„Aua, das ist lecker, hör mal, das riecht bunt“

Transcription

„Aua, das ist lecker, hör mal, das riecht bunt“
„Aua, das ist lecker,
hör mal, das riecht bunt“
SINNvolle Wahrnehmungsübungen
zur praktischen Anwendung im Schulalltag
Erstellt und herausgegeben von:
Barbara Ladner
Johanna Post
Julia Bachmann
Lena Vorhofer
Lisa Praxmarer
Lukas Witting
Magdalena Gstrein
Martina Wechner
Melanie Spielmann
Tanja Spörr
Teresa Schwazer
Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Integrierte Therapie“
unter der Leitung von Mag. Dr. Dipl.Päd. Simone Stefan
KPH - Edith Stein
Wintersemester 2013
Einen besonderen Dank möchten wir den Kindern aussprechen, die die einzelnen Wahrnehmungsbereiche
illustriert haben. Wir konnten aus vielen tollen Bildern
auswählen.
Mitgearbeitet haben die Kinder der Volksschulen
Leutasch
Nasserreith
Umhausen
Inhalt
Vorwort Elisabeth Haas ............................................. 5
Vorwort Simone Stefan .............................................. 7
Vorwort der Studierenden ......................................... 9
Olfaktorische Wahrnehmung ....................................... 11
Gustatorische Wahrnehmung ...................................... 19
Auditive Wahrnehmung............................................... 28
Vestibuläre Wahrnehmung .......................................... 37
Taktile Wahrnehmung ................................................. 54
Propriozeptive Wahrnehmung..................................... 66
Visuelle Wahrnehmung ............................................... 77
Vorwort Elisabeth Haas
Wahrnehmungsspiele/Wahrnehmungsübungen
sind
äußerst vielfältig, machen Kindern und Jugendlichen
großen Spaß und verfügen darüber hinaus über einen
ausgeprägten pädagogischen Nutzen. Wahrnehmungsspiele/Wahrnehmungsübungen können den Schülerinnen und Schülern helfen, bewusst den Wahrnehmungsprozess zu unterstützen und zu fördern.
Wahrnehmungsspiele/Wahrnehmungsübungen
möch-
ten beitragen, dass Kinder auf spielerischer Weise
-
den Körper bewusst wahrnehmen,
-
die Sinne schärfen,
-
viele Eindrücke sammeln und ordnen,
-
die Natur als wichtige Erfahrungswelt bewusst erleben,
-
die Umwelt und verschiedene Materialien begreifen,
-
und Menschen bewusst in Aktion treten sehen.
5
Die vielfältigsten Übungsangebote im Bereich der Sensomotorik und der Wahrnehmung bilden die Grundlage
für kognitive Leistungen. Somit ist die Schulung im Bereich der Wahrnehmung eine Basis für weiteres Lernen
und für das Verstehen von Zusammenhängen. Daher
sollten solche Übungen in regelmäßigen Abständen von
Lehrpersonen durchgeführt werden.
Ich gratuliere den Studierenden zur gelungenen Zusammenstellung von Übungsreihen zu den einzelnen
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN und wünsche gute Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht und danke Frau Dr.
Stefan Simone für die Konzipierung in der Lehrveranstaltung.
Elisabeth Haas
(Leiterin des Instituts für Schulpraktische Studien)
Stams, Dezember 2013
6
Vorwort Simone Stefan
Im
Rahmen
der
Lehrveranstaltung
„Integrierte
Therapie II“ des 5. Semesters der SonderschullehrerInnenausbildung war es mir ein Anliegen, mit den Studierenden die bereits bekannten Wahrnehmungsbereiche
nicht nur theoretisch zu vertiefen. Vielmehr sollte das
bereits umfassende Wissen der Seminargruppe genutzt
werden, um gemeinsam eine „Blütenlese“ von Fördermöglichkeiten der Wahrnehmungsbereiche zu erstellen.
Mit großem Engagement gingen die angehenden
Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen an die Arbeit: Es wurde diskutiert, Wissen vertieft und in der Folge selbständig angewandt.
Das gedruckte Ergebnis unserer Anstrengungen liegt nun
vor: Zu allen WAHRNEHMUNGSBEREICHEN findet sich
nach einer kurzen theoretischen Einführung eine Sammlung von Fördermöglichkeiten, die im integrativen Unterricht rasch und ohne großen Materialaufwand eingesetzt werden können. Es war uns wichtig, Übungen aufzuzeigen, die leicht auf die individuellen Bedürfnisse
7
aller Schülerinnen und Schüler übertragbar und auch
fächerübergreifend einsetzbar sind.
Ich danke allen Studentinnen und Studenten für die kreativen Beiträge und wünsche ein bereicherndes Leseerlebnis.
Stams, Dezember 2013
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Vorwort der Studierenden
»Es ist nichts im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war. «
Nach diesem Zitat von John Locke benötigt es nicht
mehr viel Erklärung, warum die Wahrnehmung das Fundament des Lernens und der menschlichen Entwicklung
darstellt. Auch für das Wohlbefinden des Menschen
spielt die angemessene Verarbeitung der Sinneseindrücke eine elementare Rolle. Die Funktionstüchtigkeit unserer Sinnesorgane ist jedoch nicht selbstverständlich.
Vielmehr können wir unsere Wahrnehmungsbereiche
speziell trainieren und sensibilisieren.
Im Zuge des Seminars „Integrierte Therapie II“ an der
Kirchlichen Pädagogischen Hochschule – Edith Stein
wurden verschiedene Ideen zusammengetragen, um
eine Schulung und Anregung der Sinne auf spielerische
Art und Weise zu ermöglichen.
9
Das Gestalten des Buches ermöglichte es uns in dieser
schnellen und hektischen Zeit in die Welt der Sinne einzutauchen und selbst wieder die Relevanz der bewussten Wahrnehmung zu erfahren.
