Musikakademie 2016 - Studienstiftung des deutschen Volkes

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Musikakademie 2016 - Studienstiftung des deutschen Volkes
God and
the Universe
Musikakademie der Studienstiftung
des deutschen Volkes 2016
»Das Wesen der Religion ist weder Denken
noch Handeln, sondern Anschauung und Gefühl.
Anschauen will sie das Universum, in seinen
eigenen Darstellungen und Handlungen will
sie es andächtig belauschen, von seinen unmittelbaren Einflüssen will sie sich in kindlicher
Passivität ergreifen und erfüllen lassen.«
——
Friedrich Schleiermacher
God and the Universe
13. August 2016, 18:30 Uhr, Dom zu Brixen
13 agosto 2016, ore 18:30, Duomo di Bressanone
O Mensch! Gib Acht!
Uomo, sii attento!
12. August 2016, 18 Uhr, Gustav Mahler-Saal, Toblach
(Sonderkonzert der Gustav Mahler Musikwochen)
12 agosto 2016, ore 18, sala Gusta v Mahler, Dobbiaco
(concerto speciale delle Settimane Musicali Gustav Mahler)
14. Aug ust 2016, 19 Uhr, Circus-Krone-Bau, München
14 agosto 2016, ore 19, Circus-Krone-Bau, Monaco
Gesprächskonzert
Conversazione-Concerto
mit neuer Musik für Schlagwerk und Kammerensemble.
Abschlusskonzert der Arbeitsgruppen Komposition und Schlagwerk,
Leitung: Prof. Manfred Trojahn, Marc Strobel
11. August 2016, 17 Uhr, Parsifal-Saal,
Vinzentinum, Brixen
Musica contemporanea per percussioni ed ensemble da camera.
Concerto finale dei gruppi di lavoro di composizione e percussioni,
direzione: Prof. Manfred Trojahn, Marc Strobel
11 agosto 2016, ore 17, Parsifal-Saal,
Vinzentinum, Bressanone
3
Inhalt
Zum Geleit
Konzert
»God and the universe«
Konzert
»O Mensch! Gib Acht!«
4
Reinhard Zimmermann
14
Konzertprogramm Brixen
28
Konzertprogramm
München/Toblach
41
Pan
Vera Engels
7
Joachim Crone
16
Programma del concerto Brixen
44
Gesangstexte
8
Peter Brunner
18
Zu den Werken
30
Programma dei concerti
Monaco/Dobbiaco
10
Über das Programm
Martin Hollmann
19
God and the Universe
Julia Carls
12
Note al programma
Martin Hollmann
22
Staging the past
Alexander Müller
24
Gesangstexte
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32
Zu den Werken
33
»Ich habe Ihre Seele
gesehen, splitternackt!«
Florian Amort
52
Mitwirkende
80
Die Autoren
81
Impressum
39
»Träger der
transzendentalen Synthesis«
Martin Hollmann
IN HALT
4
Zum Geleit
5
Die dritte Symphonie von Gustav Mahler ist ein zutiefst paradoxes Werk. Wie
wenig es formal dem klassischen Symphoniebegriff entspricht, zeigt sich schon
daran, dass Mahler es nicht nur in sechs Sätze, sondern auch in zwei »Abteilungen« untergliederte. Zudem hatte er selbst den Eindruck, dass aus dem eigentlich angestrebten »großen Zusammenhang« zwischen den einzelnen Sätzen
nichts geworden sei. Die erste Abteilung des Werkes besteht aus einem einzigen
Satz, dessen Proportionen Theodor Adorno »vorweltlich« genannt hat: Er hat
eine Spieldauer von über einer halben Stunde. Für Mahler selbst war er gleichwohl »von der größten Knappheit«, und Otto Klemperer befand, dass jeder, der
ihn zu kürzen versuche, ihn in Wirklichkeit verlängere. Die dritte Symphonie
beginnt in d-Moll; doch man könnte sie auch als F-Dur Symphonie bezeichnen.
Sie war programmatisch konzipiert, und Mahler teilte seinen Freunden die geplanten Überschriften der sechs Sätze immer wieder mit. Letztlich verzichtete
er aber darauf, seiner dritten Symphonie diese »Wegweiser« mitzugeben, und
wollte sein Werk nicht als »Programmmusik« missverstanden wissen. Die programmatische Konzeption war die einer alle Stufen der Entwicklung erfassenden
schrittweisen Steigerung. Und doch schrieb Mahler den gewaltigen, und in dieser
Symphonie nicht übertroffenen, ersten Satz als letzten. Er bemerkte dazu, dass
er für diese Riesenaufgabe nicht den Mut gehabt hätte, wären die anderen Sätze
nicht bereits fertig gewesen. Als Überschrift für diesen ersten Satz war gedacht an
»Pan erwacht. Der Sommer marschiert ein«. Doch hielt Mahler seltsamerweise
die Überschrift »Was mir das Felsengebirge erzählt« für ebenso passend – bei
einem Spaziergang mit Bruno Walter wies er auf die Wände des Höllengebirges
und meinte, er habe das alles schon »wegkomponiert«. Mahler verband in seiner dritten Symphonie zwei Lieder aus einer Sammlung von Volksliedtexten, die
Clemens Brentano und Achim von Arnim unter dem Titel Des Knaben Wunderhorn veröffentlicht hatten – dieser Liedersammlung hatte er sich »mit Haut und
Haaren verschrieben« – ausgerechnet mit einem Text aus Nietzsches Zarathustra.
Er sah sich in seinem »Schöpferleiden«, in der durch das Riesenwerk auferlegten
Arbeitsqual, als Jakob am Jabbok oder gar als Christus auf dem Ölberg. Doch
dieses Ringen vollzog sich im »Schnützelputz-Häusel« in Steinbach am Attersee.
In der in dieser Umgebung entstehenden Symphonie evozierte Mahler die Natur
und bemühte sich darum, ihr eine Stimme zu geben: den Blumen auf der Wiese,
den Tieren im Walde, schließlich den Menschen, den Engeln und der Liebe. Doch
stand er mit der ihn tatsächlich umgebenden Außenwelt, sofern sie auch nur
den mindesten Laut von sich gab – Dorfkinder, wandernde Musikanten, Hunde,
Katzen, Hühner, Raben –, auf Kriegsfuß. Theodor Adorno hat Mahlers Musik
auf die Formeln einer Verschränkung des Naiven mit dem Unnaiven »und eine[r]
Organisiertheit des Disorganisierten« (das galt speziell der dritten Symphonie)
gebracht. Mahlers Musik habe »originär Nietzsches Erkenntnis eingeholt, dass
das System und seine lückenlose Einheit, der Schein der Versöhnung, nicht redlich sei«.
Seit sechs Jahren findet jeweils Anfang August im Vinzentium von Brixen eine
Musikakademie statt, die aus einer Initiative musikbegeisterter Stipendiaten und
Alumni der Studienstiftung des deutschen Volkes entstanden ist und die heute
gemeinsam von der Studienstiftung und ihrem Alumniverein getragen wird. Von
Anfang an lag ein Schwerpunkt auf den Werken von Gustav Mahler, und so sind
im Laufe der Jahre die Vierte, die Zweite, das Adagio der zehnten Symphonie
und Das Lied von der Erde aufgeführt worden. Im Mittelpunkt des Orchesterkonzerts in diesem Jahr steht nun die dritte Symphonie – der 35-jährige Gustav
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»Das ist das Tollste, was ich je geschrieben habe«
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Mahler hielt sie für »das Tollste«, was er je geschrieben habe: »Die Menschen
werden einige Zeit an den Nüssen zu knacken haben, die ich ihnen da vom Baum
schüttele.« Zu diesen Nüssen gehören »Jahrmarkts-Polyphonie« und jähe Zusammenbrüche, Sturmangriffe, Triumphgeschrei, Hirtenidylle und »Einsturzpartien«, »Doch alle Lust will Ewigkeit« und »Es sungen drei Engel«, gehören
Zärtlichkeit, Groteske und Gewalt. Wir werden erleben, ob und wie sich all dies
offenbar Widersprüchliche auf einer intellektuellen oder ästhetischen Ebene zusammenführen lässt.
Ich freue mich sehr, dass Chor und Orchester der Musikakademie in diesem Jahr zu einem Sonderkonzert im Rahmen der Gustav Mahler Musikwochen
in Toblach eingeladen sind, wo neben der Symphonie von Mahler auch Johannes Brahms’ Rhapsodie op. 53 zu hören ist. Für diese Einladung danke ich dem
Veranstalter der Musikwochen sehr herzlich. Wie üblich, wird das in Südtirol
erstaufgeführte Konzert in München wiederholt, dieses Jahr erstmals im Circus-Krone-Bau. Zusätzlich findet in diesem Jahr im Dom zu Brixen ein Konzert
des Chores und der Blechbläser der Musikakademie mit englischer Chormusik statt. Die dargebotenen Werke spannen einen zeitlichen Bogen vom Beginn
des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, und sie erzählen von der Schönheit
und dem Wunder jedes neuen Tages, vom suchenden, dem Tod entgegengehenden Menschen und vom Vertrauen auf die Macht Gottes. Im Vinzentium wird
schließlich auch ein »Gesprächskonzert« mit neuer Musik für Schlagwerk und
Kammerensemble stattfinden. Ich danke dem künstlerischen Leiter Martin Wettges sowie den Arbeitsgruppenleitern Gerd Guglhör, Marc Strobel, der Leiterin
der musikwissenschaftlichen Arbeitsgruppe Susanne Rode-Breymann und dem
Leiter des Kompositionskurses, Manfred Trojahn; ich danke dem Leitungsteam
der Akademie, bestehend aus Britta Voß, Gundula Fischer und Miriam Lormes
von der Geschäftsstelle der Studienstiftung, sowie Helene von Bibra, Felix Ketelaar, Ben Sahlmüller und Anna-Franziska von Schweinitz, ferner den im Rahmen
der Musikakademie tätigen Dozenten, dem Alumniverein, vor allem aber den Stipendiaten und Alumni der Studienstiftung, die sich in Brixen zusammengefunden
und die erwähnten vier Konzerte einstudiert haben.
——
Reinhard Zimmermann
Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes
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Nach Ausflügen ...
... zu Richard Strauss und Anton Bruckner in den letzten beiden Jahren findet
die sechste Musikakademie für Stipendiaten und Alumni der Studienstiftung des
deutschen Volkes wieder zu Gustav Mahler statt: nun also ein Frauenchor zusammen mit einem Alt-Solo und den Kinderchören Bruneck und Klausen im edlen
Wettstreit mit einem Männerchor auch mit Alt-Solo, oder Mahler Drei versus
Brahms’ Altrhapsodie in Toblach und München. Und für unsere Gäste in Südtirol
gibt es obendrein auch noch das Konzert mit zeitgenössischer geistlicher Chormusik im Dom zu Brixen.
Dieses Jahr schöpft die Musikakademie aus dem Vollen und präsentiert je
verschiedene Auflösungen und Kombinationen aus ihrer großen Vielfalt von
Sängern und Orchestermusikern. Und natürlich kommen Sie alle auch in den
Werkeinführungen in den Genuss der profunden Arbeiten unserer musikwissenschaftlichen Arbeitsgruppe; denn ohne wissenschaftlichen Anspruch geht es nicht
für aktuelle Stipendiaten, Alumni und Dozenten der Studienstiftung!
Wir freuen uns sehr, dass die Musikakademie 2016 in Toblach im Rahmen der
Gustav Mahler Musikwochen auftreten kann und wieder ein Konzert mit geistlicher Chormusik im Brixener Dom geben darf. Die Verbundenheit unserer Akademie mit Südtirol wächst von Mal zu Mal und die fröhliche Arbeit an großen Werken der Musik wird uns durch diese Gastfreundschaft und die herrliche
Landschaft sehr leicht gemacht.
Wir danken dem Vinzentinum, unserem engagierten Gastgeber für die Akademie,
dem Domkapitel, unserem Organisationskomitee, der Studienstiftung und unseren Alumni, die ihre Teilnahme weitestgehend selbst tragen. Last but not least
danken wir unseren Dozenten, unserem Chorleiter Gerd Guglhör und unserem
Dirigenten Martin Wettges, der auch nach seiner Berufung ans Südthüringische
Staatstheater die künstlerische Leitung der Musikakademie wahrnimmt.
——
Joachim Crone
Vorsitzender der Alumni der Studienstiftung e.V.
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Bereits zum sechsten Mal …
Anche quest’anno, per la sesta volta …
… gastiert die Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes in
unserer Stadt, und im Namen der Gemeindeverwaltung heiße ich die Musiker/
innen und Sänger/innen ganz herzlich in Brixen willkommen. Die Konzertreihe der Musikakademie im Dom und im Vinzentinum ist mittlerweile ein fester
Bestandteil unseres Kultursommers und fügt sich bestens in das anspruchsvolle
Programm geistlicher Musik, das unsere Stadt dank der Initiative »Musik und
Kirche« das ganze Jahr zu bieten hat.
Thematische Tiefe, übergreifende Leitgedanken, historische Genauigkeit
– das ist der Anspruch, den die Musikakademie an sich und ihre Konzertprogramme stellt: So auch heuer, wenn im Mittelpunkt der Aufführung im Dom das
allem übergeordnete Motiv von Gott und dem Universum, God and the Universe,
steht. Ich bin überzeugt, dass uns gerade die geistige Tiefe der Musik einen
Zugang zu den großen Fragen der Menschheit und den Geheimnissen des Lebens
verschaffen kann. In ihrem ungemeinen Formenreichtum vermag sie es, von der
allgemeinen ästhetischen Erfahrung zur metaphysischen Erkenntnis zu führen,
wie es Augustinus treffend in seinem Werk De musica beschrieb.
Ich freue mich auf das Konzert im Dom und bin mir sicher, dass die Liebhaberinnen und Liebhaber der geistlichen Musik ganz auf ihre Kosten kommen werden.
Mein besonderer Dank geht an die Verantwortlichen für die Initiative und die
Verbundenheit mit unserer Stadt.
Ich wünsche der Musikakademie viel Zuspruch für ihre Aufführungen in
Südtirol und einen angenehmen Aufenthalt in Brixen.
… la nostra città ospita la prestigiosa Accademia Musicale della »Studienstiftung
des deutschen Volkes«. Rivolgo un caloroso benvenuto a tutte le musiciste ed i
musicisti a nome dell’intera amministrazione comunale! I concerti dell’Accademia
Musicale in scena in Duomo e presso il Vinzentum rappresentano un punto fermo
nel nostro programma culturale estivo e ben si integrano con le importanti
proposte di musica sacra che la nostra città offre tutto l’anno grazie al contributo
dell’associazione »Initiative Musik & Kirche«.
Profondità delle tematiche, onniscienza spirituale, accuratezza storica –
sono queste le aspirazioni che l’Accademia Musicale fissa per sé ed il proprio
programma musicale. Un intento confermato anche quest’anno dal protagonismo
della figura di Dio e dell’universo in occasione del concerto in Duomo God and
the Universe. Sono convinto che proprio la profonda spiritualità musicale possa
aiutarci ad aprire uno spiraglio sui segreti della vita e sulle grandi questioni che
l’umanità pone. Grazie all’incredibile ricchezza delle sue forme espressive, essa
infatti è capace di traghettarci dalla mera esperienza estetica alla conoscenza
metafisica, come descritto anche da Sant’Agostino nella sua opera De musica.
