Ascent magazine 2013 - German
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Ascent magazine 2013 - German
Gemeinsam von Innovationen und Ideen profitieren Das technologische und wirtschaftliche Umfeld hat sich mit einer beispiellosen Geschwindigkeit gewandelt. Als Mitarbeiter eines der weltweit führenden IT-Unternehmen haben unsere Business Technologists die Verantwortung, stets einen Schritt vorauszudenken und bevorstehende soziale, geschäftliche und technologische Herausforderungen vorausschauend zu erkennen. Gemeinsam mit unseren Kunden und der Gesellschaft müssen sie neue Wachstumsmodelle entwickeln, die der wirtschaftlichen Lage nach der Krise angemessen sind. Thought leadership from Atos Ein besserer Fahrer dank Ihres Autos Fünf berufliche Perspektiven für Ihre Kinder Das Ende des Einkaufens, wie wir es kennen zusammenwachsenden Wir stellen vor: den technikbegeisterten Organisationschef von Sotschi 2014 Haben Sie Interesse an unseren Veröffentlichungen im Rahmen der Serie Ascent – Thought Leadership? Unsere neuesten zukunftsorientierten Veröffentlichungen zu geschäftlichen und technologischen Themen vermitteln Denkanstöße und halten Sie über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden. www.atos.net/ascent Die Versprechen einer Winter/Frühjahr 2014 Welt Inhalt Vorwort Die Datenexplosion durch Smartphones und soziale Netzwerke verwischt die Grenzen zwischen einst klar getrennten Bereichen. DEMOGRAFIE WIRTSCHAFTLICHE NACHHALTIGKEIT Wie sieht eine bargeldlose Welt aus? 4 Entdecken Sie die Geschäfte von morgen 6 12 23 8 Big Data GLOBALISIERUNG Sotschi 2014: Lehren aus einem abgeschiedenen Winkel Russlands 2 Ascent-Magazin | Atos 26 Dimitri Tschernyschenko: Weichensteller für die Zukunft 20 30 Datenschutz: Die große Debatte Cloud-Prognose 32 Cloud 18 Die Menschheit gegen Big Brother: Wer gewinnt? Keine Zukunft ohne Vertrauen 24 wirklich riesig wird 14 VERTRAUEN Falsche Fakten: Die Risiken von OnlineBewertungen Big Data 16 Fahrzeugvernetzung Wir stellen vor: den Mann, der mehrseitige Märkte für Renault entdeckt 2020: Wenn Warum Ihr 10-Jähriger nicht Personalvermittler wird Mobilität 34 Sicherheit Das Büro 2.0 Soziales Thierry Breton, Vorsitzender und CEO von Atos W illkommen zur neuen Ausgabe unseres AscentMagazins, in dem wir einen Blick in die Zukunft unserer zunehmend vernetzten Welt werfen. Die Aufgabe von Atos besteht darin, bevorstehenden Veränderungen stets einen Schritt voraus zu sein – und unseren Kunden den gleichen Vorteil zu verschaffen. Unser Ascent-Programm ist dafür gedacht, unseren Partnern und Kunden innovative Konzepte und Denkansätze zu aufkommenden Trends in einer Vielzahl verschiedener Bereiche aufzuzeigen. Unser Ascent-Magazin ist ein Forum, das auf Zusammenarbeit beruht und wichtige Erkenntnisse unserer Business Technologists mit den Ansichten und Ideen externer Experten aus Forschung und Industrie vereint. In der vorliegenden Ausgabe setzen wir uns mit der „Revolution eines vernetzten Universums“ auseinander. Wir gehen von der Prämisse aus, dass die gegenwärtige technologische Revolution einen echten Einschnitt darstellt, der uns alle betrifft. In den kommenden Jahren werden wir entscheidende Veränderungen in der internationalen Technologielandschaft erleben. Sie werden die Art und Weise, in der wir miteinander in Kontakt treten und uns vernetzen, unser Leben und unsere Geschäfte führen, weiter beeinflussen. Die Datenexplosion durch Smartphones und soziale Netzwerke verwischt... Bereichen. Früher deutlich voneinander abgegrenzte Einheiten wie Unternehmen und Verbraucher, Regierung und Bürger sowie unterschiedliche Staaten wachsen auf bis dato ungekannte Weise zusammen. Wir haben uns in dieser Ausgabe des Magazins das Ziel gesetzt, die Zukunft aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, und zu verstehen, was diese Revolution für das tägliche Leben von Milliarden Menschen bedeuten wird. Im Umfeld all dieser vernetzten Endbenutzer gibt es einige kritische Interaktionspunkte, an denen die Unterstützung von Unternehmen gefragt ist, um den Fortschritt weiter voranzutreiben. Wir möchten Ihnen ein Ihnen aufzeigen, wie Unternehmen von den Möglichkeiten profitieren können, die sich durch diese neuen Technologien bieten, und wie sie den aufkommenden Trends am besten begegnen. Insbesondere konzentrieren wir uns dabei auf vier Trends, die unserer Ansicht nach die kommenden Jahre in entscheidender Weise prägen werden: • die Entstehung neuer Geschäftsmodelle, die wirtschaftliche Nachhaltigkeit bieten, • der demografische Wandel, einschließlich der Volljährigkeit der „Digital Natives“, • die wachsende Globalisierung, die eine stärkere Nachfrage nach Technologie auslösen wird, und • Vertrauen, das als Voraussetzung für die erforderliche stärkere Zusammenarbeit unerlässlich ist. Sicher ist jedoch, dass der Mensch weiterhin im Mittelpunkt dieses technologischen Wandels stehen wird. Jeder der Berichte in diesem Magazin kann uns Aspekte der Welt vermitteln, die uns erwartet. Ich hoffe, dass Ihnen unser Blick in die Zukunft gefallen wird. Ascent-Magazin | Atos 3 Wirtschaftliche Nachhaltigkeit M-Commerce Kauf und Verkauf von Waren oder Dienstleistungen über tragbare drahtlose Geräte wie Mobiltelefone Länder-Ranking nach Nutzung mobiler Zahlungsformen P2P (Peer-to-Peer) Online-Technologie, mit der Kunden über ihr Mobiltelefon Zahlungen von ihrem Bankkonto oder ihrer Kreditkarte auf das Konto eines Empfängers veranlassen können 3% 4% POLEN Die Möglichkeiten einer hochentwickelten mobilen Umgebung werden von den Verbrauchern nicht ausgeschöpft. 5% GROSSBRITANNIEN 1% 4% FRANKREICH DEUTSCHLAND Aufgrund der Bekanntheit und Bereitschaft zur Nutzung mobiler Zahlungsformen ist ihr Anteil doppelt so hoch wie im internationalen Durchschnitt. USA MEXIKO T 3% 4% CHINA SÜDKOREA JAPAN TAIWAN 1% TÜRKEI 2% 6% INDIEN 13% Mobile Zahlungsformen sind in einer Wirtschaft, in der 90 % aller Transaktionen bar erfolgen, eine attraktive Lösung. 8% BRASILIEN ARGENTINIEN 6% SÜDAFRIKA 22% SAUDI-ARABIEN 38% Kenia 1% VIETNAM SINGAPUR 5% MALAYSIA HONGKONG PHILIPPINEN INDONESIEN THAILAND 7% 6% 14% 15% NIGERIA 1% Die Nutzung aller mobilen Zahlungsformen zusammen genommen ist doppelt so hoch wie in Großbritannien. Der Anteil mobiler PoSZahlungen ist derzeit doppelt so hoch wie der internationale Durchschnitt. 4% 11% und genutzt werden, schafft es derzeit kein europäisches oder nordamerikanisches Land unter die Top Ten. Stattdessen geben Kenia, Vietnam und die Philippinen den Ton an. Von den drei mobilen Zahlungsformen – Peer-to-Peer (P2P), Point of Sale (PoS) und M-Commerce – ist die letztgenannte derzeit am beliebtesten. Dabei werden Transaktionen mit Mobiltelefonen durchgeführt. 13% VAE ITALIEN ÄGYPTEN KOLUMBIEN raditionelle Vorreiter wie die Vereinigten Staaten, Frankreich, Großbritannien und Japan verfügen aufgrund ihres technologischen und wirtschaftlichen Entwicklungsstandes über die besten mobilen Infrastrukturen. Untersucht man jedoch, in welchen Ländern mobile Zahlungsformen am stärksten angenommen UNGARN 16% 4% 14% 5% 2% 6% RUSSLAND 7% KANADA M-Commerce wächst überdurchschnittlich, während mobile P2P- und PoSZahlungen sich unterdurchschnittlich entwickeln. PoS (Point of Sale) Mobile Systeme am Verkaufsort, die den Einsatz von Smartphones als Mini-Kasse zur Abwicklung von Kreditkartentransaktionen ermöglichen 7% AUSTRALIEN 5% NEUSEELAND Dieses Schaubild wurde auf der Grundlage der Ergebnisse des „MasterCard’s Mobile Payment Readiness Index“ (MPRI) erstellt. Ascent hat ein Ranking der Länder erstellt, in denen mobile Zahlungsformen am stärksten angenommen werden — und dabei einige Überraschungen zutage gefördert. Könnte bargeldloser Zahlungsverkehr wirklich das Gesicht der Welt verändern? Die Welt — bargeldlos 4 Ascent-Magazin | Atos Ascent-Magazin | Atos 5 Wirtschaftliche Nachhaltigkeit Wir stellen vor: Worldline... ... eine Tochtergesellschaft von Atos und weltweit tätiger europäischer Marktführer für Geschäftsund Zahlungstransaktionsdienstleistungen. Das Unternehmen bietet geschäftsfördernde IT-Dienstleistungen zur Unterstützung des Umsatzwachstums seiner Kunden durch eine innovative, neue und lückenlose Benutzererfahrung, die Kunden ansprechen soll. Dank seiner konkurrenzlosen 40 Jahre Erfahrung und seiner starken lokalen Verbindungen ist Worldline optimal aufgestellt, Einkaufsliste Bargeldlos und vernetzt Santi Ristol beschreibt, was die veränderten Kundenerwartungen für Ihr Geschäft bedeuten. Santi Ristol und Guy Lidbetter, zwei Mitglieder der Scientific Community von Atos, sehen angesichts der Verschmelzung von Online- und Offline-Verkäufen einen radikalen Wandel im Einzelhandel voraus. H at noch irgendjemand Spaß am Einkaufen? Viele Kunden werden Ihnen auf Ihre Nachfrage antworten, dass man heute nicht mehr ordentlich bedient wird, dass es schwer ist, das Gesuchte zu finden, und dass es online ohnehin günstiger erhältlich ist. Die Einzelhändler wiederum beschweren sich, dass Kunden unhöflich sind, immer alles umsonst haben wollen und ihre Läden missbrauchen, um sich die Ware anzuschauen und dann doch online zu kaufen. Anfang des Jahres erregte ein auf glutenfreie Lebensmittel spezialisiertes Reformhaus im australischen Brisbane weltweit Aufsehen, als die Inhaberin von Kunden 5 Dollar verlangte, nur um ihre Waren zu betrachten. Sie hatte genug davon, dass Menschen in ihr Geschäft kamen, ihre Zeit und ihr Fachwissen in Anspruch nahmen und gingen, ohne etwas zu kaufen. „Die Sache mit den 5 Dollar war niemals als Kampagne gedacht“, betonte sie, „es war nur eine Entscheidung, die ich aus Verzweiflung getroffen habe, um mein Geschäft vor Ort zu retten.“ Zwar behauptet die Inhaberin, dass ihre Geschäfte seither besser gehen, doch stellt sich die Frage, ob Einzelhändler zu solch drastischen, potenziell selbstschädigenden Maßnahmen greifen müssen, um ihr Überleben zu sichern. Oder kann das Internet zum Nutzen von Einzelhändlern und Kunden eingesetzt werden? Unsere Experten heben zehn positive Veränderungen hervor, die sich durch die Verschmelzung von Online- und Offline-Handel erzielen lassen könnten. 6 Ascent-Magazin | Atos 1. Maßgeschneiderter Kundendienst Kunden sind nicht mehr anonym. Beim Betreten des Geschäfts „checken“ Sie über Ihr Mobilgerät ein, teilen dadurch Informationen über sich mit und erhalten automatisch Zugang zu nützlichen Apps. Zugleich ermöglichen Sie es den Mitarbeitern, die Beratung auf Sie abzustimmen und Ihr Einkaufserlebnis zu verbessern. Auf diese Weise wächst das Geschäft mit Stammkunden. „Denken Sie dabei nicht an Big Brother, sondern an Big Mother: Je mehr Sie Ihrer Mutter erklären, desto mehr wird sie sich um Sie kümmern.“ 2. Keine Warteschlangen mehr Das Schlangestehen an der Kasse, während die Person ganz vorne endlos nach Bargeld kramt, wird der Vergangenheit angehören. Während Sie einkaufen, können Sie Ihre Produkte mit Ihrem Smartphone scannen und zum Schluss mobil bezahlen. So wird Ihr Einkaufserlebnis angenehmer und der Einzelhändler kann seine Umsatzkosten senken, während die Schlange an der Kasse schrumpft. 3. Weniger lästige Werbung Wenn Kunden ihre persönlichen Vorlieben angeben, um einen besseren Service zu erhalten, können Einzelhändler ihre Werbemaßnahmen wirksamer und gezielter einsetzen. Auf diese Weise können sie mehr Kunden auf ihr Geschäft aufmerksam machen und ihnen auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Angebote unterbreiten. Über dynamische Bildschirme, deren um Unternehmen jeder Größenordnung zu unterstützen und ihnen in der wachstumsstarken und sich kontinuierlich weiterentwickelnden Marktlandschaft von heute zum Erfolg zu verhelfen. [ worldline.com ] Anzeige auf den jeweiligen Betrachter abgestimmt ist, werden Kunden informiert und erhalten Angebote, die ihrem spezifischen Geschmack und ihren Vorlieben entsprechen. 4. Alle notwendigen Informationen über Einkäufe Sie sind nicht sicher, ob der Kuchen, den Sie gerade kaufen wollen, Inhaltsstoffe enthält, auf die Sie allergisch reagieren? Nehmen Sie Ihr Smartphone, scannen Sie das Etikett und rufen Sie alle erforderlichen Informationen ab. Ebenso können Sie das Etikett des Pullovers scannen, der nicht in Ihrer gewünschten Farbe vorrätig ist, und herausfinden, welches Geschäft ihn auf Lager hat. 5. Kein zielloses Herumsuchen mehr Mit der Eingabe Ihrer Einkaufsliste in Ihr Smartphone stellen Sie sicher, dass Sie nichts vergessen. Doch das ist noch nicht alles: Beim „Einchecken“ im Geschäft können Sie eine App nutzen, die Ihre Liste verarbeitet und Ihnen auf einem Grundriss anzeigt, wo die gewünschten Artikel sind. Zudem wird der schnellste Weg durch das Geschäft dargestellt. 6. Steht mir das Kleid überhaupt? Wen fragen Sie nach einer zweiten Meinung, wenn Sie alleine shoppen? Eine Augmented Reality-Brille könnte Ihnen die Frage ehrlich beantworten, für ein intensiveres Einkaufserlebnis sorgen und vielleicht sogar das Smartphone ganz verdrängen. 7. Weg mit den schweren Tüten Sie lieben Einkaufsbummel, hassen es jedoch, Ihre Tüten von einem Geschäft ins nächste schleppen zu müssen? Kein Problem. Scannen Sie einfach die Artikel, die Sie kaufen möchten und wählen Sie bei der mobilen Bezahlung eine Lieferoption. Die Artikel werden Ihnen nach Hause geliefert und Sie können Ihren Einkaufsbummel „unbeschwert“ fortsetzen. 8. Keine verlorenen Kassenzettel mehr Wie viele verschiedene Karten stecken in Ihrem Geldbeutel und wie oft hatten Sie bereits den Kassenzettel verlegt, wenn Sie einen Artikel zurückgeben wollten? Ab sofort werden all Ihre Zahlungen und Treuepunkte über Ihr Mobilgerät aufgezeichnet und in der Cloud gesichert, sodass sie jederzeit abgerufen werden können. Auf diese Weise werden Rückgaben und Erstattungen zur Formsache. 