MAGNUS WALKER Cayman GT4
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MAGNUS WALKER Cayman GT4
PORSCHE FAHRER PORSCHE Ȧ Ausgabe 4-2015 September / Oktober / November 2015 u 6,80 (D) · u 7,70 (A) CHF 9,90 · u 7,80 (B/L) u 9,00 (E/I) FAHRER MANN ȍ Technik Porsche Sound-Design Sport-Schau Elva Mk VII Vergleich Benzin oder Diesel? 924 vs. Master Invest-Tipp 928 GT TURBOS MAGNUS WALKER Cayman GT4 911 GT3 R 964 Folger Für Sammler und Rennfahrerü Heiß und schnell Schrille Tuning-Mode NEU AB NOVEMBER 2015 Der Classic Data Auktionsspiegel Das Nachschlagewerk für alle Oldtimer-Enthusiasten Mehr als 350 Seiten Preise und Daten aus über 100 Auktionen, Fahrzeuge mit Zustandsnoten – Verkaufspreis: 35,00 € Classic Data Marktbeobachtung GmbH & Co. KG Harpener Str. 56 | 44791 Bochum Tel.: 0234 / 23 95 90 – 0 www.classic-data.de ü Bis zum 01.10.2015 bestellen und 20% Einführungsrabatt sichern! eMail an: [email protected] Stichwort: Vorbestellung Auktionsspiegel EDITORIAL Heute schon … … an morgen denken – und außer der Zukunft auch die Vergangenheit im Blick behalten. Schaue ich auf den neuen Cayman GT4, sehe ich Gestern und Morgen. Einen Porsche wie ihn wird es wohl immer seltener geben. So einfach, so leistungsorientiert und so traditionell konzipiert – mit wenig Gewicht, Hinterradantrieb und einem starken, hochdrehenden Saugmotor. Ein Porsche, der den Alltag meistert, sich aber auf der Rennstrecke zuhause fühlt. Nach ähnlichen Vorgaben wurde schon die berühmte Nummer 1 entwickelt, mit der vor bald 70 Jahren bei Porsche alles begann. Das ist das Gestern. Das Morgen sieht anders aus. Turbo-Motoren, die bei Porsche früher die Ausnahme waren, sind auf dem Vormarsch, weil es ohne sie nicht geht. Lärm- und Emissionsschutz zwingen zum Handeln, ohne Aufladung geht der Verbrauch nicht runter. Es ist wie es ist. Porsche aber hängt an seinen Saugern, weil sie im Breitensport die Siege erringen, die im Laden auf die Produkte abstrahlen. Doch wozu noch Saugmotoren entwickeln, wenn die Modellpalette aus Turbos besteht? So sind die Triebwerke, die rund 125 Jahre lang die Automobil-Entwicklung befeuerten, auf dem Rückzug. Sie haben ihre Chance gehabt und genutzt, doch die Evolution hat nun anderes vor. Es könnte sein, dass die neuen Autos heute schon Klassiker sind. Den Cayman GT4 haben die Kunden für einen erkannt – innerhalb weniger Tage war er ausverkauft. Und da er nun vergeben ist, frage ich Sie, liebe Leser: Welchen Porsche mit Saugmotor sollen wir heute kaufen, um morgen damit Spaß zu haben? Ich bin auf Ihre Tipps gespannt! Schreiben Sie mir! Ihr alter und neuer AUCH HONE FÜR SMARTP UND TABLET Jan-Henrik Muche Genießen Sie diese Ausgabe auch digital. Laden Sie dafür die kostenlose App bei iTunes, Google Play oder Amazon herunter. Die digitale Version enthält zusätzliche Videos und Bildergalerien, einen Textmodus zum bequemen Lesen ganzer Artikel u.v.m. Alle Infos auf www.pf-magazin.de/app.html Unter dieser Adresse können Print-Abonnenten auch die digitale Version dazubestellen (25 Cent pro Ausgabe). ü Porsche Torque Vectoring Plus (PTV Plus). Noch mehr Fahrspaß in jeder Kurve: PTV Plus arbeitet mit einem gesteuerten Bremseingriff an den Hinterrädern sowie einer Hinterachs-Quersperre. Für noch mehr Agilität, Traktion und Lenkpräzision. Dynamik, gesteigert: Einfach QR Code scannen und Sie sind mittendrin in der Porsche Erlebniswelt. ü ü S.ş16 Jahrelang gab Mode-Designer und Porsche#HƒEKQPCFQ/CIPWU9CNMGTMNCUUKUEJGP'NHGTP mit Saugmotor den Vorzug. Dann verliebte er sich KPGKPGP6WTDQŢKP2145%*'(#*4'4GT\ȤJNV /CIPWU9CNMGTYKGWPFYCTWOFCTCWU fünf Autos wurden. 5ş 9QJGTMQOOVFKG/WUKM!&KG+PIGPKGWTGFGU2QTUEJG 5QWPF.CDQTUGTMNȤTGPYKGFGTIWVG#WURWHH6QP GKPGUGEJVGP2QTUEJG\WUVCPFGMQOOV 5ş Ganz neu und doch ein bisschen altmodisch. Der 5ş NGKEJVGJCTVGWPFUVCTMG XU+O2QTUEJG-QPUVTWMVKQPUPWOOGTP8GT\GKEJPKU %C[OCP)6DȹPFGNVMNCUUK- UVGJGPUKEJ'KPUVGKIGT5RQTVYCIGPWPF5EJNGRRGT6QROQFGNNIG- sche Porsche-Tugenden im IGPȹDGT9GNEJGPPGJOGP!&GPMNGKPGP6TCPUCZNG5RQTVNGTQFGT Mittelmotor-Segment. FGP/CUVGT!$GP\KPGTQFGT&KGUGN!8KGT<[NKPFGTJCDGPDGKFG ü /.12"'$% '1$1ȃ MASCHINEN 12 Made by Porsche Rivale der Rennstrecke – 911 GT3 R 76 Wir sind Porsche Zahlen-Spiele – 924 vs. 429 84 Tuning Nachahmer-Produkt – 964 Folger SERVICE 26 Invest-Tipp Großer Sport – 928 GT 56 PORSCHE FAHRER-Workshop Wehret den Anfängen – Rostvorsorge TEST 28 Fahrbericht Heiß. Begehrt. – Cayman GT4 34 PORSCHE FAHRER-Leistungstest Gemischtes Doppel – 968 CS vs. 964 C2 Cabrio TECHNIK 60 Technik Schall und Rauch – Porsche Sound-Design MENSCHEN + MOTOREN 5ş 2QTUEJGWPF'NXCOCEJVGPKPFGPGTPOCNIGOGKPUCOG 5CEJG'TUVGTQDGTVGFKGFGWVUEJGPINKUEJG/QVQT%JCUUKU -QQRGTCVKQPFKG75#FCPPUVCTVGVGGKP'NXC2QTUEJGOKV#EJV\[NKPFGT4GPPOQVQTKPFKG$GTI'WTQRCOGKUVGTUEJCHV /.12"'$% '1$1ȃ ü 16 Titelstory 5 nach 11 – Magnus Walker 40 Motorsport aktuell Mission erfüllt – 24h von Le Mans 46 „Mit dem kannst Du arbeiten“ Fahrer-Porträt Nick Tandy 48 Tipps vom Titelverteidiger Philip Eng führt im Carrera Cup 50 Sport-Schau Ausnahme-Athlet – Elva-Porsche 70 Porträt Retter in der Not – Horst Marchart 6 89 90 96 RUBRIKEN News Literatur Porsche Markt Vorschau/Impressum NEWS ZEIT.MASCHINE „Porsche und die Fifties. Von Stuttgart in die Welt“, heißt die neue Son- FÜR BOXSTER UND CAYMAN derausstellung des Porsche Museums über die Anfangsjahre des Unter- Zu alt, zu soft, zu sehr Serie? ST-Fahrwerke hat für die zwei- nehmens. Zu den bekannten Größen wie 356 und 550 Spyder kommen te Generation der Paarung Boxster-Cayman ein Gewindefahr- als außergewöhnlicher Blickfang zwei Leihgaben: das private Motorboot werk ins Programm genommen, das für spürbar trockeneres Ferry Porsches von 1959, angetrieben von einem 52 PS starken Vierzy- Handling sorgen soll. Das Fahrwerk (899 Euro) erlaubt die linder-Boxer, sowie der seltene und ungewöhnliche Plantagenschlepper stufenlose Tieferlegung von 30 bis 60 mm. Alternativ ist ein „Allgaier P 312 – System Porsche“. Ein Spiegel der damaligen Zeit sind Sportfedernsatz (299 Euro) für eine Tieferlegung von bis zu die großformatigen Rennsportbilder der Fotografin Marianne Fürstin 30 mm erhältlich. zu Sayn-Wittgenstein, die einen Blick auf die Motorsportgeschichte und das Geschehen um die damaligen Helden des Rennsports und ihre Sportwagen bieten. Die Ausstellung ist bis 13. September zu sehen. HÖCHSTE PFLEGESTUFE Putzen und polieren mit Stil? Herrenfahrt hat da etwas vorbereitet! Holzboxen, Weißblechdosen, Glastiegel – statt in Plastikverpackungen vertreibt das Mannheimer Unternehmen seine Pflegeserie in hochwertigen Behältern. Wichtigster Bestandteil ist das selbst gekochte Carnaubawachs, das mit Anteilen von Acryl und Teflon außer Glanz auch gute Witterungsbeständigkeit garantiert. Neben einer stationären Aufbereitung bei einem Kooperationspartner bietet Herrenfahrt auch einen mobilen Service an, der sich in der Garage des Kunden um dessen Fahrzeuge kümmert. Wer die Produkte testen möchte, kann jetzt eine Probe-Box bestellen. Diese beinhaltet 25 g des Carnaubawachses, einen Sprühglanz, der das Auf- und Abtragen erleichtert, ein hochwertiges Glanztuch, einen hölzernen Wachsspatel sowie einen Wachspuck. Für 79 Euro erreicht man damit bis zu einem Jahr perfekten Tiefenglanz und Schutz seines automobilen Schmuckstücks. www.herrenfahrt.com 6 ü /.12"'$% '1$1ȃ TE LETZ CE ! CHAN LESERKALENDER 2015 EIN GUTES DUTZEND PORSCHE FAHRER-LESERKALENDER 2016 Die zwölf besten Fotos unserer Leser haben wir im PFLeserkalender 2015 verewigt und mit der ersten Ausgabe SCHWARZES GOLD des Jahres im DIN-A5-Format weitergereicht. Und weil es so Porsche Classic fertigt die Armaturentafel des 911 der Baujahre schön war, machen wir gleich weiter. Für den PF-Leserka- 1969 bis 1975 nach. Als Originalteil kann die Armaturentafel, die lender 2016 suchen wir neue Motive (und ja, es dürfen auch auch die Lautsprecherblende enthält, nur nach dem ursprüng- gerne alte Aufnahmen sein). Bitte schicken Sie Ihre Bilder an lichen Montageverfahren eingesetzt werden – das bedeutet den [email protected]. Wichtig: Es taugen nur Fotos von guter Ausbau der Frontscheibe. Die Tafel besteht aus einem modernen Qualität und sehr hoher Auflösung. Unterbau mit der ursprünglichen Oberflächenstruktur. Optik und Einsendeschluss ist der 30. September 2015. Haptik, Riffelung, Glanz und Schwarzgrad sind mit dem Original identisch. Das Neuteil kostet im Porsche-Zentrum 951,99 Euro. TANK UND RAST Die Central Garage in Bad Homburg, Museum und Ort wechselnder Klassiker-Ausstellungen, hat eine neue, dauerhaft installierte Attraktion: eine Gasolin-Tankstelle im Stil der 50er Jahre. Das originale, noch aus den 40er Jahren stammende Tankwart-Häuschen entdeckte der Sammler und Autor der beiden „Traumgaragen“-Bücher, Fritz Schmidt jr., in einem Garten. Nach der Restaurierung des Ovalbaus und der Ausstattung mit originalen und authentischen Exponaten wurde auf dem Gelände der Central Garage (geöffnet mittwochs bis sonntags jeweils von 12 bis 16.30 Uhr) mit dem Bau einer Werkstatt nach historischem Vorbild begonnen. Mitte September beginnt die neue Ausstellung „Mit dem Auto in die Kurstadt“. ü NEWS ZUM THEMA FÜR WIND UND WETTER Die Fireman Storm Chaser Pro ist der jüngste in der Linie der Ball Watch Chronographen. HerzBernd Wiersch: stück ist ein mechanisches „Die Karmann-Story“ Schweizer Automatik-Uhr- 208 Seiten, werk, die Anzeige von Tag 220 x 246 mm, und Datum findet sich Hardcover, Delius Klasing, in zwei separaten An- Bielefeld 2015, € 29,90, zeigefenstern bei der ISBN 978-3-667-10330-7 3-Uhr-Position. Das Stahlgehäuse misst 42 mm im Durchmesser, das Werk ist durch den transparenten Saphirglasboden sichtbar. Die solide Konstruktion ist wasser- Armin Bauer: dicht bis 10 bar, stoßsicher und „Allgaier und Porsche-Diesel in den Zifferblattausführungen 1945 bis 1962 – schwarz, grau und weiß erhältlich. Typenkompass“ Alternativ zum Leder- gibt es ein 112 Seiten, Stahlarmband. Preis: 2755 Euro 140 x 205 mm, Paperback, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2009, € 12,–, ISBN 978-3-613-03097-8 Jörg Austen: „Porsche 911 – Modellkompass“ 128 Seiten, 170 x 210 mm, Hardcover, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2015, € 14,95, ISBN 978-3-613-03579-9 ENDE NACH PLAN Nach 21 Monaten Produktionszeit hat der letzte Porsche 918 Spyder die Manufaktur in Stuttgart-Zuffenhausen verlassen, ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Als Studie hatte der Spyder sein Debüt auf dem Genfer Knut Gielen: Salon 2010. Mit der Markteinführung Ende 2013 setzte er die Reihe „Goodwood“ der Supersportwagen vom Schlage eines 959 und Carrera GT in der 160 Seiten, Porsche-Geschichte fort. Mit dem 959 begann 1986 der Siegeszug des 250 x 307 mm, geregelten Allradantriebes in der Sportwagenwelt, finanziell war der Hardcover, Delius Klasing, Wagen für Porsche ein Verlustgeschäft. 2003 debütierte der Carrera GT Bielefeld 2015, € 49,90, als erstes Serienfahrzeug, bei dem Monocoque und Aggregateträger ISBN 978-3-667-10127-3 komplett aus kohlefaserverstärktem Kunststoff bestanden. ü VOM GUTEN DAS BESTE Beim Festival of Speed in England präsentierte der US-amerikanische Restaurierer Singer seinen 911 „Montreal“ – der mal ein in Deutschland gebauter 964 Targa war. Der im Kundenauftrag restaurierte und optimierte Elfer – Zielort Montreal – ist eine Mischung aus der klassischen Optik eines frühen F-Modells in Kombination mit 964-Motor, 993-Sechsganggetriebe, Öhlins-Fahrwerk und Fuchsfelgen. Das beim Motoren-Spezialisten Ed Pink Racing Technology getunte Triebwerk wurde auf vier Liter Hubraum vergrößert, die Leistung stieg auf 390 PS, das maximale Drehmoment auf 427 Nm. Restaurierung respektive Herstellung dauern acht bis zehn Monate, und Singer-Porsche kosten ab 395.000 Dollar. SCHWARZ. BREIT. STARK. Gegen Ende gibt es noch einmal einen Nachschlag: Sondermodelle kündigen oft einen Wechsel an. Bei Porsche steht im 911 der Übergang von Saug- auf Turbomotoren an, und so gesehen ist die neue Black Edition die besonders günstige Gelegenheit, einen aktuellen 911 zu bekommen. Auch der Boxster wird unter dieser Bezeichnung mit Preisvorteil angeboten. Die Ausstattungslinie mit schwarzer Lackierung ist beim 911 nur mit der Basismotorisierung mit 3,4-Liter-Boxermotor und 350 PS erhältlich. Zur serienmäßigen Ausstattung der 911 Carrera- und Boxster-Editions-Modelle gehören unter anderem das Porsche Communication Management (PCM) mit Navigationsmodul, automatisch abblendende Spiegel, Regensensor, Tempostat, Parkassistent vorn und hinten sowie das Sport-Design-Lenkrad. Der 911 Carrera Black Edition wird als Coupé und Cabriolet, mit Heck- oder Allradantrieb angeboten. Er rollt auf 20 Zoll großen 911 Turbo-Rädern, und die LED-Hauptscheinwerfer inklusive Porsche Dynamic Light System Plus (PDLS+) gehören zur Serienausstattung. Fahrer und Beifahrer sitzen auf beheizbaren 14-Wege-Sportsitzen. Bose-Surround Sound-System, Telefonmodul und Rückfahrkamera sind auch an Bord. Preisvorteil: fast 10.000 Euro. Der Boxster Black Edition wird vom 265 PS (195 kW) starken 2,7-Liter-Boxer angetrieben. Verdeck und Überrollbügel sind schwarz. Die Serienausstattung ist unter anderem erweitert um 20 Zoll große Carrera-Classic-Räder, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit PDLS, eine Zweizonen-Klimaanlage und Sitzheizung. Die Preise: Boxster Black Edition: 59.477 Euro 911 Carrera Black Edition: 95.058 Euro 911 Carrera 4 Black Edition: 101.484 Euro 911 Carrera Cabriolet Black Edition: 105.530 Euro 911 Carrera 4 Cabriolet Black Edition: 111.956 Euro ü ■ RÜCKSPIEGEL LEGEIPSKCÜR ü Mont Ventoux, Berg-Europameisterschaft-Saison 1964. Werkstatt-Meister Hubert Mimler, Renn-Mechaniker Egon Alber und Werks-Pilot Edgar Barth (v. l.) suchen am Straßenrand den Schatten, auch der neue Elva-Porsche kühlt sich ab. Die Kombination aus englischem Chassis und deutschem Achtzylinder-Motor soll den Titel holen, den ersten Lauf der Berg-EM hat Barth schon gewonnen. Mehr dazu ab Seite 50. ü MADE BY PORSCHE – 911 GT3 R RIVALE DER RENNSTRECKE Porsche legt nach: Auf Basis des Auf diesen Wagen haben die Teams toren im Ansaugtrakt. Sonst hätte der neue Seriensportlers 911 GT3 RS geht gewartet: Zum 24-Stunden-Rennen Bentley GT kaum eine Chance gegen einen jetzt der mehr als 500 PS starke am Nürburgring stellte Porsche im Mai die frei fahrenden Porsche 911. neue Version des 911 GT3 R vor. Er basiert Kundensport-Rennwagen für die auf dem GT3 RS, den Porsche erst kurz zu- Trotzdem ist auch bei Porsche auf techni- weltweiten GT3-Serien an den Start. vor präsentiert hatte, und ersetzt den Vor- scher Seite Weiterentwicklung nötig. Zudem gänger auf Basis der Baureihe 997. müssen die Kosten sinken – für die privaten Teams ist es angesichts immer weniger Es war Zeit, da immer mehr Hersteller den Sponsorengeldes wichtig, was ein Rennauto GT-Sport als werbewirksame Plattform pro Saison kostet. für ihre Sportwagen entdeckt haben. Mit dem unter Federführung des ehemaligen Von seinem Serienpendant übernommen Porsche-Entwicklungsvorstands Wolfgang hat der 911 GT3 R neben dem Double-Bub- Dürheimer entwickelten Bentley Continental ble-Dach den um 8,3 Zentimeter längeren GT3 kommt einer der neuen Konkurrenten Radstand. Das sorgt laut Porsche im Ver- sogar aus dem VW-Konzern. gleich für bessere Gewichtsverteilung und besser berechenbares Fahrverhalten vor Besonderes Augenmerk bei der Entwicklung allem in schnellen Kurven. des mehr als 500 PS starken 911 GT3 R lag laut Werk auf konsequentem Leichtbau, grö- Mehr Leichtbau bei Karosserie, Anbauteilen GTGTCGTQF[PCOKUEJGT'Hƒ\KGP\4GFW\KG- und Fahrwerk ermöglichte es den Ingenieu- rung des Verbrauchs, besserer Fahrbarkeit, ren, die Schwerpunktlage zu optimieren. Die nochmals optimierter Sicherheit sowie einer Leichtbaukarosserie des Seriensportwagens Reduzierung der Service- und Ersatzteilkos- 911 GT3 RS erwies sich als optimale Basis ten. Dafür steigt der Preis: Mit 429.000 Euro fürs Rennauto. Dach, Frontdeckel und Bug- plus länderspezifischer Mehrwertsteuer teil, Kotflügel, Türen, Seiten- und Heckteil so- ist der Neue rund 100.000 Euro teurer als wie der Heckdeckel sind aus leichtem Kohle- der Vorgänger. faser-Verbundwerkstoff (CFK) gefertigt. Alle Scheiben – erstmals auch die Frontscheibe Im GT-3-Sport messen einander völlig unter- – bestehen aus Polycarbonat. schiedliche Konzepte, die durch die Balance 12 ü of Performance (BoP) angeglichen werden, Unter der Haube gibt es ebenfalls Neues. etwa mittels Zusatzgewichten und Restrik- Porsche trennt sich vom „Mezger-Motor“, ˘ /.12"'$% '1$1ȃ /.12"'$% '1$1ȃ ü MADE BY PORSCHE Der Vierliter-Sechszylinder boxt im Rennbetrieb mehr als 500 PS raus – je nachdem, wie viel die Balance of Performance zulässt. Porsche 911 GT3 R (Typ 991) einer Maschine, deren Kurbelgehäuse noch durch die Kiemen in der Fronthaube bietet mit den letzten luftgekühlten Maschinen mehr Schutz vor Beschädigungen. Motor: wassergekühlter Boxermotor, Vierventil-Technik, Trockensumpfschmierung des 911 verwandt ist, die bis Mitte der 90er Jahre gebaut wurden. Angetrieben wird der Noch besser für Langstreckenrennen taugt Zylinder: 6 neue GT3 R von einem Vierliter-Sechszylin- nun das Bremssystem dank erhöhter Stei- Bohrung x Hub: 102 x 81,5 mm der-Boxer, der weitgehend identisch mit dem ƒIMGKVWPFRTȤ\KUGTGT4GIGNWPIFGU#PVKD- Hubraum: 4000 cm3 Serienaggregat des straßenzugelassenen lockiersystems. An der Vorderachse sorgen Leistung: mehr als 500 PS (FIA BoP abhängig) GT3 RS ist. Er besitzt Benzindirekteinsprit- Sechskolben-Aluminium-Monobloc-Renn- Gemischaufbereitung: Benzindirekteinspritzung zung, die mit Drücken bis zu 200 bar arbei- bremssättel in Kombination mit innenbe- Kraftübertragung: Hinterradantrieb tet, sowie Nockenwellenverstellung. lüfteten, geschlitzten Stahlbremsscheiben Getriebe: sequenzielles Sechsgang-Klauengetriebe mit mech. Hinterachs-Sperrdifferenzial, pneumatische Schaltbetätigung über Paddle Gleichzeitig bietet der Saugmotor gegenüber gute Verzögerungswerte. An der Hinterach- mit 380 Millimetern Durchmesser für sehr dem Vorgängeraggregat deutlich mehr Leis- se sind Vierkolben-Sättel und Scheiben mit Karosserie: Leichtbaukarosserie in Aluminium-Stahl-VerbundYGKUGGKPIGUEJYGKVGTȞDGTTQNNMȤƒI6ȹTGP*GEMFGEMGN Heckflügel, Kotflügel, Bug- und Heckverkleidung in KohleHCUGT2QN[ECTDQPCV8GTINCUWPI tung in einem größeren Drehzahlbereich. einem Durchmesser von 372 Millimetern Die Kraft wird über ein sequenzielles Por- verbaut. Millimeter breiten Hinterräder übertragen. Sicherer ist der GT3 R auch geworden. Der Fahrwerk: McPherson-Federbein, einstellbar in Höhe, Sturz und Spur, Radnaben mit Zentralverschluss, beidseitig verUVGNNDCTGT5EJYGTVUVCDKNKUCVQTXQTPGNGMVTQJ[FTCWNKUEJG5GTXQNGPMWPI XQTP /GJTNGPMGTGKPUVGNNDCTKP*ȵJG5VWT\WPF Spur, Radnaben mit Zentralverschluss, beidseitig verstellbarer Schwertstabilisator (hinten) Wie in den GT-Straßenmodellen des 911 um zwölf auf 120 Liter vergrößerte FT3-Si- betätigt der Fahrer zum Schalten Wippen cherheitstank wurde verstärkt und verfügt am Lenkrad. über ein „Fuel-Cut-Off“-Sicherheitsventil. Tü- Auch bei der Aerodynamik folgt der GT3 R Rettungsluke im Dach wurde vergrößert. Der Bremsen: Sechskolben-Alu-Monobloc-Rennbremssättel, IGUEJNKV\VGKPPGPDGNȹHVGVG5EJGKDGPDTGOUGPOO XQTP Vierkolben, 372 mm (hinten) dem Vorbild des Straßenfahrzeugs. Radhau- neue Rennschalensitz bietet den Piloten im sentlüftungen auf den vorderen Kotflügeln Falle eines Aufpralls noch besseren Schutz. Radstand: 2463 mm Der zwei Meter breite und 40 Zentimeter tie- Ende des Jahres wird es ernst: Zum Dezem- L x B: 4604 x 1975 mm vorn, 2002 mm hinten fe Heckflügel sorgt für aerodynamische Ba- ber liefert Porsche die ersten 911 GT3 R Räder/Reifen: ,ZOKV XQTP ,ZOKV 310/710-18 (hinten) lance. Vom großen Bruder RSR übernimmt an die Kundschaft aus. Gesamtgewicht: 1220 kg (FIA BoP abhängig) Ohne Seitenkühler liegt der Schwerpunkt Text: Tobias Kindermann/Jan-Henrik Muche Basispreis: 510.510 Euro (Deutschland) besser, und die verbesserte Abluftführung Fotos/Video: Porsche 14 ü sche-Sechsgang-Klauengetriebe an die 310 ren und Seitenscheiben sind abnehmbar. Die erhöhen den Abtrieb an der Vorderachse. ■ der GT3 R den zentral angeordneten Kühler. /.12"'$% '1$1ȃ Eigentlich geht es nur um Autos. Das versuchen wir uns auch seit Jahren einzureden. Erleben Sie die Faszination Porsche bei uns im Porsche Zentrum 5 Seen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Porsche Zentrum 5 Seen ü Hörmann Sportwagen GmbH Am Römerstein 53 82205 Gilching-Argelsried Tel.: +49 8105 3766-0 Fax: +49 8105 247-61 [email protected] www.porsche-5seen.de REPORT TITELSTORY – MAGNUS WALKER NACH 16 ü /.12"'$% '1$1ȃ Er hat es wieder getan. Magnus Walker, Mode-Designer, Marketing-Genie, selbst ernannter Urban Outlaw und prominenter Porsche-Sammler, ist einkaufen gegangen. Einen 911 Turbo wollte er haben, nun stehen fünf Ur-930 in der Halle. /.12"'$% '1$1ȃ ü 17 TITELSTORY Der Tag geht, Magnus Walker kommt. 