NEW YORK - artundreise

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NEW YORK - artundreise
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NEW YORK
Leidenschaft Broadway:
It‘s a Sister Act
MAURITIUS
Spitzenhotellerie
im Indischen Ozean
JERUSALEM
Von überwältigenden
Gefühlen und der
Gefahr, den Verstand
zu verlieren
ISSN 1662-8551
01
9 771662 855000
Zürich–New York im Taktfahrplan.
Wir bieten Ihnen ab sofort noch mehr Flüge in die Stadt, die niemals schläft. Und mit der neuen
Nonstop-Verbindung nach Newark sind Sie erst noch schneller in Manhattan. Erfahren Sie mehr über
unser Flugangebot mit weltweit 72 Zielen – im Reisebüro oder auf swiss.com
Neu ab April:
4 x täglich nach New York
SWISS.COM
EDITORIAL
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
3
L’ART DE VOYAGER –
L’ART DE VIVRE
VON MARKUS WEBER
Ein Geheimtipp ist sie nicht: Die R-Lounge
im Hotel Renaissance am Times Square.
Und dennoch ist sie am späten Nachmittag erstaunlich leer. Eigentlich schade.
Denn wer hier seinen Red Stag Manhattan
schlürft oder an einem Sparkling Strawberry Cosmo nippt, wird mit einer fantastischen Aussicht auf den Times Square
belohnt. Der Blick auf das rege Treiben
lohnt sich doppelt. Von der Bar aus lässt
sich die Schlange am Schalter von TKTS,
wo der Theatre Development Fund vergünstigte Karten für Musical-Vorführungen des gleichen Abends verkauft, besonders gut überschauen. Statt zwei Stunden
im Gedränge zu stehen, ist die R-Lounge
die ideale Oase, um den ersten grossen
Ansturm zwischen 15 und 17 Uhr genussvoll an sich vorbeiziehen zu lassen. Wer
bezüglich der Vorstellungen fexibel ist,
wird auch um 18 Uhr noch einen guten
Platz bekommen. Zumindest in der Nebensaison. Lesen Sie dazu den Beitrag von
Angela Pietzsch auf der Seite 10.
Das Messias-Phänomen ist auch in unserem Land bekannt. Nicht nur religiöse
Spinner sind davon betroffen. Auch respektierte Zeitgenossen fühlen sich immer
wieder dazu berufen, die Schweiz zu retten. In der Ursprungsstadt zweier Weltreligionen ist man den Umgang mit verblendeten Eiferern gewohnt und spricht in
diesem Zusammenhang vom (heilbaren)
Jerusalem-Syndrom. Wieso Besucher in
der heiligen Metropole leicht ihren Verstand verlieren, lesen Sie im Beitrag von
Reto Wild auf Seite 28.
Die Mauritier sind so, wie wir gerne
wären, nämlich freundlich, tolerant, respektvoll. Und ausserdem sind sie geborene
Gastgeber. Stefanie Schnelli hat die Insel
der Sehnsucht bereist und ist begeistert
zurückgekehrt. Ihre Beiträge ab Seite 32
bilden den Schwerpunkt in diesem Heft.
Wer von einer Reise zurückkehrt,
gleicht einem aufwachenden Träumer.
Um das Erwachen möglichst sanft zu gestalten, geht «artundreise» auch auf die
schönen Seiten des Lebens zu Hause
ein. «L’art de voyager» bedeutet schliesslich immer auch «art de vivre». Und umgekehrt. Wir freuen uns, dass wir im
Lifestyle-Bereich auf die Mitarbeit der
Online-Redaktion von www.clack.ch zählen dürfen. Seraina Mohr startet die
Artikelserie mit einer augenzwinkernden
Anleitung, wie Frau und Mann das erotische Minenfeld am Arbeitsplatz schadlos überstehen.
Viel Spass beim Lesen.
Sister Act am Broadway: Packende Musik, Leidenschaft und Lebensfreude.
P.S. «artundreise» ist kürzlich an den ApalisVerlag übergegangen. Die Änderung der Besitzverhältnisse hat auch zu einem Wechsel in der
Redaktion geführt. Die Zusammenarbeit mit
den bisherigen Autorinnen und Autoren wird
dagegen weitergeführt, ebenso die Kooperation
mit dem LZ Fachverlag und der Multicolor Print
AG von der NZZ-Gruppe. Der bisherigen Redaktion danken wir für die ausgezeichnete Arbeit in
den vergangenen Jahren.
4
INHALT
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
L’ART DE VOYAGER
10
Leidenschaft am Broadway
Packende Musik, überbordende Lebensfreude:
Amerika lässt sich am besten in einem oder – noch besser –
mehreren Musicals erleben.
28
New York
Drei Musicals in vier Tagen
New York mit Kindern
10
14
Irland
Rau und wunderschön
18
Peru
Der Amazonas ruft
22
Jerusalem
Das Jerusalem-Syndrom
kann gefährlich sein
28
Mauritius
Die geborenen Gastgeber
32
Oman
Ein Märchen aus 1001 Nacht
Interview mit dem CEO
von Oman Air
50
Ägypten
Soma Bay – ein Ferienziel
der Spitzenklasse
52
Jerusalem
Wieso die heilige Metropole
Israels zu den interessantesten
Städten der Welt zählt.
32
Mauritius-Special
Die Mauritier sind so, wie wir gerne wären:
Freundlich, respektvoll und tolerant.
46
INHALT
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
5
L’ART DE VIVRE
Wenn Kinderträume
wahr werden
Ein Tag im Leben eines richtigen
Cowboys
54
Spurensuche in Trun
Legendäre Kinderbücher,
grandiose Kunstwerke: Besuch
in Alois Carigiets Heimat
56
Immer schön cool bleiben
Der Arbeitsplatz als erotisches
Minenfeld
60
Weinanbau in der Schweiz
Die jungen Wilden kommen
62
Eine Augenweide
Offene Fahrfreude im BMW Z4
64
62
60
Ganz schön heiss
Die jungen Wilden
Leidenschaft, Experimentierfreudigkeit und Innovationskraft
prägen die neue Winzergeneration.
Wenn’s am Arbeitsplatz
knistert, empfiehlt es sich,
cool zu bleiben.
56
Alois Carigiet
Schellenursli, Flurina, Zottel, Zick
und Zwerg haben unsere Kindheit
schöner gemacht. Das Hotel
Waldhaus Flims verbeugt sich vor
dem grossen Maler und lädt zu
einer Spurensuche ein.
IMPRESSUM
ä9HUODJXQG+HUDXVJHEHUApalis GmbH, Cornel Merki, Markus Weber
ä5HGDNWLRQMarkus Weber, Chefredaktor, [email protected]
Corina Issler Baetschi, [email protected]
ä)UHLH0LWDUEHLWHUGLHVHU$XVJDEHAngela Pietzsch, Nina Toepfer, Werner Knecht,
Reto E. Wild, Stefanie Schnelli, Alexandra Karle, Seraina Mohr
ä/D\RXW Karin Haslimann, Multicolor Print AG
ä$Q]HLJHQYHUNDXIMarion Lehmann, Tel. 043 501 23 27, [email protected]
ä$Q][email protected]
ä$ERVHUYLFHTel. 043 501 23 23, [email protected]
ä9HUODJVXQG5HGDNWLRQVDGUHVVHartundreise, Apalis GmbH, Seestrasse 49,
8820 Wädenswil, 043 501 23 23
ä5HGDNWLRQVPDLO [email protected]
ä3URGXNWLRQ Multicolor Print AG, Sihlbruggstrasse 105a, 6341 Baar
ä7LWHOELOG The Broadway Collection
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
© Hester + Hardaway
6
AKTUELL
TAGEN WIE REAGAN
UND GORBATSCHOW
MIT HELVETIC AIRWAYS
DIREKT NACH BRISTOL
Mit dem «Annenberg Retreat at Sunnylands» wurde ein historisches Anwesen inmitten der kalifornischen Wüste bei Palm
Springs wieder eröffnet. Es wurde vom früheren amerikanischen
Botschafter und Medienunternehmer Walter Annenberg und
seiner Frau Leonore erbaut, um Staats- und Regierungschefs in
entspannter Atmosphäre zusammenzuführen. Architekt Frederick
Fisher hat das Anwesen nun zusammen mit Innenausstatter
Michael Smith modernisiert, der für Präsident Barack Obama
auch das Weisse Haus eingerichtet hat. Kunstwerke aus dem
Besitz der Annenbergs schmücken die Räume, in denen sich in
den 1980er-Jahren der US-Präsident Ronald Reagan mit dem
sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow traf. Sunnylands
steht allen Besuchern als Ruheoase offen. Auf Touren erhalten
sie einen Einblick in die Geschichte, die Kunstsammlung sowie
die Architektur des Hauses.
www.sunnylands.org
Seit Dezember 2011 fliegt die Helvetic Airways nach Bristol, der
zweitgrössten Stadt Südenglands. Durch die hügelige Landschaft,
die Nähe zum Meer und die vielen schönen, alten Gebäude
zählt Bristol zu den schönsten Städten des Landes. Einzigartige
Ausflugsmöglichkeiten bieten der historische Ort Bath oder die
Grafschaften Devon und Cornwall, bekannt aus den zahlreichen
Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen. Golfsportler wissen die erstklassigen Anlagen und einmaligen Spielgelegenheiten in Bristol
und Umgebung zu schätzen. «Mit Bristol haben wir eine wirtschaftlich starke Region auf den Britischen Inseln erschlossen.
Mit drei Flügen pro Woche ermöglichen wir Geschäftsreisenden
und Touristen eine schnelle und komfortable Anbindung an
Zürich», sagt Bruno Jans, CEO von Helvetic Airways, die aktuell
180 Mitarbeiter beschäftigt und sechs Fokker 100 betreibt.
www.helvetic.com
GEBURTSSTÄTTE DER MALEDIVENREISEN
Kurumba Maldives, das erste Hotel der Malediven, feiert einen runden Geburtstag.
Auf dem Programm stehen vierzig Veranstaltungen, deren Höhepunkt ein Galaabend am 3. Oktober sein wird. An diesem Tag wurde Kurumba Maldives 1972
von vier jungen Maledivern auf der unbewohnten Kokosnussinsel Vihamanafushi
gegründet. Damit setzten sie den Startschuss für den Tourismus auf den Malediven. Die ersten dreissig Hütten wurden aus Korallen, Kokosnussholz und Palmenblättern erbaut. Die Gäste waren Rucksacktouristen, die von ihren Gastgebern mit
selbst zubereiteten Speisen verwöhnt wurden. In der Anfangszeit gab es nichts,
keine Banken, keinen Flughafen, kein Telefon. Der Koch war gleichzeitig Gärtner
und für den Zimmerservice zuständig. Während damals knapp tausend Touristen
nach Kurumba Maldives kamen, besuchen heute rund 850 000 Gäste die über hundert Resorts der Inselgruppe. Kurumba Maldives ist noch immer ein maledivisches
Unternehmen in Privatbesitz mit 180 luxuriösen Unterkünften sowie acht Restaurants mit internationalen und lokalen Spezialitäten.
www.kurumba.com
AKTUELL
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
ENTSPANNTE KLEINSTADT
Seit über 30 Jahren veröffentlicht die USZeitschrift «International Living» Informationen über die besten Ruhestandsorte in
Übersee und kürt die weltweit attraktivsten
Länder für das Leben nach der Pensionierung. Top-Ruhestandsland 2011 ist zum
dritten Mal in Folge Ecuador. Ausschlaggebend sind dabei unter anderem die niedrigen Lebenshaltungskosten und Grundstückspreise.
Die attraktivste Stadt zum Leben im Alter ist
die Kolonialstadt Cuenca in den südlichen
Anden. Die drittgrösste Stadt Ecuadors
verbindet entspanntes Kleinstadttempo mit
erstklassigen Kulturangeboten und der
Gesundheitsfürsorge einer Grossstadt. Vier
Flüsse schlängeln sich durch Cuenca und
sorgen in der gebirgigen Umgebung für viel
Grün. Kolonialkirchen und Herrenhäuser,
schattige Parkanlagen und von Pflanzen
umsäumte Plätze haben der Stadt weltweite
Anerkennung gebracht. Das milde Klima
mit einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 21 Grad und frischen Nächten sorgt
für ein ganzjährig komfortables Leben.
7
WELLNESS
AM BÄRENGRABEN
Die mehrmonatigen Bauarbeiten im
neuen Spa-Bereich des Hotels Schweizerhof Bern sind erfolgreich abgeschlossen. Im Sous-Sol des Fünfstern-Hauses
am Berner Bahnhofplatz, dort wo einst
Musikgrössen im hoteleigenen Jazz-Club
«Jaylin’s» aufspielten, kommen die Gäste
ab sofort in den Genuss einer luxuriösen
Wellness-Welt, die sich nahtlos in das
prägnante Interior Design des traditionsreichen Hotels einfügt.
Neben einem Verwöhn-Pool mit
Jacuzzi und Sprudelliegen, einer finnischen Sauna, Hamam, Ruheraum mit
Wasserbettliegen, Erlebnisduschen und
einem 24-Stunden-Fitnessraum bietet
der Schweizerhof-Spa fünf Behandlungsräume. Ein vielfältiges Angebot an
kosmetischen Behandlungen und Mas-
sagen erfüllt sämtliche Bedürfnisse einer
anspruchsvollen Spa-Kundschaft. Die
Gäste des Spa-Bereichs tauchen in eine
moderne, urbane und ruhige Welt der
Erholung ein, die das Gefühl vermittelt,
vom Alltag und der Hektik der Stadt
losgelöst zu sein.
www.schweizerhof-bern.ch
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BELIEBT WIE NIE ZUVOR
Reisen nach Deutschland werden immer
beliebter, wie die Zahlen der Deutschen
Zentrale für Tourismus zeigen: 63,7 Millionen ausländische Übernachtungen konnten
2011 verbucht werden. Das sind 5,7% mehr
als im Vorjahr. Zum Wachstum haben massgeblich Schweizer Reisende beigetragen.
Mit 4,8 Millionen Übernachtungen belegt
die Schweiz hinter den Niederlanden erstmals Platz 2 im Ranking der wichtigsten
Auslandsmärkte. Auch bei den europäischen
Reisenden ist Deutschland beliebt wie nie
zuvor und liegt an zweiter Stelle vor Frankreich und knapp hinter Spanien. Nebst Geschäftsreisen spielt das Thema «Weinkultur
und Natur – Lebensfreude und Genuss»
eine zentrale Rolle. Die 13 deutschen Weinregionen verfügen über ein einzigartiges
kulinarisches Angebot sowie eine ausgeprägte Eventkultur. Neuste Anbaumethoden
und modern gestaltete Kellereien ermöglichen einmalige Erlebnisse rund um das
Thema Wein und Genuss.
ZZZJHUPDQ\WUDYHO
ARTENSCHUTZ AUF BORA BORA
Das St. Regis Bora Bora hat es sich zur
Aufgabe gemacht, seinen Gästen nicht
nur traumhafte Ferien zu bereiten, sondern auch die einzigartige Natur und
Artenvielfalt Französisch-Polynesiens zu
erhalten. Gemeinsam mit BoraEcoFish
widmet sich das 5-Sterne-Resort einem
langfristigen Schwerpunkt: dem Schutz
seltener Hai-Arten. Die Partnerschaft
entstand 2009, als BoraEcoFish nach einem Sturm das empfindliche Ökosystem
in der hoteleigenen Lagune wieder herstellte.
Auf dem Areal des St. Regis Bora
Bora entstand in der Folge eine 150 Quadratmeter grosse Anlage, die bedrohten
Hai-Arten ausreichenden und artgerechten Platz bietet. Schwarzflossen- und
Ammenhaie, die aufgrund ihrer Lebensgewohnheiten am häufigsten in der
Anlage vorzufinden sind, leben hier im
Beisein von Stachelrochen und vielen
anderen Gattungen. Darüber hinaus hat
BoraEcoFish ein Ökotourismus-Konzept
entwickelt, das Besuchern des St. Regis
Bora Bora wie auch Einheimischen die
Möglichkeit bietet, sich einen umfangreichen Eindruck über das Ökosystem
Französisch-Polynesiens zu verschaffen.
www.boraecofish.com
www.stregis.com/borabora
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AKTUELL
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
MIT STERNEKÖCHEN
UNTERWEGS
OMANISCHES
UNDERSTATEMENT
Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten sorgt auch 2012 mit unterschiedlichen
Gourmetreisen für kulinarischen Hochgenuss. Mit der EUROPA,
ausgezeichnet mit dem «Kreuzfahrt Guide Award 2011» für die beste Gastronomie an Bord, werden erneut namhafte Spitzenköche in
See stechen. Michelin-Sterne und Gault-Millau-Hauben sind zudem
auch auf der COLUMBUS 2 zu finden, die ab April in die Flotte aufgenommen wird. Hier präsentieren die Sterneköche Galamenüs an
Bord, lassen die Passagiere an der Entstehung ihrer Kreationen teilhaben und zeigen ihnen im persönlichen Gespräch so manchen Profitrick. Die Stars unter Europas Köchen, Winzern, Chocolatiers, Pâtissiers und Fromagiers kommen Mitte Juni bei EUROPAs Beste,
dem Festival für Geniesser, in Antwerpen zusammen. Gemeinsam
mit EUROPA-Küchenchef Stefan Wilke verwandeln sie dann das Lido-Deck in eine Genussmeile.
www.hlkf.de
Das neue Design-Spa des The Chedi Muscat ist nicht nur für
Wellnessfans, sondern auch für Puristen und Ästheten ein Muss.
Das Luxushotel hat neben dem grössten Spa der omanischen
Hauptstadt auch den längsten Pool der Arabischen Halbinsel zu
bieten. Der im Herbst 2011 neu eröffnete Spa setzt äusserlich auf
Understatement und besticht durch innere Werte. Im kubistischen
Bau befinden sich 13 grosszügige Spa-Suiten, in denen die Gäste
ein vielfältiges Angebot geniessen. Damit die Aromatherapie- oder
Ayurveda-Behandlungen auch immer sanft ausklingen, hat der
belgische Star-Architekt Jean-Michel Gathy eine Entspannungslounge der Extraklasse geschaffen: Auf asiatischen Betten lässt
man den Blick über den Golf von Oman schweifen und wer mag,
nimmt anschliessend noch ein Energie aufbauendes Bad im 103
Meter langen, neuen Pool.
www.chedimuscat.com
AMOR IM ARIENRAUSCH
Die Liebe ist 2012 das Leitmotiv der Arena di Verona und zum
ersten Mal steht in der grössten Freilichtoper der Welt mit Don
Giovanni auch eine Mozart-Oper auf dem Spielplan. Erwin Schrott,
der 2011 in Salzburg als Leporello brillierte, wird abwechselnd mit
Ildebrando D’Arcangelo die Rolle des Don Giovanni übernehmen.
Auf diese Premiere folgt Aida, der Klassiker der Arena. Den Taktstock schwingen Opernlegenden wie Placido Domingo, Daniel
Oren und Marco Armiliato. Ebenfalls ein Klassiker ist Georges
Bizets Carmen, die in Verona von Julian Kovatchev dirigiert wird.
Und wenn es um die Liebe geht, darf in der Heimatstadt des
wohl berühmtesten Liebespaars der Welt natürlich Roméo et
Juliette von Charles Gounod nicht fehlen. Mit Puccinis Turandot
oder Tosca findet die hochkarätig besetzte Opernsaison schliesslich ihr Ende.
www.arena.it
AKTUELL
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
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Im Bett den Sonnenuntergang über der Stadt
geniessen? Was wie ein Traum klingt, wird in
den höchsten Hotels der Welt Wirklichkeit.
Das Reiseportal HolidayCheck.de präsentiert
zehn Häuser für himmlische Aufenthalte.
Spitzenreiter ist das Ritz-Carlton Hongkong.
