Druck+Papier 6

Transcription

Druck+Papier 6
Die
Das
Fürsorgliche Chefin
Tarifabschlüsse
Portrait
Buchrezension Fanny Koenig
Seite 2
3,4 Prozent für Druck und Papier
Seiten 4/5
Klaus Dohne geht in den Ruhestand
Seite 8
Branchenzeitung
Branchenmagazin
03/01
N r. 6 / 7 | J u n i 2 0 0 2 | Ja h rg a n g 14 0
Typo tanzen lassen ...
Tage der Typografie 2002
im Bildungsinstut Lage-Hörste
I N
D I E S E R
Fotos (3): Jürgen Seidel
A U S G A B E
Viel berufliche Leidenschaft, Motivation und eine ganze Menge Spaß – mit
… stehen die erfolgreichen Tarifabschlüsse in der Papier-
diesen Worten fasste am Ende der 4. Tage der Typografie Andreas Fröhlich
verarbeitung und der Druckindustrie im Mittelpunkt (Sei-
vom Projekt Mediengestalter2000plus seine Eindrücke zusammen. Über 70 Teil-
ten 4 und 5).
nehmerinnen und Teilnehmer konnten im ver.di-Institut Lage-Hörste, wo sie sich
Tausende mutiger ver.dianerinnen und ver.dianer sowie
während vier Tagen konzentriert in Workshops weiterbildeten, von Rainer Pohle
viele nicht gewerkschaftlich organisierte Kolleginnen und
begrüßt werden und hauchten Schriften Leben ein ...
Kollegen haben es geschafft, ihren Forderungen nach mehr
Lohn und Gehalt mit Warnstreiks und vielfältigen Aktionen
»Ich schätze es, an den Tagen der
Typografie mit Schrift und Gestaltung
experimentieren zu können. Mir ist
nicht wichtig, die Workshop-Ergebnisse Eins zu Eins in den Alltag umsetzen
zu können.« Diese Meinung einer jungen Schriftsetzerin dürfte sich mit den
Erwartungen sehr vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den TypoTagen decken. Das Bedürfnis, hier in
Workshops endlich einmal das tun zu
können, wozu sonst kein oder wenig
Raum ist oder wozu man sich eben
keine Zeit nimmt, lag in der Luft. Und
kein Zweifel: hier wurde es befriedigt.
Hochgradige Motivation und Engagement herrschten von Anfang bis
Ende der Tagung. Davon zeugte die
unglaubliche Fülle hochwertiger
Arbeiten, die in der Schlusspräsen-
tation der Workshops aus allen Bereichen gezeigt wurden.
Aber es gibt auch jene, die sich
von den Tagen der Typografie gezielt
direkt umsetzbares Know-how erhofften und es auch fanden. »Das war ein
toller Kurs. Ich konnte viel fragen und
kann viel mitnehmen,« lobte ein Teilnehmer beim Vorstellen der Arbeit seiner Gruppe. Das in diesem Jahr noch
erweiterte Angebot von sechs Workshops vermag offenkundig die unterschiedlichen Bedürfnisse abzudecken.
Sehr gut aufgenommen wurde an
den diesjährigen Typo-Tagen der gelungene Mix zwischen Workshops und
Rahmenveranstaltungen. Für einen
stimmungsvollen und motivierenden
Einstieg war das Referat von Professor
Hans Peter Willberg haargenau platziert. Es war faszinierend, aus dem
Munde dieses Altmeisters der Typografie zu hören, wie er die wechselhafte Geschichte der Schriftanwendung der letzten 60 Jahre mit allen
ihren Brüchen selbst erlebt hat und
wie er sie interpretiert. Der überwältigende Applaus sprach Bände und
unterstrich den gelungenen Veranstaltungsauftakt. Zum Rahmenprogramm
der Typo-Tage gehörte auch eine Ausstellung von Prüfungsarbeiten von
Mediengestalterinnen und -gestaltern
der Fachrichtung Mediendesign im
Foyer des Instituts, die dort noch bis
auf Weiteres zu sehen ist. Sie zeigt
den Stellenwert, den Kreativität und
Gestaltung in der Berufsausbildung
der Mediengestalter einnehmen.
Natürlich fehlte es an den Typo-Tagen nicht an der nötigen Entspannung
bei der angestrengten Seminararbeit:
Mit heißen »Rhythmen der Welt« sorgte das Percussion Ensemble Masata für
Bewegung und das Blue Moon Quartett gab good old »Jazz for Fun« zum
Besten. Und was wären die Typo-Tage
ohne die gemütlichen Abende, wo
man sich bei einem Bier oder Glas
Wein austauscht, über Gott und die
Welt, oder natürlich auch über den
Beruf plaudert? Als beim Mittagessen
vor dem Abschied eine Kollegin meinte, sie könne jetzt rein gar nichts mehr
aufnehmen, sie sei »bis oben voll«,
war das durchaus nachvollziehbar.
PETER BERGER
Nachdruck zu verleihen. So konnten den Arbeitgebern in
beiden Branchen vor den geplanten Urabstimmungen
ordentliche Lohn- und Gehaltsabschlüsse abgerungen
werden. Auch wenn es nicht gelungen ist, Maximalziele zu
erreichen, hat diese Tarifrunde eines deutlich gezeigt:
ver.di gewinnt an Stärke. Immer besser gelingt es, über die
Grenzen der früheren Einzelgewerkschaften hinweg zu
agieren, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Dies
stimmt zuversichtlich für die bevorstehenden Auseinandersetzungen nicht nur in der Druckindustrie und Papierverarbeitung.
Die sich überschlagenden Ereignisse an den Verhandlungstischen machten die Produktion dieser DRUCK+
PAPIER zu einem spannenden Prozess. Auch die Tage der
Typografie in Lage-Hörste begannen erst nach Redaktionsschluss. Dank schneller Autoren können wir auch darüber
aktuell berichten (Seite 3).
GUNDULA LASCH
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6/7.2002
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K U R Z
Unternehmerin
in einer
Männerdomäne
Koenig & Bauer ist heute der drittgrößte Durckmaschinenhersteller der Welt. Dass zur Erfolgsgeschichte des Würzburger
Traditionsunternehmens in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine
Frau beigetragen hat, ist, wie üblich bei herausragenden Leistungen von Frauen, weitgehend vergessen:
Fanny Koenig (1808 –1882), die
Witwe des Firmengründers,
leitete das Werk jahrzehntelang außerordentlich geschickt und war eine im klassischen Sinne fürsorgliche Chefin,
die, in der damaligen Zeit völlig
unüblich, soziale Verbesserungen
+
B Ü N D I G
KBA hat seinen bisher größten Einzelauftrag im Marktsegment Zeitungsdruck an
Land gezogen. Die beiden Schweizer
Druckereien Tamedia und Espace Media haben eine Commander-Zeitungsrotation der
neuen Konfiguration 6/2 bestellt. Dieser
Auftrag soll dem neuen, sechs Platten
breiten Maschinenkonzept zum Durchbruch
verhelfen.
Ein Maschinen-Generationswechsel steht für die Nordwest Zeitung
im Druckhaus der WE-Druck in OldenburgEtzhorn an. Wie der Branchendienst PRINTKOMPRESS meldet, werden Druckmaschinen
und Versandanlagen gegen neue Maschinen des Schweizer Herstellers Wifag ausgetauscht. Insgesamt wurden über 50 Mio.
Euro investiert.
260 Minuten am Tag nutzen die Menschen in Deutschland Medien. 150 Minuten
schauen sie fern, 86 Minuten hören sie
Radio, 19 Minuten lesen sie eine Tageszeitung und 11 Minuten lang eine Zeitschrift.
Herausgefunden hat dies NFO Infratest in
der Studie »MiT 2002«, für die 1.534 Menschen über 14 Jahren befragt wurden.
Einen neuen Druckauftrag
hat die Spiegel-Verlagsgruppe mit Gruner +
Jahr ausgehandelt. Laut dem Branchendienst PRINTKOMPRESS wird das Nachrichtenmagazin Spiegel künftig nicht nur in Itzehoe, sondern auch in Dresden gedruckt.
Damit werde man beweglicher und könne –
wenn nötig – den Erscheinungstag auch
mal auf den Sonntag vorziehen.
für ihre Belegschaft initiierte. Friedrich
Abbildungen (4): Koenig & Bauer
Kasischke, langjähriger PR-Leiter bei
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Fax 09
I M P R E S S U M
DRUCK+PAPIER – die ver.di-Branchenzeitung – erscheint für die Mitglieder der Fachgruppen Druckindustrie, Papierverarbeitung
und Verlage achtmal im Jahr als Beilage zur
ver.di-Mitgliederzeitung PUBLIK.
Herausgeber: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Bundesvorstand/
Fachbereich Medien, Kunst und Industrie,
Frank Bsirske/Frank Werneke.
Redaktion: Henrik Müller (verantwortlich),
Telefon 0 30 / 69 56- 10 76, eMail:
[email protected], Hermann Zoller
(-10 14), Potsdamer Platz 10,10785 Berlin,
Telefax: 0 30 / 69 56 - 30 12; Gundula Lasch.
