Eiszeittafeln

Transcription

Eiszeittafeln
Bildunterschrift
Seewalde
Nachrichten aus der Eiszeit
© www.steffendruck.com
Eiszeiterlebnis
in der Mecklenburgischen
Seenplatte
Findlinge am Wegesrand, glasklare Seen,
eindrucksvolle Hügelketten – Spuren der letzten
Eiszeit finden sich im Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft überall.
Unternehmen Sie mit dem Rad eine unvergessliche Entdeckungsreise auf der 666 km langen
Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte
durch eine geologische Modellregion, in der
Sie die Eiszeit mit allen Sinnen erleben können.
Informative Schautafeln, interessante Findlingsgärten, Lehrpfade und Museen helfen Ihnen,
die zahlreichen Eiszeitspuren zu erforschen
und die eiszeitliche Landschaftsentwicklung
zu verstehen.
Erratic blocks along the trail, crystal-clear
lakes, chains of impressive hills – traces of the
last Ice Age can be found everywhere in the
Geopark Mecklenburg Ice-Age Landscape.
Discover this unique geological model region
by bike along the 666 km Ice Age Route
Mecklenburg Lake District. Information
boards, interesting boulder gardens, nature
trails and museums will help you in exploring
the numerous traces of the Ice Age and to
understand the glacial landscape development.
www.eiszeitroute.com
In der Erdgeschichte stellen große Kältephasen eigentlich die
Ausnahme dar. Seit dem Beginn des Mesozoikums vor ca. 250
Millionen Jahre war die Erde von warmen Klimaten begünstigt,
bevor gegen Ende des Tertiärs eine allmähliche Abkühlung einsetzte. Vor ca. 2,3 Millionen Jahren lag die Jahresmitteltemperatur bereits 4 bis 6 ° unter heutigen Verhältnissen. Vor allem in
Hochgebirgen und polnahen Bereichen entstanden mächtige
Eispanzer, weil der im Winter fallende Schnee auch im Sommer
nicht mehr taute und sich allmählich zu Gletschereis verdichtete. So bildete sich in Skandinavien ein mehr als 2 500 m dicker
Eisschild, der unter dem Druck des eigenen Gewichtes schließlich zu fließen begann. Die Geschwindigkeit des Eisvorstoßes
hängt von vielen Faktoren ab. Wegen des großen Gefälles ist
sie bei alpinen Gletschern (Gebirgsgletscher) am größten und
kann hier mehrere Kilometer im Jahr betragen. Das skandinavische Inlandeis, das im Eiszeitalter mehrmals über Norddeutschland nach Süden vorstieß, war mit maximal einigen
hundert Metern pro Jahr deutlich langsamer.
Auch während der Eiszeitalter gab es große Klimaschwankungen. Kaltzeiten, die von großen Eisvorstößen gekennzeichneten
Kältephasen, wechselten mit kürzeren Phasen der Erwärmung,
den Warmzeiten. Norddeutschland hat im Eiszeitalter drei Kaltzeiten mit jeweils mehreren Eisvorstößen erlebt. Während der
Elster-Kaltzeit schob sich das Eis bis an den Fuß von Thüringer
Wald und Erzgebirge. Auch das Eis der folgenden SaaleKaltzeit erreichte noch einmal fast dieselbe Ausdehnung. Deutlich geringer war die Maximalausdehnung des Eises dann in
der Weichsel-Kaltzeit, die vor ca. 115 000 Jahren begann
und unserer norddeutschen Landschaft ihr Aussehen verlieh. Bis
das Eis der Weichsel-Kaltzeit unsere Region erreicht hatte, dauerte es aber noch viele Jahrtausende. Erst vor 20 000 Jahren
hatte sich das Inlandeis bis in den Bereich der Landesgrenze zu
Brandenburg vorgeschoben (Brandenburger Stadium). Nach
einer kurzen Phase leichter Erwärmung, während der das Eis
bis in den Bereich der Ostsee abschmolz, folgte vor ca. 15 000
Jahren ein erneuter Vorstoß, der mit der Pommerschen Hauptendmoräne die bedeutendste Eisrandlage Norddeutschlands
hinterließ (Pommersche Stadium). Anschließend stiegen die
Meeresspiegel um ca. 100m an, erreichte vor ca. 6000 Jahren
seine heutige Höhe, verbunden mit einem Anstieg der Pegel der
Flüsse und Seen.
Heute leben wir in einer Warmzeit, die mittlerweile schon mehr
als 10 000 Jahre andauert.