Es belegt die Etagen 102 bis 118 des International Commerce Center in Kowloon und bietet eine grandiose Sicht auf Hongkong Island
und das Finanzzentrum. Den Titel «Höchstes
reines Hotelgebäude der Welt» trägt das
Rose Rayhaan by Rotana in Dubai. Seine 72
Stockwerke garantieren ein traumhaftes Panorama über die Küsten- und Wüstenlandschaft des Emirats sowie die benachbarten
Hochhäuser. Auch das Burj al Arab und die
Jumeirah Emirates Towers in Dubai, das
Park Hyatt und Grand Hyatt Shanghai, das
Baiyoke Sky Hotel in Bangkok, das Swissôtel
The Stamford Singapur, das Radisson Royal
in Moskau sowie das Grand Lisboa zählen zu
den Top Ten der Wolkenkratzer-Hotels.
www.holidaycheck.de
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9
HINGUCKER
IN BANGKOK
An erstklassiger Lage im zentralen Geschäftszentrum von Bangkok entsteht das
neue Park Hyatt Bangkok. Der Neubau
mit aussergewöhnlicher Architektur erinnert an eine verdrehte Spirale und wird
künftig als Wahrzeichen der Stadt aus der
Skyline herausragen. Die Eröffnung des
173 Zimmer und 49 Suiten umfassenden
Hotels ist für 2014 vorgesehen. Im Multifunktionsgebäude werden auch mehrere
Restaurants und Lounges sowie eine Sky
Bar mit atemberaubendem Blick auf die
quirlige Metropole zu finden sein. Zusätzlich bietet das neue Hotel 1441 Quadratmeter Veranstaltungsflächen sowie einen
Spa, ein Business Center, einen Fitnessraum und ein Schwimmbad. «Das Park
Hyatt Bangkok verdeutlicht unser Engagement, unseren Gästen die Marke Park
Hyatt an herausragenden Orten auf der
ganzen Welt zugänglich zu machen», sagt
Stephen Haggerty, Global Head of Real
Estate and Development für die Hyatt Hotels Corporation. «Die spektakuläre Aussenarchitektur wird die lange Geschichte
innovativer Designs der Park Hyatt Hotels
unterstreichen.» www.parkhyatt.com
IT’S A
SISTER ACT
Wie viele Musicals passen in vier Tage New York?
Drei funktionieren prima. Welche, entscheidet allerdings
TKTS, an dessen Kiosk der Theatre
Development Fund vergünstigte Tickets anbietet.
TEXT ANGELA PIETZSCH
BILDER THE BROADWAY COLLECTION
12
NEW YORK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
Sister Act: Patina Miller (ganz rechts) lässt als umwerfende Deloris Van Cartier Whoopi Goldberg vergessen.
S
o viel vorab: Die Schlange ist
lang. Der TKTS Ticket Shop am
Times Square ist umringt von
neugierigen Touristen, die wissen wollen, für welche Musicals und Theaterstücke es heute Discount-Tickets gibt.
Während es sich die einen auf den Stühlen
der gefühlsmässig nach wie vor neuen
Fussgängerzone auf dem Times Square
bequem machen und die Atmosphäre auf
einem der berühmtesten Plätze der Welt
geniessen, reihen sich andere in die
Schlange ein.
Whoopi wer?
Zehn Stunden später ist die halbe Stunde
Warterei vergessen. Genauso wie die Tatsache, dass sich ausserhalb des Broadway
Theatre die Traumstadt New York City
befindet. In Wahrheit schreibt man 1978
und das Leben findet in Philadelphia
statt. Deloris Van Cartier spielt darin die
Hauptrolle, sie bangt, sie lacht – und
vor allem singt sie atemberaubend. Die
27-jährige Amerikanerin Patina Miller
feierte mit ihrer Rolle als Deloris in Sister
Act ihr Broadway-Debüt, gewann mit ihrer
Performance gleich einen Theatre World
Award und wurde unter anderem für den
Tony Award als beste Schauspielerin in
einem Musical nominiert. Bereits bei der
Europa-Premiere des Musicals in London
hatte sie 2009 viel Lob eingeheimst. Zu
Recht. Denn schon nach dem ersten Song
möchte man fragen: Wer war schon wieder
Whoopi Goldberg?
Alan Menken trägt einen grossen Anteil an der kurzzeitigen Realitätsverschiebung, die sich an diesem Abend im Broadway Theatre vollzieht. Die Musik, die er für
die Musical-Adaption des Filmhits Sister
Act komponiert hat, nimmt mit und berührt. Die Umgebung tut ihr Übriges: Das
Broadway Theatre ist eine von nur fünf
Spielstätten, die tatsächlich an der Strasse
namens Broadway stehen. 1924 eröffnet,
hat es als Kino unter anderem 1939 die
Premiere von Disneys Fantasia miterlebt,
in den 1950er-Jahren tanzten Stars wie
Sammy Davis Jr. über seine Bühne und
1979 feierte das britische Musical Evita
hier seine Broadway-Premiere, das gerade
im Marquis Theatre mit Ricky Martin in
einer der Hauptrollen wieder aufgenommen wurde.
Ab in den Süden
Spätestens am nächsten Morgen hat einen die Realität wieder. Gestern war die
Schlange doch kürzer, oder nicht? Egal.
Ein Cinnamon Dolce Latte Low Fat in
der Hand und die Sonne im Gesicht machen das Anstehen gleich viel leichter.
Welche Tickets heute wohl on sale sind?
Memphis? Nie gehört. Macht nichts, in
New York muss man immer offen für
Neues sein.
Das Shubert Theatre, in dem Memphis
gespielt wird, ist hingegen alles andere
als neu. Es wurde vor fast hundert Jahren am 21. Oktober 1913 eröffnet und ist
heute denkmalgeschützt. Seinen Namen
NEW YORK
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
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Memphis: Südstaaten-Sound der 50er-Jahre.
erhielt es von Sam S. Shubert, dem mittleren Sohn der berühmten Theaterfamilie.
Von 1975 bis 1990 schrieb hier A Chorus
Line Broadway-Geschichte und auch die
Shubert Organization, die älteste professionelle Theatergesellschaft der USA, hat
heute noch ihren Sitz hier.
Die Fassade des Shubert Theatre hält
sich an die Standards venezianischer
Renaissance, doch sobald sich der Vorhang hebt, ist Rock’n’Roll angesagt. Und
zwar aus den Südstaaten der 1950er-Jahre.
Die Story: Der weisse Huey Calhoun liebt
schwarze Musik und schafft es sogar,
einen Job als DJ zu ergattern, um sein
Publikum für seine Lieblingsmusik zu begeistern. Er verliebt sich in die schwarze
Sängerin Felicia Farrell und bringt sie im
Radio gross raus. Huey bekommt eine eigene TV-Show und beide sollen nach New
York ziehen, wo sie laut Felicia auch ihre
Liebe nicht länger verstecken müssen.
Doch Huey will in Memphis bleiben und
lässt Felicia ziehen. Diese verlobt sich in
New York mit einem anderen Mann, wird
zum nationalen Star und kehrt für einen
letzten gemeinsamen Auftritt mit Huey
nach Memphis zurück.
Die «New York Times» gab dem Stück
von David Bryan (Musik und Text) und Joe
DiPietro (Buch und Text) nicht die allerbesten Noten. Doch die Hauptdarsteller
Montego Glover als Felicia sowie Chad
Kimball als Huey (inzwischen ersetzt durch
Adam Pascal) ernteten Lob, und einen
Tony Award für das beste Musical gab es
2010 ebenfalls.
FLÜGE NACH
NEW YORK/NEW JERSEY
Seit dem 31. März 2012 bedient die
Swiss neben dem John F. KennedyAirport (JFK) auch Newark mit einem
ihrer regulären Flugzeuge. Der Flughafen in New Jersey war bis anhin von
einem Business Jet der PrivatAir
angeflogen worden. Für den Flug nach
«JFK» verwendet die Swiss weiterhin
einen Airbus 330-300. Nach Newark
wird ein Airbus 340-300 eingesetzt. Der
Transfer nach Manhattan ist von beiden
Flughäfen etwa gleich lang.
Der Mittlere Westen ruft
Zurück aus dem Süden, sieht der Times
Square am nächsten Morgen wieder genau
gleich aus. Touristen soweit das Auge
reicht. Vor allem vor der TKTS Discount
Booth. Auf geht’s, ein letztes Mal. Wohin
die Reise wohl heute geht? In den Mittleren Westen. Doch wer nach Chicago möchte, muss einen Umweg über das Ambassador Theatre in Kauf nehmen. 1921 eröffnet,
wirkt es von aussen unscheinbar. Von
innen verwirrt die Architektur zunächst:
Das Interieur wurde diagonal zum Grundstück angelegt, um möglichst vielen Gästen Platz zu bieten.
Seit 2003 ermöglicht das Ambassador
Theatre eine Zeitreise ins Chicago der
1920er-Jahre. Dort ermordet die Vaudeville-
14
NEW YORK
Sinnlich, verrucht und
verdammt cool:
Das Musical Chicago.
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
NEW YORK
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
15
NEW YORK TIPPS
TKTS
Discount-Musical-Tickets gibt es
in New York an drei Locations und via
neuer iPhone-App: www.tdf.org
Sister Act
Tickets bei TKTS, online unter
www.sisteractbroadway.com,
telefonisch unter (212) 239-6200
und beim Box Office des Broadway
Theatre, 1681 Broadway
(zwischen 52nd und 53rd Street),
Montag bis Samstag 10.00 bis 20.30 Uhr,
Sonntag 12.00 bis 18.00 Uhr
Memphis
Tickets bei TKTS, online unter
www.memphisthemusical.com,
telefonisch unter (212) 239-6200 und
im Box Office des Shubert Theatre,
225 West 44th Street,
Montag bis Samstag 10.00 bis 20.00 Uhr,
Sonntag 12.00 bis 18.00 Uhr
Chicaco
Tickets bei TKTS, online unter
www.chicagothemusical.com,
telefonisch unter (212) 239-6200 und
beim Box Office des Ambassador
Theatre, 219 West 49th Street,
Montag bis Samstag 10.00 bis 20.00 Uhr,
Sonntag 12.00 bis 19.00 Uhr.
(YLWD
Tickets bei TKTS, online unter
www.evitaonbroadway.com,
telefonisch unter (877) 250-2929 und
beim Box Office des Marquis Theatre,
1535 Broadway at West 45th Street,
Montag bis Dienstag 10.00 bis 20.00 Uhr,
Mittwoch bis Samstag 10.00 bis 20.30 Uhr,
Sonntag 12.00 bis 18.00 Uhr
New York by Bike
Zu Gast bei einem New Yorker Künstlerpaar und zu Fuss oder mit dem Velo die
Stadt erleben.
www.imbach.ch
Das am längsten gespielte US-Musical am Broadway: Chicago.
Tänzerin Roxie Hart ihren Liebhaber
und baut sich aus dem Gefängnis heraus
eine neue Karriere auf. Chicago ist der
Klassiker unter den US-Musicals und mittlerweile das am längsten gespielte amerikanische Musical der Broadway-Geschichte überhaupt. In der Originalinszenierung
von 1975 führte Bob Fosse Regie, der
bereits 1973 einen Oscar für die beste
Regie für Cabaret mit Liza Minelli gewonnen hatte. Im gleichen Jahr bekam er
auch einen Tony Award für die Musicals
Pippin und Sweet Charity sowie einen
Emmy für Liza with a «Z». Dieses Triple
schaffte nach und vor ihm nie wieder ein
Regisseur.
Fast 40 Jahre später hat Fosses Inszenierung nichts an Spannung eingebüsst,
und die Musik von John Kander und Fred
Ebb ist immer noch sexy, verrucht und
vor allem verdammt cool. Und Bianca
Marroquin als Roxie sowie Amra-Faye
Wright als Velma Kelly singen, als ginge es
tatsächlich um ein Leben in Freiheit. Das
kann man vom Piano-Spieler und Sänger
bei Da Marino hingegen nicht gerade
behaupten. Der Klassiker unter den italienischen Restaurants in New York liegt
genau gegenüber des Ambassador Theatre und ist ein Must für das After-ShowDinner. Auch wenn es für einen Besuch
dort leider keine Discount-Tickets bei
TKTS gibt.
O
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
Nicht nur wenn Captain Buzz
Lightyear heranfliegt – wie hier
am letzten Thanksgiving Day –,
verwandelt sich New York zeitweise
in ein Disneyland.
0$/./(77(5†))&+(1
MAL PRINZESSIN
Von einem ungezogenen Gör im Luxushotel, von dem schier
unerschöpflichen Angebot der City, nimmermüden Stadtgängern
und einer Idee, die dabei eine Rolle spielt.
TEXT 1,1$72(3)(5 BILDER SHUTTERSTOCK
D
ie Kinder verschwinden hinter
der Speisekarte, dabei hatten
sie sich ein bisschen genauer
frisiert als auch schon. Hoch
über ihnen wölbt sich der Lichthof des
Palm Court. Man sitzt am späten Breakfast
oder beim frühen Afternoon Tea. Ab und
an kommt jemand mit einer Kamera zu
einem jungen Mann am Nachbartisch und
fragt: Darf ich? Der junge Mann nickt
und lächelt höflich ins Bild. Derweil sich
eine Kellnerin mit den Kindern über ihr
Essen bespricht – mit einer perfekten
Mischung aus Bestimmtheit und Offensein-für-welche-Wünsche-auch-immer.
Das «Plaza» ist eines der edlen Hotels
New Yorks, eine Touristenattraktion und
ein Haus mit berühmter Geschichte. Immerhin sind hier die Beatles auf ihrer ersten Amerika-Reise abgestiegen. Auch
Eloise gehört zu den prägenden Gästen
des Fünfsternhotels.
Eichhörnchen füttern
in der Skyline
Eloise ist sechs, wohnt hier, und jeder, der
selber schon einmal das Vergnügen hatte
im «Plaza», kennt sie, ihre Schildkröte Skipperdee, Hund Weenie, und Nanny, mit der
Eloise lebt, derweil es über die Mutter die
entscheidenden Informationen darüber
gibt, dass sie winzige Füsse hat und Coco
Chanel kennt. Das ist alles unterhaltsam,
aber das Beste an Kay Thompsons Kinderbuch «Eloise» von 1955, dem das ungezogene Gör entspringt, sind natürlich Dinge
wie Rosinen für Skipperdee beim Room
Service bestellen und sich im Deckengewölbe des Grand Ballroom verstecken.
Welches andere Fünfsternhotel kann sich
schon rühmen, ein so freches wie liebenswertes Kind als Botschafterin zu haben –
und, natürlich, heute auch: als Merchandising-Instrument mit eigener Eloise-Boutique
und Eloise-Suite. Zu New York passt’s
NEW YORK
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
bestens. Dass sich die Stadt auch Kindern
als tolle Destination anbietet, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Hinzufügen
könnte man: Vielleicht gerade weil hier
Erwachsene und Kinder gleichzeitig auf
ihr Vergnügen kommen – was zählt denn
sonst in den Familienferien.
Die Stadt entdecken? Da gibt es
Doppeldeckerbusse und Bootsfahrten rund
um die Insel Manhattan. Ein Favorit ist
der Spaziergang über die Brooklyn Bridge,
über den East River Richtung Manhattan,
ausgehend von Dumbo in Brooklyn, wo
der ungefähr beliebteste New Yorker tire
swing, eine Pneuschaukel, erst einmal
einen längeren Zwischenhalt erfordert.
Dafür gibt’s Glace auf den Weg, die Skyline
im Blick, und die Freiheitsstatue taucht
etwas weiter weg links unten auf. Plötzlich
sind Distanzen kein Thema mehr. Auf der
anderen Seite fressen einem Eichhörnchen
aus der Hand – Attraktion Nummer siebenundzwanzig auf der Strecke.
geschätzte tausende andere Tiere im
American Museum of Natural History. Man
könnte im Schneckenhaus des Guggenheim erfahren, dass Garagen und Museen
auch etwas gemein haben. Oder im Moma
sehen, wie ein Helikopter im Eingang
hängt, um nur eines der Augenspektakel
im Namen der Kunst zu nennen. Die unendlich grosse Schatztruhe des Metropolitan Museum könnte man wenigstens auf
dem Weg zu seinem Dach durchstreifen.
Unendlich grosse Schatztruhe
Oder auf der anderen, der Westseite Manhattans, da bietet die neue High Line spektakuläre Aussichten in die Stadt und Richtung New Jersey. Den neuen Park, gebaut
auf einer stillgelegten erhöhten Zuglinie,
verdankt New York ursprünglich einer Initiative zweier Anwohner. Zwischen Spazierweg und angedeuteten Schienenstücken wachsen Gräser, Blumen, Sträucher,
kleine Wasserwege versprechen den Füssen Kühlung in der Sommerhitze, riesige
«Schaufenster» rahmen das urbane Treiben
auf der Strasse zum Live-Kino der besonderen Art. Auf der High Line ein paar Meter über dem Pflaster schlägt der Puls der
Stadt einen Tick langsamer, wo Grün und
kletterfähiges Gerät zusammenkommen,
kann es dabei aber keinesfalls langweilig
werden, die Sonnenuntergänge über dem
Hudson sind mit im Programm.
Allein die Klassiker sind in einem City
Break nicht zu schaffen, das sieht man bei
einem schnellen Blick in jeden New-YorkReiseführer. Wie soll man sich nur schon
bei den Museen entscheiden? Es gibt
lebensgrosse Dino-Skelette, ein Wal und
17
York Aquarium etwa? Bronx Zoo? Chinatown? Uno-Hauptgebäude? Shopping wie
in ziemlich kühnen Träumen? Zu den
Leuchtreklamen von Times Square ein
perfektes Musical wie etwa «Lion King»?
Der Botanische Garten in Brooklyn? Der
Sport- und Spielplatz an den Chelsea Piers?
Wie viele Stunden hat schon wieder der
Tag, und wie viele Tage der Trip?
Praktischerweise lohnt es, sich nach
Stadtteilen zu organisieren. Obschon man
sich leicht von A nach B bewegt, sind die
Distanzen doch nicht immer kurz. Gut zu
wissen: Wer mit dem Kinderwagen unterwegs ist und Subway fährt, was schnell
und praktisch ist, gelangt nicht immer an
eine Rolltreppe oder einen Lift.
Wofür man sich in jedem Fall unbedingt Zeit nehmen sollte, ist die Musse.
Denn bei all dem fantastischen Angebot
sind die New Yorker selber nicht zu verpassen. Eine der treffendsten Ansichten
hierzu hat einmal eine Journalistin der
«New York Times» formuliert: Mehr als
alles andere ist New York eine Idee, schrieb
sie, deshalb funktioniert die MillionenMetropole überhaupt. Es mag etwas
weit hergeholt sein, aber vielleicht kann
man es so sehen: Selbst die verwöhnte
Eloise könnte lernen, sich im «Plaza» zu
benehmen.
Als Prinz oder Prinzessin
Ein Spaziergang über die Brooklyn Bridge darf
nicht fehlen.
Von dort blickt man auf den Central Park,
der ungefähr so gross ist wie das Meer, zumindest sieht man nicht bis zum anderen
Ende. Allein der Park, von all diesen Museen leicht zu erreichen, ist natürlich eine
Geschichte für sich. Strawberry Fields, die
Gedenkstätte für John Lennon, Alice in
Wonderland als Bronzeskulptur sind nur
zwei der (Kinder-)Highlights.
1HZ<RUNHUQLFKWYHUSDVVHQ
Oder lieber ein Tag am Atlantik: Coney
Island, mit verträumter Chilbi und das New
Im Band «The Golden Rules of Etiquette»
steht alles, was man dazu wissen muss.
Dass man die Drehtür zum Hotel nicht mit
einem Karussell verwechseln sollte, welches der vielen Besteckteile beim Dinner
zuerst dran kommt, und dass man den
kleinen Finger beim Teetrinken nicht zu
spreizen braucht. Das kann man hoffnungslos elitär und konservativ finden oder
als nützliche Hinweise durch die verwirrende Situation eines etwas ausführlicheren Erwachsenen-Essens zur Kenntnis
nehmen. Oder einfach ausprobieren, als
Teil des Spiels, einmal auf Bäume zu
klettern, ein andermal zwischen Silbergabeln zu sitzen, ganz Prinz oder Prinzessin. Kinder wissen es ja: Dazwischen
müssen nicht Welten liegen.
O
18
RUBRIK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
UND WIEDER
SCHEINT DIE SONNE
Die grüne Insel ist auf der touristischen Landkarte zurück.
Sachte, sachte erholt sich die gebeutelte Wirtschaft
nach der schweren Bankenkrise. Auch der Tourismus hat das
Formtief überwunden.
TEXT WERNER KNECHT
I
rland bemüht sich darum, dass die
wirtschaftlichen Negativmeldungen
abgelöst werden durch positive
Schlagzeilen über landschaftliche, kulturelle und historische Besonderheiten der
Feriendestination. Das ist keine ganz leichte Aufgabe, wie ein Blick in die Gazetten
zeigt, auch wenn es manchmal nur diskrete
Indikatoren für die allgemeine Lage sind.
Da heisst es beispielsweise, das Statistische Amt Irlands habe zum Jahresbeginn
den Warenkorb zur Bemessung der Konsu-
BILDER SHUTTERSTOCK
mentenpreise angepasst und dabei den
bisherigen Champagner weggelassen, neu
hingegen einen Velohelm aufgenommen.
Doch Irland spürt langsam wieder Boden
unter den Füssen. So ist die grüne Insel als
einziges englischsprachiges Euro-Land –
zudem noch gesegnet mit einer jungen, gut
ausgebildeten Bevölkerung – attraktiv geblieben für amerikanische Multis, die kräftig investieren, sodass die multinationalen
Exporte für eine allmähliche Wiedererstarkung der gebeutelten Wirtschaft sorgen.
