FP Programmheft 2007 03

Transcription

FP Programmheft 2007 03
2007
Herzlich Willkommen zum Deutschen Filmpreis 2007
im palais am funkturm
4. MAI 2007
GruSSwort
Umso aufmerksamer wird dieses Jahr die
Preisverleihung beobachtet. Selten war die
Bandbreite an Filmen so groß wie diesmal. Aus
den Jurys habe ich gehört, dass dieser Umstand die Auswahl der Film-Nominierungen
und der Einzelleistungen in den verschiedenen Kategorien nicht gerade leicht gemacht
hat. Die Kinofilme der letzten Monate waren
vielschichtig: spannend, unterhaltend, nachdenklich stimmend, informativ. Wir können
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uns freuen, dass wir heute Abend noch einmal
zurückschauen dürfen auf das Beste, was im
vergangenen Kinojahr geschaffen wurde.
Der Deutsche Filmpreis stellt den repräsentativen Schwerpunkt der Filmförderung des
Bundes dar. Ich danke allen Mitarbeitern der
Deutschen Filmakademie mit ihren Präsidenten Senta Berger und Günter Rohrbach für
ihr großes Engagement bei der Organisation
der Verleihung.
Den Preisträgern des Deutschen Filmpreises
2007, den Nominierten und allen Gästen wünsche ich einen spannenden Abend mit vielen
interessanten Begegnungen.
Foto: © Seekamp, Bremen
Im letzten Jahr konnten wir bei der Verleihung
des Deutschen Filmpreises gemeinsam den
großen Erfolg von DAS LEBEN DER ANDEREN
feiern. Florian Henckel von Donnersmarcks
Debut hat 2006 regelrecht „abgeräumt“: Sieben LOLAS konnten Filmschaffende und
Schauspieler auf der Bühne in Empfang nehmen. Dass dies der Beginn eines beispiellosen
Preisregens werden und letztlich zum Oscar
führen würde, konnte man allerdings nur
erahnen. DAS LEBEN DER ANDEREN steht
exemplarisch für den – auch international –
wachsenden Erfolg des deutschen Films.
Bernd Neumann, MdB
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin
Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur
und Medien
Deutscher Filmpreis 2007
GruSSwort
Wir blicken zurück auf ein künstlerisch und
wirtschaftlich äußerst erfolgreiches Jahr. Der
Marktanteil des deutschen Films hat mit 26
Prozent einen Wert erreicht, wie wir ihn zuletzt
in den Sechzigerjahren hatten. Die Dekoration
deutscher Filme mit internationalen Preisen hat
sich fortgesetzt, gekrönt mit dem Oscar für DAS
LEBEN DER ANDEREN. Deutsche Filme sind
wieder gefragt, nicht nur bei den Festivals, auch
auf den Märkten.
Da sollte es uns nicht allzu
sehr beunruhigen, dass wir in
das neue Jahr etwas holprig
gestartet sind. Der Schuldige ist bereits gefunden: das
Wetter. Die Klimakatastrophe
macht eben auch vor den Kinos nicht Halt. Aber vielleicht
müssen wir auch nur Atem
holen für ein neues Jahr, in
dem alles noch besser und
schöner werden soll.
So richtet sich unser Blick
schon wieder in die Zukunft.
Ermutigt durch den neuen
Förderfonds DFFF wird so leidenschaftlich produziert wie
lange nicht mehr. Kulturstaatsminister Bernd
Neumann hat Wort gehalten und diesen Fonds
trotz großer Skepsis, auch in unseren eigenen
Reihen, politisch durchgesetzt. Dafür schulden
wir ihm Dank, dafür versprechen wir ihm viele
gute, erfolgreiche Filme.
Foto: © Mathias Bothor
Sind wir jetzt schon bei der Routine angelangt?
Zum dritten Mal verleihen in diesem Jahr die
Deutsche Filmakademie und das Staatsministerium für Kultur und Medien gemeinsam die
deutschen Filmpreise. Michael Bully Herbig
wird wieder unser Gastgeber sein, Thomas Peter Friedl und Nico Hofmann haben erneut die
künstlerische Leitung übernommen, nur der
übertragende Sender ist ein anderer. ARD und
ZDF haben verabredet, den Filmpreis künftig
alternativ zu senden, und diesmal ist das ZDF
an der Reihe mit – immerhin – neuer Dekoration
und einem früheren Sendeplatz.
Senta Berger
Günter Rohrbach
PräsidentinPräsident
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LOLA RENNT
Als sich vor knapp vier Jahren rund hundert
Filmschaffende in Berlin zusammensetzten, um
die Deutsche Filmakademie zu gründen, war
schon klar, dass ein solch exklusiver Zusammenschluss von Kreativen auch kreative Ziele
haben würde.
Das Leben in einer Akademie ist ein Leben mit
Inhalten, mit Visionen, Ideen und Projekten. Und
mit Menschen, die all das entwickeln und umsetzen und nach innen und außen vertreten.
Die Schauspielerin Senta Berger und der Filmproduzent Günter Rohrbach tun dies seit der
Gründung als präsidiale Doppelspitze der Akademie. Gleichzeitig wurde ein elfköpfiger Vorstand gewählt, dessen Mitglieder sich aus den
verschiedenen Berufssektionen der Filmakademie zusammensetzen und die dieses Amt ebenso wie die Präsidenten ehrenamtlich bekleiden.
Seit der Gründung sind der Schnittmeister Peter
R. Adam und der Kameramann Michael Ballhaus im Vorstand. Der Berliner Filmproduzent
Stefan Arndt ist seitdem Vorstandsvorsitzender
und somit eine wesentliche ehrenamtliche Exekutivkraft der Filmakademie.
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Sein Büro diente noch in den ersten Monaten
nach der Gründung als Tagungsort für die Vorstandssitzungen an diversen Wochenenden. Bis
Ende 2003 hatte man in diesem Rahmen über all
die Themen und Ideen diskutiert, die schließlich auch zur ordentlichen Gründung eines geschäftsführenden Büros führten. Die Münchner
Producerin, Fundraising-Managerin und PRAgentin Christiane Teichgräber übernahm offiziell die Geschäftsführung, stellte ein Team aus
festen und freien Mitarbeitern zusammen, kümmerte sich in Zusammenarbeit mit den Vorständen um erste Partner, weitere Mitglieder, den
Freundeskreis und Fördermitglieder aus der
Filmbranche. Man war auch schon nach knapp
einem Jahr organisatorisch in der Lage, ein weiteres ehrgeiziges Ziel der Deutschen Filmakademie umzusetzen – die Verleihung des Deutschen
Filmpreises, gestiftet vom Staatsministerium
für Kultur und Medien (BKM), ermittelt von den
damals knapp 700 Mitgliedern der Deutschen
Filmakademie.
Jenseits des Preises gab es immer mehr Aktivitäten der Akademie, mit denen sie auch ihre
eigenen Ziele erreichen wollte, nämlich „den
deutschen Film als wesentlichen Bestandteil
der deutschen und europäischen Kultur zu
fördern und den Austausch von Erfahrungen
und das Gespräch über die Perspektiven des
deutschen Films zu pflegen“, wie es in der
Satzung heißt und dabei auch noch „den deutschen und europäischen Filmnachwuchs zu
fördern“.
Als eine der ersten Initiativen wurden die BEGEGNUNGEN IM KINO veranstaltet, bei denen
sich Akademie-Mitglieder mit Publikum Filme
anschauten, um anhand dieser über filmische
Formen und filmische Professionen zu reden. Aus
dieser Initiative sind auch die LOLA VISIONEN
hervorgegangen, bei denen sich die Regisseure
der nominierten Spielfilme in einem Kino vor
Publikum über ihre Arbeit austauschen.
Ein anderes Konzept der Begegnung zwischen
den Filmschaffenden und der Öffentlichkeit ist
die Reihe FILM TRIFFT … in Zusammenarbeit
mit dem Partner Mercedes Benz. Hier diskutiert ein Mitglied der Filmakademie mit einer
Deutscher Filmpreis 2007
Publikum zu erleben oder ihre Kolleginnen und
Kollegen, die sich mancherorts noch einmal den
Fragen der Zuschauer stellen.
Foto: © Florian Liedel
Akademie-intern hat man auch begonnen, MEISTERKLASSEN zu veranstalten. Dafür gehen die
Initiativen jeweils von den Berufssektionen aus,
die unterschiedliche Plattformen des Austausches mit Kollegen aus anderen Ländern mit anderen Erfahrungen anbieten. Hier übernehmen
einzelne Mitglieder der Sektionen – und nicht
selten sind das auch Mitglieder des Vorstandes
– sehr viel Verantwortung.
Person des öffentlichen Lebens anhand eines
deutschen Films über ein aktuelles gesellschaftliches Thema.
Seit drei Jahren veranstaltet die Filmakademie
sogar, wenn man so will, ihr eigenes Filmfestival. In zwanzig deutschen Städten laufen in der
Zeit zwischen Nominierung zum und Verleihung
des Deutschen Filmpreises die nominierten
Filme en bloc. Zu vielen dieser Vorführungen
kommen auch Mitglieder der Akademie, um sich
vor der Wahl ein letztes Bild zu machen, das
Seit diesem Jahr ist die Akademie auch offizieller Partner der Nachwuchsinitiative FIRST
STEPS.
All diese Initiativen – und es gibt noch mehr und
wird noch mehr geben – nehmen aber nicht nur
die Geschäftsführung und den ehrenamtlichen
Vorstand in die Pflicht. Sie sind wesentlicher
Teil des Austauschs und Engagements unter
den Mitgliedern der Deutschen Filmakademie.
Sie wollen und sollen diese Initiativen mit ent-
wickeln, sie durch Ideen und ihre Anwesenheit
bereichern und damit den deutschen Film jenseits des Filmpreises und auf und diesseits der
Leinwände noch lebendiger machen als er ohnehin derzeit schon ist.
„Wir haben schon viel erreicht, in dem wir alle
diese Aktivitäten entwickelten, während wir
die Durchführung des Deutschen Filmpreises
auf sichere Beine stellen konnten. Aber wir haben auch erreicht, dass die Filmakademie als
Zusammenschluss als dieser Kräfte und Persönlichkeiten zu einer eigenständigen Größe
in der deutschen Filmbranche und Filmkultur geworden ist, zum Ansprechpartner, zum
Sprachrohr, zum Multiplikator. Sicher sind die
Aktivitäten der Filmakademie nicht ursächlich
verantwortlich für die gute Marktposition des
deutschen Films. Aber wir werden ihr schon
nicht geschadet haben“, bringt der Vorstandsvorsitzende Stefan Arndt seine Erfahrung mit
der Akademie auf den Punkt.
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Fördermitglieder
Apeiron Entertainment AG
Constantin Film AG
Arnold & Richter
delikatessen Requisiten
Fundus Berlin OHG
Highlight
Communications AG
HKR – Wirtschaftsprüfer
und Steuerberater
Delphi Filmverleih GmbH
Kanzlei PIOREK THUM
STENGER BEIER
Askania Media
Filmproduktion GmbH
Deutsche Filmversicherungs Gemeinschaft
Avid Technology
Kanzlei Schwarz, Kelwing,
Wicke, Westphal
d.i.e.film.gmbh
Kinowelt GmbH
Band Pro Munich
drei d medien
service GmbH
e27 gbr
Kodak Entertainment
Imaging
e-m-s new media AG
LimeLight PR
Filmpark Babelsberg
Monaco Film
Bavaria Film GmbH
e27
BMG Music Publishing
Gemany
CineMedia Film AG
Concorde Filmverleih
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Deutscher Filmpreis 2007
Promedium –
Gesellschaft für
Medienfinanzierung
Thinking Networks AG
20th Century Fox of
Germany GmbH
REVERSE ANGLE
Rialto Film GmbH
Saxonia Media
UFA Film & TV
Produktion GmbH
UIP United International
Pictures
Senator Film AG
Universumfilm GmbH &
Co. KG
Die Deutsche Filmakademie ist ein gemeinnütziger Verein, der zunächst nur ein Ziel verfolgt: die Kreativen des deutschen Kinos unter
ein Dach zu bringen. Damit wird nicht nur die
Kommunikation unter den Filmemacherinnen
und Filmemachern verstärkt, sondern auch
ihre Wirkung nach außen. In dieser Konstellation können die Kreativen ihre Interessen besser austauschen und vertreten. Sie können dem
Publikum noch einmal anders nahe kommen.
Und sie geben dem neuen Selbstbewusstsein
der Filmschaffenden in Deutschland nachhaltig
Ausdruck. Seit 2005 entscheiden die Mitglieder
der Deutschen Filmakademie auch über die Vergabe des Deutschen Filmpreises, der vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und
Medien (BKM) gestiftet wird.
SONY Deutschland GmbH
Studio Babelsberg GmbH
Warner Bros.
Entertainment GmbH
Studio Hamburg GmbH
X Verleih AG
Doch die Kreativen des Kinos wissen, dass sie
zu einer Branche gehören, die noch viel größer
ist als ihr mittlerweile ziemlich großer, aber
dennoch exklusiver Kreis. Filmverleiher, filmtechnische Betriebe, PR-Agenturen, Caterer,
Anwaltskanzleien, Grafiker, aber auch Produktionsfirmen vervollständigen diesen Kreis und
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Freundeskreis
fühlen sich darum der Filmakademie sehr verbunden. Viele von ihnen drücken diese Verbundenheit dadurch aus, dass sie die Filmakademie
aktiv materiell unterstützen. Sie sind Fördermitglieder und machen damit die Akademie
lebens- und handlungsfähig. Das gilt auch für
den noch größeren Kreis der Freunde der Deutschen Filmakademie, nur in kleinerem finanziellen Rahmen.
Aber aus den Mitgliedsbeiträgen allein könnte
die Akademie nicht so aktiv sein wie sie ist, wie
sie sein will und es auch soll. Durch die jährlichen Zuwendungen der Fördermitglieder kann
die Akademie lebendig arbeiten, also Personal
bezahlen, Projekte initiieren, Veranstaltungen
organisieren, ihre Außenwirkung verstärken.
Und dabei werden Freunde und Fördermitglieder nicht nur zu Spendern reduziert. Sie
werden in das aktive Leben der Akademie miteinbezogen. Sie besuchen die Veranstaltungen
kostenlos, erhalten interne Informationen wie
den Akademie-Newsletter EXTRABLATT, können die nominierten Filme kostenlos im Kino
sehen, nehmen immer wieder und immer wieder
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gerne an internen Treffen der Akademie-Mitglieder teil (wie den beliebten Warm-Ups vor
den Mitgliederversammlungen). Und sie sind
natürlich auch dabei, wenn die Akademie einmal im Jahr den Deutschen Filmpreis des BKM
verleiht.
Freunde und Fördermitglieder tun das, was
ihre Namen sagen: Sie fördern die Arbeit der
Deutschen Filmakademie und leisten damit
dem deutschen Film und seinen Kreativen
einen großen Freundschaftsdienst.
Dafür Dank an alle!
Wally Ahrweiler Agentin | Delia Albrecht Schauspieler-Agentin | Georg Alexander Journalist |
Rolf Bähr Ex FFA Vorstand | Anke Balzer Agentin für Schauspieler | Frank Barner Steuerberater, Rechtsanwalt | Julia Bartelt PR-Agentin
| Regine Baschny PR Beraterin | Iris Baumüller-Michel Casting Director | Wolfgang Becker
Wissenschaftler | Astride Bergauer Agentin |
Evi Bischof Agentin | Leon Boden Schauspieler
| Kerstin Böck PR-Agentin | Mathias Bothor Fotograf | Karin Brandner Agentin | Frank Brauner Rechtsanwalt | Sibylle Breitbach Schauspiel-/Presseagentin | Wolf Dietrich Brücker
Redakteur | Uwe Buschkötter Musikproduzent
| Margit Chuchra Produzentin | Sandra Damiani | Max Dehmel Ministerialrat a.D. | Margarete Deiseroth-Gores Rechtsanwältin | Marion
Döring Geschäftsführerin | Dirk Dotzert Berater
| Alexander van Dülmen CEO A-Company Consulting & Licensing AG | Katharina Elias TV-Redakteurin | Matthias Elwardt Abaton | Jürgen
Fabritius | Cordula Fassbender Wissenschaftlerin | Lutz Fassbender CEO i2i Musikverlag | Dirk
Fehrecke Agent für Film, TV und Theater | Claudia Fehrenbach Fitz Schauspielagentin | Milena
Deutscher Filmpreis 2007
Fessmann CINESONG | Nicole Fischer Casting
Director | Philipp Fleischmann Trailer-Produzent, Regisseur | Susanne Franke Theaterkunst |
Egon F. Freiheit Drehbuchautor/TV-Consultant
| Gero Gandert Filmhistoriker | Christina Gattys
Agentin | Norbert Ghafouri Schauspieler | Maren Gilzer Schauspielerin | Lara Gross Lektorin,
Junior Producerin | Gerhard Groß Filmtheaterbetreiber | Winfried Hammacher Produzent |
Birgit Hass Geschäftsführerin | Harro von Have
Rechtsanwalt | Sabine Hemstedt Schauspielerin
| Frank Henschke Filmproduzent | Marlis Heppeler Agentin | Bernhard Hoestermann Agent
für Schauspieler | Mechthild Holter Inhaber/
Geschäftsführerin Players | Eva Hubert Geschäftsführerin FFHH | Ilona Hüttersen Presseagentin | Britta Imdahl Schauspielagentin
| Patrick Jacobshagen Rechtsanwalt | Bianca
Junker Presseagentin | Christine Kabisch Regisseurin | Uschi Keil Agentin | Rainer Keller
Lobbyist, Strategisches Management | Georg
Kloster Yorck Gruppe | Thomas Kluge Fotograf
| Detlev Krüger Sprecher der GF Martin-BraunGruppe | Dagmar Kusche Filmkauffrau | Sandra Lampugnani Agentin | Renate Landkammer
Agentin | René Lay Stuntkoordinator/ Stuntman
| Claudia Lehmann TV-Produzentin | Thomas
Letocha Autor | Claudia Loewe GF DFA Produktion GmbH | Lars Meier Künstlermanager |
Philipp von Mettenheim Rechtsanwalt | Carsten
Meyer-Grohbrügge Regisseur | Benedict Mirow
Regisseur, Produzent | Marketa Modra Agentin
| Stefan von Moers Rechtsanwalt | Petra Maria Müller Medienboard Berlin-Brandenburg
| Katrin Näher Agentin | Sigrid Narjes Agentin
| Michaela Niemeyer | Christoph Ott Verleiher
| Andreas Pense Rechtsanwalt | Gabriele Pfennigsdorf FilmFernsehFonds Bayern | Claudia
Pöpsel Produzentin | Eva Poetsch Filmredakteurin | Michal Pokorny Produzent | Hans Helmut
Prinzler Filmhistoriker | Katja Proxauf Agentin
| Inga Pudenz Manager/Agentur | Wiebke Reed
Agentin | Torsten Reglin Dramaturg | Susanne
Reinker Autorin | Mariette Rissenbeek PR Managerin | Cathy Rohnke Dramaturgin, Dozentin
| Renate Rose European Film Promotion | Stefan Rüll Rechtsanwalt | Frauke-Ellen Sauerland
Agentin für Schauspieler, Autoren & Regisseure
| Klaus Schaefer FilmFernsehFonds Bayern |
Thorsten Schaumann Filmkaufmann | Thomas
Scheuble Bankkaufmann (Prokurist) | Antje
Schlag Agentin für Schauspiel, Regie, Filmkomponisten | Rezzo Schlauch Rechtsanwalt | Michael Schmid-Ospach Filmstiftung NRW | Marie-Luise Schmidt Agentin | Sonja Schmitt Delphi Filmverleih | Marc Schötteldreier Casting
Director | Peter Schulze PR-Manager | Sibylle
Seidel-Gieth Agentin | Rita Serra-Roll Geschäftsführerin | Ulla Skoglund (Schauspieler)agentin
| Josef Steinberger Filmproduzent | Inka Stelljes Agentin für Schauspieler | Simone Stewens
Geschäftsführerin ifs | Volker Störzel Agent
Theater, Film und Fernsehen | Carola Studlar
Agentin | Christiane Stützle Rechtsanwältin
für Film- und Medienrecht | Conny Suhr PRAgentin | Judith Sutter Schauspielagentin | Gisela Tatsch-Daust Schauspielagentin | Sybille
Uken Personalberaterin und Business Coach |
Magnus Vortmeyer Marketingleiter Tobis Film
| Christiane Waldbauer Schauspieleragentin
| Cornelia Weiss Geschäftsführerin | Thomas
Weymar Telepool München | Albert Wiederspiel Filmfestleiter | Sylvia Wolf Medienberater
| Beate Wolgast Agentin | Martin Zimmermann
Produzent | Anke Zindler PR Agentin
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Auch im dritten Jahr als künstlerische Leiter
der LOLA-Verleihung wollen Thomas Peter
Friedl und Nico Hofmann wieder für Überraschungen sorgen
?? Nach zwei erfolgreichen Veranstaltungen
gibt es für die Macher auch zwei Möglichkeiten.
