China, wie es wirklich schmeckt
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China, wie es wirklich schmeckt
HAMBURG Sonnabend/Sonntag, 8./9. November 2014 Hamburger Abendblatt 47 China, wie es wirklich schmeckt Das erste Lieblingsmenü der neuen Staffel wird im Ni Hao serviert. Am geheimnisvollsten ist die Haussoße. Von Matthias Rebaschus E Vorspeise: Oktopus, Hummerkrabbe und Jakobsmuschel auf Gemüse Zwischengang: drei Teigtaschen mit verschiedenen Fleischfüllungen Erster Hauptgang: gedämpftes Kabeljaufilet auf eingelegtem Gemüse in großer, runder Tisch mit acht Gästen. Dutzende von Messern, Gabeln, Löffeln, Stäbchen, Flaschen, Weinund Wassergläser. Deutsch und Chinesisch wird gesprochen – und immer wieder Deutsch mit holländischem Akzent, wenn Qiuyi Chen sagt: „Das ist so leck-ch-cker!“ Qiuyi Chen wuchs in den Niederlanden auf, ist für Marketing im chinesischen Restaurant Ni Hao zuständig und meint mit seinem Lob die original chinesische Küche seines Bruders Julian. Zum Beispiel die Ni-Hao-Haussoße, die man wirklich nicht beschreiben kann. Sie wird aus dunklen Zutaten hergestellt, die fermentiert, eingelegt, getrocknet und ihm von Verwandten aus China geschickt werden. Einen Sack mit diesen Zutaten hat Julian Chen uns einmal gezeigt. Diese Soße gibt es wieder beim Lieblingsmenü des Hamburger Abendblatts im Ni Hao. Und wieder werden einige Gäste sich heimlich davon etwas für zu Hause abfüllen. nieren. Zweitens praktiziert Julian Chen (mit acht Woks und leidenschaftlicher Hingabe) eine so komplizierte und aufwendige Küche, dass man sie langsam genießen sollte. Was drittens schwerfällt, denn: Seine exotische Küche macht Appetit! Die Chen-Brüder sind zum zweiten Male beim Lieblingsmenü dabei und haben sich vorgenommen, „noch mehr Gas zu geben“. So wollen die beiden nicht nur die China-Profis beglücken, sondern es auch Neulingen leicht machen. „Alle Gerichte sind vom Prinzip sanft auf dem Gaumen. Schärfe bringen Soßen, die man weglassen kann. Oder von denen man nur einen Hauch verwendet. Das ist für Anfänger ein kleines Abenteuer“, sagt Qiuyi Chen. Der erste Gang heißt einfach „Dreierlei aus dem Meer“. Oktopus, Jakobsmuschel und eine Garnele. Mit Ni-HaoSoße, Zitronen-Brokkoli, Chili, Ingwer, Gemüsen, Salaten. Die Garnele ist perfekt gegart und mit der Soße ein toller Einstieg. Dann wird es richtig exotisch, denn auf der Jakobsmuschel befindet sich eine hoch komplizierte Soße aus Eigelb, die der Muschel eine charmante Salzigkeit verleiht. Und beim Oktopus beginnen die Augen von Tamatsu Tashi zu glänzen: „Das ist so, wie es sein muss, echt chinesisch.“ Ja, wie? „Einen Oktopus so zart und mit einem richtig guten Röstaroma hinzubekommen, das muss man können und auch beste Ware haben.