VISIONary - Innovativer Film aus Österreich
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VISIONary - Innovativer Film aus Österreich
Mai 09 | #464 Das Kommunale Kino Wiens, Schwarzenbergplatz 7-8, 1030 Wien „VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“: Eine Festival von sixpackfilm, im Stadtkino vom 1. bis 7. Mai 2009 „Mosaik Mécanique“ von „VISIONary“-Co-Kurator Norbert Pfaffenbichler Reise zu filmischen Aussichtspunkten Die Reihe „VISIONary“ verdeutlicht einmal mehr die immense Vielfalt von künstlerischen Handschriften im heimischen „innovativen“ Filmschaffen. Andrea Winklbauer F ilmvermittlung lautet das Stichwort, wenn ab Anfang Mai ein neues Festival auf Tournee geht: VISIONary wurde erfunden, um dem innovativen Filmschaffen aus Österreich neue Publikumsschichten zu erschließen. Am 1. Mai 2009 startet die erste Ausgabe der von sixpackfilm konzipierten und organisierten Filmschau vom Wiener Stadtkino aus zu ihrer ersten Bundesländertour. Die neun von Michael Loebenstein und Norbert Pfaffenbichler kuratierten Programme – für sieben Abende mit je zwei Spätvorstellungen zusätzlich – enthalten Kurz-, Experimental- und Dokumentarfilme sowie Musikvideos. Von nun an soll ein VISIONaryUpdate mit neuen Filmen alle zwei Jahre durch Österreich touren. Finanziert durch ein Sonderbudget für Filmvermittlung des Bundesministeriums für Unterreicht und Kunst, richtet sich ein Fokus auch auf die Vorführung in Schulen. Und so liegt neben der Zusammenarbeit mit der Diagonale, dem Festival des österreichischen Films, auch die Einbindung des in der Filmvermittlung an Schülern erfahrenen Teams von filmABC nahe. Die Zeitschrift kolik.film bringt eine Sondernummer über den österreichischen Film heraus, den Trailer für das VISIONary-Filmfestival hat Experimentalfilmer Peter Tscherkassky gebastelt und der Tribute gilt heuer in einem eigenen Programm der Filmemacherin und Künstlerin Mara Mattuschka. Für das Programm wurden fast ausschließlich Produktionen der Jahre 2007 und 2008 ausgewählt, wobei sich die beiden Kuratoren das Material nach Genres aufteilten: Der ehemalige Falter-Filmkritiker,Veranstalter, Autor und Mediengestalter Michael Loebenstein wählte unter den Dokumentarfilmen aus, der Filmkünstler und Kurator Norbert Pfaffenbichler unter den Experimentalfilmen. Große Filmproduktionen, die ohnehin regulär ins Kino kommen, wird man bei VISIONary nicht sehen können, dafür jedoch ein – natürlich sehr persönliches – Fortsetzung auf Seite 2 » Inhalt Aus dem Off Peter Schreiners Plädoyer für das Kino: „Bellavista“. 3 Blick nach unten Alltag einer Bettlerin: Ulli Gladiks Roma-Porträt „Natasha“. 4/5 Film:Reise Das komplette Programm von „VISIONary“ im Überblick. Zulassungsnummer GZ 02Z031555 Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b. 6 „VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“ 02 StadtkinoZeitung » Fortsetzung von Seite 1 Best-of aus zwei Jahren unabhängigen, innovativen Filmschaffens in Österreich. Ausschlaggebend für die Auswahl waren „Originalität im Erzählen von Geschichten, gesellschaftspolitische Relevanz und formale Innovation“. Unter diesen Vorzeichen wurden nicht allein die ursprünglich angedachten sieben Programme zusammengestellt, sondern – auch, weil das Material so vielfältig war – gleich zwei zusätzliche LateNight-Specials konzipiert. Die Sortierung zu Programmen erfolgte thematisch: Titel wie Somewhere Else, (Hi)stories, A Sound Odyssey oder Sex! vermögen einiges zu versprechen. Dokumentarischer Glücksfall Die ersten beiden Programme beinhalten je einen abendfüllenden Dokumentarfilm. Einer davon ist Natasha, Ulli Gladiks fein differenziertes Porträt einer bulgarischen Bettlerin in Graz. Der andere ist Peter Schreiners Bellavista, der vor zwei Jahren auf der Diagonale mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. In Schwarzweiß und monumentaler Ruhe entwickelt dieser Glücksfall eines Dokumentarfilms eine beachtliche Spannung. Seine Hauptfigur Giuliana ist aus der Fremde in ihr norditalienisches Heimatdorf zurückgekehrt und hat das Hotel ihrer Familie übernommen. In ihre persönlichen Reminiszenzen an ihre Kindheit, die Brüder, ihre einstige Hybris, mischen sich die Erinnerungen älterer Leute an früher, die Trauer um den Verlust, unter anderem den ihrer Sprache, das Plodarische, das mit dem Niedergang der alten bäuerlichen Tradition und Kultur verschwindet. Was die schwarz-weißen Bilder und lapidaren Sätze umkreisen, mag ein Geheimnis sein, dessen Enthüllung nicht einfach gezeigt oder ausgesprochen werden kann. Der filmische Aussichtspunkt Bellavista ist zwar geografisch (in Sappada = Pladen oder Plodn) verortet, doch bildet er zur selben Zeit auch eine Plattform für den Blick nach innen. Eine balancierte Mischung aus kurzen experimentellen und essayistischen Filmen ist im Programm Take Your Time – Take My Time zu sehen. Hier bildet Astrid Ofners KafkaVersuch Sag es mir Dienstag den Auftakt. In der Tonspur wird aus Briefen Kafkas an Milena Jesenská gelesen und dazu passende Musik von Anton von Webern eingespielt. Die künstlich gealterten Bilder zeigen das heutige Wien: Es geht um einen Aufenthalt des Schriftstellers in der Donau-Metropole 1920 und um seinen Tod in einem Sanatorium im nahe gelegenen Kierling 1924. Nicht ohne Grund erinnert der darauf folgende Film an Ang Lees The Ice Storm. Darin flattert ein Plastiksackerl so durch die Gegend, als besäße das kleine Ding Verstand und Sinn für Poesie. The Green Bag von Tim Sharp ist ein „Gelegenheitsfund“: Von der Terrasse eines Hotelrestaurants in Äthiopien aus gefilmt, verfolgt Sharp das Treiben einer kleinen, leeren Plastiktasche, die wie absichtsvoll immer wieder ins Bild zurück geflogen kommt, während Passanten achtlos vorüber gehen. „Documentary happens“, sagt der Untertitel dazu. Der Mini-Epilog deutet die Fort- Taumeln, frei nach Hitchcock: „VERTIGO RUSH“ von Johann Lurf. setzung der Geschichte als Variante an. Nach Filmen von Josef Dabernig und Isabella Hollauf (Aquarena), Siegfried A. Fruhauf (Night Sweat) und Ben Pointeker (. ..... .:.:...:::ccccoCCoooo::) endet das Programm mit 24/4 (Into the Direction of Light) von Michael Aschauer, einer feinen, fast abstrakten Landschaftsstudie in Zeitraffer, mit statischem Meerblick, dynamisiert durch den schnellen Wechsel von Tageszeiten und Licht. Kleine Illusionen Das vielleicht aufregendste Programm von VISIONary ist Meta Film. Darin sind Filme zu sehen, die andere Filme paraphrasieren, zerpflücken, neu zusammensetzen oder sich einfach ihrer Strategien bedienen. Michaela Schwentners la petite illusion ist eine flirrend abstrahierte Collage aus bekannten französischen Filmklassikern wie Truffauts Jules et Jim. Für Borgate (italienisch: Vorstadt) glich Lotte Schreiber heutige Aufnahmen des – unter Mussolini geplanten und in der Nachkriegszeit gebauten – römischen Stadtviertels Don Bosco mit Tonspuren aus dort gedrehten Klassikern des italienischen Films wie Mamma Roma (Pasolini, 1962) oder La dolce vita (Fellini, 1960) ab. Zu O-Ton aus Stanley Kubricks frühem Kriegsfilm Paths of Glory (1957) zeigt Dietmar Offenhuber in seinem zackigen Paths of G eine in wenige fette Pixel aufgelöste, kurze Fahrt durch eine nur mittels Nummern zuordenbare Kaderstrecke. In Cityscapes von Michaela Grill und Martin Siewert sind es historische Wien-Aufnahmen, die durch digitale Bearbeitung überlagert und verfremdet wurden. Immer wieder aufregend (wenn auch grundverschieden) sind Johann Lurfs Vertigo Rush und Norbert Pfaffenbichlers Mosaik Mécanique. Während Lurf in Vertigo Rush im immer schnelleren Vor und Zurück mit Hitchcocks berühmtem „cityscapes“ vo Manuela Grill und Martin Siewert. „Vertigo-Effekt“ (Zoom aus dem Bild bei gleichzeitiger Vorwärtsfahrt der Kamera) experimentiert, bringt Mosaik Mécanique, zu einem Soundtrack von Bernhard Lang, mit zerschnittenen und übereinander geschichteten historischen Aufnahmen eines mechanischen Klaviers, alle 96 Einstellungen eines Chaplin-Films mosaikartig nebeneinander im Loop auf die Leinwand. Der letzte Film des Programms, Ella Gallienis Horse Camp, zeigt das seltsame Treiben von Menschen in den Korridoren eines Filmstudios und endet mit einem Godard-Zitat. Gesucht: „Originalität im Erzählen, gesellschaftspolitische Relevanz und formale Innovation.“ Gleich zwei Programme versammeln kurze Dokumentarfilme. Im Programm Somewhere Else liegt der Schwerpunkt auf Filmen, die ein „Anderswo“ thematisieren. Marina und Sascha, Kohleschiffer von Ivette Löcker porträtiert ein russisches Paar, das als Kohleschiffer auf dem Baikalsee arbeitet, und begleitet die ihr Leben selbst reflektierenden Leute ein Stück durch ihren Alltag, ohne diesen zu exotisieren. Minot, North Dakota von Angelika Brudniak und Cynthia Madansky dagegen zeigt eine monotone Dauerfahrt durch den amerikanischen Mittelwesten, während auf der Tonspur Statements von Einwohnern der Militärbasis-Stadt mitlaufen. Die Minot Air Force Base und die Atomraketen-Abschussrampen sind Relikte des Kalten Krieges, mit denen man in der Stadt noch immer wie selbstverständlich lebt. Johannes Holzhausens Frauentag indes rollt sehr subtil ein lang vergangenes Drama auf und thematisiert damit in individuellen Biografien die Bedeutung von Vertreibung und Grenzen im Herzen Europas. Heimvideos Im Programm (Hi)Stories geht es um „persönliche Weltbeschreibungen“, die politisch nicht minder brisant sein können. Maria Arlamovskys vielstimmiger Film Eines Tages, Nachts ... handelt von Vergewaltigung als Waffe, wie sie – in diesem Fall im Kongo zehn Jahre nach dem Krieg – immer noch eingesetzt wird. Opfer, aber auch Täter, medizinisches Personal und sogar Unbeteiligte kommen zu Wort. Home.Movie ist eine abenteuerliche, teils rasante Fahrt durch die sehr speziell „eingerichtete“ Wohnung des an Multipler Sklerose leidenden Filmemachers Martin Bruch. Christoph Weihrich hat auf dem Flohmarkt gefundenes, anonymes Amateurmaterial wieder zugänglich gemacht: Sein Film 14. März 1938 – ein Nachmittag zeigt die Originalfassung eines historischen Home Movies mit „Anschluss“Szenen, auf die banales Blumengießen und Kaffeetrinken folgen. Auch der Film Phaidon – Verlage im Exil von Klub 2 thematisiert den Nationalsozialismus und folgt dabei den Spuren des Verlegers Béla Horovitz von Wien ins englische Exil. Als Verleger visionär, beherrschte dieser die englische Sprache nur in einer sehr alten, literarischen Form. Einen Londoner Taxifahrer fragte er „Whilst thou drive me?