Gastro - Slow Food Deutschland eV
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Gastro - Slow Food Deutschland eV
Slow Food 04_2013 Sellerie-Schnittlauch-Gnocchi: Michael Hoffmann, Foto © Stefan Abtmeyer, www.fishinheaven.de 40 Gastro Auf dem Weg von der Pflicht zur Kür Fleischlos glücklich werden? Kein Problem, seit zu nehmend mehr Restaurants sich auf vegetarische Gerichte spezialisieren und außergewöhnliche Menüs kreieren. Viele Gastronomen haben verstanden, dass die wirklich guten Ressourcen – vor allem bei Fleisch und Fisch – künftig knapper werden. Ohne Fleisch – und Fisch – essen, heißt deshalb aber nicht, langweilig zu essen. Egal ob Voll- oder Teilzeitvegetarier, mit einer VeggieSpeisekarte will kein Gastronom seine Gäste vergraulen. Die Gastronomie hat sich auf veränderte Ernährungs gewohnheiten ihrer Gäste eingestellt und punktet mit einer besseren und kreativeren Auswahl. Barbara Goerlich hat sich umgesehen. Wie raffiniert und vielfältig fleisch- und fischlose Gerichte sein können, lässt sich in vielen Länderküchen schmecken und erklärt deren Beliebtheit: im Mittelmeerraum, dem Orient, Indien und in den asiatischen Küchen. Der Grund ist einfach: Vor allem in Asien ernähren sich Millionen Menschen aus religiösen Gründen vegetarisch. Entsprechend abwechslungsreich und raffiniert werden die erlaubten Zutaten kombiniert und zubereitet. Auch die mediterrane Küche bedient Fleischlos-Fans vielseitiger als die mitteleuropäische, wo Fleischverweigerer in Restaurants immer noch gern als Querulanten abgetan werden. Doch die Gegenbewegung hat eingesetzt. Mit Gerichten „aus dem Herzen der Natur“ trägt die Gastronomie dieser Entwicklung Rechnung. Galten vor nicht allzu langer Zeit vegetarische Ernährung und Haute Cuisine als unvereinbar, finden sich heute kaum noch (Spitzen-)Restaurants, die keine fleischlosen Alternativen offerieren. Barba ra Schlachter-Ebert (Foto Seite 44), Inhabe rin und Chefköchin im „Hotel Schlossanger Alp“ in Pfronten bringt es auf den Punkt: „Vegetarisch ist Pflichtprogramm.“ Auch wenn auf einer Speisekarte keine vegetarischen Gerichte ausgewiesen sind – was kaum noch irgendwo vorkommt – wird es einem guten Koch eine Herausfor derung sein, auch einen Fleischverweigerer glücklich zu machen. Ein Pionier in der Dis ziplin Gemüseküche ist Alain Passard, der in seinem Pariser Res taurant „L‘Arpège“ (drei Michelin-Sterne) eine „Collection légumière“ (Gemüse-Kollektion) auftischt. Für Passard ist Gemüse nicht mehr nur Beilage im Wortsinn, sondern Hauptdar steller auf dem Teller. Auch für Spitzenkö che wie Hans-Stefan Steinheuer aus Bad gut, sauber & fair Deutschland Als Mitglied von Slow Food Deutschland e.V. • • • sind Sie Teil einer großen, bunten, internationalen Gemeinschaft, • • fördern Sie mit Ihrem Mitgliedsbeitrag die Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt, • • • gehören Sie dem nächstliegenden Slow Food Convivium an, treten Sie für eine nachhaltige Landwirtschaft ein, die Respekt vor der Natur und allem Leben zeigt, tragen Sie zur Bewahrung lokaler und regionaler Lebensmittel bei und helfen gleichzeitig, die Existenz gewissenhafter Landwirte