Humanistische Rundschau 1/2015

Transcription

Humanistische Rundschau 1/2015
Foto: Thomas Riese
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Herausgeber: Die Humanisten Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts
EDITORIAL
ShineonHu – Im Lichte des Humanismus
Liebe Mitglieder und Freunde,
mit dieser stimmungsvollen und zur
dunklen Jahres- und gleichzeitig lichterfrohen Weihnachtszeit passend gestalteten Titelgeschichte beschließen wir
in diesem Jahr den Reigen der Ausgaben unserer Verbandszeitschrift. Hierin
finden Sie wieder viele Berichte über
vergangene Aktivitäten und wie immer
auch Ankündigungen darüber, was in
den nächsten drei Monaten in unserem
lebendigen Verband ansteht.
Ich wünsche Ihnen einige interessante
Lesestunden, frohe, erholsame Fest- und
Feiertage sowie alles Gute für 2015!
In der Dunkelheit ein warmes Licht – Schlieren aus gelb, orange und rot – es erinnert an
den Blick in lodernde Flammen, fließende Lava
oder heiße Glut. Inmitten der leuchtenden
Flammen reckt ein roter Mensch seine Arme
in die Höhe. Der Happy Human, das internationale Symbol der humanistischen Verbände,
steht hier auf einer Bühne, die ästhetischer
kaum sein könnte. Durch die mehrschichtige Anordnung bemalter Gläser entsteht eine
dreidimensionale Kulisse, deren räumliche
Wirkung in Bildern nicht einzufangen ist. In
der originalen Begegnung verliert man sich in
der Tiefe des Lichtes, das durch Friedens- und
Menschenrechts-Symbole hindurch scheint.
ShineonHu ist ein Kunstprojekt, das den
praktischen, säkularen Humanismus in den
Fokus stellt. Erdacht und umgesetzt wurde
ShineonHu von dem Designer und bildenden Künstler Pete Stary. Schon seit über
drei Jahren stellt der Humanist in
seinem Atelier leuchtende Kunstobjekte her. Im Laufe der Zeit
kam ihm der Gedanke, statt Ornamenten auch Symbole mit Bedeutung in
den Stahl und zwischen den Gläsern zu
platzieren. „Meine Art der Arbeit bietet die
Möglichkeit, sie mit einer weltanschaulichen
Botschaft zu verbinden, die mir persönlich
wichtig ist.“
In einigen der Lichter schweben die feinen
Umrisse einer Brille. Darunter liest man den
Schriftzug OneDollarGlasses. Die EinDollarBrille ist eine Erfindung des Franken Martin
Aufmuth, die es vielen Menschen auf der
Herzlichst
AUS DEM INHALT
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Gedenken
100 Jahre 1. Weltkrieg –
Besuch bei Frankreichs Freidenkern
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Ziemlich beLammert
Bundestagspräsident sorgt für Eklat
beim Konstanzer Konzil
12
JANUAR/FEBRUAR/MÄRZ 2015
Beeindruckend
Unsere Verbandsreise nach Portugal
ganzen Welt ermöglichen soll, sich trotz Armut eine Brille leisten und so arbeiten und für
ihre Familien sorgen zu können. Denn all jene
Projekte, die durch praktische Hilfe von und
für Menschen die Welt zu einem besseren Ort
machen, gehören auf die Bühne, die Stary mit
seinen Lichtobjekten erschafft:
„So wie eindollarbrille.de, theoceancleanup.
com oder aliteroflight.org gibt es noch hunderte solcher unabdingbar wichtigen Projekte
und sie basieren alle auf denselben Gleichungen: Auf guten Menschen mit großem Charakter, die mit Intelligenz, Kreativität und Mut auf
Missstände hinweisen, die sie beseitigt sehen
wollen. Menschen, die Lösungen anbieten –
unkonventionell, idealistisch, ideenreich. Diese
will ich versammeln. Ich will auf sie hinweisen.
Solche Projekte sollten keine Projekte sein. Sie
sollten den Standard eines aufgeklärten
Menschen darstellen. Ich kann nichts dergleichen wie diese Menschen, die diese
drei unendlich wertvollen Projekte
angestoßen haben. Aber ich kann
eventuell Gegenstände herstellen,
die auf solches verweisen, damit zu einem Umdenken angeregt wird.“
Jedes Lichtobjekt des Kunstprojekts ShineonHu ist ein Unikat mit handbemalten Gläsern. Sie alle werden mit einem integrierten
USB-Stick geliefert, der sich auf der Rückseite
in einer Einlassung im Stahl befindet. Inhalt
ist eine Sammlung von Texten, Bildern, Videos und genau jenen weltweiten Projekten, die
alle in die „richtige Richtung“ weisen und sich
auch auf der Website shineonhu.de wieder-
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
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finden. Nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit Menschen, die auf passende Inhalte
hinweisen, soll die Zusammenstellung stetig
wachsen.
„Ich will mehr erwarten dürfen von dieser Menschheit.“
Diese Lichtobjekte sind ein Appell, emotional wie intellektuell – ein Appell, auf die
Stimme der Menschlichkeit und der Vernunft
zu hören: „Ich bin zornig mit dieser Spezies
Mensch. Wir wären zu so unendlich viel mehr
imstande, würden wir nur endlich zueinander
finden. Wenn wir das Leben an sich in all seinen Aspekten endlich mehr achten würden.
Das Leben, uns selbst, diesen Planeten.“
Die Kritik an religiösen oder politischen
Systemen und Strukturen ist wichtig, jedoch
befähigt sie allein noch nicht zum Handeln.
Praktischer Humanismus benötigt das Bewusstwerden der menschlichen Situation in
jedem Einzelnen und somit die Erkenntnis,
dass etwas prinzipiell schief läuft. Es geht
dabei nicht darum, Utopien oder Handlungs-
INFOBOX
Auf shineonhu.de
finden sich die Inhalte des USB-Sticks.
Außerdem können dort die Kunstobjekte betrachtet und bestellt werden.
Die von Pete Stary in Handarbeit hergestellten Lichter können individuell zusammengestellt werden: Farben von Rahmen, Front,
Gläsern sowie das Lieblingssymbol.
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vorschriften zu erschaffen, sondern wahrzunehmen, dass es echte Alternativen bereits
gibt und dass prinzipiell jeder an ihnen mitarbeiten kann. Diese Möglichkeiten der Mitarbeit aufzuzeigen, eine Anlaufstelle zu sein, um
zukunftsträchtige Ideen und Ziele mit anderen
zu teilen und in die Welt zu schicken, das ist
der Wunsch des Künstlers.
„Ich mag meinen Ur-Urenkel nicht lieben,
da ich ihn nicht kenne. Aber ich weiß, dass
ich mein Kind liebe. Und ich weiß, dass dieses Kind sein Kind lieben wird. Und jenes wird
wieder sein Kind lieben. Und dies wieder das
seine. Und in dieser Kette, die eine definitive
Realität für uns alle darstellt, stehen wir hier
und fahren alles an die Wand, weil wir zu blöd
zum Kommunizieren sind und weil wir einfach
nicht nachdenken wollen, bzw. wir jene Den-
ker, die es definitiv könnten, nicht in die erste
Reihe lassen, um ihnen zuzuhören. Hans Rosling zum Beispiel ist ein Mensch, der Lösungen
aufzeigt und es ist beschämend, wie wenige
ihn kennen.“
Mit ihrer Einzigartigkeit und Schönheit
erzeugen die humanistischen Lichter Aufmerksamkeit. Sie bieten die Möglichkeit, Gespräche über sinnvolle Themen zu beginnen,
die sonst nie geführt werden würden. Starys
handgefertigte Lichtobjekte veranschaulichen
zentrale Botschaften der Menschlichkeit in
solcher Klarheit, Tiefe und Schönheit, dass sie
Hoffnung auf Veränderungen wecken. Vielleicht kann ihre Wärme einige Menschen dazu
veranlassen, aufzustehen und der oft so kalten
Realität etwas entgegenzusetzen.
Anna Beniermann
LESERBRIEF „Ethik sollte gleichberechtigt sein!”
Zum Titelbericht, „Kampf um Ethik für
Konfessionsfreie geht weiter”, in der
Humanistischen Rundschau 3/2014
Als pensionierte Ethiklehrerin (Gymnasium)
halte ich, wie Prof. Kehrer, die neuerliche Koalition aus Christen und Muslimen an der Schule
für äußerst bedenklich. Bereits Papst Benedikt
ließ verlauten, dass ihm der Islam erheblich näher stünde als Nichtreligiöse. Motto: „Hauptsache Religion“ (und Machterhalt der Kirche).
Nun sieht Papst Franziskus die Religionsfreiheit bedroht (wie Volker Kauder) – damit sind
die Religionslosen zum „Feind“ abgestempelt.
Daher halte ich es für kontraproduktiv, zum
Kirchenaustritt aufzurufen.
Das würde sofort als „Kirchenkampf“ interpretiert. Viele Menschen haben Sympathie
für Christen und Nichtchristen – die sollten
nicht in Loyalitätsschwierigkeiten geraten. Wir
sollten aufzeigen, dass Christen (federführend
wohl Katholiken) und Islam eine unheilige
Allianz bilden: beide haben eine sehr lange
Tradition von Demokratie- und Frauenunter-
drückung und sehen in „Ungläubigen“ den
gemeinsamen Gegner. Erschreckend!
Da ist dann (gegen Kant) jedes Mittel recht:
geschickt versteckt z.B. der juristisch unwürdige Ersatzfachstatus für Ethik in Kombination
mit dem schul- und beamtenrechtlich (!) abgesicherten „Werbeverbot“ für Ethik („Schulfrieden“) und der berüchtigten Austrittsformel
„aus Glaubens- und Gewissensgründen“.
Erwachsenen Austrittswilligen wagen die
Kirchen so nicht zu kommen – mit Kindern
und Beamten kann man es ja machen! Zudem haben sich die Kirchen das Recht auf
einklagbaren Religionsunterricht gesichert.
Das sollten auch wir fordern – es sollte bei der
Werteerziehung nicht Kinder 1. (religionsnahe)
und 2. Klasse (religionsferne) geben. Und nun
gehen die Christen mit einem unaufgeklärten
Islam, von dem sie nicht einmal Anpassung an
BRD-Werte verlangen, zusammen! Wo sie die
Herzen der Menschen nicht mehr gewinnen
können (Tebartz, Steuerflucht, Pädophilie),
halten sie sich an juristisch äußerst zweifelhaft unterfütterte Machtpositionen. Schade,
dass sich die Protestanten dem anschließen!
Und unsere Demokratie stellt ihre eigenen
Werte unter die der Religion(en)? Es sollte
uns Humanisten also – positiv gewendet – um
Gleichberechtigung der Weltanschauungen
gehen, um gleichberechtigte Wertefächer, um
Kampf gegen selbst niederschwellig versuchte Demokratie- und Frauenfeindlichkeit – und
um Religionsfreiheit verstanden als grundgesetzlich garantierte Freiheit von Religion.
Wenn schon Religionsunterricht nicht aus dem
Grundgesetz zu bekommen ist, dann sollte säkulare Werteerziehung gleichberechtigt daneben stehen! Das sind wir unserer Demokratie
schuldig – das ist sie uns schuldig!
Karin Resnikschek
Alle veröffentlichten Leserbriefe und Kommentare geben die Meinung des jeweiligen Autors
wieder und sind keine Stellungnahme oder Positionierung der Humanisten Baden-Württemberg. Die eventuell in Leserbriefen genannten Fakten oder Bezüge zu anderen Quellen
werden von unserer Redaktion nicht geprüft.
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28. Jahrgang, Nr. 109, 4/2014,
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Philippinische Atheisten
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
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BERICHT GEDENKFEIER 100 Jahre 1. Weltkrieg
„Mutter Straßburg“ – das beeindruckende
Denkmal auf dem Place de la Republique in
Straßbourg gibt zu denken. In den Armen der
Mutter liegen ihre beiden Söhne. Einer den gebrochenen Blick nach Frankreich gerichtet und
einer nach Deutschland.
Beide Opfer eines Wahnsinns, dem nicht nur
Deutsche und Franzosen immer wieder in ihrer
Geschichte erlegen sind. Es ist auch ein Sinnbild für den Schrecken des Krieges an sich.
Auf Einladung der Freidenker in Frankreich
– Libre Pensee – fanden sich zur Gedenkfeier
anläßlich des 100. Jahrestages des Beginns
des 1. Weltkrieges auch Humanisten aus den
angrenzenden Regionen in Deutschland ein.
Prof. Robert Zwilling und Dirk Winkler vertraten den Humanistischen Verband BadenWürttemberg – Ortsgruppe Rhein-Neckar, den
Humanistischen Verband Rheinland-Pfalz und
die Säkularen Humanisten GBS Rhein-Neckar. Prof. Zwilling sprach vor dem Denkmal über
den Krieg aus deutscher Sicht. Dies war auch
eine persönliche Familiengeschichte, wie sie zu
der damaligen Zeit wohl nicht so unüblich war
und im Denkmal „Mutter Straßburg“ seinen
Ausdruck fand. Im Anschluss an die Gedenkfeier am Denkmal fand eine Konferenz zur „Rehabilitierung
der zur Abschreckung erschossenen Soldaten
im 1. Weltkrieg“, mit Nicole Aurigny, statt.
In Frankreich (aber auch in anderen europäischen Ländern) wurden im 1. Weltkrieg etwa
nachweislich 650 Soldaten als abschreckendes
Beispiel von ihrer eigenen Armee erschossen.
Seit Jahrzehnten kämpfen Freidenker, Menschenrechtsliga, Friedensvereinigungen, Veteranen in Frankreich dafür, dass die Republik
diese Soldaten rehabilitiert.
Ein persönlicher Blick aus
Deutschland auf den 1. Weltkrieg
Als kleiner Junge stand ich öfters in meinem Geburtsort vor einem Kriegerdenkmal
aus dem 1. Weltkrieg, auf welchem unter den
Toten erschreckenderweise mein eigner Name
verzeichnet war: Robert Zwilling.
