ehemaliges Rathaus, Altenau - Clausthal
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ehemaliges Rathaus, Altenau - Clausthal
Die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld stellt ihre Homepage als Plattform für die Immobilien-Angebote zur Verfügung. Die Angaben zur Immobilie stammen vom Anbieter. Bei Interesse an der Immobilie wenden Sie sich bitte direkt an den Kontakt, der im Angebot genannt wird. Leerstands-Kataster Gewerbe-Räume in der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld Markt 2 38707 Altenau Wohn- und Geschäftshaus im Zentrum des Stadtteils Altenau. Ehemaliges Rathaus in privatem Eigentum. Zuletzt gastronomische / gewerbliche Nutzung. Der „Markt“ bildet den Endpunkt der zentralen Altenauer Einkaufszone „Breite Straße“, die 2012 neu ausgebaut wurde. Das Gebäude besteht aus dem historischen Baukörper und jüngeren Anbauten an Vorderseite (Veranda) und Rückseite (Küche). Das Gebäude hat Sanierungsbedarf. Das Grundstück hat 720 m2 Fläche. Kaufpreis: 25.000 € Kontakt: Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld Wirtschaftsförderung Dipl. Ing. Wiebke Bruns, Tel. 05323 – 931- 631 eMail: [email protected] Aufnahmen aus 2012 (oben) und 2015 (Mitte) sowie undatierte historische Postkarten Lage des „Hotel Rathaus“ innerhalb der Strukturen von Altenau: Okertalsperre mit Schiffahrt, Surfen, und Inliner Im Sommer Radweg nach CLZ Im Winter Loipe Kräuterpark mit Gewürzgalerie und Pagode der Gewürze Kurgastzentrum mit Kurpark, Kursaal, Tourist-Info, Heimatstube und Physiotherapie Im Sommer Bergwiesen Im Winter Loipen Waldschwimmbad und Tennisplätze Kristall-Saunatherme „Heißer Brocken“ Hüttenteich Heilklima-Portal ins UNESCO Weltkulturerbe „Oberharzer Wasserwirtschaft“ DSV nordic aktiv Zentrum 2 Skilifte und Loipenanschluß Harzer Hexenstieg Lage des „Hotel Rathaus“ in der Altenau Innenstadt: Edeka-Markt Kurarztpraxis Busahnhof „Schultal“ St. Nikolai Kirche Einstieg Wanderwege Apotheke Allgemeine Daten zum „Hotel Rathaus“ Seit seiner Errichtung im Jahre 1673 prägt das Hotel Rathaus neben der barocken St.-Nikolai-Kirche das historische Stadtbild. Das Gebäude befindet sich direkt an der östlichen Seite des Marktes, der durch das Zusammentreffen der überörtlichen Straßen B 498 und der L 504 erschlossen ist. Es schließt sich die Geschäftsstraße „Breite Straße“ an. In der Mitte des Marktes wächst die Lutherlinde, die in der Dunkelheit illuminiert wird. Auf der westlichen Seite des Marktes erstreckt sich der Marktgarten mit seinen Ruhebänken,Springbrunnen und Gedenkstein, die ebenfalls illuminiert werden. Oberhalb des Marktgartens ist die St.-Nikolai-Kirche zu finden. Das Grundstück ist komplett mit Ver- und Entsorgungsleitungen erschlossen: Wasser-, Strom- und Gasversorgung sowie Schmutz- und Regenwasserkanalisation sind in der Straße vorhanden. Objekt-Adresse Grundbuch Katasterangaben Baulasten Flächennutzungsplan Bebauungsplan Markt 2, 38707 Altenau Amtsgericht Clausthal-Zellerfeld, Grundbuch von Altenau, Bestand 036318-0193, BV-NR: 0001 + 0002 Es sind keine grundbuchlichen Belastungen vorhanden. Katasteramt: LGLN Regionaldirektion Braunschweig – Katasteramt Goslar – Gemarkung Altenau, Flur 2, Flurstück 62/1 + 365/2, Größe 31 m² + 689 m² Es sind keine Baulasten eingetragen. Dem Bereich des „Hotel Rathaus“ ist im rechtswirksamen Flächennutzungsplan die Aufgabe „Fremdenverkehr“ zugeordnet. „Markt 2“ liegt im Geltungsbereich des rechtskräftigen einfachen Bebauungsplans Nr.17 „Breite Straße / Markt / Marktstraße“, der ein eingeschränktes Kerngebiet festsetzt. Im Übrigen richtet sich die Zulässigkeit von Vorhaben nach § 34 BauGB (sog. „unbeplanter Innenbereich“). Bauliche Daten zum „Hotel Rathaus“ Gebäudetyp Baujahr besondere Räume Nebengebäude zweigeschossiges Wohngebäude, freistehend, traufständig, Grundfläche ca. 19 m x 13 m Das Haus wurde 1673 errichtet. Der Küchentrakt an der östlichen Seite zum Hof wurde 1893 angebaut und 1946 mit einem neuen Dach versehen. Bereits vor 1893 gab es an der westlichen Seite zur Straße eine offene Veranda, die 1920 geschlossen wurde. In ihrer heutigen Form ist die Veranda 1958 errichtet worden Ratsstube in NW-Ecke des OG erhalten; Eingangstür mit Schmucknägeln beschlagen und mit „Tresorriegeln“ versehen ein Holzschuppen Außentür Straße Innenwände Geschoßdecken Fußböden Geschoßtreppen Innentüren