“. • (Erstabdruck: ray Filmmagazin, Heft 04/09) „Frauentag“ von Johannes Holzhausen StadtkinoZeitung „VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“ 03 Aus dem Off „Bellavista“: Peter Schreiners fulminantes Porträt einer Kultur in den Karnischen Alpen, die im Verschwinden begriffen ist. BARBARA PICHLER D as norditalienische Sappada (Pladen, Plodn) ist einer der letzten Orte, in denen der Osttiroler Dialekt Plodarisch noch gesprochen wird. Ein abgelegenes Dorf in den Karnischen Alpen, geprägt von bäuerlicher Lebensweise, Katholizismus, Tourismus, der Kultur einer sprachlichen Minderheit. Hier steht das Hotel Bellavista, und hier traf Peter Schreiner auf seine Protagonistinnen Giuliana, Bernardina und Erminja. Bellavista ist also so etwas wie ein Porträt: das eines Ortes, das dreier Frauen, das einer Kultur, die im Verschwinden begriffen ist. Bellavista, der schöne Blick. Schreiner setzt die Umgebung mit minimalstem technischem Aufwand ins Bild. Kamera, Ton und Schnitt erledigte er selber. Er filmte auf Video und in Schwarzweiß. Seine Aufnahmen sind ruhig, nicht nur weil die Kamera statisch bleibt. In seiner sorgfältigen Kadrierung verweigert er sich der Totalen, dem beliebtesten Modus der Landschaftsdarstellung, und den grandiosen Ausblicken, die der Titel verspricht. Stattdessen richtet er seine Aufmerksamkeit auf Details: den Blick aus dem Fenster oder durch die Bretter eines Holzbalkons, eine Dachkante, von der Schnee tropft, die spiegelnde Wasseroberfläche eines Brunnens, eine Wiese, ein Stück Wald, eine Straße, Wetter, Wolken. Gleichzeitig ist die Verweigerung der Farbe eine Stilisierung, eine Betonung der Kadrierung, des Blickes. Schwarzweiß als eine Form der Abstraktion, schlicht und doch nicht simpel in den vielfältigen Schattierungen von Grautönen und einer regelrechten Inszenierung von Licht und Schatten. Bellavista ist ein Film von beeindruckender visueller Kraft, gerade weil Schreiner sich der Schönheit der Landschaft, der vermeintlichen Idylle nicht einfach ergibt und doch eine Stimmung und ihre Poesie vermittelt. So entsteht ein Bild voller Lücken, keine Behauptung, sondern eine Sammlung von Eindrücken eines Ortes, eines Raums. Von hier ist Giuliana, die jüngste der drei Frauen, geflohen (und Jahre später ist sie wieder hierher zurückgekehrt), von hier gingen Bernadina und Erminja, die beiden Alten, nie fort. So wie Schreiner die Landschaft und das Dorf meist nur in Fragmenten zeigt, so setzt er auch die Frauen ins Bild. Seine Einstellungen drängen sie manchmal geradezu an den Rand des Kaders, oder sie verschwinden aus dem BiId, während die Kamera unbewegt bleibt. Oft zeigt er sie in Großaufnahmen, die nur einen Teil des Körpers sehen lassen und erst später einen größeren Zusammenhang preisgeben: einen Ausschnitt des Gesichts, Augen, Hände, die die alten Frauen, auch wenn sie nichts zu tun haben, nicht still halten können. Giuliana ist oft in der Haltung eines konzentrierten Hörens und Beobachtens zu sehen. Und immer wieder sieht man auch ihre Hände, die über den Boden streichen, eine körperliche Verbundenheit mit einem Ort ausdrücken. Giuliana führt uns durch das Dorf und in die Natur, zurück an die Orte ihrer Kindheit, und sie führt uns durch den Film - im Bild, aber immer wieder auch als Stimme aus dem Off. Über diese Erzählungen verbindet sich das Außen mit dem Innen, der Blick richtet sich auf biografische Spuren. Auch hier entscheidet sich Schreiner gegen das klassische Porträt und die vermeintliche Schlüssigkeit einer vollständigen Lebensgeschichte. Was Giuliana erzählt - und auch die alten Frauen -, bleibt ebenso lückenhaft wie das Bild, es fordert die Aufmerksamkeit, die Assoziation.Vieles bleibt unausgesprochen, und in den Lücken entfaltet sich ihr Lebensweg, ihre Persönlichkeit. Sie ist geprägt von der Enge des bäuerlichen Dorfes, der sie entkommen wollte, der Tradition, der Religion, mit der sie sich herumschlägt. Und von der Sprache. Die Umgangssprache ist Plodarisch, doch mit Schreiner unterhält sich Giuliana in einem Deutsch, das Landschaftspoesie ohne falsche Idylle: „Peter Schreiners „Bellavista“. gefärbt ist vom Dialekt und dem Italienischen. Das Deutsche ist eine Sprache, in der sie sich nicht ganz zuhause fühlt. Stockend kommen die Sätze, wenn sie nach dem genau richtigen Wort sucht, oft gibt es lange Pausen, oder sie bringt den Satz nicht zu Ende. Sie erzählt von einer glücklichen Kindheit, in der sie mit ih- „Es ist alles eine andere Welt, es geht nicht mehr, was willst du machen.“ ren Brüdern immer Plodarisch gesprochen hat. Und die Gespräche, die sie mit Bernardina und Erminja in der Muttersprache führt, sind flüssiger, lebendiger, manchmal auch fröhlicher. Doch Sprache kann auch ein Gefängnis werden, eine Last. „Der Dialekt war fast unerträglich, weil mich das so an den Ort fesselte, und ich wollte weg, auch vom Dialekt weg, weg von dieser klebrigen Abhängigkeit, klebrigen Wärme“, erzählt sie. Identität ist an die Sprache gebunden, an den Dialekt, der eine Heimat ist, und zugleich ein Schicksal. Beim Besuch eines alten Bauernhauses, das zu einer Art Heimatmuseum umfunktioniert wurde, erzählt Giuliana, dass dieses Haus zu ihr in Plodarisch spricht und sie an ihre Kindheit erinnert. Und Schreiner kadriert sei-ne Einstellung zweimal so, dass deutlich das Schild mit der Aufschrift „Don‘t touch“ zu sehen ist. Eine sterbende Kultur, die bereits musealisiert und für die Touristen aufbereitet wird. Doch Bellavista ist auch kein ethnographischer Film, obwohl man einiges über Sprache und Lebensweisen erfährt, sondern eher so etwas wie ein philosophischer Heimatfilm. Giuliana hat das Leben hier schon früh als Last empfunden, als etwas, dem man entfliehen muss. Unverständlich ist ihr nicht, dass man hier lebt, sondern dass junge Leute sich entscheiden, in „so einem Dorf alt zu werden, ohne etwas gesehen zu haben oder gelernt“. Das Weggehen ist für sie die notwendige Alternative, während Erminja auf Giulianas Frage, ob sie denn nie anders leben wollte, antwortet: „Nein. Wie willst du denn anders leben? Ich bleibe lieber zuhause.