Schlesische Nachrichten - Oberschlesien eine Region in Europa
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Schlesische Nachrichten - Oberschlesien eine Region in Europa
G 9638 Schlesische Nachrichten Zeitung für Schlesien Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0 Nummer 18/2007 Einzelpreis 2,00 Euro 15. September 2007 Rehabilitierung Deutscher in Russland, nicht aber in Polen Bundesregierung muss ihre Bürger schützen Rudi Pawelka – Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien ass Polen seine Verantwortung für die an Deutschen verübten Verbrechen ausblendet, ist hinlänglich bekannt. Die Diskussion der letzten Wochen über die Beutekunst hat diese Ignoranz noch einmal deutlich vor Augen geführt. Das Land stellt sich selbst frei von jeglicher Schuld und verweist auf Entscheidungen der drei großen Siegermächte in Potsdam, die für Vertreibung, Todesopfer und Entrechtung verantwortlich sind. Ein Rehabilitierungs- oder ein Restitutionsgesetz, für die Vertriebenen von entscheidender moralischer Bedeutung, wären eine Weichenstellung für eine friedliche Zukunft. Beides wird aufgrund der polnischen Sicht nicht für nötig erachtet. Unterstützt wird diese Haltung leider von der deutschen Regierung, die keinen Versuch unternimmt, offene Fragen aus der Vertreibung anzusprechen. Wenn Vertriebene an die Verpflichtung erinnern, sich für verletzte Rechte von Deutschen einzusetzen, werden sie schnell an den öffentlichen Pranger gestellt. Hierzu schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in einem Kommentar: „Es ist eine schäbige Weise, sich aus seiner Verantwortung zu stehlen, durch die moralische Verurteilung derer, die den eigenen Staat beim Wort nehmen“. Es wird aber nicht nur an den Pranger gestellt, deutsche Opfer werden auch in einer Art behandelt, die tief demütigend und menschenverachtend ist. So schrieb das Bundesinnenministerium im August zum Problem der Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter, wohlgemerkt es geht um das Schicksal deutscher Zivildeportierter, dass Drittstaaten Zwangsarbeit als Wiedergutmachungsleistung angesehen hätten. Dies sei zwar für die Betroffenen ein außerordentlich hartes Schicksal gewesen, das Leid der einzelnen habe jedoch seine Wurzeln im NS-Unrecht. Bei der Frage nach der staatlichen Reaktion auf das erlittene Unrecht hatte der Nach- D kriegsgesetzgeber den Gesichtspunkt der historischen Verantwortung zu berücksichtigen und Zwangsarbeit als nicht ausgleichspflichtiges Unrecht bewertet, das deshalb als allgemeines Kriegsfolgenschicksal entschädigungslos hinzunehmen sei. Geradezu als Verhöhnung der Opfer wird angefügt, damit sollte die Basis für einen Versöhnungsprozess gelegt werden. Diese grundlegende, in versöhnlicher Absicht getroffene Entscheidung des deutschen Gesetzgebers soll auch für die Zukunft weiter Bestand haben. Die Gruppe der Zwangsarbeiter soll also büßen für das NS-Unrecht. Ein Sonderopfer, das nicht den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt stellt. Den Menschenrechten des einzelnen wird die Schuldabtragung des ganzen Volkes übergeordnet, die Gruppe ist zur Buße für alle verurteilt. Es verwundert sehr, dass diese Einstellung mit unserem Menschenbild und mit demokratischen Grundsätzen in Einklang stehen soll. Sie ist, objektiv betrachtet, ein krasser Verstoß gegen die Grundwerte, auf die wir immer so stolz sind. Auf jeden Fall freut es die Vertreiberstaaten, wenn die deutsche Regierung kräftig Schützenhilfe leistet bei der Verdrängung des Problems. Polen gehört heute zu den wenigen Staaten, die noch immer kein Rehabilitierungsgesetz kennen. Es ist also nicht möglich für unschuldig Verfolgte, rehabilitiert zu werden. Während demokratisches rechtsstaatliches Denken in Warschau nicht nur in dieser Beziehung unterentwickelt ist, herrscht in der viel gescholtenen Russischen Föderation ein anderes Verhältnis gegenüber Opfern vor. Mit der Unterzeichnung des Gesetzes zur Rehabilitierung der Opfer politischer Repressalien durch Präsident Jelzin am 18. Oktober 1991 begann eine weitreichende Phase der Rehabilitierung in Russland. Die historische Bedeutung des Gesetzes liegt darin, dass zum Bild aus der Heimat Bad Salzbrunn, Kurhaus (weißer Saal). Das Kurhaus dient seit 1840 bis heute als Platz für Aufführung und Konzerte. Foto: Archiv SN POLITIK 2 ersten Mal sowohl eine juristische und moralische Wertung des staatlichen Terrors erfolgt als auch die Notwendigkeit der Überwindung der Folgen unterstrichen wird. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg, reale Garantien für Gesetzlichkeit, Recht und Freiheit der Bürger zu gewährleisten. Mit dem Gesetz sollen Opfer rehabilitiert, ihre Rechte wiederhergestellt, Folgen überwunden sowie ein Ausgleich für den erlittenen materiellen und moralischen Schaden erzielt werden. Auch ausländische Bürger, die Repressalien in Russland ausgesetzt waren oder außerhalb der Staatsgrenzen durch Organe der UdSSR verfolgt wurden, können sich auf das Gesetz berufen. Durch ein Gesetz zur Rehabilitierung repressierter Völkerschaften vom 16. 4. 1991 und den dazu ergangenen Ausführungsbestimmungen, die eine Rehabilitierung ganzer Völker ermöglicht, die Repressalien durch zwangsweise Aussiedlung aus den angestammten Siedlungsgebieten, Heranziehung zu Zwangsarbeit sowie anderer Einschränkungen der Rechte und Freiheiten ausgesetzt waren, konnte altes Unrecht an diesen verfolgten Volksgruppen wiedergutgemacht werden. Eine zentrale Rolle kommt der russischen Staatsanwaltschaft zu, denn sie ist verpflichtet, alle noch nicht aufgehobenen Urteile zu überprüfen. Anträge deutscher Bürger werden in der Regel innerhalb weniger Monate entschieden. Bei negativem Ausgang muss das zuständige Gericht entscheiden. Das Gesetz sieht Entschädigungsregelungen vor, wobei die Rückgabe von Vermögen auf das Gebiet Russlands beschränkt ist. Auch deutsche Bürger, die ohne Anklageerhebung oder Urteil verhaftet und in Lager gesperrt wurden, fallen inzwischen unter das Rehabilitierungsgesetz. Interessant wäre, wie Russland sich verhält, wenn vertriebene Ostpreußen Rehabilitierungsanträge stellen, denn Eigentumsrückgaben sind ja auf dem Gebiet Russlands vorgesehen. Inzwischen dürften die Rehabilitierten bereits die Millionengrenze überschritten haben (ohne rehabilitierte Völkerschaften). In einer gemeinsamen Erklärung hatten Bundeskanzler Kohl und Präsident Jelzin am 16. 12. 1992 sich für eine beschleunigte Weiterführung der Rehabilitierung unschuldiger Staatsangehöriger ausgesprochen. Wieso findet eine deutsche Regierung nicht den Mut, ihrer Verpflichtung gegenüber Deutschen nachzukommen, die polnischen Zwangs- und Gewaltmaßnahmen zum Opfer fielen? Ein Staat, der Opfer den Rechtsweg verweigert, verstößt eklatant gegen die Europäischen Menschenrechtskonvention (Art. 13) und zeigt, dass er im Wertesystem der EU noch nicht angekommen ist. Einem solchen Staat Schützenhilfe zu leisten, heißt Unrecht zu verfestigen. Schlesische Notizen Die schlesische Samariterin wird selig gesprochen. Maria Merkert, gebürtig aus Neisse, wird am 30. September 2007 im Dom zu Neisse selig gesprochen. Papst Benedikt XVI. unterzeichnete ein entsprechendes Dokument. Die Seligsprechung von Maria Merkert wurde 1985 von Bischof Alfons Nossol in die Wege geleitet. Am 29. November 2002 kam auf diözesaner Stufe die zweite Phase des Vorgangs zu Ende. Ein „Hohes Gericht“ unter Erzbischof Nossol hatte Beweise zusammengetragen, darunter auch ärztliche Belege, über die wundersame Heilung einer vermeintlich unheilbaren Krankheit. Nach dem „Schlesischen Wochenblatt“ soll sich die wundersame Heilung an Schwester Mira Deresinska wie folgt zugetragen haben: Während des Zweiten Weltkrieges im Oktober 1943 infizierte sie sich von einem kranken Kind und erkrankte an Tuberkulose. Die Krankheit machte sich mit einer Lungenblutung bemerkbar. Der ärztliche Befund lautete: Schwere ausgebreitete Tuberkulose beider Lungen mit Zerfallserscheinungen. Die Ärzte rieten zur Erholung im Sanatorium, doch dies half nicht. In dieser Zeit gab es noch keine antituberkulösen Medikamente. Schwester Mira betete inbrünstig um Genesung mit Fürsprache von Mutter Maria Merkert. Eine erneute ärztliche Untersuchung im Januar 1944 brachte eine große gesundheitliche Verbesserung zu Tage. Dennoch befürchteten die Ärzte einen tuberkulösen Rückfall und empfahlen weiterhin Ruhe. Nach der nächsten Unter- suchung im August 1944 durfte Schwester Mira ihre Tätigkeit im Ordenshaus wieder aufnehmen. Die Genesung aus der Tuberkulose mit Zerfall und Blutungen war innerhalb kurzer Zeit erfolgt und blieb nachhaltig. Schwester Mira wurde über 90 Jahre alt. Bis ans Ende ihrer Tage rühmte sie Maria Merkert und ermunterte zu Gebeten mit deren Fürsprache. Maria Louise Merkert wurde am 21. September 1817 in Neisse geboren. Als sie neun Monate alt war, starb ihr Vater. Mit ihrer Schwester wohnte sie nahe St. Jakobus, und gemeinsam widmeten sie sich den Bedürftigen. Am 27. September 1842 traten beide der Kongregation der Schwestern von der Heiligen Elisabeth bei. Maria wurde 1859 zur Generaloberin gewählt. In den 22 Jahren ihres Dienstes bereitete sie etwa 500 Schwestern auf das Ordensleben und den Krankendienst vor. Dank ihr wurden 90 Ordensstellen in neun Diözesen erbaut, so in den Diözesen Chelm, Gnesen/Posen, Ermland, Breslau, Fulda, Olomouc, Osnabrück, auch in Prag, Sachsen und Schweden. Man nannte sie die Mutter der Armen und eine schlesische Samariterin. ● Kurt Masur neuer Ehrenbürger von Breslau. Kurt Masur, der berühmte schlesische Stardirigent, wurde Ehrenbürger der Stadt Breslau. Bei der Feier sagte Kurt Masur u.a., dass er sich über diese ehrenvolle Auszeichnung sehr freue. Die Tatsache, dass der polnische Stadtrat Breslaus einen Deutschen gewürdigt hat, stehe symbolisch Schlesische Nachrichten 18/2007 für die Einigung der Völker im vereinten Europa, sagte Kurt Masur. Seine ersten musikalischen Gehversuche tat der heutige Maestro in Breslau. Später zog er nach Leipzig und studierte Komposition und Dirigentur. Kurt Masur besucht häufig seine Heimatstadt Brieg sowie auch Breslau. Vor kurzem zeigte er sich sehr beeindruckt von Breslau, das sich nach seiner Ansicht dynamisch entwickle. Er wolle auf seinen Reisen für die Stadt werben. Kurt Masur war u.a. künstlerischer Leiter der berühmten New Yorker Philharmoniker. 1992 wurde ihm auf Lebenszeit der Titel als Ehrengastdirigent des israelischen Sinfonieorchesters verliehen. Über Jahre war er Kapellmeister beim Leipziger Sinfonieorchester. Vor ihm hatten herausragende Persönlichkeiten wie Mendelssohn, Nikisch und Furtwängler die Stelle inne. ● Schwierigkeiten für die erste Lyzeumsklasse mit der Unterrichtssprache Deutsch. Es war groß angekündigt: In Oppeln sollte am 1. September 2007 das o.a. Projekt starten. Diese Klasse, die Anmeldung dafür war ein großer Erfolg, sollte die Basis für ein Lyzeum bilden, in dem Deutsch als Muttersprache unterrichtet wird. Nach bald zwanzig Jahren sollten sich also die Deutschen mit ihren Bemühungen um eine deutsche Schule durchsetzen. Doch weit gefehlt! Es gibt, wie könnte es anders sein, Schwierigkeiten. Wörtlich heißt es dazu im „Schlesischen Wochenblatt“: „Zu den Gegnern einer Deutschklasse gehören, wie kaum anders zu erwarten, örtliche Parteifunktionäre von „Recht und Gerechtigkeit“. Die Schulgründung sei noch verfrüht, noch nicht entsprechend organisiert etc. Über Hindernisse bei der Errichtung einer deutschen Minderheitenschule haben wir in den 17 Jahren bereits viele Male geschrieben. Und es steht fest: Niemand hat uns geholfen, das Problem zu lösen. Gemeint ist zunächst einmal das Erziehungsministerium, das sich nicht um passende Schulbücher gekümmert hat; gemeint sind auch die Regionalbehörden und Bildungsämter der Woiwodschaften Oppeln und Schlesien. Und dennoch wird in Oppeln ab dem 1. September eine Schulklasse mit deutschem Teilunterricht starten. Jeglichen Schließungsversuchen wollen wir entschlossen entgegenwirken.“ Unterzeichnet ist dieser Kurzkommentar von Engelbert Mis, dem mutigen Chefredakteur des „Schlesischen Wochenblattes“. SN TERMINE Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien-Kreisgruppe Bonn e.V. Sonntag 16. 9. 2007, 10.00 – 17.30 Uhr Bund der Vertriebenen, Tag der Heimat/ Ostdeutscher Markttag Montag 24. 9. 2007, 16.30 Uhr Hotel Daufenbach, Bonn, Brüdergasse, Conservativer politischer Cirkel: „Zivilcourage“ – Referent: Prof. Dr. Erhard Lange Donnerstag, 4. 10. 2007 – Mittwoch 10. 10. 