Bodenbeläge Wandbekleidungen Deckenbekleidungen Satteldach, keine Isolierung unter den Dachsteinen rote Betonpfanneneindeckung, Dachrinnen und Regenfallrohe aus Zinkblech Mauerwerk Sichtfachwerk Aus der Erbauungszeit erhalten ist der Nordgiebel: Fachwerk, EG-Rähm mit Zahnschnittfries, zwischen den Balkenköpfen und an Schwellenunterseite tiefe Kehlungen. Schwelle mit Zahnschnittfries. Andreaskreuze in Brüstungsfeldern. Fensterlatte mit Zahnschnittfries. Stichbalkenvorkragung des Giebels. Zwischen den profilierten Köpfen schmale Schiffskehlen, desgleichen an der Giebelschwelle. Dreieck verschalt mit Deckleisten und Bodenklappe mit Aufzugsbalken. Front zum Markt: Umbau 18. Jahrhundert, Fachwerk, breites Profilbrett an Vorkragung, zwischen Dachbalkenköpfen schmale Schiffskehlen, Dachschwellen mit Abfasung. SGiebel Hausbeschlag, im Dreieck Schalung. Gedenktafel: „Hier wohnte Wofgang v. Goethe auf seiner Harzreise vom 9. zum 10. Dezember 1777“. Holz- und Kunststoff-Fenster mit Einfach- und Isolierverglasung, teilweise noch Oberharzer Schiebefenster (Nordgiebel) historische Holztür um 1830 Fachwerk Holzbalkendecke, in einem Raum mit Stuckprofilen Holzfußböden Holztreppen Holzzargen, Einfachholztüren, eine historische Innenholztür zum „Goethezimmer“ Teppichboden, Laminat, Fließen, PVC glatter einfacher Putz, einfache Tapeten, Holzverkleidungen, Fliesenspiegel Deckenputz mit Bindefarbenanstrich, Holzvertäfelung, Deckenverkleidung mit Styropor Beheizung Gaszentralheizung über Anschluß an das städtische Gasnetz Wasserinstallation Warmwasserversorgung Sanitäre Installationen Elektroinstallation zentrale Wasserversorgung über Anschluß an das städtische Trinkwassernetz zentral und Durchlauferhitzer einfache Wasser- und Abwasserinstallation unter Putz einfache Ausstattung Letzte Modernisierung Bauschäden / Baumängel 1986 neue Dacheindeckung Feuchtigkeitsschäden am angebauten Küchentrakt und an der angebauten Veranda Dachform Dacheindeckung Fundamente Außenwände Fenster „Tür zum Amtszimmer im Rathaus Altenau mit kräftigem Nagelbeschlag.“ Abbildung aus: „Das Bürgerhaus der Oberharzer Bergstädte“ von Hans-Günther Griep, Verlag Ernst Wasmuth, Tübingen, 1975 „Gaststätte Rathaus in Altenau. Fassaden-Ausschnitt und Stuckdecke.“ Abbildung aus: „Das Bürgerhaus der Oberharzer Bergstädte“ von Hans-Günther Griep, Verlag Ernst Wasmuth, Tübingen, 1975 Denkmalschutz Das Gebäude „Markt 2“ ist vom Land Niedersachsen aufgrund seiner ortsgeschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung und seiner großen Gestaltwerte 1993 als Einzeldenkmal in das Denkmalverzeichnis für Altenau aufgenommen worden. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, für die Erhaltung und Instandsetzung von Kulturdenkmalen Fördermittel des Landes in Anspruch zu nehmen. Neben der direkten Förderung durch Zuschüsse gibt es noch die indirekte Förderung durch Steuervergünstigungen. Denkmaleigentümer können die Kosten für die Instandsetzung und Sanierung ihrer Kulturdenkmale über mehrere Jahre verteilt steuerlich absetzen. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die §§ 7i, 10f, 10g und 11b Einkommensteuergesetz (EStG). Für die fachliche Beratung von Denkmaleigentümern steht neben der unteren Denkmalschutzbehörde auch das Landesamt für Denkmalpflege zur Verfügung. Bei Baudenkmalen gibt es außerdem die Möglichkeit, von bauordnungsrechtlichen Vorschriften abzuweichen (z. B. von der erforderlichen Raumhöhe, der Belichtungsfläche oder dem Steigungsverhältnis von Treppen). Darüber hinaus sind Ausnahmen von den Forderungen der Energieeinspar-verordnung möglich. Bei Verkauf oder Vermietung muss kein Energieausweis vorgelegt werden. Ansprechpartnerin bei der Unteren Denkmalschutzbehörde: Karen Ullrich Landkreis Goslar Klubgartenstr. 