Werkstoffnormung - Metallbau Rehmer
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Werkstoffnormung - Metallbau Rehmer
Vorlesung „Werkstofftechnik“ PD Dr.-Ing. habil. Elke Simmchen Werkstoffbezeichnungen 1 Stahlbezeichnung Beispiel: 1.1 Kurznamen nach DIN EN 10 027 S355JOC + N Kurznamen nach mechanischen oder physikalischen Eigenschaften (Gruppe 1) Aufbau: Kennbuchstabe - Streckgrenze in N/mm2 Zusatzsymbol Tabelle 1 Kennbuchstaben für Stahlgruppen (Gruppe 1) nach DIN EN 10 027-1 = Stahl für allgemeinen Stahlbau = Mindeststreckgrenze = 355 N/mm2 = Kerbschlagarbeit 27 J bei 0 °C = mit besonderer Kaltumformbarkeit = normalgeglüht bzw. normalisierend gewalzt S 355 JO C +N Kurznamen nach chemischer Zusammensetzung (Gruppe 2) Kennbuchstabe Stahlgruppe S Stähle für den allgemeinen Stahlbau E Maschinenbaustähle P Stähle für den Druckbehälterbau L Stähle für den Rohrleitungsbau B Betonstähle Y Spannstähle R Stähle für oder in Form von Schienen H Kaltgewalzte Flacherzeugnisse D Flacherzeugnisse aus weichen Stählen zum Kaltumformen T Feinst- und Weißblech und -band M Elektroblech • unlegierte Stähle Tabelle 3 Zusatzsymbole der Gruppe 1 nach DIN EN 10 027 Symbo Bedeutung l E R D C S U W G Beispiel: C70D = 0,70 % Kohlenstoff = zum Drahtziehen C70 D Tabelle 2 Zusatzsymbole der Gruppe 1 nach DIN EN 10 027 Kerbschlagarbeit Prüftemp. 27 J 40 J 60 J JR KR LR JO KO LO J2 K2 L2 J3 K3 L3 J4 K4 L4 J5 K5 L5 J6 K6 L6 M = Thermomechanisch behandelt °C + 20 0 - 20 - 30 - 40 - 50 - 60 vorgeschriebener max. S-Gehalt vorgeschriebener Bereich des S-Gehaltes zum Drahtziehen besondere Kaltumformbarkeit für Federn für Werkzeuge für Schweißdraht andere Merkmale • legierte Stähle (Gehalte der einzelnen Elemente unter 5 %) Tabelle 4 Faktoren für Legierungselemente Element Faktor Cr, Co, Mn, Ni, Si, W Al, Be, Cu, Mo, Nb, Pb, Ta, Ti, V, Zr Ce, N, P, S B 4 10 100 1000 Beispiel: N = Normalgeglüht oder normalisierend gewalzt legierter Stahl nach DIN EN 10 083 Q = Vergütet 50CrMo4 G = Andere Merkmale, wenn erforderlich mit 1 oder 2 Ziffern (Symbole M, N und Q gelten für Feinkornstähle) 50 Cr Mo 4 = = = = 0,5 % C Chrom Molybdän 1 % Cr Vorlesung „Werkstofftechnik“ PD Dr.-Ing. habil. Elke Simmchen • hochlegierte Stähle (außer Schnellarbeitsstähle) Beispiel: Werkstoffbezeichnungen Tabelle 5 Rahmenplan für Werkstoffhauptgruppen nach DIN 17 007 Ziffer hochlegierter Stahl nach DIN EN 10 088 0 und 1 X5CrNi18-10 X 5 Cr Ni 18 10 = = = = = = Hauptgruppe 0 hochlegierter Stahl 0,05 % C Chrom Nickel 18 % Cr 10 % Ni 1 2 und 3 2 3 4 bis 8 • Schnellarbeitsstähle Als Hauptsymbole werden HS (derzeitig noch S) gefolgt von Zahlen, die durch Bindestrich getrennt, den prozentualen Gehalt der Legierungselemente in der Reihenfolge Wolfram Molybdän - Vanadium - Cobalt angeben, verwendet. 