Entweder man fühlt sich sicher und entspannt
für die dritte Runde. Oder es entsteht eine besondere Herausforderung für das dritte Mal.
Welche Variante greift bei Ihnen?
Thomas Peter Friedl: Nach der ersten Verleihung waren alle vollkommen überrascht und
begeistert, wie so eine Verleihung auch aussehen kann. Das hat beim zweiten Mal die Latte
natürlich enorm hoch gehängt und unser Anspruch letztes Jahr war trotzdem, nochmals
eins drauf zu setzen, was uns unter anderem
mit dem LOLA-Beach auch gelungen ist. Wir
hatten aber danach noch so viele neue Ideen
für dieses Jahr, dass wir uns gesagt haben: Das
geht noch besser, da ist noch was drin!
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Nico Hofmann: Bei mir eindeutig die zweite Variante. Ursprünglich wollten wir ja in dieser Konstellation nach dem zweiten Mal aufhören. Aber
aller guten Dinge sind drei. Und wir haben auch
durch einen sehr lebendigen Austausch nach der
letzten Verleihung noch einmal das Gefühl bekommen, dass wir es diesmal toppen können, indem wir aus Fehlern gelernt haben und die ganze
Sache noch einmal verdichten. Also gar nicht entspannt, sondern sehr ehrgeizig.
?? Es gibt einen neuen Partner für die Übertragung, nämlich das ZDF. Welchen Einfluss hat das
auf Ihre Ideen und Entscheidungen als künstlerische Leiter?
Hofmann: Für mich persönlich war das ZDF ein
Wunschpartner, da ich immer der Meinung war,
dass beide öffentlich-rechtlichen Sender den
Filmpreis unterstützen sollten. Außerdem haben
wir mit Manfred Teubner, dem Unterhaltungschef des ZDF, einen Partner, der uns auch inhaltlich stark und kompetent unterstützt. Er ist
ein Mann, der weiß, wie eine Show aussieht und
funktioniert und von dem auch neuer kreativer
Input kam. Man spürt
auch das Bewusstsein
für den Sendetermin
am Freitagabend. Und
da können wir uns
leicht
verständigen.
Wir wissen, dass diese Veranstaltung etwas Populäres haben
muss. Und wir wollen
auch Quote. Dabei gilt
aber: Wenn es zwischen Bühne und Publikum im Saal zündet, dann
auch beim Fernsehpublikum.
Foto: © Joachim Gern
TRAUMSCHIFF SURPRISE
Friedl: Als Nico und ich vor gut eineinhalb
Jahren das erste Mal mit Thomas Bellut und
Manfred Teubner vom ZDF über den Deutschen
Filmpreis gesprochen haben, war sofort eine
immense Energie und Begeisterung zu spüren.
Wir hatten von der ersten Sekunde eine sehr
ähnliche Vision für ein sehr publikumträchtiges
Event. Wir kennen beide Manfred Teubner seit
vielen Jahren und haben ein sehr freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis. Das hat
Deutscher Filmpreis 2007
uns ermöglicht, über
die ein oder andere
gewachsene
Grenze
hinaus zu denken.
?? Die Deutsche Filmakademie hat mittlerweile weit über 800
Mitglieder. Ein größeres Filmteam ist ja
kaum denkbar. In wie
weit können und wollen Sie sich das für die Veranstaltung zunutze
machen?
Hofmann: Der größte Nutzen für die Veranstaltung ist eindeutig das riesige Feedback aus den
Reihen der Mitglieder zur Veranstaltung selbst.
Da kommt konstruktive Kritik, da kommen neue
Ideen. Auch aus den einzelnen Berufsgruppen,
die natürlich auch um ihre unterschiedliche Popularität beim Publikum wissen. Und das konnten wir in unser diesjähriges Konzept einfließen
lassen. Aber noch größer ist der Nutzen für die
Filmbranche. Ich habe mehr denn je das Gefühl,
dass die vielen Mitglieder der Deutschen Filmakademie ihre Verantwortung als Juroren sehr
ernst nehmen. Dass sie wissen, in ihren Urteilen
spiegelt sich die Verfassung des deutschen Films
wider.
Friedl: Das ist natürlich Chance und Risiko, aber
Nico und ich sind ja ziemlich furchtlos (lacht).
Es ist immer noch eine große Herausforderung,
zum einen für ein Insider-Publikum im Saal und
gleichzeitig für den normalen Kinobesucher zu
Hause vor dem Bildschirm ein Showkonzept
zu entwickeln. Und zum anderen auch die verschiedenen Stilrichtungen des deutschen Film,
die sich ja 1:1 in den Mitgliedern der Akademie
widerspiegeln, zu bedienen, zu präsentieren und
zu feiern. Darauf haben wir seit der ersten Verleihung immens geachtet und viele Kommentare
in unseren Überlegungen berücksichtigt. Das hat
sich bewährt.
?? Wird es eine Überraschung geben, auf die Sie
uns neugierig machen können, ohne sie zu verraten?
Friedl: Obwohl wir ja mit der Messe Berlin
die gleiche Location wie im Vorjahr bespielen,
haben wir – sehr zum Leidwesen des Produktionsbudgets – im Saal fast alles verändert. Nach
einem eher stylisch-puristischen Konzept letztes Jahr machen wir dieses Jahr „großes Kino“
auf der Bühne. Wir haben ein sehr erfolgreiches,
selbstbewusstes deutsches Filmjahr hinter
uns, und das wird sich auch zeigen. Auch die
After-Show-Party wird vollkommen anders als
im letzten Jahr sein. Ich bin sicher, da werden
viele überrascht sein.
Hofmann: Wir haben wieder sehr viel Energie
in die Details gelegt. Das gilt vor allem für die
Zuspieler, die auf technisch neuestem Standard produziert wurden und für einige Überraschungen sorgen werden. Ebenso wie Bully
Herbigs diesjährige Gesangseinlagen. Und die
Bühne spiegelt die Würde und das Selbstbewusstsein des deutschen Films wider, der mit
26 Prozent Marktanteil allen Grund hat, sich
offensiv einen guten Rahmen zu geben.
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der lackschuh des manitu
Ein kurzer, aber zielgerichteter Marsch durch
die Institutionen der modernen Unterhaltungsindustrie machte den 1968 (!) in München geborenen Fotografen Michael Bully Herbig in
weniger als zehn Jahren vom beliebten Morgenradio-Moderatoren zum erfolgreichsten
Autorenfilmer und Produzenten der Republik.
An die cirka 800 Folgen der Radio-Comedy
„Die Bayern Cops“ Anfang bis Mitte der Neunziger schloss sich 1997 auf Pro Sieben die
schnell zur Kultsendung gereifte TV-ComedySerie „bullyparade“ an, mit der Michael Bully
Herbig nicht nur den direkten Weg zum (Saal)Publikum nahm, sondern auch seine Vorliebe
für Extrem-Parodien ausspielen und ausprobieren konnte.
Schnell gehörten die Begegnungen zwischen
Winnetou und Old Shatterhand, die gesäuselten Missverständnisse zwischen Sissi und
Franz-Joseph und warmen Wortgefechte an
Bord eines Raumschiffs auf dem Weg zu neuen Planeten zu den wöchentlichen Höhepunkten für Liebhaber des um die Ecke gedachten
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Witzes und der cineastischen Nostalgie. Dass
Bully Herbig nicht nur gerne Filme schaut und
parodiert, sondern auch genau weiß, wie man
sie macht, bewies er mit seinem Regiedebüt.
Er inszenierte den ersten Film mit seinem komödiantischen Kollegen ERKAN UND STEFAN
(2000) als visuell opulentes Stück Ausstattungs- und Action-Kino und erreichte sofort
weit über eine Million Besucher. Dass gleich
sein zweiter Film DER SCHUH DES MANITU
(2001) zehn Mal so viele Zuschauer anlockte,
setzte ihn 2004 für Film drei (T)RAUMSCHIFF
SURPRISE – PERIODE 1 nur scheinbar unter
Druck und das Publikum wieder in Bewegung.
Auch im Sommer letzten Jahres musste das
Publikum nicht auf ihn verzichten. Als HUI
BUH – DAS SCHLOSSGESPENST spukte er erfolgreich an der Seite von Heike Makatsch und
Christoph-Maria Herbst durch den gleichnamigen Film von Sebastian Niemann.
Nun steht seine Kinotrilogie aus der Schatzkammer der „bullyparade“ unmittelbar vor
der Vollendung. Mit LISSI UND DER WILDE
KAISER ist ein Film entstanden, für den der
ambitionierte Cineast wieder technisches Neuland betreten hat: Die parodistische Hommage
an die SISSI-Klassiker in Form eines modernen
3-D-Animationsfilms kommt im Oktober in
unsere Kinos.
Für die Deutsche Filmakademie, deren Mitglied der Träger des einzigen bisher vergebenen Sonderpreises beim Deutschen Filmpreis ist, moderiert Bully Herbig bereits zum
dritten Mal die Verleihungszeremonie unter
ihrer Federführung. Dafür braucht er, nach
Meinung der künstlerischen Leiter des Abends
Nico Hofmann und Thomas Peter Friedl, „viel
Mut. Und den hat er.“
Und den hat er nun auch schon zweimal mit
beachtlichem Erfolg bewiesen. War die Presse
nach seinem Debüt im Jahr 2005 noch überrascht, so möchte sie jetzt schon gar nicht
mehr auf ihn verzichten. „Die Welt“ hofft sogar, „dass nie einer seiner Filme nominiert
wird, weil er sonst die Verleihung nicht mehr
moderieren könnte“. Trotzdem hat er es, laut
Deutscher Filmpreis 2007
Foto: © Jim Rakete
„Berliner Zeitung“ doch gut. Denn „so oft wie er
darf keiner auf die Bühne bei der Verleihung
des Deutschen Filmpreises in Berlin“. Und dort
steht er für etwas, das der „film-dienst“ im letzten Jahr schön beobachtete: „Sympathisch ist
und bleibt indes die neue selbstbewusste Entspanntheit im Umgang mit dem deutschen
Film, für die nicht zuletzt die weitgehend souveräne, auch zur Selbstironie fähige Gala-Moderation von Michael Bully Herbig steht. Spielerisch, lässig und verschmitzt schuf Herbig in
einem kurzen Spot (als Parodie auf den Slogan
‚Du bist Deutschland!‘) sogar einen Hauch jener
Identität, die sich die Filmakademie noch erarbeiten muss: ‚Du bist der deutsche Film!‘“
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Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises – Armin Mueller-Stahl
Biografien sind gelebte Zufälle. Und der Zufall,
dem immer Absichten zu Grunde liegen, manchmal auch die eigenen, wollte es, dass Armin Mueller-Stahl nun sagen kann, für beide deutschen
Kinematografien gestanden zu haben, bevor sie
wieder zu einer wurden. Und noch mehr. Er ist
jedenfalls einer der ganz wenigen Schauspieler,
die mit Kurt Maetzig und Rainer Werner Fassbinder gearbeitet haben, mit Günter Reisch und
Herbert Achternbusch, mit Roland Gräf und
Hans-Christoph Blumenberg. Später auch mit
Constantin Costa-Gavras, Jim Jarmusch oder
Barry Levinson.
Armin Mueller-Stahl hat in mehrfacher Hinsicht
einen weiten Weg hinter sich. Geboren im ostpreußischen Tilsit (dem heutigen Sowjetsk) kam
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er nach dem Krieg in den Ostteil Berlins, wo er
Musikwissenschaften und Geige studierte. Sein
Schauspielstudium musste er wegen angeblich
„mangelnder Begabung“ abbrechen. Das half
ihm allerdings dabei, gleich seine große Karriere als Schauspieler am Theater am Schiffbauerdamm und später als langjähriges EnsembleMitglied der Volksbühne zu beginnen. Darüber
hinaus spielte er – wie es in der DDR üblich und
vor allem möglich war! – regelmäßig in großen
DEFA-Produktionen (wie NACKT UNTER WÖLFEN von Frank Beyer)) und wichtigen Fernsehfilmen (wie „Flucht aus der Hölle“) mit.
Mitte der Siebzigerjahre war Armin MuellerStahl einer der bekanntesten und beliebtesten
Schauspieler der Republik. Das hinderte ihn
nicht daran – im Gegenteil! –, die Petition gegen
die Ausbürgerung Wolf Biermanns Ende 1976 zu
unterschreiben. Danach war er drei Jahre ohne
Engagement, aber nicht ohne Beschäftigung. Er
entdeckte sein Talent zum Schreiben und verfasste den Roman „Verordneter Sonntag“ als
Allegorie auf seine Situation.
Foto: © Mathias Bothor
Er ist ja sowieso der Ehrenmann des deutschen
Films. Armin Mueller-Stahl, den man so nennen
muss, weil es in unserer Sprache keine Entsprechung für den Grand Seigneur gibt. Der aber
eigentlich auf beide Bezeichnungen verzichten
kann. Denn zur Größe gehört auch Bescheidenheit.
Deutscher Filmpreis 2007
Aus dieser Situation gab es nur den nächsten
Schritt Richtung Westen. Dort begann Armin
Mueller-Stahl noch einmal von vorne. Und blieb
sich dennoch treu. Das finanziell verlockende
Angebot, die Hauptrolle in der Fernsehserie „Die
Schwarzwaldklinik“ zu spielen, lehnte er ab. Es
hat ihm genützt, denn, so Mueller-Stahl in einem
Interview „die Schwarzwaldklinik hat zwei
Schauspieler berühmt gemacht. Den Wussow,
weil er die Hauptrolle übernommen hat, und
den Mueller-Stahl, weil er sie abgelehnt hat.“
Berühmt gemacht hatte ihn allerdings vorher
bereits die Rolle als Baudezernent von Bohm
in Fassbinders LOLA an der Seite von Barbara
Sukowa und Mario Adorf. Armin Mueller-Stahl
wurde nun auch in der Bundesrepublik einer der
wichtigsten Darsteller im Kino. Er arbeitete mit
Bernhard Wicki, Alexander Kluge, Peter Patzak
und auch Agnieszka Holland, bevor es ihn noch
weiter nach Westen zog. Seit 1989, seit Constantin Costa-Gavras‘ MUSIC BOX, gehört Armin
Mueller-Stahl auch zu den Schauspielern, die im
amerikanischen Film in und jenseits von Hollywood regelmäßig auftreten. Unvergesslich, weil
voll chaplinesker Tragikomik, sein Taxifahrer
Helmut Grokenberger in Jim Jarmuschs NIGHT
ON EARTH (1991), seine sensible Darstellung
des Baron von UTZ in George Sluizers gleichnamigen Biopoic (1992). Und natürlich seine
Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller
in Scotts Hicks Drama SHINE (1996)
Zu dieser Zeit entsteht auch Armin MuellerStahls riskantes Regie-Debüt, für das er auch als
Autor und Hauptdarsteller arbeitet: GESPRÄCH
MIT EINEM BIEST – eine satirische Vision mit
dem Führer, der nicht unterging.
Film des kanadischen Regie-Exzentrikers David
Cronenberg.
So gerät der Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises für den Schauspieler Armin MuellerStahl zur Zwischenbilanz, die Akademie-Präsident Günter Rohrbach in der Begründung für
die Entscheidung so formuliert: „Die Deutsche
Filmakademie ehrt in ihm einen einzigartigen
Künstler, eine große Persönlichkeit, einen sensiblen Menschendarsteller. Seine Karriere war
geprägt von den Problemen eines geteilten
Landes, aber auch von dem intensiven Wunsch
nach immer neuen Herausforderungen.“
Und gerade wenn Armin Mueller-Stahl wieder
ankündigt, weniger arbeiten und – zum Beispiel –
mehr malen zu wollen (noch eine seiner unzähligen Begabungen), fällt der Schauspieler wieder durch eine bemerkenswerte Rolle auf. Zum
Beispiel in Heinrich Breloers großem TV-Stück
„Die Manns“ (2001) als nicht nur liebenswertes
Dichter-Genie Thomas Mann. Oder aktuell im
Kino als despotischer Patriarch in Margarethe
von Trottas ICH BIN DIE ANDERE. Und demnächst in EASTERN PROMISES, dem neuesten
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erleuchtung garantiert
Wenn 900 kreative Filmschaffende die Arbeit
ihrer Kollegen betrachten, beurteilen und
schließlich bewerten, kommen nicht nur am Ende
kompetente Entscheidungen heraus, die genauso
umstritten sein können wie jede andere Entscheidung auch. Es kommt vor allem dabei heraus,
dass die Filmschaffenden die Gelegenheit wahrnahmen, das Filmschaffen komplett und mit wachen Augen zur Kenntnis zu nehmen. Das hat die
Filmkultur in Deutschland endlich auf DiskursKurs gebracht, die Wahrnehmung von Themen
und Formen verstärkt – und wird damit auf Dauer noch mehr für die derzeit erfreulich auffällige
Vielfalt des deutschen Films beitragen.
Dies ist das besonders Wichtige an dem Auswahlverfahren der Deutschen Filmakademie,
das darüber hinaus so konzipiert ist, dass das
Know-How der einzelnen Berufsgruppen in der
Akademie ausdrücklich gefragt und eingesetzt
wird. Anfangs wählen Spezialisten die Filme und
Leistungen für die Vorauswahl. Die einzelnen
Sektionen besorgen dann die Nominierungen für
ihre Berufskollegen. Und alle Mitglieder finden
so die kompetente Basis für die endgültige Entscheidung für die Preisträger.