und Lebensmittelhandwerker zu sichern, unterstützen Sie durch Ihren Mitgliedsbeitrag die Slow Food Förderkreise auf der ganzen Welt und helfen mit, vom Aussterben bedrohte Tierrassen, Pflanzensorten und traditionelle Lebensmittel zu schützen, erhalten Sie die Slow Food Fibel, den Mitgliedsausweis und die Anstecknadel mit der Schnecke, erhalten Sie jährlich die sechs Ausgaben des Slow Food Magazins bequem und portofrei nach Hause geliefert. Hier falten und verschicken Bitte senden Sie den unterschriebenen Mitgliedsantrag per Post an Slow Food Deutschland e.V. Luisenstr. 45 D -10117 Berlin oder per Fax an 030 - 246 259 41 Sie können den Mitgliedsantrag auch online ausfüllen unter www.slowfood.de/mitgliedwerden Mitgliedsantrag 42 Deutschland Slow Food 04_2013 Ja, ich möchte die Arbeit von Slow Food Deutschland e. V. unterstützen als Einzelmitglied mit einem Kalenderjahresbeitrag von 75 Euro. Familienmitglied mit einem Kalenderjahresbeitrag von 95 Euro (für die gesamte Familie). Diese Mitgliedschaft ist auch für nicht-eheliche Partnerschaften möglich. Junior-Mitglied mit einem Kalenderjahresbeitrag von 30 Euro. Die Junior-Mitgliedschaft endet mit dem vollendeten 26. Lebensjahr. Schüler, Student oder Auszubildender mit einem Kalenderjahresbeitrag von 12 Euro. Für diese Mitgliedschaft benötigen wir einen jährlichen Nachweis. Der Bezug des Slow Food Magazins entfällt. Daten des Mitglieds Daten des Partners bei Familienmitgliedschaft Vorname, Name Vorname, Name E-Mail E-Mail Geburtsdatum Geburtsdatum Beruf Beruf Telefon Telefon Straße PLZ, Ort Ich möchte den Newsletter unter folgender E-Mail-Adresse abonnieren: Ich möchte den Newsletter unter folgender E-Mail-Adresse abonnieren: Slow Food International erkennt Sie mit der Mitgliedschaft bei Slow Food Deutschland e.V. auch als Mitglied der internationalen Bewegung an und gibt Ihnen damit die Möglichkeit, internationale Informationen zu beziehen und an internationalen Veranstaltungen teilzunehmen sowie Informationen darüber zu erhalten. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten in den Systemen von Slow Food Deutschland sowie seiner Dienstleister zur Bearbeitung und Abwicklung Ihrer Mitgliedschaft zu. 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Im Austrittsjahr verbleibt es bei der Fälligkeit des zu leistenden Mitgliedsbeitrags in voller Höhe, da gem. § 4 Nr. 2 der derzeit gültigen Vereinssatzung der Austritt nur zum Ende des Geschäftsjahres erfolgen kann. Die Mitgliedschaft verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn sie nicht mit einer Frist von zwei Monaten zum Jahresende gekündigt wird. Als Mitglied von Slow Food Deutschland werden Sie entsprechend der von Ihnen angegebenen Anschrift dem Convivium Ihrer Region nach Postleitzahl zugeordnet. Gewünschte Zahlungsweise Ich/Wir möchte/n den Mitgliedsbeitrag per Bankeinzug bezahlen. Mit einer Einzugsermächtigung helfen Sie uns, die Verwaltungskosten gering zu halten. Diese Einzugsermächtigung können Sie jederzeit widerrufen. Kontoinhaber (falls abweichend) Kontonummer Bankleitzahl Kreditinstitut Ort, Datum Unterschrift Kontoinhaber Ich/ Wir möchte/n den