911 gebildet – Turbo heißt die neue Facette stufe, mit 3,3-Liter-Motor und Ladeluftkühlung. Aber der zählt hier nicht. Extra verzottelt, mit wildem Bart, der völlig ungekünstelten Porsche-Begeiste- Dreadlocks, bunten Tätowierungen und sorg- rung Walkers. Auslöser war der 40. Geburts- sam abgenutzten Klamotten; eine Mischung tag des 911 Turbo, der Walker zum Suchen &KGHTȹJGPUKPFGKPGCPFGTG, neue Spar- aus Catweazle, Grunge-Rock und Rastafari. animierte. So begann er, frühe Dreiliter-Ver- te seiner Sammlung, die eigentlich auf Por- Und ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell. sionen ohne Ladeluftkühlung aus den ersten sche 911 der Jahre 1964 bis 1970 ausge- Die Porsche-Welt kennt ihn als Liebhaber Verkaufsjahren zu sammeln – das Ergebnis richtet ist. Aber der 911 Turbo war das Auto, klassischer Elfer und als Sammler aus Lei- waren fünf Autos. Wobei ein Auto des Jahr- mit dem die Liebesbeziehung zwischen Ma- denschaft, doch das ist nur die eine, gut ge- gangs 1975 immer noch fehlt. gnus und Porsche begann. Gerne erzählt pflegte Fassade. Dahinter steckt ein erfolg- 18 der gebürtige Engländer, wie er 1977 mit reicher Geschäftsmann, der erst mit Mode, „Ich bin ein besessener Sammler, der Platz UGKPGO8CVGTXQP5JGHƒGNF\WT'CTNU%QWTV dann mit Immobilien eine Menge Geld ver- und Zeit hat. Und wenn es sich ergibt, bleibt Motor Show nach London fuhr. Kurz darauf dient hat. Das erlaubt ihm, sich als Marke zu es nicht bei einem Auto“, sagt er. „Mein Ziel bewarb sich der Zehnjährige mit einem Brief inszenieren und nebenbei publikumswirksam war, alle Modelle der ersten Generation zu als Nachwuchsdesigner in Zuffenhausen – seinem Hobby nachzugehen. besitzen, von 1975 bis 1977. Ich möchte den und wurde gebeten, sich später noch einmal Anfang einer Baureihe sammeln, daher sind zu melden. In dem alten Industriekomplex-Domizil in ei- mindestens drei Fahrzeuge der Jahrgänge ner einst heruntergekommenen, mittlerweile 1975, 1976 und 1977 erforderlich, um das Zwischen der ersten Begegnung mit dem prosperierenden Ecke von Los Angeles hat abzudecken.“ Zum Modelljahr 1978 erschien Übersportwagen und dem Erwerb des ers- sich eine neue Unterabteilung des Themas der 911 Turbo in seiner nächsten Evolutions- ten eigenen 911 Turbo liegen 35 Jahre, und ü /.12"'$% '1$1ȃ Walker gibt zu, dass sein neuentdecktes Tur- Aber er hatte auch Glück mit dem, was er -QPVTCUV2TQITCOO-CTQUUGTKGWPF+PPGPTCWOFGU DQƒGDGTGKPUEJYGT\WUVKNNGPFGU8GTNCPIGP fand. Der erste Wagen war ein silberfarbe- GTUVGP6WTDQCWH75COGTKMCPKUEJGO$QFGPUKPF ist. „Diese Fahrzeuge waren bekannt dafür, nes US-Modell von 1976, das noch seine QTKIKPCNDTGKVG4ȤFGTWPF6KGHGTNGIWPIGPVURTGEJGP dass sie schon sehr früh in ihrem Dasein die originale hellbraune Lederausstattung hatte. FGO)GUEJOCEM/CIPWU9CNMGTU Straße auf nicht normalem Weg verließen“, Beim Kauf ahnte er bereits, dass es sich um erklärt er. „Und viele der Überlebenden wur- eines der ersten Fahrzeuge in Nordamerika den gestohlen und ausgeschlachtet oder zu handelte. Eine Rückfrage bei Porsche ergab, Rennwagen umgebaut. Andere wurden mit dass es sich um den ersten 930 in den Verei- 3,3-Liter-Motor und Ladeluftkühlung aufge- nigten Staaten überhaupt handelte. rüstet oder erhielten größere Bremsen und die flache Nase der 80er Jahre. Daher ist das Obwohl eigentlich ein Platz im Museum an- Aufspüren eines Dreiliters der ersten Genera- gebracht wäre, erfuhr er damit seine ersten tion ohne alle diese Zutaten nach 40 Jahren richtigen Eindrücke mit einem aufgelade- nicht gerade ein einfaches Unterfangen.“ nen Porsche, und trotz der Historie wird das Auto weiterhin gefahren, nun versehen mit Die Autos wurden nicht angeboten, Magnus typischen Merkmalen wie breiten Fuchs-Fel- Walker fand sie trotzdem. Über Fühler in so- gen und Hoosier-Reifen sowie tiefergelegt. zialen Netzwerken, über Umwege. Er nahm Magnus Walker baut sich seine Porsche so, Kontakt zu den Besitzern auf und wartete wie er sie gerne sehen möchte. Die Kraft- geduldig, bis sie bereit waren zu verkaufen. entfaltung im Vergleich zu seinen früheren ˘ /.12"'$% '1$1ȃ ü 19 TITELSTORY „Der Turbo ist anders als meine anderen 911. Er ist kein spontanes Auto, man muss seine Aktionen planen und den Fahrstil ändern und wirklich vorausdenken.“ ü /.12"'$% '1$1ȃ /.12"'$% '1$1ȃ ü 21 TITELSTORY 1TKIKPCN<WUVCPF>WPXGTHȤNUEJVGXQPVTȤIV Elfern bedeutete ein neues Kennenlernen Schweiz gekauft und war ursprünglich mit zeitgeistiges Silbergrün Diamant-Metallic zu olivgrü- des Grenzbereichs. weißem Leder ausgestattet. Es ist auch das einzige der fünf Autos mit technischen Än- PGO.GFGTWPF5EJQVVGPMCTQ#PFKGUGITGNNG-QODKnation darf niemand Hand anlegen. „Eigentlich bin ich hochdrehende, leistungs- derungen. So sind ein K27-Turbolader und und drehmomentschwache Motoren mit we- ein Krawallauspuff montiert, dazu PAG-15 nig Hubraum gewohnt, aus denen man das Räder, verbunden mit einer Tieferlegung. letzte Quäntchen Leistung am roten Bereich Walker schätzt, dass es der drehfreudigste herauspressen muss“, sagt er. „Der Turbo ist und spontanste aus dem Quintett ist, auch völlig anders – der erste Gang reicht bis 80 QJPGFKGXQTIGPQOOGPGP/QFKƒMCVKQPGP km/h, der zweite bis 130 km/h – mit meinen Aber er hat nicht vor, die anderen zu opti- anderen Autos bin ich da bereits im dritten mieren oder ein weiteres, bereits frisiertes oder vierten Gang“, sagt der 47-Jährige. „Es Modell zu suchen. ist auch kein spontanes Auto, man muss seine Aktionen planen und den Fahrstil ändern. „Wenn man eine Zeitreise 40 Jahre zurück Mein eigener Fahrstil ist, so denke ich, sport- machen will und die erste Generation der lich-aggressiv. So fahre ich die meiste Zeit. Dreiliter-Modelle erfahren möchte, dann sind Aber in einem Turbo muss man wirklich vo- sie so genau richtig“, sagt er und deutet auf rausdenken. Wenn der Schub einsetzt, geht den Rest der Sammlung. „Für mich war es einem sehr schnell die Straße aus.“ wichtig, kein überladenes Turbomonster zu suchen, sondern herauszufinden, wie das Dem ersten US-Turbo folgte schnell der Fahrerlebnis vor 35 oder 40 Jahren war.“ weniger dezente, minervablaue 930, der da- 22 hinter abgestellt ist. Das Einzelstück wurde /CIPWU9CNMGTHCPFFGPNGV\VGP9CIGP in über das Porsche Sonderwunschprogramm Salt Lake City, von seinem vorherigen Besit- bestellt und ist das einzige Auto in europä- zer kaum gefahren. Die schwarze Karosserie ischer Ausführung. Es wurde 1976 in der und das schwarze Lederinterieur brachten ˘ ü /.12"'$% '1$1ȃ „Ich bin ein besessener Sammler, der Platz und Zeit hat. Und wenn es sich ergibt, bleibt es nicht bei einem Auto.” /.12"'$% '1$1ȃ ü 23 TITELSTORY 'ZVTGO'NHGT&GPCWUFGT5EJYGK\UVCOOGPFGP ihn auf eine Idee. Nun hat er passend zur ten Besitzer dort zurückgelassen als Beweis, 6WTDQXQPKPU\GPKGTV9CNMGTYKGUKEJUGNDUVCWH- Farbgebung schwarz lackierte Fuchsfelgen, dass niemals im Auto geraucht wurde. HȤNNKICDUGKVUFGT0QTOWPFUEJPGNNWPVGTYGIU'KP einen überholten Motor und ein Momo-Lenk- ITȵGTGT6WTDQNCFGTWPFIQNFHCTDGPG2#)4ȤFGTWP- rad. Das wäre was für Darth Vader, führe der &KGUG(CTDMQODKPCVKQPKUVPKEJVICP\ so terstützen den dramatischen Auftritt. Dunkle Lord Porsche, postuliert er. begehrenswert wie das gerade eingetroffene 1977er Modell in Schwarz/Schwarz Wenn allerdings das Fahrerlebnis der 70er und Matching Numbers. Aber es ist ein Jahre entscheidend sei, warum dann die bemerkenswert gut erhaltenes Exemplar, anderen Räder? „Änderungen sind immer was sich auch schon bald nach dem Kauf Geschmackssache”, sagt Magnus Walker. zeigte. Obwohl es in den Jahren zuvor nur „Schau´ Dir die Bone Stock Cars aus dieser wenige Kilometer zurückgelegt hatte, be- Zeit an, sie stehen auf 205er oder 215er Rei- stand der 930 auf Anhieb den strengen fen mit 60er Querschnitt. Das sieht unterdi- kalifornischen Abgastest und absolvierte, mensioniert und viel zu hoch aus. Mein Ding wenige Tage nachdem Magnus den Schlüs- war sie abzusenken, sie auf breitere Reifen sel erhalten hatte, mühelos eine Rundreise mit mehr Grip zu stellen und im Wesentli- von fast 1300 Kilometern. chen dann so zu belassen.“ Aber selbst diese beiden technisch iden#DGTPKEJVCNNG#WVQUUKPFOQFKƒ\KGTV&CU/Q- tischen Modelle haben unterschiedliche dell in Silbergrün Diamant-Metallic von 1977, Charaktere, sagt Walker. „Diese Autos sind original belassen bis hin zu den oft entfernten jetzt fast 40 Jahre alt, wurden von ihren zuckerschaufelartigen Scheinwerfereinfas- Vorbesitzern mehr oder weniger malträ- sungen zeigt den perfekt konservierten Ge- tiert und in verschiedenen Punkten ver- schmack der 70er Jahre. Es hat noch die ver- ändert. Keine zwei fahren gleich, sie sind gleichsweise hohe Fahrwerkseinstellung, und einfach verschieden.“ Magnus öffnet die Tür zum originalen Interi- 24 eur in Avocado-Leder und Schottenkaro. Dann Nachdem nun zwei der drei 930-Produk- klappt er den Aschenbecher auf und zieht ei- tionsjahre abgedeckt sind, ist es gerade nen Kassenzettel von 1977 hervor; vom ers- das schwer erhältliche Auto von 1975, ü /.12"'$% '1$1ȃ „Die Autos sind nun fast 40 Jahre alt. Keine zwei fahren gleich, sie sind einfach zu verschieden.“ das Magnus Walker zum Erreichen sei- Porsche in den ersten zehn, zwölf Jahren nes Ziels braucht. Aber die überall beju- des 911 weiterentwickelte“, sagt er. „Die belten 40 Jahre Turboaufladung machen Leistung wurde verdoppelt, und das Auto es schwierig, die Sammlung zu komplet- verwandelte sich von einem trägen, schma- tieren. Die Preise steigen rapide an, und len Etwas zu der ikonenhaften Skulptur, die der Turbo wandelt sich vom unterbewer- wirklich bis zum 964 beibehalten wurde – teten Auto, dem – wie er sagt – der Mi- für 20 Jahre. Jetzt, 40 Jahre später, reden ami-Vice-Schwulst der 80er anhängt, zu wir immer noch über Turbos – das Auto wur- einem äußerst teuren und begehrten Teil de zu einer wahren Legende.“ Und Magnus der 911-Geschichte. Walker sucht weiter. ■ Allerdings freut er sich auch, dass das Modell letztendlich die Wertschätzung erhält, Text: Alex Grant / Jan-Henrik Muche die es verdient. „Es ist unglaublich, wie sich Übersetzung: Pistone · Fotos: Andy Tipping /.12"'$% '1$1ȃ ü INVEST T TIPP T GROSSER SPORT 928 GT +OOGTPWTHCJTGPKUVLCCWEJNCPIYGKNKI Zumal der 928 GT etwas Besonderes dar- druck-Kontrollsystem (RDK) und das Infor- 9CTWOPKEJVOCNGKPGP6TCPUCZNG2QTUEJG stellt. In der Evolution der großen Transax- mations- und Diagnosesystem. MCWHGPOKVUEJCTHGO*CPFNKPIWPF.GKU- le-Baureihe markierte die GT-Version, ausge- VWPIKOȞDGTHNWUU!'KP)6YȤTGFKG hend vom 1986 eingeführten S4, dem ersten Zur Modellpflege des kurzlebigen 928 GT +FGCNDGUGV\WPIHȹTFKGUG4QNNG7PFDKNNKIGT 928 mit Vierventiltechnik, den sportlichen gehörten das ab 1990 serienmäßig verbau- wird er nicht mehr. Höhepunkt: fünf Liter Hubraum, 330 PS, im- te, elektronisch geregelte Sperrdifferenzial mer Schaltgetriebe. (PSD) und neue Leichtmetall-Gussräder Der Markt ist in Bewegung. Wo die Preise im „Design 90“. Wichtigster Unterschied für luftgekühlte Elfer immer schneller und Extremer und noch konsequenter auf Sport zum parallel angebotenen 928 S4, der ab weiter in den roten Bereich drehen und ausgerichtet war nur der direkte Vorgänger Modelljahr 1990 nur noch mit Viergangau- Porsche-Enthusiasten mit Normal-Budget 928 Clubsport, dieser abgespeckte, nur 19 tomatik ausgerüstet wurde, war das hand- schon die Luft ausgeht, reißt der Sog der Mal gebaute Traum einiger PS-hungriger Ent- geschaltete Fünfganggetriebe. begehrten Marken-Ikone auch die bisher wickler, der aufgrund seiner Seltenheit eine wenig beachteten Transaxle-Typen mit. herausgehobene Position in der von 1977 Beim gleichen Preis von 145.900 Mark konn- Aber die sind nicht länger Ersatz für den bis 1995 gebauten Modellreihe einnimmt. te sich der Käufer für den komfortableren 911, sondern erleben eine zweite Karriere 26 oder den sportlicheren 928 entscheiden. als Liebhaber-Stück. Endlich, möchte man Kaum zu glauben, dass der CS kein Er- &CU8QVWOƒGNFGWVNKEJCWU'KPJGK- fast sagen. folg wurde. Im März 1989 kam der GT als ten des 928 mit Fünfliter-Vierventil-V8 wur- kompromissbereite, in Maßen domesti- den zwischen 1987 und 1991 gebaut, nur In kleinen Stückzahlen gebaute, spezi- zierte Form des Clubsport auf den Markt. 1620 davon waren GT-Modelle. ell ausgestattete Highend-Modelle wie Elektrische Sitzhöhenverstellung, Heckwi- der 928 GT mit Fünfliter-V8 stürmen bei scher, Zentralverriegelung, Klimaanlage Aufgrund der kleinen Stückzahl und dem dieser Entwicklung voraus. Die Preisent- und Klangpaket mit zehn Lautsprechern rapide nachlassenden Interesse an der wicklung der vergangenen Jahre zeigt, sowie ein geregelter Dreiwege-Katalysa- 928-Baureihe nach ihrem Ableben im Jahr dass der 928 GT seinen Tiefpunkt 2012 tor waren serienmäßig. Geschmiedete 1995 blieb der 928 GT lange ein Fall für erreicht hatte. Seither zeigt der Trend wie- 16-Zoll-Leichtmetallräder, 17 mm starke Fans, außerhalb der Transaxle-Szene kaum der nach oben. Wer schon länger mit dem Distanzscheiben an der Hinterachse und bekannt und nur selten gehandelt. Das än- Kauf eines 928 liebäugelte, sollte nicht Sperrdifferenzial gehörten zum Lieferum- dert sich gerade. Der 928 ist beliebt gewor- mehr lange warten. fang, ebenso das neu entwickelte Reifen- den, gute Autos kosten gutes Geld. Das gilt ü /.12"'$% '1$1ȃ Als Sportwagen mit Handschaltung und Achtzylinder-Saugmotor ist der 928 GT schon längst eine Rarität. Noch ist der Spaß bezahlbar. Porsche 928 GT zuerst und vor allem für den GT, der nicht mehr als technisch hoch entwickelter, aber saturierter Groß-Porsche gilt, sondern als Fahrmaschine mit eigenem Charakter. Der wird maßgeblich vom Schaltgetriebe mitbestimmt. Die von Mercedes-Benz zugelieferte Viergangautomatik lässt selbst den ultimativen 928 GTS mit 5,4 Litern PORSCHE FAHRER PREISGUIDE Motor:YCUUGTIGMȹJNVGTFQJE8#EJV\[NKPFGT#NWOKPKWO 8/QVQT6[R/ Porsche 928 GT, Baujahr 1989–1991, Stand: 2015 Zylinder: 8 Note 1 Bohrung x Hub: 100 x 78,9 mm Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 41.500 € 28.600 € 18.900 € 12.000 € k.N. Hubraum: 4957 cm3 Porsche 928 GT, Preiskurve 2010–2014, Note 2 Leistung: 330 PS bei 6200/min 2010 Drehmoment: 430 Nm bei 4100/min 2011 2012 2013 2014 27.700 € 26.300 € 25.100 € 25.500 € 27.300 € Quelle: Classic Data Verdichtung: 10 : 1 Gemischaufbereitung: Bosch LH-Jetronic Hubraum und 350 PS gern etwas bequem Kraftübertragung: Hinterradantrieb wirken, während die Handschaltung den Getriebe: 2QTUEJG(ȹPHICPIIGVTKGDG6[R) GT-Fahrer dazu animiert, das Potenzial Karosserie: selbsttragende Coupé-Karosserie aus Stahlblech, Front und Heck aus Kunststoff, Türen, Vorderkotflügel und Hauben aus Aluminium des hochdrehenden V8-Motors und die Kompetenz des Fahrwerks herauszukitzeln. Es muss nicht immer ein 964 oder 993 sein. Tipp: Wer einen guten 928 GT mit nachvollziehbarer Historie und verlässlicher Wartungs-Vita sucht, muss Geduld mitbringen. Komplexe Technik und hohe Kosten bei Reparatur und Unterhalt haben viele 928-Besitzer zum Sparen am Auto erzogen, gerade Exemplare mit solcher Vergangenheit bergen aber unkalkulierbare Risiken. Als Fahrwerk: Einzelradaufhängung, Doppel-Querlenker, SchrauDGPHGFGTPOKV5VCDKNKUCVQT XQTP &QRRGN3WGTNGPMGT.