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Spielfilm
Knut LoeweSzenenbild/Kostümbild/
Maske
Roland Suso RichterRegie
Ulrich LimmerProduktion
Annett RennebergSchauspiel
Rolf Silber
Drehbuch
Johann-Henrich Kulturausschuss
Krummacher
Deutscher Bundestag
Jörg WidmerKamera
Monika GriefahnKulturausschuss
Deutscher Bundestag
Sven BurgemeisterProduktion
Helga BorscheSchnitt
Monika HansenSchauspiel
Stefan WillMusik
Hark BohmRegie
Kinder- und Jugendfilm
Natja Brunckhorst
Drehbuch
Tom SpießProduktion
Dagmar KnöpfelRegie
Meret BeckerSchauspiel
Martin KukulaKamera
Dokumentarfilm
Franz LustigKamera
Thomas Kufus
Dokumentarfilm
Barbara HenningsSchnitt
Sherry HormanRegie
Christoph MüllerProduktion
Angelika Kulturausschuss
Krüger-Leißner
Deutscher Bundestag
Deutscher Filmpreis 2007
Jury Ehrenpreis
(ohne Foto)
Regie
Josef Rödl
Stephan Wagner
Connie Walther
Peter Lichtefeld
Hans-Christoph
Blumenberg
Schauspiel
Alexander Beyer
Anja Franke
Franziska Petri
Gerd Baltus
Petra Zieser
Drehbuch
Jürgen Egger
Günter Knarr
Peter Zingler
Oliver Schütte
Bernd Lange
Szenenbild/
Kostümbild/Maske
Ursula Welter
Toni Lüdi
Monika Bauert
Ingrid Zoré
Thomas Freudenthal
Musik/Schnitt/
Tongestaltung
Christoph von
Schönburg
Friedrich M. Dosch
Juliane Lorenz
Ingo Ehrlich
Rainer Kühn
Ali N. Askin
Kamera/
Bildgestaltung
Hagen Bogdanski
Jacques Steyn
Wolfgang Treu
Thomas Plenert
Matthias
Schellenberg
Heinz Badewitz
Regine Baschny
Jakob Claussen
Veronica Ferres
Molly von Fürstenberg
Hans W. Geißendörfer
Fred Kogel
Sigrid Narjes
Günter Rohrbach
Joseph Vilsmaier
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Die Nominierungen zum Deutschen filmpreis 2007
Programmfüllende Spielfilme
EMMAS GLÜCKStefan Schubert, Ralph
Schwingel – Wüste Film
produktion / Hejo Emons –
Wüste Film West
DIE FÄLSCHERNina Bohlmann, Babette
Schröder – magnolia
Filmproduktion / Josef
Aichholzer – Aichholzer Film
DAS PARFUM
Bernd Eichinger –
Constantin Film
Produktion GmbH
VIER MINUTENMeike Kordes, Alexandra
Kordes – Kordes & Kordes
Film GmbH
WER FRÜHER Annie Brunner, Andreas
STIRBT IST Richter, Ursula Woerner –
LÄNGER TOTRoxy Film GmbH
WINTERREISEUli Aselmann,
Robert Marciniak –
d.i.e.film.gmbh
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Programmfüllende Kinder- und Jugendfilme
HÄNDE WEG Claus Boje – Boje Buck
VON MISSISSIPPIProduktion GmbH
DIE WOLKEMarkus Zimmer – Clasart
Film- und Fernseh
produktion
Programmfüllende Dokumentarfilme
DAS KURZE LEBEN Gerd Haag – TAG/TRAUM
DES JOSÉ ANTONIO Filmproduktion
GUTIERREZ
WORKINGMAN’S Erich Lackner, Mirjam
DEATH
Quinte, Pepe Danquart –
Lotus Film GmbH, Wien
und Quinte Film, Freiburg
mit Arte G.E.I.E.
Beste darstellerische Leistung –
weibliche Hauptrolle
Monica Bleibtreu VIER MINUTEN
Hannah Herzsprung VIER MINUTEN
Jördis TriebelEMMAS GLÜCK
Beste darstellerische Leistung –
männliche Hauptrolle
Josef Bierbichler
WINTERREISE
Karl Markovics
DIE FÄLSCHER
Jürgen Vogel
DER FREIE WILLE
Beste darstellerische Leistung –
weibliche Nebenrolle
Barbara Auer DER LIEBESWUNSCH
Hannah Herzsprung DAS WAHRE LEBEN
Sabine TimoteoEIN FREUND VON MIR
Beste darstellerische Leistung –
männliche Nebenrolle
Sylvester GrothMEIN FÜHRER – DIE
WIRKLICH WAHRSTE
WAHRHEIT ÜBER
ADOLF HITLER
Hinnerk SchönemannEMMAS GLÜCK
Devid Striesow
DIE FÄLSCHER
Deutscher Filmpreis 2007
Beste Regie
Matthias Glasner
DER FREIE WILLE
Chris Kraus
VIER MINUTEN
Marcus H. WER FRÜHER STIRBT
RosenmüllerIST LÄNGER TOT
Tom Tykwer
DAS PARFUM
Beste Kamera/Bildgestaltung
Frank Griebe
DAS PARFUM
Judith Kaufmann
VIER MINUTEN
Benedict Neuenfels DIE FÄLSCHER
Bester Schnitt
Alexander Berner
DAS PARFUM
Susanne Hartmann, WER FRÜHER STIRBT
Anja PohlIST LÄNGER TOT
Uta Schmidt
VIER MINUTEN
Hans-Jörg Weißbrich DER LIEBESWUNSCH
Bestes Szenenbild
Uli Hanisch
DAS PARFUM
Lothar Holler
HÄNDE WEG VON
MISSISSIPPI
Isidor Wimmer
DIE FÄLSCHER
Bestes Kostümbild
Natascha SCHWERE JUNGS
Curtius-Noss
Nicole Fischnaller DIE FÄLSCHER
Pierre-Yves Gayraud DAS PARFUM
Beste Filmmusik
Gerd Baumann
WER FRÜHER STIRBT
IST LÄNGER TOT
Reinhold Heil, DAS PARFUM
Johnny Klimek,
Tom Tykwer
Christian HeyneICH BIN DIE ANDERE
Beste Tongestaltung
Richard Borowski, EMMAS GLÜCK
Fabian Schmidt,
Kai Storck,
Andreas Wölki
Stefan Busch, DAS PARFUM
Dirk Jacob,
Michael Kranz,
Frank Kruse,
Matthias Lempert,
Hanse Warns,
Roland Winke
Jörg Höhne, VIER MINUTEN
Robin Pohle,
Andreas Ruft
Bestes Drehbuch
Chris Kraus
VIER MINUTEN
Christian Lerch, WER FRÜHER STIRBT
Marcus H. IST LÄNGER TOT
Rosenmüller
Stefan Ruzowitzky DIE FÄLSCHER
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Bester Spielfilm
EMMAS GLÜCK – STEFAN SCHUBERT, RALPH SCHWINGEL – WÜSTE FILMPRODUKTION;
HEJO EMONS – WÜSTE FILM WEST
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Foto: © André Poling
STEFAN SCHUBERT
Geboren1955 in Mannheim
| Jura- und PsychologieStudium | 1984 erster Job
bei einer Kino-Produktion
| 1989 gründete er zusammen mit den Filmemachern
Ralph Schwingel und Lars
Becker die Wüste Filmproduktion in Hamburg.
RALPH SCHWINGEL
Geboren 1955 in Neunkirchen/Saar | 1982 Abschluss
Studium der Psychologie
und Philosophie in Hamburg | Seit 1984 Filme als
Autor und Regisseur, seit
1987 auch als Produzent |
1989 Gründung der Wüste Filmproduktion
Gemeinsame Filmografie (Auswahl)
2006EMMAS GLÜCK
Regie: Sven Taddicken
Foto: © André Poling
Produzenten können eine Handschrift haben,
auch wenn sie keine Autoren sind. Stefan Schubert und Ralph Schwingel schreiben mit ihrer
nun schon seit fast zwanzig Jahren jüngste
deutsche Filmgeschichte. Die Produktionen ihrer Firma Wüste Film sind nicht nur äußerlich
daran zu erkennen, dass sie nicht selten einen
Migrationshintergrund haben – Fatih Akins GEGEN DIE WAND ist das bekannteste Beispiel –,
man erkennt sie vor allem an der Treue zu den
Kreativen, an der Freude am Geschichten erzählen und dem Glauben an junge Filmemacher.
Bei EMMAS GLÜCK, einer Produktion der Kölner Dependance der Firma, die Schubert und
Schwingel 1998 mit dem erfolgreichen Verleger
Hajo Emons gründeten, kommt das alles zusammen. Das Drehbuch zu dieser skurrilen Story stammt von Ruth Toma (die unter anderem
SOLINO schrieb). Und der Regisseur Sven
Taddicken durfte mit seinem zweiten Kinofilm
seine erzählerische Reife prüfen.
2006 FC VENUS
Regie: Ute Wieland
2005KEBAB CONNECTION
Regie: Anno Saul
2004 GEGEN DIE WAND
Regie: Fatih Akin
1999KURZ UND SCHMERZLOS
Regie: Fatih Akin
1992SCHATTENBOXER
Regie: Lars Becker
HERMANN-JOSEF EMONS
Geboren 1950 in Köln | Studium der Sprach- und Kunstwissenschaften in Köln und
Wien | 1984 Gründung des
Emons Verlags
Die Wüste Film West GbR
wurde 1998 von den Gesellschaftern der Wüste
Filmproduktion, Stefan Schubert und Ralph
Schwingel, und dem Kölner Verleger Hejo
Emons gegründet.
Deutscher Filmpreis 2007
Bester Spielfilm
DIE FÄLSCHER – NINA BOHLMANN, BABETTE SCHRÖDER – MAGNOLIA FILMPRODUKTION;
JOSEF AICHHOLZER – AICHHOLZER FILM
NINA BOHLMANN
Geboren 1966 | Seit 1989 in
der Filmbranche tätig | 19951997 Herstellungsleiterin und
Foto: © JAT J. Olczyk
geschäftsführende Gesellschafterin der Corona
Film Hamburg | 2001 Gründung der magnolia
Filmproduktion zusammen mit
Babette Schröder
BABETTE SCHRÖDER
Geboren 1968 | Studierte
Germanistik, französische
Literatur und Kunstgeschichte in Hamburg | Im
Anschluss freie Journalistin
| 1995-1999 Assistentin bei
der Lichtblick Filmproduktion | 1999-2001 Producerin
für Fiction-Formate bei der Cinecentrum Hamburg | Gründung der magnolia Filmproduktion
zusammen mit Nina Bohlmann
Foto: © JAT J. Olczyk
Es fiel den buchstäblich kreativen Produzentinnen Nina Bohlmann und Babette Schröder
nicht schwer zu erkennen, dass in dem Buch „Des
Teufels Werkstatt“ des ehemaligen KZ-Insassen
Adolf Burger ein wichtiger Filmstoff steckte.
Die Gründerinnen der Produktionsfirma Magnolia – die beide über Erfahrungen in der Branche
verfügten, bevor sie sich 2001 zusammentaten –
haben den Stoff optioniert und sich mit ihrem
Wunschregisseur Stefan Ruzowitzky einen Filmemacher verpflichtet, der ihre Faszination von
Anfang an teilte. In ihrem österreichischen Kollegen Josef Aichholzer fanden sie den idealen Partner für ein bilaterales Projekt, das für einige politische und historische Überraschungen gut war.
Die Geschichte der ökonomischen Kriegsführung
als Geschichte eines individuellen Überlebenskampfes.
Gemeinsame Filmografie (Auswahl)
2006KUCKUCKSZEIT
Regie: Johannes Fabrick
2006 DIE FÄLSCHER
Regie: Stefan Ruzowitzky
2004SÜPERSEKS
Regie: Torsten Wacker
JOSEF AICHHOLZER
Geboren 1950 in Villach
(Österreich) | Seit 1977 tätig im
Filmbereich | Zuerst Schwerpunkt der Arbeit im Filmverleih, dazu Arbeit als Produzent
und Regisseur, 1986 zusätzlich Kinoarbeit | Seit 1996
ausschließliches Augenmerk
auf die Produktion
Filmografie (Auswahl)
2007 DISTANT TRUMPET
Regie: Dusan Milic
2006 DIE FÄLSCHER
Regie: Stefan Ruzowitzky
2002TAXI FÜR EINE LEICHE
Regie: Wolfgang Murnberger
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Bester Spielfilm
DAS PARFUM – BERND EICHINGER – CONSTANTIN FILM PRODUKTION
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Mischung aus Mut und Augen-Maß. Das Ergebnis war die lukrative Erfüllung eines lang
gehegten Traumes.
Biografie
Geboren 1949 in Neuburg an der Donau | Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film
in München | 1973 Regieabschluss | Seitdem
als Drehbuchautor, Produzent und später auch
Verleiher tätig.
Filmografie (Auswahl)
2006 DAS PARFUM
Regie: Tom Tykwer
2004 DER UNTERGANG
Regie: Oliver Hirschbiegel
1993 DAS GEISTERHAUS
Regie: Bille August
1986 DER NAME DER ROSE
Regie: Jean-Jacques Annaud
1981CHRISTIANE F. – WIR KINDER VOM
BAHNHOF ZOO
Regie: Uli Edel
Foto: © Constantin Film AG
Jahre bevor Patrick Süskinds Bestseller DAS
PARFUM verfilmt wurde, wurde erst einmal
die Verfilmung des Bestsellers verfilmt. Helmut Dietls unverhohlene Satire auf die Münchner Filmszene als Satire über die Bemühungen
eines Produzenten um die Rechte an einem
Buch, ROSSINI, war komisch und genau, aber
die Rolle des Produzenten hat der Film dann
doch nicht treffen können und wollen. Denn
da darf der Produzent nicht mal am Drehort
auftauchen. Die Zusammenarbeit Bernd Eichingers mit seinem Regisseur Tom Tykwer
hingegen war kollegial und fruchtbar. Eichinger, der nicht nur ein kreativer Produzent ist,
weil er auch schreiben und inszenieren kann,
war beim PARFUM auch einer der Drehbuchautoren und ist bekanntlich kein seltener Gast
im Schneideraum. Dass er die finanziell aufwändigste deutsche Produktion aller Zeiten
stemmte und sich dafür mit einem Regisseur
zusammentat, der nicht in erster Linie für
große Budgets steht, sondern für eine große
Liebe zur Kinematografie, sagt alles über die
für einen Erfolgs-Produzenten so wichtige
Deutscher Filmpreis 2007
Bester Spielfilm
VIER MINUTEN – ALEXANDRA KORDES, MEIKE KORDES – KORDES & KORDES FILM
Wenn Geschwister das Gleiche tun, müssen sie
dabei nicht unbedingt dasselbe machen. Als die
Schwestern Meike und Alexandra Kordes 2003
ihre nach ihnen benannte Produktionsfirma
gründeten, konnten sie jedenfalls auf unterschiedliche Erfahrungen in der Branche zurückgreifen. Und natürlich bestimmen diese Erfahrungen auch die unterschiedlichen Schwerpunkte ihrer gemeinsamen Arbeit. Während
Alexandra Kordes als ausgebildete Kamerafrau
den klassisch künstlerischen Weg zum Kino
ging, absolvierte ihre Schwester Meike zunächst
eine Ausbildung als Filmkauffrau. Zusammen
produzierten sie bislang fünf Spiel- und Dokumentarfilme. VIER MINUTEN von Chris Kraus
war ihnen dabei immer als inhaltliches und
künstlerisches Risiko bewusst. Dass sie dieses
mit offenen Augen und wachem Verstand eingingen, hat ihnen schon vor einem beachtlichen
Kinostart in Deutschland Erfolg in der ganzen
Welt beschert.
ALEXANDRA KORDES
Geboren 1969 in Arnsberg | 1989-1992 Studium
der Film und Fernsehwissenschaften an der
Ruhr-Universität in Bochum | 1994-2002 Studium der Kamera an der Hochschule für Film und
Fernsehen in Potsdam, Abschluss als DiplomKamerafrau | Seit 2003 Gesellschafterin der
Kordes & Kordes Film GmbH
MEIKE KORDES
Geboren 1973 in Arnsberg | 1993-1996 Ausbildung zur Filmkauffrau bei Journal Film, Klaus
Volkenborn KG in Berlin | 1996-2002 Studium
an der Hochschule für Film und Fernsehen in
Potsdam, Fachrichtung: Film- und Fernsehproduktion, Abschluss als Diplom-Film- und Fernsehwirtschaftlerin
Gemeinsame Filmografie (Auswahl)
2006 VIER MINUTEN
Regie: Chris Kraus
2006SIEH ZU DASS DU LAND GEWINNST
Regie: Kerstin Ahlrichs
2006AUF JÜDISCHEM PARKETT
Regie: Esther Slevogt, Arielle Artsztein
2005SIEHST DU MICH?
Regie: Katinka Feistl
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Bester Spielfilm
WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT – URSULA WOERNER, ANNIE BRUNNER, ANDREAS RICHTER – ROXY FILM
URSULA WOERNER
Geboren 1970 in München | Studium der Germanistik, Medienwissenschaft und Psychologie
| Zwischen 1996 und 2000 inhaltliche Verantwortung im Bereich der internationalen Kopro-
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duktionen der KirchMedia | Im Jahr 2000 Head
of Development bei Hofmann & Voges | Seit
2001 Produzentin in der Roxy Film, seit 2003
auch geschäftsführende Gesellschafterin
Foto: © Roxy Film/Christian Hartmann
Name und Geschichte der Firma sind schon eine
Verpflichtung. Drei Jahre nach dem Tod der bayerischen Produzenten-Legende Luggi Waldleitner gründeten Ursula Woerner, Annie Brunner
und Andreas Richter die Roxy Film Produktion
neu. Nach einem erfolgreichen Einstieg ins TVGeschäft wagten die Produzenten den Schritt
ins Kino mit einem Projekt, das dem Urahn der
Firma ganz sicher gefallen hätte. WER FRÜHER
STIRBT IST LÄNGER TOT könnte man auf den
ersten Blick für ein Stück morbide Folklore halten und seine Herstellung für produzentisches
Harakiri. Doch Woerner, Brunner und Richter
erkannten das Talent des Regisseurs Marcus H.
Rosenmüller und entwickelten mit ihm eine juvenile Tragikomödie mit bayerischem Klang, aber
universellem Ton. Der Rest ist schon jetzt jüngste deutsche Filmgeschichte.
ANNIE BRUNNER
Geboren 1969 in Bruneck (Italien) | Studium
der Germanistik und Theaterwissenschaften
| Zwischen 1994 und 1997 selbstständige Szenenbildnerin für Film und Fernsehen | Seit 2001
Produzentin in der Roxy Film, seit 2003 auch
geschäftsführende Gesellschafterin
ANDREAS RICHTER
Geboren 1965 in München | Studium der
Betriebswirtschaftslehre | 1995 und 2003 zunächst Assistent der Programm-Geschäftsführung der KirchGruppe, später verantwortlich
für die deutschsprachigen Koproduktionen der
KirchMedia | Seit 2001 Geschäftsführer und
Produzent in der Roxy Film, seit 2003 auch
Gesellschafter
Gemeinsame Filmografie (Auswahl)
2006 WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
Regie: Marcus H. Rosenmüller
2005 DAS GESPENST VON CANTERVILLE (TV)
Regie: Isabel Kleefeld
2002AUCH ENGEL WOLLEN NUR
DAS EINE (TV)
Regie: Robert-Adrian Pejo
Deutscher Filmpreis 2007
Bester Spielfilm
WINTERREISE – ULI ASELMANN, ROBERT MARCINIAK – D.I.E.FILM
Diese WINTERREISE hat sich nie nach einem
einfachen Ausflug angefühlt. Doch Produzent
Uli Aselmann und sein Partner Robert Marciniak hatten sich von Anfang an warm angezogen,
als sie für diese energiestrotzende Geschichte
einer manisch-depressiven Vaterfigur einen Regisseur suchten und die Mittel zur Finanzierung.
Beides wurde gefunden und mit der Besetzung
der Hauptrolle durch Josef Bierbichler vollendet. Hans Steinbichlers moderne, mutige und
natürlich sehr freie filmische Variation über den
gleichnamigen ebenso meisterhaften wie traurigen Liederzyklus von Franz Schubert – aus
der Feder von Drehbuchautor Martin Rauhaus
– wurde zu einem Kinoereignis. Und die Produzenten bewiesen nach dem Überraschungserfolg
ihrer Regionalkomödie GRENZVERKEHR (2005)
erneut, dass Kinomachen gegen gängige Erwartungen das Kino lebendig machen kann.