“ Und auch Giuliana kommt am Ende wieder an den Ausgangspunkt zu-rück - in das Dorf, in das Hotel, in den Dialekt, in die Kindheit. Fragmentierte Blicke - und Erinnerungen... ´ Bellavista ist ein Film über Erinnerung, denn die Vergangenheit ist immer präsent. In Bernardina und Erminjas Erzählungen darüber, wie es früher war, über das harte Leben am Bauernhof, die schwere körperliche Arbeit, die sie ebenso wie die Männer erledigen mussten. Dass ihre Sprache und damit auch ihre Kultur stirbt, nehmen sie mit einer bedauernden Akzeptanz hin: „Es ist alles eine andere Welt, es geht nicht mehr, was willst du machen.“ Auch Giuliana erzählt davon, wie das Dorf früher war, dass sie „sehr früh das Gefühl hatte, man sei zur Welt gebracht worden, um dem Hotel zu dienen“, sie spricht von der Familie, den Brüdern, dem Wunsch nach Gemeinsamkeit. In Fotos zeigen sich viele dieser Erinnerungen, die überlagert sind von ihrem Leben und den tragischen Ereignissen, die später passiert sind. Fast mit Erstaunen betrachtet sie ein Kinderfoto, auf dem sie ein „Glücklichkeitsgefühl“ erkennt, das nicht lange dauern konnte. Und später eines von sich selber als junger Frau, das Verwunderung über ihre jugendliche Arroganz und Selbstsicherheit auslöst. Auch die beiden Brüder, die im Dorf blieben, die nicht den Mut hatten, „sich eine andere Wirklichkeit vorzustellen“, finden so ihren Weg in den Film, als Fotos auf ihren Grabsteinen. Abwesend und doch ständig anwesend. Auch Peter Schreiner ist in Bellavista abwesend und anwesend zugleich. Im Bild ist er nie, nur manchmal hört man ihn aus dem off kurz eine Frage stellen. Und trotzdem ist er präsent in einer beredten Abwesenheit, als Gegenüber in den Gesprächen, als Beobachter, eine Art unsichtbarer Protagonist. Bellavista ist am Ende doch kein Porträt geworden, weder das eines Ortes noch das von Giuliana. In einem Brief an Giuliana schreibt Peter Schreiner, dass dieser Film nicht die Aufgabe habe, ihre Suche zu dokumentieren, sondern dass er vielmehr selbst diese Su-che sei. Ein Nachdenken über Lebensentwürfe, über Verluste, Sehnsüchte, Hoffnungen, über Erinnerung und Identität. Und Bellavista ist ein Plädoyer für ein Kino, das Eindrücke sammelt, das seinen Protagonistinnen Zeit gibt zu erzählen, zu schweigen und uns die Zeit zuzuhören, zu beobachten, zu assoziieren. Schreiners Kino schafft einen Raum der aufmerksamen Wahrnehmung, befreit von „der Notwendigkeit, zu reden, Erklärungen zu liefern“, denn Film, so sagt er, das ist „Schweigen mit Bildern. Die Bilder fangen dann ohnehin von selbst zu sprechen an.“ • (Erstabdruck: kolik.film Nr. 8/2007) „VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“ 04 StadtkinoZeitung Der Blick nach unten Drei Stimmen zu Ulli Gladeks Roma-Porträt „Natasha“. R oma sind in Mode. Der BalkanHype spült scharenweise echte und falsche „Zigeuner“ auf die Konzertbühnen Europas, und es dürfte derzeit nicht allzu viele Filmfestivals geben, bei denen nicht auch Romathemen behandelt werden. Meist hat die Sehnsucht nach dem „Authentischen“ ihren Anteil daran, dass es die Filmteams neuerdings so oft in die Romasiedlungen zieht. Im Fall des österreichischen Dokumentarfilms Natasha von Ulli Gladik ist es aber nicht das Authentizitätsversprechen des Elends, das ihn antreibt, sondern das aufrichtige Interesse an den Menschen, die die wirtschaftliche Not über die Grenzen und als Bettler in die Einkaufsstraßen unserer Städte treibt. Natasha setzt dabei ganz auf Personalisierung, um der Anonymität des Bettelns ein konkretes Gesicht zu verleihen: Fast zwei Jahre lang begleitet die Filmemacherin die Romni Natasha bei ihren Bettelfahrten nach Graz und reist mit ihr in ihre bulgarische Heimatstadt Bredik. Die ungeschliffenen Videobilder der Handkamera zeigen Familie, Alltag und Nöte der jungen Frau, und kommen ihr behutsam näher, ohne ihr je zu nahe zu kommen. Denn Gladik versteht es, zu beobachten, statt zu illustrieren, und lässt erzählen, statt zu kommentieren; nur sehr selten lenken ihre Fragen das Gespräch. Die stereotypen Zerrbilder, die wir uns von den „Zigeunern“ des ehemaligen Ostblocks machen, beginnen so Stück für Stück abzubröckeln. Und auch das Betteln zeigt der Film ganz unaufgeregt als das, was es ist: ein knochenharter Broterwerb, dem man nicht etwa nachgeht, weil er seit Alters her zur Kultur der Roma gehörte, sondern weil einem die wirtschaftliche Lage seit der Schließung der örtlichen Fabrik keine andere Wahl lässt, als ganz pragmatisch nach neuen Einkommen zu suchen. Es dauert zwar einige Tage, erzählt Natasha, aber dann hat man gelernt mit der Erniedrigung zu leben – und man hört auf, beim Betteln auf den Boden zu starren. (Roman Urbaner) (Erstabdruck: ray Filmmagazin, Heft 04/09) Behutsam näher kommen... Scham und Angst Umgang mit der Kälte Ulli Gladik hat Natasha beim Betteln in Graz kennen gelernt und sie nach vielen Gesprächen in ihre Heimatstadt Bresnik, einen ehemaligen Industriestandort in der Nähe von Sofia, begleitet. Über einen Zeitraum von fast zwei Jahren besucht sie, Kamerafrau und Regisseurin in Personalunion, Natasha in Bulgarien und Österreich und zeichnet das Leben der jungen Frau auf: ihre schied von ihrem 10-jährigen Sohn Vasko ist routiniert und doch voll Schmerz. Natashas Eltern, Geschwister und ihr Sohn leben mehr recht als schlecht von Natashas „Handwerk“. Arbeitsplätze gibt es kaum. Die ehemaligen staatlichen Fabriken und Kolchosen dienen nun den AltmetallsammlerInnen, die mühsam Drahtreste und Metallabfälle