Aus dem Department für Biomedizinische Wissenschaften der
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Dieses PDF/A-Dokument wurde maschinell aus der approbierten Originalversion erzeugt. Die Originalversion finden Sie an der Universitätsbibliothek der Veterinärmedizinischen Universität, Wien Aus dem Department für Biomedizinische Wissenschaften der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Departmentsprecher: O. Univ. Prof. Dr. med. vet. Tzt. Mathias Müller) Fach: Pferderassen und Pferdebeurteilung Das Arabische Vollblut: Eine kontrovers diskutierte Rasse Was steckt wirklich hinter der Zucht dieser edlen Pferde? Bakkalaureatsarbeit zur Erlangung der Würde Baccalaureus rerum naturarium der Veterinärmedizinischen Universität Wien vorgelegt von Alban Emanuel Krösbacher Wien, im Juni 2008 EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Ich erkläre an Eides Statt, dass ich die vorliegende Bakkalaureatsarbeit selbständig verfasst, und in der Bearbeitung und Abfassung keine anderen als die angegebenen Quellen oder Hilfsmittel benutzt, sowie wörtliche und sinngemäße Zitate als solche gekennzeichnet habe. Die vorliegende Bakkalaureatsarbeit wurde noch nicht anderweitig für Prüfungszwecke vorgelegt. Datum: Begutachter: Dr. Birgit Fürst-Waltl Institut für Nutztierwissenschaften Department für Nachhaltige Agrarsysteme Universität für Bodenkultur Wien Betreuer: A. Univ.-Prof. Dr. Irene Sommerfeld-Stur Department für biomedizinische Wissenschaft Institut für Tierzucht und Genetik der Veterinärmedizinischen Universität Wien INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS Tabellenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1. Einleitung 2. Literaturübersicht 2.2. Geschichte 2.2.1. Urgeschichte 2.2.2. Der Siegeszug einer edlen Rasse 2.2.3. Die Reinheit des Blutes I II Ill 1 2 2 2 4 5 2.3. Beschreibung der Rasse 2.3.1. Exterieur 2.3.2. Verwendung 2.3.3. Die verschiedenen Blutlinien 8 8 9 10 2.4. Organisation der Zucht 2.4.I.World Arabian Horse Organisation: 2.4.2. European Conference of Arabian Horse Organisations: 15 15 16 2.5. Körung, Leistungsprüfung und Elitemodelle 2.5.1. Eintragung in ein Zuchtregister 2.5.2. Leistungsprüfungen 18 18 20 2.6. Schaupferd VS. Rennpferd 25 2.7. Krankheiten 2.7.1. Severe Combined Immunodeficiency (SCID) 2.7.2. Coat colour dilution lethal - CCDL („lavender foal syndrome") 2.7.3. IdiopathiSSCHE EpilepsIE (IE) 2.7.4. Occipitoatlantoaxiale Malformation (OAAM) 2.7.5. Cerebrale Abiotrophie (CA) 2.7.6. Luftsacktympanie (Guttural Pouch Tympany - GPT) 3. Material und Methode 31 31 33 35 37 38 39 41 3.1. Datenerhebung 41 3.2. Datenauswertung 4. Ergebnisse: 5. Diskussion 41 43 63 5.2. Sportaraber oder Schauaraber: 63 5.2. Der Vollblutaraber als Reitpferd: 63 5.3. Zuchtpolitik beim Vollblutarabers: 64 5.4. Unterschiedliche Trends auf den drei Kontinenten: 66 5.5. Einschätzung der Krankheiten: 68 I 6. Zusammenfassung 7. Summary Quellenangabe und Literaturverzeichnis Anhang 1 Anhang II Anhang III Anhang IV Anhang V 70 70 72 76 78 84 87 88 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Arabian Horse Racing Statistic since 2001-01-01 29 Tabelle 2: Übersicht der teilnehmenden Nationen 43 Tabelle 3: Unterteilung nach Herkunftskontinent 43 Tabelle 4: Vergleich von Pferdezahlen, Zuchtjahren und Anzahl der bereits gezüchteten Fohlen 44 Tabelle 5: Schwerpunkt der Zucht 45 Tabelle 6: Teilnahme an Zuchtschauen pro Jahr 45 Tabelle 7: Prozent der gerittenen Pferde 46 Tabelle 8: Die Pferde werden „wie oft geritten" pro Woche 47 Tabelle 9: Einsatzbereiche der Pferde 48 Tabelle 10: Kriterien für die Auswahl der Eltemtiere 49 Tabelle 11: Bedeutung des Bewertungskriteriums „Typ" 50 Tabelle 12: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Kopf und Hals" 51 Tabelle 13: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Körper und Oberlinie" 52 Tabelle 14: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Fundament" 53 Tabelle 15: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Bewegungen" 54 Tabelle 16: Beurteilung im „Posing" 54 Tabelle 17: Notwendigkeit einer Körung 55 Tabelle 18: Gewichtung einer Hengstleistungsprüfung bzw. einer Stutenleistungsprüfting... 56 Tabelle 19: Bedeutung von COPD 58 Tabelle 20: Bedeutung von Arthrosen 58 Tabelle 21: Bedeutung von Koliken 59 Tabelle 22: Bedeutung von Hauterkrankungen 60 Tabelle 23: Bedeutung von SCID 61 Tabelle 24: Definition des Beurteilungskriteriums Typ 78 Tabelle 25: Bedeutende Hengste 84 Tabelle 26: Liste der Leistungsgeprüften Hengste Österreichs und deren Bedeckungen in 2007 87 Tabelle 27: Bedeckungen/Besamungen in Österreich im Jahr 2007 88 II ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS AHA AHS AHSA CA CCDL ECAHO GPT HIP IE I FAHR SCID SLP S.R. SZAP VA WOE VZAP WAHO Arabian Horse Association The Arab Horse Society Arabian Horse Society of Australia Cerebrale Abiotrophie Coat Colour Dilution Lethal European Conference of Arabian Horse Organisations Luftsacktympanie Hengstleistungsprüfung Idiopathic Epilepsy International Federation of Arabian Horse Racing Authorities Severe Combined Immunodeficiency Stutenleistungsprüfung Standardisierte Residuen Schweizer Zuchtgenossenschaft für Arabische Pferde Vollblutaraber Verband der Vollblutaraberzüchter Österreich Verband der Züchter und Freunde der Arabischen Pferde e.V. World Arabian Horse Organisation III I.EINLEITUNG Der Vollblutaraber blickt auf eine sehr lange Zuchtgeschichte zurück. Über Jahrhunderte hinweg begleitete er kriegerische Nomadenstämme auf deren Beutezügen durch die Arabische Wüste. Die Menschen schätzten ihn vor allem wegen seiner Ausdauer und Genügsamkeit, während seine besondere Erscheinung als eine positive Zugabe angesehen wurde. Es dauerte nicht lange, und die Ausbreitung des Vollblutarabers Richtung Europa nahm im Zuge vieler Kriege ihren Lauf. In der neuen Heimat angekommen begeisterte er auch dort vorwiegend durch seine Zähheit und Rittigkeit. Als Veredler sollte er diese Eigenschaften auf die dortige Pferdezucht übertragen und beeinflusste diese in hohem Maße. Durch den Fortschritt der Technik, die zunehmend Maschinen entwickelte, die das Kriegspferd mehr und mehr ersetzten, verlor auch das Arabische Vollblut an Bedeutung für den Menschen. Dies war in etwa der Zeitpunkt, als die ersten Sportpferdezuchten entstanden. In der Zucht vieler Rassen konzentrierte man sich fortan darauf, ein besseres Sportpferd zu züchten. Beim Vollblutaraber verlief die Entwicklung etwas anders. Eigenschaften, seine besondere Leistungsfähigkeit als Reitpferd betreffend, die ihm ursprünglich zu so großem Ruhm verhalfen, rückten immer mehr in den Hintergrund, und die auffälligen exterieurmäßigen Merkmale gewannen an Interesse. Es entstand eine Zuchtrichtung, Schaupferde die sich zu heute anscheinend produzieren, welche die ausschließlich damit beschäftigt, rassetypischen Auffälligkeiten des Arabischen Vollblutes in immer noch extremerer Ausprägung zeigen. In diesem Zusammenhang boomten auch Zuchtschauen und viele Vollblutaraber sollten ihren Besitzern nur mehr ihrer Schönheit wegen zu besonderem Ansehen verhelfen. Die einstige Wertschätzung der Rasse aufgrund der Leistungsfähigkeit unter dem Reiter geriet allem Anschein nach mehr und mehr in Vergessenheit, und heute ist das Arabische Vollblut in erster Linie durch die überzogene Schauszene bekannt. Die übergeordnete Rolle von Zuchtschauen erweckt den Anschein, dass sich diese Rasse heute nur mehr über ihr spezielles Aussehen definiert. Diese Situation wirft die Frage auf, was wirklich hinter der Zucht dieser edlen Pferde steckt bzw. welche Meinung die Züchter in bezug auf verschiedene Bereiche der Zucht haben. Im Folgenden werden zunächst einige Aspekte der Vollblutaraberzucht objektiv dargestellt. Des Weiteren werden die Ergebnisse einer Online-Befragung von Züchtern präsentiert und deren Auswertung anschließend diskutiert. 2. LITERATURUBERSICHT 2.2. Geschichte Es gibt wenige Pferderassen, deren Geschichte so ausführlich in vielen verschiedenen Werken von ebenso vielen Autoren beschrieben wurde, wie die des Arabischen Vollblutes. Dies mag zum einen daran liegen, dass die Geschichte dieser Pferderasse, bestätigt durch zahlreiche archäologische Funde in Verbindung mit unzähligen schriftlichen Überlieferungen, beinahe so alt ist, wie die Geschichte der ersten Siedler des Orients. Zum anderen liefern romantische Mythen und Legenden sowie Gedichte, die über Jahrtausende hinweg ein fester Bestandteil der Tradition der Menschen im Land der aufgehenden Sonne waren, und nicht zuletzt der Islam als deren Religion eine Fülle von Material, die zum erzählen von faszinierenden Geschichten einlädt. Allerdings gewisse Ereignisse und Fakten aus der Geschichte des Vollblutarabers werden in fast allen Chronologien dieser Pferderasse immer wieder betont hervorgehoben. Auf diese soll im Folgenden näher eingegangen werden. 2.2.1. URGESCHICHTE Auf der Suche nach dem Ursprung bzw. den Vorfahren des Arabischen Pferdes muss eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit von beinahe 4000 Jahren angestellt werden. Die ersten wissenschaftlichen Beweise datieren auf das 2. Jht. v. Chr., die von der Anwesenheit des arabischen Pferdes an der Seite des Menschen in den Ländern des fruchtbaren Halbmondes zeugen, fasst AMIRSADEGHI (1999) in seinem Buch „Das Arabische Pferd" zusammen. Als ältestes Zeugnis für die Existenz des Pferdes in Ägypten zu jener Zeit führt er die archäologischen Funde eines Pferdeskeletts auf der Halbinsel Sinai an, die zudem bereits anatomische Charakteristiken typisch für den Araber zeigen sollen. Nach Meinung vieler Historiker waren es wahrscheinlich die Hyksos, die das Pferd nach Ägypten brachten (ibid). Außerdem venweist er auf die Malereien und Inschriften in den Gräbern der Pharaonen Echnaton und Heremheb, eine babylonische Tafel sowie assyrische Inschriften, die Pferde als treue Gefährten ihrer Herren darstellen, und somit einen weiteren Beweis für die Präsenz des Pferdes in diesen alten Kulturen erbringen. Weiters erwähnt seien die zahlreichen Überlieferungen von Legenden und Erzählungen, die Geschichten von Beduinenstämmen und Königen und deren 2 Pferden erzählen, oder das Leben eines einzelnen besonderen Individuums im Detail beschreiben. Unter anderem am Beispiel der Überlieferungen von Albufeda, sowie den Erzählungen der arabischen Dichter und Geschichtsschreiber al-Mutanabbi und Hisham gewährt AMIRSADEGHI (1999) in seinem Buch einen Einblick in diese Geschichten. Als einen der ältesten Kriegsdichter (ca. 50 v.Chr.) führt er Rabia alKheyl an, der uns „viele lebendige Schilderungen des arabischen Pferdes hinterließ", wenngleich Imrael Qays wahrscheinlich der berühmteste vor-islamische Poet war. Ein weiterer Autor, der sich jahrelang unter anderem der Erforschung der Frage nach dem Ursprung des Arabischen Vollblutes widmete, war CARL R. RASWAN (1990). Nach einer Periode von achtzehn Jahren, in denen er viele Reisen unternommen hatte, um Antworten auf seine Frage zu finden, verarbeitete er seine Erlebnisse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in seinem Buch „Der Araber und sein Pferd". Alle Theorien entsprechend dem damaligen Stand der Wissenschaft berücksichtigend, kam er dennoch zu dem Schluss, dass „das edle arabische Pferd einst als eine besondere Art wild in der Nähe der Nafud und des Hochplateaus von Nejd lebte", bevor ihm eine Schlinge um den Hals gelegt wurde, und es mit akribischer Sorgfalt ständig auf die Reinheit des Blutes bedacht vom Menschen weitergezüchtet wurde, wie es auch eine alte Beduinenlegende besagt. Die Theorie, dass etwas derart vollendet Schönes wie das Arabische Vollblut eine Abzweigung einer anderen unvollkommenen Pferderasse sein soll, stößt bei ihm auf verachtendes Unverständnis. Diese romantische Interpretation über den Ursprung des Arabischen Vollblutes, ist aufgrund der zahlreichen Erkenntnisse, die uns die Wissenschaft in diesem Zusammenhang liefert, heute nicht mehr vertretbar, wie es auch SCHIELE (1982) in der Einführung ihres Buches „Araber in Europa" betont. Sie hebt hervor, dass der Irrglaube an die Existenz von Wildpferden auf der Arabischen Halbinsel von Seiten der Paläontologie bewiesenermaßen widerlegt ist. So ist es laut Schiele heute unumstritten, dass die Bewohner der Länder des fruchtbaren Halbmondes bereits im 2. Jhdt. v.Chr. Hauspferde hielten. Eine Einführung in die Arabische Halbinsel wurde allerdings erst für das 2.Jhdt n. Chr. nachgewiesen (ibid). Jedoch freilebende Wildpferde hat es in diesen Breiten zu keiner Zeit gegeben (ibid.). Zusammenfassend kann man sagen, dass der tatsächliche Ursprung dieser edlen Pferderasse bis heute nicht sicher geklärt ist, was SCHIELE (1982) zufolge „für den Nicht-Wissenschaftler heute jedoch ohne Praktische Bedeutung ist". 2.2.2. DER SIEGESZUG EINER EDLEN RASSE Im Jahre 625 n. Chr. wurde durch ein folgenschweres Ereignis der Grundstein für die sturmartige Ausbreitung des Arabischen Pferdes ausgehend von der arabischen Halbinsel nach Westen, Norden und Osten gelegt (SCHIELE, 1982). Nachdem der Prophet Mohammed in der Schlacht am Berge Ohod eine klägliche Niederlage gegenüber einem unbesiegbaren Reiterheer hinnehmen musste, beauftragte er jeden Anhänger seiner Religion zur Zucht von asilen Pferden, und deren sorgfältige Pflege wurde zur religiösen Pflicht (ibid). Mehr als 2000 Aussprüche und Empfehlung des Propheten verhelfen dem Arabischen Pferd zu einer unvergleichbaren Wertschätzung durch die Moslems (AMIRSADEGHI, 1999). Es wird ihnen ein Status verliehen, den keine andere Pferderasse zu allen Zeiten je erreichen wird (ibid). Im Sterbebett liegend, fordert der Prophet Mohammed seine treuen Anhänger dazu auf, die neuen Lehren auf dem Rücken ihrer asilen Pferde in alle Welt zu tragen (SCHIELE, 1982). Dies war der Beginn des unaufhaltbaren Siegeszugs des Islams, der mehrere Jahrhunderte andauerte und sich über Nordafrika und Spanien bis nach Südfrankreich fortsetzte (Ibid). In den folgenden Jahrhunderten ist die Geschichte Europas gekennzeichnet von zahlreichen blutigen Kriegen zwischen Europäern und Reitervölkern aus dem Fernen Osten. Für die europäische Pferdezucht bedeutete dies, dass es immer wieder zur Veredelung ihrer trägeren Landschläge durch orientalische Pferde kam (SCHIELE, 1982). Dennoch stand man immer wieder einem Gegner gegenüber, dem man wegen seiner pfeilschnellen und wendigen Orientalen schlicht nicht gewachsen war (ibid). Ob Türkenkriege, die Tartareneinfälle, der Dreißigjährige oder Siebenjährige Krieg, oder am Beginn des 19. Jhdt. die Napoleonischen Kriege, sie alle spielten der europäischen Pferdezucht schwer mit und man war an einem Tiefpunkt angekommen, was Pferdezahlen anbelangte. Aufgrund der Notwendigkeit, die argen Verluste in der eigenen Pferdezucht möglichst schnell auszugleichen und gleichzeitig eine Verbesserung der immer noch schwerfälligeren Pferde Europas zu erlangen, begann man, Arabische Hengste aus dem Orient zu importieren (ibid). Laut SCHIELE (1982) bricht im 19 Jhdt. ein Zeitalter an, in dem eine Vielzahl an staatlichen Missionen, privaten Reisenden und gewandten Händlern in das Land der aufgehenden Sonne reisten, um Pferde zu erwerben, welche die Wunden der europäischen Pferdezucht heilen sollten. Eine Reinzucht der orientalischen Pferde in Europa wurde in diesem Zusammenhang allerdings noch nicht angestrebt (ibid). 2.2.3. DIE REINHEIT DES BLUTES Die zahlreichen Exporte nach Europa werfen zwangsläufig die Frage nach der Reinblütigkeit der erworbenen Pferde auf (SCHIELE, 1982). Um Antworten auf diese Frage zu finden, muss man sich zunächst mit dem Leben der Beduinen der arabischen Wüste und deren Philosophie der Pferdezucht auseinandersetzen. Aus zahlreichen Berichten von Europäern, die auf der Suche nach Arabischen Pferden die Länder des fruchtbaren Halbmondes und die Arabische Halbinsel bereisten, erfahren wir viel über die unterschiedlichen Nomadenstämme und deren besondere Beziehung zu ihren Pferden, die einst mit ihren Kamelkarawanen die karge Landschaft der Arabischen Wüste durchstreiften (AMIRSADEGHI, 1999). SCHIELE (1982) beschreibt die Beziehung der Beduinen zu ihren Pferden keineswegs als romantisch. So war es vielmehr eine Zweckgemeinschaft, die nur durch hohe gegenseitige Wertschätzung funktionieren konnte. Der Beduine war auf seinen Raubzügen stets auf die bedingungslose Unterstützung seiner Kriegsstute angewiesen (ibid). Ebenso wie die Stute auf den Schutz und die Pflege Ihres Herrn vertrauen musste (ibid). Ähnlich wie bei ihnen selbst, war die Forderung nach der Blutsreinheit oberstes Prinzip, denn „nur das reinblütige Pferde könne den Beduinen zum Siege tragen, weil nur das asile (reinblütige) Pferd seinen Reiter im Augenblick der Gefahr nicht im Stich lasse" SCHIELE(1982). Auch AMIRSADEGHI (1999) führt in seinem Buch einige Beispiele an, die das besondere Zusammenleben der Beduinen mit ihren Pferden beschreiben und einige Ideologien der Wüstenbewohner wiedergeben. So glaubten sie an Telegonie, und eine Stute, die einmal von einem unreinen Hengst gedeckt wurde, galt als unrein und wertlos. Aufzeichnungen über die Abstammungen der Pferde gab es dennoch keine, denn die Beduinen waren Analphabeten. Das unfangreiche Wissen über die Vorfahren ihrer treuen Gefährten und die vielen verschiedenen Stämme, wurde von Vater an den Sohn mündlich weitergegeben (SCHIELE, 1982; AMIRSADEGHI, 1999). Viele Europäer versuchten auf ihren zahlreichen Expeditionen in die Wüste Arabiens Informationen über die einzelnen Stämme und deren Herkunft zu sammeln, um später Klarheit in dieses undurchsichtige System zu bringen (ibid.) In diesem Zusammenhang entstand auch die viel diskutierte Raswan-Theorle, derzufolge alle Familien drei Hauptfamllien, nämlich den Saqlawis, den Kuhaylans und den Mu'niqis angehören, und die sich zudem im äußeren Erscheinungsbild deutlich voneinander abgrenzen lassen (SCHIELE, 1982). Nach dieser Autorin ist diese Theorie aufgrund vieler Erkenntnisse der Wissenschaft heute aber nicht mehr gültig. Auch AMIRSADEGHI (1999) verweist auf eine Liste von Familien und Unterfamilien im Anhang seines Buches, betont aber, dass diese nicht vollständig sein kann. Die ersten schriftlich festgehaltenen Aufzeichnungen über die Abstammungen arabischer Pferde und die vielen unterschiedlichen Stämme stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhd aus Ägypten. Es war dies die Zeit der Herrschaft des Abbas Pascha, dessen große Leidenschaft die arabischen Pferde waren (AMIRSADEGHI, 1999). Er scheute keine Mühen, um ausführliche Informationen über diese edlen Tiere zu erhalten, und ließ alle Erkenntnisse in Manuskripten festhalten (ibid). Diese Manuskripte beinhalten wertvolle Hinwelse für die Aufklärung der zahlreichen Stämme und Unterstämme und legen wohl den Grundstein für eine „gesicherte" Abstammung. Leider ging ein Großteil der wertvollen Pferde des Abbas Pascha, der im Jahre 1860 eine Herde von 1000 der edelsten Araber sein eigen nannte, mit dessen Tod verloren (AMIRSADEGHI, 1999). Sein Sohn konnte die besondere Passion für das arabische Pferd nie teilen (ibid). So wurde eine große Zahl der Pferde bereits zu dessen Lebzeiten verkauft oder verschenkt. Der übrig gebliebene Rest wurde nach seinem Tod wegen seiner hohen Verschuldung öffentlich versteigert (ibid). Im Zuge dieser Auktion wurden einige Pferde in Ausland verkauft, aber was die Geschichte des Arabischen Pferdes anbelangt, waren vor allem die Käufe des Ali Pascha Sherif von großer Bedeutung (AMIRSADEGHI, 1999). Ähnlich aufopfernd wie die Liebe zum Arabischen Pferd des Abbas Pascha, war auch die Leidenschaft des Ali Pascha Sherif für diese Rasse. Mit der Erweiterung seines eigenen Zuchtbestandes durch zahlreiche „Abbas PaschaPferde" avancierte er zu einem der wichtigsten Züchter dieser Pferde, nicht nur im damaligen Ägypten (ibid). Ein weiterer Name, der in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben darf, ist Lady Anne Blunt. Auch bekannt als „The Noble Lady of the Horse", war sie eine der ersten, die gemeinsam mit ihrem Ehemann und auch der Unterstützung von Major Upton Expeditionen in die Wüste Arabiens unternahm, um Arabische Pferde zum Zwecke der Reinzucht zu erwerben (AMIRSADEGHI, 1999). Einige dieser Pferde exportierte sie nach Europa, genauer auf ihr Gestüt Crabbet Park in England (ibid). Ihre zahlreichen Reiseberichte und auch Bücher liefern uns viele Informationen und Erkenntnisse über das Leben der Beduinen und deren Pferdezucht (ibid). Zudem hat sie basierend auf ihren Wüstenexporten und Pferden des Abbas Pascha Sherif bzw. auch Abbas Pascha, auf ihren beiden Gestüten (zunächst in England, später auch in Ägypten) eine Vollblutaraberzucht aufgebaut, welche die Geschichte und Zucht dieser Rasse in hohem Maße beeinflusst hat (ibid). Bezüglich der Weiterentwicklung des Arabischen Vollblutes in seiner „Heimat" und auch der Entstehung der ersten Reinzuchten in Europa, die AMIRSADEGHI (1999) zufolge am Ende des 19. Jhdt. einzuordnen sind, sowie der Ausbreitung auf die verschiedenen Kontinente, soll auf sein Buch „Das Arabische Pferd" verwiesen werden. Auch Erika SCHIELE (1982) liefert mit ihrem Buch „Araber in Europa" ein ausführliches Werk, das insbesondere auf die einzelnen Länder in Europa und deren Zuchtgeschichte eingeht. 