[BVRN 04-08] BVR Nachrichten FINAL web
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BVR Nachrichten AUGUST 2004 Regierechte in Gefahr Produzentenlobby bläst zum Generalangriff auf Filmurheber Es ist nunmehr zwei Jahre her, daß der BVR gemeinsam mit anderen Künstlervereinigungen erfolgreich das "Gesetz zur Stärkung der Stellung von Urhebern und ausübenden Künstlern" erstritten hat. Von der Stärkung der Filmurheber durch das Urhebervertragsgesetz ist nur leider bis heute wenig zu spüren. Die in diesem Gesetz vorgesehene angemessene Vergütung soll von Verwertern und Urhebern in "gemeinsamen Vergütungsregeln" festgelegt werden. Doch die zwischen den Produzentenverbänden einerseits, den Künstlerverbänden und ver.di andererseits geführten Verhandlungen ziehen sich seit geraumer Zeit aus verschiedenen Gründen in die Länge. Obwohl also keine nennenswerten Verbesserungen für Filmurheber festzustellen sind und die Produzenten bislang auch keinen Cent mehr zu zahlen haben, drängt die Produzentenlobby beim Gesetzgeber aus ihrer Sicht auf einen "Ausgleich der Benachteiligungen durch das Urhebervertragsrecht". Dieser vermeintliche Ausgleich soll durch eine Stärkung der Stellung der Produzenten in einem weiteren gesetzgeberischen Akt, genannt "Urheberrecht - Korb II", vollzogen werden. Wer aber in Kenntnis der deutschen Film- und Fernsehwirtschaft glaubt, die Produzenten würden ihr Heil in einer Stärkung ihrer Stellung gegenüber der Übermacht deutscher Fernsehsender oder amerikanischer Verleiher suchen, sieht sich getäuscht: Die mittlerweile 4 (in Worten: vier) Produzentenverbände sehen ausgerechnet in den Filmurhebern den Hemmschuh für das Geldverdienen. (weiter auf Seite 2) Volker Schlöndorff neuer Ehrenpräsident des BVR Am 2. Juli wurde Volker Schlöndorff für seinen neuen Film Der neunte Tag mit dem Bernhard-Wicki-Filmpreis "Die Brücke - Der Friedenspreis des deutschen Films" ausgezeichnet. Aus diesem Anlass, wegen seiner großen Verdienste um den deutschen Film und wegen seines filmpolitischen Engagaments ernannte ihn der BVR zum Mitglied des Ehrenpräsidiums. Die von Andrzej Wajda verfasste Laudatio wurde bei der festlichen Verleihung von BVRVorstandsmitglied Eberhard Hauff vorgetragen und ist in diesen BVR Nachrichten auf Seite 6 nachzulesen. Direktive zur Harmonisierung der europäischen Urhebersituation im Filmbereich und damit eine Festschreibung des Urheberprinzips erreichen konnte. In dieser Direktive wurde auch klargestellt, daß (neben den Urhebern der vorbestehenden Werke, Drehbuch und Komposition) der Regisseur der Urheber der Filmwerke ist. Der Erlaß dieser Direktive hatte zahlreiche Auswirkungen z.B. für die bis dahin unter dem Copyright-System arbeitenden Kollegen in Großbritannien, bis hin zur Einführung von Wiederholungshonoraren. Um aber das alte Rechtssystem in Großbritannien nicht völlig auf den Kopf zu stellen, besagt die EU-Direktive, daß einzelne EU-Mitgliedsstaaten "weitere Miturheber" benennen können, eben in Großbritannien die Produzenten. Genau daran knüpft nun eine der Kernforderungen der deutschen Filmwirtschaft an: Regierechte in Gefahr (Fortsetzung von Seite 1) Eine angeblich komplizierte urheberrechtliche Situation koste Deutschland im Vergleich zum angloamerikanischen Markt mit dem Copyright-System die Wettbewerbsfähigkeit. Der weltweite Vertrieb audiovisueller Werke werde durch die hiesige Rechtesituation behindert. Dabei wird jedoch verschwiegen, daß der deutsche Fernsehmarkt mittlerweile der zweitgrößte der Welt ist und sich Krimiserien wie Derrick oder Kommissar Rex im Ausland verkaufen wie geschnitten Brot, allerdings (international unvergleichlich) ohne Erfolgsbeteiligung der Filmemacher hierzulande. Statt über die wirklichen Hindernisse für den Auslandvertriebs zu sprechen beispielsweise die unterschiedlichen Produktionssprachen und die Folgen für die Synchronisierung oder sich anzuschauen, wie Frankreich seinen Film als Kultur- und Wirtschaftsgut gegenüber der amerikanischen Dominanz behauptet, sucht man das Heil im Kopieren amerikanischer Rechtssysteme. Dabei wird natürlich nur auf die Gesetzeslage geschielt, das dem amerikanischen Copyright-System zugrundeliegende Prinzip des "work made for hire", also das dem Produzenten zustehende Verwertungsrecht an der Arbeitsleistung der Regisseure. Daß aber der produzentenfreundlichen amerikanischen Gesetzeslage zum Ausgleich ein ausgefeiltes kollektives Regelwerk zwischen den Studios und z.B. der Directors Guild of America (DGA) gegenübersteht, welches den Regisseuren durch die USamerikanischen Tarifverträge ein starke Stellung vom Produktionsprozeß bis zur Erfolgsbeteiligung in allen Verwertungsstufen garantiert, wird in den Stellungnahmen der deutschen Filmindustrie verschwiegen. Am liebsten möchte sie beides: sowohl das die Produzenten bevorzugende Rechtssystem einerseits als auch die für die Kreativen schwache Tarifsituation in Deutschland andererseits. Nachdem aber die kontinentaleuropäische Rechtskultur auf dem Schutz des geistigen Eigentums der Urheber als Schöpfer der Werke aufbaut, ist der Filmindustrie hierzulande bewusst, daß mit einer einfachen Forderung nach amerikanischen Regelungen kein Blumentopf zu gewinnen ist, zumal erst vorletztes Jahr der BVR im Verbund mit den anderen europäischen Regieverbänden bei der EU eine BVR-Nachrichten August 2004 Wer ist Urheber der Filmwerke? Die hiesigen Produzenten wollen mit