9. Wieder mehr Spaß beim Einkaufen Online-Shopping wird anschaulicher gestaltet, sodass Sie Geschäfte durchstöbern können, als wären Sie direkt vor Ort. Ziehen Sie die gewünschten Waren einfach in Ihren Einkaufskorb. Das OnlineShopping der Zukunft wird noch schneller und bequemer sein. Spieltechniken werden sowohl das Einkaufserlebnis als auch die Kundenbindung intensivieren, sodass Einkaufen wieder Spaß macht. 10. Mehr als nur ein Geschäft Seien Sie nicht überrascht, wenn Ihre lokale Tierhandlung plötzlich Pflegeversicherungen für Haustiere anbietet. Der Zugriff auf große Mengen von Kundendaten wird zur Entstehung mehrseitiger Märkte führen. Im Zuge dessen werden sich traditionelle Ladengeschäfte zu Schnittstellen zwischen anderen Dienstleistungsunternehmen und Verbrauchern entwickeln und für einen nahtlosen Service beim Einkauf sorgen. „Denken Sie dabei nicht an Big Brother, sondern an Big Mother: Je mehr Sie Ihrer Mutter erklären, desto mehr wird sie sich um Sie kümmern.“ Einzelhändler mit traditionellen Ladengeschäften stehen heute vor einer einfachen, aber entscheidenden Wahl: Sie können das mobile Internet und seine Tools nutzen und den Kampf mit Online-Händlern aufnehmen – oder untergehen. Wir nähern uns schnell einem Punkt, an dem Verbraucher es geradezu als ihr Recht betrachten, immer und überall online zu sein. Angesichts dieser Einstellung werden vor allem die Einzelhändler erfolgreich sein, die das Potenzial der Situation erkennen und die Gunst der Stunde nutzen, um eine größere Kundennähe zu erreichen. Zugleich hat das mobile Internet bei Verbrauchern zu größeren Erwartungen an ihr Einkaufserlebnis geführt: mehr Informationen, mehr Bequemlichkeit und mehr Service. Die persönlichen Daten, die sie den Einzelhändlern angeben müssen, um all dies zu erhalten, erleichtern es diesen wiederum, die Kunden gemäß ihren Wünschen zu betreuen und auf ihre Kosten zu kommen. Einzelhändler können an zwei Punkten ansetzen: Sie können Maßnahmen ergreifen, die nach außen gerichtet sind, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern und Kunden zu einem Besuch zu ermuntern: beispielsweise durch den Versand von persönlichen Mitteilungen oder Gutscheinen, durch Unterhaltungs- und Freizeitangebote und die Verbesserung ihrer Internetpräsenz. Zweitens können sie im Laden selbst etwas ändern: Sie können das Einkaufserlebnis ihrer Kunden verbessern und Verkaufsschlagern mehr Platz einräumen, indem sie mehr Artikel außerhalb lagern. Sie haben auch die Chance, Kunden mehr Interaktion zu bieten und die Bezahlung zu erleichtern. Der Phantasie sind in dieser Hinsicht keine Grenzen gesetzt, und sämtliche Ideen führen zu einer engeren Beziehung zwischen Einzelhändler und Kunde - zu einem insgesamt besseren Erlebnis. Ascent-Magazin | Atos 7 Wirtschaftliche Nachhaltigkeit Fahrzeugvernetzung Fernseher, Smartphones, Tablets und nun auch Autos: Der neueste Interaktionskanal mit dem Internet bietet Autofahrern faszinierende Lösungen in Sachen Sicherheit, Leistung und Komfort. Darüber hinaus entstehen neue Einnahmequellen von wesentlicher Bedeutung für Hersteller. 5 Sensoren 1 4 Kontrollzentrum Mobile Geldbörse Eine übersichtliche Benutzeroberfläche mit Head-up-Display im Blickfeld des Fahrers, sowie Lenkradfernbedienung, Gesten- und Spracherkennung gewährleistet eine minimale Ablenkung des Fahrers. Sie können sowohl Apps und Entertainmentprodukte erwerben als auch Ersatzund Zubehörteile für Ihr Fahrzeug wie Scheinwerfer und Rücklichter bestellen. 3 Fahrzeugeigenes Unterhaltungssystem Streamen Sie Musik, Videos und Spiele aus dem Internet oder tauschen Sie sie mit anderen Fahrzeugen aus. “ 6 2 Batterie- und Tankanzeige Fällt der Füllstand des Benzintanks oder die Batterieladung unter ein bestimmtes Niveau, meldet Ihnen Ihr Fahrzeug rechtzeitig Standorte zum Tanken oder Aufladen neben Preisen und Sonderangeboten. 8 Ascent-Magazin | Atos Die Sensoren Ihres vernetzten Fahrzeugs erfassen nicht nur Hindernisse, sondern „kommunizieren“ darüber hinaus mit anderen Fahrzeugen in der unmittelbaren Umgebung und können schneller als der Fahrer auf Bewegungen reagieren. Diese Vernetzung spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung der Internetverbindung des Autos während der Fahrt. Vorausschauende Instandhaltung Ihr Instandhaltungsprogramm kontrolliert laufend den Zustand Ihres Fahrzeugs und benachrichtigt Sie, wenn Teile ausgetauscht werden müssen. Zudem kann das Programm die betroffenen Zubehörteile oder Reifen ausfindig machen und bestellen. „Keine Technologie wird je allein alle Funktionen bereitstellen, die für ein vernetztes Fahrzeug benötigt werden. Da das Fahrzeug sich fortbewegt, ändert sich die Lage des Netzwerks ständig. Aus diesem Grund muss man alle verfügbaren Möglichkeiten zur Kommunikation nutzen: beispielsweise mit anderen vernetzten Fahrzeugen und mit vernetzten Verkehrsanlagen wie Ampeln und Radargeräten.“ Professor Giovanni Pau, Lehrstuhl für Smart Mobility an der Universität Pierre und Marie Curie, Paris Ascent-Magazin | Atos 9 Wirtschaftliche Nachhaltigkeit Atos und Samsung Vernetzte Fahrzeuge und ihre integrierten Anzeigegeräte sind einer der Schwerpunkte der neuen strategischen Partnerschaft zwischen Atos und Samsung Electronics. Die im Juni 2013 bekanntgegebene Partnerschaft ist auf die 10 „Apps für vernetzte Fahrzeuge sollen Ihnen helfen, besser zu fahren, und dürfen Sie auf keinen Fall stören. Fahrzeughersteller arbeiten jedoch bereits daran, Apps für Zeiten zu entwickeln, in denen Autofahrer nicht mehr selbst fahren müssen.“ Pascal Pediroda, Worldline Connected Vehicles Offering Manager, Mitglied der Scientific Community von Atos “ Pannen 9 Im Falle einer Störung benachrichtigt das Fahrzeug sofort den Pannendienst Ihres Herstellers und erstellt eine gründliche Diagnose des Problems. Auf diese Weise wird die Reparatur beschleunigt. Anhalten, ausschalten, anschließen Udo Sebald, Mitglied der Scientific Community von Atos, stellt sich die Frage, ob Elektrofahrzeuge eine Zukunft haben. Kilometerstand Nutzungsdaten wie zum Beispiel der Kilometerstand sind beim Verkauf an Dritte, etwa an Versicherungsgesellschaften, wertvolle Aspekte. 7 Die persönliche Anpassung der vernetzten Umgebung ist ein wichtiger Aspekt für das Benutzererlebnis. Dabei wird jedes Element bis hin zum Akzent oder Dialekt der Computerstimme auf den Benutzer abgestimmt. 10 Ascent-Magazin | Atos 8 Leistung Jeder Fahrer hat eine andere Fahrweise. Die Erfassung von Daten über Umdrehungen, Gangwechsel, Bremsen usw. wird Herstellern helfen, ihr Design so anzupassen, dass es für die meisten Fahrer effizient ist. Dadurch wird die Lebensdauer des Fahrzeugs verlängert und Benzin gespart. Elektrofahrzeugs mehrere Stunden in Anspruch nimmt. Trotz dieser Hindernisse gibt es echte Bemühungen, eine stärkere Verbreitung von Elektrofahrzeugen in der Zukunft zu fördern. Regierungen stehen einer Umstellung auf Elektrofahrzeuge äußerst positiv gegenüber. Das gleiche gilt für die Eigentümer stark genutzter Kurzstreckenflotten, einschließlich des Kurierdiensts FedEx, der französischen Post und des deutschen Postdienstleisters DHL, der seit Kurzem in einem Pilotprojekt in Bonn eine Reihe von Elektrofahrzeugen zur Paket- und Postzustellung einsetzt. Automobilhersteller und ihre Lieferanten sind geteilter Meinung: Einige haben viel zu verlieren, andere viel zu gewinnen. Alle jedoch haben mittlerweile entweder Elektrofahrzeuge im Umlauf oder Forschungsprogramme eingeleitet. Kostensenkungen E Persönlicher Geschmack Entwicklung und Vermarktung leistungsfähiger IT-Lösungen für B2B-Märkte ausgerichtet. Die Lösungen sollen alle Elemente der Einzelhandelsprozesskette sowie die Bereiche Digital Signage, Fahrzeugvernetzung, EndbenutzerIT, Drucken und Mobilität abdecken. ine Umstellung auf Elektrofahrzeuge ist besonders aus zwei Gründen attraktiv: Der eine ist die Umwelt, der zweite die Kosten – und letztlich wird der Kostenfaktor entscheiden. Regierungen, die sich dem Ziel verschrieben haben, den Ausstoß von Schadstoffen zu verringern, erlassen bereits Gesetze und bieten staatliche Unterstützung für den Kauf von Elektrofahrzeugen an. Angesichts der ständig steigenden Benzinpreise sind die geringeren Gesamtbetriebskosten für Elektrofahrzeuge für Autobesitzer – und insbesondere Flottenbetreiber – ein zunehmender Anreiz. Mobilitäts- und CarsharingAnbieter wie DriveNow, Cambio und Multicity bieten ihrer wachsenden Kundschaft nun auch Elektrofahrzeuge und Infrastrukturen zum Aufladen von Batterien an. Ein weiterer Anreiz für die Zukunft ist die Möglichkeit zur Nutzung von Elektrofahrzeugen als Zellen in einem intelligenten Stromnetz („Smart Grid“), um eine effiziente und flexible Energieverteilung zu gewährleisten. Dadurch können die Besitzer von Elektrofahrzeugen potenziell über ein eigenes Energiespeichersystem verfügen und wären zunehmend unabhängiger von der zentralen Energieversorgung. Hindernisse überwinden Gegenwärtig gilt es jedoch drei große Hindernisse zu überwinden. Das erste sind die hohen Batteriekosten – bis zu 15.000 Euro für einen Mittelklassewagen. Für die meisten Privatpersonen sind Batterien daher unerschwinglich. Das zweite Hindernis besteht ist die fehlende Infrastruktur. Zwar werden nach und nach in einigen Städten Aufladestationen installiert, doch ihre Zahl ist derzeit noch viel zu gering, als dass eine signifikante Umstellung auf Elektrofahrzeuge möglich wäre. Das dritte Hindernis ist der Zeitfaktor: Es dauert ungefähr fünf Minuten, bis ein Benzintank gefüllt ist, während das Aufladen eines Die Frage ist, ob die Hindernisse, die dem Einsatz von Elektrofahrzeugen entgegenstehen, überwunden werden können, bevor eine andere Energiequelle sie überholt. Ich denke, die Antwort ist ja. Die Batterietechnologie entwickelt sich ständig weiter. Das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik in Dresden gab beispielsweise vor Kurzem einen Durchbruch bei der Verbesserung des Lebenszyklus von Lithium-SchwefelBatterien bekannt. Diese Batterien sind wesentlich leistungsfähiger und kostengünstiger als die bislang bekanntere Lithium-Ionen-Variante und können zu Kostensenkungen beitragen. Eine weiter verbreitete Nutzung wird ebenfalls helfen die Kosten zu senken. Weitere Infrastrukturanbieter werden dem Beispiel von Tesla Motors folgen und das Netz der Aufladestationen erweitern (Tesla will bis Ende des Jahres alle größeren Städte in den USA und Kanada an das Netz anbinden) sowie an der Entwicklung schnell ladender Technologien arbeiten. Gleichzeitig mehren sich Hinweise, dass sich die Einstellung gegenüber dem Besitz eines eigenen Autos ändert: Viele Menschen verzichten lieber auf ein Auto, das den ganzen Tag ungenutzt in der Garage steht. Der Trend geht vielmehr zur punktuellen Anmietung von Fahrzeugen, die vollständig aufgeladen oder aufgetankt startbereit an gut erreichbaren Orten abgeholt werden können. Kurzfristig bieten Hybrid-Fahrzeuge einen guten Einstieg, um die Vorteile von Elektrofahrzeugen kennenzulernen. Ich glaube jedoch, dass bis 2030 oder 2035 die meisten Autos im Straßenverkehr vollständig elektrisch betrieben sein werden und jede neue Kraftstoffquelle dieses System bedienen wird. Ascent-Magazin | Atos 11 Wirtschaftliche Nachhaltigkeit Der Schlüssel zu neuen Umsatzpotenzialen Während die meisten Automobilhersteller noch über die Umsetzung der Fahrzeugvernetzung nachdenken, hat Renault sein bahnbrechendes System R-Link bereits eingeführt. Ascent fragt François Gayral von Renault, welche Gründe sein Unternehmen überzeugt haben, die Entwicklung des Systems voranzutreiben. A utomobilhersteller stehen derzeit vor einer großen Herausforderung: Fahrzeugvernetzung wird sich unweigerlich überall durchsetzen, und die Hersteller müssen ein wirtschaftlich tragbares Modell entwickeln, mit dem sie Kunden diesen Komfort zu einem Preis anbieten können, den diese zu zahlen gewillt sind. „Ich wette, dass in zwei, drei Jahren niemand von uns mehr ein Auto kaufen will, das nicht vernetzt ist“, vermutet Hubert Tardieu, ein Mitglied der Scientific Community von Atos. Eile ist also geboten. Bei Renault wird nicht gewartet, bis andere Wettbewerber die Initiative ergreifen. Getreu dem Motto „Innovation für alle“, nach dem der französische Hersteller als erster integrierte Lenkradfernbedienungen und Navigationssysteme auf den Markt gebracht hat, wagt Renault jetzt einen erneuten Vorstoß mit R-Link, einem integrierten System, das mit der Cloud, dem Smartphone und dem fahrzeugeigenen Netzwerk verbunden ist. Mit über 50 serienmäßig vorinstallierten Apps besteht laut François Gayral, Cross Carline VP Marketing, das Hauptziel darin, die bestehenden Konnektivitätsdienste von Renault wie beispielsweise das integrierte Navigationssystem Carminat TomTom LIVE so vielen Kunden wie möglich zur Verfügung zu stellen. Renault R-Link bietet sowohl Renault selbst als auch seinen Kunden und Drittanbietern eine Vielzahl potenzieller Vorteile. Und genau hier zeigt sich, dass das Geschäftsmodell wirtschaftlich tragbar ist. Mehrwert „Wir sind bereit, unseren Großkunden Leistungen zu verkaufen, die Daten zur Nutzungsweise ihrer Fahrzeuge verwerten. Auf diese Weise können wir ihnen helfen, ihre Flotten effizienter einzusetzen“, erklärt Gayral. „Wir könnten diese Daten auch verkaufen. Wir untersuchen beispielsweise „Pay As You Drive“-Versicherungsmodelle, bei denen Versicherungsnehmer ihre Monatsprämien senken können, indem sie Informationen über die von ihnen zurückgelegten Kilometer verkaufen.