01.09.2007 - Oberschlesien eine Region in Europa Portal
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01.09.2007 - Oberschlesien eine Region in Europa Portal
G 9638 Schlesische Nachrichten Zeitung für Schlesien Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0 Nummer 17/2007 Einzelpreis 2,00 Euro 1. September 2007 Bleibt Polen Beutekunstnation? Deutsches Kulturgut ist geistiges Eigentum der Deutschen Rudi Pawelka – Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien ono Eitel, ehemaliger deutscher UN-Botschafter in New York, ist sicher ein besonnener Mann. Aber jetzt fand er deutliche Worte an die Adresse Polens, die für Aufsehen sorgten. Seit 2002 ist Eitel Sonderbotschafter für die Verhandlungen mit Polen und der Ukraine über die Rückführung deutscher Kulturgüter. Was ihn dabei so in Rage bringt, ist die unnachgiebige Haltung der polnischen Seite, die die seit 1992 laufenden erfolglosen Gespräche im Jahr 2005 sogar abgebrochen hat. T Worum geht es? Gemeint sind deutsche Kunstwerke, die während des Krieges zum Schutz vor alliierten Bombenangriffen in die östlichen Reichsgebiete gebracht wurden. Geschätzt werden bis zu 180 000 Einzelstücke. Dazu gehören Bestände der Preußischen Staatsbibliothek, Bilder, Musikalien von Mozart und Beethoven, Nachlässe von Goethe, Handschriften, u.a. auch das Lied der Deutschen in der Handschrift Hoffmann von Fallerslebens. Nicht zu vergessen sind die weitaus größeren Bestände, die in den Vertreibungsgebieten beheimatet waren, aber gegenwärtig nicht in die öffentliche Auseinandersetzungen einbezogen sind. Empört wies die polnische Außenministerin Anna Fotyga Äußerungen des deutschen Sonderbotschafters Eitel als Vokabular, das aus dem Krieg stammt, zurück. Sie bezog sich auf die Feststellung, die in Polen oder Russland lagernden deutschen Schätze als die letzten Gefangenen des Weltkrieges und die Länder als Beutenehmer zu bezeichnen. Unterstützung fand der deutsche Sonderbotschafter indessen durch den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann. Er hob hervor, dass es sich bei der Beutekunst um materielles und geistiges Eigentum der Deutschen handele, mit der unsere kulturelle Identität Oels: Das Breslauer Tor, um 1937 Foto: Archiv SN verbunden ist. Vor allem an die Adresse Polens gewandt, fügte er hinzu: „Wer sich als Kulturnation versteht, sollte sich auch danach verhalten“. nversöhnlich stehen sich zwei Rechtsanschauungen gegenüber: Deutschland beruft sich auf das Völkerrecht, denn die Haager Landkriegsordnung von 1907 verbietet die Wegnahme von Kulturgütern und fordert sogar dazu auf, Verstöße zu ahnden. Deutsche Regierungsvertreter gehen zwar von einem widerrechtlichen Zurückbehalten aus, jedoch gibt es keine entscheidenden Initiativen zur Lösung des Problems. Der Nachbarschaftsvertrag von 1991 sieht Verhandlungen über die Beutekunst vor und stellt damit klar, dass die Frage ungelöst ist. U ie polnische Argumentation bleibt schon aus diesem Grund unverständlich. Es wird von Ersatzrestitution gesprochen. Die Manuskripte von Mozart und Bach müssten als Geisel in Krakau bleiben, weil die polnischen Kulturgüterverluste 20 Mrd. Dollar betrügen, fordert der polnische Fachmann Kalicki. In einem Beitrag für die Zeitung „Rzeczpospolita“ bezeichnen der Deutschland-Beauftragte der polnischen Regierung, Mariusz Muszynski und der Historiker Krzysztof Rak die deutschen Rückgabeforderungen als unbegründet. Polen habe keine Kulturgüter geraubt und auch nicht die Haager Landkriegsordnung verletzt, weil diese Konvention nur den Umgang mit Kulturgut in besetzten Gebieten ausspricht. Die deutschen Ostgebiete seien aber 1945 nicht besetzt worden, sondern unter die „souveräne Herrschaft“ Polens gekommen, was auch für das gesamte Vermögen des Deutschen Reiches gegolten habe. Mit dieser Ansicht knüpfen beide an die bisherige Haltung Polens an, nach der die in Pots- D POLITIK 2 dam getroffene Regelung dem Land die deutschen Gebiete zuspricht. Ein Standpunkt, der weder von den Westalliierten noch jemals von einer Bundesregierung geteilt wurde. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Selbst wenn eine Gebietsübertragung statt einer Verwaltung festgelegt worden wäre, hätte dies völkerrechtlich keine Bedeutung gehabt, denn auch die „Großen Drei von Potsdam“ hätten sich über geltendes Völkerrecht nicht in dieser Weise hinwegsetzen können. Gebietsübertragungen konnten nur in einem Vertrag unter Einbeziehung des Betroffenen (Deutschland) geregelt werden. Im übrigen sei darauf hingewiesen, dass Polen durch die Aneignung von Stettin mit westlichem Hinterland noch über Potsdam hinausging. Auch Muszynski und Rak sehen in der Übernahme deutschen Eigentums eine Form von Reparation für den unermesslichen Schaden, den Deutschland angerichtet habe. Die Übernahme Ostdeutschlands und dessen Ausbeutung seit über 60 Jahren wird dabei mit keinem Wort erwähnt. Die Argumentation geht auch in grundsätzliche politische Überlegungen. Durch das Nachgeben in der Frage der Kulturgüter werde der polnischen Staatsraison widersprochen und die gesamte Nachkriegsordnung in Frage gestellt. Muszynski und Rak zeigen sich deshalb davon überzeugt, dass mit den deutschen Forderungen die Absicht verbunden sei, die Territorialordnung mit dem Verlust der deutschen Ostgebiete in Frage zu stellen. Durch die Anwendung der Haager Landkriegsordnung auf den „polnischen Westen“ würde die polnische Souveränität in diesen Gebieten geleugnet, da diese ja nur für besetzte Gebiete gelte. Nach Ansicht der beiden Autoren hätte dies auch Auswirkungen auf private Restitutionsforderungen von deutschen Vertriebenen, wie sie von der Gesellschaft „Preußische Treuhand“ erhoben werden. Deshalb warnen sie vor einer Schwächung der polnischen Position bei Rechtsstreitigkeiten um das Eigentum Vertriebener durch ein Nachgeben bei den Rückgabeforderungen bezüglich des Kulturguts, denn jede Rückgabe ziehe die Vermutung nach sich, dass die Übernahme privaten Eigentums Unrecht gewesen sei. Damit würde eine juristische Pforte für das gesamte Eigentum, das nach dem Krieg an Polen gefallen sei, geöffnet. iderspricht schon die polnische Auslegung des Potsdamer Protokolls logischen Denkgesetzen, so ist auch der Anspruch auf einen Reparationsersatz bzw. eine Ersatzrestitution falsch. Das internationale Völkerrecht verbietet ausdrücklich, Kulturgüter hierfür heranzuziehen. Seit dem Zwei-plusvier-Vertrag sind Reparationen gegen Deutschland außerdem nicht mehr möglich. Polen stellt trotzdem international gültige sowie anerkannte Grundsätze in Frage und begibt sich erneut ins Abseits. W eutschland hat seinerseits schon zu Beginn der Verhandlungen mit Polen Gesten des guten Willens gezeigt und u.a. den Posener Goldschatz, den Ferber Altar, Archivalien, eine Marienstatue, Akten des Generalgouvernements und einen etruskischen Spiegel zurückgegeben. Mit der Aushändigung eines Bremer Buchbestandes, der einem privaten deutschen Verein aus Danzig gehört, und 3000 deutschen Kirchenbüchern wurde sogar deutsches Kulturgut aus den Vertreibungsgebieten ausgehändigt und entgegen internationalem Recht damit deutsche Positionen aufgegeben und der Moral ein Bärendienst erwiesen. Im Fall der Danziger Bücher setzte sich der Bremer Senat außerdem über das Eigentumsrecht des Danziger Vereins hinweg. Hingegen rügte der polnische Beauftragte zur Rückführung von Kulturgütern, Wojciech Kowalski, das übermächtige Interesse der deutschen Seite an der Wiedererlangung der D Schlesische Notizen Verfällt Albendorf? Der bereits 1330 als „Alberti Villa“ erwähnte und außerordentlich bekannte schlesische Wallfahrtsort, in der Grafschaft Glatz gelegen, zu dem in deutscher Zeit jährlich etwa 100.000 Wallfahrer pilgerten, macht derzeit im heutigen Schlesien erhebliche Schlagzeilen. Machte vor einiger Zeit die Information die Runde, dass die schlesischen Franziskaner Pfarrei und Basilika übernehmen würden, was durchaus positiv aufgenommen