Auch und gerade die Tourismusverantwortlichen wissen um die Bedeutung des
Fremdenverkehrs. Dementsprechend putzen sich die Regionen und Städte heraus.
Beispielsweise die pittoreske mittelalterliche Hafenstadt Kinsale mit ihrem stimmungsvollen historischen Zentrum, dessen
knallig bunte Häuserfassaden eine fast
mediterrane Heiterkeit verströmen. Überhaupt zelebriert man hier an der Südwestküste Irlands die Freuden des Lebens und
hat sich selbstbewusst zur Gourmet-
Grafschaft Kerry
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
Hauptstadt der Grafschaft Cork, ja von
ganz Irland ausgerufen. Was ist darunter
zu verstehen? Einer der Organisatoren, Hal
McElroy von der Kinsale Chamber of Tourism, meint im Gespräch: «Unser Land leidet kulinarisch nach wie vor unter einem
schlechten Ruf; dem wollen wir entgegen-
wirken und zeigen, dass wir nicht nur
Landschaft, Strände, Museen und eine
wechselvolle Geschichte haben, sondern
eine vielfältige, gesunde und naturnahe
Küche.» Sagt’s und lässt eine leckere Platte
mit Meeresfrüchten auffahren, die gleich
um die Ecke geerntet worden sind. Der
kühle Muscadet fehlt ebenso wenig wie
der abschliessende Kaffee. Man fühlt sich
wie am Mittelmeer und staunt über den
kulinarischen Quantensprung. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins verstärkt
sich noch beim Blick auf den idyllischen
Jachthafen und die wie eine Perlenkette
IRISH WHISKEY
Der Ruf der irischen Pubs ist legendär.
Hin und wieder landet auch irischer Whiskey auf dem Tisch. Mehrere
Destillerien zeigen Interessierten den komplexen Gewinnungsprozess,
wobei zwischen Herstellung und Reife etliche Jahre verstreichen.
Wird amerikanischer Bourbon normalerweise nur einmal und schottischer Whiskey meist nur zweimal destilliert, beruht die irische
Variante auf dreimaliger Destillation. Damit, so werden wir belehrt,
werden das Aroma und die Qualität gesteigert. Die aus Amerika,
Spanien und Portugal importierten Fässer wurden zuvor zur Reifung
von Bourbon, Sherry und Portwein verwendet, was zum vielfältigen
Geschmacksbouquet irischen Whiskeys beiträgt. Und wer doch lieber
irischen Süssmost geniesst, läuft auch nicht Gefahr, dass ihm später
ein hartnäckiger Kater um die Beine streicht.
20
IRL AND
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
Rau und unglaublich schön: Die Landschaften Irlands.
aufgereihten schmucken Boutiquen, die
neben Firlefanz auch recht ansprechendes
Kunsthandwerk aus der Gegend anbieten:
vor allem Keramik und Glaswaren vom
nahen Waterford.
3UHLVZHUWH)UHXGHQGHV/HEHQV
Was in der Grafschaft Cork auf Anklang
stösst, ist kein Einzelfall. In ganz Irland fin-
den Food-Festivals statt, gibt es besuchenswerte Wochen- und Bauernmärkte,
Käse- und Weinausstellungen, Kochkurse
und -schulen. Fast überall dominiert die
ungekünstelte rustikale Note, und das ist
gut so. Weder die Wochen- und Bauernmärkte noch die Restaurants, Pubs und
Cafés sind Austragungsorte übersteigerten Raffinements, sondern Spiegelbild der
von der Wirtschaftslage hart betroffenen
Bevölkerung. Die Bankenkrise wirft immer
noch Schatten. Da besinnt man sich auf
die preiswerten Freuden des Lebens. Auch
die immer populärer werdenden Märkte
gehören dazu.
Wir besuchen den Country Market in
Skibbereen, der südlichsten Stadt Irlands,
der vor 35 Jahren erstmals durchgeführt
Herrschaftlich wohnen im Liss Ard Estate
Jeder Gast wird aufmerksam gemustert.
TIPP
Besuchenswerte Restaurants
in Skibbereen
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46 Bridge Street
'\QDVW\&KLQHVH5HVWDXUDQW
31 Bridge Street
Empfehlenswerte Hotels
in Skibbereen
Liss Ard Estate
Bantry House and Garden
6HDYLHZ+RXVH+RWHO
West Cork Hotel
The Maritime
Channel View Bed & Breakfast
Rathmore House
IRL AND
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
21
Der imposante Ben Bulben, ein 527 Meter hoher Tafelberg, ist etwa zehn Kilometer nördlich der Stadt Sligo zu finden.
wurde und seither eine enorme Popularität erlangt hat. Hausfrauen und lokale
Produzenten verkaufen hier jeden Freitag zwischen 12 und 14 Uhr ihre eigenen
Erzeugnisse. Früchte, Gemüse, eigenes
Brot, Wähen, Honig, Süsswaren, Chutneys, Konfitüre, Gestricktes, Gemaltes,
Schmuck. Man kennt sich, tauscht Neuigkeiten aus, probiert kleine Häppchen
und erfreut sich am Charme des Provinziellen.
Sauerstoff ins Gehirn
Ein etwas anderes Kaliber hat der gleichenorts gelegene Liss Ard Estate. Dieser gediegene Herrensitz liegt inmitten einer
80 Hektar grossen Gartenanlage mit Brücken, Stegen, Wäldern und dem 20 Hektar
grossen See «Lough Abisdealy». Es handelt
sich um einen der stilvollsten und exklusivsten Rückzugsorte, einen alten Herrensitz, der umfassend renoviert und restauriert worden ist – und sich in Schweizer
Hand befindet. Roman Stern, ein ehemaliger Schweizer Banker, hat Liss Ard Estate
zusammen mit seiner Frau gekauft und
unter anderem eine exklusive, «slow food»-
MEIN GEHEIMTIPP:
Ein Ausflug von Galway, der jungen, lebhaften Stadt im Westen
Irlands, nach Clifden, der heimlichen Hauptstadt von Connemara.
Die etwa 80 km lange Strecke ist
geprägt von der rauen Natur
Westirlands auf der einen Seite
und dem Atlantik auf der anderen
Seite. Auf der Fahrt trifft man
immer wieder auf schöne Strände, die einen Stopp wert sind.
Aber Vorsicht! Auf der kurvigen
Strasse wird man auch gerne von
Schafen überrascht, die in dieser
Gegend frei herumlaufen und
grasen. Zum Abschluss kann ich
einen Lunch oder ein Abendessen
in Mitchell’s Restaurant in der Marketstreet in Clifden empfehlen. Ein
familiär geführtes Restaurant, auf
dessen Speisekarte man sowohl
fangfrische Meeresgerichte als
auch Sandwiches findet und wo
man während des Essens den Blick
aufs Meer geniessen kann.
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Sabine Jehle
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544+3'7'*/+-+.+/34/8;522++-+4*/4$+89/72'4*;+7+/49+/48'3+#E2+7*:412+5578++4
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A RTUNDREISE | A PRIL 2012
IRL AND
23
inspirierte Küche integriert. Eindrücklich
ist auch der Irish Sky Garden, der sich wie
ein aus Erde und Stein geformter Krater
präsentiert. Hier legt man sich in der Mitte
auf einen Steinsockel, betrachtet am Tag
den irischen Himmel und des Nachts die
eindrucksvolle Sternenwelt: mystisch, entrückt, jenseits des nervenaufpeitschenden Geschäftsalltags und erfreut darüber,
dass man sich hier Sauerstoff ins Gehirn
fächern kann. Und dann der beruhigende
Gedanke: In Irland scheint wieder die
Sonne.
O
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Schwindelfreie Besucher haben einen Vorteil: Die Cliffs of Moher – ein Naturspektakel.
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24
RUBRIK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
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Das Amazonasgebiet in Peru bietet
jede Menge Stoff für Legenden – und auch heute
noch handfeste Abenteuer.
TEXT ANGELA PIETZSCH
BILDER )272/,$&20
L ATEINAMERIK A
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
Fitzcarraldo kennt keine Hürden: Er lässt Einheimische sein Schiff durch den Dschungel schleppen,
um die wilde Natur zu besiegen.
E
r schreit, fuchtelt wild mit den
Armen und steigt einen Erdhaufen hinauf und wieder herab.
Um Klaus Kinski herum stehen
Einheimische und trauen ihren Augen
kaum: Der Schauspieler hat einen seiner
berüchtigten Wutausbrüche und kann sich
kaum beruhigen. Man schreibt das Jahr
1981 und Regisseur Werner Herzog hat
sich eine Mammutaufgabe vorgenommen:
Im peruanischen Dschungel dreht er mit
dem exzentrischen deutschen Star sowie
Claudia Cardinale und hunderten Laiendarstellern den Film «Fitzcarraldo».
Rohstoff transportieren will. Doch weil die
Kautschuk-Felder und der Amazonas von
Stromschnellen getrennt sind, muss er sich
etwas einfallen lassen. Er lässt sein Schiff
von Einheimischen über einen Bergrücken
ziehen – und scheitert schliesslich kläglich
an deren Sicht der Dinge.
25
Das Schiff erklimmt den Hügel. Doch dann
platzt der Traum vom grossen Opernhaus.
Was heute nach Spezialeffekten schreit,
war für Herzog Anfang der 1980er-Jahre
noch eine Frage der Ehre. Der Regisseur
wollte kein «Modellschiff aus Plastik über
einen Studiohügel» ziehen, schreibt er in
seinen später veröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen. Wegen der «Stilisierung
eines grossen Opernereignisses» kam für
ihn keine andere Lösung in Frage, als das
Schiff tatsächlich über den Bergrücken ziehen zu lassen. Gesagt, getan. Noch heute
sind die Überreste des Dampfers im Dschungel zu sehen. Und die deutsche Filmgeschichte ist um eine Legende reicher.
Oper im Dschungel
Vom Kautschuk zum Tourismus
Er handelt vom Abenteurer und Opernliebhaber Brian Sweeney Fitzgerald, der von
den Einheimischen Fitzcarraldo genannt
wird. Sein Traum: Ein Opernhaus wie in
Manaus – aber mitten im Dschungel. Fitzcarraldo will es in Iquitos errichten, einer
peruanischen Stadt am Amazonas, die bis
heute nicht mit dem Auto zu erreichen
ist. Den Bau will er finanzieren, indem er
Kautschuk anbaut. Er kauft einen alten
Flussdampfer, mit dem er den Gummi-
Wer nach Iquitos kommt, wandelt nicht nur
auf den Spuren von Herzog und Kinski,
sondern folgt auch denjenigen des echten
Fermín Fitzcerrald. 1862 geboren, galt er
bereits mit 26 Jahren als einer der reichsten Kautschuk-Barone der Region Ucayali.
Auch er liess ein Schiff über einen Berg
transportieren – allerdings war es vorher
in Einzelteile zerlegt worden. Der Kautschuk-Boom endete genauso abrupt wie
Fitzcerralds Leben: Der Unternehmer er-
Wir sind die
Spezialisten für
Südamerika
Es ist soweit –
unser neuer Katalog ist da!
+(+%!*%!%%!!% (!) $.&+*!%,!#)!*!+)
- #() 2%)*%!)/!#3
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3()* %-!(
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L ATEINAMERIK A
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
Der Dschungel Perus ist Heimat zahlloser Affen.
Die Aqua (links) und die Delfin II bieten ein Amazonaserlebnis vom Feinsten.
trank mit nur 35 Jahren und Kautschuk
wurde zum Leidwesen Südamerikas ab
Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Asien
und Afrika angebaut.
Iquitos versuchte mit dem Anbau von
Bananen und Tabak an die glanzvolle Kautschuk-Ära anzuknüpfen. Doch erst ErdölFörderung, Holzwirtschaft und Tourismus
wurden ab den 1960er-Jahren zu stabilen
Einnahmequellen. Gäste lassen sich heute
von den kolonialen Bauten begeistern und
nutzen die Stadt als Startpunkt für Ausflüge in den Dschungel und ins Naturschutzgebiet Pacaya-Samiria. Dort lassen
sich vom Boot aus Palmen und Orchideen
ebenso gut beobachten wie Affen, Schildkröten und der berühmte Amazonasdelfin.
Das grösste Naturschutzgebiet Perus hat
sich jüngst dem Ökotourismus verschrieben und ist besonders bekannt für seine
vielen Seen und Gewässer, in denen unter
anderem der angeblich grösste Süsswasserfisch der Welt, der Paichefisch, lebt.
dualität schätzt, wählt für seine Dschungeltour die Delfin I. Dieses Schiff bietet
maximal Platz für acht Passagiere, während das Schwesternschiff Delfin II über 14
Suiten verfügt. Auf beiden Schiffen entdeckt man ab Iquitos das Yanalpa-Privatreservat, den Dorado-Fluss, den Atun-PozaSee sowie den Pacaya-Fluss und geht
ebenfalls für Wanderungen, Tierbeobachtungen sowie Besuche bei Einheimischen
von Bord.
27
Zurück in der 400 000-Einwohner-Stadt
Iquitos lohnt es sich, die Kirche auf der
Plaza de Armas zu besichtigen. Weitere
Sehenswürdigkeiten sind das Hotel Palace und das Casa de Fierro, das Eisenhaus, das der französische Architekt
Gustave Eiffel entworfen hat. Wer Musik
liebt, sucht allerdings vergeblich nach
einem Opernhaus. Da haben wohl sämtliche Schimpftiraden Klaus Kinskis nichts
geholfen.
O
UNTERWEGS IN IQUITOS
Anreise
Iquitos ist nur per Luft oder Boot zu erreichen. Zwei Fluggesellschaften fliegen
die Stadt im peruanischen Dschungel
von Lima aus an: LAN (www.lan.com) und
Star Perú (www.starperu.com).
übernachten will, ist im Camiri Floating
Hostel and Bar Lounge bestens aufgehoben. Hier geht es rustikal, ehrlich
und gut zu. Buchungen u.a. über
www.jugendherbergen.eu
Iquitos
Bootstouren
Die grösste Stadt der Welt, die nicht auf
einer Strasse erreicht werden kann, übt
auch heute noch eine ungebrochene Anziehungskraft aus. Unbedingt besichtigen: das
Casa de Fierro, den Plaza de Armas mit der
Kirche und das Hotel Palace.
Amazon Tours & Cruises bietet mehrtägige
Schiffsausflüge auf dem Amazonas an:
www.amazontours.net
Luxus auf dem Amazonas
Besonders luxuriös wird die Fahrt auf den
vielen Flüssen des Amazonas-Gebiets an
Bord der Aqua und des Schwesternschiffs
Aria. Ab Iquitos geht es für vier bis acht
Tage in den Dschungel Perus, den man
zum einen vom grosszügigen Sonnen- und
Observationsdeck aus erlebt. Zum anderen
wandert man durch die wilde Natur, um
Einheimische zu besuchen und in der Dunkelheit Kaimane aufzuspüren. Wer Indivi-
Am Abend
Wer ein Bier auf dem Amazonas
geniessen möchte oder dort auch gleich
Südamerika für Kenner
Die Südamerika-Spezialisten der
Schweizer Reisebranche kennen die Wege
abseits der grossen Touristenströme –
und zwar nicht nur in Iquitos:
www.dorado-latintours.ch
28
RUBRIK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
DAS JERUSALEM-SYNDROM
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In Jerusalem konkurrieren sich die besten Hotels Israels,
Synagogen, Moscheen und Kirchen. Manche werden in der heiligen
Stadt von ihren Gefühlen überwältigt und verlieren den Verstand.
TEXT UND BILDER RETO E. WILD
W
er von der Partymetropole
Tel Aviv am Mittelmeer
die Autobahn nach Jerusalem hochfährt, taucht
nach weniger als einer Stunde Fahrzeit
und einer Höhendifferenz von 800 Metern
in eine komplett andere Welt ein mit
mehr als 1000 Synagogen, 158 Kirchen und
73 Moscheen. Sofort fallen die vielen orthodoxen Juden mit ihren schwarzen Kleidern
auf. Soldaten der israelischen Armee mit
kugelsicheren Westen erinnern daran, dass
sich die israelische Hauptstadt mit ihren
gegen 800 000 Einwohnern mitten in einem Konfliktgebiet befindet. Am Sabbat,
der vom Sonnenuntergang am Freitag bis
zum Eintritt der Dunkelheit am folgenden
Samstagabend dauert, wirkt die sonst so
belebte Jaffa-Strasse im Westen wie ausgestorben. Die zahlreichen Boutiquen,
Souvenirläden und Bars sind geschlossen.
Es fahren weder Busse noch das neue
Hightech-Tram, das für eine Strecke von
14 Kilometern fast eine Milliarde Franken
ISR AEL
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
29
verschlang. In der «Stadt des Friedens»,
was Jerusalem auf Deutsch heisst, respektiert die Mehrheit der jüdischen Einwohner den Sabbat, so, wie es in der Bibel
steht.
Jerusalem soll internationales
Tourismusziel werden
Auch Gabriel Strenger (46) hält sich an den
jüdischen Ruhetag. Der Basler, der vor gut
20 Jahren nach Jerusalem ausgewandert
ist, wohnt heute in Ost-Talpiot, rund 15
Fahrminuten von der Altstadt mit der bekannten Klagemauer und der goldenen
Kuppel des Felsendoms entfernt. Der Vater
zweier Söhne und zweier Töchter ist ein
weltlicher, religiöser Schweizer Jude. Trotz
seiner Liebe zur Schweiz bezeichnet der
Dozent der Hebrew University Jerusalem
als seine Heimat. An ihr schätzt er, die
«fantastischen Winter mit viel Sonnenschein, das grosse Angebot an koscheren
Restaurants sowie die Nähe zum Toten
Meer». Den abflusslosen See, 420 Meter
unter dem Meeresspiegel gelegen, erreicht
man tatsächlich in 40 Fahrminuten. Über
all dem steht für Strenger jedoch die kulturelle Atmosphäre Jerusalems. Bürgermeister Nir Barkat erklärte, er wolle Jerusalem,
das kulturelle Zentrum und der Sitz der israelischen Regierung, als internationales
Tourismusziel aufbauen. «Hier findet fast
jeden Abend ein Vortrag über Judentum,
Geschichte, Kunst, Philosophie oder Film
statt», sagt Strenger.
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$XI]XP˜OEHUJDP0RUJHQ
Und am 16. März ist erst zum zweiten
Mal der Startschuss zum internationalen
Marathon und Halbmarathon gefallen, was
Hobbyläufer Barkat besonders gefreut hat.
Die Sportler sind durch die verschiedenen
Stadtteile Jerusalems gerannt, was das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der
Hauptstadt fördern sollte. Dies ist auch bitter nötig, denn die jüdische Mehrheit und
die arabische Minderheit leben nicht miteinander, sondern nebeneinander. Schulsysteme und kommunale Dienstleistungen
laufen weitgehend separat. Mit ruhiger
Neben Juden und Muslimen beanspruchen auch
Christen Jerusalem für sich.
Orthodoxe Juden prägen das Bild an der
Klagemauer.
Stimme führt Strenger seine Erläuterungen fort: «Den Ölberg und seine arabische
Nachbarschaft, wo meine Grosseltern begraben sind, kann ich als religiöser Jude
nur in Begleitung bewaffneter Sicherheitsbeamter besuchen. Ich wünsche uns verbesserte Beziehungen zu unseren arabischen Mitbewohnern.» Die Verarbeitung
von Terroranschlägen gehört für ihn zum
Alltag, betreut er doch als Psychologe Angehörige von Opfern. Just der für christliche Pilger wichtige Ölberg bietet einen
fantastischen Blick auf die Altstadt Jerusalems – und am Morgen bestes Licht für Fotografen.
Obwohl Jerusalem ausser am Sabbat
ein permanenter Verkehrsinfarkt droht,
bietet die grösste israelische Stadt viel Lebensqualität. Dazu beigetragen hat die
verkehrsfreie Mamilla Shopping Mall. Sie
befindet sich in der Nähe des Jaffa-Tors
der Altstadt und wurde vor drei Jahren unter anderem mit Läden von Rolex, H. Stern,
Nike, Ahava (Kosmetikprodukte wie Handcremes vom Toten Meer) oder der israelischen Modelinie Castro eröffnet. Die Mauern der Gebäude strahlen im sandfarbenen
Jerusalemstein. So schreibt es das Gesetz
vor. «Mamilla war einst ein Armutsviertel.
Auf dem Weg zur Altstadt trinke ich dort
gerne einen Kaffee», sagt Strenger. In Jerusalem wird notabene wie in ganz Israel die
alte Kaffeehauskultur Europas gepflegt.
Das mag ein Grund sein, weshalb Starbucks 2003 sämtliche sechs Filialen mangels Erfolg aufgab.
