Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm
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Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm
STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH Daten, Informationen, Analysen @ www.statistik.zh.ch statistik.info 14/2002 02 Raum, Landschaft, Umwelt Felix Bosshard Statistisches Amt des Kantons Zürich Das Wetter im Jahr 2001: Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm Warm und sonnig trotz hohen Niederschlagsmengen Das Jahr 2001 setzte die seit 1997 dauernde Serie warmer Jahre fort. Der Wärmeüberschuss entstand in den Monaten Januar bis März, Mai, August und Oktober. Deutlich zu kalt war hingegen der September, etwas zu kalt die Monate April und November. Auf der ganzen Alpennordseite und in weiten Teilen von Graubünden war das Jahr 2001 nass. Im nördlichen Teil des Kantons Zürich sowie in den nördlich und östlich anschliessenden Gebieten war es sogar sehr nass. Allgemein gab es bis September auf der Alpennordseite überwiegend nasse Monate. Extrem hohe Niederschlagsmengen fielen im März, im nördlichen Kantonsteil mehr als dreieinhalb mal soviel wie normal. Zu trocken waren dagegen die Monate Mai und Dezember. Im Mittelland war das Jahr 2001 überdurchschnittlich sonnig. Sehr sonnig war der Mai, aber auch im Juni, August, Oktober und Dezember wurde eine überdurchschnittliche Besonnung registriert. März und September, sowie etwas weniger ausgeprägt der April, waren sonnenarm. Dies sind kurz zusammengefasst die wichtigsten Feststellungen zum Witterungsverlauf im Kanton Zürich im Jahr 2001. Alle diese Angaben stammen aus den Witterungsberichten der MeteoSchweiz. Bei der MeteoSchweiz kommen täglich Tausende von Messwerten zusammen und werden verarbeitet. Die MeteoSchweiz gibt regelmässig Datenzusammenstellungen in Form von Monatsbulletins heraus. Die wichtigsten Klimadaten jedes Jahres erscheinen jeweils in den Annalen der MeteoSchweiz. English Abstract Seite 9/12 statistik.info STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH 14/2002 Trotz viel Niederschlag ein warmes und sonniges Jahr Dieser Temperaturverlauf der Herbstmonate widerspiegelt sich auch in Grafik 1. Trotz deutlich kürzeren Tagen war es im Oktober wärmer als der September, deshalb weist diese Grafik bei allen vier Messstationen im Herbst einen ungewöhnlichen Verlauf auf. Auch der grosse Temperaturanstieg von April zu Mai ist gut sichtbar. Die Serie von warmen bis sehr warmen Jahren setzte sich auch 2001 fort, bereits zum fünften Mal in direkter Folge lag das Jahresmittel um mehr als ein Grad über dem Normwert. Nachdem das Jahresmittel im Vorjahr einen um rund 2 Grad höheren Wert als den Normwert erreichte, war es im Jahr 2001 etwas weniger warm. Die Jahresmitteltemperatur lag bei den Stationen im Kanton Zürich wieder, wie in den Jahren 1997–1999, um 1,1ºC bis 1,2ºC über dem Normwert. In Grafik 1 sind auch die monatlichen Niederschlagswerte der für den Kanton Zürich wichtigsten vier Messstationen dargestellt. Besonders auffallend sind die weit über dem Normwert liegenden Niederschlagsmengen im März. Dieser Wert erreichte in Wädenswil das zweieinhalbfache des Normwertes, in Zürich rund das dreieinhalbfache und in Schaffhausen sogar das Vierfache des Normwertes. Da sich die Niederschläge regelmässig über den ganzen Monat verteilten, kam es nicht zu grösseren Überschwemmungen. Deutlich überdurchschnittliche Niederschlagsmengen wurden von allen Stationen auch in den Monaten April und September gemessen, teilweise auch im Januar und Juni. Unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen fielen in allen