ULI ASELMANN
Geboren 1957 in Hamburg | Studierte Germanistik und Musikwissenschaften an der Universität Bielefeld | Regieassistent an den Hamburger Kammerspielen bei Ida Ehre | Studium an
der Hochschule für Bildende Künste Hamburg
im Fachbereich visuelle Kommunikation | 1994
Produzent bei der neuen deutschen Filmgesellschaft (ndf) | 1998 Gründung der Münchner
Filmproduktion d.i.e.film.gmbh
ROBERT MARCINIAK
Geboren 1960 in Ingolstadt | Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule
Regensburg | 1994-2002 Prokurist und Leiter
des Finanz- und Rechnungswesen der Constantin Film AG | 2002 geschäftsführender Gesellschafter und Produzent, seit 2006 Gesellschafter und freier Produzent der d.i.e.film.GmbH
Gemeinsame Filmografie (Auswahl)
2006 WINTERREISE
Regie: Hans Steinbichler
2005 GRENZVERKEHR
Regie: Stefan Betz
2002 VAYA CON DIOS
Regie: Zoltan Spirandelli
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Bester Kinder- und Jugendfilm
HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI – CLAUS BOJE – BOJE BUCK PRODUKTION
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Biografie
Geboren 1958 | Filmproduzent, Verleiher und
Betreiber mehrerer Filmtheater in Berlin und
München | 1984 begann er mit dem Delphi
Filmpalast, 1989 gründete er den Delphi Filmverleih und zwei Jahre später, gemeinsam
mit dem Regisseur Detlev Buck, die Boje Buck
Produktion.
Filmografie (Auswahl)
2007 HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI
Regie: Detlev Buck
2006KNALLHART
Regie: Detlev Buck
2003 HERR LEHMANN
Regie: Leander Haußmann
1999SONNENALLEE
Regie: Leander Haußmann
1996MÄNNERPENSION
Regie: Detlev Buck
1992 WIR KÖNNEN AUCH ANDERS
Regie: Detlev Buck
Foto: © Delphi
Gegensätze ziehen die beiden offensichtlich an.
Detlev Buck und sein Partner und Produzent
Claus Boje haben sich nach ihrem knallharten
Drama gleichen Titels für einen Stoff entschieden, der anders nicht hätte sein können. Von
den Straßen Neuköllns aufs mecklenburgische
Land, vom brutalen Schulalltag in die Ferien auf
dem Bauernhof. Dabei sind die Protagonisten
aus Cornelia Funkes sommerlicher Abenteuergeschichte HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI nur
unwesentlich jünger als die Neuköllner Straßengangster des Vorgängers. Und am Ende gibt
es kaum eine klügere Entscheidung von Produzent und Filmemacher als die für Abwechslung.
Zumal dann, wenn man mit dieser Entscheidung unter Beweis stellt, was man noch so alles
kann.
Deutscher Filmpreis 2007
Bester Kinder- und Jugendfilm
DIE WOLKE – MARKUS ZIMMER – CLASART FILM- UND FERNSEHPRODUKTION
Biografie
Geboren 1966 in Siegen/Nordrhein-Westfalen |
Abschluss eines Betriebswirtschaftsstudiums
an der Universität Köln, zweites Studium an
der Hochschule für Fernsehen und Film in
München, Abteilung Produktion und Medienwirtschaft | 1996 Produzenten-Nachwuchsförderpreis der GWFF | Seit 1999 leitet er den
Concorde Filmverleih als Geschäftsführer und
produziert für Clasart Filmproduktion sowie
seine Produktionsfirma Candela Film.
Filmografie (Auswahl)
2006 DIE WOLKE
Regie: Gregor Schnitzler
2006ICH BIN DIE ANDERE
Regie: Margarethe von Trotta
2004 BERGKRISTALL
Regie: Joseph Vilsmaier
2003ROSENSTRASSE
Regie: Margarethe von Trotta
Foto: © Concorde Filmverleih
Sehr wahrscheinlich hat dieses Buch der Schriftstellerin Gudrun Pausewang mehr zur Aufklärung über die Gefahr der friedlichen Nutzung
atomarer Energie beigetragen als unzählige Sitzblockaden oder Demonstrationen. Unter dem direkten Einfluss der Katastrophe von Tschernobyl
schuf die Autorin mit DIE WOLKE vor zwanzig
Jahren einen packenden Jugendroman, der zum
Klassiker seines Genres und zur Pflichtlektüre in
Schulen werden sollte. Die Spannung und Emotionalität der Geschichte schrie nach einer Verfilmung. Markus Zimmer hat diesen Schrei nicht
überhört. Der Produzent und Verleiher, der beispielsweise mit Margarethe von Trottas ROSENSTRASSE und ICH BIN DIE ANDERE internationale Erfolge landete, setzte mit dem Regisseur
Gregor Schnitzler (WAS TUN WENN’S BRENNT,
SOLOALBUM) einen Spezialisten für junge Themen an die filmische Umsetzung des gerade wieder aktuellen Buches, holte das Problem in das
Bewusstsein eines neuen Publikums zurück und
baute nebenbei noch eine Bühne für zwei bemerkenswerte Schauspiel-Talente, nämlich Paula
Kalenberg und Franz Dinda.
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Bester Dokumentarfilm
DAS KURZE LEBEN DES JOSÉ ANTONIO GUTIERREZ – GERD HAAG – TAG/TRAUM FILMPRODUKTION
„Schräg, richtungsweisend, versponnen, luzide, verwegen“ sind nach eigenem Bekunden die
Filme, die Gerd Haag seit einem Vierteljahrhundert mit seiner Firma TAG/TRAUM produziert. Dabei ist der Name durchaus Programm:
Geschichten aus dem Alltag als Stoff für Kinofilme oder auch Fernseh-Dokumentationen, die
in Traum- und nicht selten auch in Albtraumwelten führen. Denn für Gerd Haag hat Filme
produzieren auch mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun. Das macht ein Blick auf die
umfangreiche Filmografie seiner Firma sofort
deutlich. Und das ist natürlich auch ein Motiv
für die Zusammenarbeit mit der Dokumentarfilmerin Heidi Specogna, die in ihrem Film DAS
KURZE LEBEN DES JOSÉ ANTONIO GUTIERREZ die Verantwortlichkeit der US-Politik für
weltpolitische Katastrophen an mehreren Orten
zu unterschiedlichen Zeiten anhand des Schicksals einer einzigen Person erzählt.
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Biografie
Geboren 1948 in Oldenburg | Studium der
Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften,
Philosophie und Sozialpsychologie in Köln und
Bonn | 1979 Gründung der Produktionsfirma
TAG/TRAUM | Dozent an der Deutschen Filmund Fernsehakademie Berlin | Langjähriges
Vorstandsmitglied des Film- und Fernsehproduzentenverbands NRW
Filmografie (Auswahl)
2006 DAS KURZE LEBEN DES
JOSÉ ANTONIO GUTIERREZ
Regie: Heidi Specogna
2005 GISELA
Regie: Isabelle Stever
2002 FORGET BAGHDAD
Regie: Samir
1999SWETLANA
Regie: Tamara Staudt
Deutscher Filmpreis 2007
Bester Dokumentarfilm
ERICH LACKNER
Geboren 1948 in Wien | Promovierter Psychologe, drehte 1977 seinen ersten Film am „Lotus
Flower Tower“ in Kanada | Seit Anfang der 90er-
Jahre produziert Lackner fürs Kino, insbesondere für den österreichischen Autorenfilm.
Filmografie (Auswahl)
2007AM LIMIT
Regie: Pepe Danquart
2006SLUMMING
Regie: Michael
Glawogger
2005 WORKINGMAN’S
DEATH
Regie: Michael Glawogger
1998 VIEHJUD LEVI
Regie: Didi Danquart
MIRJAM QUINTE
Geboren 1952 in Sulz | 1978
Gründungsmitglied der Medienwerkstatt Freiburg (MWF) |
1983 Dokumentarfilmpreis der
deutschen Filmkritik für das
bisherige „Gesamtschaffen“
der MWF | 1999 gründete sie
quinte film.
Foto: © Pedro Domenig
In diesem Team kommt wirklich alles zusammen,
was an Erfahrung, Leidenschaft und filmischem
Know-How für ein ambitioniertes Dokumentarfilm-Projekt nötig ist: ein über die Grenzen aktiver österreichischer Produzenten-Avantgardist
wie Erich Lackner mit dem Team Miriam Quinte und Pepe Danquart, die seit zwanzig Jahren
für aufregende Themen im Kino, namentlich im
Dokumentarfilm, stehen, für das sie immer neue
und adäquate Formen gefunden haben. Danquart
hat mit Filmen wie HEIMSPIEL oder aktuell AM
LIMIT auch als Regisseur das Genre bereichert.
Erich Lackner hat ihn natürlich auch mit seinem Partner, dem Kameramann und Regisseur
Michael Glawogger zusammengebracht. Und
dessen visuell, inhaltlich und emotional aufwühlender Dokumentarfilm über die feudalistische
Wirklichkeit in einer angeblich postmodernen
Arbeitswelt schreibt diese Bereicherung fort.
PEPE DANQUART
Geboren 1955 in Singen
am Hohentwiel | 1975-1981
Studium der Kommunikationswissenschaften (Diplom), Universität Freiburg
| Gründungsmitglied der
MWF | 1994 Verleihung des
Academy Award (Oscar®) für
SCHWARZFAHRER, seitdem Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Science
Foto: © Jim Rakete
WORKINGMAN’S DEATH – ERICH LACKNER – LOTUS FILM; MIRJAM QUINTE, PEPE DANQUART – QUINTE FILM
Gemeinsame Filmografie (Auswahl)
2007AM LIMIT
Regie: Pepe Danquart
2005 WORKINGMAN’S DEATH
Regie: Michael Glawogger
2004 HÖLLENTOUR
Regie: Pepe Danquart
2000 HEIMSPIEL
Regie: Pepe Danquart
1994–NACH SAISON
1997Regie: Pepe Danquart und Mirjam Quinte
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S & J 061.4029 S
Zu manchen Besetzungen
gibt es keine Alternativen.
Alternativen.
Die S-Klasse. Exklusiver Fahrservice
des Deutschen Filmpreises 2007.
2006.
Mercedes-Benz
Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle
Monica Bleibtreu – VIER MINUTEN
Biografie
Geboren 1944 in Wien | Studierte Schauspiel
am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und
spielte Theater | Anfang der 70er-Jahre erste
Rollen für Kino und Fernsehen | 1993-1998
Professorin für Schauspiel an der Hochschule
für Musik und Theater in Hamburg
Filmografie (Auswahl)
2006 VIER MINUTEN
Regie: Chris Kraus
2005MARIAS LETZTE REISE (TV)
Regie: Rainer Kaufmann
2001 DIE MANNS –
EIN JAHRHUNDERTROMAN (TV)
Regie: Heinrich Breloer
2000ABSCHIED – BRECHTS LETZTER
SOMMER
Regie: Jan Schütte
1972 DER KOMMISSAR – FLUCHTWEGE (TV)
Regie: Wolfgang Becker
Foto: © Christine Fenzl
Es scheint, als sei Monica Bleibtreu eine zeitund alterlose Schauspielerin. Größere Aufmerksamkeit erreichte sie zum ersten Mal,
als sie 1972 als 28-Jährige in der klassisch
gewordenen Folge der TV-Reihe „Der Kommissar“ eine zehn Jahre jüngere Internatsschülerin spielte. In Chris Kraus’ VIER MINUTEN
nun verkörpert sie mühelos eine Frau über
achtzig. Vor allem aber verkörpert Monica
Bleibtreu eine Frau, die eine besondere Herausforderung für jede Schauspielerin ist. Eine
Frau nämlich, der man genau das Schicksal,
welches ihr Geheimnis ist, nicht zutraut. Eine
Frau, die dadurch streng und verletzlich zugleich ist. Eine Frau, deren Verhältnis zu ihrer
Filmpartnerin genau deshalb spannend und
aufregend gerät.
31
Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle
Hannah Herzsprung – VIER MINUTEN
32
Biografie
Geboren 1981 in Hamburg | Wohnt in Berlin
und Rom | 2007 Auszeichnung mit dem Bayerischer Filmpreis als Beste Nachwuchsschauspielerin für VIER MINUTEN | Seit 1999 Schauspielausbildung bei Frank Betzelt, Berlin
Filmografie (Auswahl)
2005 VIER MINUTEN
Regie: Chris Kraus
2005 DAS WAHRE LEBEN
Regie: Alain Gsponer
2003–TRAMITZ AND FRIENDS (TV)
2006Regie: Markus Linhof
1997/AUS HEITEREM HIMMEL (TV)
1998Regie: diverse
Foto: © Joachim Gern
Es begann mit einer Notlüge. Als Hannah Herzsprung beim Casting zu VIER MINUTEN gefragt
wurde, ob sie Klavier spielen könne, antwortete
sie mit Ja. Das war offenbar genauso überzeugend wie der Rest ihrer Vorstellung. Denn bekanntlich bekam sie die Rolle. Danach sollte
sie dann doch mal was vorspielen. Es kam zum
Äußersten, nämlich dem „Flohwalzer“. Klavierspielen hat sie dann noch gelernt, Schauspielern konnte sie schon. Für ihre erste Kinorolle
traute sie sich und man ihr alles zu. Und alles
musste sie geben, denn sie spielt eine komplexe
Figur, ein musisches Monster, Täterin und Opfer zugleich. Deshalb ist sie so bei sich und so
weit von sich entfernt. Man glaubt, ihre Leistung noch besser zu verstehen, wenn man weiß,
dass sie ernst meint mit der Aussage: „In mir ist
nichts von der Rolle. Ich bin nicht wie sie und
ich würde auch nie so sein wollen.“
Deutscher Filmpreis 2007
Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle
Jördis Triebel – EMMAS GLÜCK
Biografie
Geboren 1977 in Ost-Berlin | 1997-2001 Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin | 2001-2004
Ensemblemitglied am Bremer Theater, bereits
nach der ersten Spielzeit wird sie mit dem
Kurt-Hübner-Preis ausgezeichnet | Es folgen
Gastspiele am Schauspielhaus Zürich und
Schauspiel Köln.
Filmografie (Auswahl)
2007 DAS MÄDCHEN AUS DEM CAFÉ (TV)
Regie: Maria von Heland
2007KRIMINALDAUERDIENST (TV)
Regie: Matthias Glasner, Lars Kraume,
Fillipos Tsitos
2006EMMAS GLÜCK
Regie: Sven Taddicken
Foto: © Joachim Gern
EMMAS GLÜCK ist nicht so einfach zu fassen.
Denn die eigensinnige Einsiedlerin teilt es zum
Beispiel mit ihrem Chaos und ihren Tieren, bis
dass deren Tod sich von dem anderer Nutztiere
wesentlich unterscheidet. EMMAS GLÜCK ist
aber vielleicht auch die Begegnung mit dem
todkranken Autoverkäufer Max (Jürgen Vogel),
der auf Emmas Hof so lange überlebt, wie nur
er es will. Vor allem aber ist EMMAS GLÜCK
die Besetzung der Titelfigur mit der Berliner
Schauspielerin Jördis Triebel, die schon eine
beachtliche Theaterkarriere hingelegt hat, bevor sie von Regisseur Sven Taddicken nicht
nur fürs Kino entdeckt wurde, sondern vor
allem für eine Rolle, die sie in jeder Beziehung
ganz weit von dem entfernte, was sie bis dahin
gelebt und gespielt hatte – um dort wieder
auf den Punkt zu kommen. Zurzeit wird sie
von einem begeisterten Publikum wieder im
Dickicht der Großstadt bewundert. Als Polizistin
im „Kriminaldauerdienst“.
33
Beste darstellerische Leistung – Männliche Hauptrolle
Josef Bierbichler – WINTERREISE
34
Biografie
Geboren 1948 in Amberg am Starnberger See |
Besuch der Otto-Falckenberg-Schule | Mitte der
70er-Jahre lernte er den Dramatiker und Regisseur Herbert Achternbusch kennen | Von der
Jury des Fachblattes „Theater heute“ mehrfach
zum Schauspieler des Jahres ernannt und mit
dem Adolf-Grimme-Preis mit Gold ausgezeichnet
Foto: © Marco Nagel
Wenn Josef Bierbichler spielt, gibt es nicht selten Platzprobleme. Ob Bühne oder Leinwand,
seine Präsenz, Energie und Intelligenz sprengen
den Rahmen. Beste Voraussetzung für die Rolle
eines Patriarchen, dem die von ihm eigentlich
beherrschte Welt in seinem bayerischen Heimatort zu klein ist – und der auch in der Weite
eines Kontinents wie Afrika nicht verschwinden
kann. Hans Steinbichlers WINTERREISE bietet einen der größten Kinoauftritte des Schauspielers Josef Bierbichler, für den die Rolle des
manisch-depressiven Unternehmers und Familienvaters Franz Brenninger ganz offensichtlich eine Lust war – und dem er besagte Platzprobleme auch innerlich attestiert: „Er fährt
aus der Haut, weil es ihm eng wird“, beschreibt
der Schauspieler die explosive Situation seiner
Figur in einem Interview. Und dem Publikum
fährt nicht nur der Schrecken in die Glieder,
sondern auch mancher bisher ungedachte Gedanke durch den Kopf.
Filmografie (Auswahl)
2006 WINTERREISE
Regie: Hans Steinbichler
2000ABSCHIED – BRECHTS LETZTER
SOMMER
Regie: Jan Schütte
1997 WINTERSCHLÄFER
Regie: Tom Tykwer
1993 DIE TÖDLICHE MARIA
Regie: Tom Tykwer
1983MITTEN INS HERZ
Regie: Doris Dörrie
1980 DER KOMANTSCHE
Regie: Herbert Achternbusch
Deutscher Filmpreis 2007
Beste darstellerische Leistung – Männliche Hauptrolle
Karl Markovics – DIE FÄLSCHER
Biografie
Geboren 1963 in Wien | 1994-1996 eines der
Gesichter der Erfolgsserie „Kommissar Rex“. Er
spielte den Stockinger und machte diese Figur
so populär, dass sie schließlich ihre eigene,
gleichnamige Spinoff-Serie „Stockinger“ bekam
| 1998 folgten Kinofilme. Zudem steht er laufend vor allem auf den Wiener Theaterbühnen.
2005 inszenierte er auch das erste Mal selbst,
Eugène Ionescos „Die kahle Sängerin“.
Foto: © Jürgen Olczyk
Es ist kein Zufall, dass aus Karl Markovics, dem
unverzichtbaren Nebendarsteller einer erfolgreichen Fernsehserie, der Hauptdarsteller einer
ebenso erfolgreichen Fernsehserie wurde. Der
Stockinger aus „Kommissar Rex“ wurde zum
Stockinger aus „Stockinger“. Er ist der Typ für
den zweiten Blick. Aber den möchte man nicht
mehr abwenden von ihm. Auch als FälscherGenie Salomon Sorowitsch sieht er nicht aus
wie ein Kinostar. Aber seine Art, den eiskalten
Handwerker und Ganoven im scheinbar normalen Alltag des Nationalsozialismus mit den
pragmatischen und dabei oder deshalb liebenswerten Überlebenskünstler im Konzentrationslager zu verbinden, macht ihn zu einer faszinierenden Figur. Und zu einem Kinohelden, der
das Publikum beunruhigt, weil es sich gerne mit
ihm identifiziert – und gleichzeitig auch gerne
anders wäre.
Filmografie (Auswahl)
2006 DIE FÄLSCHER
Regie: Stefan Ruzowitzky
2001 DIE MÄNNER IHRER MAJESTÄT
Regie: Stefan Ruzowitzky
1999LATE SHOW
Regie: Helmut Dietl
1998 DER STRAND VON TROUVILLE
Regie: Michael Hofmann
1993INDIEN
Regie: Paul Harather
35
Beste darstellerische Leistung – Männliche Hauptrolle
Jürgen Vogel – DER FREIE WILLE
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Biografie
Geboren 1968 in Hamburg | Nach der Mittleren
Reife meldet er sich an einer Schauspielschule
an. Er bricht die Ausbildung bald ab und zieht
nach Berlin. | Seit 1984 als Filmschauspieler
sehr aktiv und mehrfach ausgezeichnet, zuletzt
auch als Ko-Autor und Produzent auf der
Berlinale 2006 (DER FREIE WILLE)
Filmografie (Auswahl)
2006EMMAS GLÜCK
Regie: Sven Tadikken
2006EIN FREUND VON MIR
Regie: Sebastian Schipper
2006 DER FREIE WILLE
Regie: Matthias Glasner
2002SCHERBENTANZ
Regie: Chris Kraus
2001EMIL UND DIE DETEKTIVE
Regie: Franziska Buch
1997 DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE
Regie: Wolfgang Becker
1990ROSAMUNDE
Regie: Egon Günther
Foto: © Anne Wilk
Jürgen Vogel kommt schnell zur Sache. Schon
auf den ersten Blick im Film sieht er aus wie
der kleine Bruder von Peter Lorre in M – EINE
STADT SUCHT EINEN MÖRDER. Kurze Zeit später macht er klar, dass es noch schlimmer geht
als bei Fritz Langs Prototypen des Monsters in
Menschengestalt. Die Figur des brutalen Vergewaltigers in Matthias Glasners DER FREIE WILLE verändert sich zunächst nur äußerlich und im
doppelten Sinne des Wortes. Doch die Figur des
Jürgen Vogel ist die Verkörperung des Willens
zur einer Veränderung auch im Inneren. Woran
dies scheitert kann ein Film gar nicht erzählen.
