THE LOOK OF LOVE
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THE LOOK OF LOVE
THE LOOK OF LOVE EIN FILM VON MICHAEL WINTERBOTTOM www.thelookoflove-film.de 25. Jhg. | August 2013 www.museum-ludwig.de Freitag, 2.8. OUT OF THE PAST (Goldenes Gift) Samstag, 10.8. DER ZWEITE ATEM (Le Deuxième Souff le) USA 1947, 97 Min, 35mm, OmU Regie Jacques Tourneur mit Robert Mitchum, Kirk Douglas, Jane Greer, Virginia Huston Frankreich 1966, 117 Min, 35mm, DF Regie Jean-Pierre Melville mit Lino Ventura, Paul Meurisse, Raymond Pellegrin, Christine Fabrega Samstag, 3.8. REBECCA Freitag, 16.8. DIE TOTEN (The Dead) USA 1940, 130 Min, 16mm, DF Regie Alfred Hitchcock mit Joan Fontaine, Laurence Olivier, Judith Anderson, George Sanders, Florence Bates Freitag, 9.8. LETTER FROM AN UNKNOWN WOMAN USA 1948, 87 Min, 16mm, OF Regie Max Ophüls mit Joan Fontaine, Louis Jordan Großbritannien / USA / Deutschland 1987, 83 Min, 35mm, DF Regie John Huston mit Anjelica Huston, Donal McCann, Helena Carroll, Cathleen Delany Samstag, 17.8. VERGISS MEIN NICHT! (Eternal Sunshine of the Spotless Mind) USA 2004, 115 Min, 35mm, DF Regie Michel Gondry mit Jim Carrey, Kate Winslet, Kirsten Dunst, Mark Ruffalo, Elijah Wood choices-Thema. 5 URBAN GARDENING Grünfläche und Schrebergarten war gestern, der aktuelle Trend heißt Urban Gardening 6 Themeninterviews Betreutes Gärtnern „Unser Gemüse ist Allgemeingut“ Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW. .de Musik. Bühne. Kino. 8 Premiere Drama Köln über „Hotel Köln“ und darüber, wie die ganze Stadt zur Herberge wird 9 Oper Köln 10 Theaterleben Start der neuen Spielzeit Komikzentrum Köln-Bonn Helge Schneider und Nickelodeon lassen die Puppen tanzen 11 Atelier Theater 12 Auftritt Das Festival Impulse ist politischer geworden 13 Senftöpchen 15 Theater-Kalender Köln-Bonn 18 culture clubs Lieblingsfilm: „Der unsichtbare Dritte“ Kino-Café: „Nachtzug nach Lissabon“ 19 Film-ABC Vorspann 20 choice of choices „La Grande Bellezza“ Eine sommerliche Liebeserklärung an Rom von Paolo Sorrentino 21 Kölner Kritikerspiegel Kino-Kalender 22 OFF Broadway 23 Weisshaus 24 Hintergrund „The Look of Love“ 25 Odeon 26 weitere Film-Kritiken 27 Filmpalette 29 Cinenova 30 Festival Kinderfilmfestival im Metropolis 31 Roter Teppich Armie Hammer im Interview WOKI 32 Festival Die 29. Bonner Stummfilmtage Foyer NRW-Kurzfilmfestival der Schulen im Cinedom & Filmhaus /„Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ im Cinedom /„Points of View“ in der Filmpalette 33 Rex 35 Filmnächte auf dem Museumsdach 37 Festival Die Filmbar beschäftigt sich vom 2. bis 17.8. mit Vergangenem und Verdrängtem 40 Metropolis Gespräch zum Film Aron Lehmann über seinen Film „Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ Kultur in NRW. überregional 12 Tanz in NRW „Le Sacre du Printemps“ im Tanzhaus NRW 14 Oper in NRW Mariame Clément inszeniert Mozart in Dortmund Musical in NRW Freiluft-Theater bieten gute Unterhaltung Popkultur in NRW Duisburg als Popmetropole des Ruhrgebiets Literatur. Wortwahl/ComicKultur Buch- und Comic-Tipps im August Textwelten Geert Mak und Donald Ray Pollock sezieren Amerikas Niedergang BÜHNE Auftritt „Der (kommende) Aufstand nach Friedrich Schiller“ © Robin Junicke 12 KINO KULTUR.KINO.KÖLN. choice of choices 20 25. Jhg. I August 2013 MUSIK empfehlen | weitersagen | kommentieren Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM. 42 Kompakt Disk CD-Neuerscheinungen im August Unterhaltungsmusik Konzerttipps im August 43 Musik-Kalender Kunst. 44 Kunst in Köln Paul Thek in der Jahresausstellung des Kolumba 45 Kunst in NRW Hans Salentin in Mülheim und Leverkusen 46 Kunst-Kalender Köln Kunstwandel „EVO – Frauen in den Weltregionen“ im Bonner Frauenmuseum choices Spezial. 4 Intro 46 Auswahl Veranstaltungstipps im August 47 Impressum Lesen Sie mehr auf www.choices.de! Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg. Unterhaltungsmusik 42 KUNST Kunst in Köln © Foto: Lothar Schnepf; KOLUMBA, Köln; Nachlass Paul Thek 44 Intro .de August 2013 Im Naturdarm choices + choices.de Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund Thema 6 Bio-Gemüse aus Eigenanbau Katrin Ivanov von „gartenglück“ erläutert das Prinzip der GemüseSelbstErnte und wie man hierdurch mit der Zeit zum ausgebildeten Bio-Gärtner wird. Katrin Ivanov Thema www.choices.de/thema Mobile Gärten in Köln-Kalk Pit Giesen und Pauline Rieke haben vor zwei Jahren die „Pflanzstelle“ Köln-Kalk gegründet. Das Kölner Equivalent zu den „Prinzessinnengärten“ in Berlin ist ein Mitmachgarten mit mobilen Pflanzkästen. Pit Giesen Foto: privat Theater 8 Alternative zum Sommerurlaub Die eigene Stadt mit anderen Augen sehen und vielleicht noch mal ganz neu kennenlernen – das ist die Idee hinter dem Projekt „Hotel Köln“ von Philine Velhagen und Jan Holtmann. Philine Velhagen Foto: Drama Köln Film Fürs Publikum, nicht für die Branche Regisseur Aron Lehmann über seinen Film „Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ und darüber, wie die Parallelen zwischen Regisseur und dem Protagonisten zu deuten sind. Aron Lehmann Foto: Peter Jeschke Film Modernes Heldentum Armie Hammer über die Zusammenarbeit mit Johnny Depp und warum Helden auch heutzutage noch Masken tragen müssen. Armie Hammer 31 Alles Wurscht! Foto: Francis Lauenau Chorweilers niedrigpreisige Gastronomie bietet manche Überraschung. In einer Pizzeria, die auch Gyros, Nasi Goreng und Döner anbietet und von einem freundlichen Mann türkischer Abstammung betrieben wird, bestellte ich mir einen Hamburger. Am Nebentisch lungerten eine Handvoll Rentner in den Plastikgartenstühlen. Vor ihnen auf dem Tisch dufteten noch die Reste ihres opulenten Mahls, Jägerschnitzel und Pommes. Nur ein Spalier, bepflanzt mit Weinreben aus Kunststoff, trennte mich von den Senioren. Der Wortführer jener Silbernacken erzählte detailgetreu von der Darmspiegelung, die er am Tag zuvor absolviert hatte. Die farbliche Gestaltung des Untersuchungsgeräts, das in der Erzählung gerade seinen Körper wieder verließ, beschrieb er mit Hingabe, und er scheute auch eine mehrmalige Wiederholung des Berichts nicht. Ich konnte nicht anders. Ich ging zu jenem Herrn und fragte ihn, ob ich auf seinen Tisch speien dürfe. Die Empörung war groß. Nur der Betreiber der Pizzeria gab mir, nachdem ich gezahlt hatte, freundlich die Hand und bedankte sich bei mir. Manchmal frage ich mich, ob die Integration deutschstämmiger Bürger in unsere Gesellschaft wirklich gelingen kann. Immerhin verläuft das Leben in der Stadt an anderen Orten idyllischer: Gerade im Sommer ist Köln für seine Lebensqualität berühmt, nicht zuletzt wegen der vielen Grünanlagen. Das choices-Thema URBAN GARDENING wirft einen Blick auf Schrebergärtner & Co. Dort findet gerade ein Generationswechsel statt. Junge Leute interessieren sich mittlerweile nicht mehr nur für die Aufzucht und Pflege von Hanf, sondern begeistern sich für alle Arten von Zier- und Nutzpflanzen und deren Anbau. Das Ganze hat vor allem auch einen gesellschaftspolitischen Background. Inzwischen wird mitten in der Stadt demokratisch, ökologisch und sozial gegärtnert. Urlaub in der Stadt bietet übrigens das Projekt HOTEL KÖLN von DRAMA KÖLN. choices sprach mit dessen Initiatoren PHILINE VELHAGEN und JAN HOLTMANN über den außergewöhnlichen Wohnungstausch in der heimischen Region mit künstlerischem Anspruch. Künstliche Fleischbrocken und Altarräume präsentieren zwei Ausstellungen im KOLUMBA. Auf das abschließende Urteil unseres scheidenden Kardinals darf man gespannt sein. Ein Skandal war bereits vor 100 Jahren die Aufführung des Balletts LE SACRE DU PRINTEMPS. Es kam zu einer Massenschlägerei. Friedlicher wird wahrscheinlich die aktuelle Inszenierung im TANZHAUS NRW in Düsseldorf verlaufen. Wer alte Filme mag, wird den August lieben. Die 29. INTERNATIONALEN STUMMFILMTAGE BONN öffnen ihre Pforten. Ganz still ist Hitchcock zu sehen. Mit der Opernstimme des Kabarettisten NORBERT ALICH wiederum wird die Urversion von CARMEN gewürzt. Über den Dächern von Köln – genauer: auf dem Dach des MUSEUM LUDWIG – zeigt die FILMBAR unter dem Titel OUT OF THE PAST Filme, die sich ums Vergessen, Verdrängen und Erinnern ranken. Auch im choices-Film des Monats, LA GRANDE BELLEZZA, wird ein alternder High Society-Kolumnist mit verdrängten Erinnerungen konfrontiert. Dabei zeigt sich Rom als eine der schönsten Städte der Welt, und dessen Gesellschaft als eine der korruptesten der Welt. LUTZ DEBUS Foto Inhaltsverzeichnis: Amélie Kai 4 Thema Selbst in die Hand genommen: DIY-Gärtnern in der Großstadt, Foto: Amélie Kai Keine Pflanze ist illegal Vom Urban Green zum Urban Gardening Köln ist schon länger eine grüne Stadt. Mit rund städtischer Parks ebenso wie um die Errichtung 800 Hektar ist der Äußere Grüngürtel die größte von Schulgärten. Initiator der fast schon „ökolostädtische Grünanlage – die Hälfte davon Wald. gischen“ Initiative war ein Schuldirektor namens Der Innere Grüngürtel soll dazu in nächster Zeit Ernst Innozenz Hauschild und nicht etwa der Namensgeber der dann weiter ausgebaut werchoices-Thema im August: sogenannten „Schreberden. Von 26 Hektar Gärten“. (Moritz Schreneuem Grün allein für ber hingegen war eher die Südstadt ist die Grünfläche und Schrebergarten war gestern, der an der Aufzucht des Rede. Doch inzwischen aktuelle Trend heißt Urban Gardening. Erlaubt „perfekten Menschen“ entsprechen die Parks ist, was Spaß macht. Handelt es sich um eine subkulturelle Bewegung, von oben gelenkte Stadtals an der Aussaat von nur noch bedingt den planung oder elitären Zeitvertreib der biobewussten Möhren interessiert, Wünschen der heuMittelklasse? galt allerdings als Volkstigen Kölner. „Die Anaufklärer. Ihm zu Ehren sprüche der Bürger an das kommunale Grün nehmen immer mehr zu“, benannte Hauschild seine Idee nach Schreber.) weiß Dr. Joachim Bauer, im städtischen Garten- Jedenfalls war der Trend zu der privaten wie der amt zuständig für Stadtgrün und Forst. Grünfläche öffentlichen Gartenanlage in der Stadt nicht mehr war gestern. Heute ist Urban Gardening angesagt. zu stoppen. Der Wunsch nach eigenem Gemüse, Es geht um eine neue Gestaltung von Stadtland- nach Erholung und Entspannung daheim im Grüschaft – wobei darunter auch Balkons, Dächer nen trotzte sogar der autogerechten Stadt. Mit oder Terrassen fallen. Wenn der Boden verseucht den ersten interkulturellen Gärten tauchte Mitte ist oder auch nur vorübergehend nutzbar, weicht der 1990er Jahre ein neuer Nutzertyp auf. Ein man auf mobile Pflanzkisten und transportable gutes Fünftel der Kölner hat einen MigrationsHochbeete aus. Und dem Guerilla-Gärtner ist hintergrund, manch einem fehlte es, „die Erde mit für das Ausbringen von Samen keine Fläche zu eigenen Händen zu bearbeiten“, wie es der 2005 klein. Sogar die traditionellen Schrebergärten, vor gegründete „Interkulturelle Garten Köln e.V.“ forkurzem noch als muffig und spießbürgerlich ver- mulierte. 2007 erhielt die von einem breiten komachtet, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Es munalpolitischen Bündnis unterstützte Initiative soll hier sogar schon Wartelisten geben. In jedem sofort den Ehrenamtspreis der Stadt. Ein anderer Fall ist der Bestand dieser Flächen in Köln zu 83% Anstoß zu der aktuellen neuen Gartenbewegung auf Dauer durch das Bundeskleingartengesetz ge- kam ebenfalls aus der Ferne. Zu Zeiten, da Köln sichert. Dank der neuen Interessenten dürfte das sich noch zusammen mit New York als WeltkunstDurchschnittsalter der Pächter und Eigentümer metropole feierte, waren jenseits des Atlantiks der Gärten allmählich auf die magische 50 sinken. schon die ersten „Green Guerillas“ unterwegs. Die Motive für die Einrichtung der ersten „ComUrbane Gärtner munity Gardens“ („Gemeinschaftsgärten“) in New Kleingärten gibt es in deutschen Städten seit mehr York City erinnern an die frühen Anfänge hierzuals 200 Jahren. Schon die ersten „Armengärten“ lande. Sie entstanden vor allem in sozial schwasollten – billig und gesund – Ernährungslücken chen Stadtteilen und sollten helfen, die allgemeischließen, die ihnen nachfolgende Gartenbe- ne Lebensqualität vor Ort zu verbessern. Es ging wegung mühte sich dazu um den Aufbau inner- um die Kombination von Ernährung und Ökologie, Urban Gardening 5 Gesundheit und sozialem Engagement. Es wurde nicht nur gepachtet, sondern auch besetzt, man wollte nicht nur mobile Gärten, sondern „Grünflächen“ inklusive deren landwirtschaftlichen Nutzung auf Dauer bis hin zu der Einrichtung innerstädtischer „Bauernmärkte“. Operation Grüner Daumen In den letzten Jahren ist auch in Köln die Zahl der Menschen und Gruppen, die sich dem urbanen Gärtnern in seinen vielfältigen Varianten verschrieben haben, stetig gewachsen. In Ehrenfeld zum Beispiel ist das „Design Quartier Ehrenfeld – DQE“ aktiv und möchte für viele „offene“ grüne Flächen sorgen. „Leider fehlt in Ehrenfeld vor allem eines: Grün.“, konstatiert der Kulturmanager David Brocchi. Mittlerweile ist Urban Gardening fester Bestandteil von Creative City. In der Südstadt und in Kalk bewirtschaften „Neuland“ und die „Pflanzstelle“ mobile Gärten. An der Uni sorgt sich der Nachwuchs um den Campus-Garten, über den Dächern von Chorweiler erntet eine Seniorengruppe demnächst himmelnahe Kartoffeln. Es gibt „gartenglück“ und „Balkonkarawane“, dazu Dienstleistungen fürs ökologische Pflanzen aller Art. Im Herbst wollen Stadt und LVR sogar einen Rundweg nebst Wanderkarte zum Thema vorstellen. Die Botschaft über alldem: Die Gärten sind Teil der Stadt und kein Gegensatz zu ihr; sie wirken mitten im Quartier als öffentliche und kommunikative Begegnungsstätten. Bürgerschaftliches Engagement gehört natürlich dazu – hier wie in New York oder Hamburg, Hanoi, Singapur oder Havanna. TEXT/INTERVIEW: WOLFGANG HIPPE Lesen Sie auch über „Essbare Städte“ von Andernach bis Zürich sowie das Interview mit Pit Giesen und Pauline Rieke über die „Pflanzstelle“ in Köln-Kalk unter www.choices.de/thema Thema Privatsache statt Gemeinschaftsprojekt: Urban Gardening über den Dächern der Stadt., Foto: Mira Moroz Betreutes Gärtnern Katrin Ivanov über Urban Gardening, Knowhow und Dienstleistung choices: Frau Ivanov, Urban Gardening als Dienstleistung. Geht das? Katrin Ivanov: Das, was wir machen, ist ja nur ein Aspekt des urbanen Gärtnerns. Die Bandbreite ist riesig. Bei der GemüseSelbstErnte gehört die Dienstleistung zum Konzept. Ohne einen Landwirt, der die Gärten anlegt, würde es nicht funktionieren. Gärtnern ist in. Sie betreuen Gemeinschaftsgärten. Was passiert da? Zutreffender ist für uns die Bezeichnung „GemüseSelbstErnte“. Mit unserem Konzept bieten wir auch Menschen ohne eigenen Garten und ohne Vorkenntnisse die Möglichkeit, sich in gewissem Maße selbst zu versorgen. „gartenglück“ ist also eine Art „betreutes Gärtnern“: Wir vergeben fertig bepflanzte Gemüseparzellen gegen einen einmaligen Saisonbeitrag. Ab dem Moment der Garten-Übergabe Anfang Mai sind die frisch gebackenen Gärtner selber für ihr Ge- müse zuständig. Wir stellen Gießwasser, Gartengeräte und Infos rund ums jahreszeitlich aktuelle Gartengeschehen zur Verfügung. Außerdem finden ein- bis zweimal wöchentlich Beratungen statt. Während der Beratung sind wir vor Ort, beantworten Fragen und geben jede Menge Tipps rund ums Gärtnern. Außerdem können die Gärtner Bio-Pflanzen und Bio-Saatgut von uns beziehen, um abgeerntete Reihen neu zu bepflanzen. „gartenglück“ ist biozertifiziert, und wir sind Mitglied beim BiolandVerband. Wo liegt der Unterschied zu „normalen“ Schrebergärten? Das Konzept ist ein völlig anderes – im „gartenglück“ geht es darum, sich durch die Hege und Pflege des eigenen Bio-Gemüses möglichst selbst zu versorgen. Wer einige Jahre im „gartenglück“ dabei ist, hat eine gärtnerische Grundausbildung! Ist das soziale und ökologische Potential von Urban Gardening aus Ihrer Sicht noch steigerungsfähig? In jedem Fall! Die verschiedenen Initiativen und Akteure, die sich in Köln mit urbanem Gärtnern beschäftigen und sich unter dem Namen „NUGK Netzwerk Urbanes Grün Köln“ zusammengeschlossen haben, erfahren großen Zulauf. Was „gartenglück“ betrifft: Wenn wir wollten, könnten wir noch weitere Standorte eröffnen. Doch mit 700 Gärten haben wir eine Größe erreicht, bei der wir bleiben möchten. ZUR PERSON Katrin und Evgeny Ivanov sind Diplomingenieure und betreiben neben einem Bio-Bauernhof im Bergischen Land das Projekt GemüseSelbstErnte „gartenglück“. Foto: privat Tragödie oder Happy End? Eine (sehr) kurze Geschichte des Gartenbaus als Gemeingut Gemeingüter haben Konjunktur. Nicht nur im Gartenbau, auch in der Wissenschaft (Open Access) oder in der Software (Open Source). Allen gemeinsam ist ein historisches Vorbild. Seit dem Mittelalter hatte fast jede Gemeinde Ackerflächen, die von allen Bewohnern gemeinsam bewirtschaftet werden konnten – die sogenannte Allmende. Diese Periode kam mit den sogenannten Einschließungen, dem Übergang des gemeinsamen Ackerlands in Privateigentum, im 18. und 19. Jahrhundert an ihr Ende. Für den britischen Sozialhistoriker E.P. Thompson waren diese Einschließungen eine perfide Taktik. Zum einen konnten Großbauern auf diese Art ehemals gemeinsam bewirtschaftetes Land unter ihre Kontrolle bringen, zum anderen stand die Landbevölkerung, wenn sie einmal ihrer Lebensgrundlage beraubt war, als billige und willige Arbeitskraft für die neuen Minen und Fabriken zur Verfügung. Andere Historiker wiederum sahen im damit verbundenen Ende der Selbstversorgungslandwirtschaft eine notwendige Voraussetzung, um Probleme der Versorgung mit Lebensmitteln in den Griff zu bekommen. Bis heute werden im Streit zwischen den Anhän- gern der Gemeingüter und ihren Gegnern ähnliche Argumente ausgetauscht. Garrett Hardin schreibt in seinem vielbeachteten Aufsatz „The Tragedy of the Commons“, dass eine Gemeingüterwirtschaft zum unausweichlichen Verfall der Allmende und einem ökologischen Raubbau führt, weil sich einzelne auf Kosten der Gemeinschaft bereicherten. Deshalb sei der Privatbesitz eine brauchbare Alternative. Befürworter der Gemeinwirtschaft wie die Ökonomin Elinor Ostrom verweisen dagegen auf eine effiziente Verwaltung der Allmende in kleinen Einheiten, z. B. Kommunen. Auch freie und Open SourceSoftware wird immer wieder als Argument für eine funktionierende Allmende angebracht. Und das neueste, ein wenig handfestere Beispiel der Befürworter sind Gemeinschaftsgärten wie die Pflanzstelle in Kalk. Zurück zur Geschichte. Das Problem der schlechten Versorgungslage der zu Industriearbeitern gewandelten Landbevölkerung war auch nach dem Ende der gemeinschaftlichen Subsistenzwirtschaft nicht gelöst. Niedrige Löhne machten eine teilweise Selbstversorgung mit Lebensmit- 6 teln notwendig, lange Arbeitszeiten erschwerten sie. In der Arbeiterbewegung wurde deshalb die Frage der Selbstversorgung wieder thematisiert – mit durchaus unterschiedlichen Ergebnissen. Ein reformistischer Flügel propagierte städtebauliche Veränderungen. Die Gartenstadtbewegung sah vor, im Grünen auf ehemaligem Ackerland neue Städte zu bauen, die sowohl private Gärten als auch gemeinsam genutzte Gartenflächen einschloss. Damit beeinflusste sie den Arbeitersiedlungsbau bis weit in die Weimarer Republik hinein. Für den anarchistischen Flügel war Selbstversorgung Teil der Wiederaneignung der Produktionsmittel, und auch wenn sie sich damit nicht in der historischen Arbeiterbewegung durchsetzen konnten, inspirierten NeoAnarchisten wie Colin Ward die aufkommende Landkommunenbewegung in den 1970ern. Und die Schrebergärten? Die hat sich ein Leipziger Lehrer um 1860 als Beschäftigungsmöglichkeit für spielende Arbeiterkinder ausgedacht. Mit Gemeingut haben sie nichts zu tun. CHRISTIAN WERTHSCHULTE Verlängert sich ohne rechtzeitige Kündigung vor Laufzeitende automatisch um ein Jahr (reguläres BahnCard 25-Abo). Der Kumpeltyp unter den BahnCards: Bis zu 4 Freunde 25 % günstiger mitnehmen. Die Probe BahnCard 25 „1+4“. Nur 29 Euro. Fünfmal günstiger reisen: Mit der Probe BahnCard 25 „1+4“ sparen Sie und bis zu 4 Freunde 25 % auf jeder Fahrt. Und das 4 Monate lang. Vom 1.7. bis 30.9.2013 überall, wo es Fahrkarten gibt, und auf www.bahn.de. Die Bahn macht mobil. Premiere Mobiler Ort des „Hotel Köln“, Foto: Drama Köln „Begehbare Schlüssellöcher“ Drama Köln über „Hotel Köln“ und über die zur Herberge werdende Stadt choices: Frau Velhagen, Herr Holtmann, es Velhagen: Wir werden wie jedes Hotel versuchen, sind Ferien, schönstes Sommerwetter – und die Wünsche der Gäste zu erfüllen. Das ist Sache wir bleiben zu Hause. Das neue Projekt von des Hotel-Rezeptionisten. Ich fände es schön, wenn sich an der Rezeption ein Gespräch über die Drama Köln schlägt vor, sich im „Hotel Köln“ Wünsche ergibt, schon um zu verhindern, dass jeeinzumieten. Philine Velhagen: Wenn man in einer anderen mand in seinem eigenen Viertel landet. Stadt zu Besuch ist, passieren einem eher ungewöhnliche Dinge. Man läuft mit anderen Augen Kann ich demjenigen, in dessen Wohnung ich durch die Gegend, ist neugieriger und offener. übernachte, begegnen, oder bleibt es anonym? Das liegt daran, dass ich mit einer anderen Ein- Velhagen: Wir haben nicht die Absicht, Wohstellung herangehe. Die Idee von „Hotel Köln“ nungsgeber und Gast gezielt zusammenzubringen. Man kann sich Nachrichten ist, das auf die eigene Stadt zu „Jede Wohnung ist in hinterlassen, man kann sich in übertragen. Dass man seine eisich perfekt“ der Hotelbar zufällig treffen. gene Wohnung oder sein Zimmer zur Verfügung stellt und sich gleichzeitig bei Vielleicht gerät man in eine WG mit Anschluss an anderen einquartiert, ist der Versuch, einen ande- andere Mitbewohner. Holtmann: Als Möglichkeit wollen wir auch ren Blick auf vermeintlich Vertrautes zu werfen. Halbpension anbieten, bei der man am Abend Wenn man im „Hotel Köln“ eincheckt, setzt nach dem Besuch mit dem Wohnungsgeber zu Abend isst. man also eine Verfremdungsbrille auf? Velhagen: In dem Moment, in dem man seinen Wohnungsschlüssel abgibt und einen neuen Wie theatral ist „Hotel Köln“? Schlüssel und eine Adresse bekommt, beginnt das Velhagen: „Hotel Köln“ ist ein Theaterstück, das Wagnis. Das sorgt für mehr Adrenalin, als nur zu sich selbst kreiert. Wir setzen nur den Rahmen, in dem es stattfindet. Jeder Teilnehmer ist sein sich nach Hause zu gehen. Jan Holtmann: Wenn man eingecheckt hat und eigener Createur. Es funktioniert aber auch, die die Rezeption verlässt, wird die ganze Stadt zum andere Wohnung als Bühne zu behaupten, auf Hotel. Man verfällt sicher immer mal wieder in der nur Requisiten vorhanden sind, aber keine seinen alten Trott, doch die Überlegung, wo man Schauspieler. Meine Gedanken über den Wohheute übernachtet, lässt die Vertrautheit kippen. nungsbesitzer bleiben natürlich immer Fiktion. Holtmann: Der Besucher ist nicht nur Zuschauer, sondern er beobachtet sich auch selbst. Er wird Was passiert an der Rezeption? Velhagen: Man muss sich entscheiden, wie lan- so zum Akteur, der seinen Bekannten später von ge man in einer fremden Wohnung übernachten seinen Erlebnissen berichtet. Das sind eigene möchte, das geht von einer bis zu zwölf Nächten. Miniaufführungen, selbst wenn man seine Tage Das Hotel wächst natürlich mit den Gästen, je in der anderen Wohnung nur mit dem Durchhömehr mitmachen, desto größer das Angebot. Dann ren einer Plattensammlung verbringt. kann man entscheiden, ob man in einer Wohnung Das letzte Projekt „we watch you watch“ hat bleibt oder verschiedene kennenlernen will. implizit auch auf die Debatte vom gläsernen Kann man sich die Zimmer oder Wohnungen Menschen angespielt. Dürfen jetzt Fremde noch weiter in die Privatsphäre anderer einauch nach Kategorien aussuchen? Holtmann: Es kann nur jemand einchecken, der dringen? im Gegenzug sein eigenes Bett zur Verfügung Velhagen: Bei „we watch you watch“ lag der stellt. Man wird also selbst zum Hotelier. Es lässt voyeuristische Aspekt darin, dass Schauspieler sich allerdings nicht organisieren, wenn jemand unterschiedlichen Passanten bestimmte Gedanunbedingt im Hochhaus übernachten will. Wenn ken unterstellt haben. Bei „Hotel Köln“ entwijemand dort landet, ist das eine Überraschung. ckelt der Gast – angeregt durch die Einrichtung Deshalb ist es gut, oft zu wechseln. Das Haus in – Fantasien über den Wohnungsgeber. Indem ich Rodenkirchen mit Garten und Pool ist genauso meine Wohnung öffentlich mache, verwischen eine in sich stimmige Suite, wie auf einer Pritsche sich natürlich die Grenzen zwischen privat und öffentlich. im Bauwagen zu liegen. 