einem "Produzentenurheberrecht" ebenfalls als Urheber definiert werden, unter anderem mit der merkwürdigen Begründung, der Produzent sei der eigentliche Kreative, wohingegen der Regisseur jederzeit austauschbar wäre. So stellten es jedenfalls der Geschäftsführer des Auftragsproduzentenverbandes, Dr. Johannes Kreile und die Produzentin Gloria Burkert, bei einer Tagung des Instituts für Urheberrecht dar. Der BVR konterte diese Argumentation mit dem Hinweis, daß jeder noch so versierte Urheberjurist sich nur als Zuschauer zu fragen brauche, ob er einen Spielfilm beispielsweise von einem Regisseur wie Dieter Wedel von dem eines Dominik Graf unterscheiden könne und ob er dies in gleicher Weise von einem von der Firma X oder Y produzierten sagen könne, um festzustellen, wer im Filmherstellungsprozeß tatsächlich austauschbar ist und wer nicht. Bei einer kürzlichen Anhörung im Bundesjustizministerium zu dem anstehenden "Korb 2" warf der BVR die Frage auf, wer bei einem solchen "Produzentenurheberstatus" dann eigentlich als Schöpfer gelten solle. Die herstellende Firma als bloße juristische Person könne dies kaum sein, im Falle von Koproduzenten wäre Streit programmiert und vertraglich könne wohl kaum das unveräußerliche Statusrecht des Werkschöpfers vereinbart werden. Am ehesten stünde der Status des Kreativen wohl dem beim Produzenten angestellten Producer -2 - IMMER AKTUELL: www.regieverband.de zu, ein Zustand, der sicher auch nicht gewollt ist. Außerdem stünde dann, wie von DegetoGeschäftsführer Klamroth schon einmal proklamiert, sicher auch der Fernsehredakteur in den Startlöchern, den anscheinend so begehrenswerten Status des Urhebers zu erringen. Einmal abgesehen von der deutschen Urheberrechtssystematik, darf also auch stark bezweifelt werden, daß ein "Produzentenurheberrecht" die deutsche Rechtslage vereinfachen würde. auch durch einen intensiven (elektronischen) Dialog des Autors mit seinen Lesern. Leider hat die Bundesregierung hier schon ein Einlenken gegenüber der Musik- und Videoindustrie signalisiert. Obwohl seit Bestehen des Urhebergesetzes diesem eine Doppelfunktion zugesprochen wurde, nämlich zugleich Wirtschaftsgesetz und Kulturgesetz zu sein, entfernt sich die Bundesregierung zunehmend von diesem Grundsatz. Auf einer Veranstaltung einer Kanzlei der Filmindustrie bekannte der für das Urheberrecht im Bundesjustizministerium zuständige leitende Ministerialbeamte Elmar Hucko, daß bei der Bundesregierung im Hinblick auf die unbekannten Nutzungsarten ein Umdenken einsetze, "denn das Urheberrecht ist Wirtschaftsrecht und die Bundesregierung werde alles unternehmen, die wirtschaftliche Verwertung zu fördern". Von den Rechten derjenigen, welche die Kultur schaffen, oder wie man die Kulturgüter in einer kommerzialisierten Werteordnung schützen kann, ist offenbar keine Rede mehr. Vorausabtretung künftiger Nutzungsarten? Als nächster Punkt steht die Abschaffung des § 31 Abs. 4 UrhG, des Verbotes der Abtretung der unbekannten Nutzungsart, auf der Wunschliste. Gerade die künftige Nutzung mit "video-on-demand" verlange, daß der Gesetzgeber dafür Sorge trage, die von den Urhebern geschaffen Werke einer uneingeschränkten Verwertung zuzuführen. Der BVR erinnerte in der Debatte daran, daß das Verbot der Abtretung aus gutem Grund im Gesetz steht. Zum einen kann zu einem Zeitpunkt, bei dem weder Urheber noch Verwerter geschweige denn Nutzer wissen, wie solch künftige Nutzungen aussehen, keiner beurteilen, wie eine angemessene Vergütung für die neue Nutzungsart aussehen könnte. So sind z.B. viele Filme zu einem Zeitpunkt entstanden, als noch nicht absehbar war, daß der Umsatz aus der Videoverwertung den Umsatz aus der Kinoverwertung übersteigen würde. Zum anderen schützt die Regelung auch das Urheberpersönlichkeitsrecht des Kulturschaffenden sowie das Kulturgut selbst. Mit jeder neuen Verwertungsform kann auch auf das Kulturgut selbst erheblichen Einfluß genommen werden, z.B. durch das Umschneiden eines Films für den DVD-Vertrieb. Die wichtigste Aufgabe des Urheberrechts, der Werkschutz durch die Bewahrung der Integrität des Kulturgutes, kann nur aufrecht erhalten werden, wenn der Urheber des Werkes vor der neuen Nutzung gefragt werden muß. Auch kann eine neue Nutzungsart eine ganz neue Beziehung zwischen dem Urheber und dem eigentliche Nutzer herstellen. So hat z.B. der amerikanische Autor Steven King unter Ausschaltung der gesamten Verwertungskette ein Buch direkt im Internet geschrieben. Die Fortsetzung der einzelnen Kapitel entstand nicht nur durch die finanziellen Beiträge direkt von den Nutzern, sondern BVR-Nachrichten August 2004 "Cessio Legis": Enteignung der Filmemacher? Als weiteres Folterinstrument für Filmemacher haben sich die Kanzleien der Filmindustrie die sogenannte "cessio legis" ausgedacht. Mit dieser Forderung aus der von der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) und Film20 in Auftrag gegebenen Stellungnahme würde der Produzent kraft gesetzlicher Fiktion sämtliche Nutzungsrechte von den Filmurhebern erwerben. Begründet wird diese Forderung unter anderem mit dem Argument, daß die Produzenten künftig womöglich nicht nur mit den Autoren und Regisseuren die Rechte klären müßten, sondern auch von den nunmehr ebenfalls eine Miturheberschaft beanspruchenden Kameraleuten und Cuttern, mit der Folge, daß diese eine sogenannte Gesamthandsgemeinschaft (wie bei einer Erbengemeinschaft) bilden