Anzeigenleitung: Bernd Heußinger,
Kornweg 21, 21445 Wulfsen,
Telefon 0 41 73 / 5 09 92 - 0,
Telefax 04173 / 511912, eMail: heussinger
@verdi-anzeigen.de. Es gilt Preisliste 8A.
Design und Vorstufe: werkzwei, Bielefeld/Lage. Druck: Union-Druckerei und
Verlagsanstalt GmbH, Theodor-HeussAllee 90 – 98, 60486 Frankfurt/Main.
Als Friedrich Koenig,
Erfinder der Doppelzylinderdruckmaschine,
1833 starb, hinterließ er
in Oberzell nicht nur ein
innovatives Unternehmen, sondern
auch seine junge Frau Fanny mit drei
Kindern und seinen Kompagnon
Andreas Bauer. Hier setzt die Biografie
ein, die den Weg des Unternehmens
bis 1901 verfolgt. Durchaus vorstellbar,
dass die Dialoge, die Autor Kasischke
sich für die beiden plötzlichen Firmenerben ausgedacht hat, so geprägt
waren: vom Widerstand Bauers, sich
von einer Frau in die Geschäftsführung
reinreden zu lassen, ihre zweifellos
größere Energie und ihre durchaus
revolutionären Ideen überhaupt anzuerkennen. Der Autor schießt freilich
bei seinem Bemühen, die Geschichte
der Fanny Koenig lebendig und nachvollziehbar zu machen, bisweilen über
das Ziel hinaus. Aber wenn man darüber hinwegliest und Kasischke nicht
als Literaten missversteht, ist die Geschichte spannend und lehrreich:
Wie Fanny Koenig mit größtem Selbstvertrauen den Heiratsantrag Bauers
ablehnt, der sie sicherlich nur zu einer
»Gattin« und nicht zu einer Pionierin
weiblichen Unternehmertums gemacht
hätte; wie es ihr gelingt, die schwierigen Gründerjahre für die Firma erfolgreich zu überstehen; wie sie dafür
Koenig & Bauer, erinnert nun in einer
»Romanbiografie« an Leben und Werk
der für ihre Zeit ungewöhnlich mutigen
und selbstbewussten Frau.
sorgt, dass eine Fabrikkrankenkasse,
eine Invaliden-, Witwen- und
Waisenkasse, eine Arbeitersparkasse
oder eine Werkberufsschule eingerichtet werden – das ist Sozial- und
Industriegeschichte, wie sie sich eben
am besten am konkreten Beispiel
erzählen lässt. Und es ist natürlich die
Geschichte der technischen Revolutionen im Gewerbe, die Kasischke auch
für Nichtspezialisten verständlich
erklärt. Erfreulich auch, dass der Autor
seiner Protagonistin zwar »weibliche
Schläue und Diplomatie« zuschreibt,
den Leser/innen aber auch vermittelt,
dass Fanny Koenig sehr genau wusste,
wie sie sich mit handfester Kompetenz und betriebswirtschaftlicher Klugheit in einer Männerwelt behaupten
konnte: Sie war firm in der technischen Kalkulation, erteilte Terminvorgaben für die unterschiedlichsten
Fertigungsabläufe, schloss selbstständig Verkäufe ab und bemühte sich
um sozialen Ausgleich: eine moderne
Managerin.
ULLA LESSMANN
Die Oldenburger Großdruckerei Neue Stalling ist mit dem Kapital zweier
Altgesellschafter sowie der finanziellen Beteiligung von rund 60 Mitarbeitern vorerst
gerettet. Sie gründeten die Auffanggesellschaft Stalling GmbH für ihr Unternehmen,
das durch die Pleite des Verlagskunden
Könemann in Schwierigkeiten geraten war.
Heideldruck verkauft ihren 75-ProzentAnteil an der Hell Gravure Systems, dem
Hersteller von Gravieranlagen für Tief- und
Flexodruck. Käufer ist die BR Gravure Beteiligungs GmbH. Arbeitsort für die 120 Mitarbeiter bleibt unverändert Kiel.
17 Zeitungsrotationen hat die
Westdeutsche Allgemeine Zeitung bei der
Berner Maschinenfabrik Wifag bestellt.
Die ersten Maschinen sollen Ende 2003 in
Essen und Hagen anlaufen. Die WAZ will
in den kommenden Jahren insgesamt 400
Mio. Euro in neue Drucktechnik investieren.
Die neuen Maschinen ermöglichen den
komplett vierfarbigen Druck der Titel der
WAZ-Gruppe.
Eine Druckerei in Malaysia baut
Giesecke & Devrient. Wie der Branchendienst
PRINTKOMPRESS meldet, hat das Unternehmen mit der Cooperation Berhad in Kuala
Lumpur ein Abkommen über Banknotendruck abgeschlossen..
Berufliche Bildung
6/7.2002
Intensive Arbeit in
sechs Workshops
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Vorträge
Typografie im Wechselbad
Im Mittelpunkt der Tage der Typografie 2002 in Lage-Hörste
Von den Wechselbädern, denen Typografen
seiner Generation ausgesetzt waren, wusste
der 1939 geborene Professor Hans Peter
Willberg, Eppstein, Verfasser mehrerer typografischer Standardwerke, fesselnd zu
erzählen. Geprägt wurde er zunächst von
der expressiven Schriftwelt des Rudolf Koch
einerseits und dem sich stark an klassischen
Regeln orientierenden Ernst Schneidler
anderseits. Einen ersten größeren Bruch
verursachte die sogenannte Ulmer Schule.
Mit ihrer Rastertypografie, die überlieferte
ästhetische Maßstäbe auf den Kopf stellte,
kamen damals – Ende der fünfziger Jahre –
über die Schweiz typografische Vorstellungen ins Land des Bauhauses zurück, die
hier durch die kulturelle Gleichschaltung
des Faschismus verschüttet lagen. Neue
Denkweisen, ebenfalls von Emigranten aus
Europa genährt, flossen auch aus den USA
ein. Die größten Irritationen hätte bei ihm,
so bezeugte Willberg, allerdings die mit allen Grundsätzen der Ästhetik brechende
68er-Revolution hervorgerufen. Als folgenschwerste Umwälzung in der Typografie seit
Gutenberg taxiert Willberg jedoch die Einführung der Digitaltechniken. Sie führten zu
einer Demokratisierung und entrissen die
Drucksachenerzeugung dem Monopol der
Berufsleute. Willberg nimmt diese Entwicklung jedoch relativ gelassen hin. Vermag ihn
das Kunterbunt der Laientypografie eher zu
erheitern, ärgert er sich um so mehr, wenn
Berufsleute die Möglichkeiten der neuen
Techniken oft für fachlich schlechte Arbeit
einsetzen.
PB
standen wie immer die Workshops. Ihre Zahl wurde gegenüber
den letzten Jahren noch ausgebaut.
a
Im Workshop »Typo und Buch« mit Professor Klaus
Detjen, Holm, wurde nach einer theoretischen Einführung Schritt für Schritt die Gestaltung eines Buches in
Angriff genommen. Im Vordergrund stand diesmal, Schrift
und Bild so in die Buchgestaltung einzubeziehen, dass nicht
eines auf Kosten des andern dominiert.
b
Methoden der Piktogrammerstellung waren im
Workshop von Susanna Stammbach, Basel, kennenzulernen: Pinsel- bzw. Federtechnik, Rastertechnik
oder Verwendung typografischer Elemente. Enorm, was
innerhalb zweier Tage an perfekten Resultaten geschaffen
wurde, und verblüffend, wie aus reinen Schriftzeichen dermaßen brauchbare Lösungen zu realisieren sind.
c
Im Workshop »Typo-Illustration« verschmolzen
Texte und Bild, oder Schrift transformierte sich unter
kreativer Hand zu Bildern. Dozent Peter Reichard, Offenbach, zeigte sich überrascht von der Ideenvielfalt, die an
diesen beiden Tagen entwickelt wurde, und an deren Resultaten man sich nicht satt sehen konnte.
d
Das Internet ist entzaubert; für ein schönes Design
allein wird kein Geld mehr ausgegeben; Auftraggeber erwarten gute Konzepte. Diese Realität lag dem
Workshop »Typo im virtuellen Raum« zugrunde. Unter Anleitung von Tillmann Wiederhold, Jüchen, und Andreas
Skott, Köln, wurden in Gruppen gemeinsam Konzepte für
Webauftritte entwickelt.
e
Mit Gabine Heinze, Leipzig, nahmen sich ein Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Themas
»Typo im Raum« an und setzten es mit beeindruckenden
Plakaten um. Die Ansätze waren unterschiedlich, aber alle
Ergebnisse zeugten davon, dass man sich intensiv mit Perspektive und Schattenwurf auseinandergesetzt hat und dabei zu beeindruckenden Resultaten gelangte.
*
Ausserhalb des reinen Typo-Programms formierte
sich unter Leitung von Andreas Kuhn, Gießen, ein
zusätzlicher Workshop mit der Aufgabe, die Tagung zu
dokumentieren. Und sie wurde mit höchster Aktualität erfüllt: Bereits am Tagungsende war mittels eines attraktiv gestalteten Postkartensets und einer Bildprojektion Rückschau zu halten.