8 Holtmann: Man macht sich zwar ein Bild von der Person, und die Wohnung wird so zum begehbaren Schlüsselloch. Aber die eigene Haltung verwandelt den Raum, in dem man zu Gast ist, wahrscheinlich eher in ein Museum, in dem man sich nicht traut, irgendetwas anzufassen. Wie viele Anmeldungen gibt es bis heute? Holtmann: Es gibt bisher zehn bis fünfzehn Anmeldungen. Seit Mai weihen wir bereits mit unseren mobilen Bars potentielle Funktionsorte des Hotels ein wie einen Friseursalon oder eine Minibar. Dadurch wächst das Hotel kontinuierlich. Ist es nicht ein Luxus, in der eigenen Stadt das Hotel aufzusuchen? Holtmann: Wir sind ein Verschwendungsprojekt. Wir verschwenden Zeit. Außerdem ähnelt die Situation, ständig in eine neue Wohnung umzuziehen, einer Handlungsanweisung zum Flanieren. Velhagen: Manche sagen, das sei wie Couchsurfing, aber das würde man nicht in der eigenen Stadt machen. Das machst du ja aus einem praktischen Grund, weil du in einer anderen Stadt ein Konzert besuchst oder ein Praktikum machst. Dass man das in der eigenen Stadt macht, darin liegt das Absurde, und deswegen ist es verschwendete Zeit. INTERVIEW: HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN „Hotel Köln“ | ab 28.8. | Info und Reservierungen: [email protected] oder 0221 941 46 09 www.drama-koeln.de ZUR PERSON Philine Velhagen arbeitet seit einigen Jahren als freischaffende Theater- und Hörspielregisseurin in Köln und München. Projekte realisierte sie u.a. am Pathos transport theater, Garage X Wien, FFT Düsseldorf. Seit Anfang 2012 leitet sie Drama Köln. Foto: privat Jan Holtmann ist freischaffender Künstler in Hamburg, er leitet die noroomgallery und lädt regelmäßig illustre Gäste zu seinem KunstHasserStammTisch ein. Foto: Simone Scardovelli Das Freiluft-Festival im Kölner Friedenspark 30. 08. – 04. 09. 2013 Fr Sa So Mo Di Mi 30.8. 31.8. 01.9. 02.9. 03.9. 04.9. 21:00 21:00 20:30 20:30 20:30 20:30 OPER / spielzeit 2013.2014 \ KÖLN Nosferatu Nosferatu Der Brandner Kaspar Romeo und Julia Der Schimmelreiter Michael Kohlhaas TOSCA / PUCCINI › WA › 15. SEP. 2013 WOZZECK / BERG › WA › 29. SEP. 2013 EUGEN ONEGIN / TSCHAIKOWSKIJ › PR › 20. OKT. 2013 ALCINA / HÄNDEL › WA › 26. OKT. 2013 LEONCE UND LENA / TANZGASTSPIEL › 07. NOV. 2013 RIGOLETTO / VERDI › WA › 22. NOV. 2013 MUSIK / LANGEMANN › UA › 07. DEZ. 2013 HÄNSEL UND GRETEL / HUMPERDINCK › WA › 15. DEZ. 2013 DIE FLEDERMAUS (KONZERTANT) / STRAUSS › PR › 29. DEZ. 2013 DIE MACHT DES SCHICKSALS / VERDI › WA › 18. JAN. 2014 SAMSON UND DALILA / SAINT-SAËNS › WA › 16. MÄR. 2014 JAKOB LENZ / RIHM › PR › 22. MÄR. 2014 DER FREISCHÜTZ / VON WEBER › PR › 12. APR. 2014 OTELLO / VERDI › PR › 18. MAI 2014 DER LIEBESTRANK / DONIZETTI › PR › 22. JUN. 2014 TANZGASTSPIEL II Infos unter www.nntheater.de Karten ab 13,50 Euro an allen KölnTicket-Vor verkaufsstellen und an der Abendkasse. Auch bei Ausverkauf im KölnTicket-Vor verkauf wird es für jede Vorstellung ein begrenztes Kartenkontingent an der Abendkasse geben. DESIGN KARTENSER VICE DER BÜHNEN KÖLN IN DEN OPE RN PASSAGE N OFFENBACH PLATZ 50667 KÖLN 9 KARTEN UNTER 0221 . 221 28 400 › WWW.OPERKOELN.COM Theaterleben Komikzentrum Köln-Bonn „Bunbury/Oscar Wilde“, Foto: theater im bauturm – Freies Schauspiel Köln Hat Liebe und Musik in den Fingern: Helge Schneider, Foto: Agentur Theaterfrei Liebe, Sex und Sonnenbrand Der August ist fast theaterfrei, die meisten Kölner erstmal ausgeflogen. Doch bereits ab 28. August wartet das „Hotel Köln“ auf alle Heimkehrer, die ihre eigene Wohnung weiterhin meiden wollen: Das Kölner Ensemble DRAMA Köln eröffnete die einzelnen Dienstleistungsbereiche seiner Herberge – Friseursalon, Parkdeck oder Minibar – bereits im Mai mit kleinen Veranstaltungen. Nun startet endlich der eigentliche „Hotelbetrieb“: „HOTEL KÖLN lädt alle Kölner dazu ein, an 10 Tagen im Spätsommer ihre eigene Stadt zu besuchen und in der Wohnung eines anderen Kölners zu übernachten. Dabei stellt jeder teilnehmende Gast seine eigene Wohnung oder ein Zimmer seiner Wohnung zur Verfügung. Das temporäre Hotelzimmer ist die Wohnung oder das Zimmer eines anderen Kölners“, so die Ankündigung. Weitere Infos zum kultverdächtigen Heimaturlaub gibt es unter www.drama-koeln.de. „Das Leben ist ernst, Ernst“ heißt es dagegen ab 14.9. im theater im bauturm an der Aachener Straße. Thomas Ulrich inszeniert hier mit seinen „Acting Accomplices“ eine surreale Tour d‘amour nach Oscar Wildes Salonkomödie, die meistens mit „Bunbury“ betitelt ist (www.theater-im-bauturm.de). Nicht viel los in der Region: Der Sommer hinterlässt seine Spuren und zeigt sich gnädig mit all jenen, die es vorziehen, sich in heimischen Gefilden zum Grillhähnchen zu machen – außen braun und knusprig, innen zart und weiß. Schmeckt, wackelt und hat Luft. Oder so ähnlich. Könnte glatt von Helge Schneider stammen, der im Rahmen seiner Tournee „With love in my fingers & Bunte Sommerabende mit Musik und Quatsch“ am 4. August auf dem KunstRasen in Bonn-Gronau und am 23.8. im Kölner Tanzbrunnen unter freiem Himmel auftritt. Mal sehen, was er sich diesmal einfallen lässt, um seine Zuschauer zu entzücken, zu unterhalten und zum Lachen zu bringen. Wenn einer sich Musik-Clown nennen darf, dann er. Wobei damit nicht das rührselige, weiß geschminkte Tränentier gemeint ist, sondern ein Künstler, der sich seine Kindheit in die Tasche gesteckt hat und schnell weggelaufen ist, als man ihn zum Erwachsenen machen wollte. Fest steht auf jeden Fall, dass er wieder viel Musik dabei hat, die bezaubernde Beatboxerin Butterscotch, die Puppenspielerin Suse Wächter und natürlich seine Band. Zur neuen Spielzeit Helge Schneider und Nickelodeon lassen die Puppen tanzen Neu an den Start geht Heinz Simon Keller als Leiter des theater der keller in der Kleingedankstraße: eröffnet wird am 13. September mit Theresia Walsers „Eine Stille Für Frau Schirakesch“ – einer Groteske über Talkshows, die nur noch Leere produzieren und die westliche Diskussionskultur zu Grabe tragen in Kellers eigener Regie. Gefolgt von „Waisen“ (Dennis Kelly) am 20. September in der Regie von Sandra Reitmayer – einem Thriller über ein Trio, das bürgerliche Wertvorstellungen in einem Stadtviertel aufrechtzuerhalten versucht, wo es sich selbst kaum noch auf die Straße traut (www. theater-der-keller.de). Es scheint also wehrhaft weiterzugehen im „keller“, dem der Theaterbeirat jüngst weitere Mittel aus dem Feuerwehrtopf Konzeptionsförderung bis Ende 2014 zugesagt hat. Zum symbolischen Datum „09-11“ startet das Kölner Ensemble A.TONAL. THEATER im COMEDIA Theater mit „Me, Myself & I: AMPHITRYON“ nach Heinrich von Kleist in die neue Spielzeit: „Was bleibt, wenn einem alles genommen wird, wenn selbst das Ich abhandenkommt?“, lautet hier die Ausgangsfrage. Kleists Reflektion einer existenziellen Verunsicherung ist gerade in Zeiten des Web 2.0 mit seinen Social Media-Angeboten, PRISMSpionageprogrammen und Formen des Cyber-Mobbings hochaktuell. Denn: Das Ich tritt heute nicht mehr mit einem Double aus der antiken Götterwelt in Konkurrenz, sondern mit dem Alter Ego aus dem Internet (www.comediakoeln.de). Last but not least ... nein ziemlich am Anfang des Premierenreigens in der Freien Szene steht am 4. September die Premiere des Analogtheater in der Studiobühne Köln. „BEING PHILOTAS – Wofür es sich zu sterben lohnt“ erblickt hier in der Regie von Daniel Schüßler das Licht der neuen Spielzeitwelt. Angekündigt wird eine Sehnsuchtsparty für Heimatlose nach G. (Gotthold) E. (Ephraim) Lessing (www.studiobuehne-koeln.de). Die Freien Theater und Gruppen gehen also trotz ihrer stiefmütterlichen Behandlung durch die Kölner Politik mit breitgefächertem Programm in die neue Spielzeit und freuen sich auf möglichst viele braungebrannte, theaterhungrige Kölner ... In der Juli-Ausgabe habe ich versprochen, auf Stephan Masurs Varietéspektakel „Show Télévisé“ zurückzukommen, das im Kölner SenftöpfchenTheater noch bis zum 10. August über die Bühne geht. Vom 13. bis 24. August gastieren die Artisten im Bonner Pantheon. Diesmal begeben sie sich auf die Spuren der Fernsehshows aus den 70er und 80er Jahren und nehmen Sendungen wie „Verstehen Sie Spaß?“, „Dalli Dalli“ oder „Am laufenden Band“ akrobatisch auf die Schippe. Da heißt es: Augen auf, staunen und bibbern. Ebenfalls im Senftöpfchen zu begutachten: Nickelodeon mit ihrem Programm für laue Sommerabende. Mit „Costa del Love“ knüpfen Krissi Illing und Mark Britton an ihre legendäre „Dinner for Two“-Produktion von 1990 an, in der sich das Paar seinerzeit nähergekommen ist. In den zweiten Flitterwochen geht es an die Küste der spanischen Riviera, wo die stark kurzsichtige Frau und ihr linkischer Gatte ihre inzwischen auf Sparflamme heruntergeköchelte Leidenschaft wieder neu entzünden wollen. Tatsächlich entwickelt sich die Reise im VW-Golf mit vielsprachigem Navi zu einer irrwitzigen Odyssee in ein Land namens Slapstick: Wilma bandelt mit einem Herrn aus dem Publikum an, William schnarcht in seinem Liegestuhl, ein Presslufthammer liefert zwischendurch die Geräuschkulisse, er trägt die englische Flagge als Shorts, aus der Kühlbox taucht eine Pistole auf und beide schlecken ihre Eistüten mit unnachahmlicher Lust leer. „Sommer, Sex und Sonnenbrand“ heißt der Untertitel der komplett abgedrehten Aneinanderreihung von Missgeschicken, die dem Betrachter die (Lach-)Tränen in die Augen treibt. In perfektem Timing werden hier die Irrungen und Wirrungen des Liebeslebens zelebriert, immer knapp am Rande zur Katastrophe. Wobei man nicht so genau weiß, über wen man sich mehr amüsieren soll: über die in den höchsten Tönen kieksende Wilma mit ihrer unzweideutigen Begehrlichkeit oder den tollpatschigen, Augen rollenden Briten William, dessen erotische Ausstrahlung in Socken und Sandalen ihren adäquaten Ausdruck findet. Kurz: Man muss das von einer Midlife-Crises gebeutelte Paar einfach gesehen haben. Was im Übrigen auch für Fußpflege Deluxe gilt: so verwirrend der Name des Duos, so vielversprechend ihre Kurzauftritte im Rahmen von „Gratis – und nicht umsonst“ im Atelier Theater (26. bis 29.8.) – verspricht wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene JÖRG FÜRST ANNE NÜME 10 + AUGUST 2013 Kabarett Comedy Musik A Cappella KÄTHE LACHMANN Mit unschuldig durchtriebenem Humor begeistert sie uns seit Jahren. Diese Frau wird nie erwachsen. Gut so! Die verschmitzte Lachmann ist die lustigste LachFrau weit und breit. sa. 03.08. Lesungen Theater Tanznächte King Rocko Schamoni Songs & Stories 11.8.20 Uhr Ozan & DasTunc neue "DA SIND WIR!" - Hybrid-Comedy Varietéspektakel 5.7.20 Uhr »Show Télévisé« Frank Goosen »Heimat, Fußball, Rockmusik« RENA SCHWARZ In unserer Sommer-Reihe „gratis und nicht umsonst“ sucht Rena Schwarz charmant und schlagfertig den Traumprinzen - und findet sich selbst. Köstliches Kabarett für Hirn, Herz und Zwerchfell. mo. 19.08. bis do. 22.08. 13.–24.8.20 Uhr (18.8.: 17 Uhr) 9.7.20 Uhr Casino Liedfett do. 01. 21.30: gratis und nicht umsonst: Murat Sen (Stand-Up-Comedy) fr. 02. 20.30: Hildegart Scholten: Grottenehrlich (Moment-Kabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Manuel Wolff sa. 03. 20.30: Käthe Lachmann: Ich werd' nicht mehr, ich bin ja schon (Kabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Manuel Wolff mo. 05. 21.30: gratis und nicht umsonst: Ulbtsmichel (Slam Petry & Comedy) di. 06. 21.30: gratis und nicht umsonst: Ulbtsmichel (Slam Petry & Comedy) Liedermachings Lieblingsköche 11.7.20 Uhr Casino Paveier Füenf Phase»usjestöpselt« 6 l A Cappella 31.8. 4.11.2020Uhr Uhr 5 Frauen auf einenStreich Gerburg Jahnke & Gäste Nacht d. Komikerinnen 4.9.20 Uhr 5. Offene Bühne 7.9.20Uhr Rheinland Aydin Isik WAHL oder QUAL 12.9.Casino mi. 07. 21.30: gratis und nicht umsonst: Ulbtsmichel (Slam Petry & Comedy) do. 08. 21.30: gratis und nicht umsonst: Ulbtsmichel (Slam Petry & Comedy) fr. 09. 20.30: Sylvia Brécko: Liebling, wir müssen reden (Kabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Ulbtsmichel sa. 10. 20.30: Monika Blankenberg: Altern ist nichts für Feiglinge (Gesellschaftskabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Petra Pansen mo. 12. 21.30: gratis und nicht umsonst: Monika Blankenberg (Gesellschaftskabarett) di. 13. 21.30: gratis und nicht umsonst: Monika Blankenberg (Gesellschaftskabarett) Hortkind Nackt & Unplugged! 13.9.20 Uhr Dittmar Bachmann 13.9.CASINO Zu alt für diesen Scheiß Ingo Appelt Frauen sind Göttinnen 14.9.20 Uhr Habbe & Meik THE BEST 15.9.18 Uhr Hans Gerzlich Boden-, Käfig-, Buchhaltung mi. 14. 21.30: gratis und nicht umsonst: Monika Blankenberg (Gesellschaftskabarett) do. 15. 21.30: gratis und nicht umsonst: Monika Blankenberg (Gesellschaftskabarett) fr. 16. 20.30: Manuel Wolff: Ui! (Musikkabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Bernd Budden sa. 17. 20.30: Jens Heinrich Claassen: Mama findet's lustig! (Musikkabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Bernd Budden mo. 19. 21.30: gratis und nicht umsonst: Rena Schwarz (Kabarett) 15.9.CASINO die feisten die feisten kommen! 17.9.20 Uhr Gernot Hassknecht 18.9.20 Uhr Das Hassknecht-Prinzip di. 20. 21.30: gratis und nicht umsonst: Rena Schwarz (Kabarett) 18.9.CASINO mi. 21. 21.30: gratis und nicht umsonst: Rena Schwarz (Kabarett) Tony Mono do. 22. 21.30: gratis und nicht umsonst: Rena Schwarz (Kabarett) fr. 23. 20.30: Rena Schwarz: Jung? Attraktiv... und übrig! (Kabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Alain Frei sa. 24. 20.30: Özgür Cebe: Der bewegte Muselmann (Stand-Up-Comedy) 22.00: Gratis-Comedy mit Alain Frei mo. 26. 21.30: gratis und nicht umsonst: Fußpflege Deluxe (Schauspiel-Comedy) di. 27. 21.30: gratis und nicht umsonst: Fußpflege Deluxe (Schauspiel-Comedy) mi. 28. 21.30: gratis und nicht umsonst: Fußpflege Deluxe (Schauspiel-Comedy) do. 29. 21.30: gratis und nicht umsonst: Fußpflege Deluxe (Schauspiel-Comedy) fr. 30. 20.30: Meltem Kaptan: desORIENTiert (Stand-Up-Comedy) 22.00: Gratis-Comedy mit Maria Vollmer sa. 31. 20.30: Kristina Kruttke: i, Kruttke – Ich kam, sah und singte (Kabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Maria Vollmer Silvia Doberenz Erleuchtung für Anfänger Die Tony Mono Worldtour 19.9.20 Uhr Eva Eiselt Geradeaus im Kreisverkehr 20.9.20 Uhr Pause & Alich »Oberwasser« 21./25./27./29.9. Marek Fis »Baustelle Europa« - ein Pole packt ein/aus 22.9.20 Uhr UNPLUGGED 28.9.20 uhr Brückenforum Info-Tel.: 0228-21 25 21 Tickets: www.bonnticket.de 0228-502010 www.koelnticket.de 0221-2801 Pantheon | Bundeskanzlerplatz | 53113 Bonn www.pantheon.de 11 Ticket-Service: 0221 – 24 24 85 Roonstr. 78 – 50674 Köln www.ateliertheater.de / Jetzt mit ONLINE-TICKETING! Theater-Beginn jeweils 20.30 Uhr, Eintrittspreise: EUR 18/13 Mo.–Sa. ab 18.00 Uhr Tanz in NRW Auftritt „Schützen“, Foto: Dieter Hartwig „Le Sacre du Printemps“, Foto: Jean-Louis Fernandez Verstörende Freundlichkeit Geopfert wird immer noch Es ist der klassische Morgen nach einem One-Night-Stand im Vollrausch. Marion S. steht in Slip und BH in ihrer Küche und versucht sich zu erinnern. War da ein Mann? Oder doch nicht? Sie testet die Hände der umstehenden Kollegen – kein bekanntes Grabschgefühl. Aber woher kommt dann das Kondom? „Graz Alexanderplatz“ verweist schon im Titel auf sein Vorbild, doch Franz Biberkopf ist hier weiblich und die Metropole zur Provinz geworden. Die Gruppe „Theater im Bahnhof“ nutzt Döblins Romanstrategien und entwickelt daraus die Studie einer Frau. Marion S. driftet als gelernte Architektin mit gescheiterter Liebesbeziehung von Billigjob zu Billigjob. Sie trifft sich mit anderen Frauen, erinnert sich an ihre Grundschulzeit, wandert durch die Stadt, hat einen Unfall, wird ausgenutzt – alltägliche Vorgänge, die in kurzen Monologen verdichtet (Text: Pia Herzegger) und von wechselnden Darstellerinnen vorgetragen werden. Dazwischen geschaltet sind Einlagen, die ein urbanes weißes Rauschen aus verlautbarter Werbung, männlichen Körperposen und Ordnungssystemen heraufbeschwören, die das Leben von Marion S. grundieren. Ohne Larmoyanz entsteht das eindrückliche Bild einer prekären Existenz zwischen Unabhängigkeitsstreben, Bindungslosigkeit, Alkohol und Depression in einem städtisch-provinziellen Kontext. Von Thomas Linden Es gab blutige Nasen, blau geschlagene Augen und einen Komponisten, der über den Orchestergraben hinter die Kulissen und dann gleich durchs Fenster ins Freie flüchtete. 27 Verletzte zählte man am 30. Mai 1913, einen Tag nach der Premiere von „Le Sacre du Prin„Elegant und sexy und dann temps“ im Pariser Théâtre des Champswieder erdig und düster“ Elysées. Igor Strawinsky hatte die Musik komponiert und Waslaw Nijinsky die Choreographie entworfen, und der Skandal, den die beiden gezielt in Szene gesetzt hatten, sollte lange nachwirken. Das „Frühlingsopfer“ erzählt von einer archaischen Gemeinschaft, in der ein Mensch stellvertretend für die Gruppe geopfert wird. Ein Sujet, das im 20. Jahrhundert auf vielfache Weise zum Sinnbild für das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft wurde. In drastischer Form findet es sich in den Jagdgesellschaften des Nationalsozialismus, des Stalinismus aber auch in einer Situation, wie wir sie derzeit um den jungen Informatiker Edward Snowden erleben, der gesagt hat, was alle ahnten, und dafür nun um die Welt flüchten muss. Das Phänomen der Opferung wird es wohl so lange geben, wie es Menschen gibt. Zum Jubiläum zeigte Sascha Waltz in Paris eine Interpretation, die angesichts des expressiven Potenzials der Berliner Choreographin enttäuschend verhalten blieb. Da war Pina Bauschs legendäre Produktion, getanzt auf braunem Torfboden, der letztlich alle Beteiligten wie schmutzige Mörder aussehen lässt, schon von anderem Kaliber. Zu den Tänzerinnen des Wuppertaler Tanztheaters, die damals auf der Bühne agierten, gehörte auch Meryl Tankard, deren Inszenierung „The Oracle“ das Tanzhaus NRW jetzt nach Sichtung in London sofort an den Rhein holte. Im November (14.-17.) wird das Solo – getanzt von Paul White – in Düsseldorf zu sehen sein. Tankard steigt wie ihre Lehrmeisterin Pina Bausch mit wuchtiger Entschlossenheit in die inneren Kämpfe Waslaw Nijinskys ein. Über den Tänzer steuert sie den „Sacre“-Mythos an, wirbelt Kriegsahnung, Sexualität und Untergangsfantasien auf. Das Festival Impulse ist politischer geworden Die Impulse Theaterbiennale, die alle zwei Jahre in den Städten Köln, Düsseldorf, Bochum und Mülheim eine Bestenschau der Freien Szene abhält, ist unter der neuen Leitung von Florian Malzacher deutlich politischer geworden. Das zeigten Produktionen zu den Folgen nationaler Gründungserzählungen (Yael Bartana: Zwei Minuten Stillstand), zum Stand des deutsch-deutschen „Es wächst zusammen, was zusammen gehört“ (She She Pop: Schubladen) oder zur Historizität und Aktualität von Aufständen (andcompany&co.: Der (kommende) Aufstand nach Friedrich Schiller / Tamer Yi it, Branka Prlic: Revolution Vakuum). Die künstlerischen Angänge waren dabei zwar denkbar unterschiedlich, doch die Vorliebe für die Molekül-Theaterkochkunst à la Gießen unverkennbar. So bei dem jungen dänisch-deutschen Duo Cecilie Ullerup Schmidt und Matthias Meppelink, das mit „Schützen“ eine eindringliche choreographische Etüde über das Verhältnis von Körper und Waffe präsentierte. Mit unwiderstehlicher Freundlichkeit führte Schmidt als Performerin Konzentrations- und Entspannungsübungen als Vorbereitung auf das Schießen vor; sie berichten von eigenen Schießübungen bei der Berliner Schützengesellschaft 1882, stellen Verbindungen zwischen Release-Techniken beim Yoga und Schießen her. Fruchtbar gemacht werden die Erkenntnisse durch ihre Übertragung in tänzerische Elemente. Es geht schließlich um das Schießen selbst, das von Jugendlichen demonstriert wird, und der dritte Teil handelt von psychischen Störungen israelischer Soldaten. Alles mit einer verstörenden Gelassenheit und Sorge um das Publikum vorgetragen, denen man nichts entgegensetzen kann. HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN Tanzhaus NRW mit dem Jubiläum von „Le Sacre du Printemps“ Während sich der Hype um den Tanz-Skandal am Vorabend des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährt, feiert das Tanzhaus sein 35jähriges Bestehen. Künstler haben diese Institution ins Leben gerufen und dann andere Künstler gefördert. Etwa Akram Khan, der in der Börnestraße in Düsseldorf in einer Werkstatt mit dem Tanzen begann und immer in Kontakt mit dem Tanzhaus geblieben ist. Als Weltstar präsentiert nun er seine EnsembleProduktion zum Thema „Sacre“, die den listigen Titel „iTMOi (In the mind of Igor)“ trägt (24.-26. Oktober). Khan konfrontiert bildgewaltig mit den dramatischen Opferritualen. Elegant und sexy und dann wieder erdig und düster taucht er in das Mysterium der Vernichtung ein. Von den eindrucksvollen Bildern des norwegischen Malers Odd Nerdrum, die eine Art Symbiose von Breughel, Rembrandt und Munch darstellen, ließ sich der Engländer in seinen visuellen Kompositionen inspirieren. Während Tankard das innere, psychische Schlachtfeld des Strawinsky-Stoffs ausmisst, setzt Khan auf die grausige Schönheit von Bockshörnern, Abendkleidern und geschundenen Körpern. So stellt sich das „Frühlingsopfer“ immer wieder als Medium dar, mit dem Thomas Linden Journalist und Jurymit- der Tanz die großen Themen unserer Zeit auf die Bühne glied des Kölner Kinderu. Jugendtheaterpreises bringen kann. 12 14.8. Lars Redlich: Lars but not least 29. August bis 16. November 2013 Uraufführung © Then-Fotografie die wollen nur spielen FR 2.8. - SA 10.8. Stephan Masurs Varietéspektakel 2013 Show Télévisé Sommer-Varieté (nicht donnerstags und sonntags) Hochkarätige artistische Kapriolen und herzerfrischende %QOGF[RT¼UGPVKGTVKO5VKNGKPGTſMVKXGP(GTPUGJUJQYFGTCEJV\KIGT,CJTG JÜRGEN VON DER LIPPE, INGO OSCHMANN ASTRID KOHRS, NINA VORBRODT MO 12.8. + DI 13.8. Jürgen B. Hausmann Ich glaub‘ et Disch! Kabarett mit Musik Komödie von Jürgen von der Lippe Regie: Axel Beyer Lars Redlich Lars but not least Musik-Comedy-Show MI 14.8. &KGUGWPVGTJCNVUCOG1PG/CP5GNDUVJKNHGITWRRGDGYGKUV#WEJ/¼PPGTJCDGP)GH×JNG guter abend. Thekentratsch Schönheit hat immer 2 Gesichter Kabarett DO 15.8. 'KPGJÑEJUVXGTIP×INKEJG.CFKGU0KIJV×DGTFCU(TCW5GKPWPF×DGT/¼PPGT×DGT/×VVGTWPF CPFGTG/KUGTGP Theater am Dom, Glockengasse 11, Opern Passagen, Kasse: 0221-2580153/54 Murat Topal Multitool – Ein Mann für alle Fälle Comedy KÖLNPREMIERE www.theater-am-dom.de KÖLNPREMIERE *CWUOCPPKUVKOOGTOKVVGPFTKPKOTJGKPKUEJGP.GDGPWOUKEJJGTTNKEJ\WGEJCWHſGTGP FR 16.8. >'Z68%QROKVJGTTNKEJMQOKUEJGO6CNGPVDGTKEJVGVXQPFGPCNNV¼INKEJGP#PWPF ¯DGTHQTFGTWPIGPFGUOQFGTPGP/CPPGU SA 17.8. + SO 18.8. Kasalla Alles kann – Kölsch muss! Kölsche Tön CWEJCPJGK²GP#WIWUV6CIGPUKPFFKGH×PH,WPIUœ+OOGTGP$GY¼LWPIőWPFNCUUGP GUKO5GPHVÑRHEJGPMTCEJGP Wilfried Schmickler, Ich weiß es doch auch nicht Kabarett DI 20.8. 5EJOKEMNGTUUCVKTKUEJDTKNNCPVG#PCN[UGFGTDWPFGUFGWVUEJGP9KTMNKEJMGKVKUVWP×DGTVTQHHGP Harry Heib & Timo Bader Aber bitte mit Udo! Musik-Entertainment MI 21.8. 'KPG(GKGTUVWPFGKO$CFGOCPVGNOKV*KVUFGUITQ²GP+FQNUŌGKPH×JNUCOIGMQPPVWPF OKVTGK²GPF Anka Zink Leben in vollen Zügen Kabarett DO 22.8. 8QO(GTPYGJ(WPMVKQPUTWEMU¼EMGPWPFFGP6×EMGPFGU4GKUGPU FR 23.8. - MO 26.8. Nickelodeon Costa del Love – Sommer, Sex und Sonnenbrand Comedy 9KNNMQOOGPKO6TCWO C7TNCWDFGT.KGDGOKV9KNOCWPF9KNNKCO Florian Schroeder Offen für alles und nicht ganz dicht Kabarett DI 27.8. 