Bauer_Schoenbaeck [Schreibgeschützt]
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Entflechtung der intragovernmentalen Transfers Helfried Bauer1), Wilfried Schönbäck2), Johann Bröthaler2) Reform des Finanzausgleichs/öffentlichen Finanzmanagements – Internationale Erfahrungen und Reformperspektiven für Österreich Konferenz des WIFO und KDZ 18. November 2005 Arsenal, Objekt 20, 1030 Wien 1) Zentrum für Verwaltungsforschung Managementberatungs- und WeiterbildungsGmbH www.kdz.or.at 2) Fachbereich für Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik, Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung, Technische Universität Wien www.ifip.tuwien.ac.at Inhaltsverzeichnis A. Grundlagen der Wirkungsanalyse von Transfers 1. Transferarten und Wirkungskategorien - Überblick 2. Pauschaltransfer und zweckgebundener Transfer von fixer absoluter Höhe 3. Zweckgebundener Transfer in Prozenten der Bereitstellungskosten des geförderten Gutes B. Praktische Aspekte der Transferentflechtung 1. Empirische Untersuchungsergebnisse 2. Praktische Reformperspektiven 2 1 A1. Transferarten und Wirkungskategorien Abbildung 1: Transferarten und Wirkungskategorien im Überblick 3 Quelle: Bröthaler, Bauer, Schönbäck, 2006 A2. Pauschaltransfer und zweckgebundener Transfer von fixer absoluter Höhe (1/2) Abbildung 2: Zweckgebundener Transfer von fixer absoluter Höhe an eine Gemeinde: Lenkungs- und Sickereffekt des Transfers sowie Kosten- und Allokationseffizienz (Netto-Wohlfahrtseffekt) der Förderung durch den Transfer 1. Nicht zweckgeb. igT in Höhe von BD bewirkt c. p. Konsumveränderung GH von X und FJ von Y; Brutto-Wohlfahrtssteigerung i0 i1 2. Nicht zweckgeb. igT und zweckgeb. igT gleicher Höhe: oftmals gleiche Gleichgewichtslösung E1 (Ausnahme: bei stark einseitigen Präferenzen). 3. Zweckgeb. igT von fixer abs. Höhe bewirkt Lenkungs- und Sickereffekt (letzteres durch teilweise Substituition); daher geringe Fördereffizienz. Quelle: Bröthaler, Bauer, Schönbäck, 2006 4 2 A2. Pauschaltransfer und zweckgebundener Transfer von fixer absoluter Höhe (2/2) Abbildung 3: Wirkungen eines zweckgebundenen Transfers von fixer absoluter Höhe an eine Gemeinde, gebunden an hohes absolutes Minimalangebot des geförderten Gutes 1. Bedingung eines hohen Minimalangebots von X (OM) verzerrt Konsum: X wird um KM mehr konsumiert als ohne diese Bedingung, Y um GJ weniger. 2. Wohlfahrtssteigerung nur i0 i1, d. h. weniger als ohne diese Bedingung. Quelle: nach Wilde (1971, p. 148) sowie Bröthaler, Bauer, Schönbäck, 2006 5 A3. Zweckgebundener Transfer in Prozenten der Bereitstellungskosten des geförderten Gutes (1/2) Abbildung 4: Wirkungen eines zweckgebundenen, in Prozenten der Bereitstellungskosten eines Gutes X definierten Transfers moderater Höhe an eine Gemeinde, gebunden an die auf 100 Prozent fehlende Eigenleistung der Gemeinde 1. Bedingung für Transfer NE1: Eigenleistung des Transferempfängers, JN. 2. Dies verstärkt den Lenkungseffekt und damit die Kosteneffizienz der Förderung. Quelle: nach Wilde (1968, p. 343) sowie Bröthaler, Bauer, Schönbäck, 2006 6 3 A3. Zweckgebundener Transfer in Prozenten der Bereitstellungskosten des geförderten Gutes (2/2) Abbildung 5: Wirkungen a) eines zweckgebundenen, in Prozenten der Bereitstellungskosten eines Gutes X definierten Transfers großer Höhe an eine Gemeinde, gebunden an die auf 100 Prozent fehlende Eigenleistung der Gemeinde und b) eines gleich hohen Pauschaltransfers Wohlfahrt der Gemeindebürger wird durch zweckgeb. proz. Transfer von i0 auf i3 erhöht, durch Pauschaltransfer auf i4 A i4 i3 Zweckgeb. proz. Transfer: Substitutionseffekt (E0 R) und Einkommenseffekt (R E3) gehen hinsichtlich x in entgegengesetzte Richtungen. Daher Kosteneffizienz der Förderung < 1 A’ E4 i1 i2 Preis-/ EinkommensKonsum-Pfad i0 R’’ E3 R N Q G L J E0 E0' E2 F E1 2. Wohlfahrtsanstieg (i0 i3) geringer als bei gleich hohem Transfer ohne Zweckbindung (i0 i4). S Q’ H R’ O Annahme: keine Transaktionskosten C B K M T D B’ P Zweckgeb. proz. Transfer: Lenkungseffekt: R’’ E3 (= HP) Zweckgeb. proz. Transfer: Förderhöhe = QE3 (= Q’P) 1. Große Förderquote (hier QE3/NE3;) steigert Konsum von X so stark (von OH auf OP), dass X inferior wird. Daher verkehrte Substitution. Bewirkt geringere Fördereffizienz. Menge x des durch den Transfer geförderten öffentlichen Gutes X Quelle: Bröthaler, Bauer; Schönbäck, 2006. 