Die feinen Sande bildeten übrigens den Rohstoff für
das bekannte Mecklenburger Waldglas, das
in zahlreichen Glashütten der Region hergestellt wurde. Seine charakteristische grüne
Farbe beruht auf dem Eisengehalt der
Schmelzwassersande. Die Wälder
lieferten Holz für die Herstellung
von Pottasche und als Brennmaterial. Für Neu Canow ist
der Betrieb einer Glashütte
bis 1765 nachgewiesen.
Bildunterschrift
haftlicher
ensc
Ve
ss
r
wi
ein
N
eu
gegr. 1998
bran
denb urg
e.
V
.
Idee/Gestaltung: Geowissenschaftlicher Verein
Neubrandenburg e.V.
Grafik:
Martin Herrmann, Neustrelitz
Layout/Druck:
Steffen GmbH, Friedland
Geo
Meeresspiegeländerungen im Postglazial (nach Fairbridge)
Mecklenburger Waldglas
Seewalde liegt im Bereich weiter Sanderflächen, die
vor der von Waren über Neustrelitz nach Feldberg
verlaufenden Pommerschen Hauptendmoräne aufgeschüttet wurden. Aufgrund der mit ca. 20 Kilometern recht großen Entfernung zur Endmoräne
wurden hier vor allem feine Sande abgelagert, die
das Schmelzwasser weiter transportieren konnte als
grobe‚ Sande und Kiese. Manchmal bilden sie nur
eine dünne Decke über der Grundmoräne des vorherigen Eisvorstoßes (Brandenburger Stadium,
Frankfurter Eisrandlage), dessen Endmoräne unmittelbar südlich der Landesgrenze zu Brandenburg
verläuft. Dort, wo Reste des Brandenburger Eises
vom Pommerschen Sander verschüttet wurden, bildeten sich bei ihrem Abschmelzen flache Becken, in
denen viele Seen der Mecklenburgischen Seenplatte
liegen. Tiefer sind die Seen in den alten Abflussbahnen der Gletscher, die das beim Abschmelzen
des Eises reichlich anfallende Schmelzwasser schuf.
Einige von ihnen, wie die Rinnen von Rätzsee,
Kleinem Woklow und Plätlinsee weisen direkt auf
den ehemaligen Eisrand.
Bildunterschrift
Drosedower Bek
Eine Landschaft aus Eis und Wasser geformt
Der Wanderweg zwischen Drosedow und Diemitz/ Fleether
Mühle führt durch eine Landschaft, die vom Eiszerfall hinter der
Frankfurter Eisrandlage geprägt ist, einer über Sewekow,
Schwarz nach Rheinsberg verlaufenden Endmoräne des Brandenburger Stadiums. Hatte das Eis seine maximale Ausdehnung erreicht, dann zerfiel es in der Abschmelzphase in zahllose Todeiskomplexe. Das dabei anfallende Schmelzwasser
nutzte und erweiterte Abflusswege, die schon vom Spaltensystem des Gletschereises vorgegeben waren. Auffallend schmale
und tief ausgespülte Rinnen weisen dabei auf den ehemaligen
Eisrand. Der Rätzsee ist ein solcher Rinnensee, er erreichte eine
Wassertiefe von maximal 24 Metern. Der folgende Eisvorstoß
erreichte Drosedow zwar nicht mehr, er schickte aber von der
zwischen Waren und Neustrelitz verlaufenden Endmoräne
große Schmelzwassermengen ins Vorland, die den mitgeführten
Gletscherschutt in weiten Sanderflächen ablagerten. Dabei
nutzten sie auch die älteren Abflüsse und formten sie weiter
aus. Wo noch altes Toteis das Rückland bedeckte, hinterließ es
nach seinem Abschmelzen flache Becken, in denen steigende
Wasserspiegel am Ende der Eiszeit die Seen der Mecklenburgischen Kleinseenplatte entstehen ließen. Gleichzeitig setzten
Moorbildung und Verlandungsprozesse ein, die bis heute anhalten und in ferner Zukunft die Seen wieder verschwinden
lassen werden.
Auskunft über diese Prozesse geben auch die Bohrungen an der
Brücke über die Drosedower Bäk. Der tragfähige, mineralische
Untergrund besteht aus feinen Sanden mit gelegentlichen Kiesnestern, Ablagerungen des fließenden Schmelzwassers. Darüber folgt die Kalkmudde, deren organischer Ge-halt auf die beginnenden Verlandungsprozesse und das einsetzende
Pflanzenwachstum nach der Eiszeit hinweist. Mit der Abnahme
der Fließgeschwindigkeit geht der mineralische Anteil in den
Abla-gerungen immer mehr zurück. Den Abschluss des Profils
bilden Torfe, die im Bereich des Weges bis zu 2,40 Meter Mächtigkeit erreichen.
