„Aua, das ist lecker, hör mal, das riecht bunt“
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„Aua, das ist lecker, hör mal, das riecht bunt“
„Aua, das ist lecker, hör mal, das riecht bunt“ SINNvolle Wahrnehmungsübungen zur praktischen Anwendung im Schulalltag Erstellt und herausgegeben von: Barbara Ladner Johanna Post Julia Bachmann Lena Vorhofer Lisa Praxmarer Lukas Witting Magdalena Gstrein Martina Wechner Melanie Spielmann Tanja Spörr Teresa Schwazer Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Integrierte Therapie“ unter der Leitung von Mag. Dr. Dipl.Päd. Simone Stefan KPH - Edith Stein Wintersemester 2013 Einen besonderen Dank möchten wir den Kindern aussprechen, die die einzelnen Wahrnehmungsbereiche illustriert haben. Wir konnten aus vielen tollen Bildern auswählen. Mitgearbeitet haben die Kinder der Volksschulen Leutasch Nasserreith Umhausen Inhalt Vorwort Elisabeth Haas ............................................. 5 Vorwort Simone Stefan .............................................. 7 Vorwort der Studierenden ......................................... 9 Olfaktorische Wahrnehmung ....................................... 11 Gustatorische Wahrnehmung ...................................... 19 Auditive Wahrnehmung............................................... 28 Vestibuläre Wahrnehmung .......................................... 37 Taktile Wahrnehmung ................................................. 54 Propriozeptive Wahrnehmung..................................... 66 Visuelle Wahrnehmung ............................................... 77 Vorwort Elisabeth Haas Wahrnehmungsspiele/Wahrnehmungsübungen sind äußerst vielfältig, machen Kindern und Jugendlichen großen Spaß und verfügen darüber hinaus über einen ausgeprägten pädagogischen Nutzen. Wahrnehmungsspiele/Wahrnehmungsübungen können den Schülerinnen und Schülern helfen, bewusst den Wahrnehmungsprozess zu unterstützen und zu fördern. Wahrnehmungsspiele/Wahrnehmungsübungen möch- ten beitragen, dass Kinder auf spielerischer Weise - den Körper bewusst wahrnehmen, - die Sinne schärfen, - viele Eindrücke sammeln und ordnen, - die Natur als wichtige Erfahrungswelt bewusst erleben, - die Umwelt und verschiedene Materialien begreifen, - und Menschen bewusst in Aktion treten sehen. 5 Die vielfältigsten Übungsangebote im Bereich der Sensomotorik und der Wahrnehmung bilden die Grundlage für kognitive Leistungen. Somit ist die Schulung im Bereich der Wahrnehmung eine Basis für weiteres Lernen und für das Verstehen von Zusammenhängen. Daher sollten solche Übungen in regelmäßigen Abständen von Lehrpersonen durchgeführt werden. Ich gratuliere den Studierenden zur gelungenen Zusammenstellung von Übungsreihen zu den einzelnen WAHRNEHMUNGSBEREICHEN und wünsche gute Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht und danke Frau Dr. Stefan Simone für die Konzipierung in der Lehrveranstaltung. Elisabeth Haas (Leiterin des Instituts für Schulpraktische Studien) Stams, Dezember 2013 6 Vorwort Simone Stefan Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Integrierte Therapie II“ des 5. Semesters der SonderschullehrerInnenausbildung war es mir ein Anliegen, mit den Studierenden die bereits bekannten Wahrnehmungsbereiche nicht nur theoretisch zu vertiefen. Vielmehr sollte das bereits umfassende Wissen der Seminargruppe genutzt werden, um gemeinsam eine „Blütenlese“ von Fördermöglichkeiten der Wahrnehmungsbereiche zu erstellen. Mit großem Engagement gingen die angehenden Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen an die Arbeit: Es wurde diskutiert, Wissen vertieft und in der Folge selbständig angewandt. Das gedruckte Ergebnis unserer Anstrengungen liegt nun vor: Zu allen WAHRNEHMUNGSBEREICHEN findet sich nach einer kurzen theoretischen Einführung eine Sammlung von Fördermöglichkeiten, die im integrativen Unterricht rasch und ohne großen Materialaufwand eingesetzt werden können. Es war uns wichtig, Übungen aufzuzeigen, die leicht auf die individuellen Bedürfnisse 7 aller Schülerinnen und Schüler übertragbar und auch fächerübergreifend einsetzbar sind. Ich danke allen Studentinnen und Studenten für die kreativen Beiträge und wünsche ein bereicherndes Leseerlebnis. Stams, Dezember 2013 8 Vorwort der Studierenden »Es ist nichts im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war. « Nach diesem Zitat von John Locke benötigt es nicht mehr viel Erklärung, warum die Wahrnehmung das Fundament des Lernens und der menschlichen Entwicklung darstellt. Auch für das Wohlbefinden des Menschen spielt die angemessene Verarbeitung der Sinneseindrücke eine elementare Rolle. Die Funktionstüchtigkeit unserer Sinnesorgane ist jedoch nicht selbstverständlich. Vielmehr können wir unsere Wahrnehmungsbereiche speziell trainieren und sensibilisieren. Im Zuge des Seminars „Integrierte Therapie II“ an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule – Edith Stein wurden verschiedene Ideen zusammengetragen, um eine Schulung und Anregung der Sinne auf spielerische Art und Weise zu ermöglichen. 