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Vlaamse Kunstcollectie
Brügge // Antwerpen // Gent
Alles über Flandern unter:
www.FLANDERN.cOM
Flandern für Radfahrer:
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Flandern für Entdecker:
kULTURFLANDERN.cOM
Flandern für Golfer:
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TOURISMUS FLANDERN – BRÜSSEL
Cäcilienstraße 46 D – 50667 Köln
Bildverwaltung der Gemälde aus den drei Museen:
www.lukasweb.be
02
vlaamsekunstcollectie
vlaamsekunstcollectie
Was ist die VKC?
03
Was ist die VKC?
Die vlaamse kunstcollectie
Meisterwerke aus sechs Jahrhunderten in drei Städten
© what if …/Kris Desmedt
© what if …/Kris Desmedt
Schon im 15. Jahrhundert sammelten Malergilden und der Adel
Werke individueller Künstler in ihren Kunstkammern und Kabinetten. Doch liegt der eigentliche Ursprung der drei Sammlungen in
der Zeit der französischen Besatzung, als französische Truppen etwa
200 Kunstwerke nach Paris entführten. Nach dem Wiener Kongress
1815 gelangten einige Werke zurück nach Flandern und weckten
die Begeisterung für alte flämische Kunst. In der Folge entstanden
öffentliche und private Sammlungen, die bis heute die flämischen
Kunstmuseen prägen. Anfang des 19. Jahrhunderts fielen auch die
Sammlungen der unter Napoleon gegründeten Écoles centrales an
die flämischen Städte zurück und wurden um die Sammlungen der
Akademien aus dem späten 17. und 18. Jahrhundert ergänzt.
Im 19. und 20. Jahrhundert wuchs dieses Erbe durch Schenkungen, Leihgaben und Ankäufe weiter an. Private Kunstzirkel in
den drei Städten gestalteten die Sammlungen mit, Schenkungen
prägen bis heute ihr Gesicht. So schenkte der ehemalige Bürgermeister Florent van Ertborn dem Museum in Antwerpen 1840 ein
Ensemble Flämischer Primitiver und der Minister August Beernaert
vermachte dem Museum von Gent 1907 das „Jüngste Gericht“ von
Hieronymus Bosch. Ferdinand Scribes Schenkung alter und moderner Meister „internationalisierte“ die Genter Sammlung. Wichtige
Ausstellungen wie zum Beispiel 1899 Van Dyck in Antwerpen, Les
primitifs flamands in Brügge 1902 und L’art ancien dans les Flandres
in Gent 1913 inspirierten die Ankaufspolitik. Auch auf den Salons
in Brüssel, Antwerpen, Gent und Brügge erwarben die Museen
zeitgenössische Kunst, die die Ideale und künstlerischen Vorlieben
des Bürgertums des 19. Jahrhunderts widerspiegelte – bevorzugt
Landschaften, Interieurs, Stillleben und Historienstücke belgischer
Künstler im akademischen Neoklassizismus, Romantizismus, Orientalismus und Realismus. Erst um die Jahrhundertwende wuchs
auch das Interesse an Impressionismus und Symbolismus.
Die Sammlungsschwerpunkte liegen dabei in Brügge beim 15.
bis 16. Jahrhundert, in Antwerpen auf dem späten 16. und 17. Jahrhundert und in Gent beim 19. Jahrhundert.
© what if …/Kris Desmedt
//___Brügge, Gent und Antwerpen zählen zu Europas faszinierendsten Städten, deren historische Stadtbilder weitgehend erhalten blieben. In ihren Mauern hüten sie einen unermesslichen Schatz
an mittelalterlicher Kunst, darunter die Flämischen Primitiven wie
Van Eyck und Memling, die Barockmaler Rubens und Van Dyck.
Die Moderne ist unter anderem mit belgischen Surrealisten wie
Magritte und dem Symbolisten James Ensor vertreten.
Seit 2001 bündeln das Groeninge-Museum zu Brügge, das
Museum für Schöne Künste Gent (MSK Gent) und das Königliche Museum für Schöne Künste Antwerpen (KMSKA) ihre
Kräfte unter der Dachmarke Vlaamse Kunstcollectie. Drei Sammlungen, die sich perfekt ergänzen, mit über 6.000 Gemälden,
40.000 Zeichnungen und 2.000 Skulpturen vermitteln einen einzigartigen Überblick über die bildende Kunst der südlichen Niederlande und Belgiens vom 15. bis ins 21. Jahrhundert.
Typisch flämisch, sind in Antwerpen, Brügge und Gent Kunstgenuss und Lebenskunst untrennbar verbunden. Die historischen
Kulissen dieser drei Städte bieten das Ambiente für zeitgenössische
Ideen und Lifestyle, in denen sich Kultur, Atmosphäre und Gastronomie in vollen Zügen genießen lassen.
Synergien
Erst im 20. Jahrhundert wurden die Museen zu vollwertigen akademischen Institutionen. Unter der Direktive akademisch gebildeten
Museumsdirektoren erschienen kommentierte Ausstellungskataloge
zu Ausstellungen, die internationalen Anklang fanden. Der Beitrag
der Museen zur Kunstgeschichtsschreibung der südlichen Niederlande und Belgiens ist nicht zu unterschätzen. Zielte ihre Ankaufspolitik
primär auf die Schließung von Sammlungslücken, trugen Patenschaften privater Sammler erheblich zum Aufbau der Sammlungen bei.
Groeninge Museum, Brügge
Sechs Jahrhunderte flämischer Kunst von Jan van Eyck bis zu Marcel
Broodthaers bietet das Museumskleinod im mittelalterlichen Brügge. Besondere Höhepunkte sind seine weltberühmte Sammlung der
Flämischen Primitiven, Kunst der Renaissance und des Barock sowie
Meisterwerke des Neoklassizismus und Realismus. Meilensteine des
belgischen Symbolismus, des Modernismus und des Expressionismus
runden die Sammlung ab. Die Kunst von 1940 bis 1945 wird in Wechselausstellungen präsentiert.
KMSKa, Antwerpen
Das Königliche Museum für Schöne Künste Antwerpen – der klassizistische Tempel der Kunst – bietet ein Panorama der flämischen und
belgischen Kunst vom 14. bis ins 20. Jahrhundert. Charakteristisch sind
Sammlungen alter Meister sowie monumentale Arbeiten von Rubens
und seinen Zeitgenossen des Barock. Die Moderne wird markiert
durch die bedeutendste Ensor-Sammlung und die weltgrößte Sammlung von Arbeiten des Brabanter Fauvisten Rik Wouters. Neben der
Kunst der südlichen Niederlande lohnen Meisterwerke von Jean
Fouquet, Modigliani und Skulpturen von Zadkine und Rodin den
Besuch.
MSK, Gent
In der Sammlung des Museums für Schöne Künste Gent spiegelt sich
die Kunst des Mittelalters bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
wider. Ihre Kombination aus flämischer Kunst und Schlüsselwerken
der europäischen Kunstgeschichte ist einzigartig für Belgien. Seit Ende Mai 2007 präsentiert sich der unter dem Architekten Charles van
Rysselberghe 1898 fertig gestellte klassizistische Kunsttempel, umfassend renoviert, wieder im alten Glanz.
Mit Fokus auf der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts vermittelt
die reiche Sammlung von Gemälden, Bildnissen und Zeichnungen
einen tiefen Einblick in die Kunstströmungen des 19. Jahrhunderts,
vom Realismus über Romantik, Impressionismus und Symbolismus
bis hin zu den Expressionisten und Surrealisten des 20. Jahrhunderts.
Zu seinen bedeutendsten Schätzen zählen zwei Gemälde von Hieronymus Bosch. Besonders seine „Kreuztragung“ ist eine Attraktion für
zahlreiche internationale Besucher.
Seit Gründung der Vlaamse Kunstcollectie im Jahre 2001 setzt die
Bündelung der Kräfte vielfältige Synergien frei: Angesichts knapper
Ressourcen werden die gemeinsame Planung von Ausstellungen,
eine abgestimmte Ankaufspolitik und die Kooperation bei Restaurierung und Konservierung immer wichtiger. Der Austausch
von Werken untereinander wird durch ein Versicherungsabkommen nach niederländischem Vorbild vereinfacht und auch ein
Flämisches Institut für kunsthistorische Dokumentation mit dem
Forschungsschwerpunkt Kunst der Südlichen Niederlande vom
15. bis 20. Jahrhundert ist geplant. Die gemeinsame Forschung erleichtert zukünftig mehr gemeinsam oder in Kooperation mit ausländischen Partnern organisierte Ausstellungen. Ausgangspunkte
sollen dabei Stärken und thematische Gemeinsamkeiten der drei
Sammlungen sein.
Kombiticket
Mit dem Kombiticket der Vlaamse Kunstcollectie besuchen Sie die
Dauerausstellungen der drei Partnermuseen in Gent, Antwerpen
und Brügge zum ermäßigten Preis. Das Ticket ist in allen drei
Museen erhältlich und drei Jahre gültig.
-------------------------------------------------------------------------Einzelbesucher: 12,- € (statt 18,- €), Gruppen: Auf Anfrage
-------------------------------------------------------------------------www.vlaamsekunstcollectie.be
04
brügge
Groeningemuseum
brügge
Groeningemuseum
05
Bilder v.l.n.r.:
Hans Memling, „Triptychon von Willem Moreel“
Impression aus dem Groeningemuseum
Das Groeningemuseum Brügge
Versteckter Schatz im mittelalterlichen Brügge
//___Etwas verborgen hinter alten Backsteinmauern entfaltet das
städtische Groeningemuseum seinen Glanz erst auf den zweiten Blick.
Im Kern ein nüchterner Flachbau aus den dreißiger Jahren, wurde das
Haus 1994 um ein ehemaliges Klostergebäude erweitert, das nun als
Foyer dient. Nach eingehender Renovierung in den Jahren 2001 und
2002 bilden die großzügigen Ausstellungsräume mit idealen Lichtverhältnissen den zeitgenössischen Rahmen für Kunst aus sechs Jahrhunderten.
Die hauseigene Sammlung von Kunst des 15. bis 21. Jahrhunderts
verteilt sich auf das Groeningemuseum selbst und das benachbarte Arentshuis. Das moderne Hauptgebäude beherbergt eine weltberühmte Sammlung von Flämischen Primitiven, darunter Spitzenwerke
von Jan van Eyck, Hugo van der Goes, Hans Memling und Gerard
David, als Kern der Sammlung. Aber auch Malerei und Skulptur der
Renaissance, des Barock und Meisterwerke der neoklassizistischen
und realistischen Phase des 18. und 19. Jahrhunderts, Meilensteine
des belgischen Symbolismus, Flämischen Expressionismus und Modernismus sind in lichtdurchfluteten Sälen zu bewundern. Bereichert
wird das Angebot durch eine Sammlung Moderner Kunst bis zum
Jahr 1945. Die Kunst nach 1945 ist mit Arbeiten von u.a. Roger Raveel,
Pierre Alechinsky und Marcel Broodthaers vertreten.
In immer neuen Kombinationen und Hängungen werden vielfältige Bezüge unter Kunstwerken aus sechs Jahrhunderten deutlich. Die
Sammlung des Groeningemuseums geht zurück auf die 1717 gegründete Akademie der Schönen Künste von Brügge, deren Kunstschatz
im 18. und 19. Jahrhundert durch Schenkungen und Ankäufe, aber
auch durch die Zusammenführung von Werken aus kirchlichen und
öffentlichen Gebäuden, allmählich anwuchs.
Eine Ausstellung Flämischer Primitiver im Jahre 1902, die große
Begeisterung auslöste, ließ den Ruf nach einer städtischen Kunstsammlung nach dem Vorbild der im klassizistischen Stil ausgeführten
Museen in Lüttich und Gent laut werden. Die damals noch auf einige
Räume der Bogaerdenschool und das Jesuitenkloster verteilten Werke
Alter Meister und zeitgenössischer Kunst sollten in einem städtischen
Museum im damals populären „Flämischen Stil“ zusammengeführt
werden. Ein Freundeskreis unter Vorsitz von Baron Henry Kervyn
de Lettenhove, der die erfolgreiche Ausstellung von 1902 organisiert
hatte, verlieh diesem Plan Nachdruck. Dass der Weg lang und mühsam sein würde, war zu diesem Zeitpunkt noch niemandem bewusst.
