- Stadtkino Wien
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Das Kommunale Kino Wiens, Schwarzenbergplatz 7-8, 1030 WienAugust / September 12 | #505 Leos Carax, „Holy Motors“, ab 31. August 2012 im Stadtkino und im Filmhaus Kino Ulrich Seidl, „Paradies: Glaube“, bei den Filmfestspielen Venedig Jede Woche FALTER Kino-Dienstag, im Filmhaus Kino am Spittelberg Irre, komisch, klug und wunderschön Er gilt als radikaler Filmemacher. Mit „Holy Motors“ hat Leos Carax seine Kunst zum Äußersten getrieben und einen irren, halluzinogenen Film von großer Weisheit geschaffen. Wenke Husmann U nd wenn alles um mich herum allein für mich inszeniert wurde? Wenn ich der Einzige bin, der wirklich existiert, und die anderen nur ihren Dienst tun, solange ich anwesend bin? Irgendwann, kurz nachdem man gelernt hat, ein bisschen weiter zu denken, aber noch größenwahnsinnig genug ist, eine solche Inszenierung für möglich zu halten, streift einen dieser Gedanke und lässt einen erschaudern. Der französische Regisseur Leos Carax (Die Liebenden von Pont-Neuf, Pola X) hat ihn nun in einen Film verwandelt: irre, komisch, klug und wunderschön. Holy Motors heißt er und zitiert damit die riesigen Leuchtbuchstaben über dem Parkhaus, in dem nachts die Stretchlimousinen auf den kommenden Morgen warten. In der Dämmerung kommen die Chauffeure und fahren sie zu... tja, zu wem fahren sie eigentlich? Zu Monsieur Oscar, sollte man meinen. Kurz nach Sonnenaufgang verlässt er sein Anwesen, ein einflussreicher Mann, vermutlich Bankier. Ein kleines Kind winkt ihm nach, „Viel Erfolg“ ruft es. Dann steigt der Mann in die Limousine, die bereits auf ihn wartet. Céline, die Fahrerin (Édith Scob), öffnet ihm die Tür und gibt durch, dass heute neun Termine anstehen. Die Akte für den ersten liegt schon auf den Lederpolstern bereit. Monsieur Oscar sieht sie kurz durch und beginnt dann, eine graue Langhaarperücke zu bürsten. Zu seinem ersten „Termin“ wird er als Bettlerin erscheinen. Leos Carax verfilmt zwar eine zutiefst verstörende Idee, verleiht ihr aber so viel Poesie und Humor, dass man sich gern auf das Experiment einlässt. Bis zum Ende seines Arbeitstages tief in der Nacht werden wir diesen Monsieur Oscar begleiten und dabei sein, wie er all seine Aufträge abarbeitet. Nach der Bettlerin wird er zum Tänzer in einem Motion Capture Studio, wo er eine Sexszene für einen Fantasy-Videoclip aufnimmt. Danach schminkt er sich in der Limousine zum MonFortsetzung auf Seite 2 » Inhalt „Kein Filmemacher“ Ein rares Interview mit Leos Carax aus dem Jahr 2004. 3 Paradies in Venedig Ulrich Seidl über den zweiten Teil seiner Filmtrilogie. 5 Kino-Dienstage Filme von Agnes Varda und Michael Palm. Zulassungsnummer GZ 02Z031555 Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b. 6 02 Leos Carax, „Holy Motors“ StadtkinoZeitung » Fortsetzung von Seite 1 ster um. Das ist Carax‘ erklärte Lieblingsfigur. Er nennt sie „Monsieur Merde“ und schickt sie über einen Friedhof zu einem lächerlichen Mode-Shooting. Eva Mendes spielt die Schöne. Das Biest alias Monsieur Oscar schleppt sie in die Kanalisation von Paris. Danach holt er seine Tochter ab. Unglaublicherweise schafft es Carax, diesen halluzinatorischen Plot zusammenzuhalten. Da ist Céline, die treue Chauffeurin, die Limousine selbst, die – wie sich zeigen wird – durchaus als weitere Figur in Betracht kommt. Einmal wird eine „Agentur“ erwähnt. Sie regelt