9 Das Gestalten des Buches ermöglichte es uns in dieser schnellen und hektischen Zeit in die Welt der Sinne einzutauchen und selbst wieder die Relevanz der bewussten Wahrnehmung zu erfahren. Daraus entstanden für alle Bereiche der Wahrnehmung Übungen und mögliche Varianten in kurzer und anschaulicher Form. 10 Olfaktorische Wahrnehmung Was ist die olfaktorische Wahrnehmung? Unter olfaktorischer Wahrnehmung wird im Allgemeinen der Geruchssinn oder auch die Riechwahrnehmung verstanden. Demnach schließen alle Annahmen auf das eine Sinnesorgan – die Nase. Allerdings werden durch das Riechen viele weitere Bereiche aktiviert. So assoziieren wir häufig Gerüche mit Erinnerungen. Beispielsweise, wenn wir Zimt und Nelken riechen, verbinden viele von uns diese Gerüche mit Weihnachten. Aber um verschiedene Düfte nicht nur riechen, sondern auch speichern zu können, brauchen wir das limbische System, welches die Gefühle weiter ins Gehirn leitet. Warum soll die olfaktorische Wahrnehmung gefördert werden? „Ich kann dich nicht riechen“ - ein Satz, der uns allen bekannt ist, verdeutlicht, wie wichtig das Riechen für uns ist. Nicht nur beim Umgang mit sozialen Kontakten sondern auch im eigenen Wohlbefinden, beeinflussen uns Düfte ständig. 12 ZAUBERDUFTSALBE DURCHFÜHRUNG Wir stellen gemeinsam Zauberduftsalben her (für verschiedene Gefühlszustände wie Wut, Trauer, Angst, zur Entspannung, zur Belebung): 1. Besprechen von Gefühlen und Gefühlszuständen 2. Die Salbe als Ritual für entsprechende Situationen einführen (bei Wutausbrüchen zur Beruhigung, in Trauerfällen etc.) 3. Gemeinsam werden 5 Dosen mit einer Salbe befüllt 4. Anschließend dürfen die Kinder Düfte (Ätherische Öle) den entsprechenden Salben zufügen 5. Zusätzlich könnte noch Glitzer hinzugefügt werden oder die Salben eingefärbt werden 6. Gemeinsam werden Etiketten hergestellt und die verschiedenen Salben getestet WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Salben und Zusatzstoffe verwenden, welche antiallergen sind und nicht reizen 13 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - visuell: eventuell mit Farben einfärben oder mit Glitzer schmücken - taktil: die Konsistenz der Salben (zB. wenn mit Glitzer befüllt – etwas rau) auf der Haut spüren 14 HERSTELLEN VON DUFTKERZEN DURCHFÜHRUNG: Jedes Kind stellt seine eigene Duftkerze her: 1. Jedes Kind wählt seinen Lieblingsduft 2. Verschiedene Kerzenformen anbieten 3. Gemeinsames Gießen von Kerzen und Zugabe von Düften WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Zusatzstoffe verwenden, welche antiallergen sind und nicht reizen - Ätherische Öle angemessen dosieren WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - visuell: eventuell mit Farben einfärben oder mit Glitzer schmücken; verschiedene Formen - Variante: Duftseifen herstellen 15 DUFTBILDER ZEICHNEN DURCHFÜHRUNG: Wir zeichnen Duftblumen: 1. Gemeinsam werden den Farben (Wasserfarben etc.) verschiedene Düfte zugemischt 2. Jedes Kind darf seine eigene duftende Lieblingsblume zeichnen (Tulpe, Sonnenblume etc.) WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Zusatzstoffe verwenden, welche antiallergen sind und nicht reizen - Ätherische Öle angemessen dosieren WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - taktil: mit duftenden Fingerfarben zeichnen 16 DIE DUFTENDE FANTASIEREISE DURCHFÜHRUNG: Wir erzählen eine Geschichte und ordnen passende Duftsäckchen zu: 1. Jedes Kind erhält einige Duftsäckchen (leicht zu unterscheiden) 2. Gemeinsam wird eine Geschichte vorgelesen 3. Die Kinder versuchen, passende Duftsäckchen den Szenen zuzuordnen (Bsp.: Zimt und Nelken Weihnachten etc.) WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Die Düfte sollen leicht zu unterscheiden sein und möglichst passend zu den Szenen in der Geschichte sein. WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - auditiv: Schulung des genauen Zuhörens 17 DUFT-BILD MEMORY DURCHFÜHRUNG: Wir ordnen verschiedene Düfte den Bildern zu: 1. Verschiedene Bilder liegen auf einer Fläche auf (Blumenwiese, Weihnachten, Orangen etc.) 2. Verschiedene Filmdosen sind bereits vorbereitet (gefüllt mit diversen Blüten, Gewürzen etc.) 3. Gemeinsam werden den Bildern passende Filmdosen zugeordnet WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Die Düfte sollen klar erkennbar und zuordenbar sein. - Die Bilder sollen klar erkenntlich machen, welcher Duft zugehörig ist. WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - visuell: Bilder erkennen 18 Gustatorische Wahrnehmung Was ist die gustatorische Wahrnehmung? Unter diesem Wahrnehmungsbereich wird der Geschmack verstanden, welcher eng in Zusammenhang mit der olfaktorischen Wahrnehmung sowie Tast- und Temperaturwahrnehmungen im Mund stehen. Im Regelfall leiten Geschmacksknospen auf der Zunge Reize wie süß, sauer, salzig und bitter an unser Gehirn weiter. Warum soll die gustatorische Wahrnehmung gefördert werden? Die Ziele zeigen sich vor allem in der Vermittlung unterschiedlicher oder sogar neuer Erfahrungen. Des Weiteren soll die gesamte Mundmotorik, wie Zungenbewegung und Schluckvorgang angeregt werden. 