5EJCTHUKPPKIWPFRQKPVKGTVCPCN[UKGTV5EJTQGFGTFCU.GDGPFGT)GPGTCVKQPTGURGMVNQU IPCFGPNQUNWUVKI Konrad Beikircher, Das Beste aus 35 Jahren – Jubiläumsprogramm Kabarett MI 28.8. - FR 30.8. <WTœ.GKPYCPFJQEJ\GKVőIKDVŏUXQPCNNGOPWTFCU$GUVG SA 31.8. + SO 1.9. Reiner Kröhnert Kröhnerts Krönung Kabarett & Polit-Parodie 'TUVMNCUUKIGU5QNQ-CDCTGVVH×T(TGWPFGFGTIGRƀGIVGP2QNKV2CTQFKG 13 TICKETS: 02 21 - 258 10 58 (tgl. 16:00 – 20:00 h) Große Neugasse 2–4 · 50667 Köln-Altstadt · Vorstellungsbeginn 20:15 h Jetzt auch online buchen unter: www.senftoepfchen-theater.de Oper in NRW Musical in NRW Der Graf knöpft sich die Gräfin vor, Foto: Thomas Jauk / Stage Picture „Der Schuh des Manitu“ auf der Bühne Tecklenburg Klassischer „Figaro“ mit Tiefgang Musical-Spaß im Freien Von Karsten Mark Ohne diplomatisches Fingerspitzengefühl hätte es „Figaros Hochzeit“ wohl nicht bis zur Uraufführung geschafft – zumindest nicht zu Mozarts Zeiten. Denn das Theaterstück von Beaumarchais, das der Komischen Oper zugrunde liegt, durfte im Wien des späten 18. Jahrhunderts nicht aufgeführt werden. Zu „aufrührerisch“ war den Habsburgern die Kritik des Franzosen an dem feudalen „Recht der ersten Nacht“. Doch Lorenzo da Ponte, den nicht nur seine besondere Anpassungsfähigkeit gegenüber seinen Komponisten, sondern auch gegenüber den politischen Verhältnissen auszeichnete, milderte den Stoff so weit ab, dass er von Kaiser Joseph II. schließlich durch die Zensur gewunken wurde. Mozart „Inszenierung bis ins Detail konnte sich also freuen. Irgendwie durchdacht“ muss es ihn aber auch geärgert haben, wieder einmal vor dem Adel zu Kreuze kriechen zu müssen. Die Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro“ jedenfalls schäumt nur so über vor Lust aufs Aufrührerische – so sehr, dass Mozart mit ihr das althergebrachte Konzept der Ouvertüre als zusammenfassende Vorschau auf die kommenden Arien und Ensembles völlig über den Haufen warf. Regisseurin Mariame Clément hat dieses dramaturgische Manko auf recht originelle Weise ausgeglichen. An der Oper Dortmund zeigt die Französin zu Beginn des ersten Akts nicht nur den Figaro und seine Susanna in ihrem neuen Schlafzimmer, sondern gleich auch alle anderen Räume des gräflichen Schlosses in Parallelmontage. Stumm agierend sind da bereits Musikmeister Basilio an Cembalo und Geige zu sehen, die Gräfin in ihrem eigenen Schlafzimmer und die Dienerschaft in der Küche. Bis auf ein paar Möbelstücke bleibt die Bühne von Ausstatterin Julia Hansen erst einmal leer. Von einer abstrakten Inszenierung kann dennoch keine Rede sein. Clément und Hansen bieten eine Produktion, nach der das konservative Opernpublikum nicht müde wird zu verlangen: eine werkgetreue Aufführung ohne Aktualisierungen und größere Überraschungen. Auf den ersten Blick wirkt das wenig aufregend, doch Clément vermag sehr schnell mit vorzüglichen handwerklichen Qualitäten zu überzeugen. Ihre Inszenierung ist bis ins Detail durchdacht und die Personenführung entsprechend ausgefeilt. Hinzu kommt ein spielfreudiges Ensemble, das sich bis in die Nebenrollen sehr lustvoll darauf einlässt – allen voran Hannes Brock als Don Basilio und als Garant für treffsichere Komik im Stile der Commedia dell´arte. Allerdings betont die Regie nicht nur das Komödiantische. Anke Briegel transportiert als sehr junge, aber nicht mehr naive Susanna auch die eigentliche Problematik des Stücks: Sie wird vom gräflichen Dienstherren sexuell bedrängt und hat – zunächst – wenig Möglichkeiten zur Gegenwehr. Seinen musikalischen Stempel hat dieser Produktion indes noch Ex-GMD Jac van Steen aufgeprägt, der gerade Dortmund verlassen hat. Durch die Wiederaufnahme bleibt seine gute Arbeit mit den Dortmunder Philharmonikern und dem Gesangsensemble, mit dem auch der Maestro seine helle Freude gehaKarsten Mark bt haben dürfte, noch bis zum Jahresende im Spielplan Journalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater präsent. Von Rolf-Ruediger Hamacher Die Freiluftbühnen der Republik haben nun schon seit Jahren das Genre Musical als Zugpferd für ihr (Ferien-)Publikum entdeckt und locken mit immer professioneller werdenden Aufführungen nicht nur die Musical-Fans der näheren Umgebung an. Allen voran das mit mehr als 2.300 Sitzplätzen größte Freilicht-Musiktheater Deutschlands in Tecklenburg, das im letzten Jahr über 100.000 Besucher zählte. „Figaro“ | WA: 15. September Oper Dortmund | 0231 5 02 72 22 www.buehne-tecklenburg.de | www.waldbuehne-kloster-oesede.de www.kammeroper-koeln.de Mariame Clément inszeniert Mozart in Dortmund Die Freiluft-Theater bieten wieder hochklassiges Entertainment Nach den unverwüstlichen Klassikern wie Leonard Bernsteins „West Side Story“, Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“ und George Gershwins „Crazy for You“ gibt Tecklenburg „Das Genre Musical in diesem Sommer zwei neueren Musials Zugpferd“ cals eine Chance: der 2008 im Berliner Theater des Westens uraufgeführten Bühnenversion von Bully Herbigs Kino-Hit „Der Schuh des Manitu“, deren künstlerische Umsetzung damals allerdings nicht zu überzeugen wusste. Nun hat man in Tecklenburg mit Ulrich Wiggers einen Regisseur verpflichtet, der bekannt ist für kreative Inszenierungen. Wohl in der Hoffnung, dass er dem musikalisch (Komponist: Martin Lingnau) und inhaltlich eher zweitklassigen Stück neue Reize abgewinnen wird. Denn eigentlich passt diese schwule Karl-May-Festspiele-Version wie die Faust aufs Auge einer ausladenden Freilicht-Bühne, auf der sich dann die über 100 Solisten, Statisten und Chormitglieder so richtig austoben können. Zumal es gelungen ist, Alexander Klaws, den Sieger der ersten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“, für die Rolle des „Rangers“ zu gewinnen, der ja in „Tanz der Vampire“ und „Tarzan“ schon Musical-Erfahrung gesammelt hat. Ähnliches gilt für das zweite Tecklenburger Musical „Der Graf von Monte Christo“. bei dem der international renommierte Musical-Darsteller – und schon seit Jahren Stammgast in Tecklenburg – Marc Clear (u.a. „Phantom der Oper“, „Evita“) nicht nur die Hauptrolle, sondern auch die Regie übernommen hat. Außerdem wurde mit Karoline Goebel einer der strahlendsten neuen Sterne am deutschen Musicalhimmel für die Rolle der Valentine de Villefort verpflichtet. Auch dieses Musical von Frank Wildhorn, der seit „Jekyll & Hyde“ trotz mehrerer Anläufe keinen Hit mehr am Broadway landen konnte, überzeugt – im Gegensatz zu Michel Legrands Musical-Version des Romans von Alexander Dumas – musikalisch nicht, dürfte aber durch seine rasanten Fecht-Szenen und viel Romantik das Rund der Freilichtbühne füllen, zumal hier traditionsgemäß mit einem vielköpfigen Live-Orchester gespielt wird. Live-Orchester sind es auch im Kloster Oesede und auf der Burg Monschau, die die dortigen Musical-Aufführungen veredeln. Die Waldbühne spielt zu ihrem 25jährigen Jubiläum Shakespeares „Sommernachtstraum“ in der Musical-Bearbeitung von Martin Lingnau, und die stimmungsvolle Freiluft-Bühne im Dreiländereck gibt der Kölner Kammeroper Gelegenheit, ihre im Rodenkirchener Stammquartier allzu eingedampfte „Ein Käfig voller Narren“Rolf-R. Hamacher Hochschuldozent und Aufführung dort mit großem Orchester und erweiterter Vorstand des FilmTanztruppe so richtig knallen zu lassen. kritikerverbandes 14 Theater-Termine Köln-Bonn = Premiere = choices-Empfehlung auf den Auswahlseiten Theater-Kalender Köln-Bonn ATELIER THEATER 0221 24 24 85, Beginn 20.30 Uhr MUSICAL DOME 01805 20 01 TAS - THEATER AM SACHSENRING 0221 31 50 15, Beginn 20.00 Uhr PANTHEON / BONN 0228 21 25 21, Beginn: 20.00 Uhr Gratis – und nicht umsonst Do. 1.8. (Murat Sen), Mo. 5.8. bis Do. 8.8. je 21.30 (Ulbtsmichel), Mo. 12.8. bis Do. 15.8. je 21.30 (Monika Blankenberg), Mo. 19.8. bis Do. 22.8. je 21.30 (Rena Schwarz), Mo. 26.8. bis Do. 29.8. je 21.30 (Fußpflege Deluxe) Hildegart Scholten Fr. 2.8. Gratis-Comedy Fr. 2.8., Sa. 3.8., Fr. 9.8., Sa. 10.8., Fr. 16.8., Sa. 17.8., Fr. 23.8., Sa. 24.8., Fr. 30.8., Sa. 31.8. je 22.00 Käthe Lachmann Sa. 3.8. Sylvia Brécko Fr. 9.8. Monika Blankenberg Sa. 10.8. Manuel Wolff Fr. 16.8. Jens Heinrich Claassen Sa. 17.8. Rena Schwarz Fr. 23.8. Özgür Cebe Sa. 24.8. Meltem Kaptan Fr. 30.8. Kristina Kruttke Sa. 31.8. Let It Be Di. 20.8. bis Fr. 23.8. je 20.00, Sa. 24.8. 15.00 u. 20.00, So. 25.8. 15.00 u. 19.00 Frauenrausch Fr. 2.8., Sa. 3.8. Traumfrau, verzweifelt gesucht Fr. 9.8., Sa. 10.8., Fr. 16.8., Sa. 17.8. Rocko Schamoni So. 11.8. Stephan Masurs Varietéspektakel 2013: Show Télévisé Di. 13.8., Mi. 14.8., Fr. 16.8. bis So. 18.8., Di. 20.8., Mi. 21.8., Fr. 23.8., Sa. 24.8. COMEDIA 0221 88 87 72 22, Beginn 20.00 Uhr Gott und die Welt Do. 1.8., Fr. 2.8. FREIES WERKSTATT THEATER 0221 32 78 17, Beginn 20.00 Uhr Der Weg zum Glück Fr. 23.8., Sa. 24.8., Fr. 30.8., Sa. 31.8. Mein Arm Fr. 30.8., Sa. 31.8. N.N. THEATER IM FRIEDENSPARK 0221 16 82 02 30, Beginn 21.00 Uhr Nosferatu Fr. 30.8., Sa. 31.8. SENFTÖPFCHEN 0221 2 58 10 58, Beginn 20.15 Uhr Stephan Masurs Varietéspektakel 2013: Show Télévisé Fr. 2.8., Sa. 3.8., Mo. 5.8. bis Mi. 7.8., Fr. 9.8., Sa. 10.8. Jürgen B. Hausmann Mo. 12.8., Di. 13.8. Lars Redlich Mi. 14.8. Thekentratsch Do. 15.8. Murat Topal Fr. 16.8. Kasalla Sa. 17.8., So. 18.8. Wilfried Schmickler Di. 20.8. Heib & Bader Mi. 21.8. Anka Zink Do. 22.8. Nickelodeon Fr. 23.8. bis Mo. 26.8. Florian Schroeder Di. 27.8. Konrad Beikircher Mi. 28.8. bis Fr. 30.8. Reiner Kröhnert Sa. 31.8. Foto: A. Kowalski-Grau Jürgen von der Lippe Das Theater am Dom ist auch in der neuen Saison für Überraschungen gut. Erzkomödiant Jürgen von der Lippe führt in „Die wollen nur spielen“ Sitcom und Boulevardtheater zusammen – und jagt dazu sich selbst und drei weitere Personen mit diversen Identitätskrisen von A nach B. Ex-WDR-Unterhaltungschef Axel Beyer kehrt dazu als Regisseur zu seinen Bühnenwurzeln zurück. Premiere ist am 28.8. Tickets im Vorverkauf. THEATER AM DOM 0221 2 58 01 53, Beginn 20.00 Uhr Die wollen nur spielen Mi. 28.8. bis Sa. 31.8. THEATER IM BAUTURM 0221 52 42 42, Beginn 20.00 Uhr Gogol & Mäx Do. 1.8., Sa. 31.8. Rochus Aust Fr. 2.8., Di. 13.8. Acting Accomplices Sa. 3.8., Mi. 28.8. Markus Sauer Di. 6.8. Toti Toronell Mi. 7.8., Fr. 9.8. Peter Spielbauer Do. 8.8., Sa. 10.8. Elke Brauer Mi. 14.8. Kabarett Die Arche Do. 15.8., Sa. 17.8. Cargo Theater Mi. 21.8., Fr. 23.8. Peter Helten Do. 22.8. Martin Zingsheim Sa. 24.8. Tierra Negra So. 25.8., Fr. 30.8. Angela Krüll Do. 29.8. SPRINGMAUS / BONN 0228 79 80 81, Beginn: 20.00 Uhr @rheinkabarett Do. 8.8. bis Sa. 10.8. Ladies Night – Ganz oder gar nicht Do. 15.8. bis Sa. 17.8. Delta Q Fr. 23.8. Die Mobilés Sa. 24.8. Malediva Mi. 28.8. bis Sa. 31.8. Foto: Wolfgang Weimer Nosferatu Mit einer herausragenden Adaption des Murnau-Filmklassikers „Nosferatu“ beginnt das N.N. Theater sein diesjähriges Open-Air-Festival. KD PARTYFAHRTEN ZOOM OPEN-AIR 2013 JEDEN FREITAG! 02.08. 09.08. 16.08. 23.08. 30.08. MALLORCA-FETE EXPRESS Ü30 PARTY SION-KÖLSCH-DISCO 80er / 90er PARTY MALLORCA-FETE im historischen Rathaus-Innenhof, Brühl 1.8. THE SAPPHIRES (OmU) 2.8. BEFORE MIDNIGHT 3.8. OH BOY Tickets w w w.k-d.com 8.8. THE MUSIC NEVER STOPPED (OmU) 9.8. DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE 10.8. DER GROSSE GATSBY www.k-d.com · Tel. 02 21 / 20 88 - 318 15.8. DAS MÄDCHEN WADJDA Preview (OmU) 16.8. THE BROKEN CIRCLE 17.8. DJANGO UNCHAINED Ausführliche Infos unter www.zoomkino.de Hotline: 02232 792170 Adresse: Uhlstraße 3, 50321 Brühl Rathaus-Innenhof Kasse: 20.00 Uhr Filmbeginn bei ausreichender Dunkelheit Oikocredit Westdeutscher Förderkreis / Adenauerallee 37 / 53113 Bonn / 0228 6880280 / Foto: Adama Ouedraogo www.koeln-erlebnistouren.de Lust auf Kriminaltour, Unterwelt- oder Brauhaustour? Oder eine andere Entdeckertour? Tour-Agentur vermittelt Gruppenführungen, arrangiert Betriebsausflüge und Familienfeiern. Mit einem Darlehen von Oikocredit haben die Markthändlerinnen von Cocovico eine eigene Markthalle gebaut. Sie bietet mehr als 5.000 Menschen Arbeit und Lohn. Markthalle Erlebnistouren in Köln und Region – Tour-Agentur Hohe Pforte 22 · 50676 Köln Fon: 02 21 - 93 272 63 Fax: 02 21 - 93 272 64 [email protected] statt Finanzmarkt Keine Zukunft ohne Gerechtigkeit. Ihre Geldanlage in Genossenschaftsanteilen bei Oikocredit eröffnet Menschen weltweit Wege aus der Armut. Sie selber können in der Regel mit einer Dividende von zwei Prozent rechnen. bei Buchung einer Gruppentour Code: Ch201207 www.westdeutsch.oikocredit.de www.koeln-erlebnistouren.de 16 Woki Metropolis Rex am Ring CAMILLE VERLIEBT NOCHMAL! EIN FILM VON NOÉMIE LVOVSKY www.choices.de OFF Broadway Weisshaus Odeon Filmpalette Cinenova Filmforum 25. Jhg. | August 2013 www.movienetfilm.de/camille ab 15.8. im Kino culture club präsentiert: Lieblingsfilm culture club präsentiert: Kino-Café DER UNSICHTBARE DRITTE NACHTZUG NACH LISSABON Der britische Tenor Ian Bostridge hat sich als Lieblingsfilm Alfred Hitchcocks Thriller von 1959 gewünscht, der bis heute in unzähligen Filmen und Büchern zitiert wird. Ein bis dato unbescholtener Werbeberater (Cary Grant) wird darin in ein Spionageabenteuer verwickelt und quer über den amerikanischen Kontinent gejagt. Schicksalhaft verschlägt es einen Schweizer Professor (Jeremy Irons) nach Lissabon. Dort setzt er sich auf die Fährte eines Autors und erfährt von dem tragischen Schicksal junger Widerständler unter der Diktatur Antonio de Oliviera Salazars im Portugal der 1930er Jahre. Bewegendes, von Bille August meisterhaft inszeniertes Melodram mit internationaler Starbesetzung. Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstr. 1. Karten an der Kinokasse. choices verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 25.8. an [email protected], Kennwort: Hitchcock So 1.9. 15 Uhr www.choices.de/heute-im-kino UCI Kinowelt Hürth Theresienhöhe 1, Hürth-Park Karten: 02233 79 91 23 choices verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 25.8. an [email protected], Kennwort: Lissabon Mi 4.9. 14.30 Uhr 18 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln Film-ABC Vorspann Spannender Science-Fiction-Stoff mit Star-Besetzung: „Elysium“, S. 39 KULTUR.KINO.KÖLN. 25 Jhg. I August 2013 FILMKRITIK-ÜBERSICHT FILMSTART-TERMINE 25.7. 39 42 38 Apple Stories 38 Can't Be Silent 26 Camille – Verliebt nochmal! 1.8. 8.8. 15.8. 22.8. X X X X Conjuring – Die Heimsuchung X 28 Das ist das Ende 26 Die Möbius-Affäre X Die Schlümpfe 2 X Elysium 39 Feuchtgebiete 37 Frances Ha 28 Gloria 28 Gold 30 Halbschatten 39 Kick-Ass 2 30 Kid-Thing 26 Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel 20 La Grande Bellezza 28 Lone Ranger 30 Mr. Morgan's Last Love X Pain & Gain X X X X X X X X X x X X 37 Sâdhu 36 The Bling Ring 37 The Company You Keep – Die Akte Grant X 38 Die Legende von Kaspar Hauser X 38 The Look of Love 36 Trance – Gefährliche Erinnerung X X 29.8. X What Happiness Is – Auf der Suche nach dem Glück 39 Wolverine: Weg des Kriegers Die Digitalisierung erreicht das Open Air-Kino Sommer und Kino – sind das die ewigen Konkurrenten? Das Kino hat es wohl nicht schwerer als alle anderen Kulturveranstaltungen, die im Hochsommer in geschlossenen Räumen stattfinden. Im Gegenteil, das Kino hat einige Vorteile gegenüber der Konkurrenz von Theater, Konzert und PartyEvent. Ein Kinosaal ist definitiv kühler als ein Konzertsaal oder gar eine Partylocation. Dort dürfte glücklicherweise selten Schweiß von der Decke tropfen. Und im Gegensatz zum nicht grundlos seltenen Open Air-Theater ist das Open Air-Kino eine atmosphärisch wie akustisch gut funktionierende und weit verbreitete Alternative zum Indoor-Ereignis. So haben während der 5. Kölner Kino Nächte vom 4. bis zum 7. Juli auch die Open Air-Vorführungen hervorragend funktioniert. Die Preview des Kölner Low Budget-Films „Hans Dampf“ lockte 250 Zuschauer in den Innenhof des Museums für Angewandte Kunst (MAKK). Die ungewöhnliche Location unter der Überdachung des Ebertplatzes reizte bei freiem Eintritt nicht nur Cineasten, sondern auch manch zufälligen Passanten. Und auch im Kinosaal funktionierten die Kino Nächte trotz der großen Konkurrenz von Freibad und Park gut: Ob Fußball-Doku am Mittag oder Kölner Jugendkultur der 80er Jahre um Mitternacht – viele Vorstellungen waren trotz Hitze gut besucht. Die neue Reihe „Meine Kino Nacht“, in der Prominente wie Anke Engelke oder Elke Heidenreich Filme präsentierten, sorgte für weitere Höhepunkte. X Percy Jackson 2: Im Bann des Zyklopen Wochenendkrieger Freispiel ohne Filmrollen X 39 38 Findet, dass Schweißtropfen im Kino nichts zu suchen haben: Christian Meyer X X X Trotz des Erfolgsmodells Open Air-Kino gibt es in diesem Jahr einige Veranstaltungsreihen nicht mehr oder nicht mehr in der bisherigen Form. Denn einerseits benötigt man einen Ort, der eine kontinuierliche Bespielung zulässt. Andererseits muss die technische Ausrüstung stimmen. Ohne die Möglichkeit der digitalen Projektion ist das Angebot unnötig begrenzt. Zwar rüsten nach den Kinosälen auch immer mehr Open Airs auf digitale Projektoren um, das lohnt sich aber nur bei größeren Kapazitäten und einer langen Saison. Größere Veranstalter wie das „Sion Sommerkino“ im Rheinauhafen, das bis in den September Filme zeigt, müssen diese Kosten nicht scheuen. Das Cinenova, das noch bis zum 23.8. im Biergarten hinter dem Kino täglich ausgewählte Filme aus der letzten Saison zeigt, projiziert in diesem Jahr noch analog. Für 2014 strebt man aber auch dort eine digitale Projektion an, denn aktuelle Filme wird man dann kaum noch analog bekommen. Das Filmhaus Open Air hingegen, das von der Wiese hinter dem Mediapark ins Olympia am Gleisdreieck verlegt wurde, wirbt mit dem „Rattern & Knattern unseres ‚TK 35‘-Projektors aus dem VEB Carl Zeiss Jena“ explizit nostalgisch (15.-24.8., Do-Sa). Gleich daneben im Odonien gibt es im August dienstags bis donnerstags Klassiker von DVD oder Blu-ray. Die Filmbar auf dem Dach des Museum Ludwig präsentiert ihren Rückblick auf Erinnerung und Verdrängung in der Geschichte des Kinos natürlich ganz klassisch auf 16- bzw. 35mm-Film (2.-17.8., Fr und Sa). Die Internationalen Stummfilmtage in Bonn (8.-18.8.) spielen selbstverständlich auch klassisches Filmmaterial. Im Innenhof der Uni wird es aber tatsächlich auch digitale Projektionen geben, inklusive einiger früher Versuche in – man staune – 3D. Wertung unter den Filmkritiken: 1( ) bis 6 ( ) 6 Punkte = Höchstwertung www.choices.de/heute-im-kino 19 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln choice of choices Groteske Momente, melancholische Leere Sterbende Schönheit „La Grande Bellezza“ von Paolo Sorrentino Beim Flanieren durch die ewige Stadt offenbart sich einem alternden High-SocietyKolumnisten die Magie Roms, in all ihrer opulenten Dekadenz und flüchtigen Grazie. C Ein moderner Fellini Im Porträtieren eben jener poetischen Momentaufnahmen liegt die große Stärke des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino, Stammgast im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes, der schon mit der Politsatire „Il Divo“ und dem melancholischen Roadmovie „Cheyenne – This Must Be the Place“ zu begeistern wusste. Kaleidoskopisch entfaltet sich seine ebenso ästhetisch brillante wie wehmütige Hommage an die Stadt des „Dolce Vita“. Wie schon Marcello Mastroianni ist auch Sorrentinos Hauptfigur primär ein Beobachter des boulevardesken Treibens der zügellosen Oberschicht, getrieben von schriftstellerischen Ambitionen, durch dessen Blick wir in das pulsierende Leben der italienischen Metropole hineingeworfen werden. Jep Gambardella (Toni Servillo) ist jedoch schon lange dieser Welt der zweifelhaften Schönheit und des Exzesses überdrüssig. Kein rasender Reporter, sondern eine schillernde Institution der High Society, dessen Anwesenheit über Gelingen oder Scheitern einer Party entscheiden kann. Seine Kolumne spiegelt die Leichtigkeit und Oberflächlichkeit einer Elite wieder, die sich um nichts anderes schert, als darum, sich selbst zu feiern. Doch der 65. Geburtstag des ewigen Junggesellen beschwört einige existenzielle Fragen herauf, die er jahrzehntelang zwischen schönen Frauen und rauschenden Festen verdrängt hat: Was bleibt übrig, wenn man auf sein Leben zurückblickt? Was hat man bewegt, wodurch wurde man selbst ergriffen? Einst hat er einen Roman veröffentlicht, der ihn zu einem der vielversprechendsten Debütautoren des Landes machte und noch vierzig Jahre später konfrontieren die Bewunderer Jep mit der Frage, was aus dieser Karriere geworden ist. Doch es gibt keine Antwort darauf. Wie auch bei Fellini scheint es um verschwendetes Talent und verschwendetes Leben im großen Stil zu gehen, das melancholische Meditieren über eine tief greifende Schaffenskrise. Eine Liebeserklärung an die ewige Stadt Die Nachricht eines plötzlichen Todes wirft Jep schlagartig in die Vergangenheit zurück: Der langjährige Ehemann seiner ersten großen Liebe sucht ihn auf, um seine Fassungslosigkeit darüber zum Ausdruck zu bringen, dass diese in ihren Tagebüchern mehr über die flüchtige Affäre zu Jep in ihrer Jugend sinniert hat, als über die Beziehung zu ihm, was in dem charmanten Nihilisten die Erinnerung an den Glanz und die Schönheit früherer Tage heraufbeschwört. Tief berührt streift er durch die leuchtende Stadt, die ihm in ihrer Sinnlichkeit www.choices.de/heute-im-kino noch einmal das Gefühl unendlicher Möglichkeiten und Erhabenheit vermittelt, die er einst verspürte, als er ein junges Mädchen an einem Sommertag am Meer küsste. In einem Stripclub trifft er auf die wesentlich jüngere Tänzerin Ramona (Sabrina Ferilli), der er sich aus unerfindlichen Gründen nahe fühlt und die ihn bei seiner Odyssee durch die Stadt begleitet. Kameramann Luca Bigazzi katapultiert uns in dynamischen Fahrten durch ausschweifende Parties mit Euro-Dance-Trash über den Dächern der Stadt und ebenso entlang der Jahrtausende alten, imposanten Architektur, die das Treiben stoisch zu ertragen scheint, getragen von sakraler Musik, die das Heilige mit dem Obszönen kontrastiert. Berlusconis Bunga-Bunga, samt korrupter Polit-Eliten, trifft auf äußerst weltliche Kleriker, alberne Performance-Künstler, resignierte Idealisten, bizarre Paradiesvögel, zerbrechliche Liebende und die Schönheit einer Stadt, die nicht nur Fellini inspiriert hat, doch dessen Vision von ihr hier eine würdige Aktualisierung erfährt. Das süße Nichts Auch das Werk des großen Ettore Scola („La terrazza“) wird aufgerufen, wenn sich die einstmals linksintellektuellen Weggefährten auf Jeps riesiger Terrasse mit Blick auf das Kolosseum versammeln, wo sich auf ebenso sarkastische Weise wie im Vorbild (ebenfalls mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle) die Korrumpiertheit der Kulturindustrie offenbart. Und auch Sorrentino hütet sich davor, seinen Charakteren eine dramatische Wandlung aufzuzwingen – so sehr Jep sich auch auf der Suche nach einer tief greifenden Erkenntnis befindet, so ungreifbar bleibt sie doch für ihn und den Zuschauer in einem Sog der vielgestaltigen Emotionen. Grandios spiegelt sich im stets subtil-melancholischen Blick Toni Servillos die Sehnsucht nach jener großen Schönheit, die vielleicht nicht in etwas scheinbar Bedeutsamen liegt, sondern in all jenen Momenten des Alltäglichen, für die er nur ein Flaubert-Zitat übrig hat. Der französische Romancier versuchte zeitlebens vergeblich, über das Nichts zu schreiben und auch bei Jeps Sinnsuche versagen die Worte. Doch Sorrentino lässt sie in magisch anmutenden Bildern Form gewinnen, die dabei nicht verklären und auch das Versagen der italienischen Eliten ironisch auf den Punkt bringen. So gelingt ihm ein zeitgenössisches Porträt der römischen Gesellschaft ebenso wie eine sommerliche Liebeserklärung an eine der schönsten Städte der Welt. SILVIA BAHL LA GRANDE BELLEZZA Ital. Golden Globes 2013: beste Kamera I/F 2013 - Drama - Regie: Paolo Sorrentino - Kamera: Luca Bigazzi - mit: Toni Servillo, Carlo Verdone, Sabrina Ferilli - Verleih: DCM Start: 25.7. Cinenova, Odeon, Weisshaus 20 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln Kölner Kritikerspiegel August 2013 Die häufigsten Nennungen Frank Olbert Kölner Stadt-Anzeiger Thomas Linden Kölnische Rundschau Herausragend The Bling Ring von S. Coppola Bemerkenswert Gold von T. Arslan La Grande Bellezza von P. Sorrentino Sebastian Ko WDR 1 LIVE Ingrid Bartsch ARD Morgenmagazin Rolf-Ruediger Susan Hamacher Vahabzadeh film-Dienst Süddeutsche Frances Ha von N. Baumbach La Grande Bellezza von P. Sorrentino Die MöbiusAffäre von E. Rochant Die MöbiusAffäre von E. Rochant Gloria von S. Lelio Frances Ha von N. Baumbach The Company You Keep von R. Redford The Company Gold von You Keep T. Arslan von R. Redford Kohlhaas (...) von A. Lehmann Mr. Morgan‘s Lone Ranger von Last Love G. Verbinski von S. Nettelbeck Best of Comedy Best of Drama The Company Gloria von You Keep S. Lelio von R. Redford Besondere Erwähnung Gloria von S. Lelio Frances Ha von N. Baumbach Gloria von S. Lelio Kohlhaas (...) The Look of Love von von M. WinA. Lehmann terbottom Sven von Reden StadtRevue Frances Ha von N. Baumbach Verena Lueken FAZ Lars-Olav Daniel Kothenschulte Beier Spiegel Frankfurter Rundschau Frances Ha von N. Baumbach Cristina Nord Katja Nicodemus taz Die Zeit Christian Meyer choices Kultur.Kino.Köln La Grande Bellezza von P. Sorrentino Kid-Thing von D. Zellner The Bling Ring von S. Coppola Camille (...) von N. Lvovsky Frances Ha von N. Baumbach La Grande Bellezza von P. Sorrentino Kid-Thing von D. Zellner Camille (...) von N. Lvovsky Frances Ha von N. Baumbach Mr. Morgan‘s Frances Ha von Last Love N. Baumbach von S. Nettelbeck Frances Ha von N. Baumbach Kohlhaas (...) von A. Lehmann Feuchtgebiete von D. Wnendt The Company You Keep von R. Redford La Grande Bellezza von P. Sorrentino Gloria von S. Lelio Wochenendkrieger von A. Geiger The Look of Love von M. Winterbottom Mr. Morgan‘s Last Love von S. Nettelbeck La Grande Bellezza von P. Sorrentino The Company You Keep von R. Redford Sâdhu von G. Metroz La Grande Bellezza von P. Sorrentino Kid-Thing von D. Zellner Kohlhaas (...) Trance Gefährliche von Erinnerung A. Lehmann von D. Boyle Gold von T. Arslan Kino-Kalender PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN bis 14.8., SOMMER-BERLINALE, Filmpalette Programm mit Highlights von der diesjährigen Berlinale 11.8, 11.30 Uhr BRINKMANNS ZORN, Odeon Harald Bergmanns Hommage an Rolf Dieter Brinkmann bis 23.8., je 21.30 Uhr CINENOVA OPEN AIR, Cinenova Arthaus-Highlights der letzten Kionosaison 11.8., 17 Uhr HASTA LA VISTA, SISTER!, Cinenova Die Reise zweier Schwestern nach Kuba, Preview bis 3.9. KINDERFILMFESTIVAL, Metropolis, s. S. 30 Vielfältiges Sommerprogramm in den Schulferien 14.8, 14.30 Uhr GLORIA, Odeon Seniorenkino zeigt den chilenischen Film mit Paulina García bis Anfang September, SION SOMMERKINO, Rheinauhafen Open Air mit täglich wechselndem Programm 14.8., 21 Uhr NONNEN, BIS AUFS BLUT GEQUÄLT, Filmhaus Monströses Mittelaltergemetzel unter feministischem Mäntelchen von 1973 26.7., 21 Uhr DIARY OF THE DEAD, Filmhaus George Romeros jüngster Zombiefilm von 2007 Cinenova Open Air: „The Place beyond the Pines“ 14.8., ca. 21.30 Uhr THE BLING RING, Cinenova Sofia Coppolas neuer Film als Open Air-Preview, s. S. 36 27.7., 18 Uhr PAULETTE, Cinenova Samedi Cinéma mit der französischen Komödie in OmU 15. - 24.8. 