Mitgliedsbeitrag gegen Rechnung bezahlen. Ort, Datum Unterschrift saftiges Innenleben und gegrillte Chips – lauch ganz neu gegrillten Chips. Dem Michelinführer ist diese hochkarätige Regio-Gemüseküche zwei Sterne wert. Thomas Haus vom „Gold mans Restaurant“ in Frankfurt bezieht Ideen „aus der Arbeit mit Getreide und Beilagen“, die er zu eigenständigen Gerichten weiter entwickelt. Etwa Soja im Brickteig mit lauwarmer asiatischer Vinaigrette aus Miso, Frühlingszwiebeln, Soja, Koriander, Ingwer und Honig. Die Vorspeise Kichererbsenmus (Humus) mit Papadam-Brot, Ricotta und To maten-Mango-Salsa wollte er von der Karte nehmen, durfte es aber nicht. „Das gab Proteste“, erinnert er sich schmunzelnd. Die Spitzengastronomie hat die Mög lichkeiten der Profilierung mit vegeta rischen Gerichten und Menüs erkannt. Je weiter man jedoch in der Sterneskala nach unten sucht, desto schmaler wird das ve Fotos © Hiltl / Felix Frey Neuenahr-Heppingen ist es „gar kein Problem, mal schnell ein 7-Gänge-Menü rein vegetarisch zu kochen“. Ein solches hat Michael Hoffmann vom Sterne-Restaurant „Margaux“ in Berlin ohnehin ständig im Repertoire (Foto Seite 40: Sellerie-Schnitt lauch-Gnocchi). Er nennt es allerdings be wusst nicht vegetarisch. So fühle man sich im „Margaux“ am Pariser Platz auch nicht „als behandlungsbedürftiger Spezialfall, sondern einfach als Gemüsefreund“, kons tatierte ein Gourmetkritiker. Im besternten Restaurant des Frank furter Varieté „Tigerpalast“ gehört seit fast 20 Jahren ein vegetarisches 5-Gang Menü unverzichtbar zum Angebot. Im Nürnber ger „Essigbrätlein“ – fränkisch für Sauer braten – huldigt Andrée Köthe seit Jahren weniger dem Fleisch, als Kräutern und Ge müsen aus der Region. Je nach Saison ver wöhnen Köthe und Küchenchef Yves Ollech ihre Gäste mit aromenreichen Variationen von Kohlrabi, Rote Bete oder Blumenkohl. Das Besondere: Sie verarbeiten so viele Bestandteile einer Zutat wie möglich, also Blüte, Blätter, Wurzel, Stiel, Fleisch, alles. Durch ihre Zusammenarbeit mit einem Bio logen haben sie „über 200 Aromen aus der Natur um uns herum neu kennen gelernt“. Das saftige Innenleben von „ge schossenem“ Lauch erinnere an Spargel und wird im „Essigbrätlein“ roh mariniert; die grünen Lauchblätter werden zu knusprig Vegetarisches Bankett im Hiltl Im ältesten vegetarischen Restaurant Europas geht man mit der Zeit. Dreierlei nicht Einerlei Das Auge isst mit, auch Vegetarisches schmeckt besser, wenn es schön angerichtet wird. getarische Angebot. Alibi-Gerichte wie nicht tot zu kriegende Gemüse- oder Sa latteller sind alles andere als attraktiv für Gäste, die vegetarisch leben – immerhin rund sieben Millionen allein in Deutsch land, weiß der Vegetarierbund aus einer 2011 erhobenen Studie. Bei steigender Tendenz. Nicht zu vergessen die Teilzeit vegetarier, die nicht zu jeder Mahlzeit Fleisch und Fisch verzehren. Ob aus mora lischen, gesundheitlichen, Umwelt- oder sonstigen Gründen – diese sogenannten Flexitarier sind auf dem Vormarsch. Ein Kolumnist der New York Times hat für die se Gelegenheits-Vegetarier unlängst den Begriff „less-meatarian“ (Wenig-Fleischia ner) geprägt. Will heißen: Sie essen we