9 Eisen und Stahl Roheisen und Ferrolegierungen Stahl Nichteisenmetalle Schwermetalle außer Eisen Leichtmetalle Nichtmetallische Werkstoffe frei für interne Benutzung Werkstoffnummern für Stahl 1. XX XX (XX) Zählnummer Beispiel: in Klammern: für zukünftigen Bedarf vorgesehen Schnellarbeitsstahl nach DIN EN ISO 4957 HS6-5-3-8 HS 6 5 3 8 = = = = = Stahlgruppennummer Schnellarbeitsstahl 6 % Wolfram 5 % Molybdän 3 % Vanadium 8 % Cobalt Werkstoffhauptgruppennummer 1 = Stahl Stahlgruppennummern • Unlegierte Stähle 00 und 90 01 - 07 und 91 - 97 10 - 19 1.2 Werkstoffnummern nach DIN EN 10027 Die Werkstoffbezeichnung nach einem Nummernsystem hat sich für alle Werkstoffe, auch für nichtmetallische, durchgesetzt (DIN 17007). Das Nummernsystem besteht aus einer siebenstelligen Ziffernfolge: X. XXXX XX • Legierte Stähle 08 und 09; 98 und 99 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 89 Anhängezahlen Sortennummer Werkstoffhauptgruppe Gilt für alle Werkstoffe, für Stahl nach DIN EN 10 027 etwas verändert, d. h. Anhängezahlen wurden weggelassen. Grundstähle Qualitätsstähle Edelstähle Qualitätsstähle Werkzeugstähle verschiedene Stähle chemisch beständige Stähle Bau-, Maschinenbauund Behälterstähle Beispiel: 1.2080 1. 20 80 = Stahl = Stahlgruppennummer: Werkzeugstähle = Zählnummer für X210Cr12 nach DIN EN ISO 4957 Vorlesung „Werkstofftechnik“ PD Dr.-Ing. habil. Elke Simmchen Werkstoffbezeichnungen Vorlesung „Werkstofftechnik“ PD Dr.-Ing. habil. Elke Simmchen Werkstoffbezeichnungen Vorlesung „Werkstofftechnik“ PD Dr.-Ing.habil. Elke Simmchen Werkstoffbezeichnungen 2 Bezeichnungssysteme für Gusseisen Für Gusseisen wurde nach DIN EN 1560 ein Europäisches Bezeichnungssystem für Kurzzeichen und Werkstoffnummern eingeführt, das sich von dem bisherigen System wesentlich unterscheidet. 2.1 Kurzzeichen nach DIN EN 1560 Die Kurzzeichen für die einzelnen Gusseisenwerkstoffe setzen sich aus bis zu 6 Teilen zusammen, wobei einige (Mikro- oder Makrostruktur und zusätzliche Anforderungen) nur erforderlichenfalls angegeben werden. Obligatorisch sind die in der Tabelle 2.1 aufgeführten Zeichen in der gegebenen Reihenfolge. Tabelle 2.1 Aufbau der Bezeichnung von Gusseisenwerkstoffen durch Kurzzeichen nach DIN EN 1560 Zeichen Vorsilbe Metallart Graphitstruktur mechanische Eigenschaften* chemische Zusammensetzung* Gusseisen kugelig lamellar Temperkohle vermikular graphitfrei (Hartguss) ledeburitisch Sonderstruktur Zugfestigkeit Mindestwert in N/mm2 Dehnung Mindestwert in % Probenstückherstellung: getrennt gegossen angegossen einem Gussstück entnommen Brinellhärte Kerbschlagwert Prüftemperatur: Raumtemperatur Tieftemperatur Symbol Kohlenstoffgehalt in % x 100 (wenn signifikant) Legierungselement Gehalt der Legierungselemente in % ENGJ S L M V H X z . B . 350 z . B . -19 S U C z . B . HB155 RT LT X z . B . 300 z . B . Cr z . B . 