Attendo lieto il concerto in Duomo e, sono certo, che gli amanti della musica
sacra vedranno più che esaudite le proprie attese. Un ringraziamento particolare
va agli organizzatori per l’impegno profuso in questa iniziativa e per il profondo
legame con la nostra città. Auguro all’Accademia Musicale il meritato successo
in occasione di tutte le esibizioni che si svolgeranno in Alto Adige e una piacevole
permanenza nella bellissima città di Bressanone.
——
Peter Brunner
Bürgermeister der Stadt Brixen
——
Peter Brunner
Sindaco della Città di Bressanone
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Martin Hollmann
»God and the Universe«
Über die Konzertprogramme der Musikakademie 2016
Felsen und Blumen, Bäume und Tiere, panischer Schrecken und umfassende
Liebe, die Totalität des Kosmos, tief empfundene Dankbarkeit – mit drei großen Konzertprogrammen und mehreren Arbeitsgruppen widmet sich die
Musikakademie 2016 den existenziellen Bedingungen des Seins, den einfachen
und elementaren Gegebenheiten der Natur, der Ordnung unserer Welt. Nichts
weniger wollte Gustav Mahler mit seiner dritten Symphonie komponieren als
»das All selbst, in dessen unermesslichen Abgrund du versinkst, in dessen ewige
Räume du dich schwingst, daß Erde und Menschenschicksal wie ein Pünktchen
unendlich klein dir zurückbleiben und vergehen.«
Und damit geht es auch um den Menschen, der sich irgendwo in dieser Welt –
»wie ein Pünktchen« – wiederfindet und es mit all dem aufnehmen muss, das
da auf ihn einströmt: mit all der unfassbaren Totalität, mit all den existenziellen
Fährnissen, die das Schicksal für ihn bereithält. Was, »wenn Balsam zu Gift
wird«, wenn man in die Ödnis gerät, keinen Pfad findet in der Unfassbarkeit
des Universums, wie Brahms es in seiner Alt-Rhapsodie erzählt? Woran kann
man sich klammern? »Will my tiny spark of being wholly vanish in your deeps
and heights?«, sollte mein Funken wirklich in der Unendlichkeit verglimmen, wie
Charles Stanford in seinem Chorstück God and the universe fragt? »O Mensch!
Gib Acht!«, mahnt auch Mahler, wenn er im vierten Satz seiner »Stufenleiter der
Wesen« beim Menschen angelangt ist.
Nur: Viel tiefer noch als Herzeleid ist das Lachen in dieser panischen Welt, ist
Liebe, ist Lust – denn »alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit!« Bei Brahms
ist es, und kaum etwas anderes ist gemeint, der Vater der Liebe, der sehr bald
das Herz des Verlorenen erquickt. »Everything which is natural which is infinite
which is yes!«, jubelt der Chor bei Eric Whitacre. Und Mahler widmet, nachdem
er von der unbelebten Natur über Blumen, Tiere, Mensch und Geisteswesen beim
Allerhöchsten angelangt ist, den Schlusssatz ebenfalls der Liebe – und komponiert
das vielleicht vollkommenste und weltentrückteste Adagio der Musikgeschichte.
Nein, verzweifeln machen muss der Kosmos ganz und gar nicht: Brahms’ einsamem Wanderer, dem Durstenden in der Wüste, müssen lediglich die umwölkten
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Augen geöffnet werden, um lachend einzusehen, dass er eigentlich von tausenden
sprudelnden Quellen umgeben ist. Und auch für Mahler liegen panischer Schrecken und die allumfassende Liebe, das Niederste und das Höchste, unendlich fern
und nah zugleich voneinander. »Die Zuversicht bekommt man: ewig und unvergänglich wohlgeborgen ist alles; und hier hat auch Menschenleid und -trübsal
keinen Raum mehr. Die sublimste Heiterkeit herrscht, ein ewig strahlender Tag.«
So groß die Verzweiflung auch sein mag – die (Er-)Lösung steht gewöhnlich
schon längst bereit in diesem heiteren Universum, es kommt allein darauf an, sie
auch zu erkennen. O Mensch! Gib Acht!
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Martin Hollmann
»God and the Universe«
Note al programma della Musikakademie 2016
Rocce e fiori, alberi e animali, spavento panico e amore infinito, sfumature
cosmiche, sentita gratitudine: la Musikakademie 2016 si dedica alla tematica
dell’esistenza, delle peculiarità semplici ed elementari della natura e dell’ordine
del mondo, con tre programmi da concerto e più gruppi di lavoro. Lo stesso
Gustav Mahler pensò a questo componendo la sua terza sinfonia e descrivendola
come »lo stesso universo, nei cui profondi abissi tu affondi, nei cui spazi eterni tu
ti agiti; terra e destino dell’umanità che ti rimangono indietro e poi svaniscono,
come un puntino infinitamente piccolo.«
E così entra in gioco anche l’uomo, che è soltanto »un puntino« in questo
mondo e si ritrova addosso tutto ciò che gli arriva incontro; con tutte le più
incredibili sfumature, con tutti i pericoli dell’esistenza che il destino gli riserva.
»Quando l’unguento tramuta in veleno«, quando nell’ode viene svelato che non
c’è alcun sentiero nell’inconcepibilità dell’universo: questo è ciò che racconta
Brahms nella sua rapsodia per contralto. Dove si può trovare un appiglio? »Will
my tiny spark of being wholly vanish in your deeps and heights?«. La mia scintilla deve davvero spegnersi nell‘infinito, come si chiede Charles Stanford nel brano
God and the Universe? »Uomo, sii attento!«; lo pensò anche Mahler quando
giunse alla »scala dell’essenza«.
E ancora più profondo del crepacuore è il sorriso in questo mondo fatto
di smarrimento; è amore, è piacere, perché »ogni piacere vuole eternità, vuole
profonda, profonda eternità!«. In Brahms ciò ha un significato diverso: è il padre
dell’amore, che presto ravviva il cuore dell’uomo perduto. »Everything which is
natural which is infinite which is yes!«, questo è il canto di gioia per coro scritto
da Eric Whitacre. E Mahler, partendo dalla natura inanimata e passando per fiori, animali, uomini ed essenza dello spirito, raggiunge l’apice dedicando il tempo
finale all’amore; così egli compose l’adagio più perfetto e profondo della storia
della musica.
Ma il cosmo non deve disperare: al solitario errante, all’assetato nel deserto
di Brahms devono soltanto venire aperti gli occhi per poter finalmente comprendere di essere circondato da fonti d’acqua zampillanti. E anche per Mahler lo
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spavento e l’amore che abbraccia il tutto, dagli abissi alle vette, sono infinitamente vicini e lontani l’uno dall’altro. »E quando sopraggiunge la fiducia tutto
è eternamente messo al sicuro e l’uomo non è più afflitto da nulla. Ora regna la
più sublime felicità, come un perenne raggio di sole.«
Anche se la disperazione è tanta, esiste una liberazione, che come di consueto
è già presente da molto tempo nell’universo; ma è importante riuscire a riconoscerla. O Mensch! Gib Acht! (Uomo! Sii attento!)
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Programm
God and the Universe
13. August 2016, 18:30 Uhr, Dom zu Brixen
CHAR LE S V I LLI E R S S TA NFOR D ( 1 8 52 –19 2 4 ) :
God and the universe für Chor (1906)
E R I K S E Š E NV A LDS ( * 1 9 7 7 ) :
In Paradisum für Chor, Viola und Violoncello (2013)
RALP H VA UGHA N WI LLI A M S ( 1 8 7 2–19 5 8 ) :
aus Mass in g minor für zwei Chöre (1921)
Sanctus I – Osanna I – Benedictus – Osanna II
A LE XA NDE R F. M ÜLLE R ( * 1 9 87 ) :
Staging the Past für Chor und Tape
(Auftragswerk der Musikakademie 2016, UA)
Chor, Blechbläser und Schlagwerkensemble der Musikakademie der Studienstiftung
des deutschen Volkes
E R I C WHI TA CR E ( 1 9 7 0 ) :
i thank You God for most this amazing day für Chor (1999)
JOHN R UTTE R ( * 1 9 4 5 ) :
Gloria für Chor, Blechbläserensemble,
Orgel und Schlagwerk (1974)
Allegro vivace
Andante
Vivace e ritmico
Manon Gerhardt, Viola
Arthur Hornig, Violoncello
David Osten, Orgel
Marc Strobel, Einstudierung Schlagwerk
Werner Schrietter, Einstudierung Blechbläser
Gerd Guglhör, Leitung
Das Konzert in Brixen wird veranstaltet von der Initiative »Musik und Kirche«
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P ROGRAMM
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Programma
God and the Universe
13 agosto 2016, ore 18:30, duomo di Bressanone
CHAR LE S V I LLI E R S S TA NFOR D ( 1 8 52 –19 2 4 ) :
God and the Universe per coro (1906)
E R I K S E Š E NVA LDS ( * 1 9 7 7 ):
In Paradisum per coro, viola e violoncello (2013)
RALP H V A UGHA N WI LLI A M S ( 1 8 7 2 –19 5 8 ) :
da Mass in g minor a due cori (1921)
Sanctus I – Osanna I – Benedictus – Osanna II
A LE XA NDE R F. M ÜLLE R ( * 1 9 87 ) :
Staging the Past per coro e registrazione su nastro
(composizione commissionata dalla Musikakademie 2016,
prima assoluta)
E R I C WHI TA CR E ( 1 9 7 0 ) :
i thank You God for most this amazing day per coro (1999)
JOHN R UTTE R ( * 1 9 4 5 ) :
Gloria per coro, ensemble di ottoni,
organo e percussioni (1974)
Allegro vivace
Andante
Vivace e ritmico
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Coro e ottoni della Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes
Manon Gerhardt, viola
Arthur Hornig, violoncello
David Osten, organo
Marc Strobel, concertazione percussioni
Werner Schrietter, concertazione ottoni
Gerd Guglhör, direzione
Il concerto a Bressanone è organizzato dall’Initiative »Musik und Kirche«
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Zu den Werken
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Julia Carls
God and the Universe
Fragen nach dem Verhältnis eines schöpfenden und allmächtigen Gottes zur Welt
und ihren Bewohnern beschäftigen die Menschen seit jeher: Wie konnte die Welt
entstehen? Welche Rolle spielte Gott bei ihrer Entstehung? Wirkt Gott weiterhin
in der Welt oder ist er vollkommen transzendent? Mit der Zeit entstanden unterschiedliche Erklärungsmodelle, die zunächst auf verschiedenen Gottesvorstellungen basieren: Aristoteles etwa ging von der Vorstellung eines »unbewegten Bewegers« aus, dem jüdischen Gottesverständnis entsprechend hat sich Gott gänzlich
aus der Welt zurückgezogen. Zugleich standen diese Modelle natürlich immer in
direkter Verbindung zur Frage nach der Beschaffenheit der Welt – sei es im Sinne der Erde, des Universums oder alles Wahrnehmbaren. Folglich entfachen die
Debatten immer dann erneut, wenn bis dato akzeptierte Weltsichten durch neue
Erfahrungen oder Erkenntnisse ins Wanken geraten – gleich ob es sich dabei um
existenzielle Erfahrungen eines Individuums oder überindividuelle Kenntnisse auf
wissenschaftlichem Gebiet handelt.
Die Komponisten des heutigen Abends, allesamt Kinder des 19. und 20.
Jahrhunderts, kennen das weite Spektrum dieser Fragestellungen und finden
darauf ebenso persönliche wie in ihrer eigenen intellektuellen und musikalischen
Welt verankerte Antworten.
Charles Villiers Stanford (1852–1924) legt seiner 1908 entstandenen Komposition God and the universe ein Gedicht des viktorianischen Schriftstellers Alfred
Tennyson zugrunde und versieht sie mit einer in ihrer Ernsthaftigkeit durchaus an
Johannes Brahms erinnernden Klangsprache. Zunächst ganz leise, ganz vorsichtig,
dann immer drängender fragt ein Mensch hier nach seiner Rolle in der Schöpfung.
Insbesondere verunsichert ihn die naturwissenschaftliche Kenntnis von der Beschaffenheit des Weltalls, seiner Dynamik und Instabilität. Ist dieser erste, fragende
Teil der Komposition in d-Moll gehalten, versinnbildlicht schon die Wendung nach
D-Dur im zweiten Teil, dass diese Ängste unbegründet sind. So kann der Mensch
seine Furcht überwinden und findet in Anbetracht der Gewissheit, dass Gott allmächtig ist, zu Ruhe und Zuversicht. Die Erkenntnisse der säkularen Sphäre stellen
zwar einen Moment der Irritation dar, bringen das Glaubenssystem aber nicht zu Fall.
Die Komposition In Paradisum des lettischen Komponisten Eriks Ešenvalds
(*1977) thematisiert die Schwelle vom Leben zum Tod. Seine textliche Grundlage
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Studienprozess der eigenen Stimme und Interpretation allmählich immer sicherer
zu werden, sodass am Ende aus deren selbstbewusstem Zusammenspiel mit dem
Tape eine vielstimmige Klangwelt steht. Ausführliche Gedanken des Komponisten zu diesem Werk finden sich auf den folgenden Seiten.
Im nächsten Werk ist das Paradies auf der Erde zu finden. Eric Whitacre (*1970) vertonte das Gedicht i thank You God for this amazing day von
E. E. Cummings bereits 1999. Die vermeintliche Einfachheit von Whitacres
Musik schafft hier den Raum für eine beinahe kindlich-naive Weltsicht, die es
ermöglicht, die Dinge staunend und kaleidoskopartig zu betrachten. Die Freude,
die ein Mensch in Anbetracht der Schöpfung empfindet, ist im Stande, alle dunklen Gedanken zu vertreiben.
Kopernikanisches Weltbild mit anthropomorpher Sonnendarstellung.
entstammt allerdings nicht dem weltlichen, sondern dem sakralen Kontext, nämlich der kirchlichen Begräbnisliturgie. Die Zuversicht auf die Erlösung – im Text
symbolisiert durch den Topos des himmlischen Jerusalems – spiegelt sich in der
Komposition in den sich eröffnenden Klangfeldern wider, die der Chor bisweilen
engelsgleich und im Dialog mit Viola und Violoncello erschließt.
Ralph Vaughan Williams (1872–1958), ein Schüler von Stanford, komponierte seine g-Moll-Messe im Jahr 1921. In einem für seine Zeit ungewöhnlichen
Rückgriff um mehrere Jahrhunderte nimmt seine Satztechnik starke Anleihen bei
der frühbarocken Vokalpolyphonie, allerdings verschärft er Rhythmus und Harmonik so, dass man sich bisweilen in die Sphären des Jazz versetzt fühlt. Ausgehend von kleinen Versatzstücken – etwa der ganz klaren Linie, mit der das Benedictus beginnt – entfaltet Williams Werk binnen kurzer Zeit ganze Klangräume,
die sich beinahe magisch zu entwickeln und anschließend in sich zurückzuziehen
scheinen. Die Formstrenge erscheint dabei nicht als Einschränkung. Vielmehr erlaubt sie Williams, die Welt gewissermaßen von innen heraus zu vermessen, ähnlich wie es die Zuordnung der Musik zum rational ausgerichteten Quadrivium
der sieben freien Künste seit der Antike vorgesehen hatte.