vier Stationen im Februar und Dezember. Acht der zwölf Monate dieses Jahres waren zu warm. Die Monate Januar, Februar, März, Mai, August und Oktober trugen besonders stark zum hohen Durchschnittswert des Jahres bei. Der Winter (Dezember 2000 bis Februar 2001) gehörte im Mittelland zu den vier wärmsten seit Messbeginn 1864. Deutlich zu kalt war der Monat September, während die Monate April, November und Dezember geringe negative Abweichungen vom Normwert aufwiesen. Auf den kühlen April folgte ein sehr warmer Mai mit hochsommerlichen Temperaturen im letzten Monatsdrittel. Die Schönwetterperiode im August und damit der Hochsommer endete erst am 27. August. Dann wurde es aber rasch trüb und kühl, denn im September waren fast alle Tage zu kalt. Es war der kühlste September seit 1972. Auf diesen Folgte ein ausgesprochen sonniger und warmer Oktober, der wärmste Oktober seit Messbeginn 1864. Im Gegensatz zum nasskalten Dezember war es im niederschlagsreichsten Monat des Jahres 2001, im März, überdurchschnittlich warm. Subtropisch-milde Luftmassen führten zu viel Niederschlag und Bewölkung. Die starke Bewölkung beeinträchtigte zwar die Sonneneinstrahlung und führte dazu, dass es im März 2001 nur halb so viele Stunden Grafik 1 Lufttemperatur (°C) Dez Nov Sep Okt Juli Aug Juni Apr Mai März Jan Dez Nov Sep Okt Aug Juli Juni Mai Apr März Jan Lufttemperatur: Norm 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 -25 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 -25 Schaffhausen, 437 m ü.M. Lufttemperatur 2001 Lufttemperatur (°C) 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 -25 Feb 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Niederschlag: Norm Zürich-SMA, 556 m ü.M. Feb Dez Nov Sep Okt Aug Juli Juni Mai Apr März Jan Feb Niederschlag (mm) 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Niederschlag 2001 Wädenswil, 463 m ü.M. 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Niederschlag (mm) Lufttemperatur (°C) 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 -25 Niederschlag (mm) Dez Nov Sep Okt Juli Aug Juni Apr Mai März Jan Feb Niederschlag (mm) Zürich-Kloten, 436 m ü.M. 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Lufttemperatur (°C) Lufttemperaturen und Niederschläge: Jahreszeitlicher Verlauf 2001 Quelle: SMA-MeteoSchweiz Das Wetter im Jahr 2001: Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm 2/12 www.statistik.zh.ch statistik.info STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH 14/2002 Sonnenschein gab, wie sonst im März. Wegen der Bewölkung waren die Nächte aber ausgesprochen mild. lich warm. Der 15. August war in Schaffhausen mit 31,8ºC der wärmste Tag des Jahres und fiel in diese Periode. Der kälteste Tag des Jahres 2001 war in Zürich-Kloten der 24. Dezember, in den anderen Stationen der 14. Dezember. Am Abend des 13. Dezembers erreichte sehr kalte Luft aus Russland den Alpenraum. Die Bise frischte stürmisch auf, die Temperaturen sanken rasch von +1ºC bis +6ºC am Nachmittag auf unter -10ºC um Mitternacht. Dieser Temperatursturz und die örtlich kräftigen Schneeschauer führten zu einem Verkehrschaos im Kanton Zürich. Am 14. Dezember war es trotz Sonnenschein mit Tageshöchstwerten von -10ºC bitterkalt. Der tiefste Wert bei den Stationen im Kanton Zürich wurde jedoch nicht am 14. Dezember, sondern am Heiligabend mit -15,7ºC in Zürich-Kloten gemessen. Dieser Wert liegt knapp unter den Minimaltemperaturen der anderen Stationen im Kanton. Auch wenn es im Jahr 2001 nicht ganz so warm wie im Vorjahr war, lag die Jahresmitteltemperatur doch um mehr als ein Grad über dem Normwert der Periode 1961–1990. Seit