6 38640 Goslar Tel.: 05321 / 76-649 eMail: [email protected] Nutzungsmöglichkeiten Das Gebäude ermöglicht eine private oder gewerbliche Nutzung. Die Rahmenbedingungen dafür setzt der einfache Bebauungsplan, der hier ein Kerngebiet festsetzt. Laut Baunutzungsverordnung dienen Kerngebiete vorwiegend der Unterbringung von Handelsbetrieben sowie von zentralen Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur. Das bedeutet, dass die Nutzungsart „Wohnen“ nur eingeschränkt möglich ist. Allgemein zulässig sind nur Wohnungen für Betriebsinhaber, Betriebsleiter sowie Aufsichts- und Bereitschaftspersonal. Andere Wohnungen können ausnahmsweise zugelassen werden. Für den Fall, dass ein neuer Eigentümer des „Hotel Rathaus“ eine reine Wohnnutzung planen sollte, wäre der Bebauungsplan zu ändern. Bei einer gewerblichen Nutzung ist zu beachten: Das Gebäude liegt zentral in einem Wohn- und Erholungsgebiet. Von der Gewerbe-Nutzung dürfte kein störender Einfluss wie erhöhter Lärm oder Schadstoffausstoß ausgehen. Folgende gewerbliche Nutzungen sind möglich: • Gaststätte (Restaurant, Café, Imbiss, Kneipe) • Beherbergung (Hotel, Pension, Ferienwohnung, Hostel) • Einzelhandel (Versorgung der Bevölkerung und Gäste mit Artikel des täglichen Bedarfs, Bekleidung, Sportartikel, Souvenirs, • • • • Unterhaltungselektronik, Blumen etc.) Handwerk (z. B. Friseur) Büro, Praxis, Kanzlei (Architekt, Bauzeichner, Arzt, Therapeut, Anwalt, Notar etc.) Bildung (Fortbildung, Seminar, Konferenz, etc.) teilweise Vermietung als Wohnraum (siehe oben) Nicht zulässig ist laut geltendem B-Plan der Betrieb einer Spielhalle (Vergnügungsstätte). Ansprechpartner bei Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld Dipl. Ing. Wiebke Bruns Wirtschaftsförderung / Stadtplanung An der Marktkirche 8 38678 Clausthal-Zellerfeld Tel. 05323 / 931-631 eMail: [email protected] Daten zur bisherigen Bergstadt Altenau (jetzt Teil der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld) Einwohner Zweitwohnungsinhaber Höhenlage Ortsteile mit PLZ Vorwahlen Anschrift Stadtverwaltung Internet 1.789 1.159 420 m bis 821 m 38707 Altenau und 38667 Torfhaus 05328 für Ortsteil Altenau und 05320 für Ortsteil Torfhaus Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld An der Marktkirche 8 38678 Clausthal-Zellerfeld www.altenau.de www.oberharz.de www.samtgemeinde-oberharz.de Gäste- und Übernachtungszahlen Gäste (Anreisen) 2010 2011 2012 60.162 61.374 Übernachtungen insgesamt 2010 2011 2012 297.988 301.657 Übernachtungen Camping- und Wohnmobilplätze 2010 2011 2012 12.624 15.420 2010 Übernachtungen Heime, Hütten, Jugend & Wanderheime 2011 2012 41.035 39.142 Übernachtungen Jugendherberge 2010 2011 2012 19.242 19.987 Übernachtungen Kurheim 2010 2011 2012 24.504 22.330 Übernachtungen Ferienwohnungen 2010 2011 2012 163.400 164.456 Übernachtungen Hotels und Pensionen 2010 2011 2012 35.739 38.856 Übernachtungen Privatvermieter 2010 2011 2012 1.444 1.466 Verkehr Die Hauptverkehrsanbindung ist die B498. Die Bergstadt Altenau liegt genau in der Streckenmitte der B498 zwischen Goslar und Osterode. Von der B6 in Goslar führt eine eigene Ausfahrt nach Altenau. Die B4 durchquert den Ortsteil Torfhaus. Von dort aus führt die L504 in den Ortsteil Altenau. Mit der K38 besteht eine direkte Verbindung mit der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld. Von Hannover Braunschweig Kassel Halle an der Saale Goslar Osterode Clausthal-Zellerfeld Kilometer 102 67 119 157 20 22 11 Stecke A7 A 395 A7 A 14 B 498 B 498 K 38 B6 B4 B 27 B6 B 498 L 504 B 243 B4 B 498 L 504 Die nächsten Bahnanschlüsse von Hannover, Hildesheim, Braunschweig, Kreiensen und Halle an der Saale kommend sind Goslar (20 km), Oker (15 km) oder Bad Harzburg (21 km). Es bestehen folgende Busverbindungen: Linie 831 Goslar - Lautenthal - Wildemann - Clausthal-Zellerfeld - Altenau Linie 840 Clausthal-Zellerfeld - Altenau - St. Andreasberg Steuern, Abgaben und Gebühren Als Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde ist die Bergstadt Altenau rechtlich selbständig mit eigener voller Finanzhoheit. Sie erhebt folgende Steuern: Grundsteuer A Grundsteuer B Gewerbesteuer Zweitwohnungssteuer Hundesteuer Vergnügungssteuer 360 v.H. 495 v.H. 380 v.H. 8% 1. Hund 84 €, 2. Hund 126 €, jeder weitere Hund 168 € nur für Spielautomaten mit Gewinnmöglichkeiten Für die Abwasserentsorgung ist der Abwasserbetrieb der Samtgemeinde Oberharz zuständig. pro m³ 4,27 € Für die Wasserversorgung ist die „Stadtwerke Altenau GmbH“ zuständig. Bereitstellungspreis Verbrauchspreis pro m³ 102 € 1,30 € Es besteht keine Straßenausbaubeitragssatzung. Die Aufgaben „Vorhaltung der touristischen Infrastruktur“ und „Förderung des Fremdenverkehrs“ hat die Stadt auf die Samtgemeinde Oberharz übertragen. Diese erhebt: Fremdenverkehrsbeitrag Kurbeitrag (ganzjährig) Jahreskurbeitrag Umsatzmaßstab (Betriebe) Erwachsene je Übernachtung 2 € sowie Kinder & Jugendliche je