Aber ein Schauspieler wie Jürgen Vogel kann diesem Dilemma sein Gesicht, seinen Gang, seinen
Sex-Appeal und seine kaum zu ertragende Bedrohlichkeit leihen. Dass er dabei ständig selbst
an die Grenzen des Erträglichen gerät, mag ein
Grund dafür sein, dass Vogel die Rolle, die er in
diesem Film spielt, nicht auf die Schauspielerei
beschränkt hat. Er ist ebenso Ko-Autor wie MitProduzent. Für alle drei Engagement wurde er
bereits weltweit ausgezeichnet.
Deutscher Filmpreis 2007
Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle
Barbara Auer – DER LIEBESWUNSCH
Biografie
Geboren 1959 in Konstanz | 1978-1981 Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst in Hamburg | Nach ihrem
Abschluss 1981 und mehreren Theaterengagements | Seit 1985 diverse Film- und Fernsehpreise
Filmografie (Auswahl)
2007 YELLA
Regie: Christian Petzold
2006ICH BIN DIE ANDERE
Regie: Margarethe von Trotta
2006 DER LIEBESWUNSCH
Regie: Torsten C. Fischer
2000 DIE INNERE SICHERHEIT
Regie: Christian Petzold
1994 FRAUEN SIND WAS WUNDERBARES
Regie: Sherry Horman
1983 DIE MACHT DER GEFÜHLE
Regie: Alexander Kluge
Foto: © Thomas Leidig/Roba Press
Barbara Auer ist eine selbstbewusste Schauspielerin. Und das nicht nur in einer Bedeutung
des Wortes. „Ich bin jetzt in dem Alter, in dem
ich eher mal Frauen spiele, die verlassen werden“, versteht sie ihre Rolle in Thorsten C. Fischers DER LIEBESWUNSCH recht. Und spielt
eine Frau, die nicht nur verlassen wird, sondern
auch verlassen hat. Dadurch wird der Part der
Marlene zum interessantesten und facettenreichsten in dieser Adaption des gleichnamigen
Romans von Dieter Wellershoff. Scheinbar außen vor, auf verlorenem Posten, mehr beobachtend als eingreifend, entpuppt sich Barbara Auers Marlene als heimliche Heldin in einem Beziehungsdrama, aus dem eigentlich keiner der
Beteiligten heil herauszukommen vermag.
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Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle
Hannah Herzsprung – DAS WAHRE LEBEN
Biografie
Geboren 1981 in Hamburg | Wohnt in Berlin
und Rom | 2007 Auszeichnung mit dem Bayerischer Filmpreis als Beste Nachwuchsschauspielerin für VIER MINUTEN | Seit 1999 Schauspielausbildung bei Frank Betzelt, Berlin
Filmografie (Auswahl)
2005 VIER MINUTEN
Regie: Chris Kraus
2005 DAS WAHRE LEBEN
Regie: Alain Gsponer
2003–TRAMITZ AND FRIENDS (TV)
2006Regie: Markus Linhof
1997/AUS HEITEREM HIMMEL (TV)
1998Regie: diverse
Foto: © Joachim Gern
Von der genialen und unberechenbaren Pianistin mit (nicht nur) krimineller Energie zum
geheimnisvollen und ebenso unberechenbaren
Mädchen von nebenan. Hannah Herzsprung hat
im vergangenen Jahr das deutsche Kino nicht
nur um mehrere Figuren bereichert, sondern
auch um einen Typus der jungen Schauspielerinnengeneration: die Rebellin mit Grund. In
DAS WAHRE LEBEN zum Beispiel will sie sich
mit diesem nicht abfinden. Kein Wunder, wenn
dieses Leben von Leuten wie ihren Filmeltern
und denen des Nachbarjungen repräsentiert
wird. Sie wehrt sich mit Fantasie und Abenteuerlust, wobei sie auch bei der Arbeit „Grenzen
überschritt“, wie ihr Regisseur Alain Gsponer
berichtet, „so dass ihre Partner richtig Angst gekriegt haben, weil sie ihr Spiel nicht mehr von
der Wirklichkeit unterscheiden konnten.“
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Deutscher Filmpreis 2007
Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle
Sabine Timoteo – EIN FREUND VON MIR
Biografie
Geboren 1975 in Bern (Schweiz) | 1991-1993
Ausbildung als Tänzerin an der Schweizerischen Ballettberufsschule in Zürich | 1994
Besuch eines Schauspiel-Workshops an der
Münchner Hochschule für Fernsehen und Film |
Dreijährige Ausbildung zur Köchin am
Restaurant „Harmonie“, Bern
Filmografie (Auswahl)
2006 DER FREIE WILLE
Regie: Matthias Glasner
2005 GESPENSTER
Regie: Christian Petzold
2001IN DEN TAG HINEIN
Regie: Maria Speth
2000L’AMOUR, L’ARGENT, L’AMOUR
Regie: Philipp Gröning
Foto: © Christian Schoppe
In einem Film von Sebastian Schipper gibt es
vermeintlich überhaupt keine weibliche Hauptrolle. Aber die weiblichen Nebenrollen in einem
Film von Sebastian Schipper zeichnen sich
durch beste darstellerische Leistungen aus. Julia Hummer war die Sonne, um die alle Jungs in
Schippers Debüt ABSOLUTE GIGANTEN kreisten wie Planeten. Und in EIN FREUND VON MIR
ist Sabine Timoteo eigentlich die Freundin beider Freunde, die eigentlich auch wieder mehr
bei ihr sein wollen, als sie beieinander sind. Sabine Timoteo, die wir ja an anderer Stelle einen
ganz anderen Kampf mit Jürgen Vogel ausfechten sehen konnten (DER FREIE WILLE), nimmt
die erwachsenen Kindereien ihrer Männer mit
liebevoller Lässigkeit. Sie ist zurückhaltend,
lächelt, spricht Spanisch, wenn es richtig romantisch werden soll – und geht am Ende ihrer
Wege. Dann vermisst der Zuschauer sie fast auf
die gleiche Weise wie Daniel Brühl.
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Beste darstellerische Leistung – Männliche Nebenrolle
Sylvester Groth – MEIN FÜHRER – DIE WIRKLICH WAHRSTE WAHRHEIT ÜBER ADOLF HITLER
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Biografie
Geboren 1958 in Jerichow | Spielte u. a. am
Residenztheater und Kammerspiele (München),
Berliner Ensemble und Schaubühne (Berlin),
Wiener Burgtheater und Salzburger Festspiele,
Zürcher Schauspielhaus sowie Deutsches
Schauspielhaus (Hamburg).
Filmografie (Auswahl)
2007MEIN FÜHRER – DIE WIRKLICH
WAHRSTE WAHRHEIT ÜBER
ADOLF HITLER
Regie: Dani Levy
2000ROMEO (TV)
Regie: Hermine Huntgeburth
1999REQUIEM FÜR EINE
ROMANTISCHE FRAU
Regie: Dagmar Knöpfel
1993STALINGRAD
Regie: Joseph Vilsmaier
1983 DER AUFENTHALT
Regie: Frank Beyer
Foto: © Hans-Ludwig Böhme
Natürlich hat es viele überrascht, dass Helge Schneider als Adolf Hitler seinem Affen so
wenig Zucker gab, dass man – ganz nach dem
Willen des Regisseurs Dani Levy – nicht mehr
wusste, ob man diese Figur hassen, bemitleiden
oder was auch immer sollte. Für seinen Gegenund Mit-Spieler Sylvester Groth in der Rolle des
Propagandaministers Goebbels wurde dadurch
ganz nebenbei der Raum frei für eine weitere,
vielleicht noch viel größere Überraschung. Denn
Groth, der unverwechselbare Charakterkopf in
den nicht ganz so leichten Stücken auf Bühne,
Leinwand und Bildschirm, liefert hier einen
einmaligen und Atem beraubenden schauspielerischen Parforceritt über Stöcke und Steine
des Humors und der Satire mit eindeutig tieferer Bedeutung.
Deutscher Filmpreis 2007
Beste darstellerische Leistung – Männliche Nebenrolle
Hinnerk Schönemann – EMMAS GLÜCK
Biografie
Geboren 1974 | Absolvierte ein Schauspielstudium an der Hochschule der Künste in Berlin. |
Zwischen 2001 und 2003 Mitglied des Ensemble
des Hamburger Thalia Theaters
Filmografie (Auswahl)
2007 YELLA
Regie: Christian Petzold
2006EMMAS GLÜCK
Regie: Sven Taddicken
2006KOMM NÄHER
Regie: Vanessa Jopp
2003KROKO
Regie: Sylke Enders
2001MEIN BRUDER DER VAMPIR
Regie: Sven Taddicken
Foto: © HARRY SCHNITGER / TIP
Weiß doch jeder, dass Hinnerk Schönemann
nicht der große romantische Held mit sofortiger
Wirkung ist. Doch wenn man ihn auf der Leinwand erlebt – und ihn zu erleben kann ein Erlebnis sein – ist man vor allem vor zwei Dingen
nicht gefeit: Überraschungen und Gefühle. Ob er
den Bösen gibt oder den Guten, den Dämlichen
oder den Gerissenen, Hinnerk Schönemann setzt
Emotionen frei, er berührt oder regt auf, wenn
er nicht gar erregend ist. Diese Qualität, die er
wie ein offenes Geheimnis ganz selbstverständlich mit sich herumträgt, macht seine Figur in
EMMAS GLÜCK so reich, so interessant. Für
das Publikum – und für Emma. Regisseur Sven
Taddicken entdeckte Schönemann mit seinem
Debüt MEIN BRUDER DER VAMPIR fürs Kino.
In EMMAS GLÜCK hat sich diese Entdeckung
wieder ausgezahlt. Und dazwischen verdankt
der deutsche Film Schönemann schon etliche
Überraschungen und Gefühle.
41
Beste darstellerische Leistung – Männliche Nebenrolle
Devid Striesow – DIE FÄLSCHER
42
Biografie
Geboren 1973 | Studium an der Hochschule für
Schauspiel „Ernst Busch“ Berlin | Mehrere
Theaterengagements am Schauspielhaus
Hamburg und Schauspielhaus Düsseldorf
Filmografie (Auswahl)
2006 DIE FÄLSCHER
Regie: Stefan Ruzowitzky
2006 DER ROTE KAKADU
Regie: Dominik Graf
2004NAPOLA
Regie: Dennis Gansel
2003LICHTER
Regie: Hans-Christian Schmid
2000KALT IST DER ABENDHAUCH
Regie: Rainer Kaufmann
Foto: © Alex Trebus
Kein Schauspieler, der seinen Beruf ernst nimmt,
weil er Spaß daran hat, wird jemals einen NaziOffizier als eindimensionales Ekelpaket geben.
Schon gar nicht, wenn er Devid Striesow heißt
und nicht zuletzt dafür bekannt ist, weder ein
Ekelpaket noch – vor allem! – eindimensional
zu sein, geschweige denn spielen zu können.
Der viel beschäftigte Akteur, der spätestens seit
seinem Auftritt als überforderte Ich-AG in HansChristian Schmids episodischem Film LICHTER
nicht mehr aus dem aktuellen deutschen Kino
wegzudenken ist, ist wie kaum ein zweiter Darsteller in der Lage, Tiefe in der Einfachheit zu
finden, Bedrohung in der Freundlichkeit, Liebe
in der Distanziertheit, Differenzierung in der
Direktheit. Devid Striesow – der in den wichtigsten kleinen Filmen des unabhängigen deutschen
Kinos selten fehlt und einem breiten Publikum
als Kollege der TV-Kommissarin Bella Block
(Hannelore Hoger) bekannt ist – ist niemals nur
das, was man sieht. Und darum die Idealbesetzung für einen Nazi mit der Persönlichkeit von
Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Deutscher Filmpreis 2007
Große Filme ehrt man am besten
vor laufender Kamera.
Freuen Sie sich mit dem Zweiten über großartige Filme,
auf einen spannenden Abend und würdige Preisträger.
Beste Regie
Matthias Glasner – DER FREIE WILLE
44
Biografie
Geboren 1965 in Hamburg | Arbeitete an der
Hamburger Oper und als Filmvorführer. |
Ab 1983 Filme in Zusammenarbeit mit Birgit
Staudt | 1996 Gründung der Schwarzweiß
Filmproduktion zusammen mit Jürgen Vogel
Filmografie (Auswahl)
2007KRIMINALDAUERDIENST (TV)
2006 DER FREIE WILLE
2000 FANDANGO
1996SEXY SADIE
1995 DIE MEDIOCREN
Foto: © Jürgen Vogel
Wenn Matthias Glasner einen Film machen
will, dann macht er ihn auch. Deshalb gibt es
nicht jedes Jahr einen Film von ihm. Und deshalb gibt es Matthias Glasner, der von Haus aus
Musiker ist, auch als Autor und Produzent. DER
FREIE WILLE ist ein Film, dem man ansieht,
dass er entstehen musste, ein Film, bei dem
der Unterschied zwischen Anstrengung und
Angestrengtheit fühlbar ist. Ihn zu entwickeln,
zu drehen und schließlich fertig zu stellen, war
anstrengend. Ihn zu sehen ist es auch. Aber
diese Anstrengung lohnt sich, weil der Regisseur als Motor des Films immer im Blick hat,
was er erzählen, was er zumuten kann und will –
und warum das so sein muss, wie man es bisher im Kino noch nicht gesehen hat. DER FREIE
WILLE ist ein Täterfilm, bei dem das Publikum
das Leiden der Opfer besonders stark spürt.
Diese Wirkung muss man nicht nur erreichen
wollen, man muss es auch können!
Deutscher Filmpreis 2007
Beste Regie
Chris Kraus – VIER MINUTEN
Biografie
Geboren 1963 | 1991-1997 Studium der Regie
an der Deutschen Film- und Fernsehakademie
Berlin (dffb) | Seit 1994 Lektor, Dramaturg,
Auftragsarbeiten als Fernsehautor, seit 1998
Schwerpunkt im Kinobereich | Seit 1999 Dozent
für Dramaturgie an der dffb und der
Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam
Filmografie (Auswahl)
2006 VIER MINUTEN
2002SCHERBENTANZ
Foto: © Jim Rakete
Könnte sein, dass Chris Kraus als Regisseur so
auffällig ist, weil er ursprünglich gar nicht oder
nicht schwerpunktmäßig als Regisseur gearbeitet hat. Der Absolvent und (jetzt auch) Dozent
der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin hat zunächst als Illustrator und Autor gearbeitet. Das mag die erzählerische Dichte und
visuelle Intensität seiner Filme erklären. Theoretisch. Praktisch ist Chris Kraus ein Filmemacher mit Haut und Haaren, der seinen Figuren
verfällt – oder schon in ihnen steckte, bevor sie
für die Leinwand Gestalt annahmen. Ein Regisseur, der seinen Film genau sieht, hört und
schmeckt, bevor und während er entsteht – und
der das Ungewöhnliche, das Unerhörte, Unverschämte oder auch vermeintlich Unerlaubte im
Kino zu schätzen, zu schützen und auch zu nutzen weiß.
45
Beste Regie
MARCUS H. ROSENMÜLLER – WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
46
Biografie
Geboren 1973 in Tegernsee | 1995-2003 Studium an der Hochschule für Fernsehen und
Film, München, Abteilung Film/Fernsehspiel,
Abschluss 2003 | 2001 Gedichtband „Samuel
Knotterbeck erzählt“
Filmografie (Auswahl)
2007SCHWERE JUNGS
2006 WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
2004ALMRAUSCHEN aus der BR-Reihe
„Irgendwo in Bayern“ (TV)
2000KÜMMEL UND KORN
Foto: © Fabian Isensee
Als das Hamburger Nachrichtenmagazin mit
dem ihm eigenen Timing feststellte, dass Marcus
H. Rosenmüller mit einem kleinen Film große
Erfolge feierte, war auch die lange und mühevolle Produktionsgeschichte des Films ein Thema. Sechs Jahre hätten zwischen seinem letzten
Kurzfilm und diesem abendfüllenden Spielfilm
gelegen. Der Regisseur des erstaunlichsten Erfolges des letzten Filmjahrs hat aber längst aufgeholt. Seit dieser liebevoll und mit dem Mut
und Talent für schwarzen Tragkomödie über gewöhnliche und äußerst ungewöhnliche pubertäre
Nöte hat Marcus Hausham Rosenmüller schon
wieder zwei neue Spielfilme in Szene gesetzt. Einer von ihnen, die amüsante Sportler-Geschichte
SCHWERE JUNGS hat auch eine Filmpreis-Nominierung. Für das beste Kostüm. Aber auch
dieser Film trägt nicht nur auffällige Klamotten,
sondern durchaus auch die Handschrift eines
Filmemachers, der sich nicht nur besonders für
seine Figuren und die Situationen, in die sie geraten, interessiert, sondern sie auch zu besonderen Figuren und Situationen machen kann.
Deutscher Filmpreis 2007
Beste Regie
TOM TYKWER – DAS PARFUM
Biografie
Geboren 1965 in Wuppertal | Schon als Elfjähriger drehte er erste Super-8-Filme | Jobbte in
Programmkinos, 1988 übernahm er die Programmierung der Berliner Moviemento-Kinos.
| 1994 gründete Tykwer gemeinsam mit Stefan
Arndt, Wolfgang Becker und Dani Levy die
Produktionsfirma X Filme Creative Pool.
Filmografie (Auswahl)
2006 DAS PARFUM
2002 HEAVEN
2000 DER KRIEGER UND DIE KAISERIN
1998LOLA RENNT
1997 WINTERSCHLÄFER
1993 DIE TÖDLICHE MARIA
Foto: © Jim Rakete
Er „hätte nicht im Traum daran gedacht“, der
Richtige zu sein für die Verfilmung dieses
Weltbestsellers, der noch dazu in der Vergangenheit spielt, hat Tom Tykwer zugegeben.
Der Spezialist für die Macht des Schicksals
über Menschen und deren Beziehungen in der
modernen Welt las DAS PARFUM von Patrick
Süskind aber doch noch einmal, nachdem
Bernd Eichinger ihn für den Richtigen hielt.
Und stellte fest, „wie sehr es von der Sehnsucht nach Liebe, von dem Streben eines idiosynkratisch verbohrten Charakters nach Kontaktaufnahme handelt“. Einer solchen Figur
konnte Tykwer sich leicht nähern. Besonders,
nachdem mit Ben Whishaw noch ein Darsteller nach seinem Gusto gefunden wurde. Und
so riecht DAS PARFUM am Ende doch nach
Tom Tykwer.
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Deutscher Filmpreis 2007
Wir gratulieren allen Nominierten!