wurde, bringt nunmehr das „Schlesische Wochenblatt“ mehr Licht in die Angelegenheit. Überschrieben mit „Gemeindepfarrer muß zurücktreten“, werden Einzelheiten der Hintergründe des „Rücktritts“ von Pfarrer Szkola mitgeteilt. Dabei wird ausgeführt, dass die mehr als prekäre Situation Albendorfs, insbesondere der Kirchengemeinde, der eigentliche Grund für die Abberufung von Pfarrer Szkola durch den Schweidnitzer Bischof Dec ist. Im einzelnen wird ausgeführt, dass die Basilika einen betrüblichen Eindruck mache, in den Außenmauern die Risse sich verstärkt haben, die Vögel inzwischen in der Kirche mitsamt ihrem Dreck heimisch geworden und die breiten, imposanten Treppen, die zur Basilika emporführen, erneuerungsbedürftig seien. Insgesamt wird dargelegt, dass Albendorf in den letzten Jahren zu wenig Pflege erhalten habe und Bischof Dec keine andere Wahl hatte als die Verantwortlichen auszutauschen, um künftig zu verhindern, dass Touristen um den Wallfahrtsort einen Bogen machen. ● Jahrhunderthalle oder Volkshalle? In der polnischen Führungsschicht in und um Breslau gibt es Meinungsverschiedenheiten, welchen Namen nun endgültig die Jahrhunderthalle führen solle. Diese 1913 in Eisenbeton von Baumeister von Berg erbaute, größte Massivkup- Schlesische Nachrichten 17/2007 Sammlung von Manuskripten und Büchern aus der Preußischen Staatsbibliothek, das Gespräche ungünstig beeinflusse. Tono Eitel nennt die Zurückhaltung deutscher Kulturgüter eine Wunde im deutschen Kulturleben. Es muss vordringliche Aufgabe deutscher Politik sein, diese Wunde zu schließen. Der sonst für deutsche Regierungen übliche Weg, die Gegenseite durch Einsatz von viel Geld zum Einlenken zu bewegen, muss dabei ausgeschlossen sein. Ein Rückkauf deutscher Kulturgüter würde das Völkerrecht verletzen und es schwächen. Es wäre auch eine Ohrfeige für alle Länder, die bisher unter Beachtung internationalen Rechts deutsches Kulturgut ohne Bezahlung zurückgegeben haben. Der Repräsentant der Jewish Claims Conference, Georg Heuberger, erklärte in einem Interview vom 17.11.2006 auf die Frage nach der moralischen Verpflichtung zur Rückgabe von Kunstwerken, dass er als jüdischer Bürger in Deutschland Gewissheit haben müsse, dass in öffentlichen Sammlungen Kunstwerke einwandfreier Provienz präsentiert werden, an denen kein Blut klebt. Er lobte die Einrichtung eigener Abteilungen zur Prüfung der Provienzen eingelieferter Kunstwerke. Die Auktionshäuser zeigten damit, dass sie nicht zu Hehlern werden wollten. Gerade an den von Vertriebenen zurückgelassenen Eigentum klebt häufig Blut. Gleichwohl wird es weltweit von Polen verkauft. Kulturnationen oder Beutekunstnationen, so überschrieb ein Redakteur der FAZ seinen Beitrag am 1. 8. 2007. Solange Polen materielles und geistiges Eigentum Deutschlands für sich beansprucht, stellt es sich außerhalb der für Kulturnationen geltenden Regeln und muss sich den Vorwurf der Beutekunstnation gefallen lassen. Gegen Kulturfrevel sollte mit allen zu Gebote stehenden Mitteln vorgegangen und Polen nicht durch eine falsch verstandene Zusammenarbeit in seinem Verhalten bestärkt werden. pel der Welt sie faßt 10.000 Besucher und beherbergt die größte Orgel der Welt wurde inzwischen in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die Jahrhunderthalle diente im übrigen der Dortmunder Westfalenhalle als Vorbild. Der niederschlesische Wojwode Grzelczyk ist nicht bereit, den historischen deutschen Namen Jahrhunderthalle zu akzeptieren, obwohl am Stadtamt in Breslau eine UNESCO-Tafel mit diesem Namen prangt. Mit der „Jahrhunderthalle“ werde an die deutsche Zeit und obendrein an die Niederlage Napoleons erinnert, die auch eine Niederlage der Polen gewesen sei. Für ein Zurück zur „Jahrhunderthalle“ plädiert Breslaus Stadtpräsident Rafal Dutkiewicz. Der Name werde sich über kurz oder lang ohnehin wieder einbürgern, prophezeit er. Mit „Germanisierung“ habe die Jahrhunderthalle nichts zu tun: „Wir wollen zurück zu der historischen Bezeichnung, unter der die Breslauer Halle weltweit bekannt ist“, sagte er. Eine andere verantwortliche Stimme meint: „Die Deutschen müssen sich da- POLITIK Schlesische Nachrichten 17/2007 mit abfinden, dass Breslau heute polnisch ist, ebenso die Polen mit der deutschen Vergangenheit dieser Stadt.“ Die Jahrhunderthalle steht seit dem 13. Juli 2006 auf der Welterbeliste der UNESCO als Pionierleistung von Ingenieurswesen und Architektur des 20. Jahrhunderts. Das Objekt gilt als kreatives und innovatives Beispiel für bautechnische Rüstkonstruktionen und ein Wendepunkt in der Verwendung von Stahl zur Festigung von Baustrukturen. ● „Taugenichts“ in Lubowitz. Eichendorff kommt wieder nach Schlesien; so könnte man die Theateraufführung mit Szenen aus dem „Taugenichts“, unter der Regie von Norbert Willisch Ende Juni in Lubowitz bezeichnen. Die Münchner Schauspieler Gerd Lohmeyer und Lisa Charlotte Friedrich brillierten in ihren Rollen und lösten Beifall und Zustimmung aus. Darüber hinaus begleitete Frau Friedrich, als „wunderschöne gnädige Frau“ Aurelie, die gespielten Szenen mit Cello und Gesang. Das Wetter verhinderte leider die Aufführung vor der Ruine des Schlosses. Norbert Willisch ist für sein erneutes kulturelles Engagement in Schlesien, diesmal im Eichendorff-Jahr, herzlich zu danken. Letztendlich soll auch nicht verschwiegen werden, dass die Taugenichts-Aufführungen in Oberschlesien vom Institut für Auslandsbeziehungen und dem Haus des deutschen Ostens in München gefördert wurden. SN Randnotizen zum Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 Nun ist es vorbei, das heimatliche Schlesiertreffen in Hannover. 18 Jahre hat es gedauert, bis die Schlesier sich wieder in ihrem Patenland Niedersachsen treffen konnten, nachdem die linke rot-grüne Regierung des Landes seinerzeit die „revanchistischen und rechts-radikalen“ Schlesier aus ihrem Bundesland ausgebootet hatte. Und das diesjährige Treffen in Hannover war ein großer Erfolg in vielerlei Hinsicht – es kamen viel mehr vertriebene Schlesier aus dem Bundesgebiet und einige aus der Heimat, als die meisten es erwarten konnten. Ihnen allen gebührt Dank für ihre Treue zu Schlesien und den Landsleuten, aber auch den Organisatoren und Helfern in der Landsmannschaft sowie allen anderen Akteuren und großen und kleinen Spendern und Sponsoren des Treffens. So weit, so gut! In den bundesdeutschen Medien aber hat dieses Treffen kaum stattgefunden, das Fernsehen in Deutschland erwähnte es gerade einmal ganz kurz; ganz anders die polnische staatliche Television, die über das Ereignis im Vorfeld, aber besonders danach, recht ausführlich – gewohntermaßen einseitig und anprangernd – berichtete. Und im deutschen Blätterwald, soweit das Ereignis außerhalb Niedersachsens überhaupt erwähnt wurde, las man uniso- Treuespende für Schlesien Das Deutschlandtreffen der Schlesier am 30. 6. und 1. Juli 2007 in der Hauptstadt des Patenlandes Niedersachsen, in Hannover, war wieder einmal ein großer Erfolg und für die Teilnehmer aus West- und Mitteldeutschland sowie aus der schlesischen Heimat war es ein großartiges Erlebnis! Das Deutschlandtreffen fiel erneut in eine Zeit großer Sorgen um die Zukunft Schlesiens und der Landsmannschaft Schlesien! Mit dem großen Heimatfest der Schlesier haben wir gezeigt, dass Schlesien in der Öffentlichkeit präsent ist und weiterhin präsent bleiben muss. Das Deutschlandtreffen hat ebenfalls bewiesen, dass es noch die Schlesier, dass es uns noch gibt! Das Motto des Treffens „Schlesien verpflichtet!