Übernachtung 1,30 € für Zweitwohnungsinhaber sowie für Dauer- und Wintercamper: 72 € für Erwachsene und 46 € für Kinder & Jugendliche Für die Straßenreinigung ist der Baubetriebshof der Samtgemeinde Oberharz zuständig. laufender Meter 6,78 € Für die Müllentsorgung sind die Kreiswirtschaftsbetriebe des Landkreises Goslar zuständig. z. B. Müllbehälter 120 l mit 12 Pflichtleerungen z. B. Müllbehälter 240 l mit 12 Pflichtleerungen 123 € 207 € Die Geschichte der Bergstadt Altenau Die Bergstadt Altenau war bis zum Ende ihres Bestehens am 31.12.2014 die jüngste unter den sieben Schwestern der historischen „freien Bergstädte“ des Oberharzes – Altenau, Clausthal, Grund, Lautenthal, St. Andreasberg, Wildemann und Zellerfeld. Davon sind nur die Bergstädte Altenau und Wildemann bis heute selbständig geblieben. Clausthal und Zellerfeld haben sich zu einer Stadt zusammen geschlossen. Die anderen sind in größeren Gebietskörperschaften aufgegangen. Der Bergbau war der Anlass für die Besiedlung des Oberharzes. Er hat das Bild der Landschaft und der Bergstädte über Jahrhunderte geprägt. Für Altenau reichen die frühesten Aufzeichnungen über bergbauliche Aktivitäten bis in das Jahr 1298 zurück. Um 1570 wurde damit begonnen, den Ort dauerhaft zu besiedeln. 1583 wurde der erste Prediger eingestellt. Ein Jahr später wurde Altenau als ganzjährige Ansiedlung für Bergleute offiziell gegründet. Zusammen mit Clausthal gehörte Altenau zunächst zum Grubenhagener Anteil des Harzes. 1594 erfolgte die Auflage, dass künftig ein Stadtbuch mit der Maßgabe zu führen ist, in dem die vorhandenen Gebäude und Liegenschaften festzuhalten sind. Zu dieser Zeit waren in Altenau bereits Richter sowie Schöffen tätig und es wurde Kirchgeld genommen. Nachdem die braunschweigische Linie Grubenhagen mit dem Tode Phillips II. 1596 erlosch, wurden dessen Besitzungen, also auch der gerade gegründete Ort Altenau, von Herzog Heinrich-Julius von Braunschweig und Wolfenbüttel besetzt und erst nach langjähriger juristischer Auseinandersetzung vor dem Reichskammergericht 1617 an Herzog Christian von Braunschweig und Lüneburg übergeben, der das Fürstentum Grubenhaben und damit auch das dazugehörige Altenau erwarb. Im gleichen Jahr verlieh er ihr ein eigenes Stadtsiegel, das bis heute gültige Wappen der Bergstadt Altenau. Sein Nachfolger, Herzog August von Braunschweig und Lüneburg, verlieh dem jungen Altenau 1636 die Bergfreiheit. Im Verlauf des dreißigjährigen Krieges kam Altenau glimpflich davon. Während die Truppen Tillys vor allem die Schwesterstädte Grund und Zellerfeld aufsuchten, erlitt Altenau weder Zerstörungen noch nennenswerte Verluste. Sie ließ sich gegen Zahlung von Kriegssteuern, Kontributionen und Abgaben Schutzbriefe ausstellen. Allein im Jahr 1626 boten vier solcher Briefe durch General Tilly, Hauptmann Wolf von Wildenstein, Generaloberst Wallenstein und König Christian IV von Dänemark Schutz. Unter Herzog Ernst-August von Braunschweig und Lüneburg kam Altenau 1692 zu Kurhannover. Während der französischen Besetzung von 1806 bis 1813 wurde Altenau dem Königreich Westfalen zugeordnet. Mit der Annektierung Hannovers im Jahre 1866 fiel Altenau an Preußen. Der Bergbau ging in Altenau schon im Laufe des 19. Jahrhunderts ein. 1871 wurde die Eisenhütte aufgegeben und 1911 schloss die Silberhütte ihre Pforten. Die Stadt musste sich andere Erwerbsquellen suchen. Die weiten Wege zu den Gruben und Hütten nach Schulenberg, Clausthal oder Grund waren beschwerlich. Der Forstbetrieb konnte nicht alle Bewohner ernähren. 1870 begann ein bescheidener Fremdenverkehr. Zwei Jahre später wurde die erste Kurbadeanstalt mit Granulierseisenwasser und Fichtennadelbädern gebaut. 1875 wurde ein Badecomiteé gegründet. 1879 erfolgte die Anlegung der ersten Promenaden. Ein Verschönerungsverein nahm 1888 seine Arbeit auf und 1895 wurde die Kurtaxe eingeführt. In diesen Jahren begann eine relative rege Bautätigkeit von Hotels und Pensionen. Der lang ersehnte Bahnanschluss wurde drei Monate vor Beginn der 1. Weltkrieges fertiggestellt. 