würden. Daher müßten die Produzenten vor einer solchen Vielzahl von Urhebern geschützt werden und durch die cessio legis alle Rechte sofort dem Produzenten zufallen. Dies wäre in der Tat geeignet, Produzenten von einem Teile ihrer Aufgaben zu befreien, da die bisweilen langwierigen Vertragsverhandlungen mit Autoren und Regisseuren entfielen. Folge wäre nämlich, daß jede Kreativität in derselben Sekunde in der sie beim Autoren oder Regisseur entsteht, in -3 - IMMER AKTUELL: www.regieverband.de ihrer Verwertung bereits dem Produzenten gehört – kraft Gesetzes. Daher hat der BVR bei der genannten Anhörung im Justizministerium klargestellt, daß eine solche gesetzliche Maßnahme das auf dem französischen "droit d’auteur" beruhende und von Hegel als "geistiges Eigentum" zur Grundlage aufklärerischen Denkens ausgerufene kontinentaleuropäische Urheberrecht ad absurdum führen würde. Eine bereits gleichzeitig zur Werksentstehung einsetzende Übertragung sämtlicher Rechte bezeichnete der BVR als "geistige Enteignung" der Filmemacher. Bei einem solchen Schritt möge der Gesetzgeber auch gleich darüber nachdenken, das "Urhebergesetz" in "Verwertungsgesetz" umzubenennen, um der Realität Rechnung zu tragen. Die deutschen Filmemacher müssten ohnehin ihre Kreativleistung in ständiger Auseinandersetzung mit dem typisch deutschen Rechtsbegriff "total-buy-out" erbringen. Daher wäre eine solche Gesetzesänderung geeignet, nicht nur die Regisseure als Leistungsträger des deutschen Films, sondern dadurch auch den Film als Kulturgut zu beschädigen. In den anstehenden Monaten ist ein starker BVR gefordert – als Berufsverband, als Künstlervereinigung und als Anwalt der Filmemacher. Steffen Schmidt-Hug Menge Know-how aus der internationalen Filmproduktion und dem Filmvertrieb mit". Dass mit der Münchener VIP-Gruppe (u.a. Oscar für Monster) der größte bankenunabhängige Initiator seine Unterstützung bereits zugesagt hat, Projekte des Verbandes zu prüfen und zu produzieren, wenn die Eckdaten des Fonds erfüllt seien, zeigt die Ernsthaftigkeit des Wunsches nach mehr Zusammenarbeit. Die Laufzeit der Kooperation ist zunächst bis Ende 2005 geplant. Mit ersten Umsetzungsgesprächen rechnet der BVR noch im Herbst. Constantin knebelt Kinos Mit merkwürdigen Methoden geht der Filmverleih der Constantin beim Vertrieb seines Kassenschlagers (T)raumschiff Surprise mit den Kinobetreibern um: Statt wie sonst bei deutschen Filmen üblich mit 47 Prozent Filmmiete verlangt Constantin ganze 53 Prozent der Einnahmen an der Kinokasse. Vor allem aber verlangt der Verleiher von den Kinos, dass sie vor dem Film die mitgelieferten Werbetrailer für zwei weitere Filme aus dem Hause Constantin zeigen. Wer sich nicht daran hält, muss zur Strafe 55 Prozent Filmmiete zahlen. RegieGuide Der neue RegieGuide, der kein reines Print-Produkt mehr sein wird, sondern online im Internet zur Verfügung stehen wird, ist auf dem Weg. Der Kooperationspartner, mit dem der BVR eine leistungsfähige Datenbank entwickeln und für die Konvertierung und Aktualisierung des vorhandenen Datenmaterials sorgen wird, ist gefunden. In Kürze wird für alle Mitglieder die Möglichkeit bestehen, ihre Daten online selbst auf den neuesten Stand zu bringen und so die nächste Printausgabe des Guide mit vorzubereiten. Kooperation: VIP-Medienfonds Mit neuen Finanzierungswegen mehr Chancen für deutsche Filmemacher: Durch Kooperation mit VIP-Medienfonds soll eine neue finanzielle und fachliche Förderung deutscher Regisseure möglich werden. Querdenken, Vordenken, Handeln. In Zeiten knapper Staatskassen will der Bundesverband Regie neue Wege der Filmfinanzierung beschreiten und durch Kooperationen mit professionellen Medienfonds-Initiatoren mehr qualitativ hochwertigen Kinofilmen "made in Germany" eine RealisierungsChance geben. Eberhard Hauff: "Wir wollen eine Plattform, ja einen Marktplatz für Filmschaffende und Finanziers schaffen". Statt einfach nur zu kritisieren, dass deutsche Investoren Hollywood-Filme finanzieren, sollen durch einen "Dialog der Macher" die Voraussetzungen für eine kontinuierliche Steigerung deutscher Filme mit internationalem Format geschaffen werden. Hauff: "Medienfonds-Initiatoren bringen schließlich nicht nur Geld, sondern jede BVR-Nachrichten August 2004 Honorarumfrage Um die BVR-Mitglieder über die aktuellen marktüblichen Regiehonorare zu informieren, wird der BVR Gagenspiegel aktualisiert. Alle Regisseure werden in einem Brief über die Hintergründe der anstehenden Verhandlungen informiert und bekommen einen Fragebogen, der auch von unserer Homepage heruntergeladen werden kann. -4 - IMMER AKTUELL: www.regieverband.de "rannehmen" musste und das Ergebnis überzeugte. All seine Werbefilme sind durch Menschlichkeit und Emotionen gekennzeichnet - er verstand es, diese in 30 Sekunden aufs Zelluloid zu bannen. So war er bei allen Agenturen bekannt und geschätzt. Seit 1996 gab er sein Wissen als Dozent an der Filmakademie Ludwigsburg an den Nachwuchs weiter. Und das mit Erfolg: In einem 2003 durchgeführten Ranking unter deutschen Schulen, die kreativen Nachwuchs ausbilden, belegte seine Klasse den ersten Platz. Nachruf auf Hatto Kurtenbach Völlig unerwartet, von "einer Sekunde auf die andere", starb Hatto Kurtenbach. Mitten aus dem Leben gerissen hat ihn der plötzliche Tod, nicht die leiseste Chance einer inneren Vorbereitung gab es für ihn. Er liebte das morgendliche Joggen an der