21.30 Uhr FILMHAUS OPEN AIR, Olympia im Gleisdreieck Donnerstags bis samstags gemischtes Programm 28.7., 17 Uhr FRANCES HA, Cinenova Preview des neuen Films von Noah Baumbach, s. S. 36 19.8., 20 Uhr PORTUGAL, MON AMOUR, Weisshaus Preview der Komödie um portugiesische Migranten in Paris ab 1.8., jeden Di/Mi/Do, 21.30 Uhr ODONIEN OPEN AIR, Odonien Dokus, Spielfilme und Kurzfilmrollen bei Einbruch der Dunkelheit 2. - 17.8, 20.30 Uhr FILMBAR-OPEN AIR, Dach des Museum Ludwig Freitags und samstags Filme „Out of the Past“, s. S. 37 Filmbar: „Out of the Past“ 7.8., 20 Uhr YOUTH, Filmpalette Coming-of-Age-Geschichte mit zwei Brüdern in Tel Aviv „Portugal, mon Amour“ 22.8., ca. 21 Uhr STAR CRASH – STERNE IM DUELL, Olympia im Gleisdreieck Star Wars-Rip-Off mit David Hasselhoff von 1978 7.8., 21 Uhr STEINER – DAS EISERNE KREUZ, Filmhaus Kriegsfilm von Sam Peckinpah aus dem Jahr 1977 Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ... 20.8., LOSE YOUR HEAD, Filmpalette Reihe homochrom mit Stefan Westerwelles Thriller, anschließend Gespräch mit Hauptdarsteller 21.8., 19.30/22 Uhr MEA CULPA / 00 SCHNEIDER: JAGD AUF NIHIL BAXTER, Odeon Zwei Filme zum Gedenken an Christoph Schlingensief 6.8., ca. 21.30 Uhr WOCHENENDKRIEGER, Cinenova Premiere der Rollenspiel-Doku im Open Air Kino, s. S. 38 8. - 18.8. 29. INT. STUMMFILMTAGE BONN, Universität In diesem Jahr werden u.a. frühe 3D-Experimente gezeigt, s. S. 32 „Hasta la vista, Sister!“ 25.8. 17 Uhr THE LOOK OF LOVE, Cinenova Preview des neuen Films von Michael Winterbottom, s. S. 24 Stummfilmtage: „Rothaut“, Foto: Deutsche Kinemathek 21 „The Look of Love“ www.choices.de/heute-im-kino !24(!53+)./s+½,.s:Ã,0)#(%2342s777/&&"2/!$7!9$% 02/'2!--2%3%26)%25.'s+)./+ !33% s+/.4!+4 /&&"2/!$7!9$% NEUSTARTS TRANCE – GEFÄHRLICHE ERINNERUNG FEUCHTGEBIETE (O. m. U.) Ab 08.08. GB 2013 – R: Danny Boyle - D: J. McAvoy, R. Dawson D 2013 – R: David Wnendt - D: Meret Becker, Axel Milberg, Carla Juri, Christoph Letkowski, Marlen Kruse Kunst-Auktionator Simon (James McAvoy) spielt gern. Allerdings mehr und glückloser als ihm lieb ist. Um seine Finanzen zu sanieren, lässt er sich auf einen gefährlichen Deal ein: Der Gangster Franck (Vincent Cassel) will mit seinen Kumpanen Nate (Danny Sapani), Dominic (Matt Cross) und Riz (Wahab Sheikh) bei einer Londoner Auktion das sündhaft teure Goya-Gemälde „Flug der Hexen“ stehlen und Simon, der dafür zuständig ist, dass das Kunstwerk im Falle eines Alarms während der Veranstaltung in Sicherheit gebracht wird, soll ihm dabei helfen. Doch der Raub läuft gehörig schief. Simon reißt sich den Goya im Tohuwabohu selbst unter den Nagel und wird dann von Franck im Nahkampf niedergeschlagen. Als er im Krankenhaus erwacht, hat Simon die Erinnerungen an den Überfall verloren. Wo sich das Gemälde befindet? Keiner weiß es! Nach einer schmerzhaften Folter durch Francks fachkundiges Team ist klar: Simon hat wirklich keine Ahnung. Nun soll die Psychologin Elizabeth (Rosario Dawson) weiterhelfen. Per Hypnose dringt sie in Simons Unterbewusstsein vor, um die Information über das Versteck des Bildes aus der hintersten Ecke seines Gedächtnisses hervorzukramen. Charlotte Roches Roman „Feuchtgebiete“ verkaufte sich über 2.5 Millionen mal - hauptsächlich wohl wegen seiner expliziten Erotik. Helen Memel (Carla Juri) ist eine sehr „unmädchenhafte“ 18-Jährige, die immer ausspricht, was ihr in den Sinn kommt und reihenweise gesellschaftliche Tabus bricht, besonders im Hinblick auf ihre Sexualität. Hygiene ist für sie ein Fremdwort. Trotz ihrer ungewöhnlichen Art wünscht sie sich nichts mehr, als dass ihre geschiedenen Eltern wieder zusammenfinden und die Familie wieder heil wird. Diese sind einer Wiedervereinigung jedoch eher wenig zugeneigt und so bleibt Helen nur ihre beste Freundin Corinna (Marlen Kruse), mit der sie durch dick und dünn geht und immer wieder unkonventionelle Sachen anstellt. Eines Tages verletzt sich Helen bei einer Intimrasur und muss daraufhin ins Krankenhaus. Schon bald steht auch da alles Kopf, denn mit ihrer Art erregt sie immer wieder das Interesse ihrer Mitmenschen. Besonders der Krankenpfleger Robin (Christoph Letkowski) hat es ihr angetan, dem sie schon bald darauf den Kopf verdreht. Ab 22.08. ALLERWELTSKINO PRÄSENTIERT THE BLING RING (O. m. U.) Ab 15.08. USA2013 , R: Sofia Coppola – D: Israel Broussard, Emma Watson, Katie Chang, Claire Julien (AUPTSACHECOOL&àR2EBECCA+ATIE#HANGUNDIHREN+UMPEL -ARK)SRAEL"ROUSSARDAUS,OS!NGELESZÊHLEN+LAMOTTEN!U TOS-ARKEN3TARS3TATTDIE3CHULBANKZUDRàCKENHÊNGENSIE AM3TRANDABIMMERAUFDER3UCHENACHDEMNÊCHSTEN+ICK $ENlNDENSIEENDGàLTIGALSSIEDAMITBEGINNENINDIE(ÊUSER VON #ELEBS EINZUSTEIGEN DIE GERADE NICHT ZUHAUSE SIND -IT WENIGEN-AUSKLICKSLÊSSTSICHZUM"EISPIELHERAUSlNDENDASS 0ARIS(ILTONGERADEIN0ALM"EACHWEILTnSCHONSTÚBERN2E BECCAUND-ARKDURCHIHREDIVERSEN+LEIDERSCHRÊNKEUNDNEH MENMITWASIHNENGEFÊLLT"ALDSTOENMIT.ICKI%MMA7AT SONUNDANDERENIMMERMEHR&REUNDEDAZU%SISTNUREINE &RAGEDER:EITBISDIE0OLIZEIDERVONDEN-EDIENu"LING2INGh GETAUFTEN'ANGAUFDIE3CHLICHEKOMMT DAS MÄDCHEN WADJDA (O. m. U.) Ab 5.09. D / SA , R: Haifaa Al Mansour – D: Reem Abdullah, Waad Mohammed, Abdullrahman Al Gohani, Sultan Al Assaf PREVIEW zum Start der Winterstaffel des Allerweltskino Dienstag, 3. September, 20.00 Uhr )N IHREM 3PIELlLMDEBàT w$AS -ÊDCHEN 7ADJDAi ERZÊHLT DIE SAUDIARABISCHE 2EGISSEURIN UND $REHBUCHAUTORIN (AIFAA !L -ANSOUR DIE ANRàHRENDE 'ESCHICHTE EINER :EHNJÊHRIGEN DIE MIT -UT UND 7ITZ IHRE EIGENEN 4RÊUME ENTGEGEN STRENGER +ONVENTIONENZUVERWIRKLICHENWEI$ER&ILMZEICHNETEINDIF FERENZIERTESUNDAUTHENTISCHES"ILDVOM,EBENDERSAUDISCHEN &RAUEN UND VERMITTELT EINE EINMALIGE )NNENANSICHT DER DOR TIGEN+ULTURUND'ESELLSCHAFT weisshaus &),-+5.34 4(%!4%2s+½,.s,58%-"52'%2342s 7777%)33(!53+)./$% 02/'2!--2%3%26)%25.'s+)./+ !33%s +/.4!+4 7%)33(!53+)./$% NEUSTARTS GLORIA Ab 08.08. HASTA LA VISTA, SISTER Ab 29.08. ESP/CL 2012 , R: Sebastián Lelio – D: P. Garcia, S. Hernández GB/CU , R: John Roberts – D: Eva Birthistle, Carlos Acosta $IEGESCHIEDENE4ITELHELDINSIEHTMITIHREN*AHRENOCHRECHTAT TRAKTIVAUS%NTSPRECHENDERFOLGREICHISTDIEGESELLIGE$AMEWENN SIE AUF DIVERSEN 3INGLE0ARTYS NACH EIN BISSCHEN ,IEBE ,UST UND ,EIDENSCHAFTSUCHT$IEERWACHSENEN+INDERSINDLÊNGSTAUSDEM (AUSDOCH'LORIAISTKEIN+INDVON4RAURIGKEIT3IEAMàSIERTSICH BEI ,ACHSEMINAREN GENAUSO LEIDENSCHAFTLICH WIE BEIM 4ANZ DER EINSAMEN(ERZEN*ENESSCHLÊGTPROMPTETWASSTÊRKERALSSIEAUF 2ODOLFOTRIFFT %INE FRECHE +INOGESCHICHTE àBER DAS GROE !BENTEUER ZWEIER &RAUEN àBER SCHÚNE -ÊNNER UND àBER DIE FASZINIERENDE )NSEL +UBAWOSICHFàRBEIDE3CHWESTERN6ERGANGENHEITUND'EGEN WARTZUEINEREBENSOIRRITIERENDENWIEAUFWàHLENDEN%RFAHRUNG TREFFEN:WEITOLLE3CHAUSPIELERINNENBEEINDRUCKENINDIESEM&ILM KINDERKINO Samstag & Sonntag, um 15.00 Uhr Samstag, 27. Juli & Sonntag, 28. Juli um 15.00 Uhr MR. MORGAN’S LAST LOVE Ab 22.08. DER KLEINE RABE SOCKE DE/BE/FR/USA 2013 – R: Sandra Nettelbeck – D: M. Caine, C. Poésy D 2012 – R: Ute von Münchow-Pohl, Sandor Jesse &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE &"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL Samstag, 03. August & Sonntag, 04. August um 15.00 Uhr TOM SAWYER D 2011 – R: Hermine Huntgeburth &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE Samstag, 13. Juli & Sonntag, 14. Juli um 15.00 Uhr )N 0ARIS LEBT DER EINSAME LEBENSMàDE 7ITWER -ATTHEW -ORGAN -ICHAEL #AINE $URCH DIE :UFALLSBEKANNTSCHAFT MIT DER FREIMà TIGENUNDIMPULSIVEN&RANZÚSIN0AULINE#LÏMENCE0OÏSYGEWINNT ER SEINE ,EBENSFREUDE ZURàCK "EIDE VERBRINGEN EINE KURZE ABER WUNDERSCHÚNE:EITMITEINANDERDIEIHR,EBENVERÊNDERT'EMEIN SAM ENTDECKT DAS SONDERBARE 0ÊRCHEN WAHRE &REUNDSCHAFT UND LERNTDEN7ERTEINER&AMILIEKENNEN PORTUGAL MON AMOUR DER KLEINE EISBÄR D 2001 – R: Piet De Rycker, Thilo Graf Rothkirch &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE Samstag, 10. August & Sonntag, 11. August um 15.00 Uhr LAURAS STERN UND DIE TRAUMMONSTER D 2011 – R: Ute von Münchow-Pohl, Thilo Graf Rothkirch &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE &"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL Samstag, 17. August & Sonntag, 18. August um 15.00 Uhr DIE ABENTEUER DES HUCK FINN Ab 29.08. D 2012 – R: Hermine Huntgeburth FR/PT 2013 R: Ruben Alves - D: Rita Blanco, Joaquim de Almeida &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE Samstag, 24. August & Sonntag, 25. August um 15.00 Uhr DIE ABENTEUER DER KLEINEN GIRAFFE ZARAFA F/B 2011 – R: Rémi Bezançon, Jean-Christophe Lie &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE &"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL Samstag, 31. August & Sonntag, 01. September um 15.00 Uhr DIE ABENTEUER DES HUCK FINN WEISSHAUS-PREVIEW D 2009 – R: Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkirch Montag, 19. August, 20.00 Uhr 3IELEBENSCHONSEITàBERDREIIG*AHRENIN0ARISDOCHIHRE(EIMAT 0ORTUGALTRAGENSIEBISHEUTEIM(ERZEN7IEDER&AMILIE2IBEIROGING ESVIELEN0ORTUGIESENDIEàBERALLIN%UROPANACHNEUEN7URZELN SUCHTEN2EGIE$EBàTANT2UBEN!LVESERZÊHLTINSEINERTEMPERA MENTVOLLEN#ULTURE#LASH+OMÚDIEAUCHVONEIGENEN%RLEBNISSEN $ABEIKONFRONTIERTERAUFLIEBEVOLLE!RT&RANZOSENWIE0ORTUGIESEN &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE &"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL MIT+LISCHEESUND6ORURTEILENàBERDENJEWEILSANDEREN Hintergrund Paul Raymond (Steve Coogan) hat nicht mehr alles im Griff Darstellende Kunst „The Look of Love” von Michael Winterbottom Drama über das Leben und Wirken des britischen Exzentrikers Paul Raymond. C Gelungen bebildertes Portrait London, 1958: Nach ersten Bühnenerfahrungen als Wahrsager erkennt Paul Raymond, was Männer wünschen und eröffnet in Soho die „Revue Bar“. Ein Strip-Club, auf dem der Entertainer sein künftiges, rasch wachsendes Imperium gründet – und seinen Reichtum, den er in Immobilien und in EroticMagazine investiert. Regisseur Michael Winterbottom („24 Hour Party People“, „9 Songs“) schenkt dem britischen Dandy, der 2008 starb, ein filmisches Portrait, Steve Coogan („Das Glück der großen Dinge“) übernahm die Rolle des Exzentrikers. Mit seinem Erfolgsrezept distanzierte sich Raymond vom anrüchigen Hinterhof-Strip und legte in seinen Shows stattdessen Wert auf Stil und Hochglanz. Er verstand seine Arbeit als „Darstellende Kunst“, seine Stripperinnen sollten sich nicht nur verführerisch bewegen, Raymond wollte mehr als Schau, er wollte Schauspiel. Winterbottom überträgt dieses Konzept gelungen auf seinen Film: Seine Reise durch die Jahrzehnte, die Inszenierung der Shows, das Treiben auf und hinter den Kulissen, all das ist ebenso gepflastert von Glanz und Stil wie von Haut und Brüsten – angesiedelt zwischen schwungvollem Drama und menschlicher Tragödie, zwischen Traum und Albtraum. Denn so erfolgreich und vermögend Raymond war, so sehr scheiterte er als Privatmensch. Aufgrund seines jähzornigen, egoistischen Lebenswandels zerbrechen seine Beziehungen (Anna Friel, Tamsin Egerton), seine Tochter (Imogen Poots), die sich als Jugendliche auf einer seiner Bühnen ausprobiert, stürzt ab. Zurück bleiben Scherben, Tränen und ein uneinsichtiger Millionär. Genug Stoff für ein bewegendes Drama. Michael Winterbottom jedoch konzentriert sich in erster Linie auf die Darstellung des Milieus und des Lebensgefühls rund um seinen prominenten Tunichtgut. Raymond hinterlässt schmerzhafte Spuren, doch wirklich berühren tut das Ganze am Ende nur wenig. Das könnte man auf die blasse Charakterisierung der Protagonisten zurückführen. Aber Paul Raymond war vielleicht wirklich so oberflächlich, resistent gegen die Läuterung. Das Drama hält sich nicht auf mit Einblicken in Raymonds Seele oder in die Wurzeln, die den Mann formten, der er wurde. Die Abgründe verschwimmen vielmehr hinter der großen Blase namens Show und Revue. Diese Blase bebildert Winterbottom souverän: Stilsicher reist er durch das illustre Leben und Treiben eines Mannes, der die Showlandschaft revolutionierte, der Tabus aufweichte, der Stripclubs gesellschaftsfähig machte und der England weniger prüde hinterließ. Der Film folgt seiner koksenden Spürnase, die zur rechten Zeit am rechten Ort den Erfolg witterte und dabei frech die Zensur umging. Eine Achterbahnfahrt durchs gelungen inszenierte Zeitkolorit. Steve Coogan verkörpert seinen Part grandios, ob mit Schnurrbart oder Günter-Netzer-Frisur. Ein Blender und Geblendeter zugleich, der die Augen verschließt vor den Abgründen seines Handelns. HARTMUT ERNST THE LOOK OF LOVE GB/USA 2013 - Komödie - Regie: Michael Winterbottom - Kamera: Hubert Taczanowski mit: Steve Coogan, Anna Friel, Tamsin Egerton - Verleih: Alpenrepublik Start: 29.8. Cinenova, Filmpalette THE LOOK OF LOVE – Am Rande Als Paul Raymond 1958 seine „Raymond Revuebar“ eröffnete, waren die Gesetze in Großbritannien eindeutig: Nackte durften sich nicht auf der Bühne bewegen. Raymond tat, womit auch das legendäre „Windmill Theatre“ seit den 1930er Jahren Erfolg gehabt hatte: Er ließ die nackten Frauen stillstehen und als „Tableau vivant“ (Lebendes Bild) über die Bühne schieben. Auf beweglichen Podesten stehend, konnten die Damen geschoben, gedreht und beleuchtet werden, wodurch sie sich zu bewegen schienen, ohne dass das Gesetz gebrochen wurde. Die Kunstform des „Tableau vivant“ entstand im späten 18. Jahrhundert als höfische Unterhaltungsform, wobei antike Statuen und zeitgenössische Gemälde auf der Bühne nachgestellt wurden. www.choices.de/heute-im-kino Auch wenn die nackte Variante eine Episode blieb – Raymond umging das Gesetz durch die Gründung eines privaten Clubs – die lebenden Bilder haben sich in verschiedenen Formen erhalten. Auf den Oberammergauer Passionsspielen werden „Andachtsbilder“ präsentiert, vor jeder großen TouristenAttraktion halten Vampire, Elfen und Mickey Mouse als Lebende Statuen um die Wette still – und als sich circa 200 Menschen im Januar 2008 in der New Yorker Grand Central Station trafen, um fünf Minuten lang stillzustehen, bildeten sie einen Flashmob, der auch als „Tableau vivant“ bezeichnet werden kann (und der auf YouTube mittlerweile über 33 Millionen Mal angesehen wurde). JON WITTE 24 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln KÖLSCHE MATINEE NEUSTARTS SO. 11.8. 11:30 UHR FRANCES HA BRINKMANNS ZORN Dokumentarfilm USA 2012 | 86 Minuten | R: Noah Baumbach | D: Greta Gerwig, Mickey Sumner Deutschland 2006, R: Harald Bergmann Experimenteller Spielfilm über den (Anti-)Literaten Brinkmann. SENIORENKINO Am 14.08. um 14:30 Uhr GLORIA Chile / Spanien 2012, R: Sebastián Lelio MI. 21.8. 19:30 UHR, HOMMAGE AN CHRISTOPH SCHLINGENSIEF MEA CULPA 00 SCHNEIDER JAGD NIHIL BAXTER Am 11.09. um 14:30 Uhr SÂDHU Schweiz 2012 , B & R: Gaël Métroz Ab 29.8. PORTUGAL MON AMOUR F/POR 2013, R: Ruben Alves Regie-Debütant Ruben Alves erzählt in seiner temperamentvollen und warmherzigen CultureClash-Komödie auch von eigenen Erlebnissen. Dabei konfrontiert er auf liebevolle Art Franzosen wie Portugiesen mit Klischees und Vorurteilen über den jeweils anderen. AB 1.8. Brooklyn. Frances. Tanz. Es ist ihre Stadt, sie ist Mitte/Ende 20 und will immer weitertanzen, von Apartment zu Apartment, von Mann zu Mann, durchs Leben, am liebsten an der Seite von Sophie, am liebsten auch beruflich. Dann taucht Benji auf, alles könnte anders werden, aber soll es das? Rasant, turbulent, witzig, schrill: Der Film ist wie das Leben seiner Protagonistin, im ständigen Fluss, ohne zu wissen, was als nächstes passiert. Der Film balanciert zwischen dem Verlangen nach Freiheit und dem Bedürfnis nach Sicherheit. In pointierten Schwarzweißbildern entwirft Noah Baumbach (GREENBERG, DER TINTENFISCH UND DER WAL) das überfällige Porträt einer Generation, die nicht mehr nur ein Y sein will. GLORIA AB 8.8. Chile / Spanien 2012| 110 Minuten R: Sebastián Lelio| D: Paulina García, Sergio Hernandez, Diego Fontecilla u.a. Diese Frau muss man einfach lieben! Gloria ist 58 Jahre alt, geschieden und ihre Kinder sind schon aus dem Haus. Doch allein will sie ihre Tage und Nächte nicht verbringen. Dem Alter und der Einsamkeit trotzend, tanzt sie voller Lebenslust auf Single-Partys und flirtet, was das Zeug hält. Als sie den sieben Jahre älteren Rodolfo kennenlernt, scheint sie endlich eine neue Liebe gefunden zu haben. Doch was leidenschaftlich und liebevoll beginnt, wird für Gloria bald zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. Zwischen Hoffnung und Enttäuschung schwankend erkennt sie schließlich, dass das Leben noch viel für sie bereithält. Denn diese Frau lässt sich nicht unterkriegen. Nach jedem Rückschlag steht Gloria wieder auf und ihr Stern strahlt heller als zuvor. GLORIA war auf der diesjährigen Berlinale der große Publikums- und Kritikerliebling. CAMILLE – VERLIEBT NOCHMAL! AB 15.8. Frankreich 2012 | 115 Minuten R: Noémie Lvovsky | D: : Noémie Lvovsky, Samir Guesmi, Yolande Moreau u.a. Als Camille von ihrer großen Liebe Éric schwanger wurde, war sie gerade 16 Jahre alt. Éric, Camille und ihre gemeinsame Tochter verbringen 25 leidenschaftliche und glückliche Jahre miteinander. Für Camille völlig unerwartet, beschließt Éric mit einer viel jüngeren Frau ein neues Leben zu beginnen und seine kleine Familie dafür zu verlassen. Camille ist am Boden zerstört. Am Silvesterabend will sie nicht alleine sein und betrinkt sich zusammen mit ihren Freundinnen hemmungslos. Ganz plötzlich wird Camille in die Vergangenheit zurück versetzt: sie ist wieder 16 Jahre alt. Natürlich trifft sie wieder auf ihre große Liebe Éric. Doch diesmal will Camille alles anders machen und versucht Éric so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Doch das ist schwieriger als gedacht. GOLD AB 15.8. Deutschland , Kanada 2013 R: Thomas Arslan | D: Nina Hoss, Marko Mandic, Peter Kurth Kanada im Jahr 1898. Im Spätsommer macht sich Emily Meyer (Nina Hoss) mit einer deutschen Gruppe von Einwanderern auf den Weg von der nördlichsten Bahnstation in Ashcroft zu den kürzlich entdeckten Goldfeldern im YukonTerritorium Dawson in Kanada. Um Geld zu sparen, entscheiden sich die unerfahrenen Goldgräber für eine Route quer durch das Land, müssen dabei jedoch feststellen, dass sie durch unwegsame und unerschlossene Gebiete wandern müssen und ihr Ziel in immer weitere Ferne rückt. Die unbewohnte, unwirtliche Wildnis zerrt an den Nerven der Reisenden und die Atmosphäre wird immer unangenehmer. Carl (Marko Mandic), der geheimnisvoll und undurchschaubar ist, wird zu Emilys Verbündetem in diesen schwierigen Zeiten. Emily ist sich sicher: Jetzt und hier ändert sich ihr Leben für immer. KINO IN DER SÜDSTADT s SEVERINSTRASSE 81 s TELEFON 0221. 31 31 10 s WWW.ODEON-KOELN.DE Film-Kritik Camille (Noémie Lvovsky) trifft alte Freundinnen wieder Gutes Spiel und edler Look: Jean Dujardin Der Neuanfang vom Ende Der Spion, der mich liebte „Camille – Verliebt nochmal!“ von Noémie Lvovsky „Die Möbius Affäre“ von Erci Rochant Eine 40-jährige Mutter gerät in eine Zeitschleife und erwacht 25 Jahre früher. C Zeitreise-Tragikomödie Ein Spion soll in Monaco einen russischen Oligarchen zu Fall bringen. Er gerät in ein gefährliches Spiel. C Agententhriller Camille (Noémie Lvovsky) ist vierzig und am Ende: Wenige Jobs, viel Alkohol, und ihr Traummann Éric (Samir Guesmi), mit dem sie seit Schulzeiten liiert ist und eine Tochter hat, verlässt sie für eine ungleich jüngere Frau. Angesichts dieses Resümees von 25 Ehejahren bleibt der Verlassenen nur der gramvolle Griff zur Flasche. Es ist Silvester, der Countdown läuft, da geschieht das Unfassbare: Die volltrunkene Camille wird ohnmächtig und dabei um ein viertel Jahrhundert zurück in die Vergangenheit versetzt. Äußerlich ist sie unverändert, doch das scheint ihr Umfeld nicht zu stören, Camille wird behandelt wie ihr sechzehnjähriges Alter Ego. Von einem Tag auf den anderen lebt die schicksalsgeprüfte Frau wieder bei ihren Eltern, geht zur Schule und wird von dem jungen Éric umgarnt. Schon bald ist die Zeitreisende im Wesentlichen auf zwei Dinge konzentriert: Zum einen versucht sie, den Menschen, die sie im Laufe ihres Lebens verloren hat und denen sie nun wieder begegnet, näher zu kommen. Zum anderen überlegt sie, in Sachen Liebe die Zukunft zu verändern. Oder lieber nicht? Die Folgen sind so turbulent wie tragikomisch. Der Film beginnt mit einem erhabenen Anflug über Monaco. Der veredelte Anfang eines Agententhrillers, ein Genre, das sich, ignoriert man 007, rar gemacht hat auf der Leinwand. In der Hauptrolle: Jean Dujardin, der als OSS 117 bereits jenen britischen Geheimagenten parodiert hat. Für „The Artist“ heimste er den Oscar ein, nun schlüpft er in eine seriöse Rolle und weiß auch darin zu überzeugen. Als Spion jagt Dujardin einen russischen Oligarchen (Tim Roth), gerät dabei zwischen die Fronten der Geheimdienste und stößt auf die attraktive Bankerin Alice (Cécile de France). Der erotisch aufgeladene Agententhriller schwächelt hier und da in Sachen Glaubwürdigkeit, überzeugt aber mit gutem Spiel und edlem Look. HARTMUT ERNST Natürlich erfindet „Camille – Verliebt nochmal!“ das Zeitreise-Genre nicht neu, und die Parallelen zu Francis Ford Coppolas „Peggy Sue hat geheiratet“ von 1986 sind offensichtlich. Dies gilt vor allem für die erste Zeit, die Camille in der Vergangenheit verbringt und die zuvorderst komödiantisch ausgerichtet ist. Regisseurin und Hauptdarstellerin Noémie Lvovsky folgt amüsiert der verwirrt überforderten Heldin, wie sie über Autoritäten schmunzelt, von den Eltern dazu ermahnt wird, die Finger vom Alkohol zu lassen, wie sie ihrem Zukünftigen beim ersten Date mitteilt: „Ich liebe dich nicht mehr.“ Das ist charmant und funktioniert – auch als Gagzitat vergleichbarer Filmproduktionen, die ja inzwischen selbst Jahrzehnte zurück liegen. Richtig sympathisch weil eigenständig wird Lvovskys Abenteuer dann, sobald sich der Film weg bewegt von der puren Komödie, wenn er der Situation ein Maß an tragischer Tiefe entlockt. Dass dieser Film keine reine Feel-GoodKomödie ist, ahnt man bereits zu Beginn, als die 40-jährige Camille hysterisch, verzweifelt und traurig alkoholisiert zusehends die Kontrolle verliert. Nein, die Zeitreise ist hier nicht nur ein Spaß, sondern ebenso eine zweite Chance: Die Chance, noch einmal die längst verstorbenen Eltern zu sehen, die Chance, die eine oder andere Verfehlung zu korrigieren und die Möglichkeit, das Aufblitzen der ersten Liebe mit den Erfahrungen aus 25 Jahren Eheleben und -scheitern abzugleichen. Sprich: Das Leben, das an einem lange Zeit vorbei gelaufen ist, noch einmal neu wert zu schätzen. Der Film verliert dabei nie seine Leichtigkeit, wird aber zunehmend reifer, wirkt erwachsener als die gelungenen Vorbilder aus Hollywood. Und zum guten Schluss weiß Lvokovsky auch, dass man für ein optimistisches Ende kein verklärtes Happy End benötigt. HARTMUT ERNST DIE MÖBIUS AFFÄRE F 2013 - Thriller - Regie: Eric Rochant - Kamera: Pierre Novion - mit: Jean Dujardin, Cécile de France, Emilie Dequenne - Verleih: Prokino Start: 1.8. Rex Nix los ohne Moos: Filmcrew ohne Geld Kunst und Knete „Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit ...“ von Aron Lehmann Als einer Filmcrew die finanziellen Mittel verloren gehen, versucht der Regisseur, aus der Not eine Tugend zu machen. C Tragikomödie über Macht und Grenzen der Fantasie Er ist nach dem ersten Drehtag in der bayerischen Provinz bester Dinge, da erfährt Regisseur Lehmann, dass die Finanzierung komplett wegbricht. Für sein historisches Drama bedeutet das eigentlich das Aus. Doch Lehmann hält einen Teil der Crew mit seiner Vision, den Film mit der Kraft der Fantasie zu realisieren. Im angrenzenden Dorf finden sich schnell willige Helfer und Komparsen. Aber Lehmann und seine Crew müssen weitere Rückschläge einstecken. Der Gerechtigkeits-Trotz von Kleists Kohlhaas vermischt sich hier mit dem kreativen Trotz des Regisseurs sehr unmittelbar, weil der Film die Erlebnisse der Crew, die gefilmten Szenen des Kohlhaas-Films und die Träume des Regisseurs raffiniert ineinander webt. Ein sehr lustiger und kluger Film über das Verhältnis von Kunst und Geld. CHRISTIAN MEYER CAMILLE – VERLIEBT NOCHMAL! KOHLHAAS ODER DIE VERHÄLTNISMÄSSIGKEIT DER MITTEL Cannes 2012: SACD Preis F 2013 - Komödie - Regie: Noémie Lvovsky - Kamera: Jean-Marc Fabre mit: Noémie Lvovsky, Jean-Pierre Léaud, Mathieu Amalric - Verleih: Movienet Start: 15.8. Odeon Filmfestival Max Ophüls 2013: Publikumspreis D 2012 - Drama / Tragikomödie - Regie: Aron Lehmann - Kamera: Cristian Pirjol mit: Robert Gwisdek, Jan Messutat, Thorsten Merten - Verleih: missingFilms Start: 8.8. Filmhaus www.choices.de/heute-im-kino 26 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln FILMKUNSTKINO · Lübecker Str. 15 · 50668 Köln · Tel. 0221 – 12 21 12 · www.filmpalette –koeln.de NEU IM KINO SONDERPROGRAMM AB 25. JULI T H E L E G E N D O F K A S PA R H A U S E R ( O m U ) So sieht Kaspar Hauser im Jahr 2012 aus: Jogginghose, Turnschuhe und riesige Kopfhörer. Und Vincent Gallo als irrer Sheriff findet ihn, angeschwemmt am Strand einer Insel. Davide Manuli lässt die Legende wiederauferstehen als surrealen Wahnsinnstrip, mit großartigen Schwarzweiß-Bildern und getrieben von den Beats des französischen Electro-Stars Vitalic (I 2012 • 95 Min.). SOMMER-BERLINALE in der FILMPALETTE Noch bis 14. August mit Previews und Premieren folgender Filme: HALBSCHATTEN von Nicolas Wackerbarth (30.7., 20h), FRANCES HA (OmU) von Noah Baumbach (31.7., 20h), GLORIA (OmU) von Sebastián Lelio (4.8., 20h), YOUTH (OmeU) von Tom Shoval (7.8., 20h), das Porträt des brasilianischen Künstlers HÉLIO OITICICA (OmU) von Cesar Oiticica Filho (10.8., 20h) und als Abschluß-Preview der Gewinner des Silbernen Bären für die Beste Regie PRINCE AVALANCE (OmU) von David Gordon Green (14.8., 20h). AB 1. AUGUST H A L B S C H AT T E N Merle folgt Romuald nach Südfrankreich. Im Ferienhaus aber trifft sie nur dessen Kinder Emma und Felix. Wäre es klüger, gleich wieder abzureisen? Sich um die beiden zu kümmern? Erhoffte sie zu viel von dieser Einladung? Ein Film über freie Tage, die wie im Traum entgleiten – NRW-Premiere mit Regisseur Nicolas Wackerbarth am 30.7., 20 Uhr (D/F 2013 • 83 Min.). FRANCES HA Brooklyn. Frances. Tanz. Es ist ihre Stadt, sie ist Ende 20, sie will immer weitertanzen, von Apartment zu Apartment, von Mann zu Mann, durchs Leben. Dann taucht Benji auf, alles könnte anders werden. Aber soll es das? Rasant, turbulent, witzig, schrill: Noah Baumbachs Film ist wie das Leben seiner wunderbaren Protagonistin (USA 2012 • 86 Min.). AB 8. AUGUST GLORIA (OmU) Minutenlanger Applaus bis zum Ende des Abspanns waren in Berlin des Publikums Dank für Sebastián Lelios Film: Gloria, um die 60, will ihrem langweiligen Leben ein bisschen Lust abtrotzen. Der elegante Rodolfo wäre der ideale Kandidat für eine Romanze, doch entpuppt er sich als wahrer Waschlappen – Silberner Bär für Hauptdarstellerin Paulina Garcia (Chile/E 2013 • 110 Min.). Prince Avalanche Lose Your Head Kino aus Israel: YOUTH (OmeU) am 7.8., 20h: Tom Shoval erzählt von den Brüdern Yaki und Shaul, die in Petah Tikva, einer Satellitenstadt bei Tel Aviv, leben. Yaki leistet seinen Militärdienst ab – dies berechtigt ihn zum Tragen einer Waffe. Diese Waffe verleiht den Brüdern die Macht, ihr Leben und das ihrer Familie zu ändern – so glauben sie wenigstens. Eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte, die präzise die enge Bindung der Brüder und die Konstanten ihres jungen Lebens zeigt: die tägliche Routine, Familie und Nachbarschaft, das Land (IL/D 2012 • 107 Min.). homochrom: LOSE YOUR HEAD am 20.8., 21h: Stefan Westerwelles trippiger Thriller in Anwesenheit von Hauptdarsteller Fernando Tielve („London Nights“, „Goyas Geister“). Nach der Trennung von seinem Freund fliegt der Spanier Luis von Madrid nach Berlin, um ein Wochenende lang zu feiern und den Kopf frei zu kriegen. Er trifft auf Viktor und kann sich dem Charisma des Ukrainer nicht entziehen. Trotz Viktors seltsam dominanter Art, die zugleich fesselnd ist, verliebt Luis sich Hals über Kopf in ihn. Doch was Viktor von Luis fordert, ist bedingungsloses Vertrauen (D 2013 • 98 Min.). Gloria Gold AB 15. AUGUST GOLD Filmpalette & Film-Dienst präsentieren ausgezeichnetes Kinder- und Jugendkino. Kanada 1898. Emily Meyer reist mit einer Gruppe deutscher Einwanderer durch unwirtliche, unbewohnte Wildnis zu den Goldfeldern in Dawson. Thomas Arslan zeichnet mit Ruhe und scharfer psychologischer Beobachtungsgabe ein Zeitbild, das weniger mit einem klassischen Western, dafür aber umso mehr mit Emigration, Fremdheit und Anpassung zu tun hat (D 2013 • 101 Min.). CAN’T BE SILENT Sie sind Sänger, Musiker, Rapper und doch Ausgeschlossene und Abgeschobene. Mit ihrer Musik bringen sie Tausende von Menschen zusammen und sind doch selbst nicht berechtigt, den nächstliegenden Bezirk zu betreten. Regisseurin Julia Oelkers begleitet Heinz Ratz und die Refugees bei dem Versuch, sich von ihren verordneten Plätzen zu lösen – Vorführung mit der Regisseurin am 17.8., 21h (D 2013 • 85 Min.). AB 22. AUGUST A P P L E S TO R I E S Hamburg, Ruanda, Hongkong und Shenzhen in China sowie Kairo sind die Stationen der Reise, die der Dokumentarfilmer Rasmus Gerlach aufsuchte, um die Herstellungskette moderner Handys am Beispiel des iPhones zu hinterfragen. Die Firma Foxconn ist mit ihren Produktionsmethoden hierbei zum Synonym für die Schattenseite des Smartphone-Hypes geworden (D 2012 • 83 Min.). Die Nordsee ist langweilig: nur Watt, Robben und Möwen? Von wegen! Die Nordsee – unser Meer Ab 4. August Ein Film von Jörn Röver, erzählt von Axel Prahl (D 2013 • 90 Min. • FSK: frei o.A.) Film-Kritik Staubig und öde: der Weg zum Gold Emma Watson (Emma Watson) setzt sich zur Wehr Gen Westen Keine Helden „Gold“ von Thomas Arslan „Das ist das Ende“ von Seth Rogan Ein Treck deutscher Einwanderer macht sich auf nach Alaska, um Gold zu suchen. Die Reise wird beschwerlicher als angenommen. C Ruhiger deutscher Western Seth Rogan, Jonah Hill, James Franco und eine Horde weiterer Celebrities wird beim Feiern von der Apokalypse überrascht. Was tun? C Urkomischer Genremix Das Negative zuerst: Vor knapp zwei Jahren lief mit „Meek’s Cutoff“ von Kelly Reichardt ein großartiger Western im Kino. Um einen Vergleich kommt der thematisch ähnliche „Gold“ nicht herum. Das Problem fängt bei ein paar fehlbesetzten Schauspielern an und reicht zu dramaturgischen Schwächen. Das Gute an Arslans ruhigem Reisebericht ist die Reduktion der Gefahr von außen und die Konzentration auf die Dynamik innerhalb der Gruppe. Und keine Frage: Es gibt großartige Szenen. Eine Säge, ein nackter Lauf durch den Wald oder die atmosphärische Landschaftskulisse tragen zu den Höhepunkten bei. Der Vergleich mit Reichardt, eine wahre Meisterin ihres Faches, verzerrt vielleicht. Und ein deutscher Western jenseits von „Winnetou“ oder „Der Schuh des Manitu“ ist ja vielleicht schon eine Qualität an sich. CHRISTIAN MEYER In James Francos Haus wird gefeiert, was das Zeug hält. Derweil bricht die Apokalypse über L.A. herein. Nach vielen mehr oder weniger schmerzlichen Verlusten sind eine Handvoll Gäste im Haus übrig geblieben und müssen sich nicht nur gegen die Apokalypse wappnen, sondern – und das ist das Schwierigste daran – auch irgendwie miteinander klar kommen. Zusammenhalten, an der Herausforderung wachsen, sich aufopfern – Fehlanzeige. Wo in klassischen Katastrophenfilmen Helden erwachsen, bleiben diese egozentrischen Comedians nur erbärmliche Loser, die sich gegenseitig das Leben schwer machen. Tumbes Gequatsche, derbe Zoten, Splattereinlagen und Action werden durchgehend mit aberwitziger Selbstreflexion unterlegt. Ein großer Spaß, aber sicher nicht für die ganze Familie. CHRISTIAN MEYER GOLD DAS IST DAS ENDE D 2013 - Western / Drama - Regie: Thomas Arslan - Kamera: Patrick Orth mit: Nina Hoss, Marko Mandic, Lars Rudolph - Verleih: Piffl Start: 15.8. Filmpalette USA 2013 - Action / Komödie - Regie: Seth Rogen - mit: Jonah Hill, James Franco, Seth Rogen - Verleih: Sony Start: 8.8. Gloria versucht es auch mit Lachtherapie Held und Clown stecken in der Klemme Zuversicht und Verzweiflung Cowboy & Indianer „Gloria“ von Sebastián Lelio „Lone Ranger“ von Gore Verbinski Eine Frau Ende 50 sucht den Weg aus der trostlosen Einsamkeit. C Überzeugend gespieltes Drama Texas, Ende des 19. Jahrhunderts: Ein unbescholtener Jurist nimmt den Revolver in die Hand und kämpft maskiert für die Gerechtigkeit. C Unterhaltsamer Westernspaß Gloria (Paulina García) lebt seit einigen Jahren geschieden. Ein neuer Partner ist nicht in Sicht, ihre zwei erwachsenen Kinder schenken Gloria nur wenig Aufmerksamkeit. Doch die Mutter trägt es mit Fassung, spricht mit Nachbars Katze, singt Schlager und geht Tanzen. Rodolfo, ein neuer Tanzpartner, wirft ein Auge auf sie. Ist das der Beginn einer gemeinsamen Zukunft? Paulina García trägt überragend dieses kleine, wundervoll bebilderte Drama. Die Frau, die sie verkörpert, befindet sich in einem ständigen Schwebezustand zwischen Zuversicht und Verzweiflung. Ein berührendes Portrait, das umso entlarvender ausfällt für ihr Umfeld, das sich den Stärken der Protagonistin durch Ignoranz und Feigheit verschließt. HARTMUT ERNST Regisseur Gore Verbinski zeichnete mit Produzent Jerry Bruckheimer bereits erfolgreich für drei Teile von „Fluch der Karibik“ verantwortlich. Nachdem sie den Piratenfilm weitestgehend ausgeschlachtet haben, wenden sich die beiden mit dem gleichen Konzept dem Western zu: Mit einem Budget von 250 Millionen Dollar erzählen sie die Abenteuer von John Reid (Armie Hammer), einem Helden wider Willen, der als Anwalt und Pazifist nach Texas zieht und als Lone Ranger zum Helden erwächst. An seiner Seite reitet der skurrile Indianer Tonto. Der Rest entspricht der „Karibik“-Blaupause: Atemberaubender Actionbombast in Überlänge, eine Prise Mystik, Johnny Depp als Clown und jede Menge Comic-Gesichter und Genrezitate. HARTMUT ERNST GLORIA Berlinale 2013: Silberner Bär CHI/E 2012 - Drama - Regie: Sebastián Lelio - Kamera: Benjamin Echazarreta mit: Paulina García, Sergio Hernandez, Diego Fontecilla - Verleih: Alamode Start: 8.8. Filmpalette, Odeon, Weisshaus www.choices.de/heute-im-kino LONE RANGER USA 2013 - Western / Action - Regie: Gore Verbinski - Kamera: Bojan Bazelli mit: Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson - Verleih: Disney Start: 8.8. Metropolis, Rex, Woki 28 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln Festival Film-Kritik Bonjour Tristesse: Merle ist allein Für Kinder so gut wie für Erwachsene: „The Kid“ von Charles Chaplin, Foto: Neue Visionen Tief in die Kiste gegriffen Ereignisloser Thriller Noch bis zum 3.9. spielt das Metropolis täglich Kinderfilme „Halbschatten“ von Nicolas Wackerbarth In den Ferien können Kinder im Metropolis die ein oder andere Reise erleben – zumindest auf der Leinwand. Ganze 53 Filme stehen auf dem Programm. Neben jüngeren Animations-Hits wie „Toy Story“, „Epic“ oder „Ice Age“ sowie Kinderfilmklassikern wie Heidi und diversen Astrid LindgrenVerfilmungen wurde in diesem Jahr besonders tief in die Kiste gegriffen: Mit Charlie Chaplins „The Kid“, Jacques Tatis Schützenfest“, Lotte Reinigers Scherenschnitt „Prinz Achmed“ oder Disneys „Fantasia“ werden nicht nur frühe Schwarzweiß-, Animations- und Stummfilme gespielt, es sind auch Filme, die einerseits nicht explizit für Kinder gemacht sind und trotzdem hervorragend für sie funktionieren. Andererseits sind es auch Filme, die die Frühzeit der Filmgeschichte repräsentieren und somit dem cineastischen Nachwuchs zeigen, dass es Kino auch jenseits von CGI und 3D gibt. Eine Frau verbringt ein paar Tage in einer sommerlichen Villa. Befremdliche Begegnungen unterbrechen den tristen Alltag. C Rätselhaftes Drama Kinderfilmfestival im Metropolis | bis 3.9., tägl. mehrere Vorstellungen 8./22.8.: Kinoführung für Kinder www.metropolis-koeln.de HALBSCHATTEN CHRISTIAN MEYER Merle (Anne Ratte-Polle) ist Ende dreißig und reist zu einem Freund nach Südfrankreich. Als sie die Villa erreicht, ist das Gebäude verlassen. Merle findet Einlass und richtet sich ein. Die Kinder des Freundes tauchen auf und zeigen sich wenig gastfreundlich. Was folgt, sind Tage gefüllt mit Anspannung, Streit und Tristesse. „‘Halbschatten‘ ist ein Thriller über ereignislose Tage“, sagt Nicolas Wackerbarth zu seinem Spielfilmdebüt. Der Regisseur bildet gezielt Momente der Nichtigkeiten ab, Szenen, „die für gewöhnlich dem Schnitt zum Opfer fallen“. Die Spannung erwächst entsprechend aus atmosphärischen Eindrücken und aus den Konstellationen der Protagonisten. Unorthodoxes, rätselhaft aufgeladenes Drama. HARTMUT ERNST D 2013 - Drama - Regie: Nicolas Wackerbarth - Kamera: Reinhold Vorschneider mit: Anne Ratte-Polle, Emma Bading, Leonard Proxauf - Verleih: Farbfilm Start: 1.8. Filmpalette Pumpgun im Anschlag: Mit Annie ist nicht zu spaßen Auf Spritztour: Mr. Morgan (Michael Cane) und Pauline (Clémence Poésy) Anarcho-Mädchen Ein Riss in der Welt „Kid-Thing“ von David Zellner „Mr. Morgan’s Last Love“ von Sandra Nettelbeck Ein verwahrlostes Mädchen streunt durch ihre Nachbarschaft und treibt Schabernack. C Märchenhafter Realismus Der greise Witwer Morgan macht die Bekanntschaft der quirligen Tanzlehrerin Pauline und freundet sich mit ihr an. C Berührende Freundschaftsgeschichte Das Intro zeigt ein Stockcar-Rennen, unterlegt mit fröhlich-verträumter Musik. Annie (Sydney Aguirre) bewegt sich ein wenig wie ein solches Schrottrennauto durchs Leben. Das zehnjährige Mädchen lebt am Rande von Austin mit ihrem Vater auf einer heruntergekommenen Ranch. Während ihr Vater trunken im Haus rumgammelt, verbringt sie die Tage meist alleine: Sie streunt in der Gegend umher, findet allerlei Kram zum spielen, klaut, ärgert andere Kinder – und Erwachsene ebenso. Dann entdeckt sie im Wald ein Loch im Boden, aus dem eine Frauenstimme um Hilfe ruft. Kid Thing zeigt ein verwahrlostes Mädchen, das keine Autoritäten akzeptiert: Verspielt, böse und auch traurig mit einem dezent verstörenden Ende. Ziemlich einzigartig. CHRISTIAN MEYER Zum ersten Mal hat Sandra Nettelbeck hier einen fremden Stoff für die Leinwand adaptiert und stellt damit einmal mehr ihre Vielseitigkeit unter Beweis. Dem Altstar Michael Caine bietet sie eine tolle Altersrolle, in der er nach einigen Blockbusterauftritten auch mal wieder leisere Töne anschlagen darf. Der Film hält gekonnt die Balance zwischen humorvollen Momenten und einer berührenden Dramatik, die durch das Auftauchen von Morgans Kindern erwächst, die dessen Freundschaft mit der deutlich jüngeren Frau moralisch verurteilen. Pauline fungiert indes als eine Art Katalysator für die tief begrabenen Familienkonflikte, während Nettelbeck einige hübsche poetische Umschreibungen für ihre Zuschauer parat hält. FRANK BRENNER KID-THING MR. MORGAN’S LAST LOVE USA 2012 - Drama - Regie: David Zellner - Kamera: Nathan Zellner - mit: Sydney Aguirre, Nathan Zellner, David Wingo - Verleih: W-Film Start: 22.8. Filmhaus D/B 2013 - Drama - Regie: Sandra Nettelbeck - Kamera: Michael Bertl - mit: Sir Michael Caine, Clémence Poésy, Justin Kirk - Verleih: Senator Start: 22.8. Cinenova, Weisshaus www.choices.de/heute-im-kino 30 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln Roter Teppich Held mit Maske: Armie Hammer an der Seite von Johnny Depp als „Lone Ranger“ „Helden müssen Masken tragen“ Armie Hammer über „Lone Ranger“ und Johnny Depp Armie Hammer wurde 1986 in Los Angeles geboren und begann seine Schauspielkarriere mit Gastauftritten in Fernsehserien. Seit seiner Darstellung der Winklevoss-Zwillinge im Facebook-Film „The Social Network“ ist er in die A-Liga Hollywoods aufgestiegen. Nun mischt er in der Titelrolle des „Lone Ranger“ das Westerngenre auf. choices: Mister Hammer, der „Lone Ranger“ ist ein sehr idealistischer, altmodischer Held. War es eine Herausforderung, solch eine Rolle in einer Zeit zu spielen, in der eigentlich Antihelden wie Batman Hochkonjunktur haben? Armie Hammer: Die Figur entstand für eine Radioserie, die während der amerikanischen Depression geboren wurde. Damals waren alle arm und keiner hatte etwas. Höchstens eben ein Radio, vor dem sich die ganze Familie versammelte, um kostenlose Unterhaltung zu genießen und den Abenteuern des „Lone Rangers“ zuzuhören. Das waren Geschichten von einem Helden, der in einer schwierigen Zeit stets das Richtige tat. Mit der Fernsehserie war es dann ähnlich. Die lief nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und während des amerikanischen Konflikts mit Korea, also lechzten die Menschen wieder nach Helden. Dazu braucht er noch nicht einmal Superkräfte. Er muss essen und schlafen, er kann verwundet werden. Aber gleichzeitig weiß er um die Risikosituationen, wenn er sieht, dass jemand misshandelt oder bedrängt wird, und er unternimmt etwas dagegen. Er weiß, dass das wehtun wird, aber er mischt sich trotzdem ein. Ich finde, das ist sehr bewundernswert, insbesondere in unserer heutigen Zeit. Wieso glauben Sie, dass es heutzutage wichtig für einen Helden ist, eine Maske zu tragen? Ein Held hält für alle anderen den Kopf hin, bis er getroffen wird. Deswegen ist es wohl für die meisten Menschen einfacher, bloß da zu sitzen und nichts zu tun. Wenn man in der U-Bahn ist und Zeuge wird, wie jemand eine Dame belästigt, setzt man sich selbst der Gefahr aus, wenn man sich einmischt. Man gerät in die Schusslinie, insbesondere dann, wenn der andere stärker ist oder mehr Macht besitzt. Der Sicherheit wegen ist es deswegen manchmal besser, wenn man sich, seine Familie und die Menschen, die einem lieb sind, schützt. Man darf ihnen keine Angriffspunkte liefern. Auch heutzutage müssen gute Menschen manchmal noch Masken tragen. Wie war die Zusammenarbeit mit Johnny Depp? Gewaltig! Er ist der netteste und professionellste Schauspieler, mit dem ich jemals zusammengearbeitet habe, was besonders hinsichtlich seines Kalibers ungewöhnlich ist. Er ist Johnny Depp – er könnte ans Set kommen, einatmen, ein paar Sätze sagen und wieder verschwinden. Und alle anderen würden den Rest des Films fertig drehen. Aber er war in den gesamten Filmprozess involviert, kannte jeden Beteiligten beim Namen und interessierte sich wirklich für jeden. Es ist auch sehr beeindruckend zu sehen, wie geerdet er geblieben ist, speziell wenn man seine Position in der Filmindustrie bedenkt. Obwohl er ganz oben an der Spitze steht, ist er trotzdem absolut normal geblieben, was keineswegs die Regel und sehr ermutigend ist. INTERVIEW: FRANK BRENNER Lesen Sie die Langfassung unter www.choices.de/roter-teppich Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ... 31 Festival Foyer „Irrgarten der Leidenschaft“ von Alfred Hitchcock, Foto: Förderverein Filmkultur Bonn e.V. Cast und Crew von „Systemfehler“ im Cinedom 3D ohne Worte Nachwuchstalente Es ist eines der dienstältesten Festivals im Rheinland, doch vor zwei Jahren hatten die Internationalen Stummfilmtage in Bonn plötzlich mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil die städtische Förderung gekürzt werden sollte. Auch im letzten Jahr war die Ausrichtung des Festivals keinesfalls gesichert. Doch in diesem Jahr überschatten keinerlei Nachrichten von knappen Geldern das Programm mit 24 Kurz- und Langfilmen aus sieben Ländern. Im Gegenteil, man geht mit 3D-Projektionen sogar neue Wege und wird neben der Kombination von analoger und digitaler Restaurationsund Projektionstechnik vor neue Aufgaben gestellt. NRW-Kurzfilmfestival der Schulen im Cinedom/Filmhaus Samstag/Sonntag, 22./23. Juni: Wie bereits im Jahr 2010 konkurrierten auch jetzt wieder knapp 40 Filme beim „Kurzfilmfestival der Schulen in NRW“ um die drei ersten Plätze in den Kategorien „Allgemeinbildende Schulen“ und „Berufsbildende Schulen“. Da es keine Sebastian Koch und das Team des inhaltlichen oder stilistischen Kriterien für Siegerfilms „Insomnia“ die Einreichungen gab, waren die konkurrierenden Kurzfilme sehr breit gefächert, überzeugten aber allesamt durch großes handwerkliches Geschick. Bei den A-Schulen belegte die ironische Zombiegeschichte „Insomnia“ von Sebastian Koch (Städtisches Gymnasium Moltkestraße in Gummersbach) den ersten Platz. Gänzlich anders nahm sich der Siegerfilm der B-Schulen aus: „Gleichgewicht“ von Florian Heinemann (Georg-Simon-Ohm-Berufskolleg in Köln) ist eine sehr durchdachte und wunderbar geschnittene, philosophisch angehauchte Geschichte über das Leben, die gänzlich ohne Dialoge auskommt. Die 29. Stummfilmtage bieten neueste Projektionstechnik Eröffnet wird das Festival mit dem ersten vollendeten Spielfilm von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1925. „Irrgarten der Leidenschaft“ wird in einer neu restaurierten Fassung gezeigt, die 20 bislang nicht bekannte Filmminuten enthält. Der Film über zwei Revue-Tänzerinnen ist sicher kein Meisterwerk, lässt aber einige der typischen Hitchcock-Motive, wie den voyeuristischen Blick auf die Darstellerinnen, bereits aufscheinen. Auch Hitchcocks fünfter Kinofilm „Easy Virtue“ von 1927 wird gezeigt. Hier erforscht der Regisseur ausgiebig die Möglichkeiten, mittels Kameraeinstellung zu erzählen, und benötigte daher kaum Zwischentitel. Mit Robert Siodmaks „Stürme der Leidenschaft“ (1931) erhascht man einen frühen Vorgriff auf den Film Noir. Interessant an Siodmaks Film ist auch, dass er eigentlich ein Tonfilm war, der für den europäischen Markt wegen der hohen Synchronisationskosten als Stummfilm in die Kinos kam. Mit „Orlacs Hände“ wird auch ein Klassiker des expressionistischen Films gezeigt. Robert Wienes Film um einen Pianisten, der erst bei einem Unfall beide Hände verliert und dann mittels Operation neue Hände erhält, denkt die Themen Transplantation und Psychologie überraschend modern zusammen. Wie auch in Wienes vorangegangenem Erfolg „Das Kabinett des Dr. Caligari“ spielt Conrad Veidt die Hauptrolle. Mit „Carmen“ steht auch ein früher Film von Ernst Lubitsch auf dem Programm. Das Besondere an der Aufführung in Bonn: Norbert Alich als Filmerzähler und Joachim Bärenz als Pianist erweitern ihre Begleitung um Opernzitate und Arien, die Lubitschs Film, so die Veranstalter, „ironisch, aber durchaus zeitgemäß kommentieren“. Ein erstaunlicher Dokumentarfilm ist „Mit dem Motorrad über den Wolken“. Das Unterfangen der Wiener Fotografen und Motorrad-Fans Lothar und Ekkehard Rübelt, mit Motorrädern die Dolomiten zu durchqueren und das Ganze zu filmen, erinnert an die zwei Jahre später dokumentierte Weltreise von Clärenore Stinnes mit dem Auto. Erscheint nicht ganz so tollkühn und wahnwitzig, wird aber sicher ebenfalls großartige Bilder einer unberührten Naturkulisse bieten. Und was wären die Stummfilmtage ohne einen Film von „Stone-Face“ Buster Keaton. Mit „Der Navigator“ ist sein Spielfilm von 1924 zu sehen: Buster landet als Millionenerbe auf einem Ozeandampfer – ganz alleine! Später entdeckt er, dass mit ihm auch die Frau an Bord ist, von der er gerade erst einen Korb bekommen hat. Buster wächst natürlich wieder an den zahlreichen Problemen, die da kommen. CHRISTIAN MEYER „Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ im Cinedom Mittwoch, 26. Juni: Schon die Dreharbeiten der ersten eigenen Kinoproduktion von Splendid Film hatten in Köln stattgefunden, wo nun auch im Cinedom am Mediapark die Deutschlandpremiere stattfand. Auf dem Roten Teppich war insbesondere Altstar PePeter Kraus auf dem Roten Teppich ter Kraus von Fans umlagert, aber auch die jugendlichen Hauptdarsteller zogen die Blicke der Presse und der Zuschauer auf sich. Drei der vier Mitglieder der Filmband „Systemfehler“ können auch auf private Erfahrungen als Musiker zurückblicken. Auch wenn sie davon aufgrund abweichender Musikstile nicht allzu viel in die Dreharbeiten einbringen konnten, bestätigten Thando Walbaum, Constantin von Jascheroff und Tino Mewes, dass ihre Musikenergie sie innerhalb kürzester Zeit zusammengeschweißt habe. „Points of View“ in der Filmpalette Freitag, 5. Juli: Die Kölner Kino Nächte präsentierten Anfang Juli in vier Tagen an zwölf Spielstätten wieder über 80 Filme. „Points of View“ war dabei in sich schon eine Anthologie, bestehend aus acht Kurzfilmen, die von jungen FilmemacherInnen gedreht wurden, Einige der Regisseure beim die sich beim Medienprojekt Wuppertal kenPublikumsgespräch nengelernt hatten. Sechs von ihnen stellten sich trotz engen Zeitplans den Fragen aus der bis auf den letzten Platz gefüllten Filmpalette. Lediglich 2.000 Euro waren als Budget für jeden der insgesamt zehn Kurzfilme vorhanden, alle Beteiligten arbeiteten unentgeltlich und spannten als Aushilfen Freunde und Familie ein. Initiator Mario von Grumbkow und sein Kollege Julian A. Pawelzik sind mittlerweile an der KHM Köln angenommen worden und beginnen dort nun ihr Filmstudium. TEXT/FOTOS: FRANK BRENNER 29. Internationale Stummfilmtage Bonn | 8-18.8. Arkadenhof und Hörsaal X der Universität Bonn, LVR LandesMuseum www.internationale-stummfilmtage.de www.choices.de/heute-im-kino Lesen Sie die Langfassungen unter: www.choices.de/foyer 32 AlleFoyer Filme, alleNachrichten Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln aus der Kino-Welt Eintrittspreise Mo bis Mi 5,00 € • Do Kinotag 4,00 € • Fr - So/Feiertag 7,50 € «Eintrittspreise Kinder- und Familienfilme NEU: Familienpreise: Kinder 4,00 € • begleitende Erwachsene nur 5,00 € Erwachsene: Mo bis Mi 5,00 € • Do Kinotag 4,00 € • Fr - So/Feiertag 7,50 € (ggf. zzgl. 3,00 € 3D-Zuschlag und/oder Überlängenzuschlag) Am Ring Hohenzollernring 60 // 50672 Köln // www.rex-koeln.de Die Möbius Affäre ab 01.08. Kartenreservierung online unter www.rex-koeln.de - ab sofort möglich! Tel.: 0221 - 25 85 644 (Mo. - Fr. ab 14:00 Uhr, Sa. + So. ab 12:00 Uhr) Öffnungszeiten - Täglich 15 Min. vor Beginn der 1. Vorstellung Feuchtgebiete ab 22.08. FR 2013 - Thriller - 109 Min. - R.: Eric Rochant - D.: Jean Dujardin, Cécile de France, Tim Roth - 12 J. Die Finanzexpertin Alice soll für den russischen Geheimdienst FSB belastendes Material gegen einen zwielichtigen russischen Oligarchen beschaffen und arbeitet gleichzeitig für die CIA. Dumm nur, dass sie und der FSB-Top-Spion gegen alle Regeln eine heiße Affäre beginnen... DE 2013 - Komödie - 110 Min. - R.: David Wnendt - D.: Carla Juri, Christoph Letkowski, Meret Becker, Axel Milberg - 16 J. Helen ist eine sehr „unmädchenPREVIEW hafte“ 18-Jährige, die immer ausspricht, was ihr in den Sinn kommt So. 18.08. und reihenweise gesellschaftliche Tabus bricht. Trotz ihrer unge21:15 wöhnlichen Art wünscht sie sich nichts mehr, als dass ihre geschie5,00 € denen Eltern wieder zusammenfinden... Die Schlümpfe 2 Mr. Morgan‘s Last Love ab 01.08. USA 2013 - Komödie - 100 Min. - R.: Raja Gosnell - o.A. Die Schlümpfe bitten ihre menschlichen Freunde Patrick und Grace um Hilfe, Schlumpfine aus den Klauen Gargamels zu befreien, der sie nach Paris entführt hat. Dort ist es ihm gelungen, mittels eines geheimen Zauberspruchs Kreaturen namens Lümmel zu erschaffen... 