2007 Schlesienfahrt. Oberschlesien mit Besichtung der Schrotholzkirchen, sowie Oppeln,Lubowitz (Eichendorff), Groß Stein, Breslau POLITIK Schlesische Nachrichten 18/2007 Polnisches Koalition in Polen endgültig zerbrochen. Bereits seit Anfang 2006 schlitterte die polnische Regierung von Krise zu Krise. Nachdem sich Ministerpräsident Kaczynski und Lepper, der Führer der Bauernpartei, gegenseitig der Erpressung bezichtigt hatten, war das Parteienbündnis schon einmal zerbrochen. Man fand sich zwar wieder zusammen, Ruhe kehrte indessen nie ein. Die jetzige finale Krise setzte vor 11/2 Monaten ein, als Kaczynski seinen Partner Lepper abermals entließ, begründet mit Korruptionsvorwürfen, die allerdings bis heute unbewiesen sind. Die Affäre führte auch zur Entlassung des parteilosen Innenministers Kaczmarek, dem Kaczynski vorwarf, er habe eine Aktion der geheimen Korruptionspolizei, bei der Lepper bei der Übergabe von Schmiergeld ertappt werden sollte, an diesen verraten. Die Entlassung aller Minister aus dem Lager der beiden kleineren Koalitionspartner erfolgte nach einem Beschluss des Vorstandes der Partei Kaczynskis, der Partei „Recht und Gerechtigkeit“, der sich für Neuwahlen im Oktober aussprach. ● Entlassener polnischer Innenminister Kaczmarek informierte die Abgeordneten im Geheimdienstausschuss über Praktiken der Regierung. Nachdem die Verratsvorwürfe gegen Kaczmarek laut wurden (siehe oben), handelte Ministerpräsident Kaczynski sofort. Er ließ die Wohnung des Ministers durchsuchen und entließ den in Italien Urlaubenden ohne Rücksprache. Wie aus dem Geheimdienstausschuss durchsickerte, bezichtigte der Entlassene bei seiner Anhörung die Regierung Kaczynski, die Strafverfolgungsbehörden als Waffe gegen politische Gegner einzusetzen. Der Fall Lepper sei keine Ausnahme, sondern die Regel. Eine führende Rolle hierbei spiele Justizminister Ziobro, der in Polen zugleich Generalstaatsanwalt ist. Wenn Staatsanwaltschaften sich im Einzelfall geweigert hatten, gewünschte Ermittlungen aufzunehmen, lancierte Ziobro Vorwürfe gegen missliebige Personen über ausgewählte Journalisten in die Medien, so dass aufgrund des dadurch erzeugten öffentlichen Drucks Ermittlungsverfahren aufgenommen werden mussten. Der Justizminister soll darüber hinaus umfangreiche Datensammlungen über viele Politiker angelegt haben, so über Ex-Präsident Lech Walesa und den Oppositionsführer Donald Tusk, um diese zu gegebener Zeit gegen sie zu verwenden. Kommentar von Lech Walesa: Wenn dies alles stimme, warte auf die Brüder Kaczynski am Ende nur noch eines: „der Knast“. Inzwischen wurde Kaczmarek wegen Behinderung der Justiz festgenommen. Ihm wird von Kaczynski vorgeworfen, die Korruptionsermittlungen gegen Lepper und Giertych, beide bis vor kurzem Vize- präsidenten, durch die Äußerung, sie seien abgehört worden, gestört zu haben. ● Erstes zweisprachige Ortsschild soll in Radlau bei Oppeln angebracht werden. Im Anhang zu dem deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag von 1991 wurde in einem beiderseitigen Briefwechsel der Regierungen die Zusage nach zweisprachigen Ortsschildern gegeben. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit in Europa, vor allem innerhalb der EU. Sechzehn Jahre später wartet man noch immer auf die Umsetzung. Erst vor zweieinhalb Jahren verabschiedete der polnische Sejm nach langen Diskussionen, mit teils sehr minderheitenfeindlichen Argumenten, ein Minderheitengesetz. Hohe Hürden für die Einführung der Zweisprachigkeit wurden aufgetürmt, die sowohl zeitaufwendig sind als auch Zivilcourage erfordern. Es sind Anträge gestellt worden, denen Gemeinderatsbeschlüsse und öffentliche Befragungen der Einwohner vorausgehen müssen. Der Antrag selbst geht über den Woiwoden, danach an das zuständige De- 3 partment des Innenministeriums zur Prüfung und schließlich zu einer Kommission für Ortsnamen und physiographischer Objekte. Die Gemeinde Radlau hatte bereits Ende Februar ihren Antrag an das Innenministerium eingereicht, bewegt hat sich bis heute allerdings nichts. Wie zu erfahren war, beabsichtigen jetzt auch andere Gemeinden Anträge zu stellen, auch zur Verwendung der amtlichen Hilfssprache Deutsch. Ob der Behördenweg künftig beschleunigt wird, bleibt abzuwarten. Abzuwarten bleibt auch, wie radikale Kräfte in Polen künftig mit der Zweisprachigkeit umgehen. ● Wahlkampf in Polen wirft Schatten voraus. Dass die Brüder Kaczynski ihren Wahlkampf wie schon vor zwei Jahren wiederum mit antideutschen Parolen führen werden, zeichnet sich schon jetzt ab. So warnte der Ministerpräsident kürzlich vor einer deutschfreundlichen Haltung der größten Oppositionspartei, der Bürgerplattform (PO) des Donald Tusk. Die PO sei zu abhängig von den Deutschen und würde deutsche Dominanz akzeptieren, äußerte Kaczynski in einem Interview. Die Wahl wird zeigen, wie die polnische Bevölkerung zu dieser Art Nationalismus steht. Landsmannschaft Schlesien stellt Behauptungen in der Zeitung „Der Schlesier“ richtig In der Wochenzeitung „Der Schlesier“, Ausgabe vom 13. 7. 2007, wurde u. a. die Behauptung aufgestellt, der Bundesvorstand der Landsmannschaft Schlesien habe sich als Zensurbehörde betätigt und dabei selbst die Bücherverbote im Nationalsozialismus übertroffen. Diese Darstellung ist falsch. Richtig ist, dass es mit dem Verlag „Der Schlesier“ eine Vereinbarung gab, sich an dem von ihm betriebenen Stand auf dem Deutschlandtreffen freiwillig auf schlesische Publikationen und Andenken zu beschränken. Hierzu hatte Herr Ilgner als Verleger dem Bundesvorstand alle Annoncen mit den in seinem Blatt angebotenen Büchern zur Sichtung zugesandt. Die im „Schlesier“ verbreitete Liste über die der „Zensur“ unterlegenen Bücher ist in vier Fällen falsch, da diese nicht zur Disposition standen. Hintergrund des Vorgangs ist die von der niedersächsischen Landesregierung erhobene Forderung, die später auch über die Medien verbreitet wurde, alle rechtsextremistischen Aktivitäten beim Deutschlandtreffen seitens der Landsmannschaft zu unterbinden. Hiervon waren auch der Auftritt des Ministerpräsidenten und die finanzielle Unterstützung abhängig. Bis zuletzt gab es die Forderung, den Verlag „Der Schlesier“ wegen seiner politischen Ausrichtung vom Deutschlandtreffen auszuschließen. Die Landsmannschaft Schlesien hat diesem Begehren nicht entsprochen. Die im Einvernehmen erzielte Vereinbarung, bestimmte Bücher nicht auszulegen, sollte dem Eindruck entgegenwirken, dass durch eine Häufung bestimmter z. T. unver- ständlicher Titel, die sich u. a. mit dem Weltkrieg befassen (z. B. „Stalins verhinderter Erstschlag – Hitler erstickt die Weltrevolution“), ein Bild von der Landsmannschaft entstünde, das die eigentlichen Anliegen verdrängt. Der Bundesvorstand wollte, dass „Der Schlesier“, der seit 1949 mit seinem Stand Bestandteil aller Deutschlandtreffen war, auch dieses Mal teilnehmen konnte. Er hatte aber zugleich Schaden vom eigenen Verband abzuwehren. Der geschäftsführende Bundesvorstand kam in seiner Sitzung vom 3. 9. 2007 zu der Überzeugung, dass der freiwillige Verzicht auf die Präsentation des angesprochenen Büchersortiments geholfen hat, beide Ziele zu erreichen. SN TERMINE Haus der Heimat Stuttgart „Das Mädchen K: die unerfüllte Liebe Eichendorffs zu Katharina Forster“, Szenische Lesung am Dienstag, 25. September 2007, 18 Uhr im Haus der Heimat, 4. OG, Schlossstr. 92, 70176 Stuttgart. „Und meine Seele spannt weit ihre Flügel aus“, Eichendorff-Vertonungen schlesischer Komponisten des 20. Jahrhunderts und Kammermusik aus der Zeit Eichendorffs, Matineekonzert mit dem Malinconia-Ensemble Stuttgart am Sonntag, 30. September 2007, 11 Uhr im Haus der Heimat, Großer Saal. „Schläft ein Lied in allen Dingen“, Literarischmusikalischer Abend mit der Lyrikbühne Esslingen am Mittwoch, 10. Oktober 2007, 18 Uhr im Haus der Heimat, 4. OG. „Und keiner kennt mich auch hier“, Ausstellung von Schülerarbeiten von Gymnasiasten aus Köthen und Michelbach/Bilz, vom 10. September bis 18. Oktober 2007 im Haus der Heimat, 4. OG. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei! Weitere Informationen: www.hdhbw.de 4 POLITIK / LESERBRIEFE Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe anderen Blatt, ist aber auch kein deutsches Problem.) Wenn Polen darüber hinaus noch Entschädigungsforderungen gehabt hätte, hätten sie auf der in Aussicht genommenen Friedenskonferenz geregelt werden können. Ich kann es mir ersparen, Sie darüber zu belehren, warum es zu dieser Friedenskonferenz nicht gekommen ist. (3) Ihre Gleichstellung von „Polen und Deutschen“ ist auch in anderer Hinsicht völlig verfehlt. Die Bundesrepublik hat unter Kanzler Helmut Schmidt pauschale Rentenzahlungen für die polnischen „Fremdarbeiter“ geleistet, unter Kanzler Schröder Entschädigungen an polnische Zwangsarbeiter gezahlt. Die Rückzahlung der großzügigen Kredite der Schmidt-Regierung an die Gierek-Regierung wurde später Polen erlassen. In der Form vielfältiger Stiftungen fließt bis heute regelmäßig viel deutsches Geld nach Polen, ganz abgesehen von den EU-Zahlungen, die z.T. indirekte deutsche Subventionen sind. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir eine Quelle nennen könnten, aus der zuverlässig die finanziellen Leistungen Deutschlands an Polen ersichtlich sind. (4) Ich möchte Ihnen als Heimatvertriebener eines grundsätzlich mitteilen: Wir Vertriebenen fordern nicht mehr – aber auch nicht weniger – von Polen als das, wozu sich Ungarn und die baltischen Staaten ganz offiziell bereitgefunden haben: Sie haben die Vertreibung der Deutschen als Unrecht anerkannt; sie haben sich für dieses den Deutschen zugefügte Recht entschuldigt; und sie haben die Vertriebenen oder ihre Nachfahren aufgefordert, zurückzukehren. Ungarn hat darüber hinaus eine – wenn auch verständlicherweise weithin symbolische – Entschädigung vollzogen. Können Sie mir bitte erklären, warum deutsche Politiker sich dafür einsetzen, dass Polen diese Gesten „Wiedereinweihung der EichendorffWassermühle in Bresnitz“ (SN 14/2007, S. 2) In verschiedenen Beiträgen Ihrer Zeitschrift wurde die Wassermühle in Bresnitz als diejenige Mühle bezeichnet, die dem Gedicht Eichendorffs „In einem kühlen Grunde“ zugrunde liegen soll. Die fragliche Mühle – in der sein Liebchen gewohnt hat – ist in Rohrbach (jetzt eingemeindet nach Heidelberg) zu lokalisieren. Das Gedicht ist in der Heidelberger Zeit Eichendorffs 1807/08 entstanden, als er in Rohrbach im „Roten Ochsen“ wohnte und mit der Küferstochter anbändelte, die in fraglicher Mühle wohnte. In Rohrbach gibt es darum dort auch die Straße „Im kühlen Grund“. Diese Straße, mehr ein schmaler Weg, zieht sich als tief eingeschnittenes, enges Tal des Rohrbaches den Hang zum Boxberg hinauf und ist in der Tat ein recht schattiger, „kühler Grund.“ Das Gasthaus „Zum Roten Ochsen“ steht bis heute in unmittelbarer Nähe dieses Weges. Karl Steidel, per E-Mail Leserbriefe Kritischer Brief an Dr. Hans-Gert Pöttering, den Präsidenten des Europäischen Parlaments Nach einem Bericht in der FAZ vom 20. August 2007 riefen Sie „Polen und Deutsche“ dazu auf, „von jeglichen Entschädigungsforderungen im Zusammenhang mit Krieg und Vertreibung abzusehen“. Dazu erlaube ich mir ein paar Anmerkungen. (1) Bei dieser in Rede stehenden Entschädigungsfrage handelt es um privatrechtliche Ansprüche. Daher haben alle Bundesregierungen bis hin zu den deutsch-polnischen Verträgen von 1990/1991 diese Frage ausgeklammert. Ich verstehe daher nicht, woher Sie als Politiker überhaupt die Berechtigung ableiten, zu dieser Frage Ratschläge oder gar Forderungen abzugeben. Kein Politiker käme auf die Idee, einem bestohlenen Bundesbürger den Rat zu erteilen, er möge doch gegen den Dieb keine Klage anstreben, sondern auf das gestohlene Eigentum verzichten. Die Parallele zu dem Raub des Privateigentums der Ostdeutschen durch Polen (und die SU) ist keineswegs konstruiert, sondern ohne Abstriche gegeben: Es handelte sich um ganz ordinären Diebstahl. (2) Ich begreife nicht, wie Sie in dieser Hinsicht „Polen und Deutsche“ einfach auf eine Stufe stellen können. In den vormals deutschen Besatzungsgebieten in Polen konnten die Polen nach dem Krieg in alle ihre ehemaligen Eigentumsrechte eingesetzt werden. (Soweit das nicht geschah, sind nicht die Deutschen dafür verantwortlich.) Auf der Potsdamer Konferenz haben sich die Sowjets verpflichtet, die polnischen Reparationsansprüche aus ihrer Besatzungszone zu befriedigen, da der östliche Teil unter polnische Verwaltung gestellt wurde. (Wieweit die Sowjets diesen Verpflichtungen nachgekommen sind, steht auf einem Leserbriefe generation von Flucht und Vertreibung altersbedingt immer weniger vertreten ist. Westkämper: „Durch lebendige Erinnerungskultur wird Zukunft gestaltet. In unserem Antrag fordern wir die Landesregierung dazu auf, eine Lehrerhandreichung zum Themenkomplex Flucht und Vertreibung zu erstellen. Hierbei sollten die beispielgebenden Erfahrungen anderer Bundesländer (z.B. Baden-Württemberg, Bayern und Hessen) berücksichtigt und gemeinsame ausgebaut werden. Wichtig ist auch, die Themen Flucht und Vertreibung über die Schule hinaus auch in den entsprechenden Institutionen der Erwachsenenbildung und im Angebot der Landeszentrale für politische Bildung verstärkt zu berücksichtigen. Außerdem gilt es, Schulen zu ermutigen, lokal bestehende Kontakte mit Zeitzeugen im Rahmen von Vorträgen, Gesprächen