Feuerpracht, symphonische Klänge und das Fest der „Roten
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Feuerpracht, symphonische Klänge und das Fest der „Roten
FREIZEIT & LIFESTYLE Feuerpracht, symphonische Klänge und das Fest der „Roten Menschen“ Ungewöhnliche Veranstaltungen in Kansas und Oklahoma 28 QUARTER HORSE JOURNAL QUARTER HORSE JOURNAL 29 Das gezielte Abbrennen der Gräser ist für die nordamerikanische Prärie lebensnotwendig. Bei „Flames in the Flint Hills“ in Kansas wird daraus ein spektakuläres Fest m April und Juni geht es in Kansas und Oklahoma heiß her. Wenn Flammen über den Flint Hills im Osten des Bundesstaats Kansas züngeln und Rauchschwaden über die Hügel ziehen, rückt jedoch keine Feuerwehr aus. „Prärie“ ist der übergeordnete Begriff für die weiten Ebenen zwischen Rocky Mountains und Mississippi-Tal, auch „grassland“ genannt. Gräser verschiedener Typen und Wuchshöhen sind ein Hauptunterscheidungsmerkmal: kurz (short), hoch (tall) oder halbhoch (mixed). Die Flint Hills gehören zur „tallgrass prairie“ und sind einer der wenigen heute noch fast unberührten und damit intak- I INFO EVENTS • 05. April Flames in the Flint Hills, Flying W Ranch, 1515 G Road, Cedar Point, nahe Clements/KS. Infos und Tickets: www.flinthillsflyingw.com. Die angebotenen Pakete zum Event beinhalten u. a. das ChuckwagonDiner und Entertainment. Übernachtungsmöglichkeit auf der Guest Ranch (Zimmer, Cabin, Bunkhouse, Camping) sowie Reitangebot. • 05. bis 07. Juni Red Earth Festival, Remington Park, Oklahoma City/OK. Drei Tage lang dreht sich alles um die Kultur und Traditionen der Indianer, es finden täglich Tanzwettbewerbe statt und am 06. Juni eine große Parade durch die Stadt. Daneben gibt es Verkaufsstände und einen Kunsthandwerksmarkt. Infos: www.redearth.org/red-earth-festival • 14. Juni Symphony in the Flint Hills, Rosalia Ranch, El Dorado/KS (Butler County, I-35, Exit 76), Infos und Tickets: www.symphonyintheflinthills.org. Der Kartenvorverkauf beginnt Anfang März, auch unter: https://www.kcsymphony.org. Konzert als Höhepunkt, dazu u. a. Planwagenfahrten, Vorträge und Diskussionen, Auftritte lokaler Bands und Tanz, Verkaufsstände und regionale Spezialitäten. INFORMATIONEN Kansas/Oklahoma Travel & Tourism Tel. (0531) 2311633, [email protected] www.TravelOK.com zu Oklahoma www.TravelKS.com zu Kansas (auch auf Deutsch) Eine hilfreiche Broschüre kann unter www. travelks.com/international/internationalgerman heruntergeladen werden. 30 QUARTER HORSE JOURNAL ten Prärielandstriche in den USA. Über 3.600 Hektar Land stehen im Osten des Bundesstaats Kansas unter Naturschutz. Dennoch wird hier extensive Rinderzucht betrieben und man greift ins Ökosystem ein, indem man Brände legt. Denn Grundvoraussetzungen für den Bestand des nordamerikanischen Graslandes sind konstante Wechsel zwischen Trockenund Feuchtzeiten, gleichmäßige Beweidung und regelmäßige Brände. Einst sorgten riesige Bisonherden für Beweidung und Gewitter für Brände. Heute sind zwar Bisons in die Flint Hills zurückgekehrt, doch in kleinem Umfang; Rinderherden haben ihre Rolle übernommen. Auch unkontrollierte Präriebrände sind selten geworden, dafür werden die für den Erhalt der Gräservielfalt notwendigen Feuer kontrolliert gelegt. Feuerpracht über der Prärie Alljährlich im April werden weite Teile des Graslandes in dem Dreieck zwischen Topeka, der Hauptstadt von Kansas, dem Unistädtchen Manhattan und der Metropole Wichita gezielt abgebrannt. Diese Maßnahme hat Event-Charakter angenommen und nennt sich „Flames in the Flint Hills“. Josh und Gwen Hoy, die Besitzer der Flying W Ranch, auf deren Grund die Veranstaltung stattfindet, betreiben selbst Rinderzucht. Rund 250 Rinder und 1.500 Kälber sowie 50 Pferde stehen auf den Weiden – viele davon nur „zur Miete“. Um die Fleischqualität vor dem Schlachten zu verbessern, werden die Kälber teilweise von weither den Sommer über hierher gebracht. Die Flying W Ranch nahe der Ortschaft Cedar Point/Kansas ist jedoch auch eine Working Cattle Ranch und beherbergt Gäste, die sich den Traum vom „Cowboy/-girl auf Zeit“ erfüllen möch- ten. Während „Flames in the Flint Hills“ am 05. April bieten die Hoys Kutschfahrten und Ausritte und einen „daytime burn“ - eine gezielte Brandlegung am Tag – unter Beteiligung aller. Spannend wird es dann am Abend: Erst ein Ranch-Dinner, das von dem gelernten Koch Josh Hoy zubereitet und am authentischen Chuckwagon aus den 1880ern serviert wird, dann Unterhaltung mit Bluegrass, Folk und Westernmusic