“ Dazu passt ein guter Schluck Wein namens Tandem Réserve des jungen Stefan Müller von der Lage Niedermenniger Sonnenberg an der Saar. Mit graziler, bezaubernder Frucht und subtiler Balance, das Ganze unterfangen von nobler Saarschiefer-Mineralik, entwickelt der Riesling von 2013 mit den kräftigen, kontrastierenden Meeresvariationen eine tolle Länge und Brillanz im Gaumen. Großes Harmoniekino zum Auftakt! Der zweite Gang geht als glatte Eins durch! Eine Paradedisziplin chinesischer Köche: bunte Spezial-Teigtaschen mit verschiedenen Fleischfüllungen auf Salatblättern mit Ni-Hao-Soße. „Allein für diese Aromabomben lohnt die Reise nach Wandsbek“, sagt Weinhändler Gerd Rindchen, der aus Pinneberg angereist ist. Auf dem Teller liegen drei Taschen. Die linke ist mit Spinat grün gefärbt und mit einer Mischung aus Schweinefleisch und Gemüsen gefüllt, die mittlere Aromabombe enthält ein Konzentrat von Ochsenschwanz und Karotten, die rechte Krabben mit Bärlauch gewürzt. Die Ni-Hao-Soße hat Julian Chen mit klein gehackten Gemüsen und etwas schärfer aufgepeppt. Dazu werden viele Geschichten aus China serviert. Teigtaschen dieser Art gehören dort zu höchsten Familienfesten, werden Chinesen, die ihre Eltern verlassen oder wiederkommen, als heimische Leckerei serviert, erklärt Qiuyi Chen. „Es geht nicht ohne!“ Was wäre, wenn man diese Leckereien in Hamburg im Straßenverkauf anbieten würde – ein Riesenerfolg? Qiuyi Chen verzieht säuerlich das Gesicht: „Die sind handgemacht. Die Herstellung der Füllung ist echt aufwendig; und so dünnen Teig hinzubekommen ist schwer. Nein, das geht nicht.“ Im Glas schimmert ein italienischer Donnadele-Rosé Beim Oktopus beginnen sogar die Augen des Sushimeisters zu glänzen Ganz offiziell gibt es fünf Gänge mit einem besonderen Gruß aus der Küche: „Mai Bing“! Das sind zwei dreieckige Stücke Weizenkuchen nach einem Rezept aus der Heimat der Gebrüder Chen, gefüllt mit zweierlei Pasten: einmal Krabben, einmal Gemüse. Und dann? Dann sind die Stücke – „so leckch-cker“ – blitzschnell weg. Und die acht Gäste, die die Premiere des Lieblingsmenüs im Ni Hao begutachten, sind bei ihrer Lieblingsfrage: Ist das original chinesisch? „Ja“, sagt Tamatsu Tashi, der als Sushimeister in der HafenCity arbeitet und von den Gebrüdern Chen als Tester mit eingeladen wurde. Mai Bing stammt aus der Heimat von Julian Chen, und man sollte es langsam essen, um die ungewohnten Aroma-Kombinationen auszukosten. Dazu sollten man, wenn man sich für das Lieblingsmenü im Ni Hao entscheidet, drei Dinge wissen: Erstens haben die Chen-Brüder nichts Verschlossen-Abweisendes, sondern sie sind heitere Menschen, die Wandsbek fanatisch lieben und Gastfreundschaft locker, flexibel und nicht kleinlich defi- Buchung und Bezahlung erfolgen über Gutschein. Diesen können Sie nur über die Hamburger-Abendblatt-Tickethotline 040/30 30 98 98 kaufen. Er wird per Post zugeschickt (das Porto ist im Preis inbegriffen). Die Hotline ist am Sonnabend von 8 bis 13 Uhr sowie montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr erreichbar. Mit dem Gutschein erhalten Sie eine Gutscheinnummer, mit der Sie in den Restaurants Ni Hao, Strauchs Falco, Die Bank und Privathotel Lindtner telefonisch reservieren können. Das Restaurant Vlet können Sie nur über die Tickethotline des Nord-Event-Ticket-Re- aus der NegroamaroTraube von 2013. WeinExperte Rindchen: „Der Rosé aus Apulien begeistert mit seiner lebendigen Nase nach Himbeeren, Mandelblüten und Grapefruit. Am Gaumen zeigt er sich saftig und von bestechender Ausgewogenheit zwischen Substanz und Frische. Durch seinen würzigen Nachklang ist er zu den recht geschmacksintensiven Teigtaschen ein hingebungsvoller, sinnlicher Begleiter.