“ Was Gayral beschreibt, ist das wirtschaftliche Prinzip des mehrseitigen Marktes, bei dem Unternehmen ihren Kunden Mehrwertdienste im Austausch für deren persönliche Informationen Kurzlebenslauf Geburtsdatum: 21. Juni 1956 Geburtsort: Pau, Frankreich Qualifikation: Diplomingenieur, INSA Lyon Berufliche Stationen: 34 Jahre in der Automobilbranche, Einstieg bei Valeo als Betreuer mehrerer Kunden, Wechsel zu PPG als PSA WW Account Director, 13 Jahre bei Renault, Aftersales-Direktor für Renault Frankreich und Cross Carline VP Marketing seit 2009 Heimatstadt: Sceaux, Frankreich Familie: Verheiratet, zwei Kinder und Enkelkinder Auto: Renault Espace Lieblings-App in R-Link: E-Mail mit Text-to-Speech-Funktion, Pages Jaunes (Gelbe Seiten) 12 Ascent-Magazin | Atos anbieten. Diese Informationen können anschließend an Drittanbieter weiterverkauft werden. Für Renault und jeden anderen Automobilhersteller ist dies ein ausgesprochen vielversprechender Ansatz: Wenn ausreichend Daten von vernetzten Autos erfasst würden, könnten sie genug Einnahmen erzielen, um die Zukunft des Geschäftsmodells zu sichern. Deshalb bringt Renault solche Innovationen gezielt gleichmäßig und präzise verteilt in die Serienproduktion ein, damit die wichtigste Voraussetzung für einen mehrseitigen Markt erfüllt ist: eine große Anzahl von Nutzern. Es gibt allerdings einige Tücken: Ein Aspekt, der den Erfolg dieses Modells gefährden kann (was in einigen Fällen bereits geschehen ist), ist die allgemeine Besorgnis über den unverantwortlichen Umgang mit persönlichen Verbraucherdaten. Wie wird Renault das Vertrauen seiner Kunden aufrechterhalten? „Das Kundenvertrauen steht natürlich auf dem Spiel“, gibt Gayral zu. „Bei den Leistungen, die wir unseren Großkunden anbieten möchten, sind diese Fragen alle berücksichtigt worden. Die Daten sind nicht personenbezogen, „aber dennoch vertraulich. Wir werden selbstverständlich sicherstellen, dass die länderspezifische Gesetzgebung eingehalten wird. Wir müssen alle Vorschriften über den Schutz personenbezogener Daten einhalten. So müssten wir im Falle des bereits erwähnten Versicherungsmodells sicherlich einen Vertrag zwischen den Versicherungsgesellschaften und den Fahrern ausarbeiten.“ Kundenkontakt Stimmt er der Aussage zu, dass Kunden – vor allem die jüngeren Generationen – ihre Zurückhaltung in Bezug auf die Weitergabe persönlicher Daten ablegen? „Das hängt von dem Mehrwert ab, den der Dienst bietet. Nehmen wir beispielsweise die Verkehrsmeldungen des HD Traffic Service, den wir täglich über Carminat TomTom LIVE und nun über R-Link nutzen. Jeder ist sich mittlerweile der Tatsache bewusst, dass das System den Input von Benutzern benötigt, um in Echtzeit präzise Verkehrsmeldungen liefern zu können. Diese Daten sind nicht personenbezogen, aber es ist klar, dass all diese Informationen an einer Stelle zusammengefasst und gespeichert werden, um diese von Kunden sehr geschätzten Dienste anbieten zu können.“ R-Link bietet Renault zudem in einer weiteren Hinsicht einen erheblichen Vorteil. Über R-Link kann Renault die Nähe zu seinen Kunden aufrechterhalten und sämtliche Informationen erfassen, die notwendig sind, um sicherzustellen, dass Renault in Bezug auf Kundendienst ihre erste Wahl bleibt. „Dies ist der Schlüssel“, meint Gayral. „Wie bewahren wir den Kontakt zum Kunden? Unsere Website verfügt über einen My Renault-Link, der es ihnen ermöglicht, mit uns in Verbindung zu bleiben. Mit R-Link können wir noch einen Schritt weiter gehen und Kunden spezifische Angebote für Wartungen, Zubehörteile und so weiter unterbreiten. Dies ist ein bedeutender Meilenstein im Kundenbeziehungsmanagement – eine einzigartige Gelegenheit.“ Glaubt er, dass Renault durch die Einführung von R-Link an der Konkurrenz vorbeigezogen ist? „Uns ist es wichtiger, konkrete Nachweise zu erbringen, als zu sagen, dass wir die Ersten waren“, sagt Gayral. „Dieses Urteil steht nur unseren Kunden zu. Ich würde sagen, wir befinden uns mitten im Kampf.“ „Kunden können ihre Prämien senken, indem sie Informationen über die von ihnen zurückgelegten Kilometer verkaufen.“ Mit der grünen Welle fahren Ascent im Gespräch mit dem Gewinner des Atos 2013 Global IT Challenge für vernetzte Fahrzeuge Die Sieger-App Evergreen wurde von einem Team der Fachhochschule Hagenberg in Österreich entwickelt. Sie berechnet die RotGrün-Phasen der Ampeln innerhalb einer Stadt und gibt Fahrern Geschwindigkeiten vor, mit denen sie im Optimalfall vor keiner roten Ampel anhalten müssen. Die übersichtliche, benutzerfreundliche Gestaltung des Displays von Evergreen überzeugte die Jury, und Renault entschloss sich, die App in den Entwicklungsprozess von R-Link zu integrieren. Was waren die größten Herausforderungen? Warum haben Sie Verkehrsampeln ausgewählt? Warum war die Jury von der Benutzeroberfläche so beeindruckt? [Rainhard Findling, Entwickler:] Wir stolperten über das Problem, dass wir uns bei roten Ampeln gefragt haben, wie lange wir warten müssen. Es ist ein Routineproblem, dass wir alle haben, und wir wollten es einfach lösen. Was waren die entscheidenden Kriterien? [RF:] Wir wollten Autofahrern Informationen darüber geben, wie lange sie vor roten Ampeln warten müssen. Zugleich wollten wir ihnen helfen, ihre Benzinkosten zu senken und beispielsweise den Verschleiß von Bremsen durch das Abbremsen und Beschleunigen zu verhindern. Nebenbei wollten wir auch den Städten etwas Gutes tun, indem wir einen Beitrag zur Senkung der Schadstoffemissionen leisten. [RF:] Wir wollten beweisen, dass die App funktioniert. Deshalb haben wir eine Simulation mit Fahrzeugen innerhalb von Linz, der drittgrößten Stadt in Österreich, durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Autos, die Evergreen verwenden, weniger beschleunigen und bremsen. Entsprechend sanken auch die Kosten, Abgase und Wartezeiten vor Ampeln. [RF:] Der Bildschirm ist perfekt in das Fahrzeug integriert. Dadurch können Sie ihn so berühren, wie Sie es von herkömmlicher Software in Fahrzeugen gewohnt sind. Der Bildschirm ist besonders darauf abgestimmt, was Sie in Ihrem Auto sehen müssen. Sie verstehen sofort, was das Gerät von Ihnen verlangt. Wann wird die App einsatzbereit sein? [RF:] Das hängt von den Städten ab. Sie müssen uns die Informationen über ihre Verkehrsampeln zur Verfügung stellen, damit wir sie in unser System eingeben können. Wir führen derzeit Gespräche mit einigen Städten und werden sehen, ob ein Bedarf besteht, unser System zu testen. Ascent-Magazin | Atos 13 Demografie D ie ersten beiden Jahrzehnte des World Wide Web haben Menschen wie Du und Ich zahlreiche Möglichkeiten eröffnet, unabhängiger zu werden. Jedes Kind konnte plötzlich Popstar werden, jeder Schriftsteller ein Bestseller-Autor. Jeder konnte nun am Geschehen teilnehmen. Dann ermöglichte Crowdfunding, clevere neue Geschäftsideen zu verwirklichen und den Status Quo infrage zu stellen. Will Brooks, ein Fan des englischen Fußballklubs Fulham FC, rief 2007 die Seite MyFootballClub. co.uk ins Leben. Er wollte Fußballfans die Gelegenheit bieten, ihren eigenen Verein zu managen, bis hin zur Auswahl der Spieler. Über 30.000 Menschen aus aller Welt meldeten sich bei der Plattform an. Jedes Mitglied leistete einen Beitrag von 35 Pfund und gemeinsam wurde der englische Fünftligist Ebbsfleet United erworben. Sender aus mehr als 50 Ländern berichteten über die Übernahme. Der Funke sprang über: Ähnliche Initiativen wurden in Italien und Deutschland gestartet. „Vorsitzende und Manager von Fußballklubs glaubten im Großen und Ganzen nicht daran, dass die Fans sich selbst organisieren oder als Gruppe rationale Entscheidungen treffen könnten“, so Brooks. „Sie rechneten mit einem Chaos.“ Doch das Chaos blieb aus. In der ersten Saison brachte MyFootballClub.co.uk 25.000 Fans ins WembleyStadion, die zusahen, wie Ebbsfleet United die FA Trophy gewann. Vor der Übernahme waren im Durchschnitt jeweils 900 Fans im Stadion. Wie nicht anders zu erwarten, verursachte die Tatsache, dass „einfache“ Fans den Verein allein stemmen konnten, beträchtliches Unbehagen unter der traditionellen Fußballelite. Doch das Potenzial des Internets, eine Revolution auszulösen, sollte bald eine ganze neue Dimension annehmen. „Vor 2011, unter der Regierung von Hosni Mubarak, verboten Gesetze gegen öffentliche Versammlungen die Zusammenkunft von mehr als fünf Ägyptern an einem Ort. In einem solchen Umfeld konnte eine normale, langsam und organisch wachsende Demonstration einfach nicht zustande kommen. Wenn jedoch Alle Macht dem Volk? Das Internet hat bereits eine erhebliche Machtverlagerung weg von Industrie und Regierung auf den Einzelnen bewirkt. Doch wie wird die Entwicklung auf lange Sicht aussehen? 500.000 Menschen gleichzeitig an einem Ort zusammenkommen, kann niemand mehr etwas dagegen unternehmen. Und hier kam Facebook ins Spiel“, erklärt Reza Aslan, Autor, Berichterstatter und Experte für den Arabischen Frühling. „Die Kraft, die im Arabischen Frühling die wahrscheinlich größte Rolle spielte, war AlDschasira“, erläutert er, „aber ohne die sozialen Netzwerke wäre es nicht gelungen, sich gut genug zu organisieren, um den Sturz dieser Regierungen herbeizuführen.“ Doch wird diese Entwicklung zukunftsweisend sein? Sind wir hier Zeugen einer Verlagerung der Kräfteverhältnisse zwischen Regierungen und Volk, Geschäftswelt und Verbrauchern geworden? Oder war dies alles einfach ein Strohfeuer, ein kurzer Zeitraum, in dem das Volk den Regierungen die Schau stahl, sich aber dennoch letztendlich auf eine neue Form der Kontrollausübung einließ? Wie Aslan betont, ist dieser Geist im Nahen Osten bereits wieder gebannt. „Der Iran verfügt innerhalb seines nationalen Sicherheitsapparats über eine ganze Abteilung, deren einzige Aufgabe darin besteht, soziale Netzwerke zu überwachen, aufrührerisches Gedankengut zu verbreiten und Menschen auf diese Weise in die Falle zu locken. Sobald sie darauf eingehen, ist es nur noch ein kurzer Weg vom Computer bis zum Klopfen an der Haustür.“ Ist dies also bereits das Ende vom Lied für die neue Online-Macht des Volkes? Nicht, wenn man Jan Krans Glauben schenkt, einem Mitglied der Scientific Community von Atos. Tatsächlich gibt es täglich zahlreiche Beispiele, in denen soziale Netzwerke die Geschäftswelt aufhorchen lassen und sie zwingen, auf ihre Kunden zu hören. Doch die Entwicklung geht weit über eine reine soziale Vernetzung hinaus. „Menschen werden ihr Mobiltelefon nicht mehr nur für soziale Netzwerke nutzen, sondern als Lebensader zur Außenwelt.“, sagt Krans voraus. Als Beleg dafür, dass künstliche Intelligenz bald jedermann zur Verfügung stehen wird, verweist er auf das von IBM entwickelte Computerprogramm Watson, das in der amerikanischen Quizshow Jeopardy zwei Menschen schlug. In Bereichen wie dem Gesundheitswesen, der Landwirtschaft und dem Umweltschutz Links Menschen waren keine ernst zu nehmenden Gegner für das Computerprogramm Watson von IBM. Ganz links Facebook ermöglichte Demonstranten die aktive Beteiligung am Arabischen Frühling. finden Menschen durch das Suchen und Austauschen von Informationen online bereits eigene Lösungen. Menschen aus aller Welt schließen sich zu Interessengruppen zusammen, formieren sich wie eine Schar Zugvögel und wählen, ohne jegliches Zutun von Regierungen oder Forschungsgruppen eine Richtung. „Dank des mobilen Internets haben wir mehr Gewicht und können den Status quo in Frage stellen“, sagt Krans. Er räumt ein, dass es stets Infiltration durch Regierungen sowie Internetkriminalität geben wird und dass Unternehmen mit Sicherheit versuchen werden, Meinungsführer zu „kaufen“. Doch er glaubt auch daran, dass die Menschen ein stärkeres Gespür für Authentizität entwickeln werden und dass eine „vernetztere Gesellschaft“ letztlich mehr Freiheit bringen wird. Aslan ist davon überzeugt, dass wir Zeugen einer gewissen Machtverschiebung werden. Er beschreibt dies als „Durchbrechung des Monopols, das Wächter einst über den freien Fluss von Informationen, Nachrichten und Meinungen hatten.“ Mit anderen Worten: Staatlich kontrollierte Medienkanäle können den Menschen nicht länger Sand in die Augen streuen. Die Informationen sind verfügbar und die Mittel, um darauf zuzugreifen, werden bald in der Hosentasche jedes zweiten Menschen zu finden sein. Fünf Möglichkeiten, die neue Macht des Volkes positiv zu nutzen Jan Krans, Mitglied der Scientific Community von Atos, berät Unternehmen im Umgang mit einer gestärkten Klientel. „Die alten Marketingstrategien ziehen nicht mehr.“ Auf offene Innovation setzen Große Unternehmen haben die Chance, sich strategisch nach außen zu öffnen und einen fruchtbaren Boden zu schaffen, um gemeinsam mit Partnern oder durch Crowdsourcing ihr Innovationspotenzial zu vergrößern. Sie müssen ein Teil des Ökosystems werden. Kunden kennen und ihr Interesse aufrechterhalten Erfassen Sie so viele Daten wie möglich über Ihre Kunden: welchen Marktsegmenten sie angehören, wo sie aktuell stehen, wie Sie sie begeistern können. Wecken Sie ihr Interesse durch Erfahrungswerte und Gespür für Trends, nicht mit traditioneller Werbung. Authentisch sein und Vertrauen schaffen Die alten Marketingstrategien ziehen nicht mehr. Vernetzte Kunden erkennen Effekthascherei sofort. Vertrauen steht an oberster Stelle. Starke Social Media-Präsenz aufbauen Ihr Unternehmen braucht mehr als eine Person, die als Ihr Sprachrohr in sozialen Netzwerken fungiert. Die Mehrheit Ihrer Mitarbeiter sollte mit der Markenwahrnehmung in der Außenwelt vertraut sein oder sogar an der Vermittlung Ihrer Marke über Social Media beteiligt sein. Interne Maßnahmen müssen nach außen getragen werden. Ein Netzwerker werden Eröffnen Sie neue Kommunikationswege für Ihre Kunden untereinander. Stellen Sie Plattformen für Menschen mit ähnlichen Interessen bereit. Krankenhäuser könnten beispielsweise Patienten mit derselben Erkrankung miteinander vernetzen und so den Austausch von Erfahrungen und Wissen begünstigen. Hyper sapiens: die Evolution des vernetzten Menschen 1960er Erste Computernetzwerke 14 Ascent-Magazin | Atos Frühe 1990er W3 ermöglicht Konnektivität von Desktop-PCs Späte 1990er Laptops mit WLAN ermöglichen Internetverbindungen außerhalb des Büros Frühe 2000er Smartphones – das Internet für die Hosentasche Späte 2000er Tablets eröffnen neue Wege der Vernetzung Heute Fahrzeugvernetzung revolutioniert die Motorwelt Nahe Zukunft Vernetzte Fernseher holen die Welt in Ihr Wohnzimmer Zukunft Das Internet der Dinge erledigt alles für Sie Ascent-Magazin | Atos 15 Demografie Fünf berufliche Perspektiven für Ihre Kinder… Die IT-Revolution dürfte den Arbeitsmarkt nachhaltig verändern. Deswegen bereiten Schulen junge Leute bereits heute auf Berufe vor, die es noch gar nicht gibt. Wir haben einige Berufe der Zukunft ausgewählt... Business Technologist Das dynamische und sich stetig verändernde Geschäftsumfeld der Zukunft wird ganz besondere Experten erfordern – Experten, die nicht vorgeben, alle Antworten zu wissen, sondern wirklich zuhören und mit innovativen Ansätzen und Ideen auf die geschäftlichen Herausforderungen ihrer Kunden reagieren. Business Technologists sind mehr als nur Technikfreaks oder Berater, die nicht wirklich Verantwortung für die endgültigen Ergebnisse übernehmen. Sie haben die gesamte Wertschöpfungskette im Blick mit der Absicht, zur Geschäftsstrategie beizutragen. Ihre Aufgabe wird es sein, ganze Ökosysteme zu orchestrieren, Teams aus qualifizierten Beratern und Branchenspezialisten zur Verfügung zu stellen und ein von A bis Z durchkomponiertes Konzept auszuarbeiten und auch umzusetzen, das die Unternehmensziele erfüllt. 