1
2
3
4
5
6
7
Medienboard geförderte Filme:
1 VIER MINUTEN Nominierungen: Programmfüllender Spielfilm, Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle: Hannah Herzsprung,
Monica Bleibtreu, Beste Regie: Chris Kraus, Beste Kamera: Judith Kaufmann, Bester Schnitt: Uta Schmidt, BesteTongestaltung: Jörg Höhne, Robin
Pohle, Andreas Ruft, Bestes Drehbuch: Chris Kraus 2 DIE FÄLSCHER Nominierungen: Programmfüllender Spielfilm, Beste darstellerische Leistung
– männliche Hauptrolle: Karl Markovics, Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle: Devid Striesow, Beste Kamera: Benedict Neuenfels, Bestes Szenenbild: Isidor Wimmer, Bestes Kostümbild: Nicole Fischnaller, Bestes Drehbuch: Stefan Ruzowitzky 3 HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI
Nominierungen: Programmfüllender Kinder- und Jugendfilm, Bestes Szenenbild: Lothar Holler 4 DAS KURZE LEBEN DES JOSÉ ANTONIO GUTIERREZ
Nominierung: Programmfüllender Dokumentarfilm 5 EIN FREUND VON MIR Nominierung: Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle: Sabine Timoteo. 6 MEIN FÜHRER – DIE WIRKLICH WAHRSTE WAHRHEIT ÜBER ADOLF HITLER Nominierung: Beste darstellerische Leistung
– männliche Nebenrolle: Sylvester Groth 7 DER FREIE WILLE Nominierungen: Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle: Jürgen Vogel,
Beste Regie: Matthias Glasner.
medienboard
Berlin-Brandenburg GmbH
Beste Kamera/Bildgestaltung
Frank Griebe – DAS PARFUM
Biografie
Geboren 1964 in Hamburg | 1981-1984 Ausbildung zum Filmkopienfertiger in Hamburg,
1984-1986 Ausbildung zum Kamera-Assistenten an der SFOF in Berlin | 1986-1993 Erfahrungen als Material-Assistent, Beleuchter und
Kamera-Assistent gesammelt
Filmografie (Auswahl)
2006 DAS PARFUM
Regie: Tom Tykwer
2003 HERR LEHMANN
Regie: Leander Haußmann
1998LOLA RENNT
Regie: Tom Tykwer
1998ZUGVÖGEL – EINMAL NACH INARI
Regie: Peter Lichtefeld
1993 DIE TÖDLICHE MARIA
Regie: Tom Tykwer
Foto: © Wolfgang Jahnke
„Frank Griebe ist ein Seher. Ein Seher sieht etwas, was andere nicht sehen. Auch wenn sie hinschauen. Oft ist es nur eine Frage der Perspektive. Oder man muss ein anderes Licht drauf werfen. Oder den Blickwinkel verändern. Oder es genauer unter die Lupe nehmen. Und natürlich ist
es fast immer: eine Frage der Einstellung“, sagt
der Regisseur Tom Tykwer über seinen langjährigen Freund und Kameramann Frank Griebe, auf
den er zum Glück auch bei DAS PARFUM nicht
verzichten wollte. Seit zwanzig Jahren schauen
Griebe und Tykwer zusammen Filme, seit 15 Jahren drehen sie zusammen. Und weil sich Tykwer
auf die Seherqualitäten (sprich Visionen) und
Einstellungen von Frank Griebe verlassen kann
und hat, werden aus den Worten eines Schriftstellers die Bilder eines Filmemachers. Griebes
Bilder kehren das Innere der Figuren und ihrer
Geschichten nach außen und gehen ihnen dabei
auf den Grund. Griebes Bildgestaltung ist genau
und – wenn es der Wahrheitsfindung dient –
opulent zugleich.
49
Beste Kamera/Bildgestaltung
Judith Kaufmann – VIER MINUTEN
50
Biografie
Geboren 1962 in Stuttgart | 1982-1991 Arbeit
als Kamera-Assistentin bei Kinofilmen u. a. mit
den Kameraleuten Thomas Mauch, Gernot Roll,
Raoul Coutard, Jürgen Jürgens
Filmografie (Auswahl)
2006 VIER MINUTEN
Regie: Chris Kraus
2005 FREMDE HAUT
Regie: Angelina Maccarone
2002SCHERBENTANZ
Regie: Chris Kraus
2000 JETZT ODER NIE
Regie: Lars Büchel
2000 VERGISS AMERIKA
Regie: Vanessa Jopp
Foto: © Jim Rakete
Wer Judith Kaufmann zusammen mit ihren
Regisseurinnen und Regisseuren erlebt, merkt
sofort: Das ist nicht nur ein Team, das ist eine
verschworene Gemeinschaft. Die Kamerafrau
mit dem Blick für schöne Bilder, die niemals
entstehen, um etwas zu beschönigen, glaubt an
ihre Partner und deren Geschichten und ist – in
des Wortes mehrfacher Bedeutung – für sie da.
Deshalb konnte man bei Lars Büchel (ERBSEN
AUF HALB SECHS) mit den Blinden sehen und
schlüpfte bei Angelina Maccarone mit in eine
FREMDE HAUT. Und bei Chris Kraus und seinen VIER MINUTEN vergeht keine Sekunde, in
der man nicht spürt, wie viel die Räume und
Personen im Rahmen ihrer Bilder miteinander
zu tun haben, ausfechten und aushalten. Das
kommt natürlich auch daher, dass Judith Kaufmann tatsächlich „für dieses jüngste deutsche
Kino einer neuen sozialen Sensibilität, einer gesteigerten Aufmerksamkeit für die Ränder der
Gesellschaft beeindruckende Bilder“ findet, wie
es in der Jurybegründung für den Marburger
Kamerapreis 2006 heißt.
Deutscher Filmpreis 2007
Beste Kamera/Bildgestaltung
BENEDICT NEUENFELS – DIE FÄLSCHER
Biografie
Geboren1966 in Bern | Arbeitete als Kameraassistent u. a. für Xaver Schwarzenberger und
Robby Müller | 1988-1994 absolvierte er die
Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin.
Filmografie (Auswahl)
2006 DIE FÄLSCHER
Regie: Stefan Ruzowitzky
2006 DER ROTE KAKADU
Regie: Dominik Graf
2003SIE HABEN KNUT
Regie: Stefan Krohmer
2000LOST KILLERS
Regie: Dito Tsintsadze
1995 FRAU BU LACHT (TV)
Regie: Dominik Graf
Foto: © Greta Hoch
Der Kameramann Benedict Neuenfels, der Bildgestaltung nicht nur beherrscht, sondern auch
an den Filmakademien in Berlin und Ludwigsburg lehrt, kann viel. Und er kann mit vielen.
Was seine umfangreiche Filmografie beweist.
Dass er – wie eigentlich alle seine Kollegen, die
von sich reden machen, weil sie das Publikum
zum Schauen bringen – mit einigen besonders
gut kann, gehört ebenfalls zu den künstlerischen Charakteristika seines Berufs. Und bei
allen zeigt er gerne, dass wenig viel mehr sein
kann. Für die Bilder in Stefan Ruzowitzkys DIE
FÄLSCHER gilt das auch. Gedreht auf 16mmMaterial sind sie auffällig in ihrer schmutzigen
Klarheit, ihrem Respekt vor einer Location, die
bei allem Horror zur visuellen Spekulation verführen könnte. Aber nicht einen Kameramann
wie Benedict Neuenfels, der so genau weiß, was
Bilder sind und können.
51
Bester Schnitt
ALEXANDER BERNER – DAS PARFUM
Kaum eine deutsche Produktion der letzten zehn
Jahre mit kommerziellem Erfolg ist ohne die Mitarbeit von Alexander Berner ausgekommen – von
KNOCKING ON HEAVEN‘S DOOR und RESIDENT
EVIL bis DIE WILDEN KERLE. Und das obwohl
Berner seit Jahren auch und gerade international sehr aktiv ist (ALIEN VS PREDATOR) und
zur Zeit mit Roland Emmerich an dessen Historienfilm 10 000 B.C. arbeitet. Doch der gelernte
Grafik-Designer ist nicht nur als klassischer
Schnittmeister von Spielfilmen unterwegs. Vor
sechs Jahren gab er außerdem mit der ungewöhnlichen Kriminalgeschichte BORAN sein
Regiedebüt. Für den Schnitt von DAS PARFUM
kamen ihm alle diese Voraussetzungen zugute.
Denn zu den modernen Qualitäten der LiteraturAdaption von Tom Tykwer gehört ganz sicher
das zeitgemäße Timing. Und das ist auch Berners
Stärke.
52
Biografie
Geboren 1966 in München | Ausbildung zum
Grafikdesigner in London | Schnitt zahlreicher
Dokumentationen, Musikvideos und Werbespots | In den 90ern kam er zurück nach
Deutschland und schnitt Trailer für Filme von
Regisseuren wie Bille August, Doris Dörrie u. a.
Filmografie (Auswahl)
2006 DAS PARFUM
Regie: Tom Tykwer
2003 DIE WILDEN KERLE
Regie: Joachim Masannek
2002RESIDENT EVIL
Regie: Paul W. S. Anderson
1997KNOCKING ON HEAVEN‘S DOOR
Regie: Thomas Jahn
1995SCHLAFES BRUDER
Regie: Joseph Vilsmaier
Deutscher Filmpreis 2007
Bester Schnitt
SUSANNE HARTMANN, ANJA POHL – WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
SUSANNE HARTMANN
Geboren in Bad Kissingen | Seit 1979 Schnittmeisterin bei diversen Kino- und Fernsehproduktionen
Filmografie (Auswahl)
2006 WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
Regie: Marcus H. Rosenmüller
2005 3 GRAD KÄLTER
Regie: Florian Hoffmeister
1993KASPAR HAUSER
Regie: Peter Sehr
1988–DIE ZWEITE HEIMAT
1992Regie: Edgar Reitz
1979SCHLUCHTENFLITZER
Regie: Rüdiger Nüchtern
Foto: © Otto Kirchhoff
Dieses Duo passt zu diesem Film. Susanne
Hartmann ist eine erfahrene Schnittmeisterin, die bei Mammutprojekten wie Edgar Reitz’
HEIMAT-Filmen auf langer Strecke die richtigen Schritte geht, aber auch im ganz aktuellen Kino wie in Florian Hoffmeisters 3 GRAD
KÄLTER Fuß fasst. Anja Pohl ist eine andere
Generation, hat auffällig oft mit Regisseuren
gearbeitet, die für ihre Komödien einen besonderen Rhythmus entwickelt haben – wie Tim
Trageser und vor allem Peter Thorwarth (von
BANG BOOM BANG bis GOLDENE ZEITEN)
und findet ihr Gefühl für Emotionen im Dokumentarfilm (DIE UNZERBRECHLICHEN). Marcus H. Rosenmüllers WER FRÜHER STIRBT
IST LÄNGER TOT ist ein Film, der all das
braucht, weil sein Genre offen ist, sein Stil
skurril und seine Verortung dennoch ganz klar.
Und das müssen nicht nur Regisseure und Autoren unter einen Hut kriegen, sondern auch
die Schnittmeisterinnen.
Filmografie (Auswahl)
2006 WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
Regie: Markus H. Rosenmüller
2003 DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN
KAMEL
Regie: Luigi Falorni, Byambasuren
ANJA POHL
Davaa
Geboren 1967 in München | 1989 Fotografieprak- 2002 HARTE BRÖTCHEN
tikum | 1989-1991 Studium der Neueren und
Regie: Tim Trageser
Neuesten Geschichte und Politische Wissen1999 BANG BOOM BANG
schaften | 1991-1992 Schule für Gestaltung Zürich | Seit 1996 freiberufliche Editorin von Spiel-, Regie: Peter Thorwarth
Dokumentarfilmen, Videoclips und Werbung
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Bester Schnitt
Uta Schmidt – VIER MINUTEN
54
Biografie
Geboren 1965 in Marburg | Schnittassistentin
bei verschiedenen Cuttern in München |
Seit 1994 Dozentin an der Deutschen Film- und
Fernsehakademie Berlin
Filmografie (Auswahl)
2006 VIER MINUTEN
Regie: Chris Kraus
2005ALMOST HEAVEN
Regie: Ed Herzog
2004 JARGO
Regie: María Sigurdardóttir
2002MUTANTEN
Regie: Katalin Gödrös
Foto: © Roland Horn
Für die letzten acht Minuten von VIER MINUTEN gab es zehn Stunden Filmmaterial. Chris
Kraus ließ das furiose Finale seines Film in
fünfzig Einstellungen auflösen. Seine Schnittmeisterin Uta Schmidt – die unter anderem
regelmäßig mit Ed Herzog, Anna Justice und
Anne Hoegh Krohn zusammenarbeitet – nahm
die Herausforderung gelassen an. Sie stellte
den Regisseur vor die Alternativen, entweder
zwei Monate lang zusammen mit ihr an dieser
Sequenz im Schneideraum zu arbeiteten oder
sie einen Tag damit alleine zu lassen. Er gab
ihr den Tag, den sie zu nutzen wusste. Aber
das Finale ist nur ein Teil des Films, dessen
Schnitt stets und überzeugend den Rhythmus
der Geschichte zwischen Musikalität, Aggressivität und Sensibilität aufnimmt.
Deutscher Filmpreis 2007
Bester Schnitt
Hansjörg WeiSSbrich – DER LIEBESWUNSCH
Biografie
Geboren 1967 in Siegen | Studium Musik, Französisch; Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften | Schnittassistenz | Seit 1995 frei als
Editor
Filmografie (Auswahl)
2005 DER LIEBESWUNSCH
Regie: Torsten C. Fischer
2005NVA
Regie: Leander Haußmann
2004SCHATTEN DER ZEIT
Regie: Florian Gallenberger
2004SOMMERSTURM
Regie: Marco Kreuzpaintner
2003LICHTER
Regie: Hans-Christian Schmid
1995NACH FÜNF IM URWALD
Regie: Hans-Christian Schmid
Foto: © Marco Nagel
Die Story nach einem Roman von Dieter Wellershoff erzählt zwar von einer überschaubaren
Zahl von Protagonisten, mit anderen Worten:
von vier Hauptpersonen. Aber sie erzählt vor
allem von der Unüberschaubarkeit ihrer emotionalen Interaktion. Um diese Verwirrung
einerseits filmisch zu erzählen und darzustellen, also fühl- und sichtbar zu machen, sie
gleichzeitig aber auch zu entwirren und den
einzelnen Figuren samt ihren Gefühlen Raum
zu verleihen, bedarf es unter anderem eines so
raffinierten wie sensiblen Schnitts. Der erfahrene Editor Hansjörg Weißbrich, der unter anderem den komplexen Geschichten von HansChristian Schmid (namentlich LICHTER und
REQUIEM) ihren nachvollziehbaren Rhythmus
gab, hat diese Herausforderung angenommen
und aufregend gelöst. Dabei hat er in DER LIEBESWUNSCH nicht zuletzt dem klassischen
Stilmittel des Filmschnitts, nämlich der Parallelmontage, einige überraschende Varianten
abgewinnen können.
55
Platz für Vieraugengespräche,
exklusive Businessmeetings oder das große
Entertainmentprogramm.
Bienvenue à l´Hôtel Concorde
Berlin. Hier am Kurfürstendamm
genießt man das Leben auf französische Art. Moderne Architektur
und Design, zeitgenössische Kunst
und savoir vivre machen dieses
Hotel zu einem ganz besonderen
Ort. Zu einem kleinen Stück
Frankreich, mitten in Berlin.
Hôtel Concorde Berlin
Augsburger Straße 41 ‚ 10789 Berlin
T: +49 (0)30 800 999 0
F: +49 (0)30 800 999 99
[email protected]
www.hotelconcordeberlin.com
Bestes Szenenbild
Uli Hanisch – DAS PARFUM
Regisseur Tom Tykwer mag es, wenn es sich
echt anfühlt. Gerade wenn ein Film einen historisches Rahmen hat. Uli Hanisch mag vor
allem künstliche Welten schaffen. So unterschiedliche künstliche Welten wie die PRAXIS
DR. HASENBEIN von Helge Schneider oder den
Versuchsknast in Oliver Hirschbiegels DAS
EXPERIMENT. Hanisch und Tykwer arbeiten
seit WINTERSCHLÄFER zusammen und wollten immer dem Echten das Besondere hinzufügen. Für DAS PARFUM tauchte Uli Hanisch tief
in den Staub der Vergangenheit und gibt dem
Publikum das Gefühl, wirklich dabei zu sein
zwischen stinkendem Dreck und feudaler Patina. Aber da die Geschichte von Grenouille, dem
Mörder mit dem übernatürlichen Geruchssinn,
nicht nur unsere Gegenwart, sondern auch die
Realität verlässt, darf und will das Szenenbild
auch mehr erzählen und anderes zeigen, als nur
historische Wahrheit. Dafür stehen beispielhaft
die zwei Gesichter des Marktplatzes am Anfang
und Ende des Films.
Biografie
Geboren 1967 in Nürnberg | Studierte in
Düsseldorf Visuelle Kommunikation | 1990 war
er erstmalig als Szenenbildner verantwortlich
| 2001 erhielt er den Deutschen Filmpreis für
DAS EXPERIMENT.
Filmografie (Auswahl)
2006 DAS PARFUM
Regie: Tom Tykwer
2005 DER SCHATZ DER WEISSEN FALKEN
Regie: Christian Zübert
2004STAUFFENBERG (TV)
Regie: Jo Baier
2001 DAS EXPERIMENT
Regie: Oliver Hirschbiegel
2002 HEAVEN
Regie: Tom Tykwer
1999AIMÉE & JAGUAR
Regie: Max Färberböck
57
Bestes Szenenbild
Lothar Holler – HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI
Wahrscheinlich ist des dem Szenografen Lothar
Holler gar nicht so recht, wenn man ihn als Spezialist für Dekors des alten Ostens bezeichnen
würde. Schließlich hat der in der damaligen
Hauptstadt der DDR geborene Szenenbildner
neben vielen historischen Filmen das Aussehen der Deutschen Demokratischen Republik in
den Filmen über dieselbe nach der Wende buchstäblich geschaffen. Von der SONNENALLEE
über die NVA bis zu GOOD BYE, LENIN! haben
seine Requisiten, die niemals zum Selbstzweck
eingesetzt wurden, bleibenden Eindruck hinterlassen. Wahrscheinlich war es dem Szenografen
Lothar Holler auch sehr recht, dass er für
Detlev Bucks Kinderbuchadaption HÄNDE WEG
VON MISSISSIPPI aus einem Dorf im heutigen
Mecklenburg-Vorpommern ein kleines Abenteuerland schaffen konnte.
58
Biografie
Geboren 1948 in Berlin | 1970-1975 Studium an
der Kunsthochschule Berlin, Abschluss als
Diplom-Bühnen- und Kostümbildner | 19751990 Szenenbildner beim Deutschen Fernsehfunk, freie Theaterarbeit, freie Filmarbeit
DEFA | 1991 Erster Szenenbildner Deutscher
Fernsehfunk | Seit 2004 Professur an der HFF,
Studiengang Szenografie
Filmografie (Auswahl)
2007 HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI
Regie: Detlev Buck
2005NVA
Regie: Leander Haußmann
2003 GOOD BYE, LENIN!
Regie: Wolfgang Becker
1992 HERZSPRUNG
Regie: Helke Misselwitz
Deutscher Filmpreis 2007
Bestes Szenenbild
Isidor Wimmer – DIE FÄLSCHER
DIE FÄLSCHER von Sachsenhausen waren bekanntlich keine KZ-Insassen wie die anderen.
Sie litten, (über)lebten und arbeiteten unter
anderen Bedingungen. Und diese Bedingungen
hatten auch äußerlich einen anderen Anschein.
Für den erfahrenen Szenenbildner Isidor Wimmer, den Regisseur Stefan Ruzowitzky bereits
von seinen SIEBTELBAUERN her kannte und der
beispielsweise für Xaver Schwarzenberger, Urs
Egger oder Pepe Danquart mitunter aufwändige
Gegenwartsdekors schuf, war das sicherlich
eine besondere Herausforderung. Dabei ging es
nicht ausschließlich oder in erster Linie darum
zu zeigen, unter welch vergleichsweise luxuriösen Umgebung sich die Fälscher befanden,
sondern auch darum, die Bedrohung durch das
reale KZ-Ambiente sichtbar zu machen, ohne es
direkt zu zeigen.