Isar. So auch am 2. März 2004. Erfrischt und fröhlich kam er nach Hause und fiel dort wie vom Blitz getroffen seiner Frau tot in die Arme. Neben der Werbung galt sein Interesse dem Dokumentarfilm. Aus eigenen Mitteln finanzierte er 1992 den preisgekrönten Dokumentarfilm Die Shaker (Prädikat: besonders wertvoll), der in eindringlicher Art und mit visuell starken Bildern die Historie der amerikanischen Shaker nachzeichnet. Mit Hatto Kurtenbach starb einer der kreativsten deutschen Werbefilmer. Er war Regisseur und Kopf seiner INTERTEAM Filmproduktion in Grünwald, die er 1970 mit Partnern gründete und bis zu seinem Tod leitete. Zwischenzeitlich unterhielt die INTERTEAM Gruppe Filialen in Frankfurt, München, Hamburg, Paris, New York und Sao Paulo. Sein Leben war von Anfang an auf eine kreative Laufbahn ausgerichtet: 1938 in Bonn geboren, Abitur 1960, Studium an der damals legendären Hochschule für Gestaltung in Ulm (Abteilung visuelle Kommunikation). Von 1963/64 wurde Hatto Kurtenbach Regieassistent bei Edgar Reitz und arbeitete mit ihm an der ersten Heimat-Staffel. Dann folgten Stationen als Producer bei der Werbeagentur DDB in Düsseldorf und New York, um dann 1970 mit der Gründung der INTERTAEM Filmproduktion den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Der Mensch Hatto Kurtenbach war warmherzig und fröhlich - immer hatte er ein Ohr für sein Team und seine Mitarbeiter. Er war mein Mentor, Partner und Freund. Viele Jahre haben wir gemeinsam verbracht, viele, viele Stunden Ideen gewälzt und nach Neuem gesucht. Die Gespräche waren immer fruchtbar und trotz oft kontroversrer Meinungen am Ende immer versöhnlich. Er war gebildet und, was man in unserer Branche nur äußerst selten findet, er war ein absoluter Gentleman! Die Kraft für seine Arbeit und um den Alltag im hart umkämpften Werbegeschäft unbeschadet überstehen zu können, bezog Hatto Kurtenbach aus seiner Familie. Ihr galt seine ganze Liebe. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder. Er wird uns allen fehlen! In den 33 Jahren hat er über 1.500 Werbespot in der ganzen Welt gedreht. Zahlreiche Preise und Ehrungen zieren die Wände der INTERTEAM (u.a. Cannes Lions, ADC Auszeichnungen, New York Festival Preise u.a.). Kaum eine bekannte deutsche Marke, die in den 33 Jahren nicht von Hatto Kurtenbach in Szene gesetzt wurde. Er war ein Perfektionist, auch wenn seine Drehs von außen betrachtet immer sehr locker aussahen: Man lachte, schwatzte und hatte Spaß. Aber das war seine Art Regie zu führen: Die Atmosphäre am Set musste stimmen! Mark von Seydlitz IMPRESSUM V.i.S.d.P. Steffen Schmidt-Hug; Redaktion: Martin Frei-Borchers, Steffen Schmidt-Hug, Eberhard Hauff, Suzanna Haritonov Redaktionsanschrift: BVR, Brienner Str. 52, 80333 München, Tel. 089 / 340 19 109, [email protected] Hatto hatte ein geniales Einfühlungsvermögen für Stimmungen und zwischenmenschliche Schwingungen. Er nahm sie auf und nutzte sie für seine Arbeit. Er wusste, wen er hart und wen er weich BVR-Nachrichten August 2004 -5 - IMMER AKTUELL: www.regieverband.de Laudatio auf Volker Schlöndorff von Andrzej Wajda anlässlich der Verleihung des Bernhard-Wicki-Filmpreises "Die Brücke - Der Friedenspreis des deutschen Films" am 2. Juni 2004 in München vorgetragen von Eberhard Hauff "Ob es jemandem gefällt oder nicht, die Schicksale von Polen und Deutschen sind miteinander verbunden im Guten wie im Bösen seit den Zeiten von Kaiser Otto und der Taufe Polens bis hin zur großen Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc, die bei unseren deutschen Freunden eine wichtige Unterstützung fand. Ich beginne bei Bernhard Wicki, den ich glücklicherweise auf dem Filmfestival in Mar del Plata kennenlernte, bei dem gleichzeitig zwei Filme gezeigt wurden, die einander so nahestehen in ihren Antikriegs-Aussagen, nämlich Die Brücke und mein Film Kanal. Zu jener Zeit lebte ich jenseits der Berliner Mauer und war mir dessen nicht bewusst, dass in Deutschland Künstler am Werk sind, die ebenso wie ich in einem Gefühl der Absurdität des Krieges leben. Der Film von Bernhard Wicki überzeugte mich davon so sehr, dass ich ihm - im vollen Bewusstsein dieser Geste die Hand küsste, weil ich in ihm - neben der Bewunderung für seine großartige Regiekunst - einen Verbündeten in meinem Ringen mit der grausamen und schmerzhaften Kriegsvergangenheit Polens und Deutschlands sah, mit der wir beide uns in unseren Filmen auseinander setzten. Wenn ich auf diese Weise meine Bewunderung für den Künstler Bernhard Wicki zum Ausdruck bringe, dessen nach ihm benannten "Bernhard Wicki Filmpreis Die Brücke - Der Friedenspreis des deutschen Films" heute Volker Schlöndorff erhält, kann ich das Ereignis meiner ersten Begegnung mit dem Preisträger nicht unerwähnt lassen. Bevor die polnische Ausgabe der "Blechtrommel" erschien, bat mich Günter Grass zu einem Gespräch über die Verfilmung dieses Romans. Ich wusste, dass die polnischen Behörden ihr Einverständnis für meine Kandidatur nicht geben würden. Aber meine Begeisterung für den Roman von Günter Grass machte mich zu einem freien Menschen und befahl mir, die polnische Zensur zu vergessen und in Berlin zu erscheinen. Leider gab es noch ein Hindernis, das es zu überwinden galt - das Drehbuch, welches ich nicht imstande war zu schreiben. Es ist also nicht verwunderlich, dass es in die Hände eines anderen Regisseurs gelangte. Volker Schlöndorffs Film begeisterte mich, alles