ȤPIUschubstreben, Schraubenfedern mit Stabilisator (hinten) Bremsen: innenbelüftete Scheiben rundum, ABS Radstand: 2500 mm Spur:OO XQTP OO JKPVGP ab 1990: 1551 mm / 1546 mm L x B x H: 4520 x 1836 x 1282 mm Reifen: 8 J x 16 mit 225/50 VR 16 (vorn) und 9 J x 16 mit 84 JKPVGP CD 7,5 J x 16 und 9 J x 16 Leergewicht: 1580 kg Alternative empfehlen sich 928 S4 und GTS zul. Gesamtgewicht: 1920 kg – idealerweise mit Handschaltung. ■ Höchstgeschwindigkeit: 275 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 5,8 sec Text: Jan-Henrik Muche · Foto: Porsche /.12"'$% '1$1ȃ ü Bauzeit: 1989–1991 27 FAHRBERICHT – CAYMAN GT4 HEISS. BEGEHRT. Der Cayman GT4 bedient sich der 385 PS, Sechszylinder-Saugmotor Einsatzzweck verstellbar. Eine Alternati- Komponenten des 911 Carrera S und ausschließlich Handschaltung. ve zur manuellen Sechsgangschaltung ist So einen Cayman gab es noch nie. Und wird nicht vorgesehen, auch wenn ein PDK-Ge- und des GT3 und beweist damit Ta- es vielleicht nie wieder geben. Warum? Weil triebe schneller schaltet. Weil es schwerer lent für die Rennstrecke. Für Alltag die EU-Emissionsvorschriften strenger wer- und komplexer ist, wurde darauf verzichtet. und Innenstadtverkehr eignen sich den und die Zeichen der Zukunft bei Porsche andere Porsche besser. auf Vierzylinder und Turbo stehen. Der Purismus ist nicht aufgesetzt. Porsche sieht den GT4 als Einstieg in die seit bald Von der besonderen Güte und der beina- 60 Jahren bestehende Porsche GT-Familie. he nostalgischen Färbung des Angebots Früher stand Porsche da ziemlich allein auf Cayman GT4 ließ sich die anspruchsvolle dem Markt, heute ist die Konkurrenz stark. Porsche-Kundschaft deshalb schnell über- Trotzdem zeigen die Verkaufszahlen steil zeugen: Die komplette Produktion von 2000 nach oben. Vom ersten 996 GT3 wurden Fahrzeugen ist bereits ausverkauft. Weil rund 1700 Autos verkauft, von dessen zwei- die Nachfrage nach wie vor groß ist, wird ter Generation schon doppelt so viele. überlegt, weitere Einheiten zu fertigen, doch weder Zulieferer noch das Werk können die Vom GT3 auf 997-Basis verkaufte Porsche Produktion ohne weiteres hochfahren; der an die 4000 Fahrzeuge, die zweite Auflage GT4 ist ein Spezialangebot. In Deutschland kam bei kürzerer Laufzeit auf 3500 Einhei- dauerte es zwei Tage, bis das vorhandene ten. Vom 991 GT3 wurden bisher rund 4800 Kontingent vergeben war. Das gab es bei Autos verkauft. Porsche schon lange nicht mehr. Im Gegensatz zum 911 GT2 (993) und 911 28 ü Der Cayman GT4 ist anders als seine nahen GT3 (996) folgt der Cayman GT4 aber keinen Verwandten Cayman R von 2010 und GTS, Homologations-Vorgaben, ist nicht als Ba- weil er nur wenige Kompromisse kennt. Es sisfahrzeug für eine Rennklasse entwickelt gibt auch Navi, großes Soundsystem und worden. Eine nackte, leistungsgesteigerte beleuchtete Türeinstiegsblenden, aber die RS-Version, wie von vielen Hobby-Rennfah- Aerodynamik ist auf Abtrieb ausgerichtet rern gewünscht, ist nicht in Planung. Wer auf und der fest montierte Heckflügel je nach die Piste will, muss extra ordern. Keramik- ˘ /.12"'$% '1$1ȃ /.12"'$% ü '1$1ȃ 29 REPORT FAHRBERICHT ü /.12"'$% '1$1ȃ bremsanlage, Vollschalensitze aus kohlefa- schwungrad. Die Kupplung braucht mehr serverstärktem Kunststoff, Sport Chrono-Pa- Kraft als in den zivilen Cayman-Versionen. ket und Clubsport-Paket mit Überrollkäfig Porsche erspart dem GT4 das unübersicht- hinten, Feuerlöscher und Sechs-Punkt-Gurt lich anmutende Siebenganggetriebe des für den Fahrer sind Sonderausstattungen. größeren Bruders 911 und belässt es bei sechs Gängen. Klick, klack – kurz, schnell /QVQTWPF(CJTYGTM So weit oben durfte und treffsicher geht es durch die Schalt- noch kein Cayman ins 911-Motoren-Regal kulisse. Unter 3500/min agiert der Sechs- greifen. Basis des 385 PS starken GT4-Trieb- zylinder-Sauger eher verhalten, fast undra- werks ist der 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxer matisch, erwacht dann ab 4000/min zum des 911 Carrera S. Obwohl die Sideblades zweiten Leben und kreischt sich über 7000/ an den Flanken des Cayman GT4 die Luft min mit Gänsehaut-Garantie der Höchstleis- schneller zum Ansaugtrakt strömen lassen, tung entgegen. Die komplette Produktion von 2000 Cayman GT4 ist bereits ausverkauft. In Deutschland dauerte es zwei Tage, bis das Kontingent vergeben war. blieben aufgrund der verbauten Lage 15 PS des 997-Motors auf der Strecke. Bei schneller Gangart stellen die dynamischen Getriebelager auf hart, auf Knopf- Mit hartem schepperndem Grollen springt druck der Sporttaste gibt es Zwischengas der GT4 an, im Leerlauf klingt er unruhig und beim Runterschalten – im Innenstadtverkehr mechanisch wie ein alter RS mit Einmassen- eine lässliche, aber launige Sünde. Leise ist Telemetrie fürs Telefon – Porsche Track Precision App Für den Einsatz auf der Rennstrecke hat Porsche die Track Precision App entwickelt, die als Teil eines speziellen Sport Chrono-Paketes für die Porsche GT-Sportwagen Cayman GT4, 911 GT3 und 911 GT3 RS als Extra erhältlich ist. Das Paket umfasst die Vorrüstung zum Anschluss eines Laptriggers, der optional über Porsche Tequipment erhältlich ist. Dieser Laptrigger ermöglicht eine noch exaktere Zeitnahme als über das GPS-Signal. Die Smartphone-App kann kostenlos für Android oder iPhone heruntergeladen werden. Sie ermöglicht anhand synchroner Daten- und Video-Aufzeichnungen die detaillierte und objektive Analyse von Rundenzeiten und Fahrstil. Dazu nutzt sie präzise Fahrzeugdaten aus einem zusätzKHBGDM2SDTDQFDQSHL%@GQYDTFRNVHDCHDGNBG@TƦ±RDMCD*@LDQ@CDR Smartphones und GPS-Signale. Genutzt werden kann die App sowohl während der Fahrt als auch bei der späteren Analyse. Vor dem Start muss der Fahrer lediglich die ge- ten Laptrigger aus dem Motorsport, der mit der Track Precision App wünschte Rundstrecke auswählen. Dies ist vor oder während der An- kommuniziert. Er basiert auf dem Prinzip der Lichtschranke, bei der ein fahrt möglich. Dazu stehen die digitalisierten Streckenverläufe von bis- Sender an der Start-Ziel-Linie den Empfänger im hinteren Seitenfenster her rund 60 internationalen Rundkursen abrufbereit. Weitere Strecken beim Vorbeifahren auslöst. Der Laptrigger ist über Porsche Tequipment lassen sich bequem in einem Karteneditor schon zuvor anlegen oder zu beziehen. CHQDJSADHL AE@GQDMCDQDQRSDM1TMCDHL%@GQYDTFCDƥMHDQDM Kunden, die beim Kauf eines neuen Cayman GT4, 911 GT3 RS oder Zugunsten guter Videoqualität sollte der Fahrer das Smartphone in ei- 911 GT3 der aktuellen Generation kein Sport Chrono-Paket bestellt ner sicheren Halterung an der Frontscheibe befestigen. Fährt er über haben, können die Track Precision App über Porsche Tequipment im die Startlinie, beginnt das System anhand der GPS-Daten automatisch Porsche-Zentrum nachrüsten lassen. die Aufzeichnung. Zum Speichern genügt ein Fingertipp nach dem Überfahren der Ziellinie mit dem Verlassen der Strecke. TECDQ1TMCRSQDBJDUHRT@KHRHDQSC@R/QNFQ@LLFQ@ƥRBGCHD%@GQCXM@LHJ Die Preise: Sport Chrono-Paket inklusive Track Precision App und Vorrüstung Laptrigger als Option bei Neuwagenkauf: 1594,60 Euro. in Form von Traktion, Lenkverhalten, Längs- und Querbeschleunigung. Track Precision App zur Nachrüstung über Porsche Tequipment: Außer Sektor- und Rundenzeiten zeigt das Display positionsgenaue 1059,10 Euro zuzüglich Montagekosten beim Porsche-Zentrum. Abweichungen gegenüber einer zuvor gefahrenen oder vorgewählten Laptrigger über Porsche Tequipment: 880,60 Euro zuzüglich Montage- Referenzrunde. Für die präzise Messung der Rundenzeit umfasst das kosten im Porsche Zentrum. Erhältlich nur für Modelle ab 6/2014 und Sport Chrono-Paket zusätzlich eine Schnittstelle für einen so genann- nur in Verbindung mit optionalem Sport Chrono-Paket. /.12"'$% '1$1ȃ ü 31 FAHRBERICHT Porsche Cayman GT4 der Cayman GT4 ohnehin nie, auf längeren Litern Superplus auf 100 Kilometern, fließt Autobahn-Etappen wird der Klangteppich KO5RQTVOQFWUOKVJȤWƒIGO#WUFTGJGPFGT mitunter schwer. Die Sportauspuffanlage Gänge auch die doppelte Menge durch. Viel, sorgt für eine Überraschung: im allgegen- wenig? Egal! Es tut gut zu wissen, dass auch wärtigen Klangfeuer ist der Unterschied ein Ausnahmesportler im Alltag nicht über Zylinder: 6 bei per Tastendruck aktivierter Sportklappe die Stränge schlägt. Mit einem Fassungsvo- Bohrung x Hub: 102 x 77,5 mm kaum feststellbar. lumen von 54 Litern ist der Tank allerdings Motor:YCUUGTIGMȹJNVGT$QZGTOQVQT$NQEMWPF<[NKPFGTMȵRHG aus Aluminium, 4 obenliegende Nockenwellen, 4 Ventile pro <[NKPFGTXCTKCDNG5VGWGT\GKVGPWPF8GPVKNJWDWOUEJCNVWPI (VarioCam Plus) zu knapp bemessen. Hubraum: 3800 cm³ Vorderachse, Bremse und Lenküberset- Leistung: 385 PS bei 7400/min Drehmoment: 420 Nm bei 4750–6000/min Verdichtung: 12,5 : 1 Gemischaufbereitung: Benzindirekteinspritzung Kraftübertragung: Hinterradantrieb Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe mit mech. Hinterachs-Quersperre und Porsche Torque Vectoring (PTV) Karosserie:UGNDUVVTCIGPFGTDGKFUGKVKIXGT\KPMVGT)CP\stahlaufbau Fahrwerk: Federbein-Achse mit einzeln an Quer- und Längslenkern aufgehängten Rädern (vorn), elektromechanische 5GTXQNGPMWPI(GFGTDGKP#EJUGOKVGKP\GNPCP3WGTWPF .ȤPIUNGPMGTPIGHȹJTVGP4ȤFGTP JKPVGP 2QTUEJG#EVKXG 5VCDKNKV[/CPCIGOGPV 2#5/ \YGKOCPWGNNCPYȤJNDCTG Dämpfungsprogramme Bremsen: Sechskolben-Alu-Monobloc-Bremssättel, gelochte, innenbelüftete Scheibenbremsen 380 x 34 mm (vorn), Vierkolben sowie 380 x 30 mm (hinten) Radstand: 2484 mm zung hat der Cayman GT4 vom GT3 über- Ausstattung und Preise Die Zeiten, da nommen. Dank der feinfühligen, direkten der Besitz eines Porsche mit Sport-Kürzel Lenkung klebt der Asphalt fühlbar bis zum Verzicht und Härte bedeutete, sind vorbei. letzten Kiesel an den Handinnenflächen, in Servolenkung, Klimaanlage, zwei gut nutz- Verbindung mit dem aktiven Dämpfungs- bare Kofferräume und Zentralverriegelung system und optionalen Composit-Bremsen sind auch beim GT4 serienmäßig, und die (Aufpreis: 7318,50 Euro) nähert sich das Zusammenstellung der Sport-Zutaten ist Fahrwerk des GT4 der Perfektion. So leicht sinnvoll: Spur, Sturz und Stabis lassen sich und punktgenau lenkt sich kein Elfer, so bru- für den Einsatz auf der Piste einstellen, PSM tal und konstant ankert keine Stahlbremse. und PASM sind an Bord, die Regelsysteme Geht es zu schnell in die zu scharfe Kurve, stufenweise abschaltbar, Schalensitze und zuckt der Cayman nur kurz, dann fängt die Außenspiegel stammen vom 911 GT3, Elektronik ihn ein. Der Grenzbereich ist der als Vorbild für das GT4-Design diente. schmal – abschalten sollten die Fahrhilfen 30 mm niedriger liegt der GT4 im Vergleich nur Könner. Note 1. zum normalen Cayman, mit seinem großen Frontspoiler wächst er ein paar Millimeter (CJTNGKUVWPIGPWPF8GTDTCWEJ Die prestige- übers normale Cayman-Maß hinaus. trächtige 300-km/h-Marke hat Porsche der Spur: 1539 mm (vorn), 1533 mm (hinten) optimalen Balance zwischen cW-Wert und Selbst zum Neuwagenpreis von 85.776 Euro L x B x H: 4438 x 1817 x 1266 mm Abtrieb geopfert. 4,4 Sekunden von 0 auf ist ein leicht gebrauchter Cayman GT4 ein Räder/Reifen: 8,5 J x 20 mit Pirelli P Zero 245/35 ZR 20 (vorn), 11 J x 20 mit 295/30 ZR 20 (hinten) 100 km/h und eine Spitze von 295 km/h no- guter Kauf – ein neuer 911 GT3 kostet rund tiert Porsche für den Cayman GT4, das geht 50.000 Euro mehr. Leergewicht: 1340 kg nur über Drehzahl. Höchstgeschwindigkeit: 295 km/h (C\KV Er ist selten, schnell, limitiert und ex- Beschleunigung 0 - 100 km/h: 4,4 sec Viel spürbarer Abtrieb, große Lufteinlässe trem. Kurzum: Der Cayman GT4 ist schon Tankinhalt: 54 l zum Kühlen – der GT4 stellt sich energisch jetzt ein Sammlerstück. Wahrscheinlich Durchschnittsverbrauch (NEFZ): 10,3 l SP (Testverbrauch: 11,6–25,6 l) dem Wind entgegen. Liegt der Verbrauch werden die meisten Besitzer trotzdem nicht bei normaler Fahrweise mit hohem Auto- widerstehen können, den GT4 auch mal Basispreis: 84.776 Euro (Testwagenpreis: 107.838 Euro) bahnanteil im Schnitt zwischen 11 und 12 am Wochenende über die Rennstrecke zu 32 ü /.12"'$% '1$1ȃ scheuchen. Schon allein deshalb, weil er im mit klassischen Tugenden existiert. Wer ei- .GKEJVG 5EJCNGPUKV\G CWU MQJNGHCUGTXGTUVȤTMVGO Alltag chronisch unterfordert ist. Mit seinem nen schnellen Cayman zum Benutzen sucht, -WPUVUVQHH N MQUVGPIGPCWUQ#WHRTGKUYKGFGTMNGK- Frontspoiler schrappt er über Bremshügel in den kleidet ein GTS besser – genug ist dann PG.CRVTKIIGT\WO'THCUUGPFGT4WPFGP\GKV QN &KG verkehrsberuhigten Zonen und fährt bei nor- besser als zuviel. ■ 5EJNCWHGPCNU6ȹTȵHHPGTGJGT2QTUEJG(QNMNQTGFGPP malen Autobahn-Geschwindigkeiten nutzlos .GKEJVDCW&KMVCVUKPFUGTKGPOȤKI Rennzubehör durch die Gegend. Text: Jan-Henrik Muche Fotos: Holger Neu / Porsche Wer den GT4 als Liebhaberei oder Rennge- Video: Porsche rät betrachtet, kann oder muss einen kaufen, weil derzeit kein besserer moderner Porsche 6. Classic Day. Am Samstag, 26. September 2015 von 10 bis 16 Uhr im Porsche Zentrum Aachen. Der 6. Classic Day steht ganz im Zeichen der Turbo Technologie, die bereits seit 1975 bei Porsche eine tragende Rolle spielt. Feiern Sie gemeinsam mit uns diesen besonderen Tag und lassen Sie sich von der Faszination Porsche begeistern. /.12"'$% '1$1ȃ ü Porsche Zentrum Aachen Fleischhauer PZ GmbH Europaplatz 10 ∙ 52068 Aachen Tel: +49 241 51803-14 Fax:+49 241 51803-67 [email protected] www.porsche-aachen.de 33 /.12"'$% '1$1ȃ+$(234-&23$23– 968 CS VS. 964 C2 CABRIO GEMISCHTES DOPPEL Bernd Fuhrmann und Olaf Brähmer sind Nachbarn. Beide fahren Porsche, beide haben ihre Wagen zur selben Zeit gekauft, beide Autos sind etwa gleich alt und gleich stark. Ansonsten aber könnten die Unterscheide zwischen den Wagen kaum größer sein. Garagen-Perle trifft Hobby-Rennwa- gen kam: „Ich habe ihn Ende April 2005 im 4000 bis 5000 Euro, hatte Bernd Fuhrmann gen. Nein, so einfach ist diese Ge- Tausch gegen meinen 964 C4 bekommen.“ überschlagen. Im März 2006 kam noch eine schichte nicht erzählt. Sechs Jahre lang Einschließlich eines Wertausgleiches, der Autogasanlage hinzu, mit der sich die Kos- schaute Olaf Brähmer dem 964 C4 von die Basis für die folgenden Umbauten bil- ten weiter senken ließen. Also ein Auto der Bernd Fuhrmann hinterher – und kam so den sollte. Vernunft? Wer den Wagen heute sieht, wird auf den Geschmack. „Eigentlich suchte dem nicht zustimmen. ich damals eher so etwas wie einen alten „Ich habe den 964 sechs Jahre im Alltag Opel Admiral.“ Doch dann wurde es 2005 gefahren. Dann hatte er 277.000 Kilometer In der Tat hat er nicht mehr viel mit der ein mintgrünes 964 C2 Cabrio, eine seltene drauf und war mir im Unterhalt einfach zu CS-Version zu tun, die Porsche damals anbot: Farbe, der eine längere Suche nach einem teuer geworden.“ Keiner hatte so genau mit- „Meiner war sogar ein Soft-CS, wie sie in der sehr guten Exemplar vorausging. Der Wagen bekommen, was der andere plante, plötzlich Szene genannt werden. Also ohne optionale stammte aus erster Hand, kam im Oktober standen die beiden Autos da. „Olaf hatte mir Sportpakete“, sagt Bernd Fuhrmann. Das ers- 1992 erstmals auf die Straße – und sieht mit kurz zuvor gesagt, er fährt ein Auto anschau- te sportliche Extra ließ er aber nicht einbauen, seinen rund 81.000 Kilometern heute noch en – und kam dann mit dem Cabrio wieder. um das nachzuholen: „Der Wagen lief ja als so aus, als sei er ein Vorführwagen in der Ich selber hatte meine Verkaufsabsichten nur Ganzjahres-Fahrzeug, also fand ich es ganz Verkaufshalle eines Porsche Zentrums. in Internetforen bekannt gegeben. Dort kam sinnvoll, eine Sperre zu haben. Schließlich be- auch der Kontakt für den Tausch zu Stande.“ saß ich vorher ja sogar Allradantrieb.“ dahinter nicht verstecken. Aber mit 500.000 %5Ţ>CWUGPVYKEMGNVG6TCPUCZNG Doch das Getriebe, das Bernd Fuhrmann im Kilometern auf dem Tacho seit seiner Erst- Sportler Bei einer jährlichen Fahrleistung August 2005 dann kaufte, besaß eine bemer- zulassung im April 1993 hat er natürlich eine von 30.000 bis 35.000 Kilometern sum- kenswerte Vorgeschichte: „Es stammt aus bewegte Geschichte zu erzählen. Die fängt mierte sich die Einsparung bei Versiche- dem 968 eines Bekannten, der damit Wettbe- damit an, wie Bernd Fuhrmann zu dem Wa- rung, Steuer, Benzin und Inspektionen auf werbe fuhr. Er startete mit seinem 968 sogar Der 968 CS von Bernd Fuhrmann muss sich 34 ü /.12"'$% '1$1ȃ beim 24-Stunden-Rennnen am Nürburgring. Rein zufällig ist diese Bremse auch noch <YGKOCN2QTUEJGICP\CPFGTU>2QTUEJG%5XQP 2004 landete er auf dem 2. Platz seiner Klas- identisch mit der gewesen, die Porsche $GTPF(WJTOCPPWPFFGT2QTUEJGXQP1NCH$TȤJOGT se und in der Gesamtwertung auf Rang 28.“ zusammen mit der Differenzialsperre als WPVGTUEJGKFGPUKEJPKEJVPWTXQO-QP\GRVFGWVNKEJ> Sportpaket für den 968 anbot. Also tausch- UEJYCT\G6TCPUCZNGYWTFGWOHCPITGKEJOQFKƒ\KGTVFCU Beim Angebot für originale CS-Schalensitze ten sie. Den Überrollbügel hatte er schon vom ITȹPG%CDTKQRTȤUGPVKGTVUKEJXȵNNKIQTKIKPCN drei Monate später hätte ebenfalls niemand Vorbesitzer mitbekommen. Damit waren die Nein gesagt: „Ich war in meiner Werkstatt, wesentlichen Komponenten beieinander. als ein Mann auf mich zukam und mir anbot, meine beiden Originalsitze und meinen Ansonsten gab sich der Wagen als unkom- vorherigen Schalensitz gegen seine zu tau- plizierter Dauerläufer. Im Dezember wurde schen. Er war oft mit einem Bekannten un- der Motor eher vorausschauend neu gela- terwegs, der ein steifes Bein hatte. Das war gert, wurden zwei Auslassventile ersetzt. immer sehr schwer für ihn, in den Wagen Bei Kilometerstand 478.000 im Juni 2013 zu kommen.“ ereilte ihn dann allerdings doch ein Überhitzungsschaden. Auch die größere Bremsanlage kam im April 2007 nicht einfach so ins Auto: „Ein Nach dem Wiederaufbau sollte der Wagen Bekannter wollte in seinem späten 944 nicht mehr als Alltagsporsche auf den Stra- Turbo vorne die Sechskolben-Bremszange ßen fahren, beschloss Bernd Fuhrmann. aus einem Cayenne montieren.“ Dafür boten Er bekam einen Firmenwagen – und der die originalen Achsschenkel, die in Bernd CS wurde noch einmal etwas sportlicher. Fuhrmanns Exemplar verbaut waren, die Der Aufbau ging in zwei Schritten vor sich. passenden Aufnahmepunkte. Zunächst kam der technische Teil. Die Au- ˘ /.12"'$% '1$1ȃ ü /.12"'$% '1$1ȃ+$(234-&23$23 togas-Anlage musste weichen, aus zwei Motoren entstand eine neue Maschine, die mit Sportnockenwellen und etwas größerer Drosselklappe optimiert wurde. Das Getriebe benötigte nur einige Lager; dazu kam eine neue Kupplung. Auch die Bremse wurde noch einmal verbessert: Vorne kamen Bremsscheiben mit 322 statt 302 Millimetern zum Einsatz, dazu Bremszangen vom 928 GTS. „Das sorgt, wenn man mehrmals hintereinander von Geschwindigkeiten jenseits von 200 km/h abbremsen muss, für mehr Standfestigkeit“, sagt Bernd Fuhrmann. Abgerundet wird das Technikpaket von einem KW-Fahrwerk in der Variante V3. Im zweiten Schritt ging es an die Optik: Die Felgen im klassischen Fuchs-Design stehen dem Wagen gut. Statt mit Leder sind die Schalensitze nun mit Stoff bezogen: „Das ist bei höheren Temperaturen bei einem Auto ohne Klimaanlage angenehmer. Dafür habe ich noch ein originales Stück Stoff mit Porsche-Pascha-Muster gefunden.