9-5-2 *angegeben werden entweder die mechanischen Eigenschaften oder die chemische Zusammensetzung Beispiele: Bezeichnung nach Zugfestigkeit und Härte Gusseisen mit Kugelgraphit nach DIN EN 1563 EN-GJS-350-22U ENGJ S 350 -22 U = = = = = = Europäische Norm (Vorsilbe) Gusseisen Graphitstruktur: kugelig Mindestzugfestigkeit 350 N/mm2 Dehnung 22 % angegossenes Probestück Vorlesung „Werkstofftechnik“ PD Dr.-Ing.habil. Elke Simmchen Werkstoffbezeichnungen Gusseisen mit Lamellengraphit nach DIN EN 1561 EN-GJL-HB215 ENGJ L 215 = = = = Europäische Norm (Vorsilbe) Gusseisen Graphitstruktur: lamellar Brinellhärte: 215 HB Früher genormte Kurzzeichen Die Kurzzeichen bestanden aus Kennbuchstaben (Tabelle 2.2) und einer Zahl für die Mindestzugfestigkeit in kp/mm2 oder für die Härte. Beispiel: Gusseisen mit Lamellengraphit nach DIN 1691 GG-15 GG = Gusseisen mit Lamellengraphit 15 = Mindestzugfestigkeit 150 N/mm2 Tabelle 2.2 Kennbuchstaben für Gusseisen nach früherer Norm Gusswerkstoff Zeichen Gusseisen mit Lamellengraphit Gusseisen mit Kugelgraphit Austenitisches Gusseisen mit Lamellengraphit Stahlguss nicht entkohlend geglühter (schwarzer) Temperguss entkohlend geglühter (weißer) Temperguss GG GGG GGL GS GTS GTW 2.2 Werkstoffnummern nach EN 1560 Die Werkstoffnummern nach DIN EN 1560 setzen sich aus Buchstaben und Ziffern mit insgesamt 9 Stellen zusammen. Der Aufbau soll an einem Beispiel erläutert werden: EN-JS1081 EN- = Vorsilbe J = Gusseisen S = Graphitstruktur: kugelig 1 = Hauptmerkmal: Zugfestigkeit 08 = jeweiliger Werkstoff 1 = getrennt gegossenes Probestück Die Kennbuchstaben für die Graphitstruktur entsprechen denen der Tabelle 2.1. Die erste Ziffer gibt das Hauptmerkmal (Tabelle 2.3), die beiden folgenden den jeweiligen Werkstoff (00 bis 99 in der entsprechenden Werkstoffnorm festgelegt) und die letzte Ziffer die für den jeweiligen Werkstoff festgelegten Anforderungen (Tabelle 2.4) an. Tabelle 2.3 Hauptmerkmale für Gusseisen Hauptmerkmal Reserve Zugfestigkeit Härte chemische Zusammensetzung Reserve nicht genormter Werkstoff Zahl 0 1 2 3 4 bis 8 9 Vorlesung „Werkstofftechnik“ PD Dr.-Ing.habil. Elke Simmchen Werkstoffbezeichnungen Tabelle 2.4 Anforderungen Anforderungen Zahl keine besonderen Anforderungen getrennt gegossenes Probestück angegossenes Probestück einem Gussstück entnommenes Probestück Schlagzähigkeit bei Raumtemperatur Schlagzähigkeit bei Tieftemperatur festgelegte Schweißbarkeit Gussstück im Gusszustand wärmebehandeltes Gussstück zusätzlich in der Bestellung festgelegte Anforderungen oder Kombination von in der Werkstoffnorm festgelegten einzelnen Anforderungen 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 3 Kupferwerkstoffe - Europäisches Werkstoffnummernsystem DIN EN 1412 Die Werkstoffnummern bestehen aus 6 Zeichen: 1 C = Cu 2 W = Knetleg. C = Gussleg. 