anfangs der Neunzigerjahre lag einzig der Jahresdurchschnitt des Jahres 1996 unter dem neuen Normwert der Periode 1961–1990. Diese Häufung von warmen und sehr warmen Jahren wird auch aus Grafik 2 ersichtlich. Das letzte Jahrzehnt war mit Abstand das wärmste des 20. Jahrhunderts. Diese Tendenz setzt sich auch zu Beginn des neuen Jahrhunderts fort. Die hohen Jahresdurchschnittswerte der vergangenen Jahre setzen sich aus überdurchschnittlich warmen Monatswerten zusammen. In den meisten Jahren des vergangenen Jahrzehnts waren nur ein oder zwei Monate zu kalt und häufig zehn Monate zu warm. Betrachtet man nur die Monate mit einer Abweichung von 2 Grad oder mehr vom Normwert, so wird die Häufung von überdurchschnittlich warmen Monaten noch klarer: In 41 der 120 Monate der vergangenen 10 Jahre, also in einem Drittel aller Monate, war es um zwei oder mehr Grad zu warm. Diesen 41 Monaten stehen nur vier Monate gegenüber in welchen es um zwei Grad oder mehr zu kalt war. Im Jahr 2001 war der September mehr als zwei Grad zu kalt. Diesem stehen allerdings sechs Monate gegenüber mit Werten um zwei oder mehr Grad über dem Normwert (vgl. Grafik 3). Diese Tendenz setzt sich auch im Jahr 2002 fort: Der Monatsdurchschnitt des Februars lag um über zwei Grad über dem Normwert. Eine erste Hitzeperiode gab es 2001 bereits Ende Mai mit Temperaturen, die nur knapp unter der Grenze von 30ºC blieben. Hochsommerliche Werte wurden dann erst wieder im letzten Monatsdrittel des Juni erreicht. Diese Schönwetterperiode hielt bis zum 7. Juli an. Die höchste in Wädenswil im Jahr 2001 gemessene Temperatur von 31,4ºC am 6. Juli fiel in diese Schönwetterperiode. In den anderen Stationen wurden in der hochsommerlichen Periode zwischen dem 25. Juli und dem 2. August noch höhere Werte gemessen. Die höchsten Werte des Jahres wurden in Zürich-Kloten und Zürich SMA am 2. August mit 32,2ºC resp. 31,0ºC gemessen. Nach einer kühleren Periode zwischen dem 4. und 12. August wurde es dann bis zum 27. August nochmals hochsommer- Grafik 2 Lufttemperaturen: Jahresmittelwerte und Jahrzehntmittelwerte 1901–2001 Messstation Zürich SMA 12 Jahresmittelwert Mittelwert des Jahrzehntes Lufttemperatur (°C) 10 8 6 4 0 1901 1903 1905 1907 1909 1911 1913 1915 1917 1919 1921 1923 1925 1927 1929 1931 1933 1935 1937 1939 1941 1943 1945 1947 1949 1951 1953 1955 1957 1959 1961 1963 1965 1967 1969 1971 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2 Quelle: SMA-MeteoSchweiz Das Wetter im Jahr 2001: Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm 3/12 www.statistik.zh.ch statistik.info STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH 14/2002 Grafik 3 Grafik 4 Abweichung der Lufttemperatur von der Norm, Monatswerte nach Jahren 1992–2001 Niederschlagsmengen 1975–2001 Messstation Zürich SMA Messstation Zürich SMA 1 600 6 Niederschlagsmenge in mm 1 000 800 600 400 2000 1995 1990 1985 1980 1975 0 Quelle: SMA-MeteoSchweiz Quelle: SMA-MeteoSchweiz Grosse Niederschlagsmengen Wädenswil und die teilweise hochgelegenen Stationen im Zürcher Oberland, insbesondere auf dem Bachtel und in Bauma, weisen markant höhere Niederschlagssummen aus als Andelfingen, Schaffhausen oder Wil im Norden. Je höher und je näher bei den Alpen eine Station liegt, desto grösser ist die gemessene Niederschlagsmenge. Dies bestätigen die Ergebnisse des Jahres 2001 weniger deutlich als in anderen Jahren: Im vergangenen Jahr fiel insbesondere im Norden des Kantons überdurchschnittlich viel Niederschlag, in diesen Stationen wurde der Normwert deutlicher übertroffen als in den Stationen im südlichen Kantonsteil. Dadurch gibt es bei den