“ Ein Tacho mit neuer Skalierung und ein Lenkrad von Atiwe wie beim Clubsport, aber mit 320 Millimetern Durchmesser, Frontspoiler und Heckflügel vom 968 Turbo RS sowie eine geänderte Auspuffanlage runden den Auftritt ab. Dazu kam eine neue Schicht Lack. %%CDTKQŢ>GNGICPVG'NHGT Solche Geschichten kann das gepflegte 964-Cabrio nicht erzählen, aber auch so bietet der Alltag genug Gefahren. Ehefrau Christine Brähmer entfernte einmal die Leuchtpunkte auf den Türöffnern, weil sie die für nachträglich angebrachtes Zubehör hielt. Sie ließen sich wieder ankleben. Ärgerlicher war, dass bei einem Werkstattbesuch die Außenspiegel geklaut wurden. Immerhin hinterließen die Täter keinen Schaden an den Türen. Ach ja – und die Far- +HFNDQVLFKWHQ0LWVHLQHPJURHQ.RƨHUUDXP besitzt der Porsche 968 praktisches Talent, der Porsche 964 zeigt sich von dieser Seite dagegen einfach als klassisch schön. be: Zu Beginn machten sich Bekannte lustig, ob ein Farbtherapeut Brähmers die Aufgabe gestellt habe, sich so ein Fahrzeug zuzulegen. Inzwischen sieht das niemand mehr so, die seltene Lackierung wird eher bewundert. Und wenn man nun von einem in den anderen Wagen wechselt? Das Cabrio strahlt die Ursprünglichkeit alter 911 aus – auch wenn 36 ü /.12"'$% '1$1ȃ der Fahreindruck aufgrund des Schrauben- here Frequenzen abgestimmte, frecher klin- *GT\GPUUCEJG>2QTUEJG NKPMU DGUKV\VGKPGP federfahrwerks und des kräftigen Motors, gende Auspuffanlage und die Schalensitze ITQXQNWOKIGP&TGKNKVGT8KGT\[NKPFGTOQVQTOKV9CU- der schon im Drehzahlkeller gut antritt, ge- vermitteln Rennsportgefühle. Der Wagen UGTMȹJNWPIWPF8KGTXGPVKNMQRHKO2QTUEJGUKV\V dämpfter und manierlicher ausfällt als bei wirkt leichtfüßig und liegt ausgewogen – FGTDGMCPPVG5GEJU\[NKPFGT$QZGTOQVQTŢJKGTOKV den Vorgängern. mehr als der 964. So sollte es ja auch sein. &QRRGN\ȹPFWPIWPF5EJCNVUCWITQJTUQYKG.KVGTP Schließlich will man ja nicht dasselbe wie Hubraum. Technisch gesehen wirkt er im Vergleich der Nachbar fahren. zum 968-Motor einfach: Zwei Ventile, keine Verstellung der Auslassnockenwelle – Messungen Nach unseren Messungen stell- und eben noch luftgekühlt. Dafür besitzt er ten wir fest, dass der 968 CS im oberen Be- schon ein Schaltsaugrohr und sechs Zylin- reich etwas abmagerte und deshalb nicht die der. 310 Nm bei 4800/min gibt Porsche an. volle Leistung brachte. Auf dem Papier fehl- 250 PS stehen bei 6100/min bereit. ten ihm rund 20 PS Leitung. Und das 964 Cabrio bestätigte, dass die von Porsche ange- Zwei Zylinder weniger, wassergekühlt, Aus- geben 250 PS eher etwas untertrieben sind. gleichswellen – und ein Platz vorne im Auto. Porsche baute sich mit dem 968 einen Ge- Eine zweite Messung mit dem nun mit etwa genelfer über lange Jahre selber – der 928 250 PS gut im Futter stehenden CS brach- spielte von Größe und Leistung her eine Liga te zumindest eine Erkenntnis: An jenem höher. Mit 305 Nm bei 4100/min erscheint Tag war es um 20 Grad Celsius wärmer als er auf dem Papier drehmomentstärker, weil beim ersten Versuch, der Wagen war trotz- das Maximum früher anliegt. 240 PS liefert dem ähnlich schnell. Nur sind 42 Grad in der die Maschine bei 6200/min. Es ist die letz- Sonne für einen Messtag ungewöhnlich viel VG'PVYKEMNWPIUUVWHGGKPGUUGJTGHƒ\KGPVGP gewesen. Bei Gelegenheit reichen wir wei- Motors: Er kommt mit etwa zwei Litern we- tere Werte nach. niger auf 100 Kilometer aus als der 964, erreicht aber nicht ganz die Beschleunigungs- Doch schon jetzt zeigte sich: Dieser 968 CS werte des 964. ist dem 964 C2 auf den Fersen und im Sprint von 60 auf 200 km/h rund drei Sekunden Auch wenn er in der Längsdynamik etwas schneller als ein zum Vergleich herangezo- zurück bleibt, holt der CS von Bernd Fuhr- gener 968. Bei identischen Messbedingun- mann an anderer Stelle auf: Er kommt im gen sollte sich die Differenz für den Sprint umgebauten Zustand bei weitem nicht von 60 auf 200 km/h zwischen 968 CS und mehr so nüchtern daher. Das straffe, aber 964 bei ein bis zwei Sekunden einpendeln. nicht unkomfortable Fahrwerk, die auf hö- /.12"'$% '1$1ȃ Text/Fotos und Video: Tobias Kindermann ü ˘ 37 /.12"'$% '1$1ȃ+$(234-&23$23 Testtrio: Harald Gottlieb (Porsche 968), Olaf Brähmer (Porsche 964 Cabrio) und Bernd Fuhrmann (Porsche 968 CS) verglichen die Fahrleistungen ihrer Wagen (v. l.). TESTPROTOKOLL 964 C2 Fahrzeug: Porsche 964 Cabrio C2 Erstzulassung: 10/1992 Besitzer: Olaf Brähmer Umbauten/Bemerkungen:RDGQFDOƦDFSDQ.QHFHM@KYTstand in der seltenen Farbe Mintgrün Leistung: 250 PS Kilometerstand: 81.000 km Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h (Werksangabe) Gewicht vollgetankt: 1384 kg Gewicht Fahrer 1: 84 kg Gewicht Fahrer 2: 72 kg Räder und Reifen: Original Porsche 7x17 ET 55 mit 205/50 ZR 17 Michelin Pilot Sport Contact 2 N2 (v.), Original Porsche 8x17 ET 52 mit 255/40 ZR 17 Michelin /HKNS2ONQS"NMS@BS-G /QNƥKSHDEDLL Messbedingungen: 22 Grad Celsius, 1006 hPa, sonnig, windstill MESSERGEBNISSE 964 C2 Beschleunigung 60 km/h ab 2. Gang hochbeschleunigt 60-100 km/h 60-140 km/h 60-180 km/h 60-200 km/h 3,15 sec. 7,64 sec. 14,30 sec. 18,22 sec. 69,76 m 220,17 m 516,92 m 724,17 m Elastizität in den oberen drei Gängen 3. Gang 60-100 km/h 60-120 km/h 60-140 km/h 60-160 km/h 5,73 sec. 7,65 sec. 9,85 sec. 12,45 sec. 127,61 m 186,12 m 265,69 m 375,27 m 6,85 sec. 13,49 sec. 21,02 sec. 189,88 m 447,96 m 825,40 m 9,82 sec. 20,29 sec. 30,62 sec. 271,98 m 680,07 m 1196,85 m 4. Gang 80-120 km/h 80-160 km/h 80-200 km/h 5. Gang 80-120 km/h 80-160 km/h 80-200 km/h 38 ü TESTPROTOKOLL 968 CS VERGLEICHSPROTOKOLL 968 Fahrzeug: Porsche 968 CS Coupé Erstzulassung: 04/1993 Besitzer: Bernd Fuhrmann Umbauten/Bemerkungen: Überrollbügel Matter Typ 102-234/67, Fahrwerk KW 3, Bremsanlage 968 Turbo S (vorne 928 GTS, hinten wie 968 M030), Sonderlenkrad Atiwe wie Clubsport, aber mit 320 mm Durchmesser, FrontRONHKDQTMC'DBJƦ·FDKUNL3TQAN12 ,HSSDKRBG@KKCLOEDQ"@QFQ@OGHB N-GT, Endrohr Techart, Tacho und Drehzahlmesser mit geändertem Design, Original-Schalensitze mit Bezug aus schwarzem Leder und originalem PorRBGD /@RBG@ 2SNƤ &DSQHDADLHS+@LDKKDMRODQQD, 2ONQSMNBJDMVDKKDM und größere Drosselklappe, Motorrevision bei 477.000 km Leistung: 240 PS Kilometerstand: 493.000 km Höchstgeschwindigkeit: 252 km/h (Werksangabe) Gewicht vollgetankt: 1341 kg Gewicht Fahrer 1: 82 kg Gewicht Fahrer 2: 72 kg Räder und Reifen: Dynamic Speed RS Classic Momo, 8,5x18, ET 48, 225/40 R 18, Michelin Pilot Sport PS2 N3 (v.), Dynamic Speed RS Classic Momo, 810x18, $3 1 ,HBGDKHM/HKNS2ONQS/2-G /QNƥKSHDEDLL Messbedingungen: 22 Grad Celsius, 1006 hPa, sonnig, windstill Erstzulassung: 06/1991 Besitzer: Harald Gottlieb Umbauten/Bemerkungen: Serie bis auf Sitze Leistung: 240 PS Kilometerstand: 222.000 km Höchstgeschwindigkeit: 252 km/h (Werksangabe) Gewicht vollgetankt: 1448 kg Gewicht Fahrer 1: 90 kg Gewicht Fahrer 2: 72 kg Räder und Reifen: AZEV, 8x17, ET 45, 225/4517, Michelin (v.), AZEV, 9x17, ET 45, 255/40-17, ,HBGDKHMG /QNƥKSHDEDLLU LLG Messbedingungen: 27,2 Grad Celsius, 1010 hPa, sonnig Beschleunigung 60 km/h ab 2. Gang hochbeschleunigt 3,55 sec. 8,45 sec. 15,88 sec. 21,53 sec. Beschleunigung 60 km/h ab 2. Gang hochbeschleunigt 60-100 km/h 60-120 km/h 60-140 km/h 60-160 km/h 60-180 km/h 60-200 km/h MESSERGEBNISSE 968 CS 60-100 km/h 60-140 km/h 60-180 km/h 60-200 km/h MESSERGEBNISSE 968 3,59 sec. 7,07 sec. 9,77 sec. 14,32 sec. 18,94 sec. 25,82 sec. 80,11 m 184,16 m 282,08 m 470,98 m 689,51 m 1053,36 m 80,01 m 244,04 m 580,39 m 880,02 m Elastizität in den oberen drei Gängen 4. Gang 60-100 km/h 60-120 km/h 60-140 km/h 60-160 km/h 7,24 sec. 10,16 sec. 14,04 sec. 17,62 sec. 160,08 m 262,74 m 387,10 m 536,23 m 9,78 sec. 19,51 sec. 25,07 sec. 274,13 m 651,95 m 914,57 m 11,98 sec. 26,26 sec. 331,52 m 885,83 m 5. Gang 80-120 km/h 80-160 km/h 80-180 km/h 6. Gang 80-120 km/h 80-160 km/h /.12"'$% '1$1ȃ ü 39 ü /.12"'$% '1$1ȃ MOTORSPORT AKTUELL – 24H LE MANS MISSION ERFÜLLT Willkommen daheim. Nur anderthalb Jahre nach der Rückkehr in den großen Langstreckensport der WEC (World Endurance Championship) hat Porsche den 17. Le Mans-Sieg der Firmengeschichte eingefahren – 17 Jahre nach dem letzten Erfolg 1998. /.12"'$% '1$1ȃ ü MOTORSPORT AKTUELL Am Ende des 83. Langstrecken- Ferdinand Piëch hat im Zusammen- wochabend. Nick Tandy kam im dritten 919 hang mit dem Bau des Porsche 917 im zweiten Qualifyings am Donnerstag auf rennens in Le Mans siegt der einmal festgestellt: „Dieses Muskelspiel der eine Zeit von 3:18,862 Minuten und sicherte MNGKPGP5RQTVYCIGPƒTOCJCVFGP)TWPFUVGKP seiner Crew Startplatz 3. Der beste Audi R18 Porsche, der am wenigsten zu dem Image gelegt, dass man Porsche ei- e-tron Quattro lag mit 3:19,866 Minuten drei technische Probleme hatte gentlich alles zutraut, wenn die nur wollen.“ Sekunden hinter dem Pole-Setter zurück. Jetzt, 17 Jahre nach dem letzten großen und konstant schnell unterwegs war. Erfolg beim 24-Stunden-Klassiker 1998, hat Erinnerungen an die beiden ersten WEC-Ren- Porsche wieder gewollt. Und gewonnen. nen des Jahres in Silverstone und in Spa wurden wach. Dort hatten die Zuffenhausener Mit Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick ebenfalls die Qualifyings beherrschten, die Tandy setzte sich etwas überraschend jene Ingolstädter aber jeweils das Rennen gewon- Crew durch, die als Verstärkung für Le Mans nen. Das Duell der beiden deutschen Herstel- vorgesehen war und nur an der Sarthe und ler prägte denn auch die diesjährige Auflage im 6-Stunden-Rennen von Spa zum Einsatz des Langstreckenklassikers an der Sarthe. kommen sollte. Sie gewannen in ihrem weißen Porsche 919 Hybrid vor Mark Webber, Beim Start übernahmen die drei Porsche die Timo Bernhard und Brenton Hartley im roten Führung, setzten sich aber zunächst nicht 919. Der dritte, schwarz lackierte 919 Hybrid so deutlich ab, wie es das Trainingsergebnis mit Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas hatte erwarten lassen. Die drei Audi folgten kam auf Platz 5 ins Ziel. dichtauf, splitteten das Führungstrio und setzten sich wiederholt an die Spitze. Porsches Schon im Training hatte sich gezeigt, dass Speerspitzen waren zunächst Wagen Num- die Zuffenhausener mit guten Aussichten ins mer 17 von Webber/Bernhard/Hartley und die Rennen gehen würden. Der Schweizer Neel Nummer 18 mit Lieb/Jani/Dumas, der Sieger- Jani fuhr mit dem LMP1-Rennwagen am Mitt- wagen (Nr. 19), der vom dritten Startplatz ins wochabend im ersten Qualifying eine Runde Rennen gegangen war, lag zunächst nur auf in 3:16,887 Minuten, die trotz konstant tro- dem achten, später auf dem sechsten Rang, ckener Witterung auch nach dem dritten Qua- drehte aber konstant seine Runden. lifying am Donnerstag Bestand hatte. Kleinigkeiten warfen die beiden Wagen zu- 42 Timo Bernhard fuhr die zweitschnellste Run- rück: Hartley übersah am Samstagabend de in 3:17,767 Minuten ebenfalls am Mitt- das Signal eines Streckenpostens, wofür ü /.12"'$% '1$1ȃ das Team eine einminütige Zeitstrafe kassierte. Am Sonntagvormittag musste Bern- Stimmen zum Sieg hard bei einem Überrundungsmanöver auf das Kiesbett vor der Dunlop-Brücke auswei- Fritz Enzinger (Leiter LMP1): „Schon bei unserem zweiten Versuch den 17. Gesamtsieg für Porsche chen, weil ihn der langsamere Konkurrent zu holen, ist eine unglaubliche Leistung. Ich kann nur Danke sagen an diese Mannschaft. In den nicht gesehen hatte. vergangenen dreieinhalb Jahren ist ein fantastisches Team entstanden, das einfach Spaß am Sport hat, das hundert Prozent Einsatz gibt. Der ganze Vorstand stand von Anfang an voll hinter uns. Der schwarze 919 kämpfte nach anfänglich #@RRVHQDRGDTDQRBGNMFDRBG@ƤSG@ADM VDQCDHBGVNGKDQRSHMO@@Q3@FDMQHBGSHFADFQDHEDM (BG schneller Fahrt mit Bremsproblemen und weiß, wie viele Kollegen sich ganz diesem Ziel verschrieben und es mit immensem Einsatz verfolgt konnte deshalb nicht mehr in den Kampf um haben. Noch mal danke an alle – wir sehen uns zum Feiern in Weissach.“ die Spitze eingreifen. So siegte der Wagen, der mit den wenigsten Problemen zu kämp- Andreas Seidl (Teamchef LMP1): „Zu diesem Erfolg fehlen mir eigentlich die Worte. Wir können fen gehabt hatte und der konstant schnell noch gar nicht fassen, was wir da erreicht haben. Eine sensationelle Belohnung für die harte Arbeit, war. Immerhin waren zwei Le-Mans-Rookies die das ganze Team hier an der Strecke und daheim in Weissach in den vergangenen dreieinhalb im Team: Sowohl für Hülkenberg als auch für Jahren geleistet hat. Wir wussten, dass wir im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser vorbereitet Bamber war es der erste Start an der Sarthe. waren. Trotzdem konnten wir dieses Ergebnis nicht erwarten. Wir haben nicht glücklich gewonnen, sondern waren in allen Bereichen siegfähig – von den Mechanikern in der Box über die Ingenieure Audi-untypisch schlugen sich die drei bayeri- bis hin zur Rennstrategie. Auch die Pitstops waren außerordentlich. Die Fahrer haben einen sensa- schen Wagen mit Problemen herum, so dass tionellen Job gemacht, Gratulation insbesondere an unsere drei Jungs im dritten Auto.“ es nur zu den Plätzen drei, vier und sieben reichte. Ein Reifendefekt, eine Zeitstrafe und Alexander Hitzinger (Technischer Direktor LMP1): „Wir sind superglücklich und zufrieden. Das der heftige Abflug von Loïc Duval waren die Gefühl, Le Mans zu gewinnen, ist unbeschreiblich. Ich freue mich irrsinnig für das Team, das so viel wesentlichsten Ursachen. Herzblut und harte Arbeit in dieses Projekt gesteckt hat. Wir haben uns in den letzten zwei Jahren grandios entwickelt und wurden jetzt mit dem Doppelsieg belohnt.“ Die Toyota TS 040 Hybrid waren nicht in Lage, den Speed der deutschen Kontrahen- #Q %Q@MJ 2SDƤDM6@KKHRDQ /NQRBGD,NSNQRONQSBGDEś'DTSDHRSDHMFQNDQ3@FE·Q/NQRBGD 6HQRHMC ten mitzugehen. Sie drehten zwar zuverläs- alle stolz auf die Fahrer, die für Porsche den 17. Gesamtsieg in Le Mans geholt haben. Aus GT-Sicht sig ihre Runden, konnten aber zu keiner Pha- war es leider nicht das Le Mans, das wir uns vorgestellt hatten. Von der Strategie her waren wir se in den Kampf um die Spitze eingreifen. gut aufgestellt, sind mit der Startnummer 91 auch ein gutes Rennen gefahren, hatten dann aber technische Probleme mit unseren 911 RSR, die uns zurückgeworfen haben. Umso erfreulicher ist, So kam es zu dem Riesenerfolg der dass der baugleiche 911 RSR in der Klasse GTE-Am mit Patrick Dempsey, Patrick Long und Marco Mannschaft um Fritz Enzinger, Leiter des Seefried auf dem hervorragenden zweiten Platz ins Ziel gekommen ist.“ LMP1-Projektes, den Technischen Direk- ˘ /.12"'$% '1$1ȃ ü 43 MOTORSPORT AKTUELL Alle Fakten zum Sieg q Das Siegerteam legte 395 Runden zurück (5382,82 km). Das sind nur zwei Runden weniger als der bestehende Rekord von 2010. auto saß Nico Hülkenberg am längsten am Steuer: 8 Stunden und 52 Minuten. q Das meiste Gewicht hat im Rennen Mark Webber verloren. q Die Durchschnittsgeschwindigkeit des siegreichen Porsche Zu Rennbeginn wog er inklusive Rennoverall und Helm 81,2 Kilogramm, nach dem letzten Stint brachte er noch 78,2 Kilo- 919 Hybrid betrug 224,2 km/h. q Die höchste mit einem Porsche 919 Hybrid im Rennen erreichte Spitzengeschwindigkeit fuhr Mark Webber mit 340,2 km/h am Samstag um 16:40 Uhr. gramm auf die Waage. q Den Fahrern standen im Auto pro Stint 0,85 Liter Getränk zur 5DQE·FTMF #HD3QHMJƦ@RBGDMVTQCDMADHIDCDL3@MJRSNOO q Der Porsche 919 Hybrid erzeugte und nutzte pro Runde 2,22 ausgetauscht. Kilowattstunden (8 Megajoule) elektrischer Energie. Wäre er q Es gab kaum Ersatzteilbedarf während des Rennens. Startnum- ein Kraftwerk, könnte er ein Einfamilienhaus ein Vierteljahr mer 18 erhielt nach Ausritten zweimal eine neue Nase. Für die lang mit Strom versorgen. Startnummer 19 leistete sich das Team morgens um 8 Uhr als q Die Einsatzcrew des Porsche Teams war 120 Personen stark. q Das Porsche Team erledigte 90 Tankstopps, 30 pro Auto. q Dabei wurden 26 Mal auch Fahrer und Reifen gewechselt. q Die längste Distanz mit einem Satz Reifen maß 54 Runden. Das gelang den drei Porsche-Prototypen-Piloten Mark Webber (Startnummer 17), Neel Jani (Nummer 18) und Nico Hülkenberg (Nummer 19). q 116 Reifen kamen an den drei Porsche 919 Hybrid über die Renndistanz zum Einsatz. reine Vorsichtsmaßnahme den Tausch von Motorabdeckung TMC'DBJƦ·FDK VDHKCHDRHMDHMDQ2@EDSX "@Q /G@RDNGMD9DHSverlust möglich war. q Während der 24 Stunden wurde pro Auto je ein Liter Öl nachgefüllt. q Für klare Sicht hatte jeder der drei Prototypen vier Folien auf der Windschutzscheibe, die nach und nach entfernt wurden. q Die höchste Außentemperatur betrug 25 Grad Celsius um 16 Uhr am Samstag. Am kühlsten, 16 Grad Celsius, war es in der Nacht zwischen 3 und 7 Uhr. q Eine Felge mit Reifen wiegt 19,9 Kilogramm. Somit haben die Mechaniker allein an Rädern 2308,4 Kilogramm gestemmt. q Der schnellste Boxenstopp mit Fahrer- und Reifenwechsel dauerte im Porsche Team 1:13,9 Minuten. q Die höchste gemessene Cockpittemperatur betrug 27 Grad Celsius. q Die Nacht war zwischen Sonnenuntergang (21:59 Uhr) und Sonnenaufgang (05:59 Uhr) exakt acht Stunden lang. q Den schnellsten Tankstopp erledigte die Crew in 51,3 Sekunden. q Die Summe aller Boxen-Zeiten für die drei Porsche 919 Hybrid über die gesamte Renndauer betrug lediglich 95 Minuten und 36 Sekunden. Die des zweitbesten Teams mit drei Autos addierte sich auf gut 130 Minuten. q 13,5 Gigabyte Daten wurden pro Auto während der 24 Stunden an die Box übermittelt. q Es gab vier Safety-Car-Phasen im Rennen. Insgesamt, inklusive der sogenannten „Slow Zones“, Geschwindigkeitsbegrenzungen in einzelnen Streckenabschnitten, war das Rennen über q 1896 Liter Benzin wurden in das Siegerauto getankt. q Das Getriebe des siegreichen Porsche 919 Hybrid bewältigte binnen der 24 Stunden 25.293 Schaltvorgänge. q Die längste Fahrzeit der neun Porsche-LMP1-Piloten absolvier- 195 Minuten neutralisiert. q Nach nunmehr drei Läufen zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft und doppelter Punktvergabe in Le Mans führt Porsche in der WM mit 140 Punkten vor Audi (124) und Toyota (71). te Neel Jani mit zehn Stunden und zehn Minuten. Im Sieger- 44 ü /.12"'$% '1$1ȃ tor Alexander Hitzinger und LMP1-Team- an der Sarthe erst einmal geschlagen sein &TGK(CTDGP9GK4QV5EJYCT\>5KGIGTYCIGPYCT chef Andreas Seidl. Ingenieure, Techniker, will. Das Porsche Team Manthey hatte mit vom dritten Startplatz ins Rennen gegangen. Das Team Rennstrategen und Mechaniker haben mit den beiden 911 RSR Pech. Mit Defekt im 9GDDGT$GTPJCTF*CTVNG[KOTQVGPYWTFG<YGKVGT ihrem unermüdlichen Einsatz Porsches 17. Antriebsstrang fiel der erste schon nach FGTUEJYCT\G2QTUEJGXQP.KGD,CPK&WOCUMCOCWH Le-Mans-Triumph möglich gemacht. einer Stunde aus, der zweite verlor seine 2NCV\KPU<KGN Chancen durch Reparaturen dreieinhalb Großen Anteil haben auch die Stamm-Fah- Stunden vor Rennende, die das Team auf rer Bernhard, Dumas, Lieb, Jani, Webber Rang 5 in der Klasse GTEPro zurückwar- und Hartley. Sie standen zwar am Ende fen. Nach dem beeindruckenden Gesamt- nicht ganz oben auf dem Podest, aber ohne ergebnis wird man das in Zuffenhausen ihre Entwicklungsarbeit wäre der Porsche verkraften können. 