offensichtlich die „Termine“. Alles andere jedoch – vor allem die große Frage: Warum? – wird nicht erklärt. Diese Welt des Leos Carax ist hinzunehmen. Die Sterblichkeit ist auf der Strecke geblieben Das Einzige, was uns sicher erscheint, ist die Figur des Monsieur Oscar. Denis Lavant spielt ihn und verleiht dieser unwahrscheinlichen Figur Echtheit. Sein athletischer Körper scheint der eines Jahrmarkt-Artisten zu sein – was könnte besser passen. Nach einem seiner Aufträge wartet im Auto ein Mann: Michel Piccoli. Ein Auftraggeber? Ein Kollege? Auf die Frage Monsieur Oscars, ob sie denn nicht alle paranoid werden, antwortet er: „Sind Sie das nicht schon? Ich ja, sehr. Ich war zum Beispiel immer davon überzeugt, dass ich eines Tages sterben würde.“ Das ist in der parallelen Wirklichkeit von Holy Motors offensichtlich nicht mehr möglich. Die Sterblichkeit ist auf der Strecke geblieben, irgendwo zwischen den vielen bruchstückhaft gelebten Leben. Einmal wird Monsieur Oscar ermordet. Es ist eine Schlüsselszene. Monsieur Oscar hat sich zum Auftragskiller hergerichtet: Glatze, Schnauzer, dicke Halskette. Sein Opfer trägt dicke schwarze Haare, einen Vollbart und Brille. Es ist er selbst: Monsieur Oscar in einer weiteren Rolle. Nur noch kurz streift einen zu diesem Zeitpunkt der Gedanke, dass hier ein Widerspruch zum Zeit-RaumGefüge vorliegt. Fasziniert folgt man der Vorstellung, dass es genau so ist. Monsieur Oscar mit Glatze ersticht also Monsieur Oscar mit Vollbart und macht ihn dann zurecht: Er schert ihm eine Glatze, rasiert den Bart zum Schnauzer, legt ihm die eigene dicke Halskette um. Da erwacht der Totgeglaubte wieder. Monsieur Oscar bringt noch einmal Monsieur Oscar um und kehrt dann sterbend zum Auto zurück. Céline kann ihn nur unter größten Anstrengungen hineinhieven. Drinnen warten die Abschminkpaste und die Unterlagen für den nächsten Auftrag. Holy Motors ist voller Momente großer Verstörung. Und irgendwann bekommt man den dringenden Eindruck, dass sich dieser Monsieur Oscar nach nichts mehr sehnt, als nach einem Ich, das ihm ganz allein gehört. „Who were we“, singt Kylie Minogue in einer der zartesten Szenen für ihn. Wie gesagt: Leos Carax‘ Holy Motors ist ebenso irre wie weise. Oder in den Worten von Monsieur Merde: „Aglouglia! Alk tsuet tsuet kerotût xeuhhi-vi aass!“ • Dieser Text erschien in der deutschen Wochenzeitung „DIE ZEIT“. Leos Carax Holy Motors (Frankreich 2012) Regie und Drehbuch Leos Carax Darsteller Denis Lavant, Edith Scob, Eva Mendes, Kylie Minogue, Michel Piccoli, Élise Lhommeau Kamera Caroline Champetier Schnitt Nelly Quettier Musik Neil Hannon Ton Erwan Kerzanet Produktion Pierre Grise Productions Verleih StadtkinoFilmverleih Länge 115 Min. Technik DCP / 35mm / Farbe / 1:1.85 Auszeichnungen Prix de la jeunesse - Cannes Film Festival, 2012; Ehrenleopard für Leos Carax - Locarno, 2012 Ab 31. August 2012 im Stadtkino (OmU) und im Filmhaus Kino (DF) Meisterwerk mit (siehe unten) Liebenden über der Pont Neuf: „Holy Motors“ von Leos Carax. Leos Carax, „Holy Motors“ StadtkinoZeitung 03 „Einer, der ein paar Filme gemacht hat“ 2005 wurde Leos Carax eine Viennale-Retrospektive gewidmet, „Holy Motors“ war noch nicht in Sicht: Ein Neuabdruck eines seiner raren Interviews. CLAUS PHILIPP I ch bin eigentlich kein Filmemacher“, wird er irgendwann sagen. „Ich bin bestenfalls einer, der in seinem Leben ein paar Filme gemacht hat.