Daraus entstanden für alle Bereiche der Wahrnehmung
Übungen und mögliche Varianten in kurzer und anschaulicher Form.
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Olfaktorische
Wahrnehmung
Was ist die olfaktorische Wahrnehmung?
Unter olfaktorischer Wahrnehmung wird im Allgemeinen
der Geruchssinn oder auch die Riechwahrnehmung verstanden. Demnach schließen alle Annahmen auf das
eine Sinnesorgan – die Nase. Allerdings werden durch
das Riechen viele weitere Bereiche aktiviert. So assoziieren wir häufig Gerüche mit Erinnerungen. Beispielsweise, wenn wir Zimt und Nelken riechen, verbinden viele
von uns diese Gerüche mit Weihnachten. Aber um verschiedene Düfte nicht nur riechen, sondern auch speichern zu können, brauchen wir das limbische System,
welches die Gefühle weiter ins Gehirn leitet.
Warum soll die olfaktorische Wahrnehmung gefördert werden?
„Ich kann dich nicht riechen“ - ein Satz, der uns allen
bekannt ist, verdeutlicht, wie wichtig das Riechen für
uns ist. Nicht nur beim Umgang mit sozialen Kontakten
sondern auch im eigenen Wohlbefinden, beeinflussen
uns Düfte ständig.
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ZAUBERDUFTSALBE
DURCHFÜHRUNG
Wir stellen gemeinsam Zauberduftsalben her (für verschiedene Gefühlszustände wie Wut, Trauer, Angst, zur
Entspannung, zur Belebung):
1. Besprechen von Gefühlen und Gefühlszuständen
2. Die Salbe als Ritual für entsprechende Situationen einführen (bei Wutausbrüchen zur Beruhigung, in Trauerfällen etc.)
3. Gemeinsam werden 5 Dosen mit einer Salbe
befüllt
4. Anschließend dürfen die Kinder Düfte (Ätherische
Öle) den entsprechenden Salben zufügen
5. Zusätzlich könnte noch Glitzer hinzugefügt werden oder die Salben eingefärbt werden
6. Gemeinsam werden Etiketten hergestellt und die
verschiedenen Salben getestet
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Salben und Zusatzstoffe verwenden, welche antiallergen sind und nicht reizen
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WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
visuell: eventuell mit Farben einfärben oder mit
Glitzer schmücken
-
taktil: die Konsistenz der Salben (zB. wenn mit
Glitzer befüllt – etwas rau) auf der Haut spüren
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HERSTELLEN VON DUFTKERZEN
DURCHFÜHRUNG:
Jedes Kind stellt seine eigene Duftkerze her:
1. Jedes Kind wählt seinen Lieblingsduft
2. Verschiedene Kerzenformen anbieten
3. Gemeinsames Gießen von Kerzen und Zugabe
von Düften
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Zusatzstoffe verwenden, welche antiallergen sind
und nicht reizen
-
Ätherische Öle angemessen dosieren
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
visuell: eventuell mit Farben einfärben oder mit
Glitzer schmücken; verschiedene Formen
-
Variante: Duftseifen herstellen
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DUFTBILDER ZEICHNEN
DURCHFÜHRUNG:
Wir zeichnen Duftblumen:
1. Gemeinsam werden den Farben (Wasserfarben
etc.) verschiedene Düfte zugemischt
2. Jedes Kind darf seine eigene duftende Lieblingsblume zeichnen (Tulpe, Sonnenblume etc.)
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Zusatzstoffe verwenden, welche antiallergen sind
und nicht reizen
-
Ätherische Öle angemessen dosieren
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
taktil: mit duftenden Fingerfarben zeichnen
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DIE DUFTENDE FANTASIEREISE
DURCHFÜHRUNG:
Wir erzählen eine Geschichte und ordnen passende
Duftsäckchen zu:
1. Jedes Kind erhält einige Duftsäckchen (leicht zu
unterscheiden)
2. Gemeinsam wird eine Geschichte vorgelesen
3. Die Kinder versuchen, passende Duftsäckchen
den Szenen zuzuordnen (Bsp.: Zimt und Nelken Weihnachten etc.)
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Die Düfte sollen leicht zu unterscheiden sein und
möglichst passend zu den Szenen in der Geschichte sein.
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
auditiv: Schulung des genauen Zuhörens
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DUFT-BILD MEMORY
DURCHFÜHRUNG:
Wir ordnen verschiedene Düfte den Bildern zu:
1. Verschiedene Bilder liegen auf einer Fläche auf
(Blumenwiese, Weihnachten, Orangen etc.)
2. Verschiedene Filmdosen sind bereits vorbereitet
(gefüllt mit diversen Blüten, Gewürzen etc.)
3. Gemeinsam werden den Bildern passende Filmdosen zugeordnet
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Die Düfte sollen klar erkennbar und zuordenbar
sein.
-
Die Bilder sollen klar erkenntlich machen, welcher Duft zugehörig ist.
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
visuell: Bilder erkennen
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Gustatorische
Wahrnehmung
Was ist die gustatorische Wahrnehmung?
Unter diesem Wahrnehmungsbereich wird der Geschmack verstanden, welcher eng in Zusammenhang mit
der olfaktorischen Wahrnehmung sowie Tast- und Temperaturwahrnehmungen im Mund stehen. Im Regelfall
leiten Geschmacksknospen auf der Zunge Reize wie süß,
sauer, salzig und bitter an unser Gehirn weiter.
Warum soll die gustatorische Wahrnehmung gefördert werden?
Die Ziele zeigen sich vor allem in der Vermittlung unterschiedlicher oder sogar neuer Erfahrungen. Des Weiteren soll die gesamte Mundmotorik, wie Zungenbewegung und Schluckvorgang angeregt werden.