2.3. Beschreibung der Rasse „Das reinblütige Araberpferd ist ein Wunder der Schöpfung. Kein anderes Tier vermag den Menschen gleich stark zu beeindrucken durch Leistungskraft, bezaubernde Anmut, Schönheit und Wesensart. Die schwebende Eleganz dieser Pferde, ihre oft unnahbare Beseeltheit, ihre Selbständigkeit und Empfindsamkeit bieten dem fühlenden Reiter die höchste Erfüllung, und für jeden Laien sind sie ein Glücksstrahl der Schönheit in der lieblosen modernen Welt." (SCHIRG, 2000) 2.3.1. EXTERIEUR In der Literatur über den Vollblutaraber finden wir unzählige Zitate wie das obige, die das besondere Äußere und den eigenwilligen Charakter dieser Rasse in philosophischer Weise darstellen. Leider gibt es nur wenige seriöse Quellen, welche die Besonderheiten des Exterieurs und deren eventuelle Bedeutung für den Einsatz als Reitpferd des Arabischen Vollblutes auf eine weniger blumige Art beschreiben. Wenngleich solche Arbeiten nicht einfach zu finden sind, so sind sie dennoch vorhanden. Eine sehr ausführliche Beschreibung der Rasse hinterließ ein passionierter Pferdemann aus England namens PETER UPTON (2008) zu einer Zeit, als die Vollblutaraberzucht in Europa noch in den Kinderschuhen steckte. Basierend auf den Eindrücken und Erkenntnissen, die er während vieler Reisen in die Arabische Wüste über die Pferde der dortigen Bewohner gewonnen hatte, geht er in seinem Werk „The Classic Arabian Horse" sehr genau auf die einzelnen Merkmale des Vollblutarabers ein, und dokumentiert seine schriftlichen Erklärungen mit detailgetreuen Zeichnungen. Der Kopf als das unverkennbarste Kennzeichen erhält erwartungsgemäß auch in UPTON'S (2008) Ausführungen besondere Aufmerksamkeit. So beschreibt er ihn als außerordentlich edel mit klar definierter Knochenstruktur. Von der Seite betrachtet erscheint er keilförmig, wobei ein konkaves Profil unterhalb der Augen erstrebenswert aber keineswegs unverzichtbar ist. Die Stirn ist breit und flach, oder zeigt die typische „jibhä" (Wölbung). Die Augen sind auffällig groß und von sehr dunkler Farbe. Die eng stehenden Ohren sind an der Spitze teilweise nach innen gebogen. Auch der Hals zeigt eine nicht weniger markante Ausprägung charakteristisch für den Vollblutaraber. Laut UPTON (2008) scheint er durch die natürliche Wölbung, das lange Genick und die besondere Ganaschenfreiheit sowie dem hohen Ansatz oftmals von besonderer Länge zu sein. 8 Der Widerrist ist vergleichsweise wenig ausgeprägt. Die Brust weit und tief. Den Rücken schildert er als auffällig kurz, und eine flache lange Kruppe scheint schon damals wünschenswert gewesen zu sein. Ein weiteres unverkennbares Merkmal ist der stets hoch getragene Schweif, der bei übermäßiger Aufregung häufig über die Kruppe geworfen wird. Das Fundament erwähnt er als besonders widerstandsfähig. Auch auf die vorherrschenden Fellfarben, nämlich Schimmel, Füchse, Braune und Rappen, geht UPTON (2008) im Detail ein und merkt an, dass Abzeichen durchaus üblich sind. Das Langhaar beschreibt er als fein und seidig, während Kötenbehänge niemals vorhanden sind. Die Widerristhöhe gibt UPTON (2008) zwischen 143 und 158 cm an, und das Gewicht liegt nach seinen Angaben zwischen 385 und 453 kg. Obwohl „The Classic Arabian Horse" bereits vor einigen Jahrzehnten geschrieben wurde, scheinen sich die wesentlichen Kennzeichen, die den Vollblutaraber auch heute noch definieren und von anderen Rassen unterscheiden, seither wenig verändert zu haben. Äußerst interessant sind auch die bildlichen Darstellungen der Pferde von damals. Es ist anzunehmen, dass sie eher einem Wunschbild nachkommen als eine wirklichkeitsgetreue Nachbildung des Arabischen Vollblutes aus der Wüste liefern. Das Faszinierende dabei ist, dass die Zeichnungen ein Pferd porträtieren, das dem Ideal vieler Züchter der Gegenwart sehr nahe kommt. 2.3.2. VERWENDUNG Deutlich mehr Informationen finden wir in der Literatur über die unterschiedlichen Einsatzbereiche, in denen der Vollblutaraber heute seine Verwendung findet. So scheint es beginnend bei den klassischen Disziplinen über die Western - und Distanzreiterei sowie dem Rennsport bis hin zum Gebrauch als Kutschen - und Zirkuspferd wirklich keine Herausforderung im Pferdesport zu geben, der das Arabische Vollblut nicht gewachsen ist. Eine Autorin, die sich eingehend mit diesem Thema beschäftigt hat, ist SCHOFLER (2006). In ihrem Buch „Flight Without Wings The Arabian Horse and the Show World" beschreibt sie die einzelnen Disziplinen, in denen der Vollblutaraber konkurrenzmäßig in ihrem Heimatland den USA vorgestellt wird. Auf die genauen Ausführungen im Detail einzugehen, ist im Rahmen dieser Arbeit leider nicht möglich, deshalb soll an dieser Stelle auf den Inhalt des oben genannten Buches verwiesen werden. Nicht nur weil es einen Einblick in die Showwelt dieser Rasse gewährt, sonder auch weil einige „Performance Disciplines" wie beispielsweise Saddle Seat und Hunter Pleasure/Show Hack erklärt werden, die in Europa wenig bekannt sind. Eine weitere Bestätigung der Vielseitigkeit des Arabischen Vollblutes sind die unterschiedlichen Möglichkeiten des Absolvierens einer Leistungsprüfung, auf die später in einem eigenen Kapitel noch genauer eingegangen wird. Abschließend zu diesem Thema würde ich gerne die Aussage eines bekannten Züchters und Freund zitieren, der die Eigenheit des Vollblutarabers meiner Meinung nach mit Hilfe weniger Worte sehr treffend formuliert hat: „The most unique quality of the Arabian breed is it's versatility. Other breeds excel in particular disciplines. The Arabian horse can do it all, and do it well: from Western to English, from Trail to Reining to Dressage and Jumping. The one discipline where the Arabian Horse reins as the undisputed superstar is in long distance trail competitions (CONSTANTI, J.,. 2008)." 2.3.3. DIE VERSCHIEDENEN BLUTLINIEN Eine weitere Eigenheit der Vollblutaraberzucht, die weniger einer exterieurmäßigen Beschreibung dient als einer groben Umrandung der Abstammung eines einzelnen Individuums, ist die Unterscheidung nach verschiedenen Blutlinien. Vergleichbar mit anderen Pferderassen wie beispielsweise dem Haflinger, wo wir eine ähnliche Einteilung der Zuchtpopulation nach unterschiedlichen Linien vorfinden, dient sie auch beim Arabischen Vollblut im wesentlichen einer Unterteilung, die dem interessierten Züchter einen Hinweis auf die Vorfahren des jeweiligen Pferdes liefert. In diesem Zusammenhang gibt es die Russische, Polnische, Spanische und Ägyptische Linie sowie die Crabbet Araber und die Domestic Araber. Wie der Name bereits verrät, beziehen sich diese Bezeichnungen auf die Zuchten bestimmter Länder bzw. einflussreiche staatliche oder private Gestüte dieser Länder. So kann Polen auf eine sehr lange Tradition der Vollblutaraberzucht zurückblicken (KIRKMAN, 2008). Bereits lange vor dem Entstehen der bedeutenden Staatsgestüte, die teilweise heute noch existieren, gab es eine Reihe von privaten Zuchtstätten, die den Vollblutaraber in Reinzucht züchteten (ibid). In einem Artikel über den polnischen Vollblutaraber fasst KIRKMAN (2008), die wesentlichen Informationen dieser bis heute so erfolgreichen Linie zusammen, die eng verbunden mit der Geschichte 10 dieses Landes ist. Einen bedeutenden Umbruch erfuhr die Zucht des Arabischen Vollblutes nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, als Polen unter den Einfluss der damaligen Sowjet Union geriet. Mit der Übernahme der privaten Gestüte in Staatsbesitz fiel auch die Pferdezucht fortan in dessen Zuständigkeitsbereich. Zu dieser Zeit entstanden namhafte Staatsgestüte wie Michalow oder Bialka, um nur einige zu nennen, die auch heute noch ein fester Bestandteil der internationalen Vollblutaraberzucht sind (ibid). Deutliche Parallelen zur Zuchtgeschichte in Polen findet man in Russland, wenngleich der Ausgang des zweiten Weltkrieges für Russlands Vollblutaraberzucht in Gegensatz zu Polen deutlich positivere Auswirkungen hatte (HIMES, 2008). Die besten Vollblutaraber der polnischen Zucht kamen nach Russland genauer in das Staatsgestüt Tersk, und verhalfen der dortigen Zucht zu großem Aufschwung (ibid). Arabische Vollblüter, die heute hinlänglich als „rein russisch" bezeichnet werden, lassen sich alle auf Vorfahren der Tersker Zucht zurückverfolgen. In Spanien war es eine königliche Anordnung im Jahre 1893, die für die Pferdezucht dortzulande von nachhaltiger Bedeutung sein sollte, und den Grundstein für eine durch den Staat kontrollierte Vollblutaraberzucht legte (CAMPIGLIO, 2008). Im Zuge dessen kam es zur Entstehung des bedeutenden Militärgestütes in Cordoba (ibid). Eine intensive Reinzucht des Arabischen Vollblutes begann allerdings erst etwa 10 15 Jahre später, da man sich zunächst auf die Veredelung des Iberischen Kriegspferdes konzentrierte (ibid). Es sei aber erwähnt, dass in Spanien private Gestüte seit jeher eine sehr wichtige Rolle spielten (ibid). Das wohl einflussreichste Gestüt in Privatbesitz aller Zeiten, war das Gestüt Crabbet Park in England Wüstenimporten unschätzbarem von baute Lady Anne Blunt sie zunächst in Wert sein sollte und (ANONYM, England die 2008). Basierend eine Zucht auf, Vollblutaraberzucht vieler die auf von Länder mitbegründete (ibid). Später kam ein zweites Gestüt in Ägypten dazu, auf dem sie vor allem die wertvollen Pferde des Abbas Pascha und Ali Pascha Sherif zum Einsatz brachte (ibid). Die anfängliche Idee, beide Gestüte durch den Austausch von Zuchttieren voneinander profitieren zu lassen, wurde kaum verwirklicht. Aufgrund eines tragischen Zwischenfalls bei dem zwei Hengste auf der Reise von England 11 nach Ägypten auf hoher See ums Leben kamen, wurde der Hin- und Hertransport von Pferden eingestellt. In bezug auf die Linie „Domestic Arabian", mit der im Wesentlichen die USAmerikanische Linie bezeichnet wird, liefert KIRKMAN (2008) eine interessante Erklärung. So schreibt sie, dass die US-Amerikanischen Vollblutaraber, ähnlich wie die meisten US-Amerikaner selbst, hauptsächlich auf englisches Blut (Crabbet Park) mit zusätzlichen Einflüssen unterschiedlicher Herkunft zurückgehen. Zudem entstanden in der ersten Hälfte des 20. Jhdt. in den USA wichtige Gestüte, deren Einfluss in der heutigen Zucht des Arabischen Vollblutes noch deutlich zu spüren ist (KIRKMAN, 2008). In diesem Zusammenhang seien H. Davenport, W.K. Kellogg und Henry B. Babson erwähnt, die alle an der Gründung des Domestic Arabian mitwirkten (ibid). Die rein ägyptische Linie bezieht sich auf eine Gruppe von Vollblutarabern, die innerhalb der ganzen Linienbezeichnungen wahrscheinlich am genauesten definiert ist (LEWIS, 2008). Beginnend im Jahre 1952 hat Miss Jane Ott damit begonnen, eine Liste von Pferden zusammenzustellen („Blue Catalog"), deren Abstammung sich direkt in die Wüste zurückverfolgen lässt (ibid). Nach ihrem Tod wurde diese Liste von einer Organisation Namens „AI Khamsa" übernommen und erweitert (ibid). Heute dürfen sich nur Vollblutaraber mit der Zusatzbezeichnung „rein ägyptisch" schmücken, deren Vorfahren in diesem Katalog aufgelistet sind (ibid). Um die genauen Hintergründe der Linienbezeichnungen besser verstehen zu können, muss man sich intensiv mit der Zuchtgeschichte der oben genannten Länder und Gestüte auseinandersetzen. Mit Ausnahme der Ägyptischen Linie sind die Grenzen häufig nicht klar abgesteckt, da sich die unterschiedlichen Linien durch Importe immer wieder gegenseitig beeinflusst haben. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Hengst Aswan. In Ägypten geboren, kam dieser Hengst als Geschenk der ägyptischen Regierung an die Sowjet Union als Dank für deren Unterstützung bei der Fertigstellung des Aswan-Staudammes nach Tersk. Dort beeinflusste er die Zucht in großem Maße und hinterließ eine Vielzahl an Nachkommen. Obwohl Aswan von rein ägyptischer Abstammung war, werden seine Söhne und Töchter aufgrund der Tatsache, dass sie alle in Russland geboren wurden, als rein russisch bezeichnet. 12 Ein weiteres Beispiel, das die Verschwommenheit der einzelnen Linien sehr gut veranschaulicht, ist der Hengst Khemosabi. Khemosabi, selbst ein unwahrscheinlich erfolgreicher Hengst sowohl im Schauring als auch unter dem Sattel, war wohl einer der bedeutendsten Vererber, den die US-amerikanische Zucht je hervorgebracht hat (CARPENTER, 2002). Heute würde man diesen Hengst wahrscheinlich als „Domestic-Arabian" ansehen, obwohl seine Abstammung alles andere als auf eine Linie beschränkt ist. Vielmehr war Khemosabi ein Produkt der Zusammenführung verschiedener Linien (CARPENTER, 2002). Sein Vater Amerigo war ein Sohn des Crabbet-Arabers Ferseyn. Ferseyn ging sowohl über seinen Vater als auch seine Mutter auf den berühmten Crabbet-Hengst Mesaoud zurück. Amerigos Mutter hingegen war eine rein polnisch gezogene Stute. Khemosabis Mutter Jurneeka entstammte der Anpaarung zweier Halbgeschwister, die beide den Hengst Fadheilan zum Vater hatten. Fadheilan wiederum war zur einen Hälfte von ägyptischer und zur anderen Hälfte von polnischer Abstammung. Ähnlich wie das Pedigree von Khemosabi, mit zusätzlichen Geschichten über das Leben des Hengste und dessen Erfolge, beschreibt CARPENTER (2002) in ihrem Buch „Arabian Legends" eine Reihe von Hengsten, die eine herausragende Rolle in der Entstehung der Vollblutaraber Zucht in den USA gespielt haben. Da viele dieser Hengste von europäischer Herkunft sind, erfährt man gleichzeitig einiges über die Zucht auf dem alten Kontinent. Abbildung 1: Abstammung Khemosabi Ferseyn *Raseyn *Ferda Amerigo *Szarza Ali Said (PASB) Salwa Khemosabi Fadjur Fadtieilan Bint Saliara Jurneelo Fadneeka Fadtieilan Raneeka In wieweit die Reinhaltung der einzelnen Linien mit Ausnahme der ägyptischen Linie, auf deren Reinheit Züchter besonders bedacht sind, auch in Zukunft von Bedeutung sein wird, bleibt abzuwarten. Neben einer Reihe von Züchtern, die sich der Erhaltung der unterschiedlichen Linien verschrieben haben, gibt es heut viele Zuchtstätten, die 13 zum Erreichen ihrer Zuchtziele bei der Auswahl ihrer Zuchttiere wenig Rücksicht auf die exakte Abstammung nehmen. Diese Tatsache spiegelt sich im Pedigree eines der momentan erfolgreichsten Schaupferde-Verderbers namens WH Justice wieder, das eine Verschmelzung beinahe aller Linien ist. In der vierten Generation seiner Abstammung findet man Vertreter der Russischen (Padron, Kilika), Crabbet (Kilika, Gazira, Shamillazzam), Spanischen (Sasaki, Medina Azahara, El Shaklan) und Ägyptischen Linie (El Shaklan, Gazira, Shamillazzam). Abbildung 2: Abstammung WH Justice Padron 's Psyche Magnum Psyche A Fancy Miracle WH Justice El Sher-Mann Vona Sher-Rena Renea Padron Kilika Sasaki Medina Azahara El Shaklan Gazira Jassen Shamillazzam 14 2.4. Organisation der Zucht 2.4.1 .WORLD ARABIAN HORSE ORGANISATION: Wie im Kapitel über die Geschichte des Vollblutarabers bereits beschrieben, entwickelten sich während des 19. und 20. Jahrhunderts Vollblutaraberzuchten in den verschiedensten Ländern rund um den Globus. Dennoch fehlte es lange Zeit an einer übergeordneten Instanz, um die Zucht des Arabischen Vollblutes auf internationaler Ebene zu koordinieren, und die zu beachtenden Richtlinien und Bedingungen für den Erhalt der Reinheit dieser Rasse zu definieren. Die Geschäftsstelle der „World Arabian Horses Organisation" beschreibt in ihrem Artikel „What is WAHO", wie dieser Umstand dazu führte, dass im Jahre 1967 bei der ersten Konferenz der „ International Arabian Horse Societies" durch die neun teilnehmenden Nationen einstimmig beschlossen wurde, eine „Weltorganisation für das Arabische Vollblut" zu gründen (ANONYM, 2008). Nach wenigen Jahren, in denen sich die unterschiedlichen Nationen ausführlich mit diesem Thema auseinandersetzen konnten, wurde diese neue Organisation 1970 unter dem Namen „World Arabian Horse Organisation" (kurz WAHO) ins Leben gerufen (ibid.). Zusätzlich ernannte man unter der Leitung von Jay Stream einen Vorstand, der mit der Ausformulierung der Satzungen beauftragt wurde (ibid). Die Geschäftsstelle der WAHO fasst zusammen, dass deren Hauptaufgaben einerseits im Erhalt der Reinheit des Arabischen Vollblutes liegen, andererseits aber auch in der Förderung der Einheitlichkeit von Terminologien, Definitionen und Vorgangsweisen in bezug auf das Arabische Vollblut, sowie die Beratung bei internationalen und nationalen Diskussionen und Verhandlungen dieses Rasse betreffend. Darüber hinaus kümmert sich die WAHO nicht nur um die Förderung des Interesses an der Zucht, sondern auch um die Verbreitung von Wissen über die Geschichte, die Pflege und den Umgang mit dieser Rasse. Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld ist das Beraten und Koordinieren der Mitglieder in deren Aktivitäten. Eine weitere Veröffentlichung der WAHO befasst sich mit der allgemeinen Definition eines Vollblutarabers (ANONYM, 2008). Sie lautet: „A Purebred Arabian horse is one which appears in any purebred Arabian Stud Book or Register listed by WAHO as acceptable" (ibid.). Diese Definition wurde von den Mitgliedern der WAHO im Jahre 1974 angenommen und hat bis heut ihre Gültigkeit (ibid.). Zudem wird in derselben 15 Veröffentlichung eine weitere wichtige Entscheidung die Zucht des Vollblutarabers betreffend erwähnt. 2004 erfolgte die Schließung der Arabischen Stutbücher, wodurch es fortan nicht mehr möglich war, neue Pferde in ein Stutbuch aufzunehmen, deren Vorfahren nicht bereits in einem von der WAHO anerkannten Stutbuch eingetragen sind (ibid.). Seit der Gründung vor fast vierzig Jahren hat sich die WAHO als ein fähiges Organ, das fortwährend die Interessen seiner Mitglieder mit großem Erfolg auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen versucht, immer weiterentwickelt. Nicht zuletzt wegen ihrer ständigen Bemühungen in bezug auf die verschiedensten Aspekte der Zucht einer Rasse und die Anstrengungen zum Erhalt der Reinheit des Vollblutarabers hat es die WAHO geschafft, bis heute die Vollblutaraberzuchten von 69 Ländern (59 Mitgliedsländer und zehn Länder, deren Vollblutaraber von anderen WAHO-Mitgliedsländern registriert werden) aus fast allen Kontinenten der Welt unter sich zu vereinen (WAHO, 2008). Eine besonders erfreuliche Mitteilung erreichte die Vollblutaraberzüchter rund um den Globus mit der Mitteilung von DR. HANS J. NAGEL (2008), Präsident der WAHO, die ebenfalls auf der offiziellen Homepage veröffentlicht wurde. Darin gab er bekannt, dass der Purebred Arabian Trust (PAT) und die WAHO nach jahrelangen Verhandlungen zu einer Einigung gefunden haben. Mit 1. Januar 2008 übernahm der PAT in Verbindung mit der AHA die alleinige Autorität zur Registrierung von Vollblutarabern in den USA, und der PAT wurde von der WAHO als vollwertiges Mitglied wiederaufgenommen. Mit der Übernahme der Registrierung durch die AHA stellte das Purebred Arabian Horse Registry (PAHR) ihre Aktivitäten mit 31. Dezember 2007 ein. 2.4.2. EUROPEAN CONFERENCE OF ARABIAN HORSE ORGANISATIONS: Ein weiterer Verein mit besonderer Bedeutung für den Vollblutaraber ist die „European Conference of Arabian Horse Organisations" kurz ECAHO. In dem von der ECAHO veröffentlichten Artikel „What is it all about!" von MAXWELL (2007) erörtert dieser die Ursachen, die zu der Gründung dieses Vereins führten, der heute einen wichtigen Stellenwert in der Organisation und auch ÜbenA^achung von nationalen und internationalen Wettbewerben der Vollblutarabgesellschaft einnimmt (ibid). P. MAXWELL (2007) erklärt, dass mit der wachsenden Beliebtheit von Zuchtschauen auch fragwürdige Methoden in bezug auf die Vorbereitung der 16 Ausstellungstiere und deren Präsentation zunahmen. Gewisse aus Amerika kommende grausame Praktiken, wie beispielsweise der übermäßige Einsatz von Peitschen sowie das Entfernen der Tasthaare, wurden vermehrt auch in Europa angewandt, um den Pferden einen angeblichen Vorteil gegenüber den Konkurrenten zu verschaffen. Diese zunehmend brutaler werdenden Trainingsmethoden, aber auch die Notwendigkeit eines einheitlichen Systems zum Erhalt der Fairness, gaben Anlass dafür, dass im Jahre 1983 Zuchtorganisationen zusammenkam, eine Gruppe von zehn europäischen um Richtlinien zu erstellen, die diesem Fehlverhalten Einhalt gebieten sollten (ibid.). Damit diese „Regeln" von Gesetzen unterstützt werden und eine Umsetzung auf legalem Wege möglich ist, kam es zur Gründung des Vereins „European Conference of Arab Horse Organisations" mit Sitz in der Schweiz (ibid.). Wie aus den Satzungen der ECAHO hervorgeht, macht diese es sich fortan zur Aufgabe, die Zucht und den Zuchtforschritt des Vollblutarabers sowie die internationalen Wettbewerbe durch einheitliche Regeln zu fördern (MAXWELL, 2007). Ein weiteres Ziel ist es, Misshandlung von Pferden durch Präventionsmaßnahmen zu vermeiden (ibid.). Zudem gilt es, das öffentliche Interesse am Arabischen Pferd zu erhalten und anzuregen, und die weltweite Werbung für das in Europa gezüchtet Arabische Vollblut zu fördern (ibid.). Während ihres 25-jährigen Bestehens hat sich die ECAHO mit ihren einheitlichen Richtlinien zur Durchführung von Wettkämpfen innerhalb der Rasse des Vollblutarabers absolut etabliert. Heute gibt es vor allem in Europa, aber auch dem Mittleren Osten und Nordafrika kaum noch Veranstaltungen, die der ECAHO nicht angeschlossen sind bzw. die nicht nach deren Richtlinien durchgeführt werden. Laut ihrer offiziellen Homepage haben sich der ECAHO in der Zwischenzeit dreißig Organisationen angeschlossen. Jährlich werden um die siebzig nationale und internationale Schauen in dreiundzwanzig unterschiedlichen Nationen entsprechend den Vorgaben der ECAHO abgehalten (MAXWELL, 2007). 