Niederschlagsmengen des Jahres 2001 weniger grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Stationen als bei den Normwerten (vgl. Karte 1 und Tabelle 3). Das Jahr 2001 war ein sehr niederschlagsreiches Jahr; bei allen Messstationen im Kanton Zürich und in dessen näheren Umgebung wurden über dem Normwert liegende Mengen gemessen. Für viele Stationen lagen diese Werte um 30 bis 50 Prozent über dem Normwert. Die Messwerte der meisten Stationen lagen nur wenig unter den extrem hohen Niederschlagsmengen des Jahres 1999. Auf das Jahr 2000 mit durchschnittlichen Niederschlagsmengen folgte somit wieder ein sehr nasses Jahr. Die grösste Tagesniederschlagsmenge wurde von fast allen Stationen in unserem Kanton und in der näheren Umgebung im Sommer gemessen. Für die Mehrzahl aller Stationen war der 15. Juli der niederschlagsreichste Tag, bei anderen fiel am 3. August eine noch grössere Niederschlagsmenge. Der niederschlagsreichste Tag des Jahres 2001 erreichte meist Werte zwischen 40 und 50 mm Niederschlag. Dies ist weniger als am niederschlagsreichsten Tag des Vorjahres und deutlich weniger als am 12 Mai 1999, als an einem Tag 90 bis 100 mm Niederschlag gemessen wurde. Auch dieses, im Vergleich zu anderen Jahren niedrige Maximum des niederschlagsreichsten Tages zeigt, dass die hohe Niederschlagsmenge des Jahre 2001 das Ergebnis mehrerer Regenperioden ist und nicht konzentriert an wenigen Tagen fiel. Überdurchschnittlich sonnig Die Sonnenscheindauer lag 2001 im Mittelland, und damit auch an den hier untersuchten Messstationen, leicht über dem Normwert. Der hohe Wert des Vorjahres wurde jedoch nicht erreicht. In Wädenswil lag die Sonnenscheindauer um 11 Prozent über dem Normwert. Die grössten positiven Abweichungen gegenüber dem Normwert erreichten die Region des oberen Zürichsees, das Südtessin und der Bodenseeraum. Weniger deutlich über dem Normwert lag die Sonnenscheindauer in Schaffhausen ( 8 Prozent), in der Stadt Zürich bei der SMA (7 Prozent) und in Zürich-Kloten (4 Prozent). Die Niederschlagsmengen sind ein Abbild der Topografie des Kantons. Die Stationen im Süden des Kantons wie Das Wetter im Jahr 2001: Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm Normwert 1 200 200 2001 2000 -4 1992 -3 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 1999 -2 • • • • • • • • • • • • • • • • • 1998 0 -1 • • • • • • • • • 1997 1 • • • • • • • • • • 1996 2 • • • • • • • • • 1 400 1995 3 1993 Abweichung in °C 4 • • • • • • • • • 1994 5 4/12 www.statistik.zh.ch statistik.info STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH 14/2002 Karte 1 Niederschlagsmengen an ausgewählten Stationen 2001 Jahressumme und langjähriges Mittel, in mm Schaffhausen Legende: 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Jahressumme 2001 in mm 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Langjähriges Mittel in mm Rheinau 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Wil 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 ▲ Stammerberg 639 m ü.M. 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Stadlerberg 637 m ü.M. ▲ Lägern 866 m ü.M. ▲ Irchel 694 m ü.M. ▲ Bülach 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Reckenholz 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Opfikon 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Langnau a. A. 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Hausen a. A. 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Zürich-SMA Uetliberg 871 m ü.M. ▲ Zwillikon Tänikon TG 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Winterthur-Seen Waldegg 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Zürich-Kloten Otelfingen Dietikon 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Andelfingen Kaiserstuhl AG Niederneunforn TG Effretikon ▲ Schauenberg 892 m ü.M. 