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MIX IT!
DURCHFÜHRUNG:
Verschiedene Lebensmittel erschmecken.
1. Jedem Kind werden die Augen verbunden.
2. Nun soll jedes Kind einen Löffel in den Mund
nehmen, auf dem sich zwei Lebensmittel befinden.
3. Es soll erkannt werden, was sich auf dem Löffel
befindet.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Basale Förderung: nach der Reihe konträre Lebensmittel
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
auditiv: Schulung des genauen Zuhörens
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DIE SCHOKOLADENINSEL
DURCHFÜHRUNG:
Traumreise auf die Schokoladeninsel.
1. Jedes Kind erhält ein Stück Schokolade.
2. Die Geschichte (Traumreise) wird vorgelesen.
Text:
Leg ein Stück Schokolade direkt vor Dich hin. Setz Dich
bequem auf einen Stuhl und suche mit den Augen einen
Punkt auf dem Boden vor Dir. Hör Dir die Geräusche im
Raum an. Atme zweimal tief ein und aus.
Versuche jetzt, die Augen zu schließen. Träume vor Dich
hin! Du bist auf einer Schokoladen-Insel. Sieh sie Dir an.
Auf dieser Insel ist alles aus Schokolade, und man darf
alles essen - aber nur ganz langsam. Nimm Dir jetzt Dein
Stück Schokolade und riech daran. Überlege Dir: "Wie
riecht es?" Leck etwas an dem Stück. Überlege: "Wie
schmeckt es?" Nimm die Schokolade jetzt in den Mund.
Beiß nicht auf das Stück, sondern leg es unter die Zunge.
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Schieb das Stück mit der Zunge in die linke Wange. Und
jetzt in die rechte Wange. Lass den Rest der Schokolade
wie ein Bonbon langsam im Mund schmelzen.
Zum Schluss geh noch einmal mit der Zunge den Weg des
Schokoladenstückchens. Überlege: "Wo ist Deine Lieblingsecke?" Komm langsam wieder von der SchokoladenInsel zurück. Öffne die Augen! Räkele und streck Dich, als
ob Du gerade aufgestanden wärst.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Auf eventuelle Allergien der Kinder achten.
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
auditiv: Schulung des genauen Zuhörens
23
KÖSTLICHKEITEN VERSCHIEDENER
KULTUREN
DURCHFÜHRUNG:
Verschiedene Gerichte aus verschiedenen Kulturen ausprobieren.
1. Gemeinsam werden in der Klasse einfache Gerichte aus verschiedenen Kulturen ausgesucht
(evtl. aus den verschiedenen Nationalitäten der
Kinder in der Klasse)
2. Gemeinsam Gerichte zubereiten.
3. Gemeinsames Verkosten der Gerichte
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Auf eventuelle Allergien der Kinder achten;
-
Zubereitung: Für jedes Kind einen Aufgabenbereich überlegen, der bewältigbar ist.
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WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
haptisch: feinmotorische Aufgaben erledigen
(schneiden etc.)
-
auditiv: auditive Anweisungen erledigen
-
olfaktorisch: Gerüche von verschiedenen Gewürzen etc. erfassen
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SALATE ZUBEREITEN –
COLLAGEN ERSTELLEN
DURCHFÜHRUNG:
Verschiedene Salate zubereiten.
1. Mit verschiedenen Gemüsesorten Salate zubereiten.
2. Fotos aus Zeitschriften/Werbungen von diesen
Gemüsearten ausschneiden.
3. Lustige „Salatgesichter“ zusammenstellen.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Auf eventuelle Allergien der Kinder achten.
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
haptisch: feinmotorische Aufgaben erledigen
(schneiden etc.)
-
auditiv: auditive Anweisungen erledigen
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NASCH MEMORY
DURCHFÜHRUNG:
Verschiedene Süßigkeiten zusammenfinden.
1. Verschiedene Süßigkeiten (Smarties, Gummibärchen etc.) besorgen.
2. In kleine Faltboxen oder Ähnliches füllen (je zwei
Boxen).
3. Die Kinder spielen Memory mit den Boxen.
4. Wird ein Paar zusammengefunden, darf die Süßigkeit vernascht werden.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Auf eventuelle Allergien der Kinder achten;
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
visuell: Schulung der visuellen Aufmerksamkeit.
27
Auditive
Wahrnehmung
Was ist auditive Wahrnehmung?
Auditive Wahrnehmung bezeichnet die Aufnahme von
Schallwellen aus der Umgebung und die Verarbeitung
von akustischen Reizen im Gehirn. Bereits im 5. Schwangerschaftsmonat wird der Gehörsinn entwickelt und ist
bei der Geburt voll funktionstüchtig.
Warum soll die auditive Wahrnehmung
gefördert werden?
Nicht nur für das Lesen und Schreiben, sondern für alle
Bereiche des täglichen Lebens ist die Lokalisation, Identifizierung und Einordnung der lautlichen Ereignisse von
Bedeutung.