und Workshops zu nutzen. Die Einrichtungen und Museen nach § 96 BVFG gilt es, stärker als bisher als außerschulische Lernorte zu begreifen. Leserbriefe „Wir müssen die Integrationsleistungen der Vertriebenen besser würdigen und Flucht und Vertreibung stärker als Gegenwartsproblem aufgreifen“. Das betonte Horst Westkämper, Beauftragter für Heimatvertriebene und Spätaussiedler der CDULandtagsfraktion, im Plenum des Düsseldorfer Landtags zu einem entsprechenden Antrag von CDU und FDP. Westkämper: „Nach den Verbrechen des Nationalsozialismus sind mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges rund 15 Millionen Deutsche aus ihrer Heimat vertrieben worden. Die Vertriebenen haben nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland und insbesondere auch in NordrheinWestfalen eine neue Heimat gefunden. Sie haben tatkräftig mitgeholfen, unser Land wiederaufzubauen und Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich und kulturell bereichert und geprägt“. Ein Viertel der nordrhein-westfälischen Bevölkerung habe heute seine Wurzeln in der Heimat der Vertriebenen. Zugleich sei jedoch festzustellen, dass die Erlebnis- – das Anerkenntnis der geschichtlichen Wahrheit und das Eingeständnis von Unrecht gegenüber den Ostdeutschen – erspart bleiben sollen? Ich begreife es nicht! (5) Es ist schließlich meine tiefe, feste Überzeugung, dass Sie und die deutsche Politik überhaupt mit Ihrer vermeintlich polonophilen Haltung den Polen selbst keinen guten Dienst erweisen. Solange die historische Wahrheit über die Annexion Ostdeutschlands und die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten verschwiegen, verbogen und geradezu auf den Kopf gestellt wird, wird Polen sein schlechtes Gewissen nicht loswerden und wird das deutsch-polnische Verhältnis durch Heuchelei, Unwahrhaftigkeit und Mißtrauen vergiftet bleiben. Als Europa-Politiker müßten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen mir bestätigen, dass all die Nachgiebigkeit, falsche Rücksichtnahme und feige Leisetreterei von deutscher Seite unser Verhältnis zum polnischen Nachbarn in keiner Weise verbessert haben – im Gegenteil: Die polnischen Forderungen werden gesteigert und die Urteile über die Deutschen bleiben abwertend. Den Polen wird zu Recht ein starkes, geschichtlich verwurzeltes Nationalbewußtsein nachgesagt (das sich bis zu Nationalismus und Chauvinismus steigern kann). Ein solches Volk kann auf die geschichtsvergessenen Deutschen, die ihr Selbstwertgefühl als Nation durch einen Schuldkomplex ersetzt haben, nur mit Verachtung herabschauen: Solche Leute verdienen nichts anderes, als belogen und ausgenutzt zu werden. Der polnische Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski hat den Wahlkampf in seinem Lande damit eröffnet, dass er der Opposition eine deutschlandfreundliche Haltung vorgeworfen hat. Wenn sie die Wahl gewönne, wäre das das Ende der „harten Politik“. So stehen die Dinge zwischen Polen und Deutschland in Wirklichkeit. Georg Friebe (StD a. D.) Leserbriefe Vertreibungsgeschichte im Schulunterricht in NRW Schlesische Nachrichten 18/2007 Schlesische Nachrichten 18/2007 POLITIK / ZEITGESCHEHEN Fromme: Wahlkampf auf polnisch – Beschädigungen im nachbarschaftlichen Verhältnis inbegriffen Zu den jüngsten Äußerungen der polnischen Regierung in Bezug auf die Frage der Rückgabe von deutschen Kulturgütern erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSUBundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme MdB: Es ist mal wieder Wahlkampfzeit in Polen und da scheint die einzige verbliebene Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ wieder das deutsch-polnische Verhältnis als „Reibebaum“ für sich entdeckt zu haben. So droht die polnische Regierung jetzt seit einigen Tagen mit umfangreichen Entschädigungsforderungen gegenüber Deutschland für verloren gegangene Kulturgüter, unter dem Vorwand, Ansprüche der deutschen Bundesregierung in dem Bereich abwenden zu wollen. Allerdings ist das Thema von polnischer Seite wieder einmal nur inszeniert, um sich als Hüter vor den „bösen Deutschen“ innenpolitisch profilieren zu können. Richtig ist nämlich, dass weder die Bundesregierung noch der Deutsche Bundestag die von Polen unterstellten aggressiven Forderungen in Bezug auf die kriegsbedingt verlagerten Kulturgüter bzw. Beutekunst erhoben haben. Richtig ist, dass der Sonderbotschafter Tono Eitel im Auftrag der Bundesregierung seit rund 15 Jahren Gespräche mit seinem jeweiligen polnischen Pendant über die Frage von Pflege und Erhalt sowie Austausch kultureller Schätze der jeweiligen Nation führt. Über diese jahrelangen Verhandlungen hat der Sonderbotschafter jetzt ein Buch veröffentlicht. Grundlage für dieses Handeln ist Artikel 28 des Vertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit von 1991. Dort heißt es in Absatz 1, dass die Vertragsparteien bei der Erhaltung und Pflege des europäischen kulturellen Erbes zusammenarbeiten werden und in Absatz 2, sich den aufgrund der geschichtlichen Ereignisse verlagerten Kulturgütern der jeweilig anderen Seite besonders annehmen und zu ihnen freien und ungehinderten Zugang gewährleisten zu wollen, soweit dies in staatlicher Zuständigkeit geregelt werden kann. Wörtlich heißt es dann in Absatz 2: „Die Vertragsparteien werden gemeinsam Initiativen in diesem Bereich im Geiste der Verständigung und der Versöhnung verwirklichen.“ Artikel 28 Absatz 3 lautet wörtlich: „Im gleichen Geiste sind die Vertragsparteien bestrebt, die Probleme im Zusammenhang mit Kulturgütern und Archivalien, beginnend mit Einzelfällen, zu lösen.“ Auf dieser moderaten Grundlage hat der deutsche Sonderbotschafter mit seinem polnischen Pendant über viele Jahre Gespräche geführt, die sehr schleppend verlaufen sind, bis die Regierung von Ministerpräsident Kaczynski die Gespräche im Jahr 2005 nach ihrer Amtsübernahme vollends abgebrochen hat. Es kann also keinesfalls von einem ungebührlichen Auftreten von deutscher Seite gesprochen werden. Vielmehr wird wieder mal von Seiten der PiS-Regierung versucht, das deutsch-polnische Verhältnis zu Wahlkampfzwecken zu missbrauchen. 5 Ob die Frage des Kulturgüteraustausches oder die Tatsache, dass man den politischen Konkurrenten der Bürgerplattform (PO) landesweit verleumdet, zu „deutschfreundlich“ zu sein; Schaden im deutsch-polnischen Verhältnis wird in Kauf genommen. Es ist dringend davor zu warnen, in dem zu erwartenden harten Wahlkampf in Polen weiter populistisch sich am westlichen Nachbarn Deutschland zu reiben. Fortwährend schlecht geredet, droht nämlich das Verhältnis zwischen den Nachbarn dann wirklich Schaden zu nehmen. Für die polnische Regierung muss es daher heißen: Finger weg im Wahlkampf vom deutsch-polnischen Verhältnis. Schlesische Jugend hat Zukunft! Unter dem Motto „Schlesien verpflichtet“ fand vor einigen Wochen das diesjährige Deutschlandtreffen der Schlesier erstmals wieder in Hannover statt, nachdem es aus Gründen politischer Opportunität achtmal in die gastfreundliche Frankenmetropole Nürnberg ausweichen mußte. Die Schlesier kehrten damit nach nunmehr 18 Jahren in jenes Bundesland zurück, das ihnen nicht nur die Patenschaft anbot, sondern auch über einem Drittel der vertriebenen Landsleute eine neue Heimstatt gewährte. In die erwartungsfrohe Freude der anreisenden Schlesier über das Wiedersehen mit ihrem alten Patenland mischte sich allerdings allzubald mancher Wermutstropfen und forderte geradezu einen Vergleich mit dem gastfreundlichen Nürnberg heraus. Das lag nicht nur an der Rede unseres Patenonkels, des niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff, der in Anwesenheit unseres Bundesvorsitzenden Pawelka die Preußische Treuhand und ihre Vermögensansprüche geißelte und die obligatorischen Worte von Schuld und Sühne nicht vergaß. Es lag auch an dem politischen Druck, der seitens der christdemokratischen Landesregierung bezüglich politisch inkorrekter Aussteller auf die Landsmannschaft ausgeübt wurde und – einer Forderung der Grünen folgend – sogar zur Beobachtung des Schlesiertreffens durch den Verfassungsschutz führte! Damit nicht genug, mußte eine bekannte schlesische Zeitung eine Liste der von ihr anzubietenden Bücher zur Lizenzierung vorlegen. Die Schlesische Jugend als Mitorganisator des Treffens kann ein Lied von diesen Vorgängen singen, wurde doch ihr Bundesvorsitzender unter fadenscheinigen Vorwänden kurzfristig von der Rednerliste gestrichen! Immerhin konnte sein Stellvertreter weitgehend unvorbereitet einspringen und einige beachtenswerte Worte an das Publikum richten. Auch bei diesem Deutschlandtreffen erfreute die Schlesische Jugend wieder mit vielen Volkstanzdarbietungen, Informations- und Verkaufständen, die schlesische Spezialitäten anboten. Sie stellte nicht nur den Ordnerdienst bei der Hauptkundgebung, sondern sorgte auch mit einer Unterschriftenaktion für einen beeindruckenden Protest gegen die sächsische Kreisreform und den Fortfall des schlesischen Namens. An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren vielen Helfern und Mitwirkenden sowie unseren Tanz- und Trachtengruppen für Ihren Einsatz herzlich bedanken. Die beachtliche Anwesenheit von jungen Leuten beim Deutschlandtreffen gibt uns Hoffnung und Zuversicht für unsere künftige Arbeit. Zur Zeit richtet die Schlesische Jugend in Braunschweig eine neue Geschäftsstelle mit Bibliothek ein, bleibt aber dem schlesischen Görlitz nach wie vor eng verbunden. Nicht weit davon veranstaltete die Schlesische Jugend ihr diesjähriges großes Sommerlager, das nicht nur wegen der regen Beteiligung zahlreicher Jugendlicher, sondern auch dank einiger junger Familien mit Kleinkindern ein voller Erfolg war. Zu dem abwechslungsreichen Programm gehörten u.a. Geländespiele, Wanderungen, Vorträge, Ballspiele, Bogenschießen und Tauziehen. Schwerpunkt war der Besuch des Stasi-Zuchthauses in Bautzen und eines deutschen Soldatenfriedhofs. Bei einem Lagerfeuer mit Klampfe und zünftigen Gesang klangen die unvergeßlichen Tage aus. Hier bewahrheitete sich eindrucksvoll unser Motto: „Schlesische Jugend hat Zukunft!“ Im Gegensatz zu einer Vielzahl von Gruppen und Verbänden erhält die Schlesische Jugend keine Zuwendungen der öffentlichen Hand und muß außerdem noch gegen eine gleichgültige bis feindselige öffentliche Meinung ankämpfen. Die Ausladung unseres Bundesvorsitzenden in Hannover spricht eine deutliche Sprache und kann nicht hingenommen werden. Wir sind deshalb mehr denn je auf ihre Unterstützung angewiesen, liebe Landsleute und Freunde Schlesiens, damit wir auch in Zukunft mit Ideen und Tatkraft für Schlesien tätig sein können. Herzlichen Dank und Schlesien Glückauf! Gerd Kresse Schlesische Jugend – Bundesführung 6 ZEITGESCHEHEN Deutsche Beutekunst in Polen Unter dem Titel „Kulturnationen oder Beutekunstnationen“ erschien am 1. August 2007 in der Frankfurter Allgemeinen ein Bericht von Reinhard Müller, der über das Thema „Beutekunst“ im allgemeinen und die Frage deutscher Beutekunst in Polen im besonderen unterrichtete. Danach müssen Rußland und Polen als „Beutekunstnationen“ eingeschätzt werden, da sie sich weigern, Kulturgüter deutscher Herkunft, die sie sich am Ende und nach dem Kriege angeeignet haben, herauszugeben. Obwohl mit der Sowjetunion in einem deutsch-sowjetischen Nachbarschaftsvertrag Anfang der neunziger Jahre vereinbart worden war, dass „verschollene oder unrechtmäßig verbrachte Kunstschätze an den Eigentümer oder seinen Rechtsnachfolger zurückgegeben werden“, beschloß die Duma danach ein Gesetz gegenteiligen Inhalts. Polen gegenüber läßt Deutschland auch in dieser Frage wieder einmal besondere Zurückhaltung walten. Im Unterschied zu der klaren Formulierung im deutsch-sowjetischen Vertrag heißt es im deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag vom 17. Juni 1991 lediglich: [Art. 28 (2)] „Die Vertragsparteien werden sich der auf ihrem Gebiet befindlichen Orte und Kulturgüter, die von geschichtlichen Ereignissen sowie kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen und Traditionen der anderen Seite zeugen, besonders annehmen und zu ihnen freien und ungehinderten Zugang gewährleisten. ... Die Vertragsparteien werden gemeinsame Initiativen in diesem Bereich im Geiste der Verständigung und der Versöhnung verwirklichen. (3) Im gleichen Geiste sind die Vertragsparteien bestrebt, die Probleme im Zusammenhang mit Kulturgütern und Archivalien, beginnend mit Einzelfällen, zu lösen.