1923 wurde das Waldschwimmbad Okerteich angelegt und nach und nach ausgebaut. Den 2. Weltkrieg überstand der Ortsteil Altenau fast unbeschadet, während der Ortsteil Torfhaus weitgehend zerstört wurde. Viele Flüchtlinge und Vertriebene fanden nach dem Krieg in Altenau ein neues Zuhause. Mit dem Ende der Provinz Hannover 1946 wurde Altenau ein Teil des neu gegründeten Landes Niedersachsen. Im Zuge der Gemeindegebietsreform 1972 wurde der Landkreis Zellerfeld aufgelöst. Die eigenständige Bergstadt Altenau wurde Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Oberharz im Landkreis Goslar und vom aufgelösten Regierungsbezirk Hildesheim dem Regierungsbezirk Braunschweig zugeschlagen. Im gleichen Jahr wurde der Ferienpark Glockenberg mit 1.160 Appartementwohnungen, Hallenwellenbad, Freibad, Eissporthalle, Minigolfanlage und Mehrzweckhalle fertiggestellt. 1995 erfolgte die Einweihung des Kurgastzentrums „Altenauer Hof“. 2004 öffnete Europas größter Kräuterpark mit Gewürzgalerie seine Türen. Das Hallenwellenbad und die Eissporthalle wurden 2006 zurückgebaut. An ihrer Stelle wurde 2007 die KristallSaunatherme „Heißer Brocken“ errichtet. 2010 wurden die Anlagen der „Oberharzer Wasserwirtschaft“ zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Im Ortsteil Torfhaus begannen 2011 die ersten Arbeiten für den Bau eines neuen Hotelressorts. 2012 wurden die HeilklimaWanderwege im UNESCO-Weltkulturerbe „Oberharzer Wasserwirtschaft“ in Altenau eröffnet. Die heutige Bergstadt Altenau Die Häuser der Welfen und Hohenzollern haben es geschafft, jahrhundertelang Reichtum aus dem Oberharz zu ziehen. Nachdem die Montanindustrie im Laufe des 20. Jahrhunderts einging, verblieben fast ausschließlich nur entlang des Harzrandes größere gewerblich-technische Betriebe. Der Oberharz musste sich andere Erwerbsquellen suchen. Die Bergstadt Clausthal-Zellerfeld konnte sich mit der Bergakademie und späteren Technischen Universität eine wichtige Erwerbsquelle sichern. Aus diesem Umfeld sind Unternehmen hervorgegangen, die nahezu fast alle gewerblich-technischen Arbeitsplätze im Oberharz anbieten. Wie in den anderen Gemeinden im Oberharz ist auch in der Bergstadt Altenau der Tourismus der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Beinahe alle örtlichen Betriebe stehen unmittelbar oder mittelbar mit dem Tourismus in Verbindung. Mit Ausnahme der Altenauer Brauerei, der letzten Privatbrauerei des Oberharzes, befinden sich in der Bergstadt Altenau keine gewerblich-technisch produzierenden Betriebe. Die örtlichen Handwerksbetriebe sind auf Dienstleistungen in der Region beschränkt. Seit 1972 ist die Bergstadt Altenau staatlich anerkannter Heilklimatischer Kurort und Wintersportplatz. Die räumliche Lage von Altenau zwischen dem Bruchberg und der Oberharzer Hochebene mitten im Natur- und Nationalpark Harz bietet den Gästen beeindruckende Urlaubserlebnisse. Altenau ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen auf einem der umfangreichsten und gut beschilderten Wanderwegenetzen der ganzen Bundesrepublik. Zudem ist Altenau einer der Einstiegs- und Übernachtungsorte für Wanderungen auf dem 90 km langen Harzer-Hexen-Stieg zwischen Osterode und Thale, der als „Qualitätsweg“ durch den Deutschen Wanderverband ausgezeichnet wurde. Durch die Bergstadt Altenau verläuft auch der Weser-Harz-Heide-Radweg sowie die Deutschen Ferienstraße Alpen-Ostsee. Jährlich finden in Altenau der Altenauer Nordic Walking Cross, eine Veranstaltung für Nordic Walker und Einsteiger zusammen mit dem ortsansässigen DSV nordic aktiv walking Zentrum, sowie der Harzer Mountainbike Cup und Marathon statt. Altenau liegt direkt am 1.800km umfassenden Streckennetz der Volksbank-Arena Harz, dem Mountainbiker-Paradies im Harz. Startpunkt dafür ist direkt vor der Tourist-Information Altenau. Mit Europas größtem Kräuterpark mit Gewürzgalerie und Pagode der Gewürze sowie der Kristall-Saunatherme „Heißer Brocken“ bietet Altenau zwei weitere Attraktionen für Genießer. Kulturinteressierte finden in der Heimatstube im Kurgastzentrum Wissenswertes und Anschauliches über die Geschichte der Stadt, den Bergbau, das örtliche Brauchtum und die Forstwirtschaft. Sehenswert ist auch die St.