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KLANGGESCHICHTE
DURCHFÜHRUNG:
Wir lesen gemeinsam eine Geschichte und untermalen
sie durch passende Geräusche und Klänge.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
nicht zu viele verschiedene Geräusche, aber die
ausgewählten Geräusche sollten öfter vorkommen
-
gut nachahmbare Geräusche
-
Geräusche vorab gemeinsam vereinbaren
-
Alltagsgeräusche, Tiergeräusche
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Symbol- oder Wortkarten anfertigen
-
Malen der Geschichte
-
Bewegungen einbauen
-
Spannung durch Einsatz von Klanginstrumenten
erzeugen
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HÖRMEMORY
DURCHFÜHRUNG:
Zwei Kinder verlassen die Klasse, die anderen Kinder
bilden Paare und einigen sich auf ein Geräusch. Dann
stellen sie sich verteilt im Klassenzimmer auf und die
anderen werden wieder in die Klasse geholt. Nun müssen sie die richtigen Paare finden, indem sie durch Tippen auf die Schulter das Geräusch erfragen.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Kinder sollten möglichst unterschiedliche Geräusche wählen
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Dosenmemory:
Zusammenfinden
der
Paare
durch Schütteln der Dosen, die mit unterschiedlichen Materialien gefüllt sind
-
Silbenmemory:
Zusammenfinden
der
Paare
durch Erkennen der gleichen Silben (Bsp: mi-mi,
ta-ta)
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TONFABRIK
DURCHFÜHRUNG:
In einer Ecke werden verschiedenste Gegenstände zur
Produktion von Geräuschen bereitgestellt. Die Kinder
können über mehrere Tage hinweg experimentieren und
ihre Eindrücke in einer Lauschtabelle eintragen.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
viele Alltagsartikel
-
gleiche Gegenstände aus verschiedenen Materialien (z.B.: Holz-, Plastik-, Metalllöffel)
-
unterschiedliche Behälter mit den gleichen Materialien füllen
-
Lauschtabellen für jedes Kind: Identifizieren der
Klänge (hoch/tief, laut/leise, dumpf/hell…)
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
beschreiben, wie sich die Gegenstände anfühlen
-
vergleichen der Ergebnisse der Lauschtabelle
32
HÖRFANGSPIEL
DURCHFÜHRUNG:
Alle Kinder haben verbundene Augen. Alle Kinder robben im Raum und haben eine kleine Rassel, bis auf den
Fänger. Der Fänger versucht die anderen Kinder durch
Geräusche zu orten und zu fangen.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
auf ausreichend Platz achten
-
kleine, leicht zu befestigende Rassel/Glöckchen
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Richtungshören: Kreis, Kind in der Mitte mit verbundenen Augen, ein Kind vom Kreis macht ein
Geräusch, Kind in der Mitte muss auf den
Geräuschemacher zeigen
33
SCHATZDIEB
DURCHFÜHRUNG:
Ein Kind sitzt mit verbundenen Augen in der Kreismitte
auf einem Stuhl. Ein anderes Kind nimmt den Schatz
unter dem Stuhl heraus und geht auf seinen Platz zurück. Das Kind aus der Mitte soll durch Richtungshören
herausfinden, wer den Schatz gestohlen hat.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
möglichst „lautloser“ Schatz
-
eventuell Teppichboden um Knarren zu vermeiden
34
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Stille geht im Kreis herum: ein Gegenstand wird
möglichst geräuschlos weitergegeben
-
„Auf- und Zugeräusche“ (alle Gegenstände, die
geöffnet und geschlossen werden können). Die
Kinder müssen mit geschlossenen Augen erraten,
welcher Gegenstand geöffnet und geschlossen
wurde.
35
AFRIKANISCHE MUSIK
DURCHFÜHRUNG:
Wir trommeln und singen gemeinsam. Wir erfahren verschiedene Rhythmen und lernen unterschiedliche Musikinstrumente kennen.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
verschiedene afrikanische Instrumente/ Trommeln
-
Tänze aus anderen Kulturkreisen kennenlernen
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Workshop zu anderen Kulturkreisen
-
Malen zur Musik: Verbinden von Klängen und
Farben
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Vestibuläre
Wahrnehmung
Was ist das vestibuläre System?
Das vestibuläre System wird auch Gleichgewichtssystem
genannt. Der Sitz des Sinnesorgans befindet sich im Innenohr. Um das Gleichgewicht halten zu können, werden drei zusätzliche Sinne benötigt: die Augen, der Tastsinn und der Bewegungssinn. Der Gleichgewichtssinn
entwickelt sich sehr früh. Im Kleinkindalter ist diese
Entwicklung sehr gut zu beobachten, wenn Kinder Fähigkeiten wie das Gehen, Krabbeln und Rollen erwerben.
Warum soll die vestibuläre Wahrnehmung
gefördert werden?
Es ist wichtig, den Gleichgewichtssinn zu stärken, damit
jemand beruhigt und emotional ausgeglichen den Tag
beginnen kann. Das persönliche Wohlbefinden hängt
ganz stark vom Gleichgewichtssinn ab.
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WALDPARCOUR
DURCHFÜHRUNG:
Wir gehen mit den Kindern in den Wald, wo bereits ein
Waldsinnesparcour vorbereitet ist. Verschiedene Hindernisse warten auf die Kinder:
-
springen von Stein zu Stein (Boden darf nicht berührt werden)
-
durchqueren eines Zapfenfeldes, ohne das Feld
zu übertreten
-
sich durch die Bäumchen kämpfen (robbend am
Boden)
-
Ästehaufen überqueren
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG
-
Abstand halten
-
Individuelles Tempo der Kinder zulassen
39
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Bildnerische Erziehung: Landart, Zapfenbasteleien
-
Sachunterricht: Dinge im Wald entdecken
-
leichte Variante: Waldstationen erfühlen - ertasten
-
Gerüche im Wald (Materialien mit in die Klasse
nehmen)
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GLEICHGEWICHTSYOGA
DURCHFÜHRUNG:
Wir versammeln uns im Kreis, sodass jedes Kind genügend Platz hat. Gemeinsam werden folgende Übungen
ausgeführt:
-
zu einer Kugel einrollen
-
auf einem Bein stehen (Beine abwechseln)
-
auf einem Bein stehend das Bein in der Luft hin
und her bewegen
-
auf einem Bein stehend den entgegengesetzten
Arm ausstrecken (auch mit geschlossenen Augen)
-
„Kinderbaum“: Fuß anwinkeln und Hände nach
oben
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG
-
entspannende Hintergrundmusik
-
angenehme Kleidung
-
nicht sprechen
41
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
entspannende Übungen
42
BALANCIEREN AUF DER ROLLBANK
DURCHFÜHRUNG:
Die Kinder sollen auf einer Rollbank von der einen auf
die andere Seite balancieren. Die Rollbank sieht folgendermaßen aus: Vor und hinter der Langbank liegt jeweils
eine Matte zur Stabilisation. Die Langbank wird verkehrt
auf mehrere Holzrollen gelegt, damit die Bank etwas hin
und her wackelt.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG
-
die Station wird nahe der Wand aufgebaut, damit
sich die Kinder eventuell an der Wand festhalten
können
-
Abstand halten
-
eventuell wird eine helfende Hand gebraucht
-
leichte Variante: im Sitzen rutschend die Bank
überqueren
43
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Sachunterricht: Vertrauen gewinnen, Ängste
überwinden
44
WINTERRUTSCHE
DURCHFÜHRUNG:
Die Klasse spaziert zu einem nicht allzu steilen Hang, wo
die Kinder gefahrlos hinunter rodeln können.