“ Dabei wurde äquilibristisch unterstellt, dass sich auch polnische Kulturgüter noch auf deutschem Boden befinden. Das aber trifft bis auf mögliche wenige Einzelfälle nicht zu, weil die westlichen Alliierten nach dem Kriege Raubkunst zügig und konsequent restituiert haben1). Darüber hinaus erhebt die deutsche Seite nur einen Anspruch auf Herausgabe von Gegenstände, die während des Krieges zum Schutz nach Ostdeutschland ausgelagert wurden. Die Verhandlungen darüber hat Polen 2005 ohne Angabe von Gründen abgebrochen. Die Bundesregierung unternimmt nichts. Diese vormals ausgelagerten Kulturgüter beurteilt der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, als „materielles und geistiges Eigentum der Deutschen“, mit dem „unsere kulturelle Identität verbunden“ sei. Günther Schauerte, der stellvertretende Generaldirektor der staatlichen Museen zu Berlin, schätzt die Zahl der in Polen lagernden Objekte dieser Kategorie auf 180000 Objekte. Der deutsche Unterhändler Tono Eitel bezeichnet sie als „Beute“ und nennt sie die „letzten Kriegsgefangenen“. Über solche Rhetorik, erklärte die polnische Außenministerin, sei sie „schockiert“. In einem Zeitungsartikel in der „Rzeczpo- polita“ legten der Deutschland-Beauftragte der polnischen Regierung Mariusz Muszinski und der Historiker Krysztof Rak den polnischen Standpunkt zu dieser Frage dar. (1) Polen habe nicht, wie die deutsche Seite behauptet, die Haager Landkriegsordnung von 1907 verletzt. Denn der vormals deutsche Osten sei nicht durch Polen „besetzt“ worden; Schlesien, Pommern Masuren, das Ermland und die Freie Stadt Danzig seien vielmehr unter die „souveräne Herrschaft Polens“ gekommen – „zusammen mit dem gesamten Vermögen des ehemaligen Reiches“. (2) Die deutschen Forderungen seien ferner „zynisch“. Da durch die absichtliche Zerstörung polnischer Kulturgüter durch die deutsche Besatzung Polen ein unermeßlicher Schaden zugefügt worden sei, handele es sich bei der Übernahme des deutschen Eigentums einschließlich des deutschen Kulturgutes um eine Form der „Reparation“. Es handele sich also um „Ersatzrestitutionen“ für die polnischen Verluste. In der „Frankfurter Allgemeinen“ konnte der Sonderbotschafter für die Rückführung für Kulturgüter im polnischen Außenministerium, Professor Wojciech Kowalski, für das deutsche Publikum die polnische Auffassung darlegen. (1) Der Verweis von Tono Eitel auf die Haager Landkriegsordnung von 1907 werde als „Beleg für eine Polen gegenüber unfreundliche Denkweise ... wahrgenommen“. Es sei eine „Tatsache, dass niemals eine polnische Armee in Deutschland Kulturgüter geplündert hat“. Da die „erwähnten Sammlungen ... von den Nazis zurückgelassen und von Polen vorgefunden“ worden seien, hätte Polen sie nicht geraubt, sondern „gerettet und gesichert“. (2) Alle „Kulturgüter deutscher Provenienz“ hätten sich „infolge des Zweiten Weltkrieges auf polnischem Gebiet“ befunden und seien durch ein „Dekret aus dem Jahre 1946“ „in den Besitz des polnischen Staates überführt“ worden. „Diese Regulierung“, so behauptet der polnische Rechtswissenschaftler, „wurde aufgrund der Alliiertenbeschlüsse gegenüber Deutschland eingeführt.“ (3) Diese „Frage“ könnten die Polen auch nicht „ohne den Kontext unserer Verluste betrachten“. Schlesische Nachrichten 18/2007 Es sei zu dieser offiziellen polnischen „Argumentation“ richtiggestellt, dass (1) die Gebiete östlich von Oder und Neiße auch nach Ende des Krieges weiterhin zu Deutschland gehörten; denn die Potsdamer Konferenz stellte sie bis zur Friedenskonferenz lediglich unter „polnische Verwaltung“, wodurch sich an ihrem Souveränitätsstatus und an den Eigentumsverhältnissen nicht das geringste änderte; (2) dass es keinerlei gegenteilige „Alliiertenbeschlüsse“ in Potsdam gab; (3) dass Polen diese deutschen Gebiete okkupierte und annektierte und mit der Entrechtung, der Enteignung und der Vertreibung der deutschen Bevölkerung eindeutig und massiv gegen die Haager Landkriegsordnung verstieß; (4) dass die provisorische kommunistische Regierung Polen nicht erst 1946, sondern bereits am 6. Mai 1945 – also schon vor der deutschen Kapitulation und lange vor Beginn der Potsdamer Konferenz – durch ein Dekret über das verlassene und aufgegebene Vermögen „jegliches bewegliche und unbewegliche Vermögen, das im Eigentum oder Besitz des deutschen Staates stand ..., sowie das Vermögen deutscher Staatsangehöriger“ konfiszierte; (5) dass „Kulturgüter gerade nicht als Reparationsersatz herangezogen werden dürfen“ (R. Müller). Die Beauftragten der polnischen Regierung stehen nicht an, den eigentlichen Grund bekanntzugeben, warum Polen den deutschen Forderungen nicht nachgeben dürfe: Dadurch würde die „Potsdamer Territorialordnung“ insgesamt in Frage gestellt. „Jede Regierung, die einer solchen Rückgabe zustimmt, würde damit eine juristische Pforte für die Rückerstattung des gesamten Vermögens eröffnen, das nach dem Krieg an Polen gefallen ist.“ Damit gestehen sie ein, dass all ihre falschen Behauptungen nur Zweckargumente sind, weil es sich bei der Annexion Ostdeutschlands und der Aneignung deutschen Eigentums durch Polen in Wahrheit um einen ganz ordinären Diebstahl handelte. Dieser Raub war damals, aber auch die fadenscheinige Rechtfertigung dieses Raubes ist heute einer „Kulturnation“ unwürdig! Georg Friebe 1 Aber Polen könnte es fertigbringen, einzelne Wert- gegenstände, die Flüchtlinge und Vertriebene aus Ostdeutschland mitgebracht haben, als polnischen Besitz auszugeben und zu beanspruchen. Die Rückgabe von Kirchengütern könnte dafür als Präzedenzfalls herhalten. Nachrichten aus Görlitz ✍ Eine Heilige und Frauen von heute. Görlitz ehrt die „Heilige Elisabeth“ mit einer Schau. Sie sorgte für Hungernde und Kranke und ist heute ein zeitloses Ideal für Menschlichkeit und Nächstenliebe. Sie wurde vor 800 Jahren geboren. Darauf bezieht sich eine Ausstellung in der Frauenkirche. Die Fotografin Susanne Kloiber hat etwa hundert Frauen verschiedener Herkünfte, Generation und Profession in Ungarn, Polen, Tschechien, Österreich und Deutschland fotografiert, teilt die Görlitzer Stadt- Aus der Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz verwaltung dazu mit. Die Ausstellung werde auch in Görlitz Anregung für Auseinandersetzungen bieten, zum Beispiel darüber, ob das Leben dieser Frau Orientierungshilfe in einer zunehmend egozentrischen Gesellschaft sein kann. Die Ausstellung ist von Montag bis Sonnabend von 10 bis 18 Uhr geöffnet. ✍ Neue Ausstellung über die schlesischen Weber. „Glanz und Elend der schlesischen Weber“ ist der Titel einer Ausstellung, die noch bis September 2007 im Schlesische Nachrichten 18/2007 ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN Europas Jugend traf sich in Dänemark Der fröhliche Kreis aus Bergisch Gladbach Zum dritten Mal richtete die jütländische Stadt Horsens an der Ostsee eine Europeade aus. Etwa 5000 Trachtler aus ganz Europa kamen vom 18. bis zum 22. Juli 2007 nach Jütland und erlebten mit der 44. Veranstaltung dieser Art das wohl größte Trachtenfest Europas. In Deutschland waren bisher Dortmund, München, Bayreuth, Frankenberg, Herzogenaurach und Schwalmstadt Veranstalterstädte. Die Europeade für europäische Volkskulturen hat das Ziel, die Eintracht zwischen den Völkern in Frieden und Freiheit zu fördern und zu unterstützen. Mit Hilfe der Volkskunst sollen Begegnungen zustande kommen, die Beziehungen von Mensch zu Mensch und Kultur zu Kultur schaffen. Dabei ist wichtig, dass jede Volksgemeinschaft, so klein sie auch sei, im heutigen Europa ihre kulturelle Eigenständigkeit behalten kann. Teilnehmer waren in diesem Jahr wieder knapp 200 Gruppen, die aus ganz Europa von Schweden bis Spanien, Griechenland bis Frankreich und dem Baltikum bis in den Süden Italiens kamen. Die Schlesischen Gruppen aus Deutschland kamen aus neun verschiedenen Städten und stellten das größte Kontingent unter den 25 deutschen Gruppen. In diesem Jahr vertraten der Fröhliche Kreis aus Bergisch Gladbach, die Tanz- und Spielschar Wiesbaden, die Trachten- und Volkstanzgruppe Bielitz-Biala aus Braunschweig, die Schlesische VT- und TG Schreiberhau aus Schwalmstadt, die Altschlesische Heimatspiel- und Trachtenzunft „Rübezahls Zwerge“ aus München, die Riesengebirgstrachtengruppe München, die Brückenberger Trachtengruppe Bonn, die Schloss Lomnitz bei Hirschberg zu sehen ist. Sie dokumentiert die Entwicklung des Weber-Handwerks von den Anfängen im 13. bis ins frühe 20. Jahrhundert und widmet sich den Weberaufständen, die Gerhart Hauptmann zu seinem berühmten Drama „Die Weber“ und Käthe Kollwitz zu ihrem „Weberzyklus“ inspiriert haben. ✍ Denkmalpfleger tagen wieder in Görlitz. Die Vorbereitungsgruppe der Jahrestagung der Arbeitsgruppe „Kommunale Denkmalspflege“ des Deutschen Städtetages weilte zwei Tage in Görlitz. Die Mitglieder waren begeistert von den Leistun- Schlesische Trachtengruppe Neumünster und erstmals aus Görlitz/Schlesien die „Rübezahlkinder Deutsch-Paulsdorf“ die weiß-gelben Farben Schlesiens. Die Schlesier gehören gemeinsam mit Gruppen aus Flamen zu den Gründern dieser europaweiten Bewegung. Friedrich-Wilhelm Preuß, Trachtenschulze der Volkstanz- und Trachtengruppe Rübezahl Hamburg TERMINE Der BdV, Kreisverband Düsseldorf, lädt ein zum „Tag der Deutschen Einheit“ am 3. Oktober 2007 zur Kundgebung um 12 Uhr auf dem Platz der Einheit in Düsseldorf an der Berliner Allee. Im Anschluss: Gemütliches Beisammensein im Restaurant „Schumacher“. Information bei Hr. Wylezol, Bismarckstr. 90/301, 40210 Düsseldorf, Tel: 0175/1662603, HP: www.bdv-duesseldorf.de, E-mail: [email protected] Wir laden alle Gleiwitzer und alle Freunde Oberschlesiens recht herzlich zu unserem 22. Gleiwitzer Heimattreffen am 6. und 7. Oktober 2007 (am Samstag ab 9 Uhr, am Sonntag ab 8 Uhr im Städtischen Saalbau) in der Patenstadt Bottrop ein. Bitte kommen Sie zu unserem Heimattreffen und werben auch Sie im Familien-und Freundeskreis für unser 22. Gleiwitzer Heimattreffen. Es sollen wieder 100 Personen vom Deutschen Freundschaftskreis (DFK) Gleiwitz am Treffen teilnehmen. Auch die kleinste Spende hilft uns. Bitte helfen Sie mit, dass das 22. Gleiwitzer Heimattreffen ein voller Erfolg wird. Anne Wachsmann, BdV, KV Bottrop gen zur Verschönerung der Stadt. 35 Stadtkonservatoren und Vertreter von Landeskonservatoren aus allen Ländern der Bundesrepublik gehören der Arbeitsgruppe an. Sie werden vom 19. bis 21. September 2007 ihre 26. Jahrestagung in der Neißestadt durchführen und über Fragen der Zukunftsfähigkeit der europäischen Stadt mit Bezügen zum Ausland diskutieren. Unter anderen beschäftigt man sich mit der historischen Stadt und ihrer Weiterentwicklung. ✍ Familientag auf dem Wilhelmsplatz. Viele Görlitzer Kinder nutzten die Angebote 7 Schlesier in Thüringen haben neu gewählt Auf der Delegiertenversammlung der Landesgruppe Thüringen der Landsmannschaft Schlesien am 9. Juni 2007 in Arnstadt ist ein neuer Landesvorstand gewählt worden. Die Schlesier, die 44 % der Mitglieder im BdV Landesverband ausmachen, haben Dr. Paul Latussek mit 92,4 % der Stimmen aller Delegierten bei der Wahl in den Vorstand und aus diesem mit einer einstimmigen Wahl zum Vorsitzenden, das Vertrauen ausgesprochen. Der neue Vorstand, mit Gerhard Kandera und Fabian Rimbach als Stellvertreter des Vorsitzenden, Winfried Kothe als Schatzmeister und Irmgard Sindermann als Schriftführerin, sieht seine Mitwirkung bei der Überwindung der im BdV Landesverband herrschenden Streitigkeiten als eine kurzfristige zu lösende Schwerpunktaufgabe an. Die Landesgruppe der Schlesier hat sich auf der Delegiertenversammlung einstimmig gegen die Umbenennung der schlesischen Gebiete im Rahmen der Gebietsreform in Sachsen ausgesprochen. Sie fordert, dass der Hinweis auf Schlesien in der neuen Bezeichnung erhalten bleibt. Irmgard Sindermann Tag der Heimat Anlässlich der zentralen Veranstaltung des BdV zum Tag der Heimat am 18. 8. 2007 ehrten die Landsmannschaften, der BdV, sowie die Landesregierungen und Bundesregierung wiederum die Opfer der Vertreibung durch Niederlegung von Kränzen und Blumengebinden. des Familientages, den Gabi Kretschmer, Gemeindereferentin von St. Jacobus, als Auftakt zur bundesweiten ökumenischen „Woche für das Leben“ organisiert hatte. Den ganzen Platz säumten Flohmarktstände, Kuchenbasare, Bratwurstgrills und Getränkestände. Mit dabei auch Oberbürgermeister Paulick, der versprach, sich mehr für eine kinderfreundliche Stadt einzusetzen. Aber auch die Polizei, die Malteser und eine Kinderakademie berichteten von ihrer Arbeit. Die Zahl der Attraktionen war so groß, dass man Mühe hatte, alle Angebote zu entdecken und zu nutzen. 