919 Hybrid nicht der Siegerwagen, der 2016 Text und Fotos: Michael Behrndt · Video: Porsche /.12"'$% '1$1ȃ ü ˘ MOTORSPORT AKTUELL % '1$1ȃ/.1313-("*3 -#8 „MIT DEM KANNST DU ARBEITEN“ Ohne Franz Konrad hätte Porsche in diesem Jahr vielleicht nicht Le Mans gewonnen. Er war es, der einem der Siegerfahrer des Porsche 919 Hybrid mit der Nummer 19 den Weg in den großen Motorsport ebnete. Nick Tandy bekam 2009 in seinem Team Im September 2009 kam Nick Tandys gro- eine Chance – zu einer Zeit, als die Kar- ßer Moment. Konrad: „Wir waren bei einem riere des Briten in einer Sackgasse steck- Supercup-Rennen in Dijon, als plötzlich ein te. Franz Konrad weiß, was es heißt, in Le Fahrer krank wurde.“ Tandy sollte einsprin- Mans dabei zu sein. 17 Mal ging er an den gen, doch er betreute das Formel-Team sei- Start, 1990 kam er in einem Jaguar auf nes verstorbenen Bruders Joe, das an dem Platz 2. Konrad Motorsport ist seit Jahren Wochenende in Zandvoort starten sollte. im Carrera Cup aktiv. Kurze Zeit später bekam Konrad einen Anruf von Nick: „Ich habe das geregelt. Ich Die Rennkarriere von Nick Tandy begann sitze im Auto und komme rüber.“ ungewöhnlich und sehr britisch: Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Joe startete er Tandy hatte zuvor einen einzigen Gaststart als Zehnjähriger in Ministox-Rennen. Das im britischen Porsche-Cup vorzuweisen und sind mit Rammschutz ausgerüstete Minis, lieferte als Neuling ein sensationelles Ren- LHSCDMDMCDQ1DMMM@BGVTBGRRDHMD1DƦD- nen ab: „Du kannst alles tun, nur nicht den xe auf kleinen Ovalkursen trainiert. Fahrern die Punkte wegnehmen, die um die Meisterschaft fahren.“ Tandy hielt sich dar- Tandy gewann später den Nachwuchswett- an und blieb hinter Jeroen Bleekemolen auf bewerb einer Formel-Nachwuchsklasse und dem zweiten Rang. „Ich bin sicher, er hätte stieg in die Formel Ford auf. Schließlich fuhr das Rennen gewinnen können. Doch das hat er Formel-3-Rennen, überwiegend im Team mir gezeigt: Der Mensch hat Charakter, mit seines Bruders Joe. Der kam im Mai 2009 bei dem kannst Du arbeiten. Da habe ich ihn so- einem Verkehrsunfall ums Leben, und Nick fort unter Vertrag genommen.“ Tandy hielt sich als Autoglaser über Wasser. Der Beginn war nicht einfach: „Nick war Bis Franz Konrad ihn wiederentdeckte. immer schnell, aber er hat auch viel kaputt „Ohne Franz wäre ich heute weg vom gemacht. Doch es macht einen Riesenspaß, Fenster und würde in meinem Beruf als mit ihm zu arbeiten, und ich habe es nicht Autoglaser und mit irgendeinem Zusatz- bereut, ihn gefördert zu haben. Er hat es job im Motorsport mein Geld verdienen“, mir ja auch mit dem Titel 2011 im Carrera sagte Tandy in einem Interview, nachdem Cup gedankt.“ Inzwischen sei Tandy sehr er 2011 den Carrera Cup Deutschland ge- gereift und liefere fehlerfreie Rennen ab. wonnen hatte. „Das zeichnet seine Klasse aus.“ „Nick war kein einfacher Kandidat. Ich habe Mit seinen Kontakten zu Porsche förderte ihn mir rausgepickt, nachdem ich ihn in ei- Konrad den Einstieg von Nick Tandy als ȞDGTFGP(QTOGNURQTV\WOGTUVGP2QTUEJG5VCTVCNU nem Formel-Rennen gesehen habe. Es hat Werksfahrer. 2012 folgten einige Gast- )CUVHCJTGT\WO.G/CPU5KGIGT>$TKVG0KEM6CPF[ mir imponiert, wie er im Rennen zur Sache starts, 2013 fuhr er die ganze Saison für hat sich auf Porsche als feste Größe etabliert. geht, wie er überholt und sich mit unter- Porsche. „Ihr müsst den Jungen Sportwa- legenem Material taktisch geschickt nach gen fahren lassen, drückte ich bei Porsche vorne gemogelt hat. Da hab ich ihm die weiter.“ Tandy überzeugte bei zwei Tests – Chance eines Tests gegeben.“ und bekam sein LMP-1-Cockpit für Le Mans. 46 ü /.12"'$% '1$1ȃ „Wer sich in einer Serie wie dem Carrera Engländer unter Vertrag zu nehmen, doch )GOGKPUCOOKV2CVTKEM2KNGVIGJV0KEM6CPF[KPFGT Cup durchsetzen kann, ist in jedem Auto langfristig sieht Konrad Porsche als die bes- -NCUUG)6./KPFGT6WFQT7PKVGF5RQTV%CT%JCORKQP schnell“, sagt Konrad. So überrasche es ihn sere Alternative. „Porsche ist ein gutes Stand- UJKRHȹT2QTUEJG0QTVJ#OGTKECKO454CPFGP5VCTV nicht, dass Tandy auf dem Niveau von For- bein, da kann man viele, viele Jahre Spaß ha- mel-1-Pilot Nico Hülkenberg unterwegs ist. ben, habe ich zu ihm gesagt. Wer dort gute „Nick Tandy wäre genauso gut ein super- Leistung abliefert, wird auch gut behandelt.“ schneller Formel-1-Fahrer geworden, wenn er die Chance dazu gehabt hätte. Das sieht Tandy sammelt im LMP-2-Team von KCMG, man auch an der Leistung von Earl Bamber, von Porsche gefördert, in der Langstrecken- dem dritten Piloten. Auch der kommt aus meisterschaft in diesem Jahr weitere Erfah- den Cup-Serien, und das zeigt, dass diese rung. Porsche manage die Fahrer sehr gut, Serie knüppelhart ist.“ sagt Konrad. „Ich halte mich inzwischen im Hintergrund. Am Ende des Jahres schauen Wie soll es für Tandy nun weitergehen? Aston Martin habe Interesse gezeigt, den schnellen /.12"'$% '1$1ȃ wir mal, wie es weitergeht.“ 4GPPUVCNN6GCOEJGH(TCP\-QPTCFUGNDUVOCNKIGT .G/CPU5VCTVGTICD0KEM6CPF[GKPG\YGKVG%JCPEGWPF Text: Tobias Kindermann · Fotos: Porsche ü ˘ GORHCJNKJP2QTUEJGCNU9GTMUHCJTGT 47 MOTORSPORT AKTUELL " 11$1 "4/ TIPPS VOM TITELVERTEIDIGER Philipp Eng vom Team Project 1 ist Gesamtsieger des Carrera Cups der vergangenen Saison – und er führt auch in diesem Jahr wieder die Meisterschaft an (nach neun von 17 Rennen). Zu verdanken hat er das der Konstanz, mit der er bei jedem Lauf dabei ist und so bislang die meisten Punkte gesammelt hat. Außer der Titelverteidigung im Carrera Cup 'UDGƒPFGUKEJUGJTXKGN)GYKEJVKOJKPVG- hat er mit dem Team Project 1 auch den Su- ren Teil des Fahrzeuges. „Das ist extrem gut percup im Auge, der im Vorprogramm der für die Traktion. Dafür lieben wir den 911. Formel 1 startet: In Silverstone gelang dem Aber es gibt halt auch sehr wenig Gewicht 25 Jahre alten Österreicher bereits ein Sieg vorne – und da kämpft man immer gegen – und er führt auch dort die Meisterschaft ein gewisses Untersteuern. Da muss an der an. PORSCHE FAHRER traf Philipp Eng beim Fahrtechnik gefeilt werden, bis man damit Rennen auf dem Norisring in Nürnberg. so gut wie möglich mit umgehen kann.“ Mit welcher Einstellung geht er in die Ren- Im Klartext? „Durch den Einsatz von Gas- nen – und was können Sportwagenfahrer pedal und Bremse kann ich das Gewicht so 'PVURCPPV\WO6KVGN>ȚUVGTTGKEJGT2JKNKRR'PI5KG- von den schnellen Piloten in den Cup-Klas- verschieben, wie ich es gerade benötige. IGTFGU%CTTGTC%WRWPFCMVWGNN(ȹJTGPFGTKPFGT sen lernen? Philipp Eng ist auch als Inst- Vor einer Kurve, wo ich das Auto extrem )GUCOVYGTVWPIGORƒGJNVKO4GPPWPF#NNVCIUXGTMGJT ruktor tätig und kennt so beide Seiten gut. runterbremsen muss, etwa einer S-Kurve GKPGTGNCZVG)TWPFJCNVWPI „Natürlich hat das schnelle Autofahren viel wie hier am Norisring, muss ich weit in die mit Talent zu tun, aber auch mit Erfahrung Kurve reinbremsen, damit viel Gewicht auf und akribischer Arbeit. Und der Porsche 911 der Vorderachse bleibt. Am Kurvenausgang ist nun einmal sehr speziell durch die An- habe ich dann die allerbesten Karten, denn ordnung des Motors hinter der Hinterachse. der 911 hat immer Traktion.“ Da muss man einfach die Tricks und Kniffe 48 ü kennen, damit man mit diesem Auto auf der 0QEJGKP6KRRXQO2TQƒ9GPPOCPINGKEJ- Rennstrecke schnell unterwegs sein kann.“ zeitig zu stark bremst und einlenkt, ist der /.12"'$% '1$1ȃ Reifen schnell überfordert. Dann gerate und Lenkrad optimal.“ Das Lenkrad sollte +OOGTCPFGT9CPFGPVNCPIV[RKUEJ0QTKUTKPI$GKFG der Wagen durch die zu stark entlastete man nicht verbissen festhalten. „Wenn es 4GPPGPKP0ȹTPDGTIIGYCPPFGT&ȤPG0KEMK6JKKOFGT Hinterachse ins Übersteuern. „Deshalb ist passt, durchaus mal etwas locker halten, )GUCOVHȹJTGPFG2JNKRR'PIYWTFGGKPOCN<YGKVGTGKP- es wichtig, den Bremsdruck immer weiter damit sich die Muskeln entspannen. Auch mal Dritter. zu verringern, wenn man in die Kurve rein- hier ist weniger mehr.“ fährt.“ Man solle durch den Scheitelpunkt rollen, dann die Lenkung öffnen und wieder Und die Einstellung im Kopf? „Je weniger ich aufs Gas gehen. „Der Bremsgraf ist wie ein versuche, schneller Auto zu fahren, umso rechtwinkliges Dreieck.“ besser ist es.“ Wer das Auto in die Kurve zwingt, zu früh am Gas ist, überfordert die Ein Wintertraining auf einem zugefrorenen Reifen. „Deshalb immer entspannt im Auto See sei gut: „Dort passiert alles in Zeitlupe, sitzen, das ist das Effektivste und Sicherste. und die Geschwindigkeiten sind nicht ganz Ich setze mich immer ins Auto und denke so hoch. Da kann man auch dass Driften mir: Hab´ Spaß dabei. Wenn man Spaß hat, üben, was generell für die Fahrzeugbeherr- ist man auch schnell.“ schung sehr wertvoll ist.“ ■ Text und Fotos: Tobias Kindermann Entscheidend sei auch die Sitzposition: Die Schultern müssen festen Kontakt mit der Sitzlehne haben, das Handgelenk sollte bei ausgestrecktem Arm oben auf dem Lenkrad liegen. „Dann ist der Abstand zu Pedalen Punktestand nach 9 von 17 Läufen: Fahrer-Wertung Philipp Eng 154 Punkte (A/Team Deutsche Post by Project 1) Alex Riberas 112 Punkte (E/The Heart of Racing by Lechner) Christian Engelhart 109 Punkte (D/TECE MRS-Racing) Michael Ammermüller 107 Punkte (D/The Heart of Racing by Lechner) -HƨUH\6FKPLGW 3XQNWH (CH/Lechner Racing Middle East) /.12"'$% '1$1ȃ ü 49 2/.13ȃ2"' 4–$+5 ȃ/.12"'$,*5(( $861$+0(ʘ$7+/(7 Britisches Chassis, deutscher Motor – die ungewöhnliche Allianz der zwei ehrgeizigen Sportwagenbauer Elva und Porsche ergab nur eine kleine Fußnote der Motorsport-Geschichte. Die Zusammenarbeit währte kurz und hinterließ Spuren abseits bekannter Wege. ü /.12"'$% '1$1ȃ ü 2/.13ȃ2"' 4 Im rennsportverliebten Amerika der anfangs getunte Austin-Motoren als Antrieb HQTVUEJTKVVNKEJG8KGT\[NKPFGT'NXC2QTUEJG 50er und 60er Jahre genossen die sowie Dreizylinder-Zweitakter von DKW, 4GPPGPKPFGT5%%# TGEJVG5GKVGQN Europäer einen Ruf wie Donnerhall. Die die Porsche-Rennfahrer Gerhard Mitter vor- WPFYCTCNU#EJV\[NKPFGT8GTUKQPCO$GTI kompakten, leicht bauenden Sportwagen der bereitete. Der kompakte, leichte und am erfolgreich. Alten Welt mit ihren drehzahlfesten Motoren Markt sehr beliebte Straßensportwagen und sorgfältig abgestimmten Fahrwerken Courier verfügte über einen MG-Motor, aber waren die ideale Basis für das bezahlbare auch Triebwerke von Ford und Climax waren Vergnügen der wochenendlichen Club-Ren- im Angebot. -NGKPUVCDKNWPFJCPFNKEJ5QIGYCPPFGT nen. „Win on sunday, sell on monday“ – HerUVGNNGTYKG/)6TKWORJWPF2QTUEJGRTQƒ- Nach Schwierigkeiten mit dem wegen Fi- tierten vom verkaufsfördernden Einsatz der nanz-Delikten verurteilten US-Importeur, XKGNGP*QDD[WPF*CNDRTQƒ2KNQVGP einer in diesen Wirren verloren gegangenen Schiffsladung Autos und der folgen- Zu den Nutznießern zählte die kleine, dem den Insolvenz stellte sich Elva 1962 im Motorsport entsprungene Firma Elva. Der südenglischen Rye neu auf. 1964 kam Name ist die Umschrift des französischen das mit einem BMW-Motor ausgerüstete „elle va“, was soviel heißt wie „sie geht“. Mittelmotor-Coupé GT 160, kurz darauf be- Voran ging es mit der 1955 in Hastings in gann im Unternehmen der Bau der ersten der Grafschaft Sussex von Frank Nichols McLaren-Rennwagen. 1968 endete der Au- gegründeten Marke, als sich erste Erfolge tobau unter dem Namen Elva. in der Formel Junior einstellten. Ein Zwischenhoch erlebte Elva mit dem In der populären Monoposto-Nachwuchs- 1962 vorgestellten, als Mittelmotor-Rennwa- klasse gehörte Elva zu den innovativen Fahr- gen konstruierten Mk VII, ein Modell, das er- zeug-Bauern: Als erster Hersteller baute Elva folgreich bei Rennen des Sports Car Club of GFK-Karosserien und machte sich einen America (SCCA) eingesetzt wurde. Wie der Namen als Anbieter ausgeklügelter Rohr- Kontakt zu Porsche zustande kam, ob die rahmen-Chassis. Den Formel-Autos dienten Initiative vom Elva-Importeur Carl Haas aus- ü /.12"'$% '1$1ȃ Die begrenzten Entwicklungs-Kapazitäten und ein voller Rennkalender bei Porsche führten zur Zusammenarbeit mit dem ChassisSpezialisten Elva. ging oder ob Porsche den ersten Schritt tat, Aggregat verfügt haben soll. Augenfälligste lässt sich nicht vollständig rekonstruieren. /QFKƒMCVKQPGPYCTGPFKG7OUVGNNWPICWHGKP Elva-Porsche obenliegendes Horizontalgebläse mit Kunst- Motor: NWHVIGMȹJNVGTFQJE$QZGTOQVQT6[R 6[R Einem Gespräch des ehemaligen Por- stoff-Flügelrad und die Verwendung von We- Zylinder: 4 (8) sche-Rennleiters Huschke von Hanstein ber-Vergasern. Öl- und Benzintank wurden Bohrung x Hub: 85 x 66 mm (76 x 54,5 mm) entnahm Tobias Aichele, Autor des Buches seitlich untergebracht, das Getriebe erfuhr Hubraum: 1498 cm3 (1981 cm3) „Porsche Raritäten“, die Information, dass Änderungen, um den kleineren 13-Zoll-Rä- Leistung: 117 PS bei 7800/min (260 PS bei 8800/min) Porsche Anfang der sechziger Jahre mit dern des Elva Rechnung zu tragen. Drehmoment: 129 Nm bei 5300/min (210 Nm bei 7500/min) der Vorbereitung auf Langstreckenrennen Verdichtung: 9,5 : 1 (10,0 : 1) ausgelastet war. Um bei den populären Ende 1963 wurden die ersten Fahrzeu- Rundstrecken- und Bergrennen nicht an ge ausgeliefert. Die Kombination aus El- Gemischaufbereitung: zwei Doppelfallstrom-Vergaser Solex 40 PJJ (mech. Einspritzung) Boden zu verlieren, bot Porsche Elva Unter- va-Chassis und Porsche-Motor war dann auf Kraftübertragung: Hinterradantrieb stützung an und entsandte das Fahrer-Me- US-amerikanischen Strecken für viele Siege chaniker-Universalgenie Herbert Linge als in der Zweiliter-Klasse und sogar für einige Getriebe:(ȹPHICPIIGVTKGDG6[R 6[R Entwicklungshelfer nach England. Im Gegen- Gesamtsiege gegen stärkere Konkurrenz zug wollte Porsche von den Qualitäten des gut, etwa in Elkhard Lake/Wisconsin. Laut 'NXC%JCUUKURTQƒVKGTGPFCUKO8GTINGKEJ Tobias Aichele nahm Porsche sogar mit ei- zur den vorhandenen Porsche-Fahrwerken nem Werkswagen an Rennen des SCCA teil. deutlich moderner war. Karosserie:)(--CTQUUGTKGCWH4QJTTCJOGP Bremsen: Scheiben rundum Radstand: 2286 mm Spur: 1270 mm vorn, 1350 mm hinten Leergewicht: 520 kg Die Angaben zu Stückzahlen differieren. Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h Die an Elva gelieferten Vierzylinder-Königs- Aichele spricht von 19, Jürgen Barth von Beschleunigung 0-100 km/h: 10 sec wellen-Motoren vom Typ 547 entsprachen 15 gebauten Fahrzeugen. Jürgen Barth, Stückzahl: vermutlich 15 (1) ungefähr dem Leistungsstand des 718 dessen Vater Edgar als Werksfahrer den Bauzeit: 1963–64 Spyder und holten aus 1,6 Litern Hubraum einzigen Elva-Porsche mit Achtzylinder-Mo- 160 PS. Für den Einsatz im Elva-Fahrgestell tor fuhr, führt in seinem großen „Buch der wurde der Motor überarbeitet, einige Quellen Porsche-Typen“ die begrenzten Entwick- sprechen von 1,7 Litern Hubraum und rund lungs-Kapazitäten bei Porsche als Grund 180 PS, über die das für Elva vorbereitete für die Zusammenarbeit beider Firmen an. ˘ /.12"'$% '1$1ȃ ü ü /.12"'$% '1$1ȃ Die Arbeiten am 904 verzögerten die Wei- stieg danach aber auf den altehrwürdigen, terentwicklung des schon technisch nicht schon 1961 erstmals eingesetzten 718 mehr aktuellen Renn-Spyder respektive W-RS Spyder um, mit dem er im Jahr zuvor eines Nachfolgers mit modernem Fahr- die Berg-EM gewonnen hatte. Während die werks-Layout. In gegenseitiger Amtshilfe Verbindung aus Vierzylinder-Fuhrmann-Mo- verkaufte Porsche also 15 Renntriebwerke tor und Elva-Chassis eine schlagkräftige an Elva und erwarb ein neues Chassis, das Kombination darstellte, konnte die Straßen- schließlich als Basis für die Entwicklung der lage der leistungsstärkeren Variante den Achtzylinder-Variante diente. Altmeister nicht überzeugen; vermutlich war der für den Vierzylinder ausgelegte Rohrrah- Das Werk zeigte keine Berührungsängste, men zu labil für die Verwendung des schwe- hob das Gemeinschaftsprojekt sogar ins ren Achtyzlinders. Porsche lieferte Königswellen-Motoren und erhielt im Gegenzug ein Chassis für die Weiterentwicklung zur Achtzylinder-Variante für die BergEM 1964. QHƒ\KGNNG9GTMU6GCOWOFCOKVFKG Europa-Bergmeisterschaft zu bestreiten. Am Steuer des liebevoll „Großmutter“ ge- Werksfahrer Edgar Barth, der schon 1959 tauften Spyder fuhr Barth souverän mit und 1963 den Titel gewonnen hatte, startete sechs Siegen seinen dritten Titel am Berg KPFKGPGWG5CKUQPOKVFGTƒPCNGPUVȤTMUVGP ein. Der Elva-Porsche wurde weitergereicht: Ausbau-Stufe des Elva Mk VII. Der Schweizer Herbert Müller fuhr mit dem Zwitter beim Gaisberg-Rennen hinter Barth Statt des Vierzylinder-Fuhrmann-Motors auf den 2. Platz und siegte im letzten Lauf kam eine weiterentwickelte und 260 PS der Saison 1964. Müller wurde Zweiter in starke Version des ursprünglich für den der Gesamtwertung, Sepp Greger auf ei- Formel-1-Einsatz konstruierten Triebwerks nem Elva-Porsche mit Vierzylinder Siebter. vom Typ 771 zum Einsatz. Der Umbau zur Im Jahr darauf startete der Bayer Anton Achtzylinder-Variante erfolgte bei Porsche, „Toni“ Fischhaber mit dem Elva-Porsche in im Vergleich zum 904-8 wog der Elva-Por- der Berg-Europameisterschaft und feierte sche mit einem Gewicht von 520 Kilogramm mit dem 3. Platz beim Roßfeld-Rennen den ganze 120 Kilo weniger. letzten großen Erfolg der britisch-deutschen Kooperation. ■ Den ersten Lauf am bayrischen Roßfeld Text: Jan-Henrik Muche gewann Edgar Barth mit dem Elva-Porsche, Fotos: Stefan Bau / Porsche /.12"'$% ü '1$1ȃ /.12"'$% '1$1ȃ6.1*2'./– ROSTVORSORGE WEHRET DEN ANFÄNGEN Rostvorsorge ist simpler als man Zum Modelljahr 1976 begann Por- ten allgemeinen Pflegepunkte bei einem alten denkt. Wo Gefahr droht und wie sche, verzinkte Bleche einzusetzen 911. Im Klartext: Sauber soll er sein, und das und gewährte von da an eine Garantie von eben nicht nur oben, wo der Lack glänzt. Die einfach die Vorbeugung ist, er- sechs Jahren gegen Durchrostung. Die wur- älteren Modelle vor dem 964 haben zerklüfte- fuhren die Teilnehmer im Tech- de schrittweise binnen zehn Jahren auf zehn te Radhäuser. Die sind ein Paradies für Dreck nik-Workshop beim Porsche-Spe- Jahre verlängert. Sogar auf den Lack gab es und Salz, und irgendwann ist das Blech zer- seither drei Jahre Garantie. Trotzdem: Rost UGV\VŢOKVMQUVURKGNKIGP(QNIGPū/CPƒPFGV ist bei allen älteren Porsche ein Thema, ob inzwischen sogar schon sehr viele jüngere noch ungeschützt oder schon verzinkt. G-Modelle mit massiven Korrosionsproble- zialisten Cartronic Motorsport in Gummersbach. men“, sagt Arno Schiebler. Dass auch Autos „Man sollte nicht vergessen: Diese Zink- ohne Verzinkung heute noch gut dastehen schicht hat nur eine Dicke von etwa einem können, beweist freilich das frühe G-Modell Hundertstel Millimeter“, sagt Arno Schiebler. von Meik Vahl. Die Untersuchung zeigt: Der Der Leiter einer Firma für Werkzeugformen- Wagen besitzt eine gesunde Substanz. bau bei Frankfurt, die viel für die Automobilindustrie arbeitet, hat eine Leidenschaft für Jedenfalls ist alles im Spritzwasserbereich Rostvorsorge an Oldtimern. Arno Schieblers gefährdet. Das betrifft vor allem die vier Kot- Ansatz bei der Rostvorsorge ist simpel und flügel, die Seitenteile, die Lampentöpfe, den effektiv: „Schon ohne Demontage von Teilen &WTEJICPITGEJVUJKPVGP\WȚNVCPMWPFȚNƒN- und mit ganz einfachen Mitteln kann man ter im Motorraum, die Ölleitungen zum vor- fast 80 Prozent der Arbeit leisten.