Schon bald meldeten zeitgenössische Künstler, die zuvor in den auch
für Kirmesveranstaltungen genutzten düsteren „Hallensälen“ ausstellen mussten, den Wunsch nach einem geräumigen, luftigen Saal
für die Gegenwartskunst an. Konservator Eugène Copman rechnete
schnell vor, dass alle Gemälde der Städtischen Sammlung aneinandergereiht knapp 250 Meter in Beschlag nähmen. Im Jahre 1904 fasste
man zunächst ein restauriertes Palais der Herren von Gruuthuse ins
Auge, in dessen Innenhof eine Galerie für die Alten Meister angebaut
werden sollte. Doch erschienen die dunklen Säle als ungeeignet für ein
Gemäldemuseum. Als der Vorschlag der Barone Kervyn und Bethune,
das neue Museum im Garten des Sint-Janshospitaal zu errichten, an
Kosten und Auflagen scheiterte und das Arentshuis mit seinem Hof
und dem 4000 Quadratmeter großen Lustgarten des Baron Charles
van Cloen durch Enteignung verfügbar wurde, plante man an diesem
Platz einen Neubau. Aber erst 1912 erging der Auftrag an die Architekten René Cuwe und Joseph Viérin, ein neues Malereimuseum zu
planen. Doch diesmal verhinderten der Erste Weltkrieg und die deutsche Besetzung die Ausführung, sodass man erst 1928 wieder einen
Museumsneubau ins Auge fasst.
Der sachliche Flachbau mit fünfzehn Sälen, der den Betrachter
„nicht durch Nebensächlichkeiten ablenkt“, mit Nordlicht für die „gotischen Säle“ und Oberlicht für die anderen Kunstepochen, wurden
am 6. Juli 1929 eingeweiht. Die Ausstellungsräume wurden 2001 bis
2002 komplett erneuert und bieten mit ihrer hellen und flexiblen Ausstattung den modernen Rahmen für alte und zeitgenössische Kunst. Im nahen Arentshuis (Brangwynmuseum) sind sowohl Wechselausstellungen aus einer reichen Sammlung von Druckgrafik und
Zeichnungen zu sehen, wie auch eine Dauerausstellung des vielseitigen belgisch-britischen Künstlers und Globetrotters Frank Brangwyn (1867-1956) im Obergeschoss. Zu sehen sind oftmals vom harten
Arbeiteralltag inspirierte Gemälde, Aquarelle, Radierungen aber auch
Möbel und Teppiche im Stile des Art Nouveau und Art Déco.
Das ebenfalls dem Groeningemuseum angegliederte „Forum+“
präsentiert Ausstellungen mit Gegenwartskunst. //
Groeningemuseum, Brügge
Dijver 12, B-8000 Brügge
Telefon: +32 50 44 87 43
--------------------------------------------------------------------------Öffnungszeiten:
Täglich von 9.30 bis 17.00 Uhr
Montags geschlossen (außer Oster- und Pfingstmontag)
--------------------------------------------------------------------------Eintrittspreise:
6,- € bis 8,- € (inkl. Audioguide, Eintritt zu Arentshuis & Forum+,
Kinder bis 13 Jahre und Bürger der Stadt Brügge gratis)
Kombiticket Vlaamse Kunstcollectie für die drei kunsthistorischen
Museen in Antwerpen, Gent und Brügge: 12,- €
--------------------------------------------------------------------------Weitere Informationen:
www.brugge.be
www.vlaamsekunstcollectie.be
06
brügge
Groeningemuseum
brügge
sehenswürdigkeiten
07
BRÜGGE
Bilder v.l.n.r.:
Jan van Eyck, „Madonna mit dem Kanoniker Joris van der Paele“
Hugo van der Goes, „Der Tod Mariens“
Die Bilder
Hans Memling, „Triptychon von Willem Moreel“, 1484
Seit dem 30. Januar 1465 verzeichnet das Standesregister den in Franken geborenen „Jan van Mimnelinghe“ als Brügger Bürger. Fast 25
Jahre alt, hatte er bereits bei Rogier van der Weyden in Brüssel gearbeitet und bekam in Brügge sofort wichtige Aufträge. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Maler der Gesellschaft von Brügge war wahrscheinlich eine Reihe von Mitarbeitern für Staffage und Landschaft
in seinen Bildern zuständig. Der Status des Politikers Moreel, seiner
Gemahlin Barbara van Vlaenderberch und ihrer Familie wird nicht
nur an ihrem verfeinerten Ausdruck, sondern auch an der kostbaren
„Haute Couture“ aus Pelz, Damaszenerseide und den zart verschleierten, strengen Haartrachten sichtbar. Die paradiesische Traumwelt,
in der das Heilige und das Menschliche verschmelzen, war eigentlich
als Altarbild für die Familiengruft in der Sint Jakobs Kerk zu Brügge
gedacht. Sankt Christopherus als Patron gegen plötzlichen Tod war
dafür das ideale Motiv. Die beigesellten Namenspatrone Maurus, Giles, Willem und Barbara beziehen sich auf die Vor- und Nachnamen
der Stifter. Die Heiligen Johannes und Georg waren Namenspatrone
zweier Söhne der Familie.
Hugo van der Goes, „Der Tod Mariens“, 1470–1472
Bleich ruht die Heilige Maria, die Hände im Schoße gefaltet, auf ihrem
Sterbebett. Um sie scharen sich aufgewühlt, furchtsam und verzweifelt die zwölf Apostel. Über der Szene erscheint Christus in Begleitung
von Engeln, um die Seele der Heiligen Maria in den Himmel aufzunehmen. Vermutlich entstand das sehr persönlich interpretierte Bild
für die Ter Duinenabtei in Koksijde. Um 1442 in Gent geboren, trat
er 1467 der Malergilde bei und arbeitete etwa zehn Jahre für den Rat,
Kirchen und Klöster sowie den Hof von Burgund. 1477, auf den Höhepunkt seiner Karriere, wurde er Laienbruder in einem Kloster bei
Brüssel. Er nahm aber weiterhin Aufträge an und starb um 1482. Wie
Jan van Eyck und Rogier van der Weyden war er ein Phänomen. Er
kultivierte die Bewegung in der Malerei und setzte sie in ausdrucks-
starken und realistischen Figuren um, die den Betrachter auch nach
500 Jahren noch packen.
Jan van Eyck, „Madonna mit dem Kanoniker Joris van der Paele“,
1436
Links vom Thron steht der Heilige Donatus, Patron der Sankt Donaaskathedrale zu Brügge, für die Hugo van der Goes das Altarbild gestiftet hatte. Der alte Mann mit der Brille war „Scriptor“ am päpstlichen
Hofe und bekleidete hohe kirchliche Ämter. Der Heilige Georg, hinter
ihm stehend, empfiehlt den Stifter mit einer Geste der Gottesmutter
mit dem Kinde an. Im Helme spiegelt sich ein Mann mit rotem Hut
und dunkelblauem Mantel. Stellt es den Maler selbst dar? Für Van
Eyck und seine Zeitgenossen spiegelte die sichtbare Welt das Göttliche
wider. Ein Wissen, dem er mit so großer Meisterschaft Gestalt verlieh, dass die mystische Vision Wirklichkeit zu werden scheint. Der
Farbkanon der Abgebildeten in Blau, Rot, Weiß und Gold, orientiert
an den heraldischen Farben der Stadt Brügge, ist wahrscheinlich kein
Zufall. Der Schöpfer des „Genter Altars“ war zunächst Hofmaler in
Den Haag. Nach dem Tode des Grafen von Holland 1425 bliebt er bis
zu seinem Tode im Jahre 1441 Hofmaler von Philipp dem Guten.
Die malerische Kunststadt aus dem Mittelalter
//___Brügge zählt mit seinem mittelalterlichen Stadtbild zu den malerischsten Städten Europas. Und ganz zu Recht zählt seine historische
Altstadt seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im
Jahre 2002 war Brügge sogar Kulturhauptstadt Europas.
Wer durch die gewundenen, gepflasterten Gassen und entlang verträumter Grachten – hier heißen sie „Reien“ - schlendert, fühlt sich
unversehens ins Mittelalter zurückversetzt, so dicht ist der Eindruck
dieses unversehrten architektonischen Ensembles, dessen Ursprünge
in einer gallo-römischen Siedlung des 2. Jahrhunderts nach Christus
liegen. Der Name „bryggia“ für Landungsbrücke taucht erstmals im
9. Jahrhundert auf. Von den Plünderungen der Wikinger blieb der
gleichnamige Hafen verschont – er stand unter dem Schutz der Burg
des Grafen von Flandern, auf die heute noch der „Burgplein“ verweist.
Im Jahr 1134 wurde Brügge eine florierende Handelsstadt, weil durch
eine Sturmflut ein Zugang zum Meer entstand. Auch dank der großen
Nachfrage nach seinen kostbaren Tuchen entwickelte sich die Hansestadt im 14. Jahrhundert zu Nordwest-Europas wichtigstem Handelszentrum. Als Handelsplatz diente zunächst das Wirtshaus der Familie
„Van der Beurse“, das damit Namenspate wurde für die Börsen, wie wir
sie heute kennen. Seuchen, politische Wirren und soziale Spannungen
konnten nicht verhindern, dass Brügge im Jahre 1350 mehr als 40.000
Einwohner zählte, was eine Stadterweiterung nötig machte. Mit dem
15. Jahrhundert brach für Brügge das Goldene Zeitalter an, auch weil
der höfische Prunk der Herzöge von Burgund, die Brügge als Residenz gewählt hatten, die Nachfrage nach Luxusgütern anheizte. Der
fürstliche Kunstsinn bot renommierten Malern wie Jan van Eyck oder
Hans Memling ideale Bedingungen und solvente Kundschaft.
Der Stern der reichen Stadt sank mit dem plötzlichen Tod der jungen und so beliebten Herzogin Maria von Burgund. Die Bürgerschaft
entfremdete sich von ihrem Witwer, Maximilian von Österreich, der
mit seinem Hof die Stadt verließ. Die erneute Versandung des Verbindungskanals zur See leitete Brügges Niedergang ein. 1524 bis 1713
war Brügge unter spanischer Herrschaft. In den Wirren der Religionskriege litt Brügge erst unter österreichischer, dann französischer
und schließlich niederländischer Besatzung und auch Belgiens Unabhängigkeit im Jahre 1830 sollte keine Besserung bringen. Im 19. Jahrhundert war Brügge verarmt. Die industrielle Revolution fand in den
mechanischen Webereien von Antwerpen und Brüssel statt und Stille
legte sich über Brügges Kanäle.
Erst der Roman „Bruges la Morte“, in dem Georges Rodenbach
ein romantisches Brügge beschrieb, das wie unter einem mystischen
Schleier die Zeiten verträumt, brachte die Wende. Zwar fand die Er-
zählung bei den Bürgern selbst keinen Beifall, doch hatte die Stadt mit
ihren kulturellen und architektonischen Schätzen wieder ihren Platz
auf der Landkarte des aufkommenden Tourismus. Das unversehrte
Stadtbild und seine Intimität war jetzt sein größter Trumpf. 1917 entstand ein neuer Hafen in Zeebrugge, die Wirtschaft blühte auf und
allmählich entwickelte sich der Tourismus. Gekrönt wurde Brügges
Erwachen aus dem Dornröschenschlaf mit der Anerkennung des historischen Stadtkerns als Weltkulturerbe durch die UNESCO.
Die vielen Museen vermitteln ein eindrucksvolles Panorama der
bewegten Stadtgeschichte, aber auch der flämischen Kunst. Das neue
Concertgebouw, eines der wichtigsten in Flandern, bietet Raum für
die zeitgenössische Kultur. Wer Kunstgenuss und Gaumenfreuden zu
kombinieren weiß, wird Brügge mit seinen Museen, den vorzüglichen
Restaurants und gediegenen Hotels in vollen Zügen genießen. //
Sehenswürdigkeiten
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Museum „Memling in Sint-Jan“ Dieses frisch
restaurierte Museum befindet sich in einem der ältesten noch
bestehenden mittelalterlichen Hospitale Europas. Die ehemaligen
Krankensäle vermitteln einen Eindruck vom einstigen Hospital
des 12. bis 17. Jahrhunderts. Sehenswert ist die komplett erhaltene Apotheke mit Kräutergarten im früheren Bruderkloster
(17. Jh.). Ein Juwel des Museums ist die angrenzende Korneliuskapelle mit sechs authentischen Memlingbildern aus dem
15. Jahrhundert, darunter der St. Ursulaschrein.
Mariastraat 38, www.museabrugge.be
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Onze-Lieve-Vrouwe-Kerk Die Liebfrauenkirche
(13. bis 15. Jahrhundert) mit ihrem 122 Meter hohen Turm behütet einen reichen Kunstschatz: Gemälde, hölzerne Skulpturen
und die marmorne Madonna mit Kind von Michelangelo. Im
Hochchor befinden sich die Grabmäler von Maria von Burgund
und Karl dem Kühnen aus dem 16. Jahrhundert sowie bemalte
Tumben aus dem 13. und 14. Jahrhundert.