Der von Alexander F. Müller (*1987) gewählte Kompositionsansatz ist ein
davon gänzlich verschiedener. In seinem hier uraufgeführten Staging the Past
konfrontiert er die Sänger erst gar nicht mit einer notierten Partitur, sondern
macht es ihnen zur Aufgabe, sich das Stück über das Zuhören und Imitieren
von bereitgestellten Tonaufnahmen, einer Audiopartitur, zu erarbeiten. Es ist
ihre Aufgabe, sich dem Werk qua empathischer Hinwendung zu nähern, sich im
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Darstellung des christlichen Schöpfergottes als Geometer.
Miniatur aus einer französischen Bible moralisée, 13. Jahrhundert.
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Frei von allen Zweifeln präsentiert sich auch John Rutters (*1945) Gloria,
das 1974 entstand. Seine Vertonung des entsprechenden Textabschnitts aus
der lateinischen Messe vermittelt ungetrübte Freude und Heiterkeit, die von
allen Beteiligten hymnisch vorgetragen werden. Mit Blechbläsern, Chor, Orgel
und Schlagwerk besetzt, ist das ganze Spektrum schon in der Bibel als festlich
verstandener Instrumente vertreten, um Gott die Ehre zu erweisen. Rutter
gliedert seine Komposition in drei Sätze: Dem ersten, mit allegro vivace
überschriebenen Satz, in dem Bläser und Chor alternieren, folgt ein ruhiger
Andante-Satz, bevor der Schlusssatz in ein apotheotisches Amen mündet.
Alexander Müller
Staging the past
für Chor und elektronisches Tape
Als Komponist begegnet einem häufig die Frage, ob das Konservieren von Ideen,
Klängen, das akribische Ausarbeiten von akustischen Abläufen nicht von Grund
auf etwas Absurdes ist. Musik ist doch immer erst natürlich und entfaltet seine Wirkung fast ausschließlich, wenn sie durch ein Medium, den Musiker alias
dem Klangkörper interpretiert wird. Warum nicht also gleich improvisieren und
Musik im Moment des Erfindens freigeben? Warum das Überdenken jeder einzelnen
Phrase, jeder Note und wozu deren Fixierung?
Es ist, als ob man sich für etwas aufopfert, was eine dauerhafte Existenzberechtigung erhalten soll. Etwas, das einen selbst überdauert, möglicherweise den
irrationalen Anspruch auf Unendlichkeit erhebt oder etwas, das ganz einfach vor
dem Vergessen bewahrt werden will.
Ähnlich verhält es sich, wenn Kunst und Vergänglichkeit aufeinander treffen.
Der Tod eines Mitmenschen setzt dem gemeinsam Erlebten seinen festgeschriebenen Rahmen; Erinnerungen, Momentaufnahmen, Sprachfetzen werden zu wiederkehrenden Motiven, die insistieren, vor dem Vergessen bewahrt zu werden.
Als Hinterbliebener findet man sich plötzlich gezwungen, über die Wichtigkeit
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dieser Erlebnisse und auch den Einfluss des Verstorbenen auf sein eigenes Leben
zu urteilen. Es ist, als ob man Szene für Szene rekonstruiert, sie aus dem Dunst
des Vergangenen schöpft und noch einmal durchlebt. Doch tatsächlich ist alles
Schein, denn die Bilder der Vergangenheit sind längst zu dem geworden, was man
heute in ihnen sehen will. Der Künstler agiert somit als Regisseur eines Traumtheaters, welches auf wahrer Begebenheit beruht, doch darüber hinaus surreale Züge
annimmt.
In Staging the Past werden mehrere Sänger mit mp3-Tracks ausgestattet,
die sie simultan starten und versuchen, ganz individuell im Raum verteilt
wiederzugeben. Ein Vorgang, der dem Filtern von Erinnerungen ähnelt – denn die
jeweils gehörte Aufnahme bleibt dem Publikum verwehrt und der Sänger wird
zum wiedergebenden Medium, welches lediglich seine eigene Interpretation der
verdeckten »Wahrheit« hörbar machen kann. Selbst der Sekundenbruchteil zwischen Hören und Singen der Interpreten lässt sich bereits als eine Wiedergabe
des Vergangenen deuten. Die entstehenden Individualgesänge stehen einem
vorgefertigten elektronischen Track gegenüber, der über Lautsprecher akustische
Rekonstruktionen von Erlebnissen und vermeintlich durchlebten Szenen wiedergibt. Es mischt sich Realität mit Fiktion und Wahrheit mit Wunschbild.
Die Vergangenheit zu inszenieren, ist womöglich ein vollkommen künstlicher
Akt und gleicht der oben angesprochenen Absurdität des Komponierens, aber er
ermöglicht dennoch, dem Leben eines Mitmenschen einen flüchtigen, klingenden
Moment zu widmen.
Z U DEN WERKEN
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24
Gesangstexte
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ALF RED TEN N YSON ( 1809–1892)
God and
the universe
Will my tiny spark of being wholly vanish in your deeps and heights?
Must my days be dark by reason, O ye Heavens, of your boundless nights,
Rush of Suns, and roll of systems, and your fiery clash of meteorites?
»Spirit, nearing yon dark portal at the limit of thy human state,
Fear not thou the hidden purpose of that Power which alone is great,
Nor the myriad world, His shadow, nor the silent Opener of the Gate.«
G O D A N D T H E U N I VE R S E
GODGESAN
AN D THE
UN IVERSE
GSTEXTE
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(L I T U R G I S C H E R W E C H S E L G E S A N G )
EDWARD ESTLIN CUMMIN GS ( 1894–1962)
In Paradisum
i thank You
God for most this
amazing day
In paradisum deducant te angeli;
in tuo adventu suscipiant te martyres,
et perducant te in civitatem sanctam Ierusalem.
Chorus angelorum te suscipiat,
et cum Lazaro, quondam paupere,
æternam habeas requiem.
Ins Paradies mögen die Engel dich geleiten,
bei deiner Ankunft die Märtyrer dich empfangen
und dich führen in die heilige Stadt Jerusalem.
Der Chor der Engel möge dich empfangen,
und mit Lazarus, dem einst armen,
mögest du ewige Ruhe haben.
G O D A N D T H E U N I VE R S E
i thank You God for most this amazing
day: for the leaping greenly spirits of trees
and a blue true dream of sky; and for everything
which is natural which is infinite which is yes
i who have died am alive again today,
and this is the sun’s birthday; this is the birth
day of life and of love and wings: and of the gay
great happening illimitably earth
how should tasting touching hearing seeing
breathing any–lifted from the no
of all nothing–human merely being
doubt unimaginable You?
now the ears of my ears awake and
now the eyes of my eyes are opened
GESAN GSTEXTE
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Programm
O Mensch! Gib Acht!
12. August 2016, 18 Uhr, Gustav Mahler-Saal, Toblach
(Sonderkonzert der Gustav Mahler Musikwochen)
14. August 2016, 19 Uhr, Circus-Krone-Bau, München
Werkeinführung in Toblach: 16 Uhr, Spiegelsaal
Werkeinführung in München: 18 Uhr, Circus-Krone-Bau
JOHA NNE S BR A HM S ( 1 8 3 3 –18 9 7 ) :
Rhapsodie op. 53 für eine Altstimme,
Männerchor und Orchester
GUS TA V M A HLE R ( 1 8 6 0 –19 1 1) :
Sinfonie Nr. 3 für großes Orchester, Altsolo,
Knabenchor und Frauenchor
1. Abteilung
I. Kräftig. Entschieden
P AUS E
2. Abteilung
II. Tempo di Menuetto. Sehr mäßig
III. Comodo. Scherzando
IV. Sehr langsam. Misterioso
V. Lustig im Tempo und keck im Ausdruck
VI. Adagio
G O D A N D T H E U N I VE R S E
Chor und Orchester der Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes
Kinderchor der Musikschule Bruneck, Einstudierung: Franziska Seiwald
Kinderchor der Musikschule Klausen, Einstudierung: Gabriele Reifer
Nadja Michael, Gesangssolistin
Gerd Guglhör, Chorleitung
Martin Wettges, Dirigent
P ROGRAMM
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Programma
Uomo, sii attento!
12 agosto 2016, ore 18, sala Gustav Mahler, Dobbiaco
(concerto speciale delle Settimane Musicali Gustav Mahler)
14 agosto 2016, ore 19, Circus-Krone-Bau, Monaco
Introduzione alle opere a Dobbiaco: ore 16, sala degli specchi
Introduzione alle opere a Monaco: ore 18, Circus-Krone-Bau
JOHA NNE S BR A HM S ( 1 8 3 3 –18 9 7 ) :
Rhapsodie op. 53 per contralto, coro maschile e orchestra
GUS TA V M A HLE R ( 1 8 6 0 –19 1 1) :
Sinfonie Nr. 3 per orchestra sinfonica, contralto,
coro di voci bianche e coro femminile
1° parte
I. Forte e risoluto
P AUS A
2° parte
II. Tempo di Menuetto. molto moderato
III. Comodo. Scherzando
IV. Molto lento. Misterioso
V. In tempo vivace e sfrontato nell’espressione
VI. Adagio
G O D A N D T H E U N I VE R S E
Coro e orchestra della Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes
Coro di voci bianche della scuola di musica di Brunico, direzione: Franziska Seiwald
Coro di voci bianche della scuola di musica di Chiusa, direzione: Gabriele Reifer
Nadja Michael, canto solista
Gerd Guglhör, direzione del coro
Martin Wettges, direzione
P ROGRAMM
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Zu den Werken
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Florian Amort
»Ich habe Ihre Seele gesehen, splitternackt!«
Zu Johannes Brahms’ Rhapsodie für Altstimme, Männerchor und Orchester
und Gustav Mahlers dritter Symphonie
Wer war Johannes Brahms? Auch knapp 120 Jahre nach seinem Tod fasziniert
und befremdet er uns zugleich. Ein unnahbarer, verschlossener Mensch, der Zeit
seines Lebens an seiner übertriebenen Selbstkritik litt, sich als »Abseiter« bezeichnet und behauptet, er habe innerlich nie gelacht. In seiner etwa 15-minütigen Alt-Rhapsodie von 1870 begegnen wir Brahms so intim wie kaum in einem
anderen Werk. Schwermütig und verbittert verarbeitet er darin das Leiden und
Trauern des Alleinseins. Auslöser für die Komposition könnte die Heirat Julies,
der drittältesten Tochter von Robert und Clara Schumann, mit einem italienischen Grafen sein. Brahms traf diese Hochzeit hart, hegte er doch offenbar selbst
unausgesprochen eine gewisse Zuneigung zu der jungen Frau. Mehreren Freunden, am konkretesten Hermann Levi, ist zumindest seine schwärmerische Verehrung für sie aufgefallen. Schlimm genug, dass Brahms als Trauzeuge fungieren
musste. An seinen Verleger Fritz Simrock schrieb er indes: »Hier habe ich ein
Brautlied geschrieben für die Schumannsche Gräfin – aber mit Ingrimm schreibe
ich derlei – mit Zorn! Wie soll’s da werden!«
Dem Werk liegen drei Strophen aus Johann Wolfgang von Goethes Gedicht
Harzreise im Winter zugrunde. Im Zentrum der schwer zugänglichen Textvorlage
steht die Figur eines depressiven, einsamen Menschen, der sich verachtet fühlt,
der »Menschenhass aus der Fülle der Liebe trank«, der abseits der sicheren Pfade
wandert und in der Natur und in der Nähe zu Gott Ruhe sowie Trost für die
geschundene Seele sucht. Der erste Teil beginnt mit einer kurzen Orchestereinleitung, die von dissonanten Klängen und absteigenden Melodiefiguren geprägt ist.
Expressiv und deklamatorisch steigt die Altstimme ein, um im darauffolgenden
Abschnitt eine lyrisch angelegte Klagearie anzustimmen. Eine tröstende Wendung
und ein hoffnungsvoller Ausblick setzen am Ende mit dem hymnenartigen Männerchor und dem aufhellenden Wechsel von c-Moll nach C-Dur ein.
Brahms lernte bei seinem Freund Hermann Deiters in Bonn bereits vor der Komposition der Alt-Rhapsodie eine Vertonung des Goethe-Textes kennen: Johann
Friedrich Reichardts Klavierlied Rhapsodie aus dem Liedband Goethe’s Lyrische
G O D A N D T H E U N I VE R S E
Z U DEN WERKEN
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Gedichte von 1794. Nicht nur Werktitel, sondern auch Tonart, Taktart und einige melodische Bezüge übernimmt Brahms bei seiner Komposition. Daher ist
bei aller naheliegenden und biografisch gut abgesicherten Deutungsmöglichkeit,
darin die Verarbeitung des Schmerzes über die unerfüllte Liebe zu Julie zu sehen
und so dem dringenden Wunsch nachzugeben, Kompositionen bestimmten handfesten Ereignissen zuzuordnen, Vorsicht geboten. Denn es wäre zu kurz gegriffen,
das Werk als bloße Reaktion, als Laune zu interpretieren.
Vielmehr ist das Werk als ein weiteres Zeugnis für eine langanhaltende Persönlichkeits- und Schaffenskrise Brahms’ zu sehen. Nicht umsonst bemerkte auch
Clara Schumann: »Johannes brachte mir ein wundervolles Stück. […] Er nannte
es seinen Brautgesang. Es erschüttere mich so durch den tiefsinnigen Schmerz in
Wort und Musik, wie ich mich lange nicht mehr eines solchen Eindrucks erinnere... Ich kann dieses Stück nicht anders empfinden wie die Aussprache eines
eigenen Seelenschmerzes. Spräche er doch einmal nur so innig in Worten!«
——
Gustav Mahlers dritte Symphonie, am 9. Juni 1902 auf dem 38. Tonkünstlerfest
in Krefeld uraufgeführt, ist ein musikalisches Ungetüm, ein Gigant der Gattung,
ein Ausnahmewerk. Mit sechs statt den üblichen vier Sätzen und einer Gesamtspieldauer von rund 100 Minuten sprengte die Dritte alle bisher dagewesenen
Dimensionen. Mahler war sich dieser Grenzüberschreitung vollkommen bewusst.
An Anna von Mildenburg schrieb er im Sommer 1895: »Daß ich sie Symphonie
nenne, ist eigentlich unzutreffend, denn in nichts hält sie sich an die herkömmliche Form. Aber Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen
Technik eine Welt aufbauen. Der immer neue und wechselnde Inhalt bestimmt
sich seine Form von selbst.«
Brocken im Mondlicht. Handzeichnung
Goethes.
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Inspiriert von Natureindrücken, literarischen Werken und philosophischen
Konzepten schwebte Mahler in diesem Werk nichts Geringeres vor, als ein musikalisches Abbild des Universums zu schaffen. In Anlehnung an Arthur Schopenhauers Konzept des Weltaufbaus folgt die Symphonie dem in Die Welt als Wille
und Vorstellung formulierten Anspruch, »der Komponist offenbart das innere
Wesen der Welt«. Die Dritte versucht, einen Schöpfungsethos, eine Entwicklung
von der unbelebten Materie über die organische Welt der Pflanzen, Tiere und der
Menschen bis hin zu Gott (analog: die Liebe) abzubilden; eine »Stufenreihe des
Seins«.
