Da auch ich zum arbeitenden Volk gehöre, was leider

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Da auch ich zum arbeitenden Volk gehöre, was leider
Rock Hard Festival 2007 / Amphitheater Gelsenkirchen
Rock Hard Festival 2007 / 25- 27.05.2007 Amphitheater Gelsenkirchen
Die nunmehr fünfte Edition des an Pfingsten stattfindenden Rock Hard Festivals stand an und versprach, trotz einiger
Bandabsagen wieder zu einem großartigem Metalfest zu werden. Man hatte sich entschieden, die kleine Bühne oben
nicht mehr zu nutzen und direkt mit der großen Bühne zu starten. Nun, viele nahmen das an, auch wenn ich persönlich
das intime Freitagsflair doch etwas vermisse. Nun, man muss halt mit Veränderungen leben können.
Da auch ich zum arbeitenden Volk gehöre, was leider nicht so früh freibekam, verpasste ich die ersten
Bands, wovon aber glücklicherweise Mr.Graves zumindest ein paar Fotos schießen konnte, die ja auch für
sich sprechen.
Für Meinereinen begann dann der Reigen mit den alten Recken von „Grave Digger“, die unglaublich viel
Spaß an ihrem Gig hatten und in 70 Minuten einen Knaller nach dem anderen rausknallten.
Dementsprechend gut war dann auch die Stimmung, denn bei Hits wie „Rebellion“,“Knights of the Cross“,
„Headbangin´Man“ und dem kultigen „Heavy Metal Breakdown“ kann man einfach nichts falsch machen. So
mutierten die Grabschaufler zum heimlichen Headliner und waren der Gewinner des Abends.
Dieses konnte man von den nachfolgenden „Hammerfall“ nicht behaupten. Statisch, gelangweilt und lustlos
wirkten die fünf Schweden auf das Publikum, das sich selbst Hardcorefans irgendwann gelangweilt
abwendeten. Die Lightshow war allerdings toll und auch das Bandlogo mit 10 Bassdrums auszuleuchten,
hatte einen gewissen Charme.
Erst zum Schluss, als man mit einigen Hits wie „Hearts on Fire“ oder dem obligatorischen „Hammerfall“
anrückte, kam so was wie Stimmung auf. Für eine Band wie „Hammerfall“ allerdings viel zu wenig und so
verließen viel enttäuscht schon vor Ende des Gigs das Gelände.
Der Samstag begann dann mit den Koblenzern von „Metal Inquisitor“, die von Anfang an zeigten, wo der
Hammer hängt. Die Jungs hatten richtig viel Spaß an den Backen, eine großartige Spiellaune und einfach
Bock zu rocken. Dieses mussten dann sogar Besucher, die mit dem traditionellem Stoff nicht soviel anfangen
konnten, neidlos anerkennen und ließen sich von der guten Stimmung anstecken. So kann man auch Fans
gewinnen. Klasse Gig !!
Zu den nachfolgenden „Maroon“ fällt einem nicht mehr ein, als übelstes Gebrüll, dumpfes Rumgeprolle und
hochnotpeinliche Ansagen. Nun, wenigstens gab es einen schönen Pogopit.
„Turisas“ aus Finnland waren den meisten eher unbekannt, aber der Humppametal der insgesamt sieben
Trolle wusste durchaus zu gefallen. Stimmung machten ja vorher schon die Orks, die durch das Publikum
liefen. Nun, die Fellmäntel, wofür einige Steiffteddybären ihr Fell lassen mussten, wirkten dazu noch sehr
knuffig. Recht amüsanter Gig.
Was soll man sagen wenn eine Legende erscheint? Nichts, außer huldigend zu knien. So erschien „Ross the
Boss“ nebst den Musikern von „Ivory Night“. Nun, und was soll man sagen? Es war grandios.
EinManowarklassiker reihte sich an Klassiker. „Shell Shock“, „Death Tone“, „Gloves of Metal“, „Fighting the
World“. Es bleiben kaum Wünsche offen. Zu “Kill with Power” kam dann “Rhino” auf die Bühne und man
merkte direkt den Qualitätsunterschied. Der alte Recke hatte einen Wumms drauf, der sofort alles wegblies.