Das beeindruckte mich sehr.
Man erzählte mir, dass der Gefallene ein
Bruder meines Vaters war, dass ich nach ihm
meinen Namen erhalten habe und dass er in
Frankreich beerdigt wurde, lange vor meiner
Geburt.
Damit hatte es für Jahrzehnte sein Bewenden.
Wahrscheinlich hat das Gedenken an den
Beginn des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren mich
Prof. Robert Zwilling bei seiner Ansprache vor dem Denkmal ÀNOS MORTES in Straßburg.
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Januar/Februar/März 2015
dazu motiviert, sein wahres Schicksal mit Hilfe
der Datenbank des Bundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge aufzuklären: Seine letzte
Ruhestätte befindet sich nicht in Frankreich,
sondern auf dem großen deutschen Soldatenfriedhof in Menen in Belgien, mit 48 000
Toten, nahe der französischen Grenze.
Nach fast 100 Jahren des Vergessenseins
besuchten wir meinen Namensgeber im Mai
dieses Jahres: Grab 1720 (eintausendsiebenhundertzwanzig) in Block A, auf einer
schwarzen Steinplatte, 40 x 40 cm, sind 20
Namen verzeichnet. Aber Sie kennen ja alle
diese Soldatenfriedhöfe mit den langen, geometrischen Reihen von Steinplatten und Kreuzen.
Musketier Robert Zwilling starb am 11.
März 1918 in der Frühe um 9:30 Uhr in Flandern durch einen Kopfschuss. Er war 19 Jahre
alt, hatte das Schlosserhandwerk erlernt und
er hatte sich ein anderes Leben gewünscht.
Entschuldigen Sie diesen persönlichen Einstieg. Aber die abstrakte Zahl von 20 Millionen militärischen und zivilen Opfern, die der
1. Weltkrieg gekostet hat (nach Christopher
Clark), übersteigt mein Vorstellungsvermögen
und sie sprengt auch bei weitem die emotionale Aufnahmefähigkeit von uns allen. Erst
wenn es uns gelingt, die Toten wieder zu Personen werden zu lassen, können wir uns ihnen
mit unseren Gefühlen zuwenden, und wir werden begreifen, dass sich auf beiden Seiten der
Fronten das Gleiche abgespielt hat. Denn die
Fähigkeit, sich in die Lage und in die Gedankenwelt unseres Gegenübers hinein zu versetzen, ist die Grundvoraussetzung für gegenseitiges Verständnis, Vertrauen und Sympathie.
Im Falle des Musketier Robert Zwilling
kommt noch eine weitere Tragik hinzu: Seine Vorfahren Jean Daniel Besson und Marie
Cezanne wurden aus religiösen Gründen von
Louis XIV. aus Savoyen vertrieben und fanden
in Deutschland eine Zuflucht. Und aus dem
okzitanischen Familiennamen „Besson“ wurde
„Zwilling“, was beides „jumeau“ bedeutet.
Ohne diese Vertreibung durch Louis XIV. hätte ein Musketier namens Robert Besson wohl
an der Seite dessen, der ihm den Kopfschuss
zugefügt hat, gemeinsam auf die „boche“
geschossen. Dieser Zwiespalt wird gerade
Ihnen im Elsass bekannt vorkommen.
Diese jungen Menschen, die oft bedenkenlos geopfert wurden, waren jedoch Verführte
und Betrogene, sie kämpften nicht für ihre eigenen Interessen.
Zu einem europäischen Erinnern an den Ersten Weltkrieg muss aber auch diese Einsicht
hinzukommen: die jungen deutschen Soldaten, die in Frankreich und Flandern kämpften
und starben, fühlten sich während des ganzen
Am Rande der Feierlichkeiten veranstaltete Libre Pensee eine Konferenz (im Bild: Nicole Aurigny und Esther Bauer). Auch die Presse war vor Ort.
Krieges keineswegs als Aggressoren, sondern
sie waren der festen Überzeugung, ihre Heimat schützen zu müssen gegen böse Feinde,
die Deutschland eingekreist hatten. Ähnliches
gilt wohl für beide Seiten.
Die Verführer und Antreiber, aber auch die
Versager in diesem Krieg waren alte Männer,
die als Minister oder Generäle auf beiden Seiten an ihren Kabinettstischen oder Kartentischen in sicherer Entfernung hinter der Front
saßen. Während in früheren Zeiten die Könige
und Heerführer wenigstens noch an der Spitze
ihrer Soldaten in die Schlacht zogen und oft
als erste fielen, hat man von den Verantwortlichen für 20 Millionen Toten, welche die jungen Menschen in das Trommelfeuer trieben,
nie einen in den vorderen Schützengräben
gesehen. Aber die jungen Soldaten wurden
wie Geschütze und Munition als einsetzbares
Verbrauchsmaterial betrachtet.
Junge Franzosen und junge Deutsche zogen
scheinbar euphorisch in den Krieg und ein jeder hoffte, an Weihnachten siegreich wieder
zu Hause zu sein. Aber abseits der offiziell zur
Schau gestellten Begeisterung – und nur diese
bekommen wir bis heute zu sehen – überwog
eine beklommene Nachdenklichkeit und die
Sorge vor dem Kommenden.
Der amerikanische Historiker George F. Kennan nannte den Großen Krieg „die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, aus der sich
alle weiteren Katastrophen und Gräuel ergeben haben.
Die Autoren Afflerbach und Stevenson haben 2007 in ihrem bemerkenswerten Artikel
„An Improbable War“, „Der Unwahrscheinliche Krieg“, die interessante These aufgestellt, dass diese „Urkatastrophe des 20.
Jahrhunderts“ eigentlich „unwahrscheinlich“
und damit unnötig gewesen sei, da ihr keine
langfristige Verschlechterung der politischen
Beziehungen, sondern nur eine kurzfristige
Erschütterung zugrunde gelegen habe. Also,
alles nur ein Zufall, gespeist von Fehleinschätzungen und Überheblichkeit? Mir scheint
jedoch, dass auf allen Seiten auch Expansionspläne und nationalistische Bestrebungen
eine Rolle gespielt haben, sonst hätten nicht
36 Nationen plötzlich einen Grund gesehen,
aufeinander loszuschlagen.
Eine differenzierte Betrachtung der gesamten Problematik, die in diesem Rahmen
nicht möglich ist, erlaubt das grundlegende
Werk von Christopher Clark von der Univer-
sität Cambridge: „The Sleepwalkers“ – „Die
Schlafwandler“, ohne dessen Kenntnis die
komplexen Entscheidungsprozesse, die zum 1.
Weltkrieg führten, vollständig unverständlich
bleiben müssen.
Für eine apologetische Selbstbestätigung
von welcher Seite auch immer lässt der Versuch einer objektiven Geschichtsbetrachtung
jedenfalls keinen Platz.
Lassen Sie mich abschließend folgendes Resümee ziehen:
Dieses Europa hat im 19. Jahrhundert mit
einzigartigen wissenschaftlichen und technischen Leistungen gemeinsam die Grundlagen
für die gesamte moderne Welt geschaffen.
Mit den mörderischen Bruderkriegen des 20.
Jahrhunderts, gespeist aus nationalem Egoismus, haben wir uns gegenseitig geschwächt
und Europa hat seine einzigartige Stellung
eingebüßt.
Wir haben alle verloren.
Diese Einsicht könnte dazu führen, dass wir
Europäer, ohne unsere nationalen Eigeninteressen erneut in den Vordergrund zu stellen,
ehrlich an einer gemeinsamen Zukunft Europas arbeiten.
Robert Zwilling
Straßburg, Samstag, 15. November 2014
Denkmal, welches durch seine einfache und
natürliche Sprache und durch sein reines Weiß
besticht.
Das deutsche Wort ‚Denkmal‘ lädt seinem
Wortsinn ja nach zum Erinnern und zum
Nachdenken ein.
Ich wüsste nichts Berührenderes und was
des Nachdenkens mehr wert wäre, als eine
Mutter, die ihre toten Söhne beweint, französische und deutsche Söhne.
So, wie dies hier gezeigt wird.
Söhne, die eigentlich Brüder sind, weil sie
von derselben Mutter beweint werden. Und
die im Leben sich bekämpften und töteten,
sich aber sterbend die Hand reichen, weil mit
dem Tod alles, wofür sie starben, seine Bedeutung verloren hat.
Es gibt keinen besseren Ort für solches
Nachdenken von Franzosen und Deutschen
als diesen zentralen Platz in Straßburg, einer
Stadt, die, wie das gesamte Elsass, jahrhundertelang ein Spielball nationaler Egoismen
war.
Die einzige rationale Lösung kann nur darin
bestehen, dass Deutsche in Frankreich genauso willkommen und zuhause sind, wie Franzosen in Deutschland. Dann gibt es keinen
Grund mehr für den Streit unter Brüdern und
für den Brudermord.
Die große Tragik besteht darin, dass viele
Millionen von jungen Menschen ihr Leben
lassen mussten, ehe man zu dieser Erkenntnis gelangen konnte. Ein unvorstellbarer
Preis, voller Ungerechtigkeit, Irrationalität
und menschlicher Unzulänglichkeit und durch
nichts zu rechtfertigen.
Dies wird auch das Thema der nachfolgenden Konferenz sein, der ich schon jetzt einen
guten Erfolg wünsche.
Robert Zwilling
Meine Damen, meine Herren,
liebe französische Freunde,
im Namen der Säkularen Humanisten
Rhein-Neckar, die in Mannheim und Heidelberg beheimatet sind, darf ich Sie sehr herzlich begrüßen und den Veranstaltern für Ihre
freundliche Einladung danken.
Wir sind mit einer kleinen Delegation zu Ihnen gekommen, um an Ihren Gedanken und
Diskussionen teilzunehmen.
Gleichzeitig repräsentiert unsere Delegation auch den Humanistischen Landesverband
Rheinland-Pfalz sowie den Humanistischen
Landesverband Baden-Württemberg, Die
Humanisten, und deren Ortsgruppe RheinNeckar.
Wir stehen hier vor einem beeindruckenden
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
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Suizidbeihilfe: Humanistischer Verband legt eigene Positionen vor
Pressemitteilung des Humanistischen Verbandes Deutschland vom 8. Oktober 2014:
„Am Ende des Weges“ – Neue
Veröffentlichung plädiert für Schaffung
einer qualifizierten und ergebnisoffenen
Suizidkonfliktberatung und eine bessere
Regelung des assistierten Suizids.
Darf man Menschen dabei helfen, das eigene Leben zu beenden? Ja, sagen drei Autoren
des Humanistischen Verbandes – allerdings
unter Vorbehalt. Eine qualifizierte Suizidkonfliktberatung soll Alternativen klären und
Selbsttötungen vorbeugen.
Vor dem Hintergrund einer anstehenden
Bundestagsdebatte über ein Verbot der Suizidbeihilfe haben Vertreter des Humanistischen
Verbandes Deutschlands eigene Positionen
zur Suizidbeihilfe formuliert. Während sich in
den Fraktionen der Regierungsparteien CDU/
CSU und SPD eine Mehrheit für ein strenges
Verbot jeglicher Beihilfe zum Suizid auszusprechen scheint, plädieren die profilierten Autoren der soeben erschienenen Broschüre „Am
Ende des Weges“ für eine Enttabuisierung der
Suizidbeihilfe.
„Die Autonomie des Menschen ist ein hohes
Gut“, sagt Michael Bauer, Vorstand des Humanistischen Verbandes Bayern, der zusammen
mit der Psychologin Gita Neumann und Erwin
Kress, Sprecher des Verbandes zum Thema
Autonomie am Lebensende, die Broschüre
verfasst hat. „Wenn ein Mensch den selbstgefassten, begründeten und gefestigten Wunsch
nach Beihilfe zum Suizid äußert und man es
mit dem eigenen Gewissen vereinbaren kann,
sollte man diese Unterstützung nicht verweigern.“ In der Regel handle es sich um Menschen mit schweren Erkrankungen und großen
Schmerzen. Um Sterbewilligen Alternativen
aufzuzeigen, sollte ihnen eine geregelte und
qualifizierte Suizidkonfliktberatung angeboten
werden.
Die Autoren im Humanistischen Verband
verstehen die Broschüre als Grundlage für
eine hoffentlich möglichst breite gesellschaftliche Diskussion. Sie schlagen dabei vor, dass
geschulte Fachkräfte aus Psychologie, Sozialarbeit, Seelsorge und anderen Bereichen
künftig ergebnisoffen mit Menschen über ihre
Suizidabsichten sprechen sollten. Denn: „Es ist
davon auszugehen, dass bei guter ergebnisoffener Beratung Menschen mit Suizidgedanken
oder -wünschen mehrheitlich von ihrem Vorhaben abrücken.“ Eine solche Beratung gilt es
zu schaffen.
Von einer solchen Enttabuisierung wird die
dringend notwendige Ausweitung der palliativen und hospizlichen Versorgung im Übrigen
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Januar/Februar/März 2015
nicht berührt. „Sie steht nicht im Widerspruch
zur Suizidassistenz und ist auch kein Ersatz für
sie“, unterstreicht Gita Neumann.
Die Broschüre lesen
Sie können die Broschüre auf www.humanismus.de/node/2960 als PDF herunterladen
oder in unserer Geschäftsstelle bestellen,
(0711) 6493780
Über die Autoren
Gita Neumann, Referentin Lebenshilfe und
Leiterin der Bundeszentralstelle Patientenverfügung; Erwin Kress, Vizepräsident des Bundesverbandes und Sprecher zu Patientenautonomie am Lebensende; Michael Bauer,Vorstand
des Humanistischen Verbandes Bayern und
zertifizierter Berater für Ethik in der Medizin.
Die Autoren stehen Ihnen für Fragen gerne
zur Verfügung. E-Mail: [email protected]
oder
(030) 613 904 34.
Zum Thema ist auch erschienen
• Gita Neumann (Hrsg.): Suizidhilfe als Herausforderung – Arztethos und Strafbarkeitsmythos.
