TECHNIK

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Rubrikentitel
Fahrbericht Colani-Truck
Von hinten.
Der Einstieg des Colani ist an der Rückwand – das fehlende
Bett macht’s möglich.
Instrumente und Bedieneinheiten stammen wie das Chassis
von Mercedes und
belegen die frühe
Entstehung des
Aero-Trucks
Technische Daten
Motor
Wartung einfach. Unter
den Klappen sitzen Ölmessstab,
Flüssigkeitsbehälter und Elektrik
Space-Truck
Aerodynamik-Guru Luigi Colani macht mit
einem neuen Truck von sich reden – neues
Chassis, alte Ideen ... Wir waren mit
dem Original unterwegs, das seit über
zehn Jahren bei Bardusch im Einsatz ist.
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S
o müssen sich Astronauten fühlen! Zwar
fehlt die Startrampe,
als ich über den Einstieg an der Rückwand die enge Kabine des Colani-Trucks
entere, aber das Gefühl ist
ähnlich. Übergewicht und altersbedingte Ungelenkigkeit
sind nicht von Vorteil, um auf
dem Beifahrersitz Platz nehmen zu können. Über den
Fahrersitz gestiegen, mit einem wenig eleganten Beinschwung über die quer durchs
Fahrerhaus reichende Scheibenwischerwelle, eine eher
schwerfällige 180-Grad-Körperwendung, und ich sitze. Ein
erhebender Anblick wäre das,
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wenn die Übung eine knackige Dame im Minirock vollführte und ich von draußen
durch die gläserne Kanzel zusehen könnte. Aber mit mir –
naja ...
Der Fahrerplatz ist
ergonomisch gut
Der Fahrer sitzt schon besser: fast wie im Kart, nur ist al-
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les eine Nummer größer.
Rechts türmen sich die Instrumente und Anzeigen. Einzig
der Stern im Lenkrad und der
vertraute Schalthebel der ersten EPS-Generation zeugen
davon, dass man im Truck und
nicht im Space-Shuttle sitzt.
Passanten sehen das offensichtlich anders. Eine verträumte Mitfünfzigerin an der
Bushaltestelle reißt erschreckt
die Augen auf und weicht drei
Schritte zurück, als wir neben
ihr zum Stehen kommen. Entgegenkommende Lkw-Fahrer
glauben an die jähe Begegnung der dritten Art.
Dabei ist alles ganz harmlos.
Verwöhnt von modernen Lkw
ist der Geräuschpegel in der
kaum isolierten Kabine enorm
hoch – ebenso wie die Bedienkräfte für Lenkung, Kupp-
V8-Saugdiesel-Direkteinspritzer,
zwei Ventile pro Zylinder,
Abgasnorm Euro 0
Typ: OM 442
Hubraum: 15.100 cm3
Leistung: 290 PS (213 kW)
bei 2100/min
Drehm.: 1080 Nm bei 10-1600/min
Kraftübertragung
16-Gang-Schaltgetriebe mit automatisierter Schaltung EPS, Außenplanetenachse
Testurteil
nur für Tagestouren einsetzbar, starke Innenraumaufheizung, unübersichtlich,
schlechter Ein- und Ausstieg
–
niedriger Luftwiderstand,
gigantischer Auffälligkeitsgrad, niedriges Kabinengewicht
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Fahrbericht Colani -Truck
Spezialkonstruktion.
Die Spiegel hat Bardusch
selbst angebracht – statt der
geplanten Kameras
Mehr Raumschiff als Lkw. Der Colani-Truck
wirkt, als wäre er einem Sience Fiction-Film entsprungen. Trotzdem verrichtet er jetzt seit über zehn Jahren
Dienst – wenn auch überwiegend in der Promotion
lung und Bremse. Dass es
schon vor zehn Jahren Fahrzeuge mit mehr Komfort als einen Mercedes-Kipper – die
Basis des Colani – gab, wird
schnell klar. Trotzdem macht
der Truck Spaß. Die Sicht
durch die großzügige Verglasung nach vorne ist prima. Die
Sonne scheint heute nicht. Die
Klimaanlage muss den aussichtslosen Kampf gegen Brutkasten-Atmosphäre im Fahrerhaus nicht aufnehmen.
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Der große V8 wirkt angestrengt. Kein Wunder, bringt
es die leere Kombination
schon auf über 30 Tonnen.
Was Colani an Gewicht gespart hat, machen der schwere
40-Fuß-Container und das
XXL-Chassis des Trailers wieder zunichte.
So lange es geradeaus geht,
bereitet der Lkw wenig Probleme. Je dichter das Verkehrsgewühl, umso stressiger für den
Fahrer. Was neben uns ist,
bleibt unsichtbar, trotz der
ausladenden Spiegel. Wenigstens ist der Aufmerksamkeitsgrad hoch genug, dass uns alle
aus dem Weg gehen.
Kurz bevor wir den Colani
abstellen, frage ich mich, was
wohl bei einem Unfall passieren würde, entdecke aber die
Notausstiegsluke rechts von
mir. Also doch ein Raumschiff
und kein Truck.
GG
Fazit
Der Auffälligkeitsgrad
des Colani-Trucks ist unschlagbar hoch. Das ist aber
auch – neben der guten
Aerodynamik – das einzig
Positive. Als „Luftwiderstandspapst“ muss Colani
wohl solche kompromisslosen Dinger fabrizieren, wie
auch sein jüngstes Produkt
auf der Motorshow 2001 in
Brüssel zeigte. Man müsste
ihn mal zum Fahren seiner
Kreationen verdonnern,
dann bekäme er vielleicht
auch Sinn fürs Praktische –
was seinen Lkw völlig fehlt!
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