“ AbendblattHamburger menü gs lin Lieb Gänge-Menü über ein Fünfdierenden mit korrespon ralwasser und ne Mi l), ,1 Weinen (0 ezialität, sp ee ff Ka einer em der ein in en lös einzu staurants Re n de en hm teilne nannten während des ge 2014/2015. s me au itr ze Aktions irtung zuständig. t ist für die Bew richtet Das Restauran ende Qualität auf entsprech taurant. Der Anspruch Res e eilig jew sich an das mittler. Ver nur ist Abendblatt Das Hamburger € 59,50 p. P.* ein *Ausschließlich zulösen enden Resta in den teilnehm urants während des jeweiligen Aktionszeitraum es. Zwischengang Drei bunte Spezial-Teigtaschen mit verschiedenen Fleischfüllungen an Ni-Hao-Soße ❧ Erster Hauptgang Gedämpftes Kabeljaufilet auf eingelegtem Gemüse, roter Paprika, Lotuswurzeln, serviert mit Ingwer und Kräutersaitling ❧ Zweiter Hauptgang Süße Reisteigbällchen mit Sesam, karamellisierten Walnüssen, Früchten und Granatapfelkernen Wer mitmacht, sollte zeitlich flexibel sein. Legen Sie sich mehrere Terminwünsche zurecht, denn Restaurants können auch einmal ausgebucht sein. In der Regel können die Wünsche der Gäste aber berücksichtigt werden. Falls das jeweilige Restaurant am Wunschtag ausgebucht ist, können einfach die noch verfügbaren Plätze der anderen teilnehmenden Restaurants (innerhalb des jeweiligen Aktionszeitraumes) gebucht werden. Mit dem Gutschein kann man bei der Aktion einmal mitmachen. Es gibt jedoch keinen Anspruch auf ein bestimmtes Restaurant an einem bestimmten Tag. lingsmenü bendblatt-Lieb Hamburger A 2014/2015 -Menü Ein Fünf-Gänge n ierenden Weine mit korrespond ❧ ❧ servierungsshops 040/20 00 64-105 oder per E-Mail: lieblingsmenue@vlet. de buchen. Lieblingsmenü-Reservierungen, die über das System Open Table eingebucht werden, werden im Vlet nicht anerkannt. Gutschein Vorspeise Dreierlei aus dem Meer mit Oktopus, Hummerkrabbe und Jakobsmuschel auf Gemüse Dessert So machen Sie mit Hamburger Abendblatts in Zusammenarbeit mit fünf exklusiven Restaurants und einem Weinlieferanten. Im Preis von 59,50 Euro pro Person sind fünf Gänge, fünf dazu passende Weine sowie Wasser und Kaffee enthalten. Menü Knusprige Entenbrust mit Reis, Hoisin-Soße und Salat von Sojasprossen und Zuckerschoten Wenn man die Ente bei Tisch hören kann, ist sie perfekt gegart Das „Lieblingsmenü“ ist eine Aktion des Dessert: süße Reisteigbällchen mit Sesam, Früchten und Granatapfelkernen Chefkoch Julian Chen serviert als zweiten Hauptgang eine knusprige Entenbrust mit Hoisin-Soße und Salat von Sojasprossen und Zuckerschoten Fotos: Bertold Fabricius + Der dritte Gang wird leicht: gedämpftes Skrei-Filet auf eingelegten Gemüsen, roter Paprika, Lotuswurzeln, Ingwer und Kräutersaitling. Den mageren Skrei gibt es nur Anfang des Jahres (wenn das Lieblingsmenü im Ni Hao läuft); jetzt müssen wir mit einem Kabeljau vorliebnehmen. Gerd Rindchen findet wieder beseelte Worte: „Der Fisch ist perfekt gegart. Jeder Gang fängt dich hier ein, und man kann die Seele baumeln lassen.