niger von dem, was für Umwelt und Ge sundheit problematisch ist. Getreu einer der Slow Food Grundsätze: weniger, dafür besser, bewusster, vernünftiger. Den Anfang machte vor über 100 Jah ren in Zürich mit seiner Eröffnung das „Haus Hiltl“, laut Guinness-Buch das älteste vegetarische Restaurant der Welt. Seit 1898 wird das stetig erweiterte Res taurant in vierter Generation von Marielle und Rolf Hiltl geführt. Der einstige „Wurzel bunker“ hat sich zu einem festen Stern am Veggie-Himmel entwickelt, ist heute ein schickes und trendiges „à la carte“-Res taurant mit großem Buffet, Bar-Lounge, Club, Kochatelier und Ladengeschäft. Rolf Hiltls Kochbuch „Vegetarisch nach Lust und Laune“ gilt als Standardwerk und hat sich weit über 100 000mal verkauft. Wie das „Hiltl“ hat auch die neue Ge neration flotter Veggie- und Vegan-Res taurants den Schritt aus der freudlosen Tofu- und Körnerecke längst geschafft. Im Gefolge anspruchsvoller FleischlosGourmets heißen Veggie-Lokale nun nicht mehr „Grünkern“ oder „Blattlaus“, und sie sehen auch nicht mehr so aus. Nein, sie sind wie das schicke „Cookies Cream“ in Berlin Mitte fleischfreie Schlemmer paradiese geworden. Cookies-Inhaber Heinz Gindullis ist zwar selbst Vegetarier, 95 Prozent seiner Gäste aber sind es nicht. Doch alle wollen fleischfrei genießen, was Küchenchef Stephan Hentschel anrichtet, etwa Geschmortes von der Urkarotte mit Dattelcreme, Senf-Kaki und geröstetem Couscous. Er tut das so raffiniert, dass bei niemandem der Gedanke an Genussver zicht auch nur annähernd aufkommt. Seit über 20 Jahren hat sich Hans-Jür gen Sickler in seinem „Red“, dem grü nen Restaurant in Heidelberg, der vegeta rischen Küche verschrieben. Im eigenen Garten brauche er nur an frischen Kräutern zu schnuppern, schon fallen ihm die weite ren Zutaten wie von selbst ein. Als Tagesge 43 richte tischt er mal lila Kartoffeln, Stangen bohnen, Steinchampignons, getrocknete Tomaten und Olivenkraut auf, marokka nischen Gemüse-Couscous mit Rosinen und Kichererbsen-Dip oder ein pikantes Süßkartoffel-Curry mit knackigem Pak Choi und fruchtig-scharfer Ananas-Salsa. Auch Pasta geht gut vegetarisch, etwa Makka roni mit rotem Paprika, gegrilltem Fenchel und Bärlauchpesto. Tofu ist für ihn „ein geschmacklicher Radiergummi“, wobei Sick ler genau weiß, wie man dem Sojaprodukt Aroma und Geschmack beibringt: „mit Gewürzen und Marinaden“. In Kim Loos’ veganem „Café Klatsch“ in Nürnberg ist der fleischfreie Burger mit Schwarze-Bohnen-Patty und Avoca doscheibe das Aushängeschild. Das mag daran liegen, dass sie viele Fleischesser als Gäste hat, „denen es bei uns einfach schmeckt“. Die vegan lebende Köchin hat te ursprünglich „nur ein Café“ im Sinn. Jetzt kocht sie zweigleisig: mit fleischlosen Bur ger-Variationen und hausgemachten vega nen Kuchen und Torten. Das Nachbilden gängiger Fleischgerichte ist auch im „Fal schen Hasen“ in Dresden Programm. Das Bratfilet „Art Leberkäs“ besteht aus SeitanBratfilet mit Sauerkraut, Röstkartoffeln und Rotwein-Thymian-Sauce. Typisch deutsche Gerichte, aber komplett fleischlos, stehen im Berliner „Kopps“ im Mittelpunkt. Die vegan-vegetarische Frischeküche bietet