20 MIX IT! DURCHFÜHRUNG: Verschiedene Lebensmittel erschmecken. 1. Jedem Kind werden die Augen verbunden. 2. Nun soll jedes Kind einen Löffel in den Mund nehmen, auf dem sich zwei Lebensmittel befinden. 3. Es soll erkannt werden, was sich auf dem Löffel befindet. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Basale Förderung: nach der Reihe konträre Lebensmittel WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - auditiv: Schulung des genauen Zuhörens 21 DIE SCHOKOLADENINSEL DURCHFÜHRUNG: Traumreise auf die Schokoladeninsel. 1. Jedes Kind erhält ein Stück Schokolade. 2. Die Geschichte (Traumreise) wird vorgelesen. Text: Leg ein Stück Schokolade direkt vor Dich hin. Setz Dich bequem auf einen Stuhl und suche mit den Augen einen Punkt auf dem Boden vor Dir. Hör Dir die Geräusche im Raum an. Atme zweimal tief ein und aus. Versuche jetzt, die Augen zu schließen. Träume vor Dich hin! Du bist auf einer Schokoladen-Insel. Sieh sie Dir an. Auf dieser Insel ist alles aus Schokolade, und man darf alles essen - aber nur ganz langsam. Nimm Dir jetzt Dein Stück Schokolade und riech daran. Überlege Dir: "Wie riecht es?" Leck etwas an dem Stück. Überlege: "Wie schmeckt es?" Nimm die Schokolade jetzt in den Mund. Beiß nicht auf das Stück, sondern leg es unter die Zunge. 22 Schieb das Stück mit der Zunge in die linke Wange. Und jetzt in die rechte Wange. Lass den Rest der Schokolade wie ein Bonbon langsam im Mund schmelzen. Zum Schluss geh noch einmal mit der Zunge den Weg des Schokoladenstückchens. Überlege: "Wo ist Deine Lieblingsecke?" Komm langsam wieder von der SchokoladenInsel zurück. Öffne die Augen! Räkele und streck Dich, als ob Du gerade aufgestanden wärst. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Auf eventuelle Allergien der Kinder achten. WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - auditiv: Schulung des genauen Zuhörens 23 KÖSTLICHKEITEN VERSCHIEDENER KULTUREN DURCHFÜHRUNG: Verschiedene Gerichte aus verschiedenen Kulturen ausprobieren. 1. Gemeinsam werden in der Klasse einfache Gerichte aus verschiedenen Kulturen ausgesucht (evtl. aus den verschiedenen Nationalitäten der Kinder in der Klasse) 2. Gemeinsam Gerichte zubereiten. 3. Gemeinsames Verkosten der Gerichte WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Auf eventuelle Allergien der Kinder achten; - Zubereitung: Für jedes Kind einen Aufgabenbereich überlegen, der bewältigbar ist. 24 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - haptisch: feinmotorische Aufgaben erledigen (schneiden etc.) - auditiv: auditive Anweisungen erledigen - olfaktorisch: Gerüche von verschiedenen Gewürzen etc. erfassen 25 SALATE ZUBEREITEN – COLLAGEN ERSTELLEN DURCHFÜHRUNG: Verschiedene Salate zubereiten. 1. Mit verschiedenen Gemüsesorten Salate zubereiten. 2. Fotos aus Zeitschriften/Werbungen von diesen Gemüsearten ausschneiden. 3. Lustige „Salatgesichter“ zusammenstellen. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Auf eventuelle Allergien der Kinder achten. WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - haptisch: feinmotorische Aufgaben erledigen (schneiden etc.) - auditiv: auditive Anweisungen erledigen 26 NASCH MEMORY DURCHFÜHRUNG: Verschiedene Süßigkeiten zusammenfinden. 1. Verschiedene Süßigkeiten (Smarties, Gummibärchen etc.) besorgen. 2. In kleine Faltboxen oder Ähnliches füllen (je zwei Boxen). 3. Die Kinder spielen Memory mit den Boxen. 4. Wird ein Paar zusammengefunden, darf die Süßigkeit vernascht werden. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Auf eventuelle Allergien der Kinder achten; WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - visuell: Schulung der visuellen Aufmerksamkeit. 27 Auditive Wahrnehmung Was ist auditive Wahrnehmung? Auditive Wahrnehmung bezeichnet die Aufnahme von Schallwellen aus der Umgebung und die Verarbeitung von akustischen Reizen im Gehirn. Bereits im 5. Schwangerschaftsmonat wird der Gehörsinn entwickelt und ist bei der Geburt voll funktionstüchtig. Warum soll die auditive Wahrnehmung gefördert werden? Nicht nur für das Lesen und Schreiben, sondern für alle Bereiche des täglichen Lebens ist die Lokalisation, Identifizierung und Einordnung der lautlichen Ereignisse von Bedeutung. 29 KLANGGESCHICHTE DURCHFÜHRUNG: Wir lesen gemeinsam eine Geschichte und untermalen sie durch passende Geräusche und Klänge. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - nicht zu viele verschiedene Geräusche, aber die ausgewählten Geräusche sollten öfter vorkommen - gut nachahmbare Geräusche - Geräusche vorab gemeinsam vereinbaren - Alltagsgeräusche, Tiergeräusche WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Symbol- oder Wortkarten anfertigen - Malen der Geschichte - Bewegungen einbauen - Spannung durch Einsatz von Klanginstrumenten erzeugen 30 HÖRMEMORY DURCHFÜHRUNG: Zwei Kinder verlassen die Klasse, die anderen Kinder bilden Paare und einigen sich auf ein Geräusch. Dann stellen sie sich verteilt im Klassenzimmer auf und die anderen werden wieder in die Klasse geholt. Nun müssen sie die richtigen Paare finden, indem sie durch Tippen auf die Schulter das Geräusch erfragen. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Kinder sollten möglichst unterschiedliche Geräusche wählen WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Dosenmemory: Zusammenfinden der Paare durch Schütteln der Dosen, die mit unterschiedlichen Materialien gefüllt sind - Silbenmemory: Zusammenfinden der Paare durch Erkennen der gleichen Silben (Bsp: mi-mi, ta-ta) 31 TONFABRIK DURCHFÜHRUNG: In einer Ecke werden verschiedenste Gegenstände zur Produktion von Geräuschen bereitgestellt. Die Kinder können über mehrere Tage hinweg experimentieren und ihre Eindrücke in einer Lauschtabelle eintragen. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - viele Alltagsartikel - gleiche Gegenstände aus verschiedenen Materialien (z.B.: Holz-, Plastik-, Metalllöffel) - unterschiedliche Behälter mit den gleichen Materialien füllen - Lauschtabellen für jedes Kind: Identifizieren der Klänge (hoch/tief, laut/leise, dumpf/hell…) WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - beschreiben, wie sich die Gegenstände anfühlen - vergleichen der Ergebnisse der Lauschtabelle 32 HÖRFANGSPIEL DURCHFÜHRUNG: Alle Kinder haben verbundene Augen. Alle Kinder robben im Raum und haben eine kleine Rassel, bis auf den Fänger. Der Fänger versucht die anderen Kinder durch Geräusche zu orten und zu fangen. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - auf ausreichend Platz achten - kleine, leicht zu befestigende Rassel/Glöckchen WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Richtungshören: Kreis, Kind in der Mitte mit verbundenen Augen, ein Kind vom Kreis macht ein Geräusch, Kind in der Mitte muss auf den Geräuschemacher zeigen 33 SCHATZDIEB DURCHFÜHRUNG: Ein Kind sitzt mit verbundenen Augen in der Kreismitte auf einem Stuhl. Ein anderes Kind nimmt den Schatz unter dem Stuhl heraus und geht auf seinen Platz zurück. Das Kind aus der Mitte soll durch Richtungshören herausfinden, wer den Schatz gestohlen hat. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - möglichst „lautloser“ Schatz - eventuell Teppichboden um Knarren zu vermeiden 34 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Stille geht im Kreis herum: ein Gegenstand wird möglichst geräuschlos weitergegeben - „Auf- und Zugeräusche“ (alle Gegenstände, die geöffnet und geschlossen werden können). Die Kinder müssen mit geschlossenen Augen erraten, welcher Gegenstand geöffnet und geschlossen wurde. 35 AFRIKANISCHE MUSIK DURCHFÜHRUNG: Wir trommeln und singen gemeinsam. Wir erfahren verschiedene Rhythmen und lernen unterschiedliche Musikinstrumente kennen. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - verschiedene afrikanische Instrumente/ Trommeln - Tänze aus anderen Kulturkreisen kennenlernen WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Workshop zu anderen Kulturkreisen - Malen zur Musik: Verbinden von Klängen und Farben 36 Vestibuläre Wahrnehmung Was ist das vestibuläre System? Das vestibuläre System wird auch Gleichgewichtssystem genannt. Der Sitz des Sinnesorgans befindet sich im Innenohr. Um das Gleichgewicht halten zu können, werden drei zusätzliche Sinne benötigt: die Augen, der Tastsinn und der Bewegungssinn. Der Gleichgewichtssinn entwickelt sich sehr früh. Im Kleinkindalter ist diese Entwicklung sehr gut zu beobachten, wenn Kinder Fähigkeiten wie das Gehen, Krabbeln und Rollen erwerben. Warum soll die vestibuläre Wahrnehmung gefördert werden? Es ist wichtig, den Gleichgewichtssinn zu stärken, damit jemand beruhigt und emotional ausgeglichen den Tag beginnen kann. Das persönliche Wohlbefinden hängt ganz stark vom Gleichgewichtssinn ab. 38 WALDPARCOUR DURCHFÜHRUNG: Wir gehen mit den Kindern in den Wald, wo bereits ein Waldsinnesparcour vorbereitet ist. Verschiedene Hindernisse warten auf die Kinder: - springen von Stein zu Stein (Boden darf nicht berührt werden) - durchqueren eines Zapfenfeldes, ohne das Feld zu übertreten - sich durch die Bäumchen kämpfen (robbend am Boden) - Ästehaufen überqueren WICHTIG FÜR DIE PLANUNG - Abstand halten - Individuelles Tempo der Kinder zulassen 39 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Bildnerische Erziehung: Landart, Zapfenbasteleien - Sachunterricht: Dinge im Wald entdecken - leichte Variante: Waldstationen erfühlen - ertasten - Gerüche im Wald (Materialien mit in die Klasse nehmen) 40 GLEICHGEWICHTSYOGA DURCHFÜHRUNG: Wir versammeln uns im Kreis, sodass jedes Kind genügend Platz hat. Gemeinsam werden folgende Übungen ausgeführt: - zu einer Kugel einrollen - auf einem Bein stehen (Beine abwechseln) - auf einem Bein stehend das Bein in der Luft hin und her bewegen - auf einem Bein stehend den entgegengesetzten Arm ausstrecken (auch mit geschlossenen Augen) - „Kinderbaum“: Fuß anwinkeln und Hände nach oben WICHTIG FÜR DIE PLANUNG - entspannende Hintergrundmusik - angenehme Kleidung - nicht sprechen 41 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - entspannende Übungen 42 BALANCIEREN AUF DER ROLLBANK DURCHFÜHRUNG: Die Kinder sollen auf einer Rollbank von der einen auf die andere Seite balancieren. Die Rollbank sieht folgendermaßen aus: Vor und hinter der Langbank liegt jeweils eine Matte zur Stabilisation. Die Langbank wird verkehrt auf mehrere Holzrollen gelegt, damit die Bank etwas hin und her wackelt. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG - die Station wird nahe der Wand aufgebaut, damit sich die Kinder eventuell an der Wand festhalten können - Abstand halten - eventuell wird eine helfende Hand gebraucht - leichte Variante: im Sitzen rutschend die Bank überqueren 43 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Sachunterricht: Vertrauen gewinnen, Ängste überwinden 44 WINTERRUTSCHE DURCHFÜHRUNG: Die Klasse spaziert zu einem nicht allzu steilen Hang, wo die Kinder gefahrlos hinunter rodeln können. - Kinder rutschen vorwärts hinunter - Kinder rutschen rückwärts hinunter - Kinder rutschen am Bauch hinunter - Kinder machen eine Rolle vorwärts - Kinder rutschen kniend hinunter WICHTIG FÜR DIE PLANUNG - Winterkleidung mitbringen - Hang darf nicht steil sein - Kinder müssen unbedingt Abstand halten 45 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Ein Tag im Schnee - verschiedene Aktivitäten im Schnee: Schneemann bauen, Schneeballschlacht, Schneeengel - Schneelandschaft malen - Schneeexperimente 46 GLEICHGEWICHTSÜBUNGEN AM BALL DURCHFÜHRUNG: Die Kinder verteilen sich im Turnsaal. Jedes Kind sitzt auf einem Ball. Sie müssen ständig den Ball ausbalancieren und führen dabei verschiedene Übungen aus: - Füße fest auf den Boden stellen und Ball kreisen lassen - Die Kinder liegen mit dem Bauch am Ball und rollen mit ihrem Körper auf der Oberseite des Balles hin und her. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG - gemeinsames Ausführen der Übungen - alle sitzen im Ballkreis - durch entspannende Musik zur Ruhe kommen WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - „Ballstunde“ – Rund um den Ball - verschiedene Rollübungen ( wie ein Ball) 47 - verschiedene Ball- und Hüpfübungen durchführen 48 ROLLMATTE DURCHFÜHRUNG: Unter einer großen, dicken Matte liegen Bälle verschiedenster Art. Um die Matte herum stehen Langbänke zur Stabilisation. Die Kinder können über die Matte springen und führen verschiedene Übungen aus: 1. Die Kinder überqueren die rollende Matte erst einmal krabbelnd. 2. Die Kinder überqueren die Matte mit einem Partner Hand in Hand. 3. Purzelbäume auf der Rollmatte schlagen WICHTIG FÜR DIE PLANUNG - sorgfältiges und gründliches Aufstellen der Station (Sicherheit) - nur eine gewisse Anzahl von Kindern darf sich auf der Rollmatte befinden (Verletzungsgefahr) - Abstand halten beim Überqueren der Matte 49 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Sachunterricht: Ich kann mich auf meine MitschülerInnen verlassen 50 SCHWINDLIGMACHER UND SCHUNKELRUNDEN DURCHFÜHRUNG Paarweise halten sich die Kinder an den Händen fest. Sie stellen die Füße nach innen und strecken ihre Arme, dabei lassen beide Kinder ihre Körper nach hinten fallen. - Die Kinder drehen sich schnell im Kreis - das ist der beste Schwindligmacher! - Viele Kinder haken sich auf dem Boden sitzend ein und schunkeln in verschiedenen Variationen! WICHTIG FÜR DIE PLANUNG - beim Ausüben des „Schunkelns“ und „Drehens“ sollen die Kinder genügend Platz um sich herum haben - Schunkel- und Drehaktivitäten nicht zu lange ausüben (kurze Sequenzen) WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Musik: schunkeln zu Liedern 51 KREISSPIEL – ICH BRING DIR MEINE NUSS DURCHFÜHRUNG: Die Kinder sitzen im Kreis. Bierdeckel werden gleichmäßig auf dem Boden ausgelegt. Sie stellen Steine dar, auf denen die Kinder einen imaginären Fluss überqueren. 1. Das erste Kind erhält eine Nuss. Es spricht den Vers „Ich bringe Carla meine Nuss und gehe über diesen Fluss“. Dann bringt das Kind die Nuss zum ausgewählten Kind. Natürlich darf dabei das imaginäre Wasser nicht mit den Füßen berührt werden. 2. Variation: Die Bierdeckel haben verschiedene Farben. Die Kinder suchen sich eine farbige „Route“ aus und sprechen dabei „Ich bringe …. meine Nuss und gehe auf der blauen Brücke über den Fluss!“. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG - Einhalten der Spielregel „Wasser auf keinen Fall berühren!