8 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Ahoi bei der Kreisgruppe Kassel Die Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Kassel, ist trotz des hohen Durchschnittsalters von 82 Jahren immer aktiv. Ein attraktives Jahresprogramm sorgt stets für schöne Tage und Heimatnachmittage. Der Rüsttag im Mai, mit Gottesdienst und gemeinsamen Mittagessen, auf Kosten des Vereins, nachmittags der Vortrag „Heimatkirchen in alten Ansichten“, brachte uns in der Gemeinschaft das Gefühl, eine kleine Schlesische Familie zu sein. Es war schon rührend zu erleben, wenn plötzlich der Zwischenruf: „In der Kirche hatte ich meine Konfirmation“ kam. So manches Tränchen fand seinen Weg. Im Juli hieß es dann Ahoi auf der Fulda. Es ging von Kassel nach Spiekershausen, also von Hessen in den südlichsten Zipfel von Niedersachsen. Nach dem Passieren einer Schleuse in Kassel, was schon aufregend war, ging es gemütlich durch das schöne Fuldatal. Natürlich konnte man auf dem Schiff Getränke und kleine Speisen genießen; denn Schlesier sind Genießer! In Spiekershausen legte das Schiff planmäßig an und es ging zur Einkehr in das Restaurant „Fuldagarten“. In der gemütlichen Gaststube fühlten sich die Schlesierinnen und Schlesier sehr wohl. (...) Stromauf in Richtung Kassel kamen endlich die Sängerinnen und Sänger zum Zuge. Herr Junge spielte Gitarre. Besonderer Dank gilt Frau Wittig, sie hatte die Idee für diese Schiffsfahrt. Nun stehen wir wieder auf festem Boden und freuen uns auf weitere, schöne Heimatnachmittage. Im September erfolgt ein Rückblick und Bericht vom Schlesiertreffen in Hannover mit schönen Bildern von unserer Stammesfamilie. Weiterhin werden wir die Bilder von unserem Sommerfest auf der Fulda zeigen. S a n k t B a r b a r a Festgottesdienst Zelebration: Pater Josef Kahmann SDB Pfarrer der Don-Bosco-Gemeinde Mitgestaltung: Don-Bosco-Bläser, Leitung: Andreas Bartylla Jugendtrachtengruppe „Silesia“, Groß Maßdorf/Oberschlesien Bergmänner in Galauniformen Wir laden herzlich ein!!! Sonntag 2. Dezember 2007, 11.15 Uhr Don-Bosco-Pfarrkirche Von-Humboldt-Straße 95-97, 42549 Velbert Veranstalter: Landsmannschaft Schlesien in Velbert und St. Don-Bosco-Gemeinde in Velbert-Birth Schlesische Nachrichten 18/2007 Im Oktober geht unsere Reise in die Vergangenheit unserer Heimat Schlesien. Anhand von alten Ansichtskarten und sonstigem Bildmaterial wollen wir uns mit dem Thema „Burgen und Schlösser in der Heimat“ befassen. Der Heimatnachmittag im November soll dem Gedenken unserer lieben Verstorbenen in der Heimat und Fremde dienen. Wir treffen uns zur Feier- und Gedenkstunde am Vertriebenen Heimatkreuz in Holzhausen bei Kassel. Im Dezember freuen wir uns auf die Weihnachtsfeier. Frau Wimmel, Frau Hubrich und Frau Wittich werden diese Feier wie immer rührig gestalten. Unsere sparsame Schatzmeisterin, Frau Siebert, hat dann die Kasse gut gefüllt wollen wir doch wie in jedem Jahr allen Anwesenden ein kleines Weihnachtsgeschenk überreichen. Über unsere Aktivitäten freut sich besonders unser Redakteur des Heimatbriefes, Herr Kirsch. Es ist sehr wichtig zu berichten, gibt es doch leider sehr viele, liebe, alte Heimatfreundinnen und -freunde, die aus gesundheitlichen Gründen nicht immer bei uns sein können. Wir denken aber immer an sie und wünschen auf diesem Wege gute und baldige Genesung. Schlesien Glück auf! Ihr Heimatfreund Klaus-Dieter Leder 5. Nordtreffen der Riesengebirgler am 6. und 7. Oktober 2007 Es ist bereits eine gute Tradition, dass wir uns alle zwei Jahre in der Hansestadt Rostock im Herbst zu einem großen Wiedersehensfest aller Riesengebirgler zusammenfinden. Vom Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau organisiert, sind alle Riesengebirgler, sowohl von der böhmischen als auch von der schlesischen Seite, recht herzlich eingeladen. In diesem Jahr wird mit unserem Treffen gleichzeitig das 7. Landestreffen der SL Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Wir wenden uns damit vor allem an jene Heimatfreunde, die im Nordosten Deutschlands leben und nicht mehr an den großen traditionellen Treffen teilnehmen können. Veranstaltungsort ist der Gaststättenkomplex „Nordlicht“, Eutiner/Ratzeburger Straße, im Stadtteil Lichtenhagen. Das Programm beginnt am Samstag, 6. 10. 2007 um 10 Uhr (Eröffnung mit dem Rübezahl) und am Sonntag, 7. 10. 2007 um 9.30 Uhr (Messe im Saal „Nordlicht“ mit Heimatpfarrer Wenzel Baudisch). Der Gaststättenkomplex „Nordlicht“ ist samstags von 9 bis ca. 22 Uhr und sonntags von 8 bis ca. 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen erhalten Sie bei: Peter Barth, Tel. 038231/66790 sowie bei dem Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau, Neubaustr. 12, 97070 Würzburg, Tel. 0931/12141, E-mail: [email protected], Internet: riesengebirgetrautenau.de Peter Barth Schlesische Nachrichten 18/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN / LANDSLEUTE Eilige Benachrichtigung der noch lebenden ehemaligen Häftlinge des Todeslager Lamsdorf Tagesreise nach Trier/Mosel Die Neusser Reisegruppe in Traben-Trarbach Nach den Wochenreisen nach Berlin/ Potsdam mit Stettin und quer durch Schlesien, fand nun der jährliche Ausflugstag der Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Neuss mit Hauptziel Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, statt. Ab dem Wahrzeichen Triers, der Porta Nigra, bestehend aus Sandsteinquadern, die nur mit Eisenklammern verbunden sind, ging die Führung zunächst durch den interessanten historischen Innenstadtbereich, vorbei am Geburtshaus von Karl Marx. (...) Lange Zeit bestimmte die Kirche die Geschicke der Stadt und schenkte ihr Meisterwerke sakraler Baukunst: den Dom, die älteste Bischofskirche Deutschlands, die 9 Liebfrauenkirche, ein Kleinod der frühen Gotik, das barocke Meisterwerk St. Paulin und die Abtei St. Matthias mit dem einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen. Der mächtige Ziegelbau der Konstantin-Basilika erhebt sich über der Stadt. Ein prächtiger Rundblick über Trier und die herrliche Mosellandschaft bot sich den Besuchern von Höhen des Petrisberges. In Bernkastel-Kues folgte eine erholsame Schifffahrt bei strahlendem Sonnenschein folgte. In Traben-Trarbach war Endstation und genau der richtige Zeitpunkt, um abschließend noch am Moselweinfest teilzunehmen. Theo Jantosch Schlesier beim Hessentag Bild oben: Auch in Hessen sorgen Schlesier dafür, dass Schlesien in der Öffentlichkeit erhalten bleibt: Motivwagen es Orts- und Kreisgruppe Wetzlar beim Hessentag am 10. Juni 2007 in Butzbach, gestaltet und durchgeführt von Gerhard und Gunter Frost. Auf dem Bild rechts ist als Modell die Liebichshöhe in Breslau dargestellt. Nach meinen Veröffentlichungen in verschiedenen Heimatzeitungen, habe ich ein großes Echo ausgelöst. Es kamen viele Anfragen und ich konnte sehr vielen helfen. Heute möchte ich mich für Ihr Vertrauen bedanken und allen mitteilen, dass wir auch den letzten Kampf für unser Recht gewonnen haben. Bei mir haben sich zwei Aktenordner mit Ihren Unterlagen angesammelt. Seit über 60 Jahren habe ich Dokumente gesammelt und fünf Tatsachenberichte bekommen. Zur Urteilsfindung des Oberverwaltungsgerichtes Münster war dies sehr wichtig. (...) Die zum Antrag bei der Stiftung für ehemalige politische Häftlinge gehörende Bescheinigung als politischer Häftling wurde nicht überall ausgestellt. Daraufhin folgte die Ablehnung des Antrages in Bonn. Ich habe aber einen Kameraden gefunden, der den Mut hatte zu klagen! Mein Heimatfreund Manfred Arndt aus Großmangersdorf in der Nähe von Trier, hat die Klage beim Verwaltungsgericht Köln am 1. Februar 2006 gewonnen. Die Stiftung für politische Häftlinge in Bonn hatte beim Oberverwaltungsgericht in Münster Widerspruch eingelegt und die Klage am 6. Juni 2007 verloren. Es gibt dagegen keinen Widerspruch mehr! Alle abgelehnten Anträge müssen neu bearbeitet werden. Nach meiner Rücksprache in Bonn sollen alle Beteiligten, die einen ablehnenden Bescheid bekommen haben, einen neuen Unterstützungsantrag anfordern. Für alle in Polen in Lagern umgekommenen Personen und Angehörigen gilt das Häftlingshilfegesetz der Bundesrepublik Deutschland. Demnach können auch Angehörige, die noch keinen Antrag gestellt haben, einen Unterstützungsantrag beantragen: Stiftung für ehemalige politische Häftlinge, Stiftung des öffentlichen Rechts, Wurzerstr. 106, 53175 Bonn. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat in seinem Urteil bestätigt, dass Lamsdorf kein Arbeits- und Aussiedlungslager gewesen ist. So ist nun endlich Recht gesprochen worden. Das Vermächtnis unseres Lagerarztes, Dr. Esser, seiner Leidenskameraden H. Aschmann sowie A. Goldener und vieler anderer wurde somit erfüllt. Gerhart Lindenthal, Syke Rückblick auf das Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 Ausstellung „Schlesische Kirchen“ Erinnerung hat Zukunft Polnische und deutsche Fotografen haben Farbfotos schlesischer Kirchen zu einer Ausstellung zusammengetragen, die am 30. Juni 2007 von Pfarrer Dr. Paul Eberlein und Pfarrer Dr. Chr.- Erdmann Schott im Rahmen des Deutschlandtreffens der Schlesier in Hannover eröffnet wurde. Pfarrer Dr. Eberlein wies daraufhin, dass Erinnerung an Kirche und Glaube eine Kraft sei für die Gestaltung der Zukunft. Pfarrer Dr. Schott betonte die Bedeutung des Vertrages von Altranstädt von 1707 und 1709 für den Kirchenbau in Schlesien. SN 10 LANDSLEUTE 60 Jahre Wüstewaltersdorfer Heimattreffen in Münster/Westf. Das Jubiläum – 60 Jahre Wüstewaltersdorfer Heimattreffen in Münster – fand in der Halle Münsterland statt. Ehemalige Wüstewaltersdorfer und Heimatfreunde aus dem Kirchspiel Wüstewaltersdorf kamen z.T. mit ihren Angehörigen, Kindern oder Enkeln, die die Oma oder den Opa herbrachten und dann auch interessiert dabeiblieben. Es war diesmal eine ganz besondere Atmosphäre, eine Wärme, eine Herzlichkeit und Verbundenheit in dem Saal, die diesem besonderen Tag absolut gerecht wurde. Die Glocken der evang. Kirche Wüstewaltersdorf läuteten (von der Kassette) das Jubiläumstreffen ein. Nach der Begrüßung wurde der ältesten Teilnehmerin Erika Schrader geb. Willner aus Braunschweig ein Blumenstrauß überreicht, dann gestaltete Anneliese Wickel aus Hagen, Tochter von Willi und Frieda Hauptig aus Wüstewaltersdorf, den feierlichen Auftakt des Jubiläumstreffen. In Gedichtsform hielt sie Rückschau auf 60 Jahre Münstertreffen: „Lange schon ist es her Ihr Lieben, dass man uns hat aus der Heimat vertrieben. Verstreut wurden wir in alle Lande, zerbrochen wurden der Heimat Bande. Wir kamen hier in den zerstörten Westen hin und niemand wusste, wie soll es bloß weiter gehen. Doch unser lieber Heimatpastor Schmidt-Casdorff hat’s geschafft und das Unmögliche möglich gemacht. Er hat versucht hier in der Fremde zu walten und seine Schäfchen zusammenzuhalten. Und so konnte es dann auch geschehen, dass wir Wüstewaltersdorfer uns wiedersehen. Das erste Treffen hier in Münster war bereits vor 60 Jahren. Zuerst traf man sich im kleinen Kreis. Doch es entwickelte sich wie jeder weiß, eine große Schar von Heimattreuen, die sich auf jedes Jahr wieder freuen. Schon zum 56. Mal sind wir nun in der Halle Münsterland, wo unser Dorf sich wiederfand. Viele Hunderte kamen hierher und jährlich wurden es immer mehr. Vormittags gab es eine Andacht vom Pastor Schmidt und wir feierten die jährliche Goldkonfirmation mit. Dann wurde geplaudert, erzählt und noch mehr. Die Jungen und Alten freuten sich sehr. So war jedes Jahr Münster unser Ziel, hier lebte man noch unser Heimatgefühl, hier träumten wir unsere Heimatträume, hier lebte Wüstewaltersdorf in allen Räumen. Wir trafen uns im Weißen, Roten, Blauen Saal, je nach Teilnehmerzahl woanders – egal – und fanden es doch immer schön uns hier wiederzusehen. Den ganzen Umbau der Halle haben wir miterlebt und unser Treffen auch mal in den Vorraum verlegt. Der Halle Münsterland blieben wir immer treu und trafen uns hier jedes Jahr aufs Neu. Das hat die Veranstaltungsleitung akzeptiert und daraufhin unsere Kosten reduziert. Drum danken wir der Verwaltung sehr und kommen gerne wieder her. Nun ist das 60. Treffen heute und ich hoffe, es ist noch lange nicht Schluss, Ihr Leute! So glaube ich. Ihr stimmt mir alle zu, wenn ich sag: Ich wünsche uns heute einen schönen Tag.“ Am frühen Nachmittag zur gemütlichen schlesischen Stunde erfreuten uns mit ihren Vorträgen: Liselotte Weske aus Koblenz, Anneliese Wickel, Gertraud Hanschmann aus Lippstadt, Heinz Neumann aus Siegen und Eise Päsler aus Sehlde mit ihrer Ziehharmonika. Die Großfotos mit heimatlichen Motiven auf den Tischen, die schöne Keramikausstellung unserer Hobbykünstlerin, Dorothea Schneeloch aus Solingen, Fotos und Informationen aus der Heimat an den Pinnwänden und der lebhafte Austausch vieler Erinnerungen untereinander an das liebe, traute Heimatdorf Wüstewaltersdorf am Fuße der Hohen Eule ließen dieses Jubiläumstreffen besonders harmonisch verlaufen. Irene Güttler Schlesische Nachrichten 18/2007 Sonderstempel und Briefmarken zu den Themenbereichen Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier und Ostdeutschland Heute: Ostdeutscher Kulturrat Jahrestagung 1959 und Tag der Heimat 1961 In der nächsten Ausgabe: Ausstellung Deutsche Heimat im Aus der Sammlung Michael Ferber Osten 1951 Schlesische Firmen Teil 78 Nach unserer alphabetischen Auflistung schlesischer Firmen folgen in den nächsten Ausgaben noch einige uns nachträglich zur Kenntnis gebrachte Firmengeschichten. Laschke-Reisen Das Reiseunternehmen Laschke wurde 1932 durch Franz Laschke in Wölfelsdorf in der Grafschaft Glatz in Schlesien gegründet. Aus der Firmenhistorie geht folgendes hervor: nach dem Zweiten Weltkrieg Vertreibung und 1951 Neubeginn im Kreis Euskirchen mit Firmensitz in MechernichSatzvey. 