17 2.5. Körung, Leistungsprüfung und Elitemodelle WAHO und ECAHO schaffen gewisse Rahmenbedingungen, unter deren Einhaltung die Zucht und der Wettbewerb des Vollblutarabers auf internationaler Ebene koordiniert werden. Die Durchführung der eigentlichen Zuchtarbeit obliegt dennoch den einzelnen Zuchtverbänden der unterschiedlichen Staaten. Unabhängig, entscheiden sie über die Vorgangsweise bei der Zuchtbucheintragung sowie bei der Durchführung von Leistungsprüfungen und verwirklichen unterschiedliche Elite- und Prämierungsmodelle. Im Folgenden wird auf die verschiedenen Gegebenheiten am Beispiel einiger ausgewählter Länder näher eingegangen. Aufgrund der hohen Anzahl der Zuchtverbände, kann dies im Rahmen dieser Bakkalaureatsarbeit natürlich nur exemplarisch erfolgen. 2.5.1. EINTRAGUNG IN EIN ZUCHTREGISTER Entsprechend der WAHO Definition ist jedes Pferd, dessen Identität durch Überprüfung der Farbe, Abzeichen und eventuell vorhandenen unveränderlichen Merkmalen wie beispielsweise Bränden geklärt ist, und dessen Abstammung mittels DNA-Analyse auf Elterntiere zurückverfolgt werden kann, die in einem von der WAHO anerkannten Zuchtregister eingetragen sind, zur Aufnahme als arabisches Vollblut in Zuchtbücher eines jeden ordentlichen Mitglieds der WAHO berechtigt. Allerdings ist in vielen Ländern eine Eintragung in das Zuchtbuch nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit einer Erlaubnis zum Einsatz als Zuchttier. In Ländern, die eine eher traditionelle Zuchtpolitik betreiben, wie beispielsweise Deutschland, wird das Zuchtregister weiter in ein Stutbuch und Hengstbuch unterteilt. Vor dem tatsächlichen Zuchteinsatz, fordert die Zuchtbuchordnung des Verbandes der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes e.V. (kurz VZAP) eine Aufnahme des Hengstes bzw. der Stute in das Hengst- bzw. Stutbuch (VZAP, 2008). Dazu wird von einem Regionalbeauftragten das Nationale des Pferdes erneut überprüft und gemeinsam mit Stockmaß, Brustumfang und Röhrbeinumfang in einem Musterungsprotokoll festgehalten. Bei Hengsten muss darüber hinaus ein tierärztliches Untersuchungsergebnis auf eventuell vorhandene Zahn- oder Hodenfehlstellungen und Gewährsmängel vorgelegt werden, sowie ein Test auf SCID durchgeführt werden. Nachdem alle Vorbereitungen vorschriftgemäß getroffen wurden, sieht der VZAP eine Vorstellung der Stuten zentral an einigen Schwerpunkten im Jahr vor, 18 während Hengste an der zentralen Verbandshengstschau teilnehmen müssen. Im Zuge der Vorführung erhalten sowohl Stuten als auch Hengste eine Bewertung, die allerdings einzig und allein der Information von Züchtern dient und keinen Einfluss auf die Aufnahme in das Stut- bzw. Hengstbuch hat. Somit sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass die Beurteilung der Hengste bei der zentralen Verbandshengstschau keinesfalls mit der Beurteilung von Hengsten bei einer Körung gleichzusetzen ist. Körungen im ursprünglichen Sinne, wie man sie vor allem aus unterschiedlichen Warmblutzuchten kennt, gibt es beim Vollblutaraber kaum mehr. Ähnliche Vorgehensweisen wie in Deutschland findet man in Österreich, wobei auf die Vorführung der einzutragenden Tiere, wahrscheinlich aufgrund der geringeren Größe der Zuchtpopulation, und auch deren Bewertung verzichtet wird (WOE, 2008). Laut Zuchtbuchordnung des Verbandes der Vollblutaraber Züchter Österreich (kurz WO) beschränken sich die Voraussetzungen für die Eintragung eines Hengstes bzw. auch einer Stute auf die Vorlage eines von einem Tierarzt bestätigten Musterungsprotokolls, eine DNA-Analyse als Abstammungsnachweis und eine Identifikation mittels Mikrochip. Zudem sind bei der Geschäftsstelle des WO vier Fotos des Pferdes (von jeder Seite eines) zu hinterlegen. Nach Einlangen dieser Dokumente wird der Hengst oder die Stute in das Zuchtbuch aufgenommen und ist zum Zuchteinsatz berechtigt. In der Schweiz werden alle Pferde als Vollblutaraber in das Stutbuch der Schweizer Zuchtgenossenschaft für Arabische Pferde (kurz SZAP) aufgenommen, deren Identität eindeutig geklärt ist und deren Abstammung eindeutig abgesichert ist. Vorbildlich ist der Umgang mit der Krankheit SCID. So fordert das Stutbuchreglement der SZAP bei jedem Pferd vor dem Zuchteinsatz eine Untersuchung auf diese Krankheit vorzunehmen (SZAP, 2008). Die Ergebnisse sind nach schriftlicher Einverständniserklärung des Besitzers öffentlich zugänglich. Eine traditionelle Hengstkörung wird auch in der Schweiz nicht mehr durchgeführt. Allerdings wird in Form der „Zuchtkategorisierung von Hengsten" ein Modell verwirklicht, das einen besonderen Informationswert für Züchter und andere Interessenten hat. Dabei werden die Hengste in vier Kategorien, nämlich Exterieur/Gänge, Gesundheit, Leistung und Nachzuchtleistung mit „herausragend", „gut" oder „ungenügend" bewertet Auch hier gibt es Parallelen zu einer Körung im ursprünglichen Sinn, in der 19 Form dass eine Beurteilung der Hengste erfolgt. Jedoch muss auch hier wieder deutlich herausgestellt werden, dass dies nur transparente und vergleichbare Auskünfte über die Qualitäten eines Hengstes liefert. Die eigentliche Entscheidung darüber, ob ein Hengst die Erlaubnis für einen Deckeinsatz erhält, wird davon nicht beeinflusst. Um in Australien ein „Registration Certificate" zur erhalten sind folgende Dinge zu beachten. Neben Musterungsprotokolls dem und üblichen dem Procedere über Abstammungsnachweis das Ausfüllen mittels eines DNA-Analyse, benötigen Hengstfohlen eine Bestätigung über den vollständigen Abstieg der Hoden in das Scrotum (AHSA, 2008). Zudem müssen alle von der Arabian Horse Society Australia (kurz AHSA) eingetragenen Pferde einen Brand vorweisen, der aus einer Zahlenkombination besteht, die das Geburtsjahr und die Nummer des Fohlens wiedergibt. Das Implantieren eines Mikrochips wird entsprechend den Wünschen der Besitzer durchgeführt, kann die Notwendigkeit eines Brandes aber nicht ersetzen, worauf in einem Schreiben der AHSA „Purebred Registration, Your Step by Step guide" explizit hingewiesen wird. Die Erlaubnis für den Zuchteinsatz eines bereits registrierten Hengstes ist nur mehr eine Formsache. Mit einer Meldung über die „Absicht der Verwendung eines Hengstes als Zuchthengst" an die AHSA erhält ein Hengst die Nominierung als Deckhengst und kann somit zur Zucht eingesetzt werden. Noch liberaler wird die Zuchtbucheintragung und später die „Erlaubnis" zum Zuchteinsatz in den USA gehandhabt. Wie aus einer persönlichen Kommunikation mit der American Arabian Organisation (kurz AHA) hervorgeht, bedarf es für die VenA/endung als Zuchttier keiner weiteren Bescheinigungen, weder für Hengst noch Stute, sofern diese in einem von der WAHO anerkanntem Zuchtregister eingetragen sind. Für die Registrierung bei der AHA sind lediglich ein vom Besitzer ausgefülltes Musterungsprotokoll und ein Haarbüschel für die DNA-Analyse erforderlich. 2.5.2. LEISTUNGSPRÜFUNGEN Ähnlich wie Vorführungen der Pferde zur Eintragung in ein Zuchtbuch sind auch Leistungsprüfungen (kurz LP) im Bereich der Vollblutaraberzucht heute hauptsächlich in Ländern Mitteleuropas anzutreffen. Vor allem in Deutschland und 20 Österreich bieten die Zuchtverbände den Züchtern die Möglichkeit, ihre Pferde einer Leistungsüberprüfung in den unterschiedlichsten Disziplinen zu unterziehen (VZAP, 2008; WOE, 2008). In einem von der Redaktion des VZAP geschriebenen und auf deren Homepage veröffentlichten Artikel werden die verschiedenen Modelle der Leistungsprüfung, die entsprechend der Zuchtbuchordnung in Deutschland angeboten werden, näher beschrieben. In der klassischen Disziplin besteht für den Vollblutaraber heute die Möglichkeit, Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft in Konkurrenz mit anderen arabischen Rassen und auch Warmblütern bei einer gemeinsamen Stationsprüfung in Form eines „70-Tage-Tests" unter Beweis zu stellen, nachdem ein Versuch, eine separate Stationsprüfung in Form eines „100Tage-Tests" durchzuführen, aufgrund zu geringer Teilnehmerzahlen gescheitert war. Zudem wird seit 1999 im Zuge des jährlichen nationalen Championates in Neustadt/Dosse eine „Feldprüfung" angeboten, über die ein positives LP-Ergebnis erreicht werden kann. Zu betonen ist, dass es keine Unterschiede in den Anforderungen an die Pferde zwischen den beiden Formen der Ablegung der LP gibt. Eine weitere Disziplin, die das Absolvieren einer LP anbietet, ist das Distanzreiten. „Der Veranlagung des Arabischen Pferdes besonders entsprechend", erfreut sich die Distanzreiterei im allgemeinem und insbesondere diese Form der LP immer größer werdender Beliebtheit. Anders als bei der LP über die klassische Reiterei sind Training und Anforderungen an Stuten und Hengste gleich. Es wird nur bei der geforderten Leistung und deren Berechnung zwischen den Geschlechtern unterschieden. Eine weitere Möglichkeit, sein Können unter dem Reiter zu beweisen, bietet sich dem Vollblutaraber in Form der LP über das Westernreiten. Hierbei wird eine Aufgabe bewertet, die sich aus Elementen von Trail, Pleasure und Reining zusammensetzt. Was aus dem Artikel des VZAP in diesem Zusammenhang nicht hervorgeht ist, ob an dieser Form der LP derzeit nur Hengste teilnehmen können, oder ob auch Stuten eine Überprüfung ihres Könnens in dieser Disziplin zugänglich ist? Die Wahrscheinlich älteste Form der Leistungsüberprüfung ist die Bewertung der Leistung auf der Rennbahn. Während es für das Ablegen einer LP in den oben genannten Disziplinen entweder ein Mindestalter gibt, oder eine Teilnahme mit sehr jungen Pferden unvorteilhaft ist, kann die LP über den Rennsport bereits im Alter von drei Jahren absolviert werden. Gelaufen werden in Europa ausschließlich Flachrennen und entsprechend dem Alter und der Eignung über eine Distanz zwischen 1200 und 4000 Metern. 21 Vergleichbare Optionen der Leistungsüberprüfung finden wir in Österreich. Wie der Zuchtbuchordnung des WO zu entnehmen ist, werden auch hierzulande in den sämtlichen oben beschriebenen Disziplinen LP angeboten, wenngleich die gestellten Anforderungen an die Pferde geringer zu sein scheinen. Zudem teilt der WO in dem Schreiben „Leistungsprüfung für VA in StadI Paura" mit, dass in Zusammenarbeit mit dem Pferdezentrum StadI Paura eine stationäre, 30-tägige LP speziell für arabische Pferde angeboten wird. Besonderheiten des Dieses Arabers Konzept wurde angepasst und an die bietet rassespezifischen eine objektive Leistungsüberprüfung in den klassischen Disziplinen. Neben den unterschiedlichen Formen der LP über die Reiterei, bietet der WO zusätzlich die Möglichkeit, einen Leistungsnachweis über das Fahren zu bringen. Hierbei haben die Teilnehmer entweder eine Vielseitigkeitsfahrprüfung der Klasse L oder eine Pleasure Driving Working zu absolvieren (eine Liste der eingetragenen Zuchthengste und der leistungsgeprüften Hengste werden in Anhang IV und V präsentiert). Eine weitere Eigenheit in Österreich ist, dass das Ablegen einer LP und somit der Erhalt einer Bescheinigung über die erbrachte Leistung derzeit Hengsten vorbehalten ist. In bezug auf die Schweiz macht es zunächst den Anschein, als wären dort die Möglichkeiten eine LP abzulegen weniger vielfältig als in Deutschland oder Österreich. So akzeptiert der Schweizer Zuchtverband lediglich das Ablegen einer LP über das Distanzreiten oder die Rennbahn, wobei beides Hengsten und auch Stuten zugänglich ist. Allerdings verwirklicht die Schweiz mit der „Kategorisierung der Leistung" zumindest für Hengste ein weiteres Konzept, über das eine Bewertung der Leistung erlangt werden kann. Eine Kategorisierung der Leistung ist in den Disziplinen „Klassisch", „Western" und „Fahren" sowie „Distanz" und „Rennen" möglich. Neben der Kategorisierung der Pferde, die nicht nur im Bereich „Leistung" möglich ist, sondern auch in den Bereichen „Gesundheit", „Exterieur/Gänge" und „Nachzucht", setzt der SZAP mit einem Programm für Elitestuten und -hengste ein weiteres Modell um, das auch auf internationaler Ebene als Orientierungs- und Entscheidungshilfe besonderen Informationswert für jeden Züchter haben soll. Angelehnt an das Elitestuten und -hengstmodell des VZAP, berücksichtigt dieses Programm entsprechend dem Alter des zu bewertenden Pferdes sowohl Eigenleistung, basierend auf Exterieurbeurteilung oder sportlichen Leistungen, als 22 auch Zucht- und Nachzuchtleistung. Eine genaue Beschreibung dieses Eliteprogramms und eine Erläuterung der zu erfüllenden Anforderungen findet man auf der offiziellen Homepage des SZAP (SZAP, 2008). In Österreich wird laut einer persönlichen Mitteilung der Geschäftsstelle des WO derzeit kein Elitemodell verfolgt. Wie eingangs bereits erwähnt, sind aufwendige Zuchtbucheintragungen und auch die Durchführung von Leistungsprüfungen sowie die VenA/irklichung von Elitemodellen heute eher Ländern vorbehalten, die eine traditionellere Form der Pferdezucht betreiben. Dies soll aber nicht bedeuten, dass in anderen Ländern die Zucht mit geringerer Sorgfalt betrieben wird, oder gar weniger Wert auf die Reitleistung eines Hengstes oder einer Stute gelegt wird. Dies unterstreicht zum Beispiel die Tatsache, dass ein Pferd in den USA einen entsprechenden „Performance Record" vorzuweisen hat, bevor es zur Teilnahme an den Senioren Schauklassen bei den US-Nationals berechtigt ist. Zudem übersteigt in den USA die Anzahl an angebotenen Reitklassen die Anzahl an „Halter-Klassen" in hohem Maße. Auch die vielen unterschiedlichen Disziplinen, ausführlich beschrieben von SCHOFLER (2006) in ihrem Buch „Flight without Wings - The Arabian Horse and the Show World", in denen der Vollblutaraber konkurrenzmäßig vorgestellt wird, zeugen von der Wichtigkeit der Leistungsfähigkeit des Vollblutarabers unter dem Sattel. Ähnliche Gegebenheiten findet man in Australien. Als weiteres Beispiel könnte man die Faszination der Züchter in Brasilien über die Rittigkeit ihrer Araber anführen, wie sie im Artikel „Ausdruck von Reichtum und Geschmack" über die Araberzucht in Brasilien ausführlich beschrieben wird (LESCHONSKI, 2008). Dort findet der gerittene Araber besonderen Anklang, wenngleich der Ansporn durch den dortigen Araberverband, seine Mitglieder durch Geldprämien zur Zucht und Präsentation von leistungsbereiten Arabern zu bewegen, etwas ungewöhnlich erscheint. Heute ist die Begeisterung der brasilianischen Züchter längst nicht mehr von Geldgier oder der Hoffnung, ein Geschäft zu machen, angetrieben. Viele namhafte Gestüte züchten neben Schaupferden auch Reitpferde. Manche Gestüte konzentrieren sich sogar vollständig auf die Zucht von leistungsfähigen und leistungsbereiten Arabern. Es könnten nun noch viele Beispiele angeführt werden, welche die unterschiedlichen Richtlinien in bezug auf die Eintragung eines Vollblutarabers in ein Zuchtregister oder dessen Leistungsüberprüfung beschreiben, und die Vielfalt in diesem 23 Zusammenhang unterstreichen. Allerdings würde das den Rahmen dieser Arbeit sprängen. Das Ziel herauszustellen, wie unterschiedlich die Zuchtpolitik in den verschiedenen Ländern oder sogar Kontinenten betrieben wird, konnte, so glaube ich, mit den Ausführungen dieses Kapitels erreicht werden. Abschließens gilt es nochmals zu betonen, dass es von Seiten WAHO keine Restriktionen in bezug auf die Durchführung der Zuchtarbeit gibt, solange im Sinne ihres obersten Gebotes, nämlich dem Erhalt der Reinheit der Rasse, gearbeitet wird. 24 2.6. Schaupferd VS. Rennpferd In den letzten Jahren haben sich innerhalb der Vollblutaraber Zucht zwei Richtungen entwickelt, deren Selektion auf völlig unterschiedlichen Kriterien basiert. Zum einen werden reine Schaupferde gezüchtet, die in ihrem äußeren Erscheinungsbild möglichst den momentanen Trends der Schauszene nahe kommen sollen, wobei die Funktionalität des Körpers wenig berücksichtigt wird. Im Unterschied dazu wird in der Rennaraber Zucht ausschließlich auf Leistung gesetzt, während das Aussehen dieser Pferde keine Rolle spielt. Das Vergleichen von Zuchttieren im Rahmen von Zuchtschauen hat in vielen Bereichen der Tierzucht eine lange Tradition (SCHOFLER, 2006). Speziell beim Vollblutaraber hat sich daraus ein besonders starker Markt entwickelt, und ein bedeutender Anteil der Züchter dieser Rasse verfolgt heute das Ziel, erfolgreiche Schaupferde zu produzieren. Leider haben der enorme Stellenwert, der den Zuchtschauen innerhalb der Vollblutaraberzucht zugesprochen wird, und der oftmals nicht artgerechte Umgang mit den Pferden, sowohl während des Trainings als auch bei der Vorführung, wesentlich zu einem ungerechtfertigten schlechten Ruf des Arabischen Vollblutes beigetragen. Leider wissen nur die wenigsten, welche Anstrengungen wirklich hinter der oftmals so verachteten Fassade eines Showarabers stecken. Das Ziel der folgenden Ausführungen ist nicht, die leider vielerorts vorherrschenden Missstände des Schau(un)wesens zu verharmlosen. Vielmehr sollen sie dazu dienen, dem Laien zu veranschaulichen, dass auch der Schauaraber eine solide Ausbildung und Konditionierung durchlaufen muss, bevor er sich dem Publikum in korrekter Manier präsentieren kann. Wie oben bereits erwähnt, gewährt SCHOFLER (2006) in ihrem Buch „Flight Without Wings - The Arabian Horse and the Show World" einen Einblick in die verschiedenen „Wettkampfdisziplinen" des Arabers. Auch dem Schaupferd widmet sie ein eigenes Kapitel, und beschreibt ausführlich die fachgerechte Vorbereitung eines Showarabers sowie die zu beachtenden Punkte bei der Präsentation. Zudem wird die Meinung von professionellen Trainern und Richtern in ihren Ausführungen berücksichtigt. Gleich zu Beginn enwähnt sie, dass „showmanship" und das Studium des Exterieurs in gleichem Maße zum Inhalt der Araberschau geworden sind, und zitiert die Worte eines erfolgreichen Vorführers, die lauteten, „wenn es nur um die 25 Vorzüge eines Pferdes in seinem natürlichen Zustand ginge, würden wir die Pferde an einen Pfosten binden, um so von einem Richter beurteilt zu werden". Damit wird verdeutlicht, dass die Präsentation eines Vollblutarabers professionelles Können verlangt, wodurch es erst möglich ist die Stärken positiv hervorzuheben und die Schwächen zu minimieren (SCHOFLER, 2006). Dies verlangt natürlich auch nach einem Richter, der die Fähigkeit besitzt, eine akkurate Bewertung vorzunehmen (ibid). Die Basis für die erfolgreiche Ausbildung eines Halter-Pferdes bildet eine fundierte Grundausbildung, während der das Pferd zunächst lernen muss, auf die Körpersprache und die Stimme des Trainers zu reagieren (ibid). So muss es in der Lage sein, Schulter an Schulter mit dem Ausbilder zu gehen und zu laufen, und uneingeschränkt auf ein Haltkommando zu reagieren. Wichtig dabei ist, dass das Pferd versteht, dass sowohl der Trainer als auch das Pferd selber ihre eigenen Bereiche haben, die sich niemals überschneiden. Die meisten Pferde kapieren dies sehr schnell, da es ein natürliches Verhalten widerspiegelt. Beobachtet man eine Stute mit ihrem Fohlen auf der Weide, kann man schnell erkennen, dass sie ihrem Fohlen durch die Bewegung ihrer eigenen Schulter die Richtung weist. Des Weiteren soll das zukünftige Schaupferd bereits daheim den Umgang mit beängstigenden Situationen lernen und somit Vertrauen zu seinem Vorführer aufbauen. Wurde die Basis erfolgreich gelegt, kann man mit der Entwicklung der viel diskutierten „Pose" beginnen. Damit ist die spezielle Körperhaltung gemeint, in der der Vollblutaraber dem Richter präsentiert wird. Als erster Schritt gilt es dem Pferd beizubringen, seine Beine richtig zu positionieren und sich dabei vom Trainer führen zu lassen. Anschließend lernt es, den Hals zu strecken ohne dabei den Körper zu bewegen. Um den „Stand up" zu perfektionieren, bringt man das Pferd dazu, den Kopf und den Hals zu heben, und die nötige Körperspannung einzunehmen. Natürlich wurden die einzelnen Schritte bei der Ausbildung der Showarabers hier kurz zusammengefasst dargestellt, was nicht dazu verleiten soll, diese Art des Trainings als sehr einfach zu bewerten. Es benötigt sehr viel Zeit und Geduld sowie ausgiebige Erfahrung, um einen Vollblutaraber dahingehend zu erziehen, dass er vor einem tobenden Publikum eine „perfekte" Show liefert. Allerdings ist es mit dem Einstudieren des idealen „Stand-up" bei weitem noch nicht getan, denn Schaupferde müssen auch fit und gut bemuskelt sein, damit sie ihren Körper von der besten Seite präsentieren können. Um eine entsprechende 26 körperliche Fitness der Pferde zu erlangen, ist eine aufwendige Konditionierung erforderlich (SCHOFLER, 2006). Da viele Showaraber bereits in sehr jungem Alter, lange bevor sie geritten werden können, regelmäßig an Zuchtschauen teilnehmen, werden diese Pferde auf unterschiedliche Weise an der Hand gearbeitet. Üblich sind die Arbelt im Freilauf oder auch die Arbeit an der Longe, wobei insbesondere bei jungen Pferden darauf zu achten ist, dass das Longieren und die damit verbundene Bewegung eine einseitige Belastung der Beine mit sich bringt, die negative Folgen haben kann. Manche Trainer umgehen dieses Problem, indem sie ein ruhiges erfahrenes Pferd einsetzen, mit dessen Hilfe sie das Jungpferd als Handpferd arbeiten können. Auch der Einsatz eines Laufbandes zur Trainingsunterstützung hat sich vielerorts durchgesetzt, und bei besonders erfolgreichen Trainern dürfen Pferde sogar durch Schwimmen eine entsprechende Kondition aufbauen. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass die meisten Trainingspferde während ihres Work-outs eine „Schwitz-Ausrüstung" tragen, die es für verschiedene Körperpartien gibt. Die Anwendung dieser Hilfsmittel bewirkt eine Minimierung der Wasserretention und strafft die Haut, wodurch eine elegantere Erscheinung erreicht werden soll. Nebenbei soll noch erwähnt sein, dass auch der Vorführer in guter körperlicher Verfassung sein muss, denn im Schauring muss er in der Lage sein, mit dem animiert trabenden Pferd mitzuhalten. Auch die tägliche Pflege und Präparation nehmen einen hohen Stellenwert in der Vorbereitung eines zukünftigen Schaupferdes ein (SCHOFLER, 2006). Neben der allgemeinen Fellpflege mit diversen Hilfsmitteln kommen sehr viele unterschiedliche Decken zum Einsatz. Zudem hat es sich in der Schauszene des Vollblutarabers durchgesetzt, die Pferde zu scheren. Je nach Jahreszeit werden die Pferde am ganzen Körper oder beschränkt auf bestimmte Körperpartien geschoren. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem Kopf geschenkt. Als das wichtigste Merkmal, das den Typ eines Pferdes unterstreicht, wird besonders um die Augen- und die Maulpartie langes Fell entfernt, damit die dunkle Pigmentierung der Haut deutlicher hervorkommt. Je nach Land werden diese Partien auch von Tasthaaren befreit. Abschließend kommen noch diverse Öle und andere Präparate zum Einsatz, um vor allem Augen und Maul zusätzlich zu betonen. Das Ziel ist es, einen besonders „exotischen Look" zu erreichen. 27 Anhand dieser Ausführungen erkennt auch der Laie, dass es für einen professioneilen Schauauftritt nicht ausreichend ist, ein gut genährtes Pferd von der Koppel zu holen, es zu waschen, um es anschließend einem Richtergremium zu präsentieren. Hinter der Fassade des ideal vorgestellten Showarabers steckt eine Menge Arbeit, die professionelles Können verlangt. Ein nicht weniger spezialisierter Markt ist die Zucht von Rennarabern, die sich in einigen Ländern zu einer eigenständigen Zuchtrichtung entwickelt. Bereits vor Hunderten von Jahren mussten die Urväter des Vollblutarabers ihre Schnelligkeit und Ausdauer als Kriegspferde der Beduinenvölker der Arabischen Wüste unter Beweis stellen. Zudem wurden schon damals Pferderennen veranstaltet, um das Ansehen des Besitzers und nicht zuletzt den Wert des siegreichen Pferdes zu steigern. Dennoch fehlte es sehr lange Zeit an einer übergeordneten Organisation, die die Araberrennen auf internationaler Ebene organisierte und förderte. So blieb die Rennszene dieser Rasse über einen langen Zeitraum das Stiefkind der so erfolgreichen Rennszene des Englischen Vollblutes, obwohl das Arabische Vollblut wesentlich zur Entstehung und zum Erfolg dieser Rasse beigetragen hatte. Erst im Jahre 1999 kam es zur Gründung der Non-profit Organisation „International Federation of Arabian Racing Authorities" (kurz IFAHR) mit Sitz in Frankreich (IFAHR, 2008). Mit dem ins Leben rufen dieser Vereinigung wollte man sich in erster Linie von den traditionellen Vollblutaraber Organisationen abgrenzen, die sich primär um Schauszene kümmerten (ibid). Zudem versuchte man sich auf die Rennwelt des Englischen Vollblutes anzunähern, Araberrennen dem des um das Level der Englischen Vollblutes anzugleichen Anerkennung (ibid). der Aus den Statistiken der IFAHR geht hervor, dass sich ihr zwischenzeitlich 24 Nationen angeschlossen haben, die seit ihrer Gründung 2370 Rennen durchgeführt haben mit Preisgeldern in der Höhe von über 50 000 000 Euro Führende Länder in der Ausschreibung von Araberrennen sind erwartungsgemäß Frankreich, Holland, die Türkei und Schweden, um nur einige zu nennen, da diese Länder auf eine lange Geschichte der Leistungsüberprüfung ihrer Vollblutaraber auf der Rennbahn zurückblicken. 28 Tabelle 1: Arabian Horse Racing Statistic since 2001-01-01 Country Algeria Australia Austria Belgium Czech Republic Denmark Egypt France Germany Great Bitain Holland Italy Morocco Norway Poland Qatar Russia Sultanate of Oman Sweden Switzerland Tunisia Turkey United Arab Emirates United States of America Gesamt Races 3 9 74 126 1 68 12 385 130 130 326 14 39 35 13 49 173 1 203 26 10 295 118 130 2370 Price Money (EUR) 6.151,85 688,62 120.140,00 507.007,60 2.799,38 177.778,98 65.931,62 5.625.551,56 864.611,54 1.819.556,72 620.212,13 530.848,00 891.233,33 86.689,44 256.621,34 4.912.505,83 223.316,91 712.095,37 137.453,19 332.388,44 21.939.467,67 7.012.565,33 3.999.805,31 50.845.420,16 Einige Informationen über die Ausbildung und das Training des Rennarabers liefert NEVEN DUMONT (1997) in einem Kapitel ihres Buches „Arabische Pferde" . Sie weist darauf hin, dass der Grundstein für eine erfolgreiche Karriere auf der Rennbahn bereits mit der artgerechten Haltung und Aufzucht des Fohlens bzw. Jungpferdes gelegt wird. Genügend Auslauf und Spielkameraden, die durch die Animation zum Herumtollen für ausreichende Bewegung sorgen, fördern die Ausbildung der Lunge und die Belastbarkeit der Sehnen. Obwohl das Training beim Vollblutaraber im Vergleich zum Englischen Vollblut erst später aufgenommen wird, beginnt die Ausbildung relativ früh im Alter von zweieinhalb Jahren, um als Dreijähriger an den ersten Rennen teilnehmen zu können. Zunächst erfolgt ein schonendes Anreiten, wobei anfänglich kein Wert auf die Schnelligkeit gelegt werden soll. Dann gilt es entsprechende Rittigkeit und Balance zu erlangen. Hat man dies erreicht, werden Ausdauer und Kondition gefördert. Erst im letzten Schritt des Aufbautrainings werden den Pferden hohe Geschwindigkeiten abverlangt. 29 Zusammenfassend kann man sagen, dass sich der Rennsport in der Vollblutaraber Zucht immer größer werdender Beliebtheit erfreut. Allerdings sehen viele Beobachter die Entwicklungen der Rennaraber-Zucht insofern kritisch, als dass sich innerhalb einer Rasse eine eigene Zuchtrichtung abspaltet, die wenig Rücksicht auf charakteristische Merkmale des Arabischen Vollblutes nimmt, und nur noch auf Leistung selektiert. Diesen Punkt greift auch NEVEN DUMONT (1997) auf und schreibt, dass über die Bewertung der Rennleistung als alleiniges Selektionskriterium Pferde gezüchtet werden, die die rassespezifischen Eigenheiten wie arabischer Typ und Korrektheit des Körper und des Fundamentes nicht mehr vorweisen können, weil diese auf den Erfolg des Rennarabers wenig Einfluss haben (NEVEN DUMONT, 1997). In diesem Kontext verweist sie auch auf einige Länder, in denen diese Art der Zuchtpolitik „Vollblutaraber" hervorgebracht hat, die exterieurmäßig viel mit einem Englischen Vollblut gemein haben, hingegen als Vertreter ihrer eigenen Rasse kaum noch erkennbar sind. Eine nicht weniger gravierende Veränderung kann man in bezug auf den Schauaraber feststellen. Anders als beim Rennaraber werden hier immer extremere Ausprägungen der typischen Charakteristiken des Vollblutarabers verlangt, wobei die Leistungsfähigkeit dieser Pferde total in den Hintergrund gestellt wird. Vielleicht sollte man sich in diesem Zusammenhang auf die Durchführung der Zucht und die damit verbundenen Selektionskriterien der Staatsgestüte in Polen oder auch Tersk besinnen. Stetig beweisen sie, dass sich arabischer Typ/Adel und Leistungsfähigkeit durchaus verbinden lassen, und sich keineswegs gegenseitig ausschließen müssen. Traditionsgemäß werden dort alle Pferde einer Bewertung auf der Rennbahn unterzogen, bevor sie in den Zuchteinsatz gehen. Allerdings zählt nicht die absolute Leistung gemessen an Erfolgen. Die Pferde müssen in erster Linie Rittigkeit und Leistungsbereitschaft unter Beweis stellen. 30 2.7. Krankheiten 2.7.1. SEVERE COMBINED IMMUNODEFICIENCY (SCID) Über viele Jahrzehnte hinweg war SCID ein ernsthaftes Problem für Vollblutaraberzüchter rund um den Globus und lieferte immer wieder Gesprächsstoff für kontroverse Diskussionen. Erstmals beschrieben wurde diese Krankheit im Jahre 1973 in Australien an zwei Vollblutaraberfohlen, die einer wiederholten Anpaarung desselben Hengstes mit derselben Stute entstammten (MC GUIRE UND POPPIE, 1973). Bereits damals wurde festgestellt, dass beide Fohlen einen Defekt im Abwehrsystem der B und T Lymphozyten zeigten (ibid). Einen wichtigen Fortschritt in der Aufklärung von SCID lieferten PERRYMAN UND TORBECK (1980), indem sie nachweisen konnten, dass es sich hierbei um eine autosomal rezessive Erbkrankheit handelt. Diese Erkenntnis war für den Umgang mit diesem tödlich verlaufenden Gendefekt von großer Bedeutung, da man fortan wusste, dass es nur zur Geburt eines kranken Fohlens kommen kann, wenn beide Eltern Träger dieser Krankheit sind. Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Test, mit dessen Hilfe Träger identifiziert werden konnten. Die Lösung dieses Problems brachte ein im Jahre 1997 entwickelter Gentest, dessen Anwendbarkeit und Gültigkeit durch SHIN et al. (1997) in einer Studie überprüft wurden. Die Auswertung der Ergebnisse bestätigte, dass mit Hilfe dieses Tests eine korrekte Identifizierung von Trägern dieser Krankheit und auch daran erkrankten Fohlen möglich ist, vorausgesetzt dass alle Arabischen Pferde mit SCID dieselbe genetische Mutation aufweisen. Die Mutation von der in diesem Zusammenhang die Rede ist, betrifft das Enzym DNAPKcs, eine Komponente des Immunsystems, das für die Generierung einer Vielzahl von Molekülen der Immunabwehr verantwortlich ist (SHIN ET AL., 1997). Eine verminderte Aktivität dieses Enzyms führt zum Ausbleiben des Umgestaltungsvorgangs der Vorläuferstufen von T und B Lymphozyten in Gene, die für antigenspezifische Rezeptoren kodieren (GIGÜERE UND POLKES, 2005). Als Konsequenz werden betroffene Fohlen ohne ausgereifte funktionsfähige B und T Lymphozyten geboren, wodurch sie besonders anfällig für diverse Infektionserkrankungen sind (ibid). Erkrankte Fohlen zeigen meist bakterielle, virale oder Pilzinfektionen des Respirationstrakts (ibid). Zudem ist der Verdauungstrakt häufig betroffen (ibid). In Abhängigkeit vom passiven Immuntransfer über das Kolostrum und den Infektionsdruck durch Krankheitserreger, denen die Fohlen 31 ausgesetzt sind, schwankt das Auftreten der ersten klinischen Symptome zwischen dem ersten und dritten Lebensmonat (ibid). Obwohl die Behandlung eines an SCID erkrankten Fohlens mittels einer Stammzellentransplantation bereits erfolgreich umgesetzt wurde, ist diese Art der Bekämpfung wohl nicht praxisrelevant. Eine medikamentöse Behandlung kann zwar zu vorübergehenden Erfolg führen, aber die Infektionen kehren meist innerhalb kurzer Zeit zurück, und die Fohlen sterben in der Regel vor dem fünften Lebensmonat (oder werden euthanasiert) (GIGÜERE UND POLKES, 2005). In bezug auf die Auftrittshäufigkeit von SCID gibt es basierend auf einigen Studien, die in unterschiedlichen Ländern durchgeführt wurden, verschiedene Meinungen. Eine der ersten wissenschaftlichen Untersuchung in diesem Zusammenhang lieferten BERNOCO und BAILEY (1997). Von den 250 auf SCID getesteten gesunden Vollblutarabern konnten 21 Tiere (8,4%) als Träger dieser Krankheit identifiziert werden. Dieses Ergebnis ließ darauf schließen, dass die Wahrscheinlichkeit der Geburt eines an SCID erkrankten Fohlens etwa bei 0,18% liegt (BERNOCO UND BAILEY, 1997). Das Resultat der Studie dieser Autoren stand in großem Widerspruch zu den Berichten von POPPIE UND MCGUIERE, die bereits 1977 von einer Auftrittshäufigkeit von SCID Trägern sprachen, die bei 25,7% lag, und bei 2,3% der Fohlen eine Krankheit beobachten konnten. Die Ursache für die unterschiedlichen Ergebnisse begründen BERNOCO UND BAILEY (1997) mit der Annahme, dass es bei den von Poppie und McGuire angegebenen Schätzungen zu einer Erhöhung der Prävalenz kam. Den Grund dafür vermuten BERNOCO UND BAILEY in der Tatsache, dass die oben genannten Schätzungen auf Untersuchungsmaterial basierten, das überwiegend von Zuchtstätten stammte, in denen SCID bereits aufgetreten war. Es ist anzunehmen, dass diese überwiegende Teilnahme wissentlich „belasteter" Betriebe somit zu einer Verzerrung im Sinne einer Erhöhung der Prävalenz führte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Prävalenz von SCID durch Selektion der Züchter verringert hat, schließen sie aus. Noch niedrigere Zahlen ergaben sich bei einer Studie an 205 Vollblutarabern in Brasilien (TEIXERA ET AL., 2001). Hierbei konnten nur 3 der getesteten Pferde, also 1,5%, als Träger identifiziert werden (ibid). Im Gegenteil dazu wiesen die Resultate einer Untersuchung, durchgeführt an 416 Pferden in Belgien, auf einen höheren Prozentsatz an Trägern hin (PEELMAN ET AL., 2006). Bei 25 oder 6,05% der 32 genotypisierten Pferde konnte das Defektgen in heterozyogter Form nachgewiesen werden (ibid). Kalkulationen basierend auf diesem Ergebnis ergaben eine Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von kranken Tieren von 0,096% (ibid). Ausführliches Datenmaterial liefert auch die Firma VetGen Inc., die an der Entwicklung des Tests für SCID maßgeblich beteiligt war und diesen vertreibt. Demzufolge stehen ihr eine Menge an Daten zur Verfügung, anhand derer aussagekräftige Analysen durchgeführt werden konnten. In einem Artikel, zusammengestellt von MINNICH (2008) werden die wichtigsten Informationen über SCID kurz zusammengefasst, und die Ergebnisse aus der Untersuchung von 7.700 Pferden in einem Zeitraum von 1997 bis May 2007 interpretiert und grafisch dargestellt. Im Zuge der Überprüfung der oben genannten Pferde konnten 17% als Anlageträger bestätigt werden, und 0,3% als Merkmalsträger für SCID festgestellt werden. Es wird aber darauf hingewiesen, dass die tatsächliche Zahl an krank geborenen Fohlen mit großer Wahrscheinlichkeit höher ist, da nicht von jedem betroffenen Fohlen Proben zur Untersuchung eingesandt werden, und diese in der Statistik von VetGen Inc. somit nicht berücksichtigt werden können. Abschließend kann man sagen, dass es in der modernen Vollblutaraberzucht die Verpflichtung eines jeden verantwortungsvollen Züchters sein sollte, seine Pferde einer molekulargenetischen Untersuchung auf SCID zu unterziehen. Ungeachtet der wirklichen Zahlen, kann nur so die Geburt eines kranken Fohlens vermieden werden. 2.7.2. COAT COLOUR DILUTION LETHAL - CCDL („LAVENDER FOAL SYNDROME") Eine weitere Krankheit bei der eine Erblichkeit ähnlich der autosomal rezessiven Vererbung von SCID vermutet wird, ist die CCDL. Während SCID nicht nur beim Vollblutaraber vorkommt, sonder auch bei diversen anderen Spezies wie Mäusen, Hunden und nicht zuletzt dem Menschen nachgewiesen werden konnte, beschränkt sich die CCDL ausschließlich auf Vollblutaraber-Fohlen mit rein ägyptischer Abstammung bzw. hohem ägyptischen Blutanteil. Obwohl diese Krankheit bereits seit mehreren Jahrzehnten bekannt ist, wurde sie bis jetzt wenig untersucht, und es gibt kaum Literatur, die durch Fachleute überprüft wurde (FANELLI, 2005). Diesen Grund nahm FANELLI (2005) zum Anlass, die Besonderheiten der CCDL nach damaligem Stand der Wissenschaft in einem Artikel zusammenzufassen. Zunächst werden die 33 typischen Symptome dieser Krankheit anhand von sechs Fällen verdeutlicht. Die meisten dieser Fohlen kamen nach normaler Trächtigkeit ohne Hilfe zur Welt. Alle Fohlen zeigten intermittierenden Opisthotonus und typische Paddelbewegungen und waren unfähig, eine sternale (aufrechte) Liegeposition einzunehmen oder aufzustehen. Der Saugreflex war immer deutlich ausgeprägt. Hämatologie und Serum Biochemie waren unauffällig. Trotz mehr oder weniger intensiver Betreuung, mussten alle Fohlen innerhalb der ersten Tage nach der Geburt euthanasiert werden. Post mortem Untersuchungen zeigten Abnützungen an hervortretenden Bereichen des Schädels. Läsionen des Zentralnervensystems konnten nicht festgestellt werden. Die wohl auffälligste Gemeinsamkeit aller Fohlen war eine stumpfe, ausgebleichte Fellfarbe, von der diese Krankheit ihren Namen hat. Laut FANELLI (2005) weisen die klinischen Symptome auf eine Form von Tetanie hin. Die Paddelbewegungen interpretiert er als Versuch den Krampf zu überwinden und eine aufrechte Liegeposition einzunehmen. Alternativ könnten sie partielle Krämpfe sein, hervorgerufen durch unkontrollierte neuronale Aktivität, was dem Autor aufgrund des Charakters der klinischen Zeichen als weniger zutreffend erscheint. Die eigentümliche Fellfarbe begründet er mit einem Defekt in den Pigmentzellen. Des Weiteren verweist er auf einige Anzeichen, die auf eine kompliziertere Weise der Vererbung als die angenommen autosomal rezessive Vererbung hindeuten. Hervorgehoben wird, dass es ungeachtet der Art und Weise der Vererbung in erster Linie wichtig ist, Trägertiere nicht in der Zucht einzusetzen. Ausführlich beschreibt FANELLI (2005) auch die Abgrenzung der CCDL gegenüber Krankheiten, die differentialdiagnostisch in Frage kommen könnten. Dies sind die Neonatale Septikämie, die Neonatale Enzephalopatie, die Idiopathische oder Benigne Epilepsie und die Occipitoatlantoaxiale Fehlbildung. Auf zwei dieser Krankheiten wird später noch genauer eingegangen, da sie insbesondere beim Vollblutaraber eine gewisse Bedeutung haben. Aufgrund der spärlichen Daten ist es bis heute nicht gelungen, die Pathologie dieser Krankheit genau zu beschreiben. FANELLI (2005) vermutet eine biochemische Störung des zentralen Nervensystems als Ursache für die Symptome. Er empfiehlt, die CCDL in die Differenzialdiagnose eines jeden Araber Fohlens mit ägyptischer 34 Abstammung einzubeziehen, das eine auffälliger Fellfarbe und anfallsartige Fehlfunktionen unmittelbar nach der Geburt zeigt. 2.7.3. IDIOPATHISSCHE EPILEPSIE (IE) Im Vergleich zu anderen Spezies treten Anfallsleiden beim Pferd sehr selten auf, und es gibt nur wenig dokumentierte Fälle von Epilepsie (ALEMAN ET AL., 2006). Dennoch wird sie insbesondere beim Vollblutaraber innerhalb bestimmter Linien Immer wieder beobachtet (ibid). Aufgrund des Mangels an Informationen über eine derartige Erkrankung, haben ALEMAN ET AL. im Jahre 2006 eine retrospektive Studie an 22 Araber Fohlen mit diagnostizierter Epilepsie durchgeführt, die in den Jahren zwischen 1985 und 2005 im Veterinary Medical Teaching Hospital der University of California, Davis, zur Untersuchung vorgestellt wurden und behandelt wurden. Die Ergebnisse, die durch erneute Durchsicht der medizinischen Berichte dieser 22 Fohlen und das Einbeziehen der Langzeitfolgen, eruiert anhand von Interviews mit den Besitzern und den benannten Tierärzten, gewonnen wurden, verglich man mit wissenschaftlichen Erkenntnissen insbesondere der Humanmedizin aber auch anderen Bereichen der Veterinärmedizin. In der Humanmedizin wird der Überbegriff der Epilepsie weiter unterteilt in eine allgemeine Epilepsie, eine lokalisationsbezogene Epilepsie und eine Gruppe der nicht klassifizierten Epilepsien. Bei den nicht klassifizierten Epilepsien unterscheidet man weiter zwischen der idiopathischen und der symptomatischen Epilepsie. Menschen mit IE zeigen keine Veränderungen im Gehirn, die Krankheit bricht sehr früh aus, die Patienten reagieren positiv auf Antiepileptica und haben eine günstige Prognose. Zudem sind keine bestimmten Ursachen bekannt, wobei ein genetischer Ursprung vermutet wird. Auch in der Veterinärmedizin hat man eine Klassifikation der Epilepsie im Zusammenhang mit Hunden versucht, bei Pferden jedoch fehlen trotz vielfach vorhandener Berichte von Pferden mit Anfällen Informationen, welche die IE betreffen. In der Studie, durchgeführt von ALEMAN et al. (2006), konnte nach dem Ausschlussverfahren eine IE diagnostiziert werden. Diese Diagnose wurde durch die Beschreibung der betroffenen Fohlen, deren Geschichte, die genaue Untersuchung sowie Laborergebnisse und bildgebende Befunde abgesichert. Alle Fohlen zeigten während einer Zeitspanne von 1 bis 60 Tagen vor Einlieferung multiple allgemeine oder partielle Anfälle, wobei die meisten innerhalb eines Tages nach Auftreten der ersten klinischen Symptome vorgestellt wurden. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der ersten 35 Anfälle betrug zwei Monate. Die Fohlen zeigten verminderte bis nicht vorhandene Reaktion auf Gefahr, Blindheit und abnormale mentale Aktivität (Desorientiertheit, Lethargie, Obtundation). Auffällige Vorzeichen eines Anfalls konnten wenig beobachtet werden. Die Mehrheit der Anfälle dauerte weniger als eine Minute und trat spontan auf. Postiktal stellte sich bei allen Fohlen eine Blindheit ein, der Somnolenz, Lethargie und Desorientierung folgten. Teilweise konnten auch eine gesteigerte Erregbarkeit, Ataxie, propriozeptive Defizite, erweiterte Pupillen sowie Speichelfluss festgestellt werden. Mit Ausnahme der Blindheit, die bis zu drei Wochen andauern konnte, war der neurologische Status der Fohlen zwischen den Anfällen unauffällig. Die am häufigsten auftretende Simultanerkrankung war eine Lungenentzündung. Die Fohlen sprachen größtenteils auf eine Behandlung mit Antiepileptica an, wobei die Autoren hervorheben, dass die Dosierung der Medikamente individuell abgestimmt werden sollte. Laut ALEMAN et al. (2006) eignet sich Diazepam gut für den Einsatz bei Notfällen oder unregelmäßigen Anfällen. Eine Langzeitbehandlung mit diesem Präparat sollte aber vermieden werden. Dafür sollte Phenobarbital eingesetzt werden. Die Behandlung sollte eine Dauer von sechs Monaten, in denen die Anfälle vollständig unter Kontrolle waren, nicht unterschreiten. Dann kann das Medikament langsam abgesetzt werden. Bei Patienten mit multiplen, regelmäßigen und mit Phenobarbital schwer in den Griff zu bekommenden Anfällen wurde Kaliumbromid verwendet. Aus den Gesprächen mit den Besitzern und den Tierärzten, welche die Fohlen nach Entlassung weiter behandelten, ging hervor, dass sich alle 21 Fohlen (ein Fohlen starb an den Folgen eines Anfalls in der Klinik) ohne besondere Zwischenfälle innerhalb einer Zeit von zweieinhalb bis neun Monaten gut erholten. Auf das Einstellen der medikamentösen Behandlung mit Antiepileptica reagierte kein Fohlen mit weiteren Anfällen. Allen Fohlen konnte eine ägyptische Abstammung nachgewiesen werden. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es nur einen weiteren Bericht, der eine Form von Epilepsie bei Vollblutarabern mit ägyptischem Pedigree beschreibt. Die Ergebnisse waren bis auf wenige kleine Unterschiede dieselben. Aufgrund der Auswertungen der Studie kamen ALEMAN et al. (2006) zu dem Schluss, dass bei Vollblutaraber Fohlen mit Blindheit, Desorientiertheit und Beweisen eines Traumas (Da es während der Anfälle zu Verletzungen kommen kann, kann man bei einem Trauma in Zusammenhang mit den oben genannten Symptomen auf 36 eine Epilepsie rückschließen) der dringende Verdacht einer IE besteht, und differenzierte Untersuchungen einzuleiten sind. Zudem sollten bei betroffenen Fohlen auf potentielle Zusatzerkrankungen und sekundäre Verletzungen Rücksicht genommen werden. Weiters warnen sie davor nur basierend auf der Rasse und Abstammung des Patienten auf eine IE zu schließen. Abschließend sei noch erwähnt, dass die Krankheit von selbst heilt und in einem Alter von ein bis zwei Jahren verschwunden ist. Die Prognose ist daher sehr günstig und es treten keine Folgeerkrankungen auf. 2.7.4. OCCIPITOATLANTOAXIALE MALFORMATION (OAAM) Bei der OAAM handelt es sich um einer Verschmelzung der Wirbel im Bereich des Atlas und Axis und der Basis des Schädels, die zu einer Kompression und Verletzung des Rückenmarks führt (WAHLER, 2008). Bereits im Jahre 1978 haben sich MAYHEW et al. in einer Studie an neun Pferden mit angeborenen Fehlbildungen der ersten beiden Halswirbel und des Occiput auseinandergesetzt. Zudem wurden die Ergebnisse von zwei Fallberichten in die Studie miteinbezogen (MAYHEW et al., 1978). Basierend auf den Befunden klinischer Untersuchungen der betroffenen Tiere, die durch Röntgen und teilweise durchgeführten post mortem Examinationen abgesichert wurden, konnten drei Krankheiten definiert werden (ibid). A. Die congenitale asymmetrische assymmetrische occipitoatlantoaxiale atlantooccipitale Fusion; Und C. Malformation; Die B. Die occipitoatlantoaxiale Malformation -eine knöcherne Verbindung zwischen Atlas und Axis sowie der Basis des Schädels, die in dieser Studie ausschließlich bei Arabern nachgewiesen werden konnte (ibib). Die klinischen Symptome der von OAAM betroffenen Fohlen reichten von Tod nach der Geburt über eine Schwäche der Gliedmaßen bis hin zu einer Lähmung der Gliedmaßen. Weiters konnte bei einigen Fohlen eine Fehlfunktion der Muskelkoordination beobachtet werden. Laut MAYHEW et al. (1978) wurden die klinischen Symptome durch eine fortschreitende kompressive pathologische Veränderung des Rückenmarks hervorgerufen. Zudem weisen die Autoren aufgrund der Tatsache, dass diese Krankheit nur bei Pferden der Arabischen Rasse festgestellt wurde, auf die familiengebundene Natur der OAAM hin. Ähnliche Ergebnisse auf der Basis von klinischen, radiologischen und morphologischen Untersuchungen an 16 Pferden inklusive den Auswertungen von berichteten Fällen lieferte eine Studie von WATSON et al. (1986). Wieder betonen die Autoren die 37 Beschränkung dieser Missbildung auf den Araber, was sie mit Hilfe einer Analyse der Abstammung der Pferde bewiesen. Allerdings beschreibt ein Artikel von GONDA et al. (2001) den Fall eines Quarter Horse Fohlens, bei dem aufgrund der beobachteten Symptome eine OAAM diagnostiziert wurde. Zudem konnte bei diesem Fohlen eine Kontraktion der Vordergliedmaßen festgestellt werden, was bisher noch nicht als Charakteristikum der OAAM aufgeführt wurden (GONDA et al. 2001). Da mit diesem Fall erstmals das Auftreten dieser Krankheit bei einem Fohlen nicht-arabischer Abstammung beschrieben wurden, empfehlen die Autoren diese Missbildung in die Differentialdiagnose eines jeden Fohlen einzubeziehen, das Anzeichen einer neurologischen Erkrankung zeigt. Darüber hinaus betonen sie die Notwendigkeit des Ausschlusses eines Traumas, einer Sepsis, einer Equinen Protozoalen Myelitis, einer Equinen Degenerativen Myelopathie und einer Cervicalen Vertebralen Malformation (Wobbier Syndrome) bei der Differentialdiagnose einer OAAM. Leider gibt es derzeit noch kein gültiges Testverfahren, das eine OAAM identifizieren kann, und obwohl es in der Literatur einige Hinweise darauf gibt, dass es sich hierbei um eine autosomal rezessive Erbkrankheit handelt, ist auch dieser Zusammenhang bis jetzt von Seiten der Wissenschaft nicht eindeutig bestätigt. Wahrscheinlich aufgrund der Tatsache, dass die OAAM eine sehr selten auftretende Krankheit ist, bleiben noch sehr viele Fragen in bezug auf diese Missbildung ungeklärt. 2.7.5. CEREBRALE ABIOTROPHIE (CA) Die CA ist sogar unter Vollblutaraberzüchtern eine wenig bekannte Erkrankung, obwohl sie beinahe ausschließlich bei dieser Pferderasse auftritt (WAHLER und GOODWIN-CAMPIGLIO, 2008). Die Ursache dafür mag darin begründet sein, dass Züchter natürlich ungern offen legen, dass ihre Zucht Fohlen mit einer neurologischen Erkrankung hervorgebracht hat. Außerdem sind an CA leidende Pferde wegen ihre Unkoordiniertheit wahrscheinlich nie als sichere Reitpferde einsetzbar und verletzen sich häufig selbst (ibid). Aus diesen und anderen Gründen wird solchen Fohlen selten ein Leben als Koppelpferd zugestanden, weswegen sie in den meisten Fällen euthanasiert werden (ibid). Dennoch gibt es einige wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit der Erforschung der CA beschäftigen. Eine der ersten, die sich mit der Aufklärung dieser Krankheit auseinandergesetzt haben, waren DEBOWES et al. (1987). In einem Artikel beschreiben sie die CA als einen 38 degenerativen Zustand des Arabers, der zum Auftreten von Kopfzittern und Ataxie führt, wobei die ersten klinischen Symptome in einem Zeitraum von der Geburt bis zum Alter von sechs Monaten sichtbar werden. Des Weiteren schreiben sie, dass diese Krankheit nach damaligem Stand der Wissenschaft nicht behandeibar ist, obwohl von einigen Individuen berichtet wurde, bei denen sich eine Besserung von unterschiedlichem Ausmaß eingestellt hatte. Auch die Annahme, dass die CA von den Eltern an ihre Nachkommen weitervererbt wird, konnte man zum damaligen Zeitpunkt nicht beweisen. Erst in den Jahren 2005/2006 hat die University of California, Davis, ein Projekt ins Leben gerufen, das in diesem Zusammenhang einen wesentlichen Fortschritt bringen sollte. In einer Veröffentlichung im Journal of Equine Veterinary Science (ANONYM, 2005) werden die Ziele dieser Studie näher vorgestellt. Ausgehend von Daten, welche die Existenz eines Gens andeuten, das für die CA verantwortlich sein soll, sowie den Untersuchungsergebnissen an Mäusen, bei denen die Mutation dieses Gens als Ursache für Zittern, Muskelschwäche und mangelnde Balance nachgewiesen werden konnte, suchte man dieses Gen auch beim Pferd zu identifizieren. Dabei wurde das Ziel verfolgt, dass betroffene Tiere zukünftig früher erkannt werden können und auch Träger dieser Krankheit identifiziert werden können, Zuchtmanagement wodurch das vermieden Auftreten werden der kann. CA Leider durch findet entsprechendes man in der wissenschaftlichen Literatur derzeit noch keine Ausführungen über den Ausgang dieser Studie. Die pathologische Ursache für die CA ist eine vorzeitige Degeneration der Purkinje Zellen (DE LAHUNTA, 1990). Die Mechanismen die dazu führen, sind noch nicht endgültig erforscht. Wichtige Erkenntnisse diesbezüglich lieferte eine Studie an drei Arabern im Alter zwischen sechs und acht Monaten, die klinische Störungen der Bewegung, Zittern und Ataxie zeigten (BLANCO et al., 2006). Die Auswertungen der Ergebnisse der Untersuchung wiesen darauf hin, dass der Verlust der Purkinje Zellen in klarer Verbindung mit einem Apoptose Mechanismus steht (ibid). In bezug auf diese Krankheit bleiben derzeit noch viele Fragen ungeklärt. 2.7.6. LUFTSACKTYMPANIE (GUTTURAL POUCH TYMPANY - GPT) Abschließend zum Kapitel über die verschiedenen Krankheiten mit besonderer Relevanz in der Vollblutaraberzucht, soll noch kurz auf die GPT eingegangen werden. Obwohl sie nicht nur innerhalb der Rasse des Vollblutärabers auftritt, kann eine gesteigerte Häufigkeit dieser Krankheit bei dieser Rasse im Vergleich zu 39 anderen Pferderassen beobachtet werden. In einem Artikel von BLAZYCEK et al. (2004) werden zunächst die wichtigsten Informationen über die GPT nach damaligem stand der Wissenschaft, basierend auf unterschiedlichen Veröffentlichungen diese Krankheit betreffend aufgeführt, und anschließend die Ergebnisse einer Studie, in der die Art der Vererbung der GPT untersucht wurde, wiedergegeben. Die Autoren fassen zusammen, dass es sich bei der GPT um eine übermäßige Luftfüllung von einem oder beiden Luftsäcken handelt, die beim Fohlen auftreten kann. In der einschlägigen Literatur werden unterschiedliche Meinungen über die Entstehung dieser Krankheit vertreten. Man nimmt an, dass ein verhinderter Luftausstrom aus dem Luftsack zur Entwicklung einer GPT führt. Genaue Informationen über die Pathogenese sind allerdings nicht erhältlich. Ein typisches Symptom ist die Volumszunahme eines oder beider Luftsäcke, die eine Verdrängung der umliegenden Strukturen bewirkt, und häufig ein schnarchendes Atemgeräusch mit sich bringt. Grundsätzlich scheinen Stutfohlen häufiger betroffen zu sein als Hengstfohlen. Die Behandlung erfolgt operativ, und die Prognosen für Heilung und auch für das Erlangen der vollen Leistungsfähigkeit sind nach erfolgreichem chirurgischem Eingriff sehr günstig. Wie oben bereits erwähnt, war das Ziel der Studie von BLAZYCZEK et al. (2004) die Bedeutung einer genetischen Komponente für das Auftreten der GPT beim Araber zu analysieren, und gegebenenfalls Informationen über den ursächlichen Erbgang zu erhalten. Zudem wurden der Einfluss von Inzuchtkoeffizient und Geschlecht überprüft. Anhand der Ergebnisse der Untersuchung konnte die Beteiligung einer genetischen Komponente an der Entstehung der GPT beim Vollblutaraber nachgewiesen werden. Darüber hinaus gab es Grund zu der Annahme, dass mehrere Gene für das Auftreten dieser Krankheit verantwortlich sind. Obwohl die genaue Vererbung der GPT nicht vollends geklärt werden konnte, kann man aufgrund der gewonnen Erkenntnisse Aussagen über das mögliche Auftreten dieser Krankheit beim Einsatz gewisser Elterntiere treffen. Zusätzlich konnte basierend auf den zur Verfügung stehenden Daten eine grobe Abschätzung in bezug auf die Inzidenz der GPT bei Vollblutaraber Fohlen der Population in Deutschland gegeben werden, die bei 0,325% lag. Ein Zusammenhang zwischen Inzuchtkoeffizienten oder Geschlecht und der Auftrittswahrscheinlichkeit einer GPT konnte nicht nachgewiesen werden. 40 3. MATERIAL UND METHODE 3.1. Datenerhebung Die Erhebung der Daten erfolgte in Form eines zweisprachigen Onlinefragebogen (siehe Anhang) in den Sprachen Deutsch und Englisch, der mit Hilfe des Systems der Firma 2ask erstellt wurde. Anhand der Mitgliederverzeichnisse verschiedener nationaler Zuchtverbände und der Durchsicht unterschiedlicher Internetplattformen, welche die Vermarktung eines Vollblutarabergestütes anbieten, wurde eine Liste von 600 email- Adressen ermittelt, an die der Fragebogen verschickt wurde. Bei der Auswahl der Empfänger wurde ausschließlich der Hintergrund einer Vollblutaraberzucht berücksichtigt. Es wurde keine Vorauswahl, basierend auf den Anzahlen der Zuchttiere, den verwendeten Blutlinien, der Zuchtrichtung oder anderen Kriterien getroffen. Die Fragen 1-4 zielen darauf ab, allgemeine Informationen in bezug auf demografische Faktoren und bestehende Größenverhältnisse der Zuchten der befragten Personen zu erhalten. Anschließend sollen die Fragen 5-9 Aufschluss über die Ausrichtung der Zucht und die Verwendung der Vollblutaraber der einzelnen Gestüte und Kontinente im Vergleich geben. In den Fragen 10-16 wird die Meinung der Züchter die Bewertung der Pferde betreffend erfragt, sowohl nach den in der Vollblutaraberszene üblichen Kriterien der exterieurmäßigen Beurteilung als auch der Beurteilung unter dem Sattel. Die Frage 17 beschäftigt sich mit der Überlegung, ob sich ein oder mehrere Individuen innerhalb der Zucht dieser Rasse besonders hervorgetan haben. Abschließend werden in Frage 18 einige gesundheitliche Aspekte angesprochen, deren Bedeutung für die Zucht des Arabischen Vollblutes nach dem Empfinden der Züchter bewertet werden soll. 3.2. Datenauswertung Von den 600 versandten Fragebögen wurden 130 korrekt ausgefüllte Fragebögen retourniert, was einer Rücklaufquote von 21,67 % entspricht. Die Auswertung der so erhobenen Daten wurde mit Hilfe des Statistik Programms SPSS durchgeführt, wobei zunächst eine Auswertung der Gesamtheit der 130 Fragebögen erfolgte. Anschließend wurden die 130 Fragebögen in drei übergeordnete Gruppen unterteilt, 41 basierend auf der Herkunft nach Kontinenten (USA, Europa und Australien), und die einzelnen Daten getrennt von einander ausgewertet, um einen Vergleich der Gruppen anstellen zu können. mittels Chi2-Test bzw. Der Vergleich zwischen den Kontinenten erfolgte Kruskall-Wallis-Test. Zur Signifikanzprüfung in den Kreuztabellen wurden zusätzlich die standardisierten Residuen (SR) berechnet. Sie stellen ein Maß für die Abweichung der beobachteten Zellenwerte von den bei Zufallsverteilung erwarteten Werten dar. Ist der Absolutwert des SR größer als 2,0 weicht der beobachtete Wert mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 vom entarteten Wert ab (BROSIUS und BROSIUS, 1995). Als Signifikanzgrenze wurde in allen Fällen eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 0,05 festgelegt. 42 4. ERGEBNISSE: Tabelle 2: Übersicht der teilnehmenden Nationen ~~ --^^^ Australien Belgien Deutschland Frankreich Kanada Luxemburg Niederlande Osterreich Polen Quatar Schweden Schweiz UK USA Gesamt Häufigkeit 34 2 17 1 2 1 2 22 1 1 9 3 3 32 130 Prozent 26,2 1,5 13,1 0,8 1,5 0,8 1,5 16,9 0,8 0,8 6,9 2,3 2,3 24,6 100 Tabelle 3: Unterteilung nach Herkunftskontinent Häufigkeit Prozent 34 62 34 26,2 47,7 26,2 130 100 Australien Europa Nordamerika Gesamt Wie oben bereits erwähnt haben sich 130 Züchter an der Umfrage beteiligt, die in 14 verschiedenen Nationen eine Voliblutaraberzucht betreiben (Tab.2). Eine anschließende Unterteilung in drei Gruppen bezogen auf die Herkunft ergab eine Beteiligung von 34 (26,2%) australischen, 62 (47,7%) europäischen und 34 (26,2%) nordamerikanischen Züchtern (Tab. 3). 43 Tabelle 4: Vergleich von Pferdezahlen, Zuchtjahren und Anzahl der bereits gezüchteten Fohlen •— Gesamt Australien Europa Nordamerika Anzahl Pferde Median Mittelwert Median Mittelwert Median Mittelwert Median Mittelwert 9,00 14,99 10,00 12,74 7,00 12,37 15,00 22,03 Zuchtjahre Anzahl Fohlen 15,00 31,57 14,50 17,47 14,00 45,74 18,50 19,82 15,00 39,72 8,00 42,35 10,50 28,48 23,50 57,56 In Tabelle 4 werden die errechneten Mediane sowie Mittelwerte in bezug auf die Anzahl der Pferde, die Zuchtjahre und die Anzahl der Fohlen dargestellt. Der Median für die Anzahl an Zuchttieren der Gesamtheit der Befragten liegt bei 9,00 (Mittelwert 14,99), für die Anzahl der gezüchteten Fohlen bei 15,00 (Mittelwert 39,72) und für die Zuchtjahre bei 15 (Mittelwert 31,57). Ein Vergleich der Werte, separat ausgewertet für die drei oben genannten Gruppen ergibt, dass in Nordamerika die Anzahl an Zuchttieren der einzelnen Gestüte deutlich höher ist als in Australien und auch Europa. Die entsprechenden Mediane und Mittelwerte liegen bei 15,00 und 22,03 (Nordamerika), 10,00 und 12,74 (Australien) und 7,00 und 12,37 (Europa). In bezug auf die Zuchtjahre nimmt der Median für Australien, Europa und Nordamerika den Berechnungen zufolge folgenden Werte ein: 14,50, 14,00 und 18,50. Ein deutlicher Unterschied des Mittelwertes zum erhobenen Median ist nur für Europa erkennbar. Mit 45,74 liegt er deutlich über dem entsprechenden Median. Für Australien und Nordamerika weichen die Mittelwerte mit 17,47 und 19,82 nur wenig von den dazugehörigen Medianen ab. Die Anzahl bereits gezüchteter Fohlen anhand der Mediane ergibt eine Reihung der Kontinente wie folgt: Nordamerika (23,50), Europa (10,50) und Australien (8,00). Des Weiteren ist auffällig, dass die Mediane speziell in diesem Zusammenhang deutlich von den Mittelwerten abweichen. Die Werte liegen für Nordamerika bei 57,56, für Europa bei 28,48 und Australien bei 42,35 (Tab ). 44 Tabelle 5: Schwerpunkt der Zucht —-~--_.^ Schaupferde Reitpferde Schau- und Reitpferde Gesamt Häufigkeit | Prozent S. R. Häufigkeit Prozent S. R. Häufigkeit Prozent S. R. Häufigkeit Prozent Australien Europa Nordamerika Gesamt 4 11,8 -0,4 9 26,5 0,0 21 61,8 0,2 34 100 6 9,7 -1,0 17 27,4 0,2 39 62,9 0,4 62 100 9 26,5 1,8 8 23,5 -0,3 17 50,0 -0,7 34 100 19 14,6 34 26,2 77 59,2 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Aus der Beantwortung der Frage nach dem Schwerpunkt der Zucht geht hervor, dass sich die meisten Züchter auf die Zucht von Schau- und Reitpferden konzentrieren, da 59,2 % der Teilnehmer diese Antwortmöglichkeit wählen. Im Vergleich dazu beschränken sich 26,2 % ausschließlich auf die Zucht von Reitpferden und 14,6 % ausschließlich auf die Zucht von Schaupferden. Weitere Berechnungen ergeben, dass besonders in Nordamerika der Anteil von Züchtern reiner Schaupferde mit 26,5 % deutlich höher ist als auf den übrigen Kontinenten (Australien; 11,8 % und Europa 9,7 %). Eine Übersicht über die jeweiligen Häufigkeiten und die bereits beschriebenen Prozentzahlen liefert Tabelle 5. Zwischen den Kontinenten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Tabelle 6: Teilnahme an Zuchtschauen pro Jahr ^—^ Gar nicht Ein bis zweimal Drei bis fünfmal Öfter als fünfmal Gesamt Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent Australien Europa Nordamerika Gesamt 8 23,5 -0,1 11 32,4 -1,0 8 23,5 0,8 7 20,6 0,9 34 100 17 27,4 0,4 35 56,5 1,6 6 9,7 -1,5 4 6,5 -1,7 62 100 7 20,6 -0,5 10 29,4 -1,2 9 26,5 1,2 8 23,5 1,4 34 100 32 24,6 56 43,1 23 17,7 19 14,6 130 100 S.R. >2 = p<0,05 45 In Tabelle 6 werden die Werte, erhalten aus der Auswertung der Frage nach der Häufigkeit der Teilnahme an Zuchtschauen, wiedergegeben. Sie zeigt, dass die häufigste Teilnahme an Zuchtschauen pro Jahr bei ein bis zweimal liegt (43,1 %), während nur ein geringer Anteil der Züchter (14,6 %) ihre Zuchttiere öfter als fünfmal pro Jahr auf Zuchtschauen vorstellt. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Kontinenten, die sich aber statistisch nicht absichern ließen. So werden Pferde in Europa häufiger nur ein bis zweimal pro Jahr auf Zuchtschauen gezeigt, während in USA und Australien sowohl die Kategorie „drei bis fünfmal" als auch die Kategorie „öfter als fünfmal" stark besetzt war. Tabelle 7: Prozent der gerittenen Pferde Australien Europa Nordamerika Gesamt Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. 2 5,9 0,1 10 29,4 1,4 9 26,5 1,0 5 14,7 -0,1 8 23,5 -1,6 2 3,2 -0,7 6 9,7 -1,7 7 11,3 -1,4 10 16,1 0,1 37 59,7 2,3 3 8,8 0,9 9 26,5 1,0 9 26,5 1,0 5 14,7 7 5,4 -0,1 8 23,5 -1,6 53 40,8 Häufigkeit Prozent 34 100 62 100 34 100 130 100 "—^^ Keine 1-25% 25-50% 50-75% 75-100% Gesannt 25 19,2 25 19,2 20 15,4 S.R. >2 = p <0,05 Deutlich gegensätzliche Resultate lieferten die retournierten Fragebögen der drei Kontinente in bezug auf die prozentmäßigen Anteile der gerittenen Vollblutaraber bezogen auf die Zuchtpopulation der einzelnen Gestüte. Während in Australien und Nordamerika jeweils 23,5 % angeben, 75-100 % ihrer Pferde zu reiten, wählen 59,7 % der befragten Europäer diese Antwortmöglichkeit. Vor allem für Europa lässt sich ein signifikanter Unterschied zum Wert (40,8 %) feststellen, der sich aus der Auswertung dieser Frage aller Fragebögen ergibt. Ähnlich auffällige Abweichungen von den 19,2 % der gesamten Befragten, die angeben, dass nur 1-25 % ihrer Pferde 46 geritten werden, ergeben sich bei separater Betrachtung der Antworten australischer, europäischer und nordamerikanischer Züchter. Die errechneten 29,4 % bzw. 9,7% bzw. 26,5 % weichen deutlich aber nicht signifikant von den oben angeführten 19,2 % ab (Tab. 7). Tabelle 8: Die Pferde werden „wie oft geritten" pro Woche ^^_ Niemals Ein bis dreimal Vier bis sechsmal Täglich Gesamt Australien Europa 8 23,5 0,9 16 47,1 -0,7 8 23,5 0,7 2 5,9 -0,5 34 100 3 4,8 -2,3 42 67,7 1,2 12 19,4 0,2 5 8,1 -0,1 62 100 Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent Nordamerika Gesamt 11 32,4 2,2 15 44,1 -0,9 4 11,8 -0,9 4 11,8 0,7 34 100 22 16,9 73 56,2 24 18,5 11 8,5 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Parallelen zu In Tabelle 7 angeführten Ergebnis findet man bei genauen Betrachten der Auswertung der nächsten Frage, deren Beantwortung Aufschluss darüber gibt, wie oft pro Woche die Vollblutaraber der befragten Züchter geritten werden. In Tabelle 8 finden sich die zu vergleichenden Werte. Am häufigsten wurde mit ein bis dreimal pro Woche geantwortet (56,2 %), während nur ein geringer Prozentsatz (8,5 %) aller Teilnehmer der Studie seine Pferde täglich reitet. Die größte Übereinstimmung ergibt sich auch hier wieder aus der Auswertung der europäischen Fragebögen. Wenngleich eine deutliche Abweichung der 67,7 % von den durchschnittlichen 56,2 % erkennbar ist, werden die Pferde der befragten Personen In Europa hauptsächlich ein bis dreimal pro Woche geritten. Zudem ergeben sich aus der Auswertung der einzelnen Kontinente teilweise signifikante Unterschiede. Wenngleich ein erheblicher Anteil aller Befragten (16,9%) diese Frage mit „niemals" beantwortet, so trifft diese Antwortmöglichkeit auf die Gegebenheiten von 32,4 % der nordamerikanischen und vergleichsweise nur 4,8 % der europäischen Zuchtbetriebe zu. D.h. es ergibt sich auch im Zusammenhang mit dieser Frage sowohl für 47 Nordamerika als auch für Europa eine signifikante Abweichung vom Ergebnis der Auswertung aller 130 Fragebögen. Insgesamt zeigt sich aus den Ergebnissen der Tabellen 7 und 8 dass Araber in Europa häufiger und intensiver geritten werden als in USA und Australien. Tabelle 9: Einsatzbereiche der Pferde "—— _ Freizeitpferd Dressur- Springpferd Westernturniere Distanzritte Keines zutreffend Gesamt Häufigkeit Prozent S.R. Häufigl<eit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufig^keit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent Australien Europa Nordamerika Gesamt 14 41,2 -0,1 5 14,7 0,7 0 0 -1,8 9 26,5 1,5 6 17,6 -0,5 34 100 28 45,2 0,3 7 11,3 0,1 5 8,1 -0,3 12 19,4 0,6 10 16,1 -0,9 62 100 13 38,2 -0,4 2 5,9 -0,9 7 20,6 2,2 0 0 -2,3 12 35,3 1,7 34 100 55 42,3 14 10,8 12 9,2 21 16,2 28 21,5 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Entsprechend den Antworten aller Befragten (42,3%) wird das gerittene Arabische Vollblut vorwiegend als Freizeitpferd eingesetzt. Es sei erwähnt, dass sich 21,5 % nicht auf eine der zur Auswahl stehenden Reitdisziplinen festgelegen, und diese Frage mit „keines zutreffend" beantworten. In bezug auf die restlichen drei Antwortmöglichkeiten erhält man bei der getrennten Berechnung der einzelnen Gruppen völlig unterschiedliche und auch von der gesamten Befragung abweichende Ergebnisse. 