“ – wurde mit Leben erfüllt!!! Das war richtig und notwendig! Über 60 Jahre nach Kriegsende geschah in Hannover fast ein Wunder – die schon vor Jahrzehnten totgesagten Schlesier haben für Schlesien friedlich Flagge gezeigt. Schlesien verpflichtet! – sagte der Präsident der Schlesischen Landesvertretung, Prof. Dr. Michael Pietsch, in seiner Begrüßungsrede in Hannover. Wie richtig ist diese Aussage! Schlesien verpflichtet uns alle in der Arbeit der Landsmannschaft 3 Schlesien, daher unterstützen Sie bitte weiterhin die Landsmannschaft Schlesien, damit Schlesien noch lange lebendig bleibt! Wer Schlesien liebt, darf sich auch einem kleinen oder größeren finanziellen Opfer nicht entziehen. Wenn die Landsmannschaft Schlesien, die gleichwohl eine Landsmannschaft für Schlesien ist, nicht mehr in der Lage sein sollte für Schlesien das Wort zu ergreifen, wer sollte es sonst tun? Dass wir Schlesier für Schlesien Opfer zu bringen bereit sind, hat uns die Vergangenheit bewiesen. In diesem Sinne bedanke ich mich für die bisherige gute Zusammenarbeit und Unterstützung der Arbeit zum Wohle Schlesiens und der Landsmannschaft Schlesien und bitte Sie höflich um Zeichnung der „Treuespende für Schlesien“! Schlesien Glückauf! Ihr Dipl.-Ing. Damian Spielvogel Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft Schlesien und Organisationsleiter des Deutschlandtreffens der Schlesier 2007 Wir erbitten Ihre Zuwendung auf das Konto bei der Niederschlesischen Sparkasse Görlitz: Konto-Nr.: 40 410, BLZ 850 501 00 Selbstverständlich werden auf Wunsch Zuwendungsbestätigungen ausgestellt. no den gleichen Text: „Wulf warnt Vertriebene vor rechtsextremem Einfluss, …distanziert sich von Rückforderungen“ oder „Schlesier-Chef relativiert Nazi-Verantwortung“ und ähnliches. Man könnte fast glauben, nicht mangelnder Einsatz von Reportern sondern ein „großer Bruder“ verhindert hier jegliche Meinungsvielfalt. Von all den positiven Aspekten, von menschlichen Begegnungen, kulturellen Veranstaltungen, dem guten Willen der Schlesier oder deren Hilfe für die alte Heimat und die Menschen dort war leider kaum etwas zu lesen. Überraschend dabei, in welchem Gleichklang – bis hin zu einzelnen Formulierungen in verschiedenen Blättern – immer noch, oder auch wieder aufs Neue, den Lesern eine bestehende oder zu befürchtende Gefahr für den inneren und äußeren Frieden Deutschlands von den Vertriebenen im Allgemeinen und den Schlesiern im Besonderen suggeriert wurde. Die niedersächsische Regierung hatte im Vorfeld dankenswerter Weise eine, allerdings im Verhältnis zu den Gesamtkosten nur bescheidene, finanzielle Unterstützung zugesagt. In einer Presseerklärung vom 28. 6. 2007 unterrichtete sie dann die Öffentlichkeit darüber, diese Unterstützung und die Teilnahme landespolitischer Prominenz seien davon abhängig, dass vom Veranstalter alle „rechtsextremen Aktivitäten“ unterbunden würden. Darauf hat die niedersächsische Landesregierung auch konsequent bestanden, der Ausschluss „extremistischer oder radikaler Elemente“, sprich bestimmter Verlage, Publikationen und Personen blieben also Vorbedingung jeglicher Unterstützung, die von der Landsmannschaft auch erfüllt wurde. Es erstaunt allerdings schon, dass selbst noch während der Veranstaltung in zugelassenen Ständen nach Büchern von ausgeschlossenen Verlagen gesucht und nach einem Fund deren Entfernung verlangt wurde, als gäbe es in Deutschland keine Meinungsfreiheit – und das mit dem Hinweis: „…sonst gibt es Ärger!“, nachdem es vorher geheißen hatte: „sonst gibt es weder eine Unterstützung noch einen prominenten niedersächsischen Teilnehmer!“ „Verbannt“ waren aber nicht explizit genannte Titel, sondern der Verlag als solcher. Dass der Ministerpräsident in seiner Ansprache auch selbst vor der Gefahr einer „rechtsextremen Unterwanderung der Landsmannschaft“ glaubte warnen zu müssen, wirft unverdientermaßen ein schiefes Licht auf die Landsmannschaft. Für die Medien war das allerdings willkommenes „Futter“. Für die Führung der Landsmannschaft Schlesien bestand immer schon Konsens darüber, dass man nicht mit Feinden der Demokratie zusammenarbeitet. Allerdings sieht sie auch die Meinungsfreiheit als ein hohes Gut an und eine Stigmatisierung von >>> 4 Personen und Verbänden aufgrund vager Hinweise des Verfassungsschutzes dürfte es nicht geben. Wenn von diesem dann auch schon das Begehren einer „objektiven Geschichtsdarstellung“ als rechtslastig angekreidet wird, dann wirft das so manche Frage auf. In diesem Zusammenhang besteht auch noch im Nachhinein Klärungsbedarf, zumindest in Bezug auf den geforderten Ausschluss einer Person, über die weder Behauptungen präzisiert noch Material vorgelegt werden konnten. Nach dessen Darstellung und Mitteilung an die Behörden handelte es sich bei den beanstandeten Äußerungen um die seines fast namensgleichen Vaters, sein Ausschluss blieb trotzdem bestehen. All dies nur mit den in Niedersachsen bevorstehenden Wahlen zu begründen, greift wohl zu kurz – bei vielen Parteien, auch in der CDU, gelten die auf ungefilterter geschichtlicher Wahrheit und verbrieftem Recht bestehenden Vertriebenen offensichtlich nach wie vor als „extremistisch“, „radikal“ und „revanchistisch“. Im Laufe der Zeit wurde hier aus neuen, v.a. kommunistischen, Schimpfwörtern ein juristischer Tatbestand, dem gegenüber in der deutschen Öffentlichkeit weitgehend übereinstimmend Schweigen herrscht – ein Merkmal eines prä-totalitären Zustands der Gesellschaft, wohl nicht nur in diesem Bereich! Auf Widerstand dagegen erfolgen zumindest Verleumdung, Einflusslosigkeit oder gar berufliche Ausgrenzung. Unter „Revanchismus“ usw. wird dabei alles subsumiert, was v. a. in Polen Anstoß erregen könnte. Es spielt keine Rolle, dass Vertriebenenforderungen sowohl gesetzeskonform, legal als auch legitim sind, sobald nationalistische Interessen Polens berührt werden, haben sie für Deutsche und Deutschland obsolet zu sein. Glaubt man polnischen Medien und Umfragen, unterstützen vier von fünf Polen Kaczynskis „Quadratwurzel-Politik“, die offizielle deutsche Politik stößt sich aber weder an den über Brüssel nach Polen transferierten Milliarden noch an beleidigenden Karikaturen. Die in der Politik verbreitete Angst vor „schlechten Beziehungen“ zu Polen zeigt bisweilen neurotische oder psychopathische Reaktionen. Sobald sich aber Vertriebene mit eigenen Rechten oder Interessen zu Worte melden, werden sie im eigenen Land mit der „Extremismuskeule“ bedroht und niedergehalten. „Revanche“ könnte man dabei allenfalls Polen vorwerfen, haben sie doch die Vertreibung vieler Millionen Deutscher und all ihre Forderungen stets mit dem ihnen zugefügten Unrecht begründet: also polnisches Unrecht für deutsches Unrecht! Dass sie ihr eigenes Unrecht aber gar nicht als solches anerkennen, sondern als berechtigt, gerecht oder gar als nötig darstellen, ist der Gipfel des Zynismus – von deutscher Politik bereitwillig aufgenommen! Die deutschen Vertriebenen dagegen haben bereits 1950 in ihrer „Charta der Heimatvertriebenen“ auf jegliche Rache und Vergeltung verzichtet, nicht allerdings auf ihr Heimatrecht. Dieses wird sogar von den meisten Parteien POLITIK Schlesische Nachrichten 17/2007 in Deutschland auch heute in ihren Programmen gefordert, sobald aber jemand konkrete Schritte zu dessen Verwirklichung fordert oder gar unternimmt, stellt er sich außerhalb der „political correctness“. Es scheint höchste Zeit zu sein, in Deutschland endlich eine verbindliche Definition von zu ächtendem „Extremismus“ und „Radikalismus“ zu formulieren. Es ist ein durchsichtiges Spiel, aber leider ein probates Mittel, gesetzestreue und friedliebende Vertriebene mit fremdenfeindlichen oder gewalttätigen Elementen „in einen Sack“ zu stecken, um sie anschließend gemeinsam „niederknüppeln“ zu können. Erstaunlicher Weise konnte ich in den Medien keinen Hinweis auf geplante und durchgeführte linksradikale Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Schlesiertreffen finden, obwohl von deren Seite im Internet zu Protestkundgebungen aufgerufen wurde, die das Treffen möglichst be- oder gar verhindern sollten. Dank der in auffällig großer Zahl in Hannover (nur wegen der Schlesier?) vertre- tenen Polizei gab es aber keine behindernden und erwähnenswerten Aktionen der Linken. Dass diese aber ungehindert und unbeanstandet immer wieder Parolen wie: „Nie wieder Deutschland“ oder „Nieder mit Deutschland“ (mancherorts auch: „Heimat im Herzen, Scheiße im Hirn!