“ deren Ölkühler auf der rechten Seite. Besondere Aufmerksamkeit sollte man dem vor- Und das mit wenig Geld: Das Material kostet deren linken Kotflügel schenken. Dort liegen kaum mehr als eine halbe Tankfüllung, die Wischwasser- und Tankausgleichsbehälter. Ausrüstung ist günstiger zu haben als ein Öl- „Allein hier kann man sein Auto locker um ein wechsel an den luftgekühlten Modellen. Der Kilo Dreck erleichtern – eine ganz einfache Zeitaufwand hält sich ebenfalls in Grenzen. Tuningmaßnahme“, sagt Arno Schiebler. Ein Nachmittag reicht schon für die wichtigsten Arbeiten, selbst auf eine Hebebühne Die nachträgliche Montage von Innenkotflü- kann man verzichten, auch wenn sie die Ar- geln sieht er mit gemischten Gefühlen: „Auch beit natürlich deutlich erleichtert. dahinter kann sich Dreck sammeln.“ Ohne die Teile sei eben auch gut zu sehen, wo sich ü Die Vorbereitungen zu so einer Karosserie- Rost breitmacht. Außerdem trockneten die konservierung sind gleichzeitig die wichtigs- Radhäuser nach Regen schneller. Bei der ˘ /.12"'$% '1$1ȃ /.12"'$% '1$1ȃ ü /.12"'$% '1$1ȃ6.1*2'./ &KG5EJTCWDGPFGT4ȹEMNKEJVINȤUGTNCUUGPUKEJGKPHCEJGPVHGTPGPWPFUKPF PQEJFCUMNGKPGTG*KPFGTPKU QN 'TUVFCJKPVGTYKTFGUUEJYKGTKI/CP CJPVGUŢXKGN5EJOWV\MQOOV\WO8QTUEJGKP QT &KG6GKNPGJOGTKP FGT*CNNGXQP%CTVTQPKE/QVQTURQTV /N 6JQOCU-KTEJJȵHGT\GKIVGU #WEJJKPVGTFKGFKEMGP)WOOKNGKUVGPCPFGT5GKVGUQNNVGOCPUEJCWGP / T /CPMCPPOKVGKPGTUVCTMGP.CORGFKG5EJOWV\PGUVGTIWVKPURK\KGTGP ŢYKEJVKIKUVFGT$NKEMXQOJKPVGTGP-QVHNȹIGNCWHFKG$5ȤWNGOKVFGO TQUVIGHȤJTFGVGP8GTUVȤTMWPIUDNGEJ WN <WXKGN5RTȹJGPKUVPKEJVIWV 'UUCOOGNVUKEJUEJPGNN(NȹUUKIMGKVKO*QJNTCWOFGTFCPPPWTCDHNKGV WPFPKEJVUEJȹV\V WT 7PVGTFGO6GRRKEJJKPVGTFGT$5ȤWNGXGTDKTIV UKEJGKPGYKEJVKIGȚHHPWPIȞDGTFKGUGP5VQRHGPGTTGKEJVOCPFGP+PPGPUEJYGNNGTWOFCU8GTUVȤTMWPIUDNGEJ\WMQPUGTXKGTGP&KGDTCWPGP5VGNNGP CWHFGO$KNFUKPF4GUVGXQO5RTȹJMNGDGT ICP\W ü /.12"'$% '1$1ȃ 9CIGPYȤUEJGGORƒGJNVGUUKEJFKGUG5VGN- von Cartronic mit Trockeneis gereinigten #WEJKO-QHHGTTCWOƒPFGPUKEJȚHHPWPIGPFKGOCP len mit dem Schlauch gründlich zu spülen. Porsche 993. „Das ist eine umweltfreundliche UKEJOKVFGT5RTȹJRKUVQNGXQTPGJOGPUQNNVG N /KVGK- Methode, die sich sehr bewährt hat.“ PGO'PFQUMQRYWTFGKPFKG*QJNTȤWOGIGICPIGP*KGT %CTVTQPKE%JGH6JQOCU-KTEJJȵHGTGORƒGJNV \GKIVGUKEJ&KGUGT9CIGPKUVPQEJUGJTIGUWPF T einen Blick unter die breiten seitlichen Gum- Sobald alles sauber ist, kommt der nächs- mileisten, wo sich leicht Dreck festsetzt. te Schritt. Arno Schiebler arbeitet gerne mit Arno Schiebler rät, regelmäßig auch die Fluid Film, einem dünnflüssigen Produkt ohne Rücklichter zu checken. Die Gläser lassen Lösungsmittel, das umweltfreundlich ist und sich einfach abschrauben. Bei der Montage kriechfähig bleibt. „Bei Mitteln für den Hohl- sollte man darauf achten, die Schrauben raumschutz hat jeder seine Favoriten. Wich- nicht zu fest anzuziehen, weil das Glas rei- tig ist eigentlich, dass man überhaupt etwas GPMCPP-ȤƒIOWVVGTPJCNVGPFKG.CORGP- macht. Über die serienmäßigen Abflusslö- gehäuse in der Karosserie. Sie drehen sich cher erreicht man viele Bereiche – und wer oft mit. Meist genügt es, sie mit einer Zan- mit einem ganz einfachen Kriechöl aus dem ge festzuhalten. Im schlimmsten Fall muss Baumarkt in die Löcher sprüht, hat dem Wa- man den Kopf der Schraube ausbohren. gen schon etwas Gutes getan. Damit kann man auch über die Fahrwerksteile gehen.“ Die Demontage etwa der Kotflügel sei nicht sinnvoll, sagt Arno Schiebler: „Da macht Eine brauchbare Druckbecherpistole für man im Zweifel mehr kaputt. Beginnende die Wachsbehandlung gebe es schon für leichte Korrosion kann man mit einfachen rund 100 Euro, zum Betrieb genüge ein ein- Mitteln lange Zeit unter Kontrolle halten.“ facher Kompressor. Ein Schlauch mit einer Der Unterboden ist ein gutes Beispiel: „Es 360-Grad-Düse sowie eine Hakensonde kom- macht überhaupt keinen Sinn, intakten Un- plettieren das Set. Rund drei Liter reichen für terbodenschutz zu entfernen, nur weil er an ein Auto. „Klassiker sind natürlich die Schwel- anderen Stellen beschädigt ist.“ Das Werk ler. Besonders gefährdet sind immer die un- habe den Autos eine sehr gute Basis mitge- teren zehn Zentimeter. Ein durchgerostetes geben, die man gelegentlich auf Unterwan- Dach dagegen habe ich noch nie gesehen.“ derungen prüfen sollte: „Die trägt man dann ab und bessert das Ganze mit Rostschutz- Wie steht es um den Einsatz von Endosko- farbe und einem Wachs aus.“ pen? Auch da verschaffen schon einfache Geräte, die an den Laptop angeschlossen Ein Sonderthema sind Scheibenrahmen vorne werden, einen groben Eindruck. Wer noch WPFJKPVGPū*KGTƒPFGPYKTPCEJFGO#WUDCW nichts gegen Korrosion unternommen hat, oft Rost, der oft auch durch unsachgemäße sollte einfach ans Werk gehen. Falsch kann Montage verursacht ist“, sagt Thomas Kirch- man dabei kaum etwas machen. höfer. Er zeigt den Teilnehmern auch einen /.12"'$% '1$1ȃ ü ■ Text und Fotos: Tobias Kindermann TECHNIK –2.4-#ȃ#$2(&- SCHALL UND RAUCH Das Ansaug-Geräusch und der Ton des Auspuffs, der Klang von Motor und Abgas sind schon längst keine Zufallsprodukte mehr. Der Gesetzgeber regelt die Lautstärke, der Kunde hat eine Melodie im Ohr und alles muss miteinander harmonieren. Am Ende wird ein Gesamtwerk komponiert, das nach Porsche klingt. ü +O5QWPF.CDQTKP9GKUUCEJVȹHVGNPWPFHGKNGP FKG-NCPIGZRGTVGPCO2QTUEJG5QWPF/KV*KNHG XQP$KVUWPF$[VGUYGTFGPXKGNG6ȵPG\WGKPGO OCTMGPV[RKUEJGP-NCPIVGRRKEJXGTYQDGP ü TECHNIK 6QNNGT/QVQTCDGTFCU-TGKUEJGPUVȵTVЯ.KEJVOCUEJKPG Bei Design denkt man zuerst an et- Sie haben es geschafft. Damit war irgendwie WPF.ȹHVGTTCFRTQFW\KGTGPGKPGP-NCPIFGTFGP2QT- was, was man sehen, vielleicht sogar ein neues Betätigungsfeld im Automobilbau UEJG+PIGPKGWTGPICTPKEJVRCUUV#NUQVȹHVGNPUKGWPF anfassen kann. Jedenfalls steht hinter De- RTQDKGTGP'UUKPFFKG#PHȤPIGFGUCMVKXGP'KPITKHHUKP sign stets ein gestalterischer, kreativer Pro- FKG)GUVCNVWPIFGU/QVQT-NCPIU zess, und das geht eben auch in der Akustik. „Es ist nach wie vor unsere Herausfor- Schwingungen, Sound, Hören – alles ist ge- derung, diese Gene in die DNA unserer staltbar und für Porsche eine der wichtigen neuen Modelle zu implementieren“, sagt emotionalen Säulen der Marke. Und schon Dr. Bernhard Pfäfflin. Dem Leiter der Abtei- vernehmen wir mit dem inneren Ohr den ty- lung Akustik- und Schwingungstechnik im pischen 911-Sound des luftgekühlten Sechs- Entwicklungszentrum in Weissach geht es zylindermotors. Herrlich! um Dinge wie das „Klack!“ der Türen. Oder eröffnet, das Sound-Design. das „Klick!“ beim Drücken einzelner Knöpfe. Ein wenig ungewollt ist Porsche zu einem Der Motor-Sound aber hat naturgemäß ei- der ersten Hersteller geworden, die Sound nen besonderen Stellenwert: „Es ist wichtig, MQPMTGVIGUVCNVGVGP'UƒPIOKVFGOCP dass ein Porsche 911 GTS anders klingt als der nicht so recht die Musik produzierte, die ein Cayenne.“ Porsche hat die Sound-Ent- zu ihm passte. Lichtmaschine und Lüfterrad wicklung von Anfang selbst in die Hand des luftgekühlten Boxermotors erzeugten genommen und nicht an Zulieferer abge- ein regelrecht kreischendes Geräusch. Die geben „wie viele andere Hersteller“, sagt Ingenieure mussten eine Lösung finden, der 48-Jährige und lächelt. den Lärm zu eliminieren, um das angenehm 62 sportliche Verbrennungsgeräusch des Eine wichtige Rolle spielt der Computer. Mit Sechszylinders hervorzuheben. Wir wissen: einem Sound-Programm werden die Volu- ü /.12"'$% '1$1ȃ &CUICDGUCWEJOCN89-ȤHGT2QTUEJG6CTIC6 OKV.KVGT/QVQTWPF#WFKXGTGKPVCWHFGO2TȹHUVCPFKO,CJTG#WEJ5QWPF%JGEMUHȹTFGP fanden hier statt. 8QTCNNGOFKG75#/QFGNNGOWUUVGPUEJQPHTȹJFGP JȤTVGTGP#DICUWPF)GTȤWUEJPQTOGPIGTGEJVYGTFGP mina an Rohren, Schalldämpfern und vielen ist es möglich, einen ganz eigenen Klang spritzanlage jagt. Sound ist darin grundsätz- weiteren Baugruppen berechnet. So entste- zu kreieren. lich gefangen und will eigentlich raus. Also hen viele Varianten. Von denen kommen drei haben die Akustikarchitekten berechnet, wie bis vier in die engere Wahl und werden dann &KG4GUQPCP\MȵTRGTFGU5QWPFU Sound ist sich die Schallwellen darin bewegen und als Prototypenteile Realität. ein Potpourri aus vielen Klängen. Die entste- wie sie reflektiert werden – und Öffnungen hen an allen Flächen und Bauteilen. Es gilt geschaffen. Daraus entweicht das Hörbare &KG /QVQTEJCTCMVGTKUVKM Grundsätzlich der Anspruch, so echt wie möglich zu klingen, nun gezielt und wird Teil der Komposition. entscheidend für den Klang aber ist die ohne etwas hinzuzufügen. So konstruieren Das geht so weit, dass im aktuellen Elfer Motorcharakteristik. Die Sound-Experten die Ingenieure auch Kurbelgehäuse, Zylin- eine Leitung vom Ansaugtrakt bis an die arbeiten mit so genannten Motor-Ordnun- derköpfe und Getriebegehäuse bereits unter Hutablage verläuft, wo eine Öffnung den ge- gen. „Eine Ordnung ist sozusagen der hör- akustischen Gesichtspunkten. Sie müssen führten Klang in den Fahrgastraum entlässt. bare Verbrennungsrhythmus eines Motors sich etwa mit der Oberflächengestaltung be- Diese Ansauggeräusch-Übertragung wird als WPFFGƒPKGTVUKEJPCEJFGT<[NKPFGTCP\CJNũ schäftigen. Müller: „Bekommen die Teile Rip- „Sound-Symposer“ bezeichnet. Bernd Müller: erklärt Pfäfflin. Weil ein Viertakter bei je- pen oder nicht? Wenn ja – wie viele Rippen „Hier wird kein Sound künstlich erzeugt! Es der zweiten Umdrehung der Kurbelwelle wird es haben? Wie viel Abstrahlung lassen handelt sich ausschließlich um eine passive einmal zündet, knallt es pro Umdrehung sie zu? Wie dick sind die Bauteilewände, wel- Übertragung vorhandener Schwingungen.“ im Sechszylinder dreimal. Das ist dann eine ches Material und, und, und.“ Auch bei Motor- Hört sich gut an. „starke dritte Ordnung“, und analog beim mechanik, Ansaugtrakt und Abgasmündung Achtzylinder eine vierte. Porsche-Akus- hören die Klangexperten ganz genau hin. tiker Bernd Müller: „Das sind sozusagen Die Abgasanlage ist natürlich tragendes Element des individuellen Klangs. Rohrlängen, die Grund-Rhythmen. Und damit unsere Wir schauen uns den Ansaugtrakt genauer Rohrquerschnitte, Schalldämpfervolumen Autos eben wie Porsche klingen, nehmen an. Eine schwarze Box mit Schläuchen und sind variabel und somit im Klang veränder- wir noch die Zwischen-Ordnung dazu.“ So Verbindungen, durch die Luft bis zur Ein- bar. Die Auspuff-Geometrie ist entscheidend. ˘ /.12"'$% '1$1ȃ ü 63 TECHNIK )GTȤWUEJXGTUWEJGCO/QVQTFGU 2QTUEJG6[R2QTUEJGCTDGKVGVCOYCUUGTIGMȹJNVGP8FGTPCVȹTNKEJGKPKPFKXKFWGNNGU-NCPI-NGKFDGMQOOVWPFIGIGPȹDGT FGPDKUFCJKPȹDNKEJGP.WHVIGMȹJNVGPGKPG neue Herausforderung darstellt. +O-QP\GTVUCCN Wir sind im Sound-Labor. Klangs entstehen im Ansaugbereich. „Klar es hingeht. „Aber dass ein Auto nicht wie Wird die Tür zugezogen, ist das ein herme- spielt der Lastwechsel eine große Rolle“, Raumschiff Orion klingen soll, ist auch ir- tisch geschlossener Raum. An den Wänden weiß Müller, „da erwartet der Pilot ein Feed- gendwie klar“, sagt Pfäfflin. Bei dem The- ƒPFGPUKEJFKGV[RKUEJGP5EJCWOUVQHHURKV- back.“ Beschleunigt der Porsche schnell, will ma sind die Kriterien nicht mehr nur auf zen, die in den Raum hineinragen. Eine be- man es nicht nur fühlen, sondern auch hö- Fahrer und Insassen beschränkt. Es geht merkenswerte Erfahrung: Wer in der Mitte ren. Es ist also eine ausgeklügelte Kompo- auch darum, wie Passanten einen künst- UVGJVWPFNCWVTWHVGORƒPFGVFGP-NCPIFGT sition, die Kraft hörbar macht. Es ist wie mit lichen E-Sound wahrnehmen. Schließlich eigenen Stimme, als sei der Realitäts-Laut- verschiedenen Instrumenten, die in einem muss der warnen – Achtung! Hier kommt stärkeregler um ein Drittel heruntergedreht. Orchester zusammenspielen. ein Auto –, und er soll, ganz besonders bei Ganz gut also, um das Drumherum auszu- Porsche, auch emotional sein. Eins wissen blenden und sich auf das Wesentliche zu Sichtbarmachung von Sound Um das die Akustikern schon: „Es soll nicht das Ge- konzentrieren. Gehörte sichtbar zu machen, werden die räusch eines Verbrennungsmotors sein“, Aufnahmen aus dem Sound-Labor in den sagt Bernd Müller. Und da steht er, unser Sechszylinder-Solist: Computer gespielt. Ein Programm stellt >)65KUVUQNKFGƒZKGTVFKG*KPVGTTȤFGT alle Frequenzbereiche dreidimensional dar. ȞDTKIGPUDass mir das Heck-Geballere mei- drehen sich auf der Laufrolle. Hinterm Heck „Wir können jede Frequenz einzeln bear- nes alten 911 Carrera 3.2 immer wieder ein steht ein Mikrofon, auf dem Beifahrersitz hat beiten und individuell im Klang verändern“, Grinsen ins Gesicht zaubert, ist klar. Aber da ein Dummy Platz genommen. Bernd Müller erläutert Bernd Müller. Es ist also möglich, gibt es noch ein ganz besonderes Geräusch, gibt Gas, der Beifahrer hört genau zu. „Die- den Tönen zuzuordnen, wo sie erzeugt wer- das ich bisher in keinem anderen Auto ent- ser Dummy erfüllt die Höreigenschaften den. Die Sound-Experten komponieren dann deckt habe. Es ist der Schaltvorgang des eines Menschen, und wir können so ganz am PC die einzelnen Frequenzen zu einem 915er-Getriebes. Genauer gesagt: das metal- genau messen, was am und vor allem im Gesamtwerk. Danach werden einzelne Bau- lische, ganz und gar unsynthetische „Klick- Ohr ankommt.“ teile optimiert oder ganz neu gebaut, bis es Klack!“ der Schaltkulisse. Ich weiß nicht, ob irgendwann passt. das von Porsche so gewollt war, aber es Der 42-Jährige beschäftigt sich im Schwer- 64 klingt irgendwie … herrlich! punkt mit der Gaswechselakustik: Wie klingt &KG <WMWPHV FGU 5QWPFU Das Thema es, wenn ich plötzlich das Gaspedal auf Voll- (CJT\GWI'NGMVTKƒ\KGTWPIUVGNNVICP\PGWG Text: Peter Trautmann last durchtrete? Was entfaltet sich, wenn ich Herausforderungen dar. Zurzeit ist alles Fotos: Christoph Bauer / Porsche runterschalte und Gas gebe? 50 Prozent des in der Schwebe, keiner weiß so recht, wo Video: Tobias Kindermann ü /.12"'$% '1$1ȃ Auch ein Vierzylindermotor will MNKPIGP*KGTGVYCWOƒPFGV „Sound-Searching“ am Porsche 944 S2 statt. &KRN+PI&T$GTPJCTF2HȤHHNKPJKGT im Soundlabor mit dem Porsche )65NGKVGVFKG'PVYKEMNWPI 5EJYKPIWPIUVGEJPKMWPF#MWUVKM /.12"'$% '1$1ȃ ü TECHNIK &KG <[NKPFGTCP\CJN FGU /QVQTU FKMVKGTV UGKPG ū1TFPWPIũ &COKV arbeiten die Sound-Designer und XGTNGKJGPLGFGO#IITGICVUGKPGP KPFKXKFWGNNGP-NCPI5KGMȵPPGPFCU CWEJUKEJVDCTOCEJGP&KG(CTDHGNFGTCWHFGO/QPKVQT\GKIGPYQFGT -NCPICOKPVGPUKXUVGPCWUHȤNNVWPF wie sich Tonlagen verteilen. &KRN+PI$GTPF/ȹNNGTKUV\WUVȤPFKIHȹTFKG )CUYGEJUGNCMWUVKMDGKFGP5RQTVYCIGPCWU <WHHGPJCWUGPū/CPYKNNPKEJVPWTURȹTGP YGPPGUXQTYȤTVUIGJVUQPFGTPOCPYKNN es auch hören.“ 66 ü /.12"'$% '1$1ȃ /ȹNNGTWPF2HȤHHNKPDGTCVGPȹDGTFGP#PUCWIVTCMVFGU 2QTUEJG9WTFGHTȹJGTTGKPPCEJVGEJPKUEJGT(WPMVKQPMQPUVTWKGTVKUVGUJGWVGGKPOCNOGJTFGT5QWPF'HHGMVFGTGKPGYKEJVKIG4QNNGDGKFGT'PVYKEMNWPIGKPGU solchen Teils spielt. +O)GJȤWUGFGU#PUCWIVTCMVUNCUUGPIG\KGNVRNCV\KGTVGȚHHPWPIGPOKV speziell abgestimmten Membranen Töne entweichen und liefern so geRNCPVGP-NCPI Von der Verbindung zwischen .WHVHKNVGTIGJȤWUGWPF.WHVmengenmesser geht eine LeiVWPICDFKGDKUCPFKG*WVCDNCIGIGHȹJTVYKTFYQUKGFKG +PUCUUGPOKVFGOIGYȹPUEJVGP9QJNMNCPIXGTUQTIV &KGUG-NCRRGTGIGNVȹDGT FKG-GPPHGNFUVGWGTWPIFKG +PVGPUKVȤVFGT5QWPFȞDGTVTCIWPI5QRCUUVFGT-NCPI zum Lastzustand. /.12"'$% '1$1ȃ ü 67 TECHNIK >5QNKUVKUVHGUVƒZKGTV#WHFGT 4QNNGYGTFGPCNNGGTFGPMNKEJGP .CUVDGTGKEJGFWTEJHCJTGP5RȤter geht es noch einmal hinaus in FKG4GCNKVȤVWPFCWHFKG6GUVDCJP &KG -NCPIGPVYKEMNWPI CP FGT Abgasmündung wird mit dem /KMTQCWHIGPQOOGP#WUFGT Aufnahme entstehen digitale 5KIPCNGFKG\WOURȤVGTGP-QORQPKGTGP CNU (TGSWGP\IȤPIG sichtbar gemacht werden. Der Dummy hört alles bis in die HGKPUVG0WCPEG'TYKTFCNU$GKfahrer platziert und nimmt über UGKPGū1JTGPũCNNG)GTȤWUEJGCWH FKGCWEJFGTGEJVG$GKHCJTGTJȵTV 68 ü /.12"'$% '1$1ȃ +O6QPTCWOUGV\GPUKEJFKG'ZRGTVGP zusammen. Alle Aufnahmen lassen UKEJDGCTDGKVGPGKP\GNPGP(TGSWGP\GP FKG5RKV\GPCDUEJPGKFGP&CPPXGTȤPFGTVUKEJFGT6QPWPFCO'PFGUVGJV der gewünschte Sound. 5QUKGJVFGT5QWPFGKPGU%CTTGTC5RQTVCWU9KNNOCPFGP 7PFJKGTFCU5QWPF&KCITCOOFGU2CPCOGTC5RQTV+UVFGT-NCPIFKIKVCNXGT- -NCPIXGTȤPFGTPMCPPOCPPWPGVYCFKGIGNDGP5RKV\GPFKIKVCN ȤPFGTVIGJVGUCPFKG*CTFYCTG+O-NCTVGZV0WPYQNNGPFKG$CWVGKNGFGU WPFGKP\GNPMCRRGPŰWPFUEJQPMNKPIVGTICP\CPFGTU 9CIGPUCPIGRCUUVUGKP /.12"'$% '1$1ȃ ü 69 /.1313– HORST MARCHART RETTER IN DER NOT Alles musste besser werden – „Wir haben nur noch diesen einen kaufte sich noch ganz ordentlich, aber an schlechter konnte es eigentlich Schuss.“ Das sei ein geflügeltes den Transaxle-Modellen hatten die Kunden ohnehin nicht mehr kommen. Der Wort gewesen damals bei Porsche, erinnert das Interesse verloren. sich Marchart. Anfang der neunziger Jahre ehemalige Entwicklungsvorstand stand das Unternehmen mit dem Rücken zur Selbst der renovierte 911 der Baureihe 993 Horst Marchart blickt zurück auf Wand. Die Probleme waren freilich schon konnte es nicht mehr verhindern: Im Ge- lange absehbar gewesen. schäftsjahr 1993/94 war der Gesamtabsatz das Jahrzehnt, in dem das Unter- auf 18.400 Wagen eingebrochen. Porsche nehmen Porsche seine größte Kri- Vor allem der Zusammenbruch des Exports schrieb umgerechnet 73 Millionen Euro Ver- se erlebte – und aus eigener Kraft in die USA durch veränderte Wechselkurse lust, bei einer Umsatzsumme von 1,194 Mil- hatte Porsche hart getroffen. Im Januar liarden Euro. Unter Entwicklungschef Ulrich 1991 setzte Porsche ganze drei Wagen in Bez war zuvor die Entwicklung des Viersit- Amerika ab. Drei! Sicher, das war ein Tief- zers 989 vorangetrieben und erst 1992 ein- punkt zu Zeiten der Golfkrise, doch in jenem gestellt worden. Porsche hatte kurz davor ge- Jahr blieb es bei insgesamt rund 5000 Au- standen, die Verzettelung mit drei Baureihen tos – nur noch ein Bruchteil der einst 30.000 durch eine weitere noch zu verschlimmern. auch wieder herausfand. Fahrzeuge, die Porsche dort Jahr für Jahr verkauft hatte. „Ich habe mich mit Ulrich Bez gut verstanden, doch beim Thema 989 waren wir nicht Dennoch sagt Marchart (76), diese Zeit sei einer Meinung.