Der Sammelband enthält ärztliche, ethische
und psychologische Positionen aus Sicht der
Praxis sowie persönliche Aussagen Betroffener zum umstrittenen Thema der Suizidhilfe,
verbunden mit juristischen Klarstellungen und
humanistischen Lösungsansätzen.
• Schriftenreihe der Humanistischen Akademie
Berlin, Band 5. Alibri Verlag, Aschaffenburg
2012, 243 Seiten, Abbildungen, kartoniert, 20
Euro, ISBN 978-3-86569-084-5
LESUNG/DISKUSSION LETZTE HILFE – Ein Plädoyer für das selbstbestimmte Sterben
Foto: © Thorsten Wulff
Kein anderer Mediziner bekennt sich so
offen zu seiner Tätigkeit als Sterbehelfer wie
der Urologe Uwe-Christian Arnold. In den letzten 20 Jahren hat der Berliner Arzt Hunderte
von Sterbewilligen betreut und ist durch sein
Eintreten für den ärztlich begleiteten Suizid
zu dem wohl bekanntesten Sterbehelfer in
Deutschland geworden. Bislang ist der Gesetzgeber nicht eingeschritten, denn die «Beihilfe
zur Selbsttötung», bei der volljährige, urteilsfähige Patienten das tödliche Medikament selbst
einnehmen, steht im Unterschied zur „aktiven
Sterbehilfe” nicht unter Strafe.
Teile der Union wollen dies jedoch mit einer
Gesetzesinitiative ändern, eine kontroverse gesellschaftliche Debatte hat eingesetzt. Anhand
von Fallgeschichten macht Uwe-Christian Arnold seinen Standpunkt verständlich. Er zeigt
auf, dass das «Recht auf Leben» keine «Pflicht
zum Leben» einschließt. In
Auseinandersetzung
mit
den Einwänden, die von religiöser, politischer, medizinischer und ethischer Seite
erhoben werden, skizziert
Arnold die Leitlinien für ein
«Recht auf letzte Hilfe», das
Schwerstleidenden die Möglichkeit gibt, würdevoll und selbstbestimmt zu sterben.
Uwe-Christian Arnold wurde 1944 in Berlin
geboren. Nach dem Medizinstudium machte
er seinen Facharzt für Urologie und war von
1980 bis 2000 in eigener Praxis tätig. Zudem
bildete er sich als Sportarzt und Betriebsmediziner weiter. Mit dem Thema «humane Sterbehilfe» setzt er sich seit Mitte der 90er Jahre
auseinander. 2012 gewann er einen vielbeachteten, langjährigen Rechtsstreit mit der Berliner Ärztekammer, die ihm verbieten wollte,
einer Patientin todbringende Substanzen für
deren beabsichtigten Suizid zu überlassen.
Mittwoch, 18. März 2015 19 Uhr, Humanistisches Zentrum Stuttgart,
Mörikestraße 14
LESUNG/DISKUSSION
mit Dr. Uwe-Christian Arnold
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.
» » » KURZMELDUNGEN
Säkulare zu Besuch im Bundesverfassungsgericht
zepräsident Ferdinand Kirchhof und weiteren
Mitgliedern des Bundesverfassungsgerichts zu
einem Fachgespräch empfangen.
Zu den Themen des zweistündigen Fachgespräches gehörte unter anderem die Benachteiligung Konfessionsfreier bei der schulischen
Wertebildung und durch das kirchliche Arbeitsrecht, der Einzug der Kirchensteuer durch
die Finanzämter, die staatliche Finanzierung
von konfessionellen Organisationen sowie von
theologischen Fakultäten und der Militärseelsorge.
Wikimedia Comons /© Evilboy
Am 24. November 2014 hat es erstmalig ein
Treffen zwischen einer Delegation säkularer
Verbände und Vertretern des Bundesverfassungsgerichts gegeben.
Der Delegation gehörten u. a. Vertreter des
Humanistischen Verbandes Deutschland, des
Koordinierungsrates säkularer Organisationen,
des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten, der Kampagne „Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz“ und
der Giordano-Bruno-Stiftung an. Die Delegation wurde von Präsident Andreas Voßkuhle, Vi-
SPD: Arbeitskreis HumanistInnen und Konfessionsfreie
Eine innerparteiliche Initiative hat den SPDBundesvorstand im November dazu aufgerufen, die Gründung eines Arbeitskreises für
Parteimitglieder mit humanistischem und ohne
ein Bekenntnis zu unterstützen und diesen anzuerkennen.
In dem Aufruf heißt es, die SPD habe dem
weltanschaulichen Pluralismus mit der Anerkennung von religiös orientierten Arbeitskreisen Rechnung getragen.
Daher sei es nun an der Zeit, ebenfalls ein
Forum des Dialogs für diejenigen zu bilden,
die sich besonders der Tradition von Humanismus und Aufklärung verpflichtet sehen. Weiter
heißt es: „Ebenso wie eine Verengung der SPD
auf eine atheistische Weltanschauungspartei
den Grundwerten der Pluralität und Toleranz
widerspricht, ist auch eine einseitige Ausrichtung auf religiös fundierte Anschauungen
nicht statthaft.“
Unter den Unterzeichnenden befinden sich
u.a. der Bundestagsabgeordnete Swen Schulz,
die Landtagsabgeordneten Stefan Schuster
(Bayern), Florian Ritter
(Bayern), Michael Hans
Höntsch (Niedersachsen),
Rudolf Borchert (Mecklenburg-Vorpommern)
und Björn Eggert (Berlin) sowie Ali Dogan
(stellv. Vorsitzender der BAG Migration und
Vielfalt der SPD) und der Historiker Thomas
Stamm-Kuhlmann (Universität Greifswald).
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
7
V E R A N S T A L T U N G E N
2015
Januar
Mittwoch, 7. Januar, 19 Uhr
Sonntag, 25. Januar, 16 Uhr
Sa., 7. – So., 8. März, 11 Uhr
Chorprobe Avanti Comuna Kanti
Leitung: Lena Spohn
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Der Chor freut sich auch im neuen Jahr über
jeden, der Lust zum Mitsingen hat. Kommen
Sie doch einfach einmal vorbei und schauen
sich unverbindlich eine Probe an. Weitere
Chortermine in diesem Quartal erfragen Sie
bei Caroline Herre, (0711) 6152098.
NEUJAHRSEMPFANG „Lieder der
Renaissance“
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Der Chor gestaltet unseren diesjährigen Neujahrsempfangs musikalisch mit italienischen,
französischen, englischen, spanischen und
deutschen Liedern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. In der Pause laden wir herzlich im
Ausstellungsbereich zu einem Glas Sekt ein,
um auf das neue Jahr anzustoßen (s. S. 18).
Samstag, 10. Januar, 19 Uhr
Vorbereitungswochenende Jugendfeier
Leitung Petra Häneke/Ingo Grießbach
Sa., 7., 11 Uhr bis So., 8. März ca. 16 Uhr
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Wochenende mit Übernachtung im Humanistischen Zentrum Stuttgart, zur weiteren Vorbereitung für die Jugendfeier am 28. Juni im
Häussler-Bürgerforum in Stuttgart-Vaihingen.
Nähere Informationen erhalten die Teilnehmer
per E-Mail von Petra Häneke.
Februar
Nachtreffen Verbandsreise Portugal
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Mit portugiesischem Essen und Wein begehen
wir das Nachtreffen für unsere jüngste
Verbandsreise. Danach sehen wir uns Bilder
der Reise und den Film von Matthias Razum
an. Alle Mitreisenden und Interessierte sind
herzlich eingeladen. Für die Planung bitten
wir um Anmeldung bis zum 7. Januar in der
Geschäftsstelle (0711-6493780). Kosten für
Essen und Getränke betragen 30 € p. Person.
Dienstag, 13. Januar/Donnerstag, 15.
Feldenkrais-Frühjahrskurs I + II
Leitung: Knut Störmer
Dienstag, 13.1., 19.30 – 21 Uhr(I)
Donnerstag, 15.1., 18.30 – 19.30 Uhr (II)
Humanistisches Zentrum Stuttgart
An 10 Abenden führt Knut Störmer seinen
Feldenkraiskurs fort. Anfänger sind herzlich
willkommen. Kosten 160€ pro Teilnehmer.
Für Verbandsmitglieder ermäßigt 150 €.
Samstag, 17. Januar, 11 bis 16 Uhr
Vorbereitungstreff Jugendfeier 2015
Leitung: Petra Häneke/Ingo Grießbach
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Erstes inhaltliches Vorbereitungstreffen. Anmeldung noch bis 15. Januar möglich,
(0711)6493780. Nähere Infos erhalten die
Teilnehmer per E-Mail von Petra Häneke.
Dienstag, 20. Januar, 17.30 Uhr
Philosophischer Arbeitskreis
Leitung: Ludwig Lauer
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Volker Kirsch stellt das Buch von Uwe Lehnert
vor „Warum ich kein Christ sein will“.
Die weiteren Termine in diesem Quartal erfahren Sie gerne per Email von Ludwig Lauer:
[email protected]
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
Mittwoch, 11. Februar, 15 Uhr
SENIOREN- UND FREUNDESKREIS
Christian Wagner – Stimme des Lebens
Leitung: Heidi und Walter Tannert
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Hans Peter Walter stellt heute den Dichter
und Freigeist Christian Wagner vor, der von
1835 bis 1918 in Warmbronn lebte. Ein Kleinbauer, der Gedichte schrieb und nach einem
anderen (humanistischen) Glaubensbekenntnis lebte als seine Umgebung. Er forderte
Achtung vor allem Lebendigen, ob nun Pflanzen, Tiere oder Menschen. Von bekannten
Zeitgenossen wurde er hoch geschätzt, von
seiner pietistischen Umgebung allerdings
verlacht und ausgegrenzt.
Dienstag, 24. Februar, 18 Uhr
HUKI-THEMENABEND
HuKi, Mörikestraße 14
Leitung: Susanne Winkler.
Erste Hilfe am Kind
Zusammen mit den Erziehern und Erzieherinnen werden die Eltern der Kinder unserer
Einrichtung sowie weitere Interessenten die
Erste Hilfe am Kind erlernen und üben.
Mittwoch, 11. März, 15 Uhr
SENIOREN- UND FREUNDESKREIS
Leitung: Heidi und Walter Tannert
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Nach der Kaffeerunde zeigt Walter Tannert einen Film über die Römer in Deutschland, parallel zur Römer-Ausstellung im Landesmuseum.
Freitag, 13. März, 15 Uhr
JuFe-Vorbereitungsfahrt Nürnberg
Leitung: Petra Häneke/Ingo Grießbach
Fr, 13., 15 Uhr – So., 15. März, 19 Uhr
Die Jugendlichen, die sich auf die Jugendfeier
vorbereiten, fahren nach Nürnberg, um dort
das Doku-Zentrum sowie den Turm der Sinne
zu besuchen. Nähere Informationen erhalten
die Teilnehmer per E-Mail von Petra Häneke.
Dienstag, 17. März, 18 Uhr
HUKI-THEMENABEND
Medienerziehung/Internetnutzung
HuKi, Mörikestraße 14
Leitung: Susanne Winkler
Mittwoch, 18. März, 19 Uhr
März
Sonntag, 1. März, 16 Uhr
BUCHVORSTELLUNG/DISKUSSION:
Letzte Hilfe – Ein Plädoyer für das
selbstbestimmte Sterben
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Mit dem Berliner Arzt und Sterbehelfer
Uwe-Christian Arnold (siehe Seite 7).
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Theater/Kabarett: „Elisabeth – Mutterherz aus Erz“
mit Saskia Kästner und Dirk Rave (Akkordeon)
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Nachdem der Fasching in unserem Haus aus
terminlichen Gründen ausfallen musste, erleben wir heute eine die Lachmuskeln (über)anstrengende Aufführung (s. S. 18). Der Eintritt
ist frei ist frei, um Spenden wird gebeten.
FRÜHLINGSFEIER Lateinamerikanische
Klänge und Finisage „Tanz der Farben“
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Ein außergewöhnliches Konzert mit dem Trio
Corazon Latino und Finisage der Ausstellung
mit Werken von Elisabeth Röder. Eintritt frei,
um Spenden wird gebeten (siehe Seite 20).
Sonntag, 22. März, 16 Uhr
Mitteilungen
Wir gedenken unserer Verstorbenen
Helmut Buck · Reutlingen
Bodo Hermann · Altbach
Hella Meh · Stuttgart-Weilimdorf
Eugen Müller · Stuttgart-Möhringen
Herbert Schöllhammer · Bad Urach
Eckart Hohl · Stuttgart-Hedelfingen
Wir gratulieren nachträglich zu runden
Geburtstagen (ab 60 Jahre aufwärts)
sowie allen unseren über 90-Jährigen
Ruth Härdter · Spraitbach · 80
Hempel Rolf · Korntal-Münchingen · 80
Günther Geissendörfer · Stuttgart · 85
Rudolf Kocher · Stuttgart · 80
Roland Bayer · Aichtal · 80
Heidi Strähle · Böblingen · 75
Berta Schaal · Ludwigsburg · 94
Rosemarie Schreyak · Stuttgart · 80
Hedwig Staiger · Stuttgart · 92
Martha Häbe · Stuttgart · 85
Ilse Göllner · Weinstadt · 85
Ursula Hohlfeld · Stuttgart · 80
Ruth Fink · Vaihingen an der Enz · 70
Monika Stollhoff · Stuttgart · 70
Lutz Kühne · Esslingen · 75
Paula Herbst · Sindelfingen · 102
Wolfgang Jäschke · Villingen-Schwenn. · 75
Maria Ziegler · Heidenheim · 91
Gerda Wohnhaas · Stuttgart · 80
Gustav Hillengass · VillingenSchwenn. · 94
Rose Rost · Ludwigsburg · 75
IMPRESSUM
Die Humanistische Rundschau erscheint
vierteljährlich als Organ der
Humanisten Baden-Württemberg, K. d. ö. R.