-Nikolai-Kirche in der Bergstraße. Mitte des 17. Jahrhunderts im harztypischen Fachwerkstil erbaut, besitzt sie eine barocke Glockenhaube (Bild rechts). Die Wintersaison beginnt am 1. Dezember und dauert bis zum 31. März. Rund 25 km gespurte Loipen finden Langlauffans direkt um Altenau, die sich in den Oberharzer Loipenverbund integrieren. Der Ortsteil Torfhaus ist ein weiterer Ausgangspunkt in ein weitverzweigtes Loipennetz. Dort stehen in den Hochlagen weitere Langlaufloipen aller Schwierigkeitsgrade zur Verfügung. Das Skigebiet „Auf der Rose“ in Altenau bietet einen Übungshang und leichte Abfahrten. Für Ski- und Snowboard-Newcomer ist dieses Skigebiet durch seine Charakteristik ein ideales Übungsgelände. Ein Schlepplift und ein Ponylift befördern die Gäste bequem nach oben. Im 800 m hoch gelegenen Torfhaus ist die 400 m lange Abfahrt bei Alpin-Skifahrern und Snowboardern sehr beliebt. Der Skilift „Am Rinderkopf“ bringt Ski- und Snowboardfahrer auf den Hang mit einem Höhenunterschied von 80 m. Absolut einmalig im Harz ist der dortige Rodellift „Brockenblick“, welcher direkt am Großparkplatz an der B4 liegt. Der Rodellift befördert Schlitten und Schlittenfahrer bequem an den Startpunkt einer 300 m langen Rodelbahn. Auf Basis des wissenschaftlich nachgewiesenen und staatlich anerkannten Heilklimas weist die Bergstadt Altenau ein in Niedersachsen sehr seltenes Kur- und Gesundheitsangebot vor. Im Heilklimatischen Kurort Altenau verbringen die Gäste ihren Urlaub oder ihre Kur in einem ausgezeichneten gesundheitsfördernden Klima. Sport und Bewegung in der gesunden, fast staubfreien Luft und die herrliche Natur bieten ideale Gegebenheiten, Körper und Seele neue Kraft zu geben. Um gesund zu werden oder gesund zu bleiben, bietet Altenau zudem eine moderne Infrastruktur und medizinische sowie therapeutische Kompetenz für eine selbstbezahlte oder vom Hausarzt begleitete Kur. Die anerkannten Heilanzeigen / Klimatherapeutische Anwendungen sind • • • • Erkrankungen der Atemwege Erkrankungen von Herz, Gefäßen und Kreislauf Erkrankungen im Kindesalter Allgemeine Indikationen wie Erschöpfungssyndrom, Abwehrschwäche, Trainingsmangel & Stressbewältigung (Burnout) Ein besonderes Angebot ist das Heilklima-Wandern auf den klassifizierten Heilklima-Wanderwegen mitten im UNESCOWeltkulturerbe „Oberharzer Wasserwirtschaft“. 12 gut ausgeschilderte Touren auf 105,4km führen die gesundheitsbewussten Gäste entlang der gewaltigsten Zeugnissen des UNESCO-Weltkulturerbes. Bei diesen Wanderungen wird das Immunsystem gestärkt, die Empfindlichkeit gegenüber Umweltreizen verringert und die Ausdauer gezielt ausgebaut. Regelmäßig werden geführte Heilklima-Wanderungen von einer professionellen Klimatherapeutin angeboten. „Gaststätte Rathaus in Altenau, erbaut in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Häufig verändert. Nur der Ostgiebel blieb weitgehend erhalten.“ Abbildung aus: „Das Bürgerhaus der Oberharzer Bergstädte“ von Hans-Günther Griep, Verlag Ernst Wasmuth, Tübingen, 1975 Die Geschichte des Gebäudes „Hotel Rathaus“ Bereits für das Jahr 1606 wird ein erstes Rathaus erwähnt. Der heutige Bau, das Hotel Rathaus, wurde im Jahre 1673 errichtet. Es erfüllte von Anfang an die Mehrfachfunktion von Sitzungs- und Beratungsstätte, Gerichtsstube, Schankwirtschaft, Stätte für besondere Feiern und als Geschäft für Waren des täglichen Bedarfs. Dem einzigen großen Stadtbrand in der Geschichte Altenaus, dem am 6. Juli 1794 ganze 29 Häuser zum Opfer fielen, entging das Rathaus nur sehr knapp. Der Clausthaler Stadtschreiber Cramer von Clausbruch berichtet darüber mit folgenden Zeilen: „Am 6. Juli 1794, Nachts gegen 11 Uhr, brach in Altenau in des Hüttenmanns Bohns Hause auf der Breiten Straße ein Feuer aus, welches, da die Gebäude bey vorhergegangenen großen Trockniß zu geschwinder Verbreitung des Feuers um so geschickter waren, in kurzer Zeit die ganze Straße, vom Brauhause an, bis an Rath- und Schneider Bocks Haus, in Flammen setzte, und drei Stunden 29 Häuser ohne Nebengebäude und Ställe in Asche legte. Bei dem durch die Trockniß entstandenen Wassermangel rettete nur der freye Platz vor dem Brauhause den oberen Teil der Straße nach dem Schützenhause zu, und der zwischen dem Rathhause und Fleischer Herzers Hause belegene große Graßgarten, nur durch äußerste Thätigkeit an dem Bockschen Hause, dieses, das Rathhaus und die dahinter belegenen Gebäude. Clausthal und Zellerfeld schickten den unglücklichen Bergstadt schleunigst außerordentliche hülfe und unterstützten die Bedrängten durch Brodt, Bier, Branntewein und Victualien aufs thätigste… Die abgebrannten Häuser sind bis auf drei, wovon das eine nicht aßecurirt war, wiederum erbauet.