Biografie
Geboren 1954 | 1978 Beginn der Tätigkeit als
Filmschaffender, Trickfilmmaler bei der Adi
Mayer Film | Seit 1981 freier Bühnenmeister bei
rund 40 Filmen | Seit 1990 Szenenbildner
Filmografie (Auswahl)
2006 DIE FÄLSCHER
Regie: Stefan Ruzowitzky
2004C(R)OOK
Regie: Pepe Danquart
1998OPERNBALL (TV)
Regie: Urs Egger
1998 DIE SIEBTELBAUERN
Regie: Stefan Ruzowitzky
59
TV SPIELFILM
GRATULIERT DEN
GEWINNERN
DES DEUTSCHEN
FILMPREISES 2007
TV SPIELFILM.
Nur das Beste sehen.
Bestes Kostümbild
Natascha Curtius-Noss – SCHWERE JUNGS
Wenn SCHWERE JUNGS als bayerische Wintersportler in den Fünfzigerjahren nach Norwegen zu den Olympischen Spielen reisen, um das
Wunder von Oslo zu vollbringen, sind sie weder
leicht bekleidet, noch leicht zu bekleiden. Eine
schöne Herausforderung für die Kostümbildnerin Natascha Curtius-Noss, weil sie in eine
Welt führt, von der kaum jemand eine konkrete
Vorstellung hat. Natürlich glaubt jeder eine
Idee davon zu haben, wie sich geschlechtsreife Großstädter zur Paarungszeit anziehen. Und
auch vom Mantel von SOPHIE SCHOLL hat man
ein Bild. Doch diese wahre Geschichte im zweiten Kinofilm von Marcus H. Rosenmüller findet
irgendwie in einer fremden Welt statt. Natascha Curtius-Noss ist es gelungen, den – auch
komischen – Reiz der Freiheit dieser Situation
zu nutzen, ohne das Gefühl zu vermitteln, die
Protagonisten seien verkleidet.
Biografie
Geboren 1962 in Frankfurt am Main | Nach
Schneiderlehre und Fachabitur für Modedesign
und Gestaltung und Anfertigung von Kostümen
1985 Praktikum in der Kostümabteilung | Seit
1993 Kostümbildnerin
Filmografie (Auswahl)
2006SCHWERE JUNGS
Regie: Marcus H. Rosenmüller
2005UNTER DEM EIS
Regie: Aelrun Götte
2005OKTOBERFEST
Regie: Johannes Brunner
2005SOPHIE SCHOLL – DIE LETZTEN TAGE
Regie: Marc Rothemund
61
Bestes Kostümbild
Nicole Fischnaller – DIE FÄLSCHER
Biografie
Geboren 1964 in Saarlouis | 1988 Abschluss mit
Auszeichnung ihres Modedesign-Studiums an
der Modeschule in Wien | Mitbegründerin der
„perfect props“, einer Agentur für Stylisten und
Visagisten in Wien
Filmografie (Auswahl)
2006 DIE FÄLSCHER
Regie: Stefan Ruzowitzky
2006MEIN FÜHRER – DIE WIRKLICH
WAHRSTE WAHRHEIT ÜBER
ADOLF HITLER
Regie: Dani Levy
2004 WAS NÜTZT DIE LIEBE IN GEDANKEN
Regie: Achim von Borries
2002 BAADER
Regie: Christopher Roth
1998SIEBTELBAUERN
Regie: Stefan Ruzowitzky
Foto: © joe fish
Die Kostümbildnerin Nicole Fischnaller und
der Regisseur Stefan Ruzowitzky sind ein eingespieltes Team, weil sie seit seinem Debüt
TEMPO (1996) zusammenarbeiten. Und da sie
seitdem zusammenarbeiten, haben sie natürlich auch einiges gemeinsam. Zum Beispiel ihre
Fähigkeit, an völlig unterschiedlichen Orten zu
verschiedenen Zeiten in diversen Genres immer
auf den Punkt zu kommen. Bei DIE FÄLSCHER
sind es gleich mehrere Punkte. Da prallt nicht
nur die Welt des schönen Scheins und der schönen Scheine, in der sich Sorowitsch vor seiner
Verhaftung aufhält, auf die des Lagers Sachsenhausen. Auch im Lager prallen zwei Welten
aufeinander – die des Pragmatismus auf die des
Idealismus. Und während der erste Aufprall
noch am Tuch zu erkennen ist, kommt es beim
zweiten auf die Nuancen in Kostüm und Maske an, die den Zuschauer die Unterschiede zwischen den Figuren spüren lassen.
62
Deutscher Filmpreis 2007
Bestes Kostümbild
PIERRE-YVES GAYRAUD – DAS PARFUM
Biografie
Geboren 1963 in Tulle, Frankreich | Seit über
fünfzehn Jahren Kostümbildner | Kostüme für
mehr als dreißig historische und zeitgenössische Filme
Filmografie (Auswahl)
2006 DAS PARFUM
Regie: Tom Tykwer
2005MAN TO MAN
Regie: Régis Wargnier
2002THE BOURNE IDENTITY
Regie: Doug Liman
1996CLUBBED TO DEATH
Regie: Yolande Zauberman
1995TOTAL ECLIPSE
Regie: Agnieszka Holland
Foto: © Jürgen Olczyk
Bei seinen französischen Landsleuten gilt Pierre
Yves Gayraud schon lange als wahrer Experte
für kinematografische Zeitreisen in Sachen Kostümbild. In seinen mehr als dreißig Arbeiten,
die ihn mit so unterschiedlichen Filmemachern
wie Regis Wargnier, Agnieska Holland, JeanJacques Annaud und eben Tom Tykwer zusammenbrachten, gab es kaum eine Epoche, für die
er nicht die rechte Bekleidung fand. Tykwers
Krimi der Düfte DAS PARFUM gab ihm dabei
besonders viele Möglichkeiten, mit Textilien zu
texten. Es ist eben kein Zufall, wenn der Held
im Lumpen geht und der Lump im feinen Tuch.
Genauso wenig wie Dustin Hoffmanns immer
etwas schmuddelige Eleganz als nicht ganz sauberer Drogist.
63
Beste Filmmusik
Gerd Baumann – WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
Biografie
Geboren 1967 in München | Hat an der Grove
School of Music in Los Angeles sein Gitarrenstudium sowie den Studiengang Komposition/
Arrangement abgeschlossen | Seit 1998 Produzent von Konstantin Wecker
Filmografie (Auswahl)
2006 WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
Regie: Marcus H. Rosenmüller
2006SCHWERE JUNGS
Regie: Marcus H. Rosenmüller
2004AUS DER TIEFE DES RAUMES
Regie: Gil Mehmert
Foto: © Christian Hartmann
Gerd Baumanns bevorzugtes Instrument, die
Gitarre, gerne auch elektrisch verstärkt, ist
nicht das erste, das einem einfällt, wenn man an
eine oberbayrische Tragikomödie denkt. Aber,
wenn man verstanden hat, dass diese Geschichte von einem frühpubertierenden Einzelgänger
handelt, der den Rock’n’Roll braucht, um sich
selbst zu finden, kann es gar kein anderes Instrument sein, das in WER FRÜHER STIRBT IST
LÄNGER TOT den Ton angibt. Und wenn man
dann auch noch sieht und hört, wie dieser Film
spielerisch Tradition und Moderne kreuzt, eine
Welt zwischen Privatradio, Traumwelten und
Improvisationstheater erzählt, fühlt man sich
bestens aufgehoben in einem Musiksoundtrack,
in dem es rockt und tutet, groovt und schunkelt.
Darum musste der Mann, der selbst als Gitarrist in zahlreichen Bands und Projekten zu hören ist, auch der bevorzugte Komponist für die
Filmmusik sein.
65
Beste Filmmusik
REINHOLD HEIL, TOM TYKWER, JOHNNY KLIMEK – DAS PARFUM
Das Trio arbeitet seit WINTERSCHLÄFER zusammen, landete mit dem Soundtrack zu LOLA
RENNT einen Hit in den Charts (Goldene Schallplatte für die Single „Wish“) und produzierte mit
DER KRIEGER UND DIE KAISERIN ein Album,
das auch eigenständig jenseits des Films eine
musikalische Haltung formuliert. Seitdem gibt
es auch einen Namen für das Dreiergespann:
Pale 3. Nicht nur für den Score zum Kurzfilm
TRUE sondern auch für einen Song im Film THE
MATRIX REVOLUTIONS fand man sich wieder
kreativ zusammen. Eine ganz neue kreative
Herausforderung war die Score-Musik zu Tom
Tykwers Süskind-Adaption DAS PARFUM. Da
entstand Crossover-Musik der ganz neuen Art.
66
REINHOLD HEIL
Geboren 1954 in Schlüchtern | Studierte in den
70er Jahren Tonmeister an der Hochschule der
Künste | Mitglied bei Spliff und der Nina Hagen
Band
TOM TYKWER
Geboren 1965 in Wuppertal | Begann als Achtjähriger mit dem Klavierunterricht | Seine
Soundtrack-Karriere begann eher ungewollt,
da es kein Budget für einen Komponisten gab |
Mittlerweile hat Tom Tykwer alle seine Filme
mit eigenen Klängen unterlegt.
JOHNNY KLIMEK
Geboren 1962 in Melbourne, Australien | Im
Alter von 17 Jahren zog er mit Schlagzeug und
Bass in Amateur-Kneipen-Bands durch Australien | 1983 ging er nach Berlin und gründete die
Band „The Other Ones“.
Gemeinsame Filmografie (Auswahl)
2006 DAS PARFUM
Regie: Tom Tykwer
2000 DER KRIEGER UND DIE KAISERIN
Regie: Tom Tykwer
1998LOLA RENNT
Regie: Tom Tykwer
1997 WINTERSCHLÄFER
Regie: Tom Tykwer
Deutscher Filmpreis 2007
Beste Filmmusik
CHRISTIAN HEYNE – ICH BIN DIE ANDERE
Biografie
Geboren 1960 in München | 1982-1988 Mitwirkung in diversen Bands aus dem Bereich
Jazz/Avantgarde/Alternative | Studium der
Theologie und Soziologie | 1989 Ausbildung
zum Toningenieur | 1989-1994 Komposition bei
Hans-Jürgen von Bose | 1995 Mag. phil. Musikwissenschaft/Soziologie
Filmografie (Auswahl)
2006 DER LETZTE ZUG
Regie: Joseph Vilsmaier
2006ICH BIN DIE ANDERE
Regie: Margarethe von Trotta
2004ABGEFAHREN
Regie: Jakob Schäuffelen
2000 HARTE JUNGS
Regie: Marc Rothemund
1997 HUNGER
Regie: Dana Vávrová
Foto: © Hagen Schnauss
Seit zehn Jahren machen die Töne von Christian Heyne die Musik zu Filmen und Fernsehproduktionen der unterschiedlichsten Genres
und Themen. Dabei ist immer sehr schnell klar,
dass Heyne nicht nur Komponist, sondern auch
Ton-Schnittmeister ist. Seine Musik drängt sich
nicht auf, sondern verstärkt oder drosselt den
Rhythmus eines Films. Sie ist Teil der Dramaturgie. Und dabei ist die Herausforderung bei einer
Teeanager-Komödie wie HARTE JUNGS eine völlig andere als bei einem Psycho-Drama über eine
Horror-Familie wie ICH BIN DIE ANDERE von
Margarethe von Trotta. Hier schweigt die Musik,
wo sie sonst oft Atmosphären aufschwemmen
soll. Hier begleitet sie den Zuschauer, wenn er
dem Stimmungswandel der Figuren nicht sofort
folgen kann. Aber sie bevormundet ihn nicht.
Heynes Musik in ICH BIN DIE ANDERE fällt auf
durch ihre Unauffälligkeit.
67
jenseits der stille
Auch beim Film war am Anfang das Wort. Und
auch beim Ton kann die Arbeit im besten Fall
schon mit dem Drehbuch beginnen, weil der
Ton die Geschichte mit erzählt, weil er im Zweifel das gesprochene Wort ersetzen oder Situationen verkürzen, intensivieren kann.
In der Praxis aber steht am Anfang der O-Ton,
den der Set-Tonmeister am Drehort selbst
einfängt. Und dieser Ton sollte „die Basis für
den endgültigen Filmton liefern“. Dazu zählt
natürlich im Besonderen, „den Dialog sauber einzufangen, damit die Performance der
68
Schauspieler erhalten bleibt. Denn der Ton ist
50 Prozent dieser Performance, weil Spiel und
Sprechen hier genau zusammenpassen.“ Dennoch muss hier schon die Manipulation beginnen. Denn während der eine Film davon lebt,
dass möglichst viel von Ton am Set erhalten
bleibt, steht beim nächsten Film die Kulisse
dem Sound im Weg.
EMMAS GLÜCK spielt nicht nur auf dem Land,
auf einem Bauernhof. Der Film wurde auch dort
gedreht. Da findet der Tongestalter schon beim
Drehen die richtigen Töne zwischen Schweinestall und Bundesstraße. Und die so genannten
„Zivilisationsgeräusche“ wie Flugzeuglärm oder
Klingeltöne können durchaus zum Bestandteil
der Atmosphäre werden.
Das hört sich beim PARFUM natürlich ganz anders an. Bei einem Film aus einer anderen Welt,
die komplett künstlich geschaffen werden
muss, stört schon das Geräusch der Schuhsohlen auf dem Fußboden, weil der im Studio aus
Pappe oder Sperrholz ist.
Foto: © Pandora Film
Wenn Tongestalter Filmpreise erhalten, kommt
es nicht selten zur Rudelbildung auf der Bühne. Denn anders als beim Drehbuch, der Kamera, der Musik oder dem Schnitt sind für den
Klang des Films in der Regel mehrere Mitarbeiter verantwortlich – in unterschiedlichen
Phasen der Herstellung.
Ein kleiner Abriss über den guten Ton beim
Film in der Chronologie seiner Entstehung. Mit
O-Tönen einiger Nominierter des Jahrgangs
2007.
Doch der Set-Tonmeister ist nicht nur der
Jäger des gesprochenen Wortes, wo er auch auf
klangliche Anschlüsse achten muss – besonders spannend bei Schuss-Gegenschuss-Aufnahmen zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten. Er ist auch Sammler des Sounds.
Oft stehen Töne – das Motorenbrummen eines
bestimmten einzigartigen Wagens zum Beispiel
– nur einmal zur Verfügung. Oder ein Schauspieler, dessen Text fürs Off nur an diesem
einen Ort entstehen kann.
Deutscher Filmpreis 2007
Foto: © Constantin Film AG
wenden sind. „Schließlich kann man das einzelne Wort einfach austauschen, wenn es im
gleichen Duktus gesprochen noch mal vorhanden ist. Das geht ja sogar mit einzelnen Buchstaben. Mitunter reicht der Einsatz eines Ts,
um ein vernuscheltes Wort im Dialog wieder
verständlich zu machen.“
Grundsätzlich entstehen am Set mehr verwendbare Töne als Bilder. Zum einen, weil jede Menge Nur-Töne – Geräusche, Dialoge – gesammelt
werden. Zum anderen „gibt es immer wieder
Szenen, die zwar im Bild nicht stimmen, weil
beispielsweise ein Schauspieler in die falsche
Richtung schaut, deren Ton aber verwendet
werden kann.“
Da hilft, wenn sich im O-Ton-Schnitt zeigt,
dass manchmal einzelne Worte nicht zu ver-
Der O-Ton-Schnitt, der dem ersten Bildschnitt
folgt, schafft sozusagen die Basis für die akustische Postproduktion des Films. Hier stellt
man nicht nur fest, welche Töne überhaupt
vorhanden und zu verwenden sind. Hier wird
der Sound erstmalig bereinigt, Störungen werden – soweit technisch möglich – entfernt, die
Lautstärke wird auf ein Level gebracht. „Es ist
eigentlich schon eine Form der Vormischung.“
Die Erkenntnisse im O-Ton-Schnitt können
die Postproduktion deutlich erleichtern. Häufig stellt man hier fest, dass Dialoge nachsynchronisiert werden müssen. Da kann man auf
die vollen Terminpläne manches Schauspielers
noch Rücksicht nehmen. Die Nachsynchronisation wird übrigens seit einiger Zeit schon nach
dem „Sound-on-Sound“-System praktiziert. Die
Schauspieler sehen sich nicht mehr beim Sprechen, sie hören nur noch den Take, den sie noch
einmal sprechen sollen. Und bleiben so automatisch in ihrem eigenen Sprach-Duktus und
-Rhythmus.
Das Sound-Design gibt dem Ton im Film einen
Körper. „Denn in unserer Augenwelt ist das
Ohr ein untergeordnetes Organ. So arbeiten
die Ton-Leute eher für den Hinterkopf des Zuschauers, also für die Manipulation.“ Denn
nicht selten schafft der Sound eines Films den
Eindruck, den der Zuschauer optisch wahrnimmt. Dabei steht manches Bild ohne Ton da
wie der Kaiser in seinen neuen Kleidern.
Deshalb gilt als Motto für das Sound-Design:
„Die Frage ist nicht immer: Klingt das echt?
Die Frage ist: Will ich diesen Klang?“ Und die
Frage ist: Wer hilft, ihn zu erzeugen? Das führt
selbst beim modernsten Setting eines Films,
selbst bei Geschichten, die in Zeiten spielen,
da Menschen durch Roboter ersetzt worden
sind, in die archetypisch ausgestatteten Räume
69
Foto: © Piffl Medien GmbH
steht, wenn jemand in einen Apfel beißt, dann
reißt der Geräuschemacher ein Stück Klebeband von einer Tischkante. Das klingt im Kino
mehr nach Apfelbeißen als Apfelbeißen selbst.“
des Geräuschemachers. „Hier läuft man über
Sand, stolpert über echte Steine und begegnet
schon mal einer ganzen Autohälfte.“
So lange Töne nicht synthetisch hergestellt
werden können, bedient sich der Tongestalter
gerne der Fantasie und des körperlichen Einsatzes des Geräuschemachers (etwa beim Türenschlagen oder Treppensteigen), um Teile des
Klangs, den man will, zu erzeugen. Dabei führt
nicht selten der Umweg zum Ziel. „Wenn ich
zum Beispiel das Geräusch brauche, das ent-
70
Ende „als autarke gestalterische Macht, die
immer versucht, sich in den Dienst der Sache,
also des Films, zu stellen“.
Mit all dem wird in der Regel der Mischtonmeister erst konfrontiert, wenn seine eigentliche Arbeit beginnt. Nicht selten sieht und
hört er den Film erst im letzten Stadium. „Das
hat den großen Vorteil, dass spät, aber eben
nicht zu spät, noch einmal ein kreativer Kopf
dazu kommt, der Fehler korrigieren kann oder
ganz neue Ideen dazu bringt.“ In der Phase,
da alle Töne – auch die der Musik – zusammengebracht und damit durchaus zu einem neuen
Leben erweckt werden, entsteht das SoundDesign sicherlich nicht neu. Aber es erfährt im
Zweifel Neuerungen.
So wurde beispielsweise eine wesentliche dramaturgische Entscheidung bei VIER MINUTEN
in der Mischung vorgenommen, weil man dort
feststellte, dass eine Szene ihre Wirkung erst
fand, als man ihren Ton radikal reduzierte.