-
Kinder rutschen vorwärts hinunter
-
Kinder rutschen rückwärts hinunter
-
Kinder rutschen am Bauch hinunter
-
Kinder machen eine Rolle vorwärts
-
Kinder rutschen kniend hinunter
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG
-
Winterkleidung mitbringen
-
Hang darf nicht steil sein
-
Kinder müssen unbedingt Abstand halten
45
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Ein Tag im Schnee
-
verschiedene Aktivitäten im Schnee: Schneemann bauen, Schneeballschlacht, Schneeengel
-
Schneelandschaft malen
-
Schneeexperimente
46
GLEICHGEWICHTSÜBUNGEN AM BALL
DURCHFÜHRUNG:
Die Kinder verteilen sich im Turnsaal. Jedes Kind sitzt auf
einem Ball. Sie müssen ständig den Ball ausbalancieren
und führen dabei verschiedene Übungen aus:
-
Füße fest auf den Boden stellen und Ball kreisen
lassen
-
Die Kinder liegen mit dem Bauch am Ball und rollen mit ihrem Körper auf der Oberseite des Balles
hin und her.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG
-
gemeinsames Ausführen der Übungen
-
alle sitzen im Ballkreis
-
durch entspannende Musik zur Ruhe kommen
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
„Ballstunde“ – Rund um den Ball
-
verschiedene Rollübungen ( wie ein Ball)
47
-
verschiedene Ball- und Hüpfübungen durchführen
48
ROLLMATTE
DURCHFÜHRUNG:
Unter einer großen, dicken Matte liegen Bälle verschiedenster Art. Um die Matte herum stehen Langbänke zur
Stabilisation. Die Kinder können über die Matte springen
und führen verschiedene Übungen aus:
1. Die Kinder überqueren die rollende Matte erst
einmal krabbelnd.
2. Die Kinder überqueren die Matte mit einem
Partner Hand in Hand.
3. Purzelbäume auf der Rollmatte schlagen
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG
-
sorgfältiges und gründliches Aufstellen der Station (Sicherheit)
-
nur eine gewisse Anzahl von Kindern darf sich auf
der Rollmatte befinden (Verletzungsgefahr)
-
Abstand halten beim Überqueren der Matte
49
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Sachunterricht: Ich kann mich auf meine MitschülerInnen
verlassen
50
SCHWINDLIGMACHER UND
SCHUNKELRUNDEN
DURCHFÜHRUNG
Paarweise halten sich die Kinder an den Händen fest. Sie
stellen die Füße nach innen und strecken ihre Arme,
dabei lassen beide Kinder ihre Körper nach hinten fallen.
-
Die Kinder drehen sich schnell im Kreis - das ist
der beste Schwindligmacher!
-
Viele Kinder haken sich auf dem Boden sitzend
ein und schunkeln in verschiedenen Variationen!
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG
-
beim Ausüben des „Schunkelns“ und „Drehens“
sollen die Kinder genügend Platz um sich herum
haben
-
Schunkel- und Drehaktivitäten nicht zu lange
ausüben (kurze Sequenzen)
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Musik: schunkeln zu Liedern
51
KREISSPIEL – ICH BRING DIR MEINE NUSS
DURCHFÜHRUNG:
Die Kinder sitzen im Kreis. Bierdeckel werden gleichmäßig auf dem Boden ausgelegt. Sie stellen Steine dar, auf
denen die Kinder einen imaginären Fluss überqueren.
1. Das erste Kind erhält eine Nuss. Es spricht den
Vers „Ich bringe Carla meine Nuss und gehe über
diesen Fluss“. Dann bringt das Kind die Nuss zum
ausgewählten Kind. Natürlich darf dabei das imaginäre Wasser nicht mit den Füßen berührt werden.
2. Variation: Die Bierdeckel haben verschiedene
Farben. Die Kinder suchen sich eine farbige „Route“ aus und sprechen dabei „Ich bringe …. meine
Nuss und gehe auf der blauen Brücke über den
Fluss!“.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG
-
Einhalten der Spielregel „Wasser auf keinen Fall
berühren!“
52
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Sachunterricht: Thema Herbst – Früchte zu weiteren Kindern tragen
-
Deutsch: Sprechen – Analogiesätze überlegen
und anschließend aufschreiben
53
Taktile
Wahrnehmung
Was ist taktile Wahrnehmung?
Unter taktiler Wahrnehmung versteht man die Verarbeitung der Reize, die über die Haut aufgenommen werden. Durch sie können mechanische Eindrücke wie Oberflächenbeschaffenheit, Schmerz, Berührungen, Druck
und
Temperatur
wahrgenommen
werden.
Die Aufnahme erfolgt durch die Haut. Dabei sind deren
Tast-, Wärme- und Kälterezeptoren von Bedeutung. Der
Nahsinn entwickelt sich beim Fötus bereits in der 16.