zusammen suchen und um ein paar Cent verkaufen. Nach dem Ende des Realsozialismus ist Natashas Familie an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Zu jung um in Pension zu gehen, ohne Aussicht auf einen Arbeitsplatz und praktisch ohne Perspektiven versucht die Familie, mit Natashas erbettelten Geld das Leben in ihrem Haus, das seit Jahrzehnten im Rohbau ist, erträglich zu gestalten. Während eines Besuchs bei ihrem Bruder diskutieren die jungen Leute übers Betteln, ist Betteln ein Grund zur Scham? - Natasha: „Am Anfang war es schwer für mich, aber ich hab‘ mich daran gewöhnt, jetzt ist es mir egal.Wenn ich kein Brot habe, fahre ich betteln, verdiene Geld und komme wieder zurück. Wie könnte ich sonst die Familie ernähren? Fünf Tage schaut man nur auf den Boden, dann beginnt man den Leuten in die Augen zu schauen, sonst gibt dir niemand was.Wer auf den Boden schaut, wird nie Geld verdienen.“ Die von Hand geführte Kamera erzeugt große Nähe, verliert nie den Respekt vor dem Menschen und läßt sich nicht auf billigen Voyeurismus ein. Keinesfalls will das Gefühl vermittelt werden, Mitleid mit Natasha haben zu müssen, denn sie ist stark und selbstbewusst, lacht und kämpft, weiß Feste zu feiern und sich zu helfen. Gegen Ende des Films wird klar, wie sehr Natashas Hoffnung, dass ihr Sohn Vasko es dank des Geldes schaffen möge, über ihre eigene Hoffnungslosigkeit hinaus zu wachsen, Motor für ihre Bettelfahrten ist. (Ursula Sova) Stereotype Zerrbilder bröckeln langsam ab. Reisen und ReisegefährtInnen, ihre Arbeit als Bettlerin, das Grazer Quartier, ihr Umgang mit der (nicht nur physisch spürbaren) Kälte, ihr Familienleben und ihren Alltag in Bulgarien. Klischees, die wir über BettlerInnen aus dem ehemaligen Ostblock im Hinterkopf haben, lösen sich Bild für Bild auf. Natasha ist auch nicht anders als wir, manchmal fröhlich, manchmal traurig, mal verliebt oder deprimiert. Der Ab- BettlerInnen erzeugen Scham und machen Angst. Man will sie nicht sehen, weicht aus und hat alle möglichenVorurteile. BettlerInnen sind die Unberührbaren unserer Gesellschaft. Mit dem Film wollte ich einen Menschen aus dieser Anonymität herausholen und zeigen, wer das ist - quasi dessen Berührbarkeit vermitteln - und ich danke Natasha für ihre Geduld und Bereitschaft den Film möglich zu machen. (Ulli Gladik) „Natasha“ hat im Rahmen von VISIONary am 1. 5. im Stadtkino Wienpremiere. DVDEdition E6G6CD>9E6G@<JHK6 CH6CI „Beeindruckend“ „Ein melancholisch und betörend schöner Blick auf die verlorene Jugend Amerikas.“ HeZm Ojb:Vhih^YZH`ViZWdVgY EVg`jciZgZ^cZgYZg7gX` c^X]iVaaZ^cZ#=^Zg h`ViZcc Zc^cEdgiaVcY!DgZ\dc!\Z jgY^Z\Vco]VgiZc@^Yh#9^ ]ibVcWZhhZg OdcZ!^cYZg:glVX]hZcZc Z^aaZ\VaZH`ViZg"6caV\Z^hi ^X]ihojhjX]Zc]VWZc#=^Zg Z^cZVjidcdbZ ^hiYZgÈEVgVcd^YEVg`¸# EVgVcd^YEVg`^hi cVX]<Z ggn!:aZe]VcijcYAVhi9Vnh cVcYZghZiojc\b^i:cY\ai Z^c<^e[Zaejc`i^c<jhKVc ^\`Z^iZc! 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DOMINIK KAMALZADEH Dominik Kamalzadeh Sie haben an der An- gewandten Malerei bei Maria Lassnig studiert, Film ist also eigentlich gar nicht Ihr erstes Medium. Wie ist es zu dieser Annäherung gekommen? Mara Mattuschka Ich verstehe mich schon als Malerin. Die Malerei hat mich seit meiner Kindheit begleitet - wobei Malerei in Bulgarien eine Art Volkssport ist. Ich habe als Kind ein Büchlein bekommen, in dem man Reproduktionen von klassischen Gemälden zuordnen musste. Die westlichen Maler waren für mich eine neue Welt, vor allem was die Sinnlichkeit und Sexualität anbelangt. Ich hatte ja nur wenige Spielsachen: eine georgische Magierfigur, einen Plüschelefanten und vielleicht zehn Stück Lego. Das war alles sehr karg: umso mehr Eindruck haben die Bilder hinterlassen. Kamalzadeh Inwieweit prägt die Malerei dann auch Ihre Filme? Mattuschka Sie hat mich Großzügigkeit gelehrt: Wie man mit relativ einfachen Mitteln etwas Sublimes erreichen konnte. Ich habe gerade ein Buch über amerikanische Kameraleute gelesen. Sie meinten, sie lernten von der Malerei, wie man Licht setzt. Sie ist ja vor allem Licht, nichts anderes. Wenn man malt, muss man vor allem darauf schauen, dass das Ergebnis strahlt. Kamalzadeh Beeinflusst das Malen auch den Blick auf den Körper? Mattuschka Ja, auch die Kompositionen kommen aus der Malerei, der intime Blickwinkel auf eine Person. Wenn man ein Modell malt, und das haben wir mit Maria Lassnig oft gemacht, entsteht eine enge Verbindung zwischen dem, was man sieht, und dem, was man macht. Ein direktes Fluidum, das auch für die Drehs hilfreich war. Kamalzadeh Wodurch wurde dann dieser Wechsel zur Kamera motiviert? Gab es Vorbilder? Mattuschka Dadurch, dass Maria Lassnig Trickfilme gemacht hat. Die ersten Filme, in denen ich mich als Subjekt vor die Kamera gestellt habe, waren für mich wie bewegte Bilder - ich dachte kaum an Filme, wie man sie aus dem Kino kennt. Als sie das erste Mal auf Festivals liefen, war ich überrascht, dass man sie als Filme sehen kann. Kamalzadeh Wie es ist zur Figur der Mimi Minus gekommen, Ihres filmischen Alter Egos? Mattuschka Ich habe sehr viele Alter Egos. Es gibt so etwas wie Persönlichkeitsspaltung, die zum Teil unbewusst, zum Teil bewusst stattfindet. Nach dem Motto: Was gespalten ist, hört nicht auf, weiter auseinanderzufallen. Man trennt negative Aspekte von sich ab, um sich zu einer positiven Person zu entwickeln, und diese Negativa organisieren sich zu einer Fast-Person. Mimi Minus entstand auch unter dem Aspekt, dass ich immer schon ein Problem damit hatte, etwas über jemanden zu machen, über den ich zu viel weiß. Kamalzadeh Sie stellen in Ihren Filmen stets die Ordnung von Subjektivitäten infrage und befreien das Ungesagte, Triebhafte, Tabuisierte. Ist das der Akt einer bewussten Dekonstruktion von Rollenmustern, oder geschieht das intuitiv? Mattuschka Eher intuitiv. Zunächst sind alle Anteile einer Person beisammen, aber alles ist auch widersprüchlich, die ganze Persönlichkeit. Je mehr man sich selbst analysiert, desto mehr definieren sich auch die einzelnen Anteile. Kamalzadeh Das wirkt sich auch auf die Sprache aus - wie in Ihrem neuen Film „Burning Palace“, in dem sie wieder mit dem Choreografen Chris Haring zusammenarbeiten. Mattuschka Das wird immer wichtiger! Nicht nur der Sprechakt, auch der Aspekt, „Ich muss immer was entdecken...