Großartig. Und auch wenn die Stimme von „Patrick Fuchs“ nicht die Durchschlagskraft eines „Eric Adams“
besitzt, so legte er eine Inbrunst in die Songs, dass man ihm die Freude da oben zu stehen blind glaubte.
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Ob allerdings die Teletubbieeinlage von „Bruder Cle“ während „Valhalla“ eine so tolle Idee war, sei
dahingestellt. Kann man sich drüber streiten. Nichtsdestotrotz waren sehr viele Besucher nach diesem Auftritt
mehr als glücklich und man konnte sogar die eine oder andere Freudenträne sehen.
Was soll man zu „Vader“ noch groß sagen? Cooler Death Metal, routinierte und gut aufeinander eingespielte
Band und ein Haufen Songs, die einfach nur Arsch treten. Was will man mehr? Achja, das „Raining
Blood“-Cover. Aber das bekam man dann auch. Einfach gut.
Und wieder eine Legende. „Armored Saint“ betrat die Bühne und spielte einen ihrer rar gesäten Gigs.
Dementsprechend gut war die Stimmung auf beiden Seiten. Das man einen Haufen Hits spielen würde, war
dementsprechend vorprogrammiert und was soll man zu Songs wie „Glory Hunter“, „Symbol of Salvation“
oder „March of the Saint“ noch groß sagen? Nebenbei war die stimmliche Leistung von „John Bush“ wieder
überragend. Der Mann hatte einfach Spaß. So ging allerdings nach nur 75 Minuten ein wirklich großartiger
Gig zuende und mit „Lesson well learned“ verabschiedete man sich dann. Hoffentlich auf ein baldiges
Wiedersehen.
Jahrelang bemühte man sich und es sollte einfachnicht klappen, aber was lange währt wird endlich gut.
„Death Angel“ kamen endlich zum Festival und vom ersten Riff an war der Mob am toben. Topsound, geile
Lightshow, eine gutgelaunte Band und hungrige Fans. Dementsprechend kurzweilig war dann der Auftritt der
Kalifornier. Im vorderen Bereich ging es derbst zur Sache, so dass die Security recht viel zu tun hatte.
Trotzdem ging es recht stressfrei ab und bei aller Aggressivität, wirkte der Gig sehr entspannt. Das die Jungs
zu den Gewinnern des heutigen Tages zählten, dürfte dabei mehr als nur logisch sein. Trotz des
zwischenzeitlich einsetzenden Regengusses ein großartiger Gig.
Wo sieht man die verrückten Wikinger eigentlich nicht? Nun, vor einigen Jahren noch nachmittags, durfte
man heute den Headliner mimen. Und bei strömendem Regen und dem Kommentar, „Petrus, ist das alles
was du kannst“, stürmten die schwedischen Biervernichter die Bühne und heizten dem Publikum noch mal so
richtig ein. Klar, bei dem Mistwetter musste man die Leute warm halten, damit es keine Erkältungen gibt.
Irgendwann knüppelten „Amon Amarth“ auch den letzten Regentropfen weg und ließen nur noch vor Hitze
dampfende Fans zurück. So muss ein Auftritt sein.
Der letzte Tag brach an und für mich begann der Tag erst mit den Schwedenblackies „Dark Funeral“. Nun,
und direkt zu Beginn des Auftritts kam die Sonne raus, was entgegen aller Erwartungen nicht dazu führte,
dass die Band zu Staub zerfiel.
Leider war nicht allzu viel vor der Bühne los, vielleicht war die nachmittägliche Uhrzeit doch nicht so gut
gewählt für diese Art des Metal. Nun, Spaß gemacht hat es trotzdem.
Nun noch mal die Becher gefüllt, den Wanst gestreichelt und vor die Bühne gehopst. Denn die vier Vollirren
aus Frankfurt, auch „Tankard“ genannt, stürmten die Bühne und von der ersten Sekunde herrschte party pur.
Die Show war einfach geil, bot mit einem Haufen flacher Witze, geiler Stimmungssongs, „Rectifier,
„Beermuda“ und „Zombie Attack“ großartige Unterhaltung.