Vier Luxushotels innerhalb
YRQZHQLJHQ0HWHUQ
Die Umgebung von Mamilla ist gleichzeitig das Epizentrum der schicksten Hotels des Landes. Die Bar des luxuriösen
Lifestyle-Hotels Mamilla gehört zu den angesagtesten Treffpunkten. Mit dem David
Citadel, dem altehrwürdigen King David
Hotel sowie dem Waldorf Astoria, das erst
in diesen Wochen eröffnen wird, buhlen
gleich vier Luxushotels innerhalb von wenigen 100 Quadratmetern um Gäste mit einer grossen Brieftasche.
Von diesen Hotels aus erreicht man in
nur zehn Fussminuten via die Jaffa-Strasse
gleich eine weitere Fussgängerzone: In
Nahalat Shiva befinden sich Dutzende von
kleinen Galerien und Läden, die Kunstschmuck verkaufen, sowie Restaurants
und Cafés. Das Quartier hat Geschichte
geschrieben, weil hier sieben Juden 1867
30
ISR AEL
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
die ersten Häuser ausserhalb der Altstadt
bauten. Im oberen Teil der Jaffa-Strasse
befindet sich der Machane-Yehuda-Markt,
wo Gabriel Strenger Früchte, Gemüse,
Kräuter oder Oliven einkauft. Zum Essen
mag er auch die Restaurants in der EmekRefaim-Strasse, wo im Südwesten der
Stadt am Freitag ein Flohmarkt stattfindet.
Am selben Tag zieht es Strenger manchmal zum Geburtsort Johannes des Täufers,
ins dörfliche Ein Karem, und danach in den
Jerusalemer Wald auf einen Spaziergang.
Dort sucht der Heimwehschweizer nach
dem, was er von seiner alten Heimat am
meisten vermisst: Ruhe und Sicherheit.
Fisch, Fleisch, Früchte, Gemüse und Restaurants: der Machane-Yehuda-Markt im Westen Jerusalems.
9RUVLFKWYRUGHPP\VWHUL¸VHQ
Jerusalem-Syndrom
Dafür liegt in Jerusalem etwas Spezielles
in der Luft. Die Stadt ist gesättigt von
Heiligkeit. Überall gibt es Zeichen der
Gegenwart Gottes. Nicht alle Besucher
können damit umgehen und verlieren den
Verstand – zumindest zeitweise. Strenger
kennt diesen Zustand als «Jerusalem-
Syndrom». Dabei handelt es sich um eine
psychische Störung, die mit Wahnvorstellungen oder Erlösungsfantasien einhergehen. Normale Touristen halten sich
plötzlich für biblische Figuren, kleiden sich
seltsam und beginnen, die Ankunft Gottes zu verkünden. Ungefähr 20 Menschen
erkranken jährlich an diesem (heilbaren)
Syndrom. Das sollte aber niemanden von
einer Reise in die heilige Stadt abhalten,
schwärmt doch Strenger: «Es gibt so viele
schöne Dinge in Jerusalem zu sehen. Und
die meisten kommen und gehen als ganz
normale Touristen.»
O
DIE BESTEN ADRESSEN FÜR JERUSALEM
Anreise
bucht, am Rand des gleichnamigen
Marktes, Tel. 00972 2 533 34 42); Chakra
(etwas versetzt zur bekannten King George
Street; das «Tasting Dinner» mit unzähligen
Speisen kostet 170 Schekel/40 Franken,
Tel. 00972 2 625 27 33); Barood (eigentlich
ein Pub, Essen im Stil spanischer Juden
und Atmosphäre sind ein Erlebnis, im Feingold-Haus hinter der Jaffa-Strasse 31,
Tel. 00972 2 625 90 81).
Swiss (oft mit dem Airbus A-340!) und die
israelische Fluggesellschaft El Al fliegen
teilweise mehrmals täglich ab Zürich und
Genf nach Tel Aviv. Die Flugzeit beträgt
rund vier Stunden. Preiswerte Alternative:
Basel–Tel Aviv mit EasyJet. Vom Flughafen
Ben Gurion ist man mit einem Taxi in gut
einer halben Stunde in Jerusalem (Preis
gut 300 Schekel/75 Franken).
Spartipp: Sammeltaxis in Minibussen kosten
ab Ben Gurion nur 50 Schekel/Person.
Reisezeit
Ganzjährig. Im Hochsommer kann es in
Jerusalem allerdings über 40 Grad werden.
Immerhin ist die Hitze erträglich, weil sie
trocken ist. Über Ostern und Weihnachten
sind die Hotels teilweise doppelt so teuer.
Hotels
Mount Zion (Gebäude aus der ottomanischen Zeit mit atemberaubender Sicht auf
die Altstadt, Doppelzimmer ab 180 Franken,
4 Sterne, www.mountzion.co.il); Mamilla
Diverses
Hotel (zentrale Lage in der Nähe der Altstadt
und am Ende der gleichnamigen Einkaufsmeile, derzeit das Lifestyle-Luxushotel,
ab 350 Franken, www.mamillahotel.com);
Alegra Boutique (15 Minuten vom Stadtzentrum entfernt, historisches Haus aus dem
Jahr 1850 im Dorf Ein Karem mit Gourmetrestaurant, ab 400 Franken inklusive Halbpension, www.hotelalegra.co.il).
Restaurants
Machane Yehuda (mediterrane Speisen,
offene Küche, Wochen im Voraus ausge-
Moderne Kunst findet sich in der Galerie
Eden, www.eden-gallery.com. Ebenfalls
kostenlos ist der Eintritt in die HolocaustGedenkstätte Yad Vashem. Sie zeigt
alles vom Antisemitismus im Mittelalter
bis zu den Gräueln des Naziterrors im
2. Weltkrieg, www.yadvashem.org (freitags
nur bis 14 Uhr geöffnet, samstags geschlossen).
Allgemeine Informationen
Israelisches Verkehrsbüro, D-Berlin,
Tel. 0049 30 203 99 70,
www.goisrael.com
(SBUJT6OUFSLVOGUGàSEJF(BUUJO
Mauritius
t -POH#FBDI
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Malediven
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-F5PVFTTSPL.BVSJUJVT
Ferien vom Feinsten
*OCFHSJòFO Flug mit Emirates ab Zürich/Genf – Mauritius/Male (via Dubai) in Economy Klasse, Transfers Flughafen
– Hotel – Flughafen, 6 Nächte Superior (Long Beach), Junior Suite (Le Touessrok) oder Beach Villa (Kanuhura 7 Nächte)
Doppelzimmer mit Vollpension (Kanuhura: Frühstück), Stohler Tours Betreuung vor Ort, 1 Tag Kreuzfahrt (nur Mauritius).
/JDIU JOCFHSJòFO Annullations- und Rückreisekostenversicherung, Dossiergebühren vom Reisebüro. Flughafen- und
Sicherheitstaxen, Treibstoffzuschlag (CHF 110.-). (àMUJHLFJUPreis gültig für Aufenthalte zwischen 1.5 und 15.7.2012 (Min.
5 Nächte, Kanuhura: Min. 7 Nächte). Gültig bis 9 Monate nach der zivilen Trauung.
Preise in CHF. Programm- und Preisänderungen vorbehalten. Unsere allgemeinen Vertrags- und Reisebedingungen
kommen zur Anwendung.
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Genf - 022-715 19 04
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32
MAURITIUS
MAURITIUS
Die erstklassigen Resorts in Mauritius sind legendär.
Nur am Strand zu liegen, ist jedoch schade.
Zu schön ist die Landschaft, zu viel ist zu entdecken.
TEXT STEFANIE SCHNELLI
MAURITIUS
33
34
MAURITIUS
D
ie vom Wege Abgekommene –
La Traviata. Im wortwörtlichen
Sinn das passende Stück für
ein Opernfestival auf Mauritius. Wird doch die Insel mit ihren traumhaften Stränden, dem erstklassigen Service
und der friedlichen Multi-Kulti-Gesellschaft nicht gerade mit Verdi und Co. in
Verbindung gebracht. Doch der Eindruck
täuscht. Mauritius verfügt über eine mehr
als 200 Jahre alte Operntradition. Noch in
den 1950er-Jahren gab Joan Sutherland
ein Gastspiel auf Mauritius.
Der Musikliebhaber Paul Olsen wollte
es nicht bei dieser ruhmreichen Vergangenheit belassen. 2009 hat der Mauritier
ein internationales Opernfestival ins Leben
gerufen. Nun findet die «Opera Mauritius»
im September zum dritten Mal statt. Auf
dem Programm steht, im J&J Auditorium
in Phoenix, La Traviata – mit der
mauritischen Sopranistin Véronique ZuëlBungaroo in der Rolle der Violetta und der
deutschen Sopranistin Katrin Caine als
Flora. Das Orchester kommt von La Réunion, der Chor aus Mauritius.
Kulturen entdecken
Eine Tropeninsel als historischer Schauplatz für Opern – Mauritius ist voller sol-
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
cher Überraschungen. So schön die Resorts auch sind – wer auf Mauritius Ferien
macht, sollte auch vom Liegestuhl aufstehen und die Hotelanlage hinter sich lassen, um die Insel zu entdecken.
Das fängt schon im kleinen Dorf um die
Ecke an. Auf Mauritius leben die Nachfahren von Europäern, Afrikanern, Indern und
Chinesen friedlich zusammen – und alle
haben ihre kulturellen Hintergründe bewahren können. Besucher, die Interesse
daran zeigen, finden schnell Gesprächspartner. Die offene und herzliche Art der
Einheimischen und ihr gutes Englisch und
Französisch machen es leicht, mit ihnen in
Kontakt zu kommen.
Geschichten lauschen
Die beste Möglichkeit, diese Vielfalt der
Religionen in ihrer ganzen Pracht zu erleben, ist der Unabhängigkeitstag am 12.
März, wo jede religiöse Gemeinschaft ihren Teil zum Fest beiträgt. Einen Einblick
in die mauritische Seele aber gewinnt, wer
bei einem Pferderennen dabei ist. Bis zu
30 000 Zuschauer versammeln sich an einem solchen Spektakel, die jeweils von
Mai bis November stattfinden. Auch das
hat Tradition: Der Mauritius Turf Club feiert 2012 sein 200-Jahre-Jubiläum.
ADRESSEN UND FLÜGE
Opernfestival:
www.operamauritius.com
Pferderennen:
www.mauritiusturfclub.com
Zuckermuseum:
www.aventuredusucre.com
Teeroute: [email protected]
Rum: www.rhumeriedechamarel.com
Château de Labourdonnais:
www.unchateaudanslanature.com
Abenteuerpark Chamarel:
www.parc-aventure-chamarel.com
Allgemeine Infos:
www.tourism-mauritius.mu
FLÜGE
Der Flug nach Mauritius dauert rund elf
Stunden. Edelweiss Air fliegt zu den
Hauptreisezeiten wöchentlich ab Zürich.
Air Mauritius fliegt bis Ende Oktober
noch nach Genf, nachher muss via Paris
oder London geflogen werden.
Geschichte also ist allgegenwärtig, wird
am schönsten im Séga erzählt, der Gesangs- und Tanzform, die ihre Wurzeln in
der Musik der afrikanischen Sklaven hat.
Informativer sind die zahlreichen Museen
zu fast jedem Thema aus der Vergangenheit und Gegenwart Mauritius’: L’Aventure
du Sucre, die Teeroute, das BriefmarkenMuseum oder die Rhumerie de Chamarel.
In Häusern wie dem Château de Labourdonnais aus dem Jahr 1859, das aufwendig restauriert wurde, wird der Glanz
der Kolonialzeit sichtbar.
Natur erleben
Die unterschiedliche Herkunft der Mauritier zeigt sich bei religiösen Feiern besonders schön.
Weniger glatt ist die Natur Mauritius’. An
der Küste ist sie zwar, mit warmem Wasser
und weichem Sand, sanft und lieblich. Ein
Paradies für Taucher und Schnorchler, Surfer und Segler. Golfer finden unter den acht
18-Loch-Anlagen bestimmt einen neuen
Lieblingsplatz. Im Landesinneren aber
zeigt sich der vulkanische Ursprung, die
zerklüftete Landschaften geformt hat. Vor
allem das kühlere zentrale Hochland lädt
zum Wandern, Mountainbiken oder Klettern ein. Dabei darf man auch ruhig vom
Weg abkommen. O
MAURITIUS
35
Prominente Läufer
3. MAURITIUS-MARATHON AM 15. JULI 2012
LAUFEN IM PARADIES
Zum dritten Mal wird auf Mauritius ein
Marathon ausgetragen. Unter Kennern
gilt der Parcours als einer der schönsten der Welt. Allein der Start zwischen
Le Morne und türkisfarbenem Meer bietet ein unglaubliches Panorama.
Obwohl Mauritius im Tropengürtel liegt,
sind die Temperaturen im Juli geradezu
ideal für einen Marathon. Die ambitionierte Sportveranstaltung richtet sich nicht
nur an einheimische Läufer, sondern auch
an sportlich interessierte Feriengäste. Der
Event mit gemeinnützigem Hintergrund –
es soll möglichst viel Geld für SOS-Kinderdörfer zusammenkommen – hat bereits
eine grosse Fangemeinde. Ferien mit einem sportlichen Anlass und einem sozialen Engagement zu verbinden, ist für eine
wachsende Zahl von Gästen eine interessante Option. Ein Besuch in einem der
SOS-Kinderdörfer gehört denn auch zum
Rahmenprogramm des Marathons.
Auf der Liste der gemeldeten Läufer sticht
vor allem ein Name besonders hervor: Fauja Singh, der 100-jährige Marathonläufer,
hat seine Teilnahme bestätigt. Interesse
hat auch Tegla Loroupe, die ehemalige
Weltrekordhalterin und Grande Dame des
Marathon-Sports, bekundet. Ob sie am
Rennen definitiv teilnehmen wird, stand
bei Redaktionsschluss allerdings noch
nicht fest.
Packages ab der Schweiz
In der Schweiz bietet der Mauritius-Spezialist Stohler Tours ein interessantes Gesamtpaket an. Darin inbegriffen sind die Anreise, der Aufenthalt im gewünschten Hotel
mit Halbpension sowie die Teilnahme am
Marathon und am Rahmenprogramm.
www.mauritiusmarathon.com
www.stohler.com
Gratis Unterkunft für die
Gattin und gratis Mittagessen für das Ehepaar.
1 Woche
Long Beach: ab CHF 1’890.- pro Pers.
Le Touessrok : ab CHF 2’090.- pro Pers.
Inbegriffen: Flug mit Emirates ab Zürich/Genf - Mauritius (via Dubai) in Economy Klasse, Privattransfers Flughafen – Hotel – Flughafen, 6 Nächte Superior (Long Beach) oder Junior Suite (Le Touessrok)
Doppelzimmer mit Vollpension, Stohler Tours Betreuung vor Ort, 1 Tag Kreuzfahrt. Nicht inbegriffen:
Annullations- und Rückreisekostenversicherung, Dossiergebühren vom Reisebüro. Flughafen- und
Sicherheitstaxen, Treibstoffzuschlag (CHF 110.-). Gültigkeit: Preis gültig für Aufenthalte zwischen 1.5
und 15.7.2012 (Min. 5 Nächte). Gültig bis 9 Monate nach der zivilen Trauung. Zuschläge: Aufenthalte
16.7-30.9.12: Long Beach: +CHF 10.-/Pers/Nacht, Le Touessrok: +CHF 21.-/Pers/Nacht. Preise in CHF.
Programm- und Preisänderungen vorbehalten. Unsere allgemeinen Vertrags- und Reisebedingungen
kommen zur Anwendung.
Ferien vom Feinsten
Stohler Tours: www.stohler.com - [email protected] - Zürich - 044-421 70 70 - Genf - 022-715 19 04 - Lausanne - 021-614 38 80
36
MAURITIUS
GEFÜHRTE WANDERUNG IM VALLÉE DE FERNEY
SCHLAFENDE BÄUME UND FEHLENDE WEIBCHEN
Eigentlich sollte ein Highway mitten durch das Vallée de Ferney führen: Die
Regierung wollte den Osten der Insel besser an den Flughafen anbinden. Umweltschützer haben dies verhindert. So ist ein uralter Schatz erhalten geblieben.
Louis Sergio Belle arbeitet seit einem Jahr
als Guide im Naturschutzpark Vallée de
Ferney. Doch den Baum, vor dem er stehen
bleibt, hat er noch nie mit Früchten gesehen. Und auch wenn er bereits fünf Jahre
hierherkäme – es wäre das Gleiche. «Das
sind die faulsten Bäume der Inseln», sagt
Sergio. «Sie schlafen für Jahre.» Zwar
wächst die Pflanze, aber um Früchte zu
produzieren, muss sie kräftig wachgerüttelt werden. Dafür genügt kein Sturm. Das
erfordert einen Zyklon.
Solche Wirbelstürme peitschen sporadisch über Mauritius. Die Menschen sind
in ihren Häusern inzwischen gut geschützt. Die Pflanzen aber mögen den Winden nicht standhalten. Wie Strohhalme
werden sie umgeknickt, zersaust und zerfetzt. Aber nicht alle. Ein paar halten selbst
den wütendsten Wirbelstürmen stand. Es
sind die Arten, die seit je auf Mauritius
wachsen. Zu ihnen gehört auch der «Sleeping tree». Und weil der letzte Zyklon zehn
Jahre zurückliegt, hatte er schon ziemlich
lange seine Ruhe.
«So schlimm ist das nicht», sagt Sergio.
«Seine Früchte sind ungeniessbar – wie
alle Früchte der ursprünglich auf Mauritius
heimischen Pflanzen.» Sergio schützt sie
trotzdem. Er arbeitet mit dem Team des
Vallée de Ferney daran, einen Waldabschnitt im Naturschutzpark zu renaturieren. Sprich: von allen hierher eingeschleppten Pflanzen zu befreien. Und von denen
Louis Sergio Belle kennt die Baumgeschichten.
Nicht mächtig, aber stark: endemische Bäume.
gibt es viele: Mangobäume, den Zimtbaum
oder die Travellers Palm. Letztere hat die
Prinzessin von Madagaskar eingeführt.
Vier Stück waren es damals. Heute ist die
Palme überall anzutreffen.
Stärke durch Langsamkeit
Finanziert wird das Projekt Vallée de Ferney der Organisation Ciel & Nature auch
durch die Einnahmen aus begleiteten
Wanderungen. Äusserst unterhaltsam erklären die Guides dabei die Flora und führen zu Bäumen, wo Grossvater, Vater und
Sohn nebeneinanderstehen und ihr Alter
durch Streifen auf der Rinde verraten. Oder
zu einem einsamen Junggesellen, wie
Sergio das eher mickrige Exemplar am
Wegrand nennt. «Von dieser Art gibt es auf
Mauritius noch drei Bäume, und sie sind
alle männlich. Sie wird aussterben.» Nur
noch zwei Prozent der Gesamtfläche Mauritius’ sind mit Primärwald bedeckt. Die
endemischen Bäume darin sind erkennbar
an ihren nach oben gerichteten Blättern.
«Diese Bäume wachsen langsam, sind aber
stark. So überstehen sie Zyklone und werden bis zu tausend Jahre alt», sagt Sergio.
Höhepunkt der Wanderung ist ein Aussichtspunkt, der den Blick bis ans Meer
freigibt. Das Blätterdach ist beeindruckend
und wird abgesucht nach Blättern, die
nach oben der Sonne entgegen wachsen.
www.valleedeferney.com
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APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
NEWS
60. Geburtstag
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Angsana Balaclava eröffnet
Angsana Hotels & Resorts hat vor kurzem ihr erstes Haus auf Mauritius eröffnet. Das Boutique-Resort mit insgesamt 51 Suiten und einer Imperial
Villa bietet viel Privatsphäre und damit den idealen
Rahmen für eine romantische Auszeit zu zweit.
Familien
Angebot
Honeymoon und
Hochzeitsangebot
St. Regis am Fusse des Le Morne
Am 15. September öffnet das St. Regis Mauritius
seine Pforten. Am Fusse des Le Morne liegt es
nahe der besten Tauchspots und Kitesurf-Strände
der Insel. Das Design der 172 Suiten ist von der Geschichte inspiriert und ausgerichtet auf Entspannung und Privacy.
Sun Resorts bald mit neuem Hotel
Die mauritische Hotelgruppe Sun Resorts erweitert
ihr Angebot auf Mauritius mit dem Vier-Sterne-Hotel Ambre Resort & Spa in Belle Mare. Zurzeit wird
das Hotel mit 297 Zimmern für rund zehn Millionen
Euro umgebaut. Die ersten Gäste sollen im Herbst
einchecken können.
Schöne Aussicht bei Missoni
Hotel Missoni, die luxuriöse Lifestyle-Marke der
Rezidor Hotel Group, kommt nach Mauritius. Hoch
über dem Dorf Baie du Cap gelegen, wird das Hotel
Missoni Mauritius 80 Luxussuiten bieten. Die Eröffnung ist für 2014 geplant.