Diese Kosmogonie, das selbstauferlegte ›innere Programm‹ des Werks, musste Mahler zwangsläufig zu einer Überforderung führen. Aus den Sommermonaten der Jahre 1895 und 1896, in denen der Komponist im österreichischen
Steinbach am Attersee an seiner Symphonie arbeitete, sind dutzende Briefe und
Gesprächsdokumente erhalten, voll von außermusikalischen und teilweise widersprüchlichen Erklärungs- und Deutungsversuchen (die Titel Ein Sommernachtstraum und später Ein Sommermorgentraum verweisen auf William Shakespeare,
Die fröhliche Wissenschaft hingegen auf Friedrich Nietzsche). Die divergierenden
Aussagen zeugen von Mahlers tiefer Verunsicherung und von seinen Schwierigkeiten bei der Werkgenese. Über den monumentalen ersten Satz schrieb er: »Es
ist furchtbar, wie dieser Satz mir über alles, was ich gemacht habe, hinauswächst.
[…] Wahres Entsetzen faßt mich an, wenn ich sehe, wohin das führt, welcher Weg
der Musik vorbehalten ist, und daß mir das schreckliche Amt geworden, Träger
dieses Riesenwerkes zu sein.«
Natürlich erschöpft sich der Inhalt der Symphonie nicht in außermusikalischen Bestimmungen. Viele, geradezu konträre Lesarten sind möglich. Mahler
teilt seinem Freund Friedrich Löhr mit: »Da diese Titel so unzulänglich sind und
so sehr missverstanden werden können, werde ich sie wieder weglassen, wie ein
Gerüst, wenn das Haus fertig ist.« So ist es keinesfalls überraschend, dass ein
Programm im Erstdruck fehlt. Die Symphonie lebt viel mehr vom Reichtum an
künstlerischen Ausdrucksformen als von dramaturgisch wenig belastbaren Titelüberschriften.
Im halbstündigen monumentalen Kopfsatz kämpfen widerstreitende musikalische Elemente gegeneinander: Eine kraftvoll-drohende Hornmelodie, schauerliches Bassgrummeln, Fragmente eines Trauermarsches, zerklüftete Blechbläserfanfaren und eine jammervoll klagende Posaunenpartie auf der einen Seite,
choralartige Holzbläserharmonien, hohe Streicher und eine schwelgerische Melo-
Z U DEN WERKEN
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die in Oboe und Solovioline auf der anderen. Beide Sphären werden wie eine Collage holzschnittartig gegenübergestellt und verklingen entweder ergebnislos oder
münden in auskomponierte brüllende Tutti-Zusammenbrüche, ehe Mahler die
konträren Elemente potpourriartig in der Reprise zum triumphalen Schuss führt.
Die zur Zweiten Abteilung zusammengefassten weiteren Sätze hingegen gehören zur Kategorie der Genrestücke und spannen einen weltumfassenden Bilderbogen auf. Ein unbekümmertes pastorales Schäferidyll mit Oboensolo, über das
im Mittelteil ein Sturmwind hinüberfegt, und ein skurriles wie freches Scherzo
mit Gassenhauer, Tierimitationen und einem ambivalenten Posthorn bilden dabei
ein Kontrastpaar. Die übrigen Sätze hingegen werden ohne Unterbrechung zu
einer dramaturgischen Großanlage aneinandergereiht.
Im vierten Satz vertont Mahler das Nachtwandlerlied aus Nietzsches Also
sprach Zarathustra. Über einem düstern und geheimnisvollen Pianissimo-Klang
in Harfen und tiefen Streichern erhebt sich der mahnende Gesang der Altistin:
»O Mensch! Gib Acht!« Mit einem bewusst naiv gesetzten und Glocken imitierenden Bim-Bam-Kinderchor wird vom Frauenchor die ironische Geschichte vom
Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern und die Freisprechung des Petrus von seinen
Sünden eingeleitet, die Mahler aus der Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn entnahm. Es trägt den Titel Armer Kinder Bettlerlied, besser bekannt unter
der ersten Verszeile »Es sungen drei Engel«. Im etwa 25 Minuten dauernden feierlichen und hymnischen Adagio-Finale verschwinden Stimme und Ironie wieder.
Alle Widersprüche und kontrastierenden Stilebenen werden im streicherdominierten »edlen, gesättigten Ton« aufgelöst und in einer groß angelegten Steigerung zur jubelnden Apotheose geführt.
Diese Heterogenität und die blockhaften Formen in Mahlers dritter Symphonie
haben bei all dem plakativen Abbildungswunsch allerdings auch ihren Preis:
Gegenüber von Mildenburg gestand der Komponist ein, dass »aus den großen
Zusammenhängen zwischen den einzelnen Sätzen, von denen mir anfangs träumte, nichts geworden [ist], jeder steht als ein abgeschlossenes und eigentümliches
Ganzes für sich da.«
——
Pläne Mahlers für die programmatischen Satzüberschriften. Brief an Anna von Mildenburg, Juni 1896.
G O D A N D T H E U N I VE R S E
Z U DEN WERKEN
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Nach einer Probe der dritten Symphonie schrieb Arnold Schönberg am 12. Dezember 1904 unter den Eindrücken des eben Gehörten einen Brief an Mahler. Die
folgenden Worte könnten auch für Brahms’ Alt-Rhapsodie gelten: »Ich habe Ihre
Seele gesehen, nackt, splitternackt. Sie lag vor mir wie eine wilde, geheimnisvolle
Landschaft mit ihren grauenerregenden Untiefen und Schluchten und daneben
heitere, anmutige Sonnenwiesen, idyllische Ruheplätze. Ich empfand sie wie ein
Naturereignis mit seinem Schrecken und Unheil und seinem verklärenden, beruhigenden Regenbogen. Was verschlägt es da, daß, als man mir nachher Ihr ›Programm‹ sagte, dieses zu meinen Empfindungen wenig zu passen schien. […] Muß
ich richtig verstehen, wo ich erlebt, empfunden habe? Ich habe Ihre Symphonie
empfunden. Ich fühlte ein Kämpfen um die Illusionen; ich empfand den Schmerz
des Desillusionierten, ich sah böse und gute Kräfte miteinander ringen ich sah
einen Menschen in qualvoller Bewegtheit nach innerer Harmonie sich abmühen;
ich spürte einen Menschen, ein Drama, Wahrheit, rücksichtslose Wahrheit.«
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Martin Hollmann
»Träger der transzendentalen Synthesis«
Totalität in Mahlers dritter Symphonie
Mit »allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen« – nichts weniger
als das war Mahlers erklärtes Ziel mit seiner dritten Symphonie, und in der Tat
ist es ein Werk epischen Umfangs geworden, ein »Monstrum«, wie Mahler es
auch – nicht nur scherzhaft – bisweilen nannte.
Dass ein Werk, das eine ganze Welt sein möchte, groß ausfallen muss, liegt
nahe. Aber erweist sich nicht an der alle Konventionen sprengenden Größe gerade die auf der Hand liegende Unmöglichkeit, etwas wie Ganzheit, und dann auch
noch der Welt, auch nur im Entferntesten zu erreichen? Wird nicht gerade an der
ausufernden Länge der Symphonie die so ungleich »größere« Größe der Welt, des
Universums noch viel deutlicher sichtbar? Oder, produktionsästhetisch gefragt:
Wie kann in einem Kunstwerk Totalität liegen?
Gustav Mahler. Gedenkmosaik in Steinbach am Attersee.
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Z U DEN WERKEN
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Es gebe Exegeten, schreibt der Mahler-Biograf Jens Malte Fischer, »die bei aller
Sympathie hier ein Scheitern sehen, das Auseinanderfallen dessen, was zusammengezwungen werden soll, das blockartige Nebeneinanderstellen von Unzusammengehörigem, die Hypertrophie par excellence«. Selbst der laut Mahler einzige
Zusammenhang, der in dem Werk überhaupt bestünde, der zwischen erstem und
letztem Satz – selbst dieser Zusammenhang erschließe sich, so Fischer, alles andere als intuitiv.
Hinsichtlich der Frage danach, wie sich Totalität im Kunstwerk errichten
lässt, liegt aber vielleicht gerade darin der Schlüssel. Vielleicht ist es gerade der
falsche Weg, im Kohärenten, im gegenseitigen Bezug, in der Geschlossenheit eines
Werkes die Totalität zu suchen.
Die Vorstellung von Totalität oder Ganzheit war zur Jahrhundertwendezeit
äußerst prominent und mag Mahler bei seinem Welt-Entwurf geleitet haben. Der
Grundgedanke von Totalität besteht darin, dass die Dinge nur aus ihrem »natürlichen« Zusammenhang heraus verständlich sind, dass das Einzelne und seine
Eigenschaften also nur aus dem Ganzen heraus erklärt werden können und dass
zugleich das Ganze mehr ist als nur die Summe seiner Einzelteile.
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wenn ich sehe, wohin das führt, welcher Weg der Musik vorbehalten ist, und daß
mir das schreckliche Amt geworden, Träger dieses Riesenwerkes zu sein.«
»Nur wenn ein Subjekt, weit abgetrennt von jeglichem Leben und seiner notwendig mitgesetzten Empirie, in der reinen Höhe der Wesenhaftigkeit thront, wenn es
nichts mehr ist als der Träger der transzendentalen Synthesis, vermag es in seiner
Struktur alle Bedingungen der Totalität zu bergen und seine Grenze zur Grenze
der Welt zu verwandeln.« Vielleicht kommt Mahler mit seiner dritten Symphonie
dieser – gewiss in ihrer Reinheit utopischen – Forderung Lukács’ gerade dadurch
bemerkenswert nahe, dass die scheinbare Willkürlichkeit seiner »Stufenleiter der
belebten Natur« sich als Eigengesetzlichkeit des Weges entpuppt, den die Musik
einschlägt und den er als »Aufnahmeorgan« und »Träger der transzendentalen
Synthesis« nurmehr nachvollziehen muss.
Gerade diese letzte Annahme scheint auch den Philosophen Georg Lukács zu
leiten. 1920, also nur sehr kurz nach Mahlers Tod, veröffentlicht er seine Theorie
des Romans, und stellt sich dabei genau diese Frage, wie sich in der Kunst Totalität herstellen lässt. Ist doch gerade der Welt-Entwurf eine der wesentlichen Eigenschaften des Roman-Genres. Was Lukács dabei dezidiert verwirft, ist die Idee des
zusammenhangstiftenden Subjekts. Wenn in einem dichterischen Werk Objekte
der Welt gewissermaßen nacheinander durch die Brille eines Subjekts betrachtet
und dadurch von eben diesem Subjekt in eine bestimmte Konstellation gebracht
würden, dann sei das gerade nicht episch, sondern lyrisch. »Diese Subjektivität
will alles gestalten und kann gerade deshalb nur einen Ausschnitt spiegeln. […]
Nur die bloß hinnehmende [Subjektivität], die sich in Demut zum reinen Aufnahmeorgan der Welt verwandelnde, vermag der Gnade: der Offenbarung des
Ganzen, teilhaftig zu werden«, schreibt Lukács.
Vielleicht ist also die Mahler vorgeworfene Technik des »blockartigen Nebeneinanderstellens« gerade die erforderliche Herangehensweise. Die von Lukács
für den Roman vorgeschlagene Haltung, in »Demut zum reinen Aufnahmeorgan
der Welt« zu werden, scheint auch auf Mahler zuzutreffen, wenn er mitten im
Entstehungsprozess des ersten Satzes schreibt: »Wahres Entsetzen faßt mich an,
Arkadien zur Mittagszeit: Ein Hirte zieht sich in den Schatten eines Baumes zurück, als plötzlich seine gesamte Herde in Aufruhr gerät, wild durcheinanderstiebt
und der Mittagsruhe ein vorzeitiges Ende bereitet. Der Urheber des panikón
deíma, der panischen Furcht, ist niemand anders als der gehörnte Gott selbst, der
im Bild von Böcklin über einen Felsvorsprung herabspäht.
Pans Auftreten ist allerdings nicht immer mit derartigem Schrecken verbunden: Seinen Namen erhält er, als er bei seiner Einführung auf dem Olymp alle
(griech. pásin) entzückt. Wie ihm das trotz seines Aussehens gelingt – der theriomorphe Gott hat den Unterleib und die Gesichtszüge eines Ziegenbocks – ist
allerdings nicht weiter überliefert. Überhaupt ist seine Figur in der antiken Mythologie nur schwer fassbar: Vom einfachen Begleiter im Zug des Dionysos, der
in seiner aggressiven Sexualität nicht von den übrigen Satyrn zu unterscheiden
ist (5. Jh.), entwickelt er sich in der Hirtendichtung des Hellenismus (ab dem
4. Jh.) zum Patron der Schäfer, bevor er in der spätantiken Stoa den Status eines
G O D A N D T H E U N I VE R S E
Z U DEN WERKEN
Vera Engels
Pan
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die Natur durchdringenden Allgottes erhält, weil sein Name fälschlicherweise mit
to pan, dem All, in Verbindung gebracht wird.
Über all diese Veränderungen hinweg bleibt ihm sein Kennzeichen allerdings
erhalten: die Panflöte oder Syrinx, die er aus der gleichnamigen Nymphe fertigt,
nachdem diese sich seinen Avancen durch ihre Verwandlung in ein Schilfrohr
entzieht. Dabei ist es mit Pans musikalischen Künsten eigentlich nicht weit her:
Wer sich dazu versteigt, seine musischen Fähigkeiten zu loben, wird vom gekränkten Apoll gerne einmal mit Eselsohren belohnt.
Bis zum Mittelalter entwickelt sich ein paradoxes Bild der Pan-Figur in der
christlichen Kirche: Gelten Pans »Allgegenwart« und das Wehklagen der Erde
bei der Verkündigung seines Todes zunächst als Zeichen für eine Verbindung
zwischen Pan und Christus, ist sein Tod für Eusebius stellvertretend für den Tod
aller heidnischen Götter durch die Geburt Christi. Dadurch wird Pan zu einer
dämonischen Figur, am Ende sogar zu Satan selbst – nicht umsonst ist der Teufel
in vielen Legenden gehörnt und an einem Bocksfuß erkennbar.
Mit den poetischen Verarbeitungen von Schiller und Goethe sowie der »neuen
Mythologie« von Schlegel und Hölderlin rückte im 18. und 19. Jahrhundert die
Facette des mystisch-symbolistischen Allgottes wieder mehr in den Vordergrund,
obwohl der Zwiespalt zwischen dem dionysisch-erotischen, naturalistischen Charakter und der melancholischen Liebessehnsucht, die man in Pans musikalischen
»Zwiegesprächen« mit Syrinx erkannte und die in Debussys Vertonung zu Mallarmés L’après-midi d’un faune im Mittelpunkt steht, die moralische Bewertung
der Figur nach wie vor erschwert. Nietzsche schließlich sieht in Pan den »wahren
Menschen« (im Gegensatz zum deformierten »Kulturmenschen«), dessen Verbindung zur Musik ein Hinweis auf den dionysischen Ursprung aller Künste sei.
Somit fallen in der Figur des Pan ein ungezügelter Naturalismus und eine archaische, kulturell ungebrochene Musikalität zusammen – und hier blicken wir in das
Antlitz des Pan, den Mahler in seiner Sinfonie die Augen aufschlagen lässt: Befreit
von der christlichen Allegorese steht eine Naturgottheit da, deren innere Zerrissenheit zwischen dionysisch-derbem Possenspiel und schmerzlich-unerfüllter
Sehnsucht die Vielfalt und groteske Unversöhnlichkeit roher menschlicher Emotionen widerspiegelt, und doch musikalisch ihren Ausdruck finden kann, ohne ihre
Ursprünglichkeit und unvermittelte Wucht aufgeben zu müssen.