“ Die Gerichtsstube Als freie Bergstadt oblag Altenau die niedere Gerichtsbarkeit. In der Gerichtsstube des Rathauses wurden diesbezügliche Verhandlungen unter der Leitung des Richters geführt. Zu den meist geringfügigen Fällen gehörten auch Untersuchungen und Bestrafungen in Unzuchtssachen. Der Inhalt des Vergehens bestand in der Regel darin, dass Frauen nach ihrer Eheschließung früher niedergekommen waren als im Zeitraum von neun Monaten. Ein Bericht über ein gesprochenes Urteil in solchen „Unzuchtssachen“ in der Gerichtsstube des Rathauses ist erhalten und datiert vom 26. Februar 1667: „Wir haben aus eurem Berichtsschreiben vernommen, dass daselbst Elisabeth Sievers 14 Wochen nach der mit Timotheo Brüning einem Hüttenknecht gehaltenen Hochzeit ins Kindbette gekommen. Daraufhin wurde Brüning mit der laut Kirchenordnung vom Landesfürsten belegten Strafe belegt.“ Am 8. Mai 1841 verweigerte der Bergmann Johann Heinrich Ludwig Hocke die ihm in der Gerichtsstube auferlegte Strafe in „Unzuchtssachen“. Er gestehe zwar ein, dass seine Ehefrau nach der Hochzeit zu früh niedergekommen sei, doch hätten die in seinem Fall zuständigen weltlichen und geistlichen Behörden, die für ihn zur Verheiratung benötigte Erlaubnis verzögert, worin die vorzeitige frühe Niederkunft seiner Ehefrau ihren Grund habe. Eigentümer und Pächter Das Rathaus befand sich von 1673 bis 1892 im Eigentum der Bergstadt Altenau. Die Pächter und Eigentümer waren: 1674 1697 1737 1753 1774 1775 1786 1789 1805 1808 1829 1838 ? 1851 Rathauswirt Julius Schlamilch Rathauswirt Heinrich Waldau „bisheriger“ Rathauswirt Christoph Dehne seit diesem Jahr nennt sich der Rathauswirt auch Kramer Ratskellerwirt und Hüttenmann Johann Just Kölle Ratskellerwirt und Bader Johann Georg Christoph Hören Rathauswirt Johann Heinrich Reinhard Rathauswirt Diekhof Rathauswirt Johann Georg Christian May Rathauswirt Carl Friedrich Knocke Rathauswirt Carl Christian Ludwig Bohne Rathauswirt Ernst August Eduard Hillegeist Rathauswirt Eilenburg Rathaus-Pächter Karl Friedrich Wilhelm Bruno Bock Aus diesem Pachtverhältnis Bock ist der Pachtvertrag vom 17. Dezember 1865 erhalten. Er bezieht sich auf: • • • • • • das Rathaus, nebst Hof, Stallungen und damit verbundener Wirtschaftsgerechtigkeit den ausschließlichen Handel mit Spirituosen aller Art die Gerechtigkeit zum uneingeschränkten Victualien-Handel den Handel mit gesalzenen und geräucherten Fleisch, frischen und gesalzenen Fischen, Butter, Speck, Käse, Wurst, Tabak und dergleichen, die Erlaubnis, auf zehn Jahre vom 01.07.1866 bis 1876 Pferde zum Reiten und Fahren zu halten, ausgenommen die Gerichtsstube, die Registratur und die sogenannte Commissionsstube. 1886 Rathauspächter August Maeßer 1892 Verkauf des Hauses durch die Bergstadt Altenau an August Maeßer 1906 1911 1920 1934 1955 1975 1980 1981 1982 1987 1989 1993 2010 C. Heyer Gustav Moock und Auguste Maeßer Alfred Sedelmayer Richard und Anni Hübschmann Hans und Erna Hübschmann Joachim Voges Hans-Jürgen Reinhold Aage-Bent Rasmussen Wilfried Jahn Karin Jahn Verkauf des Hauses von Erna Hübschmann an Bärbel Richter Verkauf des Hauses von Bärbel Richter an Gerd Neblung Verkauf des Hauses von Gerd Neblung an Theresia Schmitz Die Nutzung des Hotel Rathaus als Hotel und Gaststätte endete nach 320 Jahren im Jahre 1993. Seitdem steht das Haus leer. Der wohl berühmteste Gast: Johann Wolfgang von Goethe Die Anziehungskraft des Harzes zog seit jeher viele magisch an. Könige und Kaiser bauten hier ihre Pfalzen und Burgen. Herzöge und Kurfürsten jagten in den Wäldern und betrieben reichlich Bergbau. Forscher und Erfinder machten bahnbrechende Entdeckungen und tüftelten neue Techniken aus. Und auch die Menschen der schönen Künste fanden ihren Weg in den Harz. Einer von ihnen und wohl einer der bis heute größten war der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe. Gleich vier Reisen führten ihn in den Harz. Die Verpflichtungen als Minister am Weimarer Hof, aber auch die Beziehung zu Charlotte von Stein, ließen Goethe nicht zur Ruhe kommen. Er wollte Abstand gewinnen und neue Kraft schöpfen. Um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, ließ er wissen, daß er einen gemütskranken Leser seines „Werthers“, einen Herrn Plessing, Pfarrerssohn in Wernigerode besuchen wolle und um Studien des Harzer Bergbaus zu betreiben, da der Weimarsche Bergbau große Probleme aufweise. Unter dem Pseudonym „Maler Johann Wilhelm Weber aus