Redaktion: Andreas Henschel
Lektorat: Walter Tannert
Layout: Monika Lehmann
Druck: frechdruck, Stuttgart
Die veröffentlichten Beiträge stellen nicht in
jedem Fall die Meinung des Verbandes dar.
DIE HUMANISTEN BADEN-WÜRTTEMBERG
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Mörikestraße 14 · 70178 Stuttgart
Geschäftsführung: Andreas Henschel, M. A.
(0711) 6493780 · Fax (0711) 6493886
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.dhubw.de
Baden-Württembergische Bank
IBAN: DE49 60050101 000 2493529
BIC: SOLADEST 600
Vorstandssprecher:
Dr. Gabriele Will, (07152) 948093
Dr. Norbert Röhrl, [email protected]
Hans Jürgen Michl · Leinfelden-Echterd. · 65
Thea Knödel · Stuttgart · 94
Werner Knödler · Fellbach · 75
Lore Miedaner · Esslingen am Neckar · 70
Helmut Ulrich · Waldenbuch · 65
Ewald Ruf · Balingen · 92
Annalise Lobing · Stuttgart · 91
Luise Stiltz · Stuttgart · 85
Herta Ott · Kirchheim/Teck · 80
Marta Kurzenberger · Bietigheim-Bissingen · 85
Roland Duppel · Stuttgart · 80
Werner Frank · Stuttgart · 90
Horst Speidel · Reutlingen · 70
Lore Kubbinger · Aidlingen 2 · 90
Eugen Bletzinger · Lichtenstein · 93
Edgar Eckers · Stuttgart · 9
Ellinor Blezinger · Leinfelden-Echterd. · 90
Konrad Awe · Ditzingen · 80
Magdalene Feinauer · Stuttgart · 95
Hildegard Schleehauf · Stuttgart · 95
Johanna Heidrich · Schrozberg · 80
Leonore Kempa · Lonsee · 91
Günther Neumeister · Stuttgart · 75
Erhard Schindler · Magstadt · 90
Helga Mühleis · Göppingen · 85
Gerda Maria Thumm · Fellbach · 75
Ursula Marx · Stuttgart · 70
Else Rötzscher · Stuttgart · 91
Frida Felger · Stuttgart · 92
Berta Andritzky · Filderstadt/Bernhausen · 96
Helene Müller · Stuttgart · 94
Werner Koch · Aidlingen · 65
Nelly Rapp · Leonberg · 75
Doris Janouschek · Stuttgart · 91
Brigitte Ruckaberle · Stuttgart · 65
Waltraud Groß · Stuttgart · 75
Volker Keck · Stuttgart · 60
Hans Walter · Ludwigsburg · 91
Hadwig Scholl · Bietigheim-Bissingen · 75
Gisela Hermann · Stuttgart · 90
Karin Resnikschek · Entringen · 70
Herbert Wiedmann · Grafenberg · 85
Rudolf Holz · Pforzheim · 75
Idaluise Munk · Waiblingen · 80
Hermine Breitling · Filderstadt · 90
Hugo Knapek · Ulm · 85
Frank Krohmer · Stuttgart · 80
Gerda Gasser · St. Georgen · 65
Christel Kocher · Stuttgart · 80
Elsa Heinz · Esslingen · 85
Infos Ortsgruppe RN
Leider lagen die Termine unserer Ortsgruppe
Rhein-Neckar zum Zeitpunkt der Drucklegung
nicht vor. Informationen und Hinweise finden
Sie auf der runderneuerten Homepage des
Humanistischen Verbandes RLP/Ortsgruppe
Rhein-Neckar: http://hvd-rlp.de/
Außerdem verschickt die Ortsgruppe einen
elektronischen Newsletter, den Sie per Mail bei
[email protected] bestellen können.
EINLADUNG 43. Ordentliche Landesversammlung 2015
Am Samstag, den 25. April 2015, 15 Uhr,
wird hiermit gemäß Artikel 7 der Verfassung
unseres Verbandes die 43. ordentliche Landesversammlung einberufen. Dazu sind alle
Mitglieder des Verbandes Die Humanisten
Baden-Württemberg, K. d. ö. R. herzlich eingeladen. Die Landesversammlung ist das höchste Organ unseres Verbandes. Sie kommt in der
Regel alle zwei Jahre im ersten Kalenderhalbjahr zu einer ordentlichen Sitzung zusammen.
Die Beschlüsse der Landesversammlung sind
für den Verband und seine Organe bzw. Mitarbeiter (Landesvorstand, Vorstandssprecher,
Geschäftsführer, Kassiererin, etc.) bindend.
Vorläufige Tagesordnung
1. Begrüßung
a Feststellung der Beschlussfähigkeit
b Wahl der Wahlprüfungskommission
c Wahl des Schriftführers der
Landesversammlung
d Wahl des Versammlungsleiters
2. Beschluss über die Tagesordnung
3. Berichte
a der Vorstandssprecher
b des Geschäftsführers
c der Kassiererin
d Bericht der Jugendreferentin
e Sonstige Berichte
f Bericht der Revisorinnen
g Aussprache über die Berichte
4. Entlastung des Vorstandes und der
Kassiererin
5. Diskussion und Abstimmung über Beitragsanpassungen 2016.
6. Wahlen
a zum Landesvorstand
b der Revisoren/Revisorinnen und zur Schlichtungskommission
7. Sonstiges/Verschiedenes
Anträge
Anträge, die von der Landesversammlung
behandelt werden sollen, müssen spätestens
zwei Wochen vor der Sitzung beim Landesvorstand schriftlich eingegangen sein.
Der Landesvorstand
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
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Beitragsrechnung 2015
Der von der Landesversammlung festgelegte
Jahresbeitrag beträgt pro Mitglied 50 €. Die
Bestattungsumlage beträgt für die hieran Beteiligten 5 €. Unsere Verfassung sieht außerdem auf Antrag die Möglichkeit einer Familienmitgliedschaft mit verringertem Mitgliedsbeitrag für die Ehegatten/innen bzw. Lebenspartner/innen vor. Nach der gültigen Beitragsordnung beträgt der Beitrag für die Familienmitgliedschaft 75 € (Ein voller Beitragssatz
für das 1. Mitglied, ein halber Beitragssatz
für das 2. Familienmitglied). Sollte Ihr Ehegatte/Ehegattin, Partner/Partnerin noch nicht
bei uns Mitglied sein, dies aber wünschen, nutzen Sie die preiswerte Möglichkeit und melden eine Familienmitgliedschaft bei uns an.
Beitragspflichtige Mitglieder in sozialen
Notlagen können auf Antrag über die Geschäftsstelle eine Beitragsreduzierung bzw.
-befreiung erhalten.
Bitte um Spenden
Wir bitten Sie herzlich, Ihrer Überweisung eine großzügige Spende für unsere Arbeit bzw. unser Humanistisches
Zentrum (Karl-Becker-Haus) beizufügen.
Insbesondere unsere Projekte, wie die
Kindertagesstätte HuKi, der im Aufbau
befindliche Garten für Demenzbetroffene sowie die mit der Arbeiterwohlfahrt
zusammen betriebene humanistische Hospitzarbeit sind finanzielle Herausforderungen, die wir nur mit Ihrer Hilfe zu stemmen in der Lage sind. Darüber hinaus bereitet die erfolgreiche und Freude machende Jugendarbeit zunehmend Kosten, die durch den Familienbeitrag nicht
gedeckt werden können. Eine weitere
stetige Belastung bedeuten die Erhaltungsaufwendungen für unser Haus.
Bitte seien Sie daher großzügig und helfen mit Ihrer Spende, neben den vielfältigen Aufgaben im Sinne des weltlichen
Humanismus und der freigeistig-freidenkerischen Weltanschauung, auch unser
attraktives Veranstaltungs­programm zu
erhalten und so insgesamt die Aufgaben
unseres Verbandes besser zu erfüllen.
Das beiliegende Formular können Sie
zur Überweisung oder Einzahlung bei Ihrer Bank verwenden. Alle Beiträge und
Spenden an „Die Humanisten BadenWürttemberg, K.d.ö.R,“ können bei
Lohn- oder Einkommenssteuer steuermindernd geltend gemacht werden.
Der Einzahlungsbeleg gilt als Quittung.
Wenn nötig, stellen wir Ihnen auch gerne eine Zuwendungsbescheinigung aus.
Ich mache mit – und werde 2015 Mitglied der Humanisten Baden-Württemberg!
In einer Zeit, in der im öffentlichen Raum die
Religionen wieder zunehmend die Wahrnehmung bestimmen, ist es besonders wichtig,
dass sich auch konfessionsfreie Menschen organisieren, damit ihre Stimme gehört wird.
Wir sind viele, aber bisher nicht genug organisiert! Die Wirksamkeit unserer gesellschaftlichen Arbeit hängt aber an unseren Mitgliedern.
Sicher kennen auch Sie Menschen in Ihrer Familie, im Bekanntenkreis oder am Arbeitsplatz,
die wie Sie für Selbstbestimmung und gegen
religiösen Dogmatismus und Bevormundung
sind und keiner Konfessionsgemeinschaft angehören. Ermutigen Sie Ihre Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder, Die Humanisten
Baden-Württemberg zu unterstützen.
Mitglieder erhalten vierteljährlich diese Zeitschrift und haben Anspruch auf eine ganze
Palette unserer Dienstleistungen, wie sie in
unserer kleinen Broschüre „Informationen für
Interessierte“ beschrieben sind, die wir Ihnen
gerne auf Anforderung zusenden.
Ich möchte als Konfessionsfreier eine Stimme in der Gesellschaft bekommen und werde Mitglied im Verband
Die Humanisten Baden-Württemberg, K. d. ö. R.
Name, Vorname
Straße
PLZ, Ort
Telefon
E-Mail
Geb.-Datum
Partner
Ich zahle folgenden Jahresbeitrag:
Einzelmitgliedschaft (mind. 50 €):
€
Familienmitgliedschaft (mind. 75 €):
€
Ermäßigter Beitrag:
€
(Für Menschen in sozialen Notlagen ist auf formlosen Antrag auch eine vollständige Befreiung vom Mitgliedsbeitrag möglich.)
Weil es einfacher ist und Verwaltungskosten spart, erteile ich ein SEPA-Lastschriftmandat. Meine Bankverbindung lautet: Bank
BIC
Der Einzug erfolgt jährlich, in der Regel Mitte Juni.
Ich zahle per Überweisung.
Datum, Unterschrift
Bitte faxen (0711) 649 38 86 oder senden an: Die Humanisten Baden-Württemberg, K. d. ö. R.
Mörikestraße 14
70178 Stuttgart
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Januar/Februar/März 2015
IBAN
Bericht Ziemlich beLammert – Eklat beim Festakt zum Konstanzer Konzil
Konzil kein kirchliches Ereignis mit politischer
Zielrichtung gewesen sei, sondern eher schon
ein Gerangel um weltliche Macht und Einfluss.
Da vereisten die Burchardtschen Gesichtszüge und Jubiläumsorganisatorin Ruth Bader
erstarrte schier zur Salzsäule. Als Lammert
dann auch noch bezweifelte, dass das Konzil
das Weltereignis des Mittelalters gewesen sei
und sinngemäß dafür plädierte, doch bitte auf
dem Teppich zu bleiben, war die Stimmung vor
allem bei den städtischen Geschichtsbeschöni-
Wiesner seine SchreiberInnen nicht im Griff?
Das ist doch die Höhe, da steht ein Nachspiel
an.
Die Schallwellen der präsidialen Einschätzung und des Artikels im Ortsblatt beschäftigten auch den Haupt- und Finanzausschuss, der
am 6. November tagte. In öffentlicher Sitzung
beklagten vor allem konservative Mandatsträger, dass Lammert wohl die historische Wichtigkeit des Konzils “nicht richtig verstanden”
habe. Merke: Es gibt eben Einladungen, die
Schon vor Jahren träumte man in Konstanz davon,
dass sich Prominente aus
nah und fern gerne die
Klinke in die Hand geben,
wenn man an das Konstanzer Konzil erinnert.
Diverse Namen kursierten in den zuständigen
Gremien: Expapst Josef
Ratzinger stand auf der
Wunschliste ganz oben,
knapp dahinter folgte der
ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, dann
sein Nachfolger Joachim
Gauck, der die Stadtverwaltung im Frühjahr
2012 immerhin wissen
ließ, dass er sich über die
„freundliche Einladung zu
den Jubiläumsfeiern 600
Jahre Konstanzer Konzil
(….) sehr gefreut” habe.