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Bauma 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Uster Greifensee 435 m ü.M. Küsnacht 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Albishorn 909 m ü.M. ▲ Sihlbrugg 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Pfäffikon 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Pfannenstiel 853 m ü.M. ▲ Wädenswil 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Pfäffikersee 537 m ü.M. Grüningen Hinwil 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Uerikon 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Zürichsee 406 m ü.M. Hörnli 1 133 m ü.M. ▲ Schnebelhorn 1 293 m ü.M. ▲ Bachtel 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 Hüttchopf 1 232 m ü.M. ▲ ▲ Brandegg 1 243 m ü.M. ▲ Bachtel 1 115 m ü.M. Rapperswil/Jona1 2100 1800 1500 1200 900 600 300 0 ▲ Höhronen 1 229 m ü.M. 1 Station Rapperswil ersetzt durch neue Station Jona (Kläranlage) Das Wetter im Jahr 2001: Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm Quelle: SMA-MeteoSchweiz 5/12 www.statistik.zh.ch statistik.info STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH 14/2002 Grafik 5 Grafik 6 Sonnenscheindauer nach Monaten 1998–2001 Sonnenscheindauer 1971–2001 Messstation Zürich SMA Messstation Zürich SMA 300 2 000 1998 1999 2000 1 800 1 Normwert 1 600 Normwert 200 Anzahl Stunden Anzahl Stunden 250 2001 150 100 1 400 1 200 1 000 800 600 50 2001 1998 1995 1992 1989 1986 1983 1980 Quelle: SMA-MeteoSchweiz Ausgesprochen sonnenarm waren die Monate März und September. Seit 1901 war nur der März 1964 noch sonnenärmer, der September 2001 war vielerorts sogar der sonnenärmste September seit 1901. Januar, Februar, Mai, Juni, Juli, August, Oktober und Dezember waren demgegenüber Monate mit überdurchschnittlich viel Sonnenschein. Da stabile Hochdrucklagen in den Monaten Januar, Februar, November und Dezember selten waren, gab es in dieser Zeit im Mittelland wenig Nebel und entsprechend ein teils deutliches Sonnenplus. Der grosse winterliche Überschuss an Sonnenstunden wirkte sich in der Jahressumme nur beschränkt positiv aus, weil die Wintersummen, wegen den kürzeren Tagen, gegenüber den Sommersummen wenig ins Gewicht fallen. Immerhin gaben sie den Ausschlag für eine positive Jahresbilanz der Besonnung (vgl. Grafik 5). Frosttage und Hitzetage als Indikatoren Das Wetter ist ein sehr komplexes Geschehen, welches auch durch eine Vielzahl von Messgrössen nur annäherungsweise beschrieben werden kann. Nicht nur die mittleren Tagestemperaturen eines Monats oder eines Jahres, die monatlichen und jährlichen Niederschlagssummen oder die durchschnittliche Sonnenscheindauer charakterisieren das Klima einer Stadt oder Region, sondern auch die Wetterextreme. Für die Messung von Extremwerten wird in der Meteorologie häufig die Anzahl von speziellen Tagen verwendet. Man unterscheidet vier verschiedene Typen von Tagen: Eistage sind Tage, an denen die Temperatur immer unter dem Gefrierpunkt liegt. Die Anzahl der Eistage hängt stark von der Höhe und nur wenig von der topografischen Lage der Messstation ab. Im Mittelland werden im langjährigen Durchschnitt rund 20 Eistage pro Jahr gezählt. Stationen an grösseren Seen weisen durch die ausgleichende Wirkung des Wassers vergleichsweise weniger Eistage auf. Die Anzahl der Eistage kann von Jahr zu Jahr stark schwanken und charakterisiert das Wetter im Winter. Eine überdurchschnittlich hohe Anzahl Stunden Sonnenschein