Sigmund Freud-Museum | Newsletter 02|2003

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Sigmund Freud-Museum | Newsletter 02|2003
Sigmund Freud-Museum | Newsletter 02|2003
ISSN 1726-1937 (Internet)
inhalt 02|2003
02|
Editorial / Inge Scholz-Strasser
03–17| Text / Edgar Pankow: Lektüre
zum Tode. Sigmund Freud und
Honoré de Balzac als Leser der letzten Dinge
18|
Ausstellung aktuell /
Das Sigmund Freud-Museum
von Gerald Zugmann
19–20| Ausstellung aktuell /
Außenansicht / A View from Outside / Louise Bourgeois:
The Reticent Child (Das verschlossene Kind)
21|
Ausstellung im Rückblick / Michaela Spiegel: Elfenbeindesaster/
Hotel Angst
22–24| Ausstellung im Rückblick /
Freuds verschwundene Nachbarn
25|
Aktuelles / Fulbright/Sigmund Freud Visiting Lecturer/Scholar
of Psychoanalysis, 2003–2004
26–57| Bibliothek,
Archiv & Neuzugänge
58–63| Veranstaltungskalender
64–66| Mitgliedschaft &
Allgemeine Informationen
67-68| Impressum & Abbildungsnachweise
Anzeige
Editorial
Werte Leserinnen und Leser!
Im Zentrum der diesjährigen Aktivitäten stand die Ausstellung „Freuds
verschwundene Nachbarn“, zu der ein gleichnamiger Katalog als Doppelnummer
2/2002 und 1/2003 erschienen ist. Das Projekt wurde vor allem für das Wiener
Publikum konzipiert, das der Ausstellung großes Interesse entgegenbrachte.
Besonderes Augenmerk wurde auf geeignete Vermittlungsformen gelegt. Im Rahmen
der Aktion „Schüler führen Schüler“ arbeiteten Schüler der AHS Glasergasse
gemeinsam mit Mitarbeitern des Sigmund Freud-Museums Führungen aus. Mehr als
30 Schulklassen haben dieses spezielle Programm in Anspruch genommen, insgesamt
besuchten an die 65.000 Personen die Ausstellung.
Eine weitere Ausstellung organisierte das Sigmund Freud-Museum im Central
European Cultural Institute in Budapest. Gezeigt wurden zwölf Fotografien von
Gerald Zugmann und eine Skulptur von Franz West.
Im Rahmen von „A View from Outside“ präsentiert das Sigmund Freud-Museum
derzeit eine sechsteilige Arbeit von Louise Bourgeois mit dem Titel „The Reticent
Child“. Nachdem Joseph Kosuth mit „A View to Memory“ die Außenfläche des
ehemaligen Geschäftslokals der koscheren Fleischhauerei Kornmehl mit einer FotoInstallation gestaltete, wurde mit der Arbeit von Louise Bourgeois der Innenraum des
Geschäfts miteinbezogen. Mit einer Arbeit von Clegg & Guttmann, die ab 18. März
2004 zu sehen sein wird, schließt vorläufig die erste Reihe von Installationen im
Geschäftslokal des Hauses Berggasse 19. An eine Fortsetzung ist allerdings gedacht.
Das Vortragsprogramm des heurigen Jahres konzentrierte sich auf
literaturwissenschaftliche, museologische und musiktheoretische Schwerpunkte.
Die Mutter-Tochter-Beziehung stand im Zentrum einer gemeinsam mit dem Institut
Français und dem Votiv Kino konzipierten Filmschau mit Begleitprogramm. Eine
vierteilige Veranstaltungsserie behandelt gemeinsam mit dem Karajan Centrum den
Themenkomplex Eros und Musik.
Der in diesem Heft abgedruckte Text von Edgar Pankow basiert auf einem Vortrag,
den er im Jänner 2003 im Sigmund Freud-Museum gehalten hat.
Die Kooperation mit der Fulbright-Kommission wird im Sommersemester 2004
fortgesetzt. Peter Rudnytsky, Professor an der Universität von Florida und
Herausgeber von American Imago, wird von März bis Juni am Institut für Geschichte
der Universität Wien unterrichten und sein Forschungsprojekt am Museum
realisieren. Nach Edward Shorter, Jay Geller und Diane O’Donoghue ist er der vierte
Wissenschaftler, der von der Fulbright-Kommission für Forschungszwecke an das
Museum eingeladen wird.
Die seit einigen Jahren bestehende Kooperation mit Freud’s Dream Museum, das
Viktor Mazin in St. Petersburg aufgebaut hat, wurde heuer mit einer Ausstellung von
Michaela Spiegel und einem Vortragsprogramm fortgesetzt.
Aus Kostengründen wurde in diesem Newsletter auf Übersetzungen verzichtet. Ich
darf Sie abschließend darüber informieren, dass mit 2004 der Newsletter des Sigmund
Freud-Museums online erscheinen wird und die gedruckte Form leider aufgegeben
werden muss. Wir ersuchen Sie daher nochmals, Ihre E-Mail-Adresse bekannt zu
geben, damit wir Ihnen diese neue Version zukommen lassen können.
Inge Scholz-Strasser
Direktorin
edgar pankow
Edgar Pankow | Lektüre zum Tode
Sigmund Freud und Honoré de Balzac als Leser der letzten Dinge
Sigmund Freuds letzte Buchlektüre, sein Buch zum Tode, war ein Roman von Honoré
de Balzac: Das Chagrinleder (La Peau de chagrin). Freud starb am 23. September
1939 in London, im Alter von 83 Jahren.
Über seine letzten Lebenstage schreibt Max Schur, Freuds Arzt und Biograf: „Die
letzte Phase begann, als es ihm schwer wurde zu lesen. Freud las nicht aufs
Geratewohl, sondern sorgfältig ausgewählte Bücher aus seiner Bibliothek. Das letzte
Buch, das er las, war Balzacs Chagrinleder. Als er damit fertig war, sagte er beiläufig
zu mir: Das war das richtige Buch für mich; es handelt von Einschrumpfen und
Verhungern.“1
Die Wahl des Balzacschen Textes, so legt Schur nahe, scheint kein Zufall gewesen zu
sein – und mehr noch: Das Chagrinleder 2 habe sich für Freud, angesichts des Todes,
als das „richtige Buch“ erwiesen. Im Folgenden werde ich versuchen, dieser
bemerkenswerten Aussage zum Verhältnis von Tod und Text näher auf die Spur zu
kommen. Dabei soll es nicht darum gehen, eine biografische Szene zu rekonstruieren
und zu beschreiben, wie Freud seinen Tod erlebt habe. Vielmehr möchte ich eine
Konstellation erörtern, die es ermöglicht, Balzacs literarische Arbeiten und Freuds
metapsychologische Arbeiten zum Tode als ein Verhältnis von Entsprechungen
erkennbar zu machen. Die literarische und die metapsychologische
Auseinandersetzung mit dem Tode sollen zudem als gleichberechtigte Schreibweisen
in den Blick genommen werden, also ohne ein erkenntnistheoretisches Privileg der
einen oder anderen Diskursform, der Literatur oder der Metapsychologie,
anzunehmen.
Meine Argumentation, die nicht motivgeschichtlich, sondern theoretisch und
komparatistisch orientiert ist, versucht insbesondere, die bedeutendsten Arbeiten zum
Todeskomplex von Balzac und Freud, das Chagrinleder und Jenseits des Lustprinzips
3, wechselseitig zu perspektivieren. Beide Texte, so meine Annahme, können sinnvoll
derart aufeinander bezogen werden, dass ihr Verhältnis als das einer gegenseitigen
allegorischen Implikation erscheint.
Um diese Annahme plausibel zu machen, wird genauer über zwei Dinge zu sprechen
sein: zum einen über die analytische Kraft der Literatur angesichts des Todes und zum
anderen über eine Form der metapsychologischen Analyse des Todes, die an einem
gewissen Punkt, aus ihrer eigenen Logik und Dynamik heraus, den Anspruch aufgibt,
eine positive Wissenschaft zu sein, und sich – gleichsam wie die Literatur – der
Metaphern und mythischen Dichtung bedient, um ihren Erkenntnisanspruch zu
rechtfertigen.
Tuer son mandarin
Über den Umfang und Charakter der Balzac-Lektüre Freuds lassen sich kaum
verlässliche Angaben machen.4 Direkte Äußerungen über den Autor der Comédie
humaine finden sich in den Werken und Briefen Freuds nur wenige. Die Nennung
Balzacs, etwa in Briefen an Stefan Zweig und Thomas Mann, erfolgt eher en passant
und ohne die Entfaltung einer differenzierten kritischen Perspektive.5 Das Schweigen
Freuds über denjenigen Dichter, der ihm das „richtige Buch“ zum Tode liefern sollte,
ist erstaunlich. Man weiß jedoch auch, dass Freuds Zurückhaltung bestimmten
Philosophen und Dichtern gegenüber nicht in jedem Fall als Desinteresse gedeutet
werden sollte. Freud übte diese Zurückhaltung auch dann, wenn er eine große –
vielleicht zu große – Nähe zu den eigenen Arbeiten und Ansichten verspürte. Es gibt
im Werk Freuds eine Geschichte der verschwiegenen und vermiedenen Allianzen. Ein
solcher Fall lag vor mit dem Werk Friedrich Nietzsches.
Ein anderer Fall war Arthur Schnitzler, dem Freud in einem Brief letztlich bekannte:
„[...] ich habe Sie gemieden aus einer Art von Doppelgängerscheu.“6
Ob Balzac ebenfalls in diese Geschichte der verschwiegenen und vermiedenen
Allianzen gehört, wird sich im Kontext einer historisch-biografischen Analyse kaum
entscheiden lassen. Dass Balzacs Auseinandersetzung mit dem Todeskomplex aber
wesentliche Korrespondenzen unterhält mit Freuds Deutung des Todes, daran scheint
mir kein Zweifel zu bestehen.
Die einzige direkte Erwähnung Balzacs in den Gesammelten Werken findet sich in
bezeichnender Weise in einer jener Schriften, in denen Freud seine Überlegungen
zum Tode dargelegt hat. Die Studie „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“ erschien
1915, ungefähr ein halbes Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges. In deren
zweitem Teil, „Unser Verhältnis zum Tode“, diagnostiziert Freud: „Dies Verhältnis
war kein aufrichtiges.“7 Das skeptische Resümee zielt vor allem auf die kulturelle,
Freud sagt sogar: auf „unsere heuchlerische“ 8 Einstellung zum Tode. Und dazu
gehöre vorzüglich die Verdrängung des Gedankens an die eigene Sterblichkeit. „Wir
haben versucht“, sagt Freud, „ihn [den Tod] totzuschweigen.“9 Freud sah hierin eine
Tendenz, die der Disposition des Unbewussten entgegenkommt. „Was wir unser
‚Unbewußtes‘ heißen, die tiefsten, aus Triebregungen bestehenden Schichten unserer
Seele, kennt überhaupt nichts Negatives, keine Verneinung – Gegensätze fallen in
ihm zusammen – und kennt darum auch nicht den eigenen Tod, dem wir nur einen
negativen Inhalt geben können.“10 Der kulturellen Verdrängung unterworfen seien
zudem zwei weitere Tendenzen des Unbewussten, die unsere Einstellung zum Tode
kennzeichnen: zum einen die Bereitschaft, ohne moralische Bedenken zu töten – „Wir
beseitigen in unseren unbewußten Regungen täglich und stündlich alle, die uns im
Wege stehen, die uns beleidigt und geschädigt haben“11 –, und zum anderen die
Ambivalenz geliebten Personen gegenüber.
Freud zitiert Balzac in diesem Zusammenhang als einen jener Dichter, die unabhängig
von der Psychoanalyse das kulturelle Tabu über den Tod durchbrochen haben. „Im
Père Goriot spielt Balzac auf eine Stelle in den Werken J. J. Rousseaus an, in welcher
der Autor den Leser fragt, was er wohl tun würde, wenn er – ohne Paris zu verlassen
und natürlich ohne entdeckt zu werden – einen alten Mandarin in Peking durch einen
bloßen Willensakt töten könnte, dessen Ableben ihm einen großen Vorteil einbringen
müßte. Er läßt erraten, daß er das Leben dieses Würdenträgers für nicht sehr gesichert
hält. ‚Tuer son mandarin‘ ist dann sprichwörtlich geworden für diese geheime
Bereitschaft auch der heutigen Menschen.“12
Balzac ist für Freud ein kritischer Zeuge der verbreiteten, aber allgemein verleugneten
Bereitschaft zu töten. Doch nennt Freud den Verfasser des Père Goriot an dieser Stelle
nicht um seiner selbst willen, sondern als ein – wenn auch besonders prominentes –
Beispiel unter anderen. Dass Balzacs Auseinandersetzung mit dem Tode eine größere
Nähe zur Psychoanalyse unterhält, als den direkten Äußerungen Freuds über Balzac
zu entnehmen ist, lässt sich jedoch erkennen, wenn man den Blick auf die Schriften
Balzacs selber richtet.
Der Todestrieb, die Zirkulation, das Unbewusste (Balzac)
Eine der signifikantesten Stellungnahmen Balzacs zum Todeskomplex außerhalb des
Chagrinleders findet sich in der Physiologie der Ehe (Physiologie du mariage)13. Die
Physiologie der Ehe erschien 1829 und ist eine der ersten Arbeiten, die Balzac für den
Werkzusammenhang der Comédie humaine verfasste. Ebenso wie dem zwei Jahre
später, also 1831, erschienenen Chagrinleder hat Balzac auch der Physiologie der Ehe
eine besonders ausgezeichnete Stellung innerhalb der Organisation der Comédie
humaine zuerkannt. Die Comédie humaine weist eine dreiteilige Bauform auf, die
sich im Einzelnen zusammensetzt aus den Sittenstudien (Études des mœurs), den
Philosophischen Studien (Études philosophiques) und den Analytischen Studien
(Études analytiques). Innerhalb dieses triadischen Grundrisses eröffnet das
Chagrinleder die Abteilung der Philosophischen Studien und die Physiologie der Ehe
die Abteilung der Analytischen Studien.
Der Form nach ist die Physiologie der Ehe ein langer Essay, der theoretische
Überlegungen, Aphorismen, narrative Elemente und szenische Entwürfe miteinander
verknüpft. Balzac sah in der Ehe eine Einrichtung wider die Natur des Menschen, ein
kulturell überformtes Institut mit pathogenen Residuen, im Grunde: eine
gesellschaftlich verantwortete Erkrankung des menschlichen Begehrens, und er
plante, dass die Physiologie der Ehe die „Monographie besagter Krankheit“14 sei.
Balzac schreibt im Zusammenhang dieses Buches also über den Tod als ein
Pathologe, der analytisch über die Ursachen einer Erkrankung, nämlich der Ehe,
Rechenschaft abzugeben versucht. Und seine Überlegungen führen ihn auf die
Annahme eines Begehrens, das nicht auf das eigene Überleben ausgerichtet ist. „Es
gibt im Leben ein Prinzip, das mächtiger ist als das Leben an sich; eine Bewegung,
die ihre Geschwindigkeit durch eine unbekannte Triebkraft [impulsion] erhält. In das
Geheimnis dieser kreisenden Bewegung ist der Mensch so wenig eingedrungen, wie
die Erde etwas von den Ursachen ihrer Umdrehung weiß. Dieses unbekannte Etwas,
das ich den Strom des Lebens nennen möchte, reißt unsere Lieblingsgedanken mit
sich fort, schwächt den Willen der meisten Menschen und beeinflußt uns alle auch
gegen unsern Willen. Ein recht vernünftiger Mann zum Beispiel, der stets pünktlich
seine Wechsel bezahlen wird, wenn er ein Kaufmann ist, könnte dem Tode oder
einem vielleicht noch schlimmeren Los, einer Krankheit, entgehen, wenn er eine
keineswegs unbequeme, aber täglich einzuhaltende Vorschrift beachtete; aber nein: er
wird nach allen Regeln der Kunst zwischen die acht Bretter genagelt, nachdem er sich
jeden Abend gesagt hat: ‚Oh, morgen werde ich nicht vergessen, meine Pillen zu
nehmen!‘ Wie soll man sich diese seltsame Anziehungskraft [fascination] erklären,
die alle Angelegenheiten unseres Lebens beherrscht? Ist sie ein Mangel an Energie?
Nun – Menschen von stärkster Willenskraft sind ihr unterworfen. Ist sie eine
Schwäche des Gedächtnisses? Nun – Leute, die diese Fähigkeit in einem
ausgezeichneten Maße besitzen, unterliegen ihr.“15
Ich möchte an dieser Einlassung drei Aspekte gesondert hervorheben.