7 B. Praktische Aspekte der Transferentflechtung B1. Empirische Untersuchungsergebnisse (1/5) Abb. 8: Netto-Transfers im Staatssektor nach Subsektoren, in Mio €, 1995-2003 (Mio €) 10.000 8.000 in Mio. Euro 6.000 4.000 2.000 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 -2.000 Landesebene Wien (Land u. Gem.), Wr. Fonds Gemeindeverbände Sozialversicherungsträger Gemeinden ohne Wien Quelle: Bröthaler, Bauer, Schönbäck, 2006. 8 4 B1. Empirische Untersuchungsergebnisse (2/5) Abb. 9: Intragovernmentale Netto-Transfers der Gemeinden (ohne Wien) 1995-2004 (Mio €) 600 400 200 Mio. Euro o 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 -200 -400 -600 -800 -1.000 Sekundäre Netto-Transfers Sek. Netto-Trans fers (erhoben) Tertiäre Netto-Transfers Tert. Netto-Trans fers (erhoben) Gesam te intragov. Netto-Transfers -1.200 Quelle: Bröthaler, Bauer, Schönbäck, 2006 9 B1. Empirische Untersuchungsergebnisse (3/5) Abb. 10: Intragovernmentale Netto-Transfers der Gemeinden (ohne Wien) nach Finanzkraft-Quintilen im Jahr 2003 (€ pro Einw.) 200 150 Euro pro Einwohner 100 50 0 1. FK-Quintil 2. FK-Quintil 3. FK-Quintil 4. FK-Quintil 5. FK-Quintil -50 -100 -150 -200 -250 Sekundäre Netto-Transfers Tertiäre Netto-Transfers Gesamte intragovernmentale Netto-Transfers Ges. i.g. Netto-Transfers ohne ausgew. Gem. 10 Quelle: Bröthaler, Bauer, Schönbäck, 2006 5 B1. Empirische Untersuchungsergebnisse (4/5) Abb. 11: Sozialhilfe i. w. S.: Einnahmen und Ausgaben sowie ig. Transfers der Gemeinden (ohne Wien) im Jahr 2003 (€ pro Einw.) 250 200 Euro pro Einwohner 150 100 50 0 bis 2500 EW -50 2501-5000 EW 5001-10000 10001-20000 20001-50000 EW EW EW über 50000 EW (o.W.) -100 -150 -200 Einnahm en Aus gaben Einnahm en/Aus gaben-Saldo Laufende i.g. Trans fereinnahm en Laufende i.g. Trans feraus gaben Laufender i.g. Trans fers aldo Quelle: Bröthaler, Bauer, Schönbäck, 2006 11 B1. Empirische Untersuchungsergebnisse (5/5) Abb. 12: Funktionsspezifische Saldi der laufenden intragovernmentalen Transfers inkl. Kostenbeiträge der Gemeinden (ohne Wien) im Jahr 2003 (€ pro Einw.) 50 0 1. FK-Quintil 2. FK-Quintil 3. FK-Quintil 4. FK-Quintil 5. FK-Quintil Euro pro Einwohner -50 -100 -150 -200 -250 -300 -350 -400 Sozialhilfe 12 Pflichtschulen Krankenanstalten Siedlungswasserwirtschaft Quelle: Bröthaler, Bauer, Schönbäck, 2006 6 B2. Praktische Reformperspektiven (1/2) Ursprüngliche Steuerungsziele von intragov. Transfers treten in den Hintergrund; hauptsächlich allokative Steuerungsziele verfolgen Teile der ig Transfers sind Finanzierung über Steuern / Gebühren forcieren; Abbau v. Kofinanzierungen Teile der ig Transfers sind auf Bereinigen der gemischten Trägerschaft reduziert verbundene Finanzierung Kofinanzierungen laufender Aufgaben / von Projekten gemischte Trägerschaft von Aufgaben zurückzuführen Ein Teil der ig Transfers zwischen Gemeinden (bzw. Gemeinden und Gemeindeverbänden) dient dem Abgelten von erbrachten Leistungen Arbeitsteilung bei einzelnen Aufgaben zwischen benachbarten Gemeinden verstärkt nutzen 13 B2. Praktische Reformperspektiven (2/2) Überprüfen der Aufgaben- und Kompetenzverteilung; Verstärken der „Konnexitätsgrundsätze“ Politische Steuerung von ig Transfers durch Bündeln und Beschränken sowie Abstimmen der Ziele der Geber und Empfänger im Konsensweg Verstärkte Zielorientierung der igT Transferinformationssystem (Ziele, Finanzströme, Wirkungen) einrichten 14 7 Quellenverzeichnis Bröthaler, J., Bauer, H., Schönbäck, W. 2006. Österreichs Gemeinden im Netz der finanziellen Transfers: Steuerung, Förderung, Belastung. Springer-Verlag. Wien New York. Brümmerhoff, D. 2001. Finanzwissenschaft. R. Oldenbourg Verlag. 8. Aufl. München – Wien. Meyer, S., Zwischenstaatliche Finanzzuweisungen im zusammenwachsenden Europa. Zur Gestaltung eines Finanzausgleichs für die Europäische Union. Finanzwissenschaftliche Schriftenreihe. Hg. W. Albers et al. Band 97. Peter Lang. Frankfurt am Main. 2000. Wilde, J. A. 1968. „The expenditure effects of grant-in-aid: programs“. National Tax Journal 21:3, pp. 340-348. Wilde, J. A.1971. „Grants-in-aid: the analytics of design and response“. National Tax Journal 24:2, pp. 143-155. 15 8