hat nicht automatisch überdurchschnittlich hohe Temperaturen zur Folge. Trotz wenig Sonnenschein und viel Niederschlag war es im März 2001 deutlich zu warm. Im Vergleich zu den Normwerten und den Vorjahreswerten von Sonnenscheindauer und Jahresdurchschnittstemperatur kann jedoch im Jahr 2001 ein Zusammenhang erkannt werden: Das Jahr 2001 war gegenüber den Normwerten zu warm und überdurchschnittlich sonnig, es war aber weniger warm und weniger sonnig als im extrem warmen und sonnenreichen Jahr 2000. Das Wetter im Jahr 2001: Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm 1977 1 Normwert = Mittlere Sonnenscheindauer in der Zeitspanne 1961–1990 Quelle: SMA-MeteoSchweiz 1974 0 1971 Dez Nov Okt Sep Aug Juli Juni Mai Apr März Feb 200 Jan 0 400 Vor allem dank der Kälteperiode im Dezember gab es im Jahr 2001 deutlich mehr Eistage als im Vorjahr (vgl. Grafik 7). In Schaffhausen und Zürich-Kloten stieg im Dezember an 10 Tagen die Temperatur nicht über Null Grad, in Zürich SMA und Wädenswil sogar an 12 Tagen. In den Monaten Januar und Februar gab es dagegen nur wenige Eistage, in der Zeit des eigentlichen Hochwinters fehlten Kälteperioden. 6/12 www.statistik.zh.ch statistik.info STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH 14/2002 Frosttage sind Tage mit einer Minimaltemperatur von unter 0ºC. Im langjährigen Durchschnitt muss im Mittelland mit rund 90 Frosttagen pro Jahr gerechnet werden. Vor allem Stationen in Muldenlage und damit auftretender Kaltluftseenbildung weisen einen deutlich höheren Prozentsatz an Frosttagen auf als Stationen gleicher Höhe ohne dieses Merkmal. An der Messstation Flughafen Zürich-Kloten werden deutlich mehr Frosttage gemessen als an den am Hang gelegenen Stationen Zürich SMA und Wädenswil. Ein Ausblick auf die drei ersten Monate des Jahres 2002 zeigt, dass trotz kaltem Dezember und kalter erster Januarhälfte auch der Winter 2001/02 wieder deutlich zu warm war. Die Kälteperiode mit einer «Seegfrörni» des Pfäffikersees endete am 19. Januar. Die zweite Hälfte des Januars und die Monate Februar und März waren sehr mild. Dies bestätigen auch die Ergebnisse des Jahres 2001. Die erhobene Zahl von 89 Frosttage in Zürich-Kloten liegt etwas unter dem Mittel der vergangenen Jahre, jedoch deutlich über dem Vorjahreswert. In Schaffhausen gab es 85, in Zürich 68 und in Wädenswil 64 Frosttage. (vgl. Grafik 8). Die Bulletins der MeteoSchweiz enthalten die Messergebnisse von drei Stationen im Kanton Zürich, nämlich Zürich SMA, Flughafen Zürich-Kloten und Wädenswil. Im Nordteil des Kantons gibt es keine Station, dafür liegt die Station Schaffhausen, deren Standort die Landwirtschaftliche Schule Charlottenfels in Neuhausen am Rheinfall ist, nahe bei der Kantonsgrenze. Die Ergebnisse dieser Station sind für die nördlichen Gebiete des Kantons Zürich repräsentativ. Deshalb veröffentlichen wir seit Jahren die Ergebnisse dieser vier Stationen in unseren Publikationen und können so räumlich differenzierte Klimawerte für den Kanton Zürich ausweisen. Die Stationen unterscheiden sich bezüglich geografischer Lage, Höhe über Meer und lokaler Lage. Messstationen Sommertage treten im Schweizer Mittelland an rund zehn Prozent aller Tage auf. Dies sind Tage mit einem Temperaturmaximum grösser oder gleich 25ºC. Auch hier spielt die topografische Lage der Messstation neben der Höhe eine wichtige Rolle. Mit zunehmender Höhe nimmt die Zahl der Sommertage schon ab 500 m ü. M. deutlich ab. Die am Hang gelegene Station Zürich SMA unterscheidet sich auch diesbezüglich deutlich von der Messstation am Flughafen. Die unterschiedlichen lokalen Gegebenheiten