Darmstadt“ machte sich Goethe auf dann 1777 auf seine erste Harzreise. Er kam am 30. November 1777 in Ilfeld an und reiste über Zwischenstationen in Elbingerode, Wernigerode und Goslar, um dann die Bergstädte Zellerfeld und Clausthal zu besuchen. Dort befuhr er am 8. Dezember 1777 die Gruben „Dorothea“, „Benedicte“ sowie „Caroline“ und besichtigte interessiert die Mineraliensammlung des Apothekers Ilsemann. Am 9. Dezember 1777 ging Goethe sein Vorhaben dann an, sich seinen geheimen Wunsch, die Besteigung des Brockens, zu erfüllen. Durch den tiefverschneiten Oberharz ritt er von Clausthal nach Altenau. Dort gab es jedoch kein Gasthaus, in dem man Reisende unterbringen konnte. Der Maler Weber war der einzige und dazu noch ein seltsamer Gast im Ort. Man brachte ihn in einem abschließbaren Raum im Rathaus unter. Dort schrieb er am Dienstagabend des 9. Dezember 1777 an Frau von Stein: „Die Tage hier in der freiwilligen Entäußerung was da für ein Glück darin steckt. Die Menschen streichen sich recht auf mir auf, wie auf einem Probierstein, ihre Gefälligkeit, Gleichgültigkeit, Hartleibigkeit und Grobheit, eins mit dem anderen macht mir Spaß. Ich hab an keinem andere Orte ruh, ich habe mich tiefer ins Gebirge gesenkt, und will morgen, wenn ich einen Führer durch den Schnee finde, von da in seltsame Gegenden streifen. Um halb vier fängt´s schon hier an, Nacht zu sein, und das ist nach der Uhr des platten Landes gewiss erst drei… Ich denke des Tages hundertmal an den Herzog und wünsche ihm den Mitgenuss so eines Lebens. Dass ich jetzt um und in Bergwerken lebe, werden Sie vielleicht schon erraten haben.“ Am Mittwochmorgen, den 10. Dezember 1777, nach einem unendlichen Schlaf macht sich Goethe sehr früh auf. Er frühstückt, zahlt die Logie und reitet von Altenau zum Torfhaus hinauf. Eine zu seiner Zeit und zu dieser Jahreszeit ganz und gar nicht einfache Tour. Nur ein einfacher Weg vorbei an den Altenauer Gruben des Schultaler Zuges führt Goethe bei 30cm Schnee den Bruchberg steil hinauf zum Torfhaus. Dort trifft er auf den Förster Degen, der ihn in sein Haus aufnimmt. Goethe bittet den Förster, ihm auf dem Weg zum Brocken zu führen. Förster Degen lehnt dieses jedoch entschieden ab. Noch nie zuvor habe es jemand gewagt, im tiefsten Winter den Brocken zu besteigen. Von Torfhaus führt nur im Sommer ein schmaler Pfad dorthin. Der Weg ist viel zu gefährlich. Doch Goethe ist gewandt und hartnäckig, so dass am Ende Degen in diesen verrückten Plan einwilligt. Beide brechen um 10:15 Uhr auf. Der verharschte Schnee trägt glücklicher Weise beide Wanderer. Den Gipfel können sie nicht sehen. Er versteckt sich in den Wolken. Um 13:15 Uhr erreichen sie ihn schließlich und wie von Geisterhand reißt oben urplötzlich die Wolkendecke auf. Die Sicht ist frei. Goethe schaut auf ein ihn zu Füßen liegendes weites Wolkenmeer. Was für ein Bild. Doch die Zeit vergeht viel zu schnell. Um 16 Uhr sind beide wieder auf dem Rückweg. Bevor Goethe im Hause des Försters einschläft, schreibt er an Frau von Stein: „Es ist schon nicht möglich, mit der Lippe zu sagen, was mir widerfahren ist, wie soll ich´s mit dem spitzen Ding hervorbringen. Ich will Ihnen entdecken (sagen Sie´s niemanden), dass meine Reise auf den Harz war, das ich wünsche den Brocken zu besteigen, und nun bin ich heut oben gewesen, ganz natürlich, ob mir schon seit 8 Tagen alle Menschen als unmöglich versicherten. Nun trete ich vor die Tür hinaus, da liegt der Brocken im hohen, herrlichen Mondschein über den Fichten, vor mir, ich war oben heut und habe auf dem Teufelsaltar meinen Gott den liebsten Dank geopfert. Jetzt bin ich auf dem sogenannten Torfhause, eines Försters Wohnung, zwei Stunden vom Brocken.“ Den Rückweg von Torfhaus tritt Goethe am Donnerstagvormittag um 11 Uhr an. Über die Lerchenköpfe entlang der Steilen Wand vorbei an den Altenauer Gruben des Schultaler Zuges führt ihn der gleiche Weg zurück nach Altenau, den er tags zuvor in Richtung Torfhaus genommen hat. Das Wetter ist erträglich, so dass Goethe gleich weiter nach Clausthal reiten kann. Die gewonnenen Empfindungen dieser waghalsigen und gleichfalls eindrucksvollen Brockenbesteigung verarbeitete Goethe metaphorisch in der Walpurgisnacht seines „Faust“. Es ist bis heute fest verbürgt, dass Goethe der Erste war, dem eine Brockenbesteigung im Winter von Altenau aus gelang.