1. Der von Balzac so genannte „Strom des Lebens“ ist mächtiger als das Leben selbst.
Die Äußerungen des Lebens sind dieser Konzeption zufolge nicht ausschließlich
wiederum auf das Leben gerichtet. Balzac sieht im Leben vielmehr eine „Triebkraft“
am Werk, die über das Leben hinausführt – und zwar nicht als ein Partialphänomen,
als eine mehr oder weniger merkwürdige Besonderheit, als Unfall oder singuläre
Episode, sondern als ein Element, das „alle Angelegenheiten unseres Lebens
beherrscht“.
2. Die Wirkungsweise dieser Triebkraft wird von Balzac nicht als linearer Ablauf
gedacht. Der „Strom des Lebens“ verläuft nicht von A nach B, so als gäbe es zunächst
ein Leben, das eine vom Tode nicht kontaminierte Integrität besäße und erst in der
Folge von Triebregungen affiziert würde, die über das Leben hinausreichten. Ganz im
Gegenteil: Balzac nimmt ein Prinzip des Lebens an, eine Wirkungsweise im Grund
des Lebens selbst, das der Selbsterhaltung des Lebens zuwiderläuft. Der „Strom des
Lebens“, der über das Leben selbst hinausdrängt, geht also mit dieser Bewegung
zugleich zurück auf das Prinzip des Lebens. Er befindet sich in einer, wie Balzac sagt,
„kreisende[n] Bewegung“. Er ist von Grund auf einbegriffen in eine Zirkulation. Der
Tod wird von Balzac nicht als das Ende des Lebens gedacht, sondern als das, worauf
das Leben von Anfang an drängt. Der Lebenslauf auf den eigenen Tod zu vollzieht
sich – für Balzac – also im Zeichen der Wiederholung.
3. Die auf den Tod gerichtete Bewegung des Lebenskreislaufes ist dem Menschen in
der Regel unbewusst. Er ist in sie „so wenig eingedrungen, wie die Erde etwas von
den Ursachen ihrer Umdrehung weiß“. Balzac zufolge können weder die Kraft des
Willens noch die Kraft des Gedächtnisses vor den Folgen dieser letalen Triebneigung
schützen. Zu den lebensweltlichen Artikulationsformen dieses Triebes zählt er die
alltäglichen Fehlleistungen, wie etwa das Vergessen, das – beispielsweise – einen
ansonsten „vernünftige[n]“ Kaufmann dazu verführen kann, eine einfache,
lebenserhaltende Vorschrift zu missachten.
Aus Balzacs Überlegungen ergeben sich einige deutliche Korrespondenzen zur
psychoanalytischen Theoriebildung.
1. Mit Jenseits des Lustprinzips legte Freud 1920 die grundsätzlichen Gesichtspunkte
seiner Konzeption des Todestriebes vor. Freud ließ sich von der Annahme leiten, dass
„der Lebensprozeß des Individuums aus inneren Gründen zur Abgleichung
chemischer Spannungen, das heißt zum Tode führt“16. Von einem Trieb zum Tode zu
sprechen, schien für Freud insofern gerechtfertigt, als er in der Reduktion der
Reizspannung die „herrschende Tendenz des Seelenlebens, vielleicht des
Nervenlebens überhaupt“ erkannte. „Daß wir als die herrschende Tendenz des
Seelenlebens, vielleicht des Nervenlebens überhaupt, das Streben nach Herabsetzung,
Konstanterhaltung, Aufhebung der inneren Reizspannung erkannten [...], wie es im
Lustprinzip zum Ausdruck kommt, das ist ja eines unserer stärksten Motive, an die
Existenz von Todestrieben zu glauben.“17 Das aus der unbelebten Materie
hervorgehende Leben strebt also aus „inneren Gründen“ – Balzac hatte gesagt: seinem
eigenen Prinzip nach – zum Tode und damit zur Wiederherstellung des unbelebten
Zustandes.18 Die durch den Tod herbeigeführte absolute Reizreduktion konvergiert
letztlich mit dem Lustprinzip. In den Worten Freuds: „Das Lustprinzip scheint
geradezu im Dienste der Todestriebe zu stehen [...].“19 Die Annahme von
Todestrieben, die auf die Wiederherstellung des unbelebten Zustandes zielen, liegt in
der Konsequenz der Trieblehre. Der Todestrieb wird von Freud insofern nicht als
Partialtrieb konzipiert, sondern als unreduzierbare Gegebenheit des Trieblebens
überhaupt.
2. Die Strebungen der Todestriebe verlaufen nicht linear, sondern zirkular. Auch diese
Annahme korrespondiert mit den in der Physiologie der Ehe dargelegten
Überlegungen. Freud spricht von der „konservativen Natur des Lebenden“20 und
deutet damit auf die Triebtendenz zur Wiederherstellung eines älteren
Reizspannungsniveaus. „Ein Trieb wäre also ein dem belebten Organismus
innewohnender Drang zur Wiederherstellung eines früheren Zustandes.“21 Der
Todestrieb realisiert sich demnach – ohne letztlich dem Lustprinzip zu widersprechen
– in einer Weise, die als Wiederholungszwang bezeichnet werden kann. Der Prozess
organischer Weiterentwicklung und auch der Prozess historischer Neuerungen wäre
demgegenüber abgeleiteter, sekundärer Natur und müsste auf Störungen
zurückgeführt werden, die in den auf Wiederholung und Reizreduzierung
ausgerichteten Primärvorgängen auftreten. Es sei darauf verwiesen, dass Freud seine
metapsychologische These über den bestimmenden Einfluss des
Wiederholungszwanges auf das Triebleben durch eine biologische Argumentation zu
stützen sucht und „in den Phänomenen der Erblichkeit und in den Tatsachen der
Embryologie die großartigsten Beweise für den organischen Wiederholungszwang“22
erkannte. Das Prinzip der Linearität und des einfachen Fortschrittes, das
Vergangenheit und Zukunft durch eine einsinnig ausgerichtete Achse miteinander
verbindet, wird also abgelöst durch ein Triebmodell, das sich als eine Verkettung von
Wiederholungen darbietet. Das Neue, das Noch-nicht-da-Gewesene, der oder das
Andere kennzeichnen innerhalb dieses Modells keine eigenständigen Triebziele. Es
handelt sich dabei vielmehr um differenzielle Effekte, die durch den Prozess der
Wiederholung produziert werden. Fremdheit, Innovation, Zukunft stellen sich
insofern als Umwege dar, auf die die Wiederholung verwiesen ist, um einen
vergangenen Zustand in seiner finalen, das heißt unbelebten Gestalt wieder herstellen
zu können.
3. Balzac und Freud kommen auch darin überein, dass sie das Drängen des Triebes
über das Leben hinaus für einen in der Regel unbewussten Vorgang halten. Während
Balzac jedoch von einer „Tatsache“ zu sprechen glaubt, „die jeder an seinem
Nachbarn hat beobachten können“23, hält Freud eine direkte Beobachtung des
Todestriebes für schwierig, wenn nicht sogar für unwahrscheinlich. Freud ordnet
seine metapsychologische These dem Bereich der Spekulation zu. „Was nun folgt, ist
Spekulation“, schreibt Freud zu Beginn des vierten der insgesamt sieben Kapitel von
Jenseits des Lustprinzips, „oft weitausholende Spekulation, die ein jeder nach seiner
besonderen Einstellung würdigen oder vernachlässigen wird.“24 Bei den Beispielen,
die Freud nennt – Wiederholungszwang und Sadomasochismus –, handelt es sich
nicht um direkte Beweise für die Existenz der Todestriebe, sondern allenfalls um
Phänomene, die die Hypothese der Existenz solcher Triebe plausibel erscheinen
lassen. – Balzacs Beispiel in der Physiologie der Ehe für die primär letale Zielrichtung
der Triebe war die Fehlleistung, das Vergessen. Freuds eigene Auseinandersetzung
mit den Fehlleistungen findet sich in der Schrift Zur Psychopathologie des
Alltagslebens (1901). Zwar konnte Freud dort resümieren: „Gewisse
Unzulänglichkeiten unserer psychischen Leistungen [...] und gewisse absichtslos
erscheinende Verrichtungen erweisen sich, wenn man das Verfahren der
psychoanalytischen Untersuchungen auf sie anwendet, als wohlmotiviert und durch
dem Bewußtsein unbekannte Motive determiniert.“25 Aber eine Verbindung der
Fehlleistungen mit den Todestrieben hatte Freud in der 1901, also fast 20 Jahre vor
Jenseits des Lustprinzips erschienenen Arbeit nicht gezogen.
Dennoch weist die Psychopathologie des Alltagslebens bedeutende Korrespondenzen
zum Denken Balzacs auf. Balzac hatte an das Ende der Comédie humaine und, wie er
meinte, als deren „krönenden Abschluß“ eine Schrift gesetzt mit dem Titel Pathologie
des Soziallebens (Pathologie de la vie sociale)26 – und tatsächlich ist es nicht nur die
Phrasierung des Buchtitels, die auf Ähnlichkeiten mit dem Text Freuds hinweist.
Balzac geht es in seinem Buch darum, das pathogene Potenzial alltäglicher
Phänomene des Soziallebens zu analysieren. So werden etwa der Umgang mit der
Mode, der Gebrauch konventioneller Genussmittel wie Alkohol, Kaffee, Tee und
Tabak und selbst verschiedene Arten des Körperausdrucks, wie zum Beispiel das
Gehen, als Figurationen der Vergänglichkeit in den Blick genommen. Balzac liest
diese ganz und gar alltäglichen Erscheinungen des Soziallebens als eine nonverbale
Zeichensprache, die Auskunft über die bewussten und unbewussten Dispositionen der
Handelnden zu geben vermag. Es ist dies eine Perspektive, die auch in der
Psychopathologie des Alltagslebens eingenommen wird. Stärker aber als Freud
akzentuiert die Balzacsche Pathologie den Horizont des Todes, in den die kleinen
Wunscherfüllungen und Fehlleistungen des Sozial- und Alltagslebens eingebunden
sind.
Zu den Gemeinsamkeiten, die Balzacs Pathologie des Soziallebens mit Jenseits des
Lustprinzips unterhält, zählt darüber hinaus der strikte ökonomische Gesichtspunkt
der Analyse. Leben heißt für Balzac, „sich mehr oder weniger schnell zu verausgaben
[dépenser]“27; und für die Wunscherfüllungen sei ein besonders hoher Preis zu
entrichten. Diese Auffassung findet sich bereits in der Physiologie der Ehe, die nicht
zufällig einen Kaufmann zum exemplarischen Protagonisten des Vergessens machte.
Dort heißt es auch: „Der Mensch besitzt eine bestimmte Menge von Energie. [...] Die
Menge von Lebens- oder Willensenergie, die ein jeder von uns besitzt, schwillt an
und ab wie der Ton: Bald ist sie stark, bald schwach; sie unterliegt Wandlungen, je
nach Anzahl der Oktaven, die sie durchmessen darf.“28 Balzac ist an der Verteilung
und an den Umlaufeigenschaften dieser Energie interessiert, die zum Beispiel „in
Begierden, in Leidenschaften, in geistigen Tätigkeiten oder in körperlichen
Eigenschaften“29 zum Ausdruck kommen kann. Ökonomisch nun ist auch die
metapsychologische Perspektive, die in Jenseits des Lustprinzips entfaltet wird. Denn
es geht Freud in diesem Buch, wie er gleich eingangs zu bedenken gibt, um die
Analyse der Zirkulation und Verteilung der Triebenergie, die beim Abbau und Aufbau
eines bestimmten Erregungszustandes aufgewandt werden muss. „Wir haben uns
entschlossen“, schreibt Freud, „Lust und Unlust mit der Quantität der im Seelenleben
vorhandenen [– und nicht irgendwie gebundenen –] Erregung in Beziehung zu
bringen, solcherart, daß Unlust einer Steigerung, Lust einer Verringerung dieser
Quantität entspricht.“30
Das letzte Buch, der aufgeschobene Tod
Das Chagrinleder ist ein von Balzac als philosophische Studie (étude philosophique)
angelegter Roman, der der Untersuchung des Zusammenhangs des Begehrens mit
dem Tode gewidmet ist. Dass ein bestimmter Energieaufwand – wie er sich
beispielsweise im Begehren kundtut – in einer nicht zufälligen, sondern
verhältnismäßigen Beziehung zum Tode stehe, gehört zu den ökonomischen
Prinzipien der bereits in der Physiologie der Ehe dargelegten Ansicht der Triebe. Im
Chagrinleder wird diese Auffassung von Balzac erneuert und unter anderem
durchgespielt auf der Ebene des narrativen Designs (Plot) und der unthematischen
textuellen Verknüpfung (Form).
Raphaël de Valentin, der Protagonist des Buches, entschließt sich nach dem ruinösen
Besuch eines Spielsalons, seinem Leben ein Ende zu bereiten, verschiebt die
Ausführung der Tat allerdings auf die Nacht und gelangt unterdessen, bei einem
Besuch in einem Antiquitätenladen, in den Besitz einer mit magischen Kräften
begabten Eselshaut, eben des besagten Chagrinleders. Die zauberhafte Pretiose ist mit
arabischen Schriftzeichen versehen, die der Antiquar für Raphaël übersetzt. Der
Talisman verspricht dem jeweiligen Besitzer die genaue Realisierung seiner Wünsche
– jedoch um einen Preis: Mit jeder Wunscherfüllung wird die Ausdehnung des
Leders, entsprechend der Kraft des Wunsches, schrumpfen und das Leben des
Wünschenden sich verkürzen. Tatsächlich hat Raphaël bald Anlass, an die Wahrheit
der Vorhersage zu glauben. Sein Wunsch nach einer rauschenden Orgie und nach
schnellem Reichtum kommt zur Erfüllung, und das Chagrinleder schrumpft ein. „Er
erkannte“, schreibt Balzac, „daß jeder Wunsch ihn Lebenstage kosten werde.“31 In
der Agonie, die dieser Einsicht folgt, fasst Raphaël den Entschluss, das „mechanische,
wunschlose Dasein eines bretonischen Bauern“32 zu führen. Selbst die begehrlichen
Phantasiebildungen will er, gleichsam ohne es zu wollen, zum Verschwinden bringen.
„Fast froh darüber, gewissermaßen zum Automaten zu werden, hatte er, um zu leben,
dem Leben Abschied erteilt und seiner Seele alles Poetische der Wünsche entzogen.
Um besser mit der grausamen Macht kämpfen zu können, deren Herausforderung er
angenommen, hatte er sich nach Art des Origenes keusch gemacht, indem er seine
Phantasie entmannte.“33
Es ist eine strenge Diät, die Raphaël dem Denken, dem Begehren und auch der
Nahrungsaufnahme auferlegt.
Der von Max Schur zitierte Freud sagte: „Das war das richtige Buch für mich; es
handelt von Einschrumpfen und Verhungern.“ Der Wunsch jedoch, wunschlos
glücklich zu sein, die Ökonomie der Triebe konstant zu erhalten und ausgeglichen zu
bilanzieren, das paradoxe Begehren, das Leben auf dem Weg der Kastration des
Begehrens am Leben zu erhalten, muss scheitern. Raphaël stirbt im Zuge einer letzten
Wunscherfüllung in den Armen seiner Geliebten. Das Chagrinleder schrumpft ein
letztes Mal und zerfällt zu Staub.
Der Roman ist also so angelegt, dass die Wunscherfüllung nicht nur durch die
Annäherung an den Tod erkauft wird, sondern dass in einer finalen Passage der Tod
und das Begehren ununterscheidbar ineinander übergehen. Letzten Endes ist das
Begehren der Tod. „Desire is death“, heißt es bündig in einem der Sonette
Shakespeares (Sonett Nr. 147). Freuds Analyse in Jenseits des Lustprinzips erweist
sich somit auch für das Chagrinleder als zutreffend. „Das Lustprinzip scheint
geradezu im Dienste der Todestriebe zu stehen [...].“34
Wie schon in der Physiologie der Ehe, so macht Balzac auch für das Chagrinleder
deutlich, dass er den Drang der Triebe über das Leben hinaus für einen
Wiederholungsvorgang, genauer: für eine „kreisende Bewegung“ hält. Der Tod, auf
den Raphaël von der Eselshaut geführt wird, kommt auf den eingangs des Romans
geäußerten Todeswunsch zurück. Das Lustprinzip setzt sich so in Szene, dass es die
primär letale Triebneigung des Protagonisten ins Unbewusste absinken lässt und doch
zugleich auf dem Weg der Wiederholung realisiert. „Schließlich haben Sie ja sterben
wollen“, kommentiert der Antiquar die Übergabe des Chagrinleders an Raphaël.