“ Oder, später: „Es war nicht gut, dass ich so wenige Filme gemacht habe.“ Wenn Léos Carax sich dann zurücklehnt und dem Rauch seiner Zigarette hinterher sinnt, scheint sich das Bedauern aber in Grenzen zu halten. Und dann wieder Sätze wie: „Ich kann keine Filme ohne weibliche Hauptfiguren drehen.“ „Ich muss mindestens fünf Jahre an einem Ort leben, um dort Filme machen zu können.“ „Wien? Damit verbinde ich kaum etwas. Schnitzler habe ich viel gelesen. Seine Novelle „Sterben“ – die könnte ich mir als Vorlage vorstellen, für einen Film, den sicher wieder keiner sehen will.“ Bei einer Begegnung mit Carax kommt einem schnell der Slogan „Schluss mit lustig“ in den Sinn. Was würde einen besser darauf vorbereiten als die drei Kurz- und vier Langfilme, die das einstige Wunderkind des französischen Autorenkinos seit 1977 (damals war Carax gerade 17) geschaffen hat – in zunehmend größeren Zeitabständen. Andererseits: Soll man sein Leben mit Bullshit verschwenden?“ Auch die Arbeit an seinem jüngsten, in Amerika angesiedelten Projekt Scars (Narben) ist von dieser Einstellung beflügelt und belastet zugleich. Der Film, der ausgehend von einem Verbrechen Bilder der USA – „sie sind Fiktion; wie eine Geschichte ohne Erzähler“ – befragen soll, benötigt in den Kalkulationen der Produzenten unbedingt einen Star in der Hauptrolle. Seit zwei Jahren ist Carax auf der Suche: „Bis heute habe ich keine Frau und erst recht keinen Star gefunden, die für diese Rolle wirklich perfekt wäre. Gut möglich, dass ich Scars nie drehen werde. Dann überlege ich aber ernsthaft, das Filmemachen bleiben zu lassen.“ „Schon mit 13 wollte ich mich völlig zurückziehen.“ „Soll man sein Leben mit Bullshit verschwenden?“ Auf die ersten genialen Würfe Boy meets Girl (1981) und Mauvais sang (1986), hinreißend düstere, rebellisch-vitale Romanzen, folgte 1991 bereits „die Hölle“ – der dreijährige Dreh zu Les Amants du Pont-Neuf, einer in jeder Hinsicht beispiellosen Produktion rund um seine damalige Lebensgefährtin Juliette Binoche, Denis Lavant und Klaus Michael Grüber, für die der berühmte Pariser Pont-Neuf samt Umfeld nachgebaut wurde, worauf Carax den ohnehin ungewöhnlich großen Budgetrahmen mit nicht enden wollenden Drehs bis zum Beinahe-Zusammenbruch ausreizte. „Ja, natürlich, Zeit ist Geld“, sagt er heute. Was er nicht sagt: Zeit ist natürlich auch Leben. Und auf der Suche nach diesem Leben und „Erfahrungen“ wurde er fast notgedrungen zum Enfant terrible für Produzenten. Ein großer Einzelgänger des Kinos: Leos Carax. Nicht selten wird der Kampf um den PontNeuf als Carax‘ Moby Dick bezeichnet. Und vor diesem Hintergrund war es fast schon ironisch, dass er acht Jahre später tatsächlich die Adaption eines anderen (legendär gefloppten) Romans von Herman Melville, Pierre oder Die Doppeldeutigkeiten fertig stellte: Pola X, nur lose mit dem Original verbunden und doch von höchster Kenntnis desselben kündend, provozierte viele französische Kritiker zu Hasstiraden. Keine Kompromisse Der Film floppte wie einst Melvilles Buch. Mittlerweile gilt er als zentrales Werk der jüngeren Kinogeschichte, wofür man schöne Belege finden kann, etwa wenn man be- denkt, dass ihn Jacques Rivette im Rahmen einer ihm gewidmeten Viennale-Retrospektive unbedingt gezeigt sehen wollte. Carax nimmt das, wenn man es ihm erzählt, ähnlich ungerührt zur Kenntnis, wie er sich seine Konzentration auf jeden Film, den er jeweils ohne Kompromisse