Mehr aber auch nicht. Konzilsitzung im Konstanzer Münster (aus der „Chronik des Konzils von Konstanz“ des Ulrich Rickental)
Fortan glühten die Drähte
zwischen Konstanz und
Berlin. Irgendeine bekannte Politnase muss gern nachhaltig im Eimer.
beim Gastgeber zu hektischer Schnappatmung
her für die offizielle Eröffnung des Jubiläums
Deren historische Einordnung des Konzils führen. Das war so eine.
am 5. November, um der gehypten Veranstal- liest sich in der Regel nämlich so: “Das KonAber es stehen ja noch viele Konzilsfeiern
tung überregionalen Glanz zu verleihen. Also stanzer Konzil 1414 bis 1418 zählt heute als auf dem Jubiläumsprogramm. Möglichkeiten
Lammert, Norbert, CDU-Mann, Bundestags- wichtigstes Ereignis des ausgehenden Mit- zur Genüge also, um nicht dauerhaft beLampräsident. Da wähnte sich Burchardt, Ulrich, telalters (…) Für Baden-Württemberg zählt mert zu bleiben. Das Jahr 2015 schmückt sich
ebenfalls CDU-Mann, Konstanzer Oberbürger- es zu den prägnantesten Geschehnissen der mit dem Motto “Das Jahr der Gerechtigkeit”
meister, auf der sicheren Seite. Was sollte da letzten 2000 Jahre (…) es dient daher als und soll auch an den Reformator Jan Hus erinnoch schiefgehen? Dazu geistliche “Würden- Symbol für die Lösung von Konflikten im Di- nern, der damals nach Konstanz gelockt wurträger” zuhauf, wobei man bei diesem Berufs- alog”. Da mochte Herr Lammert partout nicht de, um seine Thesen vorzutragen. Man hatte
stand schon lange rätselt, was deren Dasein zustimmen. Der Mann hat offensichtlich eine Hus freies Geleit versprochen, entschied sich
noch mit Würde zu tun hat.
eigene Meinung und wollte sich nicht an die dann aber kurzfristig anders und verbrannte
Norbert Lammert indes tat nicht so, wie von gewünschte Marschrichtung halten. Als an- ihn auf dem Scheiterhaufen. Grund genug
ihm erhofft. In seiner Rede im vollbesetzten derntags der Südkurier titelte: “Bundestags- also, frühzeitig einen Festredner zu bestelSaal des Inselhotels wies er unter anderem präsident Norbert Lammert entzaubert das len, der schon lange als Wunschkandidat von
darauf hin, dass das Konzil mitnichten als Er- Konstanzer Konzil”, rappelte es gar mächtig Oberbürgermeister Burchardt gilt - der Dalai
folg bezeichnet werden könne. Seiner Ansicht hinter den Kulissen. Wofür hat man denn Lama. Die buddhistische Grins- und Quasselnach scheiterte man vor 600 Jahren beim Be- Südkurier-Geschäftsführer Rainer Wiesner auf- strippe wäre wirklich ein echter Brüller und
mühen, anstehende Glaubensfragen zu klä- genommen in das Kuratorium, das zukünftig geradezu prädestiniert, den Ruhm der Stadt
ren. Erstaunlich nüchtern konstatierte er auch, über die Vergabe des gerade ins Leben geru- über den Erdball zu streuen.
dass entgegen der landläufigen Meinung das fenen Konzilspreises zu entscheiden hat? Hat
Holger Reile
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
Foto: Gemeinfrei
KONSTANZ. (hpd) Das hatten sich die
Honoratioren der Stadt ganz anders vorgestellt. Zum Festakt der Konzilsfeierlichkeiten am 5. November war Bundestagspräsident Norbert Lammert geladen. Der
hielt eine Rede, die sich kritisch mit dem
Konstanzer Konzil (1414–1418) befasste. Die
örtlicheTageszeitung Südkurier transportierte
Lammerts erstaunliche Botschaft und das
wiederum lasen die Konzilsbesoffenen gar
nicht gern.
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BERICHT Verbandsreise Portugal
„Lissabon und Porto sind neben der Algarve und Madeira Portugals Besuchermagneten.
Das kleine Land im äußersten Westen Europas
hat viel zu bieten: faszinierende, höchst unterschiedliche Landschaften, eine spannende
Geschichte, beeindruckende Bauwerke, eine
großartige Küche und hervorragende Weine.
Wir werden davon reichlich genießen. Diese
einwöchige Verbandsreise mit zeitlich ideal gelegenen Lufthansaflügen von und nach
Frankfurt und Transfer mit dem Zug von und
nach Stuttgart wird geführt vom Geschäftsführer unseres Verbandes, Andreas Henschel,
zusammen mit örtlich deutschsprachigen Reiseleitungen.“
Mit diesem Ankündigungstext unserer diesjährigen Verbandsreise – nur nicht im Futur
formuliert – wäre es für Schnellleser eigentlich schon getan. Aber da war doch noch viel
mehr! Nicht nur, was die „ideal gelegenen
Lufthansaflüge…. und Transfers mit dem Zug
von und nach Stuttgart“ angeht. Es tauchten
nämlich viel mehr Städtenamen auf, die im
ursprünglichen Reiseprogramm gar nicht gelistet waren. Das zu erklären, würde aber in
der Schilderung der Abläufe einen zeitlichen
Vorgriff erfordern; hier sei nur einer gemacht:
In Guimarães, der Wiege Portugals, wo das
einstmalige diktatorische Salazar-Regime
eine grandiose Geschichtsklitterung betrieb,
indem es wider alle Tatsachen den Geburtsort des ersten portugiesischen Königs Alfonso Henriques in die Burg dieser Stadt verlegt
hatte – am Fuße jener Burg bestimmte Andreas Henschel in ebenso diktatorischer Manier, dass der Chronist diesen Reisebericht zu
schreiben hätte, Gegenwehr zwecklos. Aber
jetzt der Reihe nach…
Schon der Start der Reise drohte, aufgrund
des kurzfristig angesetzten Streiks der Lokführer-Gewerkschaft verstolpert zu werden. Und
hier zeigte sich einmal mehr das organisatorische Talent unseres Verbandsgeschäftsführers
– im Folgenden nur noch „Chef“ genannt –,
der in seinem Berufsleben verlegenheitshalber
auch schon mal als Reisekaufmann tätig gewesen war: In einer dem Abreisetag vorausgegangenen Nacht-Telefonaktion waren ja nicht
nur die von anderen Städten zum Frankfurter
Flughafen zustoßenden Reiseteilnehmer herbei
zu koordinieren, sondern auch der Antransport
der Hauptreisegruppe vom Stuttgarter Hbf
von Bahn auf Bus umzustellen. Wobei jede/r
nunmehr auf den Bus Gesetzte wusste, dass
diese Alternative länger dauern würde als die
ursprünglich geplante Bahnfahrt. So kreisten
die insgeheimen Gedanken um die Furcht,
wehe ein Stau auf der Autobahn lässt uns
den pünktlichen Check-in verpassen. Aber der
vom Chef von vornherein eingeplante zeitliche
12
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Januar/Februar/März 2015
Puffer
reichte
schließlich, alle
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Reiseteilnehmer für den
Gruppen-Checkin zusammenzuführen. Aufgrund
seiner gemachten Beobachtungen im Bus wagt
der Chronist die
Frage, wie haben
Reiseführer so
etwas früher eigentlich ohne Handy fertig gebracht?
Porto (15. – 18.10., erster Halbtag)
Nach einem vielfach unruhigen Flug landeten wir in Porto bei Starkregen, der – um es
vorweg zu nehmen – uns mehr oder weniger
bis zur Abreise erhalten blieb. Der Regenschirm
war also ein notwendiger, ständiger Begleiter
in dieser Stadt.
Das schräg gegenüber unserem Hotel in der
schönsten Einkaufs- und Bummelzone Portos
gelegene Café Majestic war deshalb gern
und häufig aufgesuchter Flucht- und Trocknungspunkt, soweit man in Stoßzeiten dort
überhaupt Platz bekam. Dieses seit 1921 bestehende luxuriöse Café im Jugendstil ist ein
Besuchermagnet, meist immer voll. Und wenn
voll, hat man am Eingang (auch im Regen vor
der Tür stehend) auf Platzierung durch den
Oberkellner zu warten.
Sehr auffällig und Ergebnis einer verheerenden Immobilienblase sind die allenthalben
verrotteten Fassaden in den Straßenzügen,
besonders denen der Altstadt sowie sehr viele
Leerstände von Ladengeschäften. Dass Portos
Altstadt, wie uns von unserer Führerin Maria
erläutert wurde, trotzdem zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, erscheint dem im
Kehrwochenbewusstsein erzogenen Schwaben einigermaßen unbegreiflich. – Apropos
Schwaben: Maria berichtete uns, dass u.a.
auch die Sueben Portugal besiedelt und christianisiert hätten. So haben – wenn diese These
nicht zu gewagt erscheint – wir Schwaben und
Portugal eine Gemeinsamkeit in denselben ururväterlichen „Entwicklungshelfern“.
Weniger gewagt dürfte die Feststellung einer zweiten Gemeinsamkeit sein: zeitlich ziemlich exakt fallen Bau- und Fertigstellungszeit
des Stuttgarter Hbf (Bonatzbau, 1914 - 1928)
und des ersten Bahnhofs in Porto, Estação São
Bento zusammen. Die Wände der Bahnhofshalle des Letzteren schmücken verschiedene
und ausnehmend schöne – aber erst 1934
vollendete – Kachelbilder „Azolejos“. Sie stellen in diversen Szenen die Werdung Portugals
und seine Kulturgeschichte dar.
Mittlerweile an den morbiden Charme des
Verfalls gewöhnt und andererseits durch die
dazu im Kontrast stehenden meisterlich erhaltenen Azolejos-Fassaden auch wieder versöhnt
war dieser Bahnhofsbesuch ein idealer Auftakt für Marias ausführliche und sachkundige
Stadtführung durch Porto. Es regnete immer
mal wieder, so dass der wie von magischer
Geisterhand stets herbei beorderte Bus selbst
den Fußlahmsten die Teilnahme am Besichtigungsprogramm in einigermaßen trockenem
Zustand erlaubte. Ein Highlight war dabei die
Führung durch den Palácio Bolsa (Börsenpalast) aus dem 19. Jahrhundert und dem darin
befindlichen Maurischen Saal, dessen Fertigstellung allein 18 Jahre gedauert hatte. – Im
Rahmen der Führung fuhr uns der Bus dann
auf das gegenüberliegende Douro-Ufer in eine
Weinkellerei, angeblich der größten in Porto,
zur Verkostung von rotem und weißem Portwein.
Am nächsten Tag – der Himmel war uns
an diesem Vormittag ausnahmsweise gnädig
– spazierte die Reisegruppe durch die Stadt
hinunter zu den Landungsstegen. Das schreibt
sich hier leichter als es den Tatsachen entspricht: unwiderstehliche Motive ließen dann
den einen oder anderen rasch mal für Erinnerungsfotos aus der Gruppe ausscheren. Oder
man erinnerte sich beim Passieren einer öffentlichen Toilette plötzlich eines menschlichen
Rührens. Jedenfalls war es für den Chef nicht
ganz einfach, die zwei Dutzend starke Menschenansammlung durch die quirlige Stadt mit
teils auch engen unübersichtlichen Gassen zu
führen und vor allem als Gruppe zusammenzuhalten. Nach erfolgtem Zählappell bestiegen
wir – immerhin noch pünktlich – das Schiff.
Die 6-Brücken-Kreuzfahrt auf dem Douro (eine
der Brücken ist die inzwischen außer Betrieb
gesetzte Stahlbogenbrücke von Gustav Eiffel) bewies einmal mehr, dass es schon einen
Unterschied macht, eine beidseitig am Fluss
gelegene Stadt zu durchwandern gegenüber
dem zu gewinnenden Gesamteindruck, den
beide Uferpanoramen vom Wasser aus bieten.
– Diese kurze Tour führte fast bis zur DouroMündung, wo man in der Ferne die Gischt der
vom Atlantik aufschlagenden Wellen sehen
konnte. Als wir wieder landeten, setzte erneut
Regen ein…
Bei Weltuntergangswetter saßen wir nachmittags dann im Bus, der uns übers Land nach
Guimarães brachte, wo wir die Königsburg
und die Altstadt mit ihren eindrucksvollen und
hervorragend hergerichteten Granithäusern
(2012 war Guimarães Kulturhauptstadt Europas) im Dauerregen besichtigten. Von dort
ging es weiter nach Braga, dem portugiesischen Rom. Schon diese Bezeichnung verrät
die einstige Bedeutung dieser Universitätsstadt. In der dortigen Kathedrale Sé – eines
der ältesten Bauwerke Portugals und älteste
Kathedrale des Landes überhaupt – beeindruckte zunächst die überreichliche Barockpracht und noch mehr die überdimensionale
Orgel. Der während unseres Besuchs gerade
gebetete Rosenkranz ließ uns Zeuge lebendiger Religiosität werden.
An sich ist es ja nichts Ungewöhnliches, einen – in diesem Fall abendlichen – Stau zu
umfahren. Aber es nötigte uns doch allen gehörigen Respekt ab, wie talentiert und dabei
in welchem Tempo unser Busfahrer auf der
Rückfahrt nach Porto selbst die schmalsten
Gässchen teils durch Wegklappen der Rückspiegel geparkter PKW passierte – bravo!
Wieder heil zurückgekehrt feierten wir dann in
einem fußläufig zu unserem Hotel gelegenen
Lokal bei ausgezeichnetem Essen und vorzüglich schmeckenden Weinen Abschied vom regnerischen Porto, das wir am nächsten Morgen
per Bahn in Richtung Lissabon verließen.
hier T-Shirt-Wetter. – Über das erste, einen Tag
vorher bestellte im Hotel gemeinsam eingenommene Abendessen sei – was Qualität und
Service angeht – hier besser der Mantel des
Schweigens gebreitet.
Der unschätzbare Vorteil von geführten Reisen: Der/die Führer/in weiß, was an Sehenswürdigkeiten, in welcher Reihenfolge und
wie lange diese angeschaut/ besucht werden
sollten. Rute ließ den Bus zunächst an der Kathedrale Sé anhalten, nicht zu verwechseln mit
der in Braga: alle Kathedralen heißen Sé! Gegenüber der in Braga wirkt die Lissaboner Sé
geradezu spartanisch. Per kurzem Fußmarsch
weiter bergauf gelangten wir zum Castelo de
São Jorge. In exponierter Lage zieht sich der
Mauerverbund des Kastells über den höchsten
Hügel der Stadt. 1147 eroberte Portugals erster
König, der schon erwähnte Alfonso Henriques,
das einstmals maurische Bauwerk, das fortan
ausgebaut wurde und mit seinen Panoramapunkten Traumblicke über die Stadt bietet. Und
auch hier passierte es wieder, dass sich ein
Teil der Gruppe per Toilettengang bzw. Fotos
machen vom Chef getrennt hatte, ein anderer
Teil Rute lemminghaft gefolgt war, eine Teilnehmerin sich in der weitläufigen Anlage gar
verlaufen hatte. Irgendwie war die Befehlsausgabe „sammeln an diesem Punkt“ nicht
an jedermanns Ohr gelangt. Kleine Suchtrupps
schwärmten aus. Bis zur erfolgreichen Wiedervereinigung aller (Zählappell!) war der Zeit-/
Besichtigungsplan jedenfalls ganz schön ins
Rutschen gekommen, die Laune bei Rute auch;
der Chef nahm’s gelassener – nun ja, er kennt
uns… Wesentlich disziplinierter und nun im
Gänsemarsch durchquerten wir abwärts die
hügligen Gässchen und engen Treppen der
Lissaboner Altstadt Alfama, dabei von Rute
viel über die dort lebenden Leute, den Zustand
ihrer Häuschen und Wohnungen sowie deren
Mieten erfahrend, um am Fuß des Berges fast
in der Nähe des Stadtbahnhofs Apolónia wieder in den Bus zu steigen.