Mariastraat, www.onthaalkerkolv.be
08
brügge
brügge
sehenswürdigkeiten
shoppen, Essen & Trinken, Charmehotels
09
Shoppen, Essen & Trinken, Charmehotels
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Charmehotels
Hotel Relais Ravestein Hier
verschmelzen klassische Eleganz und
„Boutique Stil“ – dank persönlichem Service fühlen sich auch verwöhnte Reisende
in dem einzigartig ausgestatteten Luxushotel mit 16 Suiten sofort wie zuhause.
Rathaus Der gotische Ratssaal im ersten Stock spielt immer
noch eine wichtige Rolle im Stadtleben. Sein farbig gefasstes
Gestühl ist mit spätmittelalterlichen Skulpturen dekoriert. Wandgemälde aus dem 19. Jahrhundert illustrieren Brügges glorreiche
Vergangenheit. Im angrenzenden historischen Saal sind wichtige
Objekte, Dokumente und Kunstwerke ausgestellt.
Burg 12, www.museabrugge.be
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Heilig-Blut-Kapelle Die im 19. Jahrhundert im neogotischen Stil umgestaltete Kapelle beherbergt den Schrein des
Heiligen Blutes sowie eine Ausstellung liturgischer Gewänder
und Gemälde. Die darunter liegende romanische St.-Basiliuskapelle wurde im 12. Jahrhundert durch den Grafen Dietrich von
Elsass erbaut und ist damit das älteste Gebäude von Brügge. Der
Legende nach soll Dietrich 1150 einige Tropfen des Blutes Jesu
Christi aus Jerusalem mitgebracht haben. Es wird freitags den
Gläubigen gezeigt und einmal im Jahr in einer Prozession durch
die Stadt getragen.
St. Georgs-Schützengilde Die Armbrustschützen
von St. Georg bewahren hier wertvolle Archive und eine einzigartige Sammlung von Armbrüsten auf.
Stijn Streuvelsstraat 59, www.brugge.be
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Hof Bladelin Erbaut um 1440 von Pieter Bladelin, Schatzmeister vom Goldenen Vlies, zeigt der stimmungsvolle Innenhof
des Gebäudes steinerne Medaillons mit Bildnissen früherer
Eigentümer.
Naaldenstraat 19, www.brugge.be
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St. Salvatorkathedrale In Brügges ältester Pfarr-
kirche (um 1250) sind vor allem Orgelchor und Orgel und die
wertvollen Wandteppiche aus dem 18. Jahrhundert sehenswert.
Die Schatzkammer birgt Gemälde, Handschriften, Skulpturen,
Goldschmiedearbeiten.
Steenstraat, www.brugge.be
Burg 15, www.holyblood.org
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Der Belfried Der Turm des Belfrieds ist stattliche 83
Meter hoch und birgt eine Schatzkammer, eine beeindruckende
Uhrenmechanik und ein Glockenspiel mit 47 Glocken. Nach 366
Stufen werden die Anstrengungen mit einem atemberaubenden
Blick über Brügge und sein Umland belohnt.
Der Besondere Tipp
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Hof Arents Im „Hof Arents“ vermittelt die Statuengruppe
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„Reiter der Apocalypse“ von Rik Poot (1987) eine allegorische
Vorstellung von Tod, Krieg, Hunger und Revolution. Im selben
Hof bietet die Bonifaciusbrücke ein Traumdekor für idyllische
Fotos!
Beginenhof 1245 gegründet, wird dieser malerische Be-
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Markt 7, www.museabrugge.be
ginenhof seit 1927 von Benediktinerinnen bewohnt. Ein großer,
grüner Innenhof, der Taubenturm und eine Barockkirche zeugen
vom damaligen Leben frommer Frauen.
Jerusalemkirche und Spitzenmuseum
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www.brugge.be
Pandhotel Brügge In einem
der schönsten Winkel von Brügge kuschelt
sich das romantische Hotel zwischen Platanen und Grachten. Die Familie Vanhaecke stattete das Bürgerhaus aus dem
18. Jahrhundert liebevoll mit Kunstgegenständen und Antiquitäten aus und verzaubert jede der neun Juniorsuites in ein
privates Heim. Kostbare Stoffe, originelle
Accessoires und luxuriöse Marmorbäder
lassen auch die Herzen verwöhnter
Romantiker höher schlagen.
Pandreitje 16
Tel: +32 50 34 06 66
www.pandhotel.com
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Hotel Montanus Das stuckver-
zierte Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert
diente einst als Haus des Bürgermeisters
und wurde zu einem Hotel mit 24 eleganten Zimmern umgebaut. Einige Zimmer
haben Blick auf den 1200 Quadratmeter
großen Garten, eine Oase der Ruhe.
Nieuwe Gentweg 78
Tel: +32 50 33 11 76
www.montanus.be
Exklusive Designerläden, budgetfreundliche
Schnäppchen und bekannte Ladenketten
– in Brügge liegen sie praktisch und zentral
inmitten einer märchenhaften, historischen
Kulisse – meist hinter reizvollen Fassaden.
Ein Einkaufsbummel in einer Jahrhunderte
alten Kulturstadt ist etwas ganz Besonderes
für kunstsinnige „Shopaholics“. Die wichtigsten Einkaufsstraßen liegen im Südosten
der Altstadt zwischen dem Marktplatz und
den Stadttoren und umfassen u.a. Steenstraat, Simon Stevinplein, Mariastraat,
Zuidzandstraat und Zilverstraat. Die Geschäfte sind täglich von 8–19 Uhr geöffnet.
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Flohmarkt Am Dijver und auf dem
Vismarkt, 15. März bis 15. November.
Samstags, sonntags und an Feiertagen,
www.bezigbruge.be
-------------------------------------------------
Schokoladenmuseum
Mit 1000 Objekten auf drei Etagen führt
das Museum „Choco-Story“ seine Besucher
durch 2600 Jahre Schokoladengeschichte
und beantwortet Fragen nach ihrer Herkunft, wie sie nach Europa kam, dem
Geheimnis ihres Geschmacks und ihrer
Herstellung.
Wijnzakstraat 2 (Sint-Jansplein),
Tel: +32 50 61 22 37, www.choco-story.be
Chocolatiers
The Chocolate Line
Simon Stevinplein 19
Tel: +32 50 34 10 90
www.thechocolateline.be
Haus Ter Beurze Hier war im Mittelalter ein wichtiges
--------------------------------------------------------------------------Zur Erinnerung an die Passion des Erlösers von Pieter und Jakob
Adornes aus Genua um 1427 als Abbild des Heiligen Grabes erbaut. In der Mitte der Kirche mit farbenprächtigen Glasfenstern
aus dem 16. Jahrhundert befindet sich das Grabmal von Anselmo
Adornes und seiner Gemahlin, darunter eine Krypta. Nebenan,
im früheren Wohnhaus der Stifter, ist das Spitzenmuseum in den
restaurierten ‘Jerusalem’-Stiftungshäusern (15. Jhd.) untergebracht.
-------------------------------------------------
Dijver 16, www.brugge.be
Zentrum des internationalen Geldhandels. Der Familienname
„van der Beurze“ steht weltweit Pate für Handelsplätze, die wir
heute „Börsen“ nennen.
Wijngaardstraat, www.brugge.be
Molenmeers 11
Tel: +32 50 476947
www.relaisravestein.be
Shopping
Restaurants
De Karmeliet Im historischen
Herzen von Brügge strebt Geert van Hecke
mit seinem Drei-Sterne-Restaurant nach
gastronomischer Perfektion.
Langestraat 19
Tel: +32 50 338259, www.dekarmeliet.be
-------------------------------------------------
Restaurant Cafedraal
Zilverstraat 38
Tel: +32 50 34084, www.cafedraal.be
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Den Gouden Harynck
Groeninge 25
Tel: +32 50 33 76 37, www.goudenharynck.be
-------------------------------------------------
Restaurant B-In
Zonnekemeers, Oud Sint-Jan
Täglich 12–14.30 Uhr; 18.30–22 Uhr
Sonntags und Montags geschlossen
Tel: +32 50 31 13 00, www.b-in.be
Bars & Kneipen
Weinbar EST Auswahl aus mehr
als 90 Weinen der Neuen und Alten Welt.
Kleine Karte.
Noordzandstraat 34
Tel: +32 50 33 38 39, www.estwijnbar.cjb.net
-------------------------------------------------
L’ Estaminet Künstler, Schrei-
ber und Intellektuelle lassen sich von
33 Bieren, hausgemachten Spaghetti, dem
Interieur um 1900 und Live-Blues inspirieren.
Park 5
Tel: +32 50 33 09 16, www.brugge.be
Vlamingstraat 35, www.brugge.be
Grachtenfahrt Zur Rundfahrt auf den Brügger „Reien“
laden fünf verschiedene Anlegeplätzen ein. Die Fahrt dauert etwa
eine halbe Stunde und zeigt die schönsten Plätze und bedeutendsten Sehenswürdigkeiten aus einer völlig neuen Perspektive.
März bis November, täglich 10–18 Uhr
--------------------------------------------------------------------------Weitere Informationen und Tipps:
In&Uit – Toerisme Brugge, ’t Zand 34, B-8000 BRUGGE
Tel: +32 50 44 46 46, [email protected]
Pandhotel
»Chocofee« aus dem Museum Choco-Story
Kneipe in Brügge
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ANTWERPEN
KMSKa
ANTWERPEN
KMSKa
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Bilder v.l.n.r.:
Jacob Jordaen,s „Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen“
Peter Paul Rubens, „Anbetung der Weisen“
Königliches Museum für Schöne Künste
Antoon van Dyck, „Beweinung Christi“
Das KMSKA Antwerpen
Kunst aus sieben Jahrhunderten
im hippen Viertel Antwerpens
//___Dominant überragt es den Leopold de Waelplaats und das quirlige Viertel um den Vlaamsekaai. Mögen die Stufen auch steil sein, die
Schwelle zum Kunstgenuss ist niedrig. Denn das Königliche Museum
für Schöne Künste Antwerpen (KMSKA) legt dem Reisenden neben
der Kunstgeschichte der Rubensstadt ein Panorama der Kunst der
Südlichen Niederlande und Belgiens zu Füßen.
Nur zwanzig Fußminuten vom historischem Zentrum entfernt,
überragt der neoklassizistische Kunsttempel, 1884 bis 1890 von Jan
Jacob Winders und Frans Van Dijck erbaut, das Viertel „Het Zuid“.
Wer am rätselhaften Brunnen von Christina Iglesias vorbei die Treppen zum monumentalen Säulenportal ersteigt und das enorme Foyer
mit seinen Fresken und geschwungenen Treppen durchschreitet, der
darf sich auf Kunst aus sieben Jahrhunderten freuen.
Geschichte des Museums
Als im 19. Jahrhundert nach der Schleifung einer spanischen Festung
ein Grundstück von fast 50 Hektar frei wurde, plante man ab 1875 einen
neuen Stadtteil mit Kaianlagen, einem Bahnhof, Kirchen, einer Synagoge, Wohnhäusern und kultureller Infrastruktur. Im Zentrum wollte man
ein Museum als Ersatz des alten Akademiemuseums errichten. Nach
zwei Wettbewerben und dem Studium ausländischer Museen begannen
1883 die Bauarbeiten unter Leitung der beiden jungen Architekten Jan
Jacob Winders (1849–1936) und Frans Van Dijck (1853–1939). Moderne technische und ästhetische Forderungen wie feuersichere Säle,
Tageslicht, Restaurationswerkstätten, ein Auditorium, Schutzräume
in den Kellern, eine Zentralheizung und Magazine sollten in dem
Neubau umgesetzt werden. Eine klassische Fassade mit sechs korinthischen Säulen, Seitenfassaden mit Fenstern zur Belichtung der Säle
im Parterre und eine rückwärtige Fassade im Stil der Flämischen Renaissance prägen sein Gesicht. Der reiche Skulpturenschmuck thematisiert Künste, Künstler und Kunstepochen.
Die Säle des Obergeschosses, gruppiert um den zentralen Rubenssaal, nehmen die Sammlung auf. Vom alten Museum übernahm man
die monumentale Treppenhalle, wo Gemälde des Historienmalers
und Akademiedirektors Nicaise De Keyser platziert sind.
Geschichte der Sammlung
Die Präsentation
In den beiden zentralen Sälen des Obergeschosses blicken wir auf zu
den monumentalen Leinwänden von Peter Paul Rubens, Antoon van
Dyck und Jacob Jordaens, die dort als große Antwerpener Maler Ehrenplätze einnehmen. Mehr als zwanzig Werke zeigen Rubens als Maler von Landschaften und Akten, aber auch als Illustrator biblischer
und antiker Geschichten.
Den Kern der Sammlung bildet die Malerei des späten 16. und 17.