realisiert, nicht ausreden lässt. „Es ist relativ leicht, so etwas wie eine Sehnsucht nach einem Projekt zu entwickeln, und dieser Sehnsucht ein paar Monate lang freien Lauf zu lassen. Aber da muss mehr sein: Ein Bedürfnis. Jeder der Filme, die ich gemacht habe, hat mein Leben völlig durchdrungen, so wie die jeweilige Beziehung zur jeweiligen Hauptdarstellerin. Sicher war das nicht immer gut. AUN der Anfang und das Ende aller Dinge Le Havre ein film von ein film von Edgar Honetschläger DVDEdition Und, was verbindet der vielfach (Selbst-) Verwundete mit Narben? „Das sind wohl die Spuren von guten und schlechten Erfahrungen. Sie sind keine Tattoos, kein Piercing, kein Schmuck, den man vor sich herträgt. Man muss einfach mit ihnen leben.“ Noch einmal wird später Herman Melville zum Thema unseres Gesprächs: Ob dessen legendärer Bürodiener und Verweigerer Bartleby mit seinem insinuierenden „I‘d rather not ...“ als mögliches Vorbild dienen könnte? „Das ist ein faszinierender Charakter, gewiss. Aber sehr kafkaesk. Meine Verweigerung immer ein wenig schlichter: ‚I won‘t‘ – ich werde das und das nicht tun. Schon mit 13 wollte ich mich völlig zurückziehen. Später habe ich dann einfach meinen Namen geändert“ – von Alex Oscar auf Léos Carax – „einfach um meiner Familie zu signalisieren: Ich werde nicht zu euch gehören.“ Ist dieses „I won‘t“ heute immer noch so bestimmend? „Schwer zu sagen. Vielleicht wird man ja mit zunehmendem Alter weniger radikal.“ Aber das wäre wahrscheinlich eine etwas blöde Hoffnung. • Aki Kaurismäki 6JC:9<6 G=DC:IH8=At<:G DVDEdition LLL#6JC";>AB#8DB BVgXZaBVgm6cYgL^abh![g]Zg6 jidgjcYld]aWZ`VcciZg7d]Zb^Vc! ]Vih^X]kdga~c\ZgZgOZ^i ^c hZ^c [gZ^ \Zl~]aiZh :m^a! 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Truth is concrete #16 by Nenad Duda Petrović, freelance graphic designer from Belgrade, Serbia. He is best known for his involvement in the Serbian OTPOR! (Resistance!) Movement against Slobodan Milosevic, for which he created the well known and often copied symbol of a fist. StadtkinoZeitung Ulrich Seidl mit „PARADIES: Glaube“ in Venedig 05 Die Schönheit des Ungeschönten Nachdem Ulrich Seidl mit „PARADIES: Liebe“ im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes begeisterte, fährt er jetzt mit dem zweiten Teil seiner Trilogie, „PARADIES: Glaube“, nach Venedig. CLAUS PHILIPP „PARADIES: Glaube“ - das ist nicht zuletzt ein Film über religiösen Fanatismus.Wie sind Sie auf diese Geschichte einer „Wandermuttergottes“ gekommen? Im Zuge meiner Arbeit an Jesus, du weißt (2003), einem Film über die Intimität mit Gott, haben wir entdeckt, dass in Österreich (und sicherlich auch in Deutschland und anderswo) tausende sogenannte Wandermuttergottes-Statuen kursieren. Sie werden von gläubigen Katholiken, vor allem aber von Frauen, ausgetragen und in Haushalte und Häuser hineingetragen. Wer eine solche Muttergottes annimmt, erwartet sich von ihr heilbringende Wirkung für seine körperlichen und seelischen Nöte. Abgesehen davon, dass dies eine tolle Geschichte für einen Film ist, waren die Hausbesuche ideal, „kleine Geschichten“ innerhalb einer großen Geschichte zu erzählen, eine Filmstruktur, die ich seit meinem ersten Kinofilm Good News angewendet habe. Die Protagonistin des Films ist die Schwester der Sextouristin aus dem ersten Teil der Trilogie - unterschiedlicher können zwei Frauen schwerlich sein. Was darf man sich da an gemeinsamer