Man bedankte sich für 25 Jahre Erfolglosigkeit, tröstete ein paar Schalker und Gerre gab seine Verlobung
mit „Bobby Schottkowski“ bekannt. Liebe ist doch was Schönes und wenn zwei Menschen sich finden, ist das
wundervoll. Mit „Freibier“ und „(Empty/ Tankard“) schickte man das Publikum zurück an die Theken zum
nachfüllen der Bierbecher.
Legendendemontage, ja oder nein? Keiner weiß es so genau. Denn was „Paul die Anno“ ablieferte, hatte
zwar Kultcharakter und traurigen Charme, aber objektiv betrachtet war der Gig unter aller Sau. Ein völlig
fertiger Paule und eine drittklassige Garagencoverband machten sich an, alte „Iron Maiden“-Klassiker so
richtig durch den Wolf zu drehen. Keine Frage, es war schön diese alten Songs vom Originalsänger noch mal
zu hören, aber gut ist was anderes. So verhackstückte man in billigster Garagenpunkrumpelmetalmanier
einen Klassiker nach dem anderen und konnte nur aufgrund des Nostalgiewertes punkten. So blieb ein
bittererer Beigeschmack, der auch durch den „Ramones“-Coversong nicht unbedingt verbessert werden
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konnte. Allerdings waren die Freudentränen von „Paul di Anno“ echt.
Ein denkwürdiger Gig, von welchem Standpunkt auch immer.
Wenige Leute verliefen sich danach zu den Proggies „Spocks Beard“. Nun, musikalisch zwar über alle
Zweifel erhaben, ist Stimmung nicht gerade eine der Tugenden der Jungs. So war die Band definitiv um
diese Zeit fehl am Platze.
Man kann von „Axel Rudi Pell“ halten was man will. Aber er ist ein Topgitarrist, hat eine gute Band und einen
tollen Sänger in seinem Kreis. Zwar war der etwas antiquierte Metal so gar nicht mein Ding, aber trotzdem.
Gute Musik machen können die Jungs.
Nun sollte es zum endgültigen Höhepunkt kommen. „Thin Lizzy“, die Hardrocklegende aus Irland, die wirklich
Rockgeschichte geschrieben hat. Dementsprechend groß waren die Erwartungen und warten musste man
lange. Sehr lange. Denn die Jungs ließen sich über 30 Minuten Zeit, bis man sich endlich auf die Bretter
bequemte. Nun, dementsprechend kurz war der Gig, nämlich nur eine Stunde und trotz einer guten
Hitauswahl, wie Songs vom Schlage „Jailbreak“, „Bad Reputation“ und „The Boys are back in Town“
beweisen und einer guten Lightshow, blieb ein bitterer Beigeschmack.
Solch ein Rockstargehabe kann man sich auf einem solch kleinen Festival einfach schenken und so macht
man sich nicht viele Freunde. Viele Fans waren dementsprechend enttäuscht und schimpften nach Ende des
Gigs zu Recht über die Herren Rockstars.
Trotzdem, das ganze Wochenende war mal wieder grandios. Trotz Bandabsagen, trotz des schlechten
Wetters und diverser Starallüren. Man schaffte es wieder, eine großartige Metalparty zu veranstalten, die
man so nur noch selten hat.
Die Ideen die man nebenbei hatte, auf der Partystage Luftgitarrenwettbewerbe stattfinden zu lassen,
Fußballverrückten das DFB-Pokalfinale sehen zu lassen, Autogrammstunden und vielen mehr, stießen auf
viel Gegenliebe.
Auch das ganze drumherum war wieder gut organisiert. Saubere Toiletten, akzeptable Getränke und
Essenspreise, faire Security. Was will man mehr? Nur das man wohl in der Nacht von Donnerstag auf Freitag
mit dieben auf dem Campingplatz zu tun hatte, fiel negativ auf. Aber das kann man dem Veranstalter
schlecht vorwerfen.
Alles in allem war die fünfte Auflage des Rock Hard Festivals wieder ein großartiges Happpening und auch
im nächsten Jahr dürfte man sich an Pfingsten wieder ins Gelsenkirchener Amphitheater begeben, denn
dann feiert man 25 Jahre Rock Hard.
Bis zum nächsten Jahr !!!
Madrebel (Text) / Maximilian Graves (http://bilder.planetheavymetal.de/index.php?cat=12)
(c) by 'PlanetHeavyMetal'
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