Das Orakel von Delphi - CHIEMGAU

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Das Orakel von Delphi - CHIEMGAU
Das Orakel von Delphi
Streuner und Regina verbrachten ihren Urlaub gemeinsam in Griechenland. Sie waren gerade in
Delphi.
Fragte Regina: »Wollen wir uns nicht das Orakel von Delphi ansehen?«
»Klar.«
Beim Orakel angekommen, bemerkten Regina und Streuner eine lange Menschenschlange.
»Was tun all die Leute da?«, fragte Streuner einen jungen Burschen, der mit einem
Bauchladen herumlief und heiße Brötchen verkaufte.
Der Junge antwortete nicht und wandte sich wieder ab.
»Gib uns zwei Brötchen«, sagte Regina.
»Die Leute befragen das Orakel, was sonst«, erklärte da der Junge.
»Das Orakel? Kostet das etwas?«
»Ihr müsst ihm nur ein heißes Brötchen geben, um eine Antwort zu erhalten.«
Regina kaufte zwei weitere Brötchen. Streuner sah sie böse an.
»Ach, komm schon! So teuer ist das nun auch wieder nicht.«
Sie stellten sich an der Schlange an. Regina und Streuner bemerkten, dass tatsächlich jeder
der Touristen ein heißes Brötchen in seinen Händen hielt.
Es ging nur sehr langsam vorwärts.
»Was wirst du fragen?«, fragte Streuner.
»Hm. Ich weiß noch nicht. Ist dir schon etwas eingefallen?«
Achselzucken.
Da standen sie also mit heißen Brötchen in den Händen in einer Menschenschlange unter
der sengenden Sonne in Griechenland und überlegten, was sie einem echten Orakel fragen
könnten.
Als sie allmählich nach vorne kamen, hörten sie aufmerksam den Fragen und Antworten zu.
Schließlich standen sie selbst vor dem Orakel.
Zuerst warf Regina dem Orakel ihr Brötchen hin.
»Werden wir viele Kinder haben?«, fragte sie.
»Mehr als euch lieb sein werden«, antwortete das Orakel.
»Du bist an der Reihe«, flüsterte Regina und rempelte Streuner mit dem Ellbogen an, damit
er aus seinem Nachdenken erwachte.
»Gut.« Er gab dem Orakel sein Brötchen. »Was war zuerst da: Ei oder Huhn?«
Streuner und Regina warteten gespannt. Das Orakel gab keine Antwort. Streuner flüsterte
Regina zu, um das Orakel nicht beim Nachdenken zu stören: »Das war eine Hausaufgabe
unseres Philosophielehrers. Wir konnten sie nie lösen.«
Nach einiger Zeit wurden die Leute hinter Streuner und Regina ungeduldig. »Du, wir gehen
besser«, flüsterte die Regina dem Streuner zu und zog ihn am Ellbogen sanft mit sich.
»Was ist das?«, hörten sie die Leute laut hinter sich klagen. »Das Orakel antwortet nicht
mehr!«
Streuners Frage beschäftigte das Orakel eine lange Zeit. So lange nämlich, bis es verhungert
war.