Familiengeschichte vorstellen? Die beiden Schwestern, beide Frauen über die Fünfzig, haben ein ähnliches Problem. Sie sind enttäuscht von der Liebe, sie sind enttäuscht von Männern, sie sind sexuell frustriert und haben große Sehnsucht in sich. Aber jede geht damit auf andere Weise um: die eine versucht in Kenia die (fleischliche) Liebe zu finden, die andere sucht in der geistigen Liebe zu Jesus ihr Glück, den sie aber letztendlich auch wie einen irdischen Mann begehrt. Maria Hofstätter, die Hauptdarstellerin von „PARADIES: Glaube“, hat mit Ihnen schon bei „Hundstage“ zusammen gearbeitet. Hat sich über die Jahre hinweg etwas an der gemeinsamen Arbeitsmethode geändert? Zwischen Maria Hofstätter und mir besteht ein jahrzehntelanges Vertrauensverhältnis und – was die Arbeit betrifft - sind wir beide unverbesserliche Perfektionisten. Unsere Arbeitsmethode richtet sich immer nach den Aufgaben und Intentionen, die wir uns für die Rolle vorgenommen haben. Im Falle der „Wandermuttergottes“ war dies für Maria mitunter ein Leidensweg. Sie wusste von Anfang an, dass es für sie sehr schwierig sein würde, diese „religiöse Figur“ zu verinnerlichen und anzunehmen, gerade auch deswegen, weil sie streng religiös erzogen wurde und diese Religion ihr mitunter seelischen Schaden zugefügt hat. Wie verlief die Recherche von Wohnungen und Lebenswelten für diesen Film? Wir haben uns eine Wandermuttergottesstatue - was in diesem Fall eine „Rosa Mystica“ sein musste - gekauft, und sind von Haus zu Haus und von Tür zu Tür gegangen. Wir haben angeklopft und versucht das zu machen, was wir bei unseren Recherchen mit „echten“ Wandermuttergottesausträgerinnen gesehen und kennengelernt haben. Wir haben mit den Menschen gebetet, haben sie ausgefragt und versucht sie vom Glauben zu überzeugen. Was hat sich vom Script her über die Dreharbeiten und den Schnitt hinweg an der Geschichte geändert? An der Grundkonstellation der Geschichte hat sich nichts geändert, aber an der Gewichtung der einzelnen Handlungsebenen. So sind zum Beispiel Szenen von Hausbesuchen mit der Wandermuttergottes zu Gunsten von Szenen, die den Konflikt zwischen den Eheleuten beschreiben, zurückgetreten. Das Zusammenspiel zwischen Maria Hofstätter und ihrem Mann Nabil Saleh in Verbindung Maria Hofstätter in Ulrich Seidls „PARADIES: Glaube“. mit dem Schauplatz eröffnete mir beim Dreh Möglichkeiten, die wir beim Schreiben so noch nicht gesehen hatten. Spätestens seit „Hundstage“ ist Ihre Methode, ausgebildete Schauspieler mit Laien zusammenzuführen, viel diskutiert. In „PARADIES: Glaube“ erreicht dies, könnte man sagen, einen Extrempunkt, wenn Maria Hofstätters Ehemann von dem Laien Nabil Saleh verkörpert wird.Wo haben Sie diesen Mann mit seiner wirklich ungeheuerlichen Präsenz und Stimme entdeckt? Bei der Suche nach der Besetzung hatten wir große Befürchtungen, dass wir überhaupt jemanden Geeigneten finden würden. Die Anforderungen waren sehr vielfältig: Wir wollten einen Mann um die Fünfzig mit einem muslimischen Hintergrund finden, der also in einem muslimischen Land aufgewachsen sein musste. Er musste aber bereits in Österreich assimiliert sein und Erfahrungen mit österreichischen Frauen (oder einer Ehe) haben. Darüber hinaus musste er natürlich die grundlegenden Anforderungen der Rolle erfüllen können. Authentizität vor der Kamera, Fähigkeit der Improvisation etc. sammentreffen des ausgewählten Schauplatzes, der