G O D A N D T H E U N I VE R S E
43
Arnold Böcklin: Pan erschreckt einen Hirten (ca. 1858).
Mahler war dieses Bild vermutlich bekannt.
Z U DEN WERKEN
44
44
Gesangstexte
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JOHAN N WOLF GAN G GOETHE ( 1749–1832)
Harzreise im
Winter
[In der Alt-Rhapsodie vertonte
Brahms die Strophen 5 – 7]
G O D A N D T H E U N I VE R S E
Dem Geier gleich,
Der auf schweren Morgenwolken
Mit sanftem Fittich ruhend
Nach Beute schaut,
Schwebe mein Lied.
In Dickichts Schauer
Drängt sich das rauhe Wild,
Und mit den Sperlingen
Haben längst die Reichen
In ihre Sümpfe sich gesenkt.
Denn ein Gott hat
Jedem seine Bahn
Vorgezeichnet,
Die der Glückliche
Rasch zum freudigen
Ziele rennt:
Wem aber Unglück
Das Herz zusammenzog,
Er sträubt vergebens
Sich gegen die Schranken
Des ehrenen Fadens
Den die doch bittre Schere
Nur einmal löst.
Leicht ists folgen dem Wagen
Den Fortuna führt,
Wie der gemächliche Troß
Auf gebesserten Wegen
Hinter des Fürsten Einzug.
Aber abseits wer ists?
Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad,
Hinter ihm schlagen
Die Sträuche zusammen
Das Gras steht wieder auf,
Die Öde verschlingt ihn.
GSTEXTE
GODGESAN
AN D THE
UN IVERSE
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Ach wer heilet die Schmerzen
Des, dem Balsam zu Gift ward?
Der sich Menschenhaß
Aus der Fülle der Liebe trank,
Erst verachtet, nun ein Verächter,
Zehrt er heimlich auf
Seinen eignen Wert
In ungnügender Selbstsucht.
Ist auf deinem Psalter,
Vater der Liebe, ein Ton
Seinem Ohre vernehmlich,
So erquicke sein Herz!
Öffne den umwölkten Blick
Über die tausend Quellen
Neben dem Durstenden
In der Wüste.
Mit der dämmernden Fackel
Leuchtest du ihm
Durch die Furten bei Nacht,
Über grundlose Wege
Auf öden Gefilden;
Mit dem tausendfarbigen Morgen
Lachst du ins Herz ihm,
Mit dem beizenden Sturm
Trägst du ihn hoch empor.
Winterströme stürzen vom Felsen
In seine Psalmen,
Und Altar des lieblichsten Danks
Wird ihm des gefürchteten Gipfels
Schneebehangner Scheitel
Den mit Geisterreihen
Kränzten ahndende Völker.
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Text und Musik bei
Gustav Mahler
Die Verbindung von Text und Musik war für den literarisch außergewöhnlich
bewanderten Gustav Mahler stets eine naheliegende Kompositionstechnik. In
seinen ersten vier Symphonien greift er immer wieder auf verschiedene Gedichte
aus Achim von Arnims und Clemens Brentanos Gedichtsammlung Des Knaben
Wunderhorn zurück, in seiner Dritten außerdem auch auf Texte von Nietzsche
und Lenau. Zum Teil liegen diese Texte der Musik nur als thematische Inspiration zugrunde, andere haben als Vertonung Eingang in die Symphonie gefunden.
3. SATZ
Der du der Freuden viel schaffst,
Jedem ein überfließend Maß,
Segne die Brüder der Jagd
Auf der Fährte des Wilds
Mit jugendlichem Übermut
Fröhlicher Mordsucht,
Späte Rächer des Unbills,
Dem schon Jahre vergeblich
Wehrt mit Knütteln der Bauer.
Du stehst mit unerforschtem Busen
Geheimnisvoll offenbar
Über der erstaunten Welt,
Und schaust aus Wolken
Auf ihre Reiche und Herrlichkeit,
Die du aus den Adern deiner Brüder
Neben dir wässerst.
Aber den einsamen hüll
In deine Goldwolken,
Umgib mit Wintergrün,
Bis die Rose wieder heranreift
Die feuchten Haare,
O Liebe, deines Dichters!
G O D A N D T H E U N I VE R S E
Ablösung
[Aus: Des Knaben Wunderhorn, orientiert an Mahlers Klavierlied, hier nicht gesungen.]
Kukuk hat sich zu todt gefallen
An einer holen Weiden,
Wer soll uns diesen Sommer lang
Die Zeit und Weil vertreiben.
Ey das soll thun Frau Nachtigall,
Die sitzt auf grünem Zweige;
Sie singt und springt, ist allzeit froh,
Wenn andre Vögel schweigen.
GESAN GSTEXTE
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N I K O L A U S L E N A U (1 8 0 2 – 1 8 5 0 )
Der Postillon
[Vermutlich Inspiration für die Posthorn-Episode, nicht gesungen.]
Lieblich war die Maiennacht,
Silberwölklein flogen
Ob der holden Frühlingspracht
Freudig hingezogen.
Schlummernd lagen Wies’ und Hain,
Jeder Pfad verlassen,
Niemand als der Mondenschein
Wachte auf der Straßen.
Leise nur das Lüftchen sprach,
Und es zog gelinder
Durch das stille Schlafgemach
All der Frühlingskinder.
Zagend nur das Bächlein schlich,
Denn der Blüthen Träume
Dufteten so wonniglich
Durch die stillen Räume.
Rauher war mein Postillon,
Ließ die Geißel knallen,
Ueber Berg und Thal davon
Frisch sein Horn erschallen.
Und von flinken Rossen vier
Scholl der Hufe Schlagen,
Die durch’s blühende Revier
Trabten mit Behagen.
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Sah zum Kreuz hinüber:
»Halten muß hier Roß und Rad,
»Mag’s euch nicht gefährden!
»Drüben liegt mein Kamerad
»In der kühlen Erden!«
Daß es in die Grabesruh
Seinem Bruder dränge.
Und des Hornes heller Ton
Klang vom Berge wieder,
Ob der todte Postillon
»War ein herzlieber Gesell,
»Herr, ’s ist ewig Schade;
»Keiner blies das Horn so hell
»Wie mein Kamerade.«
»Hier ich immer halten muß,
Stimmt’ in seine Lieder. –
Wieder ging’s durch Feld und Hag
Mit verhängtem Zügel,
Lang mir noch im Ohre lag
Jener Klang vom Hügel.
»Dem dort unter’m Rasen
»Zum getreuen Brudergruß
»Sein Leiblied zu blasen.«
Und dem Friedhof blies er zu
Frohe Wandersänge,
Feld und Wald im schnellen Zug
Kaum gegrüßt – gemieden,
Und vorbei wie Traumesflug
Schwand der Dörfer Frieden.
Mitten in dem Frühlingsglück
Lag ein Kirchhof innen,
Der den flücht‘gen Wanderblick
Hielt zu ernstem Sinnen.
Hingelehnt an Bergesrand
War die bleiche Mauer,
Und das Kreuzbild Gottes stand
Hoch, in stummer Trauer.
Schwager ritt auf seiner Bahn
Stiller jezt und trüber,
Und die Rosse hielt er an,
G O D A N D T H E U N I VE R S E
GESAN GSTEXTE
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4. SATZ
F R I E D R I C H N I E T Z S C H E (1 8 4 4 –19 0 0)
» Zarathustra’s
Rundgesang «
[Aus: Also sprach Zarathustra, gesungen.]
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5. SATZ
Armer Kinder Bettlerlied
[Aus: Des Knaben Wunderhorn, gesungen.]
Es sungen drei Engel einen süßen Gesang,
Mit Freuden es im Himmel klang;
Sie jauchzten fröhlich auch dabei,
Daß Petrus sey von Sünden frey, Von Sünden frey.
Denn als der Herr Jesus zu Tische saß,
Mit seinen zwölf Jüngern das Abendmahl aß,
So sprach der Herr Jesus: Was stehest du hier,
Wenn ich dich ansehe, so weinest du mir, So weinest du mir.
Oh Mensch! Gieb Acht!
»Was spricht die tiefe Mitternacht?
»Ich schlief, ich schlief –,
»Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –
»Die Welt ist tief,
»Und tiefer als der Tag gedacht.
»Tief ist ihr Weh –,
»Lust – tiefer noch als Herzeleid:
»Weh spricht: Vergeh!
»Doch alle Lust will Ewigkeit –,
»– will tiefe, tiefe Ewigkeit!«
G O D A N D T H E U N I VE R S E
Ach! sollt ich nicht weinen du gütiger Gott!
Ich hab übertreten die zehen Gebot;
Ich gehe und weine ja bitterlich,
Ach komm, erbarme dich über mich, Ach über mich!
Hast du dann übertreten die zehen Gebot,
So fall auf die Knie und bete zu Gott,
Und bete zu Gott nur allezeit,
So wirst du erlangen die himmlische Freud, Die himmlische Freud.
Die himmlische Freud ist eine selige Stadt,
Die himmlische Freud die kein End mehr hat;
Die himmlische Freude war Petro bereit,
Durch Jesum und allen zur Seeligkeit, Zur Seeligkeit.
GESAN GSTEXTE
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Mitwirkende
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VIOLIN E
Michael Arlt
Geboren in Erfurt. Künstlerisches Diplom in Weimar bei
Karl-Georg Deutsch, Performer Diploma an der Indiana
University bei Miriam Fried, Master of Music an der
Rice University bei Kathleen Winkler. Meisterkurse
bei Joseph Gingold, Donald Weilerstein, Rostislav
Dubinsky, Paul Katz, Walter Levin und Serge Collot.
Alumnus der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Erste Preise bei Wettbewerben in Rostock, Usti nad
Orlici, Mainz und Houston. Zahlreiche solistische
Engagements bei Musikfestivals in Schweden, Kanada,
der Schweiz, den USA, Israel und Holland. Stimmführer
der zweiten Violinen im Bayerischen Staatsorchester. Internationale Konzerttätigkeit und zahlreiche CD-Einspielungen bei
Genuin und cpo mit dem Münchner Klaviertrio.
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S O P R A N /S T I M M BI L D U N G
TEN OR/STIMMBILDUN G
Mechthild Bach
KS Sibrand Basa
Gesangsstudium an der Musikhochschule Frankfurt bei
Prof. Elsa Cavelti, weitere Studien bei Prof. Elisabeth
Schwarzkopf, Prof. Laura Sarti und Prof. Vera Rosza. Ab dem Jahr 1986 Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Opernengagements u.a. in Heidelberg, Darmstadt, an der
Deutschen Oper am Rhein, dem Nationaltheater
München und in Hamburg, breites Repertoire als
lyrischer Sopran. Als Konzertsängerin regelmäßige
Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern und
Ensembles in ganz Europa, so mit R. Goebel, M. Schneider, F. Bernius, U. Gronostay, M. Creed, P. Neumann, M.
Honeck, S. Kujken, T. Koopman, H. Rilling, K. Junghänel, R.
Otto und vielen anderen. Auftritte u.a. bei den Dresdner Musiktagen, den Herbstlichen
Musiktagen in Bad Urach, der Stuttgarter Bachakademie, den Weilburger Schlosskonzerten, den Mahler-Festwochen in Toblach, in den Philharmonien in Berlin und Köln,
dem Schauspielhaus in Berlin, dem Amsterdamer Concertgebouw sowie weiteren bedeutenden Musikzentren in ganz Europa. Zahlreiche Rundfunk- und CD- Einspielungen. Die Aufnahme von Zelenkas Missa Dei Patris, bei der Mechthild Bach als Solistin
mitwirkte, wurde im Jahr 2002 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. 2006 im Rahmen der Händel-Festspiele Halle Partie der Antigona in der Produktion von Händels Admeto, re di Tessaglia. In Luzern Alice Ford in Verdis Falstaff
und Elisabeth in Kreneks Kehraus um St. Stephan.
Studium von Kirchenmusik in Lübeck und Gesang bei Prof.
Ute Niss und Prof. Karl-Heinz Pinhammer. Als Stipendiat
der Studienstiftung des deutschen Volkes Fortsetzung
der Studien an der Guildhall School of Music and Drama in London bei Prof. Laura Sarti. Festengagement
am Opernhaus in Augsburg. Weitere Stationen in
Wien, Freiburg und schließlich Nürnberg. Meisterkurse mit Prof. KS Siegfried Jerusalem und KS Prof.
Dr. Bernd Weikl. Zusammenarbeit mit Dirigenten wie
Donald C. Runnicles, Christian Thielemann, Enoch zu
Gutenberg u. a. Weitgespanntes Repertoire an Rollen
des lyrischen und des Spiel- und Charaktertenorfachs (Pedrillo, Belmonte, Tamino, Fenton, Steuermann, David, Mime bis
zum Maler in Lulu); ebenso extreme Grenzpartien aus der Alten und Neuen Musik wie
Ottone aus L’Incoronazione di Poppea von Monteverdi oder Architekt aus Melusine von Reimann. Auftritte als Opern-, Lied- und Oratoriensänger an vielen wichtigen
deutschsprachigen Bühnen, im europäischen Ausland und in Südamerika. Aufnahmen
für Rundfunk, Fernsehen und CDs. 2008 Ernennung zum bayerischen Kammersänger.
Lehraufträge für Stimmbildung, Gesang und Sprecherziehung an der Universität Erlangen-Nürnberg, der Musikhochschule Nürnberg und an der Hochschule für katholische
Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg. 2002–2014 Vorstandsmitglied der
Lohmann-Stiftung für Liedgesang Wiesbaden; inzwischen Ehrenmitglied. 2003–2014
Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Gesangspädagogen. 2005 mit der
EVTA-Austria Herausgeberschaft der einzigen deutschsprachigen Gesangsfachzeitschrift vox humana, bis 2014 redaktionelle Leitung.
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OBOE
Stephanie Bogendörfer
Ralf Ebner
Studium an der Hochschule für Kirchenmusik in Regensburg und
der Hochschule für Musik Nürnberg bei Gabriele Czerepan-von Ulmann, Stipendien der Studienstiftung des
deutschen Volkes und der Richard Wagner Stiftung. Schwerpunkt im Konzert- und Oratorienfach. Im Repertoire zahlreiche Bachkantaten, barocke und klassische Messen, aber auch Werke
der Romantik und Moderne, unter anderem eine
Uraufführung in der Jakobskirche / Nürnberg.
Konzerte mit Haydns Schöpfung in der Lorenzkirche/
Nürnberg und im Rahmen des Festivals für Sakrale
Musik in der Kathedrale von Nizza / Frankreich. Zahlreiche Engagements als Solistin in großen Werken wie dem
Weihnachtsoratorium von J.S. Bach und C. Saint-Säens, dem Mozart-Requiem, der Krönungsmesse, Cäcilienmesse, Johannes-Passion von Bach im Konstanzer Münster und bei einer Konzertreihe mit den Regensburger Domspatzen. Neben
ihren künstlerischen Engagements pädagogische Arbeit. Bereits kurz nach ihrem Studium Lehrauftrag im Fach Stimmbildung und Sprecherziehung an der Friedrich Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Engagements im Bodenseeraum als Stimmbildnerin
für den Münsterchor Überlingen und das Konstanzer Münster. Seit 2014 in München
lebend sowohl als Stimmbildnerin für den Motettenchor München und Sebastianschor
Schwabing, als auch als freischaffende Sopranistin und Sprecherin tätig.
