Erfahrungsbericht zum Lehramtspraktikum an der Deutschen Schule

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Erfahrungsbericht zum Lehramtspraktikum an der Deutschen Schule
Praktikumsbericht
Vom 26. Februar bis zum 10. April 2014 habe ich ein Praktikum an der Deutschen Schule
Cali, Kolumbien, absolviert.
Die Deutsche Schule Cali ist eine anerkannte deutsche Schule im Ausland, die in zwölf
Schuljahren zum kolumbianischen Abitur bzw. dem Gemischtsprachigen Internationalen
Baccalaureate (GIB) führt und verstärkten Deutschunterricht anbietet. Die Sprachenfolge ist
Deutsch ab Klasse 1, Englisch ab Klasse 5 und Französisch optional ab Klasse 7. Der
deutschsprachige Fachunterricht findet in den Fächern Biologie und Geschichte ab Klasse 9
statt.
Während meines gut sechswöchigen Praktikums lernte ich die schulischen Abläufe kennen
und wirkte besonders im Deutsch- sowie Geschichtsunterricht auf Deutsch der Klassen 9 bis
12 mit. Auch im Mathematikunterricht, der auf Spanisch stattfindet, assistierte ich und führte
einzelne Unterrichtseinheiten selbstständig durch. In dem auf freiwilliger Basis stattfindenden
Französischunterricht, in dem die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit haben, das
DELF-Zertifikat auf dem Niveau A2 zu erlangen, hospitierte ich ebenfalls. Somit konnte ich
einen Einblick in alle meiner drei Studienfächer (Französisch, Geschichte und Mathematik)
bekommen und hatte zudem noch die Gelegenheit, in den Fremdsprachenunterricht im Fach
Deutsch hineinzuschauen sowie aktiv mitzugestalten.
Zu Beginn hospitierte ich häufig, um sowohl den Schulalltag als auch das Lehrerkollegium
besser kennenzulernen. Von Woche zu Woche übernahm ich dann immer mehr eigene
Unterrichtsstunden, die meistens in Absprache mit der verantwortlichen Lehrkraft
vorbesprochen, geplant und anschließend reflektiert wurden. Es kam auch öfters vor, dass
man als Praktikant bzw. Praktikantin spontan für Vertretungsunterricht im Fach Deutsch
eingesetzt wurde, wodurch man lernte, in kürzester Zeit eine Stunde zu planen und
anschließend erfolgreich durchzuführen. Zudem übernahm ich einen zweistündigen
Förderkurs im Fach Deutsch für die siebte und achte Klasse sowie einen ebenfalls
zweistündigen Förderkurs im Fach Geschichte auf Deutsch für die zwölfte Klasse, die kurz
vor ihren schriftlichen Abiturprüfungen stand. Insbesondere die Arbeit mit den
Zwölftklässlern in Kleingruppen hat mir große Freude bereitet und ich habe sehr positive
Rückmeldung von den Schülerinnen und Schülern erhalten. Diese verstärkte Unterrichtspraxis
wird mir in der Zukunft im Lehrerberuf von Vorteil sein wird. Auch war es sehr spannend,
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einen Einblick in das deutsche Auslandsschulwesen mit all seinen Besonderheiten, Abläufen
und Strukturen zu bekommen.
Neben der eigenständigen Durchführung von Unterricht nutzte ich die Gelegenheit, den
Deutschunterricht in der Grund- und Vorschule, im Kindergarten und im Vorkindergarten
sowie in der Kindergrippe kennenzulernen, wo ich ebenfalls einzelne Teile von
Unterrichtsstunden durchführte und den jeweiligen Lehrkräften assistierte. Da in meinen
Praktikumszeitraum die Prüfungen für das Deutsche Sprachdiplom I (DSD I) anstanden,
erhielt ich auch Einblicke in die Vorbereitung, den Ablauf und die Durchführung solcher
Prüfungen. Hierbei war ich einerseits in der Vorbereitung aktiv, andererseits half ich bei der
Prüfungsaufsicht der schriftlichen Examina.
Auch an außerschulischen Veranstaltungen wie beispielsweise dem Empfang des deutschen
Botschafters an unserer Schule anlässlich der Verleihung des Gütesiegels „Exzellente
Deutsche Auslandsschule“ im März oder der „Nacht der Talente“ – einer Art Schulfest, an
dem die Schülerinnen und Schüler ihr künstlerisches und sportliches Talent zur Schau stellen
– sowie an Schul- und Fachkonferenzen nahm ich selbstverständlich teil und konnte mir so
ein Bild über den breitgefächerten Aufgabenbereich einer Lehrkraft verschaffen.