Ausstattung, den Schauspielern, des Lichts, der Kameraführung, der Bildgestaltung und vor allem auch der Art der Inszenierung her. Ich musste beim Sehen des Films immer wieder an Gemälde von Lucian Freud denken: An die unglaublich vitale Hinfälligkeit seiner Aktmodelle beispielsweise.Was bedeutet das für Sie: Inszenierung von Körperlichkeit? Körperlichkeit spielt bei meinen Filmen immer eine große Rolle. Ich liebe es, hautnahe Bilder zu machen; Menschen in ihrer Physis ungeschminkt zu zeigen. Gerade darin, in dem Ungeschönten liegt für mich so etwas wie Schönheit. Der dritte Teil der „PARADIES“-Trilogie spielt in einem Diätcamp für Teenager. Man könnte sagen: Die ganze Trilogie handelt auch von einem prekären Verhältnis von Frauen zu ihren Körpern. Wie nehmen Sie als Mann so etwas wahr? Die Fragestellung ist differenziert zu sehen und hat - je nach Film - auch jeweils einen anderen Aspekt. Ich glaube, die Trilogie insgesamt handelt von Liebe, aber die Liebe Jeder der drei Filme meiner Trilogie ist ein eigenständiger Film. Und er musste Zeit und Lust haben, sich für diesen Film auch zur Verfügung zu stellen. Nabil Saleh war dann ein Glücksfall. Er hat es nämlich auch geschafft, durch monatelanges Training mit Physio- und Ergotherapeuten den Part eines querschnittgelähmten Mannes so zu spielen, dass selbst mein Cutter beim Sehen der ersten Muster nicht wusste, ob dieser Mann tatsächlich gelähmt ist oder diese Behinderung spielt. Um bei Stimmen zu bleiben: Stellenweise erhält der Film durch den sehr spezifischen Tonfall der Protagonisten eine geradezu musikalische Wucht. War das immer so geplant? Nein. Dinge wie Rhythmus einer Szene, Tonfall, Atmosphäre stellt sich erst durch das Zu- hat auch einen Frauenkörper. Und diese Körperlichkeit unterliegt heutzutage einem gesellschaftlich verordneten Schönheitsideal, das zum Beispiel meiner eigenen Vorstellung von Erotik oder sexueller Anziehung selten entspricht. Das ist eines der Paradoxe unserer Gesellschaft. Auf der einen Seite wird das Aussehen und der Körper von Frauen an einem pervertierten Schlankheitsdiktat gemessen, auf der anderen Seite verfettet unsere Gesellschaft, was man nicht zuletzt an der stetig und schnell steigenden Zahl an übergewichtigen Menschen, vor allem auch Kindern und Jugendlichen sehen kann. Das wird im dritten Film der Trilogie, in dem es um ein pubertierendes, übergewichtiges Mädchen geht, zum Thema gemacht. Aber, um zu PARADIES: Glaube zurückzukehren: Hier benutzt Annamaria ihren Körper für die Sühne, er ist ein Instrument für ihre moralischen Anschauungen. Im Leiden am Körper liegt hier aber auch so etwas wie Lust. In bisherigen Interviews haben Sie immer wieder den unbedingten Wunsch geäußert, dass es irgendwann möglich sein soll, dass alle drei Filme auch in einem Stück zu sehen sein sollen.Was wären aus Ihrer Sicht dafür die idealen Bedingungen? Und wie wird das die Wahrnehmung der in sich voneinander unabhängigen Filme ändern? Jeder der drei Filme der Trilogie ist ein eigenständiger Film. Es ist nicht notwendig den ersten Film gesehen zu haben, um den zweiten oder dritten zu sehen. Aber wenn man dem Betrachter die Möglichkeit gibt alle drei Filme und zwar in der vorgegebenen Reihenfolge, so wie die Filme auch zu den einzelnen Weltpremieren kommen, auf einmal zu sehen, wird sich dabei in den Köpfen noch ein anderer wuchtigerer Kosmos auftun, der mehr in die Tiefe geht als ein einzelner Film. Man wird emotional intensiver gefordert sein, man wird Querverbindungen herstellen und man wird – denke ich - über diese drei Frauen (der drei Filme) und ihr Verhältnis zur Liebe, zur Sexualität, zu ihren Körpern anders reflektieren. Ulrich Seidl PARADIES: Glaube (Deutschland/Frankreich/ Österreich 2012) Regie Ulrich Seidl Drehbuch Ulrich Seidl, Veronika Franz Darsteller Maria Hofstätter, Nabil Saleh Kamera Wolfgang Thaler aac, Ed Lachman asc Schnitt Christof Schertenleib Ton Ekkehart Baumung Produktion Ulrich Seidl Film, Koproduktion: Tat Film, Parisienne de Production Verleih StadtkinoFilmverleih Länge 113 Min. Technik DCP / gedreht auf Super 16mm / Farbe / 1:1.85 Fassung OV / OmU Auszeichnungen Im Wettbewerb in Venedig: La Biennale di Venezia, 2012 Der Starttermin des Films wird in den nächsten Wochen bekannt gegeben. 06 FALTER Kino-Dienstag im Filmhaus Kino StadtkinoZeitung Porträt des Künstlers als Kater Abschied von Chris.Marker mit Agnes Varda. Und: Ein neuer Film von Michael Palm. Am beliebten FALTER Kino-Dienstag im Filmhaus Kino! Chris.Marker (li.) und Agnes Varda: Intellektuelle Clownerie in „Les plages d‘Agnes“. Dienstag, 4. September 2012, 21.00 Uhr IN MEMORIAM CHRIS.MARKER Agnes Varda Les plages d‘Agnes Ende Juli ist der große Filmemacher und Essayist Chris.Marker (Sans Soleil) gestorben. Als sprechende Katze trat er zuletzt in Agnes Vardas filmischer Autobiographie Les plages d‘Agnes auf, typisch enigmatisch. Verneigung vor zwei Leitsternen des Kinos! Dienstag, 11. September 2012, 21.00 Uhr PREVIEW Michael Palm Low Definition Control 2011 Wo wir gehen und stehen, werden wir angesehen: In einer Gesellschaft, die Öffentlichkeit primär als Ort von Risiken denkt, hängt von ständiger Beobachtung nahezu alles ab. Deswegen kann man heute in den Innenstädten der entwickelten Länder in kein Sandwich mehr beißen (oder gar einen Koffer herumtragen), ohne dass dies von Kameras aufgezeichnet und von Rasterprogrammen decodiert würde. Den Umstand, dass Risikoprävention und Sicherheit „der politische Alleskleber“ gewor- den sind, nimmt Michael Palm zum Anlass, mit seinem Film Low Definition Control über die Implikationen der zunehmenden Technisierung der Wahrnehmung im öffentlichen Raum und in der Medizin nachzudenken. Er tut dies, indem er zu immer wieder durch Überhöhung verfremdeten Alltagsszenen eine Theorie in Fragmenten ergänzt. Aus dem Off sind die Stimmen von Wissenschaftlern und Intellektuellen aus allen möglichen Disziplinen (von der Neurologie über die Medienwissenschaft bis zur Theologie) zu hören, die darüber debattieren, was durch den zunehmenden „Panoptismus“ und den gesellschaftlichen Verlust der Unschuldsvermutung am Horizont der Geschichte sichtbar wird: eine „völlige Evakuation des Realen“ und eine Auflösung „der Figur des Menschen in seiner Naturalität“. Low Definition Control ist Science Fiction im buchstäblichen Sinn des Wortes - eine visionäre Vorwegnahme von längst im Gange befindlichen biopolitisch-gouvernementalen Prozessen, in denen die Technik sich in das Verhalten der Menschen so einschreibt, dass nach einer Disziplinar- und einer Kontrollgesellschaft irgendwann eine Gesellschaft körperloser, berechenbarer Schnittstellensubjekte treten könnte. Bert Rebhandl „Low Definition Control“ von Michael Palm. 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SEPTEMBER 2012 IM STADTKINO AM SCHWARZENBERGPLATZ