“ Marchart sah große Prob- die schönste in seiner beruflichen Laufbahn leme, für einen Luxus-Viersitzer mit einem gewesen. Er redet lieber über die Arbeit als Preis von fast 160.000 Mark genügend Käu- über die eigene Person. HGT\WƒPFGPū+EJYCTFGT/GKPWPIFCUYKTF ein gutes Auto, aber es kann der Firma nicht ü Porsche hatte damals neben dem 911 die helfen.“ Als Bez im September 1991 gehen Baureihen 928 und 944/968 im Programm. musste, kam die Firmenleitung auf Marchart Ein Portfolio ungleicher Gefährten – und zu. Zunächst hieß es, er solle den Vorstands- ein nach anfänglichen Erfolgen vom Markt posten nur kurzfristig übernehmen. „Dann nicht mehr akzeptiertes Trio. Der 911 ver- sind es doch zehn Jahre geworden.“ /.12"'$% '1$1ȃ Stückzahlen und Baukastensystem. Die bei- konnten den kleinen Sechszylinder güns- /CTEJCTVHȤJTV/CECP#PFGT7OUGV\WPIFGUGTUVGP den Schlüsselwörter nennt Marchart immer tiger fertigen. Für uns war das schon ein 2QTUEJG578%C[GPPGJCVVG*QTUV/CTEJCTVCNU8QT- wieder. „Wir brauchten 35.000 Fahrzeuge, wichtiges Abgrenzungsmerkmal gegenüber UVCPFHȹT'PVYKEMNWPI4GPPGPWPF(QTUEJWPIOCIGD- damit die Händler ihre Vertriebsstruktur den Konkurrenten wie Mercedes SLK oder lichen Anteil. und Werkstätten halten können“, erinnert BMW Z3.“ er sich. Diese Zahl würde nur mit einem zweiten Fahrzeug zu erreichen sein, einem Und Horst Marchart sah noch einen anderen Sportwagen unterhalb des 911. Aspekt: „Mir sind die Erfahrungen mit dem Porsche 924 noch gut in Erinnerung gewe- >CPIGRGKNVG8GTMCWHURTGKU lag bei 70.000 sen. Der Kunde durfte nicht mehr darüber Mark – deutlich unter dem für den 968, für nachdenken müssen, dass das kein echter den Porsche gegen Produktionsende fast Porsche sein könnte. Technisch gesehen 100.000 Mark verlangte. In der günstigeren waren die Vierzylinder-Transaxle-Modelle CS-Variante kostete der 968 immer noch et- aber gute bis sehr gute Autos.“ Mit ihren An- was mehr als 80.000 Mark. „Ich kann mich lagen und technischem Layout habe diese noch gut an die Gesichter der Beschäftigten Baureihe die Firma jedoch auch intern teil- im Werk erinnern, als wir die Boxster-Studie weise gespalten. So gesehen war die techni- präsentierten.“ Da sei die Begeisterung zu sche Verwandtschaft der neuen Sportwagen spüren gewesen. im Werk sehr willkommen. Überdies sollten 30 Prozent der Kosten 2QTUEJGMQPPVGUKEJPWPendlich wieder gespart werden, etwa mit der Gleichteile- bewegen. Noch Mitte 1991 hatte sich der strategie. Die neue Baureihe 996 und der damalige Chef Arno Bohn in einem Spie- Boxster teilten sich bis zur B-Säule die Ka- gel-Interview fragen lassen müssen, wie rosserieteile und auch die meisten Tech- lange der Sportwagenhersteller noch allei- nik-Komponenten. Es gab insgesamt etwa ne überleben könne – und bekam das Urteil 50 Prozent Gleichteile. Überdies ersparte der Journalisten von auto, motor und sport das dem Boxster einen Vierzylinder-Bo- über den damals neuen 968 vorgehalten, der xer: „Wir haben das durchgerechnet. Wir „eine gepflegte Langeweile“ verbreite. /.12"'$% '1$1ȃ ü ˘ 71 /.1313 5KGJVCWUYKGGKPKUVCDGTGKP+O5GRVGODGT Unter Bohn gab es tatsächlich so etwas wie daran, die Großen zu ärgern.“ Unter ande- 1994 gehen die ersten Prototypen der neuen 911-Gene- eine schwere Phase der Orientierungslosig- rem arbeitete Marchart an der Entwicklung TCVKQPKPFKG'TRTQDWPI9KEJVKIG$CWITWRRGPYKTFUKEJ keit. Eine Kooperation mit anderen Herstel- des ersten 911-Motors mit, danach wollte FGTOKVFGOMNGKPGTGP$QZUVGTVGKNGP lern auf allen Ebenen, auch bei der Technik, er im Versuchs- und Entwicklungsbereich um die Firma zu retten, sei kein Tabu mehr bleiben, wechselte aber in die Konstruktion gewesen, erinnert sich Marchart. Es sei, Militärfahrzeuge. Auch an der Entwicklung auch darauf weist er hin, übrigens nicht eines Käfer-Nachfolgers wirkte er mit. Horst Wendelin Wiedeking gewesen, unter dem Marchart arbeitete sich über verschiedene die neue Linie entstand: „Das Baukasten- Stufen, vor allem im Bereich externe Ent- system habe ich noch unter Arno Bohn auf wicklungen, bei Porsche hoch, bis er 1989 den Weg gebracht.“ die Hauptabteilung Gesamtfahrzeug-Eigenentwicklung übernahm. $QJPU)CUVURKGNYCTMWT\. Bevor er im März 1990 zu Porsche kam, war er stellvertreten- Als Nachfolger von Ulrich Bez wurde er im der Vorstandsvorsitzender beim Computer- Oktober 1991 zum Vorstand Entwicklung, unternehmen Nixdorf gewesen. Schon im Rennen und Forschung berufen, im März September 1992 trennte sich Porsche wieder 2001 schied der heute 76-Jährige aus. „In von ihm, obwohl der Vertrag noch im Frühjahr dieser Phase blieb bei Porsche kein Stein um drei Jahre verlängert worden war. Das er- auf dem anderen“, erinnert er sich. Marchart folglose 989-Projekt spielte eine große Rolle. organisierte mit seiner Mannschaft die internen Abläufe im Entwicklungsbereich neu Marchart dagegen war ein Mann, der das und bildete unter anderem 22 Teams mit Unternehmen damals schon länger als drei Vertretern aller Abteilungen. Jahrzehnte kannte. 1960 kam er zu Porsche und begann im Bereich Konstruktion Moto- Auch der Ablauf der Prototypenentwicklung renbau. Zuvor hatte der gebürtige Wiener bei wurde neu strukturiert. Die Bereitschaft für Steyr-Daimler-Puch im Werk Steyr gearbeitet, Änderungen sei bei Porsche damals hoch nachdem er seine Ingenieurausbildung an der gewesen: „Das lag sicher auch daran, dass Höheren Technischen Lehranstalt in Wien man so unter Druck stand. Ohne diese Si- abgeschlossen hatte. „Ich hatte vor meinem tuation hätte man die eingefahrenen Gleise Studium den Zulassungsschein mit allen An- wohl nicht so schnell verlassen können.“ gaben ausgefüllt, nur die Fachrichtung hatte ich freigelassen. Es sollte eigentlich die Und: „Man muss eine Firma so führen, dass Fachrichtung Elektrik werden, bedingt durch man auch die nächste Krise überlebt, sagte meinen Onkel. Doch dann dachte ich mir: Du Wendelin Wiedeking damals.“ Das bedeutete schaust doch viel lieber in alle Autos, also striktes Kostenmanagement und somit, dass wählte ich Motoren- und Fahrzeugbau.“ nicht länger Technik um ihrer selbst Willen umgesetzt wurde. „Nur weil wir teure Autos 72 Ihm habe das Understatement imponiert, mit bauen, müssen nicht die technisch aufwän- dem Porsche agierte: „Da hatte man Spaß digsten Lösungen umgesetzt werden.“ ü /.12"'$% '1$1ȃ ˘ „Nur weil wir teure Autos bauen, müssen nicht die technisch aufwändigsten Lösungen umgesetzt werden. Die anspruchsvollere Hinterachse für den Boxster haben wir sein lassen.“ /.12"'$% '1$1ȃ ü 73 /.1313 (QTOIGDGT0GW'THKPFGT'PVYKEMNGT+O,WPK Bei der Boxster-Entwicklung gab es Überle- Marcharts dritte wichtige Aufgabe war die HGKGTP(GTFKPCPF#NGZCPFGT2QTUEJG*QTUV/CTEJCTV gungen für eine technisch anspruchsvollere Einführung der dritten Baureihe, des Porsche WPF'Z'PVYKEMNWPIUEJGH*GNOWVJ$QVVIGOGKPUCO Hinterachse: „Am Ende führte das dann zu Cayenne. Die heute wie selbstverständlich FGP)GDWTVUVCIFGU2QTUEJG dem Ergebnis, dass so eine Achse erst ab wirkende Liaison mit dem VW-Konzern war Geschwindigkeiten jenseits von 280 km/h damals nicht die erste Wahl. Zunächst nahm Vorteile bieten würde – ein Tempo, dass Porsche mit Mercedes-Benz Kontakt auf. der Boxster damals gar nicht erreichte. Wir Doch die Gespräche über eine gemeinsame haben es gelassen.“ Entwicklung scheiterten an einem einfachen Punkt: „Mercedes wollte sich an Porsche be- Dass man trotzdem bei Porsche weiter tech- teiligen.“ Darauf ließ man sich nicht ein. nisches Neuland betreten wollte, zeigt eine andere Episode: „Für den 993 hatten wir Damals befand sich das Unternehmen im- eigentlich schon eine Vierradlenkung vorge- merhin schon wieder im Aufwind. Als zum sehen. Der Fahrschemel an der Hinterachse Modeljahr 1997 die Boxster-Produktion an- dafür war ja schon vorhanden. Bosch wollte gelaufen war, setzte Porsche von dem neu- dann schließlich zu viel Geld für die Entwick- en Mittelmotorsportwagen fast 16.000 Ex- lung der Elektronik und der Hydraulik. So emplare ab. Ein Jahr später folgte der 996, mussten wir davon Abstand nehmen.“ der schon im Modelljahr 1999 die Verkaufszahlen seines Vorgängers 993 mit 23.090 Auch beim Supersportwagen Porsche Car- Wagen deutlich übertreffen sollte. rera GT, der zum Modelljahr 2004 auf den 74 Markt kam, spielte Kostendisziplin eine Der Absatz des neuen 911 entwickelte sich Rolle. Es war das zweite große Projekt in so gut, dass Porsche im Modelljahr 2002, der Zeit von Horst Marchart als Entwick- als der Wagen ein Facelift mit anderen lungs-Chef. Knapp 300 Exemplare hatte Por- Scheinwerfern bekam, die ihn nun vom Box- sche vom Technologieträger 959 abgesetzt ster abhoben, mehr als 32.300 Wagen ver- – und dabei kräftig zugezahlt. Das sollte kaufte – plus fast 22.000 Boxster. Ein Jahr sich nicht wiederholen: „Wir brauchten mehr später lief die Fertigung des Cayenne an, der als 900 Wagen, damit wir die Entwicklungs- sich zum Bestseller entwickelte. Ja, mit dem kosten vom Carrera GT einspielen konnten. Erfolg sei auch der Stolz zurückgekommen, Erst als klar war, wir können so viele ver- sagt Marchart. Die Krisenzeiten waren end- kaufen, haben wir mit der Produktion be- gültig überwunden. ■ gonnen.“ In den drei Jahren Produktionszeit Text: Tobias Kindermann wurden es schließlich etwas mehr als 1250. Fotos: Porsche/Tobias Kindermann ü /.12"'$% '1$1ȃ Wer kann,Wer kann, der kann. der kann. Lesen auch Sie DER AKTIONÄR Einfach Klasse. im Probeabo DER AKTIONÄR Deutschlands großes Börsenmagazin www.deraktionaer.de/abo www.deraktionaer.de/abo | Tel. 09221 9051-110 Börsenmedien AG, Postfach 1449, 95305 Kulmbach Börsenmedien AG, Postfach 1449, 95305 Kulmbach | | Tel. 09221 9051-110 Fax 09221 9051-4000 | | Fax 09221 9051-4000 ü mail: [email protected] | mail: [email protected] WIR SIND PORSCHE – 924 VS. 429 =$+/(1ʘ63,(/( Vierzylinder, Frontmotor und Heck- FGT9CIGPIGƒGNOKTUQHQTVũ&QEJDKUGKP emplare oft günstig weitergereicht und auch antrieb hin oder her: Dem Porsche- eigener 924 bei ihm stehen sollte, vergin- als Ersatzteilspender gebraucht. Eine gute gen noch viele Jahre. Zeit, um sich eine kleine Sammlung aufzu- Kosmos nähert man sich mit 924 und 429 trotz einiger Gemeinsamkeiten buchstäb- bauen: „Wenn man mit dem Junior anfängt, lich oder besser zifferngetreu aus ver- Die Schlepper waren schneller da. 1980 ver- will man irgendwann alle haben, also folgte schiedenen Richtungen. Der eine war das ließ er Porsche, lebte danach unter anderem dann ein Standard mit Zweizylindermotor.“ Einstiegsmodell der Firma in die Sportwa- in den USA – und kehrte von 1986 bis 1988 genwelt, der andere das Spitzenmodell der noch einmal zu Porsche zurück, um schließ- Er hat die Reihe vollgemacht. Heute be- Schlepperbaureihe. lich bei Jaguar zu landen. „In dieser zweiten sitzt Walter Tabellion neben einem Super Phase bei Porsche habe ich mir einen Einzy- mit Dreizylinder-Diesel auch einen Master, linder-Porsche-Junior gekauft.“ die Topversion des modellgepflegten Typs Walter Tabellion aus dem unterfränkischen Marktheidenfeld besitzt sie beide. Sport- 76 429. Dessen Zahlenkombination stand wagen und Schlepper – die ungleiche Paa- Das kleinste Modell der einst großen und auch für den langsam sinkenden Stern der rung ergab sich auch durch seinen Beruf: erfolgreichen Porsche-Diesel-Palette besitzt Traktorproduktion bei Porsche: Es war eine 1975 kam er zu Porsche und war verant- der 69-Jährige heute noch – nur die Schlep- abgespeckte Variante. Der Master hatte die wortlich für Verkaufsförderung und -schu- perwelt hat sich gewandelt: „Damals hat Traktorszene 1958 betreten, als teures Mo- lung: „Damals sah ich die 924-Prototypen man die noch für kleines Geld bekommen.“ dell 408. Es folgten Weiterentwicklungen im Werk auf der Hebebühne stehen, und In der überschaubaren Szene wurden die Ex- bis zum 419, der 429 bekam dann ein einfa- ü /.12"'$% '1$1ȃ Wenn man 2, 4 und 9 zusammenzählt, kommt nicht unbedingt das gleiche heraus. Porsche hat es vorgemacht. Das erste Ergebnis war ein Schlepper, das zweite ein Sportwagen. cheres Getriebe – um ab 1961 den Verkauf Beide Fahrzeuge sind – im Porsche-Umfeld ȉJPNKEJWPFFQEJXGTUEJKGFGP$GKFG2QTUEJGVTCIGP4QV wieder anzukurbeln. betrachtet – in dieser Beziehung als Spätzün- JCDGP(TQPVOQVQTWPF*GEMCPVTKGDCDGTFGT/CU- der zu sehen. Das mag auch an ihrer Herkunft VGTYCTGKPOCNFCU5RKV\GPOQFGNNFGT&KGUGN$CWTGKJG 3,5 Liter Hubraum und 50 PS hat der luftge- liegen: Beide waren Fremdentwicklungen, die YȤJTGPFFGTCNU5RQTVYCIGPHȹT'KPUVGKIGTHWPIKGTVG kühlte Vierzylinder-Diesel, mehr gab es nie. erst spät (wieder) zum Porsche wurden. Deshalb würde heute auch niemand mehr von einer Billig-Variante sprechen. Vor 15 Porsche hatte bereits im „Dritten Reich“ Jahren kaufte Tabellion den 429, da war er einen Volks-Schlepper entworfen. Über noch bezahlbar. „Ein Master kostet heute Umwege fand die immer weiter entwickelte zwischen 50.000 und 100.000 Euro, dafür be- Konstruktion ihren Weg zum schwäbischen kommt man schon einen guten 356“, sagt er. Hersteller Allgaier, wo man ab 1950 die Es ist wie heute: Ein Diesel kostet in der An- Fahrzeuge in Lizenz baute. 1955 gab All- schaffung mehr, spart aber an der Zapfsäule. gaier die Schlepper-Produktion auf, 1956 entstand die Porsche-Diesel-Motorenbau Selbst der 924 zieht längst im Preis an. Wal- GmbH in Friedrichshafen am Bodensee. ter Tabellion kaufte ihn im Jahr 2004 für 1900 Euro. Classic Data listet heute so einen Als Unternehmen des Mannesmann-Kon- Wagen bereits mit knapp 6000 Euro auf. zerns fertigte die neue Firma dort in neuen ˘ /.12"'$% '1$1ȃ ü 77 WIR SIND PORSCHE Porsche 924 Motor:YCUUGTIGMȹJNVGTQJE4GKJGPOQVQTHȹPHHCEJIGNCIGTVG Kurbelwelle Zylinder: 4 Bohrung x Hub: 86,5 x 84,4 mm Hubraum: 1984 cm3 Leistung: 125 PS bei 5800/min Drehmoment: 165 Nm bei 3500/min Verdichtung: 9,3 : 1 Gemischaufbereitung: Mech. Einspritzung K-Jetronic Kraftübertragung: Hinterradantrieb Getriebe: Fünfganggetriebe, auf Wunsch Dreigangautomatik Karosserie: UGNDUVVTCIGPFG)CP\UVCJNMCTQUUGTKG Fahrwerk: Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, 3WGTNGPMGTWPVGP5VCDKNKUCVQT XQTP 5EJTȤINGPMGTWPFSWGTliegende Drehstabfedern, Stabilisator (hinten) Bremsen: Scheiben vorne, Trommeln hinten Radstand: 2400 mm Spur: 1418 mm (vorn), 1372 mm (hinten) L x B x H: 4213 x 1685 x 1270 mm Reifen: 185/70 HR 14 Leergewicht: 1130 kg zul. Gesamtgewicht: 1440 kg Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 10 sec Bauzeit: 1976–1985 Stückzahl: 122.304 78 ü /.12"'$% '1$1ȃ Produktionshallen Dieselmotoren sowie hatte ja mit dem Scirocco ein sportliches 'JTNKEJCDGTDGPWV\V>VTȤIVFKG5RWTGPFGT<GKV Land- und Industriebaumaschinen. Rund Modell im Programm. WPFGKPGGJGTUGNVGPIGYȤJNVG#PJȤPIGTMWRRNWPI 200 Kilometer waren es bis zum Por- -NCRRUEJGKPYGTHGTWPFFGT+PPGPTCWOOKVFGODTGKVGP sche-Stammsitz in Zuffenhausen, trotzdem Gebaut wurde der 924 schließlich in Neck- bestanden enge Verbindungen zwischen arsulm im von der Schließung bedrohten den Konstruktionsabteilungen. Paul Hens- Audi/NSU-Werk. Mit knapp 60 Kilometern ler, über Jahrzehnte eine der bestimmenden lag man zwar deutlich näher am Stammsitz Figuren der Motoren- und Fahrzeug-Entwick- als Friedrichshafen, aber technisch gefühlt lung bei Porsche, fand bei Porsche Diesel eher noch weiter weg. Frontmotor, Wasser- seine erste Wirkungsstätte. kühlung, Transaxle-Bauweise – der Bruch 6TCPUCZNG6WPPGNUKPF-GPP\GKEJGPFGT$CWTGKJG mit den Traditionen des Sportwagenbaus Damals moderne Konstruktionselemente im Hause war groß. wie Luftkühlung, Leichtbauweise, ölhydraulische Kupplung, Baukastensystem Aber: „Ich weiß nicht ob es Porsche heute und ein günstiger Anschaffungspreis führ- noch geben würde, wenn der 924 sich nicht ten zu sehr guten Verkaufszahlen: 125.000 so gut verkauft hätte“, sagt Tabellion. Sym- Traktoren fertigte Porsche zwischen 1955 pathisch war ihm der Wagen auch wegen und 1963, weit mehr als Sportwagen. Dann seiner Fahreigenschaften. Er betreute für drängte die erstarkte Konkurrenz die Fir- Porsche Fahrveranstaltungen, bei denen der ma vom Markt, die Fertigung wurde an 924 mit seiner ausgeglichenen Gewichtsver- Renault verkauft. teilung eine gute Figur machte. Auch der 924 war ein Modell, das über Um- Übrigens haben 924 und 429 noch die in- wege zur Firma zurückkam. Porsche hatte tensive Nutzung des Baukastensystems den Wagen für Audi entwickelt. Der dama- gemein. Beim Sportwagen betrifft das die lige VW-Chef Toni Schmücker stoppte das vielen VW-Teile, beim Schlepper die vielen Projekt, weil er nach der Ölkrise 1973/74 Gleichteile. Der Gemeinsamkeiten gibt es keinen Absatzmarkt sah – und Volkswagen noch mehr: Beide Reihen wurden zwölf Jahre ˘ /.12"'$% '1$1ȃ ü 79 WIR SIND PORSCHE Als echter Porsche ist der Diesel eine Konstruktion für den Feinmechaniker. Trotz Restaurierung darf der Master weiterhin bei GeleJHQKHLWGDV)HOGSƪ»JHQ Porsche Diesel Master 429 lang gebaut – die Schlepper zunächst von Weise von den Autos. Die Ersatzteilpreise Allgaier zwischen 1951 und 1963, der 924 sind in zivilen Regionen geblieben. „Etwas Motor: luftgekühlter Reihenmotor (eingerechnet der späte 924 S mit dem teurer als bei Deutz vielleicht.“ Die Teilever- Zylinder: 4 leicht gedrosselten Motor aus dem 944) sorgung sei allgemein gut, bis auf Hauben Bohrung x Hub: 98 x 116 mm freilich erst ab 1976. „Und wie der 924 ist und Kotflügel. Hubraum: 3500 cm auch der 429 eine Transaxle-Konstruktion“, Leistung: 50 PS bei 2000/min sagt Tabellion und lacht. Aus Spargründen 924 und 429 leben bei Walter Tabellion ein Verdichtung: 19 : 1 verfügt der Schlepper zudem nur über ein ähnliches Leben: Beide werden noch im All- Gemischaufbereitung: Mech. Einspritzung Bosch 5-Gang-Getriebe – wie der 924. tag eingesetzt – zwar nicht mehr so stark 3 wie in früheren Zeiten – doch in diesem Kraftübertragung: Hinterradantrieb Getriebe: Fünfganggetriebe Fahrwerk: Pendelachse (vorn), Starrachse (hinten) Bremsen: Trommeln hinten Radstand: 1960 mm Spur: 1350 mm (vorn), 1650 mm (hinten) Bei der Restaurierung gibt sich der Schlep- Geiste. Der 924 besitzt eine Anhängerkupp- per autonah. „Trotz der großen Massen lung. „Da haben schon manche die Nase ge- muss man exakt arbeiten“, betont Tabellion. rümpft. Doch ich hänge da gern mal einen „Die Porsche-Schlepper sind nicht für einen kleinen Hänger dran und fahre zum Beispiel Grobschmied gemacht.