“: Mara Mattuschka. dass Sprache selbst materiell wird. Der direkte Wortlaut ist in Burning Palace nicht bedeutungstragend. Es gleicht mehr einer Entleerung der Sprache, der Sprechakt vollzieht sich im gesamten Körper. Ähnliches kennt man ja auch von Godard, wenn ein Dialog zwischen Personen austauschbar wird. Mich hat immer interessiert, wie ein Element ins andere wandert: wie Raum zu Zeit, wie Sprache zu Materie wird. Ich glaube, im Kopf ist alles gleichwertig. Kamalzadeh Wie lässt sich das auf „Burning Palace“ übertragen? Man sieht Menschen in einem Hotel, die sich begehren, aber eine gewisse Distanz, ihre Isolation nicht überwinden können? Mattuschka Der Film basiert auf dem Stück Posing Projects von Chris Haring und Liquid Loft. Auf der Bühne standen alle Darsteller zugleich beisammen, über ihnen hingen Lautsprecher. Im Film verschiebt sich der Kontext. Es gibt sehr viele Assoziationen aus der mythologischen Welt, zum Beispiel die Figur des Pan, der alle weckt. Pan weckt sie aber nicht für den Tag, sondern für die Nacht. Für mich ist der Akt des Weckens ein Transitorium, man wechselt von einem Zustand in einen anderen. Kamalzadeh Ist das eine Art Ablöse in Ihrem Werk? Früher haben Ihre Arbeiten stärker auf Populärkultur rekurriert - nun mehr auf Klassik. „Die ersten Filme waren für mich wie bewegte Bilder - ich dachte kaum an Filme, wie man sie aus dem Kino kennt.“ „Burning Palace“ (2009) Mattuschka Das 21. Jahrhundert ist für mich eine renaissanceartige Bewegung, wieder hin zu universalistischerem Denken. Wenn ich etwas entdecke - und ich muss immer etwas entdecken, sonst werde ich unruhig -, stelle ich immer öfter fest, dass es schon da gewesen ist. Als Keimling - aber die Dinge gehören ausformuliert. Kamalzadeh Wonach suchen Sie, wenn Sie entdecken wollen? Mattuschka Nach Reizen, nach Ekstase. In Wirklichkeit ist es geistiger Hedonismus. Natürlich will man etwas mitteilen. Ich glaube, das prägt unser Gefüge, und ich werde das Gefühl nicht los - und ich will jetzt nicht wie eine Verschwörungstheoretikerin klingen -, dass es Gleichgesinnte gibt: In gewisser Hinsicht lebt man füreinander. Kamalzadeh Sehen Sie sich eigentlich als politische Filmemacherin? Mattuschka So eine schwierige Frage hat mir noch niemand gestellt! - Schon, aber nicht wortwörtlich: Ich kann‘s mir nicht aussuchen, ich tue das, was ich kann, und das, was mir einfällt. Ich denke, dass es im Endeffekt politisch ist, die Betonung auf das Intime, das Private, Seelische zu legen. • Mara Mattuschka, geboren 1959 in Bulgarien, lebt seit 1976 in Wien. Seit 1983 dreht sie Kurz-, Experimentalfilme (u. a. „Kugelkopf“, „Les Miserables“ , „S.O.S. Extraterrestria“ , „ID“ , „Running Sushi“ ); daneben zahlreiche Ausstellungen, Performances, Liederabende. Das genaue Programm zu ihrem „Tribute“ (am 4. und 7. Mai) lesen Sie auf Seite 6. „Kugelkopf“ (1985) Erstabdruck in DER STANDARD, 17.03.2009 06 „VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“ StadtkinoZeitung Die komplette Programmübersicht Stadtkino Wien, 1. – 7. Mai 2009 Freitag 1.5.2009 19:30 21:30 18:00 META FILM (76 min) A SOUND ODYSSEY (60 min) Michala Schwentner la petite illusion (2006, F,Video, 4 min) Didi Bruckmayr Flexible Cities (2008, sw, video, 8 min) Lotte Schreiber Borgate (2008, F,Video, 15 min) Barbara Doser evolverevolve 01 (2008, F, video, 10 min) Mara Mattuschka S.O.S. Extraterrestria (1993, sw,Video, 10 min) Publikumsgespräch mit Mara Mattuschka und Barbara Liebhart Dietmar Offenhuber paths of g (2006, F,Video, 1:30 min) Manuel Knapp visibility of interim~ (Videofassung) (2007, sw,Video, 14 min) Dienstag 5.5.2009 Michaela Grill & Martin Siewert cityscapes (2007, sw,Video, 16 min) Jan Machacek In the Mix (2008, sw, video, 4 min) Mara Mattuschka Kaiser Schnitt (1987, sw,Video, 4 min) SOMEWHERE ELSE (85 min) Ivette Löcker Marina und Sascha, Kohleschiffer (A/RUS 2007, F, OmdtUT,Video, 32 min) Angelika Brudniak, Cynthia Madansky Minot, North Dakota (A/USA 2008, F, OmdtUT, Video, 18 min) 18:00 Johannes Holzhausen Frauentag (2008, F, OmdtUT, 35 min) 19:30 Ulli Gladik Natasha (2008, F, OmdtUT,Video, 84’) Publikumsgespräch mit Ulli Gladik und Norbert Pfaffenbichler Johann Lurf VERTIGO RUSH (2007, F, 35mm, 19 min) A SOUND ODYSSEY (60 min) 19:30 dextro 43 (2008, sw,Video, 5 min) Billy Roisz not still (2008, F,Video, 10 min) Norbert Pfaffenbichler Mosaik Mécanique (2007, sw, 35mm CinemaScope, 9 min) lia o68 (2008, F, video, 6 min) 21:30 TAKE YOUR TIME TAKE MY TIME (80 min) Ella Gallieni Horse Camp (2008, sw,Video, 11 min) Einführung: Norbert Pfaffenbichler Astrid Ofner Sag es mir Dienstag (2007, F & sw, 35mm, 26 min) 21:30 Tim Sharp The Green Bag (2007, F,Video, 7 min) Elke Groen NightStill (2007, F, 35mm, 9 min) Karoe Goldt