3-5 000 bis 999 keine bestimmte Bedeutung Beispiel: CW508L = CuZn37 CuZn37: Kupferzinklegierung mit 37 % Zn A; B C, D E, F G H J K L, M N, P R, S 6 = Cu = niedrig. leg. Cu = Cu-Sonderlegierungen = Cu-Al = Cu-Ni = Cu-Ni-Zn = Cu-Sn = Cu-Zn = Cu-Zn-Pb = Cu-Zn-Mehrstoffleg. Vorlesung „Werkstofftechnik“ PD Dr.-Ing.habil. Elke Simmchen 4 Bezeichnung von Aluminiumwerkstoffen nach DIN EN 573 für Knetwerkstoffe nach DIN EN 1780 für Gusswerkstoffe Bezeichnung nach der chemischen Zusammensetzung Aluminiumlegierungen werden durch die Zeichen EN AW-Al bzw. EN AC-Al gefolgt von dem Symbol für das Hauptlegierungselement oder denen der Hauptlegierungselemente gekennzeichnet. Nach dem Symbol wird der jeweilige Mittelwert des Massegehaltes in % angegeben. Bei mehreren Legierungselementen erfolgt die Anordnung in fallender Reihenfolge des Nenngehaltes. Werkstoffbezeichnungen In den Serien 2XXX bis 8XXX dienen die beiden letzten Ziffern der Bezeichnung verschiedener Aluminiumlegierungen in der Serie; die Ziffern haben keine bestimmte Bedeutung. Steht als zweite Ziffer eine Null, so handelt es sich um die Originallegierung. Legierungsabwandlungen werden fortlaufend die Ziffern 1 bis 9 zugeordnet. Zusätzlich zur Ziffernbezeichnung kann durch einen angehängten Buchstaben die nationale Legierungsvariante gekennzeichnet werden. 1XXX Serie 1000 Aluminiumlegierung nach DIN EN 573 2XXX 3XXX 4XXX 5XXX 6XXX 7XXX 8XXX 9XXX Serie 2000 Serie 3000 Serie 4000 Serie 5000 Serie 6000 Serie 7000 Serie 8000 Serie 9000 EN AW-Al Mg1Si0,8CuMn Beispiel: = europäischer Werkstoff = Aluminium-Knetlegierung (Halbzeug) = Aluminium(legierung) Al Mg1 = Magnesium mit 0,8 bis 1,2 % Si0,8 = Silicium mit 0,6 bis 1,5 % = Kupfer Cu = Mangan Mn Aluminiumlegierung nach DIN EN 573 Beispiele: EN AW Aluminiumlegierung nach DIN EN 1706 Al mind. 99 % Hauptlegierungselement Kupfer Mangan Silicium Magnesium Magnesium u. Silicium Zink sonstige Elemente nicht verwendet EN AW-2024 EN AW 2 0 24 = europäischer Werkstoff = Aluminium-Knetlegieung (Halbzeug) = Hauptlegierungselement Kupfer = Originallegierung = EN AW-Al Cu4Mg1 EN AC-Al Si5Cu3 Gusswerkstoffe EN AC Al Si5 Cu 3 = = = = = europäischer Werkstoff Aluminiumgussstück Aluminium(legierung) Silicium mit 4,5 bis 6 % Kupfer mit 2,6 bis 3,6 % EN AC-YYYYY Die beiden ersten Ziffern geben die Legierungsgruppe, die folgende Ziffer die Legierung an. Die beiden letzten Ziffern sind grundsätzlich 00. Für die ersten beiden Ziffern sind folgende Legierungsgruppen festgelegt: Numerische Bezeichnung Knetwerkstoffe EN AW-XXXX Die Bezeichnung erfolgt mit 4 Ziffern, als Serie bezeichnet. Bei der Serie 1XXX kennzeichnen die beiden letzten Ziffern den Mindestanteil an Aluminium in %. Wird dieser bis auf 0,01 % angegeben, entsprechen die beiden letzten Ziffern den Dezimalen nach dem Komma. Mit der zweiten Ziffer werden die Verunreinigungsgrenzen ausgedrückt. 21 42 43 44 45 46 47 48 51 71 AlCu AlSi7Mg AlSi10Mg AlSi AlSi5Cu AlSi9Cu AlSi(Cu) AlSiCuNiMg AlMg AlZnMg