Soja-Schaschlik mit Ratatouille, Rosmarin kartoffeln und Yofu (Sojajoghurt), oder das aus gepresstem Soja bestehende vegane Cordon Bleu mit Tomatenfüllung und Meer Seitan mit Sauerkraut – Falscher Hase, aber echtes Gemüse rettich-Kartoffelstampf. Selbst der gute alte Döner wurde vom Fleischfrei-Boom erfasst. Holger Friedrichs hat den Veggie-Döner na mens Vöner erfunden und seinen veganen Imbiss in Berlin-Friedrichshain danach be nannt. Der Vöner besteht zu einem Drittel aus Gemüse, wird vom Spieß geschnitten und im Fladenbrot mit Salat und hausge machten Saucen serviert. Aus der osma nisch-armenischen Küche kommt Çiǧköfte, das sich als Imbiss-Kette der vegetarischen Art in Deutschland ausbreitet. Dürüm sind eine Art türkischer Wrap, ein Weizenfladen mit einer Weizenfrikadelle aus Tomaten, Gurken, Petersilie, Salat und Granatapfel Vegetarisch Kochen als Event In Christian Wrenckhs Kochsalons in Hamburg und Wien sind Veggie-Kochkurse ein lehrreiches Vergnü gen (links). Für Gastronomen gehören kreative vegetarische Gerichte zum Pflichtprogramm, findet Barbara Schlachter-Ebert von der Schlossanger Alp im Allgäu (unten). Foto © Barbara Schlachter Ebert Slow Food 04_2013 Foto © Christian Wrenckh Kochsalon 44 sauce. Sehr lecker, in den Versionen scharf und sehr scharf erhältlich. Warum vegetarisch, wenn es einen doch nach vegetarisch nachgebauten Steaks, Wurst oder Burgern gelüstet? Diese Überlegung lässt sich nicht ganz ausblen den. Der Sinn vegetarischer Ernährung sei ja der Verzicht auf Fleisch, heißt es in einem Beitrag der FAZ. Angesichts von Kreationen wie Geschnetzeltes, Wurst oder Gulasch scheine es absurderweise jedoch darum zu gehen, das Gegenteil zu suggerieren. Warum soll ein Vegetarier eigentlich das Gefühl haben, Fleisch zu essen? Will er das? Die Simulation von Fleischgenuss, so die FAZ weiter, stifte jedenfalls nur Verwirrung und funktioniere schon deshalb nicht, weil das Gehirn die Information, wie ein Steak riecht und schmeckt, gespeichert hat und sich erinnert. Umso einleuchtender das Kontrastprogramm im „La mano verde“, Berlins erstem veganen Gourmet-Restau rant in bester Lage am Ku‘damm. „Wir wollen keine Kopien von Fleischgerichten anbieten, sondern eine eigenständige innovative Vegan-Pflanzenküche“, betont Inhaber Jean-Christian Jury und verweist auf Kreationen wie Minze-Kokos-Gazpa cho, Tortellini mit Orangensauce oder Mandel-Thymian-Tempeh auf Bärlauchpo lenta mit Oliven-Kapern-Caponata. Die „message“ ist angekommen, und hat auch die bürgerliche Gastronomie er reicht. Allerdings benötigen kreative Veg gie-Gerichte mehr Überlegung. Einfach nur das Fleisch weglassen funktioniert nun mal nicht. Zudem soll auch ein vegeta risches Gericht gut schmecken und schön angerichtet sein. Für Spitzenkoch Chris tian Wrenkh ist die vegetarische Küche weniger ein Bekenntnis als vielmehr eine Herausforderung an die Köche. Gemüse werde schlichtweg „zu wenig ernst genommen“, findet Wrenkh. Im Gegensatz zu Italien und anderen mediterranen Län dern funktioniert das doch sehr gut, findet Wrenckh, der im Kochbuch „Sehr Gut Ve getarisch Kochen“ (Verlag Stiftung Waren test) köstliche Gourmet-Rezepte