été (summer/has been) (D/A 2007, F,Video, 3 min) Publikumsgespräch mit den VideomacherInnen und Norbert Pfaffenbichler kolik.film - Präsentation Diskussion: Innovativer Film / Was heißt das heute? Podium: Michael Loebenstein (kolik.film; Moderation), Elisabeth Büttner (Filmwissenschafterin), Michael Palm (Filmemacher), Stefan Grissemann (profil) 21:30 Elke Groen NightStill (2007, F, 35mm, 9 min.) Peter Schreiner Bellavista (2006, sw, OmdtUT, 35mm, 117 min) Montag 4.5.2009 18:00 Josef Dabernig, Isabella Hollauf Aquarena (2007, F, 35mm, 19 min) Siegfried A. Fruhauf Night Sweat (2007, F & sw, 35mm, 10 min) Ben Pointeker . ..... .:.:...:::ccccoCCoooo:: (2007, F, 35mm, 9 min) Peter Schreiner Bellavista (2006, sw, OmdtUT, 35mm, 117 min) Publikumsgespräch mit Elke Groen, Peter Schreiner und Brigitta Burger-Utzer Sonnstag 3.5.2009 18:00 Mittwoch 6.5.2009 Ulli Gladik Natasha (2008, F, OmdtUT, 84’) 18:00 TAKE YOUR TIME TAKE MY TIME (80 min) 19:30 META FILM (76 min) Publikumsgespräch mit den Film&VideomacherInnen und Brigitta Burger-Utzer 19:30 (HI)STORIES (64 min) Publikumsgespräch mit den Film&VideomacherInnen und Michael Loebenstein SEX! (70 min) Michael Aschauer 24/7 (Into the Direction of Light) (2008, F,Video, 9 min) Publikumsgespräch mit den FilmemacherInnen und Norbert Pfaffenbichler Wolfgang Rupert Muhr Lonely at the Top (2006, F,Video, 12 min) Samstag 2.5.2009 21:30 A TRIBUTE TO MARA MATTUSCHKA (70 min) 21:30 Maria Petschnig Pareidolia (2008, F,Video, 4 min) Mara Mattuschka, Chris Haring Burning Palace (2009, F,Video, 32 min) Peter Schreiner Bellavista (2006, sw, OmdtUT, 35mm, 117 min) Einführung Michael Loebenstein Dietmar Brehm Verdrehte Augen (Videofassung) (2009, F,Video, 11 min) Mara Mattuschka Kugelkopf (1985, sw,Video, 6 min) Donnerstag 7.5.2009 Hito Steyerl Lovely Andrea (A/D 2007, F,Video, 30 min) Mara Mattuschka Les Miserables (1987, sw,Video, 2 min) A TRIBUTE TO MARA MATTUSCHKA (70 min) Nana Swiczinsky Lezzieflick (2008, F, video, 7 min) Mara Mattuschka Der Untergang der Titania (1985, sw,Video, 4 min) 19:30 Mara Mattuschka ID (2003, F,Video, 10 min) 21:30 Mara Mattuschka Danke, es hat mich sehr gefreut (1987, sw,Video, 2 min) sex! (70 min) Gespräch mit den Film&VideomacherInnen und Norbert Pfaffenbichler Elke Groen NightStill (2007, F, 35mm, 9 min.) 18:00 (HI)STORIES (64 min) Maria Arlamovsky Eines Tages, nachts... (2008, F, OmdtUT,Video, 21 min) Martin Bruch, Reinhilde Condin home.movie (2008, F, 35mm, 10 min) Christoph Weihrich 14. März 1938 – ein Nachmittag (2008, sw,Video, 10 min) Klub 2 Phaidon - Verlage im Exil (2007, F,Video, 23 min) Einführung: Michael Loebenstein 18:00 Albert Sackl Steifheit 1 + 2 (2007, F, 35mm, 6 min) 19:30 SOMEWHERE ELSE (85 min) Uli Gladik Natasha (2008, F, OmdtUT,Video, 84’) „Marina & Sascha, Kohleschiffer“ von Ivette Löcker Sonderveranstaltungen StadtkinoZeitung 07 [email protected] Der Stadtkino Filmverleih bietet jetzt Schulvorstellungen von ausgewählten Filmen an. E „VISIONary“ für Schüler Vermittlung innovativer Positionen der österreichischen Gegenwartskunst: Unter diesem Aspekt war für die Organisatoren und Kuratoren der Filmschau VISIONary nicht zuletzt ein Aspekt sehr wichtig - Verwendbarkeit der Programme für den Schulunterrricht. Auch im Stadtkino werden also eigens buchbare Schulvorstellungen von anwesenden Filmemachern und Filmvermittlern. Organisiert werden diese Veranstaltungen vom Verein filmABC, der zu VISIONary auch eigene Unterrichtsmaterialien und Filmhefte konzipiert. Möglich sind Vorführungen von Natasha sowie den Programmen Take Your Time - Take My Time, Meta Film, Somewhere Else und (Hi)Stories. Mögliche Termine für VISIONarySchulvorstellungen: Dienstag, 05.05. um 10:30 Uhr Mittwoch, 06.05. um 10:30 Uhr und 14:30 Uhr Donnerstag, 07.05. um 14:30 Uhr Schulmaterialien-Download sowie ausführliche Informationen zu den VISIONaryFilmprogrammen und zur Anmeldung von Schulvorstellungen: www.filmABC.at Tel: 0680-12 60 844 E-Mail: [email protected] s galt eine Institution zu schaffen, die die Werke der gegenwärtigen und künftigen Filmgeschichte verfügbar macht und verfügbar hält und dem Konsumenten einen ungehinderteren Zugang ermöglicht.“ So der vormalige Geschäftsführer Franz Schwartz über den Gründungsgedanken des Stadtkinos und seines Filmverleihs vor bald 28 Jahren. Dass ein Gutteil unserer heutigen und zukünftigen „Konsumenten“ das ABC und die Grammatiken des Kinos schon in der Schule erlernen sollten: Dieser Notwendigkeit trägt das Stadtkino nun Rechnung, indem wir in Hinkunft verstärkt Sondervorführungen für Schüler und Lehrer - teilweise in Anwesenheit von Regisseuren, Schauspielern und Experten – anbieten werden. Einerseits sollen so Neustarts wie zuletzt Nikolaus Geyrhalters 7915 KM oder nun Tina Leischs Dokumentarfilm Gangster Girls und Thomas Woschitz’ Universalove für die Schule verfügbar sein. Andererseits soll es so auch ermöglicht werden, Klassiker aus dem Stadtkino Filmverleih verstärkt in den Unterricht einzubeziehen: Von Chaplins The Great Dictator über wesentliche Arbeiten der Nouvelle Vague bis herauf zu jüngsten Stadtkino- Releases wie Waltz With Bashir stehen derzeit gut 200 Filme für einschlägige Vorführungen zur Verfügung: Immer in Originalfassung, immer, wenn notwendig untertitelt. Gerne stehen wir für die Ausstattung mit Unterrichtsmaterialien (Kritiken, Hintergrundinformationen) zur Verfügung. Nähere Informationen bzw. Bestellmöglichkeiten erhalten Sie auf unserer Homepage www.stadtkinowien. at und per E-Mail an [email protected] (Kontakt: Ines Kratzmüller). • Schulvorstellungen in Anwesenheit der Regisseure, Darsteller etc. finden ab jetzt im Filmhaus Kino am Spittelberg (Spittelberggasse 3, 1070 Wien) statt. Eintritt pro Schüler: 5,- Euro. Freier Eintritt für Lehrkräfte und Begleitpersonen. Die genauen Termine für diese Veranstaltungen erfahren Sie ebenfalls unter [email protected] oder telefonisch unter 01 - 522 48 14. „Gangster Girls“ von Tina Leisch liebigen Zeiten (zwischen 8.30 und 15.00 Uhr) zu buchen. Oder: Die regelmäßig erscheinende StadtkinoZeitung als Material für den Unterricht oder den StadtkinoNewsletter zu abonnieren. Es besteht auf diesem Wege auch die Möglichkeit, eigene Vorführungen zu be- „Universalove“ der film von thomas woschitz und naked lunch, ab 1. 