2D + 3D Lone Ranger ab 22.08. DE 2013 - Drama - 116 Min. - R.: Sandra Nettelbeck - D.: Sir Michael Caine - o.A. ab 08.08. Seit seine geliebte Frau vor ein paar Jahren gestorben ist, verlässt der ehemalige Uniprofessor Matthew Morgan nur noch selten seine Pariser Wohnung. Da wird er im Bus auf die junge Pauline aufmerksam. Nach einigen Begegnungen lässt er sich sogar zu einem Tanzkurs überreden... Chroniken der Unterwelt ab 29.08. USA 2013 - Western - Länge n.n.b. - R.: Gore Verbinski - D.: Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson, William Fichtner, Helena Bonham Carter - FSK n.n.b. Der Anwalt John Reid macht auf dem Weg nach Texas Bekanntschaft mit dem psychopathischen Banditen Cavendish sowie dem mysteriösen Komantschen Tonto. Nachdem Cavendish von seiner Gang befreit wurde, ermordet er Reids Bruder, den Texas Ranger Dan... USA 2013 - Fantasy - Länge n.n.b. - R.: Harald Zwart - D.: Lily Collins, Jamie Campbell Bower, Robert Sheehan, Kevin Zegers - FSK n.n.b. Clary ist eine normale 16-Jährige. Zumindest glaubt sie das, bis sie feststellt, dass sie eine Parallelwelt sehen kann: Der Geheimbund der Schattenjäger beschützt die Welt vor Dämonen und anderen Wesen. Clary findet heraus, dass sie selbst über ungeahnte Fähigkeiten verfügt... Elysium Planes ab 15.08. ab 29.08. USA 2013 - Science Fiction - 110 Min. - R.: Neill Blomkamp - D.: Matt Damon, Jodie Foster, William Fichtner - 16 J. Im Jahr 2154 haben sich die ReiPREVIEW chen der Welt von der Erde verabschiedet und leben auf der RaumMi. 14.08. station Elysium, während der Rest der Menschheit versklavt und hilf21:15 los seinem Schicksal ausgeliefert ist. Ein Mann macht es sich zur 5,00 € Mission, der Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen... USA 2013 - Animation - Länge n.n.b. - R.: Klay Hall - S.: Marie Bäumer, Oliver Kalkofe, Matthias Dolderer, Kai Ebel - o.A. Der größte Traum des Sprühflugzeugs Dusty ist es, eines Tages beim legendären „Wings around 2D the Globe“, dem berühmtesten Flugzeugrennen der Welt, anzu+ treten. Das Problem ist nur, dass 3D Dusty nicht besonders gut für solche Wettkämpfe geeignet ist, denn er leidet an Höhenangst... Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen Wir sind die Millers ab 15.08. USA 2013 - Fantasy - Länge n.n.b. - R.: Thor Freudenthal - D.: Logan Lerman, Brandon T. Jackson, Alexandra Daddario, Stanley Tucci - FSK n.n.b. 3D Nachdem er dem Göttervater Zeus seinen Herrscherblitz wieder zurückgebracht hat, kehrt Percy Jackson ins Camp der Halbgötter zurück. Doch das Lager wird angegriffen, der schützende Wall existiert auf einmal nicht mehr und Grover wird entführt. Percy muss das Goldene Vlies finden... ab 29.08. USA 2013 - Komödie - Länge n.n.b. - R.: Rawson Marshall Thurber - D.: Jennifer Aniston, Jason Sudeikis, Ed Helms, Will Poulter, Emma Roberts - FSK n.n.b. Drogendealer David steckt in der Klemme: Er wird bis auf den letzten Penny von ein paar Jugendlichen ausgeraubt und kann die nächste Marihuana-Lieferung bei seinem Großhändler Brad nicht bezahlen. Doch Brad gibt ihm noch eine Chance, seine Schulden zu begleichen... Interesse an einer Sondervorstellung? Rufen Sie uns Mo.- Fr. zwischen 09:00 und 17:00 Uhr an: 0221 - 9726297 Inter n Stum ationale m 8.–18 fi lmtag .8.20 13 e 29. B o Innen nner Som Eintr hof der Unmerkino itt fre ivers i ität B www onn .inter natio n ale-s tumm film tage. de D on n er 21.00 stag 8. 8. 2 01 I LEID RRGARTE 3 ENSC N DE H R GB 19 25, Al AF T fred H itchco ck Freita g 21.00 9. 8. 2013 D Georg AS SALZ ien 19 V 30, M ON SWA 22.30 NE i c h R USA 1 OTHAUT ail Kalatoz TIEN 929, V ow ictor S chertz inger Sa ms ta 21.00 g 10. 8. 201 3 B DER USTER K MATR EATO O USA 1 N, 924, B SE uster 22.30 Ke M ÜBER IT DEM aton M Österr DIE WOLK OTORRAD eich 1 E 926, L N othar Rübel Sonnt t a 21.00 g 11. 8. 2013 D Japan ER POLIZ 1933, I Tomo ST Uchid a Mont ag 21.00 12. 8. 2013 O Öster RL ACS H reich 1924, ÄNDE Rober t Wien Diens e tag 13 . 8. 201 21.00 3 E Frank HEGESC HICH reich 1923, T Iwan EN Mosju kin Mitt w o 21.00 ch 14. 8. 20 13 C Deuts ARMEN chlan d 1918 , Erns t Lubi D on n tsch erstag 21.00 15. 8. 2 0 D USA 1 AS FEUE 13 R 924, J ohn F ROSS ord Freita g 21.00 16. 8. 2013 D Norw IE BRAU egen 1 T VON 925 22.30 D LEICH , Carl The A ALENHO GB 19 o dor D F T L EB 27, Al reyer fred H IG itchco ck Sa ms ta 21.00 g 17. 8. 2013 K UdSS OSMISC H R 193 6, Vas E REISE 22.30 i l iZ R AUS EDIVIVU huravlyov D S Tsche ER FINST . DER FRE choslo ERNI MDE S wakei 1921, Jan S. Sonnt Kolár a 21.00 g 18. 8. 2013 S Deuts TÜRME D chlan d 1931 ER LEIDE , Robe N rt Siod SCHAF T mak ` Montag, 26.08.2013 NACHTZUG NACH LISSABON Schweiz/Portugal 2013 - Regie: Bille August - mit Jeremy Irons, Martina Gedeck - DF 93 min - Bildstarke, mitreißende Bestseller-Verfilmung. ` Dienstag, 27.08.2013 MIDNIGHT IN PARIS USA 2011 - Regie: Woody Allen - mit Owen Wilson, Rachel McAdam - OmU - 94 min Fantastisch-humorvolle Zeitreise in die Pariser Kunstszene der „Roaring Twenties“. ` Mittwoch, 28.08.2013 ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA USA 1955 - Regie: Alfred Hitchcock - mit Cary Grant, Grace Kelly - OmU - 106 min Romantischer Suspense, spritzig heiter, mediterran verspielt. ` Donnerstag, 29.08.2013 NIGHT ON EARTH USA 1992 - Regie: Jim Jarmusch - mit Winona Ryder, Armin Mueller-Stahl, Roberto Benigni - OmU - 126 min - Skurrile Taxigeschichten aus fünf Weltstädten. ` Freitag, 30.08.2013 OH BOY Deutschland 2012 - Regie: Jan Ole Gerster - mit Tom Schilling - DF - 85 min Ausgezeichnet mit dem deutschen Filmpreis 2013 in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Filmmusik, Bester männlicher Hauptdarsteller, Bester männlicher Nebendarsteller. Programmbeginn: jeweils 20.30 Uhr Preis: 10 Euro /8 Euro (Schüler, Studenten, Bonn-Ausweis, Schwerbehinderte) Die Beschallung erfolgt über ein individuelles, bequemes Headphone-System. Die Kopfhörer sind gegen Pfand an der Abendkasse erhältlich. Bei schlechtem Wetter findet die Vorstellung indoor im Kunstforum in der Bundeskunsthalle statt. Veranstaltungsort: Bundeskunsthalle,| Friedrich-Ebert-Allee 4 | 53113 Bonn FILMNÄCHTE AUF DEM MUSEUMSDACH ist eine Veranstaltung von: Bonner Kinemathek e.V. und Kunst- und Austellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH www.bonnerkinemathek.de Film-Kritik Festival Jim Carrey und Kate Winslet: Michel Gondrys „Vergiss mein nicht“, Foto: Constantin Spiralen der Erinnerung Psychoanalyse mal etwas anders Gedächtnislücken Vergangenes und Verdrängtes, vom 2. bis 17.8. in der Filmbar „Trance – Gefährliche Erinnerung“ von Danny Boyle „Und Du gleitest durch Spiralen der Erinnerung / Durch Verzweiflung und auch durch Freude“ sang Hildegard Knef 1970. Die Erinnerung ist Teil unseres Seins und kann die Gegenwart fest im Griff haben. Aber auch das Vergessen kann fatale Folgen haben. Beides sind im Film gerne verwendete Topoi, die die Reihe „Out of the Past“ aufgreift. In diesem Jahr widmet sich das Open Air Kino der Filmbar auf der Dachterrasse des Museum Ludwig der Rückkehr des Vergangenen und Verdrängten. Ein Dieb verliert sein Gedächtnis. Seine Kumpanen setzen auf Hypnose. C Anregender Psychothriller Der Titel der Filmreihe ist Jacques Tourneurs Film Noir „Goldenes Gift“ – im Original „Out of the Past“ – von 1947 mit Robert Mitchum und Kirk Douglas entliehen. Mitchum spielt Jeff, den eines Tages die Vergangenheit einholt in Person der unheilbringenden Kathie. Ein Klassiker des Film Noir (2.8.). Ein später Film Noir ist Jean-Pierre Melvilles „Der zweite Atem“ mit Lino Ventura. Melville erzählt von einem Schwerverbrecher, dem nach vielen Jahren die Flucht aus dem Gefängnis gelingt. Doch nicht die üblichen Probleme bringen ihn zu Fall, sondern die Tatsache, dass er als Mann der Vergangenheit mit seinem Ehrgefühl wie aus der Zeit gefallen scheint. „Der zweite Atem“ läutete Melvilles kühlere, philosophischere Filme wie „Der eiskalte Engel“ ein und ist laut Programminfo „einer der besten Gangsterfilme aller Zeiten“ (10.8.). Alfred Hitchcocks erster Hollywood-Film „Rebecca“ von 1940 erzählt die Geschichte einer Frau, die als neue Ehefrau eines verwitweten Schlossbesitzers auf das Anwesen kommt und zunehmend im Schatten der titelgebenden toten ersten Frau steht. Hitchcock hat den Film als Märchenfilm bezeichnet, und tatsächlich scheinen Ausstattung und Inszenierung nicht von dieser Welt zu sein. „Rebecca“ ist der einzige Film Hitchcocks, der einen Oscar gewann (3.8.). Eine gescheiterte Liebe und die Sehnsucht, diese zu vergessen, führen einen Mann zu einer Firma, die seine Erinnerung daran löscht. Zuvor hatte sich die Frau derselben Behandlung unterzogen. Dann treffen sich die beiden zufällig wieder, natürlich ohne sich zu erkennen, und verlieben sich abermals. „Vergiss mein nicht“ ist eine irrwitzig verschachtelte Achterbahnfahrt durch die sich auflösende Erinnerung. Michel Gondry setzt Charlie Kaufmans Oscar-prämiertes Drehbuch starbesetzt (Jim Carrey, Kate Winslet, Kirsten Dunst, Elijah Wood, Mark Ruffalo) und fantasievoll um (17.8.). Max Ophüls‘ „Brief einer Unbekannten“ von 1948 adaptiert die tragische Novelle von Stefan Zweig über eine unerfüllte Liebe. Der Angebetete kann sich weder an den für ihn schwärmenden Teenager noch später an eine gemeinsame Liebesnacht, aus der ein Kind erwächst, erinnern (9.8.). Verwandt ist das Thema von John Hustons letzter Regiearbeit „Die Toten“ von 1987, einer Adaption von James Joyces gleichnamiger Erzählung. Und wie in „Rebecca“ liegt hier der Schatten der Toten über den Lebenden. Ein fröhliches Fest endet mit der Erinnerung an einen Verstorbenen, der letztendlich das ganze Leben einer der Hauptfiguren und somit auch deren Ehemanns begleitet hat (16.8.). Um auf Hildegard Knef zurückzukommen: In „Die Toten“ überdeckt die Freude der Partygäste die Verzweiflung – bis sie sie eben nicht mehr zu überdecken vermag. Grenzenlose Freude bereitet hingegen der Gedanke, dass die Reihe auch einen schönen Subtext hat: Hier geht es nicht nur allgemein um Erinnerung, hier wird auch Filmgeschichte erinnert. CHRISTIAN MEYER Dumm gelaufen: Beim Versuch, den Bilderklau des Gangsters Franck (Vincent Cassel) zu vereiteln, geht Chef-Auktionator Simon (James McAvoy) im Eifer des Gefechts k.o. und verliert die Erinnerung daran, wohin er kurz zuvor das wertvolle Diebesgut retten konnte. Nachdem Francks schmerzvolle Physiotherapie nicht weiterhilft, engagiert der Schurke die attraktive Psychologin Elizabeth (Rosario Dawson), die dem löchrigen Gedächtnis durch Hypnose auf die Sprünge helfen soll. Schon bald erinnert sich Simon an mehr, als ihm lieb ist. Regisseur Danny Boyle („Slumdog Millionaire“, „127 Hours“) pinselt ein freches, spannendes Verwirrspiel auf die Leinwand, in dem es mitunter blutig derbe zur Sache geht. HARTMUT ERNST TRANCE – GEFÄHRLICHE ERINNERUNG Golden Trailer Awards 2013: Bester Thriller GB 2013 - Drama / Thriller - Regie: Danny Boyle - Kamera: Anthony Dodd Mantle mit: James McAvoy, Vincent Cassel, Rosario Dawson - Verleih: Fox Start: 8.8. Cinenova, Metropolis, OFF Broadway Dem Oberflächenterror verfallen: The Bling Ring Glitzerkram „The Bling Ring“ von Sofia Coppola Ein paar gut betuchte Teenager rauben in L.A. die Häuser von Prominenten aus und prahlen damit bei ihren Freunden und auf Facebook. C Tatsachenbericht aus der Oberschicht Die Clique um Rebecca verfällt dem Hobby, bei ihren Idolen wie Paris Hilton, Orlando Bloom oder Lindsay Lohan einzubrechen und hübsche Accessoires mitgehen zu lassen. 3 Millionen Dollar Schaden sind es am Ende. Die Story ist für Sofia Coppola, die sich immer schon für Oberfläche und innere Leere interessierte, wie geschaffen. Allerdings ist ihr, auch dieses Mal schön inszenierter Film, kaum pointierter als die Wirklichkeit. Einen neuen Raum, wie Harmony Korines inhaltlich vergleichbarer „Spring Breakers“, eröffnet sie nicht. Spannend ist vor allem die tolle Leistung der ehemaligen Harry PotterDarstellerin Emma Watson, die nach „Vielleicht lieber morgen“ in „The Bling Ring“ weiter an ihrem Imagewandel arbeitet und in diesem Monat gleich mit „Das ist das Ende“ nachlegt. CHRISTIAN MEYER THE BLING RING Filmbar 2013: „Out of the Past“ | 2.-17.8. (Fr & Sa) Einlass 20.30 Uhr Dach des Museum Ludwig, Köln USA 2013 - Drama - Regie: Sofia Coppola - Kamera: Harris Savides mit: Emma Watson, Israel Broussard, Taissa Farmiga - Verleih: Tobis Start: 15.8. Cinenova, OFF Broadway www.choices.de/heute-im-kino 36 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln Yoga im Schoße von Mutter Natur Beste Freundinnen: Sophie (Mickey Sumner) und Frances (Greta Gerwig) Spirituelle Reise Dancing in the Streets „Sâdhu“ von Gael Métroz „Frances Ha“ von Noah Baumbach Nach acht Jahren des Eremitendaseins in einer Höhle, 3200 Meter hoch im Himalaya, macht sich Sadhu Suraj Baba auf die endgültige Suche nach der Wahrheit. C Ein bewegendes, meditatives Road-Movie Frances ist Tänzerin in New York. Allerdings unterrichtet sie nur Kinder, selber steht sie nicht auf der Bühne. Doch sie gibt die Hoffnung nicht auf. C Lakonisches Frauenportrait „Wer zu viel schläft, ist ein Unbewusster!“, ermahnt ein heiliger Guru Suraj auf der Kumbh Mela, der größten Pilgerfahrt der Welt, bei der an den Ufern des Ganges über 70 Millionen Menschen zusammenkommen. Also macht sich Suraj weiter auf die Suche nach etwas Konkreterem als Tempel und Klöster. Begleitet wird er von dem Schweizer Filmemacher Gael Métroz: 18 Monate dauerte ihre in beeindruckenden Bildern eingefangene Pilgerreise, die uns als Zuschauer nicht als distanzierten Beobachter außen vorlässt, sondern uns in die philosophische, auch von der Liebe zur Rock-Musik geprägten Welt des „Wahrheitssuchenden“ miteinbezieht wie in ein Gespräch mit einem guten Freund und uns Natur geradezu spüren lässt. Frances Ha hat eigentlich einen längeren Nachnamen. Aber der passte nicht ins Klingelschild. Also hat sie das Zettelchen mit dem Namen einfach hinter dem „a“ abgeknickt. So ähnlich funktioniert auch der Rest ihres Lebens. Spontan und kreativ schlängelt sie sich durch. Nach dem 40-jährigen Loser „Greenberg“ porträtiert Noah Baumbach nun eine Frau Ende 20, die sich an der Lebenswirklichkeit vorbeimogelt. Denn sie ist die Einzige, die nicht merkt, dass sie als Tänzerin wohl nie Karriere macht. Greta Gerwig spielt famos ungelenk die lebensfrohe Tänzerin, Baumbach inszeniert luftig, reizt die Fremdschämgrenze aus und spielt daneben fröhlich mit Tanzfilmklischees. Die Schwarzweiß-Bilder von New York erinnern nicht unpassend an Woody Allen, Farbe wäre aber auch hübsch gewesen. CHRISTIAN MEYER ROLF-RUEDIGER HAMACHER SÂDHU FRANCES HA CH 2013 - Dokumentarfilm - Regie: Gael Métroz - Kamera: Gael Métroz mit: Suraj Baba - Verleih: Arsenal Start: 22.8. Odeon USA 2012 - Komödie - Regie: Noah Baumbach - Kamera: Sam Levy - mit: Greta Gerwig, Mickey Sumner, Michael Esper - Verleih: MFA Start: 1.8. Cinenova, Filmpalette, Odeon Jim Grant (Robert Redford) und seine Tochter im Fahndungskreuz Ù<`eeXkliXc`jk`jZ_\iJgkn\jk\iemfcc\i JgXeele^le[Led`kk\cYXib\`kÈM8I@<KP Ù<`e\]Xjq`e`\i\e[\I\`j\`e\`e\ [iXdXk`jZ_\Q\`kÈJ:I<<E@EK<IE8K@FE8C Ù<`eJ\_ejlZ_kjÔcdd`k\`e\iXk\d$ Y\iXlY\e[\eE`eX?fjjÈDQ Ù<`e^iXe[`fj\iGXi]fiZ\$I`kk[\j [\lkjZ_\eB`efjÈ9C@:BGLEBK=@CD NINA HOSS MARKO MANDIC ´ UWE BOHM LARS RUDOLPH PETER KURTH ROSA ENSKAT WOLFGANG PACKHÄUSER Späte Flucht „The Company You Keep – Die Akte Grant“ von Robert Redford Eine Riege gealterter Ex-Terroristen wird entdeckt und gejagt. C Starbesetzter Thriller Zu Zeiten des Vietnam-Kriegs formierten sich Sharon und Jim zum terroristischen Widerstand in ihrer Heimat USA. Jahrzehnte später wird Sharon (Susan Sarandon) gefasst und wegen eines Mordes aus jener Zeit angeklagt. Schon bald ist das FBI auch Jim (Robert Redford) auf den Fersen. Der flüchtet durch die Staaten auf der Suche nach Veteranen und nach der Wahrheit. Robert Redford entfaltet einen spannenden Politthriller. Das Quentchen fehlende Substanz wird dabei aufgewogen von zahlreichen Gastauftritten einer anschaulichen, hollywoodschen Altherren- und Damenriege: So reichen unter anderen Chris Cooper, Nick Nolte, Julie Christie und Sam Elliott dem inzwischen auch mal etwas tattrig gewordenen Redford spielfreudig die Hand. EIN FILM VON THOMAS ARSLAN AB 15.08. IM KINO! www.gold-im-kino.de HARTMUT ERNST THE COMPANY YOU KEEP – DIE AKTE GRANT Venedig 2012: Open Prize USA 2012 - Thriller - Regie: Robert Redford - Kamera: Adriano Goldman mit: Robert Redford, Shia LaBeouf, Julie Christie - Verleih: Concorde Start: 25.7. Cinenova, Metropolis, Weisshaus Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ... 37 www.choices.de/heute-im-kino Film-Kritik Schräge Typen gibt’s hier reichlich Anti-Apple-Demo in Shenzhen Absurdes Theater Veräppelt „Die Legende von Kaspar Hauser“ von Davide Manuli „Apple Stories“ von Rasmus Gerlach Kaspar Hauser taucht plötzlich aus dem Meer aus – androgyn, mit blonder Kurzhaarfrisur, Trainingsanzug und Kopfhörern – und sorgt für Unruhe in einem kleinen Dorf. C Surreale Interpretation des Mythos Ein Blick auf Apple-Stores, Rohstoffabbau und die Omnipräsenz von Handys. C Investigative Dokumentation In langen Schwarzweiß-Einstellungen führt uns der italienische Regisseur Davide Manuli ein Panoptikum an Typen vor – Sheriff, Dealer, Königin, Hure, Priester – die unterschiedlich auf den komischen Neuling aus dem Meer reagieren. Der ist meist versunken in seine Musik oder zuckt vehement zu dem Soundtrack des französischen Technoproduzenten Vitalic. Vincent Gallo darf in einer Doppelrolle den Cowboy und den Gigolo raushängen lassen, Claudia Gerini und Elisa Sednaoui laufen wie Models durch die staubige Landschaft und sind vor allem schön. Dieses absurde Theater kann man sicherlich sehr albern finden, man kann sich aber auch an den surrealen Einfällen, den schönen Bildern und der ungewöhnlichen Pop-Adaption des Hauser-Mythos erfreuen. CHRISTIAN MEYER Zum einen blickt Rasmus Gerlach in seiner Doku auf die Firma Apple, zum anderen auf die Hintergründe bei Zulieferern. Und nicht zuletzt spürt er der Omnipräsenz von Handys und dem Suchtverhalten der Besitzer nach. Für einen Film über eine Firma und ihre Machenschaften entfernt sich Gerlach zu oft von Apple. Die anderen, durchaus wichtigen Aspekte seines Films – restriktive Firmenpolitik, schlechte Arbeitsbedingungen in Zulieferfirmen oder fragwürdiger Rohstoffabbau – wirken in ihrer Aneinanderreihung aber etwas willkürlich und sind dann auch nicht tiefgreifend genug. Spannend wird es, wenn er die Arbeitsbedingungen in den Apple-Stores erkundet, der Besuch von Handy-Doktoren ist hingegen wieder ein anderes Thema. Insgesamt wirkt der Film recht unstrukturiert. Vieles von dem Gesehenen ist interessant, manches davon bekannt, manches auch neu. CHRISTIAN MEYER DIE LEGENDE VON KASPAR HAUSER APPLE STORIES I 2012 - Drama - Regie: Davide Manuli - Kamera: Tarek Ben Abdallah - mit: Vincent Gallo, Claudia Gerini, Fabrizio Gifuni - Verleih: Filmperlen Start: 25.7. Filmpalette D 2012 - Dokumentarfilm - Regie: Rasmus Gerlach - Kamera: Rasmus Gerlach, Paul Kulms, Irina Linke, Thomas Bresinsky - Verleih: RealFiction Start: 22.8. Filmpalette Keine Angst, ist alles nur Spaß! Musik machen, um Mut und Kraft zu finden Schauspiel ohne Publikum Das Größte, was ich habe „Wochenendkrieger“ von Andreas Geiger „Can’t Be Silent“ von Julia Oelkers Live Action Role Playing, kurz LARP, ist ein Liverollenspiel, dem sich Tausende in ihrer Freizeit hingeben, um in andere Rollen zu schlüpfen. C Erstaunliche Doku über eine Parallelwelt Eine Handvoll Asylbewerber tourt als Band durch Deutschland. Der Film begleitet sie. C Doku über musizierende Flüchtlinge Andreas Geiger begleitet fünf LARP-Spieler während einer Convention und in ihrem Alltag: Ein Fabrikarbeiter, eine Lehrerin, eine Modedesignerin, ein Maskenbildner und ein Mitarbeiter der Grünen erzählen von ihrem Lebensalltag und der Lust, am Wochenende zur Elfe, zum Magier oder zum personifizierten Bösen zu mutieren. Geiger wechselt in seiner Doku permanent zwischen der Handlung des Spiels und dem realen Leben der Spieler und baut mit seinen so raffinierten wie amüsanten Überleitungen eine reizvolle Spannung auf, die tiefe Einblicke in die Hintergründe dieser Leidenschaft gibt. Auch wenn Organisation und Ablauf einer Convention am Ende nicht jedem klar geworden sein dürfte, ist „Wochenendkrieger“ eine faszinierende Reise in eine parallele Welt. Eine interessante, humorvolle und zuweilen auch berührende Doku. Heinz Ratz, Musiker von „Strom & Wasser“, hat seine Band erweitert. Dafür hat er 80 Flüchtlingsunterkünfte besucht und musikalische Talente aus aller Welt rekrutiert. Jetzt stehen die Jungs mit ihm auf der Bühne, wo sie trommeln, spielen und rappen. Wo sie, auf Deutsch oder in ihrer Landessprache, von ihrer Heimat erzählen, von der Flucht, vor allem aber von den Zuständen hier. Der Film begleitet die Band und spricht mit den Mitgliedern, die nicht arbeiten dürfen und deshalb Musik machen, in der sie Mut und Kraft finden. Er gibt Einblicke in den Alltag als Flüchtling in Deutschland, wo man an einem Tag im Bundeskanzleramt eine Medaille erhält, um an einem anderen abgeschoben zu werden. Einblicke in eine nahe, fremde Welt. HARTMUT ERNST CHRISTIAN MEYER CAN’T BE SILENT WOCHENENDKRIEGER D 2012 - Dokumentarfilm - Regie: Andreas Geiger - Kamera: Axel Schneppat Verleih: Neue Visionen Start: 8.8. Cinenova www.choices.de/heute-im-kino D 2013 - Dokumentarfilm - Regie: Julia Oelkers - Kamera: Lars Maibaum, Line Kühl, Matthias Neumann, Thomas Walther - mit: Heinz Ratz, The Refugees Verleih: Neue Visionen Start: 15.8. Filmpalette 38 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln Wolverine: Weg des Kriegers 42 USA 2013 - Action / Science Fiction - Regie: James Mangold - Verleih: Fox USA 2013 - Drama - Regie: Brian Helgeland - Verleih: Warner Die X-Men-Origins-Auskopplung zu Wolverine geht in die zweite Runde: Der grimmige Mutant fristet ein Leben auf der Straße, verloren zwischen fehlender Erinnerung und ewigem Leben. Da wird er nach Japan gelockt, wo ihm ein alter Bekannter verspricht: „Ich kann Sie sterblich machen.