MAURITIUS
39
LUX* BELLE MARE
FÜR WERTVOLLE AUGENBLICKE
Im Lobby-Sofa versunken und müde von
der langen Reise fällt ein morgendliches
Geräusch im LUX* Belle Mare plötzlich besonders auf. Eine Kaffeemaschine brummt,
eine Tasse klirrt auf einen Unterteller. Im
hinteren Bereich der Lobby hängt eine
grosse Wanduhr über der Bar … «Kaffee?»,
fragt der Kellner freundlich, als sich die Blicke treffen. Serviert wird die hauseigene,
biologische «Island Blend»-Mischung. Die
Bohnen werden eigens im Hotel frisch geröstet. Vielleicht schärft die grosse Uhr das
Bewusstsein noch, wie kostbar ein solcher
Moment ist. «Each moment matters», wird
Paul Jones, CEO von LUX* Island Resorts,
später im Interview an dieser Bar sagen.
Die Insel erleben
Das Café LUX* ist eine von 50 sogenannten
Szenen, also Erlebniswelten, die den Zauber der neuen LUX* Island Resorts ausmachen. Seit Dezember heissen die Naiade
Resorts im Indischen Ozean LUX* Island
Resorts. Das neue «Island Light»-Konzept
definiert Luxus nicht durch Statussymbole
und Konsumüberdruss, sondern durch eine
unkomplizierte Umgebung und authentische Erlebnisse. Dafür wird eher auf oldschool statt auf hypermodern gesetzt. Beim
«Ici»-Stand mit frischen Glaces aus Inselfrüchten sind die Sorten auf einer Tafel aufgelistet, das Telefon der Szene «Phone
Home» für Gratis-Telefonate nach Hause
hat Schnur und Wählscheibe. Viele der
Szenen sind mauritisch, wie «Island Kitchen», wo Frauen aus dem Dorf aus ihren
Kochtöpfen schöpfen. «Die Gäste sollen die
Insel erleben. Wir wollen sie mit Einheimischen in Kontakt kommen lassen, ihnen
zeigen, was die Menschen hier essen, trinken und wie sie feiern», erklärt Jones die
Idee der Szenen. Einladungen für kleine
Glücksmomente, Luxus für die Sinne.
LUX* kommt dabei vom lateinischen
Wort für Licht. Um mehr Licht zu schaffen,
wurden die Villen und Zimmer sowie Restaurants und Bar des ehemaligen Beau Rivage renoviert und zum LUX* Flaggschiff
Belle Mare. Die Hauptfarbe ist strahlendes
Weiss. Schnörkel fehlen, dafür gibt es Natürlichkeit. Nichts lenkt vom Wesentlichen
ab. Und was ist das Wesentliche? «Der Moment, das Leben zu feiern», sagt Paul
Jones.
Strahlend weiss: Die neu renovierten Zimmer.
Lust auf Genuss: Die «Ici»-Szene-Glacestand.
Einer der grössten Pools der Insel.
Im Dezember 2011 wurden aus den Naiade Resorts im Indischen Ozean die LUX*
Island Resorts. Mit dem Namenswechsel geht ein neues Konzept einher, das
wahren Luxus in den kleinen Dingen des Lebens sieht.
40
MAURITIUS
CONSTANCE LE PRINCE MAURICE
LE SAINT GÉRAN
ROYALER LUXUS
VON SPOON ZU PRIME
Zu Ehren des niederländischen Prinzen Moritz von Nassau hat
Mauritius seinen Namen erhalten. Und weil es in einem Jubiläumsjahr der Insel eröffnet wurde, trägt auch das Constance-Haus Le
Price Maurice den edlen Namen. Dieser verpflichtet, und das FünfSterne-Resort mit zwei 18-Loch-Golfplätzen erfüllt alle Erwartungen. Seinem Namen treu verströmt es Eleganz, Luxus und einen
Hauch Geschichte. Die Farben und Düfte im Hotel orientieren sich
an den Gewürzen, die die Seefahrer auf ihrem Weg von Indien nach
Europa auf die Insel brachten. Kurkuma, Chili und Zimt – warme
Farben, die sich mit dem Blau des Ozeans mischen. Honeymooner,
Golfer und Familien spüren schon beim Gang über die TeakholzBrücke in die grosszügige Lobby mit Marmorboden und plätschernden Brunnen, in was für einem Haus sie sich aufhalten.
Grosse Erwartungen weckt auch der Weg zum schwimmenden Restaurant Le Barachois. Ein langer Holzsteg führt über eine
kleine Insel und Wasser, das sowohl süss als auch salzig ist: Zwei
Flüsse laufen hier zusammen und münden ins Meer. Das Gebiet
ist geschützt, die Aussicht atemberaubend.
Im Le Saint Géran, dem «Dolder» von Mauritius, trifft sich die europäische Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Seit seiner
Eröffnung vor dreissig Jahren zählt das legendäre Haus zur Spitze
der mauritischen Hotellerie. Bis vor Kurzem haben Alain Ducasse
(drei Michelin-Sterne) und Vineet Bathia (zwei Michelin-Sterne)
dafür gesorgt, dass die «Grande Dame» auch kulinarisch zu den
führenden Adressen der Insel zählt. Das «Spoon des Iles» und das
«Rasoi by Vineet» galten lange Zeit als die beiden besten Restaurants der Insel. Während die Zusammenarbeit mit Vineet weitergeführt wird, hat sich die Führung des Hotels im letzten Jahr dazu
entschlossen, mit dem «Spoon» einen neuen gastronomischen
Weg einzuschlagen und die Zusammenarbeit mit Alain Ducasse
zu beenden. «Prime» heisst nun das neue Restaurant. Neben einer
innovativen Seafood-Küche werden saftige Gourmet-Steaks vom
Grill angeboten. Das stimmungsvolle Ambiente und die Einrichtung sind sehr «stylish» und erinnern eher an eine Lounge als ein
Restaurant. Geöffnet wird abends, jeweils donnerstags bis sonntags von sechs Uhr bis Mitternacht.
Die Einrichtung orientiert sich an den Farben von Gewürzen.
Stimmungsvolles Ambiente für saftige Steaks und Seafood.
MAURITIUS
41
LONG BEACH & LE TOUESSROK
HIP UND URBAN, ELEGANT UND ROMANTISCH
Mit dem Long Beach, auf dem Gelände des ehemaligen Coco Beach, setzt die SunResorts-Gruppe betreffend Modernität und Design neue Massstäbe. Le Touessrok
hingegen ist für seinen Charme bekannt – und für zahlreiche Auszeichnungen.
Immer wieder gleitet der Schirm in die
Luft, unermüdlich setzt das kleine Schiff
zur nächsten Runde an. Paragliding
scheint an diesem Nachmittag das Vergnügen schlechthin zu sein unter den Gästen des Long Beach. Die Aussicht lohnt
sich bestimmt: Klares, türkisfarbiges Wasser, einer der längsten Sandstrände der Insel und ein brandneues Resort dahinter. In
seinem Design mit grossen Fenstern, klaren Formen und teils zweistöckigen Appartements (somit haben alle Suiten Meersicht) sieht es wie ein modernes, schickes
Stadtviertel aus.
Wer gegen Ende des Tages Sonnenbrille, Buch und Tuch einpackt und dem
Strand den Rücken kehrt, taucht in die stylische Welt dieses Resorts ein, bei dem Unterhaltung, Sport und Lifestyle genauso
zum Konzept gehören wie ein unberührtes
Korallenriff und der Garten mit endemischen Pflanzen. Das Herz der Nacht schlägt
im Long Beach dabei auf der Piazza. Umrandet von den Restaurants, einer Bar und
Shops, bildet sie das Zentrum der Anlage.
Eltern, die tagsüber mit ihren Kindern im
Wasser plantschten, gehen hier aus. Junge
Paare schlendern Hand in Hand zum Ape-
ritif. Später tanzen sie im Nachtclub Bombora. Musik ist im Long Beach nicht auf
eine Tageszeit beschränkt. Oft wird live
gespielt – von den heissesten Hits bis zu
alten Klassikern.
Die edle Schwester
Das Long Beach ist das jüngste Kind der
Sun-Resorts-Gruppe, die unter anderem
für das 5-Sterne-Haus Le Touessrok bekannt ist. Die beiden Resorts verbindet der
Golfplatz, den die Gäste des Long Beach
kostenlos mitbenutzen können. In ihrem
Stil und der Ambiance unterscheiden sie
sich aber stark. Während das Long Beach
Urbanität und eine moderne Lässigkeit
ausstrahlt, sticht das Le Touessrok, das als
eine der besten Unterkünfte der Insel zählt,
durch seine entspannte Eleganz und seinen Charme hervor. Drei Inseln gehören
zur Anlage, auf einer davon, der Île aux
Cerfs, dehnt sich der 18-Loch-Championship-Golfplatz von Bernhard Langer aus.
Sie ist nur mit dem Boot erreichbar. So wie
auch die nur für Hotelgäste zugängliche
romantische Robinson-Insel Mangénie, die
gerne für Badeausflüge genutzt wird.
Bekannt ist das Le Touessrok aber vor
allem für seinen Service und zahlreiche
Auszeichnungen. Bei letzterem kann die
junge Schwester noch nicht mithalten –
Long Beach wurde erst vor einem Jahr
eröffnet.
Zwei ungleiche Schwestern: Im Stil unterscheiden sich das Long Beach (oben) und Le Touessrok.
42
MAURITIUS
TROU AUX BICHES RESORT & SPA
EDLE WASSER UND NEUER GOLFPLATZ
Vor allem am frühen Abend, wenn die
meisten Gäste sich in ihren Suiten für das
Nachtessen zurechtmachen, lockt der
Hauptpool des Trou aux Biches zum
Schwimmen. Im Abendlicht macht er beinahe dem Meer Konkurrenz, das hier immerhin an einen der schönsten Strände
der Insel plätschert. Dem Infinity-Effekt sei
dank, lässt sich beides verbinden, und bei
den Zügen im Süsswasser mitverfolgen,
wie die Sonne sich für ihr Bad dem Ozean
nähert.
Wasser spielt im Trou aux Biches seit
je eine Rolle. Seinen Namen verdankt das
Beachcomber-Hotel den Hirschkühen, die
einst auf das Gelände kamen, um ihren
Durst am Wasserloch zu löschen. Heute
baden vor allem schicke Europäerinnen in
einem der 106 Pools, die das Resort seit
der Wiedereröffnung 2011 zählt. Und im
Gegensatz zu den Hirschweibchen teilen
sie das Vergnügen mit ihren Männern. Sie
kommen für den Honeymoon, mit der Familie oder in einer Gruppe.
Einige Villen- und Suitenkategorien
verfügen über exklusive Bademöglichkeiten, die anderen Pools sind, im Garten unter Palmenhainen, für alle offen. So tau-
chen bei einem Spaziergang durch die
Anlage immer wieder solche Badeplätze
zwischen den Suiten-Bungalows auf. Die
Anlage erinnert an ein idyllisches Dorf,
dessen Wege durch einen tropischen Garten führen, an sechs Restaurants vorbei, zu
einem Clarins-Spa, einem Sportcenter und
Tennisplätzen. Und bald kann auch wieder
Golf gespielt werden: Beachcomber hat im
Norden von Mauritius mit dem Bau eines
18-Loch-Golfplatzes begonnen. Dieser wird
auch den Gästen des Trou aux Biches zur
Verfügung stehen. Er wird aber frühstens
2013 eröffnet.
Jetzt die besten Surfspots
auf Mauritius mit
Spinout SportTours entdecken!
MAURITIUS
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
43
FOUR SEASONS RESORT AT ANAHITA
SHANTI MAURICE
PRIVATE ELEGANZ
MEDITATIVE SCHÖNHEIT
Dass der Weg zur eigenen Villa zu Fuss lang sein kann, stört im
Four Seasons at Anahita zumindest Gartenliebhaber nicht im Geringsten. Zu hübsch sind all die Blumenköpfe, die sich in perfekt
gepflegten Beeten in allen Formen und Farben präsentieren.
Nichts wird dem Zufall überlassen, Sorten und Arten ergeben ein
komponiertes Gesamtbild. Dieser Perfektionismus ist dem Four
Seasons eigen und steht in schönem Kontrast zur Umgebung, die
üppig und natürlich erscheint. Das Resort liegt in einer der grössten Lagunen von Mauritius, ein Teil der Unterkünfte auf einer für
Four Seasons exklusiven Insel. Hier unterbrechen Mangroven die
Sandstrände. So sind hübsche, abgeschiedene kleine Buchten
entstanden, die viel Intimsphäre versprechen. Lärm und Ablenkung verursacht hier höchstens ein lauter Vogel. Wer gar niemandem begegnen will, bleibt in der Villa mit eigenem Pool und Garten. Abends jedoch lohnt es sich, in einem der vier Restaurants,
alle à la carte, oder der Bar zu verweilen. Die Grosszügigkeit der
Räumlichkeiten, das moderne Design und die gediegene Atmosphäre verströmen Eleganz und fast ein bisschen Stadtgefühl.
Wer glaubt, innere Ruhe sei etwas langsam Einkehrendes, könnte
im Shanti Maurice überrascht werden. Der erste Blick über den
Strand genügt, um die Nerven zu besänftigen, den Puls zu drosseln. Die Schönheit der Umgebung im noch unberührteren Süden
der Insel lässt demütig werden. Das Licht spielt im Türkis der Lagune, der helle Sand glänzt im Kontrast zu schwarzen Lavasteinen
und die Hügel in der Ferne schimmern im sanften Grün des Zuckerrohrs. Wer kein Yogi ist, könnte hier einer werden.
Das hat sich wohl auch die Ananda-Gruppe gedacht, als sie
das Resort für Ayurveda-Gäste gebaut hat. Später hat jedoch Nira
das Hotel übernommen und 2010 nach einer kleinen Renovierung
als Shanti Maurice wiedereröffnet. Geblieben ist die Ruhe, die
Harmonie und der Frieden, den das Resort ausstrahlt, sowie auch
der professionelle Ayurveda-Spa. Der Arzt und die Therapeuten
stammen aus Südindien. Sonst dominiert der mauritische Stil,
auch in der Küche der drei Restaurants. Die Kräuter und das
Gemüse dafür werden im eigenen Garten gezüchtet. Authentizität ist Pflicht – und macht glücklich.
Ruhige Eleganz: Eine Villa im Four Seasons at Anahita.
Zweihändig und authentisch: Ayurveda-Massage im Shanti Maurice.
44
MAURITIUS
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
SCHWEIZER MAURITIUS-SPEZIALISTEN
DIE EMPFEHLUNGEN DER PROFIS
Sie kennen jeden Winkel der Insel und entdecken gerne Neues – die Geheimtipps der Insider
COCKTAILS SCHLÜRFEN IM «L57»
Irene Ackermann
Der Besuch des belebten Marktes in der Hauptstadt Port Louis ist für jeden MauritiusReisenden ein «Must». Hier findet man unzählige, frische kreolische Köstlichkeiten, fein
schmeckende Gewürze (von Vanille über Curry bis zu Kokosnussöl), bunte Tücher und handgeflochtene, typische mauritische Souvenirs. Der Markt hat täglich geöffnet und lockt Einheimische und Touristen gleichermassen an. Auch Port Louis selbst und vor allem China
Town lohnen sich für eine Entdeckungstour. Ebenfalls absolut einen Abstecher wert ist das
«L57», ein trendiges kleines Lokal mit privatem Swimmingpool im Norden der Insel bei
Pointe aux Canonniers, in der Nähe des lebhaften Dorfes Grand Baie. Die Bar/Lounge lädt
zum Verweilen ein, zum Geniessen, Baden, Cocktails schlürfen und Relaxen. Und das alles
in sehr stylischer Atmosphäre.
Manta Reisen AG, www.manta.ch
EIN REISGERICHT VON KATY FÜR DEN BÄRENHUNGER
NACH DEM SURFEN
Marc Roth
Mauritius und vor allem Le Morne ist eine begehrte Adresse unter Surfern und eine der
wichtigsten Destinationen für Spinout SportTours. Direkt unter dem Berg Barbant – liegt
einer der schönsten und vielfältigsten Surfspots weltweit. Hier können sich Kite- und Windsurfer wie auch Wellenreiter aller Könnerstufen austoben. Das Revier befindet sich an
einem 900 m langen Strandabschnitt und ist durch ein vorgelagertes Riff begrenzt. In der
Lagune kann man über flaches Wasser surfen oder über eine kleine Welle reiten, die sich im
Innenriff bildet. Für Wellencracks ist One Eye mit seinen haushohen Wellen immer wieder
eine Herausforderung. Den Bärenhunger nach der Surfsession stillt man am besten in einer
der kleinen Imbissbuden nahe beim Kitespot. Besonders angetan hat es uns der charmante
«Katy Fast Food»-Stand, wo es hervorragende einheimische Reisgerichte gibt.
Spinout SportTours, www.spinout.ch
DIE PRIVATSPHÄRE DER VILLEN IM LE PARADIS UND
TROU AUX BICHES
Rolf Weber
Unser Geheimtipp sind die Villen der beiden Tophotels Le Paradis Hotel & Golf Club und des
Trou aux Biches Resort & Spa. Die exklusiven Unterkünfte der beiden Häuser garantieren
viel Privatsphäre und Luxus und liegen an den schönsten Stränden von Mauritius. Immer ein
besonderes Erlebnis ist auch ein Tag an Bord der «Isla Mauritia». Der Zweimaster aus dem
19. Jahrundert steht exklusiv unseren Gästen zur Verfügung. Von Grand Baie aus führt der
Segeltrip an die Nord- und Westküste zu den schönsten Buchten. Die Reisenden können
dort baden und schnorcheln, später gibt es ein Picknick. Ein romantischer, unvergesslicher
Ausflug. Apropos Romantik: Für Hochzeitsreisen haben wir einen speziellen «Honeymoon»Prospekt und immer wieder Honeymoon-Specials im Angebot, im Moment für das
Long Beach und das Le Touessrok Resort.
Stohler Tours, www.stohler.com
PRW
Mauritius – Berge inklusive…!
Natürlich müssen Sie in Mauritius nicht auf die Berge kraxeln,
wenn Sie dies nicht möchten. Aber eine Idylle darf nun einmal
nicht eintönig sein. Mauritius ist gerade auch wegen der facettenreichen Landschaft wohl einzigartig: glasklares Meer (geschützt
von einem Korallenriff), weisse, unberührte Strände, üppige Flora,
Informationen: MAURITIUS TOURISM
Kirchenweg 5, 8032 Zürich, Tel. 044 388 41 18, Fax 044 388 41 03
[email protected], www.tourism-mauritius.mu
Hügellandschaften mit Wasserfällen und eben auch prägnante
Berge. Die Begegnung mit der liebenswürdigen multikulturellen
Bevölkerung und die perfekten Leistungen der legendären
Qualitätshotels lassen Ihre Ferien (mit oder ohne Bergsteigen)
zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Follow your dream!
MÄRCHENHAFTER OMAN
Im Sultanat Oman auf der Spitze der arabischen Halbinsel kann man
das authentische Arabien erleben. Hier fühlt sich der Tourist
noch als Entdeckungsreisender. TEXT ALEXANDRA KARLE BILDER MANUELA BURKHALTER
D
as Kunstwerk sticht sofort
ins Auge und beherrscht den
ganzen Raum des Museums.
Grossflächig, bunt, dreidimensional. Es fasziniert in der Machart und
Struktur aus Stahl, Spiegeln und Ölfarbe.
Es könnte im Guggenheim Museum in
New York hängen oder im Zürcher Kunsthaus. Aber es ist im Bait Al Zubair Museum in Muscat ausgestellt.
Während der Betrachter staunend davorsteht, tritt eine Frau hinzu. Auch sie
eine beeindruckende Erscheinung mit
ihren wallenden Kleidern und blondem
Haar. Sarah White, General Managerin des
Museums. Ganz nebenbei erzählt sie, dass
sie dieses Werk geschaffen hat. Es sei ein
Spiegel ihrer selbst und trägt den Titel
«a life eclectic», also ein ungewöhnliches
Leben. Das trifft auf Sarah White mit
Sicherheit zu. Seit 25 Jahren lebt und
arbeitet die Britin im Oman. Sie ist für die
grösste Sammlung zeitgenössischer Kunst
des Landes verantwortlich und für den
Rest des Museums, der das kulturelle Erbe
des Landes widerspiegelt: alte Drucke und
Landkarten, archäologische Fundstücke,
antiker Schmuck, Münzen, Silberdolche
und Gewehre. Mohammed Al Zubair, einer
der renommiertesten Unternehmer Omans,
hat sein Elternhaus als Museum für diese
Sammlung zur Verfügung gestellt.