Jahrhunderts und des „Quattrocentro“, ergänzt um Schlüsselwerke der
Flämischen Primitiven wie zum Beispiel von Jan van Eyck und Hans
Memling, die mit wichtigen Ensembles vertreten sind. Doch auch
Quinten Metsijs, der Vater der Antwerpener Akademie, und die Salonkunst des 19. Jahrhunderts haben hier ihren Platz. Spannend ist
die offene Werkstatt, in der zurzeit unter den Augen der Besucher ein
Werk von Hans Memling restauriert wird.
Im Untergeschoss werden mit Constant Permeke und Jean Brusselmans die Flämischen Expressionisten und der Modernismus des 19.
Jahrhunderts – unter anderem mit der weltweit wichtigsten James Ensor-Sammlung und der weltgrößten Sammlung von Arbeiten des Fauvisten Rik Wouters – beleuchtet. Ergänzt wird die Präsentation durch
Arbeiten von Surrealisten wie René Magritte, der abstrakten Kunst bis
hin zur Pop-Art. Belgische Kunst tritt hier in Dialog mit Spitzenstücken ausländischer Künstler wie Jean Fouquet, Tizian sowie Skulpturen von Auguste Rodin, Ossip Zapkine und Amedeo Modigliani.
Die Basis der Sammlung wurde im 15. Jahrhundert mit der „Konstkamer“ der Künstlergilde Sankt-Lukas gelegt. Aus ihr entsprang auf Initiative von David Deniers 1663 eine erste Akademie. Nach Auflösung
der Zünfte 1773 fielen die Kunstwerke, darunter Abraham Grapheus
von Cornelis de Vos, Die Heilige Familie mit dem Papagei von Peter
Paul Rubens und drei Gemälde von Jacob Jordaens, an die Akademie.
Der Kunstraub aus kirchlichen und öffentlichen Gebäuden unter der
französischen Besatzung von 1794 bis 1796 war der nächste Entwicklungsschritt des Museums. Denn 1815 kamen von vierzig heimgeholten Werken sechsundzwanzig ins Museum der Akademie, darunter
auch einige von Rubens. Seit 1810 im ehemaligen Minoritenkloster
untergebracht, verfügte das Museum über eine Sammlung von vornehmlich Werken des 16. und 17. Jahrhunderts. Während der holländischen Epoche schenkte Wilhelm I. im Jahre 1823 ein Gemälde
von Tizian, eines von David Teniers II. und im Jahre 1829 das erste
Werk eines noch lebenden Künstlers, des Akademie- und Museumsdirektors Mattheus van Bree, und unterstützte das Museum 1827 beim
Erwerb zeitgenössischer Kunst auf den Salons von Amsterdam, Antwerpen, Gent und Brüssel. Arbeiten noch lebender Künstler wurden
erst ab 1873 angekauft. Bereichert wurde die Sammlung 1840 durch
die Schenkung des ehemaligen Bürgermeisters von Antwerpen, Ritter
Florent van Ertborn. Er sammelte mit sicherem Geschmack Malerei
des 15. und 16. Jahrhunderts, darunter Jan van Eyck, Rogier van der
Weyden, Hans Memling, Jean Fouquet, Simone Martini und Antonello
da Messina. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die Sammlung um
zahlreiche, auch zeitgenössische Werke an. Mit dem Beitritt zum im
Jahre 1853 gegründeten „Academischen Corps“ verpflichteten sich
Künstler, dem „Museum der Akademiker“ eine Arbeit abzutreten
– ein erster Schritt hin zu einem eigenständigen Museum. Doch erst
ab 1873 gab es eine wirkliche Ankaufskommission.
Als Nachfolgerin von Van Ertborn stiftete die Baronin Adelaide
Van den Hecke-Baut de Ramson dem Museum einundvierzig Kunstwerke, hauptsächlich von niederländischen Meistern des 17. Jahrhunderts. Eine wichtige Rolle spielte die Gründung des Vereins „Artibus
Patriae“ im Jahre 1864, der durch Ankäufe oder Schenkungen die
Museumssammlung bereicherte. Aber schon bald wurde das Akademiegebäude, trotz Umbauten und Erweiterungen, zu klein. Nachdem
im Jahre 1873 ein Großbrand in der Nachbarschaft das Akademiegebäude gefährdete, erwog man ernsthaft einen Neubau, und der Rat
entschied sich noch im selben Jahr für das Gelände der geschleiften
spanischen Festung als Bauplatz für einen Neubau nach den Entwürfen von Jan Jacob Winders und Frans Van Dijck, die zu einem einzigen
Plan ausgearbeitet wurden. Mit der festlichen Einweihung des Neubaus am 11. August 1890 endeten siebzehn Jahre mühsamer Anfänge.
1895 wurde das Museum eigenständig und ging 1927 an das Reich
über. Im 20. Jahrhundert machten sich die 1926 gegründeten „Vrienden van de Moderne Kunst“ um die Brüder Louis, François und
Charles Franck als Mäzene verdient. Ihnen verdankt das Museum
die schönste Ensor-Sammlung der Welt, als Grundstock einer spannenden Sammlung moderner Kunst. Dank einer Schenkung des Dr.
Ludo van Bogaert-Sheid mit dreizehn Gemälden, 36 Zeichnungen,
Aquarellen und acht Skulpturen besitzt das KMSKA nun 109 Arbeiten
von Rik Wouters. Seit der Staatsreform im Jahre 1992 ist das KSMKA
ein Institut der Flämischen Gemeinschaft.
Wechselausstellungen, ein Grafisches Kabinett und eine offene Restaurationswerkstatt machen einen Besuch im KMSKA zu einer spannenden Exkursion in die europäische Kunstgeschichte. //
KMSKA
Leopold de Waelplaats, B-2000 Antwerpen
Tel: +32 3 238 78 09
--------------------------------------------------------------------------Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag: 10 – 17 Uhr, Sonntags 10 – 18 Uhr.
Montags, sowie Oster- und Pfingstmontag, 1., 2.1., 1.5.,
Chr. Himmelfahrt und 25. 12. geschlossen.
--------------------------------------------------------------------------Eintrittspreise:
4,- € bis 6,- € (inkl. Audioguide, Kinder & Jugendliche
unter 19 Jahre gratis)
Kombiticket Vlaamse Kunstcollectie für die drei kunsthistorischen
Museen in Antwerpen, Gent und Brügge: 12,- €
--------------------------------------------------------------------------Weitere Informationen:
www.kmska.be
www.vlaamsekunstcollectie.be
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ANTWERPEN
KMSKa
Antoon van Dyck, „Beweinung Christi“, 1635
Van Dyck (1599–1641) schuf das Bild während eines kurzen Flandernaufenthaltes ursprünglich für die Antwerpener Franziskaner-Abtei,
den Alterssitz seines Auftraggebers, Abt Cesare Alesandro Scaglia. Das
Querformat zeigt die engsten Vertrauten von Jesus nach der Kreuzabnahme um dessen Leichnam geschart und legt nahe, dass es als Kopfteil eines Altars gedacht war. Die Verzweiflung der Mutter zeigt Van
Dycks Sinn fürs Monumentale und Dramatik und verleiht dem Werk
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Kunst und Mode an der Schelde
Die Bilder
Peter Paul Rubens, „Anbetung der Weisen“, 1624
Das monumentale Altarbild für die Antwerpener Abtei St. Michael
besticht durch seine lebendige, asymmetrische Komposition, die nuancenreiche Kolorierung, den flüssigen Strich und die ausdrucksstarke Figuration. Die hochkomplexe und turbulente Gruppe wird von
solider, vertikaler Architektur sowie waagerechten und diagonalen
Balken zusammengehalten. Auch technisch ist die Arbeit außergewöhnlich: Für Kuh und Stroh reichen wenige Pinselhiebe, damit sich
die Formen vor der lichten Ockerschicht abheben. Rubens nutzt die
Technik der Ölskizze, wenn auch im größeren Maßstab. Es heißt, er
habe die Arbeit in nur zwei Wochen vollendet. Der rationelle Farbeinsatz und der gekonnte, exakte Strich legen nahe, dass dies stimmt.
sehenswürdigkeiten
ANTWERPEN
Bilder v.l.n.r.:
James Ensor, „Die Intrige“, © VG Bild-Kunst, Bonn 2007
Auguste Rodin, „Pierre de Wissant“
Jacob Jordaens, „Wie die Alten sungen, so zwitschern auch
die Jungen“, 1638
Er wirkte zeitlebens in Antwerpen und gilt als einer der größten flämischen Barockmeister. Aus Jordaens Bildern spricht ein leutseliger
Mensch mit wenig Neigung zu Tiefsinn und emotionaler Finesse.
Charakteristisch sind der kräftige Strich und satte Farbauftrag, mit
denen er seine dicht gedrängten Figuren darstellt. In warmes Licht
getaucht, verströmen sie Lebensfreude und Sinnlichkeit. Nach dem
Tode von Rubens (1640) und Van Dyck (1641) rückte Jordaens zum
führenden Maler der südlichen Niederlande auf.
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universelle Gültigkeit. Auf Einladung von Charles I. ging der von
Rubens und Tizian beeinflusste Maler nach London, wo er bis zu
seinem Tode als Hofmaler wirkte.
James Ensor, „Die Intrige“, 1890
Zwischen 1880 und 1890 hellte sich die düstere Palette von James
Ensor (1860–1949) auf und gewann durch den Einsatz reiner Farben
an Leuchtkraft. Die Ruhe verschwand aus seinen Bildern, er verlieh
seiner Seelenqual Ausdruck. Er bevölkert sein Bild mit Heiligen und
Dämonen, bizarren Masken, frivolen Skeletten, Karikaturen, Christus
und einem Selbstportrait. Oft mit sozialkritischem, spöttischem Unterton zeigen viele Werke dennoch eine gewisse Zärtlichkeit und
Poesie. In höchst expressivem Stil mit heiteren Farben und scharfen
Kontrasten ließ er seiner Phantasie freien Lauf. Auch wenn man die
Szene zunächst für eine Gruppe von Karnevalisten halten sollte, wird
doch schnell klar, dass diese Vermummten nichts Gutes im Schilde
führen. Besonders die rote Figur mit der Puppe und der Mann mit
dem Indianergesicht wirken bedrohlich, und auch Gevatter Tod hat
seinen Auftritt.
Auguste Rodin, „Pierre de Wissant“ Bronze, 1884–1886
Das ergreifende Bildnis ist Teil der Figurengruppe „Die Bürger von
Calais“. Sie erinnert an die Belagerung von Calais 1346 bis 1347 durch
den englischen König Edward III. Zur Kapitulation sollten sich ihm
sechs Bürger, mit dem Strick um den Hals und den Schlüsseln der
Stadt, ausliefern. Die Bürger Eustache de Saint-Pierre, Jean d’Aire,
Jacques und Pierre de Wissant, Jean de Fiennes und Andrieus d’Andres
rettete ein Veto der schwangeren Königin. Heute steht die Bronzeplastik von 1895 vor dem Rathaus von Calais.
//___Das tolerante Antwerpen hat ein großes Herz, aus seinen Häfen
weht der Duft der weiten Welt herüber. In einer Kulisse aus Mittelalter, Barock und Art Nouveau verschmelzen Geschichte und Moderne zu einem prickelnden Mix, der allen Generationen schmeckt.
Die Wurzeln des alten „Aanwerp“ liegen in einer gallo-römischen
Siedlung am Scheldeufer, etwa da, wo heute die Burg „De Steen“ aufragt. Als Markgrafschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nation erlebte Antwerpen eine erste Blüte im 14. Jahrhundert als
größte europäische Handelsstadt. Die Pracht dieses Goldenen Zeitalters verströmen die reichen Bürger- und Gildehäuser um den „Grote
Markt“ bis heute. Auch die Spanier prägten diese Stadt, deren Bewohner sich augenzwinkernd „de Sinjoren“ nennen und in der berühmte
Maler wie Quinten Metsijs und Breugel, der Drucker Plantin und
Wissenschaftler wie Mercator wirkten. Die kulturelle Blüte des Barock
im 16. Jahrhundert schließlich bot Malern wie Rubens, Van Dyck,
Jordaens, dem Drucker Moretus und Antwerpens berühmten Instrumentenbauern ideale Bedingungen. Die französische Besetzung war
ein kultureller Aderlass, dem viele Kunstwerke zum Opfer fielen. Ihr
folgte nach Napoleons Fall in Waterloo im Jahre 1815 und der kurzen
Wiedervereinigung mit den nördlichen Niederlanden ein kontinuierlicher Aufschwung, der bis heute andauert.
Als sei die Zeit stehengeblieben, bevölkern Juden mit großen Hüten und Schläfenlocken das geschäftige Viertel um den monumentalen
Jugendstilbahnhof. Sie machen die Hoveniersstraat zur Drehscheibe
des weltweiten Diamantenhandels und Jiddisch zum lokalen Idiom in
einer Weltstadt mit menschlichem Maßstab.
