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KAPITEL 1: WAS ES NICHT SCHON ALLES GAB Diese Serien sind das, was früher die Familienserien waren: Sie erzählen Geschichten unter Menschen, die sich so nah sind, wie sie es später nie wieder sein werden. Man vertraut einander wie früher nur seinen Eltern – oder anderen Respektspersonen. Damit zeigt sich der Wandel der Gesellschaft, die andere Bezüge für das Leben untereinander aufbaut. Das kann und wird Folgen für die Zukunft haben – die Zukunft unserer Protagonisten aus diesen Serien, und für die unserer Zuschauer. 1.1.7 Tiere sind die besseren Menschen Wer hätte »Lassie« nicht gesehen, wer würde »Flipper« (oder jetzt im ZDF neu: »Robbie«) nicht lieben – und wer kennt »Alf« nicht! Alf ist und war ein Born der stetigen Weisheit, seine Sprüche haben nicht nur den kleinen Haushalt der Tanners durcheinander gebracht, sondern auch uns und unsere Umgebung zum Nachdenken angeregt. »Ihr habt doch diese Riesenteleskope, mit denen ihr ins All blickt. Dreht die Dinger doch mal um und schaut euch selbst genau an. Den Schock vergesst ihr nicht so schnell.«51 Als Erfinder der Serie gilt der Puppenmacher Paul Fusco, Produzent war Bernie Billstein, der wechselnde Autoren beschäftigte. Ob der eine oder der andere die Serie »My Favourite Martian/Mein Onkel vom Mars« (1963) gesehen hatte, oder ob der Produzent direkte Anleihen bei »Mork vom Ork«(1978) machte, soll hier besser im Dunklen bleiben52: »Alf« (abgekürzt Alien Life Form) hinterfragt die einfachsten Dinge und stellt so relativ komplizierte Fragen. Wir können sie oft nicht beantworten. Und er benimmt sich wie sonst nur Ekel Alfred oder sein Vorbild Archie Bunker. Er kennt ganz einfach keine Benimm-Regeln und unterhält uns, die wir in denkbar engen Grenzen Spielregeln befolgen und immer wieder neue aufstellen, aufs Schönste nach dem Motto »Kindermund tut Wahrheit kund«. Sprechen können auch die meisten Tiere, wenn sie in Familien leben.53 Oder sie haben eine derart ausgefeilte Mimik und Gestik, dass sie so gut wie sprechen. 51 52 53 44 Keller, a.a.O., S. 33 Diese Sitcom, die Garry Marshall für den damals noch völlig unbekannten Schauspieler Robbin Williams (nach seiner vorhergehenden Serie »Happy Days«) entwickelt hatte, ist nach dem gleichen Grundmuster gebaut: Ein Außerirdischer wird in eine irdische Familie (hier zu einer jungen Studentin und deren alleinerziehendem Vater) geschickt, um von dort zu berichten. Das tut er in seiner ihm eigenen – und der den Menschen nicht ganz vertrauten – Art und Weise. Was auf Ork klug ist, erscheint auf der Erde kindisch, und umgekehrt. Dieser Trick, die Menschen aus einer außerirdischen Perspektive zu betrachten, ist der eigentliche Kern dieser Serienidee, die allerdings bei »Alf« in besonders gelungener Weise umgesetzt wurde. Ein besonderes Beispiel ist »Mein Freund Ed«, das sprechende Pferd im Stall. Hamburger Kollegen haben diese Grundidee übernommen und mit der ultimativen Serie »Liselotte, Das sprechende Polizeipferd« eine unvergängliche Tat vollbracht. 