“ 52 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Sachunterricht: Thema Herbst – Früchte zu weiteren Kindern tragen - Deutsch: Sprechen – Analogiesätze überlegen und anschließend aufschreiben 53 Taktile Wahrnehmung Was ist taktile Wahrnehmung? Unter taktiler Wahrnehmung versteht man die Verarbeitung der Reize, die über die Haut aufgenommen werden. Durch sie können mechanische Eindrücke wie Oberflächenbeschaffenheit, Schmerz, Berührungen, Druck und Temperatur wahrgenommen werden. Die Aufnahme erfolgt durch die Haut. Dabei sind deren Tast-, Wärme- und Kälterezeptoren von Bedeutung. Der Nahsinn entwickelt sich beim Fötus bereits in der 16. Schwangerschaftswoche. Im Bereich der taktilen Wahrnehmung kann es zu einer Über- sowie zu einer Unterempfindlichkeit kommen. Warum soll die taktile Wahrnehmung gefördert werden? Eine ausgewogene taktile Wahrnehmung fördert nicht nur ein gutes Körperschema sondern wirkt sich auch positiv auf die Grob- und Feinmotorik, die Graphomotorik und die Erfahrungen von Grenzen aus. Sie unterstützt das kognitive Begreifen durch das Erfühlen und Ertasten der Gegenstände aus der Umwelt. 55 NATURTASTMEMORY DURCHFÜHRUNG: Im Wald wird ein Seil zwischen zwei Bäume gespannt. Daran werden Stoffsäcke befestigt. In jedem Stoffsack befinden sich zwei identische Gegenstände aus dem Wald. Die Kinder haben die Aufgabe, zwei gleiche Naturmaterialien zu finden: - Blätter - Steine - Zapfen - Zweige - Moos WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Regeln einführen (nicht sprechen, nichts aus dem Sack heraus nehmen) - sich an den Orten viel Zeit lassen - jeder darf sich eine Erinnerung aus dem Wald mitnehmen 56 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Nachbesprechung - Beschreibung der mitgebrachten Dinge - Gefühle während der Übung aufarbeiten - Karten oder Collage aus den mitgebrachten Dingen gestalten - Symbol- oder Wortkarten anfertigen 57 BARFUSSPFAD DURCHFÜHRUNG: Im Wald wird ein Seil über eine längere Distanz gespannt. Zwischen den Seilenden befinden sich unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten. Die Kinder gehen in Abständen von zwei Minuten blind und barfuß am Seil entlang. - moosiger Waldboden - Boden mit Tannenzweigen oder Nadeln - kleine Pfütze - steiniger Untergrund - Wiese - … WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Regeln einführen (nicht sprechen, vorsichtig mit den Zehenspitzen vortasten, Treffpunkt am Ende des Parcours) - sich an den Orten viel Zeit lassen 58 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Nachbesprechung - Gefühle während der Übung aufarbeiten - Symbol- oder Wortkarten anfertigen - Gefühlsmemory 59 MATERIALMASSAGE DURCHFÜHRUNG: Ein/Eine PartnerIn nimmt verschiedene Gegenstände und massiert ein am Boden liegendes Kind mit diesen Sachen. Es sollten verschiedene taktile Empfindungen angesprochen werden. Dazu kann man folgende Geschichte vorlesen: Stell dir vor, du bist auf einmal ganz klein (zusammendrücken von allen Seiten). Ein Blatt kommt geflogen und du steigst auf (das Kind wird mit einem Blatt oder einer Feder gestreichelt). Du steigst hoch in die Luft (mit einem Fön lauwarm über den Körper blasen). Auf einmal fängt es an zu regnen (Trommeln mit den Fingerkuppen – immer stärker werden). Schnell saust du nach unten in dein Zwergenhaus (zudecken mit einer Decke) und ruhst dich nach deinem Abenteuer aus (die Decke fest um das Kind wickeln). 60 WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - verschiedene Materialien vorbereiten - Zeit einplanen - beruhigende Musik auflegen - angenehme Liegewiese vorbereiten WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Gefühle während der Übung aufarbeiten - Beschreibung der Empfindungen - Erraten der Berührungsgegenstände 61 DER KÖRPER MACHT MUSIK DURCHFÜHRUNG: Den Kindern wird eine Geschichte über die Versammlung der Tiere erzählt. Nach und nach stoßen neue Tiere zur Versammlung. Es wird genau geschildert wie sich die Tiere fortbewegen. Die Kinder ahmen die Bewegungen und Geräusche mit ihrem Körper nach. - Ameise (leichtes Gehen mit den Fingern auf dem Boden) - Tausendfüßler (schnelles Fingertippen) - Schlange und Schnecke (Dahingleiten mit dem Körper oder der Handfläche, Ziehen des Kindes) - Elefant (stampfen, wenn möglich ohne Schuhe) - Frosch (leichtes Hüpfen, hüpfen mit den Fingerspitzen) - Mistkäfer (Rollen auf dem Boden) - Känguru (in einem Sack hüpfen) WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Tiere und Geräusche können variieren - Kinder bringen selbst Ideen ein 62 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Geräusche mit Instrumenten nachahmen - Tiernamen und Eigenschaften besprechen - Lieblingstiere präsentieren 63 FARBENREISE DURCHFÜHRUNG: In jeder Ecke des Raumes dominiert eine andere Farbe. Für jede Farbe müssen bestimmte Bewegungen durchgeführt werden. - Blau: sich selbst umarmen und mit seinen Händen die Schultern und Oberarme reiben - Grün: auf den Boden liegen und sich strecken, kleine leichte Berührungen (Krabbeltiere) auf der Haut machen - Rot: Hände (Tücher) hin- und herschwingen und Wind erzeugen - Gelb: Augen schließen und sich langsam zum Boden neigen, bis man ihn berührt, dann mit den Fingern den Körper entlang hoch streichen bis man wieder aufrecht steht. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Tücher, Decken vorbereiten - Kinder können sich auch selbst Bewegungen ausdenken 64 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Welche Bewegung hat sich wie angefühlt? - Warum haben wir diese Bewegungen ausgewählt? - Erarbeiten der Lieblingsfarben und Gefühle 65 Propriozeptive Wahrnehmung Was ist die propriozeptive Wahrnehmung? Dieser Sinn - auch Tiefensensibilität genannt - beschreibt die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Dazu gibt es kein eigenes Sinnesorgan, vielmehr sind die Sensoren über den ganzen Körper verteilt. Dieser Sinn gibt uns Auskunft über die Stellung und Lage unserer Körperteile, die Richtung unserer Bewegungen und die eingesetzte Kraft. Das propriozeptive Wahrnehmungssystem steht in engem Zusammenhang mit anderen Sinnessystemen. Dieser Sinn wird bereits während der Schwangerschaft ausgebildet. Warum soll die propriozeptive Wahrnehmung gefördert werden? Propriozeptive Informationen werden von mehreren Arten von Rezeptoren zu unseren Muskeln, Sehnen und Gelenken geliefert. So gelingt es uns Bewegungen auszuführen, unsere Körperhaltung zu korrigieren, Spannung und Druck aufzubauen. Funktioniert der so genannte sechste Sinn nicht einwandfrei, so torkeln wir beim Gehen, geraten schon im Stehen aus dem Gleichgewicht, oder nehmen Abstände falsch wahr. 67 LAGERUNGEN DURCHFÜHRUNG: Es werden Decken zu Rollen geformt und möglichst nah am Körper des Kindes platziert. So wird der ganze Körper nachmodelliert. So werden die Körpergrenzen bewusst gemacht. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - ansprechende Umgebung - Blickfeld des Kindes bewusst wählen - Wohlbefinden des Kindes beachten - Bei Kindern mit Spastiken darauf achten, dass die Beine frei bleiben. WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Zusätzliche propriozeptive Stimulation durch Massagen, Ausstreichen von Gliedmaßen,… - Möglichkeit der visuellen Stimulation über Mobile, farbige Tücher, Lichtinstallationen… im Blickfeld des Kindes 68 - Möglichkeit der olfaktorischen Stimulation durch den Einsatz von Duftölen,… - Möglichkeit der auditiven Stimulation durch den Einsatz von Musik, Gesang,… 69 Pizza backen DURCHFÜHRUNG: Zwei Kinder bilden ein Team. Abwechselnd nimmt man die Rolle der Pizzabäckerin/ des Pizzabäckers bzw. des Pizzateiges ein. Auf einer Matte oder am Tisch darf sich ein Kind entspannt auf den Bauch legen, während das andere die folgenden acht Schritte durchführt. 1. Kneten und Ausrollen (den Rücken massieren, kneten und ausstreichen) 2. mit Mehl bestreuen und salzen (punktuell berühren, sanft und fest) 3. Tomatensauce gleichmäßig verteilen (Über den Rücken Streichen) 4. Pizza mit den Lieblingszutaten belegen (Berührungen mit der flachen Hand) 5. Käse drüberstreuen (kraulende Bewegungen mit den Fingern) 6. Pizza in den Ofen schieben (an den Händen oder Füßen schieben oder ziehen) 7. Pizza backen (auf das Kind legen) 70 8. Pizza aus dem Ofen holen (an den Händen oder Füßen ziehen) WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - angenehme Atmosphäre schaffen - Vor Übungsbeginn zur Ruhe kommen - Rücksicht auf die/den PartnerIn nehmen - PartnerInnen Wahl eventuell steuern WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Verknüpfung mit gustatorischen und olfaktorischen Sinneseindrücken - auditive Anregung durch Musik - Soziales Lernen - Entspannungseinheit - als Einstieg: zu einer Ernährung und Haushalt Stunde in der Pizza gebacken wird. 71 SCHMETTERLING WACH AUF! DURCHFÜHRUNG: Die Raupe (ein (freiwilliges) Kind) wird von den anderen Kindern in den Kokon (eine Matte, Decke oder ähnliches) eingerollt. Die Sonnenstrahlen (Kinder) rufen den Spruch „Schmetterling, wach auf!“, berühren mit einem Fuß den Kokon und laufen weg. Der Schmetterling versucht sich daraufhin aus seinem Kokon zu befreien und möglichst viele Sonnenstrahlen einzufangen. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Freiwilligkeit ist besonders wichtig - genügend Platz bereitstellen - eventuell Hindernisse aufstellen WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Differenzierung: Taktile Wahrnehmung fördern (Z.B.: Schmetterling darf erst nach einer bestimmten Anzahl von Berührungen erwachen) 72 - Förderung der auditiven Wahrnehmung (z.B.: Schmetterling fängt blind, die Sonnenstrahlen geben akustische Signale) 73 SUMO-RINGEN DURCHFÜHRUNG: Jedes Kind schlüpft in einen Schlafsack, der an den Füßen geöffnet ist. Auf einer Matte, Weichboden… treffen sich die „SumoringerInnen“ zum Duell. Das Ziel ist es den/die jeweilige/n GegnerIn umzuwerfen. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - zwei Schlafsäcke - auf die Zusammenstellung der KontrahentInnen achten - nicht unbedingt als Wettbewerb betiteln - andere Kinder als SchiedsrichterIn, Security,… einsetzen WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Duell im Knien oder Sitzen - Rollen mit PartnerIn 74 in Kooperation Fingerrallye DURCHFÜHRUNG: Jeder Finger wird in eine andere Fingerfarbe getunkt. Nach Anweisung werden bestimmte Bereiche des Gesichts berührt. Anschließend sollen sich die Kinder gegenseitig anschauen und Vergleiche anstellen. Am Ende können die Kinder ihre Treffsicherheit anhand eines Spiegels überprüfen. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Antiallergene, hautfreundliche, wasserlösliche Farben verwenden die nicht zu schnell eintrocknen (Fingerfarben) - Kinder, die in der Bewegung eingeschränkt sind, (z.B. durch spastische Lähmungen) sollten geführt werden - Kinder in die Anweisungen einbinden 75 WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - mit verbundenen Augen - im Dunkeln - auch andere Körperteile berühren - als soziale Übung Körperteile eines anderen Kindes berühren 76 Visuelle Wahrnehmung Was ist die visuelle Wahrnehmung? Visuell heißt nicht nur die Fähigkeit zu sehen, sondern auch das Gesehene zu interpretieren. Voraussetzung für die Interpretation, ist das Zusammenwirken von verschiedenen Fähigkeiten: - die Grundfähigkeit gesehene Objekte in ihren Merkmalen zu unterscheiden - Objekte wie Gesichter, Dinge, Buchstaben, …können im Langzeitgedächtnis gespeichert und auf Abruf reproduziert werden. - Muster und Reihenfolgen werden als solche erkannt und können weitergeführt, bzw. geordnet werden Warum soll die visuelle Wahrnehmung gefördert werden? Ein gutes Zusammenarbeiten der einzelnen visuellen Teilbereiche erleichtert die Eigenständigkeit des Kindes. 78 Wo ist denn das? DURCHFÜHRUNG: Wir besuchen verschiedene Orte in der näheren Umgebung, die den Kindern bekannt sind. Ihre Aufgabe ist es, Fotoschnipsel genau dieser Umgebung zu suchen und zuzuordnen. Die Übung kann durch die Größe der Ausschnitte erleichtert und erschwert werden. - die Klasse - der Turnsaal - der Pausenhof - die Bushaltestelle WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Die ausgewählten Objekte oder Objektteile sollen sich deutlich unterscheiden. - Die Orte sollen nicht komplett unbekannt sein 79 WEITERFÜHRUNG/VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Die gezeigten Bilder sollen von den Kindern benannt werden können, sowohl als Realbild, als auch als Abbildung. 80 Taschenlampenjagd DURCHFÜHRUNG: Bei dieser Schnitzeljagd sollen die Kinder verschiedene Objekte finden, die sich aber in ihrer gewohnten Helligkeit unterscheiden. Die Kinder erhalten Kärtchen mit verschiedenen Abbildungen, die realen Objekten zugeordnen werden sollen. WICHTIG: die Räumlichkeiten sind dunkel, bzw. abgedunkelt und jedes Kind erhält als Orientierungshilfe eine Taschenlampe. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Die Kinder sollten keine Angst im Dunklen haben. - Im Vorfeld genügend Taschenlampen organisieren; - ungeeignete Bereiche klar abtrennen; 81 WEITERFÜHRUNG/VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Verschiedene Bereiche riechen unterschiedlich, darum sollte man die Kinder darauf hinweisen auch bewusst „hinzuriechen“. 82 Folge der Schlange DURCHFÜHRUNG: Durch das gesamte Schulhaus wird eine Schlange (dicke Linie, Wollschnur, …) gelegt, bzw. an die Wände geklebt. Die Kinder haben nun die Aufgabe dieser Linie mit der ganzen Hand oder einem ausgestrecktem Finger zu folgen. Erschwert werden kann diese Übung, indem nicht die Hand, sondern ein Zeigestock, oder ein ähnlicher Gegenstand verwendet wird. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Der Parcours soll für die Kinder bewältigbar sein. - Störende oder irritierende Hindernisse sollten beseitigt werden. - Die Linie soll in einer angenehmen Höhe für die Kinder angebracht sein und einen möglichst guten Kontrast zur Hintergrundfarbe bilden. 83 WEITERFÜHRUNG/VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Diese Übung fördert auch die taktile Wahrnehmung. Die Kinder können mit den Händen verschiedene Materialien erspüren und unterscheiden. 84 Augenreise DURCHFÜHRUNG: Zwei Kinder stehen sich gegenüber. Eines der beiden malt in der Luft verschiedene Linien. Das zweite Kind soll den Bewegungen mit den Augen folgen, ohne sich dabei vom Platz zu bewegen. WICHTIG FÜR DIE PLANUNG: - Die Kinder sollen mit ausreichendem Abstand einander gegenüber stehen. - Die Bewegungen sollen langsam ausgeführt werden. - Die Kinder sollen ruhig stehen bleiben und die Bewegungen sollen nie hektisch ausgeführt werden. WEITERFÜHRUNG/VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN WAHRNEHMUNGSBEREICHEN: - Diese Übung spricht auch die Koordination und den Gleichgewichtssinn an und sollte öfters wiederholt werden 85 . 86 Quellenverzeichnis Die in diesem Buch angeführten theoretischen Abhandlungen und praktischen Übungen entspringen größtenteils unserem im Studium erworbenen Vorwissen. Zusätzlich wurden folgende Quellen verwendet: Bläsius, J. (2011): 3 Minuten für alle Sinne. Übungen für zwischendurch in Kita und Schule. 2. Aufl. München: Don Bosco. Hirler, S. (2012): Wahrnehmungsförderung durch Rhythmik und Musik. Freiburg i. B: Herder. Walter, G. (2011): Kinder entdecken ihre 7 Sinne: Sehen-Hören-Riechen-Schmecken. Band 1. Münster: Ökotopiaverlag. 87