In den zahlreichen Shoppingmeilen der Innenstadt, nicht zuletzt
im In-Quartier „Het Zuid“, locken schräge Boutiquen die Fashionjunkies und hippe Galerien solvente Kunstkäufer – majestätisch überragt von der klassizistischen Fassade des Königlichen Museums für
Schöne Künste.
Das kulturelle Erbe der Stadt spiegelt sich in Museen wie dem
„Rubenshuis“, dem Schifffahrtsmuseum, einem Museum für Musikinstrumente, dem Plantin-Museum für das Druckereiwesen des
Barock und dem Völkerkundemuseum wider.
Kaum zu glauben, aber auch „typisch Antwerpen“, dass ausgerechnet so ein grimmer Typ wie Walter van Beirendonck die Welt
der Mode mit seinen kapriziösen Kreationen immer wieder aufs
Neue in Verzückung versetzt. Zusammen mit Ann Demeulemeester,
Dries Van Noten, Dirk Bikkembergs, Marina Yee und Dirk Van
Saene ist der hünenhafte Modezar ein Teil der „AntwerpSix“, allesamt Absolventen der Antwerpener Modeakademie, die seit den
80ern mit Experimentierfreude und mutigen Schnitten die Mode
revolutionierten.
Mit sich selbst und der Welt zu ihren Füßen im Reinen, nennen die etwa
500.000 Antwerpener ihr Biotop liebevoll „’t stad“ und nehmen sie
mit flämisch-barocker Lebenslust immer wieder aufs Neue in Besitz.
Lebhafte Terrassen, verräucherte Kneipen und ungezählte Restaurants
locken Hungrige und Durstige an ihre geselligen Theken und Tische,
die sich unter den Köstlichkeiten der üppigen flämischen Küche biegen. In Antwerpen mit seiner vitalen Musik- und Clubszene pulsiert
der Rhythmus der Zeit bis tief in die Nacht. //
Sehenswürdigkeiten
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Rubenshaus Das ehemalige Wohnhaus des Barockmalers
ist mehr als ein Museum. Ein Haus voller Geschichte, ist es ein
Ort der Erinnerung und das kulturelle Gedächtnis von Antwerpens kultureller Identität. Nirgendwo sonst ist Rubens’ Lebensumgebung zum Greifen nah an der des größten Barockkünstlers
nördlich der Alpen. Die Künstlerwohnung mit der Ausstrahlung
eines Palastes ist einzigartig und breitet das Leben des vielseitigen, ungestümen Geistes vor uns aus: Maler, Architekt und
Diplomat, Sammler und Gelehrter, Ehegatte und Vater.
Wapper 9–11, www.rubenshuis.be
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Plantin-Moretus-Museum Christoffel Plantijn
(1520-1589) ließ sich um 1549 in Antwerpen nieder, zunächst
Buchbinder, eröffnet er 1555 die Druckerei „De Gulden Passer“.
1576 siedelt er zum Vrijdagmarkt um. Geschäftstüchtig arbeitet
er für Humanisten, Katholiken und Autoren der Reformation wie
der Gegenreformation. Obwohl vom katholischen König Philipp
II mit dem Monopol zum Druck liturgischer Bücher für Spanien und seine Kolonien bedacht, wurde er 1578 auch offizieller
Drucker der protestantischen Generalstaaten, die den Aufstand
gegen die Spanier anführten. Das Museum Plantin-Moretus verfügt über eine einzigartige Sammlung typografischen Materials,
darunter zwei der ältesten Druckpressen der Welt, Lettern und
Matritzen, eine hervorragende Bibliothek, ein reiche Innenausstattung und Plantins vollständiges Archiv.
Vrijdagmarkt 22-23, www.museumplantinmoretus.be
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ANTWERPEN
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SEHENSWÜRDIGKEITEN
shoppen, Essen & Trinken, Charmehotels
Shoppen, Essen & Trinken, Charmehotels
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Charmehotels
© Toerisme Antwerpen
Hotel Julien Das bezaubernde
Liebfrauenkathedrale Ein Höhepunkt der Kirchen-
architektur und Wahrzeichen der Stadt ist die zwischen 1352
und 1411 erbaute Onze-Lieve-Vrouwe-Kathedrale. Ihr Turm
ragt 123 Meter in den Himmel. Angeblich malte Rubens hier
die vier ebenso anrührenden wie monumentalen Gemälde „Die
Kreuzaufrichtung“, „Die Auferstehung Christi“, „Die Kreuzabnahme“ und „Die Annahme der heiligen Jungfrau“ unter Aufsicht, um sicher zu stellen, dass die kühnen Kompositionen auch
wirklich von der Hand des Meisters waren. Eine originelle Kanzel
von 1713 predigt die Botschaft in die vier Himmelsrichtungen
und erreicht sogar Vögel und Eichhörnchen.
Handschoenmarkt, www.dekathedraal.be
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St.-Carolus Borromäuskirche Die Rubenskir-
St.-Jacobskirche Wenn eine Kirche in Antwerpen
„monumental“ genannt werden kann, dann ist das diese Pfarrkirche mit ihrer harmonischen Synthese aus stolzer Gotik und
verspieltem Barock des 17. und 18. Jahrhunderts. Sie beherbergt
die Familiengruft von Peter Paul Rubens, die Altäre einiger
Zünfte und Bruderschaften, ein reich geschnitztes Chorgestühl,
eine barocke Kanzel und eine Sakramentskapelle. Zahlreiche
Grabmähler künden von einem vor Angst gefallenen spanischen
Feldherrn, einem hochmütigen Bankier und einem jungen, asketischen Karthäusermönch. Wenn auch die Bilderstürme des 16.
Jahrhunderts schwer wüteten, geriet die Barockausstattung doch
umso üppiger. Sie ist so gut erhalten, weil ein Priester unter den
Franzosen auf die Republik schwor und man seine Kirche deshalb verschonte.
Lange Nieuwstraat 73–75, www.topa.be
che: der Meister des Barock gestaltete Fassade und Turmkrone
dieser zwischen 1615 und 1621 von den Jesuiten erbauten Kirche.
Immer noch zeugen die Apsis des Hauptaltares, die Marienkapelle und der reiche Figurenschmuck von der früheren Pracht. Kurios: Mittels einer noch immer funktionsfähigen Mechanik können
die Altarbilder ausgewechselt werden.
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Lange Gasthuisstraat 19,
www.museummayervandenbergh.be
Hendrik Conscienceplein 6, www.topa.be
Museum Vleeshuis Das Vleeshuis- Museum in der
Vleeshouwersstraat präsentiert 600 Jahre Musik und Tanz in der
Stadt und ihrer Geräuschkulisse: Die 80.000 Stücke reiche Sammlung erzählt von Kirmes- und Tanzorgeln, Spielmannszügen,
Glockenspielern und spannende Geschichten über fahrendes
Volk, Musikanten und Militär- und Hausmusik erwachen zum
Leben. Im Keller des früheren Zunfthauses sind Antwerpens
Konzertpaläste, Tanzsäle und die in ihnen getragene Mode zu
entdecken. Man erfährt alles über Flanderns letzten Glockengießer Jacques Sergeys, sieht die rekonstruierte Blasinstrumentenwerkstatt Van Engelen und auch die Geschichte der Schlaginstrumente bis hin zum modernen Schlagzeug wird lebendig.
Vleeshouwerstraat 38–40, www.museumvleeshuis.be
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Rockoxhaus Das restaurierte Patrizierhaus aus dem 17.
Jahrhundert des ehemaligen Bürgermeisters Nicolaas Rockox
(1560–1640) birgt in authentisch möblierten Zimmern Gemälde von Rubens, Van Dyck, Jordaens, Teniers, Breugel, Quinten
Matsijs, Patinier u.a.. Ausgesuchte Kunstgegenstände lassen das
raffinierte Wohnen des Barock wieder aufleben. Im Nachbarhaus
Nr. 8 lebte der Maler Frans Snijders, der mit Rubens zusammen
arbeitete.
Museum Mayer van den Bergh Fritz Mayer
van den Bergh brachte Spitzenwerke aus Mittelalter und
Renaissance nach Antwerpen. Gemälde, Skulpturen, Tapisserien,
Zeichnungen, Bleiglasfenster u.v.m fanden einen Platz in der
historischen Privatwohnung.
Der Besondere Tipp
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Silbermuseum Sterckshof Im Kasteel Sterckshof
im nahen Deurne dreht sich alles um das Edelmetall. Die thematisch präsentierte Sammlung reicht vom 16.Jahrhundert bis
heute. Fertigungstechniken, Marken, Stile und Einsatz der kunstvollen Objekte werden im Kontext beleuchtet.
Design-Hotel mit elf komfortablen Zimmern empfängt Sie in zwei komplett renovierten historischen Häusern und einem
schönen Innenhof im Zentrum.
Hotel Julien, Korte Nieuwstraat 24
Tel: +32 3 229 06 00
www.hotel-julien.com
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Hotel ’t Sandt 30 Suiten und sechs
luxuriöse Appartements inmitten der historischen Altstadt sind im Stadthaus eines
Fabrikanten untergebracht. Hinter der
Neo-Rokoko-Fassade sorgen unterschiedlich eingerichtete Zimmer mit industriellem Interieur, Stuck-Decken und modernen Möbeln für besonderen Charme. Das
Penthouse mit Blick auf die Kathedrale hat
eine private Terrasse und einen Whirlpool.
Hotel ’t Sandt, Het Zand 13-19
Tel: +32 3 232 93 90
www.hotel-sandt.be
Shopping
------------------------------------------------Seine berühmte Modeakademie, das Modemuseum und die Fashion Week machen Antwerpen zu der Modestadt in Flandern! Die
Einkaufsmöglichkeiten halten jedem internationalen Vergleich stand.
Viele Akademieabsolventen bleiben der
Scheldestadt treu und starten hier ihre ersten Shops, oft im Modeviertel rund um die
Nationalestraat. Auch in der abzweigenden
Kammenstraat finden junge Leute ausgefallene Kreationen zu moderaten Preisen.
Schnäppchenjäger kommen auf der „Meir“,
Antwerpens größter Einkaufsstraße, auf ihre Kosten. In Häusern aus dem 18. und 19.
Jahrhundert finden sich viele Filialen der
bekannten europäischen Ladenketten. Einen
Shopping-Guide mit Stadtplänen und vielen
Tipps erhalten Sie beim Fremdenverkehrsamt der Stadt.
www.antwerpen.be
Chocolatiers
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Charles Rogier XI Das Herren-
haus aus dem 19. Jahrhundert liegt in
Antwerpens hippen Viertel „Het Zuid“, wo
Mode, Kunst und Gastronomie die Bedeutung von „Savoir Vivre“ neu definieren.
Die drei Zimmer des Hauses bieten den
Gästen französische, englische und schottische Überschwänglichkeit. Ein besonderes Highlight ist zudem das Frühstück,
welches im „Petit Salon“ im Erdgeschoß
serviert wird.
Charles Rogier XI, Karel Rogierstraat 11
Tel: +32 475 29 99 89
www.charlesrogierXI.be
Burie
Korte Gasthuisstraat 3, Tel: +32 3 232 36 88,
geöffnet Mo–Sa, 9–18h, www.chobel.be
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Del Rey
Appelmansstraat 5, Tel: +32 3 470 28 61,
www.delrey.be
Restaurants
Restaurant Hippodroom
Leopold de Waelplaats 10
Tel: +32 3 248 52 52, www.hippodroom.be
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Restaurant La Riva
Londenstraat 52, Tel: +32 3 225 01 02,
www.lariva.be
Bars & Kneipen
Cocktailbar Nine Im Schatten
der Kathedrale bietet das Nine sowohl
bekannte als auch neue und aufregende
Cocktail-Kreationen.
Lijnwaadmarkt 9, Tel: +32 3 707 10 07
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Winebar Gitanes Eine neu eröffnete Weinbar, die durch ihr trendiges Interieur, die freundliche Bedienung und eine
gemütliche Atmosphäre besticht.
Graaf Van Egmontstraat 60
Tel: +32 3 257 76 78, täglich ab 16 Uhr
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Fair Food Direkt gegenüber dem
Museum und der Name sagt es schon:
ehrliche, bezahlbare Küche mit reicher
Auswahl klassischer wie vegetarischer
Gerichte. So bunt wie die Karte ist die
Klientel – in entspannter, familiärer
Umgebung.