1.1 Die Familienserien Flippers Kopfnicken und sein Fiepen hat schon so manchem Kind mitgeteilt, was gut und richtig ist: die Hilfsbereitschaft, die Weitsicht und vor allem – der bessere Überblick, der den Menschen (und offensichtlich oft genug auch den Eltern) abgeht. Tiere in Familienserien sind immer klüger und vor allem moralischer als die Menschen. Diese jagen irgendwelchen Zielen nach, die ein Tier nie verstehen, geschweige denn teilen könnte. Sie sind nur für eines da: Gutes zu tun – und das auf possierliche Weise. Der Trick besteht darin, dass diese Tiere ganz einfach als menschliche Mitglieder der Familie behandelt werden. Da sie aber Tiere sind, dürfen sie mehr als die menschlichen Familienmitglieder: Sie können Unangepasstes sagen, hellsehen etc. Gleichzeitig sieht man ihnen nach, dass sie keinen Tausend-Meter-Lauf bestehen und nicht mit dem Flugzeug in Urlaub fliegen können, sie sind ja »nur« Tiere. Das bedeutet für den Autor, dass er sich seine Spezies nach allen seinen Wünschen selbst basteln kann: Es steht ihm frei, das Tier reden zu lassen – oder nicht. Er stattet es mit Fähigkeiten aus, die ihm für seine Geschichte wichtig und spielentscheidend sind. Er muss lediglich zu Beginn der Serie (und mit einem Hinweis jeweils zu Beginn jeder Folge) klar machen, was sein Wesen kann und was nicht. Der zweite Trick stellt sich von ganz alleine ein: Ein Fremder sieht unsere uns vertraute Welt ganz anders; erst recht ein Fremder vom anderen Stern – oder noch einleuchtender, ein Tier. Alles, was uns so selbstverständlich ist, erscheint so in einem anderen Licht, das für jeden leuchtet, vor allem für die Kinder. Es leuchtet einfach und klar, d.h. man bekommt keine komplizierten Erklärungen (wie von den Eltern oder dem Lehrer), sondern durch das Unverständnis der Tiere oder ihre Fragen nach dem Sinn einer Tätigkeit oder eines Geräts. Dieses in der Pädagogik vertraute Verfahren funktioniert in Serien mit einem Tier im Mittelpunkt automatisch. Man lernt, ohne es zu merken und ist unterhalten durch das, was einem neu vorkommt. Schon allein dafür liebt man das Tier – den Alien – wenn man nicht schon dank der Puscheligkeit des Fells, der netten Knopfaugen oder der possierlichen Bewegungen schon ganz eingenommen wäre und in seinem Brutpflegetrieb zu allen möglichen Nachsichten und Sehnsüchten verleitet worden wäre. Die Rezeption der Familienserien mit Tieren machen eines besonders deutlich: Es gibt keine ausschließlich auf Kinder hin konzipierte Familienserien mehr, sie sind immer als Programme entwickelt, die die ganze Familie sehen können, und von den Eltern für besonders kindertauglich gehalten werden. Ein Umstand, der nicht nur bei der Anlage eines Kinofilms für Kinder bedeutsam ist (und immer wieder übersehen wurde), sondern vor allem bei Kinderserien und Jugendsendungen. Denn es gilt ja häufig, dass Kinder den Fernseher nicht selbst einschal- 45 KAPITEL 1: WAS ES NICHT SCHON ALLES GAB ten dürfen und von daher auf die Wertschätzung der Programme durch ihre Eltern angewiesen sind. Das war mit dem Urbild der Pferde- und Tierserien, »My Friend Flicka/Mein Freund Flicka« (1955-1958) anders, diese Serie durften die Kinder immer auch alleine ansehen. Die Serie, die Millionen von Pferdeliebhaberinnen zwischen zehn bis zwölf Jahren absolut glücklich gemacht hat, spielte um 1900 und erzählte die Abenteuer des jungen Ken Mclaughlin und seines Pferdes Flicka. Obwohl die Serie in Farbe gedreht worden war, strahlte der Sender (später NBC) die Serie in Schwarz-Weiß aus. Es gab noch nicht genug Farbfernseher – und dieser Umstand hätte den Erfolg der Serie zu stark beeinträchtigt. Nach ihrem Ende 1958 – Flicka lebte deutlich länger und wurde original 19 Jahre alt – wurde die Serie vielfach wiederholt, zuletzt noch (über Disney) in den 90er-Jahren. »Flicka« hatte damals einen Boom an weiteren Produktionen ausgelöst: »Fury«, im selben Jahr gestartet, hielt bis 1966 durch, und bis heute lebt der Fanclub und tauscht Mails und Fotos (vom Pferd!) aus. Es scheint kaum ein Fernsehgenre zu geben, über das so intensiv und dauerhaft kommuniziert worden ist wie über »Fury«. Die Produktion mit Peter Grades als »Jim« und Bobby Diamond als sein Sohn »Joey« (um hier auch mal Menschen zu erwähnen, die mitgemacht haben), lief am Samstagmorgen – einer Zeit, an der Mädchen besonders leicht vor dem Fernsehschirm zu erreichen waren. Der Erfolg konnte nur noch übertroffen werden von »Lassie« (1958-1974), dem weltweit bekanntesten Collie, mit 581 Folgen! Die Ersten waren auch die allerersten Lizenzausstrahlungen im deutschen Fernsehen – nämlich am 21.06.1958. Da war das Medium bei uns gerade mal zwei Jahre alt. Und da das ZDF treu ist – in jeder Beziehung – strahlt es diesen long running seller bis heute aus: seit 1.04.2006 wieder. Wenn das kein Klassiker ist! Lassie sprach zwar nicht, aber er verstand mehr als manch anderer Mensch! »Jaja die Dialoge waren echt klasse. Bei ›Lassie hat Heimweh‹ muss ich noch heute weinen. Wie damals – das ging doch noch ans Herz. Meine Jungs sind ebenfalls ergriffen, wenn sie Filme mit Tieren sehen, zurzeit ›Free Willy‹« – schreibt eine Zuschauerin an das ZDF und Robert K., heute 52 Jahre alt, schreibt in der Fan-Kolumne: »Lassie, Flipper, Rin Tin Tin, Mr. Ed und Co. waren echt super. Man sollte diese Serien wieder senden, nicht eincoloriert und so. Aber alle Sender setzen lieber auf Gewalt und Verblödung, siehe Teletapis. Selbst der KiKa wandert in diese Spalte. Es lebe die gute alte Zeit.«54 Was will man dagegen sagen! Dass es da noch »eins drüber« gibt? Das könnte für »Flipper« (1962-1968) zutreffen.55 »Porter Ricks arbeitet als Aufseher der ›Coral 54 46 www.fernsehserien.de/Lassie 1.1 Die Familienserien Key Parks‹ an der Küste Floridas. Seine Frau ist bereits gestorben, und so zieht er seine beiden Söhne Sandy (15) und Bus (10) alleine groß. Die Jungs verbringen ihre Zeit meist in der Nähe des Wassers, wo sie besonders gern mit Flipper spielen, einem dressierten Delfin, der ihnen in manchem Abenteuer beisteht und beinahe zur Familie gehört.«56 »Flipper ist unser bester Freund, lustig wird's immer, wenn er erscheint. Spaß will er machen, tolle Tricks, er bringt uns Stunden des Glücks. Man ruft nur Flipper, Flipper, gleich wird er kommen, jeder kennt ihn, den klugen Delfin. Wir lieben Flipper, Flipper, den Freund aller Kinder, Große nicht minder lieben auch ihn. Flipper hat Mut, der ist schon okay, man nennt ihn den stolzen König der See. Tummelt sich munter, kämpft wie ein Held, tut nichts, was uns nicht gefällt.« Dieses denkbar einfältige Lied hat Millionen Familien erwärmt (und ist in seiner Schlichtheit vielleicht so etwas wie der Urbeginn der Serien-Titelmusik?).57 Bei Flipper ging es immer darum, wie man gemeinsam Menschen rettet, die in Not geraten sind. Die beiden Söhne der Familie (die ohne Mutter auskommen mussten) haben nichts anderes im Sinn, als über oder unter Wasser Gefahr von anderen abzuwenden. Natürlich stoßen sie da an Grenzen, die einem Delfin jedoch fremd sind. Also begleitet Flipper sie, stößt in hoffnungslosen Situationen zu ihnen, taucht am Ufer auf und winkt sie mit heftigem Kopfnicken zu einem in Not geratenen Menschen da draußen auf hoher See – kurzum, er ist die Hauptsache der ganzen Aktion. Daher sind die wenigen Folgen, in denen er selbst in Gefahr gerät, von ganz