Während meines Aufenthaltes in Cali lebte ich in einer kolumbianischen Gastfamilie, die
mich sehr freundlich aufnahm und sich sehr rührend um mich kümmerte. Da mein Gastvater
ebenfalls an der Deutschen Schule Cali arbeitete, konnte ich jeden Morgen mit ihm zur Schule
fahren, was mir das doch recht anstrengende Busfahren hier in Cali ersparte. Meine
Gastfamilie unternahm beispielsweise einige Ausflüge mit mir, um die Umgebung Calis und
auch die Stadt selber zu erkunden. Ebenso führten sie mich in die kolumbianische Küche ein
und halfen mir insbesondere, meine Spanischkenntnisse auszubauen, sodass ich in den
Wochen, die ich hier verbracht habe, deutliche Fortschritte gemacht habe. Ich kann jedem
Praktikant bzw. jeder Praktikantin nur ans Herzen legen, in einer kolumbianischen
Gastfamilie zu wohnen und zu leben, um richtig in das kolumbianische Leben und die
spanische Sprache einzutauchen.
Während der 9 Wochen, die ich insgesamt in Kolumbien verbracht habe, habe ich Kolumbien
als ein recht sicheres Land erlebt, das einem auch den einen oder anderen Ausflug zu wirklich
sehenswerten Zielen sowohl im Landesinneren – beispielsweise der Lago Calima oder die
ehemalige wunderschöne Kolonialstadt Popayán im Süden Kolumbiens, die auch „weiße
Stadt“ aufgrund der vielen weiß angestrichenen Häuser, die in Popayán stehen, genannt wird
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– als auch an der Pazifik- bzw. der Karibikküste nahelegt und gestattet. Wenn man ein
bisschen Zeit zum Reisen hat, d.h. ein bis zwei Wochen, rate ich jedem, der nach Kolumbien
kommt, die sehr sehenswerte und wunderschöne Stadt Cartagena im Norden Kolumbiens, an
der Karibikküste, zu besichtigen. Auch bieten sich die Islas del Rosario – Cartagena
vorgelagerte Inseln für einen Ausflug an, sowie der Parque Nacional Tayrona, der zu Recht
als schönster Fleck Kolumbiens bezeichnet wird.
Zwar müssen bei einem Aufenthalt in Kolumbien gewisse Verhaltensregeln eingehalten
werden – beispielsweise ist es keine gute Idee, nachts alleine durch die Stadt zu laufen und
man muss auch leider immer damit rechnen, bestohlen zu werden – aber das Bild, das viele
Menschen noch von der Zeit des bewaffneten Konfliktes und der Drogenkartelle im Kopf
haben, ist sicherlich zu großen Teilen überholt. Ich kann Kolumbien – und auch insbesondere
die deutsche Schule Cali, an der ich sehr gut aufgenommen wurde – als Praktikumsland
empfehlen, nicht zuletzt wegen der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft, die einem dort täglich
entgegengebracht wird.
Allerdings rate ich jedem bzw. jeder, der bzw. die sich für ein Praktikum an der deutschen
Schule in Cali bewirbt, sich vorher intensiv mit der spanischen Sprache auseinanderzusetzen,
da es an der Schule wirklich von großem Vorteil ist, wenn man zwischendurch auch Dinge
auf Spanisch erklären kann, insbesondere, wenn es um grammatikalische Aspekte geht. Mir
persönlich hat dies sehr weitergeholfen, auch wenn es sich natürlich um eine deutsche Schule
handelt und die meisten Schülerinnen und Schüler auch ein recht hohes Niveau in Deutsch
besitzen. Nicht zuletzt helfen einem Grundkenntnisse in Spanisch natürlich auch im Alltag,
denn viele Kolumbianer sprechen wenig bis kein Englisch.
Rückblickend kann ich sagen, dass die zwei Monate, die ich in Kolumbien verbringen durfte,
eine interessante und wertvolle Erfahrung für meinen weiteren Lebensweg darstellen. Ich
hatte nicht nur die Gelegenheit, das deutsche Auslandsschulwesen näher kennenzulernen
sowie meine pädagogischen, didaktischen und fachlichen Kenntnisse im Unterrichten zu
erweitern, sondern ich hatte auch die Chance, den südamerikanischen Kontinent mit seiner
faszinierenden Kultur und Geschichte in wenig zu entdecken und meine Spanischkenntnisse
deutlich zu erweitern. Die Einblicke in die kolumbianische Kultur waren eine prägende
Erfahrung, die mich sicherlich in meinem weiteren Leben begleiten werden und auf die ich
mit einem Lächeln im Gesicht immer wieder gerne zurückschauen werde!
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