10,8 % aller Personen, die einen korrekt ausgefüllten Fragebogen retourniert haben, setzen ihre Pferde auf Dressur- und Springturnieren ein, 9,2 % auf Westernturnieren und 16,2 % auf Distanzritten. Berücksichtigt man nur die Antworten der australischen Züchter, so weichen die Auswertung insbesondere in bezug auf die Verwendung als Westempferde und auch Distanzpferde vom allgemeinen Ergebnis ab. Keiner der befragten Züchter (0 %) reitet seine Pferde im Westernstil, hingegen nehmen 26,5 % an Distanzritten teil. In Nordamerika verhält es sich genau umgekehrt. Dort findet ein signifikant größerer Anteil der Züchter (20,6 %) Anreiz in 48 der Verwendung seiner Pferde in der Disziplin des Westernreitens, und im Unterschied zu Australien scheint niemand Gefallen an der Distanzreiterei zu finden, denn 0 % der befragten nordamerikanischen Züchter absolvieren Distanzritte auf ihren Vollblutarabern. Die erwähnten Zahlenwerte werden zusätzlich in Tabelle 9 dargestellt. Tabelle 10: Kriterien für die Auswahl der Elterntiere —-—-—^__ Schauerfolge Reiterfolge Schau- und Reiterfolge Sonstiges Gesamt Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent Australien Europa Nordamerika 1 2,9 -1,0 6 17,6 0,2 4 11,8 -2,3 23 67,6 2,4 34 100 4 6,5 -0,4 10 16,1 0,0 30 48,4 1,8 18 29,0 -1,5 62 100 5 14,7 1,5 5 14,7 -0,2 11 32,4 -0,2 13 38,2 -0,3 34 100 Gesamt | 10 7,7 21 16,2 45 34,6 54 41,5 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Bei der Auswahl der Elterntiere spielen Schau- und Reiterfolge gemeinsam die wichtigste Rolle. 34,6 % aller Züchter treffen ihre Entscheidung über den Einsatz eines Hengstes oder einer Stute basierend auf Schauerfolgen und Reiterfolgen bei identischer Gewichtung. Interessant ist, dass ein relativ hoher Anteil der Befragten (41,5 %) ihre Zuchtauswahl weder anhand von Schauerfolgen noch Reiterfolgen trifft, und diese Furage mit „sonstiges" beantwortet. Diese Aussage trifft vor allem auf die widergegebene Meinung der Züchter in Australien zu. In Europa erkennt man eine deutliche Abweichung von dieser Aussage und nur 29,0% der befragten Europäer wählen diese Antwortmöglichkeit, und die explizite Auswertung der europäischen Antworten deckt sich im wesentlichen mit dem Ergebnis, erhalten aus der Auswertung der gesamten Fragebögen. So legen Europäer in gleichem Maße Wert auf Schau- und Reiterfolge, was durch die 48,8 %, welche die Frage so beantworten, unterstrichen wird. In Nordamerika messen die Züchter den Schauerfolgen größere Gewichtung bei und wesentlich mehr Personen nämlich 14,7 % treffen ihre Zuchtentscheidungen ausschließlich aufgrund von Schauerfolgen (Tab. 10). 49 Im Schauring wird der Vollblutaraber vonwiegend nach den Kriterien Typ, Kopf und Hals, Körper und Oberlinie, Fundament und Bewegungen bewertet. Um Informationen darüber zu erhalten, welche Bedeutung die Züchter diesen Merkmalen zuerkennen, wurden die Teilnehmer der Untersuchung gebeten, diese Bewertungskriterien entsprechend der Gewichtung, die sie ihnen beimessen, zu reihen. Die erhaltenen Ergebnisse werden in Tabelle 11-15 detailliert wiedergegeben. Tabelle 11: Bedeutung de$ Bewertungskriteriums „Typ" ^^^ 1. Rang (oder„sehr wichtig") 2. Rang Typ 3. Rang 4. Rang 5. Rang Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent Australien Europa Nordamerika Gesamt 9 26,5 -1,7 3 8,8 -0,3 6 17,6 1,0 3 8,8 0,1 13 38,2 2,0 34 100 32 51,6 0,5 7 11,3 0,1 8 12,9 0,3 7 11,3 0,8 8 12,9 -1,6 62 100 20 58,8 1,0 4 11,8 0,2 1 2,9 -1,5 1 2,9 -1,1 8 23,5 0,2 34 100 61 46,9 14 10,8 15 11,5 11 8,5 29 22,3 130 100 S.R. >2 = p <0,05 Für einen auffällig hohen Prozentsatz (46,9 %) aller Befragten, nimmt der Typ eines Pferdes eine übergeordnete Rolle ein, während Kopf und Hals von den meisten eher am Ende ihrer Rangierung angeführt wird. Körper und Oberlinie sind im Mittelfeld klassiert, während relativ viele Züchter viel Wert auf ein korrektes Fundament legen, und dieses Merkmal zu 28,5 % nach dem Typ an die zweite Stelle setzen. Bei der Reihung der Bewegungen lässt sich kaum eine Auffälligkeit erkennen. Interessante Ergebnisse zeigen sich bei der expliziten Auswertung dieser Frage für die einzelnen Kontinente, da sie teilweise deutlich von der allgemein erhobenen Meinung abweichen. So hat der Typ auf die allgemeine Qualität eines Vollblutarabers vor allem in Australien deutlich weniger Einfluss. 38,2 % der Australier reihen den Typ an 50 letzter Stelle. Die separaten Ergebnisse berechnet für Europa hingegen, teilen im wesentlichen die grundsätzliche Auffassung, dass der Typ eines Arabischen Pferdes einen übergeordneten Stellenwert hat, und weniger Personen nämlich 12,9 % messen ihm eine geringe Gewichtung bei, indem sie ihn hinter den übrigen Kriterien platzieren. Tabelle 12: Bedeutung des Beur teilungskriteriums „Kopf und Hals" Australien Europa ^^^^ I.Rang 2.Rang Kopf und Hals S.Rang 4.Rang S.Rang /-<«„„.»,* VTCsaiiii Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent 0 0,0 -1,4 5 14,7 -0,9 6 17,6 -0,2 15 44,1 1,3 8 23,5 0,4 34 100 3 4,8 -0,4 15 24,2 0,3 12 19,4 0,0 17 27,4 -0,6 15 24,2 0,6 62 100 Nordamerika Gesamt 5 14,7 2,0 9 26,5 0,5 7 20,6 0,2 9 26,5 -0,5 4 11,8 -1,2 34 100 8 6,2 29 22,3 25 19,2 41 31,5 27 20,8 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Ein ähnliches Ergebnis erhält man aus der partiellen Auswertung der einzelnen Kontinente für das Bewertungskriterium Kopf und Hals (Tab. 12). Auch diesbezüglich grenzt sich die Meinung der australischen Züchter von der allgemeinen ab. Merklich weniger Australier (0 %) werten dieses Merkmal an erster Stelle, was auf 6,2 % der gesamten Befragten zutrifft, und deutlich mehr australische Züchter messen ihm eine geringere Gewichtung bei, indem 44,1 % im Vergleich zu 31,5 % aller Teilnehmer dieses Merkmal an die vierte Position reihen. Auch die Nordamerikaner teilen die allgemeine Meinung nicht und 14,7 % reihen Kopf und Hals vor die übrigen Bewertungskriterien, während nur 11,8 % der nordamerikanischen Züchter im Gegensatz zu den 20,8 % der gesamten Stichprobe Kopf und Hals wenig Beachtung schenken und diese beiden Merkmale an die 5. und letzte Stelle setzen. 51 Tabelle 13: Bedeutung des Beurteilungskriteriiims „Körper un d Oberlinie" ^^^^^ IRang 2.Rang Körper und Oberlinie 3.Rang 4.Rang S.Rang r<^„^^^* VJCSitllll Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent Australien Europa 6 17,6 0,9 4 11,8 -0,5 14 41,2 1,0 7 20,6 -0,4 3 8,8 -1,1 34 100 9 14,5 0,5 8 12,9 -0,5 18 29,0 -0,4 16 25,8 0,3 11 17,7 0,2 62 100 Nordamerika Gesamt 1 2,9 -1,6 8 23,5 1,2 9 26,5 -0,5 8 23,5 0,0 8 23,5 0,9 34 100 16 12,3 20 15,4 41 31,5 31 23,8 22 16,9 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Wie aus Tabelle 13 ersichtlich verhält es sich in bezug auf Körper und Oberlinie etwas anders. Den Berechnungen zufolge unterscheiden sich wieder Nordamerika und Australien von der allgemeinen Sichtweise. Deutliche Abweichungen der Antworten der Nordamerikaner zeigen sich in Zusammenhang der Reihung dieses Kriteriums an die vorderste Stelle, was sich aus dem Vergleich 2,9 % (Nordamerika) und den 12,3 % (gesamte Stichprobe) ergibt. In Australien hingegen setzen 8,8 % der Züchter im Unterschied zu 16, 9 % aller befragten Züchter Körper und Oberlinie an das Ende ihrer Liste. 52 Tabelle 14: Bedeutung des Beurtellungskriteriums „Fundament' ^^---.^ I.Rang 2.Rang Fundament 3.Rang 4.Rang S.Rang z--^^^•* vrcsitiiii Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente Australien Europa Nordamerika Gesamt 11 32,4 1,4 12 35,3 0,7 4 11,8 -0,8 5 14,7 -0,2 2 5,9 -1,5 34 100 12 19,4 -0,4 16 25,8 -0,4 13 21,0 0,6 6 9,7 -1,3 15 24,2 1,6 62 100 5 14,7 -0,9 9 26,5 -0,2 6 17,6 0,0 10 29,4 1,9 4 11,8 -0,6 34 100 28 21,5 37 28,5 23 17,7 21 16,2 21 16,2 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Weitere Auffälligkeiten ergeben sich bei separater Auswertung des Fundannents für die drei Gruppen, wie die in Tabelle 14 aufgelisteten Zahlenwerte deutlich zeigen. So legen besonders in Australien Züchter großen Wert auf korrekte Beine. Dies geht aus der Reihung dieses Merknnals durch die Australier deutlich hervor. So gibt es Abweichung der Werte sowohl in bezug auf die Platzierung an die erste Stelle als auch die letzte Stelle. 32, 4 % stellen das Fundament an den vordersten Rang und nur 5,9 % setzen es an das Ende ihrer Bewertung. Dies steht in deutlichen Gegensatz zu der allgemein erhobenen Sichtweise. Die verglichenen Werte liegen bei 21,5 % und 16,2 %. Des Weiteren denken auch die Europäer anders über die Wichtigkeit des Fundamentes, und 24,2 % empfinden es als weniger bedeutend als die übrigen Bewertungskriterien, was durch die Platzierung an die letzte Stelle bestätigt wird. 53 Tabelle 15: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Bewegungen' Australien ^^---.^ IRang 2.Rang Bewegungen S.Rang 4.Rang S.Rang /">««.«,».• Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente S.R. Häufigkeit Prozente 8 23,5 1,7 10 29,4 0,8 4 11,8 -1,1 4 11,8 -1,1 8 23,5 0,0 34 100 Europa Nordamerika Gesamt 6 9,7 -0,7 16 25,8 0,4 11 17,7 -0,4 16 25,8 1,0 13 21,0 -0,5 62 100 3 8,8 -0,7 4 11,8 -1,4 11 32,4 1,6 6 17,6 -0,3 10 29,4 0,7 34 100,0 17 13,1 30 23,1 26 20,0 26 20,0 31 23,8 130 100,0 S.R. >2 = p<0,05 In Bezug auf die Bewegungen weicht vor allem die Meinung der Australier von der allgemeinen Sichtweise ab. 23,5 % und somit wesentlich mehr als die 13,1 %, die sich aus der Auswertung des gesamten Stichprobenumfangs ergibt, sprechen den Bewegungen die höchste Wertigkeit zu (Tab. 15). Tabelle 16: Beurteilung im „Posing" Australien Europa Nordamerika Gesamt Häufigkeit Prozent S.R. 9 26,5 0,0 18 52,9 34 26,2 Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent 16 47,1 -0,1 8 23,5 0,7 1 2,9 -0,9 34 100,0 7 11,3 -2,3 34 54,8 0,7 14 22,6 0,8 7 11,3 1,3 62 100,0 ^^^^_ Möglich Teilweise möglich kaum möglich nicht möglich Gesamt 3,1 13 38,2 -0,9 2 5,9 -1,7 1 2,9 -0,9 34 100,0 63 48,5 24 18,5 9 6,9 130 100,0 S.R. >2 = p<0,05 54 Im Zusammenhang über die Bewertung eines Pferdes wurde in einer weiteren Frage die Meinung über die Beurteilungsmöglichkeit im Posing erfragt. Die Ergebnisse der Berechnung der einzelnen Gruppen werden in Tabelle 16 dargestellt. Sie zeigen deutlich, dass in Nordamerika und Europa unterschiedliche Auffassungen vertreten sind. 52, 9 % der Züchter Nordamerikas befürworten eine Bewertung im Posing, indem sie die Antwortmöglichkeit „möglich" wählen, und wesentlich weniger behaupten, dass diese Art der Präsentation eines Vollblutarabers eine Beurteilung kaum zulässt. 5, 9 % beantworten die Frage mit „kaum möglich". Im Unterschied dazu lehnt man in Europa diese Art der Aufstellung eines Vollblutarabers in Verbindung mit dessen Bewertung eher ab. Nur 11,3 % der Europäer sagen, dass eine derartige Beurteilung möglich ist. Hingegen 11,3 % sprechen sich dagegen aus, indem sie die Frage mit „nicht möglich" beantworten. Die Auswertung aller Fragebögen gab eine Verteilung der prozentualen Häufigkeiten der einzelnen Antwortmöglichkeiten wie folgt. 26,2 % stimmten für „möglich", 48,5 % für „teilweise möglich", 18,5 % für „kaum möglich" und 6,9 % für „nicht möglich". Tabelle 17: Notwendigkeit einer Körung l^--^l Australien sehr wichtig Wichtig Körung Unentschlossen 1 Unwichtig Unnötig Gesamt 1 1 Häufigkeit Prozent S.R. 1 Häufigkeit 1 Prozent S.R. 1 Häufigkeit Prozent S.R. Häufigkeit Prozent 1 S.R. L Häufigkeit l Prozent ! S.R. Häufigkeit Prozent 10 29,4 -0,2 9 26,5 0,5 7 20,6 0,2 5 14,7 0,5 3 8,8 -1,0 34 100,0 Europa 1 1 1 1 1 1 1 1 1 28 45,2 1,9 14 22,6 0,0 7 11,3 -1,4 2 3,2 -1,9 11 17,7 0,5 62 100,0 Nordamerika Gesamt 1 [ 1 i i 1 1 1 1 1 1 1 j 3 8,8 -2,4 6 17,6 -0,6 11 32,4 1,7 8 23,5 2,1 6 17,6 0,3 34 100,0 41 31,5 1 1 29 22,3 1 1 25 19,2 1 1 15 11,5 1 L 20 15,4 1 [ 130 100,0 S.R. >2 = p<0,05 Deutlich unterschiedliche Meinungen sind auch in bezug auf die Notwendigkeit einer Körung vertreten. Während hauptsächlich die Europäer eine Körung als wichtig 55 empfinden und 45,2 % mit „sehr wichtig" und nur 3,2 % mit „unwichtig" antworten, stehen vor allem die Nordamerikaner der Notwendigkeit einer Körung kritisch gegenüber. Nur 8,8 % bewerten sie mit „sehr wichtig" und 23,5 % beurteilen sie als „unwichtig". Diese Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede zu der allgemein erfragten Meinung, wobei sich eher die Auffassung der Europäer durchsetzt. Immerhin mehr als die Hälfte aller Befragten beantworten diese Frage mit „sehr wichtig" oder „unwichtig"(Tab.17). Tabelle 18: Gewichtung einer Hengstleistungsprüfung bzw. einer Stutenleistungsprüfung HLP ——^^_^ sehr wichtig Wichtig Unentschlossen Unwichtig Unnötig Gesamt Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent AUS Europa 11 32,4 0,5 7 20,6 -1,3 9 26,5 1,2 6 17,6 0,6 1 2,9 -0,9 34 100,0 23 37,1 1,4 22 35,5 0,2 6 9,7 -1,5 8 12,9 -0,2 3 4,8 -0,6 62 100,0 SLP NA Ges 2 36 5,9 27,7 -2,4 15 44 44,1 33,8 1,0 8 | 23 23,5 17,7 0,8 4 18 11,8 13,8 -0,3 5 9 14,7 6,9 1,7 34 130 100,0 100,0 AUS Europa NA Ges 5 14,7 0,0 8 23,5 -0,5 13 38,2 0,9 7 20,6 0,4 1 2,9 -1,2 34 100,0 13 21,0 1,3 18 29,0 0,1 14 22,6 -1,1 11 17,7 0,0 6 9,7 0,1 62 100,0 1 2,9 -1,8 11 32,4 0,4 12 35,3 0,6 5 14,7 -0,4 5 14,7 1,1 34 100,0 19 14,6 der Durchführung 37 28,5 39 30,0 23 17,7 12 9,2 130 100,0 S.R. >2 = p<0,05 Weitere Fragen beschäftigen Hengstleistungsprüfungen und sich mit Stutenleistungsprüfungen. Die Ergebnisse von der Auswertung beiden Fragen werden in Tabelle 18 gegenübergestellt. Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer der Umfrage messen der Durchführung einer HLP eine hohe Gewichtung bei, indem sie mit „sehr wichtig" oder „wichtig" antworten. Weniger deutlich sind die Ergebnisse in bezug auf die SLP, denn 30,0 % der Befragten stehen der Ausrichtung einer SLP „unentschlossen" gegenüber. Die unterschiedlichen Meinungen der Züchter der drei Kontinente werden durch die separate Auswertung deutlich. Für Nordamerika ergeben sich signifikante Unterschiede im Vergleich zur allgemein erhobenen Auffassung. So empfinden nur 5,9 % der Nordamerikaner eine 56 HLP als „sehr wichtig" während 14,7 mit „unnötig" antworten. Gegensätzlich verhält es sich in Europa und 37,1 % bestätigen eine hohe Gewichtung, indem sie mit „sehr wichtig" antworten, hingegen sind nur 9,7 % unentschlossen. Weniger auffällig sind die Antworten der Australischen Züchter. Deutlich Abweichungen vom allgemeinen Ergebnis ergeben sich vor allem bei der Beantwortung der Frage mit „wichtig", die 20,69 % wählen, wobei wenige Australier eine deutliche Meinung über die Durchführung einer HLP äußern, denn signifikant mehr nämlich 26,5 % antworten mit„unentschlossen". In bezug auf die SLR befürworten deutlich mehr Europäer eine Durchführung, während die nordamerikanischen Züchter einer SLR wenig Bedeutung beimessen. Diese Aussage unterstreichen die errechneten Ergebnisse. Die entsprechenden Werte für Nordamerika liegen bei 5,9 % (sehr wichtig) und 14,7 % (unnötig) und für Europa bei 37,1 % (sehr wichtig). Im Vergleich dazu ergibt die Auswertung des gesamten Stichprobenumfangs, dass 27,7 % sehr wichtig und 6,9 % unnötig wählen. Die Ergebnisse der Frage nach der Einschätzung der Bedeutung einiger gesundheitlicher Probleme, liefern im Wesentlichen ein einheitliches Bild. Die Auswertung der Fragebögen aller Teilnehmer ergibt, dass die Bedeutung von COPD, Arthrosen, Koliken und Hauterkrankungen in der Vollblutaraberzucht überwiegend als niedrig eingestuft wird. Ausschließlich der Krankheit SCID wird von vielen Züchtern (35,4 %) eine hohe Bedeutung zugesprochen. Allerdings bei näherer Betrachtung der Resultate aus den getrennten Berechnungen der einzelnen Kontinente, dargestellt in Tabelle 19-23, werden deutliche Unterschiede in den Meinungen in bezug auf manche Krankheiten ersichtlich. 57 Tabelle 19: Bedeutung von COPD Australien Europa Nordamerika Gesamt Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. 2 5,9 -0,4 3 8,8 -1,4 7 11,3 1,0 9 14,5 -0,8 1 2,9 -1,0 13 38,2 2,5 10 7,7 Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent 21 61,8 0,8 8 23,5 0,3 34 100 31 50,0 -0,2 15 24,2 0,5 62 100 15 44,1 -0,6 5 14,7 -0,9 34 100 ^^^ Hoch mittel COPD niedrig Keine Bedeutung 25 19,2 67 51,5 28 21,5 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Ein vergleichsweise großer Anteil der Nordamerikanischen Züchter (38,2 %), bewerten die Bedeutung von COPD mit „mittel", während der Großteil der Australischen Teilnehmer in dieser Krankheit wenig Gefahrenpotenzial sieht, und die Bedeutung von COPD wird von deutlich wenigeren Australiern (8,8 %) als „mittel" eingestuft wird. Tabelle 20: Bedeutung von Arthrosen ^^^ Hoch mittel Arthrosen niedrig Keine Bedeutung Gesamt Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent Australien Europa Nordamerika Gesamt 2 5,9 -0,9 4 11,8 -1,8 20 58,8 1,2 8 23,5 1,2 34 100 10 16,1 1,3 21 33,9 0,8 24 38,7 -0,8 7 11,3 -0,8 62 100 2 5,9 -0,9 12 35,3 0,7 15 44,1 -0,1 5 14,7 -0,1 34 100 14 10,8 37 28,5 59 45,4 20 15,4 130 100 S.R. >2 = p<0,05 58 Auch in bezug auf Arthrosen gehen die Meinungen auf den einzelnen Kontinenten stark auseinander. So stuft ein deutlich größerer Teil der Europäer (16,1 %) die Bedeutung dieses gesundheitlichen Problems als höher ein als die Allgemeinheit der Befragten (10,8 %). In Australien hingegen bewerten im Vergleich zu den Ergebnissen des gesamten Stichprobenumfangs, die bei 28,5 % eine mittlere Bedeutung der Arthrosen ergeben, wesentlich weniger Züchter (11,8 %) die Bedeutung von Arthrosen mit „mittel". Zusätzlich wählen deutlich mehr Australier die Antwortmöglichkeiten „niedrig" und „keine Bedeutung". Die Werte 58,8 % und 23,5 %, gewonnen aus den australischen Umfragen, stehen den Werten 45,4 % und 15,4 %, erhalten aus der Auswertung aller Fragebögen, gegenüber (Tab.20). Tabelle 21: Bedeutung von Koliken ^^^^ Hoch Mittel Koliken Niedrig Keine Bedeutung r^ocoiTit Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent Australien Europa Nordamerika Gesamt 6 17,6 0,0 5 8,1 -1,8 23 17,7 15 44,1 0,9 12 35,3 -0,2 14 22,6 -1,7 31 50,0 1,7 12 19,4 12 35,3 2,4 17 50,0 1,4 5 14,7 1 2,9 -1,3 34 100 2,3 62 100 -2,1 0 0,0 -1,8 34 100 46 35,4 48 36,9 13 10,0 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Im Speziellen in Zusammenhang mit der Frage zur Bedeutung von Koliken, geben die Züchter der unterschiedlichen Kontinente sehr kontroverse Meinungen ab. Die Berechnung der Ergebnisse der gesamten Stichprobe ergibt folgende Prozentsätze. 17,7 % bewerten die Bedeutung von Koliken in der Zucht des Arabischen Vollblutes mit „hoch", 35,4 % mit „mittel", 36,9 % mit „niedrig" und 10,0 % weisen den Koliken „keine Bedeutung" zu. Für Australien weicht die Bewertung mit „keine Bedeutung" deutlich von der allgemeinen Meinung ab, und nur 2,9 % der Australier wählen diese Antwortmöglichkeit. Für Europa errechnet sich separat betrachtet ein völlig anderes Ergebnis. In allen Bereichen weichen die Werte vom Ergebnis der allgemeinen 59 Auswertung ab. 8,1 % geben die Bedeutung von Koliken mit „hoch" an, 22,6 % mit „mittel", 50,0 % mit niedrig und 19,4 % beurteilen sie mit „keiner Bedeutung". Diese Zahlen stehen teilweise in signifikantem Unterschied zu den Zahlen, die sich bei der Auswertung der gesamten Umfrage ergeben. Dies gilt auch für die Ergebnisse der nordamerikanischen Fragebögen, die wie folgt lauten: 35,3 %, 50,0 %, 14,7 % und 0 % (Tab. 21); Tabelle 22: Bedeutung von Hauterkrankungen Australien Europa Nordamerika Gesamt ^^^^^ Hoch Mittel Hauterkrankungen Niedrig keine Bedeutung Gesamt Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent 3 8,8 0,2 8 23,5 -0,8 20 58,8 0,5 3 8,8 0,1 34 100 6 9,7 0,6 21 33,9 0,4 32 51,6 -0,2 3 4,8 -1,0 62 100 1 2,9 -1,0 11 32,4 0,2 17 50,0 -0,2 5 14,7 1,3 34 100 10 7,7 40 30,8 69 53,1 11 8,5 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Wesentlich unauffälliger sind die Ergebnisse der getrennten Auswertung der Kontinente in bezug auf Hauterkrankungen. Die Meinungen der australischen, europäischen und nordamerikanischen Züchter unterscheiden sich kaum vom Ergebnis der allgemeinen Auswertung (Tab. 22). 