Und so empfinden sich die Ton-Gestalter am
Gesprächsteilnehmer:
Richard Borowski, Fabian Schmidt, Kai Storck
(EMMAS GLÜCK)
Dirk Jacob, Frank Kruse, Hanse Warns
(DAS PARFUM)
Robin Pohle (VIER MINUTEN)
Deutscher Filmpreis 2007
Beste Tongestaltung
RICHARD BOROWSKI, FABIAN SCHMIDT, KAI STORCK, ANDREAS WÖLKI – EMMAS GLÜCK
Filmografie (Auswahl)
2006EMMAS GLÜCK
Regie: Sven Taddicken
2004ERBSEN AUF HALB SECHS
Regie: Lars Büchel
2004 GEGEN DIE WAND
Regie: Fatih Akin
1986STAMMHEIM
Regie: Reinhard Hauff
FABIAN SCHMIDT
Geboren 1972 in Lübeck |19932000 Studium der Soziologie,
Philosophie und Germanistik in
Hamburg | Finanzierung des Studiums durch Arbeit als MusikMischtonmeister | Seit
2000 Arbeit als Sounddesigner
2004AGNES UND SEINE BRÜDER
Regie: Oskar Roehler
1998 23 – NICHTS IST SO WIE ES SCHEINT
Regie: Hans-Christian Schmid
1998LOLA RENNT
Regie: Tom Tykwer
und Dialog-Gestalter für Kinofilme
Filmografie (Auswahl)
2006EIN FREUND VON MIR
Regie: Sebastian Schipper
2006EMMAS GLÜCK
Regie: Sven Taddicken
2004 DER UNTERGANG
Regie: Oliver Hirschbiegel
2002RESIDENT EVIL
Regie: Paul W. S. Anderson
KAI STORCK
Geboren 1970 in Bremen |
Studium Lehramt | 1996-2001
angestellt bei den Ruhr Sound
Studios als Tonmeister/Sound
Designer | Ab 2001 bis heute
selbstständig/freiberuflich
tätig als Sound Designer
Filmografie (Auswahl)
2006EMMAS GLÜCK
Regie: Sven Taddicken
Foto: © Michael Bahlo
RICHARD BOROWSKI
Geboren 1948 in Stade | Seit 1987
Mitinhaber/GF Loft Tonstudios
GmbH | LP Produktionen für u. a.
Ton Steine Scherben und Marius
Müller Westernhagen
ANDREAS WÖLKI
Geboren 1958 | 1978 Anfang als
Tontechniker; Konzertbeschallungen; Mitarbeit im Tonstudio
| 1982 Tätigkeiten als Filmtonassistent | 1986 Tätigkeiten als
Filmtonmeister
Filmografie (Auswahl)
2006EMMAS GLÜCK
Regie: Sven Taddicken
2004MÄNNER WIE WIR
Regie: Sherry Horman
2001NIRGENDWO IN AFRIKA
Regie: Caroline Link
1999LATE SHOW
Regie: Helmut Dietl
71
Beste Tongestaltung
STEFAN BUSCH, DIRK JACOB, MICHAEL KRANZ, FRANK KRUSE, MATTHIAS LEMPERT, HANSE WARNS,
ROLAND WINKE – DAS PARFUM
DIRK JACOB
Geboren 1970 in Berlin | 1994
praktische Ausbildung als
Tongestalter bei Matthias Lempert | Seit 1999 selbstständiger
Tongestalter
Foto: © Timo Nasseri
STEFAN BUSCH
Geboren 1967 in München
| 1993 Gründung der Firma
Digital Editors Audio gemeinsam mit dem Cutter Alexander
Berner
MICHAEL KRANZ
Geboren 1956 in Wuppertal |
Studierte Physik und Musik
(Hauptfach Klavier) | Hat seit 20
Jahren über 100 Filme im Original
gemischt | Seit 1987 Tonmeister
bei Bavaria Film in München | Seit 1995 Cheftonmeister | Seit 2003 Leitung Tonabteilung Bavaria
Bild & Ton, CinePostproduction GmbH & Co.KG
72
FRANK KRUSE
Geboren 1968 in Hamburg |
Studium der Elektrotechnik
an der TU Berlin mit Nebentätigkeiten als Tonassistent bei
diversen Berliner Produktionsfirmen | 1991 Studium an der
Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam
im Fachbereich Ton | Arbeitet als O-Tonmeister
und als freier Tongestalter/Sound Designer
MATTHIAS LEMPERT
Geboren 1960 in Moers | 19821985 Studium der Musikwissenschaft, Kommunikationsforschung und Phonetik an
der Uni Bonn, Vertonung von
Experimentalfilmen | 19871989 Anstellung als Tonmeister im SoundeffectStudio Meloton, München | 1989-1993 selbstständige Tätigkeit als Toncutter und Sounddesigner | Seit 1996 selbstständige Tätigkeit als
Tongestalter und Mischtonmeister
HANSE WARNS
Geboren 1968 | Ab 1989 Ausbildung zum Diplom-AudioEngineer | 1991-1995 angestellt
im ehemaligen Spliff Tonstudio
Berlin, Musiktonmeister und
CD-Mastering | Tätig als FoleySupervisor/Sounddesigner/Mischtonmeister
ROLAND WINKE
Geboren 1963 in Belzig | 19871991 Tonassistent im DEFAStudio für Spielfilme Babelsberg | 1990-1995 Studium an
der Hochschule für Film und
Fernsehen Potsdam
Selbstverständlich haben auch die Tongestalter
von DAS PARFUM jeweils eine Filmografie. Aber
die Redaktion hat keinen Platz mehr, diese
Filmografien zu veröffentlichen. Wir bitten um
Verständnis und Verzeihung.
Deutscher Filmpreis 2007
Beste Tongestaltung
JÖRG HÖHNE
Geboren 1965 in Halle | 19801989 Musikalische Ausbildung, Gitarre/Kontrabass |
1988-1990 Studium Elektrotechnik/Elektronik an der TH
Wismar | 1991-1997 Studium
Filmtonmeister an der Hochschule für Film und
Fernsehen Potsdam | 2002-2004 Head of Sound
Department Studio Babelsberg GmbH | 1997
Gründung Studio Mitte Filmpostproduktion,
Tätigkeit als Geschäftsführer/Mischtonmeister
ROBIN POHLE
Geboren 1961 in Berlin |
1979 als Studiomusiker und
Musikaufnahmeproduzent
tätig | 1991 Studium an der
Hochschule für Film und
Fernsehen Potsdam mit
Abschluss als Toningenieur
| Seit 1996 selbstständiger
Postproduction- und SoundFX-Editor, Tonproduktion von Werbespots, Dokumentarfilmen,
Computerspielen und Popmusik
Filmografie (Auswahl)
2007TWO DAYS IN PARIS
Regie: Julie Delpy
2006 VIER MINUTEN
Regie: Chris Kraus
2006UNTER DEM EIS
Regie: Aelrun Goette
2002THE ANTMAN
Regie: Christoph Gampl
2001 WIE FEUER UND FLAMME
Regie: Connie Walther
Filmografie (Auswahl)
2007TWO DAYS IN PARIS
Regie: Julie Delpy
2006 VIER MINUTEN
Regie: Chris Kraus
2001 WIE FEUER UND FLAMME
Regie: Connie Walther
1999SARA AMERIKA
Regie: Roland Suso Richter
ANDREAS RUFT
Geboren 1966 in Gotha/
Thüringen | 1983-1986 Ausbildung als Mess-, Steuerund Regelungstechniker |
1988-1989 Ausbildung als
Tonstudiotechniker an der
Rundfunkschule in Grünau, Berlin | Seit 1991
Arbeit als verantwortlicher Filmtonmeister und
Sounddesigner für verschiedenste Fernseh-,
Film-, Doku- und Videoproduktionen
Filmografie (Auswahl)
2006 VIER MINUTEN
Regie: Chris Kraus
2004SANIYES LUST (TV)
Regie: Sülbiye Günar
2001MEIN LANGSAMES LEBEN
Regie: Angela Schanelec
2000 DIE VERZWEIFLUNG
Regie: Marcus Lauterbach
1996 DIE TOTALE THERAPIE
Regie: Christian Frosch
73
Foto: © Maike Maier
JÖRG HÖHNE, ROBIN POHLE, ANDREAS RUFT – VIER MINUTEN
Bestes Drehbuch
Chris Kraus – VIER MINUTEN
74
Biografie
Geboren 1963 | 1991-1997 Studium der Regie
an der Deutschen Film- und Fernsehakademie
Berlin (dffb) | Seit 1994 Lektor, Dramaturg,
Auftragsarbeiten als Fernsehautor, seit 1998
Schwerpunkt im Kinobereich | Seit 1999 Dozent
für Dramaturgie an der dffb und der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam
Filmografie (Auswahl)
2006 VIER MINUTEN (Buch/Regie)
2002SCHERBENTANZ (Buch/Regie)
2004 BASTA – ROTWEIN ODER TOTSEIN
(Co-Autor)
Regie: Pepe Danquart
1999 DER EINSTEIN DES SEX (Buch)
Regie: Rosa von Praunheim
1997POLL (Buch)
1992PRÉLUDE (Co-Autor)
Regie: Fillipos Tsitos
Foto: © Jim Rakete
„In einer Künstlergeschichte halte ich es für eine
wahnwitzige Konstellation, eine Figur zu erzählen, die sehr viel kann und gar nichts will. Die
meisten Künstler, auch mich, treibt ja die Angst,
dass es bei einem selbst umgekehrt sein könnte“,
sagt der Autor Chris Kraus über sein Angebot
an den Regisseur Chris Kraus. Aber sein Buch
macht ja gerade deutlich, wie spannend und
erzählerisch ergiebig eine solche Konstellation
sein kann. Zumal, wenn er als Autor diese Figur
nicht alleine lässt, sondern ihr eine andere zur
Seite stellt, die sie fordert, provoziert und der
Geschichte noch ein Geheimnis verleiht, die diese sehr gut verträgt. Dass der Autor Chris Kraus
noch nicht wusste, wen der Regisseur in Zusammenarbeit mit einer großen Casterin auswählen
würde, die beiden Figuren zu spielen, war sicherlich ein Risiko. Aber da der Regisseur viel will
und kann, ging auch das nicht schief. Im Gegenteil.
Deutscher Filmpreis 2007
Bestes Drehbuch
CHRISTIAN LERCH
Absolvierte seine
Schauspielausbildung
an der Hochschule für
Musik und darstellende
Kunst in Graz | Es
folgten Theaterengagements an namhaften
Häusern wie dem
Staatstheater Braunschweig, dem Münchner Volkstheater und
den Münchner Kammerspielen | Nebenbei ist der gelernte Schauspieler
auch Drehbuchautor.
Filmografie (Auswahl)
2006 WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
Regie: Marcus H. Rosenmüller
2000OSKAR SALA – DIE VERGANGENE
ZUKUNFT DES KLANGES
Regie: Oliver Rauch, Ingo Rudloff
MARCUS H.
ROSENMÜLLER
Geboren 1973 in
Tegernsee | 1995-2003
Studium an der Hochschule für Fernsehen
und Film, München,
Abteilung Film/Fernsehspiel, Abschluss
2003 | 2001 Gedichtband „Samuel
Knotterbeck erzählt“
Foto: © Fabian Isensee
Drehbuchautoren sind in der Regel keine Mathematiker, denn an deren Logik wäre schon der
Titel gescheitert. Für ein Kind in der frühen Pubertät, aus dessen Perspektive diese Geschichte
glücklicherweise erzählt wird, zählt die Unendlichkeit in der Ewigkeit nichts, sondern jeder
Tag, an dem ihm sein großer Bruder und die Einsamkeit seines Vaters das Leben schwer machen.
Darum sucht er auch nach Möglichkeiten, es zu
erleichtern. Dazu sind dem Schauspieler und Autor Christian Lerch und dem Regisseur Marcus
H. Rosenmüller eine Menge skurriler Figuren
und Situationen eingefallen, die sie sich als Kinder der Gegend, in der der Film spielt, sicherlich
nicht alle ausdenken mussten.
Foto: © Fabian Isensee
CHRISTIAN LERCH, MARCUS H. ROSENMÜLLER – WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
Filmografie (Auswahl)
2006 WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT
(Buch/Regie)
2003 HOTEL DEEPA (Buch/Regie)
2000KÜMMEL UND KORN (Buch/Regie)
1998NUR SCHREINER MACHEN FRAUEN
GLÜCKLICH (Buch/Regie)
75
Bestes Drehbuch
STEFAN RUZOWITZKY – DIE FÄLSCHER
Mit einem Vorurteil räumt der Regisseur und
Drehbuchautor Stefan Ruzowitzky schon beim
ersten Blick auf seine Filmografie sofort auf. Als
Autorenfilmer ist er stilistisch und inhaltlich
auffällig variabel. Doch eine der vielen Qualitäten des Autorenfilmers bringt er ganz bestimmt
auch mit. Er mag viele Geschichten an den unterschiedlichsten Orten, zu den unterschiedlichsten
Zeiten erzählen – er hat dabei stets ein Thema:
„Meine Filme erzählen immer von jungen Helden,
die voll Idealismus eine neue Welt betreten, bis
sie von deren Schlechtigkeit gezwungen werden,
ihre Lebenskonzeption zu überdenken“, bringt er
es selber auf den Punkt. Und nutzt die Gelegenheit einer wahren, aber reichlich unbekannten
Geschichte, diesem Thema eine ganz neue Variante hinzuzufügen. Dabei meistert der Autor
Ruzowitzky die Herausforderung, historische
Glaubwürdigkeit und eben den ewig menschlichen Konflikt zwischen Idealismus und Pragmatismus gleichzeitig zu vermitteln.
76
Biografie
geboren 1961 in Wien | Studierte Theaterwissenschaften und Geschichte | Nach 1987
realisierte er als freier Regisseur und Autor
Dokumentationen, Reportagen und Kurzfilme
für den ORF und begann mit der Realisierung
von Werbefilmen und Musikvideos, u. a. für die
Scorpions, Die Prinzen und Justin Timberlake
mit ’N Sync | 1996 feierte Stefan Ruzowitzky
sein Spielfilmdebüt mit TEMPO
Filmografie (Auswahl)
2006 DIE FÄLSCHER
Regie: Stefan Ruzowitzky
2003ANATOMIE 2
Regie: Stefan Ruzowitzky
2000ANATOMIE
Regie: Stefan Ruzowitzky
1998 DIE SIEBTELBAUERN
Regie: Stefan Ruzowitzky
1996TEMPO
Regie: Stefan Ruzowitzky
Deutscher Filmpreis 2007
Bei uns
führen Sie Regie!
Sobald Sie in Ihrem Business die Regie führen, wissen Sie zu jedem Zeitpunkt
sehr genau, was passieren soll. Und damit das auch einwandfrei läuft, brauchen
Sie – wie jeder gute Regisseur – verlässliche Mitarbeiter und vor allen Dingen
eine reibungslos funktionierende Logistik. Wenn Sie logistische Kompetenz im
Team benötigen, vertrauen Sie auf die Qualität von TNT Express – dem Gewinner des EFQM Awards 2006, Europas bedeutendster Auszeichnung für
Business Excellence! TNT transportiert als offizieller Logistikpartner des
Deutschen Filmpreises und des LOLA-Festivals viele preiswürdige Filme. Vom ersten Skript bis
zum letzten Schnitt – mit unserer Leistungsstärke sind wir ein wichtiger Partner der zeitsensiblen Filmindustrie. Wöchentlich liefern wir mehr als 3,3 Millionen Pakete, Dokumente und
Frachtstücke in über 220 Länder. Wenn Action gefragt ist, steht TNT Express für Sie bereit.
Anruf genügt: 0 18 05 – 900 900 (14 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz)
TNT Express GmbH Deutschland | Niederlassung Berlin | Adam-von-Trott-Str. 1 | 13627 Berlin | www.tnt.de
DAS TEAM
VERANSTALTER/AUFTRAGGEBER
Der Deutsche Filmpreis ist eine Veranstaltung
der Deutschen Filmakademie in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, produziert von der
DFA Produktion GmbH.
Deutsche Filmakademie e.V.
Präsidium: Senta Berger, Günter Rohrbach
Vorstandsvorsitzender: Stefan Arndt
Geschäftsführung: Christiane Teichgräber
Team: Clara Brockmann, Friederike Fröhner,
Stephan Pless, Tanja Riehn
REGIE
Utz Weber
BÜHNENBILD
Jürgen Haßler
VJ Videobespielung Bühne
Michael Kruse
LICHTSETZENDER KAMERAMANN
Didi Garsoffky
KOSTÜMBILD
Heike Stemmler Collection
BKM/Filmreferat K35, Erich Liebert
KÜNSTLERISCHE LEITUNG
Nico Hofmann (teamWorx)
Thomas Peter Friedl (Constantin Film AG)
MODERATION
Michael Bully Herbig
DREHBUCH
Tobias Kniebe,
Michael Bully Herbig, Alfons Biedermann
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PRODUCER
Marion Gaedicke
REDAKTION
Claudia Voelker, Jenny Fielder, Andrea Poulios,
Sven Fleck
PRODUZENT
Claudia Loewe (DFA Produktion GmbH)
PRODUKTIONSKOORDINATION
Dorothee Hufschmidt
Assistenz: Heike Hütt
PRODUKTIONSLEITUNG
Matthias Börner, Carsten Lehmann,
Uli Dietrich (MBTV)
AUFNAHMELEITUNG
Burkhard Krone, Martin Hoffmann, Alex Braun
REGIEASSISTENZ
Stefanie Herrmannsdörfer
ZUSPIELER
Ronny Mattas
Alex Braun, Kati Opel (AV4 Studios)
Magic Moments: Horst Czenskowski, Christian
Machunsky
KOMPONISTEN
Tobias Kremer, Hanno Busch, Loy Wesselburg,
Bernhard Eichner
Deutscher Filmpreis 2007
IMPRESSUM
EINSPIELUNG TITELMUSIK
Berliner Philharmoniker unter der Leitung von
Sir Simon Rattle
LOLA PARTY
Fast Forward Communications GmbH/
Gabor Algacs, Daniel Kloß, Rebecca Vogel
MUSIKALISCHE BEGLEITUNG GALA
Tobias Kremer Big Band
Gospelchor: The Very Best of Black Gospel
CORPORATE DESIGN/DRUCKERZEUGNISSE/
INTERNET
e27 Berlin, www.e27.com
RECHTSBERATUNG
Prof. Dr. Mathias Schwarz
Dr. Frank Brauner
NOMINIERTEN- UND GÄSTEBETREUUNG
Sigrun Hauer GmbH
NOTAR
Hellmut Sieglerschmidt
SENDEPARTNER
ZDF Zweites Deutsches Fernsehen
Redaktion: Manfred M. Teubner, Susanne
Krummacher, Verena Scheidecker
Produktionsleitung: Wolfgang Apel
PR
LimeLight PR
Petra Schwuchow, Carolin Bitzer, Sven Jonas,
Addick Addicks
LOLA FESTIVAL
Deutsche Filmakademie e.V.
Gisela Liesenfeld, Karin Marquard
(DFA Produktion GmbH)
Saskia Vömel, Eduard Barnsteiner
(Entertainment Kombinat)
HERAUSGEBER
Deutsche Filmakademie e.V.
Köthener Straße 44
10963 Berlin
(V.i.S.d.P.)
CHEFREDAKTION & TEXTE
Alfred Holighaus
PRODUKTION
Verena Herfurth
SCHLUSSREDAKTION
Ingrid Arnold
LAYOUT/GESTALTUNG
e27 Berlin, Andrea Gehrke
FOTOS VORAUSWAHLJURYS
Florian Liedel
Abdruck der Texte nur nach vorheriger
Genehmigung und mit Quellenhinweis
„DEUTSCHER FILMPREIS 2007“
79
DANKSAGUNG
Wir danken sehr herzlich unseren Partnern
und Förderern:
Allen beteiligten Produzenten für die wunderbare Kooperation und die Bereitstellung des
Materials
Mathias Bothor für seine beeindruckende
Galerie am roten Teppich und das Familienfoto
mit den Nominierten
Allen Paten für ihr liebevolles Engagement für
die nominierten Kollegen
Allen Verleihern und Kinobesitzern sowie den
Nominierten, beteiligten Filmschaffenden und
Akademiemitgliedern für ihren unermüdlichen
Einsatz beim LOLA FESTIVAL 07 und für den
deutschen Film
Dem Partnerhotel Hôtel Concorde Berlin
(Carsten Colmorgen, Frank Ketterer)
für ihre Unterstützung und Gastfreundschaft
Kathleen Kolm (Messe Berlin) für ihr Engagement vor Ort
80
Allen Teammitgliedern für ihre leidenschaftliche Mitarbeit
Deutscher Filmpreis 2007
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