“) ausgeben kann, stimmt zumindest die heimatund vaterlandstreuen Schlesier bedenklich. Betrachtet man das Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 in Hannover aus einer gewissen Distanz, dann mischen sich in die Freude über die insgesamt sehr gelungene Veranstaltung doch auch bittere Gedanken der Erkenntnis: entgegen allen politischen Beteuerungen und allen Lobes auf die Aufbau- und Friedensleistungen der Vertriebenen wünschen viele, es möge das Wort „nur ein (mund-)toter Vertriebener ist ein guter Vertriebener!“ bald in Erfüllung gehen. Dem weiterhin entgegen zu wirken bleibt Aufgabe des nächsten Deutschlandtreffens der Schlesier. Christian K. Kuznik, stellvertretender Bundesvorsitzender Polnisches Regierungskoalition in Polen vor dem Aus. Einen Korruptionsvorwurf gegen den Vorsitzenden der Bauernpartei und Landwirtschaftsminister, Andrzej Lepper, nahm Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski zum Anlass, diesen aus seinem Amt zu entlassen. Damit sollte wohl ein Befreiungsschlag gegen den ungeliebten Führer eines Koalitionspartners geführt werden. Schon Tage später wurde der Korruptionsvorwurf immer mehr in Zweifel gezogen, Medien vermuteten eine inszenierte Aktion Kaczynskis. Im Kern ging es um ein Seegrundstück, das von einem Ackerland in Bauland umgewandelt wurde. Lepper sollte dieses maßgeblich beeinflusst und hierfür Schmiergeld eingesteckt haben. Im Mittelpunkt der Kritik steht nunmehr das von der Kaczynski-Regierung gegründete Antikorruptionsbüro (CBA), das den Staat moralisch reinigen sollte. Da bis heute keine Beweise gegen Lepper vorgelegt werden konnten, richtet sich die öffentliche Kritik gegen den Ministerpräsidenten, dem Missbrauch des ihm direkt unterstellten Amt vorgeworfen wird. Lepper ging indessen zum Gegenangriff über. Seine Partei zog nunmehr auch die restlichen zwei Minister zurück und warf Kaczynski den Bruch der Koalitionsvereinbarung vor, die durch seine Entlassung vollzogen wurde. Gleichzeitig wurde die Forderung nach dem Rücktritt Kaczynskis erhoben, der Grundbedingung für eine Fortsetzung der Koalition sei. Ein Schachzug, der die Schuld an dem Scheitern des Bündnisses dem Regierungschef zuschieben und gleichzeitig Neuwahlen verhindern soll, die im übrigen wohl auch von der stärksten Regierungspartei gefürchtet werden. Vorsorge für den Fall von Neuwahlen haben die beiden kleineren Koalitionspartner, die Liga Polnischer Familien und die Bauernpartei bereits getroffen, indem sie sich zu einer Partei zusammenschlossen, um so dem Scheitern an der Fünf-ProzentHürde vorzubeugen. ● Kaczynski fordert Gerichte zum Rechtsbruch auf. Nachdem polnische Gerichte in letzter Zeit Urteile zugunsten deutscher Altbesitzer gefällt hatten und ihnen Immobilien zusprachen, forderte der Ministerpräsident die Gerichte auf, Klagen von Deutschen abzuweisen und im nationalen Interesse Polens zu entscheiden. In Deutschland löste diese Forderung Empörung aus, Politiker verwiesen auf die EUMitgliedschaft des Landes, die eine unabhängige Gerichtsbarkeit garantieren muss. In der Sache geht es um deutsche Aussiedler, die ihren Besitz unter Zwang bei der Ausreise dem Staat übertragen mussten. Meist wurden in diesen Fällen die Grundbucheintragungen nicht geändert. Um die Situation von Grund auf zu lösen, beschloss jetzt die Regierung in Warschau einen Gesetzentwurf, der Rückübertragungen ausschließt, indem die Behörden künftig die Grundbücher ändern können. Wie diese kalten Enteignungen mit dem europäischen Recht in Einklang zu bringen sein werden, bleibt Überprüfungen vorbehalten. ● Breslauer Willy-Brandt-Zentrum soll aufgelöst werden. Vor fünf Jahren von den Regierungschefs Deutschland und Polens, Gerhard Schröder und Lessek Miller, als deutsch-polnisches Forschungsprojekt eingeweiht, ist das gemeinsame Projekt nunmehr durch das Verhalten der polnischen Seite, der Universität Breslau, auf das höchste gefährdet. Mit 250 000 Euro jährlich finanzierte der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) in Schlesische Nachrichten 17/2007 Bonn das Zentrum und ist nun sehr enttäuscht. Die Verträge der zehn wissenschaftlichen Mitarbeiter laufen am 30. September aus und den zwei Verwaltungsmitarbeitern wurde bereits gekündigt. Die Universitätsleitung wirft dem WillyBrandt-Zentrum eine schlechte Arbeit und chaotische Forschungen vor. Im Hintergrund steht aber auch der Vorwurf einer zu deutschfreundlichen Haltung der Mitarbeiter. Aufgrund der massiven Kritik an dem Vorgehen der Universitätsleitung, gab es jetzt Worte, die als Einlenken verstanden werden können. Allerdings ist ein Reformkonzept der Universität, das Grundlage für die Weiterführung, aber auch für eine neue Übereinkunft mit dem DAAD sein soll, nicht vorgelegt worden. ● Kaczynski entlässt Innenminister. Nachdem drei Minister der Bauernpartei nicht mehr der polnischen Regierung angehören, entließ der Ministerpräsident nunmehr auch Innenminister Janucz Kaczmarek, der seiner eigenen Partei (PiS) angehört. Kaczmarek wird vorgeworfen, Informationen über Ermittlungen der Antikorruptionsbehörde (CBA) gegen Landwirtschaftsminister Lepper an diesen weitergegeben zu haben. Mit diesem weiteren Aderlass der Regierung wird die Wahrscheinlichkeit von Neuwahlen immer größer. POLITIK 5 Mein Testament und Schlesien Liebe heimattreue Schlesier, immer wieder kommt es vor, dass schlesische Landsleute ihre Erbschaft nicht geregelt haben und später der Fiskus als Erbe auftritt. Bitte denken Sie daran, dass unsere Landsmannschaft dringend auf die notwendige Unterstützung unserer schlesischen Landsleute angewiesen ist und dass Sie sie für den Fall einer letztwilligen Verfügung bedenken können. Deshalb teilen wir Ihnen mit, wie ein Testament zugunsten der Landsmannschaft Schlesien lauten könnte. Dabei sollten Sie beachten, dass dieses Testament in allen seinen Teilen handschriftlich gefertigt werden muss. Daneben kommt auch noch eine notarielle Beurkundung in Betracht. Der Text für das Testament könnte lauten: ,,Testament Hiermit setze ich die Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V. –, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, zu meiner Erbin ein. Ort, Datum, Unterschrift“ Selbstverständlich können Sie auch in einem Testament verfügen, dass die Landsmannschaft bezüglich einzelner Vermögensgegenstände bedacht werden soll. Soweit andere Erben vorhanden sind, würde dies der Landsmannschaft dann einen entsprechenden Herausgabeanspruch begründen. Sie können das Testament bei sich verwahren – und es jederzeit ändern. Sie können auch ein bereits bestehendes Testament jederzeit ändern, soweit Sie keinen Erbvertrag abgeschlossen haben. Das geschriebene Testament können Sie bei sich verwahren oder es beim Amtsgericht hinterlegen. In diesem Fall hätten Sie die Gewähr, dass Ihr Testament von Amts wegen berücksichtigt wird und nicht verloren gehen kann. Selbst dann, wenn Sie das Testament beim Amtsgericht hinterlegt haben, können Sie jederzeit neu testieren. Wir danken Ihnen im Voraus! Ihre Landsmannschaft Schlesien, Ihre Landsmannschaft für Schlesien! Ausführliche Nachlese (Grußworte, Reden, Bilder usw.) zum Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 in Hannover finden Sie unter: www.schlesien-lm.de Der Ministerpräsident des Landes NordrheinWestfalen, Dr. Jürgen Rüttgers (links), informiert sich bei Museumsdirektor Dr. Stephan Kaiser (Mitte) und Ministerialrat Johannes Lierenfeld (rechts) über die Ausstellung „Heinz Tobolla“ im Schloss Plawniowitz. Mit im Bild: Ratsmitglied Sebastian Wladarz (Ratingen). Hoher Besuch beim Schloss Plawniowitz Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers besuchte die Bildungsstätte des Bistums Gleiwitz Ein frischgetrautes Hochzeitspaar war sehr erstaunt, als es die ehemalige Ballestremsche Privatkapelle beim oberschlesischen Schloss Plawniowitz verließ. Dem eigenen