besonderer Spannung. Denn es geht um den möglichen Verlust der Protagonisten-Figur und damit um das zu befürchtende Ende der Serie.58 55 56 57 58 Ivan Tors hatte bereits mit dem s.Z. – 1959 – sensationellen Erfolg »Sea« Hunt/Abenteuer unter Wasser« mit Lloyd Bridges in der Hauptrolle Fernsehgeschichte geschrieben. Nicht minder erfolgreich war er mit seiner Entwicklung des »Gentle Ben/Mein Freund Ben« und sollte das noch einmal mit »Daktari« toppen: s.u. ZDF Pressetext (1966) Was Titelmusik für eine Fernsehserie bedeutet, wäre eine eigene – allerdings dann auch musikwissenschaftliche – Untersuchung wert; eines ist sicher: Bei deutschen Fernsehserien-Produzenten und Sendern ist diese Kunst vollkommen in Vergessenheit geraten. Oder der Sparzwang hat obsiegt. Das mindert den Erfolg ganz erheblich – aber wenn einer sich totsparen will, kann man ihn auch an dieser Form des Suizids nicht hindern. Vgl. dazu den sog. »Fahnder-Effekt« 47 KAPITEL 1: WAS ES NICHT SCHON ALLES GAB Wie schlicht die Episoden gestrickt sind – um möglichst viel Raum für die Tieraufnahmen zu lassen – zeigt die Inhaltsangabe z.B. der Folge 54 »Das Flugzeugwrack«: »Ein Flugzeug stürzt ins Meer und sinkt auf den Grund. Die Piloten leben, können sich aber aus dem Wrack nicht befreien. Flipper, der die beiden Männer mit dem Leben ringend findet, nimmt eines der Positionslichter ins Maul, die sich vom Flugzeug gelöst haben und schwimmt los, um Hilfe zu holen. Unterdessen hat Porter Ricks von dem Unglück erfahren und sucht seinerseits die Absturzstelle. Als ihm Flipper mit der Lampe im Maul entgegenkommt, kann er sofort reagieren und die dringende Bergung der Eingeschlossenen veranlassen.«59 Und das in 25 Minuten! Das ZDF hat mit der Serie »Robbie« und vorher schon mit »Charly« gezeigt, wie man problemlos Inhalte oder Formen abkupfern kann, wenn man den Vorbildern in den Teilen, die sie so erfolgreich gemacht haben, auch gerecht wird. Dass das bei der Lehrerinnen-Serie »Sabine« trotz der Einführung eines Schweins nicht gelungen ist, liegt an etwas anderem – nicht aber an der Rolle des Tieres mitten unter den Menschen. Die Lehrerin (oder die Mutter, der Vater, der Junge, der Soldat usw.) hat ein Hausschwein (oder sonst ungeschlachtes Tier) bei sich als den liebsten Kameraden. Dieses Muster ist schon so oft kopiert worden, dass man das Format getrost zum allgemeinen Kulturgut des Fernsehens erklären kann – es kommt dann nur noch auf die Besetzung der menschlichen Nebenrolle an.60 Womit der Gipfel des Glücks bei Familien mit Tieren aber noch nicht erreicht ist. Der liegt erst mit »Daktari« (1966-1969)61 vor uns: Dr. Tracy und seine geschlechtsreife Tochter Paula (auch sie brauchen keine Mutter für das, was sie zu tun haben) stehen einer großen tierischen Familie vor. Mit der Schimpansin Judy, dem faulen Löwen Clarence und einer wechselnden Schar von Giraffen, Elefanten, Schlangen und allem möglichen Getier (die Produktion wurde original am Schauplatz eines künstlichen Wildgeheges nördlich von Los Angeles gedreht, was man gelegentlich an Bauten und Zäunen erkennen konnte, aber niemanden störte) wird die beschauliche Geschichte erzählt, wie Menschen und Tier eins werden – eben das Paradies.62 Vordergründig muss Dr. Marsh Tracy mit Hilfe eines Wildhüters und eines Eingeborenen die Tiere beobachten, pflegen, vor Wilderern schützen – oder auch mal einen Zahn ziehen. Wie menschlich! 