Geboren in Regensburg. Studium bei Günther Passin an der
Hochschule für Musik und Theater in München. Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes und der Stiftung
»Villa Musica«. Ab 1990 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Gewinner der Bayerischen Orchesterakademie und des 1. Preises beim
Felix-Mottl-Wettbewerb in München. Von 1994 bis
1997 zusätzlich Studium der Musik für das Lehramt an Gymnasien. Künstlerische Arbeit: Stellen als
Solo-Oboist beim Münchner Rundfunkorchester, der
Staatskapelle Berlin, dem Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks, an der Deutschen Oper am Rhein,
beim Sinfonieorchester des Süddeutschen Rundfunks sowie
beim Gewandhausorchester Leipzig. Als Solo-Oboist regelmäßiger Gast der Camerata Academica des Mozarteums Salzburg, mit diesem Ensemble auch Soloauftritte
bei den Salzburger Festspielen und CD-Produktionen. Pädagogische Arbeit: u.a. seit
dem Abschluss der Meisterklasse im Jahre 1996 bis 2005 Lehrbeauftragter im Fach
Oboe und Kammermusik zusammen mit Prof. Passin an der Musikhochschule München. 2014/15 Gastprofessur für Oboe an der Universität für Musik und Darstellende
Kunst »Mozarteum«, Salzburg.
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VI O L A
CHORLEITUN G
Manon Gerhardt
Prof. Gerd Guglhör
Geboren in Berlin. Studium an der Berliner Universität der Künste bei Walter Küssner, an der Staatlichen
Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau, der
Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin bei
Prof. Kim Kashkashian und bei Prof. Karen Tuttle an der Juilliard School New York. Stipendiatin
des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Studienstiftung des deutschen Volkes. Orchestererfahrungen u.a. bei den Berliner
Philharmonikern und den Rundfunksinfonieorchestern Berlins, seit 2005 festes Mitglied der Deutschen Oper Berlin. Neben der Opernliteratur widmet sie sich mit Hingabe der Kammermusik. Seit 2013
gemeinsam mit ihrer Kollegin Magdalena Makowsdka Konzeption und Betreuung der Kammermusikreihe »Tischlereikonzerte« an der Deutschen Oper Berlin. Zusätzliches ehrenamtliches Engagement im Aufbau eines Netzwerkes, das Berliner Musiker
und in Berlin lebende Geflüchtete zusammenführt.
Dozent an der Hochschule für Musik und Theater München für Chor- und Ensemble-Leitung, Stimmphysiologie und chorische Stimmbildung. Auch in der künstlerischen Praxis Tätigkeit mit diesen Schwerpunkten:
1982 Gründung des Orpheus Chors München, der
für seine mustergültigen Aufführungen weit über
die Grenzen bekannt ist, eine intensive Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk pflegt und
repräsentative CD-Einspielungen (in Co-Produktion mit dem BR) vorzuweisen hat. Seit 1995 Arbeit
mit dem Bach-Chor und -Orchester Fürstenfeldbruck,
seitdem bereits Aufführung aller großen Oratorien im
In- und Ausland. Künstlerischer Leiter der Bayerischen Chorakademie, bestehend aus der Singakademie – einem Förderprojekt des Bayerischen
Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst für hochbegabte junge
Sänger zur Vorbereitung auf ein Gesangsstudium – und dem Bayerischen Landesjugendchor. Mit diesem Ensemble seit einigen Jahren gemeinsame Projekte mit dem
Chor des Bayerischen Rundfunks sowie 2013 Finalist beim Wettbewerb der Rundfunkanstalten »Let the peoples sing«. Gefragter Referent für chorische Stimmbildung
und Chorleitung (u.a. 2013 bei der chor.com Dortmund; 2014 u.a. Bayerische Kulturtage, Mozarteum Salzburg, Stimmenfestival Freistadt Österreich). Im Januar 2007
mit dem Buch Stimmtraining im Chor – Eine systematische Stimmbildung im Helbling-Verlag Herausgeberschaft eines Standardwerks auf diesem Fachgebiet.
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BA S S - BA R I T O N /S T I M M BI L D U N G
VIOLON CELLO
Jörg Hempel
Arthur Hornig
Jörg Hempel war Mitglied des Dresdner Kreuzchores.
Studium als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes an der Dresdner Musikhochschule und
in Rom, Abschluss mit Auszeichnung. Zahlreiche
Wettbewerbserfolge, u.a.ˇ 1. Preis beim Internationalen Antonín-Dvorák-Wettbewerb. Meisterkurse
u.a. bei Brigitte Fassbaender, Thomas Quasthoff und
Peter Schreier. Engagements in nahezu allen Ländern
Europas, Guatemala, Israel, Singapore und der USA.
Liederabende u.a. in Dresden, Hamburg, Stuttgart,
Schloss Elmau, Paris, Mailand sowie in Boston und Chicago. Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Pierre Cao, Nicolas McGegan, Ludwig Güttler, Wolf Dieter Hauschild, Marek
Janowski, Wolfgang Katschner, Hermann Max, Helmuth Müller Brühl, Bernhard Klee,
Peter Neumann, Helmuth Rilling, Peter Schreier, Reinhard Seehafer, Jörg Straube und
Jörg-Peter Weigle, Pianisten wie Alexander Schmalcz und Camillo Radicke, sowie namhaften Chören und Orchestern wie dem Dresdner Kreuzchor, Thomanerchor Leipzig,
Dresdner Philharmonie, Kölner Kammerorchester, Gewandhausorchester Leipzig, Freiburger Barockorchester, Kopenhagener Knabenchor, Copenhagen Philharmonic Orchestra, Orchestra del Teatro la Fenice, Orchestre de la Suisse Romande Genève, Singapore
Symphony, San Francisco-, Houston- und Chicago Symphony.
Engagements bei zahlreichen Musikfestivals, darunter die Dresdner Musikfestspiele, Händelfestspiele in Halle und Göttingen, Bachfest Leipzig, MDR Musiksommer,
Rheingau Musik Festival, das italienische Lanciano Musikfestival, die Settimana di musica sacra di Monreale, das finnische Kuhmo Kammermusikfestival, die Musikfestspiele
Bratislava, die Rencontres Musicales Vezelay und das Liturgica Festival Jerusalem.
Als Opernsänger Gast u.a. an der Sächsischen Staatsoper Dresden, an der Komischen
Oper Berlin, am Staatstheater Cottbus und am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg; wichtigste Partien: Guglielmo in Così fan tutte, van Bett in Zar und Zimmermann, Conte Almaviva in Le nozze di Figaro, Demetrius im Sommernachtstraum
und Dr. Falke in der Fledermaus. Regelmäßige Arbeit für Rundfunk, Fernsehen und
CD-Produktionen (u.a. Ambroisie, Capriccio, MDG, Raumklang, Liedaufnahmen bei
Edisonor).
Von 2008 bis 2015 Lehrtätigkeit am Institut für Musik der Martin Luther Universität
Halle/Wittenberg, seit 2012 auch an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater. Ebenfalls seit 2012 Lehrtätigkeit im künstlerischen Hauptfach Gesang an der
Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« Dresden.
1987 geboren, erster Cellounterricht bei Prof. Eldar Issakadse. Bereits 1997 Jungstudent an den Berliner
Musikhochschulen. Ab 2006 Studium in der Violoncelloklasse von Prof. Michael Sanderling an der
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Frankfurt/Main. Regelmäßige Teilnahme am Wettbewerb »Jugend musiziert«, stets Erste Preise, darunter Erste Bundespreise sowie der Sonderpreis
für Zeitgenössische Musik. 2002 Sonderpreis beim
Internationalen Cellowettbewerb »Antonio Janigro«
in Kroatien. 2003 Erster Preis beim »Deutsche Bahn
Musikwettbewerb«, Berlin. 2010 Finalist und Stipendiat
des Deutschen Musikwettbewerbs in der Kategorie Violoncello
solo, damit Aufnahme in die Bundesauswahl »Konzerte Junger Künstler 2011«. Ab
2009 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Langjährige Förderung von
der Yehudi-Menuhin-Organisation »Live Music Now«. Mit dem Streichtrio »Trio
Lieto« (Elena Graf, Violine; Peijun Xu, Viola) u.a. Preisträger beim Europäischen
Kammermusikwettbewerb Karlsruhe sowie beim Kammermusikwettbewerb der Polytechnischen Gesellschaft, Frankfurt. Mit diesem Ensemble auch Studium beim renommierten Artemis Quartett in Berlin. Mitglied im »Trio NeuKlang« mit regelmäßigen
Wettbewerbserfolgen und Auftritten im In- und Ausland.
Als Solist Auftritte mit vielen verschiedenen Orchestern im In- und Ausland, u. a. dem
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Beethoven-Orchester Bonn, dem Orchester
des Staatstheaters Gießen, der Jenaer Philharmonie, dem Westböhmischen Sinfonieorchester Marienbad. Konzerttourneen als Solist und Kammermusikpartner in Europa,
Japan und China sowie wiederholt in Brasilien. Teilnahme an diversen internationalen Meisterkursen (u.a. Gary Hoffman, Wolfgang-Emanuel Schmidt, Johannes Moser,
Marcio Carneiro, Fauré-Quartett). Besonderes Engagement bei der Aufführung zeitgenössischer Musik, in den letzten Jahren Mitwirkung an über 30 Uraufführungen.
Seit der Saison 2011/2012 Solocellist des Orchesters der Deutschen Oper Berlin.
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VI O L I N E
KLARIN ETTE
Teresa Kammerer
Prof. Felix Löffler
Geboren in Heidelberg. Nach dem Abitur Studium an
der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin bei
Prof. Stephan Picard (Diplom 2003), Performer
Diploma an der Indiana University Bloomington, USA bei Prof. Mauricio Fuks und Konzertexamen an der Musikhochschule Köln bei Prof.
Mihaela Martin. Mehrfache 1. Preisträgerin des
Bundeswettbewerbs »Jugend musiziert« sowie Preisträgerin des Violinwettbewerbs der Ibolyka-Gyarfas-Stiftung und des Internationalen Violinwettbewerbs Bled/Slowenien. Stipendiatin der Studienstiftung
des deutschen Volkes, des DAAD, der Deutschen Stiftung
Musikleben und der Jürgen Ponto-Stiftung. Aushilfstätigkeit
bei den Berliner Philharmonikern und der Staatskapelle Berlin. Seit 2007 Vorspielerin
der 1. Violinen im Konzerthausorchester Berlin.
Erster Preisträger bei »Jugend musiziert« und Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Studium
bei Pof. Hans Deinzer an der Hochschule für Musik
Hannover und bei George Pieterson am Sweelinck
Conservatorium Amsterdam. Nach einem Jahr als
stellvertretender Soloklarinettist beim Philharmonischen Orchester Hagen Wechsel für acht Jahre als
Soloklarinettist zu den Berliner Symphonikern, seit
2004 in gleicher Position bei der Staatsphilharmonie
Nürnberg. 2006 –2007 zugleich Soloklarinettist beim
SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg.
Als Solist mehrfach Auftritte mit den Berliner Symphonikern in der Berliner Philharmonie, wie auch mit der Staatsphilharmonie Nürnberg in der Meistersingerhalle und im Nürnberger Opernhaus.
Regelmäßige Konzerte in der Kammermusikreihe der Philharmonie Nürnberg. Als
Soloklarinettist u.a. Aushilfen an der Bayerischen Staatsoper München, bei der Radiophilharmonie des NDR Hannover, im Württembergischen Staatsorchester Stuttgart,
bei der Dresdner Philharmonie, im Museumsorchester an der Oper Frankfurt/Main,
bei den Essener Philharmonikern, an der Komischen Oper Berlin, am Nationaltheater Mannheim, am Staatstheater Darmstadt, in der Deutschen Kammerphilharmonie
Bremen, in der Kammerakademie Potsdam und im Münchner Kammerorchester; außerdem als Klarinettist und Bassklarinettist bei den Berliner Philharmonikern und
als Klarinettist und Es-Klarinettist an der Deutschen Oper Berlin. Meisterkurs an
der Yale Universität in New Haven für die Klasse von David Shifrin. Seit 2005 Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Nürnberg und seit dem Wintersemester 2013
Professur an der Hochschule für Musik der Gutenberg Universität Mainz.
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GE SA N G S S O L I S T I N U N D M E I S T E R K U R S S O L OGE S ANG
SOP RAN
Nadja Michael
Ruth-Maria Nicolay
Gesangsstudium als Stipendiatin der Studienstiftung des
deutschen Volkes in Stuttgart und an der Indiana University Bloomington, USA. Regelmäßiger Gast an den
bedeutendsten Opernhäusern weltweit unter den renommiertesten Dirigenten unserer Zeit, u.v.a. in der
Arena di Verona, in Glyndebourne, an der Metropolitan Opera New York, dem New Opera House in
Tokio und bei den Salzburger Festspielen. Herausragende Erfolge mit Salome an der Mailänder Scala
(2007), als Fidelio an der Staatsoper in Wien, Salome
am ROH Covent Garden London, Médée von Cherubini am La Monnaie in Brüssel, Lady Macbeth (Verdi)
an der Bayerischen Staatsoper München, Medea in Medea in
Corinto von G.S. Mayr ebenda, Lady Macbeth (Verdi) neben Thomas Hampson an
der Lyric Opera Chicago (2010) und der New Yorker Metropolitan Opera. 2011
Debüt unter Daniel Barenboim an der Staatsoper Unter den Linden Berlin als Marie
in Wozzeck (Berg), 2012 am Théâtre des Champs Elysées Paris in Cherubinis Médée.
Erste moderne Partie in Montezuma (Rihm) (Die Eroberung von Mexico) am Teatro
Real Madrid 2013 unter Alejo Perez. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen für ihre
verschiedensten Opernrollen und ihre künstlerischen Leistungen, darunter die Verleihung der goldenen Stimmgabel von Arte für ihre Darbietung als Salome in 2008
und eine Nominierung in der Kategorie Oper mit Salome am Royal Opera House
in London für den begehrten South Bank Show ITV Award 2009. Regelmäßig kunstübergreifende Projekte. Musikproduzentin und Botschafterin verschiedener Hilfswerke für benachteiligte Kinder. Gründerin des gemeinnützigen Vereins »Stimme für
die Menschlichkeit«, der den in München jährlich verliehenen Arts and Air Award
initiierte.
Studium in Saarbrücken und Hamburg, u.a. bei Judith
Beckmann als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Nach einem Festengagement an der
Staatsoper Hannover ab der Spielzeit 1994/1995
freiberuflich tätig; Gast u.a. an der Deutschen Oper
Berlin, der Semperoper Dresden, der Staatsoper
Hannover, dem Staatstheater Nürnberg, dem Staatstheater Mainz, der Oper Bonn, dem Stadttheater
Bern, der Opéra de Toulon, der New Israeli Opera,
dem Mainfranken Theater Würzburg, am Staatstheater Darmstadt oder am Theater Chemnitz. 1999 Debüt
als Sieglinde und Siegfried-Brünnhilde an der Staatsoper
Hannover. Weitere zentrale Rollen: Ortrud in Lohengrin
(Hannover, Dresden, Bremen, Nürnberg, Minden), Leonore in Fidelio (Köln, Dresden), Olga in Das Schloss von Aribert Reimann (Deutsche Oper Berlin, Hannover),
Kundry (Mainz, Meiningen, Hamm), Regan in Reimanns Lear (Staatstheater Kassel),
Lisa in Tschaikowskis Pique Dame (Oper Erfurt) sowie Salome (Oper Erfurt).
Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Wolfgang Sawallisch, Donald Runnicles, Helmut
Rilling, Asher Fisch, Leopold Hager, Christof Prick, Hans Drewanz, Alicia Mounk,
Marc Albrecht, Catherine Rückwardt, Eberhard Kloke, Adam Fischer, Will Humburg
und Johannes Fritzsch.
Auszeichnungen u.a.: erster Preis beim deutschen Musikwettbewerb 1987 in Bonn,
Richard Strauss-Medaille 1988 in München, erster Preis für die beste Interpretation einer zeitgenössischen Komposition 1993 in Jerusalem. Großes Repertoire vom
Barock bis zur zeitgenössischen Musik. Konzertverpflichtungen, Lieder- und Kammermusikabende in ganz Europa, Island, Chile, Japan und Israel. CD-Einspielungen: Lieder von Wagner, Brahms, Ravel und Hindemith bei der Edition Primavera
(Harmonia Mundi) sowie Schuberts Gretchen-Lieder nach Texten aus Goethes Faust
(Live-Mitschnitt).
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MUSIKWISSENSCHAFT
KON TRABASS
Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann
Prof. Peter Schmidt
Musikwissenschaftlerin und Präsidentin der Hochschule
für Musik, Theater und Medien Hannover. Studium
der Alten Musik sowie Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Hamburg
als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen
Volkes. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den
Universitäten Bayreuth und Bonn. Forschungsstipendien von der Paul Sacher Stiftung Basel sowie
dem Österreichischen Fonds für wissenschaftliche
Forschung. Nach der Habilitation 1996 lehrte sie in
Hannover, dann 1999 bis 2004 als Ordinaria für Historische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Köln. In gleicher Funktion ab 2004 an der Hochschule in
Hannover. 2006 dort Gründung des Forschungszentrums Musik und Gender. Publikationen über Alte Musik, Neue Musik, Gender Studies und Musiktheater, (Mit-)
Herausgeberin verschiedener Jahrbücher und Reihen und Fachherausgeberin Musik
der Enzyklopädie der Neuzeit. 1997 editierte sie (gemeinsam mit Antony Beaumont)
die Tagebuch-Suiten 1898-1902 von Alma Mahler-Werfel. 1999 erschien ihr Buch
Die Komponistin Alma Mahler-Werfel, 2010 Musiktheater eines Kaiserpaars. Wien
1677 bis 1705.
In Hamburg geboren, während der Schulzeit Gitarrist und
E-Bassist; durch Jazz inspiriert Begeisterung für den
Kontrabass. Hinwendung zur Klassik durch den
ersten Lehrer Walter Koltoniak. Nach dem Studium bei Prof. Willi Beyer in Lübeck eine Spielzeit am Pfalztheater in Kaiserslautern, seitdem
Mitglied des NDR Elbphilharmonieorchesters.
Professor an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Neben diesen Tätigkeiten auch
Kammermusiker, gemeinsam mit weiteren Orchestermitgliedern Gründung des Fabergé-Quintett. Gleich
mit der ersten CD (Streichquintette von Adolphe Blanc)
Preisträger des ECHO Klassik 2014, im selben Jahr Erscheinen
der zweiten CD mit Klavierquintetten von Ralph Vaughan Williams und Hermann
Goetz.
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POSAUNE
SCHLAGWERK
Prof. Werner Schrietter
Marc Strobel
Geboren 1955 in Aalen/Württemberg. Studium der Posaune/Orchestermusik an der Musikhochschule Mannheim bei Prof. Paul Schreckenberger als Stipendiat
der Studienstiftung des deutschen Volkes. Von 1978
bis 1994 Solo-Posaunist in der Staatsphilharmonie
Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen am Rhein. Seitdem pädagogisches Engagement. Zunächst Lehrbeauftragter an der Johannes-Gutenberg-Universität
in Mainz, anschließend an der Musikhochschule in
Saarbrücken. Seit 1993 Professor für Posaune an der
Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe. Regelmäßige freie Orchestertätigkeit (Berliner Philharmoniker,
Staatskapelle Berlin, Gürzenich-Orchester Köln, SWR-Sinfonieorchester Freiburg, Münchner Philharmoniker, u.v.m.). 1990 –2000 Mitglied des
Richard-Wagner-Festspielorchesters in Bayreuth. Rege kammermusikalische und solistische Tätigkeit u.a. in Paris, Moskau, St. Petersburg, Stuttgart, Frankfurt, Mannheim. Gründungs- und Ensemblemitglied von »Trombonissimo«. 1997–2000 Posaunist und Basstrompeter bei SWR 10. Dozent beim Bundesmusikrat, Landesmusikrat
Baden-Württemberg und bei der Stiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz. Dozent bei
internationalen Kursen, Workshops und Festivals, u.a. in Wien, Amsterdam, Limoges,
Rio De Janeiro.
Unterricht ab dem sechsten Lebensjahr, u.a. bei Prof.
Marta Klimasara. Mehrfacher Preisträger nationaler
Schlagwerk- wie internationaler Marimba-Wettbewerbe, unter anderem gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Kai. Studium seit 2008 an der Musikhochschule Stuttgart bei Prof. Marta Klimasara,
Prof. Harald Löhle und Prof. Jürgen Spitschka und
bei Prof. Franz Lang an der Staatlichen Hochschule für Musik, Trossingen. Von 2010 –2012 Mitglied
des Orchesters des Staatstheaters Stuttgart. Während
seines einjährigen Engagements 2013 beim SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Konzerte bei
den wichtigsten europäischen Festivals für Zeitgenössische
Musik (Donaueschinger Musiktage, Luzern, Wien, Paris, Amsterdam u.a.). Zweifach Berufung als Pauker und Schlagzeuger ins Internationale Orchester des »Schleswig-Holstein Musikfestivals«, mit Konzerten u.a. bei den Salzburger Festspielen. Neben seiner Orchestertätigkeit Schlagzeuger, Drummer und Percussionist in Bigbands
und Ensembles unterschiedlicher Genres. Konzert-Tourneen ins europäische Ausland,
in die USA und nach Afrika. 2014/15 Stipendiat der Orchesterakademie der Staatskapelle Berlin unter Dirigenten wie Daniel Barenboim und Sir Simon Rattle. Anlässlich
des 90. Geburtstags des Komponisten Pierre Boulez Solist in dessen Werk Répons mit
dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und dem Philharmonischen
Staatsorchester Hamburg unter der Leitung von Kent Nagano. 2015 Schlagzeuger im
Opern- und Museumsorchester Frankfurt am Main. In der Spielzeit 2015/16 Engagement am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken. September 2016 Rückkehr an die
Staatsoper Stuttgart.
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Foto (c) Dietlind Konold
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KOMPOSITION
DIRIGEN T
Prof. Manfred Trojahn
Martin Wettges
Geboren 1949 in Cremlingen bei Braunschweig. Studium der Orchestermusik in Braunschweig und der
Komposition bei Diether de la Motte in Hamburg.
Zahlreiche Preise und Stipendien, darunter der
Stuttgarter Förderpreis (1972), der 1. Preis im International Rostrum of Composers, Paris (1978),
der Sprengel-Preis für Musik (1980) und der Deutsche Musikautorenpreis (2009); Stipendium der
Studienstiftung des deutschen Volkes. Professor für
Komposition an der Robert-Schumann-Hochschule,
Düsseldorf und Mitglied der Akademien der Künste in München, Hamburg, Düsseldorf und Berlin. Werke nahezu aller Gattungen. Aufführung seiner Arbeiten von
bedeutenden internationalen Solisten, Orchestern und Dirigenten. Seit Anfang der
1990er Jahre vorrangige Hinwendung zum Musiktheater. Zahlreiche Aufführungen
seiner Opern Enrico (UA Schwetzingen/München 1991), Was ihr wollt (UA München
1998), Limonen aus Sizilien (UA Köln 2002) und La Grande Magia (UA Dresden
2008) an Theatern in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz.
2002 Komposition der Rezitativtexte für Mozarts La clemenza di Tito für eine Produktion der Nederlandse Opera, Amsterdam, dort auch 2011 Uraufführung des Musiktheaters Orest nach eigenem Libretto. In den letzten Jahren Konzentration auf den
Umgang mit dem Ensemble: seit 2012 Entstehung des Zyklus Quitter auf Texte von
René Char für das Ensemble Modern, 2013 Le Ceneri di Gramsci auf einen Text von
Pier Paolo Pasolini für die MusikFabrik und zuletzt Nocturne – Minotauromachie
2015/16 für das Ensemble Intercontemporain.
Geboren 1983, Dirigierstudium in München, Cincinnati
und Wien als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, des Richard-Wagner-Verbands, der
Mark Lothar-Stiftung und der University of Cincinnati. Internationale Arbeit mit hochkarätigen Orchestern, darunter das Philharmonische Orchester
Kapstadt, das Orchestra of Opera North, Leeds,
das Gewandhausorchester Leipzig, das Orquesta
Sinfónica Nacional del Peru in Lima, das Orquesta
de la Ciudad de Lima, das Münchner Rundfunkorchester und die Münchner Symphoniker, das Orchester
des Staatstheaters am Gärtnerplatz, die Coburger Philharmoniker, die Philharmonie Bad Reichenhall, das Georgische
Kammerorchester Ingolstadt, das Pro-Arte-Orchester Wien, das Orchestre de la Région Réunion sowie das CCM Philharmonia Orchestra Cincinnati. Mit Musikern
des Orchesters der Deutschen Oper Berlin 2015 Gast beim ClassikArt Festival in
Madagaskar. Seit 2009 Musikdirektor der Oper Mauritius. Musikalische Leitung von
Neuproduktionen am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, an der Oper Graz, an
der Oper Karlstad in Schweden, am Landestheater Coburg, an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und beim Festival junger Künstler Bayreuth. Weitere
Engagements als Gastdirigent an den Opernhäusern von Lima, Leipzig und La Réunion, bei den Münchner Opernfestspielen sowie als Assistenzdirigent an der Staatsoper
unter den Linden Berlin, der Münchner Biennale für neues Musiktheater und als
Korrepetitor am Freien Landestheater Bayern sowie beim Internationalen Opernstudio Meran/Italien. Von 2008 bis 2013 Lehrbeauftragter für Orchesterleitung an der
Hochschule für Musik und Theater München. 2012 daneben auch Berufung als Lehrbeauftragter für Partiturkunde ans Institut für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München. Als Gastdozent außerdem am College-Conservatory of
Music Cincinnati, am Royal Northern College of Music in Manchester, am Conservatoire Frédéric Mitterand Mauritius, an der Bayerischen Theaterakademie August
Everding, am Conservatoire de la Région Réunion sowie für die Bayerische Singakademie des deutschen Musikrats. Seit 2011 künstlerischer Leiter der Musikakademie
der Studienstiftung des deutschen Volkes. Von 2013 bis 2015 Chordirektor und Dirigent an der Opera North in Leeds (UK); von dort u.a. Gast beim Aldeburgh Festival,
am Royal Opera House Belfast, The Lowry Lyric Theatre Manchester, Theatre Royal
Newcastle und Theatre Royal Nottingham. Seit Frühjahr 2016 Chordirektor mit Dirigierverpflichtung am Südthüringischen Staatstheater Meiningen.
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MITWIRKEN DE
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HORN
Felix Winker
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Die Musikakademie
Aufgewachsen in Tübingen, Ausbildung durch Radovan
Vlatkovic, Marie-Luise Neunecker und Thomas Hauschild. Studium des Naturhorns in Frankfurt bei Thomas Müller und Wilhelm Bruns. Verpflichtungen
als Solohornist in Orchestern wie dem des Nationaltheaters Mannheim, der Staatsoper Hannover
und des Theaters Ulm, außerdem Engagements im
Mahler Chamber Orchestra, bei den Bamberger
Symphonikern, dem WDR Sinfonieorchester und an
der Oper Frankfurt. Derzeit Solohornist der Augsburger Philharmoniker. Gleichermaßen rege Tätigkeit
im Bereich der alten wie der modernen Musik. In der Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern Frankfurt und dem
Schaun Ensemble Berlin Mitwirkung u.a. bei Erstaufführungen wie dem Hamburgischen Konzert von Ligeti. Solistische Auftritte u.a. mit dem SWR-Rundfunkorchester.
Preisträger verschiedener Wettbewerbe wie dem Mendelssohn Wettbewerb in Berlin;
Alumnus der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Die Musikakademie ist das größte musikalische Programmangebot der Studienstiftung des deutschen Volkes. Mit zur Zeit gut 13.000 Stipendiaten ist die Studienstiftung ihrerseits das größte und älteste Begabtenförderungswerk für Studierende der
Bundesrepublik Deutschland. Das fulminante musikalische Potential der aktuell und
ehemals Geförderten macht die Musikakademie seit 2011 in thematisch stringenten
Konzertprogrammen mit jährlich über 200 Sängern, Instrumentalisten, Komponisten
und Musikwissenschaftlern fruchtbar.
Chor und Orchester der Musikakademie setzen sich zusammen aus Musikstudenten
sowie aktuellen und früheren Stipendiaten verschiedenster Fachbereiche, von denen
nicht wenige als Jungstudierende, Preisträger beim Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« oder als Mitglieder der Landes- und Bundesjugendorchester kurz vor der Entscheidung für das Musikstudium standen. Als Solisten und an den Solobläser- und
Stimmführerpositionen wirken Musikhochschuldozenten sowie Mitglieder führender
Orchester und Opernhäuser mit. Sie übernehmen außerdem die Einstudierung der
Chor-Stimmgruppen bzw. Orchesterregister.
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MITWIRKEN DE
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Im Rahmen der Musikakademie musizierten und unterrichteten Michael Arlt, Ulf
Bästlein, Manuel Fischer-Dieskau, Ralf Ebner, Manon Gerhardt, Georg Hage, Armin
Rosin, Detlef Roth, Lars Olaf Schaper, Guido Schiefen, Martin Spangenberg oder
Endrik Wottrich, Mitglieder u.a. der Symphonieorchester des BR, NDR, SR, SWR,
der Augsburger, Berliner, Hamburger und Münchner Philharmoniker, Bayerisches
Staatsorchester, Bayreuther Festspiele, Orchester der Deutschen Oper Berlin, Konzerthausorchester Berlin, Staatskapelle Dresden, Staatsoper Hannover, Gewandhausorchester Leipzig und Camerata Salzburg sowie Professoren der Musikhochschulen
in Berlin, Dresden, Graz, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, Lübeck, Luzern,
Mainz, München, Nürnberg, Stuttgart und Weimar.
Erarbeitet wurden Hauptwerke von Anton Bruckner (9. Symphonie und Te Deum),
Gustav Mahler (darunter die 2., 3., 4. und 10. Symphonie und Das Lied von der
Erde), Carl Orffs Carmina Burana, Richard Strauss’ Wanderers Sturmlied und Eine
Alpensinfonie sowie Werke von Brahms, Elgar, Cornelius, Schumann, Cage, Seither,
Whitacre und vielen anderen (darunter mehrere Uraufführungen), die in Sälen wie
dem Kursaal Meran, dem Dom zu Brixen, der Philharmonie Essen oder dem Herkulessaal der Residenz München zur Aufführung kommen. Die künstlerische Gesamtleitung liegt in den Händen des Dirigenten Martin Wettges (Südthüringisches Staatstheater Meiningen).