Ausbilder der Medienberufe:
vom Unterweiser zum Moderator
»Da in der Zukunft zweifellos die
crossmediale Aufbereitung der Medien im Vordergrund steht, muss das
Berufsbild unserer Berufe diesem Pfad
folgen,« stellte Andreas Fröhlich,
Heidelberg, Projektmitarbeiter
Mediengestalter/-in 2000plus beim
Zentral-Fachausschuss (ZFA), fest. Er
informierte über aktuelle Problemstellungen des Gemeinschaftsprojektes der Tarifpartner der Druck- und
Medienindustrie. Aus der Sicht der
Ausbilder eines der wichtigeren Probleme ist die Schwierigkeit, in der vorgegebenen Zeit den Inhalt der Lehrpläne unterzubringen – insbesondere
auch vor dem Hintergrund der Diskussion um die Verkürzung der Ausbildungszeit. Mit verstärkter Vermittlung
von Lernmethoden müssten die Auszubildenden besser für das lebenslange Lernen gerüstet werden. In der
Wissensvermittlung sei daher eine
Schwerpunktverschiebung unvermeidlich: der Ausbilder habe immer
mehr statt der Rolle des Unterweisers
jene des Lernorganisators, -moderators und -motivators einzunehmen.
Fröhlich konnte auf eine Reihe wertvoller Tools verweisen, die im Rahmen
des Projektes den Ausbildern zur
Verfügung stehen.
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Fotos: Jürgen Seidel
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Die Res
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Bildschirmtypografie am
Bildschirm lernen
Mit einer Premiere konnte Richard Frick,
Zürich, Mitglied der Autorengruppe für die
Schweizer Lehrmittel-Reihe, an den Tagen
der Typografie aufwarten. Erstmals wurde
einem Publikum eine Vorabversion des
Web-basierten Trainingssystems »Typografie
am Bildschirm« präsentiert. Das Begleitmedium zum gleichnamigen Band 5 der Lehrmittel-Reihe ermöglicht es, den Stoff der
Lektionen praktisch zu üben. Markus Junker,
Konstanz, achtete bei der Entwicklung der
E-Learning-Software auf einen guten didaktischen Aufbau und auf Interaktion. Mehrere Navigationsmöglichkeiten erleichtern
den Zugang zum Inhalt. Eignungstests gewährleisten die Selbstprüfung des erworbenen Wissens. Auch Personen ohne tiefgreifende typografische Kenntnisse kommen
gut damit zurecht. »Wir müssen die Typografie als Kulturgut herüberbringen und allen erschliessen, die mit Schrift am Bildschirm zu tun haben,« fasste Frick den
Zweck des mit Bundesmitteln geförderten
Projektes zusammen.
PB
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6/7.2002
Ta r i f p o l i t i k
3,4 Prozent mehr für ein Jahr
Mit bundesweiten Aktionen Tarifabschlüsse mit Arbeitgebern
in Druckindustrie und Papierverarbeitung erreicht
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In der Nacht zum 28. Mai gelang mit den Arbeitgebern der
Papierverarbeitung ein Abschluss: 3,4 Prozent mehr Lohn
und Gehalt ab 1. Mai 2002, eine Einmalzahlung von
30 Euro für April bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Und –
für die Auszubildenden gibt es 3,4 Prozent mehr bereits ab
dem 1. April. Davon ließen sich offensichtlich die Arbeitgeber in der Druckindustrie beeindrucken, denn einen Tag
später gelang der Abschluss auch hier (siehe Kasten unten).
»Eine der absonderlichsten Tarifrunden«, hatte Fachbereichsleiter Frank Werneke schon vor vier Wochen über die
Auseinandersetzung mit dem Bundesverband Druck und
Medien (BVDM) geurteilt. Da hatten die Arbeitgeber gerade
einen ihrer peinlichen Höhepunkte in der diesjährigen Tarifrunde produziert. Wie erinnerlich, hatte der BVDM einen
Kompromiss abgelehnt, den ihr Verhandlungsführer selbst
ausgehandelt hatte. Während die Druckarbeitgeber dauerhaft die Bereitschaft und Fähigkeit zur Einigung vermissen
lassen, war dies bei den Papierarbeitgebern nur in der
Anfangsphase der Fall, als sie zu Beginn der dritten Verhandlungsrunde eine unverschämt niedrige Zahl nannten
und das als »Angebot« verkaufen wollten.
Gebündelte Kraft in ver.di zeigt erste Erfolge
Deutschlands Wirtschaft wieder im Wachstum
Die Gerechtigkeitslücke verkleinern
Durchaus schon optimistisch hatte ver.di bei der Aufstellung der diesjährigen Tarifforderungen auch die Erwartungen ansonsten eher arbeitgeberfreundliche Wirtschaftsforschungsinstitute aufgegriffen – die häufig genug eher
Meinungsmache-Institute sind. Danach sei im Laufe dieses
Jahres der Beginn einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung zu erwarten. So willfährig die Wirtschaftsverbände
üblicherweise Standpunkte der Institute übernehmen – vor
allem Klagen über zu hohe Löhne –, dieses Mal stellten sie
sich taub.
Arbeitgeber wie auch die ihnen zugetanen Medien
wollten ebenso wenig zur Kenntnis nehmen, dass mitten in
die laufenden Tarifverhandlungen noch eine erfreuliche
Mitteilung der Deutschen Bundesbank platzte. »Deutschland ist der Rezession entkommen«, lautete dazu die Überschrift eines Artikels im hinteren Teil der Wirtschaftszeitung
»Handelsblatt«. Weiter im Text hieß es: »Die frohe Botschaft
war gut versteckt. Auf Seite 47 ihres neuen Monatsberichts
rief die Deutsche Bundesbank das Ende der Rezession aus.«
Erstmals seit einem halben Jahr schrumpfte die Wirtschaft
in Deutschland nicht mehr, sondern wuchs wieder. Wenn es
auch nur ein Viertel Prozent war und die »Aufwärtsbewegung noch nicht auf breiter Basis« zu verzeichnen war. Die
Lage in Deutschland aber sei allemal besser als in Großbritannien und Italien. Kritisch hieß es allerdings auch: »Die
Inlandsnachfrage ist nach wie vor schwach.«
In dieser Tarifrunde geht es nicht nur darum zu verhindern,
dass die Beschäftigten aus der Druckbranche von der Steigerung der Löhne und Gehälter in diesem Jahr abgekoppelt
werden. Alles Klagen der Arbeitgeber sollte nicht darüber
hinwegtäuschen: Selbst in den Monaten wirtschaftlichen
Rückganges haben nicht wirklich Not und Elend in diesen
Branchen geherrscht – auch wenn es dem einen oder anderen Betrieb wirklich schlecht gegangen sein oder gehen
sollte. Aber das lag keineswegs an zu üppigen Löhnen,
denn selbst in der Druckindustrie liegt die Auslastung mit
etwa 85 Prozent höher als Mitte der 90er Jahre: Die Personalkosten machen rund 30 Prozent des Umsatzes aus; vor
zwei Jahren waren sie auf 25,9 Prozent gesunken und stiegen im vergangenen Jahr (nach vorläufigen Zahlen) nur
leicht auf 27,3 Prozent.
Wenn also der BVDM von »Krise« sprechen will, dann ist
es eine »Krise« auf hohem Niveau. Denn nach guten Jahren
bis 1999 war das goldene Jahr 2000 mit Rekordgewinnen
gekommen und die Unternehmenserlöse waren in die Höhe
geschossen. Doch die Gewerkschaft – damals noch die IG
Medien – konnte nur sehr maßvolle Gehalts- und Lohnerhöhungen durchsetzen. Damit ist die Gerechtigkeitslücke
zwischen Masseneinkommen und Kapitalerträgen in der
Verlagsbranche noch größer als in anderen Branchen.
Das Geld für gute Einkommen der Beschäftigten fehlt
keineswegs. Einige Konzerne zum Beispiel haben es in
»Kriegskassen« für kommende Unternehmensübernahmen
gehortet. Mit einem Gehaltsverzicht würden die Beschäftigten am Ende nicht die Sicherung ihrer Arbeitsplätze finanzieren, sondern deren Gefährdung – nämlich als Folge
künftiger Fusionen und dann folgender Rationalisierungen.
Wofür Institute und Zentralbank seitenlange Aufsätze brauchen, das haben die Beschäftigten der Druckindustrie und
der Papierverarbeitung – wie aller anderen Branchen –
seit Jahren mit kurzem Blick in ihr Portmonee feststellen
können: Am Ende des Geldes blieb meistens zu viel Monat
übrig. Dagegen hilft das ver.di-Konjunkturprogramm:
6,5 Prozent höhere Löhne und Gehälter. Wie überzeugend
dieses Programm ist, haben die Aktionen der vergangenen
Wochen gezeigt: Kundgebungen, Demonstrationen,
Arbeitskampfmaßnahmen von Warnstreiks bis zu regulären
Streiks.