geschmückten Wagen und der Festgesellschaft kam eine viel größere Wagenkolonne entgegen. Der Ministerpräsident des Landes NordrheinWestfalen fuhr mit seiner hochrangigen Delegation und begleitet vom Marschall der Woiwodschaft Schlesien vor. Dr. Jür- gen Rüttgers war erneut für einige Tage in der Partnerregion, um sich selbst mit aktuellen Entwicklungen vertraut zu machen. Den kulturellen Teil der Reise hatte das Oberschlesische Landesmuseum arrangiert. Seit vielen Jahren gibt es einen regen Austausch zwischen Nordrhein-Westfalen und Oberschlesien. In vielen Bereichen wird über historische und zukunftsgewandte Fragen gesprochen. Zuletzt war Dr. Rüttgers vor zwei Jahren in Schlesien unterwegs. Bei seinem Besuch Ende Juni begleiteten ihn die Staatssekretäre Michael Mertens vom Ministerium für Bundes- und Europangelegenheiten und Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, zuständig für die Kultur in der Staatskanzlei. Bei sommerlichem Wetter fühlten sich die Gäste in eine wohl gute Zeit zurückversetzt, als sie, geführt von Ministerialrat Johannes Lierenfeld und Direktor Dr. Stephan Kaiser, das eindrucksvolle 1885 errichtete Schloss umrundeten. Dessen Erbauer, der Zentrumspolitiker Franz Graf von Ballestrem, war als Industrieller in Oberschlesien erfolgreich. Ministerpräsident Dr. Rüttgers meinte, man sehe, damals sei mit Kohle noch viel Geld verdient worden. Im Schloss übernahm Pfarrer Dr. Krystian Worbs, der Direktor des Diözesanbildungshauses, die Erläuterungen. Er berichtete von den langjährigen Renovierungsmaßnahmen. Große Hilfe kam dazu Anfang der 1990er Jahre durch das Bundesministerium des Innern der Bundesrepublik Deutschland. In der neugotischen Schlossanlage stellte Direktor Dr. Kaiser eine Ausstellung 6 zum Leben und Schaffen des Aachener Künstlers Heinz Tobolla vor. Zu sehen gab es Modelle einiger wichtiger Werke dieses 1925 in Hindenburg geborenen bedeutenden Bildhauers, dem eine größere Ausstellung gewidmet ist. Sie wurde schon an vielen Orten gezeigt und befindet sich gegenwärtig in der schlesischen Kleinstadt Jauer. Ministerpräsident und Marschall erfreuten sich an den Exponaten, denn beide sind Schirmherren der Schau. Das Oberschlesische Landesmuseum ist ein Partner der Region. Das zeigt sich auch darin, dass die Zusammenarbeit mit dem Bistum Gleiwitz in Plawniowitz ausgebaut werden soll. Bei der Reise wurde über die Umsetzung einer Entwicklungskonzeption gesprochen. Diese sieht eine publikumswirksame Dauerausstellung im Schloss Plawniowitz vor. Mit der kurzfristig entstandenen Schau wurden erste Erfahrungen für das Vorhaben gesammelt. Aus aktuellem Anlass konnten Preisträgerarbeiten des NRWSchülerwettbewerbes „Begegnung mit POLITIK Osteuropa“ gezeigt werden. Ministerialrat Lierenfeld berichtete der Delegation von Landespolitikern von der Preisverleihung im Kreis Coesfeld. Von den 41 Schülergruppen kamen zehn aus Polen, Russland, Rumänien und der Ukraine. Sechs besonders gelungene Schülerarbeiten zu den Themen „Europa“, „On Tour“ und „Bräuche“ verwiesen auf eine Dimension, die bei den politischen Gesprächen großen Raum einnahm. Das Selbstverständnis der „Jüngsten“ für ein offenes Zusammenleben soll Vorbild für alle Generationen sein. (...) Wieder erstaunte die Wagenkolonne, als die Delegation mit hoher Geschwindigkeit sich zum Zentralen Bergbauinstitut nach Kattowitz auf den Weg machte. Gesprächsgegenstand war dort die Zukunft von Kohletechnologie. Im Gegensatz zu Deutschland plant Polen keinen Kohleausstieg. Dennoch ist die notwendige Bereitstellung zumeist oberschlesischer Steinkohle zur polnischen Stromgewinnung langfristig keineswegs gesichert. Auch sind die technischen Optionen zur Fromme: Bundeshaushalt 2008 bietet gute Perspektiven für Vertriebene, Aussiedler und deutsche Minderheiten Anlässlich der Verabschiedung des Bundeshaushaltes für das Jahr 2008 im Bundeskabinett und vor Beginn der parlamentarischen Beratungen über den Haushaltsentwurf erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme MdB: Mit dem Entwurf für den Bundeshaushalt 2008 und die weitere Finanzplanung hat die unionsgeführte Bundesregierung deutlich unterstrichen, dass sie zu den wichtigen Schicksalsgruppen der Heimatvertriebenen, deutschen Spätaussiedlern und deutschen Minderheiten im Ausland steht. Hier zeigt der Bundeshaushalt eine positive Entwicklung auf. So ist im Bereich der Kulturförderung nach § 96 BVFG erneut ein Mittelzuwachs im Vergleich zum Vorjahr eingestellt. So stehen für den unmittelbaren Aufgabenbereich des § 96 BVFG nunmehr 15,3 Millionen Euro zur Verfügung, das entspricht einem Mittelzuwachs von rund 1,2 Millionen Euro im Vergleich zur rot-grünen Bundesregierung. Besonders erfreulich ist, dass in diesem Jahr erstmals wieder 200.000 Euro für die Förderung des grenzüberschreitenden Kulturaustausches zur Verfügung gestellt werden, nachdem diese Haushaltsposition von der rot-grünen Bundesregierung gänzlich gestrichen worden ist. Nach 750.000 Euro im Haushaltsjahr 2007 sind für das Projekt „Sichtbares Zeichen“ für die Opfer der Vertreibung („Zentrum gegen Vertreibungen“) im Jahr 2008 1,2 Millionen Euro etatisiert. Für die deutschen Minderheiten im Ausland bleiben vor allem bei der Haushalts- stelle „Leistungen zur Schaffung von Lebensgrundlagen für die deutschen Minderheiten“ die Etatansätze des Vorjahres erhalten. Auch die Unterstützung von „Maßnahmen der Vertriebenen zur Förderung des friedlichen Miteinanders mit den Völkern Ostmittel-, Ost- und Südosteuropas“ wird im gleichen Umfang gefördert wie im Vorjahr. Deutlich mehr Geld stehen laut Entwurf im nächsten Jahr für die Integrationskurs- Schlesische Nachrichten 17/2007 Endlagerung von CO2 in Kohleflözen noch lange nicht ausgereift. Zur großen Politik in Warschau, zum regionalen Kulturaustausch und zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit gab es in den drei Tagen für die Landespolitiker aller Parteien viele neue Eindrücke. Beim üblichen gemeinsamen Abendessen auf Einladung von Marschall Janusz Moszynski wurde verkündet, alsbald die Zusammenarbeit durch eine neue Grundsatzvereinbarung auf weitere Felder, so den Sport und die Innere Sicherheit, zu vertiefen. Ein herausragender Bereich wird wieder die Kultur unter Einbeziehung bewährter Partner sein. Erbe und Auftrag sind auch für das Oberschlesische Landesmuseum tragende Begriffe. Kontakt: Oberschlesisches Landesmuseum Stiftung Haus Oberschlesien Bahnhofstr. 62/71 40883 Ratingen Tel.: 02102/965-0, Fax: 02102/965-400 e-mail: [email protected], www.oslm.de maßnahmen nach Integrationskursverordnung zur Verfügung. Der Etatansatz wächst hier um über 14 Millionen Euro von 140 auf 154 Millionen Euro. Davon profitieren auch die zu uns gekommenen deutschen Spätaussiedler, da die Sprachkurse und Orientierungskurse auch im Bereich der nachholenden Integration an Umfang und Qualität zunehmen werden. Insgesamt liefert der Haushaltsentwurf für das Jahr 2008 eine gute und zuverlässige Grundlage für die Arbeit zum Wohle der Heimatvertriebenen, deutschen Spätaussiedler und deutschen Minderheiten im Ausland. Heimatvertriebene und Aussiedler werden in Nordrhein-Westfalen wieder wahrgenommen Über die Politik der unionsgeführten Landesregierung in Nordrhein-Westfalen für die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler seit dem Regierungswechsel im Mai 2005 sprach die Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSUBundestagsfraktion mit dem zuständigen Minister Armin Laschet. Dabei wurde deutlich, dass die neue Landesregierung den Heimatvertriebenen und ihren Organisationen nach 39 Jahren SPD-Regierung endlich wieder einen Stellenwert einräumt, was auch in der Kulturförderung nach § 96 Bundesvertriebenengesetz seinen Ausdruck findet. Der Minister stellte in der Sitzung ferner seine Bildunterschrift auf der Foto-Doppelseite in den SN 15/16/2007 Auf Seite 8 liegt ein Fehler in der Bildunterschrift des Fotos vom Bundesmitarbeiterkongreß vor. Ganz links ist nicht Jochen-Konrad Fromme, sondern Wolfgang Liebehenschel abgebildet. Wir bitten um Entschuldigung. SN konzeptionellen Überlegungen für das Aufnahmelager Unna-Massen vor, das trotz zurückgehender Spätaussiedlerzahlen erhalten bleiben soll. Diskutiert wurde auch über die laufenden Arbeiten am nationalen Integrationsplan. Die Abgeordneten warben für eine Unterstützung des Landes NRW für ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ in Berlin und für eine stärkere Behandlung der Vertreibungsgeschichte im Schulunterricht. Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 Ein besonderer Dank Die Organisationsleitung des Deutschlandtreffens der Schlesier 2007 dankt besonders herzlich der Zentralstelle Grafschaft Glatz/Schlesien e.V. für die gute Zusammenarbeit bei der Vorbereitung und Durchführung des diesjährigen Deutschlandtreffens. Damian Spielvogel Organisationsleiter POLITIK / ZEITGESCHEHEN Schlesische Nachrichten 17/2007 Sauer: CDU bleibt Partner der Vertriebenen! OMV zum CDU-Grundsatzprogramm Zum Entwurf des neuen Grundsatzprogramms der Christlich Demokratischen Union Deutschlands erklärt der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV), Helmut Sauer (Salzgitter): Auf seiner Klausurtagung am 1./2. Juli in Berlin hat der Bundesvorstand der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) den Entwurf für ein neues Grundsatzprogramm der Partei einstimmig beschlossen. Im Entwurf finden sich zahlreiche gute und zukunftsweisende Aussagen zu den Anliegen der Heimatvertriebenen, der deutschen Spätaussiedler sowie der deutschen Minderheiten im Ausland wieder. Insbesondere auf Grund der Initiative der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung ist es auf der Klausurtagung des Bundesvorstands der CDU Deutschlands noch zu wesentlichen Verbesserungen im Verhältnis zu dem bisher vorliegenden Programm-Entwurf gekommen. Bereits am 21. Juni hatte der Bundesvorstand der OMV in Berlin, einstimmig, in Anwesenheit der OMV-Landesvorsitzenden, Änderungsvorschläge für den bisherigen Grundsatzprogramm-Entwurf beschlossen und sodann an die GrundsatzprogrammKommission der CDU weitergeleitet. Die Änderungswünsche vertrat der Bundesvorsitzende der OMV, Helmut Sauer, auf der Klausurtagung des CDU-Bundesvorstands. Im Unterkapitel Kultur des ProgrammEntwurfs wird die Rolle der Vertriebenen deutlicher als im bisherigen Entwurf gewürdigt. Dem Schicksal der Heimatvertriebenen komme ein besonderer Rang in der deutschen Geschichte zu. Das Gedenken an die Opfer der Vertreibung und ihr kulturelles Erbe gehörten in den Erinnerungsbogen des ganzen Volkes. Weiterhin wird die großartige Aufbauleistung und die Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg betont. Genannt werden weiterhin Beiträge der Vertriebenen und Spätaussiedler zur gesamtdeutschen Kultur. Im Unterkapitel Integrationsland Deutschland wird in historischer Verantwortung an der Politik der Aufnahme deutscher Spätaussiedler bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensgrundlagen in den Herkunftsgebieten festgehalten. Auch im Unterkapitel Deutschlands Chance Europa konnten Verbesserungen im Vergleich zum bisherigen Entwurf durchgesetzt werden. Die CDU bekennt sich zu einem internationalen und europäischen Volksgruppen- und Minderheitenrecht. Besonders wird in diesem Zusammenhang das Recht auf die Heimat sowie auf eigene Sprache und Kultur betont. Ferner wird die Brückenfunktion der Heimatvertriebenen und Volksgruppen in einem vereinten Europa mit zunehmend offenen Grenzen deutlich herausgestellt. Vertreibungen jeder Art müssten international geächtet und verletzte Rechte anerkannt werden. Dem Hinweis der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung ist es zu verdanken, dass insbesondere die Anerkennung verletzter Rechte der Vertriebenen erneut – wie bisher – als eindeutige Aussage im Grundsatzprogramm der CDU Deutschlands enthalten bleibt. Polnische Medienvertreter hatten bereits frohlockt, dass sich die CDU von dieser Aussage habe trennen wollen. Der CDU-Bundesvorstand hat die Aussage indes einstimmig erneut aufgenommen. Insgesamt lesen sich die zahlreichen Aussagen in Bezug auf die Heimatvertriebenen, Spätaussiedler und deutschen 7 Minderheiten im Ausland im aktuellen Grundsatzprogramm-Entwurf als klares Bekenntnis der CDU Deutschlands zu deren Anliegen. Insbesondere der guten Zusammenarbeit zwischen den Bundesvorständen von CDU und OMV ist es zu verdanken, dass alle wichtigen Änderungswünsche der OMV berücksichtigt werden konnten. Soweit der Bundesparteitag das neue Grundsatzprogramm am 3./4. Dezember 2007 in Hannover in der vorliegenden Form beschließt, wird die CDU auch in der Zukunft die verlässliche politische Kraft an der Seite der Vertriebenen und Spätaussiedler sowie der deutschen Minderheiten im Ausland sein. Demgegenüber sucht man im SPDGrundsatzprogramm-Entwurf leider vergeblich ein einziges Wort für die deutschen Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler und ihre Forderungen bzw. dazu, dass auch deren Menschenrechte berücksichtigt werden müssen. Kritik an EU-Parlamentspräsident Pöttering wegen Rede am „Tag der Heimat“ zurückgewiesen OMV-Bundesvorsitzender Helmut Sauer kritisiert Äußerungen von zwei polnischen Europaabgeordneten Erneut unternehmen polnische Politiker den Versuch, sich durch Angriffe gegen die Anliegen der deutschen Vertriebenen zu profilieren. Am vergangenen Wochenende forderte der Abgeordnete des Europaparlaments, Rogalski, die polnische Regierung auf, deutschen Eigentumsansprüchen endlich mit einem Gesetzesvorhaben entgegenzutreten, das eventuelle Rückübereignungen juristisch unmöglich machen soll. Des Weiteren kündigte der polnische EU-Parlamentarier Chruszcz an, er werde ein Amtsenthebungsverfahren für den Vorsitzenden des Europaparlaments, Pöttering beantragen, falls dieser auf dem diesjährigen „Tag der Heimat“ des Bundes der Vertriebenen in Berlin auftrete. Die Äußerungen der polnischen EU-Parlamentarier belegen leider allzu deutlich de- ren feindselige Grundstimmung gegen alle aus der Heimat vertriebenen Deutschen und stehen einer ernsthaften dauerhaften Versöhnung sowie guter Nachbarschaft zwischen Polen und Deutschen entgegen. Erschreckend ist der Umgang mit grundrechtlich geschützten Positionen von Unionsbürgern. Dieser wird jetzt mit einem persönlichen Angriff auf den Vorsitzenden des Europäischen Parlaments verbunden. Dem Parlamentspräsidenten soll offensichtlich ein Redeverbot erteilt werden. Damit wird eine neue, unwürdige Qualität im gegenseitigen Umgang miteinander erreicht. Eine solche Politik ist in keiner Weise europatauglich. Die Äußerungen der Europa-Parlamentarier Rogalski und Chruszcz werden daher zurückgewiesen. IAV vom 30. Juni 2007 Grußbotschaft von Papst Benedikt XVI. zum Tag der Heimat am 18. August 2007 in Berlin Papst Benedikt XVI. hat dem Bund der Vertriebenen folgende Grußbotschaft übermittelt: „S. H. Papst Benedikt XVI. hat davon Kenntnis erhalten, dass der Bund der Vertriebenen am 18. August in Berlin den diesjährigen „Tag der Heimat“ begeht. Der Heilige Vater versichert die Teilnehmer seiner geistlichen Nähe und entbietet ihnen beste Segenswünsche. Das Motto „Heimat ist Menschenrecht“ unterstreicht, dass der Mensch Anrecht auf das wertvolle Gut der Heimat hat. Heimat ist mitbegründend für die Identität der Person und bedarf daher des Schutzes. Wahre Heimat ist jedoch ungleich mehr als die Sicherung von Grund und Boden, Spra- che und Kultur. Sie steht in enger Beziehung zu einem grundmenschlichen Verhalten der gegenseitigen Annahme und Solidarität. Dadurch können besonders auch jene ein Zuhause finden, die ihre ursprüngliche Heimat auf tragische Weise verloren haben. In der Zuversicht, dass die staatlichen Autoritäten und die internationale Völkergemeinschaft das Recht auf Heimat immer wirksamer schützen und vielen Menschen durch die gelebte Nächstenliebe der Christen ein echtes Zuhause geschenkt wird, erbittet Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. allen Teilnehmern am Tag der Heimat von Herzen Gottes beständigen Schutz und seinen reichen Segen.