59 60 61 62 48 ZDF Pressetext (1966) Ein prominenter deutscher Schauspieler kam zum ersten Drehtag an das Set und entdeckte den Hund, den die Autoren in der vorhergehenden Nacht noch in das Drehbuch hineingeschrieben hatten, in der Hoffnung, dass der kleine struppige Kerl der Sache den ultimativen Kick gegeben würde. Er erkundigte sich, ob die Produktion das ernst meine – und reiste ab mit der Begründung, gegen einen Hund komme auch er nicht an. Entwickelt von Ivan Tors. Auch eine der ersten deutschen Familienserien, »Alle meine Tiere« spielte inmitten eines Reservats – nämlich in der ländlichen Tierarztpraxis des Dr. Hofer und seiner Familie. Immerhin wurde diese Serie original für das deutsche Fernsehen schon in den 50er-Jahren entwickelt, also mehr als zehn Jahre vor »Daktari«! Mehr darüber s.u. 1.1 Die Familienserien »Judy (die Schimpansin, Anm G.F.) ist in schon groteskem Maße vermenschlicht; sie weint sogar bittere Tränen, wenn eines der anderen Geschöpfe die Reise in die ›Ewigen Jagdgründe‹ antritt.«63 Nicht nur in dieser Beziehung ist und bleibt »Mr. Ed« (1961-1965) meine Lieblingsserie unter den Tier-Familien-Serien. Sie wurde von Arthur Lubin entwickelt, der schon mit dem Kinofilm »Francis, das sprechende Muli« 1949 großen Erfolg gehabt hatte64 und dieses Format später ausbaute (Francis war ein ganz gewöhnlicher Regimentsesel, der im zweiten Weltkrieg in Burma seinen militärischen Dienst verrichtete65). Mr. Ed, das sprechende Pferd, steht im Stall des Anwesens, das der Architekt Wilbur Post gekauft hat. Es quatscht ihn schräg von der Seite an und offenbart ein leicht exzentrisches Wesen, das Wilbur abwechselnd zur Weißglut bringt oder in den Wahnsinn treibt. Der besondere Liebesbeweis von Ed besteht darin, dass er sich nur Wilbur gegenüber äußert – was für den die Sache aber unendlich viel schwerer macht, denn wie will Wilbur seiner Frau erklären, zu wem er mitten in der Nacht in den Stall eilt! Er kann ihr doch nicht sagen, dass Ed noch einen Drink haben will oder sich über das Fernsehprogramm beschwert hat. Diese Ausrede würde sie ihm nie glauben – auch wenn sie gar keine ist. Es ist die Wahrheit, dass Ed reichlich anstrengend auf Wilbur wirkt. »Vor seiner Begegnung mit Wilbur lebte der stolze – und auch nicht ganz uneitle – Hengst keineswegs in der Wallachei, vielmehr blickte er auf ein zügelloses Leben als Don Juan der Equiden zurück. Seine entsprechend pikanten Memoiren geraten durch Zufall in die Hände eines Verlegers und werden unter dem Titel ›Das ledige Pferd und die Liebe‹ (im Original: ›Sex and the Single Horse‹) zum Bestseller.«66 1.1.8 Familien ad absurdum Nun will ich nicht behaupten, dass derartig exzentrische Serienentwürfe schon alles seien, was dieses Genre zu bieten habe. Dann würde ich so verrückt-vergnügliche Formate wie »The Addams Family« oder gar »The Munsters« verleugnen und mich vor »The Osbornes« drücken. Auch »The Simpsons« (1989) sind der Rede wert – nicht zuletzt, weil sie der Blockbuster schlechthin waren und so eingefahrene Serien wie die »Cosby Show« hinweggefegt haben. Da mögen Serien wie »Absolutely Fabulous« eine vorbereitende Rolle gespielt haben – aber das ist 63 64 65 66 Keller, a.a.O., S. 113 f. ..., sodass dem ersten Film noch fünf weitere mit der gleichen Hauptfigur folgen sollten. Keller, a.a.O., S. 297 Harald Keller möge verzeihen, wenn ich ihn so ausführlich zitiere – besser kann man es eben nicht ausdrücken. Dafür empfehle ich sein Lexikon »Kultserien und ihre Stars« aufs Wärmste – und auch aufs Ehrlichste. 49