Dabei hat die gewachsene Kraft von fünf früheren Einzelgewerkschaften, die jetzt in ver.di gebündelt ist, erste
Erfolge zeigen können. Ende Mai kam es zu gemeinsamen
Protestaktionen von Druckern, Bankangestellten und Einzelhandelsbeschäftigten, unter anderem in Hannover und Bremen. Und auch Anfang Juni während der Warnstreik-Aktionswoche bei der Deutschen Post wollten sich Beschäftigte
aus anderen ver.di-Fachbereichen beteiligen, so unter anderem in Hamburg und Mannheim.
k Düsseldorf
Rheinische Post Druckerei
NIEDERSA
k Köln
Bauer Druck
k Linnich
NORDRHEIN-WESTFALEN
HESSEN
RHEINLANDPFALZ
SAARLAND
FRIEDRICH SIEKMEIER
k Kirchhain, Marburger Tapetenfabrik
k Frankfurt
Druckindustrie
»Ergebnis ist ein
akzeptabler Kompromiss«
Am 29. Mai um 18 Uhr war es geschafft: Nach der siebenten Verhandlungsrunde lenkten auch die Druckarbeitgeber ein: Die 220.000 Beschäftigten der
Druckindustrie bekommen ab 1. Mai 3,4 Prozent
mehr Löhne und Gehälter, für den April gibt es eine
Einmalzahlung von 43 Euro. Die Azubis bekommen
rückwirkend zum 1. April 3,4 Prozent mehr Ausbildungsvergütung. ver.di-Verhandlungsführer Frank
Werneke bewertete das Ergebnis als »akzeptablen
Kompromiss«. Besonders positiv sei die kurze Laufzeit
des Tarifvertrages von zwölf Monaten.
Werneke dankte den engagierten ver.di-Mitgliedern in den Betrieben, die zum erfolgreichen Tarifabschluss entscheidend beigetragen haben. Ebenso
großer Dank gebührt den Journalistinnen und Journalisten für ihre Solidaritätsstreiks sowie den nicht organisierten Kolleginnen und Kollegen, die sich an den
Aktionen während der Tarifrunden beteiligt haben.
k Stuttgart
BADENWÜRTTEMBERG
Ta r i f p o l i t i k
6 / 7. 2 0 0 2
k Wuppertal
5
Mit Druck zum Erfolg
Papierverarbeitung
Baden-Württemberg
Heidenheim: Edelmann; Kirchheim: Otto
Ficker AG; Lahr: Nestler, Leser;
Reutlingen: Blessing; St. Leon Rot: Kappa
Wellpappe; Ulm: Dr. Carl Höhn
CHLESWIG
HLESWIGOLSTEIN
LSTEIN
Bayern
Feucht: Kappa Sieger; Königsbrunn:
A & R Carton; Memmingen: Kolb;
Monheim: Grossbuchbinderei; Neutraubling: STI Neutraubling; Nördlingen:
SCA Packaging; Rohrdorf: Sengewald
MECKLENBURGVORPOMMERN
Hessen
Kirchhain: Marburger Tapeten Fabrik; Kriftel: A & R Carton/Faltschachtel; Mühltal:
Pechiney-Scheuch/Folienverarbeitung +
Druck; Stadt Allendorf: Schümann/Papierverarbeitung; Wiesbaden-Schierstein:
Ebert-Folien
ERSACHSEN
BRANDENBURG
SACHSENANHALT
Niedersachsen-Bremen
Alfeld: Behrens Pack & Print; Bramsche:
Gebr. Rasch Tapetenfabrik; Bremen: A & R
Carton; Dassel: Schleicher & Schüll; Delmenhorst: Klingele Wellkistenwerk; Dissen: H. Beucke & Söhne GmbH; Uelzen: Esselte Leitz
Nord
Hamburg: Europa Carton; Lauenburg:
Europa Carton; Lübeck: Kappa
Nordrhein-Westfalen
Bielefeld: Graphia / Papierverarbeitung;
Brühl: Kappa Sieger Brühl; Euskirchen:
Kappa P.E. Hoesch; Linnich: SIG Combiblock; Lübbecke: Europa Carton; Minden: Melitta Haushalt/PV und FSW, Cofresco; Oerlinghausen: Gundlach Display/
Verpackung/Weiterverarbeitung;
Pulheim: SCA Packaging; Spenge: PVG;
Steinfurt: Walki Wisa; Vlotho: Wolf;
Wuppertal: August Jung Söhne, A. Theis
Faltschachtelfabrik, Edelmann Systemverpackungen GmbH
SACHSEN
THÜRINGEN
Rheinland-Pfalz/Saar
Germersheim: Europa Carton; Hauenstein: Baumann; Sausenheim: Wellpappe
Sausenheim; Speyer: Elopak;
Südost
Delitzsch: Europa Carton
k Leipzig
Wertpapierdruckerei
k Augsburg
BAYERN
Solidaritätsstreik der Redakteure,
Augsburger Allgemeine
Angemerkt:
Es trifft ja keine Armen!
In der Klagefront Not leidender Arbeitgeber stehen
auch solche, deren Reichtum Anlass zu Schamesröte
geben sollte: Reinhard Mohn von Bertelsmann (Medien: unter anderem »Stern«, »Brigitte«, »TV Today«,
»Tip«, »Berliner Zeitung«, »Sächsische Zeitung«, Anteil am »Spiegel«) verfügt über 5,7 Milliarden Euro
Vermögen, die Verlegerfamilie Holtzbrinck (»Handelsblatt«, »Die Zeit«, »Zitty«, »Tagesspiegel«, »Lausitzer Rundschau«, »Potsdamer Neueste Nachrichten« und sieben weitere Tageszeitungen) über 5,6
Milliarden. Allein die arme Friede Springer (»Bild«,
»B.Z.«, »Welt«, »Berliner Morgenpost«, »Leipziger
Volkszeitung«, »Ostsee-Zeitung«) muss sich mit nur
2,5 Milliarden Euro durchs Leben schlagen. F.S.
k Stuttgart
Fotos :
Holger Ahrens (1)
Joachim E. Roettgers / Graffiti (3)
Jürgen Seidel (6)
ver.di FB 8 (3)
Druckindustrie
Baden-Württemberg
Böblingen: Böblinger Kreiszeitung; Bühl:
Konkordia; Crailsheim: Hohenloher Druckund Verlagshaus; Esslingen: Esslinger
Zeitung; Freudenstadt: Schlott Tiefdruck;
Gerabronn: Hohenloher Druck- und Verlagshaus; Heilbronn: Heilbronner Stimme;
Isny: Walcker; Karlsruhe: Badenia; Kirchheim: Teckbote; Konstanz: Druckhaus,
Druckerei Südkurier; Lörrach: Meyerhofer
und Fries; Ludwigsburg: Ludwigsburger
Kreiszeitung; Mannheim: Mannheimer
Morgen; Oberndorf: Schwarzwälder Bote;
Öhringen: Stäudle, Rotakon; Radolfzell:
Uhl; Rutesheim: Drescher Produktion
GmbH; Schopfheim: Trefzer Druck; Stuttgart: Drescher Druck, Pressehaus Stuttgart
Infotechnik+Druck; Tauberbischofsheim:
Fränkische Nachrichten; Tübingen: TCDruck; Ulm: Druckhaus Oberschwaben;
Waiblingen: Druckhaus Waiblingen; Weingarten: Druckzentrum Oberschwaben;
Wuppertal: RBD (Westdeutsche Zeitung)
Berlin-Brandenburg
Berlin: Elsnerdruck, Axel-Springer-Verlag
DHS, Thormann&Goetsch, GMZ Druckerei.
Bayern
Amberg: Amberger Zeitung; Aschaffenburg: Main Echo; Augsburg: Presse Druck,
Augsburger Druck- u. Verlagshaus, Augsburger Allgemeine; Bayreuth: Druckhaus
Bayreuth, Ellwanger, Nordbayerischer
Kurier; Coburg: Neue Presse;
Donauwörth: Druckerei Ludwig Auer;
Gersthofen: Schoder Druck; Ingolstadt:
Donau-Kurier; Gmund: Giesecke & Devrient
Louisenthal; Hof: Mintzel Druck;
Immenstadt: Eberl; Ingolstadt/Rosenheim: Oberbayrisches Volksblatt;
Kempten: Allgäuer Zeitung; Kirchheim:
Oldenbourg-Gruppe; Landshut: Bosch
Druck; Landshuter Zeitung; München:
R. Oldenbourg Graphische Betriebe, Süddt.
Verlag u. SV Druckzentrum, Giesecke &
Devrient, Druckhaus Dessauerstraße, TSB
Bruckmann, Münchener Zeitungsverlag;
Neusäß: Kieser Druck; Nürnberg: U.E. Sebald Druck, Heckel; Nördlingen: C. H. Beck
Buchdruckerei; Engelhardt Druck; Passau:
Passauer Neue Presse; Regensburg: Mittelbayr. Zeitung, Pustet; Ronsberg: Huhtamaki Ronsberg; Steinhausen: Süddeutscher
Verlag Druckzentrum; Schwandorf: Meiller
Druck; Schweinfurt: Schweinfurter Tageblatt; Weiden: Neuer Tag; Weiler: Holzer;
Wolfratshausen: DHW, Druckhaus Wolfratshausen, ZVO; Würzburg: Vogel Verlag,
Stürtz, Main-Post
Niedersachsen/Bremen
Belm/Osnabrück: Meinders & Elstermann;
Braunschweig: A. Limbach, Braunschweiger Ztg. Druckvorstufe, Westermann Druck
Weiterverarbeitung/Druckerei, Braunschweig-Druck GmbH; Bremen: Bremer
Tageszeitung; Syke: Kreiszeitung Syke;
Osterholzer Kreisblatt; Bremerhaven:
Nordseezeitung; Zertani GmbH, Druckerei
Schmidt GmbH; Celle: Cellesche Zeitung
Rotation/Weiterverarbeitung Druckvorbereitung; Delmenhorst: Fink Druck GmbH;
Delmenhorster Kreisblatt GmbH & Co.;
Einbeck: Schleicher & Schüll; Hannover:
Madsack; Oldenburg: WE-Druck Rotation/Weiterverarbeitung/Druckvorstufe;
Osterholz-Scharnbeck: H. Saade Druckerei
& Verlag; Stade: Stader Tageblatt Druckvorstufe; Nordwest-Zeitung; Osnabrück:
Druckzentrum Osnabrück; Fromm Druck
und Verlagsgesellschaft; Druckzentrum
Osnabrück; Stade: Stader Tageblatt; Syke:
Kreiszeitung Syke; Vechta: Oldenburgische
Volkszeitung;
Nordrhein-Westfalen
Aachen: Druckerei Brimberg, Image Druck
Arnsberg: Interprint; Bad Salzuflen:
Kirchhofer;
Bielefeld: Gundlach Display /Offset, Tiemann, W.Bertelsmann Verlag, Westfalen
Blatt/Technik, Gieseking, ORO-Druck,
Schwarze, Küster-Pressedruck (Neue Westfälische), Graphia Druckbereich (Solidaritätsstreik), Gieselmann; Bonn: Medienhaus
Froitzheim AG, Fotosatz, Bonner Generalanzeiger; Neusser-Bonner Generalanzeiger;
Bünde: Knaup; Detmold: Bösmann (Lippische Landeszeitung), Klingenberg, Drucklinie, Schütz-Druck, Merkur Druck; Düsseldorf: RBD Druckzentrum Heerdt (Rheinische Post), RBDV (Rheinische Post,
Geschäftsst. Xanten); Essen: Druckhaus
WAZ/Rotation, Versand, Druckhaus Krupp,
Axel Springer Verlag; Essen-Kettwig:
A. Springer; Herford: Busse Druck; Herne:
Gemplus; Köln: Bauer Druck, Druckerei
Bachem, Köln. Verlags-Druckerei, Scheiwe,
MDS – Kölner Stadtanzeiger/Express Tiefdruck+ Locher/Produktion, Druckerei
Bachem; Lage: Haberbeck; Lippstadt: Laumanns/Patriot, Media Lab; Löhne: H+B
Drucke Brackmann, Brüggemann GmbH,
Jana Media; Minden: J.C.C.Bruns; Mönchengladbach: Tiefdruck Schwann-Bagel;
Oerlinghausen: Gundlach Verpackungen
Tiefdruck; Paderborn: Media-Print-Informationstechnik; Recklinghausen: Druckerei Bitter; Remscheid: RGA-J.F. Ziegler
(Remscheider Generalanzeiger); Siegen:
Siegener Zeitung; Versmold: Kolbe-Druck;
Werne: Beckmann Druck; Wuppertal: RBD
Wuppertal (Westdeutsche Zeitung, Verlag
W. Girardet (Westdeutsche Zeitung);
(außerdem außerordentliche Betriebsversammlungen bei: Gemplus, Herne;
Tuschen und Busche Akzidenz, Dortmund;
Marbo-Werbung, Lippstadt)
Nord
Ahrensburg: Springer Offset+Tiefdruck;
Bad Schwartau: Engel Druck; Bergedorf:
Bergedorfer Zeitung, Baruth; Büchen:
Schurpack Germany; Geesthacht: Mero
Druck; Hamburg: Broschek Tiefdruck
GmbH, Elbe Druck; Geesthacht: Mero
Druck, Hartung/Druckerei, Utesch/Satztechnik; Kiel: Kieler Nachrichten; Leck:
Claussen+Bosse GmbH; Lübeck: Hammer
Faltschachteln, Dräger Druck, Lübecker
Nachrichten, print + media, Engel Druck;
Leck: Clausen & Bosse; Neubrandenburg:
Nordkurier; Norderstedt: H.O. Persiehl;
Rostock: Ostseezeitung; Schwarzenbek:
Bude, Fa. Mero Druck; Schwerin: Schweriner Volkszeitung
Südost
Leipzig: LVDG-Druckerei Stahmeln, Wertpapierdruckerei GmbH; Leipzig/Gerichshain: Frotscher Druck GmbH; Suhl: Druckzentrum Suhl KG (Freies Wort)
Hessen
Bad Hersfeld: Hersfelder Zeitung; Darmstadt: Axel Springer Verlag Tiefdruck,
Darmstädter Echo; Kassel: Dierichs Zeitungsdruck/Hess. Nieders. Allg.; Frankfurt:
Brönners/Akzidenz, Druck- und Verlagshaus
Frankfurt/ Frankfurter Rundschau, Frankfurter Societätsdruckerei/FAZ + Frankfurter
Neue Presse, Kern + Birner/Akzidenz;
Fulda: Parzeller & Co./Fuldaer Zeitung,
Fuldaer Verlagsanstalt; Marburg: EukerDruck/Akzidenz, Hitzeroth Druck und
Medien (Oberhess. Presse); Neu-Isenburg:
Field Boxmore/Faltschachtel; Wetzlar:
Wetzlardruck/Wetzlaer Neue Zeitung, Bechstein/Akzidenz; Wiesbaden: Wiesbadener
Kurier/Wiesb. Tagblatt
Rheinland-Pfalz/Saar
Landau: WWK-Druck; Ludwigshafen:
Oggersheimer Druckzentrum; Mainz: VRM/
Mombach; Verlagsgruppe Rhein-Main;
Neuwied: Raiffeisendruckerei; NiederOlm: Sonntag; Saarbrücken: Saarbrücker
Zeitung, SDV; St. Ingbert: Westpfälzische
Verlagsdruckerei
6
6/7.2002
Druckindustrie
Fotos (3): transit
Zur ersten internationalen Lichtdruck-Konferenz trafen sich kürzlich Experten aus der
ganzen Welt in Leipzig. Wissenschaftler,
Lichtdrucker, Vertreter von Museen und Fans
des edlen Druckverfahrens grübelten gemeinsam, wie man das Aussterben des Lichtdruckhandwerks verhindern kann und wo
man heutzutage noch Spezialmaterialien wie
Halbtonfilme, Lichtdruckfarbe oder Ochsengalle herbekommt.
Lichtdrucker aller Länder vereinigt
euch: Sie kamen aus Deutschland, der
Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Großbritannien, Norwegen und
sogar den USA, um gemeinsam nach
Wegen zu suchen, diese fast ausgestorbene Drucktechnik zu retten. In
Leipzig konnten sie zuerst einmal
lernen, wie das gelingen kann: In der
Nonnenstraße im Stadtteil Plagwitz
wird mit einer denkmalgeschützten
Sammlung voll funktionsfähiger Lichtdruckpressen gearbeitet. Immer mehr
Künstler entdecken das Verfahren, mit
dem hochwertige Faksimiles von Originalen hergestellt werden können;
Schriftsteller lassen hier kleine feine
Editionen drucken. »Dass diese Werkstatt heute in diesem Umfang tätig
sein kann, ist vor allem dem Engagement des Lichtdruck-Kunst Leipzig e.V.
zu verdanken«, unterstrich Leipzigs
Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee vor der Konferenzpremiere. Vorstandsvorsitzender Wolfgang Schubert und seine Mitstreiter waren es
auch, die die Idee zur internationalen
Konferenz hatten und sie realisierten.
»Wenn wir das weitere Verschwinden von Werkstätten verhindern wollen, müssen wir ein weltweites Netzwerk für den Lichtdruck ins Leben
rufen«, steckte Schubert die Ziele fest.
Die Konferenz war dafür ein guter
Startpunkt. So berichtete ein Professor von der Arizona State University,
dass seine Uni u.a. Druckpressen
und Plattenschleuder vom letzten
kommerziellen Lichtdruck unternehmen Amerikas, der Black Box Collotype in Chicago, erhalten habe. Die
Apparate werden von Studenten
und Künstlern genutzt; an der USUni soll ein Forschungszentrum aufgebaut werden. Durch die deutschamerikanischen Kontakte werden
vielleicht Studenten aus den USA in
der Nonnenstraße ausgebildet. Auch
mit einer englischen Fakultät werden Pläne geschmiedet. Der große
Traum vom Aufbau eines europäischen Bildungszentrums für Lichtdruck in Leipzig scheint nach dieser
ersten Konferenz näher gerückt zu
sein. »Leipzig will sich als Medienstadt mit den etablierten Metropolen dieser Branche wieder messen
lassen. Dazu müssen wir an die Traditionen der klassischen Druck- und
Verlagsstadt ebenso anknüpfen, wie
unseren Platz in den neuen Informationstechnologien finden«, betonte
der oberste Bürger der Messestadt.