Die Musikakademie bringt Konzertprogramme zur Aufführung, die sich durch einen übergreifenden Leitgedanken, historische Genauigkeit und thematische Tiefe
auszeichnen. So werden den Mitwirkenden und dem Publikum Perspektiven auf die
Werke geboten, die sich nicht unmittelbar aus den Noten ergeben.
Hauptelement dieses bewusst vielseitigen Umgangs mit den Themen und Werken ist
deren wissenschaftliche Fundierung: Musikwissenschaftliche Arbeitsgruppen erschließen sowohl den Musikern als auch dem Publikum in Vorträgen und Konzerteinführungen historische und theoretische Aspekte. Angeleitet werden sie von Fachleuten
der jeweiligen Gebiete, bisher u.a. von Prof. Dr. Albrecht Riethmüller (FU Berlin),
Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann (HfMuT Hannover), Dr. Melanie Wald-Fuhrmann
(MPI Frankfurt) und Prof. Dr. Harmut Schick (LMU München).
Ergänzt werden die Perspektiven auf das jeweilige Akademiethema seit 2013 durch
Arbeitsgruppen für Komposition (zuletzt geleitet von Prof. Hans-Jürgen von Bose,
Robert Krampe, Dr. Charlotte Seither und Prof. Manfred Trojahn), seit 2015 auch für
Schlagwerk unter der Leitung von Prof. Jochen Schorer und Marc Strobel.
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Kinderchor der Musikschule Bruneck
Der Kinderchor der Musikschule Bruneck kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Die ca. 35 Sängerinnen und Sänger kommen aus Bruneck und den umliegenden
Gemeinden und sind zwischen 8 und 11 Jahren alt. Sie treffen sich einmal wöchentlich unter der Leitung von Frau Franziska Seiwald, die den Chor bereits seit 2008
leitet. In den letzten Jahren kamen u.a. zur Aufführung Circulus Vitiosus, Carmina
Burana oder die Kantate Der glorreiche Augenblick.
Kinderchor der Musikschule Klausen
Nach dem Motto »Singen ist das Fundament zur Musik in allen Dingen« ist der
Kinderchor der Musikschule Klausen der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Schulgemeinschaft. Mädchen und Jungen im Alter von 9–11 Jahren proben einmal wöchentlich unter der bewährten Leitung von Gabi Reifer im Ansitz Seebegg, Klausen und
werden dort zusätzlich auch in Gruppen- bzw. Einzelstimmbildung gefördert. Das
musikalische Spektrum des Klausner Kinderchors ist breit gefächert. Es reicht vom
Volkslied bis zu chorsinfonischen Werken. Als Beispiele der umfangreichen musikalischen Tätigkeit seien mehrere Tonträger für das Referat Volksmusik, Bozen als Beilage für das Musigkischtl, Konzerte und CD-Aufnahme mit dem Südtiroler Jugendblasorchester, Live-Auftritte für die lokale Fernsehanstalt RAI-Südtirol und für den
österreichischen Kulturradiosender Ö1, Volksmusikkonzerte in der Partnergemeinde
Wattens (A) und Konzerte für CORDIA – Akademie für Alte Musik-Bruneck genannt.
Im Herbst 2015 brachte der Kinderchor Klausen die Kloster Säben Messe von Prof.
Herbert Paulmichl zur Uraufführung.
In den vergangenen Jahren kann der Kinderchor auch auf erfolgreiche Teilnahmen beim Südtiroler Volksmusikwettbewerb und beim Wettbewerb des Südtiroler
Chorverbandes »Jugend singt« verweisen.
MITWIRKEN DE
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Mitwirkende
Mitwirkende
Musikalische
Assistenz Orchester,
Korrepetition Chor
Tobias Drewelius
Korrepetition Chor
David Osten
Chor
Sopran
Mechthild Bach*
Stephanie Bogendörfer*
Zelda Bamberger
Anna Bauer
Katrin Crone
Christina Felicitas Dirscherl
Lucia Ehrler
Aglaja Espelage
Dr. Sabine Jung
Kristina Harder
Johanna Hartke
Corinna Hartling
Marlene Labude
Dr. Dagmar
Ludolph-Hauser
Beatrix Heller
Emely Joost
Theresa Kruse
Shiying Müller
Julia Prager
Anke Schinner
Laura Odila Schröder
Anna Larissa Seichter
Caroline Tengelmann
Carolin Tyrchan
Dorothea Weiß
Hannah Wittbrodt
Alt
Ruth-Maria Nicolay*
Sarya Derado
Elisabeth Magdalena Diel
Felicitas von Dombois
Heike Eisenlohr
Vera Engels
Gabriele Grziwok
Julia Heine
Elisabeth Hufnagel
Stefanie von Jan
Dr. Annette Julius
Dr. Mareike Massow
Dr. Monika Offenberger
Julia Reichling
Nina Roßmann
Johanna Schlögl
Elisabeth Stark
Sophia Stiftinger
Antonina Tetzlaff
Birgit Veit
Teresa Wenhart
Sonja Wild
Elena Wilkens
Tenor
KS Sibrand Basa*
Hans Sebastian von Bernuth
Alexander Borgart
Oliver Buchstab
Dr. Sebastian Christ
Dr. Manfred Crone
Dr. Ulrich Genschel
Dr. Heinrich Hartmann
Andreas Holzinger
Stefan Hör
Konstantin Igl
Till Kretschmar
Klaus-Martin Lein
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Dr. Juhyon Lee
Michael Lohmann
Thimo Preis
Dr. Joerg Michael Serafimov
Sven Wang
Martin Zintl
Bass
Jörg Hempel*
Dr. Hans-Martin Adorf
Dr. Frederik Ahlgrimm
Tim Bergmann
Christian Burkhardt
Dr. Joachim Crone
Julius Dammeier
Hans-Beat Hadorn
Prof. Dr. Dr. Johannes
Haushofer
Prof. Dr. Friedrich
Ischebeck
Patrick Klaiber
Malte Klingenberg
Jan Kroschinski
Martin Linnartz
Alexander Lipp
Prof. Dr. Matthias Lücke
Daniel Ockenfeld
Marc von Reutern
Dr. Andreas Schindler
Dr. Matti Schüsseler
Maximilian Stössel
Hanno Tiesbrummel
René Trobisch
Dr. Johannes Warda
Orchester
Violine 1
Michael Arlt*
Franziska Bantlin
Antje Boschmann
Jan Paul Gollnast
Cordula Heupts
Dr. Lars Jacob
Dr. Annette Käfer
Charlotte Kaltenbach
Julian Klaas
Dr. Silke von Lewinski
Antonia Morin
Dr. Marina Pichler
Viola Pless
Annika Ramin-Wright
Corinna von ReuternKulenkamp
Ute Sauerbrey
Lavinia Scherf
Dr. Andrea Schmidinger
Vanessa Schreiber
Dr. Nils Schüle
Jakob Zwiener
Violine 2
Theresa Kammerer*
Dorothea Barck
Dr. Patricia Bimböse
Dr. Sylvia Eimecke
Jannis Fischer
Ann-Kathrin Förster
Sarah Gillet
Dr. Harald Hofstetter
Dr. Katharina-Antonia
Lambeck
Friederike Kelle
Bernadette Memmel
Philipp Pauschinger
Olof Peters
Liesa Plappert
Ulrich Scholz
Anne Vogt
Elisa Wirsching
Viola
Manon Gerhardt*
Helene von Bibra
Sven Erdelbrock
Michael Haubrich
Gösta Niedderer
Annika Rahaus
Dr. Helge Rieckhoff
Dr. Charlotte Scheder
Dr. Franz Scheder
Raphael Schönball
David Schroeren
Benjamin Trautz
Sabine Wahl
Daniel Weiss
Angela Wittmann
Violoncello
Arthur Hornig*
Dr. Gero Bauer
Dr. Detlef von Daniels
Peter Henn
Andreas Hösl
Almuth Marianne Hoth
Stefanie Kleinschroth
Dorothea Keiter
Dr. Benedikt Kleineidam
Dr. Andreas Missel
MITWIRKEN DE
Clemens Rengier
Sabiha Tokus
Jonathan Natzel
Prof. Dr. Reinhard Steinberg
Kontrabass
Prof. Peter Schmidt*
Markus Bienholz
Martin Hollmann
Hendrik Löbberding
Karl-Felix Müller
Ben Sahlmüller
Sarah Schwab
Jonas Tröger
Oboe
Ralf Ebner*
Christian Arras
Anja Glaab
Niels Schlusser (Englischhorn)
Flöte, Piccoloflöte
Johanna-Leonore Dahlhoff
Frederike Hock
Muriel Starke
Carlotta Preiss
Klarinette
Prof. Felix Löffler*
Anna Schmidtmann
Marco Gaulke
(Solo-Es-Klarinette)
Felix Schremmer
(Es-Klarinette)
Ingrid Mayr (Bassklarinette)
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Musikakademie 2017 (28.7.–6.8.)
Mitwirkende
Fagott
Axel Xavier Kölschbach
Ortego
Felix Ketelaar
Evelyn Latoschinski
N.N.
(Kontrafagott)
Horn
Felix Winker*
Tobias Bätge
Fabio Haufler
Mattis Heyne
Jan-Benjamin Homolka
Oliver Leicht
Prof. Dr. h.c. Robert Leicht
Julian Stein
Ole Ter Wey
N.N.
Trompete
Julian Grote
David Saha
Peter Boekels
Paul Frederik Depta
Lukas Geiger
Dr. Christoph Stephan
Posaune
Prof. Werner Schrietter*
Markus Eger
Christoph Finkensiep
Miriam Raspe
Posthorn
Dr. Christoph Stephan
Tuba
Simon Sailer
Pauken/Schlagwerk
Marc Strobel*
Irma Heinig
Maximilian Mangold
Robert Mieth
Kai Münster
Danny Sebastian Neumann
Yücel Özyürek
Kaspar Querfurth
Luc Rockweiler
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Harfe
N.N.
Swantje Ludoph-Hauser
Arbeitsgruppe Komposition
Prof. Manfred Trojahn*
Frederik Bous
Leonard Fehring
Alexander Müller
Marina Schlagintweit
Arbeitsgruppe
Musikwissenschaft
Prof. Dr. Susanne RodeBreymann*
Florian Amort
Julia Carls
Eric Domenech
Paul Schäufele
Paul Eichinger
Jennifer Gruppenbacher
Alle Stipendiaten und Alumni der Studienstiftung, die fortgeschrittene Gesangskenntnisse mitbringen bzw. ihr Instrument auf ausgereiftem Niveau beherrschen, sind
herzlich eingeladen, sich für die Teilnahme an der kommenden Musikakademie zu
bewerben.
Die Bewerbung ist online ab Anfang 2017 möglich unter
www.musikakademie-studienstiftung.de.
Programm (Änderungen vorbehalten):
Benjamin Britten: War Requiem op. 66
Termine:
5. August 2017, Dom zu Brixen
6. August 2017, Herkulessaal, München
Künstlerische Leitung:
Martin Wettges
www.musikakademie-studienstiftung.de
Orgel
David Osten
StimmführerIn
*DozentIn
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MUSIKAKADEMIE 2017
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Impressum
Die Autoren
Florian Amort studiert Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Geschichte und Katholische Theologie an den Universitäten in München, Wien und Pavia/Cremona. Er ist
wissenschaftliche Hilfskraft in der Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek
München und arbeitet für verschiedene Formate als Musikkritiker. Er ist Teilnehmer
der Arbeitsgruppe Musikwissenschaft.
Julia Carls studierte nach Tätigkeiten als Regieassistentin Religions- und Kommunikationswissenschaft. Heute arbeitet sie als Kuratorin am Jüdischen Museum Berlin
und verfasst eine Dissertation zur deutsch-jüdischen Orthodoxie. Sie ist Teilnehmerin
der AG Musikwissenschaft.
Herausgeber:
Telefon:
Telefax:
E-Mail:
Internet:
Studienstiftung des deutschen Volkes e.V.
Ahrstr. 41, 53175 Bonn
0228 82096-0
0228 82096-103
[email protected]
www.studienstiftung.de
Gestaltung und Satz:
Druck:
Auflage:
Reisserdesign, München
mediatransmit, Taufkirchen
Juli 2016/1.200
Gefördert durch:
Vera Engels hat in Heidelberg und Genf Latein, Philosophie und Komparatistik studiert. Ab kommendem Herbst promoviert sie an der Freien Universität Berlin über
Senecas Tragödien. Sie singt Alt im Chor der Musikakademie.
Martin Hollmann studierte Literaturwissenschaft in Konstanz und ist seit 2013 Promotionsstudent an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2011 ist er verantwortlich für Programmdramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit der Musikakademie. Er
spielt Kontrabass im Akademieorchester.
Alexander F. Müller, Komposition, studierte von 2008 bis 2014 an der Hochschule
für Künste in Bremen. 2012 initiierte er die Gründung des Ensembles New Babylon
für zeitgenössische Musik in Bremen. Derzeit studiert er einen Master by research
am Center for Research in New Music an der University of Huddersfield in England
bei Aaron Cassidy und Liza Lim. Seine Musik konzentriert sich auf Phänomene wie
Gravitation, Räumlichkeit, Tonspaltung und deren Orchestrierung.
Die Musikakademie ist eine Veranstaltung der Studienstiftung des deutschen Volkes in Kooperation mit den Alumni der Studienstiftung e.V. in der Förderlinie »gemeinsam«.
Das Konzert in München wird veranstaltet von der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Veranstalter des Konzerts in Brixen ist die Brixner Initiative »Musik und Kirche«
Das Konzert in Toblach ist ein Sonderkonzert der Gustav Mahler Musikwochen – Musiksommer Pustertal.
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IMP RESSUM
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Impressum
Künstlerische Leitung:
Martin Wettges
Akademieleitung und Organisation:
Prof. Dr. Helene von Bibra
Gundula Fischer (Studienstiftung)
Felix Ketelaar
Dr. Miriam Lormes (Studienstiftung)
Ben Sahlmüller
Dr. Anna-Franziska von Schweinitz
Britta Voß (Studienstiftung)
Programmdramaturgie und Redaktion:
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit:
Notenwart:
Martin Hollmann
Viola Pless
Vera Engels
Sämtliche Texte sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.
Übersetzungen ins Italienische:
Elena Borgogno
Foto Musikakademie (Abschlusskonzert 2015, Dom zu Brixen):
Dr. Konrad Eichbichler
Quelle Handzeichnung Goethe:
Goethezeitportal
(www.goethezeitportal.de/index.php?id=6643)
Der herzliche Dank der Veranstalter gilt den Herren Dr. Josef Lanz und Dr. Konrad Eichbichler,
Herrn Dr. Thomas Schraffl und dem Personal des Vinzentinums in Brixen für die erneut große Gastfreundschaft und umfassende Hilfsbereitschaft; außerdem jenen unzähligen Helfern, die
hier nicht explizit genannt werden können, durch ihren ehrenamtlichen Einsatz die Akademie in
dieser Form aber erst ermöglicht haben.
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