Schlafen im Palast
Der Zubair-Familie gehört auch einer der
grössten und vermutlich schönsten Hotelkomplexe des Landes: das «Shangri-La
Barr al Jissah Resort und Spa» im Süden
von Muscat, das in einer privaten Bucht
liegt und gleich drei Hotels umfasst: das
gehobene «Al Bandar» (die Stadt), das
Herzstück des Resorts für Geschäftsreisende und anspruchsvolle Feriengäste. Daneben das Familienhotel «Al Waha» (die
Oase) und das luxuriöse «Al Husn» (die
Burg). Verbunden sind die Häuser durch
eine Strandpromenade, alle Gäste können
die unterschiedlichen Pool-Landschaften
und Restaurants nutzen. Nur manche Bereiche des «Al Husn» sind exklusiv für
Clubgäste reserviert.
Ein weiteres Hotel-Highlight in Muscat
ist der nahe gelegene «Al Bustan Palace».
Dieser achteckige Bau liegt auch direkt
am Strand, dahinter die steil aufragenden
Hajar-Berge – eine spektakuläre Kulisse.
Die Lobby des gigantischen Hotels wird
von einer 33 Meter hohen Kuppel beherrscht, die an das Innere des Petersdoms
in Rom erinnert. Das «Al Bustan Palace»
wurde mehrfach zum «Best Hotel in the
Middle East» gekürt. Sultan Quaboos liess
den Palast ursprünglich für das 1985 stattfindende Treffen des Golfkooperationsrates
bauen. Erst später wurde es zum Hotel
umgewandelt und diente dann als Vorlage
OMAN
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
Sarah White, Künstlerin und Museums-Managerin, vor ihrem Werk «a life eclectic».
47
Blick vom Festungsturm auf die Oasenstadt
Nizwa.
für das berühmte Emirates Palace Hotel in
Abu Dhabi.
Wer hingegen puristische Architektur
und modernes Design versetzt mit arabischen Elementen schätzt, sollte sich in
dem luxuriösen Designhotel «The Chedi»
einbuchen. Das Haus hat nicht nur eine legendäre Showküche, sondern auch ein
grosses Spa-Angebot.
Malerisches Muscat
Nicht nur wegen der wunderbaren Hotels
lohnt es sich, einige Tage in Muscat zu verbringen, bevor man zu seiner Rundreise
durch den Oman aufbricht. Zwei portugiesische Festungen dominieren die Bucht
von beiden Seiten. Die weissen Häuser und
Paläste sind auf mehrere Hügel verteilt.
Strassen, Gassen und Plätze wirken wie
blank geputzt. Muscat gilt als eine der saubersten Städte der Welt, was jeder Taxifahrer stolz erzählt. Sehenswert ist vor allem
die grosse Sultan-Qaboos-Moschee. Mit ihren reich verzierten Gebets- und Säulenhallen ist sie die einzige Moschee im Oman,
die auch Nicht-Muslime betreten dürfen.
Danach empfiehlt sich ein Bummel durch
den alten Souk von Muttrah, die Besichtigung des Sultan-Palastes sowie der Besuch
eines der vielen Festivals in der Stadt.
Begegnung mit dem Orient
Der Oman ist trotz der steigenden Touristenzahlen sehr ursprünglich geblieben. Für
Besucher bedeutet das glücklicherweise,
dass sie hier noch authentisches arabisches Flair erleben können. Die Omanis
sind sehr aufgeschlossen und gastfreundlich und das Land gilt als sicher. Auch
alleine im Mietwagen fühlt man sich auf
dem hervorragend ausgebauten und gut
beschilderten Strassennetz wohl. Die Fahrt
ins Landesinnere führt viele Besucher zuerst nach Nizwa, der ehemaligen Hauptstadt des Sultanats im Südwesten von
Muscat: eine Oase, die von einem monumentalen Fort dominiert wird. Vom 35 Meter hohen Festungsturm hat man einen
beeindruckenden Blick auf die Kuppel der
grossen Moschee und die dahinter liegende Bergkette mit dem über 3000 Meter
hohen Jebel Akhar, dem «grünen Berg».
Jeden Freitagmorgen geht es in Nizwa
hoch her, denn dann findet vor den Toren
der Altstadt der regionale Viehmarkt statt.
Lastwagen und Pickups parken dicht an
dicht, vollgeladen mit Ziegen, Schafen,
Hühnern und Kälbern. Dazwischen handeln, tauschen, lachen und schimpfen die
Männer – und bereiten nebenher Tee auf
kleinen Gaskochern zu.
INFOS ZU OMAN
Anreise:
Zum Beispiel mit Oman Air viermal pro
Woche direkt von Zürich nach Muscat.
www.omanair.com
Hotels:
The Chedi Muscat
www.the-chedi-muscat.de
Shangri-La’s Barr Al Jissah Resort&Spa
(Al Husn, Al Bandar und Al Waha Hotel)
www.shangri-la.com
Al Bustan Palace Hotel
www.al-bustan-palace.de
Sahab Hotel, Jabal Al Akhdar
www.sahab-hotel.com
1000 Nights Camp, Wahiba Sands
1000nightscamp.com
www.omantourism.de
Abgelegene Bergwelt
Etwa 50 Kilometer entfernt liegt Al Hamra,
«die Rote» (Klein-)Stadt, die ihren Namen
von dem rötlich schimmernden Lehm der
Umgebung hat. Sofort ins Auge stechen
die kunstvoll geschnitzten Holztüren der
zwei- bis dreistöckigen Häuser aus Lehmziegeln. Al Hamra ist eines der schönsten Dörfer im Inneren des Oman, auch wegen seines traditionellen Souks. Auf engen
48
OMAN
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
OMAN AIR
Die 4*-Fluggesellschaft Oman Air fliegt 4 × wöchentlich non-stop Zürich nach
Muscat mit besten Verbindungen nach Bangkok, Kuala Lumpur, Malediven,
Zanzibar, Colombo, Kathmandu, Indien und zu vielen weiteren Destinationen.
Business Class:
Economy Class:
Die zwei Meter langen Sitze lassen sich in ein komplett flaches
Bett verwandeln und verfügen über einen Sitzabstand von über
zwei Metern. Damit bieten sie mehr Raum als die First Class vieler Fluggesellschaften. Grosse Bildschirme an jedem Platz machen das Erlebnis über den Wolken perfekt. Als Ergebnis dieser
Bemühungen hat Oman Air im Sommer 2011 die Auszeichnung
«bester Business Class Sitz der Welt» von Skytrax erhalten.
Auch die Economy Class bei Oman Air setzt Massstäbe. Rekordverdächtig und weit über Standard liegt der Sitzabstand
von 86 Zentimetern. Neben viel Platz geniessen Sie das Unterhaltungs-System mit Live-TV, DVD- und Videothek und der
Möglichkeit der Internet- und Handynutzung. Verwöhnt werden Siemit Menüs Ihrer Wahl und durch den persönlichen Service der Flugbegleiter.
OMAN
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
Serpentinen geht es weiter zu dem kleinen
Bergdorf Misfah, das an einem steilen Hang
klebt. Hier scheint die Zeit vor hundert
Jahren stehen geblieben zu sein: der Ortskern ist nur zu Fuss erreichbar und vollständig aus Natursteinen erbaut. Frauen
tragen ihren Abwasch in Blechbehältern
auf dem Kopf zum Brunnen, Kinder spielen
in den Wasserkanälen, die die terrassenförmig angelegten Palmen- und Obstgärten
durchziehen. Alte, ehrwürdige Männer betrachten die Touristen mit freundlicher
Verwunderung und Distanz.
Das Sayq-Plateau mit dem Jebel Akhdar
und dem Jebel Shams, dem höchsten Berg
des Landes, beeindruckt nicht nur Bergfreunde. Die grau-braune Gebirgslandschaft wird von einer tiefen Schlucht
durchzogen, die an den Grand Canyon im
Südwesten der USA erinnert.
Weite Wüsten
Ganz anders ist die Landschaft im Süden
von Muscat. Auf der Küstenstrasse fährt
man vorbei an kleinen Fischerdörfern und
schönen Wadis bis nach Sur, einer kleinen
Hafenstadt mit langem Sandstrand, einem
kleinen Hafen samt pittoreskem Leuchtturm. In den Werften werden noch immer
die traditionellen Dhaus gebaut: Ein- oder
Zweimaster aus Holz, die früher als Handelsschiffe dienten und heute dem Fischfang. Weiter westlich im Landesinneren
beginnt die Sandwüste Wahiba und damit
für die meisten Besucher des Landes das
wahre Oman-Feeling mit hohen Dünen,
wilden Kamelen und Sandpisten, die ins
49
Ein beliebtes Souvenir: verzierte Silberdolche.
Nirgendwo zu führen scheinen und dann
doch in einem der Touristen-Camps aus
Beduinen-Zelten enden. Abenteuer à la
Lawrence of Arabia.
Heimat des Weihrauchs
1000 Kilometer Wüstenautobahn oder eine
Flugstunde von Muscat entfernt liegt ganz
im Süden des Oman die Stadt Salalah in
der Region Dhofar. Hier verbringen auch
viele Omanis ihre Ferien, weil das Klima
selbst im Sommer angenehm ist. Überall
gibt es weitläufige Palmenhaine, Bananenund Papayaplantagen. Berühmt sind aber
vor allem die Weihrauchbäume der Region.
Deshalb wird Dhofar auch «Land of Frankincense», das Land des Silberweihrauchs,
genannt. Gleich drei Orte hat die UNESCO
in Dhofar zum Weltkulturerbe erklärt: ausserhalb gelegen im Norden von Salalah das
Wadi Dawkah, ein Naturschutzgebiet, in
dem eben diese Weihrauchbäume wachsen. In der Stadt selbst die Siedlungsreste
von Al-Baleed, dem ältesten Teil Salalahs,
und dann noch etwa 30 Kilometer ausserhalb des Zentrums den alten Weihrauchhafen Samharam, den schon Marco Polo in
seinen Schriften erwähnt hat.
Eine Reise in den Oman ist wie das
Eintauchen in eine längst vergessene
Märchenwelt, denn hier lässt sich die Faszination des Orients hautnah erleben. Das
Sultanat setzt seit Jahren auf einen nachhaltigen und exklusiven Tourismus. Das
macht sich bezahlt, für die Besucher, aber
vor allem für die Omanis selbst.
O
Z.B.: 6 Nächte Al Husn Hotel ab CHF 699.– p.P., 15.5.–1.9.12, oder Al Bustan Palace Hotel ab CHF 709.– p.P., 1.5.–1.10.12.
Direktflüge mit Oman Air ab CHF 621.– in Economy oder ab CHF 2255.– in Business Class.
für
sten
peziali
Zum S in Oman:
.ch
Ferien lidaymaker
o
.h
w
w
w
Uraniastrasse 34, 8021 Zürich, T 044 215 30 80, F 044 215 30 81, [email protected]
50
RUBRIK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
INTERVIEW MIT WAYNE PEARCE, CEO VON OMAN AIR
«UNSER GEHEIMNIS
IST OMAN SELBST»
Wayne Pearce zur neuen Strecke Zürich–Muscat
von Oman Air. TEXT STEFANIE SCHNELLI
Herr Pearce, Sie sind seit Januar neuer
CEO von Oman Air. Wie fühlen Sie sich?
Wayne Pearce: Grossartig! Ich hatte einen guten Start und freue mich sehr, für
Oman Air das Amt des CEO ausführen zu
dürfen. Bevor ich zu Oman Air kam, war
ich für Etihad in Abu Dhabi tätig. Die
Golfregion ist mir sehr bekannt, aber Oman
ist anders als seine Nachbarländer. Es ist
sehr angenehm, in Muscat zu wohnen. Wir
haben uns gut eingelebt.
Inwiefern unterscheidet sich Oman
denn von den anderen Ländern in der
Region?
Oman ist sehr authentisch geblieben.
Wenn Sie sich im Oman aufhalten, treffen
sie auch auf Omanis. Die Menschen sind
unglaublich freundlich und offen. Bei einem Spaziergang durch die Stadt oder
dem Besuch eines Souks kommen Sie
leicht mit den Einheimischen in Kontakt.
Das gefällt mir.
Das können jetzt auch Schweizer
einfacher erleben – seit Dezember
fliegt Oman Air Zürich an. Welches
Potential sehen Sie in der Schweiz?
Oman Air bietet ein erstklassiges Produkt
und besten Service. Für diese Leistungen
hat die Airline in kurzer Zeit mehrere
Awards gewonnen. Wir sind überzeugt,
damit sehr gut in den Schweizer Markt zu
passen. Zudem verbinden wir Oman durch
die neue Route mit einem der weltweit
grössten Finanzzentren.
Heisst das, Sie sprechen mit der
neuen Verbindung vor allem Businessreisende an?
Nein, nicht nur. Denken Sie beispielsweise
an den Ruf der Schweiz als WinterferienDestination. Zürich ist für Sportbegeisterte
das ideale Tor zu den Alpen – im Sommer
und im Winter. Gleichzeitig bin ich davon
überzeugt, dass Oman als Feriendestination viel zu bieten hat für Schweizer.
Bis jetzt gibt es vier wöchentliche
Verbindungen, wobei der Flug am
Sonntag über Mailand führt …
Nicht mehr! Seit Ende März sind alle vier
Flüge direkt.
Zürich ist nach Frankfurt, München,
Mailand, Paris und London für Oman Air
die sechste Destination in Europa.
Das Streckennetz wurde in den vergangenen zwei Jahren stark ausgebaut.
Muscat soll, gemäss Presseangaben,
OMAN
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
51
OMAN AIR UND
WAYNE PEARCE
Oman Air ist die nationale Fluggesellschaft des Sultanats Oman und gilt nach
Skytrax-Richtlinien als offizielle 4-SterneAirline. Nach eigenen Angaben gehört
Oman Air zu den am schnellsten wachsenden Airlines der Welt. Gegründet
wurde die Fluggesellschaft im Jahr 1993.
Sie ist aus dem Ground-Handling-Unternehmen Oman International Services entstanden, die seit 1970 besteht und enge
Verbindungen zu Gulf Air hegte. Heute
betreibt Oman Air eine Flotte von 15 Jets
vom Typ Boeing 737-700/800, vier Airbusse A330-200, drei Airbusse A330-300
und zwei Embraer E 175. Für den inländischen Flugverkehr werden zusätzlich
zwei Turboprop-Flugzeuge vom Typ ATR
42-500 eingesetzt. Mit dem Australier
Wayne Pearce hat Oman Air einen erfahrenen Airliner als CEO gewonnen.
Pearce war bei mehreren Airlines in unterschiedlichen Führungspositionen tätig.
Unter anderem hat er bei Qantas und
Etihad gearbeitet.
zu einem bedeutenden, internationalen
Drehkreuz werden. Wie will Oman Air
neben der starken Konkurrenz in der
Golfregion diese Position erreichen?
Oman Air hat sich als eine der führenden
Luxus-Airlines etabliert und in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte erzielt.
Im vergangenen Jahr erreichten wir eine
Pünktlichkeit von 89 Prozent. Wir bieten
unseren Gästen exzellente Reiseerfahrung.
Das zeichnet uns aus und hat uns, wie bereits erwähnt, auch zahlreiche Awards eingebracht. Der Sitz in der Business Class
von Oman Air wurde von Skytrax zum besten der Welt erklärt und übertrifft die FirstClass-Produkte vieler Fluggesellschaften.
In der First bieten wir die längsten Flachbettsitze der kommerziellen Luftfahrt, die
Mini-Suiten schaffen viel Privatsphäre.
Aber auch in der Eco bieten wir mit
86 Zentimetern Abstand zum nächsten
Sitz viel Beinfreiheit und grossen Komfort.
Zudem hat Oman Air eine Pionierrolle bei
der Handy-Nutzung und Internet an Bord
gespielt. Wir bieten in allen Klassen Wi-Fi
und Telefonverbindung an. Nicht zu ver-
Wayne Pearce, CEO von Oman Air.
gessen sind auch unsere neuen Lounges
für die First und Business Class am Muscat
International Airport. All diese Punkte sind
von der Produkteseite her unser USP. Das
grösste Geheimnis von Oman Air aber ist
Oman selbst: Das Land und die Menschen
sind einzigartig, das touristische Potential
gross. Von Europa aus ist Oman in rund
sechs Stunden erreichbar, die Zeitverschiebung ist mit drei Stunden gering. Es gibt
über 500 Schlösser in Oman, 300 Vogelarten, eine reiche Geschichte – diese unzähligen Geheimnisse sollten entdeckt
werden.
Kong, Singapur, Penang sowie Manchester, Belfast, Edinburgh und Aberdeen.
Ebenfalls haben wir unser regionales Programm stark ausgebaut.
Welche Destinationen fliegt Oman Air
in der Region an?
Zu unseren Zielen in der Golfregion gehören unter anderen Abu Dhabi, Bahrain,
Doha, Ras Al Khaimah, Dubai, Kuwait und
Riad. Übrigens sind in Oman selbst fünf
neue Flughäfen geplant in den kommenden Jahren.
Welche Expansionspläne hat Oman Air?
Was macht Muscat als Hub für
Schweizer interessant?
Zum Beispiel unsere Verbindungen nach
Colombo, Male, Bangkok, Kuala Lumpur
und Kathmandu. Alleine in Indien fliegen
wir zehn Destinationen an. Zudem gehören Kairo, Islamabad, Lahore, Beirut, Amman, Daressalam und Sansibar zu unserem
Streckennetz. Durch Codeshare-Partnerschaften mit bmi und Malaysia Airlines
reicht unser Streckennetz bis nach Hong
Es gibt Pläne, es ist aber noch zu früh, um
darüber zu sprechen. Klar ist, dass unsere
Flotte stark ausgebaut wird. 2009 wurden
fünf Embraer-175-E-Jets für den Regionalflugverkehr bestellt, die ersten beiden
Flugzeuge sind 2011 ausgeliefert worden.
Zudem sind sechs Grossraumjets des Typs
Boeing 787 Dreamliner bestellt. Die Auslieferung ist für 2015 geplant.
O
www.omanair.com
52
RUBRIK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
SOMA BAY
Ein Ferienziel der Extraklasse.
TEXT UND BILDER ALEXANDRA KARLE
G
leich wird er sich den Finger
abschneiden. Das ist der erste
Gedanke, der einen durchzuckt, wenn man den flinken
Händen von Fathy Bohgaddy zuschaut.
Mit unglaublicher Geschwindigkeit zerkleinert er mit grossem Messer Petersilie,
Minze, Tomaten, Zwiebeln und was man
sonst noch für ein anständiges Tabouleh
braucht. Der zweite Gedanke: Selbst wird
man das so nie hinbekommen.
Trotzdem macht die «Arabian Cooking
Class» bei Fathy grossen Spass. Er ist in
der Küche des Kempinski Hotels Soma Bay
in Ägypten einer der drei Souschefs und
normalerweise zuständig für die Vorspeisen. Weil Fathy aber auch die Lehrlinge
ausbildet, hat er die Verantwortung für
eine Handvoll neugieriger Gäste, die hinter die Kulissen schauen wollen. Und tatsächlich: Nach zwei Stunden in der über-
aus sauberen und gut organisierten Küche
des Edelhotels hat man zumindest eine
Idee, wie manche der Köstlichkeiten des
riesigen Buffets hergestellt werden. Denn
für das gute Essen ist das Kempinski bekannt. Auch deshalb kommen 20 Prozent
der Gäste immer wieder gerne hierher.
Hoffen auf den Herbst
Auch das Kempinski Soma Bay hat ein
schweres Jahr hinter sich. Nach der offiziellen Eröffnung 2010 lief es in der ersten
Wintersaison hervorragend, doch dann
stellte die Revolution alle Pläne auf den
Kopf. Die Auslastung des Fünf-SterneHauses, die im Dezember noch bei 95 Prozent gelegen hatte, fiel im Februar 2011
auf zwei Prozent. In den Folgemonaten sah
es nicht viel besser aus. Trotzdem hat General Manager Hany Abdelmoneim das
Haus nicht geschlossen und seine über
300 Angestellten behalten. Sein Optimismus wurde belohnt, bereits im vergangenen Herbst kamen die Gäste wieder.
Doch dann sorgten Mitte Dezember erneut
Bilder von Unruhen auf dem Tahrir-Platz
in Kairo für Stornierungen.
Inzwischen sind die Parlamentswahlen ohne grössere Zwischenfälle beendet worden, bald soll es eine neue Verfassung und einen neuen Präsidenten
geben. Nicht nur die Verantwortlichen in
der Tourismusbranche blicken deshalb
optimistisch in die Zukunft, was die Entwicklung Ägyptens und somit auch die
Rückkehr der Touristen anbelangt. Auch
Abdelmoneim scheint sicher, dass 2012
ein gutes Jahr wird.