an diesem Film war außergewöhnlich und überraschend, es überstieg das, was ich mir selbst hätte ausdenken und realisieren können. BVR-Nachrichten August 2004 So wurde vor meinen Augen einer der wichtigsten Filme unserer Zeit geboren, zu dem ich - über die Berliner Mauer hinweg - meine Hand in freundschaftlicher Verbundenheit ausstreckte. Den langen und reichhaltigen filmischen Weg des heutigen Preisträgers, der in besonderer Weise den Weg zu meinem Herzen gefunden hat, beginne ich mit dem Zögling Törless. Die Wahrheit, die einem aus diesen Bildern entgegenschlägt, ist überwältigend. Durch Die verlorene Ehre der Katharina Blum über Eine Liebe von Swann und den Homo Faber bis hin zum Unhold, der in Polen gedreht wurde, war Volker Schlöndorff, auch wenn er Autoren und Themen wechselte, in meinem Bewusstsein immer präsent als ein mir Nahestehender und für mich Wichtiger, der unablässig den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit verfolgte. Am 30. August werden in Warschau die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Aufstandes von 1944 beginnen. Im Vorgriff auf dieses Datum hatte ich ein Gespräch mit einer der legendären Gestalten des polnischen Untergrundes, nämlich mit Jan Nowak-Jezioranski. Dabei habe ich ihm als Regisseur des Films Kanal die Frage gestellt, ob der Aufstand gewonnen oder verloren wurde. Die Antwort hat mich verblüfft und ich zitiere sie, weil sie zum Ausdruck gebracht hat, dass nämlich die Schicksale von Polen und Deutschen untrennbar miteinander verbunden sind: "Der Warschauer Aufstand, welcher 63 Tage dauerte, hat die sowjetische Offensive um fast sechs Monate aufgehalten. Während dieser Zeit haben die Alliierten den Atlantikwall überwunden und einen Großteil Deutschlands besetzt, das - wenn es den Widerstand der Polen nicht gegeben hätte - zur Gänze in den Machtbereich der Sowjets gefallen wäre. Dieses Paradox ist in unserem Bewusstsein nicht präsent. Man sollte jedoch fragen: Wie würde die Geschichte Europas heute aussehen und würde überhaupt jemand unter den Anwesenden (...) den Fall der Berliner Mauer erlebt haben?" Deshalb, liebe Initiatoren des "Bernhard Wicki Filmpreis Die Brücke - Der Friedenspreis des deutschen Films", konntet Ihr keinen besseren und um die große Sache der Einigung Europas verdienteren Künstler als Volker Schlöndorff finden. Unsere langjährige Freundschaft hingegen möge ein Beweis dafür sein, dass es weder politische Systeme, noch Stacheldrähte, Hindernisse aus Beton oder Mauern gibt, über die hinweg die ausgestreckten Hände von Freunden sich nicht finden würden." -6 - IMMER AKTUELL: www.regieverband.de Teilerfolg der BVR-Lobbyarbeit Während Angelika Krüger-Leißner aus Angst vor einer Kettenreaktion weiterer Berufsgruppen wenig Aussicht auf eine gesetzliche Sonderregelung für die Filmschaffenden - denn die Gesetze seien schließlich "für die gesamte Gesellschaft" - versprach, die sie als "inhomogene kleine Gruppe" bezeichnete, bemühte sich DGB-Vorsitzender Fritz Schösser um Anerkennung des Sonderstatus, dieser müsse nur richtig beschrieben werden, um eine "Vergleichbarkeit der atypischen Arbeitsverhältnisse" zu erreichen. Gemeint sind damit auch die oft unbezahlten Vor- und Nachlaufleistungen einer Filmproduktion - ein unverzichtbares Spezifikum der Branche. "Film lebt von Überstunden" gab auch Produzent Eberhard Junkersdorf zu bedenken, der das Erreichen der in den Hartz-Gesetzen geforderten 360 Arbeitstage für "völlig utopisch" hielt, aber bereit war, über die von Frau Leißner vorgeschlagene Einrichtung von Arbeitszeitkonten zu reden. Seiner Meinung nach hätte ein Produzent in Deutschland ohnehin "kaum noch Luft" und müßte mit demselben Budget wie vor zehn Jahren auskommen. Die schlechte wirtschaftliche Lage erfordert also ein Zusammenspiel von Politik und Filmherstellern, um Lösungen zu finden. Eine "Umverteilung" sei notwendig, auf keinen Fall dürften Neuerungen nur zu Lasten des Produzenten gehen. Zypries will Abgaben auf PCs und MP3-Player Die langjährige Interessenpolitik von Eberhard Hauff und Stefan Meuschel scheint erneut Früchte zu tragen: Die Bundesjustizministerin hat nach einer Meldung der Süddeutschen Zeitung eingesehen, dass die Abgaben auf veraltete Kopierträger wie die aussterbende VHS-Kassette einer Überarbeitung bedürfen. Seit einigen Jahren fordert schon der BVR eine Abgabe auf das eigentliche Kopierwerk. den PC selbst. Nur damit ist künftig der Fortbestand einer halbwegs angemessenen Vergütung der Zweitrechte über unsere VG Bild-Kunst gesichert. Schlussklappe 2006? Crashsituation für Filmschaffende Podiumsdiskussion beim Filmfest München Am Samstag, den 26.06.2004 diskutierte Medienjournalistin Sissi Pitzer im Rahmen des Filmfests München in der Black Box des Gasteigs mit fünf Experten aus Kultur und Wirtschaft über die neuen Hartz-Regelungen. Die 2006 in Kraft tretenden Änderungen betreffen alle auf Lohnsteuerkarte beschäftigten Filmschaffenden - vor allem die Verkürzung der sogenannten Rahmenfrist von drei auf zwei Jahre, auf die verteilt ein volles Beschäftigungsjahr nachgewiesen werden muss. Das ist allerdings selbst für die zu den gut Beschäftigten zählenden Künstler und Techniker in der momentanen wirtschaftlichen Situation beinahe unmöglich. Droht die Branche also durch die neuen Gesetze eine Vielzahl an Mitarbeitern zwangsläufig ganz zu verlieren? In Frankreich ist Film ein vielfach gefördertes und