“ Ein verlockendes Angebot? James Mangold inszeniert das erste X-Men-Abenteuer in 3D. HE Mit der Nummer 42 auf dem Trikot schrieb Jackie Robinson Sportgeschichte: Ein Baseballmanager (Harrison Ford) engagiert den afroamerikanischen Sportler 1947 für die Major League. Ein Tabubruch, der Robinson (Chadwick Bosemann) zwingt, auch außerhalb des Stadions zu kämpfen. Sportlerdrama von Brian Helgeland („Payback“), beruhend auf dem Schicksal einer wahren Legende. HE Start: 25.7. Metropolis, Rex Start: 8.8. Hans Dampf – Better than daheim Kick-Ass 2 D 2013 - Drama - Regie: Christian Mrasek, Jukka Schmidt - Verleih: RealFiction USA 2013 - Action / Komödie - Regie: Jeff Wadlow - Verleih: Universal Für die Suche nach dem Glück haben bereits die Gebrüder Grimm einen Hans ins Rennen geschickt – nun ziehen die Regisseure Christian Mrasek und Jukka Schmidt nach. Hans (Fabian Backhaus) verliert seinen Bürojob und begibt sich mit einem Beutel Geld auf Reisen Richtung Amalfiküste. Der Kauf eines VWBusses bleibt nicht sein letztes Tauschgeschäft. Ein „Roadmoviemärchen“. HE Sie kamen, sahen sich und siegten: „Kick-Ass“ Dave und „Hit-Girl“ Mindy. Nach dem Triumph folgt die Ernüchterung: Die Highschool ruft, und Mindy hat bald keine Lust mehr auf Superhelden. Dave sucht derweil neue Partner (Jim Carrey), denn Erzrivale Chris D’Amico lauert schon und sucht Vergeltung. Fortsetzung des trashig-derben Teeniespaßes. HE Start: 29.8. Filmpalette Start: 15.8. ROBERT GWISDEK Ý JAN MESSUTAT Ý THORSTEN MERTEN ROSALIE THOMASS Ý HEIKO PINKOWSKI Ý MICHAEL FUITH Feuchtgebiete D 2013 - Drama / Komödie - Regie: David Wnendt - Verleih: Fox Nachdem der Roman von Charlotte Roche provokant die Grenzen des guten Geschmacks überschritt, Tabus sprengte und bereits fürs Theater adaptiert wurde, folgt nun der Weg auf die Leinwand. David Wnendt, der 2011 mit seinem Spielfilmdebüt „Kriegerin“ beeindruckte, führt Regie, die Schweizer Schauspielerin Carla Juri („180°“) übernimmt die Rolle der schrägen Helen. HE Start: 22.8. OFF Broadway, Rex „Eine hinreißend komische Liebeserklärung ans Filmemachen.“ – ZEIT- Online – Elysium USA 2013 - Science Fiction - Regie: Neill Blomkamp - Verleih: Sony Im Jahr 2154 weiß jeder, wohin er gehört: Die Reichen leben auf der paradiesischen Raumstation Elysium, die Armen auf dem, was von der Erde übrig ist. Unter ihnen der todkranke Arbeiter Max, der nur auf Elysium gerettet werden kann. Max zieht in den Kampf gegen die Ungerechtigkeit, personifiziert durch die kompromisslose Politikerin Rhodes. Sci-Fi-Abenteuer. HE Ab 8. August im Kino! medienboard Berlin-Brandenburg NRKOKDDVƩOP LHRRHMFƥKLRCD Start: 15.8. Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ... 39 www.choices.de/heute-im-kino Eintrittspreise Mo bis Mi 5,00 € • Do Kinotag 4,00 € • Fr - So/Feiertag 7,50 € Eintrittspreise Kinder- und Familienfilme NEU: Familienpreise: Kinder 4,00 € • begleitende Erwachsene nur 5,00 € Soziale Gruppen 3,50 € Erwachsene: Mo bis Mi 5,00 € • Do Kinotag 4,00 € • Fr - So/Feiertag 7,50 € Alle Preise ggf. zzgl. 3,00 € 3D-Zuschlag und/oder Überlängenzuschlag Kartenreservierung online unter www.metropolis-koeln.de Tel.: 0221 - 72 24 36 (Mo. - Fr. ab 15:00 Uhr, Sa. + So. ab 12:45 Uhr) Programmkino mit Café // Ebertplatz 19 // 50668 Köln The Smurfs 2 Die Schlümpfe 2 (OV + dt.F.) ab 01.08. Öffnungszeiten - Täglich 15 Min. vor Beginn der 1. Vorstellung Trance - Gefährliche Erinnerung (OV) ab 08.08. USA 2013 - Thriller - 102 Min. - R.: Danny Boyle - D.: James McAvoy, Vincent Cassel, Rosario Dawson, Danny Sapani - 16 J. USA 2013 - Komödie - 100 Min. - R.: Raja Gosnell - o.A. 2D + 3D Die Schlümpfe bitten ihre menschlichen Freunde Patrick und Grace um Hilfe, Schlumpfine aus den Klauen Gargamels zu befreien, der sie nach Paris entführt hat. Als berühmter und mächtiger Zauberer gefeiert, ist es ihm dort gelungen, mittels eines geheimen Zauberspruchs Kreaturen namens Lümmel zu erschaffen... Um ein Goya-Meisterwerk zu stehlen, tut sich Kunstauktionator Simon mit einer Gangsterbande zusammen. Der Coup läuft aus dem Ruder, durch einen Schlag auf den Kopf verliert Simon Teile seines Gedächtnisses und kann sich nicht erinnern, wo er das Gemälde versteckt hat. Der Anführer der Bande heuert eine Hypnosetherapeutin an, um in Simons Psyche zu fahnden. Je tiefer sie in dessen Unterbewusstsein eindringt, umso gefährlicher wird das Spiel... Determined to harness the magical essence of the Smurfs, wicked wizard Gargamel creates a diminutive race of mischief makers known as the Naughties. But in order to get the results he‘s looking for, Gargamel will need to get his hands on a genuine Smurf. Enter Smurfette, the only one of her kind who knows the spell that can transform Naughties into actual Smurfs. Having recently shot to fame in Paris due to his impressive magical powers, Gargamel kidnaps Smurfette, and sweeps her away to the City of Light... Simon, a fine art auctioneer, teams up with a criminal gang to steal a Goya painting worth millions of dollars, but after suffering a blow to the head during the heist he awakens to discover he has no memory of where he hid the painting. When physical threats and torture fail to produce answers, the gang‘s leader Frank hires hypnotherapist Elizabeth Lamb to delve into the darkest recesses of Simon‘s psyche. Lone Ranger (OmU) Elysium (OmU) ab 08.08. USA 2013 - Western - Länge n.n.b. - R.: Gore Verbinski - D.: Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson, Barry Pepper, Helena Bonham Carter - FSK n.n.b. ab 15.08. USA 2013 - Science Fiction - 110 Min. - R.: Neill Blomkamp - D.: Matt Damon, Jodie Foster, William Fichtner - 16 J. 35(9,(:0Lۯ Der pazifistische Anwalt John Reid macht auf dem Weg nach Texas im Zug Bekanntschaft mit dem psychopathischen Banditen Cavendish sowie dem mysteriösen Komantschen Tonto. Nachdem Cavendish von seiner Gang befreit wurde, ermordet er Reids Bruder, den Texas Ranger Dan, und sechs von dessen Männern. Auch Reid kommt scheinbar um, doch das Geisterpferd Silver und Tonto erwecken ihn wieder zum Leben. Von nun an trägt Reid eine Augenmaske und zieht gemeinsam mit Tonto aus, um den Tod seines Bruders zu rächen. Native American spirit warrior Tonto recounts the untold tales that transformed John Reid, a man of the law, into a legend of justice-taking the audience on a runaway train of epic surprises and humorous friction as the two unlikely heroes must learn to work together and fight against greed and corruption. Im Jahr 2154 haben sich die Reichen der Welt von der Erde verabschiedet und leben in Saus und Braus auf der Raumstation Elysium, während auf dem Planeten der Rest der Menschheit versklavt und hilflos seinem Schicksal ausgeliefert ist. Ohne sein Zutun gerät der ehemalige Troublemaker Max de Costa in einen Teufelskreis, der ihn mit der Autorität zusammenprallen lässt. Von Freunden wird er schwer verletzt wieder zur Kampfmaschine zusammengesetzt und macht es sich zur Mission, der Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen. In the year 2154, two classes of people exist: the very wealthy, who live on a pristine man-made space station called Elysium, and the rest, who live on an overpopulated, ruined Earth. The people of Earth are desperate to escape the planet‘s crime and poverty, and they critically need the state-of-the-art medical care available on Elysium - but some in Elysium will stop at nothing to enforce anti-immigration laws and preserve their citizens‘ luxurious lifestyle. The only man with the chance to bring equality to these worlds is Max... 'DVDNWXHOOH3URJUDPPۋQGHQ6LHXQWHUZZZPHWURSROLVNRHOQGH QGHQ6LHXQWHUZZZPHWURSROLVNRHOQGH 'DVDNWXHOOH3URJUDPPۋ Upside Down (OV) ab 22.08. CA/FR 2013 - Fantasy - Länge n.n.b. - R.: Juan Diego Solanas - D.: Kirsten Dunst, Jim Sturgess, John MacLaren, Timothy Spall - FSK n.n.b. We‘re the Millers (OV) ab 29.08. USA 2013 - Komödie - Länge n.n.b. - R.: Rawson Marshall Thurber - D.: Jennifer Aniston, Jason Sudeikis, Ed Helms, Will Poulter, Emma Roberts - FSK n.n.b. 3D In einem Universum, in dem sich zwei Planeten Kopf an Kopf einander gegenüberstehen, verlieben sich Adam und Eden, obwohl sie nicht nur die Schwerkraft trennt, sondern auch das Polizeisystem ihrer politisch konträren Zwillingswelten, deren Wächter die Romanze abrupt beenden. Zehn Jahre später nutzt der aus dem armen Part stammende Adam seinen Erfindergeist, um im Büroturm Transworld anzuheuern, um Jugendliebe Eden wiederzusehen. Drogendealer David Burke steckt in der Klemme: Er wird bis auf den letzten Penny von ein paar Jugendlichen ausgeraubt und kann die nächste Marihuana-Lieferung bei seinem Großhändler Brad nicht bezahlen. Doch der gibt ihm noch eine Chance, seine Schulden zu begleichen: David soll die nächste Marihuana-Ladung über die mexikanische Grenze schmuggeln. In seiner Not heckt er einen irrwitzigen Plan aus: Er legt sich eine Scheinfamilie zu... Ever since Adam and Eden fell in love as teens, their bond has faced astronomical odds. The pair are separated not just by social class and a political system bent on keeping them apart, but also by a freak planetary condition: they live on twinned worlds with gravities that pull in opposite directions-he on the poverty-stricken planet below, she on the wealthy, exploitative world above. David Burke is a small-time pot dealer getting jumped by a trio of gutter punks. Stealing his stash and his cash, they leave him in major debt to his supplier, Brad. In order to wipe the slate clean - and maintain a clean bill of health David must now become a big-time drug smuggler by bringing Brad‘s latest shipment in from Mexico... K I N D E R K I N O Kinderfilmfestival 20.07. - 03.09.2013 In den Sommerferien täglich ab 10:45 Uhr geöffnet außerdem im Programm: 3,00 € pro Person, soziale Gruppen 2,50 € (3D nur 5,50 €, soz. Gr. 5,00 €) Ich - Einfach unverbesserlich 2 (dt.F.) Aktionen im August: 01.08. Kinderschminken 08.08. Kinoführung „Kino von gestern und heute“ • Anmeldung bitte vorher per email an [email protected] 15.08. Große Verlosung im Kino! Hauptgewinn: 1 Jahresfreikarte 22.08. Kinoführung „Kino von gestern und heute“ • Anmeldung bitte vorher per email an [email protected] 29.08. Zum baldigen Ende des Festivals geben wir Euch ein Eis aus! USA 2013 - Animation - 98 Min. - R.: Pierre Coffin, Chris Renaud - o.A. 13:20 11:10 11:10 11:20 13:10 15:20 13:20 13:20 11:10 13:10 11:10 15.20 11:20 11:20 11:20 13:20 13:10 13:10 11:10 13:20 13:20 13:20 13:20 11:20 15:20 13:20 15:20 15:20 13:10 15:20 15:20 11:20 13:10 15:20 15:20 11:20 15:20 13:10 15:20 11:20 11:20 11:20 11:20 15:20 13:10 11:20 11:10 13:20 11:10 11:10 11:10 11:10 15:20 Aristocats Das Geheimnis der Feenflügel - 3D Die Abenteuer des Prinzen Achmed Die Brüder Löwenherz Die Croods Die Kinder von Büllerbü Die unendliche Geschichte E.T. - Der Außerirdische Emil und die Detektive (1931) Epic - Verborgenes Königreich Fantasia Ferien auf Saltkrokan Ferien auf Saltkrokan 2 - Der verwunschene Prinz Ferien auf Saltkrokan 3 - Das Trollkind Ferien auf Saltkrokan 4 - Die Seeräuber Flipper Fünf Freunde 2 Hanni und Nanni 3 Heidi Ice Age Ice Age 4 Ich - Einfach unverbesserlich In einem Land vor unserer Zeit Kalle Blomquist - Sein neuester Fall Karlsson vom Dach Lassies Heimweh Lotta aus der Krachmacherstraße Lotta zieht um Madagascar 3 Madita Madita und Pim Meisterdetektiv Kalle Blomquist lebt gefährlich Merida - Legende der Highlands Michel bringt die Welt in Ordnung Michel muß mehr Männchen machen Mio, mein Mio Nils Karlsson Däumling Ostwind Peter und Petra Pippi außer Rand und Band Pippi geht von Bord Pippi im Taka-Tuka-Land Pippi Langstrumpf Pippi Langstrumpf in der Südsee Prinzessin Lillifee Rasmus und der Vagabund Schneewittchen und die sieben Zwerge Susi und Strolch Tatis Schützenfest The Kid Toy Story Tschetan, der Indianerjunge Wir Kinder aus Bullerbü o. A. o. A. o. A. 6 J. o. A. o. A. 6 J. 6 J. o. A. 6 J. 6 J. o. A. o. A. o. A. o. A. 6 J. o. A. o. A. 6 J. o. A. o. A. o. A. 6 J. 6 J. o. A. 6 J. o. A. o. A. o. A. o. A. o. A. o. A. 6 J. o. A. o. A. 6 J. o. A. o. A. o. A. 6 J. 6 J. o. A. o. A. o. A. o. A. o. A. o. A. o. A. 6 J. o. A. o. A. 12 J. o. A. 23.07./03.08./14.08./25.08. 31.07./10.08./20.08./30.08. 23.07./02.08./12.08./22.08. (21.07./11:10) 25.07./06.08./18.08./30.08. 20.07. 25.07./07.08./20.08./03.09. 26.07./06.08./17.08./28.08. 24.07./04.08./15.08./26.08. 24.07./03.08./13.08./23.08./02.09. 21.07./29.07. 26.07./05.08./15.08./25.08. 20.07./02.08./15.08./29.08. 24.07./05.08./17.08./29.08. 27.07./08.08./20.08./01.09. 30.07./11.08./23.08. 22.07./02.08./13.08./24.08. 22.07. 23.07./30.07. 28.07./07.08./17.08./27.08. 28.07./08.08./19.08./30.08. 30.07./10.08./21.08./01.09. 29.07./09.08./20.08./31.08. 27.07./07.08./18.08./29.08. 22.07./03.08./15.08./27.08. 30.07./12.08./25.08. 20.07./31.07./11.08./22.08./02.09. 21.07./03.08./16.08./28.08./30.08. 27.07./09.08./22.08. 24.07. 24.07./06.08./19.08./02.09. 28.07./10.08./23.08.(27.08./13:20) (20.07./11:10) 31.07./12.08.(16.08./13:20) 24.08. 25.07./28.07. 22.07./04.08./17.08./31.08. 26.07./08.08./21.08. 21.07./02.08./14.08./26.08. 23.07./05.08./18.08./01.09. 26.07. 31.07./13.08./26.08. 20.07./01.08./13.08./25.08. 23.07./04.08./16.08./28.08. 26.07./07.08./19.08./31.08. 29.07./10.08./22.08./03.09. 29.07.(05.08./13:20) 11.08./24.08. 27.07./31.07. 28.07./09.08./21.08./02.09. 25.07./04.08./14.08./24.08./03.09. 21.07./01.08./12.08./23.08./03.09. 27.07./06.08./16.08./26.08. 22.07./01.08./11.08./21.08./31.08. 30.07./09.08./19.08./29.08. 29.07./08.08./18.08./28.08. (25.07.13:20) 01.08./14.08./27.08. bis 03.09. täglich um 13:00 vom 01.08. - 28.08. täglich um 15:00 Die Schlümpfe 2 (dt.F.) ab 01.08. USA 2013 - Komödie - 100 Min. - R.: Raja Gosnell - o.A. 2D + 3D vom 01.08. - 03.09. 2D: täglich um 11:00/13:10 3D: täglich um 15:10 Planes (dt.F.) ab 29.08. USA 2013 - Animation - Länge n.n.b. - R.: Klay Hall - o.A. 2D + 3D Der größte Traum des Sprühflugzeugs Dusty ist es, beim legendären „Wings around the Globe“, dem berühmtesten Flugzeugrennen der Welt, anzutreten. Schade nur, dass Dusty an Höhenangst leidet... vom 29.08. - 03.09. täglich um 15:00 (2D) ,QWHUHVVHDQHLQHU6FKXOYRUVWHOOXQJ"5XIHQ6LHXQVDQ0R)U]ZLVFKHQXQG8KU Kompakt Disk Unterhaltungsmusik Erhabenheit und schlichte Schönheit Die Fuck Buttons klangen immer episch, und mit dem Seitenprojekt Blank Mass wurde das auf die Spitze getrieben. Ihr drittes Album „Slow Focus“ ist zwar wieder sehr rhythmisch, die Noisewände werden aber auch hier zu riesigen Berglandschaften aufgetürmt. Steht man auf dem Höhepunkt ganz oben, scheint man auf die Welt herabblicken zu können. Und plötzlich durchfährt einen durch all den nebligen Lärm hindurch ein quasi-religiöser Schauer. Der Schlusstrack „Hidden XS“, ist wieder so ein Glücksmoment (ATP Rec.). Auch Julia Holter mag die dramatischeren Klänge. Inmitten allerlei Geräusche, klassischer Arrangements und jazziger Elemente wirkt ihre Stimme auf dem dritten Album aber geradezu beruhigend. Natürlich sind die Stücke auf „Loud City Song“ insgesamt immer noch eher komplex, heterogen und dunkel (Domino). Von all dem weiß Ernest Greene alias Washed Outs nichts. Ihm genügt ein fröhlicher Spaziergang auf einer Sommerwiese. Leicht und beschwingt gleiten die Popsongs dahin, ohne dass ihre Unbekümmertheit das Ohr beleidigen würde. Es ist vielmehr ein Schmeicheln, das er sich von Prefab Sprout geliehen haben könnte. They call it Chillwave (Domino). Der Kölner Drum‘n‘Bass-Produzent The Green Man legt mit der DoppelCD „Sound Power“ nach langen Jahren wieder ein Album vor. Er arbeitet mit verschiedenen Vokalisten zusammen, am besten ist seine Musik aber immer, wenn er sich ganz auf seine Sounds verlässt. Dann bleiben auch Klischees außen vor, wie bei „Stay True“, wo er eine Art Musique Concrète als Drum‘n‘Bass macht (Basswerk). Zum 20jährigen Jubiläum des Kölner Technolabels Kompakt gab es bereits zwei Compilations, eine Zeitschrift, eine Party und eine Ausstellung auf der Art Cologne. Dort wurde Wolfgang Voigts Projekt „Zukunft ohne Menschen“ vorgestellt: ein Video mit Improvisierter Musik, die klingt wie tiefgefrorene DAF, mechanisierte Minimal Music oder Krautrock ohne Rock. Die CD erscheint mit einem Buch mit digitalen Malereien zu den Stücken. Die Compilation „Mutazione“ verspricht auf 2 CDs und 26 Stücken „Italian Electronic & New Wave Underground 1980 – 1988“. Wahrscheinlich dürfte auch für Italiener entsprechenden Alters das meiste unbekannt sein. In Industrialkreisen sind zumindest Die Form und Maurizio Bianchi bekannter. Die Musik im Dreieck zwischen Post Punk, Industrial und New Wave spiegelt die damaligen politischen Unruhen in Italien, vergleichbar mit dem Deutschen Herbst. Unter den älteren Sachen ist viel Spannendes, gegen Mitte der 80er Jahre wird es oft manieriert und selbstgefällig – wie auch andernorts (Strut). Nicht Musik, aber so einflussreich, dass es eine Erwähnung an dieser Stelle legitimiert: Colin MacInnes hat 1958 in seinem Roman „Absolute Beginners“ die aufkommende Teenager-Kultur nicht nur beschrieben, sondern gefeiert. Der 18jährige Protagonist durchstreift ein London, in dem Künstler, Schwule, Prostituierte, Teddy Boys und die ersten Anzeichen der entstehenden Modbewegung der steifen Welt der Erwachsenen entgegentreten und schon bald auch gegeneinander antreten. Denn im Herbst ’58 gibt es in London erste Rassenunruhen. Es ist kein Geheimnis, dass das Buch nicht nur für Paul Weller, sondern die ganze Mod-Bewegung eine Bibel war. Die rotzige Arroganz der Jugend kommt bei MacInnes bestens zur Geltung. Das Buch erscheint, nachdem es lange auf Deutsch vergriffen war, nun in einer neuen Übersetzung (Metrolit). CHRISTIAN MEYER Wu-nderbar Alle Mann an Bord? Die Großfamilie Wu-Tang Clan Eyehategod aus New Orleans gelten als einer der Gründungsväter des Sludge, einer Mischung aus Hardcore und Doom-Metal. Allzu viele Alben haben sie seit ihrer Gründung im Jahr 1988 nicht gemacht, dafür sind die unüberhörbar (26.7., 21 Uhr, Gebäude 9). Luis Vasquez alias The Soft Moon werkelt an einer psychedelischen Version von New Wave. Nicht dass Joy Division, Siouxsie oder The Cure, an die The Soft Moon klanglich erinnert, keine psychedelischen Anteile gehabt hätten. Aber die werden bei The Soft Moon mit düsteren Drones bis zum Anschlag betont – Echohöhle goes Echohölle (30.7., 20 Uhr, MTC). Lucas Santtana hat schon mit vielen brasilianischen Musikgrößen gespielt, bevor er 1999 anfing, Soloplatten aufzunehmen. Sein butterweicher Bossa Nova mit leicht experimentellen Details erinnert ein wenig an die späten Aufnahmen von Artho Lindsay (30.7., 20.30 Uhr, Studio 672). Die kanadischen Hard Rocker Anvil kennen viele wahrscheinlich über die gleichnamige Doku, die ihren beschwerlichen Weg von den frühen 80er Jahren bis heute haarscharf vorbei am Ruhm anrührend erzählte. Weniger anrührend denn laut wird sicher die Live-Version der ausdauernden Relikte (1.8., 20 Uhr, Underground). Das Sonic Ballroom feiert 14 Jahre wildes Nachtleben mit einem Open Air-Konzert gegenüber des Clubs. Mit Punk, Hard Rock, Latin-Ska und Rock‘n‘Roll von The Kids, Nitrovolt, Esperanska und den Havana Ragdolls. Das Ganze ist kostenlos (3.8., 16 Uhr, Sonic Ballroom). Fluffigen Westcoast-Pop mit Folk und Psychedelic-Elementen machen Woods. Allerdings lieben sie eher die rappelnde Version als die weichgespülte fürs Radio. Klar, sie kommen ja auch aus New York (6.8., 21 Uhr, King Georg). Etwas ganz Besonderes hat sich mal wieder die selten um eine gute Präsentationsform verlegene Kölner Gitarrenpop-Band Locas in Love ausgedacht: Kurz bevor sie ihre Sommerferien in Frankreich verbringen, um ihr neues Album aufzunehmen, bringen sie ihre Instrumente aus dem nahegelegenen Proberaum ins King Georg, um erste Stücke des noch unfertigen Albums live vor Publikum zu testen. Und damit sich das Instrumenteschleppen auch lohnt, spielen sie gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen (14. und 15.8., 21 Uhr, King Georg). Helge Schneider nutzt die schöne Jahreszeit für einen „bunten Sommerabend mit Musik und Quatsch“. So soll das sein. Das ist Helges Mischung seit über zwanzig Jahren, und daran gibt es nichts zu meckern (23.8., 19.30 Uhr, Tanzbrunnen). Fast so lange ist auch der Wu-Tang Clan dabei, der Quatsch kam bei ihrem düsteren Hip Hop aber immer etwas kurz. Nur Ol‘ Dirty Bastard hätte da Helge Paroli bieten können, aber der weilt längst nicht mehr unter uns. Dafür gibt es den Rest des Clans. Wer genau dieses Mal dabei sein wird, ist wie immer Glückssache. Vielleicht gibt es auch Stücke des neuen Soundtracks zum Spielfilm „The Man with the iron Fists“ von RZA – dem ersten Wu-Film der Geschichte (28.8., 20 Uhr, E-Werk). Die Herbstsaison wird im September mit einigen Highlights eingeläutet: Die Ober-Shoe Gazer My bloody Valentine kommen ebenso (5.9., 20 Uhr, Live Music Hall) wie der Queer Rapper Khalif Diouf aka Le1f (5.9., 21 Uhr, Club Bahnhof Ehrenfeld). Alt-Punker Jens Rachut spielt gleich mit zwei Projekten: erst mit der tollen Supergroup N.R.F.B. (5.9., 21 Uhr), später mit Kommando Sonne-nmilch (28.9., 21 Uhr, beide Gebäude 9). Leiser wird es dann mit Coco Rosie (21.9., 21 Uhr, Gloria) und den Isländern Múm (23.9., 21 Uhr, Gebäude 9). CHRISTIAN MEYER 42 Musik-Kalender TIPP = choices-Empfehlung auf den Auswahl-Seiten LUXOR 0221 92 44 60 Donavon Frankenreiter Fr. 2.8. 19.30 Filter Do. 22.8. 20.00 SONIC BALLROOM 0221 16 91 88 94 Meine Kleine Deutsche Do. 1.8. 21.30 The Sewer Rats / A Nuclear War On The Dancefloor Fr. 2.8. 21.30 14 Jahre Sonic Ballroom – Open-Air-Fest Sa. 3.8. 16.00 Vic Ruggiero So. 4.8. 22.00 TSUNAMI CLUB 0221 801 63 34 Sixth Of June / Akanoid Do. 1.8. 21.00 UNDERGROUND 0221 95 42 99 10 Anvil Do. 1.8. 20.00 Coliseum / Birds In Row Sa. 3.8. 19.30 Republica So. 4.8. 20.00 Circle Takes The Square / Full Of Hell Do. 8.8. 20.00 Belvedere / The Fear / Idle Class Fr. 9.8. 20.00 Godsized Sa. 10.8. 20.00 Whitechapel Di. 13.8. 20.00 The Bronx / John Coffey Mi. 14.8. 20.30 Downset So. 18.8 20.00 KING GEORG 0177 17 77 49 55 76 Woods Di. 6.8. 21.00 Heidi Alexander (The Sandwitches – Live!) / Petey & Ginger (Film) Do. 8.8. 20.30 King Ludwig #5: Matias Aguayo X Mostro (Auf dem Museum Ludwig) Di. 13.8. 20.00 Locas In Love Mi. 14.8., Do. 15.8. 21.00 ESSIGFABRIK 0221 9 97 42 72 Lamb Of God So. 4.8. 19.00 Hatebreed / No Turning Back / Integrity / Any Given Day Mi. 14.8. 19.30 MTV Mobile Beats Festival mit Knife Party, Dada Life u.a. Sa. 17.8. 22.00 Chuck Ragan Do. 22.8. tba B November 2012 . 24. Jhg 3 uar 201 | Jan www.c hoices .de 25. Jhg . | Jul i 201 3 www.cloudatlas-derfilm.de LIVE MUSIC HALL 0221 9 54 29 90 Soja So. 4.8. 20.00 Schandmaul (Benefizkonzert) Mi. 28.8. 18.00 MTC 0221 2 40 42 89 Dorrn / Soulmatic Zoik Do. 1.8. 20.00 The Creepshow / Rogers Mi. 7.8. 20.30 Solara Fr. 9.8. 20.00 In The Nursery / UV Pop Sa. 10.8. 20.00 Adolescents / Tsol Mi. 14.8. Streetdogs / Louise Distras Fr. 16.8. 20.00 Galapagos Now! Sa. 17.8. 20.00 The Plot In You / I Declare War / Empires Fade Mi. 21.8. 20.00 Pemberton Roach / Rocco Konserve Mi. 28.8. 20.00 Down By Contact / Mancouch / Super Hard Boys Do. 29.8. 20.00 Phiasco / Radiation 7 Curbdriver Fr. 30.8. 20.00 al.de KÖLNER PHILHARMONIE 0221 28 02 80 26. Kölner Sommerfestival: Les Ballets Trockadero de Monte Carlo Do. 1.8., Fr. 2.8. 20.00, Sa. 3.8. 15.00/20.00, So. 4.8. 15.00 26. Kölner Sommerfestival: Les 7 doits de la main: Traces Di. 6.8.-Fr. 9.8. 20.00, Sa. 10.8. 15.00/20.00, So. 11.8. 15.00/19.00 DIE WERKSTATT 0221 16 86 22 16 Evergreen Terrace / Do Or Die So. 18.8. 19.30 iocan GLORIA 0221 28 01 Bosstime – Bruce Springsteen Coverband Fr. 9.8. 20.00 We Came As Romans Di. 20.8. 19.30 Momofoko Sa. 24.8. 20.00 Good Riddance Sa. 31.8. 20.00 t.stud E-WERK 0221 967 90 Wu-Tang Clan Mi. 28.8. 20.000221 589 194 14 Big Mandrake Mi. 7.8. 22.00 The Fucking Buckaroos / JJ & The Acoustic Machine Do. 8.8. 21.30 Gruppe 80 / The Metric Eyes Fr. 9.8. 21.30 Grits & Gravy / Mack Drietens Sa. 10.8. 21.30 The Delta Saints Mo. 12.8. 22.00 The Stitches / The Nazi Dogs Di. 13.8. 21.30 Questions / United And Strong Fr. 16.8. 