Soma Bay liegt circa 45 Autominuten
südlich von Hurghada und hat so gar
nichts mit dem Zentrum des Massentourismus am Roten Meer gemein. Einst
ÄGYPTEN
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
militärisches Sperrgebiet, wirkt die Halbinsel heute wie eine Oase der Ruhe, die
vor allem durch das Zusammenspiel der
Farben begeistert: das türkisblaue (Rote)
Meer, der gelbe feine Sand, die rot schimmernden Berge im Hintergrund, dazu das
Grün des Golfplatzes.
Fünf hochklassige Hotels unterschiedlichster Natur gibt es hier: Das erwähnte
Kempinski Hotel im maurischen Stil direkt
am Strand mit einer eindrucksvollen PoolLandschaft auf 7000 Quadratmetern. Daneben, über eine Uferpromenade erreichbar, das Sheraton Soma Bay Resort, das mit
seiner nachgebauten Allee der Sphinx an
die antike Prachtstrasse zwischen Luxor
und Karnak erinnern soll. Etwas legerer und
vor allem bei sportbegeisterten Gästen
überaus beliebt der Robinson Club und die
etwas neuere Breakers Diving Lodge, die
«nur» vier Sterne hat und mit einem coolen
Lounge-Konzept vor allem jüngere Kitesurfer und Taucher anzieht.
Über allem thronend dann das elegante Résidence des Cascades inmitten
eines 18-Loch-Golfkurses, designed von
Ex-Champion Gary Player. Hier befindet
sich auch eines der weltbesten ThalassoZentren. Ein kostenloser Minibus-Transfer
zwischen allen Hotelanlagen bringt die
Segeln und Surfen vor traumhafter Kulisse.
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Gäste ohne Probleme von einem Hotel zum
anderen. Neben Wellness- und Golfliebhabern zieht Soma Bay vor allem Wassersportler an.
Auf und unter Wasser
Taucher und Schnorchler können vom
Strand des Breaker Hotels aus über einen
langen Holzsteg direkt bis an die Steilkante eines vorgelagerten Riffs laufen.
Nur wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche sieht man bereits leuchtende
Korallen, Anemonen, zahlreiche Clownund andere Fische. So, wie man sich die
Unterwasserwelt des Roten Meeres immer
vorgestellt hat. Optimale Bedingungen gibt
es auch für Segler, Surfer und Kitesurfer.
Gerade Letztere finden in einer Bucht etwas abseits der Hotels flaches und sehr ruhiges Wasser mit einem kräftigen, meist
ablandigen Wind. Selbst Anfänger wagen
sich mit schnell auf das Brett. Im KiteHouse direkt am Strand chillen zum Sunset
aber nicht nur coole Surfer aus dem Breakers, sondern auch Gäste der anderen Hotels. Dazu legt ein DJ die neuesten Beats
auf. Es ist gerade die Mischung des Publikums und die Möglichkeit, alle Anlagen
und Restaurants zu nutzen, die den Reiz
von Soma Bay ausmachen.
Eigentümer Farid Saad hat grosse Pläne mit
Soma Bay.
Grosse Pläne
Bislang werden nur rund 20 Prozent des
insgesamt zehn Quadratkilometer grossen
Areals von Soma Bay genutzt, sagt der
Mitinhaber der Abu Soma Investment
Company Dr. Farid Saad. Ihm und zwei
weiteren Investoren gehören das Land und
die Hotels. Saad hat die Halbinsel 1991
gekauft und mit der Planung begonnen,
1998 wurde der Robinson Club eröffnet,
ein Jahr später folgten bereits das Sheraton und das Clubhaus der Golfer, das später zur Résidence des Cascades ausgebaut
wurde. Vor zwei Jahren kamen dann noch
das Kempinski und das Breakers dazu.
Weitere Hotels sollen folgen. Geplant
sind ein weiteres Club-Hotel, diverse
Strandvillen und Apartmenthäuser, ein europäisches Hotel im griechischen Stil und
ein weiterer 18-Loch-Golfplatz. Noch in
diesem Jahr soll mit dem Bau begonnen
werden. Das alles geht natürlich nur, wenn
Ägypten in diesem Jahr Stabilität beweist,
doch darauf setzt auch Farid Saad.
Soma Bay scheint sowieso Lichtjahre
vom politischen Geschehen in Kairo entfernt. Wenn man nachts in den unglaublichen Sternenhimmel über der Wüste blickt
und in die Stille lauscht, wird einem schnell
klar, warum die meisten Gäste so gerne
wiederkommen. Dann verzeiht man auch
die Vielzahl von Superlativen in den Prospekten der Hotels. Die feinsten Sandstrände, das grösste Thalasso-Zentrum, einen
der besten Golfplätze, das schönste Korallenriff - hier in Soma Bay ist all das wirklich
zu finden.
O
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RUBRIK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
DEN WESTEN
IM BLUT
Cowboy zu werden war Tom McCombs
Bubentraum. Auf der Ranch
at Rock Creek teilt er
seine Leidenschaft mit Touristen.
AUFGEZEICHNET VON STEFANIE SCHNELLI
PORTR ÄT
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
Wie in alten Zeiten: Moderne Hilfsmittel gibt es für Cowboys wenige.
D
as Leben eines Cowboys ist
taff. Wer einen leichten, easygoing-Job sucht, sollte einen
anderen Beruf wählen. Die tägliche Arbeit als Cowboy auf einer Ranch
hat sich sehr wenig verändert im Laufe der
Zeit. Es gibt keine Abkürzungen. Cowboys
müssen fähig sein, alleine zu arbeiten, ein
Arbeitstag beginnt mit Sonnenaufgang
und endet nicht vor Sonnenuntergang –
sieben Tage die Woche.
Trotzdem gibt es für mich keinen schöneren Beruf. Mit meiner Anstellung als
Cowboy ist mein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Als ich acht Jahre alt war,
habe ich zu meiner Mutter gesagt,dass ich
Cowboy werden will. Es hat zwanzig Jahre
gedauert, bis ich nach Montana aufbrechen und mir diesen Wunsch erfüllen
konnte. Heute bin ich Cowboy auf der
Ranch at Rock Creek in Montana, in der
Nähe von Philipsburg. Wir sind eine Luxury Guest Ranch und ermöglichen unseren
Gästen das authentische Erlebnis der
Montana Rocky Mountains: unberührte
Natur, unglaubliche Weiten und typische
Aktivitäten wie beispielsweise lange Ausritte oder Fliegenfischen.
Als Cowboy erledige ich viele der täglich anfallenden Arbeiten auf der Ranch,
die nichts mit unseren Gästen direkt zu
tun haben. Aber ich liebe die Möglichkeit,
meine Liebe und Leidenschaft für das
Western-Leben, die Rocky Mountains und
55
Tom McCombs: «Ich liebe meine Pferde, meine Berge und die Grizzlys.»
die reiche Geschichte dieser Region Amerikas mit ihnen zu teilen. Sie sollen eine
Ahnung bekommen von den Pflanzen und
Tieren, dem Western Reitstil, dem Lassowerfen und dem Alltag eines Cowboys.
«The Real Deal»
Mein Arbeitstag beginnt früh. Ich stehe
um 4:45 Uhr auf und bin bereits um 5:30
Uhr beim Korral, dem Fanggehege. Zwei
meiner Wrangler, also Pferdetreiber, treffen
mich dort. Nachdem wir unsere Pferde gesattelt haben, brechen wir auf in die Montana Rocky Mountains, zu unserer Pferdeherde. Wir treiben die rund 80 Tiere
zusammen und bringen sie zum Korral.
Dort wählen wir ca. 20 Pferde aus, fangen
sie, striegeln und satteln sie. Wir machen
sie bereit für den Ausritt dieses Tages. Am
Abend bringen wir die ganze Herde wieder zurück in die Rocky Mountains.
Was ich an meinem Job so mag? Ich
liebe meine Pferde, meine Berge, die Grizzlybären und Wölfe, die ganzjährig mit
Schnee bedeckten Gipfel, die mich täglich
umgeben. Ich liebe die körperlichen Herausforderungen als Cowboy. Ich liebe die
Ranch at Rock Creek und den Besitzer Jim
Manley. Mr. Manley ist, was wir Cowboys
«The Real Deal» nennen: Er ist ein starker,
taffer Ranchboss mit hohen Anforderungen. Er gibt uns, was wir brauchen, um
unseren Job zu machen, und er weiss, wir
werden ihn erledigen.
RANCH AT ROCK CREEK
Mit 57 Jahren hat sich der Investmentbanker Jim Manley einen Traum erfüllt:
Den der eigenen Ranch. 2010 wurde die
«Ranch at Rock Creek» in Philipsburg eröffnet. Das Gelände umfasst rund 26 Quadratkilometern mit Wäldern und Wiesen
und liegt mitten in den sanften Hügeln
Montanas. Die Gäste können wählen, ob
sie in einer der Luxussuiten im Haupthaus
Granite Lodge, in authentischen Blockhütten oder in einem der luxuriösen Zelte
entlang des Flusses übernachten wollen.
Zur Ranch gehören ein 185 Quadratmeter
grosser Spa und ein Gourmetrestaurant.
Ursprünglich stamme ich aus Virginia.
Dieser Bundesstaat hat eine lange Tradition als Ort, von wo Männer in den Westen
ziehen, um ihre Bubenträume zu erfüllen.
Lewis und Clark, die ersten beiden Entdecker, die auf dem Weg von der Ost- an die
Westküste nach Montana gelangten, waren beide aus Virginia. Und auch Thomas
Jefferson, der Präsident der Vereinigten
Staaten, der Lewis und Clark auf ihre Reise
schickte, stammte aus Virginia. Heute
können nur wenige Menschen von sich sagen, dass ihre tägliche Arbeit ihrem Kindheitstraum entspricht und dass das, was
sie in ihrem Herzen fühlen, wirklich auch
ihre Berufung ist. Ich vergesse nie, wie
glücklich ich mich schätzen kann, dass
das mein Leben ist.
O
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RUBRIK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
AUF DEN SPUREN
VON ALOIS CARIGIET
Das Grand Hotel Waldhaus Flims widmet dem Schöpfer
des Schellen-Ursli eine Dauerausstellung und bringt
Gäste in Carigiets Heimatdorf Trun.
TEXT STEFANIE SCHNELLI
Z
BILDER WALDHAUS FLIMS, MUSEUM SURSILVAN, FIDEL ALIG
wei Engel, kindlich und mit
freundlichen Gesichtern, schweben am Grabkreuz von Alois
Carigiet. Ihre weissen Gewänder und das blonde Haar bilden einen
schönen Kontrast zum dunklen Grau des
Anthrazitsteins, an dem das Kreuz befestigt ist. Der Stein steht im Kies, an der
Mauer eines typischen Surselva-Hauses
mitten im Dorf Trun. Es ist das Haus, indem Alois Carigiet 1902 geboren wurde.
Hier hat er mit seinem jüngeren Bruder
Zarli im Dachstock oft Theater gespielt,
bis die Familie 1911 nach Chur zog.
Zarli Carigiet wurde später Schauspieler, Alois einer der bekanntesten Maler
der Schweiz. Heute stehen die Grabsteine der Brüder Seite an Seite vor dem
Elternhaus.
Gieri Schmed betrachtet die Grabmäler ruhig, bevor er zu sprechen beginnt. Er
kennt Carigiets Kreuz bis ins Detail. Er war
es, der es nach Carigiets Intentionen bemalt und beschriftet hat. Eine der letzten
KUNST
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
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Maler, Zeichner, Lithograf und Kinderbuchautor: Vor seinem Schritt zum Kunstmaler war Alois Carigiet als Plakat- und Dekorationsmaler bekannt,
vor allem durch seine Arbeit für das Cabaret Cornichon, das er mitgegründet hatte.
Aufgaben, die er nach dem Tod von Alois
Carigiet 1985 für seinen Lehrer tun konnte.
Bis vor Kurzem zumindest: Seit einem Jahr
bringt Schmed Carigiets Werk Gästen des
Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa
näher. Zusammen mit Schmed gehen sie
in Trun auf Spurensuche – in dem Dorf, in
dem Carigiet die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte, wohin er sich nach der Arbeit für die Landesausstellung 1939 ermüdet zurückzog und den Schritt vom Grafiker
zum Kunstmaler wagte, und wo er auch
seine letzte Schaffensperiode verbrachte.
Wandbilder und Szenen aus der Tierwelt,
Bräuchen sowie Harlekinaden umfasst. Es
sind Malereien zu sehen, aber auch Lithographien – 24 Originalwerke insgesamt,
eine Leihgabe aus der «La Collection du
Dr. M. Bahro».
Ein Querschnitt durch ein Leben
Schmed erzählt die Geschichten hinter
den Bildern, identifiziert Personen und ermuntert zum nahen Hinsehen. Er ist selber
Künstler. Ein ruhiger Mann, ein Bergler. Er
hat Carigiet gut gekannt und viel mit ihm
zusammengearbeitet, als dieser 1960 definitiv nach Trun zurückkehrte. Im Geburts-
Gestartet hat Schmed seine Führung noch
im Grand Hotel Waldhaus Flims. In einer
Dauerausstellung wird dort ein Querschnitt durch das Werk Carigiets gezeigt,
das neben den bekannten Kinderbilderbüchern auch Landschaftsbilder, grosse
haus seiner Mutter hat Carigiet damals ein
Atelier eingerichtet und unter anderem
drei seiner Kinderbilderbücher gezeichnet.
Das bekannteste davon, allerdings schon
von 1945, ist der Schellen-Ursli mit dem
Text von Selina Chönz.
Retourkutsche an die Kirche
Aber auch im Dorf selbst ist Carigiets
Handschrift immer wieder sichtbar. Wandmalereien, ein Brunnen und der Kreuzweg
in der Kapelle des Pflege- und Altersheims
Casa sogn Martin zeugen von Carigiets
Zuneigung für seine Heimat. Schmed führt
die Gäste durch Trun an die Kunstwerke
und erzählt Anekdoten dazu.
So zum Beispiel die Geschichte der fauchenden Katze am Haus Cathomen am
Kirchplatz. Sie streckt ihr Hinterteil der
Pfarrkirche St. Martin zu. Angeblich soll
das Carigiets Retourkutsche gewesen sein,
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KUNST
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
REICHE TRADITION
ALS KULTURHOTEL
Am Kirchplatz von Trun steht das Geburtshaus von Alois Carigiet. Die Familie hatte elf Kinder.
weil bei der Renovierung der Kirche in früheren Jahren seine Entwürfe für die Glasfenster abgelehnt wurden. In der Totenkapelle hängt hingegen das Werk Carigiets,
das als sein letztes gilt. Er hat es der Kirchgemeinde vermacht. An der Wand der
Sennerei von Trun begegnen die Gäste
Flurina, der Schwester von Schellen-Ursli.
Die ganze Geschichte von Flurina und
ihrem Wildvögelein ist mit etwas Glück im
Museum Sursilvan zu sehen. Die Originalzeichnungen von vier Carigiet-Kinderbüchern sind dort, jedes Jahr wird ein
anderes Buch ausgestellt. Zum Abschluss
der Führung lässt es sich so nochmals
eintauchen in die intakte Welt aus
Carigiets Kindheit – und in die eigene,
falls Flurina, Zottel, Zick und Zwerg darin, wie bei so vielen Kindern, eine Rolle
gespielt haben.
O
Das Waldhaus Flims Mountain Resort &
Spa vereint Kunst, Kultur und Tradition
gekonnt. Das Haus selbst kann auf eine
135-jährige Geschichte zurückblicken
und macht diese auch für seine Gäste
sichtbar. Im eigenen «Hotelmuseum»
sind Originalgegenstände, die bis auf die
Eröffnung des Hotels zurückgehen, zu
sehen. Besonders lohnenswert sind die
Museums Dinner Events, wo in den
sieben Ausstellungsräumen des Hotelmuseums ein Sieben-Gang-Menü mit
sieben Weinen serviert wird. Dazwischen
werden kurze Anekdoten aus der Hotelgeschichte erzählt. Jeder dieser Events,
die an einzelnen Wochenenden das ganze Jahr über stattfinden, hat ein eigenes
Thema. «All’italiana – Sonne auf dem
Teller» oder «Eine lukullische Weinreise
durch Graubünden» stehen dieses Jahr
beispielsweise auf dem Programm.
Ebenso historisch wie das Museum
ist der Jugendstil-Festsaal des Waldhaus
Flims aus dem Jahre 1903. Er wird im
Sommer zum dritten Mal einer von
mehreren Schauplätzen der WaldhausKonzerte, die 2012 vom 26. Juli bis am
5. August stattfinden. International gefeierte Stars der Klassikszene wie Al
Ayre Español und das Bennewitz Quartett
werden erwartet. Zudem wird die Waldhaus Arena, im Winter eine der modernsten Curlingarenen Europas, zum ersten
Mal zur Opernbühne: Auf dem Programm
steht die konzertante Opernaufführung
von Richard Strauss’ «Elektra». Die
Dauerausstellung der 24 Werke von Alois
Carigiet sowie der geführte Spaziergang
«Auf den Spuren von Alois Carigiet»
runden das Kulturprogramm ab.
Neben der Kunst und Kultur ist das
Waldhaus Flims, das mit dem Grandhotel zu den Leading Hotels of the World
zählt, vor allem für seine erstklassigen
Restaurants und den Spa-Bereich sowie
für seine Architektur bekannt: Drei
Gästehäuser, alle mit unterschiedlichen
Kategorien und anderem Stil, stehen im
grössten Hotelpark der Schweiz.
www.waldhausflims.ch
Ein Besuch des Museums Sursilvan lohnt sich nicht nur wegen dem Carigiet-Raum.
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
KUNST
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Den Sternsingern
von Alois Carigiet
begegnen Gäste am
Schulhaus in Trun.
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RUBRIK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
DER ARBEITSPLATZ
ALS EROTISCHES MINENFELD
Affären im Büro sind unvermeidlich – aber auch gefährlich.
Und Emanzipation und Gleichstellung machen die
Sache nur noch komplizierter. TEXT SERAINA MOHR BILDER SHUTTERSTOCK
D
reissig Prozent der Ehen bahnen sich gemäss Statistiken
am Arbeitsplatz an. Je stärker
die Grenzen zwischen Arbeitsund Berufsleben verschwinden, desto weniger lässt sich auch das Liebesleben aus
dem Arbeitsalltag raushalten. Ging es früher um den Schutz der leicht erregbaren
Männer durch die Verführerinnen im Vorzimmer, werden Beziehungen heute unter
dem Aspekt der Corporate Governance betrachtet. Will heissen: Ist es heikel, wenn
der Personalchef mit einer Abteilungsleiterin liiert ist? Der CEO mit der Chefjuristin
Verhandlungstisch und Bett teilt? Oder der
ehemalige CEO seine Frau in den Vorstand
hievt?
Liebe in Zeiten der
Corporate Governance
Ein Grossteil der Beziehungen am Arbeitsplatz findet unter hierarchisch Gleichgestellten statt. Da damit die Produktivität
und die Arbeitslust steigt, wird das durchaus gerne gesehen. Dünner wird die Luft
in höheren Etagen. Da wird die Beziehung
schnell zum Thema der internen Richtlinien oder heizt die Gerüchteküche an. Im
Zusammenhang mit der Übernahme der
Bank Wegelin wurde die Partnerschaft zwischen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und
seine Beziehung zur Chefjuristin Nadja
Ceregato kritisch diskutiert. Als letzte
Woche der neue Leiter der Herzchirurgie
am Kinderspital Zürich vorgestellt wurde,
fehlte die Anmerkung in der Presse nicht,
dass seine Frau, die ebenfalls eine Spezialistin auf dem Gebiet ist, keine Anstellung erhält.
Die Vorzimmer –
einst Orte der Begegnung
Die Angst, die Corporate-GovernanceRegeln zu verletzen, ist bei den einen allgegenwärtig, auch wenn sich die anderen
darum foutieren. So will der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch seine
Frau Ursula in ein Aufsichtsgremium wählen lassen, und die Sonntagspresse berichtete genüsslich von den Parallelen der ehemaligen Kindermädchen Friede Springer
und Ursula Piëch, die heute machtvolle
LEBEN
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
Positionen innehaben. Ungewohnt ist
höchstens, dass der ehemalige Arbeitsort
der beiden das Kinderzimmer war und
nicht das Vorzimmer. Denn dieses war traditionell der Ort, an dem die Beziehungen
entstanden. Heute lebt es vor allem in den
amerikanischen Fernsehserien wieder auf.
In «Mad Men» oder der StewardessenSerie «Pan Am» – ein richtiger Chef hat
eine adrette Sekretärin, die nicht nur das
Tippen, sondern auch Po-Wippen draufhat
und die Überstunden versüsst.