geachtetes Kulturgut, was Héléne Conand bestätigte, indem sie von einem zusätzlichen Fond berichtete, durch den der Staat in der Lage ist, diejenigen finanziell aufzufangen, die keine entsprechende Arbeitsstundenzahl im gegebenen Zeitraum nachweisen können. Warum ist so etwas in Deutschland nicht möglich? Auch der Geschäftsführer des Bundesverbandes Regie, Steffen Schmidt-Hug, war der Meinung, dass die Franzosen ihre Kultur ernster nehmen und dass sich "ein Kulturstaat schließlich vor allem darüber definiert, wie er mit seinen Kulturschaffenden umgeht." Hier schneidet unser Heimatland also entschieden schlecht ab, obwohl es sich doch nur zu gern mit seinen Künstlern schmückt. Schmidt-Hug befürchtet zu Recht, "dass unsere Kultur unter die Räder kommt". Angelika Krüger-Leißner (MdB), Fritz Schösser (MdB, DGB-Vorstand Bayern), Eberhard Junkersdorf (Vorsitz AG Neuer Deutscher Spielfilmproduzenten), Hélène Conand (Medienattacheé an der Französischen Botschaft Berlin) und Steffen Schmidt-Hug (Geschäftsführer des BVR) setzten sich auf der Suche nach Auswegen aus der Misere mit den gravierenden sozialpolitischen Änderungen auseinander. BVR-Nachrichten August 2004 -7 - IMMER AKTUELL: www.regieverband.de Für die erwachsenen Filmfreunde bot das ebenfalls durch Andreas Ströhl leicht umstrukturierte Reihenkonzept ein vielfältiges und übersichtliches Programm. Thematischer Schwerpunkt war dabei der Musikfilm. Besondere Beachtung fand außerdem dieses Jahr neben dem englischen Ehrengast Alan Parker das vielschichtige Werk der finnischen Regisseure Mika und Aki Kaurismäki, denen eine umfassende Werkschau von Leningrad Cowboys bis Ten Minutes Older gewidmet war. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich das Ministerium durch die zahlreichen schlagkräftigen Argumente von der absoluten Notwendigkeit eines neuen vernünftigen Systems überzeugen lässt, um die Zukunft des deutschen Films und seiner Mitarbeiter zu retten. Andernfalls würde im Jahre 2006 nicht nur nach Ansicht von Steffen Schmidt-Hug vermutlich endgültig "die Schlussklappe" fallen. Felicitas Darschin Zusätzlich zu der zwar qualitativ hochwertigen, aber sinnvollerweise geschmälerten Sparte des "deutschen Fernsehfilms" war das "neue deutsche Kino" mit aktuellen Würfen junger und gestandener einheimischer Macher stark präsent. Rudolf Thome zeigte seinen in ruhigen, beklemmenden Bildern erzählten Frau fährt, Mann schläft. Marco Kreuzpaintner begeisterte das Publikum mit seinem einfühlsamen Coming of Age Drama Sommersturm. Die magische Filmmeile Mit dem Filmfest München 2004 ging eine intensive Woche visuellen Erlebens mit einem fröhlichen, multikulturell bevölkerten - erstmals öffentlichen Abschlussfest in den Räumlichkeiten des Münchner Gasteigs zu Ende. Wohltuend frisch war nicht nur die kühle Brise, die das Filmfestwetter vom 26. Juni bis 3. Juli nie wirklich zu eindeutig beständigem Sommerklima werden ließ. Auch Programm, Standort und die Leitung des 22. Festival - erstmalig durch Andreas Ströhl - waren zu neuen Ufern aufgebrochen. Das neue Ufer in erster Linie örtlich gesehen - war "die Meile" zwischen Rio Kino, Gasteig und Maxx Kino, die acht Tage lang zu einer einzigen Filmpassage mutierte. Scharenweise pilgerten Journalisten, Fachbesucher und Cineasten zwischen den über 150 Vorführungen und zahlreichen Rahmenveranstaltungen entlang der Meile hin und her. Den mit 40.000 Euro dotierten, durch die Bavaria, die Hypovereinsbank und den Bayerischen Rundfunk vergebenen Förderpreis Deutscher Film räumte allerdings Hans Weingartner ab - mit seiner durch Daniel Brühl bereicherten gesellschaftskritischen Studie Die fetten Jahre sind vorbei. Die Zeiten, in denen man Nachwuchs sein musste, um einen "Förderpreis" zu bekommen, gehen mit dieser Entscheidung der Jury - bestehend aus Filmkritiker Michael Althen, Schauspielerin Sophie von Kessel und Regisseur Hans-Christian Schmid - wohl auch zu Ende. Nicht dass Weingartner die Auszeichnung nicht verdient hätte, im Gegenteil, er zeichnet mit Die fetten Jahre sind vorbei ein erschreckend realistisches Bild unserer Zeit. Doch ist er nach immerhin zwei erfolgreichen Spielfilmen, u.a. dem ebenfalls preisgekrönten Das weiße Rauschen, wohl eher als gestandener Regisseur anzusehen, und es ist einfach ein bisschen schade, dass die Jury sich offenbar nicht getraut hat, einem wirklich neuen Stern am Filmhimmel auch mal eine Chance zu geben. Wegweisende Orientierung war dabei, ähnlich wie der Abendstern für die Heiligen Drei Könige, ein grünlicher Laserstrahl, dessen punktiertes Ende auf den Backsteinmauern des Gasteigs nicht etwa die biologische Abbaubarkeit des Filmfests bedeutete, sondern ein schönes Symbol dafür war, dass ein Filmfest eine Stadt tatsächlich "erleuchten" kann. Strahlend waren auch die Gesichter der Kleinen, denen die Kinderfilmreihe wie jedes Jahr ein paar besonders wertvolle filmische Perlen schenkte. Die Blindgänger von Bernd Sahling war zum Beispiel dabei, dessen rührende Erzählung über eine pfiffige Musikertruppe aus blinden Kindern uns Sehende wieder ein bisschen mehr sehend machte. BVR-Nachrichten August 2004 Außer Konkurrenz flimmerten die ausländischen Schmankerl fürs Auge über die Leinwände. Les sentiments aus der Reihe "Nouveau Cinema Francais" beispielsweise beschäftigt sich auf bemerkenswert pfiffig-absurde Weise mit den Irrungen und -8 - IMMER AKTUELL: www.regieverband.de Wirrungen von