Schwangerschaftswoche. Im Bereich der taktilen Wahrnehmung kann es zu einer Über- sowie zu einer Unterempfindlichkeit kommen.
Warum soll die taktile Wahrnehmung gefördert werden?
Eine ausgewogene taktile Wahrnehmung fördert nicht
nur ein gutes Körperschema sondern wirkt sich auch
positiv
auf
die
Grob-
und
Feinmotorik,
die
Graphomotorik und die Erfahrungen von Grenzen aus.
Sie unterstützt das kognitive Begreifen durch das Erfühlen und Ertasten der Gegenstände aus der Umwelt.
55
NATURTASTMEMORY
DURCHFÜHRUNG:
Im Wald wird ein Seil zwischen zwei Bäume gespannt.
Daran werden Stoffsäcke befestigt. In jedem Stoffsack
befinden sich zwei identische Gegenstände aus dem
Wald. Die Kinder haben die Aufgabe, zwei gleiche Naturmaterialien zu finden:
-
Blätter
-
Steine
-
Zapfen
-
Zweige
-
Moos
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Regeln einführen (nicht sprechen, nichts aus dem
Sack heraus nehmen)
-
sich an den Orten viel Zeit lassen
-
jeder darf sich eine Erinnerung aus dem Wald
mitnehmen
56
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Nachbesprechung
-
Beschreibung der mitgebrachten Dinge
-
Gefühle während der Übung aufarbeiten
-
Karten oder Collage aus den mitgebrachten Dingen gestalten
-
Symbol- oder Wortkarten anfertigen
57
BARFUSSPFAD
DURCHFÜHRUNG:
Im Wald wird ein Seil über eine längere Distanz gespannt. Zwischen den Seilenden befinden sich unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten. Die Kinder gehen in
Abständen von zwei Minuten blind und barfuß am Seil
entlang.
-
moosiger Waldboden
-
Boden mit Tannenzweigen oder Nadeln
-
kleine Pfütze
-
steiniger Untergrund
-
Wiese
-
…
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Regeln einführen (nicht sprechen, vorsichtig mit
den Zehenspitzen vortasten, Treffpunkt am Ende
des Parcours)
-
sich an den Orten viel Zeit lassen
58
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Nachbesprechung
-
Gefühle während der Übung aufarbeiten
-
Symbol- oder Wortkarten anfertigen
-
Gefühlsmemory
59
MATERIALMASSAGE
DURCHFÜHRUNG:
Ein/Eine PartnerIn nimmt verschiedene Gegenstände
und massiert ein am Boden liegendes Kind mit diesen
Sachen. Es sollten verschiedene taktile Empfindungen
angesprochen werden. Dazu kann man folgende Geschichte vorlesen:
Stell dir vor, du bist auf einmal ganz klein (zusammendrücken von allen Seiten). Ein Blatt kommt geflogen und
du steigst auf (das Kind wird mit einem Blatt oder einer
Feder gestreichelt). Du steigst hoch in die Luft (mit einem Fön lauwarm über den Körper blasen). Auf einmal
fängt es an zu regnen (Trommeln mit den Fingerkuppen
– immer stärker werden). Schnell saust du nach unten in
dein Zwergenhaus (zudecken mit einer Decke) und ruhst
dich nach deinem Abenteuer aus (die Decke fest um das
Kind wickeln).
60
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
verschiedene Materialien vorbereiten
-
Zeit einplanen
-
beruhigende Musik auflegen
-
angenehme Liegewiese vorbereiten
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Gefühle während der Übung aufarbeiten
-
Beschreibung der Empfindungen
-
Erraten der Berührungsgegenstände
61
DER KÖRPER MACHT MUSIK
DURCHFÜHRUNG:
Den Kindern wird eine Geschichte über die Versammlung der Tiere erzählt. Nach und nach stoßen neue Tiere
zur Versammlung. Es wird genau geschildert wie sich die
Tiere fortbewegen. Die Kinder ahmen die Bewegungen
und Geräusche mit ihrem Körper nach.
-
Ameise (leichtes Gehen mit den Fingern auf dem
Boden)
-
Tausendfüßler (schnelles Fingertippen)
-
Schlange und Schnecke (Dahingleiten mit dem
Körper oder der Handfläche, Ziehen des Kindes)
-
Elefant (stampfen, wenn möglich ohne Schuhe)
-
Frosch (leichtes Hüpfen, hüpfen mit den Fingerspitzen)
-
Mistkäfer (Rollen auf dem Boden)
-
Känguru (in einem Sack hüpfen)
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Tiere und Geräusche können variieren
-
Kinder bringen selbst Ideen ein
62
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Geräusche mit Instrumenten nachahmen
-
Tiernamen und Eigenschaften besprechen
-
Lieblingstiere präsentieren
63
FARBENREISE
DURCHFÜHRUNG:
In jeder Ecke des Raumes dominiert eine andere Farbe.
Für jede Farbe müssen bestimmte Bewegungen durchgeführt werden.
-
Blau: sich selbst umarmen und mit seinen Händen die Schultern und Oberarme reiben
-
Grün: auf den Boden liegen und sich strecken,
kleine leichte Berührungen (Krabbeltiere) auf der
Haut machen
-
Rot: Hände (Tücher) hin- und herschwingen und
Wind erzeugen
-
Gelb: Augen schließen und sich langsam zum Boden neigen, bis man ihn berührt, dann mit den
Fingern den Körper entlang hoch streichen bis
man wieder aufrecht steht.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Tücher, Decken vorbereiten
-
Kinder können sich auch selbst Bewegungen ausdenken
64
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Welche Bewegung hat sich wie angefühlt?
-
Warum haben wir diese Bewegungen ausgewählt?
