24. /25. /26.august 2012

Transcription

24. /25. /26.august 2012
FESTIVALPROGRAMM
24. /25. /26. AUGUST 2012
KRONSBERGPARK-HANNOVER
www.bootboohook.com
MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON:
Fair. Menschlich. Nah.
Wann ist ein Geldinstitut
gut für die Region Hannover?
Wenn es auch kulturelle
Spielräume schafft.
Wir investieren in Kunst und Kultur. Mit Freude und
Stolz fördern wir zukunftsweisende Projekte motivierter
Initiatoren. Was uns dabei wichtig ist: Zugänge zu schaffen zu den unterschiedlichsten Kunst- und Kulturformen.
www.sparkasse-­hannover.de/engagement
Sparkasse Hannover. Gut für die Region.
HERZLICH WILLKOMMEN
Manche tippen dreimal die falsche PIN am Automaten ein, andere
verschütten Rotwein auf eine Picasso-Zeichnung, dritte rufen ihre
Freundin beim Namen der Mutter. Alles verzeihlich!
Egal wie aufgeregt ihr seid, wir sind es noch mehr, denn:
Es ist BOOTBOOHOOK!!!
Seid versichert, wir haben uns sechs Beine ausgerissen, um dieses
fünfte BOOTBOOHOOK zum besten of all times zu machen.
Zum runden Geburtstag gibt es Premieren satt: Wir gastieren das
erste Mal im Kronsbergpark. Die perfekte Lage, das nächste Wohngebiet ist weit weg, macht es uns möglich, euch Tag und Nacht
Live-Programm zu bieten.
Das diesjährige BOOTBOOHOOK ist außerdem das internationalste
bisher. Über 40 Bands aus elf Ländern werden sich an drei Tagen
auf drei Bühnen die Mikroklinke in die Hand geben.
Ihr habt recht, das Vorwort ist eines der schlimmsten Worte.
Darum belassen wir es hierbei und wünschen euch und uns
allen ein großartiges BOOTBOOHOOK 2012!
Das Kind wird erst vier Jahre alt, aber
schon ist ihm sein Haus zu klein
geworden. Es muss umziehen. Auch
weil es manchmal ganz schön laut war.
So richtig schlimm fanden die Nachbarn
das nicht, aber nach 23 Uhr, da wollten
sie doch ihre Ruhe haben.
BootBooHook und seine vielen, vielen
Freunde hätten da aber schon gern
noch gespielt – und ein bisschen „Krach“
gemacht.
Das ist jetzt möglich, denn BootBooHook hat eine neue Heimat
gefunden, mit viel mehr Platz für noch mehr Freunde. Und ganz
neuen Spielmöglichkeiten, drinnen und natürlich draußen.
Beste Voraussetzungen für ein schönes, dreitägiges Fest(ival).
Es ist schon erstaunlich, wer da alles kommt und mitspielt!
Da haben die Eltern von BootBooHook ganze Arbeit geleistet.
Die Freunde – es werden einige Tausend sein – bekommen ganz
schön was geboten.
Nicht viele Vierjährige können sich damit messen. Überhaupt: Das
Kind ist schon ziemlich erwachsen.
Als Wunderkind sehen die Eltern BootBooHook nicht, aber sie
wissen sehr wohl: Wer es so schnell so weit gebracht hat, aus
dem kann noch einmal etwas richtig Großes werden!
Und auch Hanno(ver), der alte und neue Hausbesitzer weiß das.
Und freut sich, dass das Kind sich so prächtig entwickelt. Da darf
es ruhig auch mal laut und frech sein. Und anders als so viele
andere. Ein bißchen unbequem.
Bequem können es sich die Gäste bei und mit BootBooHook
machen.
Viel Spaß dabei wünscht
Oberbürgermeister Stephan Weil
INHALTSVERZEICHNIS
6-7 FESTIVALPLAN
8-9 FREITAGSPROGRAMM
10-11 LOCAS IN LOVE, LIKE A STUNTMAN, TO ROCOCO ROT, STRIVING VINES
12-13 CAMERA, JAPANDROIDS, ECKE SCHÖNHAUSER, PALAIS SCHAUMBURG
14-15 OF MONTREAL, SUPER700
16-17 THE TOUCH, TOCOTRONIC, IRA ATARI, CASIOKIDS
18-19 KING KONG KICKS, DIE VÖGEL, SILENT NOIZE FLOOR
20-21 SAMSTAGSPROGRAMM
22-23 SOULFRÜHSCHOPPEN, FRENCH FILMS, JENS FRIEBE
24-25 THE HUNDRE IN THE HANDS, FRAMES, TARWATER, FEHLFARBEN
26-27 ORPH, GRAVENHURST
28-29 WE HAVE BAND, ME AND MY DRUMMER, SUPERPUNK, BLAUDZUN
30-31 WHOMADEWHO, SOLYST
32-33 THE WHITEST BOY ALIVE, BEATPOETEN
34-35 REPTILE YOUTH, HANS NIESWANDT, BRATZE, SILENT NOIZE FLOOR
38-39 SONNTAGSPROGRAMM
40-41 SOULFRÜHSCHOPPEN, NEXT STOP: HORIZON, WOLKE
42-43 ME AND CASSITY, MORITZ KRÄMER, JA, PANIK, ISBELLS,
44-45 NIELS FREVERT, DEAR READER, BOY
50 FAHRPLAN
WC
WC
WC
WC
PARKPLATZ
EINGANG
GAULOISES
CAFÉ DES ARTS
FUSSWEG
ZUM CAMPING
FAUST STAGE
KASSE &
BÄNDCHEN
TENT STAGE
WLAN LOUNGE
LOUNGE TENT
VIP
MAIN STAGE
WC
WC
WC
VOM CAMPING
ZUM FESTIVAL
7
FREITAG, 24. August 2012
MAIN STAGE
TENT STAGE
FAUST STAGE
15:00
EINLASS
16:00 - 17:00
LOCAS IN LOVE
17:45 - 18:45
TO ROCOCO ROT
19:30 - 20:30
JAPANDROIDS
21:15 - 22:30
17:00 - 17:45
LIKE A STUNTMAN
18:30 - 19:30
CAMERA
20:15 - 21:15
PALAIS SCHAUMBURG
17:45 - 18:30
STRIVING VINES
19.30 - 20:15
ECKE SCHÖNHAUSER
21:00 - 21:45
SUPER700
OF MONTREAL
22:15 - 23:00
THE TOUCH
23:15 - 00:45
23:30 - 00:30
TOCOTRONIC
00:45 - 05:00
LOUNGE TENT:
Sennheiser Silent Noize Floor
KRINK & RAMPUE (AUDIOLITH) VS. TWIN SET
8
IRA ATARI
01:00 - 02:00
CASIOKIDS
02:30 - 03:30
DIE VÖGEL
01:00 - 05:00
DJ: KING KONG KICKS
TO ROCOCO ROT
LOCAS IN LOVE
24. August / 17.45 Uhr
MAIN STAGE
24. August / 16.00 Uhr
MAIN STAGE
Fertigmachen zum Diktat! Folgende Zeilen sind bitte fehlerlos und in Schönschrift in alle Poesiealben, Tagebücher und Jahresberichte zu übertragen: „Wenn etwas völlig sinnlos scheint, soll man dennoch dabei bleiben?
Sich Mühe geben, sich zusammenreißen? Nein, Nein, Nein!“
Wie schön, wie wahr! LOCAS IN LOVE nehmen, was oft als allzupersönlich ausgeschlossen wird, bewusst in
ihre Musik rein, um es, ohne Coolnessfilter zum Schutz vor Schamesröte, mit uns zu teilen. Danke für diese Bekenntnisse und Einsichten junger Menschen am äußeren Rand der Berufswelt. Danke auch für die federleichte
Popmusik, stilsicher mit Krach durchbrochen, auf eurem neuen Album „Lemminge“. Danke LOCAS IN LOVE für
die Rosen, die Farben, den Duft und die Stacheln!
LIKE A
STUNTMAN
24. August / 17.00 Uhr
TENT STAGE
Was macht ein Stuntman? Alles, was sich die Schauspieler nicht trauen. Aus fahrenden
Zügen springen,
durchs Feuer rennen, auf Klippen tanzen.
Ich ersetze im Folgenden Schauspieler durch Bands, um mich so der Arbeit von
LIKE A STUNTMAN zu nähern.
Bands haben Songs, wo der Sänger in der Strophe was erzählt, was er im Refrain
nochmal zusammenfasst,
während der Schlagzeuger aufs Becken geht und der Gitarrist auf die Mine tritt.
Bands machen Videos, in
denen man sieht, wie geil sie abrocken können. Bands machen jedes Jahr eine
Platte, egal, ob es Not tut,
einfach damit ihre Fans sie nicht vergessen.
LIKE A STUNTMAN, vier Freunde aus Frankfurt am Main und Hamburg, zeigen,
wie es anders, besser geht. Sie
machen Musik, die mit dem Tanzschuh nach Pop/Rock-Songschemata tritt. Sie
machen Videos mit Schauspielern, die sie die Lippen und Restkörper zu ihrer Musik bewegen lassen. Sie
machen drei (!) Platten in elf (!)
Jahren. Was dabei rauskommt, kann man Kunst der Gegensätze nennen: laut
schillernde Freude, nervös zum
Beat hüpfende Verzweiflung. Alle Farben!
Und längst ist klar: der Stuntman kann Gefühle. Der Schauspieler kann gehen.
10
Ich erinnere mich, dass es irgendwann in den Neunzig
ern unter stilbewussten Studenten der Geisteswissenschaften zum guten Ton gehörte, ein Vinylalbum, auf
dem ein Strauß roter Tulpen abgebildet war, promine
nt
im WG-Zimmer zu platzieren. Wenn man keinen Plattensp
ieler hatte, tat es auch das Tourplakat. Diese Platte
hieß „The Amateur View“ und war die zweite von TO
ROCOCO ROT. Jene Studenten, ich war oft zu Besuch,
versuchten, mit diesem unaufgeregten Kleinod ihr Leben
zwischen schwedischem Sperrholz und Back-Camembert aufzuhellen und -zuwerten. Die Studenten
sind jetzt Papis und zurück in ihrem Heimatdorf oder
bettelarm in Berlin.
Auch TO ROCOCO ROT sind seitdem einen weiten Weg
gegangen. Aber „The Amateur View“, also die Perspektive des Liebhabers, ist geblieben. Auch auf „Specula
tions“ nähern sich Stefan Schneider und die Brüder
Ronald und Robert Lippok ihrer eigenen Musik mit viel
Gefühl. Loops lassen sich kaum von live eingespielten
Elementen unterscheiden. Die Band selbst nennt das:
Getrieben vom Klang der Finger auf den Instrumenten,
zwischen elektrischen Pulsschlägen pendeln. Und mit
dem
und nicht nur das, was sie spielen; besonders gut hörbar Klang der Finger sind die Finger selbst gemeint
ist
warm und leicht angezerrt, wie die Spuren eines Maulwu das an Stefan Schneiders Basslinien, die sich,
rfs durch die Stücke schieben. Es gibt auf dieser
Platte noch etliche Beispiele mehr für die Anwesenheit
von Menschen. Das liest sich blöd, aber ist etwas sehr
Schönes.
Ich freue mich darauf, diese Band live auf der Bühne
zu sehen.
STRIVING VINES
24. August / 17.45 Uhr
FAUST STAGE
„Oh Pathos, ich bitte dich, gib mir ein Lied. Schwerer als Muse, trauriger als Keane. Oh Pathos, lass mich
singen, wie die Möwen fliegen, hoch durch die Wolken, ins Rot der Sonne.“
Wenn die STRIVING VINES als Kinder solche oder ähnliche Gebete vor dem Schlafengehen aufsagen
mussten, so sind diese inzwischen erhört worden. Das Quartett aus Dänemark macht elegant-pompösen und
höchstmelancholischen Artpop, der das Gros ihrer musikalischen Vorbilder in den Schatten stellt. Diese Jungs
gehören in die Sparte Headliner von Morgen. Allerdings sind die Songs der STRIVING VINES momentan noch
etwas zu..., äh..., intelligent fürs Stadion. Aber dem BootBooHook-Publikum eilt der Ruf voraus, nicht auf den
Kopf gefallen zu sein.
11
CAMERA
24. August / 18.30 Uhr
TENT STAGE
Krautrock ist das Wort, die Straße ist der Ort.
CAMER
sagen kannst, bauen sie ihr Set auf (Mini-Schlagze A sind Guerilleros. Schneller als du Landfriedensbruch
ug, Gitarre, Keyboard und Amps) und spielen
U-Bahn-Station, Herrentoilette, Preisverleihun
, egal wo:
gs-Gala, bis man sie wegträgt. Umstehende
und Laufpublikum
sind begeistert und bilden Trauben um die Band.
Und nachdem sie sich ein paarmal in Rage
und wieder
heraus gespielt haben, wissen CAMERA mit Sicherh
eit: Sie haben Eindruck geschunden. Wie auch
geschehen bei den Kraut-Legenden Michae
kürzlich
l Rother (NEU!, Harmonia) und Dieter Moebiu
s (Cluster, Harmonia),
die mit CAMERA einige Shows gespielt haben
und
in CAMERA jemanden gefunden, der nicht einfach die junge Band aus Berlin seitdem fördern. Denn sie haben
macht aus den grandiosen musikalischen Ideen, die Hippie-Fackel weiterträgt, sondern etwas Heutiges
die Anfang der Siebziger in der BRD herumg
eisterten. Und
das lohnt im Falle CAMERA unbedingt zu sehen/
hören. Trauben für alle.
JAPANDROIDS
24. August / 19.30 Uhr
MAIN STAGE
Ich habe gelesen, die JAPANDROIDS aus Vancouver
Jetzt sage mir einer mal, warum ich das so gut finde?
Minutemen, Sonic Youth, Dinosaur Jr., Black Flag und
The
wie
n
Legende
unzigerr/Frühne
werden mit Achtzige
ren sollte, aber kaum oder gar nicht gehört habe.
respektie
wohl
ich
die
Bands,
alles
en,
verglich
Dü
Hüsker
der Musik der JAPANDROIDS anfangen.
Dennoch kann ich mehr als mir lieb ist (zu laut!) mit
und
Wut, nicht um Eier. Weil sie wissen, wie man taumelt
Vielleicht, weil man hört, dass sie wissen, es geht um
letzten Ton hält. Weil sie singen und schreizum
bis
Songs
eines
g
Spannun
die
h
dennoc
und
sich überschlägt
es
weil sie nur zwei sind und klingen, wie (hier beliebig
en können, ohne zu hassen oder heulen. Und zuletzt,
vielköpfiges dampfbetriebenes Monstrum einsetzen).
ihrem
mit
Prowse (Schlagzeug/Gesang) haben drüben
Ja richtig, zwei! Brian King (Gitarre/Gesang) und David
mit ihrer Live-Energie so ziemlich jede amerikanische
Erstling „Post-Nothing“ viel Kritikergold geerntet und
Deutschland, Hannover, zum Bootboohook, um mich
Stadt geknackt. Und jetzt kommen sie nach Europa,
vom Cover ihres neuen Albums „Celebration Rock“
von meiner Rockallergie zu heilen. Wie nett sie einen
liebe sie.
anlachen. Ich glaube, die sind nicht mal tätowiert. Ich
12
ECKE SCHÖNHAUSER
24. August / 19.30 Uhr
FAUST STAGE
You name it: „Ecke Schönhauser ist eine Herzensangelegenheit, bei der kein
musikalischer Querverweis oder textlicher Kitsch ausradiert wird. Die erste Idee ist immer die beste.“
So gelesen im Bandinfo. Außerdem steht da noch, dass Herpes-Sänger Florian Pühs die Band ECKE SCHÖNHAUSER mit seinem Mitbewohner Philipp Lippitz (Kadavar) ins Leben rief, um eine 11-jährige Beziehung zu
verarbeiten. „Na danke!“ würde ich sagen, wäre ich der Mitbewohner. Aber hört man einige Takte dieser
herben Musik, muss man anerkennend hüsteln: „Gut, sehr frisch und brüllend komisch verzweifelt“. Natürlich
erster Platz im Schorsch-Kamerun-Soundalike-Contest, aber siehe Zitat oben, egal! Die Gitarre schrottet Kleinwagen, während Florian seiner Freundin hinterherschreit „Ich springe in deinem gleichschenkligen Dreieck!“.
Das ist schon was!
PALAIS
SCHAUMBURG
r
24. August / 20.15 Uh
TENT STAGE
und löste sich vor 28 Jahren auf. Es ist die Rede von
Diese Band veröffentlichte vor 30 Jahren ihr erstes Album
wie die Hamburger Hot Chip der frühen Achtziger.
sowas
euch:
unter
n
Jüngere
die
Für
BURG.
PALAIS SCHAUM
n DADA und den draufsten Funk von allen Bands,
Nur in verrückter. PALAIS SCHAUMBURG hatten den durchste Song wie „Wir bauen eine neue Stadt“ hat es
Einen
die damals nach England blickten (und da waren viele). die Warhol‘schen 15 Minuten Ruhm, sondern einen
nicht
davor/danach nicht gegeben. Er bescherte der Band
Noch immer klingt das Lachen über die Irrtümer
Platz auf Lebenszeit im coolen Gedächtnis dieses Landes. hell, weil es schon damals um jetzt ging.
BURG
der Menschheit auf diesem Debut von PALAIS SCHAUM
Hertwig, also die (sorry) gottverdammte OriginalbesetHolger Hiller, Thomas Fehlmann, Timo Blunck und Ralf
mit
einige ausgewählte Konzerte zusammen, um ihr Werk
zung, kommen nun nach all den Jahren nochmal für
gefegt.“
Wald
der
wird
morgen
„Und
uns zu feiern.
13
OF MONTREAL
24. August / 21.15 Uhr
MAIN STAGE
Wir hören Zithern, Harfen, Streicher und Bläser, die schöne
Tage unter wolkenlosem Himmel versprechen.
Kevin Barnes´ Stimme klingt nach Trost und Erlösung
. Aber dann eine Zeile wie diese: „I spend my waking
hours haunting my own life / I made the one I love start
crying tonight / And it felt good“. Auch das Cover von
„Paralytic Stalks“, des aktuellen Albums von OF MONTRE
AL,
zweite, dunklere Ebene zu. Aus einer vielfarbigen Buntstiftz lässt bei längerem Hinsehen Schlüsse auf eine
eichnung von Pflanzengeflechten und Engelsflügeln
sprießen aufgerissene Mäuler und blecken die scharfen
Zähne. Fleischfressend wahrscheinlich.
Bunt mit viel Schwarz, so ließe sich OF MONTREALs Musik
lakonisch beschreiben. Etwas musikjournalistischer:
komplexe, hippieske Songstrukturen, die himmlisches
Geflöte mit infernalem Gitarrenkrach kontrastieren,
Selbsthass, der unerwartet in Euphorie mündet. Melodie
n, die wunderschön zu lügen vermögen und ein
Sänger, der ohne Angst das Innerste nach außen kehrt.
Auch auf der Bühne wird man ein hart am Wahnisnn
arbeitendes Kollektiv bewundern, in schrille Verkeidu
ngen gehüllt, durch Licht und Nebel teufelsreitend.
Unterm Strich gilt: die Band aus Athens, Georgia, ist
einer der aufregendsten Live-Acts der USA. Und jetzt
Achtung: OF MONTREAL liefern auf dem BootBooHook
ihren einzigen deutschen Festivalauftritt in diesem Jahr
ab. Drei Kreuze!!!
SUPER700
Bitte, bitte, bevor ihr diesen Text weiterlest, hört euch mindestens die erste Minute von „Life with Grace“ an,
bitte. Ich weiß, ihr sitzt irgendwo im Park, aber genau da und jetzt müsst Ihr es hören, geht doch heutzutage
alles. Und wenn Ihr nach einer Minute die Stopptaste nicht findet, weil ihr in Kontemplation erstarrt seid vor
soviel Anmut, und wenn ihr nach 3 Minuten 43 denkt, die Welt müsse aufhören sich zu drehen, alles sei für
immer vorbei, kann ich euch sagen: ruhig, es ist nur Musik.
Nur ist gut, sagt ihr. Das ist Sonnenlicht, Trinkwasser, heilendes. Das ist ein Pflaster, größer als Berlin.
Ich: Ah, witzig, aus Berlin kommt die Band.
Ihr: Wieso witzig?
Ich: Was ist witzig?
Ihr: ...dass die Band aus Berlin kommt.
Ich: Wieso ist das witzig?
Ihr: Du nervst, tschüss!
Das wars, dabei hätte ich noch etwas zu sagen gehabt, z.B., dass die anderen Lieder auf SUPER700s drittem
Album alle anders klingen, jedes hat eine andere Haltung, beleuchtet eine neue Ecke der Gefühlswohnung.
Ibadet Ramadanis Stimme glänzt hell und dunkel, mit dem Morgentau und dem Auge des Raben um die
Wette. Dabei redet man so gerne über das schwierige dritte Album, aber SUPER700 haben mit „Under the no
sky“ ihr bestes bis jetzt abgeliefert. Es wird langsam Abend und ich habe nicht wirklich viel über diese tolle
erzählt.
14 Band
Aber ihr wart ja so schnell weg!
r
24. August / 21.00 Uh
E
AG
FAUST ST
THE TOUCH
IRA ATARI
24. August / 22.15 Uhr
FAUST STAGE
24. August / 23.30 Uhr
FAUST STAGE
„Crisp“, Scheißwort für Musik, ich weiß. Fällt mir aber ein, wenn ich THE TOUCH höre. Wie frisch aufgerissene
BergChips mit Salz und Essig. Ich probiere es anders: The XX in hell und ohne Gitarre. Auch blöd. Oder: das
hain morgens um acht. Keiner ist mehr müde, aber noch niemand ist wach.
TOUCH?“
THE
ist
was
oder
Wer
Aus dem Off: „Was sollen wir damit, Francesco?
Okay, THE TOUCH sind zu viert, aus Schweden und arschcool, haben Robyn geremixt und auf Kitsuné
veröffentlicht. Die Sänger/innen Olov und Lina singflüstern lasziv über hittige Tracks aus Pluckerbeats und
Arpeggiosynths.
Auf dem Bandfoto tragen sie Schwarz und schauen ernst, als wäre ihnen gerade ein Fehler im System aufgefallen. Wisst ihr jetzt mehr?
für
IRA ATARI? Gehen wir ethymologisch vor: Ira ist Latein
A Star is born am Himmel von Audiolith. Aber wer ist
ern? Äh, vielleicht?
Wut, Atari ein alter Computer. Wut aus alten Comput
en,
ennehm
ion“. Genau, sie will sich nicht zusamm
„I won‘t keep my temper“ singt IRA ATARI in „Miss Progress der Beat um zwei Schläge an, als Ira singt „Your
ich zieht
sie will ausbrechen, parallel zur Musik, und tatsächl
alität! Für die extrem gute, weil songdienliche Danceworld is moving faster“. Wie nennt man das? Kongeni
von Frittenbude verantwortlich, und er produziert hier
musik auf IRA ATARIs Album „Shift“ ist nämlich JA!KOB
als bei seiner Stammband. Den Großteil der Songs
mit ähnlichem Rumms, aber einem Iota mehr an Finesse eine der wirklich interessanten Platten diesen
„Shift“
ist
so
und
rieben,
engesch
zusamm
haben die beiden
und der David Guetta der Gosse. Homogener hat
Jahres geworden, die Schwipptochter von Róisín Murphy
Styleclash selten geklungen.
TOCOTRONIC
24. August / 23.15 Uhr
MAIN STAGE
aldes, alles
Krachs, Propheten des Scheiterns, Herrscher des Blätterw
Wächter der großen Worte, des Stils, des
richtig, alles Quatsch.
mehr zu sagen, was schon ein Kunststück ist, wenn
Schön ist: Tocotronic haben mit jeder Platte noch etwas
eit zur
ihrer ersten, einen Klassiker hinlegten, der bundesw
man bedenkt, dass sie schon mit „Digital ist besser“,
ern
Jahre her, liebe Kinder. Diese Band, die in den Neunzig
Gründung von Diskutierclubs führte, und das ist 150
precher
Klassens
um
nden in Seattle,
Brieffreu
und
Frisuren
en
komisch
ren,
Casio-Uh
loszog mit Trainingsjacken,
nPunkt ihrer Reise angelangt, wo Vergleiche und Zuordnu
der Hamburger Schule zu werden, ist nun an einem
Tocotronic.
gen keinen Sinn mehr ergeben. Vor- und Nachname
Zukunft
ihren Verstärkern getrieben, einer strahlenden
Sie schippern auf dem Meer der Kunst, vom Wind aus
noch etwas mehr gegen Alles und für Jeden (der bereit
zu. Auf dem neuen Album „Schall und Wahn“ sind sie
nden). Die Musik wurde um ca. zehn Hallräume erweiabzuwe
cken
Achselzu
einem
mit
Welt
dieser
von
ist, sich
für
nie gen Wahnsinn, Zeilen fabulierend wie: „Im Zweifel
tert und Dirk von Lowtzows Gesang stolpert leicht wie
die Bitterkeit und meine heißen Tränen.“
dem
mit
taumeln
und
n
auf dem Bootboohook begrüße
Wir dürfen TOCOTRONIC nun schon zum zweiten Mal
n.
(endlich passt das Wort mal) großartigen Band entgege
leichten Fieber called Vorfreude dem Autritt dieser
16
CASIOKIDS
24. August / 01.00 Uhr
TENT STAGE
DS machen keine Lo-Fi-Spül-und-Bügel-Soundtracks
Irreführender Bandname die Hundertzwote: nein, CASIOKI
bunten Buttonpanzer auf der Jeansjacke, eine pinke
auf Kinderinstrumenten mit Wackler. Ich sehe eher einen
Graceland-LP vom Flohmarkt. Helle, fröhliche Musik
Fake-Ray-Ban und im umgeschulterten Stoffbeutel die
und vor allem zum Tanzen gemacht, das haben auch
aus Bergen in Norwegen, für viele Sachen aber auch
einen umjubelten Tourbesuch abstatteten. Mit einem
die Japaner verstanden, denen die CASIOKIDS letztens
rechnen, denn die CASIOKIDS singen auf norwegisch.
textsicheren Publikum können sie dort und hier nicht
.
Nächten voller Küsse und Blattgoldkonfetti handeln
Aber es klingt, als würden die Songs von durchmachten
Song in norwegischer Sprache den Charteinstieg
In England haben sie gar als erste Band ever mit einem
best thing to come out of Norway since black metal“.
geschafft. Der NME beschrieb die CASIOKIDS als „the
Man muss nicht immer alles verstehen.
17
KING KONG KICKS
24. August / 01.00 Uhr
FAUST STAGE
Was vor neun Jahren in Bochum als Privatve
ranstal
Partyreihen entwickelt. King Kong Kicks ist inzwisc tung begann, hat sich zu einer von Deutschlands größten
hen in zehn Städten präsent und hostet eine
Radiosendung
auf Delta Radio. Das DJ-Kollektiv rockte heuer
Hurricane und Melt! und auch auf dem BootBo
oHook sind
DJs Christian Vorbau, Franky, and Martyn Lavie
keine Unbekannten. Die KING KONG KICKS sind
Mal dabei und wer die Jungs schon hinter den
zum x-ten
Plattentellern erlebt hat, weiß: kaum jemand
baut
und NoNames, Indie und Elektro so perfekt in
sein Set ein. Niemand wartet hier auf seine Liebling Rockstars
wieder Schlangen am DJ-Pult!
smusik, nie
Der Unterschied zwischen EGAL und GEIL? 2
Buchstaben
DIE VÖGEL
24. August / 02.30 Uhr
TENT STAGE
Der Preis für den besten Bandnamen auf dem
BootBooHook geht an: DIE VÖGEL. Ebenso der
Publikumspreis
in der Kategorie „Weltretten in acht Minuten“
für ihr Meisterwerk „Die blaue Moschee“, ein
Stück Musik, das
dreckig, originell (einige würden sagen: schön
krank) und, in der Kombi Blechbläser/four-to-th
e-floor-Beat, so
eingängig ist, dass es prompt von Oceana geschlu
ckt wurde und die EM in Polen und der Ukraine
musste. Die beiden VÖGEL, Jakobus Siebels
beschallen
und Mense Reents, haben sich dafür neue Schuhe
legten nach mit „Fratzengulasch“. Noch besser,
gekauft und
noch drüber. Stellt euch vor, Astroboy und Heidi
spielt eine Blaskapelle, besser gesagt, ein Mann
heiraten. Es
mit vier Köpfen, Tuba, Posaune, Trompete, Querflö
zen wie ferngesteuert um das Brautpaar. Plötzlic
te. Alle tanh ein unglaubliches Gewitter. Ein LKW kommt
auf der nassen
Straße vom Weg ab und überschlägt sich. Wer
sitzt auf dem Strommast und wird nichtmal nass?
DIE VÖGEL!
SILENT NOIZE FLOOR
24. August / 00.45
LOUNGE TENT
, steht
sieht und 150 Leute, die auf der Tanzfläche austicken
Wenn man keine Musik hört, aber zwei DJ-Teams auflegen oder hat was übersehen: die Kopfhörer!
sauber
ganz
mehr
nicht
ist
as,
Panzergl
hinter
r
einen
man entwede
hender tatsächlich gar nichts. Da muss man sich schon
Beim Sennheiser Silent Noize Floor hört man als Außenste n. Dann hat man die Wahl zwischen Indie und Elektro und
ausliege
beiden
der Kopfhörer aufsetzen, die am Eingang des Floors
der
einem
ist
jeder
und
einstellen
Kanäle
man nämlich zwei
den Besten dieser zwei Welten. Am Kopfhörer kann
hart arbeitenden DJ-Teams zugeordnet.
durch ihr
aka NICKI NOISE und MAUPKA. Die beiden haben sich
Zuerst die Damen: Auf der Indie-Seite stehen TWIN SET
einen exzellenten Ruf erspielt.
Tanzdiktat mit Style in Hannover bei den Tieren der Nacht lassen ohne Vorwarnung die Audiolithkeule sausen und
gegenüber: KRINK & RAMPUE; die beiden Hamburger
18 Ihnen
Hörer.
pumpen Beats und Bässe wie Neon und Gold in die
BootBooHook-PuBlikum
das sPendenfreudigste festivalPuBlikum weit und Breit!
Unter dem Motto „Gib uns Deinen Pfand“ hat Viva con Agua seit Bestehen des
BootBooHook jedes Jahr fleißig Pfandbecher auf unserem Festival gesammelt.
Die ehrenamtlichen Supporter von VcA zogen mit ihren Pfandtonnen über das
Festival-Gelände und jagten, sammelten und stapelten Becher, was das Zeug hielt – für den
guten Zweck!
Wem das Projekt noch nichts sagen sollte: Jeder Festivalbesucher, der seinen Becher
in die Sammelbehälter des VcA-Teams wirft, spendet quasi bares Geld, denn jeder
Pfandbecher ist 1 Euro wert. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: allein 2011
wurden auf dem BootBooHook sage und schreibe 4005 Becher gespendet! Abgesehen
davon, dass das absoluter Rekord ist und wir das Festival mit den mit Abstand am meisten
gespendeten Bechern pro Besucher in ganz Deutschland waren*, bedeutet es vor allem:
es konnten sanitäre Anlagen und Hygieneeinrichtungen für ca. 4.000 Menschen in
Burkina Faso geschaffen werden! Denn das war im letzten Jahr das Projekt, für das
gesammelt wurde.
*Bei den meisten Festivals spenden 10 – 20% der Besucher ihre Becher, beim
BootBooHook waren es 80%!
unser wunscH für 2012
2012 ist Viva con Agua natürlich wieder auf dem BootBooHook dabei. In diesem Jahr
wird das gesammelte Geld an ein von Viva con Agua unterstütztes Wasserprojekt der
Welthungerhilfe gehen, welches im Norden Ugandas liegt. Dort werden acht neue Brunnen
gebaut und sechs ältere Brunnen instand gesetzt, welche die Wasserverfügbarkeit für
die Bewohner des Distrikts Lira erhöhen und damit die gesundheitliche und wirtschaftliche Situation der Menschen optimieren. 90% der Begünstigten im Projektgebiet sind
aus Flüchtlingslagern zurückgekehrte Bürgerkriegsflüchtlinge; die geplanten Maßnahmen
verbessern die Lebensbedingungen von rund 12.600 Menschen.
Dazu möchten wir einen möglichst großen Beitrag leisten und daher ist es in diesem Jahr
unser Ziel, auf dem BootBooHook mindestens 7.000 Euro „einzusammeln“. Von diesem
Betrag würden, wenn man es umrechnet, 800 Menschen profitieren.
Also: seid wieder dabei und helft mit!
SAMSTAG, 25. August 2012
TENT STAGE
MAIN STAGE
13:00
13:00 - 15:00
14:00 - 15:00
SOULFRÜHSCHOPPEN
im Gauloises Café des Arts
EINLASS
FRENCH FILMS
14:00
16:00 - 17:00
THE HUNDRED IN THE HANDS
mit DJ Carsten Friedrichs
15:00 - 16:00
JENS FRIEBE
16:45 - 17:45
TARWATER
17:45 - 18:45
FEHLFARBEN
18:30 - 19:30
GRAVENHURST
19:30 - 20:30
WE HAVE BAND
FAUST STAGE
20:15 - 21:15
SUPERPUNK
21:15 - 22:30
16:00 - 16:45
FRAMES
17:45 - 18:30
ORPH
19:30 - 20:15
ME AND MY DRUMMER
21:00 - 21:45
BLAUDZUN
WHOMADEWHO
22:15 - 23:00
SOLYST
23:15 - 00:45
23:30 - 00:15
THE WHITEST BOY ALIVE
00:45 - 05:00
Lounge Tent:
Sennheiser Silent Noize Floor
USCHI RAKETE & PANDA CLUB VS. YEAH!CLUB
20
BEATPOETEN
01:00 - 02:00
REPTILE YOUTH
02:30 - 03:30
BRATZE
01:00 - 05:00
DJ: HANS NIESWANDT
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EIN WIRKLIC
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OOK Festiva
BOOTBOOH
y.
pla
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sy
Ea
von
SOULFRÜHSCHOPPEN
25. August / 13:00 Uhr
Gauloises Café des Arts
en: den SOULFRÜHSCHOPPEN! Dahinter steht niemand
Das BootBooHook schenkt euch einen Grund, früh aufzusteh
Liga der geHydra Superpunk und in Zukunft Auge und Mund der
Geringeres als Carsten Friedrichs, ehemals Kopf der
sradio-DJs,
s-Arts-Tipi das Gegenteil des herkömmlichen Frühstück
s-Cafè-de
Gauloise
im
mimt
Er
en.
Gentlem
en
wöhnlich
mag. Und es gibt Gratiskaffee. Und guten dazu!
in dem er Lieder auflegt, die keiner kennt und jeder
FRENCH FILMS
25. August / 14.00 Uhr
MAIN STAGE
Ach du Scheiße, gute Laune! Bitte nicht jetzt! Ich wollte gerade einen Waschzettel über junge Finnen mit
Sonnenbrillen auf dem Bandfoto am Vintage-See schreiben. Aber diese Musik packt mich und klatscht mir
eine. Gegenfrage: Darf man klingen wie Joy Division ohne Depressionen? Ja! Aber nur die FRENCH FILMS
aus Finnland dürfen das. Ein Sänger, der fragt, ob man mit ihm fliehen möchte, raus hier, egal wohin, mit der
Bassdrum und den Achtelriffs um die Wette, schneller, lauter! Die Jugend ist ein rauschendes Fest mit drei Ausrufezeichen am Ende der Hallfahne. Kein Wunder, dass die Musik vom Debut der FRENCH FILMS schon etlichen
Surffilmen zur Untermalung diente. Also: Vergesst die Schule, die Steuer und das Wetter! Leben heißt rennen
und fliegen! Hier kommen die guten Zeiten!
JENS FRIEBE
25. August / 15.00 Uhr
TENT STAGE
www.easydisplay.com
es auf der letzten Silbe, klingt es wie „up and down“.
„Abändern“, ein selten elegantes Wort. Betont man
zu tun? Geheimnis. „Abändern“ ist Jens´ fünftes Album
Genau, Venga Boys! Und was hat das mit JENS FRIEBE
n Indiesorte, sondern heller, quietschiger, schlauer.
und voll mit Superpopmusik, nicht aber die der hüftsteife
uns davon erholen, ziehen vorbei, wie fremde Koffer
wir
bis
n,
brauche
wir
die
Jahre,
Nur ein Beispiel: „Und die
r Beat plus Synthies und Samples, die klingen
nervöse
ein
r
darunte
,
Gaulle.“
de
Charles
in
auf dem Band
kaum Gitarren! Diese Platte ist, was Songwriting und
wie aus Gainsbourgs „Comic Strip“. Und fast das Beste:
bierensten Joy-Division-Derivaten, die hier alljährlich
Produktion angeht, ein guter Gegenentwurf zu all den
schon, aber da geht noch mehr.
jetzt
FRIEBE
JENS
ist
Berlin
in
hmt
den Markt fluten. Weltberü
23
TARWATER
THE HUNDRED
IN THE HANDS
25. August / 16.45 Uhr
TENT STAGE
25. August / 16.00 Uhr
MAIN STAGE
Besser THE HUNDRED IN THE HANDS als die Taube auf
dem Dach, oder was? Hach, Bandnamen, wir Musikschreiber verwenden zuviel Kraft an ihre tiefere Bedeutu
ng. Dabei ist es im Fall von THITH ungleich interessanter, sich mit ihrer Musik zu beschäftigen. Lupenre
iner Pop, Mama Disco, Papa Punk, der Haken schlägt
zwischen Gefühl und Anspruch, zwischen Herz und unbedin
gtem Willen zum Stil.
Und glaubt mir, Eleanore Everdell, die Sängerin des
Duos aus Brooklyn, kann alles!
Sie ist, je nach Song, Vestalin des Dancefloors, blumenb
ekränzte Nymphe, die Freundin an deiner Seite
oder die kühl entrückte Betrachterin. Gemeinsam mit
ihrem Partner Jason Friedman hat sie ein Debütalbum
hingelegt, das aus seiner Heterogenität keinen Hehl
macht, was aber wiederum sehr gut in unsere Zeit passt
(siehe: We have Band, WhoMadeWho etc.). Kaputte
Achtelgitarren, räumliche Rockdrums, 808-Claps und
sirenenartige Synthies. Wäre ich bei Radio Paradiso
angestellt, sagte ich: „THITH vereinen das Beste aus
den
70ern, 80ern...“. Die Band selbst kann es besser ausdrüc
ken: „They bridge the gap between pulsing danceflo
or
Armageddon and feverish intimacy – between the
communal and the personal.“ Voilà!
TARWATER sind Bernd Jestram und Ronald Lippok (der hier auch mit seiner anderen Band To Rococo Rot
spielt). Tarwater sind Musik und Lyrik, Ronald sprechsingt, beide machen die Musik und das zusammen schon
seit 1995. Das britische Magazin MOJO taufte ihren Stil Euro Cool.
Auf jeden Fall haben TARWATER zuhause ein paar von diesen Schiffen rumstehen, die Otto-Normal-Musiker nur
noch als Plugins besitzt (oder geklaut hat). Ich spreche von Keyboards, riesige alte Damen mit Steckplätzen
wie früher in der Telefonzentrale und faustgroßen Drehreglern. Manche haben Namen von Planeten. Vielleicht
wurden sie dort gebaut. Mit diesen Geräten, aber auch nicht zu knapp Holz- und Blechbläsern und sogar einem Hackbrett (meine Oma aus Graz erklärt euch, was das ist), haben sie für ihr aktuelles Album „Inside the
Ships“ traumhafte, schwer greif- aber super hörbare Musik geschaffen, die klingt wie eine längst verfallene Zukunftvision, ein Film von 1962, der im Jahr 2012 spielt. Die Menschen haben Raketenschuhe und Silberanzüge.
Bernd Jestram und Ronald Lippok sind die Botschafter dieser besseren Gegenwart.
FEHLFARBEN
25. August / 17.45 Uhr
MAIN STAGE
FRAMES
25. August / 16.00 Uhr
FAUST STAGE
FRAMES sind eine Instrumental-Post-Postrockband aus Hannover. Sie haben sich einem aufwändigen, aber
glückversprechenden Projekt im Bereich Landschaftsbau gewidmet. Mit den Mitteln einer klassischen Rockband (Gitarre, Bass, Keyboard, Schlagzeug) errichten sie Berge, Schluchten, Täler, Großstädte mit blinkenden
Lichtern, endlose Waldlandschaften, von Flüssen durchzogen und Seen gesäumt, bis hin zu Einöden und
Wüsten. FRAMES‘ Musik flirrt und zittert, flüstert und lärmt, kauert still, steht auf, breitet die Schwingen aus und...
hört selbst, aber mit Augen zu!
24
ein
Die Karriere dieser Band hätte verlaufen können wie
Arztwitz.
“
werden.
Arzt:“Sie werden nie berühmt
Band:“Warum?“
Arzt:“Sie sind zu gut.“
Album der FEHLFARBEN läutete die Achtziger mit
„Monarchie und Alltag“ war wirklich zu gut! Das erste
chine agierende Band mit dem berechtigte Zweifel
einem funky Geistesblitz ein. Eine als kühle Tanzmas
wie
der Fratze Bundesrepublik auf eine Art den Spiegel,
deklamierenden Peter Hein an ihrer Spitze, zeigte hier
und das mit dem Nicht-Berühmt-Werden ging leider
es bis dahin noch niemand gemacht hatte. Es war 1980
geht
1982 der hungrigen NDW-Meute das Lied „Ein Jahr (Es
daneben. Gegen den Willen der Band wirft die EMI
Über-Hit in einem Zug mit hedonistischem Blödsinn wie
voran)“ vor die Füße. Diese schluckt den zynischen
ien mit sich, Peter Hein steigt aus, die Band macht
Markus´“(Gib Gas) ich will Spaß“. Der Erfolg bringt Scherere
wie „Glut und Asche“ und „33 Tage in Ketten.“ Die
ohne ihn weiter, tolle Eighties-Pop-Momentaufnahmen
. Das
und dem Sich-in-anständigen-Berufen-Ausprobieren
Neunziger dienen der Inventur, den Nebenprojekten
im Dispo“ 2003. Der Platten„Knietief
um
Superalb
dem
mit
ereint
wiederv
BEN
Comeback landen die FEHLFAR
viel
in Fahrt und hauen raus, was kommt. Und da kommt
titel wird zum Bonmot. Seitdem sind die FEHLFARBEN
noch
Album „Xenophonie“ vorstellen. Und Peter Hein hat
Gutes. Auf dem BootBooHook werden sie ihr neues
da! / Macht den Weg frei / Wir sind die Speerspitze
immer die besten Zeilen fürs Hier und Jetzt parat: „Platz
nie.“ Mehr davon auf dem BootBooHook!
25
der Kulturindustrie / wir fliegen viel und verirren uns
Unsere KonzertHighlights im Herbst
ORPH
25. August / 17.45 Uhr
FAUST STAGE
Bandname: ORPH
Farbe: Weißes Papier (vergilbt)
Lieblingsmusik: Schritte auf Unterholz
Lieblingsfilm: „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ (Scherens
chnitt 1926)
Lieblingsort: Theater (baufällig)
So könnte ein kurzer Steckbrief von ORPH aus Weimar aussehen
. Höchster Kunstanspruch eint die Band,
die Marco de Haunt und Hendrik Winter 2007 ins Leben riefen.
Neben der Musik, verhuschten Songnovellen
zwischen Wave und Zirkus, haben auch Stummfilme, mittelalter
liche Holzschnitte und romantische Lyrik im
Orph‘schen Kosmos Platz. ORPH haben eine EP mit dem Titel „Poems
for Kui“ veröffentlicht. Sie eröffneten für
Phillip Boa and the Voodooclub (vergilbt) und gastierten auch
schon in Pariser Nachtclubs (baufällig). Ich
denke, ihr wisst, was da auf euch zugerollt kommt.
GRAVENHURST
25. August / 18.30 Uhr
TENT STAGE
Wäre der Begriff wall of sound nicht bereits zur Marke erstarrt, könnte man ihn gut auf die Musik von Nick
Talbot aus Bristol alias GRAVENHURST anwenden. Der Mann mit der Knabenstimme begann seinen Weg Ende
der Neunziger alleine mit Zupfgitarre in den Fußstapfen von Nick Drake und Bert Jansch. Er produzierte und
veröffentlichte die ersten zwei Platten selbst, bis er von WARP entdeckt wurde, die bis dato nur mit Künstlern
der elektronischen Musik gearbeitet hatten. GRAVENHURSTs erste Platte beim Major-Indie erregte Aufsehen.
Die Medien priesen den liebevollen Umgang mit dem Erbe von My Bloody Valentine, The Cure und The Smiths.
Tatsächlich erinnert Nick Talbots Gesang aus der Ferne an den jungen Morrissey, und das Zurückgenommene
der Musik hat etwas vom Shoegaze der frühen Neunziger; doch trifft man bei GRAVENHURST auf mehr Eigenes
als Angeeignetes. Wirklich faszinierend (nicht Beckmann-faszinierend) ist, wie Nick Talbot es schafft, in seinen
fragilen Popsongs mit ihren soften Melodiebögen und Harmoniegesängen den allerschönsten Gitarrenkrach
aufleben zu lassen. Auch die Lieder vom aktuellen Album „Ghost in Daylight“ sind voll von überraschenden
Wendungen und laut/leise-Achterbahnen, die aber nie zu Stadionatmo oder Sounddesign verkommen. Nick
Talbot hat den Mut, den es braucht, um aus schöner Musik gute Musik zu machen
und live mit der Band GRAVENHURST hat er das Zeug dazu, eine Abendstunde im August zum Ereignis werden
zu lassen.
Trivia: GRAVENHURSTs Musik hat den Soundtrack zu Sebastian Schippers 2006 erschienem Film „Ein Freund von
mir“ geliefert. Hey all you hipsters, hip-hoppers, mods, rockers, beatniks and biker chicks!*
*No Goths
26
Das ganze Programm!
Live-Musik, Party, Theater, Literatur,
Comedy, Kunst, Bildung, Beratung,
Biergarten und vieles mehr.
07.09. Dope D.O.D.
15.09. Fibre
Black As Chalk
Kneeless Moose
19.09. Felix Meyer
27.09. Bonecrusher
01.10. Husky
12.10. Martin Jondo
13.10. Liquid Lightning
15.10. We Are The Ocean
17.10. Slime
18.10. Wohnraumhelden
20.10. Megaloh
25.10. Herr von Grau
26.10. Lukas Graham
30.10. Kid Kopphausen
01.11. The Excitements
03.11. Sivert Høyem
03.11. Disco Ensemble
06.11. Kadavar
08.11. Henrik Freischlader
09.11. Die Orsons
13.11. Stereolove
17.11. 4Lyn
24.11. Rotfront
07.12. Blumentopf
26.12. The Busters
Dr. Ring Ding
www.kulturzentrum-faust.de
Kulturzentrum Faust, Zur Bettfedernfabrik 3, 30451 Hannover
WE HAVE BAND
SUPERPUNK
25. August / 19.30 Uhr
MAIN STAGE
zweites Album „Ternion“ betreffend, hagelt es überall
„Beste Live-Band seit immer“ hört man rufen. Auch ihr
ave-Funk-Rocker von WE HAVE BAND gerade das neue
Disco-W
die
wären
als
so,
fast
also
Klingt
Rosen.
Lob und
ich
wie ich grunzen da gerne mal „Na und?“ Aber wenn
Ding, der heiße Shit, die Band des Augenblicks. Nerds
nehme, gebe ich mich geblendet geschlagen. Denn
nur für einen Augenblick die Petersilie aus den Ohren
n!
Wahnsin
ist
,
und Thomas Wegg-Prosse da machen
was Darren Bancroft und das verheiratete Paar Dede
haben es sich, wie viele andere Bands der Stunde, zur
Was für Songs! Was für eine Band! Die drei Engländer
der Rockmusik zu verbinden (bevor sie eigene Songs
Aufgabe gemacht, elektronische Elemente mit denen
und Bloc Party), und das gelingt ihnen unglaublich
machten, arbeiteten sie als Remixer u.a. für die Gorillaz
graden Beats, man denkt an The Rapture und Tom
auf
pluckern
Synthies
und
en
gut. Chorusgitarren schwelg
harmonisch ab, um sich pünktlich zum Refrain im
ar
wunderb
Sänger
drei
die
sich
n
wechsel
dazu
Tom Club,
Debutalbums „WHB“ 2010 ist diese Band unaufhörlich
Engelschor zusammenzufinden. Seit Erscheinen ihres
Hotelzimmern an Off-Tagen geschrieben und während
auf Tour, die Songs des aktuellen Albums wurden in
sie
zurück auf der Straße und auch in Hannover werden
einer kurzen Tourpause aufgenommen. Jetzt sind sie
wurden.
n
erfunde
ive
Superlat
zeigen, wozu
ME AND
MY DRUMMER
25. August / 19.30 Uhr
FAUST STAGE
Als ich vor einiger Zeit von euphorisierten Freunden
auf diese neue Band angestoßen wurde, verstand ich,
sie
hießen „Me And My Drama“ und als ich dann deren
Single „You‘re a runner“ hörte, leuchtete mir das perfekt
ein. Wie groß war die Enttäuschung, als sich rausstell
te, dass ich mich verhört hatte! „Me And My Drumme
r“!
Warum so lakonisch, bei dieser Musik die nach großem
Theater klingt (nur mit echtem Blut und die Toten
stehen nicht auf, wenn der Vorhang fällt).
Charlotte Brandi und Matze Prölloch schreiben Hymnen
für all die Zeitverschwender da draussen. Die Songs
auf “The Hawk, The Beak, The Prey” sind nichts weniger
als Säle, endlose Träume, Tunnel, Kontinente, kurzum:
ich schwelgte.
Und als ich sie dann zum ersten Mal auf der Bühne
sah, war ich geschockt. Nur zwei Leute - was heißt „nur“?
Charlotte Klavier, Matze Schlagzeug, beide sangen
und spielten um ihr Leben. Ich verstand: „Me And My
Drummer“ heisst: „Seht her, mehr braucht‘s nicht!“ Macht
das ganz groß bitte!
28
25. August / 20.15 Uhr
TENT STAGE
Sie haben es in 15 Jahren BandIst euch das auch aufgefallen? Es gibt keine schlechte Platte von SUPERPUNK.
zu singen.
geschichte nicht geschafft, eine einzige blöde Note zu spielen, ein fades Wort
gehen. Genau deshalb
Sowas wie SUPERPUNK muss über kurz oder lang an der eigenen Perfektion zugrunde
oul, stellen die Arbeit
sind sie nicht mehr. Ja, richtig, die Hamburger Top Old Boys, Erfinder des Spelunken-S
kein Produkt der Welt verkaufen
am Kunden ein. Nie wieder werden wir solche Hammerclaims (mit denen sich
aus dem Mund vom Ober-Mod
lässt) wie „Ja, ich bereue alles“ oder „Ich bin kein Ignorant, ich bin kein Idiot“
alleine weiter. Nicht jedoch,
Carsten Friedrichs hören. Aber wir haben es ja auch verstanden, wir können jetzt
sehen. Beim BootBoobevor wir diesen Tanzbären von einer Band nochmal haben über die Bühne rumpeln
werden sich schüchtern ihre
Hook werden unsere Fäuste ein letztes Mal dem Himmel trotzen und die Tränen
Wege bahnen, wenn es heißt: „Ich bin nicht böse gebooooorn!“
BLAUDZUN
25. August / 21.00 Uhr
FAUST STAGE
Es lässt sich sehr gut leben in Depri City. Es gibt große,
wenn
Proberäume und Studios, wo jahrhundertealter Weltschm auch etwas heruntergekommene Wohnungen.
erz
Viele große Künstler beziehen dort seit jeher ihren Erstwohn schwingt und die Musik dunkelgold einfärbt.
sitz. Meilensteine des Trauerpop wurden in jenem
muffigen Städtchen an der Grenze zur Nacht geschaf
fen. Kein Wunder, dass es den holländischen Songwri
ter
BLAUDZUN dorthin zog, um sein Album „Heavy Flowers“
aufzunehmen. Seine Songs haben die Schwere der
frühen Arcade Fire und weinen die Tränen, für die sich
Nick Cave zu cool war.
BLAUDZUN ist definitiv eine der Neuentdeckungen
in der Düstersparte. In den Niederlanden hat BLAUDZU
N
das Etikett „Geheimtipp“ jedoch schon abgelegt. Er
hat dort gerade eine ausverkaufte Clubtour hinter sich
gebracht. And then he takes on... Bootboohook!
29
WHOMADEWHO
25. August / 21.15 Uhr
MAIN STAGE
with
“Brighter” will be aggressively promoted world-wide
Im Infosheet zu WHOMADEWHOs neuer Mini-LP steht:
and PR onslaught...“ und so weiter in der Sprache des
radio
e
complet
a
e
alongsid
videos
music
and
singles
MP3
diesem dänischen Dreier reicht schon eine kaputte
Krieges um die Gunst der Massen. Völlig unnötig. Bei
und Straßenparties auszulösen. Nicht auszudenken,
am Fuße des Frankfurter Kreuzes, um bundesweit Staus
sind
2009
Jahre
Furore-Album „The Plot“ aus dem
was passiert, wenn sie erst im Radio kommen. Seit ihrem
Ihre Musik ist minimal gespielte Disco in BandbesetWHOMADEWHO die Hüter des Cool, ihr Stil heißt Jetzt.
hörbar nebeneinander auf ein und dasselbe Ziel
ar
zung, jeder Beat, jede instrumentale Linie läuft kristallkl
mit einem sexy Fernsehpriesterlächeln drüber. Von den
zu: Ekstase. Und Jeppe Kjellbergs Gesang schwebt
mehr wegzudenken, denn live geht ihre Rechnung mehr
Festivalbühnen dieser Welt sind WHOMADEWHO nicht
mir nur schwer das Adjektiv oberfett verkneifen). Ihr
kann
(ich
auf
vollends
Club
im
oder
Platte
auf
noch als
werdet sehen. Sowas braucht keine Promo!
SOLYST
25. August / 22.15 Uhr
FAUST STAGE
FRITTENBUDE
29.11. / CAPITOL / Hannover
Tickets ab 17 Euro (zzgl. Gebühren)
Unter www.tapeterecords.de und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen
www.fastforward-magazine.de
Er ist der Schlagzeuger von Kreidler und wahrscheinlich
hören das jene, die sich auskennen. Lassen wir mal
musikalische Verwandtschaftsverhältnisse und Ursprüng
e beiseite, denn Thomas Kleins Musik, die er unter
dem Pseudonym SØLYST macht, kann sehr gut ohne.
Ich höre Rhythmus, eigentlich fast nur. Treibender, sich
nach hinten verdichtender Art. Ich höre elektronische
Muster, perkussives Metall und ein räumlich abgeno
mmenes Drumset, alles untrennbar mit Luft verleimt
.
Große Synthies docken ab und zu an, wenn eine Fläche
gebraucht wird, kleinere pluckern wie Fische vorbei.
Hört euch den Track Melville an und ihr seht den weißen
Wal! Das ist wirklich große Hypnosemusik und sollte
live mindestens ein Jahr dauern!
31
FEHLFARBEN
THE WHITEST
BOY ALIVE
25. August / 23.15 Uhr
MAIN STAGE
Easy Sommertanzmusik wollte Erlend Oye (Kings of Conveni
ence) machen, als er sich Anfang der Nuller in
Berlin mit Martin Öz, Daniel Nentwig und Sebastian
Maschat zusammentat, um THE WHITEST BOY ALIVE
zu
gründen.
Sie nehmen 2006 mit „Dreams“ eine so wunderbar
schlafwandelnde, sparsam und soft drückende Platte
auf,
dass alle Welt aufhorcht.
Denn „Dreams“ klingt, als wäre es dort, wo die Musiker
leben, zu heiß, als wäre jede Bewegung, jeder Ton
zuviel, eine unzumutbare Anstrengung. Die Platte, sehr
klar und zwingend in Rhythmus und Melodie und vor
allem: unbedingt tanzbar!
Das zweite Album „Rules“ (2009) bleibt dem Stil treu,
verschiebt sich lediglich durch vermehrten Einsatz von
Daniel Nentwigs Steinzeitsynthies etwas mehr Richtung
Disco, sehr zugunsten der hypnotischen Wirkung. Die
Träume klingen nun noch etwas größer, die Jungs heben
vertikal gen Stardom ab. Sie reisen von Tokyo bis
Bogota, spielen hunderte Konzerte und Festivals vor
heiter bis ausflippendem Publikum. Auch in Hannove
r werden sie von der Bühne herab auf unsere Tanzschuhe
zielen und ein ums andere Mal beweisen: wer zur Musik
von THE WHITEST BOY ALIVE stillhalten kann, belügt sich
selbst oder ist kein Lebewesen.
BEATPOETEN
DAS NEUE ALBUM!
DAS NEUE ALBUM!
XENOPHONIE
32
Dresden - Beatpol
A-Wien - Szene
A-Linz - Posthof
Schorndorf - Manufaktur
München - Hansa 39
Frankfurt - Das Bett
Leipzig - Werk 2
Nürnberg - K4 Festsaal
Münster - Gleis 22
Bochum - Matrix
Ludwigshafen - Das Haus
SIT DOWN AND SING
Die legendäre Singer/Songwriter-Tour geht in
die sechste Runde!
MARK GARDENER (UK, EX-RIDE)
DANNY MICHEL (CAN)
DOWNPILOT (US)
10.10.12
11.10.12
13.10.12
14.10.12
15.10.12
16.10.12
17.10.12
18.10.12
19.10.12
20.10.12
Hamburg - Knust
Berlin - Frannz Club
Sylt - Kulturhaus
Münster - Fachwerk
Köln - Stadtgarten
Wiesbaden - Walhalla Spiegelsaal
Tübingen - Zimmertheater
A-Innsbruck - Bäckerei
A-Linz - Posthof
Halle - Objekt 5
WOLKE
25. August / 23.30 Uhr
FAUST STAGE
Aufgabe: Einen Text schreiben, ohne die Worte „jung, frisch, neu, Poetry Slam, Flashmob, Generation Facebook, elektronische Musik“ zu benutzen.
Jan Egge Sedelies und Costa Carlos Alexander sind beide Zeitungsredakteure, werden aber in naher Zukunft
(Hallo, ich bin Seher!) diesen langweiligen Beruf aufgeben, da der Erfolg der BEATPOETEN sie dazu zwingen
wird. Sie machen, der Name suggeriert es, Beats und Texte. Costa Carlos Alexander baut erfrischende (autsch
fast!), weil frickellose Tracks mit Toysynthiesounds und Furzbässen, Jan Egge Sedelies lässt dazu Texte ab, die
sein Umfeld und das der Anderen in die Mangel nehmen. Für ihre improvisierten Videos nutzen sie die Disco
called „öffentlicher Raum“ und fordern schon mal Hotelkettenwachpersonal zum Tanz auf.
Bei den BEATPOETEN geht es gegen die (ich zitiere):
„Formel-1-Gucker, die Tokyo-Hotel-Hinterherreiser, die Weinprobentester, die Johannes B.-Kerner-Fan-Club
-Gründer“. Der Rest, und dazu gehört Ihr hoffentlich alle,
wird die beiden feiern wie die ersten Sonnenstrahlen eines neuen... Biieeep, Game Over.
19.09.12
20.09.12
21.09.12
22.09.12
23.09.12
24.09.12
25.09.12
26.09.12
27.09.12
28.09.12
29.09.12
DAS NEUE ALBUM!
FÜR IMMER
04.09.12
10.09.12
20.09.12
21.09.12
22.09.12
24.09.12
28.09.12
29.09.12
30.09.12
Dortmund - Sissikingkong
Hamburg - Fliegende Bauten
Karlsruhe - Kohi
CH-Basel - Zum Goldenen Fass
Stuttgart - Cafe Galao
Nürnberg - Mata Hari Bar
Aachen - Raststätte
Lüneburg - Samowar
Hannover - Sing Sing
TONTRäGER UND TICKETS UNTER WWW.TAPETERECORDS.COM
BRATZE
REPTILE YOUTH
25. August / 02.30 Uhr
TENT STAGE
25. August / 01.00 Uhr
TENT STAGE
Was machen zwei Dänen, die die Welt beherrschen
wollen, aber nicht über das nötige Kleingeld verfügen
Sie koppeln ihre Musikantenknochen aneinander, bauen
?
Beutezug. „Speeddance“ heißt das Tier und ist die erste eine Raubechse draus und schicken sie auf
Bassist Esben Valløe aus Kopenhagen. Ersterer beschre Single von Sänger Mads Damsgaard Kristiansen und
wie folgt: “Reptile Youth is a riot, a dream and a 21st ibt das Sixties-Soul-, Post-Punk- und Synth-Pop-Projekt
century fuck you dadaism movement.” Schwer, dem
hinzuzufügen, außer, dass ich ihr Parteibuch auch schon
was
in der Arschtasche meiner Jeans trage.
HANS
NIESWANDT
r
25. August / 01.00 Uh
FAUST STAGE
(wer erklärt mir den Unterschied?). Daran hat sich
WhirlWenn HANS NIESWANDT auflegt, dann Disco und House
rt. Der größte Hit (Nummer 1 in Italien!!!) seiner Band
auch nach fast 20 Jahren im Business nichts geändeDisco To: Disco. Mit jener und alleine hat er zahllose Tracks
From
auch
ich
schliessl
denn
heißt
ons
Producti
pool
n von einem unbändigen Tanzwillen. Er hat drei
Inund Remixe veröffentlicht, alle geschrieben und getriebe
als DJ ihm beschert hat. Er ist mit Kulturauftrag (Goethe
Bücher verfasst voller Anekdoten, die seine Tätigkeit
und hat Vorträge über Inhalte und Funktionsweisen
ihr
stitut), Kopfhörer und Plattenkisten um den Globus gereist
werdet
Samstag um 1:00 Uhr mit seinem Set beginnt,
der Popmusik gehalten. Wenn HANS NIESWANDT aber die Drei für euch als Tänzer bedeutet, sondern einfach
sicher nicht darüber nachdenken, was die Snare auf
frei und selbstvergessen... na? Genau!
34
Was ist eine Bratze?
a) Dialektaler Ausdruck für „Schwester“
b) Stacheldrahtspülschwamm
macht.
c) Laute Musik, die einen alles vergessen und erinnern
geht. Ein mitleidliges Lächeln umspielt Günther Jauchs
Ich logge c) ein, auch wenn die Million dabei flöten en kann: eine Bratze, nein, ohne Artikel: BRATZE sind
abbring
davon
nicht
schmale Lippen. Was mich jedoch
ickDecker) und Norman Kolodziej (Der Tante
des
zwei übertalentierte junge Männer, Kevin Hamann (ClickCl
technisch ausgedrückt, die Macht des Clubs mit der
Renate), die jenes Superduo gründeten, um, mal rein (Frittenbude, Egotronic) heißt, ist kein Zufall. Aber im
Kopfes zu fusionieren. Dass das Label dahinter Audiolithnicht so sehr, die Scheinwerfer über Dummdeutschland
Gegensatz zu den Labelkollegen interessiert es Bratze
die Augen nach innen, assoziieren frei, arbeiten
zu schwenken und zum Aufstand zu blasen. Bratze drehen
den Dancepop unter die gordischen Knoten, dass keine
sprachlich hermetisch, aber legen derartig zwingen was auf dem Spiel steht. Es ist nur Geld, Herr Jauch,
Fragen offen bleiben. Ich bleibe bei c). Nein, ich weiß,
und darüberhinaus nicht Ihres!
SILENT NOIZE FLOOR
25. August / 00.45
LOUNGE TENT
Wenn man keine Musik hört, aber zwei DJ-Teams auflegen sieht
austicken, steht man entweder hinter Panzerglas, ist nicht mehr und 150 Leute, die auf der Tanzfläche
ganz sauber oder hat was übersehen: die
Kopfhörer!
Beim Sennheiser Silent Noize Floor hört man als Außenstehender
schon einen der Kopfhörer aufsetzen, die am Eingang des Floors tatsächlich gar nichts. Da muss man sich
ausliegen. Dann hat man die Wahl zwischen
Indie und Elektro und den Besten dieser zwei Welten. Am Kopfhörer
und jeder ist einem der beiden hart arbeitenden DJ-Teams zugeordnkann man nämlich zwei Kanäle einstellen
et.
Hannes Orange von Stuttgarts erfolgreichster Indieclubreihe YEAH!CLU
B mixt Gitarrenmusik von der Insel mit
Dancekrachern von überall. Dagegen schieben USCHI RAKETE
und PANDA CLUB mit Hannovers knusprigster
Elektro-Packung.
35
VIELEN DANK FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG!
SONNTAG, 26. August 2012
MAIN STAGE
13:00
EINLASS
14:00 - 14:45
NEXT STOP: HORIZON
15:30 - 16:15
ME AND CASSITY
17:00 - 18:00
TENT STAGE
13:00 - 15:00
SOULFRÜHSCHOPPEN
im Gauloises Café des Arts
mit DJ Carsten Friedrichs
14:45 - 15:30
WOLKE
16:15 - 17:00
MORITZ KRÄMER
JA, PANIK
18:00 - 18:45
18:45 - 20:00
ISBELLS
NIELS FREVERT
20:00 - 20:45
20:45 - 22:00
BOY
38
DEAR READER
SOULFRÜHSCHOPPEN
26. August / 13:00 Uhr
Gauloises Café des Arts
en: den SOULFRÜHSCHOPPEN! Dahinter steht niemand
Das BootBooHook schenkt euch einen Grund, früh aufzusteh
Liga der geHydra Superpunk und in Zukunft Auge und Mund der
der
Kopf
ehemals
s,
Friedrich
Carsten
als
es
Geringer
sradio-DJs,
s-Arts-Tipi das Gegenteil des herkömmlichen Frühstück
wöhnlichen Gentlemen. Er mimt im Gauloises-Cafè-de
dazu!
mag. Und es gibt Gratiskaffee. Und guten
indem er Lieder auflegt, die keiner kennt und jeder
NEXT STOP: HORIZON
26. August / 14.00 Uhr
MAIN STAGE
Man sagt ja gerne verallgemeinernd „Nett ist die kleine
Schwester von Scheiße.“
Aber ist es schlecht, wenn einem eine Band gleich beim
ersten Hören so grundsympathisch erscheint, dass
man sie kennenlernen und mit ihnen Kuchen essen
und Muscheln suchen möchte? Also straft mich nicht
mit
Blicken, wenn ich diese Band supernett finde. (Superne
tt, das ist ja noch schlimmer, „Unwort“ höre ich unken.)
NEXT STOP HORIZON sind Pär Hagström und Jenny Roos
aus Göteborg, Schweden. Sie sind Mitglieder im Club
der Romantiker, Hobby: alte Instrumente, gerne rostig
und mit Obertönen. Charleston tanzen in alten Turnhallen und bei Regen nackt ins Freie rennen. Dabei
treten sie sehr selbstbewusst auf, ihr Debutalbum heißt:
„We know exactly where we are going“. Was sie damit
meinen, steht im Bandnamen. Und was sie dort finden,
beschreiben die Beiden am Besten selbst: „Echoes
from lands so far away that no one can go there. It
turned
out to sound like music. Our music.“ Und diese Musik
klingt einnehmend schön und hebt die Laune, wie das
Öffnen der Fensterläden morgens, wenn draußen die
Sonne scheint. Ich bleibe dabei. Außerdem sagt man
doch, wenn einen jemand tief verletzt hat: „Schade
und ich dachte, du wärst nett!“
WOLKE
26. August / 14.45 Uhr
TENT STAGE
verWie oft haben sich Musiker schon am perfekten Popsong . Eine
bekannt
sucht? Einige Grundzutaten, diesen zu brauen, sind
n, die uns
Stimme, die uns einlädt, einfache Akkorde und Melodie
klärung an
in (nicht auf) den Arm nehmen, der Text, eine Liebeser
das Wichdie Welt im Großen und Ganzen und zum Schluss fast
zeigen!
tigste: Keine Ironie! Ja meinen beim Ja-Singen! Gefühle
tert und
An dieser letzten Hürde sind schon Unzählige geschei
zwar
Liedern
ihren
die, die es geschafft haben, bewegten mit
nur still
Millionen, werden aber seit jeher von uns kühlen Hipstern
im Keller genossen.
Phil Collins
Oliver Minck und Benedikt Filleböck von WOLKE hören
Klavier, Bass
und Lionel Richie laut in der Küche, um sich dann mit
n. Wie das
und Drumcomputer selbst auf Gralssuche zu begebe
dann klingt?
auch
Geht hin und hört selbst, keine Angst, die Anderen weinen
40
alle.
Wir erwarten euch
mit Spannung,
Hannover!
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ME AND CASSITY
JA, PANIK
26. August / 15.30 Uhr
MAIN STAGE
26. August / 17.00 Uhr
MAIN STAGE
Ich rede jetzt mal nicht über DIRK DARMSTAEDTERs Rocksta
r-Vergangeheit und auch nicht über seinen Nebenjob als Plattenboss. Das kann man, sofern Bedarf besteht
(Schande über Euch), überall nachlesen. Ich rede
über Dirk als halbamerikanischen Teenager, der Ende
der Siebziger nach Hamburg kam, sich eine alte Gitarre
kaufte und sich die eben verlassene Heimat in ersten
selbstgeschriebenen Songs ins Bewusstsein zurückho
lte.
Das ist das Holz, aus dem Songwriter entstehen. Der
Mythos Amerika: einen leeren Benzinkanister zur 500
Meilen entfernten Tanke tragen. Den Himmel als etwas
zu sehen, das größer ist als alles, was Menschen auf
die Beine stellen, und endlich zu verstehen, warum
in dieser Sprache eine Farbe für Traurigkeit steht.
All das findet sich auf Dirks neuer Platte „Appearances“.
Seine Band heißt ME AND CASSITY und besteht aus
großartigen Musikern wie Anne De Wolff (Calexico,
Neco Case), Martin Wenk (Nada Surf, Wilco, Arcade
Fire) und Nikko Weidemann, die Dirk kongenial dabei
unterstützen, seine eigene Version von Americana
umzusetzen. Das muss man auf der Bühne sehen. Und
ich muss nicht mehr sagen: „Ich war nie dort, aber ich
habe Filme gesehen.“
MORITZ
KRÄMER
26. August / 16.15 Uhr
TENT STAGE
in der Nähe von Bordeaux kaufen, wo er den großen
MORITZ KRÄMER wird sich in ca. 20 Jahren ein Haus
bringen wird. Bis dahin wird er seine verboten genau
Generationenroman des 21. Jahrhunderts zu Papier
n Ticks und geheimen Sehnsüchte in entwaffnend
nervöse
ten,
glichkei
Unzulän
unserer
Skizzen
beobachteten
und mit Gepolter auf uns loslassen. Jedes Mal wenn
ehrliche und oft auch freiwillig komische Songs packen
lägt und aus Worten Urlaute werden, beneide
Moritz spielt, wenn seine Stimme sich gegen Ende übersch ist ein unglaublich guter, weil leidenschaftlicher
. Er
ich diesen jungen Mann um seine Art, Musik zu machen
oder
die unter euch, die kein Blau in der Wohnung mögen
Sänger und Interpret seiner Lieder. Und jeder, auch
sehen. Zum Beispiel hier beim BootBooHook!
nur englischsprachige Musik hören, sollte ihn mal spielen zurück nach Bordeaux geschlagen. Es gibt
Bogen
PS: zwei Stunden später habe ich immer noch keinen
Schulen für sowas!
42
Es gab zu Zeiten von Bunga-Bunga-Silvio im italienischen Fernsehen
eine
„Rock Politik“, deren Host absurderweise der schon etwas gen altersbedi Talk- und Musikshow mit Namen
ngte Merkwürdigkeit driftende Adriano
Celentano war. Dort wurde einige Folgen lang mit viel Dada und
Krach gegen die Verhältnisse angeschrien, bis
das Beil der Quote diesem wirklich guten, weil wirklich verrückten
Ansatz, ein Ende bereitete.
Vor der Quote brauchen sich JA, PANIK nicht zu fürchten, ihre
„Rock Politik“ hat genug Anhänger, die jede
Vorlage ihrer Wortführer hungrig aufnehmen und analysieren.
An Finten und Rätseln wimmelt es im Werk der
in Berlin wohnenden Burgenländer. Beispielweise heißt ihr neues,
auf Staatsakt erschienenes Album „DMD KIU
LIDT“. Ihr habt fünf Minuten Zeit. Ich brauch nur eine: „Die Manifesta
tion des Kapitalismus in unserem Leben
ist die Traurigkeit.“ Die Musik ist unerwartet heiter, drogig, verwasch
en, die Gitarren liegen ohne Schutz in
der Sonne, das Schlagzeug locker und tief gestimmt, das Honky-Ton
k-Piano viertelt alarmierend betrunken
entlang der Songs. Andreas Spechtl schreit und flüstert auf die
Hallplatten: „Da kannst du glänzen, soviel
du willst, soviel versuchen, wie du auch willst, but it`s just fair this
ship ought to sink“. Kein Schlupfloch, keine
Rettung. File under: aufwühlend/neu/gut.
ISBELLS
26. August / 18.00 Uhr
TENT STAGE
sich aufs Land zurück, schreibt Songs, die von Hoffnung
Ein 30-jähriger Belgier schmeißt seinen Job hin, zieht
sich ein Studio hinterm Haus und nimmt dort eine
handeln, singt sie in einen hohlen Baumstumpf, baut
ch klingen, jedoch nicht zwangsläufig jemanden da
Platte auf. Natürlich wird so entstandene Musik persönli
der Einöde unter dem Pseudonym ISBELLS schuf,
in
oude
Vandew
Gaëtan
was
Aber
draußen interessieren.
Nähe zu Künstlern wie Bon Iver und José González, und
sche
musikali
seine
durch
zuletzt
nicht
Nerv,
einen
traf
über Nacht zum Star. Gefeierte Tourneen durch die
so wurde er mit seinem selbstbetitelten Debut in Belgien
wo er kürzlich in Amsterdams legendärem Paradiso
Heimat und schließlich auch die Niederlande folgten,
Musik gewordener Bildungsroman findet auch auf dem
gastierte. Ich bin mir sicher, Gaëtan Vandewoudes
.
Freunde
Hook
BootBoo
43
NIELS FREVERT
26. August / 18.45 Uhr
MAIN STAGE
„Achtung“ ist das deutsche Lieblingswort im Ausland
. Wegen
Gaumen her kommt. Wenn es meine italienischen Verwand seiner lautmalerischen Energie, die vom harten
ten aussprechen, pflegen sie den „CH“-Laut unerträglich in die Länge zu ziehen. „Achtung“ steht für
unsere Untugenden wie Überpünktlich- und Gründlic
hkeit,
unsere Verbotsschilder und die Bürokratie. Es prägt
unser Bild vor den Mitweltbürgen leider mehr als Fußball
und Musik, und das sicher nicht ohne Grund. Aber wenn
meine Verwandten mich das nächste Mal aufziehe
n
wollen mit ihrem „Achhhhtungga“ (Italiener sind in
der Regel nicht fähig, ein Wort auf einen Konsonanten
enden zu lassen), weise ich sie darauf hin, dass es auch
andere, schönere Wörter gibt im Deutschen, wie etwa
„Einwegfeuerzeugstichflamme“ oder „Küchensee“,
die nämlich ein begabter und bekannter Musikdichter
aus
Hamburg erfunden hat: Niels Frevert.
Dieser hat in seiner bisher 5 Alben dauernden Solokarr
iere (davor war er Frontmann der fastweltberühmten
Band „Nationalgalerie“) erbittert gegen eben jenes
„Achtun
weiche Songs, mit allzuwahren Texten, von seinem Leuchttu g“ angeschrieben. Und zwar freie, schöne,
rm aus beobachtet und in langen Nächten in
Versform gebracht. Seine neue Platte „Zettel auf dem
Boden“ wurde denn auch zu Recht von der Presse
hoch- und runtergefeiert. Für mich enthält sie einen
der schönsten Stoßseufzer der Musikgeschichte, in „1m2
Regenwald“ singt Niels: „Wenn doch bloß nur immer
die Sache mit dem Geld nicht wär – und das Gefühl,
man wär zu alt. Aber niemand wird kommen, dich zu
retten... „.
Nix „Achtung“. So klingt unser Leben!
BOY
26. August / 20.45 Uhr
MAIN STAGE
Auch wenn es kitschig klingt: BOY haben sich in unsere
Herzen gesungen! Aber nicht niedlich/blöd wie Tiervideos auf Youtube, sondern mit einem Millionenerbe
an Musikalität und Herzen wie zwei Öltanks. Auf Valeska
Steiner und Sonja Glass` aktuellem Album „Mutual
Friends“ ist mehr Licht gebündelt als St. Tropez Sonnent
age
im Jahr hat. Kein Wunder, dass sie damit die Top Ten
gestürmt und sich eine Ausverkauft-Schilder-Sammlung
zugelegt haben. BOY haben es mit ihrem Song „Little
Numbers“ sogar geschafft, der bösen Airline mit dem
Kranich ein menschliches Antlitz zu verleihen. Ich weiß,
soviel Einmut ist schwer zu ertragen. Wenn doch wenigstens ihre Texte platt wären: „And no rearview could
picture what we leave behind. Drive, Darling, drive.“
Geben Sie auf und sich BOY hin!
Das BootBooHook empfiehlt diese tollen Festivals:
al
festiv
2
201
DEAR READER
26. August / 20.00 Uhr
TENT STAGE
Ich bin kein Freund davon, Begeisterung technisch
auszudrü
bitte: Cherilyn MacNeil a.k.a. DEAR READER hat mit „Idealist cken. Aber hier im Heft gehört es sich so, also
terwerk geschaffen, dessen Kostbarkeit sich auf wunderb ic Animals“ ein kleines, federndes Folkrockmeisar
zuvorderst auf die Stimme der wunderbaren Frau MacNei arrangierte Songs, geschwungene Melodien und
l gründet.
Aber unter uns: Die Musik der in Berlin lebenden Südafrik
anerin ist ein Fall fürs Wittgenstein‘sche Verbot: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss
man schweigen“. Ich kann mir die Hände lahm
schreiben, ohne einen einzigen Aspekt dieser Musik
zu berühren. Um die Faszination von DEAR READER
zu treffen, muss man sich die Mühe machen, über Grund-C
Was tut denn so eine schöne Stimme, wie die von Cherilyn harakteristika von guter Musik nachzudenken.
MacNeil? Sie nimmt Dich mit und trägt Dich in
dreieinhalb Minuten von deiner Welt in ihre. Was macht
gute Musik wie die von DEAR READER? Du denkst nicht
darüber nach, welche Instrumente da sind oder welche
Akkorde gerade klingen. Du sagst nichts und lässt sie
geschehen mit Dir.
44
Tschüss, wir sehen unS 2013!
45
A M M ER C H STA N D
WARTEN AUF EUCH:
UND DAS FRüHbUCHER-TiCkET FüR DAS booTbooHook 2013
zUM SoNDERpREiS.
47
Die iPhone App
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21.48 22.03 22.18 22.33 22.46 23.05 23.35
0.05 0.35 0.50 1.01 1.50 2.50 3.50 5.05
5.35 6.03 6.18 6.33 6.48 7.03
saMstag 25.8.2012
22.18 22.33 22.46 23.05 23.35 0.05 0.50
1.50 2.50 3.50 5.05 5.35 6.05 6.35 7.05
7.35
sOnntag 26.8.2012
16.03 16.18 16.33 16.48 17.03
17.48 18.03 18.18 18.33 18.48
19.33 19.48 20.03 20.18 20.33
21.18 21.33 21.48 22.03 22.18
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