Gefühlen, also dem Ursprung aller Geschichten. Die beiden Regisseurinnen Noémi Lvovsky und Florence Seyvos erzählen mit humorvoll-bissigem Blick das tragisch-komische Liebesleben von vier Menschen - auf jeden Fall ein das Herz erwärmendes Highlight des Programms. wichtigen Weiterbildungsmöglichkeiten die drei großen "A´s" Apple, Avid und Arri, die zum Beispiel einen fundierten Vortrag über digitale Lichtbestimmung und die damit verbundenen kreativen Möglichkeiten anboten. Gefachsimpelt wurde auch beim traditionellen Treffen der Filmszene auf Kosten des FilmFernsehFonds Bayern, der mehr als nur Häppchen zu vergeben hatte, nämlich den Drehbuchpreis des Marktes Garmisch Partenkirchen an Autor Philipp Roth für sein Script Schwere Jungs. Neue Locationbündnisse im Filmland Bayern wurden ebenfalls durch den FFF-Geschäftsführer Klaus Schäfer bekanntgegeben. Das junge asiatische Kino bot mit innovativen filmischen Reigen wie Last in the universe von Pen-ek Ratanuruang spannende Einblicke in eine fremde Kultur. Die "American Independents" stellten mit mutigen Werken wie dem Oscar prämierten Dokumentarfilm The Fog of War von Errol Morris mehr als nur eine Randerscheinung des großen amerikanischen Kinos dar. Im internationalen Programm gab es ein besonders breites Genrespektrum zu sehen, von routinierter Thrillerware wie Strange Crime des Italieners Roberto Andó oder The Spartan - von David Mamet mit bekannter dialogischer Pointiertheit in Szene gesetzt - bis zu leisepoetischen Bilderbögen wie Three steps dancing von Salvatore Mireu, König der Diebe von Ivan Fila und nicht zuletzt Peter Webbers in gedeckten Farben gehaltenes Vermeer Portrait Das Mädchen mit dem Perlenohrring, zugleich Eröffnungsfilm, der durch seine zurückgenommene Erzählhaltung einen angenehm unprätentiösen Auftakt des Filmfests darstellte. Auch der Kurzfilm und somit der Regienachwuchs kam mit den "Short Tiger" Auszeichnungen durch die Filmförderungsanstalt FFA sowie die wilde Party Nacht der "Shocking Shorts" des Premiere Spartenkanals 13th Street nicht zu kurz. Desweiteren traf man sich auch bei Veranstaltungen der Sender ARD, des ZDF, BR und Arte, die alle diverse Produktionen in der Fernsehreihe des Filmfests laufen hatten. Die mit Maria Simon in der Hauptrolle brillant besetzte Colonia Media Produktion Kleine Schwester von Sabine Derflinger erhielt dieses Jahr den begehrten TV-Movie Award der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten. Auch der Bernhard Wicki Filmpreis "Die Brücke" ging an einen deutschen Film: Der neunte Tag von Volker Schlöndorff. Eine beklemmende Charakterstudie des luxemburgischen Abbé Henri Kremer, der sich im Angesicht des Grauens durch das KZ zwischen seinem Glauben und seinem Leben entscheiden muß. Zu Recht ausgezeichnet als "Brücken schlagendes" Werk für den Frieden. Vielleicht auch ein Statement der Festivalleitung: Weniger ist mehr! Mehr Film und weniger Partys und Empfänge, dieser Gedanke wurde zumindest ansatzweise in Angriff genommen. Gestrichen wurden dieses Jahr erstmalig der Experimentalfilmpreis sowie der "High Hopes Award", der immer den Abschluss der acht Feiertage ausgemacht hatte. Stattdessen durften erstmals alle Filmvolkanhänger - ob berühmt oder bloß begeistert - gemeinsam eine große Abschlussparty feiern, an deren Eingang mal kein vierschrötiger Türsteher über Wohl und Weh des Dazugehörens entschied. Geschadet hat das der Stimmung nicht, im Gegenteil, das Ende der Filmtage fiel wunderbar entspannt aus. Eine erlebnisreiche Woche voller magischer Filmmomente ging im Fluge vorbei und lässt auf weitere intensive Festivaljahre hoffen. Aufbauend auf dem Fundament der bewährten, geschmackvollen Tradition des ehemaligen Festivalleiters Eberhard Hauff, sowie bereichert durch die innovativen Leistungen von Andreas Ströhl. Die Filmstadt München ringt weniger um Glamour, sondern lässt sich mehr vom Glanz solider Celluloid-Kunst bestrahlen. Und genau das steht ihr sehr gut. Felicitas Darschin Mal mehr mal weniger steifes Rumgestehe und Sektgeschlürfe gab es nichtsdestotrotz noch genug an all den andern Tagen. Es luden mit leckerem Buffet der italienische Außenhandel, lockten mit BVR-Nachrichten August 2004 -9 - IMMER AKTUELL: www.regieverband.de REGIE TITEL SENDER / PRODUKTION REGIEASSISTENZ / CONTINUITY DREHBUCH SPARTE Norbert Skrovanek Hinter Gittern (2 Folgen) RTL / Grundy UFA I.Nehls / F.Grüsser C.Köhler / P.Bodenbach TV-Serie Hans-Jürgen Tögel Siska "Schlangengrube" ZDF / NMF Inge Kuta Albert Sander TV-Serie Hans-Jürgen Tögel Siska "Ein Stich ins Herz" ZDF / NMF Inge Kuta Albert Sander TV-Serie Thomas Freundner Tatort "Großstadttote" HR Beatrice M. Hoffmann Stefan Falk / Thomas Freundner TV-Serie Doris Jahn TV-Serie Martina Klein Kino Gerlinde Wolf TV-Reihe Tony Gilroy Kino Anne Braucks Christoph Darnstädt TV-Spiel TV-Serie TV-Film Wolfgang F. Henschel Der Bulle von Tölz "In guten Händen" SAT 1 / Alexander Film Christiane Middendorf / Corinna Esterle Catharina Deus About a girl ZDF / Credofilm Michaela Hangkofer Anke Köster / Dorthe Peperkorn Thorne Mutert / Tony Gilroy Thomas Jauch Tatort "Nicht jugendfrei" BR / Bavaria Film Thomas Louis Pröve (2ndUnit) The Bourne Supremacy Frmage Film / UIP Andreas Senn Romantic Suite SAT 1 / Typphoon Films Werner Siebert Soko 5113 "Ein ordentliches Haus", "Inas Rückkehr" ZDF / UFA Karola Keller / Gilda Gras P. Dommaschk & R. Hummel, O. Betke Markus Fischer Tod