16 Ascent-Magazin | Atos Social Media-Redakteur Einzelpersonen wie auch Unternehmen nutzen verstärkt soziale Medien zur Selbstdarstellung gegenüber ihren Kunden und Kollegen. Wie schaffen es Menschen in dieser hektischen, von Termindruck geprägten Welt eigentlich, ihre Profile zu aktualisieren und stets auf dem neuesten Stand zu halten? Hier kommt der Social Media-Redakteur ins Spiel, der ihr Online-Profil betreut und im Namen seiner Auftraggeber regelmäßig interessante Inhalte ins Netz stellt. Medizinischer Cyborg-Spezialist Mit der Zunahme von Technologieimplantaten wird sich eine vollkommen neue medizinische Fachdisziplin entwickeln. Die Möglichkeiten, die das „Internet der Dinge“ bietet, werden immer mehr statt Menschen ermutigen, Nanosensoren und Chips in ihren Körpern zu tragen. Diese neue Gruppe von Ärzten dürfte also sehr gefragt sein. An wen sonst sollen sich die Menschen wenden, wenn ihr Magen nicht mehr mit ihrer Mikrowelle kommuniziert? Digitaler Agraringenieur Die steigenden Anforderungen der ständig wachsenden Weltbevölkerung an die Lebensmittelproduktion werden zwangsläufig eine Umstellung auf effizientere, produktivere Formen der Landwirtschaft erfordern. In Entwicklungsländern ermöglicht die Nutzung von Smartphones es Landwirten bereits, digital vernetzte Genossenschaften zu bilden und auf diese Weise zu besseren Konditionen Ein- und Verkäufe zu tätigen und Ressourcen zu teilen. Auf internationaler Ebene ist es wertvolles Fachwissen, Mobiltechnologie zum Mikromanagement der Lebensmittelproduktion zu nutzen, um damit weltweit landwirtschaftliche Synergien zu schaffen. Es trägt zur Verringerung von Engpässen und Überangeboten bei und gewährleistet minimale Verschwendung bei maximaler Versorgung. Umfeld-Designer In wenigen Monaten werden die ersten „intelligenten Brillen“ im Handel erhältlich sein, mit denen wir die tatsächliche und die virtuelle Welt gleichzeitig erleben können. In zehn Jahren werden Datenbildschirme im Sichtfeld der Nutzer zum Alltag gehören. Ein vollkommen neuer Industriezweig wird mit dieser Technologie entstehen. Ein persönlicher Umfeld-Designer könnte eine medizinische Untersuchung durch einen Facharzt am anderen Ende der Welt veranlassen, per Fernschaltung die Bedienung von Geräten ermöglichen sowie imaginäre Umgebungen als herunterladbare Designs gestalten und den Kunden die Welt so erleben lassen, wie er es wünscht. Heute steht uns der Sinn ganz nach Art Déco... … und ein Beruf, der untergehen wird Personalvermittler Personalvermittler versuchen vorauszusagen, welche Berufe in Zukunft am meisten gefragt sein werden. Allerdings ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ihr eigener Beruf die IT-Revolution überlebt... Soziale Netzwerke wie LinkedIn beginnen schon heute, Arbeitssuchenden automatisch geeignete Stellenangebote vorzuschlagen. Unsere persönlichen Daten, die unter anderem auch Leistungsbeurteilungen enthalten, werden immer transparenter. Für Arbeitgeber wird es daher immer einfacher, mit wenigen Mausklicks online nach idealen Kandidaten zu suchen, ohne einen Personalvermittler einzuschalten. Ascent-Magazin | Atos 17 Demografie Riesig 100 Quintillionen Bytes – so viele Daten werden 2020 pro Tag produziert. g Data Big Persönlich Jeder Mensch hinterlässt täglich eine digitale Spur, die unter anderem aus GPS-Daten, Textnachrichten (SMS), Beiträgen in sozialen Netzwerken und Kreditkartenzahlungen besteht. Doch dies ist nichts im Vergleich zu der Spur, die wir in den kommenden Jahren hinterlassen werden, wenn unsere Kühlschränke, Autos, Mikrowellen und sogar unsere Kleidung Daten übertragen werden. Unter den industriellen Anwendungen von Big Data werden viele von erheblichem Nutzen für die Umwelt sein. Emotional In den ersten 24 Stunden nach der Geburt eines Babys werden weltweit 2,5 Quintillionen Bytes an Daten produziert. Dies entspricht dem Datenvolumen, das alle US-Bürger zusammen genommen erzeugen würden, wenn sie 222 Jahre lang jede Minute einen Tweet veröffentlichen. Erscheinen Ihnen diese Zahlen schon enorm, bereiten Sie sich auf einen Schock vor. 2020, wenn unser Baby sieben Jahre alt ist, wird das tägliche Datenvolumen mehr als 100 Quintillionen Bytes betragen. Nachhaltig Unter den industriellen Anwendungen von Big Data werden viele von erheblichem Nutzen für die Umwelt sein. Beispielsweise ermöglicht ein Abgleich meteorologischer und geographischer Daten es, die optimale Ausrichtung von Windturbinen zu bestimmen, um die maximale Energieleistung zu erzielen. 2020 Bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2012 nutzten beide Parteien Tools zur Stimmungsanalyse, um die online geäußerte öffentliche Meinung auszuwerten. Einer Medienagentur gelang es sogar, allein auf der Basis von Daten aus Twitter die Ergebnisse jedes einzelnen der 50 US-Bundesstaaten korrekt vorauszusagen. Bis spätestens 2020 werden Politiker in der Lage sein, in Echtzeit zu messen, wie sich Wahlversprechen und politische Entscheidungen auf ihre Wählerschaft auswirken. Sicher Sicherheitsbehörden werden in der Lage sein, Datenmengen aus einem breiteren Spektrum von Bereichen als zuvor zum Nutzen der Gesellschaft zusammenzufassen. Die Polizeikräfte werden beispielsweise in der Lage sein, historische Daten über Delikte mit Daten aus sozialen Netzwerken, psychologischen Gutachten und Standortdaten von Smartphones und anderen Geräten abzugleichen und zu kombinieren. Auf diese Weise können Muster für Verbrechen vorausgesagt und vorausschauend Maßnahmen ergriffen werden. Momentaufnahmen eines Tages im Leben von Big Data in sehr naher Zukunft Schnell Unternehmen werden Big Data nutzen, um ihren Kunden einen persönlicheren Service zu bieten und zu verhindern, dass sie zur Konkurrenz abwandern. Stellen Sie sich vor, Sie könnten in Echtzeit eine detaillierte Stimmungsanalyse von 500 Millionen Kundenanrufen pro Tag durchführen. Nun stellen Sie sich vor, Sie könnten diese Daten mit Angaben aus sozialen Netzwerken und Transaktionsinformationen kombinieren. Ein Callcenter-Mitarbeiter erhält somit genaue Hinweise zum „Abwanderungsrisiko“ eines Kunden und kann seine Reaktion auf den Kunden abstimmen. 18 Ascent-Magazin | Atos 500 Millionen Kundenanrufe werden in Echtzeit analysiert. Wissenschaftlich Schnellere, günstigere Rechenleistungen werden die Aufschlüsselung der DNA-Sequenz einer Person für nur 70 Euro ermöglichen. Dies wird den Weg zum Aufbau „anonymisierter“ DNA-Datenbanken ebnen. Diese können von medizinischen Forschern genutzt werden, um ein breites Spektrum von Gesundheitsproblemen zu ermitteln. So können Menschen identifiziert werden, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung anfällig für bestimmte Krankheiten sind. Zuverlässig Dank der schnellen Verbreitung von Sensoren und Satelliten sowie der erheblich gestiegenen Rechengeschwindigkeiten können Wetterveränderungen präziser und detaillierter vorhergesagt werden. Neue Modelle werden hunderttausende atmosphärische Informationen und historische Daten der letzten Jahrzehnte verarbeiten und mehrere Wochen im Voraus zuverlässige, fundierte Vorhersagen liefern. Wettervorhersagen werden präziser und detaillierter sein. Ascent-Magazin | Atos 19 Vertrauen 85 % S icherheitsverstöße bei einigen der weltweit renommiertesten Unternehmen haben dafür gesorgt, dass der Datenschutz in die Schlagzeilen geriet. Unsere IT-Anwendungen sollen möglichst einfach zugänglich sein, gleichzeitig fordern wir jedoch, dass Vertraulichkeit und Integrität Standard sind. Deswegen muss Vertrauen im Mittelpunkt jeder Beziehung stehen. Ein Vertrauensverlust in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit kann schwerwiegende Folgen für den digitalen Fortschritt haben – und in geschäftlichen Beziehungen mit Kollegen, Kunden und Aktionären potenziell großen Schaden anrichten. Technologie ist in unserem Leben inzwischen allgegenwärtig. Wir denken selten darüber nach, wie sehr wir der Technologie vertrauen. Wenn neue Plattformen entwickelt werden, beeilen wir uns, unter den Nutzern der ersten Stunde zu sein. Doch der rasche Wandel in unserer Nutzung von IT-Systemen und die häufig wahllose Verbreitung der darin erfassten Daten bedeuten, dass bestehende Sicherheitslösungen rasch unzulänglich sein können. Betrachten Sie beispielsweise die Verwischung der Grenzen zwischen unserem privaten und beruflichen Leben. Noch bis vor wenigen Jahren nutzten wir an unserem Arbeitsplatz IT-Geräte, die für uns privat unerschwinglich waren. Heute besitzen viele von uns höherwertige Geräte als jene, die unsere Arbeitgeber zur Verfügung stellen. Da liegt es nahe, Unternehmensdaten mit unseren schnelleren, leistungsfähigeren privaten Geräten zu verwalten und zu bearbeiten. Digital Natives Unternehmen sind mit diesem Szenario nicht unzufrieden, denn sie können auf diese Weise ihre Kosten senken und die Produktivität steigern. Es bedeutet aber auch das Ende der klar definierten operativen Grenzen, die zuvor das Sicherheitskonzept und entsprechende Kontrollmaßnahmen unterstützten. Zudem setzt das Szenario voraus, dass Unternehmen Benutzern in Bezug auf den verantwortungsvollen Umgang mit ihren Geräten mehr Vertrauen schenken. Wir gehen im Allgemeinen vorsichtig mit unseren Geldbörsen um, deshalb sollten wir im Umgang mit unseren Mobilgeräten ebenso große Vorsicht walten lassen. Zu viele Menschen erkennen 20 Ascent-Magazin | Atos schlichtweg nicht, wie viele Möglichkeiten diese Geräte bieten und welche Risiken sich durch diese Geräte eröffnen, die so sehr Teil unseres Alltags geworden sind. Ein Mobiltelefon ist nicht mehr nur ein Gerät zum Telefonieren oder Surfen; damit können durch direkten Zugriff auf unsere Bankdaten, Zahlungen getätigt werden. Leider neigen einige Benutzergruppen dazu, blind auf die Technologie zu vertrauen, sie verkennen die potenziellen Datenschutzrisiken. Dies gilt vor allem für die unter 25-jährigen „Digital Natives“, die mit Mobiltelefonen und dem Internet aufgewachsen sind. Junge Leute sind bereit, Einschnitte in ihre Privatsphäre zuzulassen, wenn Sie einen Nutzen darin sehen. Zugleich verzeichnete Facebook bei der Gruppe der Menschen im Alter von über 50 Jahren, die sich früher nur zögerlich auf digitale Technologien eingelassen haben, in den vergangenen Jahren den größten Zuwachs. Sobald sie herausfinden, dass sie mit ihren Enkeln am anderen Ende der Welt sprechen können, freunden sie sich stärker mit dem zuvor fremden Gerät an. Ihre Vorbehalte schwinden, und anfängliche Skepsis weicht rasch Vertrauen. Größere Risiken Keine Zukunft ohne Vertrauen Mangelnde Datensicherheit stellt eine erhebliche Bedrohung für den künftigen technologischen Fortschritt dar. Werden wir in dieser Hinsicht möglicherweise wirklich in das Zeitalter vor dem Internet zurückkatapultiert? Jose Esteban, Mitglied der Scientific Community von Atos, untersucht diesen Aspekt. Die Sachlage stellt sich bei allen Benutzersegmenten anders dar. Junge Leute, die von Kindesbeinen an mit der Technologie aufgewachsen sind, erkennen oft nicht, wie viele persönliche Daten sie preisgeben. Ältere Generationen wiederum sind aufgrund mangelnder Vorsicht anfällig für Phishing-Angriffe und Betrügereien. Ihnen allen gemein ist, dass sie infolge der erhöhten Übertragbarkeit von Daten über Cloud-Dienstleistungen und benutzereigene Geräte einem erhöhten Risiko des Missbrauchs oder der unbeabsichtigten Preisgabe von Daten ausgesetzt sind. Zuvor nur über von Unternehmen kontrollierte Infrastrukturen und Systeme verfügbare Daten können nun auch über private Geräte abgerufen werden. Unser umfangreiches Netzwerk beruflicher und privater Kontakte befindet sich an einem einzigen Ort. Vor zehn Jahren waren Sie komplett von all Ihren Kontakten abgeschnitten, wenn Sie Ihr Telefon verloren. Heute wären Sie nicht nur komplett abgeschnitten, andere hätten auch die Möglichkeit, alles über Sie zu erfahren. Vor diesem Hintergrund hat das amerikanische National Institute of Technology kürzlich seine Richtlinien über die Sicherheit von Mobilgeräten in Unternehmen (Guidelines for Managing the Security of Mobile Devices in the Enterprise) überarbeitet. Die Richtlinien sagen unverblümt, dass Unternehmen bei der Planung ihrer IT-Sicherheit „annehmen sollten, dass Mobilgeräte von böswilligen Dritten angegriffen werden“. Wenn Vertrauen weiterhin aufrechterhalten werden soll, muss gewährleistet sein, dass selbst bei einem unbefugten Zugriff auf ein Gerät nur befugte Personen in der Lage sind, die darauf gespeicherten Daten zu nutzen. Die Trennung privater und beruflicher Daten wird zur Wahrung der Vertraulichkeit beitragen. Automatisiertes „Vergessen“ oder Löschen nicht mehr genutzter Daten sollte die Regel sein. Auch Fortschritte im Identitätsmanagement wie beispielsweise biometrische Erkennung oder Verschlüsselung sollten zum Schutz von Daten in Subsystemen der Komponenten eingesetzt werden. Nachhaltige Geschäftsmodelle Im Online-Banking ist Vertrauen zwischen Privatpersonen und Organisationen unumgänglich. Viele von uns haben ihre Bank bereits vor dem Internetzeitalter ausgewählt, und ihr ist es gelungen, unser Vertrauen während vieler Jahre zu bewahren. Heute sind wir aus Bequemlichkeit dazu bereit, den Online-Diensten unserer Bank zu vertrauen, und überlassen es jeweils der Bank, die Notwendigkeit robuster Sicherheitsvorkehrung gegen den Wunsch ihrer Kunden nach einem bequemen Zugang abzuwiegen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des auf Transaktionssicherheit spezialisierten Unternehmens Entersekt ergab, dass 85 Prozent der erwachsenen US-Bürger, die ein Bankkonto besitzen, zumindest ein wenig Besorgnis in Bezug auf OnlineBankbetrug verspüren. 