1961 Standortwechsel zum jetzigen Firmensitz in Euskirchen. 1962 Durchführung der ersten eigenen mehrtägigen Reise (10 Tage „Südtirol“). 1970 Ausrichtung der ersten größeren Rundreise (15 Tage „Fünf-Länder-Fahrt“). 1976 Übernahme der Geschäftsführung durch Reinhold Laschke. 1990 Unternehmenseinstieg der beiden Söhne Stefan und Joachim Laschke. 1993 Erwerb von eigenen Konzessionen zur Durchführung des Stadtverkehrs Euskirchen und des Linienverkehrs nach Lommersum. 1996 Erweiterung des Stadtverkehrs Euskirchen durch Kooperation mit der Stadtverkehr Euskirchen GmbH. 1997 Geburt von Alexander Laschke („die 4. Generation“). 2001 50-jähriges Betriebsjubiläum „Laschke Reisen in Euskirchen“. Um eine noch größere Vielzahl an hochwertigen Reisen anbieten zu können, wurde zum 1. 11. 2001 der Veranstalter BTS-Reisen übernommen. TERMINE Academia Baltica 5. bis 7. Oktober 2007: Heimat im Museum. Deutsch-polnische Geschichte in Lokal- und Regionalmuseen. Zweite Werkstatt mit dem Institut für Geschichte der Universität Oldenburg und dem Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz. 12. bis 13. Oktober 2007: Interkulturelles Training Polen, Seminar in Malente (Holsteinische Schweiz). Academia Baltica, Akademie im Ostseeraum Lübeck, Hogehus, Koberg 2, 23552 Lübeck, Tel. 0451/39694-0, www.academiabaltica.de 27. 9. 2007, 15 bis 18 Uhr: Tag der offenen Tür, Filmnachmittag mit Plauderstunde in der „Ostdeutschen Heimatstube“ in Neuss, Oberstr. 17, Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Neuss. Schlesische Nachrichten 18/2007 HEIMAT SCHLESIEN Flucht und Vertreibung – Erfahrungen unserer Großeltern 11 DAS HISTORISCHE FOTO Reutlinger Gymnasiasten stellen ihr Zeitzeugenprojekt im Haus der Heimat vor 22 Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 d des Friedrich-List-Gymnasiums Reutlingen stellten am 12. Juli 2007 im Haus der Heimat in Stuttgart ihr aufwendiges Zeitzeugenprojekt „Flucht und Vertreibung Die Erfahrungen unserer Großeltern“ vor und ernteten für ihre für das Radio bearbeitete Dokumentation viel Lob und Anerkennung von Fachleuten, darunter Historiker und Vertreter des Innenministeriums sowie der Schulverwaltung. „Ich konnte während des Gesprächs mit meiner Großmutter richtig mitfühlen, welche Ängste sie während der Flucht ausgestanden hat“, berichtete Berenike, deren Großmutter 1945 vor der Roten Armee aus Schlesien flüchten musste. Andere Zeitzeugen berichteten unter Tränen von Vergewaltigungen, von vermissten und verwaisten Kindern, von der Angst vor russischen Soldaten, von Albträumen bis zum heutigen Tag. (...) Fast jeder vierte Baden-Württemberger hat heute Vorfahren aus diesem Raum oder stammt selbst von dort her. Was liegt da näher, als dieses Thema im Geschichtsunterricht mit Hilfe noch lebender Zeitzeugen von Flucht und Vertreibung zu behandeln?“ erklärte Christine Bertram, Geschichts- und Klassenlehrerin der 9 d, die Idee zu diesem außergewöhnlichen Zeitzeugenprojekt. In mehreren Arbeitsgruppen interviewten die Jugendlichen von März bis Juni 2007 sechs Zeitzeugen von Umsiedlung, Flucht und Vertreibung aus Schlesien, Ostpreußen, Ungarn, dem Sudetenland und dem Banat. Eine besonders persönliche Note erhielten die Befragungen durch den Umstand, dass alle Zeitzeugen Großeltern oder nahe Verwandte der Schülerinnen und Schüler waren. Bei der Präsentation der Schülerarbeiten wurde deutlich, wie wichtig und nützlich die Beschäftigung mit dem Thema „Flucht und Vertreibung“ ist. Die Jugendlichen verstehen ihren eigenen Worten zufolge jetzt besser als zuvor, wie sehr die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft durch Erfahrungen von Krieg, Flucht und Vertreibung geprägt wurde und teilweise noch wird. Ob es um die EU geht, um den Konflikt auf dem Balkan oder um das deutsch-polnische Verhältnis: „Immer wieder stoßen wir auf Themen und Konflikte, die eine lange Vorgeschichte haben und nur von ihrem Hintergrund zu verstehen und zu lösen sind. Hierzu konnte das Zeitzeugen-Projekt einen wichtigen Betrag leisten“, resümierte Christine Bertram bei der Schülerpräsentation im Haus der Heimat. Carsten Eichenberger Als Christine Bertram die 9 d als Klassenund Fachlehrerin für Deutsch und Geschichte erhielt, stellte sich im Unterrichtsgespräch heraus, dass sogar 13 der 22 Schülerinnen und Schüler ihrer Klasse in der eigenen Familienbiographie von „Flucht und Vertreibung“ betroffen waren. Angeregt durch die Teilnahme an einer mehrtägigen Lehrerfortbildung des Hauses der Heimat des Landes Baden-Württemberg zu diesem Thema und durch Erfahrungen der eigenen Mutter, die 1944 als 15-Jährige aus Siebenbürgen flüchten musste, war schnell die Idee geboren: „Sowohl die Schüler aus auch die Eltern äußerten beim Elternabend über die Idee eines Zeitzeugenprojekts die spontane Bereitschaft, sich mit der eigenen Familiengeschichte im Rahmen des Geschichtsunterrichts zu beschäftigen.“ erklärte Christine Bertram. Das Zeitzeugenprojekt beanspruchte Fachlehrerin und Schüler nicht nur im Geschichts- und im Deutschunterricht, sondern auch in ihrer Freizeit. (...) Es galt, den hoch motivierten Jugendlichen das im Vorfeld der Zeitzeugeninterviews vermittelte historische Fachwissen durch emotionale, methodische und organisatorische Kompetenzen zu erweitern. Im zweiten Teil des Projekts sollten die aufgezeichneten Interviews nach fachlicher Anleitung durch einen Radio-Redakteur von den Schülern selbst geschnitten und bearbeitet, also dokumentiert werden. Die zielorientierte Projektarbeit ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern selbstständig historische Fragestellungen zu entwickeln, diese auf die „lebenden“ Quellen, die Zeitzeugen, anzuwenden und auszuwerten. Das den heutigen Schülern bereits „so weit entfernt“ liegende 20. Jahrhundert kann durch Zeitzeugenbefragungen, insbesondere wenn es sich um die eigenen Großeltern oder nahe Verwandte handelt, emotional fassbar werden. Für den Fall, dass diese nicht mehr greifbar sind, hält das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg einen Pool von Personen bereit, die als Betroffene von Umsiedlung, Flucht und Vertreibung ihre Heimat während und nach dem Zweiten Weltkrieg verloren haben. Sie sind bereit, in Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern über das Vergangene zu erzählen und somit einen authentischen Eindruck von er- Reichsjugendtag der Bündischen Jugend 1931 in Hirschberg; das Bild zeigt die Brüder Ernst und Hans Fritzsch aus Jena am Ring mit dem „Gabeljürge“ (volkstümliche Bezeichnung für die zahlreichen Neptun-Brunnen in Schlesien). Für die Jungen gab es seinerzeit am Bober ein großes Zeltlager, während die Mädchen in Jugendherbergen untergebracht waren. lebter Geschichte zu vermitteln. Auf konkrete Anfrage des Fachlehrers bzw. der Schule kann das Haus der Heimat gezielt Zeitzeugen aus bestimmten Herkunftsregionen (z. B. Schlesien, Bessarabien u. a.) oder vor Ort ansässige Personen empfehlen. Darüber hinaus werden zur Vorbereitung von Zeitzeugengesprächen Materialien zur Verfügung gestellt, die das Herkunftsgebiet der Zeitzeugen vorstellen. Als Bildungs- und Begegnungsstätte trägt das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg mit Lesungen, Publikationen, Ausstellungen, Konzerten, Diskussionsveranstaltungen, internationalen Begegnungen, Studienfahrten, Schülerwettbewerben und anderen Veranstaltungen dazu bei, insbesondere auch bei der jungen Generation das Bewusstsein für die Jahrhunderte alte deutsche Geschichte und Kultur im Osten zu schärfen. Wichtig ist dabei die Kooperation mit anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen in Deutschland und in den östlichen Nachbarstaaten sowie mit den Vereinigungen der deutschen Heimatvertriebenen. Das Haus der Heimat verfügt als Kompetenz und Informationszentrum auch über eine moderne öffentliche Spezialbibliothek mit über 20.000 Medieneinheiten. Die Bestände sind über das Internet (www.hdhbw.de) recherchierbar. Adresse: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, Schlossstr. 92, 70176 Stuttgart, Tel. 0711/66 95 1-11, Fax: 0711/66 95 1-49, Email: [email protected], Internet: www.hdhbw.de LANDSLEUTE 12 Schlesier, die sie kennen sollten ALBRECHT BAEHR, dem ehemaligen Redakteur des Süddeutschen Rundfunk zum 90. Geburtstag am 16. September 2007 Es ist noch nicht solange her, als Albrecht Baehr von sich sagte: „Ich bin kein rastender Rentner. Ruhestand heißt nicht Stillstand.“ Das scheint für ihn auf eine gewisse Weise heute noch zu gelten, weil er sich wie in den zurückliegenden Jahren immer wieder eine Aufgabe stellt. Er wurde am 16. September 1917 in Schlesiens Hauptstadt Breslau geboren, wo er auch bis zum Abitur die Schulen besuchte. Von 1939 bis 1945 war er Kriegsteilnehmer und erlitt 1941 in Russland eine Verwundung. Danach geriet Baehr in amerikanische Gefangenschaft, während der er sich bis 1946 in Texas und Arkansas aufhielt. Daraus ergab sich eine Möglichkeit nach seiner Entlassung über den amerikanischen Kontrolloffizier im Stuttgarter Rundfunk eine Anstellung als Redakteur zu bekommen. Von diesem Beginn berichtet er so: „Bald hatte ich mir im zweiten Stock des alten Funkhauses einen winzig kleinen Schreibtisch erkämpft und stellte kleine Musiksendungen zusammen, wie, „Wir tanzen in den Sonntag“ oder „Mit Volksmusik, Ihr werdet sehn, ist es viel leichter aufzustehn“. Schließlich baute er die ost- und mitteldeutschen Heimatsendungen in die Programme des Süddeutschen Rundfunk ein, so dass am 4. Juni 1948 von dort gesagt werden konnte: „Sie hören eine Sendung für unsere Neubürger unter dem Titel: ‚Schlesisches Himmelreich’. Das hatte mit einem Male einen ungeahnten Widerhall gefunden. Ein ganzer Waschkorb voller Briefe stand bald neben seinem Schreibtisch. Ein Hörer schrieb spontan: „Diese war die schönste Stunde, seitdem ich aus meiner Heimat fortmusste.“ Baehr bat um Einsendung von Gedichten und Geschichten, da es noch an Materialien fehlte. Bekannte Schlesier meldeten sich wie z.B. Hans Niekrawietz, Hans Sattler, Ruth Hoffmann, Arnold Ulitz, Prof. Dr. Günther Grundmann, Dora Lotti Kretschmar, Ernst Schenke, Alfons Hayduk, Traud Gravenhorst, Walter Meckauer, Gerhart Pohl, Paul Heinke, Karl Schodrok und nicht zuletzt natürlich berühmte Dialektsprecher wie „Menzel-Willem“ oder Ludwig Manfred Lommel und jeder hatte immer wieder etwas vorgelegt. Es bestand ein echtes Hörerbedürfnis, eine Marktlücke hatte sich aufgetan! Bis zum Jahre 1982 war Baehr Programmgestalter des Süddeutschen Rundfunks, war 1954 Initiator der Südfunkhilfe, die sich für den Bau von Wohnungen für Flüchtlinge einsetzte, war ab 1955 Redakteur der Südfunklotterie „Frohes Raten – Gute Taten“ und Redakteur der Heimatsendungen für „Ost-, Mittel- und Auslandsdeutsche“ sowie Leiter des Referats für „Besondere Aufgaben“ (heimatkundliche Osteuropasendungen). In diese Zeit fällt auch die Gestaltung von Volkstumsabenden bei den Sudetendeutschen Pfingsttreffen und anderer kultureller Festveranstaltungen, für die er Programme zusammenstellte. Das gilt gleichermaßen für Volkstumsabende während der DEUTSCHLANDTREFFEN der SCHLESIER in Hannover, bei denen ich mit ihm zusammenarbeitete. Immer wieder war Albrecht Baehr bemüht, für die Allgemeinheit tätig zu sein. So kam es u.a. auch dazu, dass er im Mai 1981 in das Amt des Gildenmeister der KÜNSTLERGILDE gewählt wurde. Sein Name verbindet sich mit einem wichtigen Abschnitt der Weiterentwicklung dieser Vereinigung, in der sich nach dem Krieg ostdeutsche Schriftsteller, Bildende Künstler und Musikschaffende zusammengefunden hatten. Als Schwerpunkt seiner Arbeit sah er an, dass dort die personellen und satzungsmäßigen Voraussetzungen für eine Künstlerbegegnungsstätte Ost/West zu schaffen waren, die inzwischen z.B. zu deutsch-polnischen Begegnungen wie bei der Vergabe des ANDREAS-GRYPHIUS-PREIS in Glogau und auf anderen Gebieten führten. Durch Reportagen und Fahrten gelang es ihm, viele Kontakte herzustellen, besonders zum Germanistischen Institut in Breslau unter der Leitung von Prof. Marian Szyrocki und Prof. Konrad Gajek. Dieses Amt nahm er bis 1995 wahr. Ein weiteres Feld seiner Betätigung war die Herausgabe einer Reihe von Anthologien, Schlesische Nachrichten 18/2007 wie 1960 „Auf dem Wege“ – eine Zwischenbilanz des Vertriebenen- und Flüchtlingsproblems. Das heitere Brevier „Schlesisches Lachen“ erschien 1963 im Aufstieg-Verlag München, „Schlesien, gestern und heute“ – eine Auswahl von Dichtungen und Berichten namhafter Autoren – kam 1970 im Bogen-Verlag München heraus. „Schlesien, wie es lachte“ –eine Sammlung schlesischen Humors – erreichte im Verlag Weidlich Frankfurt a.M. sechs Auflagen nach seinem Erscheinen im Jahre 1975 und 3 Reprints 1994/95/96 im WeItbild-Verlag Augsburg. Dieses Buch sieht der Autor als den Bestseller an. Im Jahre 1986 folgte „Rübezahl im Wandel der Zeiten“ – eine Anthologie mit Märchen, Legenden und neuen Histörchen – im Verlag