Der fuhr uns nach Belém, einem ehemals
selbständigen Fischerdorf, heute Lissabons
vornehmeres Viertel, das fast komplett zur
Ehrung der ruhmreichen Jahre der portugiesischen Geschichte erbaut wurde. Von Belém
aus war einst Vasco da Gama aufgebrochen,
um den Seeweg nach Indien zu entdecken,
was Portugal durch den Gewürzhandel unermesslichen Reichtum und Wohlstand beschert
hatte. Und nach der Entdeckung Brasiliens
Lissabon (18., zweiter Halbtag – 21.10.)
Während der Zugfahrt und je weiter südlich
wir kamen, besserte sich das Wetter zusehends. Am Stadtbahnhof Apolónia nahm uns
unsere Führerin Rute in Empfang mit einem
Stakkato aus Hinweisen und Ratschlägen zur
Benutzung von U-Bahn/Bus/ Straßen- und
Standseilbahn, den Tarifen und je nach gewähltem Fahrkartentyp möglichen Fahrpreisermäßigungen sowie Verrechnungsmöglichkeiten.
In der Tat, diese Ratschläge „erschlugen“,
keiner hatte das alles in der Schnelle so richtig
begriffen, weshalb die meisten nach dem Einchecken im Hotel zu Fuß ins Zentrum liefen,
um in die Stadt „einzutauchen“. Das Erlaufen
Lissabons über den Pombal Platz, die Avenida
da Liberdade (teuerste Einkaufsmeile Europas) hinunter zur Innenstadt Baixa über den
Rossio und durch die Rua Augusta zum Praça
do Comércio fiel der/demjenigen relativ leicht,
die/der Hin- und Rückweg von insgesamt ca.
6 km nicht scheute. Und es machte sogar
Spaß, denn im Gegensatz zu Porto herrschte
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
13
kamen von dort jedes Jahr 25 Tonnen Gold
ins Land. Portugiesen leben trotz der andauernden Krise – so die Erklärung von Rute –
in dieser (goldenen) Vergangenheit. Deshalb
hätten sie den Fado --> Sehnsucht beschreibt
diese Mentalität. Bei 31º C, die auch für Lissabon um diese Jahreszeit ungewöhnlich sind,
ließen wir uns zurück zur Stadt bzw. zum Hotel
chauffieren. Nachmittags war Zeit zur freien
Verfügung angesagt.
Das Angenehme an Lissabon ist, dass diese Stadt durch ihre überschaubare Größe den
Touristen nicht „erschlägt“ wie viele andere
Metropolen Europas. Trotzdem ist die Frage,
was sieht man sich (ohne sachkundige Führung) an? – Der Chronist kann schwerlich
beschreiben, was andere aus diesem Nachmittag gemacht haben, aber erzählen, dass sich
sein Besuch des Cafés A Brasileira in der Rua
Garrett gelohnt hat. Mit Genuss hat er dort
bei einer guten Tasse Kaffee schließlich die
Pastetchen gekostet, deren ursprünglich beabsichtigter Verzehr in Belém deshalb unterblieben war, weil vor der von Rute speziell bezeichneten Konditorei eine Häuserblock-lange
Warteschlange gestanden hatte. Nach dieser
Entspannungspause waren es nur wenige
Schritte, um in die legendäre Straßenbahnlinie 28 E zu steigen, die zwischen Martim
Moniz und Compo Ourique verkehrt und für
die Strecke ca. 40 Minuten braucht. Man sieht
dabei so ungemein vieles, wenn sich die Bahn
ruckelnd um engste Kurven durch schmalste
Gassen zwängt, dann wieder wie nix steilste
Straßenanstiege überwindet – eine Stadtführung auf Rädern. Wer diese Dinosauriere der
Straßenbahntechnik nicht wenigstens einmal
ausprobiert hat, dem fehlt ein Stück LissabonErfahrung!
Den Abend verbrachten wir gemeinsam in
einem Fado-Restaurant bei sehr guter musikalischer Darbietung, kontrastiert von höchstpreisigem Essen und einer für uns gewöhnungsbedürftigen Abrechnungstechnik: Man
durfte nicht für sich allein, sondern nur im Verbund einer mehrköpfigen, vorher vom Kellner
festgelegten Gruppe zahlen... Und – es hatte
14
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Januar/Februar/März 2015
ja im zusammen mit den Reiseunterlagen erhaltenen Portugal-Führer gestanden, nur die
Wenigsten hatten es gelesen – wer von den
auf den Tischen verführerisch angebotenen
Schälchen mit Brot, Butter, Schinken, Käse und
Oliven auch nur ein bisschen nascht, der zahlt
(den vollen Preis des Couverts)! Bei der vorher
erwähnten Abrechnungstechnik ein zusätzlicher Überraschungseffekt.
Und nicht genug damit. Überraschung und
eine gewisse Nervosität verbreitete an diesem
Abend die Nachricht eines geplanten Lufthansa-Pilotenstreiks, genau unseren Rückreisetag
betreffend; unsere Gruppe war auf LH-Flüge
gebucht! Natürlich beherrschte dieses Thema
auch die Frühstücksgespräche am nächsten
Morgen. Aber noch ließen wir uns bei schönstem Wetter von einem vor uns liegenden, abwechslungsreichen Ausflugstag entlang der
gesamten Estoril-Küste ablenken.
Im Palácio Queluz, dem portugiesischen Versailles (10 km westlich der Hauptstadt), hatten
wir dank früher Ankunft Glück, eine der ersten
Besuchergruppen zu sein. Rute erzählte uns,
dass man normalerweise Wartezeit einzuplanen hätte für eine Führung durch die in den
Jahren 1747 – 1760 von Pedro III. erbaute
königliche Residenz mit ihren das Gesamtbild
abrundenden Gartenanlagen. So ging es von
dort per Bus zügig weiter zum nächsten Highlight des Tages, dem UNESCO-Weltkulturerbe
Sintra, malerisch in einer „Hier-sollten-Siewohnen-Gegend“ gelegen. Der Besuch des Palácio Nacional de Sintra ist ein Muss für jeden
Besucher! Der Bau dieses einstigen Königsschlosses dauerte mit vielen Veränderungen
und Erweiterungen bis ins 16. Jahrhundert,
als es seine heutige Form annahm. In Sintra
erhielt der damalige König Manuel I. 1499 die
Nachricht über die Entdeckung des Seeweges
nach Indien; 1501 wurde er daselbst über die
Entdeckung Brasiliens informiert. – Eigentlich mehr Sommerpalast und im Gegensatz
zu Queluz einfacher eingerichtet zieren doch
prunkvolle Dekors die Decken im Schwanen-,
Elstern- und Wappensaal. Auffällig und Wahrzeichen dieses Palastes sind die beiden kegel-
förmigen Küchenschornsteine, unter denen
offene Feuer auf dem Küchenboden brennen
konnten. Ein kurzer anschließender Aufenthalt
in Sintras malerischem historischen Zentrum
rundete den Eindruck ab.
Dieser Tagesausflug stand unter dem Motto
„Kultur und Landschaft“. So fuhren wir weiter
durch Wald- und Makkienlandschaften, in denen verstreut einzeln stehende Villen auftauchten, eine typische (teure) Ferienlandschaft
eben, die wenig von der in Rutes Beschreibungen gelegentlich erwähnten Krise Portugals
erahnen lässt. Wir kamen zum Cabo da Roca,
dem südwestlichsten Punkt Kontinentaleuropas, ca. 40 km westlich von Lissabon. In 144
m Höhe führen dort Pfade zu den Vorsprüngen
über der Steilküste mit anbrandenden OzeanWellen: ein großartiger Ausblick anlässlich der
eingelegten Fahrtpause.
Weiter ging’s im Bus nach Cascais, einem
noblen Badeort, dessen Stadtstrand bei weiterhin 31º C sonnenhungrige Badegäste noch
reichlich bevölkerten. Das Städtchen ist die
Wiege des portugiesischen Tourismus und
liegt an einer eingezogenen Bucht, weswegen
die Meeresbrandung hier wesentlich schwächer und damit für Schwimmer ungefährlich
ist. Wir bekamen vom Chef gute zwei Stunden
zugestanden, um uns umzuschauen. Sogleich
steckte der Chronist seine Füße am Strand ins
Wasser, um behaupten zu können, er hätte
während dieser Verbandsreise auch einmal im
Atlantik „gebadet“. Was an sich nicht so richtig ist, denn das Städtedoppel Cascais-Estoril
als Zentrum der „portugiesischen Riviera“
liegt eigentlich am nördlichen Tejo-Ufer. Entlang dieses Ufers reihen sich viele Badestrände, die wir auf der Rückfahrt passierten in
Richtung Estoril mit seinen mondänen Villen,
nobeln Hotels und dem Kasino. Spätestens
ab dem so gar nicht in die Landschaft passen
wollenden NATO-Stützpunktgebäude wird die
Bebauung Estorils zusehends städtischer, und
man spürt, die Hauptstadt Lissabon kommt
wieder in Sicht.
Wenn vor unserer Abreise der Streik ja noch
beherrschbar gewesen war, in Lissabon fühl-
te man sich gegenüber diesem Thema
hilflos ausgesetzt. Dankenswerterweise
hatte tagsüber das Pforzheimer Reisebüro für unsere Gruppe alle möglichen
Ersatz-Rückflüge nach Deutschland
und Transfers nach Stuttgart organisiert, was wir bei Rückkunft im Hotel
erfuhren. Allerdings um den Preis, dass
wir uns in kleinere Gruppen aufzuteilen hätten, und zwar entsprechend der
über den ganzen Dienstag verteilten
Abflugzeiten. Somit war für die Gruppen, die das Hotel Richtung Flughafen
schon früher am Morgen zu verlassen
hätten, der ursprünglich am Abreisetag
geplante Vormittag zur freien Verfügung gestrichen. Trotzdem machte sich ein gewisses
Gefühl der Entspannung breit, und wir gingen
erst einmal gemeinsam in einer ehemaligen
Klosterschänke zum Abendessen.
Solchermaßen gestärkt wurde es ernst:
Mittlerweile lagen alle per Mail geschickten
Ersatzreiseunterlagen ausgedruckt vor mit
den abenteuerlichsten Routen- und Transportmittelkombinationen: Das „Glückslos“ zog
unsere Berlinerin mit dem Direktflug Lissabon – Berlin. Fast ebenso vorteilhaft klang die
Flugverbindung der Gruppe, für die Lissabon
– Zürich / Anschlussflug – Stuttgart gebucht
war. Zwei weitere Gruppen hatten es da schon
komplizierter: die eine mit Flug Lissabon –
Wien / Anschlussflug – Frankfurt / Bahnfahrt
nach Stuttgart; die andere mit Flug Lissabon
– Köln / Bahnfahrt nach Mannheim, dort Umsteigen nach Stuttgart. Die als letzte aufbre-
chende Gruppe hatte zwar eine Flugverbindung Lissabon – Frankfurt, die aber
tageszeitlich so spät lag, dass die eigentlich gebuchte Bahnfahrt Frankfurt –
Stuttgart erst gegen 03:00 Uhr morgens
geendet hätte. Kurzentschlossen mietete der Chef (wie gesagt: ein Organisationstalent) für diese Gruppe alternativ
einen Mietwagen und chauffierte seine
Mitreisenden höchstselbst bis an deren
Haustüren. Danke! – Da keine Vermisstenmeldungen bekannt geworden sind,
geht der Chronist davon aus, dass alle
29 Reiseteilnehmer/innen wieder wohlbehalten nach Hause gekommen sind.
Soweit dieser Bericht über eine streikbehinderte Verbandsreise. Dennoch alles nur Worte. Mehr als die sprichwörtlich 1000 Worte
können Bilder erzählen. Und so dürfen wir
alle gespannt sein auf Matthias Razums Film,
der laut Ankündigung anlässlich eines Erinnerungsabends am Samstag, 10. Januar 2015
„bei leckerem portugiesischem Essen“ (O-Ton
Chef Andreas Henschel) gezeigt werden soll.
Wilfried von Tresckow
Zum Hintergrund: Weil der Stadt ist eine
Gemeinde mit knapp 20.000 Einwohnern –
verteilt auf fünf Teilgemeinden. Weit über 100
Vereine bereichern das kulturelle, soziale und
sportliche Leben und bieten eine Vielzahl von
Veranstaltungen – natürlich auch sonntags.
Seit Jahrzehnten konnten Veranstaltungen,
Versammlungen, Matinees, Märkte etc. ab
11.00 Uhr durchgeführt werden, da zu diesem
Zeitpunkt die „Hauptgottesdienstzeit“ endete. Die ev. und kath. Kirchengemeinden haben
nun in einem gemeinsamen Schreiben an die
Ortspolizeibehörde gefordert, öffentliche Veranstaltungen an Sonn- und Feiertagen erst
von 11.30 Uhr an zu genehmigen, und den
Gemeinderat gleichzeitig gebeten, die Hauptgottesdienstzeiten im Ort bis 11.30 Uhr neu
festzulegen.
Doch würde diese Ausweitung der Hauptgottesdienstzeiten eine nicht unerhebliche Beeinträchtigung der „Nichtkirchgänger/innen“
mit sich bringen. Der Sonntagvormittag wäre
damit praktisch für Feste, Veranstaltungen etc.
der anderen Vereine blockiert.