71 Prozent gaben an, dass sie wahrscheinlich ihre Bank wechseln würden, falls sie Opfer eines Online-Betrugs würden. der erwachsenen USBürger, die ein Bankkonto besitzen, verspüren Besorgnis in Bezug auf Online-Bankbetrug. „Planen Sie ausgehend von der Annahme, dass Mobilgeräte verloren gehen, gestohlen oder gehackt werden können.“ 71 % würden wahrscheinlich ihre Bank wechseln, falls sie Opfer eines Online-Betrugs würden. Erkenntnisse für Ihr Unternehmen 1. 2. 3. 4. 5. Hindernisse abbauen Neue Geschäftsmodelle sind auf die Zusammenarbeit von Organisationen angewiesen, um Mehrwert zu schaffen. Wer dafür nicht bereit ist und Vertrauen nicht bei allen geschäftlichen Tätigkeiten in den Mittelpunkt stellt, setzt sich der Gefahr des Scheiterns aus. Grenzen kontrollieren Planen Sie ausgehend von der Annahme, dass Mobilgeräte verloren gehen, gestohlen oder gehackt werden können. Entwickeln Sie ein Sicherheitssystem, das Daten so gliedert, dass selbst bei einem unbefugten Zugriff auf ein Gerät nur befugte Personen in der Lage sind, die darauf befindlichen Daten zu nutzen. Alle in einem Boot Die gesamte Organisation muss Verantwortung für die Datensicherheit übernehmen, nicht nur eine eigens dafür vorgesehene Abteilung, Eine zentrale Planung anstatt einer Adhoc-Umsetzung von Lösungen trägt zum Aufbau eines guten Rufs in puncto Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit bei. Wo gehobelt wird, da fallen Späne Am wichtigsten ist Ihre Reaktion. Zu viele Organisationen reagieren erst, wenn es wirklich zum Ernstfall kommt, anstatt wirksame, langfristige Datensicherheitsstrategien umzusetzen. Vertrauen ist eine Sache der Wahrnehmung – und die Veröffentlichung vertraulicher Daten kann erheblichen Schaden anrichten. Schweigen ist Gold! Sie können die ausgeklügeltsten Sicherheitssysteme einsetzen, doch eines der größten Risiken ist und bleibt leichtfertiges Gerede. Vertrauliche Informationen können bereits über ein mitgehörtes Telefongespräch auf der Straße, im Aufzug oder im Zug an die Öffentlichkeit gelangen. Ascent-Magazin | Atos 21 Vertrauen Jede Benutzeranmeldung ist für Hacker eine potenzielle Chance zum Angriff – zugleich aber eine Gelegenheit für Banken, das Vertrauen ihrer Kunden zu stärken. Sichere Multi-Channel-Vorgänge erfüllen die Anforderungen an einen benutzerfreundlichen Zugang und stärken das Vertrauen der Benutzer. Informationssicherheit ist eine der Säulen nachhaltiger Geschäftsmodelle. Das Vertrauen in diese Sicherheit ist entscheidend, wenn Organisationen das Potenzial von gemeinsamer Datennutzung, offenen Innovationen und dem Auflösen physischer Grenzen ausschöpfen wollen. Die Globalisierung wird schließlich nicht plötzlich aufhören. Wenn Organisationen nicht in der Lage sind, einen effektiven und verantwortungsvollen Umgang mit Daten nachzuweisen, verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit, das Vertrauen der Verbraucher – und schließlich auch Geld. Digitale Zertifikate sind ein Schlüsselfaktor bei OnlineTransaktionen. Sie dienen zur Identifizierung von Benutzern, als Gütesiegel und ermöglichen das digitale Signieren von Software. Einige „Wenn Organisationen nicht in der Lage sind, einen effektiven und verantwortungsvollen Umgang mit Daten nachzuweisen, verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit, das Vertrauen der Verbraucher – und schließlich auch Geld.“ Fälle von Betrug mit gefälschten Zertifikaten haben das Vertrauen in diese Möglichkeit jedoch beeinträchtigt. Bei Servern und Anwendungen wie beispielsweise WebBrowsern, die sich auf automatisierte digitale Zertifikate verlassen, ohne Benutzer direkt zu involvieren, haben die Analysen einiger Zertifizierungsstellen überraschend nachlässige Sicherheitskontrollen für Computersysteme und Netzwerke aufgezeigt. Aktive Strategien Daraus wird ersichtlich, dass Organisationen Datensicherheit nicht nur in ihr Sicherheitsmodell, sondern in ihr übergeordnetes Geschäftsmodell integrieren müssen. Vertrauen beruht auf Wahrnehmung: Sie können das anspruchsvollste Sicherheitssystem entwickeln, doch mangelnde zentrale Kontrolle und unzureichende Kommunikation werden trotzdem erhebliche Auswirkungen darauf haben, wie Ihr Unternehmen wahrgenommen wird. Zu viele Unternehmen neigen dazu, in Sachen Datensicherheit mit Ad-hoc-Lösungen zu reagieren, statt aktiv langfristige Strategien zu entwickeln. Im Gegenzug kann eine erfolgreich gesteuerte Reaktion auf eine Bedrohung der Datensicherheit das Vertrauen stärken. Zwischenfälle wird es immer geben; viel wichtiger ist, wie Sie darauf reagieren. Technologie bietet die Möglichkeit zum Aufbau von Communitys. Soziale Netzwerke werden in Firmen eingeführt, um die Zusammenarbeit zu erleichtern. Sie bieten uns die Mittel, Andere mit ähnlichen Interessen zu finden sowie fachgebietsund grenzüberschreitend zu kommunizieren. Wer hätte vor wenigen Jahren etwa das Wachstum im Bereich der offenen Innovation vorhergesagt? Wir begegnen unbekannten Menschen nicht mehr instinktiv als Fremden, sondern als potenziellen Kollegen, und bei unseren digitalen Interaktionen streben wir die goldene Mitte zwischen blindem Vertrauen und absoluter Vorsicht an. Tatsache ist, dass Organisationen, die Vertrauen keine Priorität einräumen, nicht in der Lage sein werden, das volle Potenzial der digitalen Innovation auszuschöpfen und nachhaltiges Wachstum zu erzielen. W arum entscheiden Sie sich für den Kauf einer bestimmten neuen Waschmaschine oder ein bestimmtes Hotel? Eine überwältigend positive OnlineBewertung, ein Blog oder ein Beitrag können großen Einfluss haben. Eine Studie von Nielsen aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass Online-Bewertungen als Quelle für Markeninformationen nach Mundpropaganda das größte Vertrauen genießen. Doch wie vertrauenswürdig sind diese Bewertungen überhaupt? Ein Bericht der britischen Zeitung Guardian deckte auf, dass Bewertungen auf mehreren Empfehlungsseiten unter Pseudonymen und falschen Adressen verfasst wurden. „Anonymität hat Benutzern einerseits mehr Macht verliehen, andererseits wird sie aber auch ausgenutzt“, so João Baptista, Dozent für Informatiksysteme an der Warwick Business School. „Vertrauenswürdigere Umgebungen werden mit besseren Erlebnissen und einem effektiveren Austausch assoziiert. Eine Steigerung der Vertrauenswürdigkeit erfordert mehr Kompetenz und Professionalität, Wohlwollen – und damit meine ich gute Absichten – sowie Integrität und Fairness.“ Selbstkontrolle Ein möglicher Ansatz besteht in der Selbstkontrolle. Das französische Institut für Normung (AFNOR) hat die weltweit erste Norm mit freiwilligem Charakter veröffentlicht, die Regeln und Verfahrensweisen für Bewertungsportale im Internet (siehe Kasten rechts) festlegt. 43 Organisationen aus dem Bereich des E-Commerce sowie Verbraucherorganisationen und professionelle Vereinigungen haben 18 Monate lang zusammengearbeitet, um die Norm fertigzustellen, die unter dem Kürzel NF Z74-501 bekannt ist. AFNOR ist überzeugt, dass Betreiber, die diese Norm umsetzen, erhebliche wirtschaftliche Vorteile winken. Tatsächlich könnte die Norm NF Z74-501 eines Tages im Rahmen der Internationalen Organisation für Normung (ISO), zu deren Mitgliedern AFNOR zählt, zur Grundlage einer internationalen Norm werden. „Jede Online-Plattform muss sich mit dem Risiko auseinandersetzen, dass sie das Vertrauen von Benutzern auf höchster Ebene einbüßen kann“, meint Baptista. „Es handelt sich nicht nur um eine Funktion auf einer Website, 22 Ascent-Magazin | Atos Falsche Fakten Wie können Unternehmen vertrauenswürdige OnlineUmgebungen schaffen, wenn Benutzer die Möglichkeit haben, anonym falsche oder absichtlich schädliche Inhalte veröffentlichen? gsportale e-Bewertun lin n O r fü orm R Freiwillige N er von AFNO Pressesprech t er ib G r ie Oliv nlineAFNOR für O im Z74-501 von F t, nachdem N te m ei or rb N Die urden. de ausgea w ur w ut la le ta lle or ro Selbstkont r Bewertungsp ne ei ch na n ungen r französische Markt Forder 85 Prozent de n f vo au d t ir lg w fo n er Das NF-Zeiche kannt. Die Zertifizierung aner Bekenntnis zu s ng he ru ic ke kl öl ir w ev B lt ein einen asis und stel zern im Allgem ut en B zu freiwilliger B d un sites, die der Website den der Web ho et M den Kunden n de en vertrauen. her können nd, vollkomm si dar. Verbrauc rt ie den. fiz rti 4-501 ze entlicht wer onym veröff gemäß NF Z7 an t ch en ni am en zern dürf einem Benut Bewertungen sen sich mit r Website üs m de r n se vo , as rf ne Die Ve rschiede ve er üb die d un um n können, identifiziere reichbar sein er e eg W e festgelegt . zu überprüfen den Bewertungen Norm anwen Seiten diese e el ne vi ei ss gt da ti güns Wir glauben, iegel und be Die ist ein Gütes Geschäften. n vo g un werden. Sie kl ic bw A schätzt. ge re r ürdige den meh er w s te n, vertrauensw si eb cht einhalte chwertiger W isse Regeln ni w Betreiber ho ge e di s, n Website t. Betreiber vo arkt verdräng egen vom M ng werden hi t den – Berich n Nachricht se sondern ist eine Angelegenheit des Managements, die den Dienst und die Probleme prägen, die mit seiner Nutzung einhergehen, und Auswirkungen für Systeme, Richtlinien und die Governance haben wird. Die Aufhebung der vollen Anonymität und der Umgang mit Identität bei Dienstleistungen, über die Menschen Informationen austauschen und soziale Kontakte knüpfen und pflegen, wird zusehends wichtiger. Bei einigen Online-Präsenzen von Zeitungen beispielsweise besteht ein Trend zur Überwachung der Kommentarfunktion und zur Feststellung der Identität, um Risiken zu reduzieren und das Vertrauen zu stärken.“ Risiken für den Fortschritt Baptista ist besorgt, dass OnlineAnonymität den digitalen Fortschritt verhindern wird: „Wie wir aus den Fehlschlägen mit digitalen Zertifikaten Anfang des Jahrtausends gelernt haben, kann Vertrauen von oben nur schwer aufgebaut werden. Geschlossene Umgebungen funktionieren in der Regel nicht und die Gesetzgebung hinkt meistens hinterher, wie beispielsweise an der verspäteten Verbannung sozialer Medien aus Gerichtssälen deutlich wird.“ Die Herausforderung für Betreiber besteht also darin, sich das Vertrauen der Benutzer aktiv zu erarbeiten. Dieser Prozess, so meint Baptista, funktioniert online genau so wie offline: „Der gute Ruf muss auf der Grundlage der bisherigen Erfolgsgeschichte und mithilfe von Zertifikatssystemen, Empfehlungen, Verweisen und so weiter aufgebaut werden. Ebenso wichtig ist eine angemessene Verwendung von Hinweisen, die von der Markenbildung bis zum Tonfall reichen kann. Ich sehe Chancen in diesem Bereich, in dem Drittanbieter einen Rahmen für den digitalen Austausch bereitstellen könnten, der beispielsweise wie der App Store von Apple aussehen könnte. Die Rolle der Zertifikate wird wahrscheinlich als unmittelbar sichtbare Signale ebenfalls wichtiger werden. „Letztendlich handelt es sich jedoch um ein gesellschaftliches Problem, das nur durch eine Änderung unseres Zugriffsverhaltens auf diese Dienstleistungen gelöst werden kann – durch Training, Bewusstsein und Lernen.“ Ascent-Magazin | Atos 23 Vertrauen DE EB David Erdos Emmanuelle Bartoli Katzenbach Research Fellow am University of Oxford Centre for SocioLegal Studies AM Wenn wir uns mit den Auswirkungen aufstrebender Technologien auseinandersetzen, wird deutlich, dass eine Reihe moralischer Gesichtspunkte berücksichtigt werden muss, um wirksame Lösungen hervorzubringen. Eine der Herausforderungen im Umgang mit sozialen Medien besteht darin, dass Nutzer keine Bezugspunkte dafür haben, wie sie am besten in dieser Welt navigieren oder von welchen Regeln sie sich leiten lassen sollten. Aus diesem Grund kommt es derzeit zu vielen aufsehenerregenden Kontroversen. Kürzlich wurden eine Aktivistin der britischen Frauenbewegung und eine Abgeordnete, die sie verteidigte, über Twitter mit sexueller Gewalt bedroht. Sowohl in Großbritannien als auch in den USA wurden zudem Tweets mit Bombendrohungen an prominente Journalistinnen und Aktivistinnen geschickt. Emmanuelle, glauben Sie, dass Menschen einfach nicht wissen, wie sie online wirksam und zugleich respektvoll kommunizieren sollen, oder dass sie schließlich mit der Trial-and-ErrorMethode auf den richtigen Weg gelangen werden? Besteht das Problem darin, dass die Nutzer nicht unterscheiden können, was öffentlich und was privat ist?  