Restaurant Pomphuis
Graaf van Egmontstraat 60 (Ecke Leopold
de Waelplaats), täglich ab 18.30 Uhr,
im Sommer mit Terrasse
Tel: +32 3 238 92 96
Chocolatiers in Antwerpen
Pomphuis
Siberiastraat z/n, Tel: +32 3 770 86 25,
www.hetpomphuis.be
Hooftvunderlei 160, Antwerpen-Deurne,
www.zilvermuseum.be
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Rubensspaziergang Erst über 400 Jahre nach seiner
Geburt wird klar, wie sehr der geniale Rubens seine Geburtsstadt
geprägt hat. Nur hier sind so viele seiner Kunstwerke in Kirchen
und Museen zu bestaunen. Mit Hilfe einer Broschüre des Verkehrsamtes Antwerpen lernen Sie während eines Spaziergangs
diesen außergewöhnlichen Barockmaler auf eigene Faust kennen.
Erhältlich bei Tourismus Antwerpen
--------------------------------------------------------------------------Weitere Informationen und Tipps: Tourismus Antwerpen, Grote
Markt 13, Tel: +32 (0)3 232 01 03, [email protected]
Keizerstraat 10-12, www.rockoxhuis.be
Hotel ’t Sandt
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GENT
GENT
MSK Gent
MSK Gent
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© Toerisme Vlaanderen
Bilder v.l.n.r.:
Constant Permeke „Liegender Bauer“, © VG Bild-Kunst, Bonn 2007
Emile Claus, „Die Eisvögel”
Museum für Schöne Künste
Henri Evenepoel, „Der Spanier in Paris“
Das MSK GENT
Kunstgenuss mit Parkblick
//___Das Museum für Schöne Künste Gent wurde bereits 1798 gegründet und ist damit eines der ältesten Museen des Landes. Dem
Zeitgeschmack folgend, wurde es 1902 im klassizistischen Stil vom
Architekten Charles van Rysselberghe, dem Bruder des Malers Théo
van Rysselberghe, am Citadelpark im Süden der Stadt erbaut. Seine
Sammlung bietet ein Panorama der flämischen Kunst vom Mittelalter
bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Nach vier Jahren Umbau und Renovierung blickt das eklektische,
von Antike wie vom Jugendstil inspirierte Museum für Schöne Künste
(MSK) wieder im ursprünglichen Glanz auf den Citadelpark. Erstmals
komplett, präsentiert es seine Sammlung nunmehr in modernisierter
Aufstellung in allen 44 Sälen und erweitert um ein Grafisches Kabinett. Neben weltberühmten Werken von Peter Paul Rubens, Tintoretto, Hieronymus Bosch und anderen, beherbergt das MSK Gemälde,
Skulpturen und Zeichnungen von Realismus und Romantik, dem Impressionismus und Symbolismus des 19. bis hin zum Expressionismus
und Surrealismus des 20. Jahrhunderts.
Die reizvolle Lage am Park, in direkter Nachbarschaft zum Städtischen Museum für Zeitgenössische Kunst (S.M.A.K.), die abwechslungsreiche Präsentation in raffinierter Architektur und das besondere Licht machen einen Besuch zum einzigartigen Erlebnis. Die Sammlung des MSK bietet eine Übersicht über die Kunst der Niederlande
und Belgiens vom Mittelalter bis zum Zweiten Weltkrieg, wobei die
Präsenz internationaler Werke, von Tintoretto bis Géricault, dieser
Sammlung eine zusätzliche Dimension verleiht, die es erlaubt, die flämische und belgische Kunst in einen breiteren Kontext zu stellen.
In der Sammlung spielt die Malerei der südlichen Niederlande eine Hauptrolle; die Bildhauerei und vor allem die französische Malerei werden prominent präsentiert; die Veranstaltungsreihe hat einen
Facettenreichtum, aus dem das MSK seinen besonderen Charme gewinnt. Doch repräsentiert die Sammlung in ihrer aktuellen Form auch
die Kunst des 19. Jahrhunderts, des besonders in Gent zu großer Blüte
gelangten Fin de Siècle, sowie des frühen 20. Jahrhunderts – sowohl
mit Werken aus Flandern und Belgien, wie auch von internationalen
Künstlern.
Vom Werden der Sammlung
Wie die meisten Sammlungen von Museen ist auch die des MSK Gent
das Ergebnis eines allmählichen historischen Wachstums. Ihre Ursprünge liegen in der französischen Besatzungszeit, als etwa 220 Gemälde und eine Reihe von Skulpturen, vor allem aus säkularisierten
Klöstern und Kirchen aus Gent und seinem Umland, in den Louvre
verschleppt und, zumindest teilweise, nach 1815 zurückgeführt wurden. Als die Stadtverwaltung 1837 erstmals ein Werk eines noch lebenden Künstlers erwarb, war der Grundstock für eine umfangreiche
Sammlung von Kunst des 19. Jahrhunderts gelegt. Bei den alle drei
Jahre abgehaltenen Salons kaufte die Stadt Gent Werke internationaler Künstler, wie zum Beispiel von dem Schweden Anders Zorn,
dem Schotten James Guthrie oder dem Italiener Felice Casorati. Die
Sammlung Alter Kunst wuchs vor allem nach 1897 an, als der Förderverein „Vrienden van het Museum“ gegründet wurde. Diese Gönner
des Museums erwarben viele Stücke, die heute als wichtig gelten, und
reicherten die Sammlung durch Schenkungen und Vermächtnisse an.
Außerdem prägten mit Fernand Scribe und Georges Hulin de Loo
zwei große Sammler die hauseigene Sammlung.
Die Präsentation
Wer seinen Rundgang rechts vom großen Ehrensaal beginnt, in dem
wechselnde Ausstellungen stattfinden, genießt die Sammlung in chronologischer Folge. Im Kupferstichkabinett, das sich um den zentralen Skulpturensaal schmiegt, werden die monumentalen „Aureolen
Christi“, zwei wichtige Zeichnungen von James Ensor und regelmäßig
eine Auswahl aus Ensors in der Sammlung vollständig vorhandenem
grafischem Werk gezeigt. James Ensor, dem das Zeichnen ebenso
wichtig war wie die Malerei, fertigte die „Die Aureolen Christi“ 1885
auf seinem Dachboden in Ostende an. Dieser Höhepunkt des Symbolismus visualisiert erstmals den expressiv-grotesken Bilderkosmos,
der Ensor als Pionier des Expressionismus ebenbürtig neben Edvard
Munch und Vincent van Gogh platziert.
Im Bereich der Alten Kunst glänzt die Sammlung mit kostbaren
Gemälden und Skulpturen der Flämischen Primitiven, darunter als
Spitzenstücke zwei Tafelbilder Hieronymus Boschs, „Die Kreuztragung“ und „Der heilige Hieronymus“: Vor einer der ersten bekannten
naturalistischen Landschaften als Hintergrund wird eine betende Heilige von Symbolen des Bösen bedrängt. Doch auch die grausame „Eroberung Jerusalems durch Titus“ macht im Bosch-Saal schaudern.
Die folgenden Säle mit Werken von Maarten van Heemskerck,
Maarten de Vos sind der Renaissance bzw. dem Barock gewidmet, der
mit Gemälden von Peter Paul Rubens, Jacob Jordaens, Anthony van
Dyck, Philippe de Champaigne und Gaspar de Crayer umfassend dargestellt wird.
In den kleineren Sälen sind die Hängungen meist thematisch orientiert. Zu sehen sind dort Genreszenen wie z.B. von Pieter Breughel
d.J., Landschaften von Roeland Savery oder Porträts von Frans Hals
und Tintoretto. Der belgische Neoklassizismus nimmt einen großen halbrunden Saal ein, der unter anderem Joseph Suvée sowie, als
Schüler von Jacques Louis David, Joseph Paelinck und François Navez
präsentiert. Ein Saal mit Brüsseler Tapisserien des 18. Jh. leitet zu den
Meistern der Moderne über. Ein hübsches Ensemble französischer
Kunst aus Romantik und Realismus mit Werken von Camille Corot,
Gustave Courbet, Honoré Daumier, François Daubigny und Théodore
Géricault eröffnet die Abteilung der Meister der Moderne. Géricault
ist in Gent mit dem um 1820 entstandenen „Porträt eines Kleptomanen“ vertreten. Es entstammt ursprünglich vermutlich einer Serie von
zehn Porträts psychisch Kranker und wird allgemein als Höhepunkt
der romantischen Malerei betrachtet. Oft beeinflusst von der Kunst
Frankreichs, blühten Malerei und Bildhauerei im Belgien des 19.
Jahrhunderts. Von dieser produktiven Epoche zeugen verschiedene
Säle, bestückt vor allem mit Landschaften, Historienbildern und Bürgerportraits. Beispielhaft für die internationale Kunst stehen Anders
Zorn, James Guthrie oder Felice Casorati.
Als Drehscheibe der Kunst am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte Belgien den französischen Impressionismus weiter. Emile
Claus, Henri Evenepoel und Théo van Rysselberghe stehen hier für
diesen so typischen flämischen Impressionismus, innerhalb dessen
Ensor bereits vom Expressionismus kündet.
Auch die wichtigsten belgischen Symbolisten, wie beispielsweise
Fernand Khnopff, Léon Frédéric, William Degouve de Nuncques und
Léon Spilliaert werden in eigenen Sälen gezeigt. Eine zentrale Rolle
nimmt dabei der Genter Bildhauer George Minne mit einem Gipsmodell des ergreifenden „Brunnens der Knienden“ ein, dessen MarmorVersion sich im Essener Folkwang-Museum befindet. Im Streiflicht
des kühn geschwungenen Skulpturensaales entwickelt eine Auswahl
seiner Skulpturen verblüffende Plastizität. Werke von Auguste Rodin,
Paul de Vigne, Emile-Antoine Bourdelle und Wilhelm Lehmbruck laden zu vielfältigen Vergleichen ein. Den anschließenden halbrunden
Saal dominiert das beeindruckende Relief „Die menschlichen Lüste“
des Antwerpener Bildhauers Jef Lambeaux, flankiert von bemerkenswerten Beispielen der Salonkunst, wie zum Beispiel die „Maria
Magdalena“ von Alfred Stevens.
Das 20. Jahrhundert ist mit dem ländlichen Symbolismus der Schule von Sint-Martens-Latem und dem flämischen Expressionismus, bei
denen Genter Künstler eine wichtige Rolle spielten, vertreten. Die Latemser Schule, entstanden um 1900 im gleichnamigen Dorf bei Gent,
strebte nach einer einfachen, spirituellen Kunst, wie sie die Werke von
Gustave van de Woestyne und Valerius de Saedeleer repräsentieren.
Nach dem Ersten Weltkrieg suchte man verschiedene moderne Stile
mit einem volkstümlich-figurativen Expressionismus zu vermählen,
in dem vor allem die Einflüsse des französischen Kubismus und des
Expressionismus deutscher Prägung wirksam wurden. Constant Permeke, Frits van den Berghe, Gustave de Smet, Edgard Tytgat und Jean
Brusselmans sind ihre herausragenden Vertreter in der Sammlung.
Einige interessante Beispiele des europäischen Expressionismus stammen von Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka und
Georges Rouault.
Wenngleich die anderen Richtungen der Moderne aus der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts nur exemplarisch gezeigt werden, zählen
die gezeigten Beispiele wie z.B. die abstrakten Kompositionen von
Victor Servranckx, ein Akt von Paul Delvaux und das bekannte „Der
Balkon von Manet“ des belgischen Surrealisten René Magritte doch zu
den europäischen Spitzenwerken. //
18
GENT
GENT
MSK Gent
sehenswürdigkeiten
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GENT
Bilder v.l.n.r.:
Théo Van Rysselberghe, „Die Lesung“
James Ensor, „Alte Dame mit Masken“, © VG Bild-Kunst, Bonn 2007
Das alte Gent – im Herzen jung
gefeilt durchkomponierte realistische Landschaften mit klar konturierten Figuren. Hier tönt die Wintersonne das Weißgrau des Schnees
in lichten Rosatönen. Claus unterhält gute Beziehungen zur Genter
Akademie und dem Museum, für das die Stadt, ermutigt durch die
Blüte der Modernen im Gent des späten 19. Jahrhunderts, das Bild
1892 erwirbt – eine Pioniertat, die dem Impressionismus zu allgemeiner Anerkennung verhalf.