“ 8 ZEITGESCHEHEN / LESERBRIEFE Warschauer Magazin kritisiert polnische Minderheitenpolitik im ZwischenKriegs-Oberschlesien Anlässlich der „Rückkehr Ost-Oberschlesiens ins Mutterland“ vor 85 Jahren, nahm der polnische Oberschlesien-Experte Michal Smolorz in der Warschauer „Polityka“, die Situation im Zwischenkriegs-Ost-Oberschlesien ins Visier: SoDie II. Polnische Republik (1918–1939), als auch später die Volksrepublik Polen hatten keine guten Einfälle, was diese Region anbelangt. „Die Enttäuschungen und der Frust der Oberschlesier sind folglich bis heute noch nicht erloschen“, schreibt er. Eine verheerende Rolle habe dabei der (nationalistische) Wojewode Michal Grazynski gespielt, der all seine Widersacher, wie z.B. den aus Oberschlesien stammenden ehem. preußischen Reichstagsabgeordneten Wojciech Korfanty, aus dem Wege räumen ließ. „Massenweise entfernte er die städtischen Beamten, auch die polnischer Orientierung waren, die Richter, Staatsanwälte, Ärzte und Führungskräfte aus den Staatsbetrieben“. Er holte aus Kleinpolen (Galizien) ca. 10000 Leute, mit deren Familien, die dann die Posten bekamen. Diese wurden mit einem hohen Sonderzuschlag hochbezahlt. Wobei ergänzt sei, dass dieser Personenkreis überheblich gegenüber den Einheimischen war, fremd der oberschlesischen Mentalität, dem hier herrschenden preußischen Ordnungssinn. Der polnisch gesinnte Kattowitzer Prälat Kapica, hatte sie begrüßt, sie würden nun den Oberschlesiern die polnische Sprache beibringen, aber von denen doch – bitte schön – auch die Einstellung zur Arbeit annehmen ... Grazynski, so heißt es weiter, führte eine fatale Politik ebenso gegenüber der deutschen Minderheit, die ja immerhin in der gesamten Wojewodschaft ein Viertel der Bevölkerung ausmachte. Und Smolarz unterstreicht: „Der allergrößte Teil dieser Menschen waren loyale Bürger der polnischen Republik. Einer ihrer Führer, Dr. Eduard Pant, ein Antifaschist, war jahrelang Mitglied des Schlesischen Sejms und Senator der II. Republik“. Grazynski sprang auch nicht besser mit den polnisch gesinnten Oberschlesiern um, heißt es. Deswegen braucht man sich nicht wundern, dass diese bald von der polnischen Wirklichkeit genug hatten. Interessant ist auch, wie Smolarz schließlich die deutsche katholische Kirchenverwaltung im zwischen 1919 und 1939 deutsch gebliebenen Teil Oberschlesiens beurteilt: Die deutsche Kirche sei tolerant mit den polnisch sprechenden Oberschlesiern umgegangen. Es gab genügend polnische Gottesdienste. Und ebenso wurde die Beichte und der Religionsunterricht in Polnisch, je nach Bedarf, angeboten. Während des Zweiten Weltkrieges sogar gegen den Willen der Gestapo und für polnische Zwangsarbeiter, erlaubt sich der Chronist zu ergänzen. Joachim Georg Görlich Zu: 22 Jahre Stammtisch Breslau (SN 13/2007, S.14) Der unter dem obigen Titel erschienene Beitrag hat unter Besuchern meines Stammtisches zu Irritationen geführt. Als Urvater des„Breslau Stammtisch Düsseldorf“, kann dieser Bericht nicht unwidersprochen bleiben. Es handelt sich bei der Bremer Gruppe um eine gemischte Heimatgruppe die unter dem Schirm der Landsmannschaft Schlesien ihre Aktivitäten 22 Jahre im Verborgenen abgewickelt hat, sodass nichts über die Landesgrenzen bekannt wurde. Der Breslauer Landsmann, Georg Rammel (Bremer Stadtverordneter), der erst kürzlich einen autobiographischen Reisebericht, von einer Breslau-Reise ins Internet gestellt hat, konnte mir die Existenz eines obengenannten Stammtisches auch nicht bestätigen. Da die Veranstaltungen abends stattfinden, handelt es sich um rein gesellige Zusammenkünfte mit reinem Unterhaltungswert. Eine ähnliche Gruppierung existierte von 1952 bis in die 80er Jahre in Düsseldorf: Die private Heimatgruppe Nutsch. Diese Gruppe, keine reine Breslauer Zusammensetzung organisierte nur Abend-Veranstaltungen mit rein geselligem Hintergrund. Leiter war damals der inzwischen verstorbene Breslauer Kurt Nutsch. Mit der Konzeption des von mir organisierten und geleiteten „Breslau Stammtisch Düsseldorf“ haben die vorgenannten Erscheinungen nichts gemeinsam. Wir sind kein Ge- Erklärung des Wissenschaftlichen Beirats Leserbriefe Das Zentrum gegen Vertreibungen hat das öffentliche Bewusstsein für dieses Thema geweckt. Mit unserer Ausstellung „Erzwungene Wege, Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts“ ist es gut gelungen, die europäische Dramatik des Themas Vertreibung zu verdeutlichen. Diese international angelegte Ausstellung, die jetzt als Wanderausstellung weiterwirkt, ergänzt die Ausstellung des Hauses der Geschichte „Flucht – Vertreibung – Integration“ ideal. Beide Initiativen sollten in das „sichtbare Zeichen“ integriert werden. Wichtig ist die Darstellung der Vertreibungen im historischen Kontext. Über die beiden o.g. Ausstellungen hinaus halten wir es für notwendig, auch die Siedlungs- und Kulturgeschichte der Deutschen im Osten darzustellen sowie ein Archiv mit Zeitzeugenberichten der verschiedenen von Ver- treibungen betroffenen Völker und Volksgruppen einzurichten. Wir erwarten, in die künftige Entscheidungsfindung einbezogen zu werden. Wir haben die Gründung des Europäischen Netzwerks „Erinnerung und Solidarität“ unterstützt und freuen uns auf eine Zusammenarbeit. Wir glauben, in den zu schaffenden Entscheidungsgremien weiterhin wertvolle Beiträge leisten zu können. Bei der Einrichtung einer Dokumentationsstätte über die Vertreibung von Deutschen muss gelten: Versöhnung ist ohne Einbeziehung der Betroffenen nicht möglich. Prof. Dr. Jörg Baberowski, Prof. Dr. Arnulf Baring, Dr. Peter Becher, Prof. Dr. Lothar Gall, Dr. Helga Hirsch, Prof. Dr. Walter Homolka, Prof. Dr. Eckart Klein, Hilmar Kopper, Dr. Otto Graf Lambsdorff, Prof. Dr. Horst Möller, Prof. Dr. Christoph Pan, Prof. Dr. Rüdiger Safranski, Prof. Dr. Julius Schoeps, Prof. Dr. Christian Tomuschat, Prof. Dr. Krisztian Ungvary, Dr. Georg Wildmann, Prof. Dr. Michael Wolffsohn, Prof. Dr. Alfred-Maurice de Zayas, Prof. Dr. Zoran Ziletic. Die Berliner Dokumentationsstätte zur Vertreibung muss die Betroffenen einbinden! In der Koalitionsvereinbarung 2005 hat sich die Bundesregierung zur gesellschaftlichen und historischen Aufarbeitung von Zwangsmigration, Flucht und Vertreibung bekannt: „Wir wollen im Geiste der Versöhnung auch in Berlin ein sichtbares Zeichen setzen, um – in Verbindung mit dem Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität über die bisher beteiligten Länder Polen, Ungarn und Slowakei hinaus – an das Unrecht von Vertreibungen zu erinnern und Vertreibung für immer zu ächten.“ Wir wünschen uns, dass das „sichtbare Zeichen“ in Berlin ein angemessener Ort der Erinnerung an das Schicksal von Millionen deutscher Vertriebener wird, als Teil der Identität des eigenen Volkes. Zugleich soll es ein Ort der Begegnung und Versöhnung werden, durch Anteilnahme am Schicksal anderer vertriebener Menschen. So heilen wir die Wunden der Vergangenheit und schaffen einen Kristallisationspunkt für alle, die zum Schutz der Menschenrechte von Völkern und bedrohten Minderheiten arbeiten. Wir schlagen vor, dass die Realisierung eines so wichtigen Bestandteils deutscher und europäischer Erinnerungskultur im Rahmen einer eigenständigen Institution geschieht, die autonom und auf gleicher Augenhöhe mit anderen Kooperationspartnern handeln kann. Wir hoffen, dass ein solches „sichtbares Zeichen“ auf möglichst breiter Grundlage verwirklicht wird, als gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern. Wir halten es für selbstverständlich, dass unser Engagement bei der Umsetzung des „sichtbaren Zeichens“ berücksichtigt wird. Schlesische Nachrichten 17/2007 Schlesische Nachrichten 17/2007 Zu „CDU bleibt die zuverlässige Kraft an der Seite der Heimatvertriebenen...