60 Tabelle 23: Bedeutung von SCID ^^--^^ Hoch Mittel SCID Niedrig keine Bedeutung Gesamt Australien Europa Nordamerika Gesamt 13 38,2 0,3 13 38,2 2,0 6 17,6 -1,5 2 5,9 -0,8 34 100 21 33,9 -0,2 13 21,0 -0,2 20 32,3 0,0 8 12,9 0,7 62 100 12 35,3 0,0 3 8,8 -1,7 16 47,1 1,5 3 8,8 -0,2 34 100 46 35,4 Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent S.R. Anzahl Prozent 29 22,3 42 32,3 13 10,0 130 100 S.R. >2 = p<0,05 Auch im Zusammenhang mit der Beurteilung der Bedeutung von SCID unterscheiden sich die Meinungen der Züchter in Nordamerika und Australien deutlich von der allgemein erhobenen Meinung, wenngleich sich diese Abweichungen auf die beiden Antwortmöglichkeiten „mittel" und „niedrig" beschränken. In Australien bewertet ein wesentlich höherer Anteil der Züchter nämlich 38,2 % die Bedeutung von SCID mit „mittel", während vergleichsweise nur 8,8 % der Nordamerikaner diese Antwort wählen. In bezug auf die Beantwortung der Frage mit „niedrig", verhält es sich umgekehrt. So entscheiden sich 17,6 % der Australier und 47,1 % der Nordamerikaner für diese Antwortmöglichkeit. Somit unterscheiden sich diese Prozentsätze nicht nur zwischen den beiden Kontinenten deutlich voneinander, sonder zeigen auch deutliche Abweichungen vom Ergebnis der Auswertung aller Fragebögen. Die entsprechenden Werte liegen bei 22,3 % für „mittel" und 32,3 % für „niedrig" (Tab. 23). Zusätzlich wurden zwei Fragen gestellt, bei denen die Teilnehmer nicht aus einer Liste vorgegebener Antworten wählen konnten. Der Inhalt dieser beiden Fragen eri'orderte eine schriftliche Wiedergabe der Meinung des einzelnen Befragten. Einmal wurde um eine kurze Definition des Bewertungskriteriums Typ gebeten. Aufgrund der unterschiedlichen Ausführungen der Züchter ist es nicht möglich, die Antworten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ohne dabei wichtige Informationen zu 61 verlieren. Daher erscheint es sinnvoller, die einzelnen Antworten in einer Tabelle so wiederzugeben, wie sie die Teilnehmer selbst niedergeschrieben haben (siehe Anhang I). Auch die Informationen, erhalten aus der Beantwortung der Frage nach dem einflussreichsten Hengst, werden in einer Tabelle gereiht wiedergegeben, beginnend mit dem am häufigsten genannten Hengst. 62 5. DISKUSSION 5.2. Sportaraber oder Schauaraber: Die Statistiken der ECAHO, welche die Anzahl durchgeführter Zuchtschauen darlegen, unterstreichen die Annahme, dass in der Vollblutaraberzucht vorwiegend auf ein spezielles Exterieur Wert gelegt wird. Denn im Vergleich zu den jährlich veranstalteten Zuchtschauen ist die Zahl der unter ECAHO Richtlinien veranstalteten Wettbewerbe, die neben Schauklassen auch Reitklassen anbieten, verschwindend klein. Ein anderes Bild liefert die Auswertung der Fragebögen, die Aufschluss über die Meinung der Züchter gibt. So behauptet die Mehrheit der Züchter, Schönheit und Leistung verbinden zu wollen, denn ihr erklärtes Zuchtziel ist die Zucht von Schauund Reitpferden. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich weniger Züchter auf die Produktion von reinen Reitpferden und noch weniger auf reine Schaupferde. Diese Aussage wird im Wesentlichen auch durch die Ergebnisse der separaten Auswertung der drei Gruppen bestätigt, wenngleich in Nordamerika im Vergleich zu Europa und Australien deutlich mehr Gestüte auf die Zucht von reinen Schaupferden ausgerichtet sind. Dennoch ist die Teilnahme an Zuchtschauen, die überwiegend bei ein bis zweimal pro Jahr liegt relativ gering. Dieses Ergebnis wird vor allem durch die Antworten, erhalten aus den europäischen Fragebögen unterstrichen, steht aber auch im Gegensatz zu den Antworten, erhalten aus den nordamerikanischen Fragebögen. Dortzulande nimmt eine erhebliche Anzahl der Züchter häufiger an Zuchtschauen teil. Das vorherrschende Zuchtziel, ein Schau- und Reitpferd zu züchten, wird auch durch die Angaben über die Anzahl der gerittenen Pferde der einzelnen Gestüte bestärkt. Die überwiegende Mehrheit gibt an, dass der Großteil ihrer Pferde auch unterm Sattel zum Einsatz kommt. Dies trifft vor allem auf die Aussagen der europäischen Züchter zu, während der Einsatz als Reitpferd in Australien und Nordamerika den Antworten zufolge von geringerer Bedeutung ist als in Europa. 5.2. Der Vollblutaraber als Reitpferd: Die Aussage über die Wichtigkeit einer Reitnutzung verliert durch die Angaben über die Häufigkeit des Reitens etwas an Aussagekraft, denn die Pferde werden der Auswertung der gesamten Umfrage zufolge überwiegend ein bis dreimal pro Woche 63 geritten. An dieser Stelle ist hinzufügen, dass in Nordamerika signifikant mehr Pferde niemals geritten werden als vergleichsweise in Europa, wo signifikant weniger Züchter ihre Pferde „niemals" reiten. Eine Erklärung dafür, dass die Vollblutaraber in der Regel nicht häufiger geritten werden, liefert die Beantwortung der nächsten Frage. Die meisten Züchter geben an, dass ihre Pferde hauptsächlich als Freizeitpferde genutzt werden. Interessante Ergebnisse in bezug auf diese Frage, brachte auch die getrennte Auswertung der drei Gruppen. Wenngleich der Vollblutaraber als Freizeitpartner sowohl in Australien und Nordamerika eine übergeordnete Rolle spielt, so erfreut sich in Australien auch der Distanzsport großer Beliebtheit. Ein völlig gegensätzliches Resultat ergab die separate Betrachtung der nordamerikanischen Antworten, da signifikant mehr Züchter die Disziplin des Westernreitens als Einsatzgebiet ihrer Pferde angeben, und anscheinend niemand an Distanzritten teilnimmt. Aufgrund der Tatsache, dass in den USA mit dem Tevis Cup einer der schwierigsten und härtesten Distanzritte im internationalen Vergleich durchgeführt wird, erscheint dieses Ergebnis kaum der Wirklichkeit zu entsprechen. Die Ursache könnte darin liegen, dass mit den ausgesendeten Fragebögen keine Züchter erreicht wurden, die sich auf die Zucht und das Training von Distanzarabern konzentrieren. Zudem wurde in der Liste der möglichen Antworten auf den Rennaraber verzichtet, was eine mögliche Erklärung dafür sein könnte, dass vor allem relativ viele nordamerikanische Befragte die Antwortmöglichkeit „keines zutreffend" gewählt haben. 5.3. Zuchtpolitik beim Vollblutarabers: Besonders anregend zum Nachdenken sind die Angaben über die Auswahl der Elterntiere, da der Großteil der befragten Züchter sich weder auf Reit- noch Schauerfolge oder beides beschränkte, sondern mit „sonstiges" antwortet. Dies könnte zum einen darin begründet sein, dass es in der Vollblutaraberzucht von Seiten der Zuchtverbände oder auch der WAHO keinerlei Restriktionen für den Einsatz eines Zuchthengstes gibt, und somit jeder Hengst zum Zuchteinsatz kommen kann. Zum anderen spielt vor allem in der Zucht des Arabischen Vollblutes die Abstammung eine wesentliche Rolle. Somit werden vielfach Pferde in der Zucht eingesetzt, die sich weder unterm Sattel noch im Schauring besonders hervorgetan haben, aber über ein „besonderes" Pedigree verfügen. Zudem haben besonders Schausieger teilweise enorm hohe Decktaxen, welche die finanziellen Möglichkeiten 64 „kleiner Hobbyzüchter" um ein vielfaches übersteigen, oder der breiten Masse der Züchter gar nicht erst zur Verfügung stehen. Des Weiteren spielen persönliche Beziehungen zu einem speziellen Individuum sicherlich auch eine nicht unbedeutende Rolle. Viele Vollblutaraberzüchter haben ihre eigenen Hengste von deren Qualität sie uneingeschränkt überzeugt sind, ohne dass sie ihre Hengste jemals einer Konkurrenz stellen. Es sei aber erwähnt, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Züchter sich bei der Wahl ihrer Zuchttiere in gleichem Maße auf Schauund Reiterfolge bezieht. Diese Aussage trifft vorwiegend auf die wiedergegebene Meinung der europäischen Züchter zu. Vor allem die australischen Züchter unterstreichen mit ihren Angaben die allgemein erhobene Meinung und wählen größtenteils die oben beschriebene Antwortmöglichkeit nämlich „sonstiges", während signifikant weniger Australier die Meinung der europäischen Züchter teilen und ihre Elterntiere nach Schau- und Reiterfolgen auswählen. Wie im Literaturteil bereits ausführlich beschrieben, sind Körungen sowie Hengstund Stutenleistungsprüfungen „Selektionskriterien", deren Durchführung sich im wesentlichen auf Länder konzentriert, die eine traditionellere Zuchtpolitik betreiben, wie man es vor allem in Ländern Mitteleuropas vorfindet. Wenngleich die Auswertung der gesamten Stichprobe ergibt, dass in erster Linie der Körung aber auch der Hengst- bzw. Stutenleistungsprüfung eine gewisse Notwendigkeit zugesprochen wird, stehen Australien und Nordamerika dem Ausrichten solcher Bewertungen bzw. deren Aussagekraft eher kritisch gegenüber. Dies spiegelt sich in den Antworten der einzelnen Gruppen insofern wieder, als dass vor allem die Europäer eine Körung, eine HLP und auch eine SLP als wichtig empfinden, während australische und nordamerikanische Züchter allgemein gesprochen unentschlossen sind, bzw. diese Prüfungen sogar als unwichtig oder unnötig bewerten. Besonders die nordamerikanischen Züchter beziehen in diesem Zusammenhang deutlich Stellung, indem signifikant weniger von ihnen HLP's als sehr wichtig empfinden. Ähnliches gilt auch für die SLP's. Allerdings geht aus den Statistiken diverser Zuchtverbände auch hervor, dass die Möglichkeit des Ablegens einer HLP bzw. SLP in relativ geringem Maße genutzt wird. Vergleicht man die Listen der Hengste, die eine HLP absolviert haben, mit den Statistiken der Deckzahlen der Hengste, so muss man leider feststellen, dass das positive Ergebnis einer HLP nicht zwangsläufig förderlich für die Verwendung als Deckhengst zu sein scheint. Für die Anzahl an Bedeckungen 65 scheint das Ablegen einer HLP nur für wenige Züchter ausschlaggebend zu sein. Dies soll die Wertschätzung einer HLP oder auch einer SLR sowie der Körung nicht schmälern. Vielmehr sollten die Ergebnisse als konstruktive Kritik angenommen werden. Zudem bestätigt die Möglichkeit des Absolvierens einer Leistungsprüfung in so vielen verschiedenen Disziplinen deutlich die Vielseitigkeit des Arabischen Vollblüters. 5.4. Unterschiedliche Trends auf den drei Kontinenten: Interessante Ergebnisse liefern die Antworten der Fragen, die sich in erster Linie auf den Schauaraber beziehen. Deren Auswertung lässt eine Interpretation der unterschiedlichen Anforderungen an Vollblutaraber als Schaupferd im Vergleich der Kontinente zu, die nicht unwesentlich mit der Reiteignung eines Pferdes in Verbindung stehen. So haben sich verschiedene Typen von Schaupferden durchgesetzt, die in den jeweiligen Gebieten erfolgreich sein können. Die allgemeine Auswertung der Fragebögen ergab eine Reihung der Bewertungskriterien wie folgt: Typ, Fundament, Körper und Oberlinie, Kopf und Hals und Bewegungen. Es sei angemerkt, dass sich bei Betrachtung der gesamten Stichprobe vor allem die Bedeutung des Typs am eindeutigsten an die erste Stelle setzen lässt. Betrachtet man die Teilergebnisse der einzelnen Gruppen, erkennt man deutlich, dass es wesentliche Unterschiede in bezug auf die Gewichtung der verschiedenen Kriterien gibt. In Australien messen die Züchter dem Typ wesentlich weniger Bedeutung bei, während Fundament und Bewegungen wichtiger sind. Für Europa ergeben sich ebenfalls für Typ und Fundament die deutlichsten Abweichungen vom allgemeinen Ergebnis. Jedoch zum Unterschied zu Australien finden sich in Europa weniger Züchter, die den Typ an die letzte Stelle reihen, was bedeutet dass dem Typ in Europa mehr Bedeutung geschenkt wird. Hingegen werten sehr viele Europäer die Notwendigkeit eines korrekten Fundaments ab, indem sie dieses an die letzte Stelle reihen. Für Nordamerika lässt sich festhalten, dass vor allem Kopf und Hals sowie Körper und Oberlinie entscheidend für die Qualität eines Schaupferdes sind. Zudem wird auch der Typ in Amerika hoch bewertet. Die Tatsache, dass die Präferenzen der Züchter auf den drei Kontinenten unterschiedlich verteilt sind, spiegelt sich auch in der Durchführung der Schauen und deren Bewertungssysteme wieder. Die Beurteilung eines Arabers nach ECAHO Richtlinien bestätigt den übergeordneten Stellenwert des Typs in Europa. Sie besagen, dass im Falle einer Punktegleichheit in 66 Form eines Stechens über die Typnote über Sieg oder Niederlage entschieden wird. Zudem ist es bisher nur sehr wenigen Pferden gelungen sowohl in Europa als auch in Nordamerika im Schauring gleich erfolgreich zu sein. Dies weist ebenfalls darauf hin, dass am jeweiligen Kontinent die Qualität eines Pferdes durch unterschiedliche Gewichtung der Bewertungskriterien bestimmt wird. Das vorherrschende Richtsystem in Amerika, das eher einem vergleichenden Richten ähnelt, unterstützt die Meinung der Nordamerikanischen Züchter, die den oben erwähnten Kriterien mehr Gewichtung beimessen. Zudem ist es für ein erfolgreiches Schaupferd in Nordamerika wichtiger, sich gekonnt in Szene zu setzen, um sich von den Konkurrenten abheben zu können. Somit spielt das vieldiskutierte „Posing", das auf eine ideale Inszenierung der rassetypischen Eigenheiten abzielt, in Nordamerika eine größere Rolle als auf den übrigen Kontinenten. Dies erklärt, dass signifikant mehr nordamerikanische Züchter die Beurteilung eines Pferdes im Posing gutheißen. Hingegen sprechen sich europäische Züchter gegen die Bewertung eines Pferdes im Posing aus, indem sie die Möglichkeit einer korrekten Punktevergabe bei dieser speziellen Form der Aufstellung negativ beurteilen. Zudem sind signifikant weniger Europäer davon überzeugt, dass die Bewertung im Posing möglich ist. Die Meinung der Australier weicht kaum von der allgemeinen Sichtweise ab, die der Beurteilung im Posing, entsprechend den Auswertungen der gesamten Stichprobe, zumindest eine teilweise Möglichkeit zuspricht. In bezug auf das Posing sollte man sich aber nicht nur Gedanken darüber machen, ob eine korrekte exterieurmäßige Beurteilung eines „posierenden" Pferdes durchführbar ist, sondern auch ob es grundsätzlich notwendig ist, ein Pferd den teilweise fragwürdigen Trainingmethoden auszusetzen, wie dem übermässigen Einsatz von Peitschen, Trainigshalftern mit Ketten an Kinn und oder im Genick oder gar Elektroschockgeräten, die angewandt werden, um eine entsprechende Pose zu erreichen. Im Allgemeinen könnte man argumentieren, dass ein Pferd eigentlich nur eine Haltung einnimmt, die einem natürlichen Imponiergehabe entspricht. Jedoch in Abhängigkeit vom Charakter des einzelnen Individuums, wird es vielfach notwendig sein, auf Kommando eine Pose herbeizurufen. Demzufolge kommen vielerorts mehr oder weniger brutale Hilfsmittel zum Einsatz, um ein entsprechendes Ergebnis zu erzielen. Des Weiteren sind die unterschiedlichen Praktiken, die dem angehenden Showstar anscheinend zu einem perfekteren Äußeren verhelfen sollen, kritisch zu beurteilen. Es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen über die Notwendigkeiten des Scherens, den Einsatz 67 von Decken oder Schwitzkrägen. So erscheint einem nordamerikanischen Züchter ein ungeschorenes Pferd als ungepflegt, während es einem europäischen Züchter gar nicht weiter auffallen würde. Allerdings ist der Einsatz der genannten Praktiken kaum kontrollierbar, und es werden in der Praxis zweifelsohne die Grenzen zur Tierquälerei häufig überschritten. Es gibt in Europa von Seiten der ECAHO und auch in Nordamerika sowie Australien diverse Richtlinien, die den Einsatz von brutalen Hilfsmitteln unterbinden sollen. Jedoch scheitert es meistens an der Umsetzung, wie von vielen Kritikern der Schauszene bemängelt wird. So scheuen sich Personen, die mit der Kontrolle der Einhaltung dieser Richtlinien betraut wurden, vielfach aus Angst vor übermächtigen Teilnehmern davor, ihre Kompetenzen umzusetzen. 5.5. Einschätzung der Krankheiten: In der wissenschaftlichen Literatur sind kaum Krankheiten beschrieben, die gehäuft beim adulten Vollblutaraber auftreten. Auch die befragten Züchter schätzen die Bedeutung von COPD, Arthrosen, Koliken und Hauterkrankungen durchwegs als mittel bis niedrig ein. Auffällig ist jedoch, dass die nordamerikanischen Züchter Koliken eine erhöhte Relevanz beimessen. Dies lässt darauf schließen, dass Züchter auf diesem Kontinent immer wieder mit gesundheitlichen Problemen des Verdauungstraktes konfrontiert sind. Die Ursache dieser Problematik ist schwer einzuschätzen, da Ergebnisse aus entsprechenden Studien fehlen. Ein möglicher Ansatz für eine Erklärung ist eventuell in Fehlern in Zusammenhang mit der Haltung und Fütterung des Vollblutarabers in Nordamerika zu finden. Häufig wird er mit sehr viel Getreide aufgefüttert, um eine entsprechende Form für den Schauauftritt zu erreichen. Die Diskrepanz zwischen übermäßigem Kraftfuttereinsatz und vergleichsweise geringen Raufuttermengen könnte eine mögliche Ursache für das gehäufte Auftreten von Koliken sein. Interessant ist auch die Einschätzung der Züchter in bezug auf die Bedeutung von SCID, denn der Grossteil der Teilnehmer der Studie stuft die Relevanz von SCID als hoch ein. Deutliche Abweichungen vom allgemein erhobenen Ergebnis lassen sich bei näherer Betrachtung der getrennten Auswertungen für Australien und Nordamerika erkennen. In Nordamerika weisen mehr Züchter SCID eine geringere Bedeutung zu als in Australien. Dort wählt der Großteil der Züchter die Antwortmöglichkeit „mittel". In Zusammenhang mit dieser Krankheit kann man sagen, dass in den letzten Jahrzehnten sehr viel erforscht werden konnte, und heute umfangreiches Wissen über die entscheidenden Eigenheiten von SCID vorhanden ist. Die unterschiedliche Auffassung über die 68 Bedeutung dieser zum Tode führenden Immunschwäche mag daran liegen, dass vor allem in Nordamerika immer wieder einflussreiche Hengste als Träger identifiziert werden und damit der Immundefekt auch häufiger auftritt. Da im Zuge der Erforschung auch sehr viel Aufklärungsarbeit passiert ist, wissen seriöse Züchter heute durchaus mit dieser Krankheit umzugehen. Zudem besteht die Möglichkeit, seinen Zuchtbestand mit einem molekulargenetischen Test auf das Defektgen untersuchen zu lassen (SHIN et al., 1997), was aufgrund der Erblichkeit von SCID ein bestimmender Faktor im Umgang mit dieser Krankheit ist. Wie in der Beschreibung der Ergebnisse bereits erwähnt, wurde auf eine statistische Auswertung der beiden Fragen, die eine schriftliche Beantwortung erforderten, aufgrund der Gefahr des Informationsverlustes verzichtet. In bezug auf die Frage, die sich mit der Definition des Beurteilungskriteriums „Typ" befasst, lassen sich dennoch einige Auffälligkeiten erkennen, die eine Interpretation der Ausführungen der Züchter zulassen. Grundsätzlich bezieht sich der Typ eines Vollblutarabers der Meinung der Teilnehmer zufolge auf dessen Gesamtausstrahlung, wenngleich Merkmaie, die das auffällige Exterieur ausmachen, häufig betont hervorgehoben wurden. So scheinen die Kopfform, sowie die Augen und die Form der Ohren wesentlich an der rassespezifischen Typausprägung des Arabischen Vollblutes beteiligt zu sein. Zudem spielen Aufrichtung und Schweifhaltung eine wichtige Rolle spielen, bei der Beurteilung des Typs. An dieser Stelle wird eine Aussage von Peter Upton zitiert, da sie die Ausführungen der Züchter treffend zusammenfasst: „Altough type is essential and the definition of type should be standard, it can be „all things to all men"". Die Auswertung der Antworten der Frage, welche zwei Hengste einen wesentlichen Beitrag zum Zuchtfortschritt geleistet haben, zeugt davon, dass die Meinungen über die Qualität eines Vollblutarabers durch unterschiedliche Kriterien bestimmt ist, denn es wurden 96 verschiedene Hengste genannt. Wahrscheinlich ist die Beantwortung dieser Frage zusätzlich stark davon beeinflusst, welchem Züchter in welchem Land diese Frage gestellt wird. Da die Umfrage eine internationale Beteiligung vorweisen kann, wurden dementsprechend viele unterschiedliche Namen genannt. 69 6. ZUSAMMENFASSUNG Die Fragestellung der Arbeit lautet, was wirklich hinter der Zucht des Arabischen Vollblutes steckt, das sich heute aufgrund der übergeordneten Rolle von Zuchtschauen anscheinend nur mehr über seine auffällige Erscheinung definiert. Sowohl das Sammeln von Zahlen und Fakten über die Zucht dieser Rasse, als auch die Befragung aussagekräftige von 130 Züchtern Informationen zur aus unterschiedlichen Beantwortung der Ländern aufgeworfenen liefert Frage. Wenngleich der überwiegende Anteil der Züchter angibt, sich in erster Linie auf die Zucht von Schau- und Reitpferden zu konzentrieren, so bestätigt die Wahl der Antwortmöglichkeiten weiterer Fragen die Annahme, dass das Exterieur und die damit insbesondere bei Vollblutaraber verbundenen auffälligen Rassemerkmale einen dominanten Stellenwert einnehmen. Dennoch sei erwähnt, dass ein erheblicher Anteil der Züchter dieser Rasse der Reiteignung ihrer Pferde einen hohen Stellenwert beimisst, und schönes Aussehen mit Leistungsfähigkeit zu verbinden versuchen. Des Weiteren konnte dargestellt werden, dass sich die Meinungen der Züchter in den drei Kontinenten Australien, Europa und Nordamerika in bezug auf viele Aspekte der Vollblutaraberzucht deutlich und signifikant voneinander unterscheiden. Dies weist darauf hin, dass in den verschiedenen „Zuchtgebieten" unterschiedliche Trends verfolgt werden. 