EB Andy, ich glaube nicht, dass Menschen nicht wissen, wie sie online wirksam und zugleich respektvoll kommunizieren können. Wir alle sind  24 Ascent-Magazin | Atos Leiterin der Rechtsabteilung für Datenschutz und Sicherheit bei Atos AM Andy Miah Lehrstuhlinhaber für „Ethics and Emerging Technologies“ und Leiter des Instituts „Creative Futures“ an der University of the West of Scotland Gefangen im Netz Elefanten vergessen nichts – ebenso wenig wie das Internet. Allerdings würden wir so manchen Teil unserer Vergangenheit lieber vergessen und die entsprechenden Daten aus dem Internet entfernen. Welche rechtlichen, moralischen und praktischen Auswirkungen hat das „Recht auf Vergessenwerden“? von der Art und Weise überrascht, in der junge Leute – die sogenannte Y-Generation – private Informationen vor einem breiten Publikum ausbreiten. Dieser Trend wurde von Politikern und Prominenten übernommen. Die Nutzer sind sich der Konsequenzen ihres Handelns nicht bewusst. Wenn Jugendliche Fotos posten, steht der unmittelbare Effekt im Vordergrund: Sie wollen sich über ein schönes Erlebnis austauschen. Ihnen ist jedoch nicht bewusst, dass dieses Foto einer breiten Öffentlichkeit für eine unbestimmte Dauer zur Verfügung stehen wird. Fotos und Beiträge, die von einem 16-Jährigen veröffentlicht werden, sind immer noch da, wenn er 30 ist. Dies kann dramatische Auswirkungen auf seinen Ruf oder seine Berufsaussichten haben. Stellen wir uns vor, eine Frau bewirbt sich 14 Jahre, nachdem sie bei einer Party betrunken fotografiert wurde und diese Bilder auf Facebook veröffentlicht hat, auf eine Stelle. Der Arbeitgeber führt eine Online-Recherche durch, findet die besagten Bilder und erteilt ihr eine Absage, weil er solches Benehmen für unangebracht hält. Dieses Beispiel trägt zur Rechtfertigung des „Rechts auf Vergessenwerden“ bei, das von der Europäischen Kommission derzeit vorgeschlagen wird. Es ist Teil eines neuen Gesetzesvorschlags zur Reform des EU-Datenschutzrechts. Studien haben durchweg ergeben, dass Menschen aus allen Altersgruppen ein solches Gesetz unterstützen würden. Von 6.000 der 2012 bei der französischen Datenschutzkommission (La Commission nationale de l’informatique et des libertés) eingegangenen Beschwerden betrafen mehr als 1.000 das „Recht auf Vergessenwerden“. David, glauben Sie, dass dieses Recht Menschen dazu bewegen würde, soziale Netzwerke weiterhin zu benutzen, ohne Jahre nach der Veröffentlichung eines Posts oder Beitrags noch Konsequenzen befürchten zu müssen? Gegenstand eines solchen Beitrags ist, sollte ein Widerspruchsrecht eingeräumt werden. Im Optimalfall sollte das Recht sofort nach der ursprünglichen Veröffentlichung genutzt werden können. Aber es kann durchaus vorkommen, dass die betroffene Person nichts von der Veröffentlichung weiß oder das Ausmaß des Schadens erst später deutlich wird. Bei anderen Informationen mag die Verbreitung ursprünglich im öffentlichen Interesse liegen, später entfällt diese Rechtfertigung aber. In sollen Fällen könnte das „Recht auf Vergessenwerden“ angewandt werden. Bei vor langer Zeit veröffentlichtem und weit verbreitetem Material sollte das Gesetz spezifische Arten von invasiven Vorgehensweisen verbieten, insbesondere die Indexierung von Namen oder anderen persönlichen Kennzeichen in Suchmaschinen, anstatt die Information selbst zu unterdrücken. Emmanuelle, welche Auswirkungen hätte ein solches Gesetz auf die Geschäftswelt? EB Als Dienstleister und Eigentümer von blueKiwi, einem sozialen Netzwerk für Unternehmen, interessiert sich Atos in besonderem Maße für das „Recht auf Vergessenwerden“. Das Recht mutet zwar sehr revolutionär an, ist jedoch bereits Teil des bestehenden Prinzips der begrenzten Vorratsdatenspeicherung. Das aktuelle Datenschutzrecht sieht vor, dass  „Eine Frau bewirbt sich 14 Jahre, nachdem sie bei einer Party betrunken fotografiert wurde und diese Bilder auf Facebook veröffentlicht hat, auf eine Stelle. Der Arbeitgeber führt eine Online-Recherche durch, findet die besagten Bilder und entscheidet sich für einen anderen Bewerber.“ personenbezogene Daten nicht länger als nötig gespeichert werden dürfen. In anderen Worten bedeutet dies, dass das „Recht auf Vergessenwerden“ bereits gesetzlich verankert ist. Außerdem muss festgelegt werden, welcher Grad der Unsichtbarkeit im Internet akzeptabel ist. Die vollständige Auslöschung aller Spuren ist eine Sache der Unmöglichkeit, weil mehrere Sicherheitskopien von Systemen erstellt werden. Ich würde aber behaupten, dass ein Mensch in der breiten Öffentlichkeit tatsächlich als „vergessen“ gelten kann, wenn die großen Suchmaschinen keine Ergebnisse zu ihm finden. Wir sollten meiner Ansicht nach das Konzept des „eingebauten Datenschutzes“ als Ziel vor Augen haben, obwohl es eine technische Herausforderung darstellt. Dazu wären Einschränkungen beim Datenschutz notwendig und die Umsetzung des „Rechts auf Vergessenwerden“ müsste im Vorfeld in den gesamten Lebenszyklus aller Systeme einbezogen werden, statt nachträglich angewandt oder übersehen zu werden. Es ist jedenfalls sicher, und hierin sind wir uns alle einig, dass „eingebauter Datenschutz“ mit einem geschärften Bewusstsein für akzeptables Verhalten im Internet einhergehen muss. Nutzer müssen zudem darüber nachdenken, wie sie ihre Privatsphäre am besten schützen. DE Ich bin der gleichen Meinung wie Emmanuelle. Nutzer sind in der Tat oft kurzsichtig, was ihr Handeln angeht, wenn sie der Welt bewusst Informationen über sich selbst mitteilen. Sie sollten das Recht haben, ihre Beiträge im Nachhinein entfernen zu können. Das heiklere Problem betrifft Fälle, in denen diese Inhalte von Dritten legal aufgegriffen und erneut veröffentlicht werden. Wie soll in solchen Fällen vorgegangen werden? Abgesehen von offensichtlichen Ausnahmen (damit meine ich vor allem Kinder), sollte das Gesetz meiner Ansicht nach davon ausgehen, dass der ursprüngliche Verfasser die Verantwortung für die natürlichen Konsequenzen seiner Veröffentlichung übernehmen muss. Bestimmte Online-Foren können gute Gründe haben, in Ihren Nutzungsbedingungen zusätzliche Benutzerrechte und -pflichten vorzusehen. Die schwierigste rechtliche Herausforderung betrifft Fälle, in denen Nutzer Informationen nicht über sich selbst, sondern über andere veröffentlichen. Wie Andy bereits angedeutet hat, können solche Veröffentlichungen sehr aggressiv, beleidigend oder bedrohend sein. Darüber hinaus besteht oft kein offensichtliches öffentliches Interesse an der Verbreitung dieser Materialien. Der Person, die  Ascent-Magazin | Atos 25 Globalisierung Sotschi – Vernetzung aus dem Nichts In gerade einmal sieben Jahren hat sich Sotschi von einer Ansammlung abgeschiedener Dörfer am Schwarzen Meer zu einem High-TechStandort gewandelt. In kommenden Winter, wenn dort die technologisch fortschrittlichsten Olympischen und Paralympischen Spiele aller Zeiten stattfinden, wird die ganze Welt nach Sotschi blicken. Ascent geht der Frage nach, was die Entwicklung Sotschis uns über unsere zusammenwachsende Welt lehren kann. A lexander Zolotarew kam 2008 als 25-jähriger Doktorand nach Sotschi, im Gepäck einen Laptop und einen Traum: Er wollte eine Website aufbauen, die im Stil des Bürgerjournalismus die außergewöhnliche städtebauliche Wandlung der Stadt vor der Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele festhalten sollte. Das Ausmaß der Herausforderung wurde ihm bereits wenige Stunden nach seiner Ankunft klar. „Für mich als Neuankömmling aus Moskau war es eine riesige Überraschung“, erinnert er sich. „Internetcafés musste man sprichwörtlich mit der Lupe suchen. McDonald’s war praktisch der einzige Ort in der Stadt, an dem die Bewohner schnelles WLAN nutzen konnten. Am Ende habe ich auch die meiste Zeit dort verbracht, zusammen mit jedem Geek und Hipster im Umkreis von 50 km.“ So war Sotschi damals – eine Ansammlung hübscher Fischerdörfer, aufgereiht wie eine Perlenschnur entlang der russischen Schwarzmeerküste und eingerahmt von den majestätischen Berggipfeln des Kaukasus, der das Gebiet vom Rest der Menschheit trennt. Eine Beschreibung, der Marta Sanfeliu, Chief Integrator von Atos für die Olympischen Spiele in Sotschi, nur beipflichten kann. Sie besuchte die Stadt erstmals Anfang 2010. Damals wollte sie herausfinden, wie schwierig es sein würde, die umfassende Systeminfrastruktur für das weltweit größte und wichtigste Sportereignis aufzubauen. „McDonald’s war praktisch der einzige Ort in der Stadt, an dem die Bewohner schnelles WLAN nutzen konnten.“ Stromausfälle Ein verrückter Traum „Mein erster Eindruck war der eines wunderschönen Ortes mit KleinstadtFlair, was an sich ungewöhnlich war“, sagt sie. „Es war sehr abgeschieden. In der Stadt wurde damals nur sehr wenig Englisch gesprochen.“ Die Aussicht, die Olympischen und Paralympischen Spiele in dieser entlegenen Gemeinde zu organisieren, schien zunächst eher ein verrückter Traum zu sein – sogar für Dimitri Tschernyschenko, den ortsansässigen Unternehmer, der später Präsident der Bewerbungs- und Organisationskommitees werden sollte. Bei der Wahl des Austragungsortes im Juli 2007 war Tschernyschenko jedoch wie viele andere schließlich davon überzeugt, dass Sotschi durchaus das Potenzial hatte, wirklich innovative High-Tech-Spiele auszurichten. Spiele, die seine Heimatstadt in ein internationales Reiseziel verwandeln 26 Ascent-Magazin | Atos würden. Von Beginn an war Sotschi 2014 ein Projekt, dessen Antrieb – ganz im Sinne Tschernyschenkos – die Technologie war (siehe S. 30). „Er ist besessen von IT“, lacht Alexander Zolotarew. „Wenn er jemanden kennenlernt, ist seine erste Frage oft: „Bevorzugen Sie Macs oder PCs?“ Zugleich haben wir Wladimir Putin und unseren Expräsidenten Dimitri Medwedew, der in Russland auch ‚Internet-Präsident‘ genannt wird, da er der digitalen Welt gegenüber sehr offen ist. IT ist also ein wesentlicher Schwerpunkt.“ Marta Sanfeliu stimmt zu: „Die Russen sehen diese Spiele als Riesenchance für die Entwicklung einer technologischen Infrastruktur, insbesondere im Kommunikationsund Energiesektor. Die Mentalität hier ist heute sehr stark auf Technologie ausgerichtet.“ Links Der Kaukasus trennt Sotschi vom Rest der Welt. Seit Sommer 2012 arbeiten Marta und die Mitglieder des für die Spiele verantwortlichen Technologieteams von Sotschi aus. Es war eine Zeit voller Herausforderungen, in der sie versuchten, die Technologie- und Kommunikationsinfrastruktur für die Spiele parallel zu den massiven Bauvorhaben und der Entwicklung einer Straßen- und Transportinfrastruktur fertigzustellen. „Sie dürfen nicht vergessen, dass jeder einzelne Veranstaltungsort ganz neu aus dem Boden gestampft wird“, sagt sie. „Koordinierungsprobleme sind daher unvermeidlich und manchmal kommt es zu Stromausfällen. Fast jeden Monat hatten wir ein paar Tage ohne Strom oder Internetverbindung.“ Für die Einheimischen sind solche Betriebsstörungen ein kleiner Preis für den Einzug hochmoderner Kommunikationstechnologie in der Stadt. Im Jahr 2009 brachte das junge Telekommunikationsunternehmen Yota kommerzielles 4G-Internet nach Sotschi und die Kommunalverwaltung sorgte in einer großangelegten Initiative dafür, dass in allen Parks und öffentlichen Bereichen per WLAN Internetzugriff möglich ist. Die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Initiativen waren immens und in vieler Hinsicht auch überraschend. Fragen Sie Alexander Zolotarew nach dem Erfolg seiner über Crowdsourcing finanzierten NewsWebsite. Er wird Ihnen sagen, dass sie innerhalb kürzester Zeit mehr als 600 Bürgerjournalisten aus allen Ascent-Magazin | Atos 27 Globalisierung Bereichen der Gesellschaft anlockte und fast 3.000 Seitenaufrufe pro Monat verzeichnet. „Die Bewohner von Sotschi machen regen Gebrauch von sozialen Netzwerken“, sagt er. „Das ist sehr schnell gegangen. Interessant daran ist, dass ich Social Media eigentlich immer nur als Kanal gesehen habe, um diese fantastische Entwicklungsgeschichte zu erzählen. Tatsächlich sind sie jedoch selbst zu einem wesentlichen Akteur in dieser Geschichte geworden. Einerseits können Stadt und Bürger nun mit der ganzen Welt kommunizieren, doch der größte Effekt war letztlich die Stärkung der Ortsverbundenheit. Die ungewöhnliche Geografie von Sotschi bleibt unvergessen, das sich vom Meeresufer bis weit in die Berge erstreckt und über eine kilometerlange Küste verfügt. Über Social Media tauschen Einwohner ihre Meinungen aus und es entstehen Verbindungen über natürliche Grenzen hinweg - zwischen 28 Ascent-Magazin | Atos den verschiedenen Küstenorten, zwischen den Küsten- und Berggemeinden und sogar zwischen verschiedenen Generationen. Der Witz ist immer, dass wir hier eigentlich von ‚senkrechten Verbindungen‘ sprechen sollten. Wirklich bemerkenswert ist, dass die Menschen sich ihrer Stadt heute viel stärker bewusst sind. Sotschi ist eine offenere Stadt mit einem stärkeren Zusammenhalt geworden, und die Bewohner beweisen ein viel stärkeres Engagement für ihre Gemeinschaft. Die Veranstalter der Spiele haben die Vorzüge einer digital aktiven einheimischen Bevölkerung ebenfalls zu spüren bekommen. Denn Netzwerke wie VK und Facebook laden mit kritischen Plattformen zu Dialogen über sensible Themen wie beispielsweise Zwangsumsiedlung ein. Social Media waren darüber hinaus der Hauptkanal zur Förderung des öffentlichen Engagements für die Spiele in Russland und über die Landesgrenzen hinaus.“ „Ich habe Social Media eigentlich immer nur als Kanal gesehen, um diese fantastische Entwicklungsgeschichte zu erzählen. Tatsächlich sind sie jedoch selbst zu einem wesentlichen Akteur in dieser Geschichte geworden.“ Unten Der Iceberg Skating Palace, der für die Spiele aus dem Boden gestampft wurde Neuer Maßstab Marta Sanfeliu, die seit den Olympischen Spielen von Sydney im Jahr 2000 an allen weiteren Spielen mitgewirkt hat, glaubt, dass die öffentliche Begeisterung in Sotschi alles bisherige übertrifft. „Es ist unglaublich, wie motiviert die Menschen hier sind. Man kann es wirklich spüren. Es scheint überhaupt keinen Widerstand zu geben. Auffallend ist auch, wie viele junge Menschen an den Spielen mitarbeiten. Sie kommen aus ganz Russland, um bei diesem Ereignis dabei zu sein.