MSK Gent
Citadelpark, 9000 Gent
Telefon: +32 9 240 07 00
--------------------------------------------------------------------------Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10–18 Uhr,
Montags, sowie 24., 25., 31.12. und 1.1. geschlossen
--------------------------------------------------------------------------Eintrittspreise:
2,50 € bis 6,- € (inkl. Audioguide, Kinder bis 13 Jahre gratis)
Kombiticket Vlaamse Kunstcollectie für die drei kunsthistorischen
Museen in Antwerpen, Gent und Brügge: 12,- €
--------------------------------------------------------------------------Weitere Informationen:
www.mskgent.be
www.vlaamsekunstcollectie.be
Die Bilder
Constant Permeke, „Liegender Bauer“, ca. 1928–1929
Als wichtigstem Vertreter des flämischen Expressionismus gelang es
Constant Permeke wie keinem zweiten zum Wesentlichen des harten
Bauernlebens vorzudringen. Seine Kunst ist kraftvoll, dynamisch und
direkt. Treffsicher und mit raffiniertem Strich brachte er seine monumentalen Kohlezeichnungen wie etwa den „Liegenden Bauern“ zu
Papier. Mit Frits van den Berghe und Gustave de Smet zählte Permeke zur zweiten Gruppe von Sint-Martens-Latem. Permeke prägte das
künstlerische Klima in Flandern zwischen den beiden Weltkriegen
entscheidend.
Emile Claus, „Die Eisvögel”, 1891
Bereits ein etablierter Maler, wird Claus um 1890 in Paris von der
neuen Strömung des Französischen Impressionismus infiziert und ihr
einflussreichster Interpret in Flandern. Claus malt vorzugsweise aus-
Henri Evenepoel, „Der Spanier in Paris“, 1899
1899, zwei Jahre vor seinem frühen Tod, kann Henri Evenepoel sein
Glück nicht fassen: Das Museum hatte ein Portrait des mit ihm befreundeten spanischen Malers Francisco Iturrino angekauft, das kurz
zuvor auf dem Genter Salon zu sehen war. Von der Kritik als „typisch
für die zeitgenössische Belgische Kunst“ und „ein fast perfektes Meisterwerk“ gefeiert. Das Bild, für dessen Hintergrund er u.a. seine Skizze
„Le Moulin Rouge“ verwendete, besticht durch beeindruckende Präsenz des Abgebildeten. Iturrino malte zuerst das Portrait und fügte
dann den Hintergrund hinzu.
Théo Van Rysselberghe, „Die Lesung“, 1903
Théo van Rysselberghe malte „Die Lesung“ im Jahr 1903. Er verwendete dazu die pointillistische Technik, bei der reine Farben in Punkten
dicht nebeneinander angebracht werden. Rund um den Dichter Emile
Verhaeren finden wir einige Hauptakteure des französisch-belgischen
Fin-de-Siècle: beginnend von links mit Félix le Dantec, Kritiker;
Francis Vielé-Griffin, Philosoph; André Gide, Schriftsteller; Maurice
Maeterlinck, Dichter; und in Rückenansicht Henri-Edmond Cross,
Maler. Hinten stehen die Kritiker Félix Fénéon und Henri Ghéon. Im
Hintergrund erkennen wir eine Skulptur von Auguste Rodin, eine
Reproduktion eines Gemäldes von James McNeill Whistler und eine
Skulptur von George Minne.
James Ensor, „Alte Dame mit Masken“, 1889
Als kleiner Junge soll Ensor in der Nähe seines Elternhauses eine
Bordellbesitzerin gekannt haben. Deren Verkleidungskoffer mit seltsamen Gewändern und Masken blieb Ensor präsent und tauchte später immer wieder in seinen Arbeiten auf. Sein Hang zum Bizarren und
Kuriosen mag Ensor dem Milieu einer Familie verdanken, die vom
Handel mit Souvenirs und Nippes lebte. Während die Hauptfigur karikaturhafte Züge trägt, verweisen die Masken auf die allgegenwärtige
Bigotterie und der Schädel auf den Tod – seine zwei Hauptthemen.
Neben diesem Meisterwerk aus Ensors „Phantastischer Periode“ besitzt das Museum ein weiteres: „Skelett betrachtet Chinoiserien“.
//___Gent, die mit 225.000 Einwohnern zweitgrößte belgische Hafenstadt, liegt am Zusammenfluss von Leie und Schelde. Das Gesicht der
kompakten Innenstadt ist von erstaunlich gut erhaltenen Baudenkmälern aus Gotik, Renaissance und Barock geprägt. 22.000 Studenten
sorgen für eine junge und quirlige Atmosphäre, mit der die uralte Kaiserstadt ganz und gar im Heute angekommen ist.
Gent entstand im 5. Jahrhundert aus einer Siedlung der fränkischen
Salier, nahe der späteren St. Baafs-Abtei. Doch schon im 9. Jahrhundert
brandschatzten die Wikinger die junge Ansiedlung und tilgten sie von
der Karte. Ihre mittelalterliche Blütezeit verdankte die Geburtsstadt
des habsburgischen Kaisers Karl V. dem Handel mit kostbaren Tuchen. Nach wirtschaftlichem Niedergang ab dem 14. Jahrhundert und
sozialen Verwerfungen war die Geschichte der Stadt im 15./16. Jahrhunderts vom Freiheitskampf ihrer Weber, Walker und Handwerker
geprägt. Immerhin galt Gent um 1500 als bevölkerungsreichste Stadt
nördlich der Alpen, die der große Erasmus voller Bewunderung lobte:
„Ich glaube nicht, dass in der ganzen Christenheit eine Stadt in Größe und Macht, politischer Organisation oder der Art ihrer Bewohner,
dem Vergleich mit Gent standhält.“ Die Industrialisierung des 18. und
19.Jahrhunderts stärkte Arbeiterbewegung und Genossenschaftswesen, deren Geschichte ein Museum der Sozialistischen Arbeiterbewegung und eines für Industriearchäologie dokumentieren.
Von der St. Michaels-Brücke bietet sich dem Besucher ein imposanter Ausblick, denn unter ihm gleiten die Ausflugsboote durch
das Wasser der Graslei, und im Vordergrund überragen die drei berühmten Türme die mittelalterlichen Fassaden: Der Turm der St. Nikolaus-Kirche, der wuchtige Belfried und der Turm der St. Baafs-Kathedrale, in der sich der berühmte Genter Altar befindet.
Neben der historischen Zeile gotischer Treppengiebelhäuser an
Korenlei und Graslei mit dem „Gildehaus der Freien Schiffer“ und
dem „Haus der Kornmesser“ ist die romanisch-gotische St. Bavo-Kathedrale kunsthistorisch am bedeutsamsten. Der Genter Altar mit der
„Anbetung des Lammes Gottes“, um 1432 von Hubert und Jan van
Eyck geschaffen, überrascht durch die Detailverliebtheit und Feinheit
seines Figurenschmuckes. Als Symbol freien Bürgergeistes überragt
der 1300 bis 1380 erbaute Belfried mit seinem Glockenspiel aus dem
17. Jahrhundert die Tuchhalle und das ehemalige Stadtgefängnis. Er
diente als Wachturm, dessen Glocke bei der Annäherung von Feinden
oder im Falle eines Brandes geläutet wurde.
Etwas südlich des historischen Zentrums, gegenüber dem Citadelpark, wartet das vor kurzem restaurierte Museum für Schöne Künste mit Meisterwerken von Mittelalter über Barock bis Moderne. Die
vielfältige Museumslandschaft an der Leie wird durch das S.M.A.K.,
das Museum für aktuelle Kunst, mit Arbeiten belgischer und internationaler Künstler wie Roger Raveel und Jan Fabre, Ilja Kabakov und
Karel Appel, aber auch Joseph Beuys und Andy Warhol bereichert.
Aber auch das Kunstgewerbemuseum (Museum voor Sierkunsten)
mit Arbeiten des belgischen Jugendstil-Designers Henry Van de Velde
ist sehenswert.
Die Flämische Oper in Gent, ein seit 150 Jahren fast unverändert
erhaltenes französisches Theater, und der Konzertsaal Bijloke in einem
Krankenhaus des 13. Jahrhunderts sind Aufführungsstätten mit internationaler Ausstrahlung und ganz eigenem Charme.
Das sympathische und gemütliche Gent mit seinen lebhaften Einkaufsmeilen und reichem kulturellen und gastronomischen Angebot
ist ein ideales Ziel für eine Kultur- und Städtereise mit Pep und Stil. //
Sehenswürdigkeiten
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Sint-Baafs-Kathedrale Gents älteste Pfarrkirche
aus dem 12. Jahrhundert ersetzte eine ältere, romanische Kirche
und machte schließlich einer gotischen Kirche Platz. Der Chor
entstand im frühen 14. Jahrhundert, der imposante Westturm in
brabantischer Gotik wurde 1462 bis 1538 und das Kirchenschiff
ab 1533 errichtet. Mit der Gründung des Bistums Gent erhob
man St. Bavo zur Kathedrale. In der dreischiffigen Kathedrale ist
ein Flügelaltar der Gebrüder van Eyck zu bestaunen. Eigentlich
bestimmt für die Kapelle des Judocus Vijdt, wurde er 1432 vollendet. Nach einem wechselhaften Schicksal und dem Diebstahl
zweier Tafeln 1934 verbrachte man das kostbare Stück aus Sicherheitsgründen in die Taufkapelle.
Sint-Baafsplein, www.sintbaafskathedraal-gent.be
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S.M.A.K. Das Museum für Aktuelle Kunst, das größte in
Flandern, liegt direkt neben dem Museum Voor Schone Kunsten am Citadelpark. Eine eigene Sammlung von mehr als 2000
Stücken und eine innovative Ausstellungspolitik verleihen dem
Museum seit seiner Eröffnung im Jahre 1999 Strahlkraft bis weit
über die Landesgrenzen. Engagierte Wechselausstellungen treten
in Dialog mit Stücken der eigenen Sammlung.
Citadelpark, www.smak.be
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GENT
GENT
SEHENSWÜRDIGKEITEN
shoppen, Essen & Trinken, Charmehotels
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Shoppen, Essen & Trinken, Charmehotels
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Charmehotels
Shopping
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Hotel Harmony Das erst kürzlich Ferdinand Tierenteyn Die Ge-
Designmuseum Um eine Sammlung von Interieurs
des 17. und 18. Jahrhunderts und eine der schönsten Art DécoSammlungen Belgiens gruppiert sich eine Präsentation außergewöhnlicher Formgebung des 20. Jahrhunderts bis heute. Im alten
Bürgerhaus „Hotel de Coninck“ aus dem 18. Jahrhundert werden
wichtige belgische Gestalter wie Henry Van de Velde, Victor
Horta, Paul Hankar, Gustave Serrurier-Bovy und Philippe
Wolfers neben internationalen Designern gezeigt. Die 70er
und 80er Jahre sind mit Gruppen wie Alchimia und Memphis
vertreten.
Jan Breydelstraat 5, www.designmuseumgent.be
Museum Dhont-Dhaenens In Deurle, am Flüss-
chen Leie, präsentiert das Museum Dhont-Dhaenens Kunst aus
eigener Sammlung. Angelegt ab den 1920er Jahren vom Ehepaar
Jules und Irma Dhont-Dhaenens, umfasst es Werke flämischer
Künstler wie Jean Brusselmans, Gustave en Leon De Smet,
Valérius De Saedeleer, James Ensor, George Minne, Constant
Permeke, Albert Servaes, Albijn van den Abeele, Frits van den
Berghe, Gustave van de Woestijne und Rik Wouters. Seit seiner
Gründung 1967 profiliert sich das Haus auch mit Wechselausstellungen internationaler zeitgenössischer Kunst im Grünen.
Deurne, www.museumdd.be
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Der Belfried Der ehemalige Wachtturm zählt zum
Sint-Martens-Latem Ende des 19. Jahrhunderts
UNESCO-Weltkulturerbe und überragt die angrenzende Tuchhalle um 118 Meter. Der Belfried oder „Belfort“ bildet mit den
Türmen der Sint-Baafs-Kathedrale und der Sint-Niklaas-Kirche
eine Linie und ist einer der für die Genter Silhouette so prägenden „DrieTorens van Gent“. Vier Wächterfiguren aus dem Jahre
1339 zieren seine Ecktürme. Errichtet zwischen 1313 und 1380
beherbergt der Belfried ein Glockenspiel aus dem Jahre 1669,
die sechs Tonnen schwere Rolandsglocke aus dem Jahre 1660
und eine Turmglocke aus dem Jahre 1912. Seine markante Spitze,
„Der Drache von Gent“, wurde im Jahre 1377 gegossen.
ließen sich in dem Genter Villenvorort dem Impressionismus
zugetane Künstler nieder und gründeten die Künstlerkolonie.