“ Beim Motor etwa Schlepper-Reifen durch die Gegend.“ werden die Aluminium-Zylinderköpfe ohne L x B x H: 3140 x 1775 x 2000 mm Dichtung auf die Zylinder gesetzt. Die Ein- Der Master darf noch auf dem Feld pflü- Reifen: 6-19 (vorn), 13-30 (hinten) spritzanlage bei den Vier-Zylindermotoren gen, und auch die kleineren Modelle stehen Leergewicht: 1788 kg wolle ebenfalls sehr penibel montiert und nicht herum: Der Einzylinder-Junior mäht Bauzeit: 1961–1963 eingestellt sein. „Da darf nicht eine einzige den Rasen, der Zweizylinder-Standard hilft Kleinigkeit an Dreck drin sein.“ mit seinem Frontlader bei Restaurierungen, am Dreizylinder-Super sitzt ein Holzspalter ü In einem Punkt unterscheiden sich die Por- – und ein zweiter Junior treibt eine Band- sche-Schlepper auf angenehme Art und säge an. So überrascht es nicht, dass er ˘ /.12"'$% '1$1ȃ /.12"'$% '1$1ȃü 81 WIR SIND PORSCHE 924 vs. 429 – zwei Konzepte stehen sich gegenüber. Der Schlepper ist heute der teure und gesuchte Porsche, der Sportwagen ist gut und günstig verfügbar. 82 ü /.12"'$% '1$1ȃ Porsche Master: Wir haben gemessen! Die Angabe von 1788 Kilogramm für den Master 429 schien etwas zu optimistisch. Das reichlicher ausgestattete Modell 419 mit Achtgang-Getriebe ist mit 2100 Kilogramm Leergewicht angegeben. Sollten es bei den beiden Traktoren nun gleich 312 Kilo Unterschied sein? Auch der Master 429 wurde – wie die Sportwagen – dem PORSCHE FAHRER-Testprogramm unterzogen, zu dem auch die Überprüfung des Gewichts auf der nivellierten Radlastwaage gehört. „Da fehlen noch rund 15 Liter Diesel im Tank“, sagt Walter Tabellion, bevor er den roten Schlepper im Kriechgang auf die vier Messplatten rollt. Dann die Überraschung: 1934 Kilogramm zeigt das Display @M 5NQMDHRSCHD1@CK@RSCHƤDQDMYLHS*HKNFQ@LLDSV@R hoch (links 333 kg, rechts 373 kg) – doch vermutlich wird der positive Sturz die Kurvengeschwindigkeiten stärker einbremsen. Hinten liegt unser Test-Master bei 628 kg KHMJRTMCJFQDBGSR #@LHSKHDFSCHD#HƤDQDMYMTQ acht Kilogramm über den Werten, den Porsche etwa für den 911 Carrera 3,2 angibt (20 Kilo). Dynamisch gesehen erschließt uns der rote Schlepper eine neue Dimension: 29,6 km/h Spitze und 6,4 Sekunden für die Durchzugsmessung im 5. Gang von 2 auf 20 km/h werden wohl für unsere anderen Testkandidaten unerreichbar bleiben – ebenso die kräftigen Rußwolken @TRCDL TROTƤ LHSCDMDMCDQ,@RSDQCHD#XM@LHJ 5DQsuche quittiert. Spitze (5. Gang) 29,6 km/h 2-4 km/h 2-6 km/h 2-8 km/h 2-10 km/h 2-12 km/h 2-14 km/h 2-16 km/h 2-18 km/h 2-20 km/h 0,28 sec. 1,09 sec. 1,75 sec. 2,31 sec. 3,12 sec. 3,94 sec. 4,71 sec. 5,52 sec. 6,40 sec. ausschließlich Holz zum Heizen verwendet, auch so bleiben. „Der Tank muss gewech- eben Porsche-gesägtes. „Artgerecht müs- selt werden, der Zahlriemen ist fällig. Ja, sen sie alle bewegt werden – aber nicht der Wagen hat Patina, aber das stört mich so brutal wie vor 50 Jahren.“ Nicht zu ver- nicht. Wenn ein Fahrzeug geleckt aussieht, gessen: Auch ein Baukompressor mit Por- tut das den Augen gut, aber jeder Kratzer sche-Diesel-Motor steht in seinem Anwesen. schmerzt in der Seele.“ Noch mehr stört ihn eine übertriebene optische Anmutung bei Den Master musste er lange suchen, er fand den Traktoren: Seine Fahrzeuge sind mit ihn schließlich an der Grenze zu Belgien. Es Kunstharzlack lackiert worden: „Der glänzt war – wie wohl fast alle Schlepper – ein Res- nicht so, aber dann ist es kein so überres- taurierungsobjekt: „Rund 400 Stunden setze tauriertes Teil.“ ich für so etwas an“, überschlägt Tabellion, der sich sein Wissen autodidaktisch ange- Praktisch sind 429 und 924 nach wie vor bei- eignet hat. de auf ihre ganz eigene Art und Weise. Ob es nun Diesel oder Benziner sein soll, muss Der 924 dagegen, er kaufte ihn von einem jeder für sich entscheiden. ■ Italiener im Allgäu, befindet sich noch in unrestauriertem Zustand – und das soll /.12"'$% '1$1ȃ Text: Tobias Kindermann · Fotos: Andreas Beyer ü 83 TUNING – 964 FOLGER 1$&+$+0(5ʘ PRODUKT Einmal hinschauen, ein zweites Ein Supersportwagen zum Normalver- hatte. Zu den Vorgängern des F 959 gehörte dienerkurs. Nein, ein dreistes Plagiat. der F 1 R. Dabei handelte es sich um einen Für die Porsche-Rechtsabteilung war der Fall 911 mit modischer, dem Vorbild 935 entspre- klar: Hans Günter Folger (38) aus Paderborn chender Flachschnauze und eigenwillig lang regenden Karosseriekleid steckt hatte mit seinem Porsche 911-Umbau im Stil gezogenem Heck, dessen Schwung in der ein herkömmlicher Elfer. Was ist des 959 einen unerlaubten Doppelgänger Dachlinie begann und erst in der Abrisskante geschaffen. Die eigentliche Nachricht aber endete. Das Ergebnis ähnelte einem Skoda war: Folger hatte sein F 959 getauftes Ge- 130 Coupé im Gruppe-5-Trainingsanzug, aber nerika-Produkt schon fertig, als das Original GFK-Kit, Fahrwerk, Montage und Lackierung noch gar nicht zur Verfügung stand. des F 1 R kosteten in Summe vergleichswei- Mal: Ist das wirklich ein 959? Die Antwort lautet nein. Unter dem auf- das denn nun? Kunst? Oder Kopie? se günstige 20.000 Mark. Tatsächlich stellte die Firma Folger Kunststoff-Styling 1986 einen GFK-Umbausatz vor, Dem ersten Folger-Entwurf eines 959-Nach- dessen Form nahezu komplett vom Urent- ahmer-Produkts haftete noch das Grob- wurf des im April erstmals öffentlich vorge- schlächtige der 1983 auf der IAA ausge- stellten 959 übernommen worden war – be- stellten Studie „Gruppe B“ an. 1984 präsen- vor dieser in den Handel kam. Die geglättete tierte der Fünf-Mann-Betrieb den kantigen, Front mit den flach liegenden Scheinwerfern, allein anhand von Fotos geformten Entwurf. das breite Heck mit dem über die gesamte Rund 25.000 Mark veranschlagte Folger für Breite laufenden Heckspoiler, die Schweller- den Umbausatz. verbreiterungen und die ausgestellten Kotflügel entsprachen unverblümt dem Vorbild. Die zweite Version zeigte sich besser ausgearbeitet und näher an der Serie. Bei 27.000 Nur in einigen Details wie den Lüftungskie- Mark lag der Preis für den Umbausatz im men in den hinteren Kotflügeln, einem gera- Stil des unfassbar komplexen, mit 420.000 der auslaufenden Heckteil und natürlich dem Mark sagenhaft teuren und nur an prominen- Tankdeckel im vorderen Kotflügel auf der te Kunden und Freunde des Hauses Porsche Fahrerseite unterschied sich die Kopie vom zugeteilten 959. Dazu gehörte auch eine Mo- Original. Natürlich blieb die Tanköffnung an difikation des Fahrwerks: Tieferlegung um Ort und Stelle – der F 959 basierte auf einem 50 mm, Koni-Stoßdämpfer, stärkere Drehstä- 911 SC mit 204 PS-Saugmotor. be und Stabilisatoren sowie 14-Zoll-Fuchsräder an der Hinterachse mit Pirelli-Reifen im 84 ü $GK(QNIGTYCTGP2TQƒUCO9GTM5GKVGP Format 345/35 VR 15. Auch ein angepass- umfasste der Katalog mit hausgemachten ter Auspuff, dessen Endrohre wie beim 959 VW-Käfer- und Porsche-Anbauteilen und Zu- durch Öffnungen in der Heckschürze geführt behör, das die Firma in Eigenregie entwickelt wurden, gehörte zum Lieferumfang. /.12"'$% '1$1ȃ ˘ /.12"'$% '1$1ȃ ü TUNING Für rund 27.000 Mark lieferte die Firma )ROJHU.XQVWVWRƨ6W\OLQJGLH2SWLNGHV6XSHUVSRUWZDJHQV auf Basis eines normalen 911 mit Saugmotor. 86 ü /.12"'$% '1$1ȃ Porsche 911 Carrera 4 (Typ 964, Serienversion) Motor:NWHVIGMȹJNVGTQJE$QZGTOQVQT6[R/ Zylinder: 6 Bohrung x Hub: 100 x 76,4 mm Hubraum: 3600 cm3 Leistung: 250 PS bei 6100/min Drehmoment: 310 Nm bei 4800/min Verdichtung: 11,3 : 1 Gemischaufbereitung: Bosch Motronic M 2.1 Kraftübertragung: Allradantrieb Getriebe: (ȹPHICPIIGVTKGDG6[R) Karosserie: UGNDUVVTCIGPFG)CP\UVCJNMCTQUUGTKG Fahrwerk: McPherson-Federbeine, Querlenker, SchraubenHGFGTP<YGKTQJT)CUFTWEMFȤORHGT5VCDKNKUCVQT XQTP McPherson-Federbeine, Schräglenker, Schraubenfedern, <YGKTQJT)CUFTWEMFȤORHGT5VCDKNKUCVQT JKPVGP Bremsen: innenbelüftete Scheiben Radstand: 2272 mm Spur: 1380 mm (vorn), 1374 mm (hinten) L x B x H: 4250 x 1652 x 1310 mm Räder/Reifen: 6 J x 17 mit 205/55 ZR 16 (vorn), 8 J x 16 mit 225/50 ZR 17 (hinten) Leergewicht: 1450 kg zul. Gesamtgewicht: 1790 kg Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 5,7 sec Stückzahl: 13.353 (C4 Coupé) Bauzeit: 1988–93 Preis: 114.500 (1988) /.12"'$% '1$1ȃ ü 87 TUNING Porsche 959 – Das Original Mit 450 PS aus 2,85 Litern Hubraum, elektronisch geregeltem Allradantrieb, zwei Turboladern und 317 km/h Höchstgeschwindigkeit legte Porsche 1987 die Supersportwagen-Messlatte wieder ein Stückchen höher. 292 Einheiten des Technologie-Trägers 959 wurden nach offizieller Herstellerangabe gebaut, plus einige Nachzügler. Die ersten 200 Exemplare – 196 Komfort- und sechs Sport-Versionen – waren trotz Einheitspreises von 420.000 DM und einer fälligen Anzahlung von 50.000 innerhalb weniger Monate verkauft. Von „Porsche-Technologie bis ins Jahr 2000“ war in der Pressemappe für das schnellste und teuerste Serienauto der Welt zu lesen. Ende April, Anfang Mai 1987 erfolgte die Zuteilung an die ersten Kunden. Der 959 war sofort als Porsche zu erkennen, das Material war der letzte Stand der Technik. Da als Basis des F 959 ein herkömmlicher 'XQNWVKQPFGT-QRKG$GKURȤVGTGP(7O- Die Bugschürze war wie beim Porsche 928 aus luftgekühlter Sauger-911 diente, blieben DCWVGPMNCRRVGFGT/QVQTFGEMGNYKGDGKO Polyurethan. Fronthaube und Türen waren aus Lufteinlässe in Front- und Heckteil beim ITQGP8QTDKNFCNUGKP$CWVGKNKPFGTXQN- Aluminium gefertigt, die Außenhaut – also Dach, Derivat Attrappen. Im Gegensatz zum NGP9CIGPDTGKVGPCEJQDGP&CTWPVGTUC *NSƦ·FDK 2BGVDKKDQUDQJKDHCTMF ,NSNQG@TADLHS 959 klappte beim Folger-Modell nicht aber nur ein Saugmotor. Heckspoiler, die aus einem Stück bestehende rie- das Heckteil in seiner ganzen Breite nach sige Heckschürze sowie die Unterboden-Verklei- oben, um Zugang zum Motor zu schaffen, dung – aus Kevlar. sondern nur der normale Motordeckel des Vierradantrieb, 250 PS aus 3,6 Litern Hu- Elfers; das Mittelteil des Spoilers ließ sich braum und die Optik des Supersportwagens Vom Gruppe-C-Rennwagen 956 erbte der 959 dazu rechts und links in den Übergängen – vielleicht war ein 964-Folger-Umbau ja das für den Alltagsbetrieb umkonstruierte der Kotflügel lösen und nach oben her- sogar die ideale Kombination der besten 935/76-Sechszylinderaggregat mit Luft-Was- ausnehmen. Porsche-Zutaten? Die Optik stimmt, denn nur Kenner entlarven ihn schon auf den RDQ *·GKTMFTMC TƦ@CTMF !DHLJ·GKSDC@R axiale Gebläserad nur die Zylinder, die Vierven- Einen Schritt weiter in Richtung Original til-Zylinderköpfe und die beiden Turbolader wa- machte die Firma Folger mit dem Nachfol- QDMƦ·RRHFJDHSRFDJ·GKS /2ADHLHMTMC ger-Modell vom Typ 964. Hier entsprachen Auch weitere Tuner wie Wilfried Agustini aus ein Drehmoment von 500 Nm bei 5500 Touren die Öffnungen in der Karosserie dem Ori- Mühlheim an der Ruhr und der Salzburger waren das Ergebnis. ginal, wie beim Porsche 959 öffnete sich Seat-Händler Klaus Ruschp legten damals zweiten Blick als Kopie der großen Vorlage. das Heck über die volle Breite, auch wenn vom Porsche-Supersportwagen inspirierte, Von Porsche entwickelte Lamellenkupplungen an im Normalfall weiter nur serienmäßige allerdings freier umgesetzte oder weniger Vorder- und Hinterachse verteilten das Drehmo- Saugmotor-Technik drin steckte. Um sich detaillierte Interpretationen des 959 vor. ment auf die Räder. Beim Bestücken des Getrie- nicht erneut durch einen Tankdeckel im Zu einer Klage von Seiten des Herstellers bes erlaubte sich Porsche einen Trick: Weil der Kotflügel zu verraten, fand sich die Tan- gegen die Nachahmer kam es nie, weil der 959 zu laut geriet, wurde der 1. Gang kurzerhand köffnung, wie einst beim 356, unter der Gebrauchsmusterschutz schon vor dem of- zum Geländegang (G) erklärt. Mit dem Abverkauf Kofferraumhaube. Der Innenraum blieb ƒ\KGNNGP8GTMCWHUUVCTVCDIGNCWHGPYCT&CHȹT der letzten acht in Weissach aus Ersatzteilen kom- serienmäßig, aber als allradgetriebener erhielt der 959 schon zu Lebzeiten seine ers- plettierten Fahrzeuge endete 1992 die 959-Ge- Carrera 4 besaß der modifizierte 964 zu- ten Repliken – so viel Ehrerbietung erfahren schichte. Geld konnte Porsche mit seinem Super- mindest ein wenig von der im 959 erprob- nur die Besten. auto nie verdienen. ten Hochtechnologie. 88 ü ■ Text: Jan-Henrik Muche · Fotos: Andreas Beyer /.12"'$% '1$1ȃ LITERATUR 2QTUEJG4GPPURQTVEJTQPKM Motorsport seit 1951 Die 24 Stunden von Le Mans 9GTPGT'KUGNG Motor Racing Photography 6JG2QTUEJG in the Americas Rennsport-Experte Michael Behrndt, ge- Ein kompaktes Buch zu einem großen Das große Jubiläum hat er knapp ver- Sie sind oft nicht einfach zu konsumie- rade noch für PORSCHE FAHRER beim Thema, geschrieben von einem der Alt- passt – vor 51 Jahren machte Werner ren, die Bücher der US-Rennsport-Spe- 17. Porsche-Sieg in Le Mans live an der meister des europäischen Rennsports, Eisele seine ersten professionellen zialisten. Das liegt an der durchgängig Piste, hat die Triumphe grob gezählt: auf dem Testfahrer und Journalisten Paul Aufnahmen im Zirkus Formel 1. Was OQPQVQPGP)GUVCNVWPIFKG/CUUGP rund 30.000 Rennsiege in mehr als 60 Frère. Erst die Rückkehr Porsches folgte, waren Jahrzehnte an Pisten, von Bildern mit dem Maximum an Text Jahren beläuft sich die Schätzung. Auf nach Le Mans hat die Neuauflage Strohballen, Fangzäunen und auch zusammenbringen muss und keine Luft diese Zeit blickt er in seiner aktuellen des 1968 erstmals erschienenen und schon mal eine Fahrt im Cockpit ei- HȹTGKPGȹDGTUKEJVNKEJG)GUVCNVWPIQFGT Chronik, beginnend 1951, zurück, und jahrzehntelang vergriffenen Buchs nes Rennwagens. So geschehen beim schöne, große Bilder lässt. Andererseits stellt die wichtigsten Autos, Titel und möglich gemacht. Nostalgiker werden Testen in Hockenheim, wo sich Eisele ist das auch der größte Pluspunkt. Wer Fahrer in den verschiedenen Renn-Klas- es mögen, schon weil sich an Aufma- mit Helm und Kamera neben seinen sich für den Motorsport und die gran- sen vor, vom Bergrennen über Slalom, EJWPIWPF.C[QWVMCWOGVYCUIGȤP- (TGWPF,CEM[+EMZKPFGP2QTUEJG diosen Porsche-Mittelmotor-Rennwagen Rundstrecke, CanAm bis zur Formel 1. dert hat seit 1968. Enthusiasten von zwängte. So steckt eine nur in solch der sechziger Jahre begeistert (auch Durch die Verbindung aus Jahr, Ren- heute beklagen zurecht die antiquierte CNVGP5EJYCT\YGK$KNFGTP\WƒPFGPFG FGT'NXC2QTUEJG*[DTKFGTJȤNVUGKP-C- nauto, Pilot, Sieg und Veranstaltung 5EJYCT\9GK)GUVCNVWPIFGPJCRRK- Nähe zu den Menschen und Maschi- pitel), muss dieses Buch lieben, auch entsteht ein geschlossenes Bild des gen Aufguss-Preis von 24,90 Euro für nen in dem großformatigen Band, der wenn es nur die Einsätze auf dem ame- Porsche-Rennsports. Das ist nicht nur 192 Seiten und den Umstand, dass neben den Akteuren und der Formel 1 rikanischen Kontinent, also von Kanada unterhaltsam und leicht zu lesen, son- auch nach 1967 Rennen in Le Mans auch und vor allem Rennsportwagen bis Chile, enthält. Das reicht, um sich an dern auch überaus informativ, weil die stattgefunden haben, das Buch aber in WPF2TQVQV[RGP\GKIV#PCNNGOYCU2QT- 904, 906 und 910 sattzusehen. Leider gesamte Entwicklung im Kontext ihrer jenem Jahr endet. Eine Überarbeitung sche hieß – Eiseles erklärte Auto-Lie- ist das Buch vergriffen, etwas Zeit für Zeit betrachtet wird. Ein gelungenes hätte diesem alten Standard-Werk gut- be – war der heute 77-Jährige immer die Suche muss eingeplant werden. Nachschlagewerk ist das Buch dadurch getan. So bleibt es ein Fall für Fans, die ICP\DGUQPFGTUPCJGFTCPUGKPGTUVGU Jerry Pantis: „The Porsche 904, 906 & CWEJPQEJIGYQTFGPHȹTFGP2TGKUGKP ewig nach dem Original gesucht haben. Fotohonorar in Höhe von 100 Mark 910 in the Americas“, 432 Seiten, Schnäppchen. Paul Frère: „Die 24 Stunden von erhielt er von Huschke von Hanstein. englisch, 285 x 220 mm, Hardcover, Michael Behrndt: „Porsche Rennsport- Le Mans“, 192 Seiten, Porsche und Eisele, eine Freundschaft 3035646 Canada Inc., chronik – Motorsport seit 1951“, 205 x 140 mm, Hardcover, fürs Leben. Quebec/Kanada 2007, 224 Seiten, 245 x 290 mm, Hardcover, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2015, Werner Eisele: „Motor Racing Photo- gebraucht ab € 80,–, Heel Verlag, Königswinter 2015, € 24,90, ISBN 978-3-613-03778-6 graphy“, 324 Seiten, deutsch/englisch, ISBN 978-0978471903 € 29,95, ISBN 978-3-95843-045-7 346 x 306 mm, Hardcover, Working Art Gallery, Stuttgart 2015, € 89,–, ISBN 978-3-00-048365-3 /.12"'$% '1$1ȃ ü 89 Q Porsche Markt Q BIETE Ihr Spezialist für Bahnhofstrasse 110 83224 Grasau Tel.: 08641 / 1600 Porsche 356 und 911 [email protected] www.jensen-classics.de Ein Stück Le Mans mit Modellauto Porsche 956 1:43, ca. 20 x 20 cm, Preis € 50 + Versand, gerne SMS: 0177 4156831 Heckklappe für 911 Carrera Turbo (78-89), original indischrot, guter Zustand, gegen Gebot. Tel.: 0761 29543 Wie NEU!! 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IMPRESSUM Verlag: HEEL Verlag GmbH Gut Pottscheidt 53639 Königswinter Tel.: 02223 9230-0 Fax: 02223 9230-13 E-Mail: [email protected] www.pf-magazin.de Herausgeber: Franz-Christoph Heel Chefredakteur: Jan-Henrik Muche Redaktionsanschrift: Rhönstraße 131 60385 Frankfurt E-Mail: [email protected] Ständige Mitarbeiter: Michael Behrndt, Andreas Beyer, Martin Henze, Tobias Kindermann, Hartmut Lehbrink, Stephan /LQGORቿ.DUO/XGYLJVHQ(EHUKDUG Strähle, Peter Trautmann Verlagsleiterin Zeitschriften: Sabine Blüm Gerichtsstand: Königswinter Anzeigenleitung: Sabine Blüm Gut Pottscheidt 53639 Königswinter Tel.: 02223 9230-27 Fax: 02223 9230-26 E-Mail: [email protected] Leserservice: PORSCHE FAHRER-Leserservice Gut Pottscheidt 53639 Königswinter Tel.: 02223 9230-53 Fax: 02223 9230-26 E-Mail: [email protected] Anzeigenverkauf und Marketing: 6WHቿHQ:DJQHU Tel.: 02223 9230-53 Fax: 02223 9230-26 E-Mail: [email protected] Abonnentenverwaltung: Abobestellungen, -kündigungen und Adressänderungen richten Sie bitte an: DataM Services GmbH Postfach 9161 :¾U]EXUJ Tel.: 0931 4170-427 Fax: 0931 4170-497 E-Mail: eschneider@ datam-services.de Verlagsvertretung: Nielsen 3a, 3b und 4 +HVVHQ%DGHQ:¾UWWHPEHUJ und Bayern) Christian Keller Media Bvd de la Promenade 46 F–11220 Lagrasse Tel.: 0049 162 2015013 E-Mail: [email protected] Anzeigenpreise: Es gilt die Anzeigenpreisliste 2015. 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