Weidlich Würzburg. Im HUSUM-Verlag in Husum kam 1995 das Taschenbuch „Humor aus Schlesien“ heraus und im selben Verlag erschien 1997 sein Buch „Schlesien im Gedicht“, eine Anthologie lyrischer Beiträge schlesischer Dichter. In diesem Jahr erschien im Flechsig-Verlag in Würzburg eine Neuauflage seines humorvollen Buches „Schlesien wie es lachte“. Was Albrecht Baehr in seinen nunmehr 85 Jahren geleistet hat, konnte hier nur andeutungsweise erwähnt werden. Er hat vielfache öffentliche Anerkennung gefunden. Zu den Auszeichnungen die ihm zuteil wurden, gehören die Verleihungen der Ehrengabe des Georg-Dehio-Preis der KÜNSTLERGILDE im Jahre 1973 und 1992 die von ihr gestiftete „proarte-Medaille“, 1978 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1991 die Verdienstmedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg. Wenn man von den Schlesiern als den „unruhigen Kindern Rübezahls“ spricht, so trifft das uneingeschränkt auf Albrecht Baehr zu. Konrad Werner Oh, wie schön ist Schlesien... Eichendorff-Jahr 2007 – gemeinsame Groß-Stein-Abende mit polnischen und deutschen Gästen Die Reise- und Kurleitung in Verbindung mit dem DFK-Gemischten Chor in Groß Stein hatte sich unter dem Leitwort „Kultur in Oberschlesien“ vorgenommen, zu Ehren unseres großen Romantikers Oberschlesiens in zwei ‚Eichendorffveranstaltungen’ den rund einhundertfünfzig deutschen und polnischen Kurgästen ‚Historisches und Aktuelles’ zu bieten. Der Abend am 1. Mai 2007 war aus den Absprachen zwischen der DFK-Vorsitzenden Christa Broj, die wie Ldm. Piesch in der deutschen Sprachinsel Bielitz-Biala geboren ist, sowie der Reiseleitung aus Hamburg spontan als ‚OS-Begrüßungs- und Liederabend’ entstanden. Am 10. Mai 2007 war der Konferenzsaal mit weit über einhundert polnischen und deutschen Besuchern voll besetzt. Zwar hatte die Schloss-Stein-Leitung bereits aus vielen Tagungen, Konferenzen und Groß-Veranstaltungen gute Erfahrungen, so war dies für die Ver- antwortlichen der Kulturabende ein erstes und damit recht offenes Unternehmen. (...) In einer schlichten aber herzlichen zweisprachigen Begrüßung durch Anna Rygoll und den Moderator Willibald Piesch galt es, besonders den polnischen Gästen zu vermitteln, dass der Deutsche, Joseph Freiherr von Eichendorff auch oder gerade für Polen und Deutsche eine große kulturelle Verpflichtung darstellt! Einleitend wies Piesch zunächst auf zwei historische Ereignisse hin: Die Abwehr eines riesigen tatarisch-mongolischen Reiterheeres am 9. April 1241 Ratspräsident und Moderator W.J.C. Piesch (li.) dankt den Akkordeonvirtuosen A. Hoika (2.v.l.) und I. Salamon (3.v.l.) mit einem ‚geistigen Gruß’ aus Deutschland zum 1. Mai. HEIMAT SCHLESIEN / KULTUR Schlesische Nachrichten 18/2007 Koffer erzählen Geschichte(n) Ein Exponat aus der Ausstellung „AUFBAU WEST“ – Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder. Noch bis zum 21. 10. 2007 im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen (Hösel) Noch bis zum 21. Oktober 2007 präsentiert das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen (Hösel) auf zwei Etagen die vielbeachtete und aufwändig gestaltete Ausstellung „Aufbau West“ des LWL-Industriemuseums, Landesmuseum für Industriekultur, Dortmund. Flüchten und vertrieben werden, woanders neu beginnen, sich integrieren, aber auch neue Impulse geben und eigene Akzente setzen – darum geht es in der Ausstellung „Aufbau West“. Zweieinhalb Millionen Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten fanden nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Zuhause in Nordrhein-Westfalen, das in den 1950er Jahren auch als das „Flüchtlingsland der Republik“ bezeichnet wurde. Die Ausstellung berichtet über Einzelschicksale, Leistungen und Entbehrungen nach dem Krieg. Sie veranschaulicht, wie die Menschen aus Ost und West gemeinsam die Gesellschaft der Nachkriegszeit gestaltet haben, wie sie den schwierigen Neuanfang bewältigten, die Produktion in Fabriken und Bergwerken wieder in Gang setzten und in Betrieben und Siedlungen zueinander fanden. Dies zu entdecken und nachzuvollziehen heißt, einen bedeutenden Aspekt deutscher Nachkriegsgeschichte kennen zu lernen. Rund 300 ausgestellte spannende Objekte lassen persönliche Erlebnisse und Schicksale lebendig werden. Dazu zählt auch ein unscheinbarer, abgenutzter brauner Koffer. Dieser Koffer gehörte Christa Maria Gattermann geb. Püschel aus Neumarkt in Schlesien. Er begleitete sie auf ihrer dramatischen Flucht vor der Roten Armee im Januar 1945. Mit einem Lastwagen der Wehrmacht erreichte die dreizehnjährige Christa Gattermann mit ihrer Familie und Verwandten nach mehrstündiger Irrfahrt im Schneesturm Hirschberg. „Ich war – knapp von der Heimat entfernt – im Verlauf eines einzigen Tages zu einem fremden, armen Flüchtlingsmädchen geworden und war nicht mehr die Tochter angesehener Eltern in einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kannte“, erinnert sich Christa Gattermann später an ihren Aufenthalt im von Flüchtlingen überfüllten Hirschberg. Von dort aus ging es mit einem Bauernschlitten über Bad Warmbrunn, Hermsdorf und Petersdorf weiter nach Schreiberhau. Der Aufenthalt dort dauerte vier Wochen. Als die Front immer näher rückte und das Donnern der Geschütze bereits zu hören war, schloss sie sich dem letzten Flüchtlingstreck an, der Frauen und Kinder aus Schreiberhau evakuieren sollte. Die Flucht in der Schlacht bei Liegnitz, wo ein über 30 000 Mann starkes Heer von deutschen und polnischen Rittern, Bergleuten und Kleinbürgern unter Führung Herzog Heinrich II., des Sohnes der Hl. Hedwig, den übermächtigen Horden unter dem Anführer Kaidu tapfer standhielt, und bis zum letzten christlichen Kämpfer hingemetzelt wurde. Weiter berichtete er über das Aufbrechen des Belagerungsringes durch Türken mit mehr als 200 000 Mann am 12. September 1683 um Wien mit der Schlacht am Kahlenberg, wo gemeinsam ein christliches Heer von polnischen Reitern, bayerischen, deutsch-kaiserlichen, schwäbischen und sächsischen Kriegern unter Führung von König Jan Sobieski (Johann III.) einem gemeinsam begegneten. Mit einer Lesung aus dem Lied von K.A. List ‚Heimatland’, leitete der Moderator dann zur Ehrung treuer deutscher Gäste des Sebastianeum Silesiacum mit der OSNadel über und ehrte auch Frau Rygoll als Verantwortliche für die Gruppe aus Hamburg mit einer Ehrenbrosche. Der abschließende gemeinsame Liederabend bildete einen wunderschönen und harmonischen Ausklang. Mit Dankesworten an die Gäste und Veranstalter durch die Ldl. Rygoll, Luczyk und Piesch endete ein kultureller Abend in Groß Stein mit ehrlichem Bemühen für ein weiteres friedvolles Miteinander zwischen Deutschen und Polen. Landeskulturreferat der Landsmannschaft der Oberschlesier Hamburg Zu „An diesen Gräbern zündet niemand eine Kerze an“ (SN 10/2007, S. 14) Leider hat sich in meinem Beitrag ein „Druckteufel“ eingeschlichen. Unter dem großen Bild soll es heißen: Friedhof in Woischnik/OS... Der Text links unten soll heißen: Friedhof in Rosenberg/OS, Soldatengräber des Zweiten Weltkrieges. In Woischnik sind keine Soldatengräber. Das Bild von dem jüdischen Friedhof in Loben (Lublinitz), zu dem die Überschrift passt, ist nicht dabei. Ich füge es hier hinzu. Vor Jahren hat man auf dem jüdischen Friedhof in Loben (Lublinitz/OS) eine Fahrschule eröffnet. Auf dem „Gelände“ wurden Pflöcke aufgestellt, damit die Prüflinge dort ihre Fahrtüchtigkeit unter Beweis stellen können. Die Gräber sind beschädigt oder beseitigt, nur ein Teil ist zusammengetragen oder liegt im Gelände. Als ich das gesehen habe, habe ich mir diese Frage gestellt: Was würde man sagen oder sogar tun, würde man bei uns einen jüdischen Friedhof in einen solchen Zustand versetzen? Es ist nicht das Gleiche, wenn zwei das Gleiche tun. Man kann hier an der Kultur eines Volkes zweifeln. Ich habe bei meinen Besuchen in Oberschlesien einige jüdische Friedhöfe besucht, doch dieser ist katastrophal. Auch in der EU wird mit zweierlei Maß gemessen. Florian Mierzwa, Oerlinghausen 13 führte über Gablonz und Jungbunzlau nach Prag. Bei Ausbruch des Aufstandes gegen die deutsche Besatzungsmacht am 5. Mai 1945 verharrten die Flüchtlinge viele Stunden in einem Tunnel. Nach mehreren Irrfahrten erreichte Christa Gattermann mit ihrer Familie und ihren Verwandten über Pilsen, Furth im Wald und Cham in der Oberpfalz den Bayerischen Wald. Dort erlebte sie das Kriegsende und den Einmarsch der amerikanischen Truppen. Der Koffer war Christa Gattermann auf ihren später unternommenen Reisen stets ein treuer Begleiter. 2001 schenkte sie ihn dem Haus Schlesien in Königswinter-Heisterbacherrott. Dies ist eine von vielen Geschichten in der Ausstellung „Aufbau West“. Sie regen an zu Fragen, die auch für die heutige Diskussion um Migration und Integration wichtig sind: Was bedeutete nach dem Krieg der Verlust von Heimat? Wie wurden die Menschen aus dem Osten im Westen empfangen? Welche Akzente haben die Zuwanderer von damals gesetzt? Begleitend zu dieser großflächigen Ausstellung bietet das Oberschlesische Landesmuseum ein umfangreiches museumspädagogisches Programm sowie Führungen für Gruppen an. Es können besondere Schwerpunkte gesetzt und möglicherweise auch Sondertermine (Abendführungen) vereinbart werden. Kontakt und Information: Oberschlesisches Landesmuseum, Bahnhofstr. 62, 40883 Ratingen, Tel.: 02102/965-0; Fax: 965-400, E-Mail: [email protected], Internet: www.oslm.de, geöffnet: Dienstag – Sonntag, 11 – 17 Uhr Jüdischer Friedhof in Loben (Lublinitz/OS), Übungsfeld für Moped, Roller und Mofa Ein Teil des jüdischen Friedhofs in Loben (Lublinitz/OS), an diesen Gräbern zündet niemand ein Licht an. Fotos: F. Mierzwa 14 HISTORISCHES / MUNDART Die schon fast vergessenen Bergmannstraditionen Schlesiens Eine Kurzdarstellung von Damian Spielvogel Es ist allgemein bekannt, dass der schlesische Bergmann schon immer gottesfürchtig, religiös, standesbewusst und vor allem in Oberschlesien auch noch trinkfest war. Am Ablasstag und an Fronleichnam hatte der Bergmann das Privileg in seiner Bergmannsuniform, zu der auch ein Tschako mit einem Federbusch gehört, mit anderen Knappen den Baldachin zu tragen, unter dem der Priester mit dem Allerheiligsten ging, gefolgt von einer Abordnung von drei uniformierten Bergleuten mit der örtlichen Bergmannsfahne. Diese Tradition galt auch bei den großen Wallfahr- ten am Sankt Annaberg oder auch in Deutsch-Piekar, wobei hier unter dem Schutz des Baldachins der segenspendende Bischof ging. Ebenso wurde während des Trauergottesdienstes und der Beerdigung eines verstorbenen Bergmannes von einer Abordnung in Bergmannsuniform die Bergmannsfahne mitgeführt. In manchen Regionen gingen auch früher neben dem Fahnenträger zwei Bergmänner, ebenfalls in Uniformen, mit je einer brennenden Grubenlampe. Es gehörte ebenfalls zu den Traditionen einer Bergmannsbeerdigung, Een Summeroabend uf’m Dorfe Dar Summer 1945, kennte ma soagen, fing schun im Mai oan. Woas woar das fer eene Hitze, oals oab 6. Mai die vor dan Russen flichtenda Leute und ganze Regimenter vo Suldoata durch inser Dorf ei Richtung Sudetenland koama. Mir stoanda oan dar Stroaße und reechta dan Menschen Kandla-Koaffee, also Kathreiner. Frauen mit ihra klenn Kindern ei a Kinderwoagen, aale Leutlan mit Handwoagen, Pauern mit vulgepackta Pfardegespoanna, viele au per Foahrroad mit wenig Gepäck aufm Gepäckträger, die lange Kolonne hörte vom 6. bis zum 8. Mai ne uf. Die Katasstrofe wäre noch grisser gewaast, wenn es vo Himmelsthrone geraant hätte. Doas schiene Waater hielt au noch oan, als die Menscha ufdar Flucht erfuhrn, doass dar Krieg zu Ende sei und sich oalle wieder ufa Heimweg machta. Und bei dan woar auch ich mit Mutter, Schwaster, Opa, mit dar Tante und ihra drei klenn Kindern. Denn oam Oabend des 8. Mai woam mer au noch uf die Reise eis Ungewisse geganga und bis eis Sudetenland gekumma. Jitz ward moancher denka: woas hoat denn die Schilderung mit dar Ieberschrift: Een Summeroabend eim Dorfe“ zu tun – Eigentlich doch nischt. Oaber es woarn die Tage und Obende, die enem labalang eim Gedächtnis bleiba. Zu meiner leberschrift gehörn die Summeroabende, die ich nu beschreiba möchte. Derheeme soaßa viele oabends uf dar Banke vorm Hause. Moanche Frauen hoatta das Strickzeug ei a Hända, moanche Männer rauchta ihre Tobakpfeife, entweder ne lange, oder ne hoalblange, oder au ne kurze mit’m dicka Pfeifakuppe. Aus dar Nupperschoaft hörte ma Schlesische Nachrichten 18/2007 dass ein Knappe den Tschako des Verstorbenen im Trauerzug trug. Es war fast eine Selbstverständlichkeit, dass die Knappen den Sarg des verstorbenen Kumpels trugen. Vor Schichtbeginn versammelten sich die Bergleute einer Schicht im Zechensaal zur Einfahrt in die Grube. Der diensthabende Steiger verlas die Namen der einfahrenden Bergleute und gab auch Hinweise auf die auszuführenden Tätigkeiten. Danach wurde die Schachtglocke geläutet und alle Anwesenden nahmen ihren „Helm ab zum Gebet“ und verharrten kurze Zeit mit einem stillen Gebet. Danach begann die Seilfahrt in die Grube (unter Tage). Der Bergmann bekam neben seinem Lohn in jedem Jahr eine bestimmte Menge an Kohlen, die so genannte Deputatkohle für seine Wohnraumbeheizung. Der höchste Feiertag des Bergmannes ist immer noch der St. Barbaratag am 4. Dezember. Damals begann er stets mit dem Kirchgang, der angeführt wurde von einer Abordnung in Bergmannsuniform mit Tschako und Federbusch und der traditionellen Bergmannsfahne. Anschließend wurde ein Bergfest auf dem Grubengelände gefeiert mit Ansprachen und Jubilarehrungen. Zu diesem Fest wurde aus speziell angefertigten Biergläsern mit Bergmannssymbolen getrunken, die jeder Bergmann mit nach Hause nehmen durfte (heute begehrte Sammlerobjekte). Musik. Mit Ziehharmonikabegleitung wurde gesunga. Und die Kinder durfta, weil sie die grußa Ferien hoatta, länger uffe bleiba. Sie machta kenn grußa Droasch, weil se suste die Mutter eis Bette geschickt hätte. Oan heeßa Oabenda ginga die Leute au zum Gissa ufa Karchhof. Wenn die Oabendglocka läuteta, woar fer die Pauem ufm Felde Feieroabend. Sie woarn ja gewöhnt, bei Hitze ihre Felder zubestellen oder doas duftende Heu mit‘m Recha zu wenda und dann zu Heukoappa zusoamma zu troagen. Die grissera Pauem besoaßa fer doas Heu eenen Heuwender. Inser Grußvoater kunnde die Summeroabende ne asu lange genießa, denn dar hoatte ufte oals Bargmoann Mittich-Nacht und Friehschicht. Vom Friehjoahr bis zum Harbste fuhr ar, wie viele andere au, mit’m Foahrroade zer Arbeit. Doas woar die Schilderung dar Vergangenheit. Wie is es heutzutage ufm Dorfe ei dam ich Schlesische Nachrichten 18/2007 MUNDART / DE LIBRIS / VERMISCHTES 15 Kleinaupa am hinteren Ende des Riesengebirgskammes ist sicher eine der kleineren Ortsgemeinden in der doch viel umfassenderen Heimat der Deutschen im Osten und dennoch gehört es heute zu den prominentesten unter ihnen. Kleinaupa ist nämlich eine der ersten, die eine Generationen-DVD geschaffen hat. Auf dieser wird die Geschichte der Riesengebirgsgemeinde vor dem Hintergrund der Geschichte zwischen Böhmen und Schlesien bis in unsere Zeitgeschichte hinein dargestellt. Erfreulich schon bei diesem Teil der DVD: nicht Oberflächlichkeit und Zeitgeist á la Guido Knopp wird vorgeführt, sondern die Darstellung ist geprägt durch das Bemühen um Wahrheit. So wird die Hingabe der Generationen über die Jahrhunderte gezeigt, dem kargen Land am Südhang des Riesengebirgskammes ihre Existenz abzuringen, wie auch die Katastrophe der Vertreibung und der Neuanfang der Überlebenden fern der Heimat. Ihren besonderen Wert gewinnt die DVD dadurch, dass sie Kleinaupaer als Zeitzeugen zu Wort kommen lässt. Die letzte Generation der in der Heimat Geborenen wird ins Bild gesetzt und berichtet von der Jugend daheim, den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren, sowohl daheim wie auch in der Fremde. Jeder hat bei aller Ähnlichkeit sein persönliches Schicksal. Auch ein Heimatverbliebener berichtet von seinem Los. Auf diese Weise entsteht eine sehr plastische Zusammenschau des Geschehens, das Kleinaupa im letzten Jahrhundert heimgesucht hat. Ihren besonderen Wert hat die DVD bereits jetzt, weil sie auch Zeitzeugen aufbietet, die vor oder am Anfang der Republik geboren wurden und demzufolge noch von dem Geschehen 1938 in Kleinaupa berichten können. Gerade in der Grenzregion nach Schlesien hat sich ja einiges abgespielt. Mit der Schaffung ihrer DVD vollziehen die Kleinaupaer einen Akt der Aufarbeitung ihres Schicksals zur günstigsten Zeit, in der ihnen das beste denkbare Medium zur Verfügung steht. Es scheint geradezu, als sei die Technik der DVD rechtzeitig erfunden worden, dass die Kleinaupaer darauf noch zu Wort kommen können, um damit Geschichte und Schicksal für künftige Generationen ins digitale Zeitalter hinein bewahren zu können. Natürlich ist die DVD den Kleinaupaern nicht in den Schoß gefallen. Es bedurfte einiger kluger Entscheidungen im richtigen Augenblick. Es ist der Begegnung der Ortsgemeinde mit dem SiriusFilmstudio bei einer Heimatfahrt zu danken, dass die Idee zu dieser DVD geboren werden konnte. Die Sirius GmbH ist seit einigen Jahren mit der Herstellung von Unterrichtsfilmen befasst und arbeitet auf diesem Gebiet auch mit der Bildungseinrichtung des Landes Thüringen zusammen. Ihre technischinszenatorische Kompetenz war Voraussetzung für das Entstehen der Kleinaupaer DVD. Kosten, die hierfür anfallen, können sich je nach Aufwand um die 3000,– Euro belaufen. Für manchen mag dies ein erschreckend hoher Betrag sein, aber nur im ersten Augenblick. Jeder, der in irgendeinem Heimatkreis Verantwortung trägt – und nicht nur der – muss sich natürlich fragen lassen, was man mit 3000,– Euro Sinnvolleres für seinen Heimatkreis oder seine Stadtgemeinschaft tun kann. Sowohl für die gegenwärtig Lebenden wie auch für künftige Generationen – auch Ortsfremder – ist die Wirkung einer solchen DVD optimal. Gegenwärtig kann sie an die Mitglieder gegeben und von denen mit Verwandten und Bekannten angeschaut werden. Viele, die nicht so beredt sind, können endlich umfassend ihr Schicksal vorstellen. Ebenso wichtig und mit jedem Tag wichtiger wird die Wirkung natürlich dadurch, dass mit der DVD dieses Schicksal für künftige Generationen anschaulich bewahrt bleibt. Das Großartige an der GenerationenDVD ist, dass sie offenbar jeder Heimatkreis sich schaffen kann. Es ist natürlich erstaunlich, dass die Kleinaupaer aus der „hintersten Ecke“ des Sudetenlandes mit bei den ersten sind, die eine solche haben und nicht die Gablonzer und Karlsbader oder gar die Breslauer oder Königsberger. Worauf es allerdings ankommt, ist eine gewisse Entschlussfreudigkeit, denn Zeitzeugen leben nicht mehr ewig. Sie können in vielen Fällen nicht einmal bis zu ihrem Ende als solche zur Verfügung stehen. Man nutze also die Gunst der Stunde. Wer sich mit dem Sirius-Filmstudio in Verbindung setzen möchte, tue dies bei Jörg Schilling unter der Tel.-Nr. 04765-875413 mit dem Stichwort „Generationen-DVD“ unter Berufung auf den Pädagogischen Arbeitskreis Mittel- und Osteuropa, der ebenfalls weitere Informationen erteilen kann, sowie zur Beratung zur Verfügung steht. Wer neugierig ist, kann natürlich eine solche DVD, die auch menügesteuert benutzt werden kann, erwerben – am Heiligenhof in Bad Kissingen, beim Sirius-Filmstudio und vielleicht bei der Ortsgemeinschaft Kleinaupa. Die Vorführzeit beträgt über 70 Minuten. Gerolf Fritsche für den PAMO-Pressedienst mei Häusla stiehn hoabe: Aus Nachbars Goarta kimmt Qualm zu inserer Terasse, uf dar mer bei Radiomusik sitza, a Glasla Wein, oder Bier trinka und dabei die Vogelschar beobachta. Joa und dar Qualm dar kimmt vom grilln immer dann, wenn se die Warschlan oder doas Fleesch zu lange ufdam Grill liega loan. Und doas poassiert viel zu ufte. Warum? Weil se ufte und lange oam Telefon quoatscha und oalles zengstrim vergassa. Leider besitza mir a Eckhaus oan eener Kreuzung. Die Stroaßa sein im Laufe dar Zeit immer belebter gewoam. Moancher Autofoahrer denkt ne oan die Regel rechts vor links. Woas is doas Ende vom Liede: Mir, hingerm Hause, erschrecka vom Quietscha dar Bremsa oder wenn se goar zusoammakracha. Sinnoabends is ieberoall „Feieroabend“ eim wörtlicha Sinne. Do ward gefeiert, also Krach gemacht, ufte bis zum Morgagraun. Nur bei insem Nuppem zer Rechta ne. Doas Ehepoar feiert noch ne amoal oam Tage die Gebortstiche. Eim zweeta Hause hinger inserm Grundstücke wunt a junges Ehepoar mit zwee klenn Kindern. Die hulln moanchmoal die Polizei, wenn’s andere goar zu tulle drei- ba. Meine Frau und ich sein ei dar Beziehung ne pingelich. Arschtens denk mer droan, doass mir au amoal jung woam, und zweetens klingelt bei ins oals Rentnerleute morgas keen Wecker mehr. Helmut Nitzsche Wie man sein „Erbe“ eindrucksvoll an die Zukunft weitergeben kann Die Kleinaupaer haben eine Generationen-DVD erstellt Jubiläum in Hindenburg/Oberschlesien Vor zehn Jahren wurde in Hindenburg OS das Lehrer-Fremdsprachen-Kolleg, als eine Hochschulausbildungsstätte für Deutsch- und Englischlehrer gegründet. Nur ein Jahr weniger dauert die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen der Landsmannschaft Schlesien und dem Fachbereich Deutsch dieses Kollegs. Über 27 Gruppen von Germanistikstudenten aus dem oberschlesischen Industriegebiet gastierten auf Einladung der Landsmannschaft Schlesien im Haus Schlesien (über einige dieser Begegnungen haben wir in der Vergangenheit bereits berichtet) in Königswinter. Hinzu kommen über zehn Seminare, die für diese jungen Menschen aus Oberschlesien in Groß Stein (stets in den Monaten Mai und Dezember) organisiert wurden. Seit Anfang an wird die Zusammenarbeit von Kolleg-Direktor, Grzegorz Wlazlak, uneingeschränkt unterstützt. Anlässlich dieses Jubiläums wurde von der Kolleg-Direktion eine sehr informative und sehr gut gemachte Festschrift herausgegeben. Der Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft Schlesien wird sogar ein bebilderter Buchabschnitt gewidmet. Damian Spielvogel ANZEIGEN / TERMINE 16 TERMINE Schlesische Nachrichten 18/2007 Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638 Tag der Heimat 2007 Leitwort: „Heimat ist Menschenrecht“ Bisher gemeldete Veranstaltungen im BdV – Bezirk Oberbayern Sonntag, 16. 9. 2007, 14.30 Uhr, Stadthalle, Jahnstraße 13, 85567 Grafing, Hauptrednerin Sigrid Leneis, Sudetendeutsche LM, verantwortlich: Ernst Heidenreich (Kreisobmann der SL), Pfr.-Dr.Rauch-Str. 8, 85567 Grafing, Tel.: 0 80 92/13 08 Sonntag, 23. 9. 2007, 14.00 Uhr, Gasthaus Bräustüberl 82467 Garmisch-Partenkirchen. Hauptredner und Verantwortlicher: Oswald Rothmeier, Brandstraße 21, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel.: 08821/5 68 37, Tel.: 0175/7 22 74 90 Sonntag, 23. 9. 2007, 10.30 Uhr, Konzertrotunde der Wandelhalle, 83435 Bad Reichenhall. Hauptredner Dr. Alfred Schickel, Historiker u. Publizist, verantwortlich: Herbert Ott (OVVors. Bad Reichenhall), Salzburger Str. 62b, 83435 B. Reichenhall Tel.: 0 86 51/66 139 Schlesier Kulturkreis München 26. September 2007 – Ludwig Manfred Lommel mit seinem Sender Runxendorf, Welle 05 zum 45. Todestag des bekanntesten schlesischen Humoristen. Jeweils 14 Uhr im Rhaetenhaus München, Luisenstr. 27. Zwischen Hauptbahnhof und Königsplatz (U- und SBahn). Eintritt frei! Freiwillige Spenden erbeten! Information erhalten Sie bei: Dipl. Ing. Wolfgang Hartmann, Tel: 0 81 31-8 55 03, Fax: 0 81 31-37 10 31 TERMINE Silesia – Schlesisches Verkaufsstübel der Landsmannschaft Schlesien im Haus Schlesien Postfach 15 01 32, 53040 Bonn, Tel.: 02 28/23 21 54 (AB/24 Std.) Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 15.00 bis 17.00 Uhr Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr Montag: Ruhetag Besuchergruppen werden um rechtzeitige Anmeldung gebeten. Unsere Buchempfehlungen: Herbert Hupka NEU Schlesien lebt Offene Fragen – kritische Antworten mit einem Geleitwort von Christian Wulff. 13,5 x 21 cm, 236 Seiten mit Schutzumschlag nur 19,90 Euro Idis B. Hartmann Friedrich Wilhelm Graf von Reden und der schlesische Eisenkunstguss Ausstellungskatalog 150 Seiten mit zahlreichen Abbildungen Preis: 15,00 Euro Fragen Sie nach weiteren Angeboten und anderen Artikeln (u.a. Landkarten, Stadtpläne, Aufkleber, Bücher, Bunzlauer Keramik, CD und MC u.v.m.). Wir beraten Sie gern und fachmännisch !!! SCHLESISCHES MUSEUM ZU GÖRLITZ Mi., 26.9.2007, 19 Uhr Schlesisches Porzellan vor 1945. Buchvorstellung mit Gerhard Schmidt-Stein und Martin Kügler Ort: Schlesisches Museum zu Görlitz, Eingang Fischmarkt 5, 02826 Görlitz Sonntag, 30.9., 11 Uhr 1-2-3-4-Eckstein, wo mag das Bild versteckt sein … Bildersuche für Kinder (ab ca. 10 J.) Sonntag, 30.9., 14 Uhr Führung durch die Sonderausstellung „Oberschlesien im Objektiv. Historische Fotografien aus den Museen in Gleiwitz und Görlitz“. Dr. Michael Parak, Schlesisches Museum zu Görlitz, Schönhof, Brüderstraße 8, geöffnet: Di – So 10 – 17 Uhr, in der Tourismussaison Sa 10 – 19 Uhr. Führungen: jeden Sonntag 14 Uhr Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e. V., vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290. Die Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V. – Bundesleitung – im Internet: www.schlesien-Lm.de Texte und Redaktion: Dr. Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: [email protected] Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen Nachrichten ist bei Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet. Anzeigen: Cilly Langschwager, Telefon (0 22 44) 92 59-296, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: [email protected] Bestellungen bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien · Bezugspreis: Einzelexemplar 2,00 Euro, 3,00 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro · Erscheinungsweise: zweimal im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. 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