Die Gründe für die Verschiebungswünsche
liegen in kircheninternen Problemen. Zum
einen verlieren die beiden christlichen Hauptkirchen seit Jahren an Bedeutung und damit
auch an Kapazitäten. Ein stetiger Schwund
an Mitgliedern, finanziellen Mitteln, Priestern,
Pfarrern und Gottesdienstbesuchern führte
unter anderem beispielsweise dazu, dass organisatorische Probleme auftreten und nun
viele Pfarrer und Priester Doppeldienste in
verschiedenen Gemeinden tun müssen.
Doch dürfen die organisatorischen Probleme
Ein in Weil der Stadt ansässiger Bürger
hatte sich mit einer Petition an den Landtag
gewandt, in der er darum bittet, das
Gesetz über die Sonntage und Feiertage
(Feiertagsgesetz – FTG) auf dessen
Verfassungs- und Grundgesetzmäßigkeit
zu überprüfen und zu modifizieren. Nach
Überzeugung des Petitenten haben
die Kirchen unverhältnismäßig große
Gestaltungs- und Einflußmöglichkeiten
und schränken dadurch einen Großteil
der Bevölkerung in der Wahrnehmung der
verschiedenen Formen des sozialen Lebens
ein. Die Petition wurde wie nicht anders zu
erwarten war, abschlägig beschieden, da es
sich angeblich um einen Einzelfall handele,
es gleichartige Probleme in anderen
Kommunen in Baden-Württemberg nicht
gäbe und zur Abhilfe es eine Änderung des
Feiertagsgesetzes bedürfe, die allein dem
Gesetzgeber vorbehalten sei.
Da wir der Meinung sind, dass es sich hierbei
nicht um einen Einzelfall, sondern um den
immer deutlicher werdenden Versuch der
Kirchen handelt, mit den Mitteln überholter
Gesetzgebung ihre verlorene Akzeptanz
zumindest mit der Einflussnahme auf das
gesellschaftliche und öffentliche Leben
aufzuwiegen, dokumentieren wir im
Folgenden in gekürzter und paraphrasierter
Form die Petition.
Wikimedia Comons /© Dada629
Kulturkampf im Heckengäu
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
15
sondere auch im Freundeskreis, einem aktiven
Vereinsleben und in der Familie stattfindet, ist
insoweit nur dann planbar und möglich, wenn
ein zeitlicher Gleichklang und Rhythmus, also
eine Synchronität, sichergestellt ist. Auch insoweit kommt gerade dem Sonntag im Sieben-Tage-Rhythmus und auch dem jedenfalls
regelhaft landesweiten Feiertagsgleichklang
besondere Bedeutung zu. Diese gründet darin,
dass die Bürger sich an Sonn- und Feiertagen
von der beruflichen Tätigkeit erholen und das
tun können, was sie individuell für die Verwirklichung ihrer persönlichen Ziele und als Ausgleich für den Alltag als wichtig ansehen. Die
von Art. 139 WRV ebenfalls erfasste Möglichkeit seelischer Erhebung soll allen Menschen
unbeschadet einer religiösen Bindung zuteil
werden“ (vgl. BVerfGE 111, 10 <51>).
Die Verfassung des Landes Baden-Württemberg unterscheidet sich im Wortlaut von
der grundgesetzlichen Formulierung, als sie
nur von „Erhebung“ spricht und das Attribut
„seelisch“ weglässt. Dies kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass es weitere Formen der Erhebung gibt, die im geistigen oder
kulturellen Bereich liegen. Es verwundert, dass
im baden-württembergischen Feiertagsgesetz
weder ein Zeitfenster noch die Dauer des
Hauptgottesdienstes auch nur erwähnt werden. Die führt faktisch dazu, dass die Geistlichkeit (nicht demokratisch gewählt) willkürlich
eine Blockadezeit für sonstige „Erhebungen“
der Mehrheit der Bevölkerung (Statistik: siehe
Wikimedia Comons /© Memorino
der Kirche zu Lasten der Allgemeinheit gehen,
indem fast der halbe Sonntag für sonstige soziale Aktivitäten blockiert wird? Das Bundesverfassungsgerichts stellt jedenfalls in Bezug
auf das Berliner Ladenschlussgesetz fest:
„Der Sonn- und Feietagsschutz dient lt.
Begründung des Bundesverfassungsgerichtes
(verkaufsoffene Sonntagsruhe BVerfG, 1 BvR
2857/07 vom 1.12.2009) insbesondere dem
Schutz der verschiedenen Formen des sozialen
Lebens.“… Der Schutz des Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 139 WRV ist nicht auf einen
religiösen oder weltanschaulichen Sinngehalt
der Sonn- und Feiertage beschränkt. Umfasst
ist zwar die Möglichkeit der Religionsausübung an Sonn- und Feiertagen. Die Regelung
zielt in der säkularisierten Gesellschafts- und
Staatsordnung aber auch auf die Verfolgung
profaner Ziele wie die der persönlichen Ruhe,
Besinnung, Erholung und Zerstreuung. An den
Sonn- und Feiertagen soll grundsätzlich die
Geschäftstätigkeit in Form der Erwerbsarbeit,
insbesondere der Verrichtung abhängiger
Arbeit, ruhen, damit der Einzelne diese Tage
allein oder in Gemeinschaft mit anderen ungehindert von werktäglichen Verpflichtungen und
Beanspruchungen nutzen kann. Geschützt ist
damit der allgemein wahrnehmbare Charakter
des Tages, dass es sich grundsätzlich um einen für alle verbindlichen Tag der Arbeitsruhe
handelt. Die gemeinsame Gestaltung der Zeit
der Arbeitsruhe und seelischen Erhebung, die
in der sozialen Wirklichkeit seit jeher insbe-
Keplerdenkmal und Rathaus in Weil der Stadt, im Hintergrund die Stadtkirche St. Peter und Paul
16
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Januar/Februar/März 2015
unten) überstülpen kann. Laut Ordnungsamt
Weil der Stadt müsse die Behörde dem Wunsch
der Kirchen entsprechen und hat selbst keine
Einwirkungsmöglichkeit. Auch der Gemeinderat hat hier keinerlei Kompetenz.
Das Baden-Württembergische „Gesetz über
die Sonntage und Feiertage (Feiertagsgesetz –
FTG)“ ist leider nicht so eindeutig wie das entsprechende Gesetz in Nordrhein-Westfalen,
denn dort heißt es: „
§ 5 (Fn 3) Als Hauptzeit des Gottesdienstes
gilt die Zeit von 6 bis 11 Uhr. Die örtliche Ordnungsbehörde kann im Einvernehmen mit den
Kirchen festlegen, dass diese Zeit bereits vor
11 Uhr endet.
(2) Soweit Märkte an Sonn- und Feiertagen zugelassen sind, dürfen sie erst nach der
ortsüblichen Zeit des Hauptgottesdienstes
beginnen. Die ortsübliche Zeit des Hauptgottesdienstes wird von der örtlichen Ordnungsbehörde im Einvernehmen mit der Kirche
festgelegt; sie darf zwei Stunden nicht überschreiten und muss in der Hauptzeit des Gottesdienstes liegen.“
Hier ist sowohl der Zeitraum als auch die
Dauer der ortsüblichen Zeit definiert. Sinn und
Zweck von Gesetzen und Verträgen ist doch,
Streit zu vermeiden – der NRW-Gesetzgeber
hatte sicher Grund, präziser zu formulieren.
Bei den Überlegungen zur Definition der
„Hauptgottesdienstzeiten“ und der Feststellung damit verbundener Einschränkungen
von Grundrechten für alle Bürger sollte auch
berücksichtigt werden, dass
mittlerweile ca. 33,1 % der
Bevölkerung konfessionsfrei ist
und höchstens 5 % der Bevölkerung überhaupt einen Sonntagsgottesdienst besucht. Was
aber soll diese davon abhalten,
einen Sonntagsgottesdienst
schon um 9.00, 8.30 oder 8.00
Uhr zu besuchen oder gar am
Vorabend? Für die Katholiken
gilt nach wie vor das Gebot, den
sonntäglichen Gottesdienstbesuch einzuhalten. Aber seit dem
Zweiten Vatikanischen Konzil ist
es auch möglich, die Sonntagsmesse auf den Vorabend, also
auf den Samstagabend vorzuziehen. Den ev. Christen ist der
Gottesdienst nicht zwingend
vogeschrieben, sondern „nur“
empfohlen.
Sollten 3-fach Dienste von
Pfarrer/innen oder Priestern
notwendig werden, soll dann
die Hauptgottesdienstzeit auf
den kompletten Sonntag ausgedehnt werden dürfen?
Ulrich Thumm, Weil der Stadt
HUKI Die Kindertagesstätte feiert nachträglich Einweihung und leuchtet weithin
STUTTGART Ein lang ersehntes Fest wurde
endlich wahr. Pünktlich zum Herbstanfang
fand die Einweihungsfeier der ersten
Humanistischen Kindertagesstätte von
Baden-Württemberg statt. Viele Gäste aus
Politik und Verwaltung feierten mit.
Am 23. September 2014 konnte das immer
wieder aufgeschobene Einweihungsfest der
ersten Humanistischen Kindertagestätte von
Baden-Württemberg mit den Kindern, dem
pädagogischen Personal und dem Vorstand
und der Geschäftsführung des Verbandes bei
strahlendem Sonnenschein gefeiert werden.
Beginnend mit den Grußworten von Vorstand
Frau Dr. Gabriele Will und Geschäftsführer Andreas Henschel wurde deutlich, mit wie viel
Herzblut das Projekt Kindertagesstätte über
lange Jahre hinweg vorangetrieben wurde, um
den Kindern hier in Stuttgart ein weltoffenes,
tolerantes sowie bildungsfreundliches Haus zu
bieten. Die stellvertretende Landtagsvizepräsidentin, Frau Brigitte Lösch, untermauerte diese
Aussagen und führte an, dass für sie als Sozialpädagogin die Bildung einen hohen Wert
darstelle, den es zu schützen gelte und dessen
Inhalte zu fördern. Gewiss, so Lösch weiter,
gebe es noch viel zu tun auf dem bestehenden
Bildungsweg, doch ein erster Schritt sei zum
Beispiel mit der dualen Ausbildung getan, um
dem aktuell bestehenden Fachkräftemangel
entgegenzuwirken. Die Leiterin der Kita, Susanne Winkler, dankte nochmals allen Beteiligten – insbesondere Vorstand und Geschäftsführung – und auch der Elternschaft, die über
all die Monate unterstützend zur Seite standen
und mitarbeiteten. Dazu appellierte sie an die
Politik, „Qualität“ versus „Schnellbleiche“
könne nicht funktionieren und wirkte contraproduktiv. Die Gefahr, dass bei der aktuell politischen Lage „intoleranten Strömungen“ Tür
und Tor geöffnet werden, liege dabei auf der
Hand. Die Qualität einer „Ruckzuck-Ausbil-
dung“ im 25-Tage-Schnellkurs könne niemals
mit einer vierjährigen Studienzeit verglichen
oder gar gleichgesetzt werden.
Diese geforderte Qualität stellte das pädagogische Personal mit den Kindern der Kita
dann auch unter Beweis. Mit einem Gedicht
von Schiller, fröhlichen Liedern zum Herbst,
begleitet mit selbst hergestellten Instrumenten und lustigen Tänzen, verzauberten sie
das Publikum. Das anschließende Büfett ließ
für Groß und Klein keine Wünsche offen. Für
die musikalische Umrahmung sorgte das Trio
„Three Times A Lady“.
Ein gelungenes Fest ging zu Ende und das
Laternenfest stand schon vor der Tür. Die Vorfreude der Kinder war, wie immer, groß. „Wie
oft muss ich noch schlafen, bis wir Laterne
laufen?“ so die Fragen Tag für Tag. Am 13.
November war es dann endlich so weit. Auch
bei diesem Fest arbeiteten alle Hand in Hand;
das Theaterspiel vom Kartoffelkönig bei den
Großen, Tänze und Lieder bei den „Kleinen“,
ein buntes Büfett sowie ein Trompeter gaben
dem Laternenfest einen wunderschönen Rahmen. Laternen und Kerzen leuchteten hell und
brachten ein warmes Licht in die Dunkelheit,
ganz im Sinne des chinesischen Sprichwortes:
„Es ist besser ein Licht anzuzünden, als über
die Dunkelheit zu schimpfen.“
Susanne Winkler
Allen Förderern und Spendern, die sich für die
HuKi im vergangenen Jahr so großartig eingesetzt haben, ein herzliches Dankeschön!
Bleiben Sie uns auch im neuen Jahr „treu“,
wir freuen uns über jede Geste und Hilfe.
Unser Dank gilt ebenso dem Vorstand und der
Geschäftsführung, die stets ein offenes Ohr
haben und uns zuverlässig unterstützen.
Ein gesundes, fröhliches und glückliches neues
Jahr 2015 wünscht Ihnen von Herzen,
Ihre Kindertagesstätte HuKi
ACHTUNG: Die HuKi ist in der Winterzeit
und während der Feiertage von 22. Dezember
2014 bis 6. Januar 2015 geschlossen!
HuKi-Leiterin Susanne Winkler mit Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch beim HuKi-Einweihungsfest.
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
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NEUJAHRSEMPFANG 2015 Chor Avanti Comuna Kanti
Der Chor Avanti Comuna Kanti wird zum Neujahrsempfang am Sonntag, 25. Januar 2015
um 16 Uhr „Lieder aus der Zeit der Renaissance“ singen.
Es sind italienische, französische, englische,
spanische und auch deutsche Lieder aus dem
16. und 17. Jahrhundert. Meist geht es um Liebe, um erhörte, mehr noch um nicht erhörte.
Es geht um Eifersucht und Betrogen werden
Sonntag, 25. Januar 2015 16 Uhr, Humanistisches Zentrum Stuttgart,
Mörikestraße 14
NEUJAHRSEMPFANG Avanti Comuna Kanti
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.
und den darauf folgenden Spott. Im Minnelied aus Siebenbürgen will sich „ein
Vögelein“ nicht Gold und Seide um seine
„Federchen winden“ lassen: „Ich bin ein
klein wild Vögelein und niemand kann
mich zwingen“.