widerspiegeln sich unter anderem in der Anzahl der speziellen Tage (siehe Abschnitt Spezielle Tage als Indikatoren). Die Zahl der Sommertage lag im Jahr 2001 bei allen vier Stationen ungefähr in der gleichen Grössenordnung wie meist in den vergangenen 25 Jahren. Mit 39 gab es in Zürich SMA weniger Sommertage als in Schaffhausen, Wädenswil und Zürich-Kloten (vgl. Grafik 9). Zusätzlich zu den vier hier betrachteten Stationen gibt es im Kanton Zürich weitere Stationen für die Messung von Niederschlägen. Bei den Niederschlagsmengen gibt es deutlich grössere lokale Unterschiede als bei den Temperaturen. Daher ist ein feineres Messnetz zur Erfassung kleinräumiger Niederschlagsmuster notwendig (siehe Karte 1 und Tabelle 3). Hitzetage kommen in der Schweiz eher selten vor. Dies sind Tage mit einem Temperaturmaximum grösser oder gleich 30°. Neben der Höhe spielt auch hier die topografische Lage der Station eine wichtige Rolle. Im Schweizer Mittelland unter 500 m ü.M. ist mit etwa fünf Hitzetagen pro Jahr zu rechnen. Auf dem Flughafen und in Schaffhausen werden regelmässig deutlich mehr Hitzetage gemessen als in Zürich SMA und in Wädenswil. Stationsbeschreibungen Station Dieses Resultat wird auch durch die Werte des Jahres 2001 bestätigt: In Schaffhausen gab es 8 und in Zürich-Kloten 5 Hitzetage, während in Zürich SMA nur an zwei Tagen im August die Temperatur über 30ºC stieg (Grafik 10). An den anderen Stationen gab es im Juli und im August Hitzetage. Das Wetter im Jahr 2001: Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm Flughafen Zürich-Kloten Zürich SMA Wädenswil Schaffhausen 7/12 Höhe m ü.M. 436 556 463 437 Lage Ebene, leichte Anhöhe Südhang flacher Nordosthang Anhöhe, Osthang www.statistik.zh.ch statistik.info STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH 14/2002 Grafiken 7 bis 10 Spezielle Tage 1981–2001 Anzahl Eistage, Frosttage, Sommertage und Hitzetage1 Grafik 7 45 Zürich-Kloten Zürich-SMA Wädenswil Schaffhausen Eistage 40 35 Anzahl 30 25 20 15 10 5 0 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Grafik 8 120 Frosttage 100 Anzahl 80 60 40 20 0 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Grafik 9 60 Sommertage 50 Anzahl 40 30 20 10 0 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Grafik 10 18 16 Hitzetage 14 Anzahl 12 10 8 6 4 2 0 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 1 Definitionen: Eistage: Tage, an denen die Temperatur immer unter dem Gefrierpunkt liegt Frosttage: Tage mit einer Minimaltemperatur unter Null Grad Sommertage: Tage mit 2 Maximum grösser oder gleich 25 Grad Hitzetage: Tage mit Maximum grösser oder gleich 30 Grad Daten erst ab 1981 verfügbar Quelle: SMA-MeteoSchweiz Das Wetter im Jahr 2001: Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm 8/12 www.statistik.zh.ch statistik.info STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH 14/2002 Die Excel-Tabellen 1 bis 5 sind unter folgender InternetAdresse zu finden: www.statistik.zh.ch/statistik.info/xls/2002_14.xls Wichtigste Messgrössen der Meteorologie Die wichtigsten Messgrössen der Meteorologie sind Lufttemperatur, Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer. Auch in diesem Bericht legen wir das Hauptgewicht auf diese Messgrössen. MeteoSchweiz: www.meteoschweiz.ch Weitere Messgrössen Weitere Grössen, die je nach Fragestellung wichtig sein können, sind unter anderem die Heizgradzahl, Neuschneemenge, Bewölkung und die Windstärke. Dazu sind in den Tabellen 1 bis 5 einige Daten zusammengestellt, die hier nicht weiter kommentiert werden. The Weather in 2001: High Temperatures, lots of Sunshine – and Rain The year 2001 prolonged