“ Marta und Alexander sind sich sicher, dass Sotschi 2014 das Potential hat, neue Maßstäbe in der Entwicklung der sogenannten „digitalen Spiele“ zu setzen. Doch während im Social MediaBereich (siehe Seitenleiste) Riesenschritte nach vorne zu erwarten sind, unterliegt der Fortschritt auf anderen Gebieten den bekannten Beschränkungen. „Die Einstellung zur Cloud ist immer noch sehr konservativ“, erklärt Marta. „Zunächst wurden viele der wichtigsten technologischen Weichen bereits 2010 gestellt, als der Markt für die Cloud noch nicht so ausgereift war. Außerdem waren Sicherheitsaspekte zu klären. Die russischen Behörden hätten einer Datenspeicherung im Ausland nie zugestimmt, und sicher wäre Russland auch nicht das einzige Land gewesen, das dies verboten hätte. Trotzdem wird Sotschi einige bedeutende technologische Innovationen erleben, so zum Beispiel die Bereitstellung der offiziellen Website der Spiele über die Cloud. Darüber hinaus bedienen die Business Technologists von Atos zum allerersten Mal zwei primäre Rechenzentren. Alle Logistiksysteme der Spiele werden zentral in Moskau verwaltet, während das Sochi Center lediglich zur Bekanntgabe der Ergebnisse eingesetzt wird.“ Wie viele andere Bereiche scheinen sich auch die Spiele in Richtung Cloud zu bewegen. Wie wird sich diese Entwicklung auf künftige Olympische und Paralympische Spiele auswirken? Könnte es bedeuten, dass in Zukunft viele weitere Austragungsorte nach dem Vorbild von Sotschi gestaltet werden? Ebenso könnte das genaue Gegenteil eintreten, dass nämlich die Konnektivität, die nun für die Überund Austragung der Spiele notwendig ist, andere abgelegene Standorte automatisch als Anbieter ausschließt. Marta setzt auf die Cloud. „Am Einsatz der Cloud für künftige Spiele geht kein Weg mehr vorbei“, sagt sie. „Sobald sich der Markt an das Konzept gewöhnt hat, davon bin ich überzeugt. Für mich persönlich ist allerdings das Erlebnis des Zuschauers von besonderer Bedeutung. Dann können alle Sportbegeisterten rund um die Welt auch ohne Eintrittskarten die Spiele auf eine Art und Weise genießen, die der Wirklichkeit vor Ort sehr nahe kommt. Das ist die wirklich spannende Veränderung, die auf uns zukommt.“ „Am Einsatz der Cloud für künftige Spiele geht kein Weg mehr vorbei.“ Soziales Sotschi Ein weltweites Ziel Und was hält die Zukunft für Sotschi bereit? Marta glaubt, dass die Stadt nun über die notwendige materielle und kommunikative Infrastruktur verfügt, um ein ganzjährig attraktives Ausflugsziel des internationalen Tourismus zu sein. Die Zukunft des Technologiesektors vor Ort ist allerdings nicht so eindeutig. „Natürlich war es eine Herausforderung, hier vor Ort qualifizierte Fachkräfte zu finden“, erklärt Marta. „Tatsächlich kommen 95 Prozent der technischen Fachkräfte von außerhalb. Ich hoffe, dass sie bleiben werden.“ Dies und die Gewährleistung, die aus Sotschi 2014 gewonnenen Erfahrungen und Fachkenntnisse zu nutzen, obliegt künftig Institutionen wie der Russian International Olympic University. Bekannt unter der Abkürzung RIOU hat die neu gegründete Universität gerade die Pforten ihres Campus im Herzen der Stadt für die ersten Studenten geöffnet. Ihr Vorzeigestudiengang ist der Master of Sports Administration unter Leitung von internationalen Spitzenkräften. Dazu zählt auch Alexander Zolotarew, der heute Leiter der äußerst innovativen Social MediaForschungsabteilung der Universität ist. Alexander ist zuversichtlich, dass die RIOU ihren Teil dazu beitragen wird, Sotschi in ein globales Kompetenzzentrum für Sportpädagogik zu verwandeln. Social Media sollen dabei das Herzstück sein. Aber seine Stimme verrät auch einen Hauch von Nostalgie, wenn er über den veränderten Charakter der Stadt nachdenkt. „Die Menschen hier sind nun eher wie die Moskowiter“, sagt er. „Ich bin mir sicher, dass sie nicht mehr so oft zum Angeln gehen wie vorher.“ Wir stellen vor: Zoich (oben), das berühmteste olympische Maskottchen, das nie Wirklichkeit wurde. Zoich ist ein Beispiel für die neue Ära des Social Marketing, durch das sich Sotschi 2014 mit seinen Spielen definiert. Der pedantische Frosch, der eine Karikatur des stereotypischen russischen Funktionärs darstellt, war Teil eines Crowdsourcing-Wettbewerbs, in dem das Maskottchen für die Olympischen Spiele 2014 entworfen werden sollte. Zoich war eine virale Sensation, die wuchs, gedieh und seine Rivalen in jeder Online-Umfrage weit hinter sich ließ. Er war in Russland in aller Munde und wurde zum Schreckgespenst der Sport- und Regierungsfunktionäre, die entsetzt waren über die Möglichkeit, dass eine solche Figur womöglich die Nation verkörpern sollte. So weit, so 2008. Tatsächlich war Zoich jedoch nicht die Idee eines subversiven Webkünstlers, sondern die Kreation des Organisationskomitee von Sotschi 2014. Er wurde im Wettbewerb platziert, um die mächtigen sozialen Netzwerke Russlands anzuregen. „Das war ein wirklich cleverer Schachzug der Organisatoren“, sagt Alexander Zolotarew, Dozent an der Russian International Olympic University. Er macht uns auch auf ein Kartierungsprojekt mit Bürgerpartizipation aufmerksam, einen weiteren Beweis für die wachsende Popularität und den innovativen Einsatz von Social Media in Sotschi. Das preisgekrönte Projekt animiert die Öffentlichkeit dazu, barrierefreie Gebäude und Orte auf einer Online-Karte mit einem Tag zu versehen. Es war die erste Crowdsourcing-Initiative dieser Art in Russland – zu einer Zeit, als Google Maps dieses Gebiet noch nicht erfasst hatte – und spielte eine wichtige Rolle, Barrierefreiheit ins Bewusstsein zu rücken. Zugleich stellte es ein geeignetes Tool für Einwohner und Besucher mit Behinderungen dar. Und welche Social Media-Entwicklungen können wir 2014 noch aus Sotschi erwarten? „Die großen Netzwerke werden die Spiele dazu nutzen, neue Modelle und Produkte für Sponsoren in der Praxis zu testen“, sagt Alexander. „Ich persönlich erwarte, dass Sotschi zum Durchbruch für die Videosoftware Vine von Twitter werden wird.“ Ascent-Magazin | Atos 29 Globalisierung A ls Sotschi sich um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2014 bewarb, versprach die Stadt ein Ereignis, das die „Weichen für die Zukunft“ stellen wird. Das Gesicht hinter diesem Versprechen war Dimitri Tschernyschenko, Präsident und CEO des Organisationskomitees von Sotschi 2014, ein Geschäftsmann mit einer ausgeprägten Vorliebe für Technologie, der in der abgelegenen Küstenstadt geboren wurde und aufwuchs, in der die nächsten Spiele ausgetragen werden. Tschernyschenko und Sotschi haben die letzten sieben Jahre daran gearbeitet, ihr Ziel – Innovation – umzusetzen und selbstbewusst eine Marke für die digitale Generation entwickelt. Ascent hat sich im Vorfeld der Spiele mit dem Technikfan unterhalten. Woher rührt Ihre Begeisterung für Technologie? Technologie ist ein wesentlicher Bestandteil der modernen Welt. Sie vereinfacht unser Leben und erfüllt es zugleich mit leuchtenden Farben. Wie die meisten von uns, verbringe ich einen Großteil meines Lebens bei der Arbeit und komme nicht ohne innovative Technologien und Gadgets aus. Das Wichtigste für mich und das gesamte Organisationskomitee ist die Austragung der bisher innovativsten Winterspiele im kommenden Winter. Sie werden der Welt ein inspirierendes Bild des modernen Russlands zeigen. Und ich verspreche, wir werden etwas vorzuzeigen haben, auf das wir stolz sein können! Dies gilt insbesondere für das einheitliche Identifikationssystem, das zum Zugriff auf technologische Dienste verwendet wird, sowie für die Ausstrahlung der Spiele in rekordverdächtiger High Definition-Qualität. Hinzu kommen die innovativen Spinnenkameras, Teleskopkrane und Phantomkameras für Aufnahmen in Zeitlupe. Wir haben alles, was wir brauchen, um sogar langjährige Zuschauer zu überraschen. Ferner bieten wir ein umfassendes Angebot von Lösungen an, das von elektronischen Essensmarken für Freiwillige bis zu Druckerdiensten für vertrauliche Dokumente reicht, um allen das Leben etwas angenehmer zu gestalten. „Wir haben alles, was wir brauchen, um sogar langjährige Zuschauer zu überraschen.“ In welchem Maße haben die Spiele den Startschuss für die Entwicklung der technologischen Infrastruktur in der Region um Sotschi gegeben? Dank der Spiele gab es einen Durchbruch im Bereich der Telekommunikation. In der Region wurden erstmals digitales Fernsehen und Glasfasernetzwerke eingeführt. Es freut mich, dass unsere Partner aktiv an diesem Prozess beteiligt waren. Beispielsweise liefert Atos die Infrastruktur für die Technologie sowie die IT-Systeme, welche die Austragung der Spiele ermöglichen. 2014 wird Atos eine IT-Infrastruktur verwalten, die insgesamt aus 900 Servern, 1.000 Netzwerk- und Sicherheitskomponenten sowie 6.500 Computern besteht. Daneben wird Rostelecom im Rahmen der Spiele ein GlasfaserKommunikationsnetz von mehreren Tausend Kilometern verlegen. Bei allen Ereignissen wird WLAN verfügbar sein. Zudem wird der WLAN-Zugang das erste Mal in der Geschichte der Spiele komplett kostenlos angeboten. Und das ist nicht alles: Genau ein Jahr vor den Spielen in Sotschi hat Megafon die 501. Basisstation im Großraum Sotschi eröffnet. Mit der Inbetriebnahme dieser Station konnte Weichensteller für die Zukunft Dimitri Tschernyschenko ist der bekennende Technikfan am Steuer der Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014. 30 Ascent-Magazin | Atos Partner in der Revolution durch die Qualität der Stimmübertragung und der mobilen Internetdienste in der Gegend von Krasnaya Polyana die Kapazität des mobilen Netzwerks insgesamt um 30 Prozent gesteigert werden. Welche Rolle spielten Social Media in der Entwicklung von Sotschi? Für uns stellen soziale Medien nicht nur einen Weg zur Informationsübermittlung und zur Kommunikation mit unserem Publikum dar, sondern auch ein Tool, um die Wirkung der Spiele langfristig zu nutzen. Unser innovatives Kartierungsprojekt zur Barrierefreiheit beweist dies. Nutzer haben bereits 9.000 Orte auf der Karte eingetragen, die vergangenes Jahr mit dem Runet-Preis prämiert wurde. Die Partner von Sotschi 2014 haben ebenfalls großartige Initiativen ins Leben gerufen. Gemeinsam mit einem weiteren Partner der Spiele, Samsung, planen wir die Eröffnung eines mobilen Olympic Hub, der die Spiele so offen zugänglich wie möglich gestalten soll. Meine Lieblingsinitiative ist das Spiel „Sochi 2014 Olympic Resort“ von Vkontakte, dem beliebtesten sozialen Netzwerk in Russland. Es geht darum, die Nutzer mit den Austragungsorten der Spiele und den Sehenswürdigkeiten von Sotschi bekannt zu machen. Es haben sich bereits mehr als 650.000 Leute eingetragen. Wie schätzen Sie langfristig den Einfluss von sozialen Netzwerken auf das Sport-Sponsoring ein? Die Struktur der Sponsorenverträge hat sich dank der Möglichkeiten, die durch digitale Technologie und soziale Netzwerke entstanden sind, stark verändert. Sponsoring ist heutzutage nicht nur auf Markenbewusstsein, sondern auf eine tiefere und emotionalere Verbindung mit den Fans ausgerichtet. Beispielsweise bietet Rostelecom als Partner von Sotschi 2014 bereits die Internetübertragung der Cultural Olympiad-Events an. Megafon hat ein Internetportal ins Leben gerufen, das sich ausschließlich Sportthemen widmet. Was glauben Sie wird das wichtigste Vermächtnis der Spiele von Sotschi sein? Ein überwältigendes Beispiel für das Vermächtnis der Spiele ist das Wiederaufleben des freiwilligen Engagements in Russland. Während der Suche nach Freiwilligen wurde unsere Seite mehr als eine Million Mal besucht und wir erhielten etwa 200.000 Bewerbungen. Es ging zu wie bei einer Eliteuniversität, im Durchschnitt kamen auf eine Stelle acht Bewerbungen! Dank der Arbeit der in den landesweit besten Bildungsinstituten untergebrachten 26 Freiwilligenzentren von Sotschi 2014 konnten Tausende Russen als Freiwillige teilnehmen. Nach Daten des „World Giving Index“ landete Russland erstmals unter den Top Ten der Länder mit einem besonders hohen Freiwilligenbestand. Und dies ist nur der Anfang. „Es kommt Bewegung in die Sache“, versichert Thierry Borra, Direktor des Olympic Games Management von Coca-Cola. „Coca-Cola setzt auf EchtzeitMarketing.