Wenn die vereinigten Lichtdrucker
aller Länder ihn beim Wort nehmen
können, gibt es echte Lichtblicke für
das einzigartige Edeldruckverfahren.
GULASCH
Hoher Verpackungsaufwand für Nahrungsmittel
Teure Hülle
Von je 100 Euro Warenwert entfallen auf die Verpackung
Nahrungsmittel
5,90 Euro
Chemische Industrie
2,00 Euro
Glas, Keramik
1,40 Euro
Zigaretten
1,10 Euro
Möbel, Schmuck, Musikinstrumente
1,00 Euro
Gummi und Kunststoffwaren
0,90 Euro
Bekleidung
0,45 Euro
Feinmechanik, Optik
0,40 Euro
Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräte
0,20 Euro
© Globus, Quelle: Statistisches Bundesamt
Fo r m u n d Te c h n i k
Punkt für Punkt
wie im Fortdruck
S P R A C H WA R T
Der Ombudsmann
wird’s richten
In der digitalen Druckvorstufe werden traditionelle Proofverfahren verdrängt von
modernen, digitalen Proofsystemen, die bis vor kurzem allerdings noch den
gravierenden Nachteil hatten, die Rasterstrukturen des späteren Fortdrucks nur
zu simulieren, anstatt sie exakt abzubilden. Mögliche Probleme in der Farbwiedergabe, vor allem Moiré-Strukturen, ließen sich folglich durch den Proof nicht
ausschließen.
Um vor unliebsamen Überraschungen
gefeit zu sein, wurden – insbesondere
auf Basis der mittlerweile ausgereiften
InkJet-Technologie – Raster-Proofsysteme entwickelt. Ein jüngster Spross
dieser Geräteklasse wurde von Agfa
auf der IPEX präsentiert. Aber auch
sonst tut sich einiges in Sache Digitalproof.
Das Aussehen des fertigen Druckerzeugnisses genau simulieren – das
unterscheidet die neue Dot-for-DotTechnologie von den bisher verfügbaren Rastertechnologien auf Basis der
Fehlerdiffusion oder Frequenzmodulation, zeigte sich Agfa überzeugt.
Letztere lieferten zwar eine gute Farbgenauigkeit, allerdings könne ihr stufenloses, halbtonartiges Aussehen die
im Offsetdruck verwendete amplitudenmodulierte Rasterung nicht exakt
wiedergeben.
Auf dieser Grundlage arbeiten die
bisherigen Sechsfarb-TintenstrahlProofsysteme der Sherpa-Familie mit
der Farbmanagement-Software Agfa
ColorTune Pro, mit der grafische Betriebe farbgenaue Kontraktproofs herstellen und mehr als 85 Prozent der
Pantone-Sonderfarben simulieren
könnten. Würden dabei eine konventionelle Rastertechnologie (wie Agfa
Balanced Screening, ABS) und eine
herkömmliche CMYK-CMYK-Farbtransformation eingesetzt, ließen sich
damit auch Rosettenstrukturen zumindest grob simulieren.
Die neue Dot-for-dot-Technik ermöglicht im Gegensatz dazu eine Ausgabe mit reproduzierbaren Farben und
Rasterrosetten. Das Ergebnis sind laut
Agfa »rastergenaue Farbproofs in
Kontraktqualität«. Jeder einzelne
Punkt werde so wiedergegeben, wie
er später im Druck erscheinen wird.
Solche Rasterproofs setzen ein Drucksystem mit hoch auflösenden MultiDensity-Druckfarben, variablen Punktgrößen und eine hohe Auflösung des
InkJet-Drucksystems voraus.
Vorstufenbetriebe oder Druckereien könnten auf diese Weise eventuelle
Störungen wie Moiré-Effekte und Detailverluste bereits vor der Herstellung
der Druckplatten bzw. vor dem Druck
feststellen und ggf. korrigieren. Darüber hinaus können sie Kontraktproofs
für ihre Kunden anfertigen, die das
Aussehen des fertigen Druckerzeugnisses exakt simulieren.
Testproofs galt es kritisch zu beurteilen beim
Digitalproof-Forum Anfang Mai in Wuppertal.
Doppelseitig proofen
Noch im Juni dieses Jahres wird von
Fuji Photo Film unter der Bezeichnung
HP 5 000 DoubleProof eine DuplexVorrichtung für den InkJet-Tintenstrahldrucker HP DesignJet 5.000
(106,7 cm Ausgabebreite) angeboten,
die die Ausgabe doppelseitig ausgeschossener Bogenproofs im B1-Format
ermöglichen soll. Mit einer Toleranz
von +/- 1 mm, so der Anbieter, gibt
das System Proofs auf spezielles, beidseitig bedruckbares Rollenmaterial aus.
Während des Ausgabevorgangs
wird eine ausgeschossene Form auf
das Rollenmaterial gedruckt, dann der
Ausdruck abgeschnitten und mittels
Duplexer zum Bedrucken der Rückseite wieder in den DesignJet 5 000
eingeführt. Gerade einmal zehn Minuten soll es dauern, bis ein doppelseitiger Proof von acht ausgeschossenen
A4-Seiten hergestellt ist. Die Integration in unterschiedliche Arbeitsabläufe
findet mittels der DoubleProof QueueManager-Software statt, die Umschlagen, Umstülpen, Klebebindung und
Ausschießen ebenso ermöglichen soll
wie einzelne Proofs. Der DoubleProof
ist entweder als komplettes System er-
Schneller Drucken
via Internet
7
6/7.2002
hältlich oder kann an einen vorhandenen HP DesignJet 5000 nachgerüstet
werden, wobei die Installation der Duplex-Vorrichtung die normale Nutzung
des Plotters nicht beeinträchtigen soll.
Standard-Testform
Welche Bedeutung dem Digitalproof
als Bewertungsgrundlage und Präsentationsmittel bei allen Verfahren der
Druckmedienproduktion zukommt,
bewies einmal mehr das DigitalproofForum des Bundesverbandes Druck
und Medien (bvdm) und der European
Color Initiative (ECI), das erstmals Anfang Mai in Wuppertal von über 200
Fachteilnehmern besucht wurde.
Kernstück der Veranstaltung war
ein Digitalproof-Test, an dem Hersteller von Digitalproof-Systemen mit insgesamt zwölf Prooferkonfigurationen
teilnahmen. Für diesen Test, der in
dieser Form erstmalig in Deutschland
stattfand und wohl auch international
eine Premiere war, wurde eine spezielle Testform vorbereitet. Diese soll im
Laufe des Jahres zu einer StandardTestform für alle Druckverfahren
(bvdm/ECI/ugra/FOGRA/ifra) weiterentwickelt werden.
B. KEßELER
i
Keine Frage: Das Internet wird auch für die Druckindustrie gravierende Verän-
pq
derungen in den Geschäftsbeziehungen zwischen Kunde und Dienstleister mit
sich bringen. Derzeit wird allenthalben geübt. Viele Arbeitsprozesse lassen
sich via Web vereinfachen und – vor allem – beschleunigen: darunter Datenprüfung, Proof des Druckobjekts (Remote-Proofing, immer noch in den Kin-
Lange Zeit waren die Schweden mit
ihrer schönen Sprache im Allgemeinen und dem klangvollen Wort
Ombudsmann im Besonderen
wunschlos glücklich. Doch wie wir
schon aus dem Märchen »Der Fischer
und seine Frau« wissen, ist Zufriedenheit eine ziemlich fragwürdige Sache.
So kam es, wie es wohl kommen
musste. Als der Verband schwedischer
Banken eines Tages erfuhr, dass ein
Ombudsmann auf Deutsch Schiedsmann heißt, befanden die Banker: Wir
wollen auch so einen schönen Namen
gebrauchen. Und so wurde die
deutsche Entsprechung ins Schwedische eingeführt. Die nordischen Bankkunden wussten mit der neuen
Bezeichnung zwar nichts anzufangen,
aber der Umbenennung tat das natürlich keinen Abbruch.
Ist die Geschichte wahr oder erfunden? Raten Sie bitte – wie in einschlägigen Fernsehsendungen. Einen
Preis kann ich leider nicht ausloben.
Trotzdem lohnt sich das Mitmachen.
Das Rätsel findet nämlich eine verblüffende Lösung. Die Geschichte ist
im Prinzip wahr. Allerdings spielt sie –
unter umgekehrten Vorzeichen – in
Deutschland. Hier haben Institute wie
Banken und Inkassobüros unparteiische Beschwerdestellen eingerichtet,
um Streitfälle kostengünstig zu klären
und die Justiz zu entlasten.
Wer das Amt ausübt, stammt zwar
nicht aus Schweden, darf sich aber –
wie die Presse nicht ohne Wohlwollen
berichtet – mit dem nordischen Namen schmücken. In der Tat: Was ist
schon ein Schiedsmann gegen einen
Ombudsmann? Erst recht veraltet
klingt Friedensrichter. Stimmen Sie mir
zu? Oder wollen wir einen Ombudsmann anrufen?
Den brauchten wir auch in folgendem Fall. Wie sollte jemand genannt
werden, der zuständig ist für den
laufenden Betrieb eines Gebäudes,
der Reparaturen organisiert, Heizund Stromkosten abrechnet, Kontakt
mit den Mietern hält? Natürlich Verwalter, aber so natürlich ist das längst
nicht mehr. Die neue Berufsbezeichnung: Facility-Manager.
derschuhen!), letzte Korrekturen und nicht zuletzt die Druckfreigabe.