vorstellt. Obwohl er selbst gar kein Vegetarier ist, kocht Wrenkh eine hochgelobte Gemüse küche in seinen beiden Kochsalons in Wien und Hamburg. Die Bereitschaft vieler Menschen, öfter mal vegetarisch zu es sen, sei gestiegen. „Und das ist gut so“, findet Wrenkh. Allerdings: Im Unterschied zu Schnitzel & Pommes muss man für ve getarische Küche schon ein wenig kochen können, meint der Meister. In der Tat. Ums vegetarische Grundwis sen steht es in der Gastronomie nicht im mer zum Besten. Halbwissen dominiert und das kommt nicht von ungefähr. Dem Um gang mit pflanzlichen Lebensmitteln wür den in der Ausbildung von Köchen nur acht Wochen eingeräumt, der Verarbeitung tie rischer Produkte dagegen 34 Wochen, be mängelt etwa der Vegetarierbund Deutsch land. „Alternativen zu Fleisch, Milch und Eiern finden in der bisherigen Ausbildung Foto © Hiltl / Felix Frey kaum bis keine Beachtung“, bestätigt Julia Schneider. Sie ist Projektleiterin von Euro Veg, einem von der EU geförderten Projekt, das in einer halbjährigen Zusatzausbildung zum Vegetarischen Koch weiterbildet. Ve getarier aller Kategorien dürfen also hof fen, dass mehr Gastronomen künftig we niger fleischlastig aufkochen. Bis es soweit ist, dürfen sich die existierenden VeggieVegan-Lokale freuen. Zudem kann man ja auch jetzt schon beim Italiener, Inder oder Asiaten fleischlos glücklich werden. Vegetarische Adressen sowie Empfehlungen von Slow Food Mitgliedern Holy Soup Vegetarisch-vegane Suppenküche, alles frisch gekocht. Karl-Liebknecht-Str. 85, 04275 Leipzig, Tel 0341. 24 65 93 84, www.holy-soup.de Wrenkh Wiener Kochsalon Hamburg Kochkurse und Events. Max-Brauer-Allee 251, 22769 Hamburg, Tel 040. 68 98 85 92, www.wiener-kochsalon.com Falscher Hase Rudolf-Leonhard-Str. 3, 01097 Dresden-Neustadt, Tel 0351. 30 95 91 12, www.falscher-hase.com Tassajara vegetarisches Restaurant Antipasti-Buffet. Eppendorfer Landstr. 4, 20249 Hamburg, Tel 040. 48 38 01, www.tassajara.de Das Hiller Bekannt für das Buffet am Samstagabend. Blumenstr. 3, 30159, Hannover, Tel 0511. 32 12 88, www.restaurant-hiller.de Vöner Vegetarisch-vegane Döner und Suppen. Boxhagener Str. 56, 10245 Berlin, www.voener.de Cookies Cream Über dem Cookies Club in Mitte. Behrenstr. 55, 10117 Berlin, Tel 030. 27 49 29 40, www.cookiescream.com La Mano Verde Erstes veganes Gourmet-Restaurant der Hauptstadt. Uhlandstr. 181-183, 10623 Berlin, Tel 030. 827 03 120, http://lamanoverdeberlin.com/ Kopps Bar & Restaurant Vegetarisch/vegan. Linienstr. 94, 10115 Berlin, Tel 030. 43 20 97 75, www.kopps-berlin.de Zest Selber gemachte Limonaden und tolle Desserts. Bornaische Str. 54, 04277 Leipzig, Tel 0341. 231 91 26, www.zest-leipzig.de Selketaler Waldgasthof Mit Backstube, vegan-vegetarisch. 4. Friedrichshammer, 06493 Mägdesprung-Selketal (Ostharz), Tel 039484. 27 15, www.harz-ferienwohnungen.com Peperoni Täglich ein vegetarisches Menü für 6 Euro. Wolbecker Str. 24, 48155 Münster, Tel 0251. 66 40 20, www.gemuesekultur.de Brokkoli Vegetarischer Schnellimbiss mit Slow Food Anspruch. Eisenbahnstr. 8, 65549 Limburg, Tel 06431. 93 22 05, www.brokkoli-limburg.de Café Klatsch Vegetarisch und vegan, „Burger“ und Kuchen. Moltkestr. 