“ Welche Innovationen planen wir in unserem digitalen Marketing im Umfeld von Sotschi 2014? Die Wahrheit ist, dass es selbst vier Monate vor der Eröffnungszeremonie noch zu früh ist, etwas dazu zu sagen. Und genau dies ist die größte Veränderung, die wir über die letzten vier Jahre beobachtet haben. Wir haben selbstverständlich bereits viel unternommen – insbesondere eine großangelegte Aktion in Verbindung mit der Rekrutierung der Fackelträger. Coca-Cola setzt jedoch voll und ganz auf die Möglichkeiten des EchtzeitMarketings. Wir haben einen Social Listening-Hub eingeführt, der es uns ermöglicht, auf Gelegenheiten zu reagieren und aufzubauen, wenn sie aufkommen. Mit diesen Olympischen Spielen sind wir in eine neue Ära des Echtzeit-Marketings vorgedrungen. Ich will Ihnen ein kleines Beispiel geben: Als Madrid, Istanbul und Tokio sich um den Zuschlag für die Austragung der Spiele im Jahr 2020 bewarben, hatten wir die Idee, Coladosen mit dem Namen jeder Stadt zu beschriften. Rund fünf Tage später überreichte unser Vorsitzender dem japanischen Premierminister bei der Siegesfeier eine „Tokyo“-Dose. Das ist es, was Marketing heute ausmacht. In einer Online- Umgebung, in der Nutzer sich ständig über sich selbst äußern, ist es umso wichtiger, dass der Markt Augen und Ohren offenhält und äußerst schnell reagiert. Und es ist noch wichtiger als je zuvor, dass unsere Aktionen aussagekräftige Botschaften vermitteln. Ich erwarte, dass die soziale Verantwortung von Unternehmen noch stärker in den Mittelpunkt rückt, als dies bei CocaCola bereits der Fall ist. Das Schöne an den neuen digitalen Medien ist, dass Sie bei Ihren Aktionen viel gezielter und kreativer vorgehen können. Dies ist ein Trend, der zur Verwischung der Grenzen zwischen den Sendern und Partnern führt, da beide Parteien für ihre eigenen Marken werben und ihre eigenen Inhalte erzeugen. Trotz der zunehmenden Globalisierung besteht die Herausforderung der Marketingfachleute weiterhin in der Entwicklung kreativer Ideen, die über kulturelle Grenzen hinweg Anklang finden. Klar ist jedoch, dass es nicht länger möglich ist, unterschiedliche Botschaften für verschiedene Märkte einzusetzen. Das Wesen der sozial vernetzten neuen Welt zeichnet sich dadurch aus, dass alles verbreitet werden kann. Ascent-Magazin | Atos 31 Globalisierung Die Cloud – eine Prognose Ascent hat zwei Experten der Scientific Community von Atos, Paul Albada Jelgersma und Jordan Janeczko gebeten, die Entwicklung des Cloud Computing in den kommenden fünf Jahren einzuschätzen. Wir stellen vor: Canopy... … ein von EMC und VMware unterstütztes Tochterunternehmen von Atos. Canopy bietet Fachdienstleistungen im Bereich Cloud Computing aus einer Hand an. Das Ziel besteht darin, die Vorteile der Cloud für große öffentliche und multinationale Unternehmen in privater Hand zur Verfügung zu stellen. Dadurch ergeben sich erhebliche Vorteile: eine Senkung der IT-Kosten und Vermeidung von Investitionsaufwand aufgrund flexibler Preismodelle und Zugang zu innovativer, agiler Technologie, die die schnelle Umsetzung der Cloud und eine schnellere Einführung von Produkten und Dienstleistungen ermöglicht. Die von Canopy angebotenen Leistungen beruhen auf offenen Standards. Deshalb können Kunden ihre bevorzugte Technologie auswählen und dann entscheiden, ob die Lösungen zur bestmöglichen Erfüllung ihrer geschäftlichen Anforderungen am eigenen Standort oder außerhalb betrieben werden sollen. Ascent-Magazin 1 Mobilität und Cloud werden eins Zu einem nicht allzu fernen Zeitpunkt werden wir Mobilität und Cloud als ein und dasselbe verstehen. Nehmen wir ein beliebiges Smartphone. Sie denken wahrscheinlich noch in Kategorien von 32 GB oder 64 GB Speicherplatz. Ihr Gerät ist aber bereits eine Einheit, die sich teilweise in der Cloud befindet. Es ist skalierbar, kann auf Tausende von Anwendungen zugreifen und Daten austauschen. Die Herausforderungen und Chancen von Mobilgeräten verschmelzen zunehmend mit den Herausforderungen und Chancen des Cloud Computing. 2 Verabschieden Sie sich von Ihren Sorgen um Sicherheit und Privatsphäre. Zunächst wird es einen Wandel der technologischen Architektur geben. Im Zuge dessen wird sich der Sicherheitsaspekt von der Netzwerk- und Infrastrukturebene vollständig auf die Daten- und App-Ebene verschieben. In einem weiteren Schritt werden die Regierungen zwingend Vorschriften erlassen müssen. Den Ansatz hierzu konnten wir bereits im Zusammenhang mit dem Skandal um das US-amerikanische Überwachungsprogramm PRISM beobachten. Hinzu kommen die Auswirkungen auf die Mobilität. Ein Smartphone wird in der Regel nur im Besitz eines Eigentümers sein, insofern besteht ein stärkeres Vertrauensverhältnis. 3 Kein CloudGerede mehr Derzeit ist der Begriff Cloud Computing in aller Munde. In Wirklichkeit bestehen jedoch bereits 100 Prozent der neuen IT-Systeme aus Cloud Computing-Lösungen. Gmail beispielsweise ist eine Cloud-Lösung, nur spricht es niemand aus. Alle erfolgreichen Neugründungen verwenden Cloud Computing, und dies aus gutem Grund: Die Investitionskosten sind bedeutend geringer. Die Cloud ermöglicht ebenfalls mehr Flexibilität in der Interaktion mit Kunden. Die Vorteile sind insbesondere für Kleinunternehmen offensichtlich. Bis 2018 werden mehr als 50 Prozent aller generischen Anwendungen – Kommunikationssysteme, E-Mail-Lösungen, Dokumenten-management etc. – cloudfähig sein. 5 4 Eine europäische Cloud Die europäische Cloud wird hhauptsächlich wegen der wirtschaftlichen Gründe Wirklichkeit werden, insbesondere in der gegenwärtigen Situation. Ein jüngst veröffentlichter EUBericht besagt, dass die Implementierung einer europäischen Cloud-Umgebung sich auf 970 Milliarden Euro belaufen würde. Dies entspricht bis 2020 3,8 Millionen neuen Arbeitsplätzen. Bei der europäischen Cloud-Lösung geht es nicht um eine verbindliche Regelung, sondern um die beste Möglichkeit, eine Vereinheitlichung zwischen Ländern und Branchen zu erzielen, deren Aktivitäten derzeit noch in hohem Maße fragmentiert sind. Es geht darum, mehr Projekte wie beispielsweise die Forschungen der ESA zu „Helix Nebula“ ins Leben zu rufen. Damit können hunderte dezentral angesiedelte Wissenschaftler auf Informationen zugreifen und sie analysieren. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich bei der europäischen Cloud nicht um eine protektionistische Idee handelt, die nur auf Europa ausgerichtet ist. Die Ideen sollen von Personen und Organisationen weltweit genutzt werden. Ascent: Die Versprechen einer zusammenwachsendenWelt wurde von Atos produziert. Hybride Herrschaft Von sämtlichen Modellen zur Umsetzung der Cloud wird die hybride Lösung in fünf Jahren beherrschend sein. Nicht alle Apps und Daten werden für die öffentliche Cloud bereit sein, doch werden sie in dieser verfügbar sein müssen. Genau dies macht das hybride Modell so attraktiv. Die meisten Unternehmen werden zu diesem Zeitpunkt die Cloud nutzen und sich ebenfalls größtenteils für das hybride Modell entscheiden. Meist geht es um die Möglichkeit, Daten in unvorhergesehenen Fällen aus einer privaten in eine öffentliche Cloud zu verschieben. Wir wissen, dass 50 Prozent der Unternehmen bereits solche Pläne in Erwägung ziehen. 6 Eine internationale Norm für CloudMessaging Aufgrund des besseren und stärkeren Informationsaustausches zwischen Endgeräten (M2M) – dem sogenannten „Internet der Dinge“ – wird das Bedürfnis nach Inter-Cloud-Konnektivität anwachsen. Im Gegenzug wird ein Bedarf nach weltweit definierten Standards für die Kommunikation zwischen beiden Clouds entstehen. Die Wirkung wird die gleiche sein wie im Falle der Standardisierung von Netzwerkprotokollen und der Mobil- und Telefonsystematisierung. Chefredakteur & Global Head of Talents und Communications, Atos: Marc Meyer Marketingleiterin für Olympische Spiele, Großevents und Ascent – Thought Leadership, Atos: Dorien Wamelink Chefredakteur, Atos Scientific Community: Guy Lidbetter For Seven46 (S46)/Havas Sports & Entertainment (HSE) Editorial: Catherine Inkster, Andrew Shields und Tim Glynne-Jones Account Director: Augustin Penicaud Illustrationen: Mikey Carr und Richard Nunn Danksagungen an: Nick Varley und Lucien Boyer Hauptmitwirkende: Paul Albada Jelgersma (Atos Scientific Community (ASC)), Reza Aslan (Autor und Islamhistoriker), João Baptista (Dozent für Informatiksysteme, Warwick Business School), Emmanuelle Bartoli (Rechtsberaterin bei Atos), Thierry Borra (Director of Olympic Games Management, The Coca-Cola Company), Will Brooks (Unternehmer, MyFootballClub.co.uk), Dimitri Tschernyschenko (Präsident und CEO, Sotschi 2014), David Erdos (Katzenbach Research Fellow, University of Oxford Centre for Socio-Legal Studies), Jose Esteban (ASC), Rainhard Hindling (Student, Universität Hagenberg), Francois Gayral (Renault Cross Carline Marketing VP), Olivier Gibert (Pressesprecher, AFNOR), Jordan Janeczko (ASC), Jan Krans (ASC), Professor Andy Miah (Direktor des Instituts „Creative Futures“, University of theWest of Scotland), Professor Giovanni Pau (Lehrstuhl für Smart Mobility der Universität Pierre und Marie Curie, Paris), Pascal Pediroda (ASC), Santi Ristol (ASC), Marta Sanfeliu (Atos Head of Integration für Sotschi 2014), Udo Sebald (ASC), Hubert Tardieu (ASC), Mischa van Oijen (Product Director, blueKiwi), Alexander Zolotarew (Social Media-Forscher, Russian International Olympic University). Atos, das Atos-Logo, Atos Consulting, Atos Worldline, Atos Cloud und Atos WorldGrid sind eingetragene Warenzeichen von Atos SA. August 2013 © 2013 Atos. Atos SE (Societas europaea) ist ein internationaler Anbieter von IT-Dienstleistungen mit einem Jahresumsatz von 8,8 Milliarden Euro (2012) und 77.000 Mitarbeitenden in 47 Ländern. Der internationale Kundenstamm des Unternehmens profitiert von einem umfangreichen Portfolio, das drei Bereiche umfasst: Beratung und Technologie, Systemintegration und Managed Services & BPOund transaktionsbasierte High-Tech-Services durch Worldline. Mit seinem fundierten Fachwissen im Bereich der Technologie und branchenspezifischen Kenntnissen unterstützt Atos Kunden in folgenden Marktsegmenten: produzierendes Gewerbe, Einzelhandel, Dienstleistungen, Öffentliche Verwaltung, Gesundheits- und Transportwesen, Banken und Versicherungen, Telekommunikation, Medien und Versorgungsunternehmen. Der Fokus liegt dabei auf Business Technology, dank der Kunden ihr Geschäft nachhaltig vorantreiben und zukunftsorientiert entwickeln können. Atos ist der weltweite IT-Partner der Olympischen und Paralympischen Spiele und an der Pariser Börse in der NYSE Euronext notiert. Atos firmiert unter Atos, Atos Consulting & Technology Services, Worldline und Atos Worldgrid. Nähere Informationen finden Sie auf der Internetseite: atos.net 32 Ascent-Magazin | Atos Ascent-Magazin | Atos 33 Und zu guter Letzt… 4 7 6 5 1 2 3 Büroräume werden immer öfter als strategische Posten statt als reine Kostenfaktoren empfunden, bei denen gespart werden kann. Zentral ist, die Bedeutung der Büroräume beim Aufbau des sozialen Kapitals zu verstehen, das entscheidend dazu beiträgt, dass sich zwischen den Teammitgliedern Vertrauen entwickelt. Viele frühe Befürworter dezentralisierter Arbeitsmodelle wurden eines Besseren belehrt. Sie hatten unterschätzt, wie wichtig es ist, diese soziale Verbindung aufrechtzuerhalten. Soziale Netzwerke helfen ebenfalls die Lücken zu schließen, die durch die neuen Arbeitsweisen entstanden sind. Der wichtigste Punkt, den Architekten künftig berücksichtigen müssen, ist die Entwicklung flexibler Bürokonzepte. Wir müssen in der Lage sein, uns ständig veränderten Bedürfnissen anzupassen. Sowohl im materiellen als auch im virtuellen Raum sollten wir Lösungen zur Gestaltung einer Umgebung finden, die unsere Zusammenarbeit optimal fördert und Gelegenheiten für „glückliche Zufälle“ schafft. Oft führen gerade solche Gelegenheiten, bei denen sich Experten zufällig generations- und standortübergreifend mit anderen Experten austauschen, zu schnellen, unerwarteten Fortschritten. 34 Ascent-Magazin | Atos Frischer Wind im Büro Mischa van Oijen, Product Director bei blueKiwi, entwirft Ihren neuen Arbeitsplatz, der für die soziale Ära in Unternehmen bereit ist, wenn Berufsund Privatleben zusammenwachsen… 1 2 3 5 7 Wo ist die Bar? Nutzen Sie die menschliche Cloud Gestalten Sie Ihr Büro mobil Öffnen Sie die Türen Sagen Sie es mit Bildern Schon jetzt ist das Büro häufig nicht mehr der beste Ort, um online zu gehen. Die meisten Menschen verfügen zu Hause über ebenso schnelle Breitbandverbindungen. Im Allgemeinen lassen sich Aufgaben abseits von den Ablenkungen im Büro einfacher erledigen. In Zukunft werden wir alle unser Büro nicht mehr als den besten Arbeitsort ansehen, sondern als den Ort, an dem wir uns mit Kollegen austauschen und an dem es den besten Kaffee gibt! Dies ist sehr wichtig, weil ungeachtet der Größe des weltweiten Netzwerks verfügbarer Experten, kulturelle Unterschiede weiterhin Hindernisse darstellen. Projekte lassen sich immer noch am besten verwirklichen, wenn Menschen an einem Ort zusammenarbeiten und sich austauschen – zumindest am Anfang des Projekts. Sie sind vielleicht nicht immer von morgens um 9 Uhr bis um 17 Uhr im im Büro und Ihr Arbeitsort ist nicht immer der gleiche. Das Büro wird jedoch der Ort bleiben, an dem soziales Kapital aufgebaut wird. In einer Welt, in der Fachkompetenz weltweit über soziale Netzwerke abgerufen werden kann, gibt es weniger Raum für Generalisten. Der IT-Helpdesk wird zuerst verschwinden. Sobald Richtlinien eingeführt werden, nach denen die Nutzung eigener Geräte zugelassen ist, werden Helpdesks angesichts der Flut verschiedener Gerätetypen sehr schnell überfordert sein. An ihre Stelle werden virtuelle Communitys von Benutzern ähnlicher Geräte treten. Ich glaube sogar, dass dies für viele Unternehmen der einfachste und gefahrloseste Weg ist, das soziale Experiment einzuläuten. Die Verbindung wird zunehmend wichtiger als Rechenleistung. Infolgedessen benötigen wir weniger IT-Ausstattung. Bereits heute können Sie Ihr Büro in Ihrer Tasche mit sich herum tragen. Alles, was Sie zur Arbeit benötigen, ist ein Mobiltelefon mit einem Browser. Vergessen Sie aufwendige physische Sicherheitslösungen. Der Zugriff auf Anwendungen wird für alle ein Kinderspiel sein. Der Bereich Sicherheit wird eher Daten als Geräte schützen. Wir werden uns von umfangreichen Berichten, die nur aus Text bestehen und die ohnehin niemand liest, verabschieden können. Dank der Globalisierung, größerer Netzwerkkapazitäten und des Wandels kultureller Erwartungen wird alles viel anschaulicher gestaltet – und kann gemeinsam genutzt werden. Wir werden beispielsweise Videoanleitungen sowie anschauliche Planungstabellen und Beschilderungen einführen. 6 Flexibilität ist König 4 Tschüss Chef! Das Eckbüro wird der Vergangenheit angehören, da engere Zusammenarbeit den Übergang von einer hierarchischen zu einer aufgabenspezifischen Arbeitsweise fördert. Mitarbeiter werden zufriedener und produktiver sein. Sie werden ihre Zeit nicht mehr mit E-Mails und Besprechungen verschwenden, sondern ihre Arbeitszeiten und ihren Arbeitsort viel flexibler auswählen können. Ascent-Magazin | Atos 35