-
Erarbeiten der Lieblingsfarben und Gefühle
65
Propriozeptive
Wahrnehmung
Was ist die propriozeptive Wahrnehmung?
Dieser Sinn - auch Tiefensensibilität genannt - beschreibt
die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Dazu gibt es
kein eigenes Sinnesorgan, vielmehr sind die Sensoren
über den ganzen Körper verteilt. Dieser Sinn gibt uns
Auskunft über die Stellung und Lage unserer Körperteile,
die Richtung unserer Bewegungen und die eingesetzte
Kraft. Das propriozeptive Wahrnehmungssystem steht in
engem Zusammenhang mit anderen Sinnessystemen.
Dieser Sinn wird bereits während der Schwangerschaft
ausgebildet.
Warum soll die propriozeptive Wahrnehmung gefördert werden?
Propriozeptive Informationen werden von mehreren
Arten von Rezeptoren zu unseren Muskeln, Sehnen und
Gelenken geliefert. So gelingt es uns Bewegungen auszuführen, unsere Körperhaltung zu korrigieren, Spannung
und Druck aufzubauen. Funktioniert der so genannte
sechste Sinn nicht einwandfrei, so torkeln wir beim Gehen, geraten schon im Stehen aus dem Gleichgewicht,
oder nehmen Abstände falsch wahr.
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LAGERUNGEN
DURCHFÜHRUNG:
Es werden Decken zu Rollen geformt und möglichst nah
am Körper des Kindes platziert. So wird der ganze Körper
nachmodelliert. So werden die Körpergrenzen bewusst
gemacht.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
ansprechende Umgebung
-
Blickfeld des Kindes bewusst wählen
-
Wohlbefinden des Kindes beachten
-
Bei Kindern mit Spastiken darauf achten, dass die
Beine frei bleiben.
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Zusätzliche propriozeptive Stimulation durch
Massagen, Ausstreichen von Gliedmaßen,…
-
Möglichkeit der visuellen Stimulation über Mobile, farbige Tücher, Lichtinstallationen… im Blickfeld des Kindes
68
-
Möglichkeit der olfaktorischen Stimulation durch
den Einsatz von Duftölen,…
-
Möglichkeit der auditiven Stimulation durch den
Einsatz von Musik, Gesang,…
69
Pizza backen
DURCHFÜHRUNG:
Zwei Kinder bilden ein Team. Abwechselnd nimmt man
die Rolle der Pizzabäckerin/ des Pizzabäckers bzw. des
Pizzateiges ein. Auf einer Matte oder am Tisch darf sich
ein Kind entspannt auf den Bauch legen, während das
andere die folgenden acht Schritte durchführt.
1. Kneten und Ausrollen (den Rücken massieren,
kneten und ausstreichen)
2. mit Mehl bestreuen und salzen (punktuell berühren, sanft und fest)
3. Tomatensauce gleichmäßig verteilen (Über den
Rücken Streichen)
4. Pizza mit den Lieblingszutaten belegen (Berührungen mit der flachen Hand)
5. Käse drüberstreuen (kraulende Bewegungen mit
den Fingern)
6. Pizza in den Ofen schieben (an den Händen oder
Füßen schieben oder ziehen)
7. Pizza backen (auf das Kind legen)
70
8. Pizza aus dem Ofen holen (an den Händen oder
Füßen ziehen)
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
angenehme Atmosphäre schaffen
-
Vor Übungsbeginn zur Ruhe kommen
-
Rücksicht auf die/den PartnerIn nehmen
-
PartnerInnen Wahl eventuell steuern
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Verknüpfung mit gustatorischen und olfaktorischen Sinneseindrücken
-
auditive Anregung durch Musik
-
Soziales Lernen
-
Entspannungseinheit
-
als Einstieg: zu einer Ernährung und Haushalt
Stunde in der Pizza gebacken wird.
71
SCHMETTERLING WACH AUF!
DURCHFÜHRUNG:
Die Raupe (ein (freiwilliges) Kind) wird von den anderen
Kindern in den Kokon (eine Matte, Decke oder ähnliches) eingerollt. Die Sonnenstrahlen (Kinder) rufen den
Spruch „Schmetterling, wach auf!“, berühren mit einem
Fuß den Kokon und laufen weg. Der Schmetterling versucht sich daraufhin aus seinem Kokon zu befreien und
möglichst viele Sonnenstrahlen einzufangen.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Freiwilligkeit ist besonders wichtig
-
genügend Platz bereitstellen
-
eventuell Hindernisse aufstellen
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Differenzierung: Taktile Wahrnehmung fördern
(Z.B.: Schmetterling darf erst nach einer bestimmten Anzahl von Berührungen erwachen)
72
-
Förderung der auditiven Wahrnehmung (z.B.:
Schmetterling fängt blind, die Sonnenstrahlen
geben akustische Signale)
73
SUMO-RINGEN
DURCHFÜHRUNG:
Jedes Kind schlüpft in einen Schlafsack, der an den Füßen geöffnet ist. Auf einer Matte, Weichboden… treffen
sich die „SumoringerInnen“ zum Duell. Das Ziel ist es
den/die jeweilige/n GegnerIn umzuwerfen.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
zwei Schlafsäcke
-
auf die Zusammenstellung der KontrahentInnen
achten
-
nicht unbedingt als Wettbewerb betiteln
-
andere Kinder als SchiedsrichterIn, Security,…
einsetzen
WEITERFÜHRUNG/ VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Duell im Knien oder Sitzen
-
Rollen

mit
PartnerIn
74
in
Kooperation
Fingerrallye
DURCHFÜHRUNG:
Jeder Finger wird in eine andere Fingerfarbe getunkt.