2, 90429 Nürnberg, Tel 0911. 28 80 39, www.cafe-klatsch-nbg.de Cigköfte Imbisskette mit leckeren Weizenfrikadellen (Çiǧköfte) in mehreren deutschen Städten. Münchener Str. 20, 60329 Frankfurt, Tel 069. 36 60 23 72 Radieschenblatt Bio, vegetarisch, vegan und Bio-Eisdiele. Agathaplatz 1, 63739 Aschaffenburg, Tel 06021. 771 17 59, www.radieschenblatt.de Veggiiiiiii!!!!! Sogar Bayerns Fußballer und ihre Fans, wie dieser Junge, der gerade einen vegetarischen Kochkurs besucht hat, sind auf dem Veggie-Trip. Die Münchner haben den „Fußballclub mit dem vegetarierfreundlichsten Stadion der Bundesliga“, verliehen von der Tierrechtsgruppe Peta. Statt Robben oder Ribéry bescheren Baguettes, Apfeltaschen, Pizza, Pommes und Breze’n in der Allianz Arena der Bayern-Elf einen unerwarteten Genuss-Gewinn. Generell gehe das Essensangebot in deutschen Arenen inzwischen weit über die obligatorische Stadionwurst hinaus, lobt Peta. Selbst vege tarische Döner, Tofuwürste, Gemüsetaschen, fleischlose Burger und Eintöpfe lassen Sport fans „das Wasser im Munde zusammenlaufen“, heißt es. Red – die grüne Küche Poststr. 42, 69115 Heidelberg, Tel 06221. 914 52 06, www.red-diegruenekueche.de Zallis Naturkost-Café mit erstem vegetarischem Biergarten Salzburger Str. 14, 83404 Ainring, Tel 08654. 589 18 66, www.zallis.de Körle und Adam Vegetarisch und vegan, fast alles bio, sehr kreativ und sehr lecker. Feuerbacher-Tal-Str. 31, 70469 Stuttgart-Feuerbach, Tel 0711. 838 24 66, www.koerleundadam.de Troand Klosterstr. 10, 97292 Holzkirchen, Tel 09369. 98 38 50, www.west-oestliche-weisheit. de/vegetarisches-restaurant.html, Café & Restaurant Benediktushof, geöffnet Mi bis So. Haus Hiltl Ältestes vegetarisches Lokal der Welt seit 1898. Sihlstr. 28, CH-8001 Zürich, Tel 0044. 2. 27 70 00, www.hiltl.ch Vegetarische Restaurants nach Postleitzahlen Über 700 Restaurants mit fleischfreien Angeboten sind in der Datenbank des Vegetarierbund Deutsch land zu finden. Mit einem grünen V-Zeichen weist der VeBu auf vegetarische Restaurants hin. Auch als App. www.vebu.de/restaurants Hotels mit vegetarischer Küche Unter www.veggie-hotels.de sind über 350 Häuser in 50 Ländern verzeichnet, in denen nur vegetarisch – und meist auch vegan – gekocht wird. Im Wein liegt die Wahrheit es nur der Geschmack? Welche Rolle Was macht qualitativ hochwertigen Wein aus? Ist ist der individuelle Stil des Winzers? g spielen Anbau und Verarbeitung? Und wie wichti iten und ihre Philosophie vom nlichke rpersö Winze he deutsc 44 Das Buch präsentiert zeichnen sich gemeinsame Kriterien Detail im »langsamen« Wein. Bei allen Unterschieden und ein Höchstmaß an regionaler tion Produk e erklich handw , Anbau ab: naturverbundener spannende Reise zu Deutscheine , Wine« Identität. Ein Führer durch die Welt von »Slow auern. Weinb en lands herausragend U. Steger, K. Wagner Die Avantgarde der deutschen Winzer Slow Wine und seine Erzeuger im Porträt tt in Farbe, 24,95 Euro, ISBN 978-3-86581-427-2 256 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, komple .de rdienst verlege oekom@ e, ekom.d www.o bei Erhältlich Die guten Seiten der Zukunft 45