Die Oberkante des tragfähigen Untergrundes steigt im Bereich
der Brücke von West nach Ost um fast 6 Meter an, ein Zeichen,
dass die Drosedower Bäk ihren Lauf in den letzten 10 000
Jahren aufgrund der Verlandung deutlich verändert hat. Geologische Erkundungen (Blankenförde und Penzlin) zeigen auffallend ähnlichen Bodenaufbau, so dass eine Zuordnung des Drosedower Bodenprofils in den letzten 10 000 Jahren möglich ist.
© www.steffendruck.com
Eiszeiterlebnis
in der Mecklenburgischen
Seenplatte
Findlinge am Wegesrand, glasklare Seen,
eindrucksvolle Hügelketten – Spuren der letzten
Eiszeit finden sich im Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft überall.
Unternehmen Sie mit dem Rad eine unvergessliche Entdeckungsreise auf der 666 km langen
Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte
durch eine geologische Modellregion, in der
Sie die Eiszeit mit allen Sinnen erleben können.
Informative Schautafeln, interessante Findlingsgärten, Lehrpfade und Museen helfen Ihnen,
die zahlreichen Eiszeitspuren zu erforschen
und die eiszeitliche Landschaftsentwicklung
zu verstehen.
Erratic blocks along the trail, crystal-clear
lakes, chains of impressive hills – traces of the
last Ice Age can be found everywhere in the
Geopark Mecklenburg Ice-Age Landscape.
Discover this unique geological model region
by bike along the 666 km Ice Age Route
Mecklenburg Lake District. Information
boards, interesting boulder gardens, nature
trails and museums will help you in exploring
the numerous traces of the Ice Age and to
understand the glacial landscape development.
www.eiszeitroute.com
Weg, Steg und Brücke über die Drosedower Bäk wurden 2009
von der Bürgerinitiative Drosedow der Gemeinde Wustrow mit
finanzieller Unterstützung des Landes Mecklenburg Vorpommern komplett erneuert. Für den Abriss des alten Steges und
die Erneuerung des Wanderweges leisteten Einwohner von
Drosedow, Seewalde, Canow, Wustrow und Wesenberg, sowie
die Campingplätze C 27 und C 28 viele Stunden freiwilliger
Arbeit. Sich selbst und ihren Gästen eröffneten sie damit einen
neuen Weg in die Eiszeit im Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft.
Wegeprofil
Erlen
Kiefern
Brücke
Diemtizer
Seite
2,10 m
Erlen + BirkenSeite
Drosedower Seite
Steganlage
Naturweg
Torf
Torf
3,70 m
eng gestufter Sand
Kalkmudde
7,90 m
schluffiger Sand
haftlicher
ensc
Ve
ss
r
wi
ein
N
eu
gegr. 1998
bran
denb urg
e.
V
.
Idee/Gestaltung: Geowissenschaftlicher Verein
Neubrandenburg e.V.
Grafik:
Martin Herrmann, Neustrelitz
Layout/Druck:
Steffen GmbH, Friedland
Geo
12 m
Drosedow

Bildunterschrift
Warum die Erde einfror
Klimaphänomen Eiszeit
© www.steffendruck.com
Eiszeiterlebnis
in der Mecklenburgischen
Seenplatte
Findlinge am Wegesrand, glasklare Seen,
eindrucksvolle Hügelketten – Spuren der letzten
Eiszeit finden sich im Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft überall.
Unternehmen Sie mit dem Rad eine unvergessliche Entdeckungsreise auf der 666 km langen
Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte
durch eine geologische Modellregion, in der
Sie die Eiszeit mit allen Sinnen erleben können.
Informative Schautafeln, interessante Findlingsgärten, Lehrpfade und Museen helfen Ihnen,
die zahlreichen Eiszeitspuren zu erforschen
und die eiszeitliche Landschaftsentwicklung
zu verstehen.
Wie ihre erdgeschichtlichen Vorgänger war auch die letzte Eiszeit, die wir als Pleistozän bezeichnen, keine Phase anhaltend
niedriger Temperaturen. Sie war durch einen Wechsel von kälteren und wärmeren Abschnitten gekennzeichnet, die als Kaltund Warmzeiten bezeichnet werden. Das Klima des Eiszeitalters
ist weltweit Gegenstand intensiver Forschungen, die uns helfen
sollen, die Ursachen klimatischer Veränderungen in der Erdgeschichte zu verstehen.