Nach Anweisung werden bestimmte Bereiche des Gesichts berührt. Anschließend sollen sich die Kinder gegenseitig anschauen und Vergleiche anstellen. Am Ende
können die Kinder ihre Treffsicherheit anhand eines
Spiegels überprüfen.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Antiallergene, hautfreundliche, wasserlösliche
Farben verwenden die nicht zu schnell eintrocknen (Fingerfarben)
-
Kinder, die in der Bewegung eingeschränkt sind,
(z.B. durch spastische Lähmungen) sollten geführt werden
-
Kinder in die Anweisungen einbinden
75
WEITERFÜHRUNG/
VERKNÜPFUNG
ZU
ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
mit verbundenen Augen
-
im Dunkeln
-
auch andere Körperteile berühren
-
als soziale Übung  Körperteile eines anderen
Kindes berühren
76
Visuelle
Wahrnehmung
Was ist die visuelle Wahrnehmung?
Visuell heißt nicht nur die Fähigkeit zu sehen, sondern
auch das Gesehene zu interpretieren. Voraussetzung für
die Interpretation, ist das Zusammenwirken von verschiedenen Fähigkeiten:
-
die Grundfähigkeit gesehene Objekte in ihren
Merkmalen zu unterscheiden
-
Objekte wie Gesichter, Dinge, Buchstaben,
…können im Langzeitgedächtnis gespeichert und
auf Abruf reproduziert werden.
-
Muster und Reihenfolgen werden als solche erkannt und können weitergeführt, bzw. geordnet
werden
Warum soll die visuelle Wahrnehmung gefördert werden?
Ein gutes Zusammenarbeiten der einzelnen visuellen
Teilbereiche erleichtert die Eigenständigkeit des Kindes.
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Wo ist denn das?
DURCHFÜHRUNG:
Wir besuchen verschiedene Orte in der näheren Umgebung, die den Kindern bekannt sind. Ihre Aufgabe ist es,
Fotoschnipsel genau dieser Umgebung zu suchen und
zuzuordnen. Die Übung kann durch die Größe der Ausschnitte erleichtert und erschwert werden.
-
die Klasse
-
der Turnsaal
-
der Pausenhof
-
die Bushaltestelle
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Die ausgewählten Objekte oder Objektteile sollen
sich deutlich unterscheiden.
-
Die Orte sollen nicht komplett unbekannt sein
79
WEITERFÜHRUNG/VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Die gezeigten Bilder sollen von den Kindern benannt werden können, sowohl als Realbild, als
auch als Abbildung.
80
Taschenlampenjagd
DURCHFÜHRUNG:
Bei dieser Schnitzeljagd sollen die Kinder verschiedene
Objekte finden, die sich aber in ihrer gewohnten Helligkeit unterscheiden. Die Kinder erhalten Kärtchen mit
verschiedenen Abbildungen, die realen Objekten zugeordnen werden sollen.
WICHTIG: die Räumlichkeiten sind dunkel, bzw. abgedunkelt und jedes Kind erhält als Orientierungshilfe eine
Taschenlampe.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Die Kinder sollten keine Angst im Dunklen haben.
-
Im Vorfeld genügend Taschenlampen organisieren;
-
ungeeignete Bereiche klar abtrennen;
81
WEITERFÜHRUNG/VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Verschiedene Bereiche riechen unterschiedlich,
darum sollte man die Kinder darauf hinweisen
auch bewusst „hinzuriechen“.
82
Folge der Schlange
DURCHFÜHRUNG:
Durch das gesamte Schulhaus wird eine Schlange (dicke
Linie, Wollschnur, …) gelegt, bzw. an die Wände geklebt.
Die Kinder haben nun die Aufgabe dieser Linie mit der
ganzen Hand oder einem ausgestrecktem Finger zu folgen.
Erschwert werden kann diese Übung, indem nicht die
Hand, sondern ein Zeigestock, oder ein ähnlicher Gegenstand verwendet wird.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Der Parcours soll für die Kinder bewältigbar sein.
-
Störende oder irritierende Hindernisse sollten
beseitigt werden.
-
Die Linie soll in einer angenehmen Höhe für die
Kinder angebracht sein und einen möglichst guten Kontrast zur Hintergrundfarbe bilden.
83
WEITERFÜHRUNG/VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Diese Übung fördert auch die taktile Wahrnehmung. Die Kinder können mit den Händen verschiedene Materialien erspüren und unterscheiden.
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Augenreise
DURCHFÜHRUNG:
Zwei Kinder stehen sich gegenüber. Eines der beiden
malt in der Luft verschiedene Linien. Das zweite Kind soll
den Bewegungen mit den Augen folgen, ohne sich dabei
vom Platz zu bewegen.
WICHTIG FÜR DIE PLANUNG:
-
Die Kinder sollen mit ausreichendem Abstand einander gegenüber stehen.
-
Die Bewegungen sollen langsam ausgeführt werden.
-
Die Kinder sollen ruhig stehen bleiben und die
Bewegungen sollen nie hektisch ausgeführt werden.
WEITERFÜHRUNG/VERKNÜPFUNG ZU ANDEREN
WAHRNEHMUNGSBEREICHEN:
-
Diese Übung spricht auch die Koordination und
den Gleichgewichtssinn an und sollte öfters wiederholt werden
85
.
86
Quellenverzeichnis
Die in diesem Buch angeführten theoretischen Abhandlungen und praktischen Übungen entspringen größtenteils unserem im Studium erworbenen Vorwissen. Zusätzlich wurden folgende Quellen verwendet:



Bläsius, J. (2011): 3 Minuten für alle Sinne. Übungen
für zwischendurch in Kita und Schule. 2. Aufl. München: Don Bosco.
Hirler, S. (2012): Wahrnehmungsförderung durch
Rhythmik und Musik. Freiburg i. B: Herder.
Walter, G. (2011): Kinder entdecken ihre 7 Sinne: Sehen-Hören-Riechen-Schmecken. Band 1. Münster:
Ökotopiaverlag.
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