durch eine lokale Band und als Höhepunkt der „Nighttime Burn“. Es ist besonders beeindruckend, wenn unter Sternenhimmel die Prärie in Flammen steht. Campfire-Romantik und mehr Musik beschließen dann einen grandiosen Tag. Symphonische Klänge im „Meer der Gräser“ Themen-, doch kein Ortswechsel: Den wohl ungewöhnlichsten Spielort für ein Sommerkonzert hat sich die Kansas City Symphony ausgesucht: Am 14. Juni gibt das renommierte Orchester aus der nahe gelegenen Metropole K. C. nun zum neunten Mal ein Konzert mitten im „Gräsermeer“ der Flint Hills im Osten des USBundesstaates Kansas. Das Open-Air-Konzert ist bekannt geworden als „Symphony in the Flint Hills“ und findet jedes Jahr auf einer anderen Fläche in den Flint Hills statt. In „the middle of nowhere“ werden dann Parkplätze ausgewiesen, eine Zeltstadt errichtet und eine Bühne aufgebaut. 2014 wird auf dem Land der Rosalia Ranch, nahe der Ortschaft El Dorado/Kansas, mit einem breit gefächerten Begleitprogramm gefeiert. Dazu gehören Planwagenfahrten, Touren in die Prärie, Vorträge und Gespräche von und mit Wissenschaftlern, Umweltaktivisten, Biologen, Ranchern, Züchtern und Nationalpark-Rangern zum Thema „Prärie“, zu Landnutzung, Ökologie, Viehzucht und ähnlichen Aspekten. Darüber hinaus stehen Sternbeobachtung, Storytelling, Tanz und traditionelle Western Music auf dem Programm, und abgesehen von Info- und Verkaufsständen mit Kunst, Kunsthandwerk, Souvenirs und Büchern gibt es kulinarische Spezialitäten wie BBQ. Höhepunkt der Veranstaltung ist das Konzert der Kansas City Symphony – ein bunter Mix aus klassischer Musik, Western Music und populären Ohrwürmern – auf einer Bühne im „Gräsermeer“ der Flint Hills. Alljährlich steht die Veranstaltung unter einem besonderen Thema, das im Zusammenhang mit der Prärie FREIZEIT & LIFESTYLE steht. Für einen grandiosen Abschluss des Konzertes – der Schlussakkord ertönt höchst effektvoll bei Sonnenuntergang – sorgen die hier lebenden Hauptakteure: Cowboys und -girls treiben höchst fotogen am Horizont eine kleine Herde Vieh zusammen und stellen sich vor der untergehenden Sonne auf. gebiet für so viele indianische Nationen wurde, geht auf US-Präsident Jefferson zurück, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts Land westlich des Mississippi als Indian Territory vorgesehen hatte. Das große Fest der „Roten Menschen“ Während in Kansas die Prärie im Mittelpunkt steht, feiern im südlich benachbarten US-Bundesstaat Oklahoma die einstigen Bewohner der Prärie ein großes Fest. Vom 05. bis 07. Juni findet in Oklahoma City 2014 zum 28. Mal das Red Earth Festival statt, eines der bedeutendsten Powwows Nordamerikas. „Okla humma“ – „Rote Menschen“ – nannten die Choctaw-Indianer die Urbevölkerung der Prärie und gaben damit zugleich dem heutigen US-Bundesstaat Oklahoma seinen Namen. Immerhin sind hier 39 von 562 offiziell in den USA anerkannten Indianervölkern zu Hause. Dass ausgerechnet Oklahoma zum Rückzugs- Anlässlich der „Symphony in the Flint Hills“ informieren Cowboys und Rancher, die hier leben, nicht nur über die Prärie, sondern bieten auch Touren an und erklären zum Beispiel, was nachhaltige Rinderzucht bedeutet. Kein Wunder, dass es in Oklahoma nicht nur etliche hochkarätige Indianermuseen gibt, sondern auch zahlreich Powwows veranstaltet werden, die Gelegenheit geben, Mentalität und Kultur der Native Americans besser kennenzulernen. Das „Red Earth Native American Cultural Festival“ ist dabei ein jährlicher Veranstaltungshöhepunkt. Über 1.200 indianische Künstler und Tänzer aus über hundert Stämmen aus ganz Nordamerika kommen zusammen und pflegen ihre Traditionen, Kunst und Kultur. Eröffnet wird das Festival mit einer farbprächtigen Parade der Teilnehmer durch die Innenstadt von Oklahoma City. Zu den Höhepunkten des Kulturfestes zählen die täglich stattfindenden Tanzwettbewerbe, in denen die besten Powwow-Tänzer (und die „drums“, die Sänger und Trommler) in verschiedenen Kategorien gegeneinander antreten. Daneben bieten indianische Künstler und Kunsthandwerker ihre Werke an und werden prämiert, gibt es Kinderwettbewerbe und -aktivitäten und natürlich Gelegenheit zum Kosten indianischer Spezialitäten wie Fry Bread und Indian Tacos. In einer Powwow-Pause sollte man zudem nicht versäumen, einen Blick in das Red Earth Museum & Gallery (6 Santa Fe Plaza) in Downtown Oklahoma City zu werfen. Text Dr. Margit Brinke und Dr. Peter Kränzle Fotos: Kansas Division of Travel and Tourism (2), M. Brinke/P. Kränzle QUARTER HORSE JOURNAL 31