Nordhalbkugel im Sommer nahe der Sonne:
kalte Winter, warme Sommer: Eiszeit unwahrscheinlich
Für die Entstehung von Eiszeiten gibt es mehrere Faktoren,
deren klimatische Wirkungen erst im Zusammenspiel dramatische Ausmaße annehmen konnten.
Nordhalbkugel im Winter nahe der Sonne:
milde Winter, kühle Sommer: Eiszeit möglich
Temperaturverlauf der Erde von vor 400.000 Jahre bis heute: Ein steter Wechsel von Kalt- und Warmzeiten – ausgelöst durch Schwankungen der Erdbahnparameter.
Erratic blocks along the trail, crystal-clear
lakes, chains of impressive hills – traces of the
last Ice Age can be found everywhere in the
Geopark Mecklenburg Ice-Age Landscape.
Discover this unique geological model region
by bike along the 666 km Ice Age Route
Mecklenburg Lake District. Information
boards, interesting boulder gardens, nature
trails and museums will help you in exploring
the numerous traces of the Ice Age and to
understand the glacial landscape development.
Die Ursache der allgemeinen Abkühlung am Ende des Tertiärs,
die letztlich im Beginn des Eiszeitalters mündete, ist dazu auch
in der Plattentektonik zu suchen. Die Drift der Kontinente auf
dem flüssigen Erdinneren hat durch das Öffnen und Schließen
von Meeresstrassen wesentlichen Einfluss auf das Strömungssystem der Ozeane, das für die Temperaturverteilung auf der
Erde von entscheidender Bedeutung ist. Die Bildung der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika ließ vor ca. 4 Millionen Jahren den Golfstrom entstehen, der seither warmes
Wasser aus der Karibik in den Nordatlantik bringt. Neben milderen Temperaturen führte er, infolge der Verdunstung zu einer
höheren Luftfeuchte, die sich bei der Abkühlung der Nordhalbkugel in den großen Eiskappen niederschlug. Die wachsende
Fläche der Gletscher reflektierte einen zunehmenden Teil der
Sonnenenergie (Albedo) und verstärkte so den Trend der Abkühlung, ebenso wie starke vulkanische Akti-vitäten, die im
späten Tertiär große Mengen Staub in die Atmosphäre schleuderten.
www.eiszeitroute.com
Temperaturverlauf von vor 10.000 Jahre bis heute: Das Klima hat deutliche Spuren in der Menschheitsgeschichte hinterlassen.
haftlicher
ensc
Ve
ss
r
wi
ein
Eiszeit über Drosedow
N
eu
gegr. 1998
bran
denb urg
e.
V
.
Idee/Gestaltung: Geowissenschaftlicher Verein
Neubrandenburg e.V.
Grafik:
Martin Herrmann, Neustrelitz
Layout/Druck:
Steffen GmbH, Friedland
Geo
Schwankungen des Klimas haben zunächst astronomische Ursachen. Die Abweichung der Sonnenumlaufbahn der Erde von
der Kreisform (Exzentrizität), die Neigung der Erdachse zur Umlaufbahn (Schiefe der Ekliptik) und das „Taumeln“ der Erde um
ihre Achse (Präzession) unterliegen zyklischen Veränderungen.
Sie werden nach ihrem Entdecker als Milankovic-Zyklen bezeichnet. Mit der Änderung dieser Bahnparameter ändert sich
die Menge und Verteilung, der die Erde treffenden Sonnenenergie. Zyklische Änderungen der Sonnenaktivität tragen ihren Teil
dazu bei. Für den Wechsel von Kalt- und Warmzeiten im Eiszeitalter sind die astronomischen Faktoren offenbar von entscheidender Bedeutung.
Astronomische und irdische Faktoren bestimmen also
darüber, wie viel Sonnenenergie auf der Erde ankommt.
Die von den Drosedowern aufgebaute Äquatorialsonnenuhr soll nicht nur die Zeit anzeigen.
Allein von der Sonne abhängig, erinnert
sie uns auch an die Verantwortung,
die wir für unsere Umwelt haben.
Das Wagenrad steht parallel
zur Äquatorebene, die Polstab
(Schattenwerfer) zeigt unter
einem Winkel von 53,24°
zum geografischen
Nordpol, welcher der
nördlichen Breite von
Drosedow entspricht.