Ihnen folgten u.a. die Flämischen Expressionisten Constant
Permeke, die Brüder de Smet und Frits van den Berghe, die als
sogenannte Latemer Schule Kunstgeschichte schrieben. Drei
kleine Museen in Deurle beherbergen ihre Werke. Das nahe
gelegene Schloss Ooidonk, eines der schönsten von Flandern,
erinnert mit seinen Zwiebeltürmchen, der zierlichen Steintreppe
und dem Schlosspark an das Loire-Schloss Chambord.
www.sint-martens-latem.be
Sint-Baafsplein, www.gent.be
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Sint-Pieters-Abdij Wie die St.-Baafs-Abtei wurde
auch die St.-Pieters-Abtei im 7. Jahrhundert vom Heiligen
Amandus gestiftet. Romanisch, gotisch und zum Teil auch im
Gewande von Renaissance und Barock, zeugt die Architektur
vom wechselhaften Schicksal der stattlichen Abtei. Dominiert
wird das auf einem 28 Meter hohen Hügel gelegene Ensemble
von der 1629 errichteten Abteikirche. In der angeschlossenen
Kunsthalle finden Wechselausstellungen statt.
Sint-Pietersplein 9, www.gent.be/spa
Der Besondere Tipp
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Leiefahrt Die Fahrt in einem der schlanken Boote über
die Wasserwege eröffnet ganz andere Perspektiven auf das historische Gent. Von den Anlegestellen an Graslei und Korenlei, dem
ehemaligen Genter Hafenviertel, starten offene und überdachte
Boote, die Ihnen das Geburtshaus Kaiser Karl V., die alten Fischmarkthallen und den Gravensteen zeigen.
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Museum der Leiegegend Das 1942 gegründete
Patershol Im Norden des historischen Zentrums, durch
Deinze, www.museumdeinze.be
Hotel Harmony, Kraanlei 37
Tel: +32 9 324 26 80
www.hotel-harmony.be
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Ghent River Hotel Das Hotel
am rechten Leie-Ufer im historischen Zentrum ist als einziges mit dem Boot erreichbar. Das Renaissancehaus und eine Fabrik
aus dem Jahre 1857, verbunden durch ein
modernes Gebäude, bieten 77 geschmackvoll dekorierte Zimmer, meist mit Blick
auf den Fluss. Vom Frühstücksraum im
dritten Stock schweift der Blick über die
Genter Stadtsilhouette.
Ghent River Hotel, Waaistraat 5
Tel: +32 9 2661010
www.ghent-river-hotel.be
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Hotel Atlas Das Bed & Breakfast
in einem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert verfügt über drei große, romantische Zimmer im historischen Stadtzentrum. Jedes wartet mit der Atmosphäre
eines anderen Kontinents auf. Als Gast
verfügen Sie über einen separaten Frühstücksraum und einen Salon mit Kamin.
Hotel Atlas, Rabotstraat 40
Tel: +32 9 233 49 91
www.atlasbenb.be
schichte des Genter Senfproduzenten geht
zurück bis zum Ende des 18. Jahrhunderts,
als Petrus Tierenteyn einen kleinen Lebensmittelladen eröffnete. Senf erforderte zeitaufwendige Handarbeit und war damit nur
für Wohlhabende erschwinglich. Erst die
Erfindung der Dampfmaschine erlaubte die
Herstellung von Senf in größeren Mengen.
Petrus Tierenteyns Söhne Franciscus August
und Ferdinand erkannten die Zeichen der
Zeit und stiegen in die industrielle Senfproduktion ein. Noch heute werden die verschiedenen Senfsorten des traditionsreichen
Betriebs nach den Originalrezepten zubereitet. Probieren und kaufen kann man den
Genter Senf in der Filiale am Groentenmarkt
oder im Groot Vleeshuis.
Ferdinand Tierenteyn, Sparrestraat 49
www.tierenteyn.be
Chocolatiers
Restaurant Belga Queen
Graslei 10, Tel: +32 9 280 01 00
www.belgaqueen.be
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Restaurant Grade
Buurt Overpoort – Sint-Pietersplein
Charles de Kerchovelaan 79
Tel: +32 9 224 43 85, www.grade.be
Bars & Kneipen
Herberg De Dulle Griet
Eine monströse Kanone, die nie geschossen hat, stand Pate für eine gemütliche
Bierschänke mit 250 meist recht hochprozentigen Sorten.
Vrijdagmarkt 50, Tel: +32 9 224 24 55
Montags 16.30–1 Uhr, Dienstag–Samstag
12–1 Uhr, Sonntags 12–19.30 Uhr
www.dullegriet.be
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L. van Hoorebeke
De Hopduvel Die urige Bierkneipe
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Rokerelsstraat 10, Tel: +32 9 225 37 29
Täglich 11.30–1 Uhr, Sonntags & Montags
ab 15 Uhr, www.kaffeedehopduvel.be
Chocolatier, St.-Baafsplein
Tel: +32 9 221 03 81
Van Hecke
Chocolatier – Patissier, Koestraat 42
Tel & Fax: +32 9 225 43 57
Restaurants
Café Theatre
wartet mit einem Querschnitt durch Belgiens sortenreiche Bierkultur auf.
-------------------------------------------------
’t Galgenhuisje Im uralten, win-
zigkleinen Wirtshaus ’t Galgenhuisje, ist
sehr zu empfehlen: Genter Lammeintopf
mit Bier und Gentse Waterzooi, der typisch
flämische Eintopf mit Fisch oder Huhn.
Schouwburgstraat 5 –7, Tel: +32 9 265 05 50
www.cafetheatre.be
Fleischhalle, Galgenhuisje,
Groentenmarkt 5, Tel: +32 2 33 42 51
Täglich, außer Montags 12–14 und 19–22 Uhr
Ferdinand Tierenteyn – Genter Senf seit 1818
Restaurant Grade
www.debootjesvangent.be, www.gent-watertoerist.be
--------------------------------------------------------------------------‚Museum van Deinze en de Leiestreek‘ widmet sich ausschließlich den Werken von Künstlern, die in den Dörfern entlang des
träge dahinströmenden Flüsschens Leie arbeiteten und sich von
der ländlichen Umgebung inspirieren ließen. Eine volkskundliche Sammlung, aber besonders Arbeiten von Künstlern der Flämischen Impressionisten, verleihen dem kleinen Museum seine
internationale Ausstrahlung. Das Glanzstück der Sammlung ist
das Gemälde „Die Rübenernte“ von Emile Claus.
zum Hotel umgebaute wunderschöne Gebäude befindet sich im „Patershol“, dem
ältesten Viertel der Stadt Gent. Das gemütlich und geschmackvoll ausgestatte Familienhotel besteht aus zwei Gebäuden mit
wunderschönem Innenhof, der zum Entspannen einlädt und sich, bei gutem Wetter, auch zum Frühstücken anbietet.
eine Brücke mit dem Vrijdagmarkt verbunden und nicht weit
vom trutzig-finsteren „Gravensteen“, liegt „Het Patershol“. Im
Gassenlabyrinth des ehemaligen Weberviertels locken heute Restaurants und Kneipen mit flämischer und internationaler Küche.
www.gent.be
--------------------------------------------------------------------------Weitere Informationen und Tipps: Fremdenverkehrsamt Gent,
Auskunftsstelle, Belfort (Raadskelder), Botermarkt 17a,
Tel: +32 9 266 56 60, www.visitgent.be
Ghent River Hotel
22
Flandern
Flandern
Flämische Oper in Gent
23
Anreise und Kontakt
© Vitra
© Ilse Liekens
Musikhäuser in Flandern
Concertgebouw in Brügge
Augustinus Musikzentrum (AMUZ)
Musikhäuser in Flandern
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Flämische Oper in Gent Das typisch französische
Theater aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in seiner rund 150-jährigen Geschichte nur in Details leicht verändert,
umgestaltet und umgebaut. Nach behutsamen Restaurierung der
historischen Dekorationen des „Grand Théatre“ von 1989 bis 1993
erstrahlt seit 2002 auch die Fassade wieder im alten Glanz.
Tipp: Während der Saison werden regelmäßig Lunchkonzerte
angeboten, und jeweils an einem Samstag im Monat bieten Führungen einen Blick hinter die Kulissen.
Schouwburgstraat 3, www.vlaamseopera.be
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Concertgebouw in Brügge In Vorbereitung auf die
Rolle als Kulturhauptstadt Europas realisierte Brügge 2002 einige
zeitgenössische Architekturprojekte in der Innenstadt, darunter
auch das „Concertgebouw“. Seine offene, mutige und innovative
Architektur ist ein wahres Pantheon der Götter der Musik. Vom
Café im 7. Stock genießt man einen einzigartigen Ausblick auf die
Türme und Dächer von Brügge.
reiche Programm spricht alle an: Den treuen Konzertbesucher, den
verwöhnten Musikliebhaber sowie den Kulturtouristen.
Kammenstraat 81, www.amuz.be
Anreise
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Flämische Oper in Antwerpen Bei der Eröffnung
im Jahre 1907 fehlte noch der Marmor an Wänden und Säulen.
Trotzdem fand das neo-barocke Gebäude vom ersten Tag an großen
Anklang in der Öffentlichkeit. Das ist auch heute noch so, 100 Jahre
nach der Eröffnung. Nicht zuletzt, weil sich der 1006 Plätze große
Saal noch komplett im Originalzustand befindet. Lediglich der Teppich und einige Stühle wurden im Laufe der Zeit erneuert.
Van Ertbornstraat 8, www.vlaamseopera.be
De Bijloke Konzertsaal Der ehemalige Krankensaal
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Augustinus Musikzentrum (AMUZ) Antwer-
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pens Konzertsaal, das „Augustinus Musikzentrum“, kurz AMUZ,
präsentiert ein abwechslungsreiches Programm. Mit Fokus auf
Alte Musik knüpft man hier Bezüge zu anderen Genres, Kulturen
und Kunstformen. Im einzigartigen Ambiente der ehemaligen
Augustinuskirche, die sensibel zu einem modernen Konzertsaal
umgebaut wurde, präsentieren sich ein festes Ensemble, junge Talente und international renommierte Künstler. Das abwechslungs-
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Mit dem Auto
Mit dem Flugzeug
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Auch die Lufthansa fliegt mehrmals täglich ab Hamburg,
Hannover, Berlin, Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg und München
direkt nach Brüssel.
Das belgische Straßennetz schließt an die wichtigsten europäischen
Verkehrswege an, so dass Flandern von Deutschland aus bequem
mit dem Auto zu erreichen ist.
Mit dem Zug
--------------------------------------------------------------------------aus dem 13. Jahrhundert beeindruckt mit einer Eichenholzdecke in
Schiffsform, für die ein ganzer Eichenwald gefällt wurde. Seit 1998
präsentiert der Bijloke Konzertsaal ein aktuelles, abwechslungsreiches und qualitativ hochwertiges Musikangebot und spielt damit
in der ersten Liga internationaler Häuser.
t Zand 34, www.concertgebouw.be
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Jozef Kluyskensstraat 2, www.bijloke.be
Festival von Flandern Alljährlich finden von Ende
Mai bis Ende Oktober in acht flämischen Städten umfangreiche
Konzertreihen statt. Etwa 350 Konzerte in Schlössern, historischen
Kirchen und Konzertsälen machen das Flandern Festival zu einer
Drehscheibe des europäischen Musiklebens.
Köln – Brüssel Thalys: bis zu 6 Direktverbindungen pro Tag
DB: bis zu 3 Direktverbindungen pro Tag
Frankfurt – Brüssel
DB: bis zu 3 Direktverbindungen pro Tag
Regelmäßige Anschlussverbindungen mit dem Zug ab Brüssel
bis Antwerpen, Gent und Brügge.
Die Fluggesellschaft Brussels Airlines bietet täglich mehrere
Flugverbindungen ab Hamburg, Berlin, München und Frankfurt
nach Brüssel an.
Es bestehen Anschlussverbindungen nach Antwerpen, Gent und
Brügge mit der Bahn. Zusätzlich wird ein stündlicher Airport
Shuttle ab/bis Flughafen Brüssel bis/ab Antwerpen angeboten.
Weitere Infos unter:
www.brusselsairlines.com
www.lufthansa.de
www.brusselsairport.be
www.b-rail.be
Weitere Infos unter:
www.thalys.com
www.bahn.de
www.b-rail.be
www.festival.be
© KlaraFestival van Vlaanderen
Nützliche Adressen
Flämische Oper in Antwerpen
De Bijloke Konzertsaal
Festival von Flandern
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Tourismus
Flandern-Brüssel
Cäcilienstr. 46
50667 Köln
Tel: 02 21 270 97 70
[email protected]
www.flandern.com
www.kulturflandern.com
In&Uit Brugge
[Concertgebouw]
’t Zand
8000 Brugge
Tel: +32 (0)50 44 46 46
[email protected]
wwww.inenuitbrugge.be
Tourismus Antwerpen
Grote Markt 13
2000 Antwerpen
Tel: +32 (0)3 232 01 03
Fax: +32 (0)3 231 19 37
[email protected]
www.visitantwerpen.be
Dienst Toerisme Gent
Infokantoor Belfort (Ratskeller)
Botermarkt 17A
9000 Gent
Tel: +32 (0)9 266 56 60
[email protected]
www.visitgent.be