Nicht nur mit der Liebe beschäftigen
sich die Menschen des 16./17. Jahrhunderts. Es ist die Zeit der großen Entdeckungen, der rasanten Entwicklung der
Wissenschaften, des
Frühkapitalismus. Eine
neue Weltanschauung entsteht: der Humanismus.
Erasmus von Rotterdam
schreibt seine „Querela pa-
cis – Klage des Friedens“ und Thomas
Morus „Utopia – Eine
Konstruktion des humanen Staates“.
Die Bauern wollen
ihre immer unerträglicher werdende Lage
nicht länger erdulden:
„Man muss mit Herren, ihr werdet seh‘n,
die Sprache reden,
die sie versteh‘n. Der
Bauer zeigt jetzt, dass er‘s kann: Fünfzehnfünfundzwanzig, dran, dran, dran!“
Auch davon wird im Programm des Chores gesungen werden.
THEATER/KABARETT „Elisabeth – Mutterherz aus Erz“
„Wirst du heute früher nach Hause kommen als sonst, Mami?“ Heile Welt aus Muttiromanen wollten sie verabreichen, getupfte
Küchenschürzen und Apfelkuchen (selbstgebacken!) als literarische Trostpflaster contra
Alltagswahnsinn Familie – aber weit gefehlt.
Auch der Muttiroman ist in der Realität angekommen.
„Wo sind all die Mamis hin?“ singen und
fragen sich also bang Saskia Kästner und
Dirk Rave alias Familienhelferin Schwester
Cordula und ihr Langzeitreferendar am Akkordeon und begeben sich auf eine mark- und
zwerchfellerschütternde Suche, unterstützt von
Muttiromanen, Jakob und Wilhelm Grimm, viel
Musik und anerkannten Familienexperten wie
Christa Meves, Oliver Kahn und Boris Becker...
Und schnell wird klar: Aufmerksamkeitsdefizit
kann durchaus ein Segen sein.
Schwester Cordula liebt
Groschenromane
Nachdem sich Saskia Kästner mit ihrem Alter Ego „Schwester Cordula“ schon vor zwei
Jahren bei uns im Humanistischen Zentrum
unter großem Gelächter des Publikums die
heile Welt der Arztromane vorgeknöpft hatte,
gilt ihr neuester Streich, mit dem Sie bei uns
gastiert den Kitschromanen, in denen Mutti im
Vordergrund steht.
Sonntag, 1. März 2015 16 Uhr, Humanistisches Zentrum Stuttgart,
Mörikestraße 14
„Elisabeth – Mutterherz aus Erz“
mit Saskia Kästner und Dirk Rave
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Januar/Februar/März 2015
Exemplarisch führt sie den Zuschauern die
eiskalte Managerin Elisabeth vor, die unter
den fatalen Folgen eines One-Night-Stands
namens Anke (7) leiden muss. Als das undankbare, vorlaute, gefühlsduselige Kind auch noch
kurz vor einer wichtigen Geschäftsreise nach
China mit ihrer Schulklasse in die Hände eines
Geiselnehmers gerät, schaltet die Rabenmutter in ihrer Not den Erzeuger des Kindes ein,
der von alledem nichts gewusst....
Wer spröde Lesungen
kennt und sich dann blumigeren Vortrag wünschte, der
gerät hier in eine geradezu
überbordende Fleurop-Welt,
die allen Dünger des Universums erhalten hat: Saskia Kästner gurrt, schnurrt,
kiekst, singt, weint und tanzt den Text, schlüpft
blitzschnell wechselnd in die verschiedenen
Figuren und macht die Texte mit dem ganzen
Körper und vollstem Ausdruck quicklebendig,
sodass die Zuschauer vor Lachen kaum zum
Atmen kommen.
Und weil es so schön ist, hat sie den Akkordeonisten Dirk Rave als ruhigen Gegenpol
dabei, der – wenn er nicht gerade inhaltlich
passende Gassenhauer im Shantysound anstimmt oder die Fahrten mit dem Cabriolet
mit KRAFTWERK-Grooves begleitet – gerne
mal den Erziehungsratgeber des Fachmannes
Boris Becker zückt und das Publikum mit Understatement zum Kochen bringt.
Zwei Stühle und ein Groschenheft, mehr
braucht Schwester Cordula nicht, um den Saal
zum Toben zu bringen!
JUHU-BERICHT Juleica-Ausbildung Teil 2
JUEICA-Ausbildung Teil 2 mit 16 JuHus in
Stuttgart! Ein Déjà-vu? Nein zum Glück
nicht, denn die Jugendlichen, die sich am
Wochenende vom 7. bis 9. November 2014
in Stuttgart zur JULEICA-Ausbildung trafen,
hatten das Programm noch nicht erlebt!
Aber wie vor zwei Jahren war es ein tolles
und spannendes Erlebnis für 16 Junge Humanistinnen und Humanisten aus Baden-Württemberg und Nürnberg/Bayern in Stuttgart im
Humanistischen Zentrum.
Die gemeinsame Teamschulung fand unter
Leitung der Stuttgarter Jugendreferentin Petra
Häneke und der Nürnberger Jugendreferentin
Anita Häfner statt.
Für die fachliche Ausbildung war Jörg Gusek
vom Stadtjugendring Stuttgart und Bettina
Scheu vom Deutschen Roten Kreuz StuttgartOst eingeladen.
Die Inhalte des Wochenendes waren neben
Planung und Inhalten für die JuHus in 2015
die JULEICA-Ausbildungsinhalte: „Rechtliche
Grundlagen in der verbandlichen Jugendarbeit“ (Aufsichtspflicht/Haftung, Kindeswohlgefährdung) sowie der Erste-Hilfe-Kurs für
Jugendleiter/innen.
Neben vielen Spielen und intensiven Diskussionen genossen die Jugendlichen einen
kleinen Stadtbummel in die beleuchtete In-
nenstadt sowie die wie immer sehr leckere
Stuttgarter Küche – von unsere, Geschäftsführer Andreas Henschel, unserem Bufti Emanuel
sowie der Köchin Eva Walas.
Im Mai 2015 findet das nächste Treffen zum
Thema „Erlebnispädagogik“ statt, zu dem
auch - wie jetzt im Herbst - schon neue interessierte Jugendliche kommen können, um die
Ausbildung mit diesem Teil zu beginnen.
Ansprechpartnerin: Petra Häneke (Anmeldung bitte über die Geschäftsstelle).
Text und Fotos: Petra Häneke
EINLADUNG BuJuHu Camp 2015
Habt Ihr (Jugendliche von 13 – ? Jahren) Lust
auf ein tolles Ferienabenteuer? Wollt Ihr JuHus
aus ganz Deutschland treffen und den Alltag
gegen ein Abenteuer eintauschen? Dann seid
Ihr genau richtig auf unserer Bundes-JuHu Ferienreise. Diese wird in den Osterferien in Mecklenburg-Vorpommern stattfinden. Wir werden
verschiedene Workshops zu inhaltlichen, kreativen und sportlichen Themen machen, erlebnispädagogische Spiele und Gruppenaktionen
planen sowie schöne Wanderungen in der
Umgebung unternehmen. Wohnen werden wir
in einem Selbstversorgerhaus in Klein Dammerow, wo wir gemeinsam schlafen, kochen und
eine schöne und entspannte Zeit zusammen
verbringen.
„Gemeinsam“ ist das Motto dieser Woche:
Gemeinsam kochen, gemeinsam Abenteuer
bestehen und gemeinsam Spaß haben!
Die Anreise von Baden-Württemberg findet
ab dem 5. April 2015 statt. Wir fahren über
Nürnberg (voraussichtlich mit Übernachtung
im dortigen JuHu-Turm) nach Berlin, wo wir
ebenfalls im JuHu-Zentrum am Prenzlauer Berg
übernachten.
Von dort geht es
am 7. April weiter nach Klein
Dammerow. Je
nach Größe unserer Gruppe
fahren wir mit
PKW, Bus und/
oder Zug.
Die Kosten für die Unterbringung, Verpflegung und Programm betragen 105 €. Die
Fahrt- und sonstigen Kosten der Anreise können erst kalkuliert werden, wenn wir die ungefähre Anzahl der Teilnehmer wissen, werden
sich aber auf maximal 100 € belaufen (eventuelle Mehrkosten übernimmt der Landesverband).
Anmeldefrist ist der 15. Januar 2015. Anmeldungen bitte per Post (bei nicht Volljährigen
mit Unterschrift des Erziehungsberechtigten)
auf beiliegendem Flyer. Solltet Ihr noch Flyer
benötigen, dann bestellt Euch einen per E-Mail
in der Geschäftsstelle: [email protected]
JuHu-Termine +++ Vorbereitungstreff Jugendfeier
Samstag, 17. Januar, 11 bis 16 Uhr
Humanistisches Zentrum Stuttgart
+++ Vorbereitungs-WE Jugendfeier
Samstag, 7. – Sonntag, 8. März
Leitung Petra Häneke/Ingo Grießbach
Humanistisches Zentrum Stuttgart
+++ Vorbereitungsfahrt Jugendfeier
Freitag, 13. März, 15 Uhr – Sonntag,
15. März, 19 Uhr > Nürnberg
Leitung: Petra Häneke/Ingo Grießbach
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
Januar/Februar/März 2015
19
FRÜHLINGSFEST 2015 Von Mozart bis Mexiko!
Einladung zu Konzert mit Corazon Latino
und Finissage „Tanz der Farben“ – der
Werke von Elisabeth Röder
Nur Klassik – das scheint den drei jungen
Musikern, die sich unter dem Namen „Corazon Latino“ zusammen getan haben, nicht zu
genügen. Mit immenser Spielfreude und Lust
an der Musik singen sie Lieder, Duette und Arien von Mozart, Schubert, Brahms mit Bravour
und Virtuosität – um in der zweiten Hälfte des
Programms mit der selben Kunstfähigkeit und
Begeisterung die schönsten Boleros aus Mexiko, Zarzuela aus Spanien, Tangos und vieles
mehr zu präsentieren.
Dieses Jahr legt „Corazon Latino“ den Fokus
des klassischen Teils auf Arien aus der Zauberflöte und Balladen, während im zweiten Teil...
lassen Sie sich überraschen!
Die mexikanische Sopranistin Claraliz Mora
studierte in New York und Stuttgart Harfe und
Gesang, sang bereits in diversen Opern- und
Zarzuela-Produktionen in Mexiko, Deutschland und den USA.
Oliver Pürckhauer, Bass-Bariton, studierte
Schulmusik mit dem Hauptfach Saxophon in
Stuttgart, bevor er sich dazu entschloss, Gesang in Mannheim zu studieren. Neben ersten
Engagements am Nationaltheater Mannheim
ist er auch oft als Solist in Oratorien zu hören.
Marco Cruz Otero, Pianist, kommt aus Puerto Rico, wo er auch sein Klavierstudium absolvierte. Danach arbeitete er vier Jahre als Pianist in der US-Army-Band in Heidelberg. Zur
Zeit beendet er sein Korrepetitionsstudium in
Mannheim und arbeitet als
Konzertbegleiter, Korrepetitor und Organist.
Genießen Sie dazu ein
letztes Mal die großformatigen, abstrakten Werke
Elisabeth Röders, die seit
Oktober 2014 das Huma-
Wir suchen ab Januar 2015
Pädagogische Fachkräfte
nistische Zentrum Stuttgart schmücken und
von denen wir uns mit der heutigen Veranstaltung verabschieden.
Außerdem laden wir Sie wie immer zu Kaffee und Hefezopf, Saft, Sekt oder Selters zum
leiblichen Gedeihen ein.
Sonntag, 22. März 2015
16 Uhr, Humanistisches Zentrum Stuttgart,
Mörikestraße 14
FRÜHLINGSFEST 2015
mit Corazon Latino
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.
Wir suchen ab Frühjahr 2015
Erlebnispädagoge/in
… für unsere Humanistische Kita mit musik-
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Im Zentrum Stuttgarts bieten wir in unserer neuen, herausragend eingerichteten zweigruppigen Ganztageseinrichtung
für Kinder von 0 bis 6 Jahren vielseitige Vollzeitstellen.
Sie arbeiten in einem engagierten Verband, haben feste
Vorbereitungszeiten und regelmäßige Fortbildungs- und Austauschmöglichkeiten. Arbeitsrechtliche Regelungen und Vergütung
angelehnt an TVöD und im öffentlichen Dienst übliche Leistungen.
Wir freuen uns auf die aussagekräftige Bewerbung kreativer, kommunikativer
und engagierter Menschen. Gerne unterstützen wir Sie bei der Wohnungssuche!
Wir suchen zur Verstärkung unseres Teams für die Durchführung von (erlebnispädagogischen) Gruppenprogrammen und zur Durchführung unserer Vorbereitungstreffen
zur Humanistischen Jugendfeier eine/n kreative/n und engagierte/n PädagogIn oder
ErlebnispädagogIn. Wir erwarten ein freundliches und offenes Auftreten, Freude an der
pädagogischen Arbeit mit jungen Menschen, Teamfähigkeit, Spaß an Outdooraktivitäten sowie selbstständiges Arbeiten. Sie sind Sozial-/Pädagoge/in oder Erlebnispädagoge/in oder haben einschlägige Berufserfahrung in diesem Bereich und Erfahrungen
in der ehrenamtlichen Jugendarbeit. Wir bieten abwechslungsreiche Arbeit mit einem
engagierten, ehrenamtlichen Team, Bezahlung im Rahmen der Übungsleiterpauschale
für eine (bis zwei) Wochenenden im Monat. Bitte bewerben Sie sich bei:
DIE HUMANISTEN BADEN-WÜRTTEMBERG
Mörikestraße 14 · 70178 Stuttgart · Geschäftsführer: Andreas Henschel
(0711) 649 37 80 · [email protected]
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU Januar/Februar/März 2015