21.30 Supercobra Sa. 17.8. 21.30 Larry And His Flask Mo. 19.8. 22.00 This Routine Is Hell / Go Deep Fr. 23.8. 21.30 Sonny Vincent / Fryder Mi. 28.8 21.30 Mark Foggo Do. 29.8. 22.00 Quader / Captain Bilk Fr. 30.8. 21.30 .fligh www DIE KANTINE 0221 167 91 60 Shannon Mcnally Fr. 30.8. 20.00 NGTON WASHI DENZEL T FLIGH REST GUMP UND CAST AWAY CLOUD ATLAS ON VON ZEMECK www .face RYAN GOSLI NG LY GO EIN WACHOWSKI / TYKWER FILM IS - FOR ROBERT book.com KRIST IN SC OTT THO MAS D FOR EIN FIL M VO N NIC OLAS /onlygodfo rgivesgerm any GIVES WINDIN G REF N („D RIVE“) ab 18.7 . im Kino AnzeigenverkäuferIn für Kulturmagazine in NRW, Standort Köln gesucht choices sucht ab sofort (oder später) eine engagierte Persönlichkeit mit Verkaufstalent. Die Tätigkeit kann als Nebentätigkeit, in Teil- oder Vollzeit (Fixum + Prämien) oder auf selbstständiger Basis (Provision) erfolgen. Wir freuen uns auf Ihre ausführliche Bewerbung an die Personalchefin Karin Okniewski: Berndt Media / choices Verlag Maastrichter Str. 6–8 50672 Köln [email protected] www.choices.de Donavon Frankenreiter, am 2.8. 19.30 Uhr im Luxor, Foto: Dewin Anguas Barnette 43 Kunst in Köln Ausstellungsansicht KOLUMBA mit Paul Thek, Plumed Serpent (Gefiederte Schlange), 1969, Farbkreide auf Schultafel, 110 x 358 cm, und Epitaph für Paul Strauß, Werkstatt Friedrich Herlin, 1469, Tafelmalerei; © Foto: Lothar Schnepf; KOLUMBA, Köln; Nachlass Paul Thek Verwandeltes Fleisch Paul Thek in der Jahresausstellung des Kolumba Der New Yorker Paul Thek (1933-88) war ein Künstler für Künstler, der schon zu Lebzeiten, besonders auch in Deutschland, hoch angesehen war. Immer wieder wurde ihm eine geistige Verwandtschaft mit Joseph Beuys attestiert, im prozesshaften Charakter der Arbeiten, im Interesse an Material und in der offenen Form, die von philosophischen und metaphysischen Gedanken geprägt ist. Lange vor seiner Eröffnung, noch in der Konzeptionsphase, ist das Kolumba auf Thek aufmerksam geworden. 1991 erwarb es seine erste Arbeit, „Fisherman in Excelsis Table“: eines der Hauptwerke dieses Künstlers und der Start einer konzentrierten Ankaufstätigkeit seiner Werke. 2001 wurde dieses Engagement durch die Überlassung weiterer Werke von der Schwester von Paul Thek belohnt, und das alles mit dem Ergebnis, dass das Kolumba heute den umfassendsten Bestand überhaupt zu dem amerikanischen Künstler besitzt. In seiner aktuellen Jahresausstellung liefert das Museum einen Überblick über diese Sammlung. Aber da Thek selbst seine Werke in ständiger Veränderung verstanden hat und Neugruppierungen nicht ausschloss, macht es Sinn, dass das Kolumba sie nun in einen offenen Dialog mit weiteren Werken des Gottesdienstes und der alten und der zeitgenössischen Kunst setzt. Paul Thek war ein Alleskönner, das ist ein weiterer Eindruck der Schau im Kolumba, die neben den plastischen Ensembles und Objekten auch Fotografien, Texte, Zeichnungen und Gemälde umfasst. Seine Malereien wirken noch im Kleinen monumental, sie sind lapidare Weltentwürfe mitten im Blau des Universums in Andeutungen, die genau dort innehalten, wo die eigenen Assoziationen einsetzen. Und die Zeichnungen besitzen oft den Charme und den Witz der (zeitgleichen) Blätter von Sigmar Polke und sind natürlich doch wieder ganz anders. Aber warum Paul Thek im Kolumba? Thek wurde um 1970 im künstlerischen Kontext der „Individuellen Mythologien“ bekannt mit plastischen Arbeiten, die aus fragilen, mitunter vergänglichen Materialien temporär errichtet waren. Spektakulär sind besonders seine „Fleisch“-Stücke aus Wachs und die versehrten Figuren, abgegossen vom eigenen Körper und mit architektonischen Versatzstücken inszeniert. Es geht um körperliche, aber auch geistige Existenz, wobei sich Thek auf Erfahrungen mit dem Christentum beruft. Er kommt aus einem religiösen Elternhaus, lernt auf seinen Aufenthalten in Europa die italienische Volksfrömmigkeit kennen und hat sich in Interviews zur Religiosität geäußert. Dies gipfelt in dem Satz „Art is Liturgy“, der nun Titel der Ausstellung im Kolumba ist. Das Spirituelle in der Kunst Dabei beginnt alles ganz anders im Kolumba. Im ersten Raum läuft man an einem riesigen Bild des jungen Malers Robert Klümpen vorbei und versucht, seinen Standpunkt davor zu finden. Klümpen zeigt in locker expressivem Duktus den Blick längs durch das Mittelschiff einer Kirche Richtung Altar, als räumlicher Sog, bei dem wir als Betrachter aktiv ins Spiel kommen. Architektur wird zum spirituellen Resonanzraum, der erst durch das Pu- blikum zum Klingen gebracht wird und hier doch zugleich Illusion ist: als flächige Malerei auf Leinwand. Dieser Bezug von physischer Präsenz und Vergeistigung ist ein Leitmotiv der Ausstellung im Kolumba. Ein weiteres Charakteristikum der ausgestellten Kunst ist ihr dezidiert meditativer Zug. Und ein drittes betrifft eben die Frage, inwieweit Kunst christliche Gedanken umschreibt, auch wenn sie selbst gar nicht so christlich sein muss … Im Ausstellungsparcours geht es dinglich weiter, mit dem ersten Werk von Thek: Über unseren Köpfen befindet sich an einem Stab ein formloses Stück Fleisch. Das Rot, das hier als Blut definiert ist, animiert dazu, die paar Schritte zurückzulaufen und sich zu vergewissern, ob es nicht dem Rot der Fliesen im Gemälde von Robert Klümpen entspricht. Die Ausstellung forciert Analogien, noch im Transfer von einer Bedeutungssphäre in die andere, zielt also auf den Vergleich. Da ist das Liegen, wie es Paul Thek bei zwei lebensgroßen Figuren – die eine auf dem Boden, mit Fischen, die sozusagen über sie hinwegfegen; die andere über unseren Köpfen, unter einem hängenden Tisch und quasi als zerfledderter Leichnam – vorführt und mit unterschiedlichen Bedeutungen auflädt. Dies kommuniziert mit einer fotografischen Sequenz von Jürgen Klauke, die das Schlafen in einem Bett – und das Verschwimmen der Körperkonturen – als Szene der Entäußerung aufführt. Direkt gegenüber hängt eine Pietà, die um 1800 entstanden ist. Haltungen und Gesten Am stärksten ist die Präsentation im Kolumba, wenn sie sich mit der Andeutung begnügt. Und das trifft vor allem bei Werken anderer Künstler zu. Überraschend intensiv sind etwa die großformatigen Kohle-Zeichnungen von Herbert Falken, die zwischen Figur-Werdung, deren Umschreibung und gleichzeitiger Auflösung, auch im ausgreifenden Gestus eine Vergewisserung des Da-Seins sind ... Natürlich wäre noch auf die so wichtige Ausstellung zum Eucharistischen Kongress hinzuweisen, die in der Jahresausstellung implantiert ist und mit ihren Vitrinen mit Missalen und den liturgischen Gerätschaften vorzüglich als Raumensemble gelingt und sozusagen zu den feierlichen Inszenierungen der Werke von Jannis Kounellis und Michael Buthe vermittelt. Und manchmal wünscht man sich dann doch, nicht immer auch Paul Thek im Blick zu haben, etwa im stillen Gespräch zwischen Stefan Lochners Veilchen-Madonna und dem Epitaph für Paul Strauß aus der Werkstatt von Friedrich Herlin, also zwischen Malereien aus dem 15. Jahrhundert. Der Grat zwischen Konzentration und Unruhe ist in dieser Ausstellung schmal. Man sollte sie unbedingt sehen – lange dauert sie nicht mehr – schon wegen Paul Thek. THOMAS HIRSCH „Art is Liturgy – Paul Thek und die Anderen“ und „trotz Natur und Augenschein. Eucharistie – Wandlung und Weltsicht“ | bis 15.8. Kolumba, Köln | www.kolumba.de 44 Kunst in NRW ALTES NEU ERLEBEN Hans Salentin, Ufo, © VG Bild-Kunst, Bonn; Foto: F. Rosenstiel, courtesy Kunstmuseum Mülheim In allen Satteln zu Hause NE R MI 8 TE ST U GU A M I 20 13 THEMENFÜHRUNGEN IN DEN BRÜHLER SCHLÖSSERN UND GÄRTEN Hans Salentin in Mülheim und Leverkusen Von Thomas Hirsch So viel Aufmerksamkeit wurde Hans Salentin zu Lebzeiten selten zuteil. Vielleicht liegt das jetzige Interesse daran, dass er mittlerweile als Klassiker der Avantgarde anerkannt ist, und dass seine Kunst von einer jüngeren Generation mit neuen Augen gesehen wird? „Material für mehrere Jedenfalls zeigen derzeit gleich zwei Ausstellungen“ Museen in NRW Aspekte seines Werkes, zudem stellt die Galerie Schütte in Essen Papierarbeiten aus. Die Kunst von Salentin liefert genug Material für mehrere Ausstellungen, schon indem sie sehr verschieden ausfällt. Hans Salentin (1925-2009) war Bildhauer, Objektkünstler, Maler, Zeichner, Collagen-Künstler und Fotograf, der Zeit seines Lebens experimentell arbeitete und doch sehr streng, präzise vorging. NEUE TERMINE AUGUST 2013 PROGRAMMHEFT DOWNLOADEN ODER ANFORDERN UNTER 02232/44 000 Richtig bekannt wurde Hans Salentin im Kontext der progressiven Künstlergruppe ZERO, die sich ab 1957 als lose Ideen- und Ausstellungsgemeinschaft gegründet hatte und mit ihren Beiträgen, die Technik und Natur verbinden, die Kunst reformieren wollte. Die Werke der ZERO-Kunst verzichten auf Buntfarbigkeit und jeden malerischen Gestus; sie sind ungegenständlich und bestehen bevorzugt aus den neuen „unverbrauchten“ Materialien der Industrie, aus Metallblechen. Salentin trägt dazu mit „intermedialen“ Arbeiten bei: mit seinen weißen Dachziegelreliefs, mit den „Schlitzkästen“ aus neuen, partiell mit Abstand aufeinanderstoßenden Aluminiumwalzblechen und mit den körperhaften Wandarbeiten aus facettierten gebogenen Aluminiumblechen. Damit ist Salentin bis heute auf wesentlichen der ZERO-Ausstellungen vertreten. Selbst aber schlägt er schon Mitte der 1960er Jahre einen anderen, eigenen künstlerischen Weg ein: Er erstellt nun plastische Arbeiten aus vorgefundenen Aluminiumgussteilen, die er zu realistischen oder surreal anmutenden Gegenständen, Fahrzeugen und Apparaten kombiniert, verschraubt und verschweißt und einheitlich mit Blau oder Silber besprayt. Eines seiner zentralen Themen, das zugleich an ein Konzept der ZERO-Zeit anschließt, ist der Weltraum: Salentin konstruiert Raketen, Flugapparate und Astronauten. Das Kunstmuseum in Mülheim an der Ruhr analysiert nun diese Werkgruppe mit herausragenden Plastiken und stellt den Zusammenhang zu ZERO her, wozu Arbeiten von Salentins Kollegen – aus dem Bestand einer Essener Privatsammlung – vertiefende Einblicke ermöglichen. Übrigens ist es schon spannend zu beobachten, wie Salentin bei den doch so unterschiedlich anmutenden Werken seinen künstlerischen Prinzipien treu bleibt, dem Bauen nach den Gesetzen der Serialität, der Symmetrie und Zentrierung, der Axialität und des Orthogonalen. Grundlage dafür ist die Collage – und dieser Strategie geht nun die Ausstellung im Museum Morsbroich in Leverkusen nach. Neben „echten“ Collagen sind hier auch Zeichnungen, aber auch plastische Arbeiten ausgestellt. Zusammen umThomas Hirsch spannen die Ausstellungen in Mülheim und Leverkusen Kunsthistoriker, Kurator und Journalist den Zeitraum von 1960 bis Anfang der 2000er Jahre. „Im Schleudersitz durch die Galaxie. Hans Salentin, ZERO und der Weltraum“ bis 25.8. | Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr | www.kunstmuseum-mh.de „Hans Salentin – Collagen mit Papier und Metall“ | bis 25.8. Museum Morsbroich, Leverkusen | www.museum-morsbroich.de 45 WIR HABEN HEUTE DIE WELT BEREIST. Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt Cäcilienstraße 29-33 50667 Köln www.museenkoeln.de/rjm Kunst-Termine Köln Auswahl nimmt der Ausnahmemusiker, der bereits mit sechs Jahren die Ausbildung an der Klassischen Gitarre begann, das Publikum mit in eine Welt unterschiedlicher neuer Arrangements bekannter Lieder und Melodien. Profitieren können die Zuhörer von dem hervorragenden Werdegang des Künstlers, der das Gitarrenspiel unter anderem bei Musikern wie Kurt Rosenwinkel, Christian McBride, Philipp Catherine oder Vijay Iyer erlernte. Das Spiel mit Nuancen und virtuoser Improvisations- und Kompositionssprache verspricht einen Abend voller musikalischer Erfahrungen al und unerwarteter Wendungen. Infos: 0179 498 31 06 Theater SENFTÖPFCHEN Do 15.8. Thekentratsch Jo Baer, Ausstellungsansicht Museum Ludwig, © Jo Baer, Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln Der Kunst-Kalender Köln artothek Galerie Buchholz www.museenkoeln.de www.galeriebuchholz.de Juergen Staack, bis 24.8. Di-Fr 13-19, Sa 13-16 Uhr Cheyney Thompson, bis 24.8. Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr Museum für Angewandte Kunst Galerie Gisela Capitain www.makk.de www.galeriecapitain.de Ein Museum im Glück, bis 29.9. Di-So 11-17 Uhr Seth Price, bis 31.8. Di-Fr 10-18, Sa 11-18 Uhr Domschatzkammer Figge von Rosen Galerie Foto: Axel Wolff www.domschatzkammer-koeln.de www.figgevonrosen.de Heike Becker und Kerstin SaddelerSierp inspizieren in „Schönheit hat immer 2 Gesichter“ Männer, Mütter und Miseren. Ein musikalischer Kabarettabend voller Angriffslust, Gemeinheiten und Analysen. Rasend komisch wird es vor allem dann, wenn die beiden Damen sich anfrotzeln und ihre Lebensmodelle auseinandernehmen. jl Infos: 0221 258 10 58 Geheimnis des Glaubens, bis 29.9. täglich 10-18 Uhr John Smith, bis 10.8. Di-Fr 11-18, Sa 12-17 Uhr SPRINGMAUS BONN Kunstraum H&H Malediva www.kunstraumhh.com Matt Mullican, bis 15.9. Sa, So 11-16 Uhr Nein, Herr Müller hat nach einer gescheiterten Kreuzfahrttour endgültig genug vom Bühnenleben. Nun ist es an seinem Partner Malinke, ihn wieder auf Kurs zu bringen. So streiten und singen sich die beiden durch alte und neue Nummern und Chansons, träumen, schimpfen, proben. Immer mit dabei: das Musikertrio Florian Ludewig, Björn Werra und Kai Schönburg. Exklusive Vorpremiere des neuen Programms „Barhocker“. jl Infos: 0228 79 80 81 Galerie Nagel Draxler THEATER IM BAUTURM Käthe Kollwitz Museum www.kollwitz.de Die Künstlerin wählt selbst, bis 29.9. Di-Fr 10-18, Sa, So 11-18 Uhr Kolumba www.kolumba.de Trotz Natur und Augenschein, bis 15.8. Art is Liturgy, bis 15.8. Mi-Mo 12-17 Uhr Museum Ludwig www.museum-ludwig.de Jo Baer, bis 25.8. Meisterwerke der Moderne, bis 31.8. Di-So 10-18 Uhr NS-Dokumentationszentrum www.nsdok.de Der Prozess, bis 13.10. Di-Fr 10-18, Sa, So 11-18 Uhr Römisch-Germanisches Museum www.museenkoeln.de Musik im römischen Köln, bis 3.11. Di-So 10-18 Uhr Kölnisches Stadtmuseum www.museenkoeln.de Als die Welt nach Köln kam, bis 15.9. Di 10-20, Mi-So 10-17 Uhr Tanzmuseum www.sk-kultur.de Lichtspiele, bis 18.8. Do-Di 14-19 Uhr Wallraf-Richartz-Museum www.wallraf.museum Von Mensch zu Mensch, bis 11.8. Der Diplomat von Venedig, bis 15.9. Di-So 10-18, Do 10-21 Uhr Mainly Wagner, bis 17.8. Mo, Di, Do, Fr 13-18.30, Sa 12-16 Uhr Blanket/Natalia Hug Gallery www.blanketgallery.de Alex Morrison, bis 3.8. Di-Fr 13-18, Sa 13-16 Uhr Jablonka/Böhm Chapel www.jablonkagalerie.com www.nagel-draxler.de Sulzbacher Petermichl, bis 31.8. Mo-Fr 9-18.30, Sa 10-14 Uhr Galerie Pamme-Vogelsang www.pamme-vogelsang.de Stefan Rosendahl, bis 31.8. Di-Fr 12-18, Sa 11-15 Uhr Galerie Priska Pasquer www.priskapasquer.com Manfred Willmann, bis 31.8. Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr Galerie Stefan Röpke 28.-31.8. 15./17.8. Kabarett Die Arche Das 1979 in Erfurt gegründete Kabarett spielt an seinem Loriot-Abend „Es saugt und bläst der Heinzelmann“ einige der schönsten TV-Sketche und Filmszenen Vicco von Bülows nach. Es geht nochmal zur Dichterlesung mit „Krawehl“, ins von Staubsaugervertretern besetzte Wohnzimmer, ins Restaurant zum Kosackenzipfel und in die Abendschule fürs Jodeldiplom. jl Infos: 0221 52 42 42 www.galerie-roepke.de Robert Mapplethorpe, bis 31.8. Di-Fr 10-13, 14-18, Sa 11-16 Uhr Galerie Susanne Zander ST 22.– 25. AUGU 2013 KÖLN www.galerie-zander.de Paños, bis 31.8. Di-Fr 12-18, Sa 11-16 Uhr www.gamescom.de Galerie Thomas Zander www.galeriezander.com Candida Höfer/Garry Winogrand, bis 30.8. Di-Fr 11-18, Sa 12-18 Uhr Simultanhalle Konzert www.simultanhalle.de JAZZKELLER HÜRTH Katharina Monka, 11.8.-31.8. Sa/So 14-18 Uhr Fr 2.8. 20 Uhr Marius Peters Trio Achtung im Sommer geänderte Öffnungszeiten! Empfehlungen von Thomas Hirsch Mit Gitarre, Bass und Schlagzeug fasziniert das Marius Peters Trio Jazz-, GipsySwing und Klassikliebhaber. Gemeinsam mit Silas Jakob und Stefan Jackmuth 46 MARKTPLATZ SIEGBURG bis 14.8. Siegburg Live Seit dem 3. Juli und bis zum 14. August wird der Marktplatz in Siegburg wieder zur Open Air-Bühne. Im Zuge des „Siegburg Live“-Festivals gibt es sieben Wochen lang immer mittwochs ab 19 Uhr Livemusik. Der Eintritt ist frei, und für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Zuschauer dürfen sich bei der dritten Auflage des Festivals unter anderem auf Big Dave and the Mad Farmers, Run4Cover und jw The Beat!Radicals freuen. Infos: 0271 23 20 00 ST. APOSTELN Sa 24.8. 20 Uhr Mozart Requiem Cappella Lacensis, der gemischte Chor der Benediktinerabtei Maria Laach, lädt zum Mozart-Requiem. Die Stimmen von Tina Scherer (Sopran), Silke Hartstang (Alt), Marcus Ullmann (Tenor) und Rafael Fingerlos nehmen die Zuhörer unter der Leitung von Philipp Meyer mit auf eine Reise in die Klassische Musik. Mozarts Requiem aus dem Jahre 1791 gilt als sein beliebtestes Werk. Viele Mythen ranken sich um dieses Stück, das bei Mozart in Auftrag gegeben wurde. Neben dem Requiem in d-Moll erwartet die Besucher auch die Hymne „Hör mein Bitten“ und der Psalm 42 „Wie der Hirsch schreit“, die aus der Feder des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy stammen. al UNDERGROUND Sa 3.8. 19.30 Uhr Coliseum Zwischen Punk und Noise-Rock ist das im April 2013 erschienene Album „Sister Faith“ angesiedelt. Dynamisch und höchst fesselnd kommen die 13 Songs des Trios daher, das aus Kayhan Vaziri (Bass), Carter Wilson (Schlagzeug) und Ryan Patterson (Gitarre und Gesang) besteht. In diesem Jahr feiert die Band ihr zehnjähriges Jubiläum, als eine der bedeutendsten Bands der Independent Music. Zusammen mit der französischen Blues- und Hardcoreband Birds in row, die im Underground als Special Guest spielen wird, werden Coliseum gemeinsam mit den Kölner Gästen feiern, rocken und tanzen, bis der Morgen graut. Nicht nur für Punks und Hardcore-Punks, sondern für alle, die den Samstagabend mit ein wenig guter und emotionsgeladener Musik zelebrieren wollen. al Infos: 0221 954 29 90 THEATER AM TANZBRUNNEN Fr 30.8. 17 Uhr/Sa 31.8. 14.30 Uhr 15 Jahre Schandmaul Live-Rollenspielern sind sie meistens sehr gut bekannt, aber auch die „normale“ Welt hat die Münchener Band mit ihrem rockigen Mittelaltergesang schon längst überzeugt. Mit der Zeit haben sich Stil und Inhalt der Lieder ein wenig verändert. Zu härteren Klängen der E-Gitarre ertönen nun Songs, die eine weniger mittelalterliche Färbung beinhalten. Trotz allem gelten Schandmaul als eine der bekanntesten deutschen Mittelalter-Rockbands, die gemeinsam mit ihren Fans, Saltatio Mortis und Omnia, bekannt durch Auftritte beim Amphi-Festival, ein Wochenende lang das 15jährige Jubiläum zelebrieren wird. al Infos: 0221 821 31 83 UNDERGROUND So 18.8. 20 Uhr Downset Mit einem Mix aus Rap, Funk, Hardcore, Punk, Metal und sozialkritischen Texten wartet die Rapcore-Band aus Los Angeles auf, die sich 1992 als Crossover aus der Hardcore-Band Social Justice formierte. Fans von Black Sabbath, Public Enemy, Bob Marley und Suicidal Tendencies werden an Downset Freude haben. Auch eine Ähnlichkeit zu Rage against the Machine lässt sich nicht leugnen. Neil Roemer (Geang), Rogelio Lozano (Gitarre), Christopher Lee (Schlagzeug) und J. D. Manhart (Bass) bringen zusammen mit ihrer Musik, die seit den 90ern abseits jeglichen Trends liegt, eine gehörige Portion Dynamik und Authentizität mit auf die Bühne. al Infos: 0221 954 29 90 Der 1978 geborene Juergen Staack, der an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Thomas Ruff und Christopher Williams studiert hat und mit dem Ars VivaStipendium und dem AUDI Art Award ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich in seiner Kunst mit der Sprache in ihrer visuellen wie auch akustischen Präsenz. Es geht ihm um die Bildwerdung, die aber in unterschiedlichen Formulierungen, z. B. auch in Performances und Installationen auftreten kann. Neben dem konzeptuellen Aspekt enthält Staacks Arbeit immer auch sinnliche Momente. th Infos: 0221 22 12 23 32 de Künstlerin Installationen und Objekte, die populäre Mythen inszenieren, in ihrem Look oft an die Pop Art erinnern und sogar direkt Kunstwerke zitieren. Dazu gehören auch temporäre Skulpturen und ein raffiniertes Spiel mit dem Kitsch. Zugleich hinterfragt Andrews die Möglichkeiten der Präsentation und den Einbezug des Betrachters, und das alles im strahlenden Weiß inmitten der Sammlung Ludwig. Fröhlich und tief. th Infos: 0221 22 12 61 65 RÖMERTHERMEN ZÜLPICH – MUSEUM DER BADEKULTUR bis 29.9. MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST Der stete Tropfen. Fotografien von Julia Baier bis 29.9. Di-So 11-17 Uhr Der schöne Schein Das MAKK stellt im Obergeschoss seine Sammlung zur deutschen Fayencekunst vor. Diese hat ihre Blüte im Barock im 18. Jahrhundert, als Reaktion auf den Import von Geschirr aus China und bevor sich die Porzellanmanufakturen in Europa etablierten. Fayencen sind gebrannte Irdenwaren mit einer weißen deckenden Zinnglasur. Ihr Gegenstand sind Trinkgefäße, Schüsseln und Teller, die in der Ausstellung nach ihrem Herstellungsort zu unterscheiden sind. Daneben sind kuth riose Behältnisse zu sehen. Infos: 0221 22 12 38 60 MUSEUM LUDWIG bis 25.8. Do-So 10-18 Uhr Kathryn Andrews In ihrer ersten Museumsausstellung zeigt die 1973 geborene, in Los Angeles leben- Schwarzweiß wirken auch neuere Bilder zeitlos, fast klassisch. Das Museum der Badekultur in den Römerthermen Zülpich zeigt frühere Arbeiten Baiers neben neuen Werken. jw www.gamescom.de 22.–25. AUGUST 2013 KÖLN WALLRAF-RICHARTZMUSEUM bis 11.8. Di-So 10-18, Do 10-21 Uhr Von Mensch zu Mensch Foto: Julia Baier 05: Passau, 2007 Das Verhältnis von Mensch und Wasser steht im Mittelpunkt der Fotografien Julia Baiers. Sie fängt die besondere Stimmung, die die Menschen am Wasser ergreift, in japanischen Sentos, in Schwimmbädern und an Badeseen ein. Ihre meist in Schwarzweiß gehaltenen Bilder zeigen besondere Momente aus ungewohnter Perspektive. Durch die stille Bildkomposition und das klassische Das Wallraf-Richartz-Museum unternimmt eine Gegenüberstellung der Portraitkunst in den Malereien Wilhelm Leibls (1844-1900) und in den Fotografien von August Sander (1876-1964). Der Vergleich dieser beiden Künstler mit Bezug zu Köln scheint mutig, denn sie gehören unterschiedlichen Epochen an, arbeiten in unterschiedlichen Medien und sind sich wohl nie begegnet. Aber in der detaillierten Analyse überraschen die Parallelen, die auf bestimmten Inszenierungen als Portrait und gesellschaftlichen und soziologischen Modi beruhen. th Infos: 0221 22 12 11 19 Der stete Tropfen Fotografien von Julia Baier www.gamescom.de Je tz t Ti cket s sic he rn! 17. Juli – 29. September 2013 in den Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur IMPRESSUM 22.–25. AUGUST 2013 KÖLN Herausgeber: choices Verlag Joachim Berndt, Büro Köln Maastrichter Str. 6-8, 50672 Köln E-Mail: [email protected] Tel. 0221 2 72 52 60, Fax: 0221 2 72 52 88 Kunst PLATZ AN DER APOSTELNKIRCHE Redaktion: Linda Breuer-Hoemberg, Ramona Krieger, Maren Lupberger (v.i.S.d.P.), Christian Meyer 10.8. 11-19 Uhr, 11.8. 11-18 Uhr Kölner Keramikermarkt 2013 Mitarbeit an dieser Ausgabe: Silvia Bahl, Frank Brenner, Lutz Debus, Hartmut Ernst, Jörg Fürst, RolfRuediger Hamacher, Wolfgang Hippe, Thomas Hirsch, Anna Lenkewitz, Thomas Linden, Jules Lux, Karsten Mark, Anne Nüme, Christian Werthschulte, Jon Witte, Hans-Christoph Zimmermann Bereits zum 30. Mal organisiert die Keramik-Innung Nordrhein in diesem Jahr den Keramikermarkt in Köln. Im Laufe der Jahre wurde die Keramik filigraner, kreativer und bunter – und der Markt wanderte ins Zentrum der Stadt. Am 10. und 11. August können Sammler, Liebhaber und Interessierte in unmittelbarer Nähe des Neumarkts nach Belieben schlendern, sich inspirieren lassen und natürlich einkaufen. Im Rahmen des Marktes wird auch der mit 1800 Euro dotierte „Kölner KeramikPreis“ vergeben (Samstag, 14 Uhr). Gesucht wird die kreativste und interessanteste Umsetzung des Themas „Dat Wasser vun Kölle is jot“. jw Projektleitung: Rüdiger Schmidt-Sodingen Grafik: Dominik Empl, Michael Hennemann, Amélie Kai, Mira Moroz, Wilhelm Schmidt Anzeigenverwaltung: Berndt Media Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum E-Mail: [email protected] Tel. 0234 94 19 10, Fax 0234 9 41 91 91 Buchhaltung: Karin Okniewski ARTOTHEK Alle nicht gesondert gekennzeichneten Bilder sind Pressefotos. bis 24.8. Di-Fr 13-19, Sa 13-16 Uhr Juergen Staack 47 www.choices.de 25. Jhg. | August 2013 DER NEUE FILM MIT EMMA WATSON THE BLING RING EIN FILM VON SOFIA COPPOLA www.theblingring.de („Lost in Translation“) ab 15.8. im Kino