5. im Filmhaus Kino „Es geht in Universalove, wie im Schlager, wie in der Oper, um die großen Gefühle. Doch was dabei herauskommt, ist nach Ansicht des Regisseurs ein Musical für Leute, die sich sonst keine Musicals ansehen. Die obligatorische Nummernrevue im Musical, die die Körper in Tanz und Bewegung setzt, wird hier durch einen in Feinabstimmung mit den filmischen Szenen entstandenen und bis ins Detail nachjustierten Score von Naked Lunch ersetzt. Die exakt getimte Musikeinwürfe orchestrieren und strukturieren den Film. Sie werden nach Möglichkeit live zur Projektion eingespielt und erzeugen dadurch eine nicht zuletzt mediale Reibung zwischen den teilweise effektbeladenen, artifiziellen Bildern und der performativen Direktheit und Wucht eines hochkonzentrierten Rocksets.“ Thomas Edlinger, FM4 Impressum Telefonische Reservierungen Kino 712 62 76 (Während der Kassaöffnungszeiten) Büro 522 48 14 (Mo. bis Do. 8.30–17.00 Uhr Fr. 8.30–14.00 Uhr) 1070 Wien, Spittelberggasse 3 www.stadtkinowien.at / [email protected] Stadtkino 1030 Wien, Schwarzenbergplatz 7–8, Tel. 712 62 76 Herausgeber, Medieninhaber Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H., 1070 Wien, Spittelberggasse 3 Graphisches Konzept Markus Raffetseder Redaktion Claus Philipp Druck Goldmann Druck, 3430 Tulln, Königstetter Straße 132 Offenlegung gemäß Mediengesetz 1. Jänner 1982 Nach § 25 (2) Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H. Unternehmungsgegenstand Kino, Verleih, Videothek Nach § 25 (4) Vermittlung von Informationen auf dem Sektor Film und Kino-Kultur. Ankündigung von Veranstaltungen des Stadtkinos. Preis pro Nummer 7 Cent / Zulassungsnummer GZ 02Z031555 Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b. „Universalove“ DVDEdition L6AIOL>I=76H=>G6G>; „Beeindruckend“ HeZm Ojb:Vhih^YZH`ViZWdV gYEVg`jciZgZ^cZgYZg 7gX`Zc^cEdgiaVcY! c^X]iVaaZ^cZ#=^Zgh`Vi DgZ\dc!\Z]ibVcWZhh Zccjg Y^Z\Vco]VgiZc Zg @^Yh#9^Z^aaZ\VaZH`ViZ OdcZ!^cYZg:glVX]hZc g"6caV\Z^hiZ^cZVjidc Zc^X]ihojhjX]Zc]VW dbZ Zc#=^Zg^hiYZgÈEVgVcd ^YEVg`¸# EVgVcd^YEVg` ^hicVX] <Zggn! :aZe]VcijcYA Vhi9VnhZ^c<^e[Zaejc cVcYZghZiojc\ b^i:cY `i^c<jhKVcHVcih6j \ai^\`Z^iZc!VjhYZcZc hZ^" ]ZgVjh6aaiV\ Z^cZcZ \Zl^cci/9VhEdgig~iZ jZVaW" ^cZg8dbbjc^inkdcH igVjb]V[iZFjVa^i~i `ViZgc! ^]gZbeg^kViZc YZbkdcHZ`jcYZZ^ch jcYhX]ja^hX]ZcJb[ZaY Vc`aVg^hi!YVhhYZgoZ !WZ^ cigVaZ=ZaYZ^cZHX]jaY LV]gcZ]bjc\ZchX]aZ kZgYg~c\i!Y^ZY^Z7^aYZ ^X]ZcY ^cÃo^Zgi### L^ZhV\ gjcY iZGdWZgi7gZhhdc/È9Z \Zc!lZccbVc^]cc^X gIdY`VccZ^cZcWZl ]ioZ^\i#9Vh<aZ^X]Z\ Z" ^ai[gY^ZA^ZWZ#¸ L6AIOL>I=76H=>G 9^ZOZ^i „Ein melancholisch und betörend schöner Blick auf die verlorene Jugend Amerikas.“ EgdYj`i^dcJH6'%%,AVj[o Z^i-&B^c#7^aY[dgbVi)/( Dg^\^cVa[dgbVi Idc[dgbVi:c\a^hX]99(#& !9ZjihX]99*#&JciZgi^iZ :MIG6HBV`^c\d[!>ciZgk a9ZjihX] ^Zlb^i<jhKVcHVci!Ig V^aZgojE6G6CD>9E6G@ !B6A6CD8=:jcYA6HI9 6NH B6G>C@6GB>IOjcYC6I=6C6 ÍA@6GB>IOeg~hZci^ZgZcZ^cZB@ 'EgdYj`i^dc^cOjhVbbZcVgWZ^ib :>C;>ABKDC<JHK6CH6CIC6 ^iB:CD;>AB8DBE6CNEGD9J 8=9:BGDB6CKDC 8I>DC <67:C:K>CHI6NADGBDBH :C?6@:B>AA:G96CA>JA6 7A6@:C:AHDC 7jX]GZ\^Z<JHK6CH6CI8Vh JG:CBX@>CC:NH8DII<G:: i^c\A6C6K::C@:G7:GC:NI C @VbZgV8=G>HIDE=:G9DNA: :AH:N8H696K>9K6886G>Id =@H8G6>C@6I=NA>HX]c^ii<J cA:HA>:H=6IO8HI HK6CH6CIEgdYjo^ZgikdcC:>A B^iJciZghiiojc\kdc8:CIG:C @DEE96K>98G:HH 6I>DC6A9:A68>C:B6ID<G6E= >: L6AIOL>I=76H=>G 6G>;DAB6C :>C;>ABKDC lll#hiVYi`^cdl^Zc#Vi Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 KZgig^ZW=D6COA!6gWZ^iZg\VhhZ, JuSchG !&%*%L^Zc!IZa# )("&"*-- FSK .("&&!kZgig^ZW5]dVcoa#Vi!lll# ]dVcoa#Vi '%%,B@' '%%-HI6 9VhVj[Y^ZhZg9K9Zci]VaiZcZEg 9I@>CD d\gVbb7^aYjcYIdchdl^ZYZh hZc<ZhiVaijc\jcY6jhhiViijc\h 9VhzWZghe^ZaZcVj[7^aY"jcYId ^cYjg]ZWZggZX]ia^X]\ZhX]ioi# cig~\ZgVaaZg6gi^hijciZghV\ijcY l^gYhigV["jcYo^k^agZX]ia^X]kZg[ ?Z\a^X]Z[[Zcia^X]ZjcY\ZlZgWa^X da\i# ]ZKdg[]gjc\^hikZgWdiZc# ab anfang mai im Handel und an unseren Kinokassen • 19,99 6GI9>G:8 IDG>AAJ HIG6IDG 96K>9EDADCH@ N9>G:8IDG D;6C>B6I>DCNDC><D K>HJ6A:; ;:8IHHJ E:GK>HDG D9B6CH8=C>IIC>A>;:A GD>NC>I O6CHDJC99:H><C:G A:G 6K>K6A 9:B6@DBEDC>HI B6MG>8=I:G DAB6C Wendy & Lucy A film by Kelly Reichardt Starring Michelle Williams, Walter Dalton, Will Oldham, Larry Fessenden, John Robinson and Will Patton Ab 8. mai 09 Stadtki no Wien a filmscience and Glass Eye Pix production casting Laura Rosenthal, Ali Farrell director of photography Sam Levy additional cinematography Greg Schmitt production designer Ryan Smith costume designer Amanda Needham portland casting Simon Max Hill location sound Eric Hill sound design Leslie Shatz, Eric Offin produced by Neil Kopp, Anish Savjani, Larry Fessenden executive producers Todd Haynes, Phil Morrison, Rajen Savjani, Joshua Blum story by Jon Raymond screenplay by Kelly Reichardt, Jon Raymond directed and edited by Kelly Reichardt