Die ewige Verführerin und
der Triebgesteuerte
Dieses Bild zeichnet auch die amerikanische Historikerin Julie Berebitsky in ihrem
«Sex and the Office». Seit es weibliche
Angestellte in Büros gibt, seien diese
als Verführerinnen dargestellt worden,
schreibt sie. Postkarten, Frauenzeitschriften oder Ratgeber-Literatur – die Historikerin hat sich zahlreicher Quellen bedient,
um die Geschichte vom Sex im Büro zu erzählen. Sie berichtet über Sekretärinnen,
die in zweideutiger Pose zum Diktat erscheinen. Stenotypistinnen-Pools, in denen
die Damen sich in langen Röcken mit hochgeschlossenen Blusen und im separaten
Zimmer möglichst reizlos zeigen sollten,
um den Chef nicht in Versuchung zu
führen, oder eine Illustration, auf der eine
Schreibkraft in einem überdimensionierten
Käfig steckt, um ihren Vorgesetzten auf
Abstand zu halten. Oder aber sie setzten
auf ihren Charme und hofften darauf, sich
als Frau des Chefs aus dem Büroalltag zu
verabschieden. «Sich hochschlafen» wurde
zum festen Begriff und der Aufstieg von
der Sekretärin zur Frau Direktor gehörte zu
den realistischeren Frauenkarrieren.
Sexuelle Erfüllung – gerade auch am
Arbeitsplatz, das propagierte in den 60erJahren Helen Gurley Brown, langjährige
Chefredaktorin der «Cosmopolitan» und
Fürsprecherin in Sachen Sex für Stewardessen, Sekretärinnen und Singles. Spass
soll es machen, genug soll man davon bekommen und keine Hemmungen haben.
Ihr Buch, ebenfalls mit dem Titel «Sex
and the Office», war ein Ratgeber für den
Umgang mit Affären im Büro. Gurley
Brown wird heute eher widerwillig eine
gewisse Bedeutung von Feministinnen
eingeräumt.
Und heute? Seit die Sekretärinnen als
Berufsgruppe etwas ausser Mode geraten
sind und Executive Assistents beiderlei Geschlechts übernehmen, hat sich die
Lage verändert. Geblieben sind die Vorurteile. Vier von zehn Mitarbeitenden gaben
bei einer Befragung zu, dass es bei Frauen,
die schnell aufsteigen, interne Gerüchte
gab, dass sie sich hochgeschlafen hätten.
Und wiederum jeder Vierte von denen ist
der Überzeugung, dass das stimmt.
Ungeachtet dessen, dass die Soziologin Catherine Hakim darauf hinweist, dass
Männer ihr erotisches Kapital heute viel
gekonnter einsetzen als Frauen. Die Gleichungen «Mann = triebgesteuert + mächtig», «Frau = verführerisch + bedeutungslos» gehen heute so nicht mehr auf. Mit
der steigenden Zahl beruflich erfolgreicher
Frauen hat auch eine Trendwende in den
Betten stattgefunden.
Gleiche Voraussetzungen
in der Horizontalen
Denn nicht nur auf der Leinwand, sondern
auch in der Realität kommt es immer
häufiger vor, dass sich auch Männer beim
Koitus am Arbeitsplatz nach oben orien-
61
tieren und damit zunehmend für Gleichstellung in der Horizontalen sorgen. In einer amerikanischen Befragung gab ein
Viertel derjenigen, die eine Beziehung
am Arbeitsplatz hatten, an, dass dies mit
jemandem in einer höheren Hierarchiestufe der Fall war, der Frauenanteil betrug
35 Prozent, verglichen mit 17 Prozent bei
den Männern. Keine schlechte Quote –
verglichen mit anderen.
Die Frage ist heute vielmehr, wo lernt
man sich überhaupt noch kennen, wenn
kaum mehr Meetings und Kaffeepausen
stattfinden, sondern die Leute zwischen
den Wäschebergen oder am Strand arbeiten? Und wie kommt das heraus, wenn
die Gleichstellung in dem Bereich voranschreitet? Ein mögliches Modell wird im
Film «Up in the Air» eingeführt. Vielflieger
George Clooney, der über einen virtuellen
Arbeitsplatz und reelle Triebe verfügt, trifft
auf sein weibliches Pendant Alex, die
ihm nach einer Liebesnacht zu seiner
Verblüffung mitteilt: «I’m just like you. Only
with a vagina.» Das wollte er definitiv nicht
hören – aber so ist das eben manchmal mit
der Gleichstellung.
O
Mehr Artikel finden Sie unter
www.clack.ch
«Office at night» – ein Ort der Verführung. Bild von Edward Hopper, eine Phantasie von vielen.
62
RUBRIK
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
Pasquale Chiapparini ist mit
Leib und Seele Winzer.
FRISCHER WIND BEI DEN
SCHWEIZER WINZERN
Sie nennen sich selbstbewusst «Junge Schweiz – neue Winzer».
Der junge Verein geht neue Wege beim Weinmachen. Ihr Präsident
heisst Pasquale Chiapparini. TEXT RETO E. WILD
A
n der Weinmesse Expovina
Primavera in Zürich sorgte
die damalige Gruppe «Junge
Schweiz – neue Winzer»
(JSNW) mit ihrem ersten öffentlichen Auftritt für Aufsehen. Das war vor bald einmal
zwei Jahren mit einem Gemeinschaftsstand. Aus der Gruppe wurde ein Verein
mit 21 Winzern aus den Kantonen Aargau, Freiburg, Graubünden, Schaffhausen,
Thurgau, Waadt, Wallis und Zürich sowie
dem 37-jährigen Präsidenten Pasquale
Chiapparini.
Vom Radio- und TV-Elektroniker
zum Winzer
Sein Werdegang steht symbolisch für
die JSNW, dessen Mitbegründer er ist: Er
lernte Radio- und TV-Elektroniker und ist
erst seit dem Jahr 2000 Winzer. «Ich war
ein Quereinsteiger im Gastgewerbe und
wollte eine Zweitausbildung, die mir wirklich Spass macht», begründet er den exotischen Berufswechsel. Chiapparini ist mit
Leib und Seele dabei und hat mit den
Weinen seine Passion gefunden. Das wichtigste, was er bei seiner Winzerlehre in
Wädenswil ZH gelernt habe: «Weinmachen
ist nicht einfach ein Handwerk, sondern
eine Lebenseinstellung, die mit Genuss,
aber auch viel Arbeit zu tun hat.» Seine
ausbildungstechnische Wanderschaft führte ihn von der Crone ins Tessin, ins schaffhauserische Uhwiesen, ins piemontesische Monferrato und zu Hanspeter Lampert
nach Maienfeld GR, bis der damalige NeoWinzermeister 2005 ein halbes Jahr lang
ein Weingut am Gardasee leitete.
2006 machte er sich selbständig, nachdem er in Wädenswil ein Inserat gesehen
GENUSS
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
hatte, pachtete Land in Rafz und produziert
heute jährlich 10 000 bis 15 000 Flaschen.
Diese zeichnen sich durch ihren eigenen
Charakter aus und heben sich wohltuend
von Einheitssäften aus der Neuen Welt ab
(siehe Kästchen «Weinfreude aus dem Zürcher Unterland»). Das grosse Geld macht
der Weinmacher mit seinen drei Weissund zwei Rotweinen sowie dem schmackhaften roten Schaumwein «so prickelnd»
aus den Sorten Léon Millot, Maréchal Foch
und Regent trotzdem nicht. «Ich lebe mehr
schlecht als recht, kann mir keine Ferien
leisten. Im Winter habe ich in einer Bar in
Laax GR gearbeitet», sagt Chiapparini. Die
Rechnung geht auf, weil ihn seine Eltern
und sein Umfeld unterstützen.
Messeauftritte und
Weissweinpartys
Der JSNW-Präsident will in seiner verbleibenden Amtszeit (Mitglieder dürfen nicht
älter als 39 Jahre alt sein) «die Welle, die
wir ausgelöst haben, weiter ziehen». Damit
meint er Messeauftritte wie an der Expovina Primavera, die Ende März wieder im
Puls 5 in Zürich stattfindet, Wine & DineAnlässe mit den Weinen der jungen Winzer oder Weissweinpartys, wie sie letztes
Jahr im «In»-Club Hive in Zürich durchgeführt wurden. Die Aktivitäten haben alle
das gleiche Ziel: das Image des Schweizer
63
Innovation und
Leidenschaft
zeichnen die jungen
Winzer aus.
Weins «wieder salonfähig zu machen», wie
sich Chiapparini ausdrückt. Er weiss: Nur
39 Prozent der Weine, die in der Schweiz
getrunken werden, sind heimische Produkte. Konsumenten hätten an der Expovina
den JSNW-Gemeinschaftsstand besucht
und Komplimente gemacht. «Genau solche
Reaktionen wollen wir fördern», sagt der
Weinmacher aus Rafz bestimmt und schiebt
fast ein wenig kleinlaut nach: «Unser grosses Vorbild im Marketing sind die österreichischen Winzer.» Nachwuchssorgen muss
der Präsident keine haben, denn das jüngste
JSNW-Mitglied ist der gerade mal 22-jährige
Raphael Käser aus dem Kanton Aargau.
Pasquale Chiapparini beabsichtigt,
sich in Zukunft noch mehr aufs Weinma-
chen zu konzentrieren und sich ein wenig
aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.
Dabei möchte er in einem weiteren Schritt
seine Weine biologisch zertifizieren lassen
– so wie das seine Partnerin bereits seit
einem Jahr auf ihrem Weingut handhabt.
Chiapparini sagt von sich, er arbeite seit
fünf Jahren bionah und setze keine Herbizide oder künstliche Dünger ein. Insektizide gegen Pilzkrankheiten benütze er
nur minimal. Auch das entspricht durchaus einem Schweizer Trend.
O
Bezugsquelle: Pasquale Chiapparini verkauft
wie die anderen JSNW-Mitglieder in erster
Linie ab Hof (Hegi 13 in Rafz). Zudem sind seine Weine jeden Freitagnachmittag ab 17 Uhr
bei der Amboss-Rampe an der Zollstrasse 80
in Zürich erhältlich.
WEINFREUDE AUS DEM ZÜRCHER UNTERLAND
Vom Rafzerfeld bis zur nördlichen Stadtgrenze von Zürich erstreckt sich eine abwechslungsreiche, von Hügeln und Tälern geprägte
Landschaft. An klimatisch begünstigten
Südlagen wachsen Reben mit viel Frucht und
Eleganz. Aus dieser Region stechen zwei
Weinmacher des Vereins «Junge Schweiz –
neue Winzer» hervor: Pasquale Chiapparini
(37) aus Rafz sowie Andreas Schwarz (34)
aus Freienstein, der seine Sporen in Australien, in Bordeaux sowie im elterlichen Betrieb
abverdiente. Schwarz zeigt sich mit neuen
Kreationen wie dem Cuvé Schwarzer König
(Syrah, Merlot, Dornfelder) oder einem reinen
Malbec experimentierfreudig. Gekostet haben
wir folgende Weine:
– Solar 2007 von Chiapparini, 12,5% Alkohol,
21 Franken: ein 100-prozentiger Pinot Gris,
der zehn Monate im Barrique war.
Er verblüfft durch seine orange-gelbe Farbe, erinnert in der Nase an einen trockenen
Sherry, hat dezente Röstaromen und Hefenoten, kein Schmeichler, sondern ein Wein
für Liebhaber, die ihn zu gebratenem Fisch,
Hartkäse oder hellem Fleisch an Rahmsaucen geniessen. Trinkreif bis Ende 2012.
– Sorot 2008 von Chiapparini, 12% Alkohol,
20.50 Franken: eine Assemblage aus Pinot
Noir (50%) sowie den wenig bekannten
Traubensorten Regent (20%), Maréchal
Foch und Léon Millot (je 15%). Die Hälfte
des Ausbaus erfolgte in gebrauchten
Barriques. Ein eleganter, leichtfüssiger
und fruchtiger Wein mit einem zurückhaltenden Duft nach Waldbeeren. Ideal
zu Aufschnitt- und Käseplatten oder
zum Wochenendausklang. Trinkreif bis
Ende 2013.
– Pinot Noir Elevé en futs de chêne 2008
von Schwarz, 13,2% Alkohol, 19.50 Franken
(super Preis-Genuss-Verhältnis!): ein
gehaltvoller, kräftiger Blauburgunder, der
ein Jahr im Eichenfass heranreifte. Kein
Wunder gehörte dieser Wein bereits 2004
am Grand Prix du Vin Suisse zu den sechs
Besten in der Kategorie Schweizer Pinot
Noir. Eignet sich hervorragend zu Fleisch,
Wild, Käse. Ideale Trinktemperatur bei
16 Grad. Trinkreif bis Ende 2013.
An der Frühlingsweinmesse Expovina
Primavera (29.03.–04.04.2012, Puls 5, Zürich)
kann man diese Weine kostenlos degustieren.
www.weinmacher.ch
www.weingutschwarz.ch
64
AUTO
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
OFFENE FAHRFREUDE
Frühlingsgefühle sind Cabrioletgefühle.
Jedenfalls bei Automobilenthusiasten. Ein besonders schöner
Roadster ist der BMW Z4. Wir haben ihn getestet.
TEXT MARKUS WEBER
R
oadster oder Coupé? Am liebsten beides! Dank des versenkbaren Aluminium-Hardtops ist
der Z4 ein Auto für 365 Tage im
Jahr. Aber bei strahlendem Sonnenschein,
wenn sich das Dach in nur 19 Sekunden
vollständig verstauen lässt, zeigt sich der
Z4 erst von seiner schönsten Seite. Die
lange Motorhaube, die kurzen Überhänge
und die für einen Roadster typischen flachen Proportionen verleihen dem Wagen
eine unverwechselbare Ästhetik. Der Z4
ist aber nicht nur elegant, cool und sexy –
er hat auch innere Werte. Was bei BMW
keine Überraschung ist. Ein kultivierter
durchzugsstarker Motor zählt schliesslich
zu den Kernkompetenzen der Ingenieure
aus München. Der Z4 sDrive28i, der uns
als Testfahrzeug diente, hat allerdings
nicht – wie es die Bezeichnung suggerieren könnte – einen 2,8-Liter-Motor,
sondern er ist mit einem Vier-ZylinderTwinPower-Turbo-2,0-Liter-Aggregat ausgerüstet. Aber kann der Roadster damit
auch BMW-Fans überzeugen, die auf sechs
Zylinder schwören? Und erfüllen Sound
und Drehmoment die Ansprüche eingefleischter BMW-Enthusiasten?
Kernig und satt ist er, der Ton. Und
wenn man bereit ist, das Gaspedal durchzudrücken, ist durchaus Rock’n’Roll angesagt. Der Motor, so ist man geneigt zu glauben, will es so. Obwohl das Triebwerk nach
Werksangaben bereits bei 1250 Umdrehungen pro Minute ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern bietet und
AUTO
A RTUNDREISE | A PRIL 2012
65
Aus einem Guss: Der BMW Z4.
entspanntes, schaltfaules Cruisen angesagt
wäre, liegt dem Wagen eine Fahrweise
in höheren Drehzahlen. Die Fahrleistungen
sind denn auch exzellent. BMW berichtet
von einer Höchstgeschwindigkeit von
250 km/h und einer Beschleunigung von
5,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Selbstverständlich haben wir diese Angaben nicht
überprüft. Getestet haben wir aber die
Strassenlage des Roadsters. Und diese ist
sensationell. Auch in engen Kehren bewegt
sich der Z4 wie auf Schienen. Das kraftvolle
Herausbeschleunigen aus Kurven ist eine
wahre Freude. Wie ein Go-Kart klebt der
Schönling auf dem Boden, und auch die stilvoll verarbeiteten Ledersitze geben dank
des guten Seitenhalts das Gefühl, in einem
echten Sportwagen zu fahren.
Aufgrund des leistungsstarken Motors
und der beeindruckenden Fahrleistungen
würde man jedenfalls nie darauf schliessen, dass sich BMW seit Längerem auf
eine Nachhaltigkeitsstrategie ausgerichtet
hat. Den Ingenieuren aus München ist es
gelungen, seit 1995 die CO2 -Emissionen
ihrer europäischen Neuwagenflotte um
etwa 30 Prozent zu senken. Doch wie bei
BMW zu erwarten, bedeutet die Senkung
von Verbrauch und Emissionen keine
Beeinträchtigung der Fahrdynamik. Im
Gegenteil.
Automobilenthusiasten nehmen von
dieser Entwicklung gerne Kenntnis. Und
werden sich wohl weiterhin ohne schlechtes Gewissen für einen Sechs-ZylinderMotor entscheiden, Freunden und der eigenen Frau aber selbstverständlich den
Vierzylinder empfehlen. Er ist schliesslich
die vernünftigere Wahl. Auch wenn der
Verbrauch des Testwagens sich nicht
bei den Werksangaben von 6,8, sondern
bei 9 Litern pro 100 Kilometer einpendelte.
Aber Frauen fahren bekanntlich sparsamer
als Männer.
O
BMW Z4 sDrive28i
Zylinder / Hubraum: 4 / 1997 ccm
Motorleistung:
180 kW (244 PS) /
350 NM
Türen / Plätze:
2/2
Leergewicht:
1475 kg
Grundpreis:
CHF 67 400
Preis Testwagen:
CHF 83 400
www.bmw.ch
66
KOLUMNE
APRIL 2 012 | A RTUNDREISE
ICH PACKE MEINEN KOFFER …
«artundreise» fragt Helen Issler
Auf was ich in meinen Ferien
gut verzichten kann:
Auf Schweizer Touristen, die sich im
Ausland wie Kolonialisten aufführen und
sich über Banalitäten beklagen.
Den Sommer verbringe ich
am liebsten …
Am und im Zürichsee und anderen
Schweizer Gewässern – auch zur Abkühlung nach einer Bergwanderung. Schwimmen ist eine echte Passion von mir.
Den Winter verbringe ich
am liebsten …
In Graubünden auf Langlaufloipen und
Skipisten. Besonders schätze ich das kleine aber feine Bio- und Ökohotel Ucliva
in Waltensburg direkt bei Busstation und
Sessellift. Dort fühlen wir uns wie zu
Hause.
Wohin geht Ihre nächste
Ferienreise?
Ich plane, bald wieder in einem spanischsprachigen Ort am Meer einen Sprachkurs zu besuchen. Dabei lerne ich viel
über Land und Leute und fühle mich als
«Schülerin» total jugendlich.
Ihr liebstes Reiseland?
Es gibt noch so vieles auf der Welt zu entdecken! Besonders gut gefallen haben mir
Brasilien, La Réunion, Guadeloupe und
Barbados. Auch weil dort der Graben zwischen Arm und Reich nicht (mehr) extrem
ist. Und ein unvergessliches Erlebnis waren Grönland und der Kilimandscharo.
Auf was ich in meinen Ferien
auf keinen Fall verzichten kann:
Sauberes Hotel, schöne Badegewässer,
angenehmes Klima, Entdeckungsreisen,
gute Bücher und liebe, unternehmungslustige Begleitung.
und erlebe ich das Land intensiv. Für
Reiseziele in Übersee schätze ich aber
auch komfortable Flugzeuge.
Als Urlaubslektüre empfehle ich:
Spannende Bücher, die etwas mit
dem Leben und der Geschichte des
Landes zu tun haben – z.B. Jorge Amado
für Brasilien oder Bruce Chatwin für
Australien.
Was war Ihre weiteste Reise?
Australien. Dort haben wir beruflich das
Solarrennen über 3000 km von Darwin
nach Adelaide begleitet und uns nachher
am «Great Barrier Reef» erholt.
Wo ich schon immer mal hin
wollte:
Nach Costa Rica, weil dort Natur
und Kultur unendlich reich sein sollen,
Spanisch gesprochen wird und ich
auch meine Freude am Schwimmen
ausleben kann.
Was ist für Sie ein gutes Hotel?
Ein gepflegtes Haus an sicherer und
attraktiver Lage mit freundlichen
Gastgebern.
Würden Sie auch campen?
Lieber nicht. Das ist mir zu eng und
unbequem.
Wie reisen Sie am liebsten?
Per Flugzeug, Auto, Bahn, zu Fuss
oder mit dem Schiff?
In der Schweiz, in Europa sowie auch
innerhalb der Feriendestinationen wenn
möglich mit Bahn und Schiff. Da sehe
Helen Issler ist in Basel aufgewachsen und
verbrachte ihre Ferien als Kind oft im appenzellischen Alpsteingebiet. Nach der Matura und
einem Amerikajahr liess sie sich zur TV-Redaktorin und Moderatorin beim Schweizer Fernsehen
ausbilden. Sie war in der Abteilung Information
tätig und dort eine der ersten Journalistinnen am
Bildschirm. Ab 1990 war sie Redaktionsleiterin
von «Schweiz aktuell», von 1999 bis 2007 Leiterin von «Menschen Technik Wissenschaft», dann
Ausbildungsverantwortliche und Autorin von
Dokumentarfilmen. Seit Herbst 2009 arbeitet sie
als freie Journalistin und Gesprächsleiterin.
Sie hat zwei Töchter, vier Enkelkinder und lebt
mit ihrem Partner in Zürich.
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