7. SUMMARY As a result of today's prominent role of halter competitions, the Arabian horse seems to define itself only through its outstanding appearance. The paper addresses this issue and deals with the questions behind the breeding of the Arabian horse. The gathering of data and facts described in literature about the Arabian breed as well as the questioning of 130 breeders from diverse countries provide meaningful information to answer the raised question. Even though the majority of breeders indicate that their main focus lies in breeding saddle and halter horses, their choice of answering additional questions confirm that looks and in detail the occurrence of specific breed characteristics is of overriding importance. However a remarkable 70 number of breeders attach high value to the capability of their horses to perform under saddle and try to connect beauty and performance. Supplementary the analysis of the questionnaire show that the breeder's opinion on different aspects of the Arabian horse breed varies significantly between the three compared areas of breeding (Australia, Europe, North America). This underlines the fact that different trends are being followed in the regions mentioned above. Keywords: Arabian horses, Arabian breeds, breeder's opinion; 71 QUELLENANGABE UND LITERATURVERZEICHNIS AHSA Arabian Horse Society of Australia, www.ahsa.asn.au. accessed: 2008-04-27 Aleman, M.; Gray, L.C.; Williams, D.C.; Holliday, T.A.; Madigan, J.E.; LeCouteur, R.A.; Magdesian, K.G. (2006). Juvenile Idiopathic Epilepsy in Egyptian arabian Foals: 22 Cases (1985-2005), Journal of Veterinary Internal Medicine, 20, S. 1443.1449. Amirsadeghi, H. (1999): Das Arabische Pferd: Mythen und Legenden; Geschichte und Gestüte, BLVVerlagsgesellschaft mbH, München Anonym: Arabian Horses-Bloodlines, Crabbet Arabians, http://www.arabianhorses.orq/education/education bloodlines crabbet.asp Accessed: 2008-05-14 Anonym (2005): Cerebellar Abiotrophy, Journal of Equine Veterinary Science, October 2005, S. 452 Anonym: Arabian Horse Definition 2007, http://www.waho.orq/Definition.html Accessed: 2008-04-28 Anonym: What is WAHO, http://waho.org/News.html Accessed: 2008-04-28 Bernoco, D.; Bailey, E. 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Gar nicht b. Ein-zweimal c. drei-fünfmal d. >fünfmal 7. Wie viel Prozent Ihrer Vollblutaraber sind geritten? a. Keine b. 1-25% 25-50% c. d. 50-75% 75-100% e. 8. Wie oft in der Woche werden Ihre Vollblutaraber geritten?? a. niemals b. Ein-dreimal c. Vier-sechmal d. täglich 9. Ihre gerittenen Vollblutaraber werden vorwiegend eingesetzt als/auf? a. Freizeitpferde b. Dressur-, Springturnieren c. Westernturnieren d. Distanzritten e. Keines zutreffend 10. Bei der Auswahl Ihrer Zuchttiere (Elterntiere) achten sie vor allem auf? a. Schauerfolge 76 b. c. d. Reiterfolge Beides Sonstiges 11. Wie beurteilen Sie die Notwendigkeit einer Körung? Sehr wichtig a. Wichtig b. Unentschlossen c. d. Unwichtig Unnötig e. 12. Welche Gewichtung hat eine Hengstleistungsprüfung für Sle7 a. Sehr wichtig b. Wichtig Unentschlossen c. d. Unwichtig e. Unnötig 13. Welche Gewichtung hat eine Stutenleistungsprüfung für Sie? Sehr wichtig a. Wichtig b. Unentschlossen c. Unwichtig d. Unnötig e. 14. Geben Sie eine kurze Definition des Beurteilungskriteriums „Typ"? 15. Reihen Sie die folgenden Beurteilungskriterien nach der Bedeutung, die Sie Ihnen zumessen? a. Typ b. Kopf und Hals c. Körper und Oberlinie d. Fundament e. Bewegungen 16. Ist Ihrer Meinung nach die Beurteilung eines Pferdes im „Posing" möglich? a. Möglich b. Teilweise möglich c. Kaum möglich d. Nicht möglich 17. Nennen Sie zwei Hengste, die Ihrer Meinung nach in der Vollblutaraberzucht einen großen Fortschritt bewirkt haben? 18. Wie schätzen Sie die Bedeutung der folgenden gesundheitlichen Probleme beim Vollblutaraber ein (Bitte beziehen Sie diese Frage auf die Vollblutaraberzucht als Ganzes und nicht explizit auf ihren Zuchtbestand): 77 1) Lungenerkrankungen (Dämpfigkeit, COPD): a. Hoch b. Mittel c. Niedrig d. Keine Bedeutung 2) Gelenkserkrankungen (Arthrosen): a. Hoch b. Mittel c. Niedrig d. Keine Bedeutung 3) Koliken: a. b. c. d. Hoch Mittel Niedrig Kein Bedeutung 4) Hauterkrankungen: a. Hoch b. Mittel c. Niedrig d. Keine Bedeutung 5) (Severe a. b. c. d. Combined Immune Deficiency (SCID): Hoch Mittel Niedrig Keine Bedeutung ANHANG II Tabelle 24: Definition des Beurteilungskriteriums Typ Gesamtausstrahlung im arabischen Typ, harmonisches Pferd mit Präsenz, hoher Schweifhaltung und Charisma; Hengst muss männlich, Stute weiblich sein; Quality, bearing, movement, elegance; Still being a horse that can be worked. Sound conformation should be foremost when considering quality. Type is what set various breeds apart Arabische Ausstrahlung; Das Pferd muss sofort als Araber erkennbar sein; Correct conformation, type and temperament; Korrektes im arabischen Flair stehendes Pferd; Gesamteindruck des Pferdes entscheidend für dessen Typ! Stuten- oder Hengstausdruck, Trockenheit, Adel, Schweifhaltung,... Arabische Ausstrahlung, schöner Kopf, muss nicht zu gedisht sein, großes Auge, gute Schweifhaltung, feines Haarkleid. Rassetyp: Pferd aus 100 m als Araber zu erkennen; Kopf ist wichtig aber Teilaspekt; Geschlechtstyp: Hengst und Stute eindeutig erkennbar; Must be very easily identifiable as an arabian horse 78 Dishy face, tail carriage Head, body and overall attitude Aussagekräftiger Kopf, nicht größer als 1,58 m, trockene Beine Klare Erkennbarkeit von Rassezugehörigkeit und Geschlecht, nicht nur das Gesicht zählt, sondern das komplette Pferd. Der Vollblutaraber ist eine insgesamt edle Erscheinung. Besonderes „Markenzeichen" ist sein kleiner Kopf mit breiter Stirn, großen, tiefliegenden Augen und großen, sich trichterförmig öffnenden Nüstern. Häufig verläuft das Nasenbein konkav (Hechtkopf). Weiterhin charakteristisch sind ein hoher Schweifansatz und ein - von der Seite gesehen - eher quadratischer Format, im Gegensatz zu den modernen, warmblütigen Reitpferderassen, die ein Rechteckformat aufweisen. Form follows function! Bedeutet, dass der Typ kein Produkt subjektiver Vorlieben sein kann, sondern er ergibt sich aus der Verwendung der Tiere, beim Typ spielt der Gesamteindruck des Tieres eine große Rolle. Dazu gehört maßgeblich auch der Ausdruck/Charakter. Typ ist das ganze Pferd in der Bewegung Rasse und Geschlechtstyp sind zu unterscheiden; Möglichst nahe am Rasseziel, bzw. eindeutig und in besonderem Maße als Hengst oder Stute erkennbar. Für mich ist die Ausstrahlung sehr wichtig und obwohl für mich Leistung (sprich korrektes Fundamen, Körper) sehr wichtig ist, sollte aber der auch in allen Rassebüchern erwähnter Hengstkopf nicht verloren gehen!!! The look of an Arabian Wenn man einen Araber sieht soll man ihn als solchen erkennen, sehr viel Ausstrahlung, große, freundliche Augen und etwas Temperament. Overall quality with form to function, and extreme beauty. One without the other is not M2^ ^ How well they look and act like an Arabian, head, neck, animation, tail set are all factors Correct conformation - form to function. Arabs must also have characteristics that set them apart from other breeds...typiness...body...head...neck Brilliance, beauty, carriage, tail, topline, dry head Having the structure, proportion, quality, substance and refinement of the Bedouin warhorse. (Nothing to do with having a tiny, infantile, caved in or exaggerated face or ears! Warhorses are not "cute") Auch ein Laie muss das Pferd als "Araber" identifizieren können Meeting the standards of excellence and instantly recogniseable as an Arabian Beautiful head and eyes, short back, good topline and hip, shapely upright neck, good tail carriage, floating trot Based on the AHS model, although I place more emphasis on soundMcorner conformation and movement, than I do the head. Does the horse have the characteristics of the Arabian breed No definition Allgemeiner Eindruck Has a distinctly Arabian look, short-coupled back, small ears, large nostrils, dish below the eyes, high tail carriage when excited, arched neck An Arabian horse must display physical attributes that are true to the breed's standards. The basics are short dished head, laid back shoulder, compact body, high tail carriage, well defined limbs etc, there are many other attributes that would take 79 more than a short paragraph to detail. Qualities that set a horse apart as an Arabian. Good bone. Temperament and paces. Prefer older type Arabian lines, Crabbet typeLong refined neck, great body, typey head big nostrils Conformation - compliance with the breed standard Displaying Arabian characteristics (tail carriage, short chiselled heads, beautiful eyes, well defined nostrils, etc.) but not losing correct conformation or superb temperament. Over rated by modern standards Overall quality, balance, harmony. Classic head, neck and topline. Correct conformation and legs. Classic Arabian movement. "Type" a beauty that the horse has that determines its value as an Arabian horse. The horse must posses all Arabian attributes that determine when you look at the horse it looks like a Arabian horse. Types vary within the breed - such as crabbets/polish and Egyptians each have characteristics in order to be of its type. Such as more exotic heads in the Egyptian Type is not only the dishy head, as most of the breeders think. Type is expression as well, movements, large between the eyes,...For me, type is the general correctness of a horse. And...Arabians should be considered as saddiehorses, not only beautyhorses. A Animal that can be used for all disciplines, A horse of great bone structure and gentle nature. One that will go willing into any arena and proudly and boldly show. According to the Arabian Horse Standard accepted by WAHO A silly term invented by westerners... Closeness to the breed standard I am a breeder of Arabian [RACE horses. We are not so much looking at type but at speed. A conformation that easily can be recognised. Er symbolisiert die Rasse und definiert sich aus der Gesamtpräsenz, der Anmut, der Grazie- er schließt das ganze Pferd ein (nicht nur den Kopf) und drückt den Adel des Tieres aus - meist ist er in der Bewegung am besten zu beurteilen; Look like a Arab horse and have a strong healthy body with correct legs. No sickness Clean, correct conformation with straight profile, wedge shaped head. A large expressive eye and some height in tail carriage. Arabian type - a horse designed to travel great distances, effortlessly. Well conformed, strong bone, short back, wide set eyes, fine muzzle. Type is an overall look to the horse, not just the head. It takes into all the Arabian features of big dark eyes, short wedge head, small ears, short back smooth topline, big trot with free elbows, big reach under the girth by the hocks, equal thirds to the body adding balance and very importantly good flat bone with correct alignment of bones and lovely feet. The horse must have an "essence" to it of a proud animal. Exotic head, arched neck, high tail carriage, semi level topline Shows the listed characteristics of the breed standard I look first for movement, then conformation then "pretty". If all come together within acceptable percentages, I deem it a horse of importance. Pferd muss auch aus Distanz als VA erkennbar sein. Feinheit der mahnen- und Schweifhaare, Trockenheit, große Augen, Schweifhaltung, Bewegungsmechanik, v.a. CHARAKTER 80 Nicht zu großer feiner Kopf mit breiter Stirn; große ausdrucksvolle Augen; weite Nüstern, eher kleine, bewegliche Ohren, schräge Schulter, gut bemuskelt; gute Aufrichtung; schwungvolle, „schwebende"Gänge; hoch getragener Schweif, eher kurze Kruppe; hoch angesetzter Schweif; „Type" is the word to describe the special physical features that set the Arabian horse apart from other horses. These features include the Arabian's dished head, large eye, tea - cup muzzle, arched neck, short back and high tail carriage What Arabians are all about I believe it means" having the look of an Arabian" according to breed standard. IE: large dark eyes, large nostrils, small tipped ears, etc. The overall quality and attitude of the horse Alle polnischen Championatsstuten Der Typ ist für mich die ganze Erscheinung des Pferdes, sollte harmonisch im Gesamteindruck sein, im Quadrat stehen, genügend Kehlenfreiheit haben, eine lange Kruppe mit hohem Schweif, dazu einen schönen feinen, trockenen konkaven Kopf! Rassezugehörigkeit und Geschlecht in Erscheinung und Auftreten klar erkennbar Arabisches Erscheinungsbild, Quadratpferd mit guter Oberlinie, korrektem Fundament, hübsches Gesicht, feiner Kopf Feiner, leicht gedishter Kopf mit großen dunklen Augen, ausgeprägter Nüsternpartie, breiter Stirn und viel Ausstrahlung. Kleiner Kopf mit großem Auge und kleinen Ohren mit offenen Nüstern Erkennung der devinierten Rassemerkmale Head, Carriage, Overall breed representation Der VA sollte schon von weitem als solcher erkennbar sein; Hoch angesetzter Schweif, das Auftreten „hier bin ich" Wenn ein Araber Typ hat, hat er eine unverkennbare arabische Ausstrahlung: große schwarze nach vorne blickende Augen, schwebende Gänge, hoch erhobener Schweif, kleine Ohren, schönes Gesicht... Typ heißt für mich in Rasse und Geschlechtstyp stehendes Pferd! Type is what makes an Arabian stand apart from other breeds. I Believe it follows the topline of the horse from nose to tail. Small head, slightly dished, large wide set eyes, deep jowl, small tippy, tight ears, skamm muzzle with large nostrils. Long high set, clean , arched neck, prominent whithers, short back, long fairly lever croup, natural straight tail carriage; Exotische Ausstrahlung Arabischer Typ ist die Gesamtheit des Pferdes, Ausstrahlung und rassetypische Merkmale Unmistakable as an Arabian as soon as you see the horse. Large eyes, beautiful proud carriage, personable, gentle Type is what make an Arabian an Arabian. However without good conformation you may have a useless horse. Snort blow, dishy head, classic look Type to me is the ability to immediately see that the horse in view is an Arabian. Arabische Ausstrahlung, deutlich erkennbar ob maskulin oder feminine; It is the unmistakeable look of beauty and refinement and strength. Movement & temperament Type encompases all of the physical attributes that make the horse look distinctively 81 Arabian. An individual showing all the traits of the standard of excellence, animation, movement with good extension, tail carriage, wedge shaped head, broad forehead, short back, excellent general conformation, good dish (but not excessive as this can interfere with breathing) must look unmistakably Arabian. Dished head, small muzzle, high set neck with good length of rein and a nice swanlike curve, short back, good slope on shoulder, high set tail, tending to flat topline, straight legs, short cannons, and floating ground covering movement with an elevated tail. "Classic" Arabian traits Gesamterscheinung, schöner Kopf Small ears (in males), large eyes, big jowl, dish, short back, long legs, high set tail, short cannons, long forearms; Äußerliches und inneres Erscheinungsbild bezogen auf Geschlechtstyp und Exotik Type embodies those characteristics that make an Arabian horse different from other breeds; i.e. head, short back, level croup, tail carriage, short cannons; Rassetypische Merkmale auch für Laien erkennbar The quality that says „this is an Arabian" The total horse - correct saddle horse conformation, straight legs and good feet, topped off with a high tail carriage and a pretty face with large eyes, but not necessarily as extremely dished as one sees often these days. Ein Araber soll schon von weitem als solcher erkannt werden; Edel, elegant, fein, trocken und schwebende Bewegungen sowie maskulin bzw. feminin. Type is the overall look of a horse that not only defines it as an Arabian but also a specific strain of Arabian. Insgesamte Ausstrahlung The qualities which aline a horse with the standard of excellence in the manner of which I read as most important/practical Fine skin, evident veins, long, high set tail bone carried high and straight, concave head, wide between dark, large eyes, large nostrils, small muzzle, small, close set, shapely ears fine haircoat, "charisma", i.e. snort and blow Dishy Arab look. Arabische Ausstrahlung wie z.B. Der hochgetragene Schweif, geblähte Nüstern, schwebender Gang, trockener Kopf... Dishy face, big eyes, arched neck, fine throat, short back, long levelish croup, Arabian movement, high tail carriage, strong fine bone. Overall balanced appearance with good hip, shoulder and strong legs. Elegant neck with short head and large eyes. Elegant free movement. Exceptional kind temperament and intelligence. Type is what makes an Arabian look like an Arabian. Features on the horse that conform with the breed standard. Balance, beauty, flowing movement, big kind eye; Fitting the standard of the breed Die Kopfform, kleine Ohren, große Augen und Nüstern, gut ausgeprägte Ganaschen, fein angesetzter langer Hals sind typische Merkmale des arabischen Pferdes. You should see, without any doubt and from a distance, that it is an Arabian you are looking at. Combination of all the characteristics of the breed 82 Pretty head with a dish and small muzzle, short tight ear set. Level top line, good tail carriage. Straight legs and good feet. Laid back shoulder and good hip. Carriage and presence. Proud carriage, wedge-shaped head, compact body, ground-covering stride, high tail carriage, large eye, short ears, comparatively level croup, athletic Type for me is that the horse is as close to it's origin as possible in order of performing ability, mentality, hardness (durability, hooves, mentally). It also means it has the performing advantages of the Arabian horse in comaration to other breeds. (Can run for hours, seldom gets ill, intelligence). It will NEVER mean a dished head! "you will see when it's an Arabian Horse" Ein als Im Quadrat stehendes Pferd welches sehr trocken ist und durch die Ausstrahlung seines Kopfes resp. Seiner Augen wirkt Saddle horse conformation with Arabian hallmarks i.e. recognisable as Arabian Big eyes, small ears, big nostrils, long neck, an high tail carriage, nice temper, courage and speed Typ sollte die unverkennbare arab. Ausstrahlung sein, aufgrund seiner arab. Ausstrahlung u. seines Gehabes sollte das Pferd sich gegen andere Rassen deutl. Als Araber abheben und herausstechen. D.h. eindeutig als typischer Araber erkennbar sein und nicht als WB mit kurzem Körper usw. First an foremost - functionality determined Arabian type! All the ideal saddle qualities are paramount...then add in unique features like the head, neck, tail carriage etc. that further define our breed from other food saddle horses. Looks obviously like an Arabian horse 83 ANHANG Tabelle 25: Bedeutende Hengste Name des Hengstes Anzahl der Stimmen Nazeer El Shaklan Bask Balaton Padron Ansata Ibn Halima Kubinec Ansata Halim Shah Ansata Halim Shah Skowronek Marwan AI Shaqab Morafic Padron's Psyche Sindh Ruminaja Ali The Desperado V Afire Bey V El Perfecto Monogramm Muscat Witraz Imperial Madheen Aladdin Amurath Sahib Asfour Bey Shah Crystal Fire El Paso Fadjur Galal Imperial Imdal Magnum Psyche Mustafa Naseem Riffal Salaa El Dine Sameh Abiram Aethon Adonah Afire Baske AI Adeed AI Shaqab Ali Jamaal 21 18 14 12 10 9 9 8 8 7 5 5 5 5 4 4 3 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 84 AI Karim Sirhalima Amer Amir El Shakian Ansata Ibn Hafiza Ansata Imperial Arax Bairactar Bey el Bey Bay Abi Comet DA Caruso Denuste Djendel Drug Etat Eternity ibn Navaronne D Excelsjor Exstern FS Ritz Gazal AI Shaqab Gharib Ghazal Greylight Hadban Enzahi Huckleberry Bey Huckle Bey Berry Jacio Justafire dgl Kaisoon Kasr El Nil Khemosabi Kilimanjaro Manganate Matoi Menes Mesaoud Misk Naavah Ofir Persik Priboj Probat Raffon Ralvon Pilgrim Riffal Royal Domino Royal Gindi Sanadik el Shaklan 1 1 85 Shaik AI Badi Shaker El Masri Silver Vanity WH Justice Wielki Szlem Wiking 86 ANHANG IV Tabelle 26: Liste der Leistungsgeprüften Hengste Österreichs und deren Bedeckungen in 2007 Hengstname *Ainhoa Kinao *Bafran El Shabur *Desant *Emfantyk *Escort *F Prince Faarouk *Falim by Rayan *Frykas *lbn Farasha *L.M. Libretto *Maashooq *Mezallans *Mir *Nadzan *Nag Hero Image *Pan *Saratow *Sinhanouk AI Aswan Aladdin AI Kahlifa Baikal Ben Ali DA Caruso DA Kandahar Dalmaz Djaykhan K.A. Doha Dubai Etan Fandango Qahira Ghazir Gospodin Hamadi Ibn Kasr El Nile Leylek Maali Barouk Malik ibn Muscateal Mashabey Merlin MS Ansata Prince Najim Padrons Khen Saabi Rasul Salim Simsalabim Vendaval Qahira Wartan Anzahl an Bedeckungen in 2007 0 0 3 7 0 0 1 0 1 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 3 0 1 4 2 2 (keine VA) 0 0 0 2(1 VA, 1 nicht VA) 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 3 0 0 0 0 0 87 ANHANG V Tabelle 27: Bedeckungen/Besamungen in Österreich im Jahr 2007 Hengstnanrie *Allusion *Amir al Fattah *Ansata Halim Bey *Ayres el Ludjin *Brianz Valentain *CH El Brillo *Desant *EI Thay Soufian *Emfantyk *Esteem *Falim by Rayan *HS Padua *lbn Farasha *Kamsln Rodan *Kesmel L.M. Libretto *Laheeb AI Nasser *Laman HVP *Mahadin *Mel Qabal *Mir Khan *Mozzafar ibn Massuda Padron's Starflight *Phaaros *Pryam el Jamaal SEA Bousat al Ree *Unkas *ZT Fashakmit Ajman Moniscion AI Ennir AI Milan Aladdin al Khalifa Ali Amer Anas el Dhaman Arkinn Awwali ibn al Maraam Baikal Barquero Basaam DA Caruso DA Kandahar Dalmaz Djaykhan K.A. Explosion Fandango Qahira Feyzul El Hamza Anzahl der Bedeckungen in 2007 2 4 11 4 2 6 3 1 7 2 1 4 1 13 2 2 9 16 12 1 3 3 2 7 6 2 1 5 1 1 1 1 3 1 3 1 1 3 1 1 1 4 2 2 4 2 3 88 FS Eternal Flame Galinka RIchelieau Gazal al Shaqab GF Gips Ghost Hamra Magic Shah Ibn Kasr El Nile Jarkhan El Saraja Kubay Khan Lamar Latiff Leylek Lorenzo El Bri Massimo Ibn Mirokan Mirko Mirokan Montasar MS Ansata Prince Muorad N.N.Aramus NijmGZH Padron's Khen Saabi Psyche's Ambassador Psyrasic Psytadel Ramses Royal Colours RS Madhan SC Dyonn Sahir Ibn Navarrone D Sultan T.M.Aikor T.M.Lopez Valeroso Qahira WH Justice Yllan El Jamaal 2 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 6 1 1 2 1 1 2 2 1 3 1 2 2 4 1 2 1 1 4 17 6 7 3 1 89