einer Ärztin SF DRS Zürich Nicole Front / N.N. Markus Fischer Uwe Janson Eine Liebe in Saigon SAT 1 / Allmedia Pictures S. Illner / N.N. Uwe Janson TV-Spiel Hans Werner SK Kölsch ( 4 Folgen) SAT 1 / Nostro-Film Frank Gotthardy / N.N. M. Illner, R. Huttanus TV-Serie Peter Weissflog Sommer auf Aiderbichl ORF + MDR / DEGN-FILM Peter Mazzuchelli TV-Spiel Thomas Piepenbring Sechserpack, 6 Folgen SAT 1 / Sony Pictures FFP Rainer Bender & Markus Barth TV-Serie Matthias Dinter Die Nacht der lebenden Loser Matthias Dinter Kino Wolfgang Frank Soko Wismar, 3 Folgen Rainer Berg, Andreas Kuntoff, Joachim Scherf TV-Serie Bernd Schirmer, Jörg Hauser, Ulli Wohlers TV-Serie Petra Clever Ariane Blank / Dagmar Rohden Sven Keller / Shalini Sonntag Hofmann+Voges Entertainment in Coproduction mit Constantin Ali Gülec / Anke Reichert Film Wibke Niedersen / ZDF / Cinecentrum Berlin Matthias Junge Torsten Junker / RTL / Teamworx Sabrina Roessel Fred Willitzkat / ZDF/ NOVA Film Dominique Arce WDR / Müller+Seelig FilmproSurk-Ki Schrade duktion Torsten Künstler / Barepotfilms Anne Lensing Gunter Krää Der Landarzt, 12 Folgen Kaspar Heidelbach Münster Tatort: "Eine Leiche zuviel" Til Schweiger Barfuss Joachim Massanek Die wilden Kerle II Sam Filmproduktion Christian Tromboukis Christoph Weinert Stürmische Zeiten, 3 Folgen NDR / Eco Media Dirk Manthey / N.N. Christoph Weinert DokuReihe Dietmar Klein Liebe und andere Verkehrssünden ARD / DEGETO / Bavaria Film Petra Erler / Gilda Gras Eva und Horst Kummeth TV-Film Konrad Herrmann Jetzt oder nie - die Grenzgänger von Sopron ZDF / Herrmannfilm Christoph Mat Konrad Herrmann Doku Christian Görlitz Die Verlorenen NDR / ndF Walter Bednarik Christian Görlitz TV-Spiel Axel de Roche Der Fürst und das Mädchen, Folge 13-18 ZDF / ndF Brigitta Nübel Michael Baier TV-Serie Sergej Stanojkovski Kontakt (AT) ZDF / Arte / BusseHalberschmidt, Filmstudio, Horizont 2000 N.N. Sergej Stanojkovski Kino Stephan Meyer Gegen jedes Risiko ZDF / Aspekt-Telefilm Gisela Sydow / Sybille Steinfartz Jeltsch / Hüttmann TV-Film Michael Verhoeven Bilder einer Ausstellung (AT) BR / Arte / Sentana Filmproduktion Michael Verhoeven dokumentarischer Essay Ulrike Hamacher Halt durch, Paul, 5 Folgen ZDF / Network movie Lars Albaum, u.a. TV-Serie Michael Illner, Alfred Roesler-Kleint TV-Film Conny Lens TV-Serie Thomas Kirdorf TV-Film Christian Pfannenschmidt TV-Serie diverse TV-Serie Maris Pfeiffer Das Schwalbennest ZDF / Polyphon Bodo Schwarz SOKO 5113 Spezial "Ein Engel stirbt" ZDF / UFA Stephan Klose / Claudia Brede Frank Gotthardy / Brigitte Bruch Katja Becker / Sabine Utz Klaus Gietinger Fliege hat Angst HR Thomas Herrmann Die Albertis, Folge 10-13 ZDF / Network Movie Michael Werlin Die Fallers / 51. Staffel SWR BVR-Nachrichten August 2004 Luise Lindermair -10 - Numi Teusch / Béatrice Hoffmann Matthias Meyer-Hanno / Tina Bass Armin Ullrich / Priska Fenever TV-Serie Til Schweiger / Jann Preuss Kino Kino IMMER AKTUELL: www.regieverband.de Stellenausschreibung Kunsthochschule für Medien Köln Academy of Media Arts www.khm.de Die Kunsthochschule für Medien Köln vermittelt ihren Studierenden in theoretischer und praktischer Lehre den künstlerisch gestaltenden Umgang mit Medien. Im interdisziplinären und projektorientierten Studium „Audiovisuelle Medien“ arbeiten Studierende, Lehrende, Fellows in den Fächergruppen Fernsehen / Film, Kunst- und Medienwissenschaften, Mediengestaltung und Medienkunst zusammen. In diesem Rahmen ist eine Professur (C 4 BBesO) zu besetzen. Innerhalb der Fächergruppe Fernsehen / Film zum April 2005: Professur „Spielfilmregie“ (C 4 BBesO) (Nachfolge Professorin Jeanine Meerapfel). Es handelt sich um eine hauptberufliche Professur, die zunächst bis zum 31. Juli 2008 nur in Form einer Teilzeitbeschäftigung mit der Hälfte der Dienstaufgaben einer Vollzeitprofessur wahrgenommen werden kann; zum 01.August 2008 ist dann eine Vollzeitbeschäftigung möglich. Gesucht wird eine Spielfilmregisseurin / ein Spielfilmregisseur mit vielfältiger Berufserfahrung im Kino und Fernsehen, die / der bereit ist, sich kontinuierlich in der Lehre zu engagieren. Der Aufgabenbereich umfasst insbesondere die Durchführung von Fachseminaren im Bereich Filmregie, die Leitung von Schauspielerübungen, die Betreuung von studentischen Filmen, die Mitarbeit bei der Organisation des Studiums und in der Selbstverwaltung der Hochschule. Wünschenswert ist ein abgeschlossenes Studium an einer Filmhochschule oder in einem verwandten Bereich. Pädagogische Begabung ist Voraussetzung. Gute Kenntnisse in ein oder zwei Fremdsprachen (insbesondere Englisch) werden erwartet. Die Hochschule ist bestrebt, ihren Anteil an weiblichen Mitgliedern in Forschung und Lehre zu erhöhen. Frauen werden daher bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt eingestellt. Schwerbehinderte Bewerberinnen bzw. Bewerber werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Eine Ausweisung dieser Planstelle nach Besoldungsordnung W des LBesG NRW zum 01.Januar 2005 bleibt vorbehalten. Ausführliche Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen werden innerhalb von vier Wochen nach Erscheinen dieser Anzeige erbeten an den Rektor der Kunsthochschule für Medien Köln Peter - Welter - Platz 2 50676 Köln Tel. 0221 - 20189 - 0 Auskünfte erteilt die Fächergruppe Fernsehen / Film (Nebenstelle 136). BVR-Nachrichten August 2004 -11 - IMMER AKTUELL: www.regieverband.de