“ Nüchtern gesagt: Den zarten Fisch auf der Gabel oder in den Stäbchen kann man sich durchkombinieren: Mit Pilzen wird es sanft auf der Zunge; mit Ingwer-Lauch heftig. Klarer Fall am Tisch: Frauen selektieren sanfte Kombinationen, Männer schärfere. Zu beidem passt ein Chardonnay vom Kalkmergel von Georg Fogt. Der Wein aus dem Jahr 2013 lockt mit frisch-fruchtigem Duft und sorgt mit seiner gut eingebundenen Säure für Spannung. Eine faszinierende deutsch-chinesische Begegnung! Als Hauptgang kommt ein Klassiker: knusprig-saftige Entenbrust mit Reis, Hoisin-Soße und Salat von Sojasprossen und Zuckerschoten. Fleisch, so zart, dass es zu schmelzen scheint. Und eine knusprige Haut, die wenig Fett hat. Das schafft man nur mit der aufwendigen chinesischen Garmethode und mehreren Öfen, die ein Europäer nicht kennt und wie Ufos aussehen. Indiz für die ungewöhnliche Qualität: Auch diejenigen, die sonst Entenhaut (wegen der Fettschicht) nicht mitessen, sezieren die Teile nicht. Ist das wie in China? „Ja“, sagt der Sushimeister Tamatsu Tashi, „auch die Farbe ist gut und die Stücke schön kross ... man hört die Ente bei Tisch.“ Ausgesucht wurde dazu ein trockener 2012 Dalsheimer Blauer Spätburgunder von Scherner-Kleinhanß aus Rheinhessen. Gerd Rindchen: „Da haben sich zwei Liebende gefunden! Im Gaumen ist dieser bedeutende Spätburgunder zugänglich, fast weich und aus- gestattet mit einem fruchtigen feinen Ausklang, der an Brombeere erinnert. Das kommt alles fein ziseliert, sodass es die Ente fast zärtlich unterstützt.“ Zum Dessert gibt es eine kulinarische Spielerei, die kindliche Freude auslöst Beim Dessert traut sich Julian Chen wieder etwas original Chinesisches: süße Reisteigbällchen mit Sesam, mit karamellisierten Walnüssen, Früchten und Granatapfelkernen. Die Säure der Granatapfelkerne passt gut zum Karamell. Weitere Gegensätze: Knackig frische Früchte treffen auf etwas, das man in Europa nicht kennt: schaumweiche Reisteigbälle, natürlich gesüßt – weder Marshmallows noch Hamburger Speck. Aber: eine Spielerei im Mund, die kindliche Freude auslöst. Zum Schluss erklärt Julian Chen die langwierige Zubereitung der Bällchen, und sein Bruder Qiuyi beantwortet die Frage, warum so aufwendig gekocht wird: „Wir sind stolz auf unsere Küche!“ Dazu gibt es die „Seewinkel“-Spätlese vom vielfachen Süßwein-Weltmeister Hans Tschida vom Neusiedlersee in Österreich mit lebhaften und würzigen Aromen. Diese bedeutende Auslese harmoniert sowohl mit der Sesam-Nussals auch mit den Fruchtkomponenten ganz wunderbar. Wer ist wann dabei? China-Restaurant Ni Hao, Wandsbeker Zollstraße 25–29, 22041 Hamburg, Tel. 652 08 88. Aktionszeitraum: 8. November 2014 bis 31. Januar 2015. Das Ni Hao nimmt auch Reservierungen für die Festtage und den Jahreswechsel an. Restaurant Strauchs Falco in der HafenCity, Koreastraße 2, Elbarkaden, 20457 Hamburg, Tel. 226 16 15 11. Aktionszeitraum: 2. Januar bis 31. März 2015. Restaurant Vlet in der Speicherstadt, Am Sandtorkai 23/24, 20457 Hamburg, Tel. 334 75 37 50. Aktionszeitraum: 5. Januar bis 30. April 2015. Privathotel Lindtner in Harburg, Heimfelder Straße 123, 21075 Hamburg, Tel. 79 00 90. Aktionszeitraum: 1. Februar bis 29. März 2015. Restaurant Die Bank in der City, Hohe Bleichen 17, 20354 Hamburg, Tel. 238 00 30. Aktionszeitraum: 7. April bis 31. Mai 2015.