„Nun, Ihr Selbstmord ist bloß aufgeschoben [retardé].“35
Die Bedeutung des aufgeschobenen Todes für den Fortgang des Romans ist leicht
ersichtlich. Ohne Aufschub des Todes kein Roman – was andererseits nicht bedeutet,
dass Balzacs Roman sich letzten Endes dem Leben verschrieben hätte. Das Gegenteil
ist der Fall: Die Geschichte Raphaëls erhält allein vom Tode ihr narratives Interesse
und ihre Definition.36 Doch ist es nicht der Tod selbst, von dem das Chagrinleder
handelte. Der Roman wird, von Anfang an, vielmehr vom Aufschub des Todes
motiviert.
Die Frage nach dem Aufschub des Todes ist nun auch in metapsychologischer
Hinsicht bedeutsam. Sobald nämlich den Todestrieben ein primärer, unreduzierbarer
Status innerhalb der Triebökonomie zuerkannt wird, muss die Funktion der
Selbsterhaltungstriebe, die auf einen solchen Aufschub drängen, rätselhaft erscheinen.
Freud hatte diese Problematik in einem Brief an Marie Bonaparte vom 13. August
1937, also gut zwei Jahre vor seinem Tode, mit den Worten eines besonders
raffinierten und doppelbödigen Werbeslogans zum Ausdruck gebracht. „Mir geht ein
‚advertisement‘ im Kopf herum“, schreibt Freud, „das ich für das kühnste und
gelungenste Stück amerikanischer Reklame halte: ‚Why live, if you can be buried for
ten Dollars?‘“37 „Warum leben, wenn du für zehn Dollar beerdigt werden kannst?“
Die Antwort, die sich in Jenseits des Lustprinzips auf diese Frage findet, lautet: Es ist
für den Organismus in ökonomischer Hinsicht sinnvoller, aus „inneren Gründen“ zu
sterben als aus Gründen, die von außen an den Organismus herangetragen werden.
Die Selbsterhaltungs-, Macht- und Geltungstriebe sind „Partialtriebe, dazu bestimmt,
den eigenen Todesweg des Organismus zu sichern und andere Möglichkeiten der
Rückkehr zum Anorganischen als die immanenten fernzuhalten“38. Als Partialtrieb
steht die Selbsterhaltung mit den Todestrieben nicht in Widerstreit. Die
Selbsterhaltungstriebe sorgen vielmehr dafür, dass das Programm zur
Selbstauslöschung des Organismus, das diesem konstitutiv eingeschrieben ist,
ungestört ablaufen kann. Die Selbsterhaltungstriebe leisten insofern einen Beitrag zur
Konvergenz des Lustprinzips mit den Todestrieben.
Beide, Balzac und Freud, sehen also im Aufschub des Todes eine Konsequenz der
konservativen Natur der Triebe, die auf Wiederholung drängen und dazu tendieren,
neuen Reizquellen auszuweichen und bereits gebahnte Regressionsspuren
aufzusuchen. Es ist ein Effekt des aufgeschobenen Todes, Differenzen und
Komplexität zu produzieren. Dass dies nicht in selbstverständlicher Weise eine
Zunahme an Erkenntnissen beinhaltet, wird – spätestens – dann deutlich, wenn der
Diskurs über den Tod, er sei literarisch oder metapsychologisch, dazu übergeht, ein
Selbstverhältnis zum Tode zu formulieren, und versucht, die Grenze und Definition
des eigenen Diskurses in den Blick zu nehmen. Das Verhältnis zum Tode wird also
spätestens dann problematisch und in gewisser Weise unvorstellbar39 und theoretisch
unauslotbar, wenn es als Selbstverhältnis wahrgenommen wird. Diese Wendung zur
Definition, zur Begrenzung, aber auch zur Selbstauflösung des Diskurses findet im
Chagrinleder und in Jenseits des Lustprinzips wiederum in ähnlicher Weise statt,
nämlich als Auseinandersetzung mit den angewandten Beschreibungsverfahren, als
Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des textuellen Ereignisses.
Antiphrasis: der Tod und die Endlichkeit des textuellen Ereignisses
Zu lesen heißt, den Tod aufzuschieben. An einem gewissen Punkt jedoch muss die
textuelle Annäherung an den Tod auch die Lesefähigkeit beeinträchtigen und in eine
vom Tode affizierte Lektüre münden. „Die letzte Phase begann, als es ihm schwer
wurde zu lesen“, schreibt Max Schur über das Sterben Sigmund Freuds. Die letzten
von Balzacs Hand erhaltenen, aber kaum mehr lesbaren Worte sind mit einer
ähnlichen Erfahrung befasst. Sie lauten: „Ich kann weder lesen noch schreiben.“40
Auch im Chagrinleder und in Jenseits des Lustprinzips gibt es eine letzte Phase der
Auseinandersetzung mit dem Tode, und auch sie hat zu tun mit Schwierigkeiten beim
Lesen und Schreiben. Die handlungsorientierte Beschreibung des Todesbegehrens
durch den Roman und die thematische Beschreibung des Todesbegehrens durch die
Metapsychologie gehen dann ihrerseits, in einem Akt der Wiederholung, zurück auf
die Frage nach der anfänglichen Beziehung von Text und Tod. In dieser Phase des
literarischen beziehungsweise metapsychologischen Diskurses tritt die Textualität
selbst in ihrer Endlichkeit und Vergänglichkeit hervor.
Das Schreiben über den Tod wird dann durchsichtig gemacht auf die Möglichkeit der
eigenen Nichtgegenwart, einer erinnerungs- und zeichenlosen Abwesenheit ohne
Rest, Wiederkehr und Auferstehung. Versetzt in den Horizont des textuellen Entzuges
wandelt sich die Erscheinungsweise des Todes. Er ist nun nicht mehr nur der
Gegenstand einer Geschichte beziehungsweise das Thema oder das intentionale
Objekt einer Theorie, sondern ein textuelles Ereignis, das performativ eingebunden ist
in die narrative Abfolge des Romans beziehungsweise in die Konstitution
metapsychologischer Geltungsansprüche.
So kennzeichnet Balzac mithilfe des Chagrinleders das Verhältnis Raphaëls zum Tode
als ein Verhältnis zu einem Text. Die Eselshaut ist auch ein Schriftstück. Der
konstative und der performative Charakter des auf ihm befindlichen Textes
koinzidieren. Die auf dem Leder versammelten Buchstaben tun genau das, was sie
besagen. Mit jeder Artikulation eines Wunsches, den sie gewähren, werden sie selber
kleiner und streben der Unlesbarkeit zu. „Dieses Leder wird stets kleiner, wenn ich
einen Wunsch ausspreche“, sagt Raphaël. „Es ist eine Antiphrasis.“41 Als textuelles
Emblem des Todestriebes ist die Eselshaut eine ironische Antiphrasierung des
Wunsches. Die Eselshaut ermöglicht und nennt denjenigen Widerspruch zum
Lustprinzip, der die Lust allererst zur Sprache bringt, um sie schließlich in tödlicher
Weise zu erfüllen. Die von Roland Barthes so genannte „Lust am Text“ kann letzten
Endes nicht verdecken, dass es sich für den Protagonisten Balzacs bei dieser Lektüre
zugleich um eine Krankheit zum Tode handelt. Die Leselust, die Lust, die die Lektüre
der Eselshaut bereitet, wird durch fortschreitenden Realitätsverlust und schließlich
durch den Tod erkauft. Interessant an diesem Prozess ist zudem, dass die Annäherung
an den Tod nicht nur den Lesenden, sondern auch die Lesbarkeit des Textes in
Mitleidenschaft zieht. Der Text schrumpft ein, bis der Tod und die absolute
Unlesbarkeit ineinander übergehen. In dem Augenblick, da Raphaël stirbt, zerfällt die
Eselshaut zu Staub. Der Tod selbst lässt sich nicht lesen. Er bleibt das schlechthin
Unvorstellbare.
Dieser eigentlichen Unlesbarkeit des Todes entspricht, dass bereits die textuelle
Ausformung des Todestriebes auf der Eselshaut in einer dem Lesenden unbekannten
Fremdsprache offeriert wird. Das Versprechen der letztlich auf den Tod hin
ausgerichteten Lust bleibt dem Leser in seiner originalen, ursprünglichen Form
unzugänglich. Es sagt sich ihm allein auf dem Umweg der Übersetzung zu. Raphaëls
Verhältnis zum Tode ist also auf den Mechanismus der Übertragung angewiesen, der
Übertragung zwischen den Zeichen, den Idiomen, den Sprachen und auch der
Übertragung des Ichs auf einen anderen, der vielleicht noch nicht einmal ein anderer
ist, auf den Tod. Was immer Raphaël über den Tod denken mag, es muss in einem
gewissen Sinne unbegründet, imaginär, fabelhaft bleiben, es hat einen indirekten,
uneigentlichen Charakter, als sei es – und zwar gerade hinsichtlich des eigenen Todes
– selber in einer Fremdsprache gesprochen.
Dieses uneigentliche Verhältnis zum Tode charakterisiert Balzacs Roman im Ganzen.
Der Roman führt vor, dass die Entfaltung einer erzählbaren Geschichte vom Tode
einhergeht mit dem allmählichen, aber unaufhaltsamen Entzug der ursprünglich
textuellen Motivation, die dem Roman seinen Namen gegeben hat, dem Chagrinleder.
Was zurückbleibt, der Roman über den Tod, hat den Charakter einer Übersetzung, die
ihre Vorlage aufgezehrt hat und nun als Leerstelle und blinden Fleck in sich verwahrt.
Die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben, von denen Freud in Jenseits des
Lustprinzips berichtet, sind nicht weniger einschneidend als die von Balzac
geschilderten. Freimütig räumt Freud den spekulativen Charakter seiner
Überlegungen ein, er macht auf den „geradezu mystischen Eindruck“42 seines
Gedankenexperiments aufmerksam und unterlegt die eigene Forschung mit „guten
Gründen zum Mißtrauen“43. Tatsächlich stellt sich für Freud die Annahme von
Todestrieben eher als eine metapsychologisch sinnvolle Hypothese dar denn als ein
der Beobachtung zugängliches Phänomen. Der Wahrheitsanspruch der Hypothese
über die Existenz des Todestriebes wird von Freud im Unentschiedenen belassen.
„Man könnte mich fragen“, schreibt Freud, „ob und inwieweit ich selbst von den hier
entwickelten Annahmen überzeugt bin. Meine Antwort würde lauten, daß ich weder
selbst überzeugt bin noch bei anderen um Glauben für sie werbe. Richtiger: ich weiß
nicht, wie weit ich an sie glaube.“44
Dies ist also die Zumutung, die von Jenseits des Lustprinzips ausgeht:
wissenschaftlich unbegründbar und möglicherweise doch folgerichtig und theoretisch
unabweisbar zu sein. Die Schwierigkeit einer direkten Beobachtung des Todestriebes
veranlasst Freud, von der Analyse spezifischer Phänomene, die hypothetisch mit dem
Todestrieb in Zusammenhang stehen (wie der Wiederholungszwang und der
Sadomasochismus), überzugehen zu einer Analyse der angewandten
Beschreibungsverfahren. Wollte man diesen Vorgang mit dem Vokabular
der Hermeneutik reformulieren, könnte man sagen: Die Analyse des
Beschreibungsverfahrens antwortet auf die Frage, wie ein Phänomen zu denken sei,
dessen Existenz nur spekulativ erschließbar ist.
Im Einzelnen nennt Freud die Erfordernis, die psychologische Einsicht in einer Art
„Bildersprache“45 zu formulieren. Dabei geht es nicht nur darum, Beobachtungen
mittels dieser Bildersprache zu beschreiben, sondern – wie im Fall des Todestriebes –
Wahrnehmungen durch die bildförmige Beschreibung allererst zu generieren. „Sonst
könnten wir die entsprechenden Vorgänge überhaupt nicht beschreiben, ja, würden sie
gar nicht wahrgenommen haben.“46
Die textuellen Konsequenzen dieser Überlegung rücken Freuds Arbeit meines
Erachtens in eine wesentliche Nähe zu jenen Diskursformen, die man gemeinhin der
„Literatur“ zurechnet, in eine Nähe also zu jenen Romanen, Novellen, Dramen und
Gedichten also, die Freud – bis zu seinem Tode – wichtig waren.
Man weiß, dass Freud schon lange vor Jenseits des Lustprinzips literarische
Konfigurationen dem Namen und der Sache nach als analytische Modellformen
genutzt hat: Man denke etwa an die Formulierung des Ödipus-Komplexes oder die
Theorie des Narzissmus. In Jenseits des Lustprinzips liegen die Dinge aber anders.
Denn Freuds Analyseverfahren ist es hier, Wahrnehmung durch Beschreibung zu
generieren und nicht nur durch die Beschreibung gleichsam dokumentarisch zu
verdoppeln. Wir haben es damit nicht mehr mit einer positiven Wissenschaft zu tun,
sondern mit Literatur – mit einer Schreibweise, die sich der Bilder, genauer: einer
spekulativen Metaphorik bedient, ohne darum den Anspruch auf Erkenntnis ganz
aufzugeben.
Was Freud mit Balzac – letztlich – verbindet, sind insofern nicht nur gemeinsame
Themen oder thetisch formulierbare Erkenntnisse, wie etwa die Annahmen zum
Wiederholungszwang, zum Unbewussten und zur ökonomischen Darstellung des
Trieblebens. Es ist vielmehr die Einsicht, dass die Spekulation über den Todestrieb
zur indirekten, zur übertragenen Rede veranlasst und dass diese Übertragung, die
Übertragung des namenlosen Ursprungs des Todestriebes in die uneigentliche Rede,
die Möglichkeit der Beschreibung, der Literatur und der metapsychologischen
Bildersprache, der Wahrnehmung und der Einsicht allererst erschafft. Es ist dieser
gemeinsam geteilte und mitgeteilte Umstand, der das Chagrinleder und Jenseits des
Lustprinzips als gegenseitige allegorische Konfigurationen lesbar macht. Das eine
sagt das andere auf andere Weise.
Die Literatur und die Wissenschaft mögen zwar vom Tode handeln.
Und beide, Freud und Balzac, tun dies im Chagrinleder und in Jenseits des
Lustprinzips. Aber Freud und Balzac kommen auch auf jenen Punkt zu sprechen, da
der Tod sich dem eindeutigen, positiven Zugriff der Beschreibung entzieht und nicht
selbst beim Namen genannt werden kann. Dies ist dann in den Werken Freuds und
Balzacs jeweils der Moment, da die Schwierigkeiten mit dem Lesen beginnen und die
Antwort auf die Frage nach der Wahrheit des Gesagten aufgeschoben werden muss.
Es ist der Moment der letzten Phase, da das Kommen des Todes unabweisbar wird
und die Gefahr einer absoluten Unlesbarkeit durch keine Pädagogik oder
Wissenschaft mehr aufgehoben werden kann. Man könnte davon sprechen, dass Freud
und Balzac die nicht zufällige, sondern unausweichliche Defiguration des
buchstäblichen Lesens als einen textuellen Effekt des Todestriebes deutlich gemacht
haben. Darin liegt kein Trost für diejenigen, die leben und lesen wollen und ihre
Hoffnungen – möglicherweise als Literaturwissenschaftler – ganz an die Lust am Text
gebunden haben.
Aber es liegt etwas anderes in dieser Erkenntnis, was Freud und Balzac wichtig
gewesen ist: nämlich eine größere Aufrichtigkeit dem Tode gegenüber und eine neue
Möglichkeit, mit dem Unbehagen umzugehen, das eine Schreibweise hervorzurufen
vermag, deren Lesbarkeit nicht mehr selbstverständlich ist.
Dieser Text ist die überarbeitete Fassung eines im Januar 2003 im Sigmund FreudMuseum Wien gehaltenen Vortrags. Mein besonderer Dank geht an Lydia Marinelli,
die mich auf die finale Balzac-Lektüre Freuds aufmerksam machte.
Edgar Pankow ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
an der Johann Wolfgang von Goethe Universität in Frankfurt am Main.
1
Max Schur, Sigmund Freud. Leben und Sterben, aus dem Englischen von Gert
Müller, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1977 (1973), S. 619.
2
Honoré de Balzac, Das Chagrinleder, übertragen von Ernst Sander, in: ders., Die
Menschliche Komödie, Gesamtausgabe in zwölf Bänden mit Anmerkungen und
biografischen Notizen über die Romangestalten, hg. und eingeleitet von E. Sander,
München: Wilhelm Goldmann, 1998 (1972), Bd. XI: Das Chagrinleder und
andere Werke, S. 8–283; frz.: La Peau de chagrin (1831), texte présenté, établi et
annoté par Pierre Citron, in: ders., La Comédie humaine, édition publiée sous la
direction de Pierre-Georges Castex, Paris: Gallimard (Bibliothèque de la Pléiade),
1976–1981, Bd. X (1992 [1979]): Études philosophiques, S. 57–294.
3
Sigmund Freud, Jenseits des Lustprinzips (1920), in: ders., Studienausgabe, hg.
von Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey, Frankfurt am
Main: S. Fischer (Conditio humana), 1969–1979, Bd. 3 (1980 [1975]):
Psychologie des Unbewußten, S. 213–272.
4
Aus der umfangreichen Literatur zu Freud und Balzac besonders hervorheben
möchte ich die Studien von Sam Weber, Unwrapping Balzac. A Reading of La
Peau de Chagrin, Toronto, Buffalo, London: University of Toronto Press, 1979,
und Peter Brooks, „Narrative Desire“, in: ders., Reading for the Plot: Design and
Intention in Narrative (1984), New York: Vintage Books, 1985, S. 37–61. Ein
Sammelband mit Aufsätzen zu Balzacs Peau de chagrin liegt vor mit: Claude
Duchet (Hg.), Balzac et La Peau de chagrin, Paris: Sedes, 1979. Keine dieser
Arbeiten setzt sich jedoch mit der Balzac-Rezeption Freuds auseinander. Von
Jacques Derrida stammt eine minutiöse Lektüre von Jenseits des Lustprinzips in:
La carte postale: De Socrate à Freud et au-delà, Paris: Flammarion, 1987.
Aufschluss über den Variantenreichtum der Todesdarstellungen in den Künsten
bietet das Buch von Christiaan L. Hart Nibbrig, Ästhetik des Todes, mit
zahlreichen Abbildungen (1989), Frankfurt am Main: Insel (it 1697), 1995.
5
Am 19. Oktober 1920 dankt Freud in einem Brief an Stefan Zweig für die
Zusendung des Bandes Drei Meister (Stefan Zweig, Drei Meister. Balzac,
Dickens, Dostojewski, Leipzig: Insel, 1919). Freuds abwägendes Lob der Schrift
verbindet sich mit einer gewissen Zurückhaltung Balzac und Zweig gegenüber.
Der Part über Balzac und Dickens sei „restlos gelungen“. „Aber“, fährt Freud
fort, „das war nicht zu schwer, es sind einfache geradlinige Typen. Aber mit dem
vertrackten Russen konnte es nicht so befriedigend abgehen“ (Sigmund Freud,
Briefe 1873–1939, zweite, erweiterte Auflage, ausgewählt und hg. von Ernst und
Lucie Freud, Frankfurt am Main: Fischer, 1968 [1960], S. 348–349).
6
Freud in einem auf den 14. Mai 1922 datierten Brief an Schnitzler;
Sigmund Freud, Briefe an Arthur Schnitzler, hg. von Heinrich
Schnitzler, in: Neue Rundschau, 66, 1955, S. 95–106, hier: S. 97.
7
Sigmund Freud, „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“ (1915), in: ders., Studienausgabe, a. a. O., Bd. 9 (1980 [1974]): Fragen der Gesellschaft.
Ursprünge der Religion, S. 33–60, hier: S. 49.
8
„Wer so genötigt wird, dauernd im Sinne von Vorschriften zu reagieren, die nicht
Ausdruck seiner Triebneigungen sind, der lebt, psychologisch verstanden, über
seine Mittel und darf objektiv als Heuchler bezeichnet werden, gleichgültig ob
ihm diese Differenz klar bewußt worden ist oder nicht. Es ist unleugbar, daß
unsere gegenwärtige Kultur die Ausbildung dieser Art von Heuchelei in
außerordentlichem Umfange begünstigt. Man
könnte die Behauptung wagen,
sie sei auf solcher Heuchelei aufgebaut und müßte sich tiefgreifende
Veränderungen gefallen lassen, wenn es die Menschen unternehmen würden, der
psychologischen Wahrheit nachzuleben“ (ebd., S. 44).
9
Ebd., S. 49.
10 Ebd., S. 56.
11 Ebd., S. 57.
12 Ebd., S. 58. Die von Freud erwähnte Spekulation findet sich in Honoré de Balzac,
Vater Goriot, übertragen von E. Sander, neu bearbeitet, in: ders., Die
Menschliche Komödie, a. a. O., Bd. III: Vater Goriot und andere Werke, S. 286–
557, hier: S. 416–417; frz.: Le Père Goriot, texte présenté, établi et annoté par
Rose Fortassier, in: ders., La Comédie humaine, a. a. O., Bd. III (1999 [1976]):
Études des mœurs, S. 37–290, hier: S. 164–165. Balzacs Verweis auf Rousseau
als Urheber des Gedankenspiels konnte von den Kommentatoren bislang nicht
verifiziert werden.
Eine fast identische Version der Passage findet sich bei Chateaubriand, Le Génie
du christianisme, texte établi, présenté et annoté par Maurice Regard, Paris:
Gallimard (Bibliothèque de la Pléiade), 1978, S. 457–1093, hier: S. 606 (Ire
partie, livre VI, chapitre II), siehe dazu die Anmerkungen von Rose Fortassier in:
Balzac, La Comédie humaine, a. a. O., Bd. III: Études des mœurs, S. 1280.
13 Honoré de Balzac, Physiologie der Ehe, übertragen von Heinrich Conrad,
bearbeitet von E. Sander, in: ders., Die Menschliche Komödie, a. a. O., Bd. XII:
Die kleinen Nöte des Ehelebens und andere Werke, S. 763–1113; frz.:
Physiologie du mariage ou Méditations de philosophie éclectique sur le bonheur
et le malheur conjugal, texte établi et annoté par René Guise, in: ders., La
Comédie humaine, a. a. O., Bd. XI (1990 [1980]): Études philosophiques. Études
analytiques, S. 903–1205.
14 Ebd., S. 782; frz. S. 920.
15 Ebd., S. 853, Übersetzung geändert; frz. S. 983–984.
16
Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 264.
17
Ebd.
18 „Denn nach unserer Annahme rühren die Ichtriebe von der Belebung der
unbelebten Materie her und wollen die Unbelebtheit wiederherstellen“ (ebd., S.
253).
19 Ebd., S. 271.
20 Ebd., S. 246.
21 Ebd.
22 Ebd., S. 247.
23 Balzac, Physiologie der Ehe, a. a. O., S. 853; frz. S. 984.
24
Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 234.
25
Sigmund Freud, Zur Psychopathologie des Alltagslebens. Über Vergessen,
Versprechen, Vergreifen, Aberglaube und Irrtum (1901), Einleitung von
Riccardo Steiner, Frankfurt am Main: Fischer (ftb 10438), 2002, S. 303.
26
Honoré de Balzac, Pathologie des Soziallebens, hg. von Edgar Pankow,
übertragen von Christiana Goldmann, Leipzig: Reclam, 2002, das Zitat S. 155;
frz.: Pathologie de la vie sociale, textes présentés, établis et annotés par Rose
Fortassier, in: ders., La Comédie humaine, a. a. O., Bd. XII (1998 [1981]):
Études analytiques, S. 183–328, das Zitat S. 303.
27
Ebd., S. 160; frz. S. 307.
28
Balzac, Physiologie der Ehe, a. a. O., S. 904; frz. S. 1027.
29
Ebd.
30
Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 217–218.
31
Balzac, Das Chagrinleder, a. a. O., S. 185; frz. S. 209.
32
Ebd.
33
Ebd., S. 194; frz. S. 217.
34
Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 271.
35
Balzac, Das Chagrinleder, a. a. O., S. 45; frz. S. 88.
36
Walter Benjamin schreibt in dem Essay „Der Erzähler. Betrachtungen zum
Werk Nikolai Lesskows“ (1936), in: ders., Gesammelte Schriften, Bd. II, 2,
hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt am Main:
Suhrkamp, 1977, S. 438–465: „Der Tod ist die Sanktion von allem, was der
Erzähler berichten kann. Vom Tode hat er seine Autorität geliehen“ (S. 450).
Im selben Essay heißt es ein wenig später: „Das was den Leser zum Roman
zieht, ist die Hoffnung, sein fröstelndes Leben an einem Tod, von dem er liest,
zu wärmen“ (S. 457).
37
Freud, Briefe 1873–1939, a. a. O., S. 452.
38
Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 248–249.
39
„Der eigene Tod ist ja auch unvorstellbar, und sooft wir den Versuch dazu
machen, können wir bemerken, daß wir eigentlich als Zuschauer weiter
dabeibleiben“ (Freud, „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“, a. a. O., S. 49).
40
In einem Brief an Théophile Gautier, den Balzac am 20. Juni 1850 diktierte,
findet sich die von der Hand Balzacs hinzugefügte Zeile: „Je ne puis lire, ni
écrire“ (Théophile Gautier, Balzac, édition présentée et annotée par Jean-Luc
Steinmetz, Paris: Le Castor Astral, 1999, S. 111 u. 132).
41
Balzac, Das Chagrinleder, a. a. O., S. 179, Übersetzung geändert; frz. S. 204.
42
Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 263.
43
Ebd., S. 268.
44
Ebd., S. 267.
45
Ebd., S. 268.
46
Ebd.
Edgar Pankow | Readings on Death
Sigmund Freud and Honoré de Balzac as Readers of the Final Hour
The last book read by Sigmund Freud, his book at death, was a novel by Honoré de
Balzac: The Magic Skin (La Peau de chagrin). Beyond reconstructing the biographical
scene, Edgar Pankow elucidates the close relationship between Freud’s and Balzac’s
work. Literature and metapsychology are thereby viewed as cognitively oriented
manners of writing with equal validity. The thesis: Balzac’s literary writings and
Freud’s metapsychological writings on death (especially Beyond the Pleasure
Principle) can be meaningfully brought into relationship with one another so that their
relationship appears as one of complementary allegorical correspondence.
It is made plausible that Balzac and Freud have similar assumptions regarding the
death drive, the compulsion to repeat, the unconscious and the economic depiction of
drives.
ausstellung aktuell
Das Sigmund Freud-Museum | von Gerald Zugmann
Eine Serie von zwölf Fotografien und eine Skulptur von Franz West,
Central European Cultural Institute, Budapest, 7.11.–12.12.2003
Mit der Fotoserie von Gerald Zugmann stellt sich das Sigmund-Freud-Museum auf
ungewohnte Weise vor. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht nicht der Begründer
der Psychoanalyse, sondern der Ort, der wie kein zweiter mit Freud verbunden wird.
Dieser Ort hat eine verschlungene und schwierige Geschichte. Heute lassen sich an
den verschiedenen Etappen seiner Umgestaltung die Nutzungen, die Freuds
Wohnhaus nach dessen Vertreibung erfuhr, ablesen. Gerald Zugmanns Fotos
visualisieren den seit den 90er Jahren in Gang gesetzten Gestaltungsprozess der
Berggasse 19 und sind gleichzeitig Teil der Auseinandersetzung mit den Räumen, in
denen die Psychoanalyse entstand. Die Transformationen der Berggasse 19 von einem
Gedenkort zu einem Denkort, von einer Gedenkstelle zu einer Plattform für die
verschiedenen Dimensionen der Psychoanalyse, hat Gerald Zugmann seit den späten
80er Jahren fotografisch begleitet. Zugmann profilierte sich seit den späten 70er
Jahren vor allem als Architekturfotograf und konzentrierte sich auf zeitgenössische
Architektur und künstliche Landschaften. Es mag paradox erscheinen, dass ein
Fotograf, der seinen Blick an künstlich gestalteten Welten schulte, für die Aufnahmen
der einzelnen Stadien der Freudschen Wohnung engagiert wurde. Doch die Wahl war,
wie das Ergebnis beweist, eine durchaus treffende. Die Authentizität, die die
Freudsche Wohn- und Arbeitsadresse auszeichnet, ist eine gestörte. In ihr
sedimentieren sich mehrere Gestaltungslogiken, von Versuchen der Rekonstruktion
mittels Originalgegenständen, die im Wartezimmer Freuds zu spüren sind, bis hin zu
deutlichen Zeichen architektonischer Neuinterventionen in den neueren Teilen des
Museums. Eine großbürgerliche Wohnung der Jahrhundertwende bildet ein leeres
Gehäuse, das mit seiner wechselhaften Geschichte zu Projektionen, zu Interventionen,
zu Neudeutungen zwingt. Besucher finden keine anheimelnde und ihr nachträgliches
Entstehen verschleiernde Jahrhundertwende-Atmosphäre vor, die geeignet wäre, die
verstrichene Zeit auszublenden, sondern einen Ort der Gegenwart. Zugmann stellt
ihn unsentimental als einen geometrisch-analytischen Raum vor.
Außenansicht | A View from Outside
Louise Bourgeois: The Reticent Child (Das verschlossene Kind)
Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Außenansicht / A View from Outside“ präsentiert
das Sigmund Freud-Museum in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde der
bildenden Künste bereits zum zweiten Mal ein Kunstprojekt im ehemaligen
Geschäftslokal der Fleischhauerei Kornmehl. Ausgehend von der Frage, wie das
Denken Sigmund Freuds die aktuelle Kunst beeinflusst, bietet diese Reihe eine
Möglichkeit, die Psychoanalyse in einem zeitgenössischen Kunstkontext zu
thematisieren.
Von 26. November 2003 bis 29. Februar 2004 ist die Installation „The Reticent Child
(Das verschlossene Kind)“ der amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois zu sehen.
Louise Bourgeois kann als eine der wichtigsten Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts
bezeichnet werden. Sie blickt auf beinahe 60 Jahre künstlerisches Schaffen zurück
und arbeitet 92-jährig noch immer täglich an ihren Werken.
Das Spektrum im Werk von Bourgeois reicht von abstrakten bis zu gegenständlichen
Arbeiten, von Zeichnungen bis zu großen Installationen. Für ihre Skulpturen arbeitet
Louise Bourgeois mit verschiedenen Materialien wie Latex, Stoff, Gummi, Gips und
Zement, aber auch mit traditionelleren Materialien wie Marmor und Bronze.
In ihren Werken thematisiert Bourgeois den Menschen und seinen Körper,
zwischenmenschliche Beziehungen, Ängste, Obsessionen und die komplexe Rolle der
Erinnerung. Die Installation für das Sigmund Freud-Museum „The Reticent Child
(Das verschlossene Kind)“, 2003, steht exemplarisch für ihre intensive
Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper und der Sexualität. So setzte sich
Bourgeois in ihren Zeichnungen und Skulpturen immer wieder mit dem Motiv des
schwangeren Körpers auseinander.
Die sechsteilige Installation, bestehend aus Stoff- und Marmorskulpturen, zeigt den
Zyklus von Schwangerschaft, Geburt und Entwicklung des Kindes. Zu dem Werk
verfasste Bourgeois den folgenden Text: „Ein Kind, das sich schlicht weigerte,
geboren zu werden. Es kam um einiges verspätet auf die Welt. Hat es etwas
wahrgenommen, das es abgehalten hat, den Bauch zu verlassen und in die Welt
hinauszugehen? Wie viel von dem, was es sein wird, von seinen Gefühlen und Taten,
wird von dieser Weigerung, zum Vorschein zu kommen, vorherbestimmt sein? Wie
wird dieses Kind der Zukunft begegnen? Wird es scheu sein, aufs Schweigen
beschränkt, wird es sonderbar sein oder sogar feindselig? Es ist das verschlossene
Kind. Es hat gezögert. Aber ich habe es ans Licht gebracht“ (Louise Bourgeois,
2003).
Das Durcharbeiten autobiografischer Elemente und Konstellationen sowie
traumatischer Erinnerungen aus ihrer frühen Kindheit gehört zu den zentralen
Verfahrensweisen ihrer künstlerischen Arbeit. Zeit ihres Lebens beschäftigte sich
Louise Bourgeois intensiv mit den Schriften Sigmund Freuds. „Ich trage meine
Psychoanalyse in mein Werk. Jeden Tag arbeite ich alles heraus, was mich stört. Alle
meine Beschwerden. Deshalb ist immer eine Portion Ärger in der Schönheit.“1
Nadja Wiesener
1
Louise Bourgeois in einem Interview mit Paulo Herkenhoff, in: Louise
Bourgeois, London/New York: Phaidon Press, 2003, S. 14.
Louise Bourgeois |
Louise Bourgeois, geboren 1911 in Paris, zieht 1938 nach New York, wo sie bis heute
lebt und arbeitet. Sie hatte Einzelausstellungen in allen großen Museen weltweit, u. a.
im Museum of Modern Art, New York, 1982 – es war dies die erste Einzelausstellung
einer Frau im MoMA – und im Guggenheim Museum in Bilbao, 2001; 1993 vertrat
sie die Vereinigten Staaten auf der Biennale in Venedig; 1992 und 2002 nahm sie an
der Documenta IX und XI teil. Louise Bourgeois ist Ehrenmitglied der Akademie der
bildenden Künste in Wien. Ihre Werke sind in den wichtigsten Kunstsammlungen
weltweit vertreten. Louise Bourgeois’ Werke sind derzeit auch in ihren
Einzelausstellungen in der Gallery Cheim & Read in New York und in The Irish
Museum of Modern Art in Dublin zu sehen.
ausstellung im rückblick
Michaela Spiegel | Elfenbeindesaster/Hotel Angst
Eine Ausstellung des Sigmund Freud-Museums im Rahmen des Festivals
„Traumlandschaften“ in Freud’s Dream Museum St. Petersburg, Oktober 2003
Für die Dauer von sechs Wochen verwandelten Objekte von Michaela Spiegel
Freud’s Dream Museum in einen irrealen Raum, in dem Wolkenstores sich wie
Traumfilter einer längst vergangenen Zeit zwischen die St. Petersburger Innen- und
Außenwelt schoben. Ein Damenmagenobjekt im Parfumflakon, Detailzeichnungen
von „Gattinnenhälsen“ und „jungfräulichen Schamlippen“, Fotos vom Hotel Angst,
einem seit 50 Jahren verlassenen Prachthotel der Luxusklasse an der italienischen
Riviera, arbeiten mit diachronen Bezügen, derer sich Museen bedienen. Gegenwart
stellt sich als Anhäufung von Resten ein, die eine verstörende Wirkung entfalten
können. Die Künstlerin spielt mit der Konkretheit von Gegenständen und deren
mehrdeutigen sprachlichen Verbindungen. Den Weg aus diesem Gewebe aus
verschiedensten Rollen- und Beziehungssystemen weist ein „Realitätsausgang“, eine
Glastüre, die die Wirklichkeit der Außenwelt (des Innenhofs des Traummuseums)
durch einen Wolkenstoreaufdruck durchscheinen lässt.
Michaela Spiegel, geb. 1963 in Wien, kombiniert aus Fotos, Bildern, Objekten und
Texten Werkzyklen mit Titeln wie „nice to meet you“, „from bed to worse“ oder „the
rise & fall of the tutu“. Primäre Themen ihrer Werke sind Geschlechterbeziehungen
bzw. die Situation der Frau, historische Wertvorstellungen bilden hierfür den
Hintergrund. Ihre Arbeiten wurden u. a. im Kunstforum Bank Austria, im Museum
Moderner Kunst Wien sowie auf internationalen Kunstmessen und in Galerien
ausgestellt.
Freuds verschwundene Nachbarn
Vom 26. März bis zum 28. September 2003 zeigte das Sigmund Freud-Museum
„Freuds verschwundene Nachbarn“. Die Ausstellung widmete sich jenem Teil der
Hausgemeinschaft Berggasse 19, der ähnlich wie Freud der nationalsozialistischen
Verfolgung ausgeliefert war.
An den weitgehend anonym gebliebenen Nachbarn Freuds wurden die Beraubung,
Vertreibung und Deportation der Wiener Juden verdeutlicht, aber auch die Probleme,
mit denen sich die Überlebenden nach 1945 in Österreich konfrontiert sahen.
Während die Schlaglichter der öffentlichen Diskussionen über die materielle und
finanzielle Entschädigung auf Kunstraub und berühmte Namen gelenkt wurden,
versuchte das Projekt am Beispiel des Verlustes von Mietrechten die verschleppte
Entschädigungspraxis der Zweiten Republik zu skizzieren. Der Gang durch die
Wohnungen des Hauses Berggasse 19 führte damit gleichermaßen zurück in die
Geschichte wie an die Gegenwart heran. Es öffneten sich die Türen zu den aktuellen
Debatten über die Entschädigung nationalsozialistischer Enteignungen, zu den
Verbindungen von Geld, Bürokratie und Gedächtnis, aber auch zu den Ritualen der
Erinnerung, derer sich Museen bedienen.
„Freuds verschwundene Nachbarn“ nahm sich den Rechercheprozess zum
inhaltlichen und gestalterischen Leitfaden: Die Biografien der Wohnungen und ihrer
Mieter setzten sich fragmentarisch nur aus jenem Aktenmaterial zusammen, das in
den konsultierten Archiven aufzufinden war. Auf den illustrativen Einsatz von
privatem Bildmaterial wurde verzichtet. Eine Toncollage mit Ausschnitten aus eigens
angefertigten Interviews bildete einen akustischen Kontrast zu den großteils die Spur
der Täter verzeichnenden Papierbeständen. Die Passagen aus Gesprächen mit
Nachkommen der Bewohner, mit Psychoanalytikern, Museumsbesuchern und
heutigen Hausbewohnern verwandelten das Haus Berggasse 19 in einen
Resonanzraum vielstimmiger Erinnerungen, Erfahrungen und Vorstellungen.
Konzept, Ausstellungsleitung: Lydia Marinelli, Mitarbeit: Birgit Johler
(Ausstellungskoordination), Thomas Hübel, Chirine Ruschig (Interviews), Peter Klein
(Ö1 Produktion), Ausstellungsarchitektur: rainer pirker architeXture.
Zur Ausstellung erschien der Katalog Freuds verschwundene Nachbarn mit Beiträgen
von Thomas Hübel, Birgit Johler, Lydia Marinelli, Felix de Mendelssohn, Oliver
Rathkolb, Inge Scholz-Strasser, Heidemarie Uhl und Moshe Zuckermann.
Ilse Aichinger verfasste folgenden Text nach einem Ausstellungsbesuch für ihre
„Unglaubwürdigen Reisen“.
Freuds verschwundene Nachbarn, hg. von Lydia Marinelli, 2. Auflage, Wien: Turia +
Kant, 2004, 3-85132-365-3, 127 S., Euro 23,–
Ilse Aichinger: Freuds verschwundene Nachbarn
Mit Nachbarn, Hausfrauen, Hausparteien begannen schon früh – an der Hand des
schizophrenen „Fräuleins“ auf dem täglichen Spaziergang zum Linzer Donauufer
oder zur Landesirrenanstalt, aus der sie, vorzeitig entlassen, direkt zu mir und meiner
Schwester geraten war – die Versuche, Fragen als Fragen autark zu lassen,
unabhängig von den Antworten, die man ohnehin nicht bekam. Was sind
Hausparteien? Früh schon wandelten viele davon sich in Vertreibungsparteien. Die
Linzer Luft war zuerst scheinbar noch offen, die netten Irren und die hellen Wiesen
auf dem Weg zur Anstaltsmauer, die Herz-Jesu-Kirche und die Bürgerschule. Was ein
Bürgerschullehrer war, mussten wir nicht fragen, das war, ehe er die Beiträge für die
Schulausflüge in den Kauf der dritten oder vierten Ausgabe von Ibsen, Stelzhamer
oder Stifter eintauschte, sehr kurzfristig unser Vater. Der Pfennigberg, der Freinberg
und der Pöstlingberg waren die vorläufigen Ziele. Unser Vater ermüdete, blieb auf
einer Bank oder ließ sich ins Café Draxlmayr bringen, und wir blieben unter der
Obhut von Emma Schrack, dem „Fräulein“, der ersten unbegreiflichen Wächterin.
Was sie mit Sigmund Freuds verschwundenen Nachbarn – jetzt in einer Ausstellung
in der Berggasse 19 – gemein hatte, das war schon damals unsere Vorstellung, sie und
alle anderen könnten verschwinden. Aber sie blieb eine Weile. Nachbarn gab es nicht,
aber viele Gäste, zu lange und zu beschwingte Abende, die noch kein Verschwinden
ankündigen wollten und denen wir nicht trauten. Später wurde unser Vater
vorsichtshalber, wegen seiner Bücherschulden, in die Nervenklinik gebracht. Dort
halfen ihm damals freundliche Nachbarn, irre Patienten. Und ehe auch sie
verschwanden, verschwanden wir aus Linz. Statt der Herz-Jesu-Kirche gab es endlich
die Sacré-Cœur-Kirche und die Anstaltskirche der „Töchter der göttlichen Liebe“ –
neue, erwünschte Nachbarn. Aber wir waren nicht erwünscht, man ging zu
„Judenkindern“ auf Distanz. Bis man sie und ihre Eltern schließlich aus den
Wohnungen vertrieb, zuerst in Massenquartiere wie die Berggasse 19, dann in die
Vernichtungslager.
Im Katalog Freuds verschwundene Nachbarn wird der Kontrast zwischen den
Erfahrungen, die der Besucher bei seinem Rundgang durch die kahlen Räume heute
macht, und den in diese Räume Zusammengepferchten betont. Aus einer
Verlautbarung des Leiters der Hauptabteilung Wohnungs- und Siedlungswesen im
Frühjahr 1939: „Da der herrschende Mangel an Wohnungen in der Stadt Wien sehr
groß ist, wird von der im Gesetz gegebenen Möglichkeit der Unterbringung mehrerer
jüdischer Familien in einer größeren Wohnung weitgehendst Gebrauch gemacht
werden müssen.“ – „Werden müssen“: scheinheiliges Bedauern von Mördern. Der
nächste Absatz: „Die jüdischen Mieter werden aufgefordert, diese Umsiedlung
freiwillig und zwar in kürzester Zeit vorzunehmen, da sonst zur zwangsweisen
Umsiedlung geschritten werden müsse.“ Zuerst innerhalb der Bezirke Wiens, und in
welche Existenzweisen dann? Ob es möglich ist, die ausgelieferten Schwestern
Freuds, die aus der Biberstraße deportiert wurden, zu Hilfe zu holen? Eine von ihnen,
Rosa Graf, sieht man auf einer Fotografie von 1927: Ihre fast majestätische Skepsis
kühlt den heutigen Abend entscheidend ab und gibt dem Betrachter eine Hoffnung,
die ähnlich unglaubwürdig bleibt wie die der verschwundenen Nachbarn Freuds:
Ausreise, Flucht, Leben.
Erschienen in: Der Standard, „Unglaubwürdige Reisen (76)“, 6.6.2003. Abdruck im Newsletter des
Sigmund Freud-Museums mit freundlicher Genehmigung von Ilse Aichinger.
Schüler führen Schüler – ein Vermittlungsprogramm von Schülern für Schüler
Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat im Jahr 2001 ein
eigenes Projekt zur Vermittlung des Wissens über den Holocaust und der Reflexion
seiner Bedeutung für die Gegenwart in Schulen gestartet, und dies vor allem für
Lehrer. Die Lücken des eigenen Geschichtsunterrichts – gerade was die Zeit des
Nationalsozialismus betrifft – sind vielen von uns noch in bester Erinnerung. Das
Ministerium versucht nun mit dem Projekt „Nationalsozialismus und Holocaust:
Gedächtnis und Gegenwart“ Lehrenden wie Lernenden die Wichtigkeit eines eigenen,
reflektierenden Geschichtsbewusstseins zu verdeutlichen.
Gerade bei einem Thema, das durch Verleugnung oder traumatische Nachwirkungen
geprägt ist, ist die Vermittlung – und ihr vorausgehend die Reflexion darüber –
entscheidend. Das Sigmund Freud-Museum Wien hat für sich im Rahmen der
Ausstellung „Freuds verschwundene Nachbarn“ eine neue Art der Vermittlung von
Inhalten gewählt. Im Gegensatz zu den üblicherweise in Museen angebotenen, eigens
ausgearbeiteten Vermittlungsprogrammen, die oft mit der didaktischen Methode des
„entdeckenden Lernens“ arbeiten, gab es hier die Idee, Schüler die Inhalte des
Projekts mit ihrem eigenen Verständnis und unter Mithilfe des Museums bzw. des
Fachlehrers erarbeiten zu lassen. Die Vermittlung bzw. die Kommunikation in der
Ausstellung sollte nicht zwischen Museum und Schulklassen, sondern zwischen
Schülern und Schülern stattfinden. Im Erich-Fried-Realgymnasium fand sich eine an
diesem Projekt interessierte Schule. Im Projektunterricht bzw. in gemeinsamen
Workshops mit dem Museum haben sich die Schülerinnen und Schüler einer 3., 5.
und 6. Klasse in die Themen der Ausstellung eingearbeitet. Im Rahmen dieser
Workshops wurden auch Fragen, Ängste und Probleme der Jugendlichen (z. B.: wie
gehe ich mit Fragen älterer Schüler um, die mehr wissen als ich? Muss ich die Texte
auswendig lernen?) aufgegriffen und besprochen. Eventuelle Befürchtungen, dass
Inhalte und Objekte der Ausstellung (die Akten, die Gesetze, die Einzelfälle) für die
Schüler zu komplex wären, hatten sich bald gelegt. Die Auseinandersetzung mit den
einzelnen Schicksalen der Bewohner der Berggasse 19 und die Frage, wie Verfolgung
und Restitution in der Praxis erfolgten, haben Neugier und Engagement geweckt. Das
Ergebnis war ein persönlicher und altersspezifischer Zugang zu den Themen der
Ausstellung. „Wir erzählen, was uns schockt, was wir traurig, was wir interessant
finden“, so ein am Projekt teilnehmender Schüler. In den Monaten Mai, Juni und
September führten jeweils vier Schüler einer Altersstufe Schulklassen aus ganz
Österreich durch die Ausstellung. Insgesamt wurden 35 Führungen über das Projekt
„Schüler führen Schüler“ organisiert, daneben gab es auch das Angebot von
Führungen durch die Museumsmitarbeiter. In den vorbereitenden Workshops wurden
die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus in das Schreiben von Pressetexten
eingeführt und konnten ihre eigene Presseaussendung – die über das Österreichische
Kulturservice an die Schulen versandt wurde – formulieren. Zwei der mitwirkenden
Schüler waren zudem neben ihrem Lehrer beim Pressegespräch mit am Podium.
Der eigene Lernprozess, der Erwerb von Informationen, Kenntnissen und Fähigkeiten,
damit verbunden die kulturelle Praxis und ein Entgelt in Honorarform, waren für die
Teilnehmer des Projekts die Entlohnung für ein halbes Jahr intensiver Vorbereitung.
Das Museum bedankt sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement und darf auch der
Direktion des Erich-Fried-Realgymnasiums für die Kooperationsbereitschaft
herzlichen Dank aussprechen.
Leitung Erich-Fried-Realgymnasium: Wilhelm Urbanek,
Leitung Sigmund Freud-Museum: Birgit Johler
aktuelles
Fulbright/Sigmund Freud Visiting Lecturer | Scholar of Psychoanalysis, 2003–2004
Peter L. Rudnytsky is Professor of English at the University of Florida and the Editor
of American Imago and is going to be the 2003–04 Fulbright/Sigmund Freud Visiting
Lecturer/Scholar of Psychoanalysis.
He is the author or editor of numerous books, including Freud and Oedipus (1987),
The Psychoanalytic Vocation: Rank, Winnicott, and the Legacy of Freud (1991),
Psychoanalytic Conversations: Interviews with Clinicians, Commentators, and Critics
(2000), and Reading Psychoanalysis: Freud, Rank, Ferenczi, Groddeck (2002), for
which he received the 2003 Gradiva Award. In 1988–89, he was the Fulbright
Western European Regional Research Scholar in Vienna and London.
His research project, “Transference and Transgression: Case Studies in the History of
Psychoanalysis,” will investigate three cases of “boundary violation” in the early
history of psychoanalysis. Freud’s relationship with his sister-in-law, Minna Bernays;
Ferenczi’s romantic triangle with the mother-daughter pair Gizella and Elma Pálos;
and Otto Rank’s love affair with his patient, Anaïs Nin.
At the University of Vienna he will conduct a seminar on “Freud Translations,”
comparing the new volumes of the Penguin Freud edition and the Standard Edition
with the German originals.
bibliothek & archiv
Kooperation mit dem | United States Holocaust Memorial Museum
Ein kooperatives Digitalisierungsprojekt zwischen dem United States Holocaust
Memorial Museum (USHMM) und dem Sigmund Freud-Museum Wien wurde im
Oktober 2003 abgeschlossen. Als eine seiner Hauptaufgaben bemüht sich das
USHMM seit Ende der 1980er Jahre Holocaust-relevante Bestände für kommende
Generationen zu erhalten und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In
Zusammenarbeit mit den jeweiligen Quellenarchiven wird das Archivmaterial zur
Geschichte des Holocausts entweder mikroverfilmt oder digitalisiert. Bei den im
Sigmund Freud-Museum digitalisierten Beständen handelt es sich um die Akten der
Schwestern Sigmund Freuds, die NS-Behörden von 1938 bis 1942 angelegt hatten.
Sie liefern Hinweise auf die Beraubung und die Deportation der im
Konzentrationslager ermordeten vier Schwestern Adolfine Freud, Maria Freud, Rosa
Graf und Pauline Winternitz. Kopien der fertigen CDs befinden sich nun im Sigmund
Freud-Museum bzw. wurden an das USHMM in Washington, D. C., überstellt. Das
digitalisierte Archivmaterial ist somit in beiden Institutionen zugänglich.
| Neuzugänge der Bibliothek
In dieser Bibliografie präsentieren wir eine Auswahl aus den 560 Neuzugängen.
Die vollständige Liste inklusive aller Titel, die speziell für die Lesezone der
Ausstellung „Freuds verschwundene Nachbarn“ angeschafft wurden und die
Stichworte wie Nationalsozialismus, Holocaust, Exil, Erinnerung oder Trauma
thematisieren, finden Sie im Internet unter www.freud-museum.at.
A|
Adams, Michael Vannoy
The Mythological Unconscious
Karnac Books, New York/London 2001
Adams, Parveen (Hg.)
Art. Sublimation or Symptom
Other Press, New York 2003
Agamben, Giorgio
Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge (Homo sacer III)
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
Agrest, Diana (Hg.); Conway, Patricia (Hg.); Weisman, Leslie Kanes (Hg.)
The Sex of Architecture
Harry N. Abrams, New York 1996
Aigner, Carl (Hg.); Navratil, Leo (Hg.)
Ernst Herbeck. Die Vergangenheit ist klar vorbei
Verlag Christian Brandstätter, Wien 2002
Altounian, Janine
L’écriture de Freud. Traversée traumatique et traduction
Presses Universitaires de France, Paris 2003
Andreas-Salomé, Lou
Fenitschka. Eine Ausschweifung
Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1993
Andrews, Jonathan; Scull, Andrew
Undertaker of the Mind. John Monro and Mad-Doctoring in Eighteenth-Century
England
University of California Press, Berkeley/Los Angeles/London 2001
Andriopoulos, Stefan
Besessene Körper. Hypnose, Körperschaften und die Erfindung des Kinos
Wilhelm Fink Verlag, München 2000
Angerer, Marie-Luise (Hg.); Krips, Henry P. (Hg.)
Der andere Schauplatz. Psychoanalyse – Kultur – Medien
Turia + Kant, Wien 2001
Anz, Thomas
Literatur und Lust. Glück und Unglück beim Lesen
Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002
Apollon, Willy; Bergeron, Danielle; Cantin, Lucie
After Lacan. Clinical Practice and the Subject of the Unconscious
State University of New York Press, Albany 2002
Architekturzentrum Wien (Hg.)
Hintergrund 1 (2000)–18 (2003)
Eigenverlag, Wien (Geschenk)
Architekturzentrum Wien (Hg.)
Sturm der Ruhe. What is Architecture? Ausstellung, 11.10.2001–04.03.2002,
Architekturzentrum Wien
Anton Pustet Verlag, Salzburg 2001 (Geschenk)
Arms, William Y.
Digital Libraries
The MIT Press, Cambridge, Mass./London 2001
Arrigo, Bruce A.
Punishing the Mentally Ill. A Critical Analysis of Law and Psychiatry
State University of New York Press, Albany 2002
Arx, Sylvia von (Hg.); Gisin, Sabine (Hg.); Grosz-Ganzoni, Ita (Hg.); Leuzinger,
Monika (Hg.); Sidler, Andreas (Hg.)
Koordinaten der Männlichkeit. Orientierungsversuche
edition diskord, Tübingen 2003
Assmann, Jan
Die Mosaische Unterscheidung oder Der Preis des Monotheismus
Carl Hanser Verlag, München/Wien 2003
B|
Baker, Nicholson
Double Fold. Libraries and the Assault on Paper
Random House, New York 2001
Bal, Mieke
Kulturanalyse
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
Barrett, Deirdre (Hg.)
Trauma and Dreams
Harvard University Press, Cambridge, Mass./London 1996
Bateman, Anthony; Brown, Dennis; Pedder, Jonathan
Introduction to Psychotherapy. An Outline of Psychodynamic Principles and Practice
Brunner-Routledge, Hove/New York 2002
Bechmann, Arnim
Über Wilhelm Reichs Orop Wüste und Orgonforschung. Eine Lesebegleitung.
Lesebegleitungen zu den späten Schriften Wilhelm Reichs
Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1995
Bell, Quentin
Erinnerungen an Bloomsbury
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1997
Benjamin, Jessica
Der Schatten des Anderen. Intersubjektivität – Gender –Psychoanalyse
Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main/Basel 2002
Benz, Wolfgang (Hg.); Distel, Barbara (Hg.)
Überleben und Spätfolgen
Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1996
Bergande, Wolfram
Lacans Psychoanalyse und die Dekonstruktion
Passagen Verlag, Wien 2002
Bergson, Henri
Materie und Gedächtnis. Essays zur Beziehung zwischen Körper und Geist
Eugen Diederichs, Jena 1908
Bergson, Henri
Schöpferische Entwicklung
Eugen Diederichs, Jena 1930
Bernstein, Richard J.
Freud und das Vermächtnis des Moses
Philo Verlagsgesellschaft,Berlin/Wien 2003
Biggiero, Fiona (Hg.)
Guide to Contemporary Art. Special Edition Joseph Kosuth. Artist, Curator,
Collector: James McNeill Whistler, Bernard Berenson and Isabella Stewart Gardner –
Three Locations in the Creative Process. A Centennial Project by Joseph Kosuth.
January 23rd–April 6th 2003
Edizioni Charta, Milano 2003 (Geschenk)
Birchwood, Max; Jackson, Chris
Schizophrenia
Psychology Press, Hove 2001
Blasius, Dirk
„Einfache Seelenstörung“. Geschichte der deutschen Psychiatrie 1800–1945
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1994
Blass, Rachel B.
The Meaning of the Dream in Psychoanalysis
State University of New York Press, New York 2002
Bohn, Willard
The Rise of Surrealism. Cubism, Dada, and the Pursuit of the Marvelous
State University of New York Press, New York 2002
Bordwell, David
Visual Style in Cinema. Vier Kapitel Filmgeschichte
Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 2003
Botstein, Leon (Hg.); Hanak, Werner (Hg.)
quasi una fantasia. Juden und die Musikstadt Wien
Wolke Verlag, o. A. 2003 (Geschenk)
Boudanoque, Anastasya (Hg.); Mazin, Viktor (Hg.)
Kabinet. Arts & Dreams
Skifija, St. Petersburg 2002 (Geschenk)
Bourgeois, Louise
Destruction of the Father – Reconstruction of the Father. Schriften und Interviews
1923–2000
Ammann, Zürich 2001
Bowman, Marcus
The Last Resistance. The Concept of Science as a Defence against Psychoanalysis
State University of New York Press, Albany 2002
Brainin, Elisabeth (Hg.)
Kindsein in stürmischen Zeiten. Reales Trauma und psychische Bewältigung
Picus Verlag, Wien 2003
Braslow, Joel
Mental Ills and Bodily Cures. Psychiatric Treatment in the First Half of the Twentieth
Century
University of California Press, Berkeley/Los Angeles/London 1997
Brisch, Karl Heinz (Hg.); Hellbrügge, Theodor (Hg.)
Bindung und Trauma. Risiken und Schutzfaktoren für die Entwicklung von Kindern
Klett-Cotta, Stuttgart 2003
Bürgin, Dieter (Hg.)
Triangulierung. Der Übergang zur Elternschaft
Schattauer, Stuttgart/New York 1998
Bunzl, John (Hg.); Beit-Hallahmi, Benjamin (Hg.)
Psychoanalysis, Identity, and Ideology. Critical Essays on the Israel/Palestine Case
Kluwer Academic Publishers, Boston/Dordrecht/New York u. a. 2002 (Geschenk)
Burgess, Anthony
Erlöse uns, Lynx. Roman
Klett-Cotta, Stuttgart 1982
Busch, Hans-Joachim (Hg.); Leuzinger-Bohleber, Marianne (Hg.)
Sprache, Sinn und Unbewußtes. Zum 80. Geburtstag von Alfred Lorenzer
edition diskord, Tübingen 2003
Butler, Judith
Kritik der ethischen Gewalt. Adorno-Vorlesungen 2002
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
Butollo, Willi; Hagl, Maria; Krüsmann, Marion
Kreativität und Destruktion posttraumatischer Bewältigung. Forschungsergebnisse
und Thesen zum Leben nach dem Trauma
Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 1999
Butollo, Willi; Krüsmann, Marion; Hagl, Maria
Leben nach dem Trauma. Über den psychotherapeutischen Umgang mit dem
Entsetzen
Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 2002
C|
Carter, Paul
Repressed Spaces. The Poetics of Agoraphobia
Reaktion Books, London 2002
Carus, Carl Gustav
Vorlesungen über Psychologie. Gehalten im Winter 1829/30 zu Dresden
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1958
Carus, Carl Gustav
Psyche. Zur Entwicklungsgeschichte der Seele
Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1941
Chasseguet-Smirgel, Janine
Kreativität und Perversion
Nexus, Frankfurt am Main 1986
Clarkin, John F. (Hg.); Lenzenweger, Mark F. (Hg.)
Major Theories of Personality Disorder
The Guilford Press, New York/London 1996
Copjec, Joan
Imagine There’s No Woman. Ethics and Sublimation
The MIT Press, Cambridge, Mass./London 2002
Corrington, Robert S.
Wilhelm Reich. Psychoanalyst and Radical Naturalist
Farrar, Straus and Giroux, New York 2003 (Geschenk)
Coué, Emil
Selbstheilung und Seelenerziehung durch Autosuggestion
Carl Reissner, Dresden o. J. (Geschenk)
Covington, Coline (Hg.); Wharton, Barbara (Hg.)
Sabina Spielrein. Forgotten Pioneer of Psychoanalysis
Brunner-Routledge, Hove/New York 2003
Cremonini, Andreas
Die Durchquerung des Cogito. Lacan contra Sartre
Wilhelm Fink Verlag, München 2003
D|
Davanloo, Habib
Der Schlüssel zum Unbewußten. Die intensive psychodynamische Kurztherapie
Verlag J. Pfeiffer, München 1995
Derrida, Jacques
Seelenstände der Psychoanalyse. Das Unmögliche jenseits einer souveränen
Grausamkeit. Vortrag vor den États généraux de la Psychanalyse am 10. Juli 2000 im
Grand Amphithéâtre der Sorbonne in Paris
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
Didi-Huberman, Georges
Phasmes. Essays über Erscheinungen von Photographien, Spielzeug, mystischen
Texten, Bildausschnitten, Insekten, Tintenflecken, Traumerzählungen,
Alltäglichkeiten, Skulpturen, Filmbildern
DuMont, Köln 2001
Didier-Weill, Alain
Invocations. Dionysos, Moise, saint Paul et Freud
Calmann-Lévy, Paris 1998 (Geschenk)
Didier-Weill, Alain
Lila et la lumière de Vermeer. La psychanalyse à l’école des artistes
Denoel, Paris 2003 (Geschenk)
Diekmann, Irene (Hg.); Schoeps, Julius H. (Hg.)
Das Wilkomirski-Syndrom. Eingebildete Erinnerungen oder Von der Sehnsucht,
Opfer zu sein
Pendo, Zürich/München 2002
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.)
Jahrbuch 2002
Eigenverlag, Wien 2002 (Geschenk)
Dorrmann, Wolfram
Suizid. Therapeutische Interventionen bei Selbsttötungsabsichten
Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 2002
Dowbiggin, Ian R.
Inheriting Madness. Professionalization and Psychiatric Knowledge in NineteenthCentury France
University of California Press, Berkeley/Los Angeles/Oxford 1991
Düring, Sonja
Wilde und andere Mädchen. Die Pubertät
Kore, Freiburg im Breisgau 1993
Durozoi, Gérard
History of the Surrealist Movement
The University of Chicago Press, Chicago/London 2002
Dutton, Paul Edward
The Politics of Dreaming in the Carolingian Empire
University of Nebraska Press, Lincoln/London 1994
E|
Eberl, Hans-Christian (Hg.); Friehs, Julia Teresa (Hg.)
Museum und Film
Turia + Kant, Wien 2003
Eckstein, Brigitte; Fröhlig, Bernard
Praxishandbuch der Beratung und Psychotherapie. Eine Arbeitshilfe für den Anfang
Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 2000
Eckstein, Emma
Die Sexualfrage in der Erziehung des Kindes
Modernes Verlagsbureau Curt Wigand, Leipzig 1904
Eckstein, Emma; Kutzer, Ernst (Ill.)
Von Spinnen und Ameisen
Konegens Jugendschriftenverlag, Wien/Leipzig o. J. [um 1925]
Edgcumbe, Rose
Anna Freud. A View of Development, Disturbance and Therapeutic Techniques
Routledge, London/Philadelphia 2000
Eissler, K. R.
Freud and the Seduction Theory. A Brief Love Affair
International Universities Press, Madison 2001
Eliacheff, Caroline
Das Kind, das seine Mutter zu sehr liebte
Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001
Elliott, Anthony
Psychoanalytic Theory. An Introduction
Palgrave, Basingstoke/New York 2002
Erickson, Milton H.; Rossi, Ernest L.; Rossi, Sheila L.
Hypnose. Induktion – Psychotherapeutische Anwendung – Beispiele
Verlag J. Pfeiffer, München 1998
Erickson, Milton H.; Rossi, Ernest L.
Hypnotherapie. Aufbau – Beispiele – Forschungen
Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 2001
Erikson, Erik Homburger
Mlad´y muz Luther. Studie psychoanalytická a historická
Psychoanalytické nakladatelství, Prag 1996 (Geschenk)
Ertl, Michael (Hg.); Keintzel, Brigitta (Hg.); Wagner, Rudolf P. (Hg.)
Ich bin tausend Ich. Probleme, Zugänge und Konzepte zur Therapie von Psychosen
Facultas Universitätsverlag, Wien 2002 (Geschenk)
Evans, Dylan
Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse
Turia + Kant, Wien 2002
F|
Fairbairn, William Ronald Dodds
Psychoanalytic Studies of the Personality
Routledge, London/New York 1999
Fast, Irene
Von der Einheit zur Differenz. Psychoanalyse der Geschlechtsidentität
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1996
Feaver, William
Lucian Freud
Tate Publishing, London 2002
Fliedl, Konstanze (Hg.)
Arthur Schnitzler im zwanzigsten Jahrhundert
Picus Verlag, Wien 2003
Fonagy, Peter
Bindungstheorie und Psychoanalyse
Klett-Cotta, Stuttgart 2003
Fonagy, Peter; Target, Mary
Frühe Bindung und psychische Entwicklung. Beiträge aus Psychoanalyse und
Bindungsforschung
Psychosozial Verlag, Gießen 2003
Fonagy, Peter; Target, Mary
Psychoanalytic Theories. Perspectives from Developmental Psychopathology
Brunner-Routledge, New York 2003
Fonagy, Peter; Gergely, György; Jurist, Elliot L.; Target, Mary
Affect Regulation, Mentalization, and the Development of the Self
Other Press, New York 2002/London 2000
Foucault, Michel
Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft
Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1973
Foucault, Michel
Schriften in vier Bänden. Dits et Ecrits. Band II: 1970–1975
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
Foucault, Michel
Die Anormalen. Vorlesungen am Collège de France (1974–1975)
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
Fradenburg, L. O. Aranye
Sacrifice Your Love. Psychoanalysis, Historicism, Chaucer
University of Minnesota Press, Minneapolis/London 2002
François, Etienne (Hg.); Schulze, Hagen (Hg.)
Deutsche Erinnerungsorte. 3 Bände
Verlag C. H. Beck, München 2002
Frank, Claudia (Hg.); Weiß, Heinz (Hg.)
Normale Gegenübertragung und mögliche Abweichungen. Zur Aktualität vom R.
Money-Kyrles Verständnis des Gegenübertragungsprozesses
edition diskord, Tübingen 2003
Freud, Sigmund
O láske a sne [Über Liebe und Traum]
Slovensk´y spisovatel’, Bratislava 2002 (Geschenk)
Freud, Sigmund
Kaerstebreve og anden korrespondance. Freuds breve. Bind 1
Klim, Arhus 1997 (Geschenk)
Freud, Sigmund
Breve til den hemmelige komité og anden korrespondance. Freuds breve. Bind 2
Klim, Arhus 1997 (Geschenk)
Freud, Sigmund
Prednásky k úvodu do psychoanal´yzy [Vorlesungen zur Einführung in die
Psychoanalyse]. Sebrané spisy Sigmunda Freuda. Band 11
Psychoanalytické nakladatelství, Prag 1997 (Geschenk)
Freud, Sigmund
Nová rada prednásek k úvodu do psychoanal´yzy [Neue Folge der Vorlesungen zur
Einführung in die Psychoanalyse]. Sebrané spisy Sigmunda Freuda. Band 15
Psychoanalytické nakladatelství, Prag 1997 (Geschenk)
Freud, Sigmund
Det uhyggelige [Das Unheimliche]
Forlaget politisk revy, Kopenhagen 1998 (Geschenk)
Freud, Sigmund
Œuvres complètes Psychanalyse. Volume IV. 1899–1900
Presses Universitaires de France, Paris 2003
Freud, Sigmund
Podoby psychoanal´yzy Slovensk´y spisovatel’,
Bratislava 2003 (Geschenk)
Freud, Sigmund
Hemmung, Symptom und Angst
Resling, Tel Aviv 2003 (Geschenk)
Freud, Sigmund
Gesammelte Schriften. 12 Bände
Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Leipzig/Wien/Zürich 1924–1934
[Handexemplar von Oskar Pfister]
Freud, Sigmund; Ferenczi, Sándor
Briefwechsel. Band III/1. 1920–1924
Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2003
Frietsch, Wolfram
Peter Handke – C. G. Jung. Selbstsuche – Selbstfindung – Selbstwerdung. Der
Individuationsprozess in der modernen Literatur am Beispiel von Peter Handkes
Texten
Scientia Nova, Verlag Neue Wissenschaft, Gaggenau 2002 (Geschenk)
Fröhlich, Volker (Hg.); Göppel, Rolf (Hg.)
Was macht die Schule mit den Kindern? – Was machen die Kinder mit der Schule?
Psychoanalytisch-pädagogische Blicke auf die Institution Schule
Psychosozial Verlag, Gießen 2003
Furst, Lilian R.
Idioms of Distress. Psychosomatic Disorders in Medical and Imaginative Literature
State University of New York Press, Albany 2003
G|
Gäng, Peter; Hausmann, Ulrich
Über Wilhelm Reichs „Christusmord“. Eine Lesebegleitung. Lesebegleitungen zu den
späten Schriften Wilhelm Reichs
Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1997
Garber, Marjorie
Die Vielfalt des Begehrens. Bisexualität von der Antike bis heute
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000
Garber, Marjorie
Verhüllte Interessen. Transvestismus und kulturelle Angst
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1993
Gay, Peter
Das Zeitalter des Doktor Arthur Schnitzler. Innenansichten des 19. Jahrhunderts
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002
Gay, Volney P.
Joy and the Objects of Psychoanalysis. Literature, Belief, and Neurosis
State University of New York Press, New York 2001
Gerisch, Benigna (Hg.); Gans, Ilan (Hg.)
So liegt die Zukunft in Finsternis. Suizidalität in der psychoanalytischen Behandlung
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003
Gerlach, Alf (Hg.); Schlösser, Anne-Marie (Hg.); Springer, Anne (Hg.)
Psychoanalyse mit und ohne Couch. Haltung und Methode
Psychosozial Verlag, Gießen 2003
Giampieri-Deutsch, Patrizia (Hg.)
Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Band 1: Europäische Perspektiven
Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 2002
Ginzburg, Carlo
Spurensicherung. Die Wissenschaft auf der Suche nach sich selbst
Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2002
Glauser, Friedrich
Matto regiert
Unionsverlag, Zürich 2000
Gödde, Günter
Mathilde Freud. Die älteste Tochter Sigmund Freuds in Briefen und Selbstzeugnissen
Psychosozial Verlag, Gießen 2003
Göring, Matthias Heinrich
Die Gemeingefährlichkeit in psychiatrischer, juristischer und soziologischer
Beziehung. Habilitationsschrift zur Erlangung der Venia Legendi vorgelegt der hohen
medizinischen Fakultät der Grossh. Hessischen Ludwigs-Universität Gießen
Julius Springer, Berlin 1914
Goffman, Erving
Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität
Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1999
Goggin, James E.; Goggin, Eileen Brockman
Death of a „Jewish Science“. Psychoanalysis in the Third Reich
Purdue University Press, West Lafayette 2001
Goldmann, Stefan
Via regia zum Unbewußten. Freud und die Traumforschung im 19. Jahrhundert
Psychosozial Verlag, Gießen 2003
Golomb, Jacob
Nietzsche’s Enticing Psychology of Power
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und die Dynamik von Macht und Geschlecht
Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2002
Wolpert, Lewis
Malignant Sadness. The Anatomy of Depression
Faber and Faber, London 2001
Wolters, Gereon (Hg.)
Franz Anton Mesmer und der Mesmerismus. Wissenschaft, Scharlatanerie, Poesie
Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1988
Z|
Žižek, Slavoj; Dolar, Mladen; Zupanèiè, Alenka; Pelko, Stojan; Božoviè, Miran;
Salecl, Renata
Was Sie immer schon über Lacan wissen wollten und Hitchcock nie zu fragen wagten
Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2002
Zuckermann, Moshe
Gedenken und Kulturindustrie. Ein Essay zur neuen deutschen Normalität
Philo Verlagsgesellschaft, Berlin/Bodenheim bei Mainz 1999
Zuckermann, Moshe
Zweierlei Holocaust. Der Holocaust in den politischen Kulturen Israels und
Deutschlands
Wallstein Verlag, Göttingen 1999
Wir danken folgenden Personen, Verlagen und Institutionen für ihre Buchgeschenke:
Architekturzentrum Wien, Robert S. Corrington, Alain Didier-Weill,
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Edition Oehrli, Wolfram
Frietsch, Jacob Golomb, Wolfgang Heidrich, Jüdisches Museum Wien, Wilfried
Kähler, Takeshi Kanaseki, Ingo-Wolf Kittel, Jirí Kocourek, Joseph Kosuth, Milan
Krankus, Gerhard Kubik, Lydia Marinelli, Viktor Mazin, Forbes Morlock, Frederic
Morton, Eran J. Rolnik, A. W. Rossochin, Giacomo Scarpelli, Sabine Schlüter, Inge
Scholz-Strasser, Igors Suvajevs, Christian Braad Thomsen, Vamik Volkan, Verlag
Vorwerk 8, Beate Winkler.
veranstaltungskalender
Vorschau
13. Jänner 2004
19 Uhr (Vortrag)
Moshe Zuckermann: Liebe, Macht und Tod. Überlegungen zum Eros-Begriff
Wagners
Letzter von vier Abenden des Sigmund Freud-Museums in Kooperation mit dem
Herbert von Karajan Centrum im Rahmen der Vortragsreihe Eros. Musik.
Moderation: Otto Brusatti.
Ort: Herbert von Karajan Centrum, Kärntner Ring 4, 1010 Wien
6. Mai 2004
(Sigmund-Freud-Vorlesung 2004) Leo Bersani (Titel wird noch bekannt gegeben)
Genaueres entnehmen Sie www.freud-museum.at. / For more detailed information go
to www.freud-museum.at.
Rückschau
20. Jänner 2003
19 Uhr (Vortrag)
Edgar Pankow: Lektüre zum Tode – Sigmund Freud und Honoré de Balzac als Leser
der letzten Dinge
Sigmund Freuds letzte Buchlektüre, sein Buch zum Tode, war ein Roman von Honoré
de Balzac: Das Chagrinleder (La Peau de chagrin). Edgar Pankow sprach in seinem
Vortrag über einige Beziehungen zwischen Freuds Werk und dem Roman Balzacs.
Insbesondere ging es dabei um den Begriff des Todestriebes. Diskutiert wurden
literarische und psychoanalytische Strategien, die das Ziel verfolgen, den Grenzwert
absoluter Finalität zur Darstellung zu bringen.
Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
14. Februar 2003
20 Uhr (Vortrag)
Franz Zimmermann: Das Verdrängungspotential psychoanalytischer Theorien. Ein
Beitrag zur Genese des psychoanalytischen Theoriepluralismus, dargestellt am
Beispiel der Theorien von Freud, Rank, Ferenczi, Klein und Lacan
Am Beispiel der genannten Autoren wurde dargestellt, dass der Pluralismus der
psychoanalytischen Theorien durch deren spezifische Begrenztheit mitbedingt ist.
Durch sie wird jeweils nur bestimmten Phänomenen eine zentrale ätiologische und
nosologische Bedeutung verliehen, während andere in ihrer Gültigkeit minimiert oder
eliminiert, dann jedoch von konkurrierenden Theorien wieder in den Vordergrund
gestellt werden. Dieser Vorgang wurde am Beispiel der Behandlung der
Geschlechterdifferenz aufgezeigt.
Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
25. Februar 2003
19 Uhr (Buchpräsentation)
Der Holzhausen Verlag präsentierte das Buch Josef Strauss – Delirien und
Sphärenklänge von Otto Brusatti und Isabella Sommer. Eine Kooperation mit dem
Holzhausen Verlag.
Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
28. Februar 2003
19 Uhr (Buchpräsentation)
Der Folio Verlag präsentierte den Roman Das Geheimnis von Anonimo Triestino in
der Übersetzung von Christa Pock und Peter Rosei. Das Geheimnis, ein Klassiker der
Moderne, ist die Geschichte einer obsessiven Liebe im Triest von Italo Svevo und
James Joyce. Eine Kooperation mit dem Folio Verlag.
Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
3. April 2003
19 Uhr (Bücherpräsentation)
Der Sonderzahl Verlag präsentierte das Buch Der Vorhang des Parrhasios – Schriften
zur Kulturtheorie der Psychoanalyse von August Ruhs, der Suhrkamp Verlag das
Buch Die Illusionen der anderen – Über das Lustprinzip in der Kultur von Robert
Pfaller. Eine Kooperation mit dem Institut Français de Vienne.
Ort: Institut Français de Vienne, Palais Clam Gallas, Währinger Straße 30–32, 1090
Wien
25. April 2003
18 Uhr (Vortrag)
Moshe Zuckermann: Von der Unmöglichkeit der Wiedergutmachung
Der Begriff der Wiedergutmachung hat seinen prononcierten welthistorischen
Stellenwert im Kontext der im Jahre 1952 zwischen der Bundesrepublik Deutschland
und dem Staat Israel getroffenen Wiedergutmachungsabkommen erhalten. Schon
damals mag sich die Frage erhoben haben, was es mit dieser Materialisierung der
Sühne auf sich habe, die dem gerade gegründeten Staat Israel die Grundlegung einer
ökonomischen Infrastruktur und dem als solchen apostrophierten „anderen
Deutschland“ die Wiederaufnahme in die Völkergemeinschaft ermöglichte. Welche
Wiedergutmachung konnte es – über den jeweiligen ideologischen Gewinn hinaus –
angesichts der sehr bald schon als „Zivilisationsbruch“ verstandenen Monstrosität
geben? Wie kann historisches Verbrechen, geschichtliches Unrecht überhaupt „wieder
gutgemacht“ werden? Diesen Fragen wurde anhand einiger historischer Beispiele und
den damit einhergehenden philosophischen Überlegungen nachgegangen. Mithin
wurde erörtert, wie die Bestimmung des Wiedergutzumachenden immer neue
Verwicklungen der Erinnerung – man mag in diesem Zusammenhang von einem
regelrechten Gedenkunrecht sprechen – hervorrufen mag.
Eine Kooperation mit dem OIIP.
Ort: OIIP Österreichisches Institut
für Internationale Politik, Operngasse 20b, 1040 Wien
May 6, 2003
7 p.m. (Sigmund-Freud-Vorlesung 2003)
Juliet Mitchell: A matter of life or death: siblinghood and the unconscious
Although sibling relations have been observed by psychoanalysts, there is no
paradigm that can account for them. The lecture argued that we need to re-read
Freud’s notions of a life and of a death-drive through these lateral relations. The
human psyche is always social and the neonate’s society includes siblings and peers
as well as parents. Freud saw siblings as an extension from the parental Oedipus
complex; the lecture argued that we need to see their autonomy.
Venue: Festsaal Billrothhaus, Gesellschaft der Ärzte in Wien, Frankgasse 8, 1090
Vienna
14. Mai 2003
19 Uhr (Vortrag)
Alexandre Métraux: Die Ästhetik der Erinnerung
Robert Longos Bilder zur Berggasse 19 vergegenwärtigen eine Lebenswelt, die mit
Freuds Exil verschwunden ist. Durch die Überdimensionierung der in Schwarz-Weiß
gehaltenen Nachzeichnungen von Fotografien erfährt die Vertreibung eine
bildästhetisch eigenwillige Übertragung. Die gezeigten Gegenstände sind derart
immens geraten, dass darin wortwörtlich kein Platz für die Figur Freuds mehr ist. Wer
sich auf diese Bilder einlässt, erfährt visuell die Verdrängung eines Exilierten aus
den Alltagsgegenständen seiner Umwelt. Eine Kooperation mit der Albertina.
Ort: Albertina, Prunkraum, Albertinaplatz 1, 1010 Wien
16. Mai 2003
18 Uhr (Vortrag)
Hans-Jürgen Wirth: Narzissmus, Macht und kollektive Destruktivität
Warum streben Menschen nach Macht? Was bewirkt Macht bei denen, die sie
ausüben? Wirths These ist, dass narzisstisch gestörte Menschen nach Macht streben,
weil sie damit ihr mangelhaftes Selbstwertgefühl kompensieren wollen. Macht wirkt
wie eine Droge: Die Selbstzweifel verfliegen, das Selbstbewusstsein steigt. Gehen
Narzissmus, Macht und Aggression eine enge Bindung ein, entwickeln sich kollektive
Formen der Destruktivität. Am Beispiel des Terrorismus vom 11. September und der
Reaktion Amerikas wurde gezeigt, wie sich Gegner in einer unbewussten
narzisstischen Kollusion miteinander verzahnen können.
Eine Kooperation mit dem OIIP.
Ort: OIIP Österreichisches Institut für Internationale Politik, Operngasse 20b, 1040
Wien
26. Mai 2003
19 Uhr (Vortrag)
René Major: Hospitalité et souveraineté et leurs incidences sur les graves questions
politiques d’aujourd’hui
Eine Kooperation mit dem Institut Français de Vienne.
Ort: Institut Français de Vienne, Palais Clam Gallas, Währinger Straße 30–32, 1090
Wien
12. Juni 2003
19 Uhr (Vortrag)
Jean-Pierre Faye: Freud und die antifreudschen Strömungen in Wien um die
Jahrhundertwende
Im Rahmen der Wiener Vorlesungen und des Kolloquiums „Freud und Wien“.
Eine Kooperation mit dem Institut Français de Vienne.
Ort: Wiener Rathaus, 1082 Wien
13. Juni 2003
10–18 Uhr (Tagung)
Monument und Überrest. Das widerspenstige Gedächtnis der Orte
Eine Tagung der Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte an der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des Sigmund Freud-Museums
Wien, begleitend zur Ausstellung „Freuds verschwundene Nachbarn“ (26.3.–
28.9.2003, Sigmund Freud-Museum). Konzeption: Lydia Marinelli, Heidemarie Uhl.
Seit den 80er Jahren finden die materiellen Stellungnahmen einer neuen
Erinnerungskultur Eingang in die urbanen Topografien Europas, werden die Orte des
NS-Terrors neu entdeckt und als Gedenkstätten gestaltet. Denkmäler, Gedenkstätten,
Museen, Straßennamen etc. als Repräsentationsformen des kulturellen Gedächtnisses
dokumentieren ein neues Interesse an bzw. eine neue Haltung zur Vergangenheit.
Zugleich markieren diese Gedächtnisorte eine Gegenposition zur
„Verdrängungsgeschichte“ der Nachkriegsjahrzehnte und zu deren Sedimentierungen
im öffentlichen Raum.
Diese Intention, Geschichte durch Zeichen der Erinnerung (neu) festzuschreiben, sieht
sich mit der Fragmentiertheit, der Flüchtigkeit und der Veränderung von
Wahrnehmungsformen konfrontiert. Die „authentischen“ Sites of Memory, Überreste
historischer Ereignisse, aber auch die intentionalen Erinnerungszeichen (Monumente)
sind nur scheinbar durch ihre Einbettung in eine eindeutige Geschichtserzählung
bestimmt: In den materiellen Gedächtnisorten sind komplexe Deutungen
eingeschrieben, überlagern sich verschiedene sichtbare und verborgene Narrative,
verändern sich die „sozialen Energien“, die den Intentionen der ErrichterInnen
zugrunde liegen. Gerade ihr materieller Zeichencharakter macht Gedächtnisorte
widerspenstig und unabgeschlossen, offen für neue Deutungen. Welche Lesarten des
öffentlichen Raums eröffnen (oder verschließen) die Zeichensysteme und
Wahrnehmungsformen der Spätmoderne? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus
für die Praktiken der Vergegenwärtigung von Vergangenheit, des Einschreibens von
Bedeutungen in den öffentlichen Raum, gerade auch in den kulturellen
Ausdrucksformen der neuen Erinnerungskultur? Mit Brigitte Kepplinger, Jan-Holger
Kirsch, Heinz D. Kittsteiner, Lydia Marinelli, Bertrand Perz, Hartmut Reese, Joachim
Schlör, Monika Sommer, Heidemarie Uhl.
Ort: Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien, Theatersaal,
Sonnenfelsgasse 19, 1090 Wien
20. September 2003
18 Uhr (Spezialführungen)
Lange Nacht der Museen
Eine Veranstaltung des ORF in Kooperation mit Wiener Museen.
Das Sigmund Freud-Museum bot von 18 bis 23 Uhr zu jeder vollen Stunde
Führungen durch die Ausstellung „Freuds verschwundene Nachbarn“ an.
Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
September 22, 2003
7 p.m. (lecture)
Joel Whitebook: Shrinking the Sopranos: Psychoanalysis and the Mafia
For the last three years a television series about the Mafia, “The Sopranos,” has
captivated the imagination of the American viewing audience on an unprecedented
scale. The show combines elements of classic gangster movies, Italian operas,
television sitcoms, Shakespearean character studies and postmodern irony to create a
new high-point in popular culture. And under the guise of entertainment, “The
Sopranos,” like “The Godfather,” presents a serious case study of one emigrant family
to that major tendencies in American cultural life. “The Sopranos” has been especially
interesting to psychoanalysts. For its centerpiece is the unlikely situation of a Mafia
Don undergoing psychotherapy. For the first time in media history, a therapist is
neither idealized as a savior, like Ingrid Bergman or Barbara Streisand, nor
demonized as a perverted psychotic like Michael Caine or Anthony Hopkins. Instead,
the series presents the general public a realistic portrait of a working psychotherapist,
warts and all. And the psychotherapy sessions in the “Sopranos” has provided rich
material for many discussions of sociopathy, family dynamics, group formation,
aggression, splitting, fratricide, the relation between machismo and misogyny and the
Bad Mother within the analytic community.
In the lecture, the speaker not only discussed the psychoanalytic dimension of the
show, but also related it to its aesthetic and sociological aspects as well.
Venue: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Vienna
10.–12. Oktober 2003
(Film- und Veranstaltungsreihe)
Mütter und Töchter
Über ihr Buch Mères-filles. Une relation à trois sprachen Caroline Eliacheff und
Nathalie Heinich. Marianne Springer-Kremser hielt einen Vortrag über „Weibliche
Perversionen – ein dunkler Kontinent“. Eine Filmreihe wurde mit dem Institut
Français de Vienne, dem Votiv Kino und in Zusammenarbeit mit den Kulturinstituten
bzw. Kulturabteilungen der Botschaften Belgien, Frankreich, Polen,
Spanien, Schweden und Großbritannien gezeigt.
Veranstaltungsorte: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien | Institut
Français de Vienne, Palais Clam Gallas, Währinger Straße 30–32, 1090 Wien | Votiv
Kino, Währinger Straße 12, 1090 Wien
14. Oktober 2003
19 Uhr (Vortrag)
Werner Leixnering: Kindheit und späteres Erleben. Lebenstöne – lustvoll werden
Erster von vier Abenden des Sigmund Freud-Museums in Kooperation mit dem
Herbert von Karajan Centrum im Rahmen der Vortragsreihe Eros. Musik.
Moderation: Otto Brusatti.
Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
29. Oktober 2003
18 Uhr (Vorträge)
Massenpsychologie als politische Utopie
Clemens Jabloner: Freud und Kelsen: Wirkliche und imaginierte Begegnungen im
Kontext
Hans Kelsen ist einem weiteren Publikum als Mitschöpfer der österreichischen
Bundesverfassung von 1920 und als Begründer der „Reinen Rechtslehre“ bekannt.
Zum umfangreichen und vielschichtigen Gesamtwerk Kelsens gehören indessen auch
demokratietheoretische, soziologische und sozialphilosophische Untersuchungen.
Dort setzt sich Kelsen mehrfach mit Sigmund Freud auseinander. Darüber hinaus gibt
es implizite Verbindungen. Zwischen beiden Zentralgestalten des damaligen Wiener
Geisteslebens bestand auch eine persönliche Bekanntschaft, so nahm Kelsen an
Sitzungen der Psychologischen Mittwochs-Gesellschaft Freuds teil.
Eran J. Rolnik: Migration and Interpretation: Reading Freud’s Massenpsychologie
und Ich-Analyse in Vienna and in Palestine
At the time of its publication Freud’s Group Psychology and the Analysis of the Ego
(1921) was considered an orphan text in the Freudian corpus. Conceived in the
aftermath of the Great War Freud’s theory of the Masses may well be seen as a
testimony to his increasingly pessimistic conceptions of human society. And yet,
Group Psychology is not merely a by-product of his dual-drive theory. Equipped with
all the necessary defense mechanisms this text has managed to escape the restrictive
nomenclature, which Freud’s writing has been subjected to. The budding
psychoanalytic discourse in Mandatory Jewish Palestine in the 20’s and 30’s was the
first to embrace Freud’s Group Psychology wholeheartedly and to canonize it as the
first of Freud’s essays to appear in Hebrew.
In was in this specific part-European part-Oriental context that Group Psychology
begun to inspire the Zionist nation-builders. The reception of this text, far remote
from its immediate place of inception, can thus serve as the Shibboleth test to some of
its latent, perhaps even subversive, qualities.
Eine Kooperation mit dem OIIP und dem Hans-Kelsen-Institut Wien.
Ort: OIIP Österreichisches Institut für Internationale Politik, Operngasse 20b, 1040
Wien
11. November 2003
19 Uhr (Vortrag)
Manfred Wagner: Romantik, Fallbeispiel Anton Bruckner.
Bruckner für Fortgeschrittene
Zweiter von vier Abenden des Sigmund Freud-Museums in Kooperation mit dem
Herbert von Karajan Centrum im Rahmen der Vortragsreihe Eros. Musik.
Moderation: Otto Brusatti.
Ort: Herbert von Karajan Centrum, Kärntner Ring 4, 1010 Wien
9. Dezember 2003
19 Uhr (Vortrag)
Hartmut Krones: Moderne, nach der Jahrhundertwende: Schönberg, Berg, Webern.
„Erotische Botschaften“ mit 12 Tönen
Dritter von vier Abenden des Sigmund Freud-Museums in Kooperation mit dem
Herbert von Karajan Centrum im Rahmen der Vortragsreihe Eros. Musik.
Moderation: Otto Brusatti.
Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
mitgliedschaft / membership
Mitgliedschaft in der Sigmund Freud-Gesellschaft | Membership in the Sigmund
Freud Society
Ich möchte Mitglied der Sigmund Freud-Gesellschaft werden.
Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt € 40,– (€ 26,– für Studenten und Pensionisten).
I hereby apply for membership of the Sigmund Freud Society.
The annual membership subscription amounts to € 40,–.
Titel / Title
Vorname / First Name
Familienname / Second Name
Beruf / Profession
Adresse / Address
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Durch die Bekanntgabe meiner E-Mail-Adresse erkläre ich mich einverstanden,
weitere Aussendungen des Sigmund Freud-Museums zu erhalten. /
By giving you my e-mail address I agree to receive further mailings of the Sigmund
Freud Museum.
Datum / Date
Unterschrift / Signature
Bitte dieses Formular abtrennen und an folgende Adresse senden / Please send to
Sigmund Freud-Gesellschaft, Mitgliederverwaltung
Berggasse 19, A-1090 Wien, Austria
Tel.: +43-1-319 15 96, E-Mail: [email protected]
Fax: +43-1-317 02 79
allgemeine informationen / general information
Allgemeine Informationen zum Museum
Öffnungszeiten des Sigmund Freud-Museums:
täglich 9–17 Uhr, Juli–September 9–18 Uhr
Führungsanmeldungen erfolgen über das Sekretariat:
Tel.: +43-1-319 15 96
Eintrittspreise:
Vollpreis: € 5,– / Pensionisten, Viennaticket: € 4,– / Studenten, Mitglieder Ö1-Club: €
3,– / Schüler: € 2,–
General Information on the Museum
Opening hours of the Sigmund Freud Museum:
daily 9 a.m. to 5 p.m., July–September: 9 a.m. to 6 p.m.
Registration for guided tours with the secretariat:
telephone: +43-1-319 15 96
Admittance fees:
full price: € 5,– / senior citizens, Viennaticket: € 4,– / students,
members of the Ö1 Club: € 3,– / pupils: € 2,–
Sigmund Freud-Gesellschaft
Vorstand
Dr. Dieter Bogner (Präsident), Prim. Dr. Otto Hartmann (Vizepräsident), Mag. Inge
Scholz-Strasser (Generalsekretärin), Dr. Franz Kosyna (Kassier), Dr. Rudolf
Dirisamer (Kassier-Stellvertreter), Univ.-Prof. Dr. Alfred Ebenbauer, Dr. Eva-Maria
Höhle, Univ.-Doz. Dr. Cornelia Klinger, Dr. Wolfgang Kos, Dr. Lydia Marinelli, Dr.
Lutz Musner, Dr. Wolfgang Petritsch, Univ.-Prof. Dr. Marianne Springer-Kremser,
Dr. Hannes Swoboda, Dr. Vamik Volkan, Dr. Moshe Zuckermann
Sigmund-Freud-Privatstiftung
Vorstand
Dr. Rudolf Dirisamer, Mag. Herbert Houf, Mag. Inge Scholz-Strasser
Aufsichtsrat
Dr. Dieter Bogner, Dr. René Alfons Haiden, Dr. Eva-Maria Höhle,
Dr. Franz Jurkowitsch, Dr. Franz Kosyna, Dr. Emil Mezgolits
Beirat
Dr. Lydia Marinelli, Peter Pakesch, Mag. Ingrid Winter-Reumann
Museum
Direktorin des Sigmund Freud-Museums, wissenschaftliche Geschäftsführerin: Mag.
Inge Scholz-Strasser
Kuratorin und wissenschaftliche Leitung:
Dr. Lydia Marinelli
Wissenschaftliche Mitarbeit:
Mag. Birgit Johler
Bibliothek und Archiv:
Mag. Christian Huber
Leitung Administration:
Monika Zottl
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Andreas Hofbauer
Veranstaltungskoordination und Mitgliederverwaltung:
Sabine Jansa
Registrar und Buchhaltung:
Mag. Peter Aufreiter
Leitung Museum und Bookshop:
Georg Thaler
Führungen und Museumsaufsicht:
Nuray Cakir, Mag. Elena Hartmann, Christian Kobald, Mag. Johanna Legerer,
Claudia Muchitsch, Georg Thaler
Freie Mitarbeiter:
Mag. Antonella Cerullo
Stephan Demirdjian
Mag. Georg Traska
impressum
02|2003
Newsletter des Sigmund Freud-Museums 2/2003
Impressum
Medieninhaber:
Sigmund Freud-Gesellschaft
Herausgeberinnen:
Lydia Marinelli, Inge Scholz-Strasser
Redaktion:
Birgit Johler, Gerhard Unterthurner
Texte, wenn nicht anders angegeben:
Birgit Johler, Lydia Marinelli
Lektorat:
Gerhard Unterthurner
Übersetzung:
Christopher Barber
Grafisches Konzept und Gestaltung:
3007, agentur zur kreation audiovisueller erscheinungsformen ([email protected])
Eva Dranaz, Irene Höth
Schriften:
Trade Gothic, Mrs Eaves
Papier:
Munken Lynx, 115 g/m2
Druck:
Remaprint
Redaktionsanschrift:
A-1090 Wien, Berggasse 19
Tel.: +43-1-319 15 96
Fax: +43-1-317 02 79
E-Mail: [email protected]
www.freud-museum.at
DVR 0572853
ISSN 1684-1344
Mit Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien, Wissenschafts- und
Forschungsförderung, der Wiener Städtischen Versicherung, der Österreichischen
Lotterien, der Bank Austria Creditanstalt und des Vereins der Freunde des Sigmund
Freud-Museums Wien.
Abbildungsnachweise:
Cover: Fotos von Christopher Burke
2: Foto: Alexander Wulz
3: Foto: Aleksandra Pawloff
6: Abb.: Gaëtan Picon, Balzac, Paris: Éditions du Seuil (Écrivains de toujours), 1990
(1956)
9: Abb.: Annie Angremy (Hg.), Les plus beaux manuscrits des romanciers français,
Paris: Laffont (Bibliothèque Nationale de France: La mémoire de l’encre), 1994
12: Abb.: Gonzague Saint Bris, Le bel appétit de Monsieur de Balzac, Paris: Les
Éditions du Chêne, 1999
18–19: Fotos: Christopher Burke, Courtesy Cheim & Read, New York, und Galerie
Karsten Greve, Köln, Paris, St. Moritz, Milano
25: Zwei Briefe der Schwestern Freud an Rechtsanwalt Erich Führer, 1941, Sigmund
Freud-Museum Wien
41: Fotos: Jochen Fill (3007)
43: Foto: Wiener Städtische Versicherung
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Wiener Städtische Versicherung
Förderer von Kunst und Kultur
Sigmund Freud und die Wiener Städtische: Auf den ersten Blick gibt es hier keine
Gemeinsamkeiten. Und dennoch fühlt sich die Wiener Städtische mit dem Sigmund
Freud-Museum verbunden. Seit Jahren zählt die Versicherung zu den Förderern des
Museums. So wurde 1996 die Errichtung eines Veranstaltungs- und Ausstellungssaals
sowie die Öffnung der Praxis und der Wohnung Sigmund Freuds für die
Öffentlichkeit von der Wiener Städtischen unterstützt. Dr. Günter Geyer,
Generaldirektor der Wiener Städtischen und seit 1991 Mitglied des Vereins der
Freunde des Sigmund Freud-Museums: „In Österreich war Sigmund Freud die
Anerkennung zu Lebzeiten verwehrt. Mit der Unterstützung für das Museum in der
Berggasse 19 möchte die Wiener Städtische ihren Beitrag leisten, der Person und dem
wissenschaftlichen Werk Sigmund Freuds ein würdiges Denkmal zu setzen.“
Berührungspunkte zwischen der Wiener Städtischen und Sigmund Freud gibt es
mehrere. So sind beide eng mit Wien verbunden. Freud studierte Medizin in der
Hauptstadt und eröffnete auch hier seine Praxis. Und auch die über 175-jährige
Geschichte der Wiener Städtischen startete in Wien. Seit 1955 hat die Wiener
Städtische ihren Hauptsitz im Ringturm im 1. Wiener Gemeindebezirk nur ein paar
Straßen vom Freud-Museum in der Berggasse entfernt.
Sigmund Freud beschäftigte sich aber auch mit der ärztlichen
Versicherungsdiagnostik, heute besser als medizinische bzw. berufliche
Risikoprüfung bekannt und vor allem in der Lebensversicherung von Bedeutung.
In dem 1887 veröffentlichten Werk Ärztliche Versicherungs-Diagnostik von Dr.
Eduard Buchheim, Chefarzt des Ersten Allgemeinen Beamten-Vereins der
österreichisch-ungarischen Monarchie, verfasste Freud das Kapitel über das
Nervensystem.
Die Wiener Städtische fühlt sich für die Gestaltung der Umwelt und Zukunft
mitverantwortlich und sieht es daher als Verpflichtung an, für die Förderung
kultureller und sozialer Anliegen einzutreten. Die Wiener Städtische ist als großes
Unternehmen, dessen wirtschaftlicher Erfolg als Dienstleistungsbetrieb in erster Linie
von der Zufriedenheit seiner Kunden abhängt, auch daran interessiert, mit den
geförderten Aktivitäten möglichst viele Kunden anzusprechen.
Aus diesem Grund wird eine Vielzahl von Projekten aus den Bereichen Architektur,
Film, Theater gefördert.
Die Wiener Städtische ist aus dem heimischen kulturellen Leben nicht mehr
wegzudenken und unterstützt daher: Theater in der Josefstadt, Vereinigte Bühnen,
Bregenzer Festspiele, Opernfestspiele St. Margarethen, Carinthischer Sommer, Kino
unter Sternen, Steirische Landesausstellung und vieles mehr.
Im Ringturm hat die Wiener Städtische 1998 zudem ein Ausstellungszentrum für
Architektur-Ausstellungen eingerichtet. Bis 29. Februar 2004 wird unter dem
Titel „Architektur Slowakei: Impulse und Reflexion“ ein Querschnitt der Entwicklung
der slowakischen Architektur gezeigt.