a series of extremely warm years beginning in 1997. Except for April, September, and November, monthly temperatures were too high compared with long-term means. Not surprisingly, it was also comparatively sunny. However, the year 2001 was generally also a wet one on the northern slope of the alps and it was especially rainy in the northern part of the Canton of Zurich. In March, the amount of precipitation was three and a half times above normal! Only Mai and December were comparatively too dry. ⇑ Normwerte Definition: Normwerte sind langjährige Durchschnittswerte über eine mehrjährige Periode zur Beschreibung des «normalen» Klimas. Bei den Normwerten hat es auf das Jahr 2001 Änderungen gegeben, indem die Ablösung der Normwerte aus den älteren Zeitperioden 1901 bis 1960 resp. 1931 bis 1960 durch die Werte der Periode 1961 bis 1990 abgeschlossen werden konnte. Bei den Lufttemperaturen arbeitete die MeteoSchweiz bereits 2000 mit den neuen Normwerten der Periode 1961 bis 1990, bei den Niederschlägen und der Besonnung erfolgte der Wechsel Anfang 2001. In diesem Bericht, der das Jahr 2001 betrifft, arbeiten wir somit bei allen Grössen mit den neuen Normwerten. Die neuen Normwerte können bei einzelnen Stationen zwischen -1,2ºC und +2,2ºC von den bisher verwendeten abweichen, wobei die Differenzen von Station zu Station variieren. Die Gründe für diese Unterschiede sind nicht nur klimatologischer Natur, sondern liegen auch in veränderten Messbedingungen im Stationsumfeld (z.B. Stationsverlegungen) sowie in messtechnischen Veränderungen (z.B. Einsatz neuer Messgeräte). Rein klimatologisch betrachtet haben sich die neuen Normwerte im Vergleich zu denjenigen der alten Standardperiode 1931– 1960 im Jahresdurchschnitt praktisch nicht verändert. Hingegen zeigt sich, dass die Herbst- und Wintermonate im Mittel bis 1,5ºC wärmer ausfielen, während die Frühlings- und Frühsommermonate bis 1ºC kühler wurden. Da es auch nach 1990 zu Veränderungen an Stationen kommen kann, die einen Einfluss auf die Messungen haben, müssen die neuen Normwerte jeweils an die neuen Gegebenheiten angepasst d.h. aktualisiert werden. Die Station Arosa wurde z.B. Ende 1996 verschoben und am neuen Standort wurden im Mittel 0,7ºC höhere Temperaturen gemessen. Das Wetter im Jahr 2001: Sehr viel Niederschlag und wiederum sehr warm 9/12 www.statistik.zh.ch Unter der Bezeichnung «statistik.info» veröffentlicht das Statistische Amt des Kantons Zürich statistische Kurzberichte, Analysen und Kommentare im Internet. Das bestehende Angebot wird laufend ausgebaut: Pro Jahr kommen rund 30 Berichte zu verschiedenen Themen neu hinzu, so dass Sie hier immer den aktuellen Stand der kantonalen Statistik finden. Die einzelnen Beiträge liegen im pdf-Format vor. Von Fall zu Fall können Excel-Tabellen die pdf-Files ergänzen – damit haben Sie die Möglichkeit, direkt an Ihrem PC eigene Berechnungen anzustellen. www.statistik.zh.ch/statistik.info NewsStat Der elektronische Rundbrief «NewsStat» ergänzt das Angebot: Er informiert Sie – ungefähr im Monatsrhythmus – über sämtliche Neuerscheinungen im Rahmen von «statistik.info». www.statistik.zh.ch/newsstat © 2002 Abdruck nur mit Quellenangabe erlaubt. Statistisches Amt des Kantons Zürich Eurostat Data Shop Zürich Bleicherweg 5 8090 Zürich www.statistik.zh.ch Telefon: 01 225 12 00 Fax: 01 225 12 99 E-Mail: [email protected] Auskünfte zum vorliegenden Artikel Dr. Felix Bosshard Telefon: 01 225 12 23 E-Mail: [email protected] 120. 4.02/JF Daten, Informationen, Analysen @ www.statistik.zh.ch statistik.info statistik.info STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH