Kinder haben keine Lobby – Katrin Werner zu Besuch im Viktoriastift
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Kinder haben keine Lobby – Katrin Werner zu Besuch im Viktoriastift
Kinder haben keine Lobby – Katrin Werner zu Besuch im Viktoriastift in Bad Kreuznach Die Anträge für Kinder- und Jugendrehabilitationsmaßnahmen gehen seit Jahren zurück. In den vergangenen Jahren lag der Rückgang zwischen 3 % und 8 %. In diesem Jahr sind es mehr als 10 %. Zudem sind die Pflegesätze, die den Kliniken gezahlt werden, nicht kostendeckend. „Für ein Elternteil, das ein Kind unter acht Jahren während der Kur begleitet, bekommen wir 55 Euro pro Tag. Dafür können die Eltern in einem Apartment übernachten und erhalten 3 Mahlzeiten am Tag. Außerdem stehen wir den Eltern natürlich bei Fragen und Problemen zur Seite. Wo bekommt man bitte ein Apartment mit Vollpension und Beratung für 55 Euro pro Tag?, erläutert Klaus Kurre die aktuelle Situation. Die KinderRehabilitationskliniken haben so mit sinkenden Belegungszahlen und nicht kostendeckenden Sätzen zu kämpfen. Das Viktoriastift Bad Kreuznach ist eine Fachklinik für Rehabilitation für Kinder und Jugendliche mit 196 Betten und feierte bereits ihr 135-jähriges Bestehen. Allerdings ist Herrn Kurre nicht nach Feiern zu mute, denn im Jahr 2012 stand die Klinik kurz vor der Insolvenz. In der Klinik werden Kinder und Jugendliche mit psychosomatischen Krankheiten wie ADS und ADHS, Verhaltensauffälligkeiten, Atemwegserkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Übergewicht und Diabetes behandelt. Aufgrund der mangelnden Förderung durch die Krankenkassen kämpft die Klinik seit einigen Jahren ums Überleben. Lediglich harte Einschnitte bei den Personalkosten rettete das Viktoriastift vor dem Bankrott. Die langjährigen Mitarbeiter verzichten zurzeit auf 8,5 % ihres Lohnes. Zudem kommt bei Neueinstellungen nicht mehr der kirchliche Tarifvertrag sondern der Tarifvertrag der Privatkliniken zum Tragen. „Diese Maßnahmen sind uns nicht leicht gefallen, da wir natürlich gut ausgebildetes Personal brauchen. Zudem müssen wir befürchten, dass uns auch einige Mitarbeiter verlassen werden, da sie woanders höhere Löhne erhalten. Pädagogisches und medizinisches Personal ist knapp. Die Personalsuche wird durch die Lohnkürzungen nicht einfacher. Trotzdem war es der richtige Schritt.“, beurteilt Klaus Kurre, die eingeleitenden Maßnahmen. „Dies sind alles Folgen einer verfehlten Gesundheitspolitik. Die Leidtragenden sind einerseits die Mitarbeiter, die auf einen Teil ihres Lohnes verzichten und andererseits die Kinder und deren Familien, die eine dringend benötigte Rehabilitationsmaßnahme nicht genehmigt bekommen.“, beurteilt Katrin Werner die Situation des Viktoriastiftes. Außerdem betont Klaus Kurre, dass die Kliniken auch in einem Wettbewerb untereinander stehen. Hier sieht Herr Kurre auch die Kommune in der Pflicht. Neben den Angeboten auf unserem eigenen Gelände, ist natürlich die Infrastruktur vor Ort ein wichtiger Part. Ein Ganzjahresbad im Salinental würde die Attraktivität unserer Klinik steigern. Wolfgang Kleudgen versprach diesen Aspekt in künftigen Diskussionen mit einzubringen. „Schließlich ist das Viktoriastift auch ein wichtiger Arbeitgeber für die Stadt Bad Kreuznach und DIE LINKE wird alles daransetzen, dass das in Zukunft auch so bleibt. Die Stadt profitiert auch von den Steuereinnahmen.“