Insbesondere der Digitaldruck bietet
sich dafür an, im Netz generierte
Druckjobs auszuführen. PDF als standardisiertes Datenaustauschformat
kommt dabei im Kommunikationsprozess zwischen Druckerei und Auftraggeber eine hervorragende Rolle zu.
Geht es um aufwändige Druckaufträge, erst recht mit farbkritischen Inhalten, wird freilich der Kreis der Auftraggeber derzeit noch auf diejenige
(professionelle) Klientel reduziert, die
im Proofprozess auf ebenso ausgeklügelte Digitalproof-Lösungen aufbauen kann wie der Dienstleister
selbst.
Druckerzeugnisse via World Wide
Web werden derzeit in verschiedenen
charakteristischen Lösungsarten angeboten. Da gibt es die klassische Unternehmung der Online-Börse, die
Druckaufträge zwischen Anbieter und
Konsumenten vermittelt, manchmal
auch gekoppelt mit der Recherche
nach dem preislich günstigsten Angebot. Andere Internet-Companies haben sich zur Aufgabe gestellt, Druckdienstleistern die Module zur Verfügung zu stellen, die sie für ihre internetspezifische Angebotspalette
benötigen.
Sie ermöglichen der Druckerei damit
den Auftritt unter eigener Corporate
Identity. Für die meisten Druckereien
jedoch, die den Sprung ins Internet
jenseits reiner Angebotsdarstellung
gewagt haben, gilt das Internet bisher
hauptsächlich als Kommunikationsplattform für den direkten und schnelleren Austausch mit ihren Stammkunden.
Offerten von Standardprodukten erschließen neue
Kundenkreise
Dabei bietet sich das Internet aber
auch dafür an, neue Kundenkreise zu
erschließen: vor allem durch das Offerieren von Standardprodukten, die im
Geschäftsleben von nahezu jedem
benötigt werden, etwa Visitenkarten,
Briefbögen oder sonstigen Geschäftspapieren. Privatleuten werden ebenfalls Visiten- oder Einladungskarten
zur Sommerparty etc. angeboten.
Fun- und Geschenkartikel wie die bedruckte Tasse, das Puzzle mit eigenem
Motiv oder das T-Shirt mit dem selbst
gemachten Logo sind weitere typische
Offerten für den Surfer im Web. Mit
einer webbasierten Drucklösung, die
gerade auf die Klientel aus der
DIETRICH LADE
Geschäftswelt zielt, gingen im April
die Unternehmen Multimega und
Be.Beyond (Viersen) an den Start. Ein
vollautomatisches E-Business-System
soll dabei für die Bestellung, Herstellung und Distribution von Firmenpublikationen per Internet sorgen.
Mit der Online-Druckerei haben
Firmen, einzelne Niederlassungen und
Werbeagenturen die Möglichkeit,
online im firmeneigenen Corporate
Design Produkte wie Datenblätter,
Broschüren, Visitenkarten oder Briefpapiere selber gestalten und verwalten zu können. Bei Bedarf genügt die
Anmeldung am EasyPrint-Server, so
die Anbieter, und alle unternehmensrelevanten Layoutvorlagen werden
automatisch aufgerufen und angezeigt. Gewünschte Inhalte können
dann sofort integriert, geändert,
geprüft und direkt als Druckauftrag
zur Druckmaschine versendet werden.
Neben der Reduzierung von Fehlerquellen und der Beschleunigung
von Auftrags- und Druckprozess
wähnt man beim Anbieter als Vorteil,
dass auch Anwender ohne drucktechnisches Fachwissen über EasyPrint
hochwertige, digitale Druckvorlagen
selber erstellen können.
Möchte ein Unternehmen den Druckservice von EasyPrint nutzen, werden
im ersten Schritt einmalig Layoutvorlagen im Corporate Design erstellt und
in der Datenbank auf dem Server abgelegt. Im zweiten Schritt meldet sich
der berechtigte Mitarbeiter des Unternehmens auf dem Server an und bekommt dann alle firmenrelevanten Daten aus der Datenbank angezeigt. Er
kann eine Vorlage, z.B. ein produktspezifisches Datenblatt, wählen
und die gewünschten Bilder und Texte
in das Layout einfügen. Das System
zeigt ihm eine Vorschau seines Produkts als Softproof an. Nachdem er
das Dokument überprüft und gegebenenfalls korrigiert hat, kann er die
Auflage bestimmen und der Druckerei
online den Auftrag erteilen.
Die Anbieter sehen EasyPrint nicht
als Konkurrenz zu bestehenden Techniken, betonen vielmehr den Zusatznutzen für einen breiten Markt, da Unternehmen jeglicher Größenordnung
ihren Verwaltungsaufwand drastisch
reduzieren könnten. Darüber hinaus
offerieren sie Druckereien, »mittels
einfacher Anbindung an EasyPrint« zur
Online-Druckerei zu avancieren.
BERNHARD KEßELER
Gesucht: Die besten
Formulare und
Geschäftspapiere
Zum elften Mal lädt der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) Agenturen, Grafik-Designer, Druckereien
und andere Dienstleister sowie ihre
Auftraggeber zur Teilnahme an dem
Wettbewerb ein. Gesucht werden die
besten Geschäftspapierausstattungen
und Formulare wie Anträge, Verträge,
Rechnungen oder Fragebogen.
Die eingereichten Arbeiten werden
von einer zehnköpfigen Jury nach
Kriterien wie typografische Gestaltung,
organisatorische Effizienz, Sprache,
Lesbarkeit, Realisierbarkeit und Werbewirkung beurteilt. Jeder Einsender erhält eine Einzelbewertung.
Einsendeschluss: 31. Juli 2002.
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Postfach
31
80
06 11 /
Telefon:
32 41
11 / 80
de
Fax: 06
-online.
gb@bvdm
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E-Mail:
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materia
8
6/7.2002
Spektrum
Mehr Zeit für die Gewerkschaft
und das Malen
Klaus Dohne, fast 20 Jahre
M E L D U N G E N
Hoch- und Tiefdruckverfahren
selbst ausprobieren kann man derzeit in
einer Ausstellung des Berliner KreuzbergMuseums in der ehemaligen Buchdruckerei
Otto Schneider. Aufgezeigt wird auch deren
Firmengeschichte sowie die Entwicklung der
verschiedenen Setz- und Drucktechniken.
Foto: Jürgen Seidel
Betriebsratsvorsitzender der
»Rheinischen Post« und Vorsitzender des Fachbereichs 8
in ver.di NRW, geht in den
Ruhestand. Fast sein ganzes
Arbeitsleben hat er als Be-
Die Zukunft von Herlitz scheint vorerst
gesichert. Die Gläubigerbanken werden
voraussichtlich auf einen Teil ihrer Forderungen von insgesamt 300 Mio. Euro verzichten. Der Insolvenzverwalter hofft nun,
den Berliner Bürowaren-Hersteller als
Ganzes erhalten zu können. Insgesamt
stehen 2.700 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
triebsrat die Interessen seiner
Kolleginnen und Kollegen
vertreten, Tarifverhandlungen
geführt und ist von seiner Gewerkschaft bis in deren Bundesvorstand gewählt worden.
»Mit dem Begriff
Kaum vorstellbar, dass er nun
›Macht‹ kann ich nichts
plötzlich in seinem schönen
anfangen. Ich habe
kleinen Garten in Düsseldorf in
Macht zur Selbstverwirk-
der Hängematte liegt.
lichung nie gebraucht.
Als ich ihn treffe, hat er am Vortag bis
sechs Uhr morgens in den Tarifverhandlungen für die nordrhein-westfälische Druckindustrie gesessen, was
seiner freundlichen Ausgeglichenheit
keinen Abbruch tut. Eher wirkt er
vergnügt. »Das Gejammer der Arbeitgeber war noch nie so schlimm«,
räumt er ein. Spaß mache das nicht.
»Aber man hat doch das Gefühl, dass
die Kollegen hinter einem stehen, dass
sie sich endlich nicht mehr mit Versprechen abspeisen lassen.« Dass er
etwas für die Leute tun kann, war
dem 1940 in Gelsenkirchen geborenen gelernten Schriftsetzer immer
wichtig und man glaubt ihm, wenn er
sagt: »Mit dem Begriff ›Macht‹ kann
ich nichts anfangen. Ich habe Macht
zur Selbstverwirklichung nie gebraucht. Ich wollte Einfluß nehmen als
Beauftragter meiner Kollegen und das
wollte ich gemeinsam mit anderen.«
»Gemeinsam« sagt er oft, »Solidarität« auch, Bescheidenheit strahlt er
aus, aber keine falsche. »Ich bin mit
vielem zufrieden, was ich mit anderen
erreicht habe, beispielsweise, dass es
mit mir als Betriebsratsvorsitzendem
keine betriebsbedingten Kündigungen
ohne das Einverständnis der Betroffenen gegeben hat.« Sozialpläne zu
erarbeiten, das hat ihm viel ausgemacht. »Wenn es Jüngere traf, war
das immer schlimm.«
Seit 1975 war Dohne Betriebsrat,
wurde 1983 Vorsitzender, ab 1992
auch Vorsitzender des erstmals gemeinsam gewählten Betriebsrats der
»Rheinisch-Bergischen-Druckerei
Düsseldorf/Wuppertal«. Er hat viel
erreicht. Doch Stolz wäre nicht der
Begriff, den er benutzen würde.
Loben müssen ihn andere, wie der
ehemalige Landesvorsitzende der
IG Medien NRW, Franz Kersjes: »Klaus
gehört zu den absolut zuverlässigen,
mutigen und glaubwürdigen Kollegen, die ich in der langen Zeit meiner
politischen und gewerkschaftlichen
Arbeit kennen und schätzen gelernt
habe. Mit ihm verbinden mich viele
Erinnerungen an gemeinsame Kämpfe
und Erfolge. Ihm gehört mein Dank
und mein großer Respekt.«
Seine Kolleginnen und Kollegen
wird er vermissen, gibt der »Vorvorruheständler« zu. Bei der Betriebsratswahl 2002 hatte er nicht mehr kandidiert. Nur ein Jahr wäre ihm da bis zur
Rente geblieben – das wollte er nicht:
»Da entwickelt man Lösungen, bringt
Ideen auf den Weg, organisiert Unterstützung. Dafür sollte man dann auch
die Verantwortung übernehmen.«
Ohne dieses konsequente Auftreten
hätte Klaus Dohne wohl nicht drei
Kündigungsabsichten im Einsatz für
Beschäftigteninteressen überstanden.
Und jetzt? »Ich stehe zur Verfügung, werde aber nie ungebetene
Ratschläge erteilen.« Statt dessen will
Dohne, der überhaupt keine Angst
hat, »mal nicht zu wissen, was ich tun
soll«, seine Rolle als Vorsitzender des
Fachbereichs 8 von ver.di NRW intensiver ausfüllen. »Es knirscht an vielen
Ecken, wir sind noch viel zu sehr mit
innergewerkschaftlichen Problemen
beschäftigt.« Zuversichtlich stimmt
ihn, dass bei der Gründung der IG Medien »viele gesagt haben, das wird
schlimm und dann hat es richtig Spaß
gemacht. Irgendwann kriegen wir das
in ver.di auch hin.«
Dass er sich mehr Zeit zum Malen
nehmen will und sich auf den Urlaub
in Südfrankreich freut, steht dem nicht
entgegen. Monika Ophey, seine Lebensgefährtin seit 25 Jahren, wird als
Ich wollte Einfluss
nehmen als Beauftragter
meiner Kollegen und das
Gruner + Jahr will sparen. Vorstandsvorsitzender Bernd Kundrun will 2002 rund
100 Mio. Euro weniger für Personal- und
Sachkosten ausgeben. Im vergangenen
Geschäftsjahr 2000/2001 war der Jahresüberschuss von 284 Mio. Euro im Jahr zuvor
auf 42 Mio. Euro gesunken. Gerüchten, die
»Financial Times Deutschland« stünde zur
Disposition, widersprach Kundrun.
Murdochs geplante Gratiszeitung für
London kommt doch nicht. Geplant war,
dem Blatt »Metro« von Associated Press,
das kostenlos in U-Bahn-Stationen ausliegt,
Konkurrenz zu machen. Doch ein Vertriebsabkommen zwischen Murdochs News International und Londons U-Bahn-Betreiber
kam nicht zu Stande, weil Associated Press
über ein Langzeitabkommen verfügt. Daran
hielt man fest, obwohl News International
mehr als das Dreifache für die Vertriebsrechte geboten hatte.
wollte ich gemeinsam
mit anderen.«
Betriebsratsvorsitzende des Verlages
der »Rheinischen Post« dafür sorgen,
dass der Kontakt zur betrieblichen
Arbeitswelt nicht verloren geht. »Obwohl«, sagt er grinsend, »ich mich
natürlich nie einmische.« Einmischen
aber will er sich in gesellschaftspolitische Debatten: »Das soziale Klima ist
kälter geworden und es ist leider
völlig egal, wer regiert: Die Unternehmen werden entlastet, die Arbeitnehmer belastet. Die Gewerkschaften
müssen ihre Interessen wieder mehr
einfordern und keine falschen Rücksichten nehmen.« Wenn ver.di ihre
Kinderkrankheiten überwunden
hat, sieht Klaus Dohne dafür gute
Chancen.
ULLA LESSMANN
Bauer tauscht »Auto« gegen »Motorrad«.
Die Hamburger Bauer Verlagsgruppe hat
zum 15. Juni die Titelrechte der Zeitschrift
»Auto Magazin« von der VF Mediengruppe
in Mainz übernommen. Im Gegenzug wurden die Titelrechte von »motorrad, reisen
& sport« von Bauer an die VF Mediengruppe
übertragen.
Auch blinde Frauen können jetzt die
Frauenzeitschrift »Brigitte« lesen. Der redaktionelle Inhalt wird dazu auf den PC oder
ein spezielles Lesegerät elektronisch übertragen oder auf Diskette versandt. Die
»Brigitte« kann dann angehört oder per
Blindenschrift gelesen werden. Durchgeführt wird dies von der Stiftung Blindenanstalt, die bereits mehrere Tageszeitungen
für Blinde aufbereitet. Informationen im
Internet unter: www.stiftung-blindenanstalt.de/medien
P R E I S R ÄT S E L
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49
Waagerecht: 2 Falsche Pressemeldung, 5 Seeräuber, 9 altes Buchformat, Halbbogen, 10
ital. Goldschmied, † 1590, 11 vornehm tuender
Mensch, 12 Zugvogel, 14 engl.: See, 16 nord.
Gottheit, 18 Kunst (lat.), 19 Kirchweih, 22 sibir.
Fluss zum Obbusen, 24 Vorführplatz im Zirkus,
26 Kraftstoffbehälter, 30 Ritter der Artusrunde,
31 Insekt, Zirpe, 33 feierl. Gedicht, 35 Ausbeute, Gewinn, 37 Baumteil, 39 Körperteil, 41
Vorsilbe: drei (lat.), 42 Teil des Gesichts, 44
Gattung der Blattschneiderameisen, 46 Negativform für den Schriftguss, 47 altes Buchformat, Achtelbogen, 48 männl. Hund, 49 dt.
Philosoph, † 1804.
Senkrecht: 1 Eingelegtes Hühnerprodukt, 2
Gefrorenes, 3 Unsinn, törichtes Gerede, 4 Mittelmeerinsel, 5 Halbinsel in Ostasien, 6 Sammlung von Aussprüchen, 7 Ausgangsgröße für
die Maße von Setzmaterial, 8 altes Papierzählmaß, 13 Blumen-, Zweiggewinde, 14 Wintersportgerät, 15 Streitmacht, 17 junge Kuh,
Färse, 20 Fehlbetrag, 21 Druckereifacharbeiter,
23 größere Ansiedlung, 25 Tau zum Segelschnüren, 27 munter, frisch, 28 festgesetzter
Zeitraum, 29 Abstufung einer Grundfarbe, 32
jap. Klappfächer, 34 ital. Dichter, † 1321, 36
Reisbranntwein, 37 Jagdtasche, 38 engl.: Zeit,
40 Knocheninneres, 43 Wagenteil, 45 Teil des
Bühnenstücks.
An unserem DRUCK+PAPIER-Preisrätsel können
alle ver.di-Mitglieder teilnehmen. Bitte das Lösungswort, das sich in den gelben Kästchen ergibt (diesmal geht es um einen Begriff aus der
Drucktechnik), auf einer Postkarte bis zum 15.
Juli 2002 senden an:
Redaktion DRUCK+PAPIER
c/o ver.di-Bundesvorstand
Stichwort Preisrätsel
Potsdamer Platz 10
10785 Berlin
Unter den Einsenderinnen und Einsendern
der richtigen Lösung verlosen wir – unter
Ausschluss des Rechtswegs – folgende Preise:
1. Preis:
ein Sparschwein mit 150 Euro
in bar
2. Preis: Bücher und/oder CDs der
Büchergilde Gutenberg im Wert
von 50 Euro
3. Preis: ein Neuer Großer Shell-Atlas
2001 / 2002
4. / 5. Preis:
je einmal die Festschrift zum
75-jährigen Jubiläum des
Verbandshauses der Deutschen
Buchdrucker in Berlin
Die Gewinnerdes Preisrätsels in der Ausgabe
5/2002 von DRUCK+PAPIER:
1. Preis Peter Brenneke, 30419 Hannover
(ein Sparschwein mit 150 Euro in bar)
2. Preis Wilfried Wehrenbrecht, 33613 Bielefeld
(Bücher und/oder CD’s der Büchergilde Gutenberg im Wert von 50 Euro)
3. Preis Adolf Zankel, 34277 Fuldabrueck
(ein Neuer Großer Shell-Atlas 2001/2002)
4. und 5. Preis: Manfred Quednau, 22145
Stapelfeld; Johannes Frey, 12101 Berlin (je einmal die Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum
des Verbandshauses der Deutschen Buchdrucker in Berlin).
Auflösung des letzten Rätsels:
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