“ (SN 15/16/2007, S.6) Objektiv muss Jochen-Konrad Fromme zugestimmt werden, dass die CDU sich mehr für die Interessen der Heimatvertriebenen einsetzt als alle anderen Parteien in Deutschland, denen die Anliegen dieser Menschen völlig gleichgültig zu sein scheinen. Dennoch kann ich mich nicht damit zufrieden geben, wenn mir Herr Fromme auf eine Anfrage mitteilt: „Selbstverständlich ist für mich nachvollziehbar, dass die völkerrechtlich bestehende Situation, wonach Eigentumsansprüche der Heimatvertriebenen zweifellos fortbestehen (dies ist von der SPD schon vielfach in Abrede gestellt worden), diese Ansprüche aber kaum einklagbar sind“. Wo bleibt die aus dieser Erkenntnis wachsende und notwendige Unterstützung? Der niedersächsische Ministerpräsident Wulf hat auf seiner Wahlrede im Rahmen des Deutschlandtreffens der Schlesier in Hannover die Heimatvertrie- benen aufgefordert, auf ihre Eigentumsansprüche in der Heimat zu verzichten. Damit hat er gleichzeitig anerkannt – wie Jochen Konrad Fromme – dass es legitime Ansprüche der Heimatvertriebenen gibt. Dennoch lehnen alle entscheidenden Politiker der CDU eine Unterstützung der Heimatvertriebenen – im Chor mit der Kanzlerin – bei der Klärung dieser Fragen ab, was für mich Arbeitsverweigerung ist, die bei jedem in der freien Wirtschaft Beschäftigten zur fristlosen Kündigung führen würde. Da nun die Preußische Treuhand die Regierungsaufgabe übernimmt, wozu unsere Volksvertreter und wechselnden Regierungen mehr als sechzig Jahre Zeit hatten, ist das Geschrei groß und alle offiziellen Stelle distanzieren sich von der „bösen“ Preußischen Treuhand und ihrem Vorhaben. Den für meinen Wahlkreis zuständigen CDU-Bundestagsabgeordneten habe ich zweimal wegen dieser Thematik angeschrieben, er hat es noch nicht einmal für nötig gefunden, darauf zu antworten. Nach meiner Einschätzung, leiden alle deutschen Politiker an nationalen Minderwertigkeitskomplexen und machen sich mit ihren ständigen Zugeständnissen bei komplizierten Fragen in der Welt lächerlich. Zumindest Polen hat daraus die falschen Schlüsse gezogen. Sie scheinen offenbar noch nicht einmal das Gespür dafür zu haben, wie völlig daneben ihre Forderungen bei dem Poker um das Stimmrecht in der EU sind. Eigentlich müssten sowohl Polen als auch unsere Regierung großes Interesse haben, dass nach über sechzig Jahren Vertreibung von einem neutralen Gericht die Rechtslage ein für alle Mal geklärt wird. Das ist nach meiner Überzeugung notwendig für eine unbelastete Zusammenarbeit in der Zukunft. Die Anliegen der Heimatvertriebenen dabei unter den Teppich der Geschichte zu kehren, erscheint mir als der falsche Weg. Dipl.-Ing. Horst Jacobowsky, Hemsbach Hilfe bei der Zukunftssicherung von Heimatstuben Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa Thema in Arbeitsgruppensitzung v.l.n.r.: Alexander Reimer, Klaus Brähmig, Jochen-Konrad Fromme, Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Prof. Dr. Matthias Weber vom Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Stephan Mayer Über Struktur und Aufgaben des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (Oldenburg) sprach die Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit dem Direktor der Einrichtung, Prof. Dr. Matthias Weber. Dabei wurde seitens der Abgeordneten deutlich gemacht, dass man eine deutliche Stärkung der kulturellen Breitenarbeit als Element der Pflege einer lebendigen Kulturarbeit erwarte. Prof. Weber stellte seinerseits ein Programm vor, mit dem das Bundesinstitut Hilfestellung beim Erhalt von Heimatstuben leisten will. Dabei komme der Erhaltung vor Ort die höchste Priorität zu, deutlich vor einer Verlagerung. Leserbriefe Protestbrief an den sächsischen Innenminister Dr. Buttolo zur „Kreisreform“ in der Niederschlesischen Oberlausitz Wie die allseitige Empörung über das Vorhaben des Sächsischen Innenministeriums zeigt, lassen sich die Anliegen der Schlesier, der dort wohnenden, der geflohenen und vertriebenen sowie deren Nachkommen und auch der bekennenden Schlesier zur vollen Gänze wahrnehmen. Man muss nicht unbedingt dort wohnen oder Schlesier sein, um diese Unlogik, ja sogar auch Ungerechtigkeit, zu erkennen und zu spüren. Ein Blick in die Geschichtsbücher und auf die Landkarten sagt doch genug. Es ist die Niederschlesische Oberlausitz, welche von der Spree (bei Neustadt) bis an den Queis bei Lauban (Luban) reicht. Es ist hinreichend bekannt, dass kein Geld da ist und an allen Ecken und Enden gespart werden muss. Aber es kann doch nicht angehen, dass ein fester historischer Name so mir nichts dir nichts von den Landkarten, den Ortstafeln, den Formularen und aus den Geographiebüchern getilgt werden soll! Außerdem: was soll der krampfhaft konstruierte Name „Neißekreis“ bewirken? Eher Unverständnis. Seit wann liegt denn Löbau an der Neiße? Und wenn Sie mal in den westlichen Teil Ihres Landes schauen, da liegt das Vogtland, als eigenständiger Landkreis mit dem Zeichen V ausgewiesen. Diesem Landkreis hat die Regierung die Eigenständigkeit gelassen und nicht Plauen einverleibt. Dann muss das im östlichen Teil auch möglich sein, oder? (...) Tja, kreisfreie Stadt: das braucht Görlitz nicht unbedingt zu sein, obwohl es ein schöner Titel ist. Man könnte GR als amtl. Kennzeichen verwenden und NOL streichen. Ebenso könnte man auch NOL beibehalten (mit geändertem Inhalt) und GR streichen. (Das müssten dann die Bewohner untereinander ausmachen). Vor nicht allzu langer Zeit ist schon der Name „Niederschlesische Kirche“ eliminiert worden. Sehr, sehr schade! Auch bei der Kirche ging’s ums Geld, als sie die Niederschlesische Kirche der Brandenburgischen Kirche „einverleibt“ haben. Und weil ich schon bei der Kirche bin und dort Gottes Wort verkündet wird, möchte ich Sie noch wissen lassen, dass ich mehrmals gehört habe (und auch gut und richtig finde), dass Christen mit dem Herzen denken und mit dem Kopf fühlen (Crossover ist doch heute in, oder?) Ich, bzw. wir von der Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Augsburg, möchten uns dem von vielen Seiten vorgeschlagenen Namen Niederschlesien – Oberlausitz (oder andersrum) anschließen. Ich meine, die anderen Gemeinden können ja den Beinamen Oberlausitz in ihre Briefköpfe und Ortstafeln aufnehmen. Also, in diesem Sinne bitten wir Sie und Ihre Entscheidungshelfer eindringlich, Niederschlesien im Landkreisnamen zu belassen; östlich der Neiße geht’s doch auch! G. B. Pfeiffer, Mering 9 Leserbriefe selligkeitsverein. In Düsseldorf werden bundesweite Informationen und Quellenhinweise zusammengetragen, womit versucht wird, das bisherige Informationsdefizit der Breslauer Klientel endlich mit interessantem Infomaterial – auch im Rahmen der Familienforschung – zu versorgen. Unser Forum ist die Informationsquelle für Breslauer Zeitzeugen und Nachfahren. Außer Düsseldorf gibt es z.Zt. nur die Stammtische in Halle/Saale und Berlin, die die von mir begonnene Konzeption praktizieren. Es gibt noch eine starke private Breslauer Runde in Pforzheim/Enzberg, die aber trotz inzwischen gemischter Zusammensetzung den Breslauer Themen- und Fragenkatalog abdeckt. Wir in Düsseldorf können uns über neue Stammtischbesucher nicht beklagen. Von ca. 120 Zeitzeugen besuchen im Schnitt 30 und mehr Personen unser Forum. Die Tatsache, dass viele unserer Besucher Mitglied einer Vertriebenen-Organisation sind, zeigt, dass wir Breslauer in keiner der vorhandenen Interessenvertretungen eine Lobby entdecken konnten. Horst Schneider, per E-Mail ZEITGESCHEHEN / LESERBRIEFE 10 ZEITGESCHEHEN „Museum der Menschenrechte“ in Winnipeg wird voraussichtlich zwischen 2010 und 2012 eröffnet Hubert Kondziela, ehemaliger Thiemendorfer, unterstützt das Projekt und wirbt dafür, es mit Bildern, zugehörigen Texten usw. zu unterstützen. Hubert Kondziela (76 J.) besuchte das Schlesiertreffen 2007 in Hannover und hatte sich vor dem Treffen in einem Brief an die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen e.V. und Vorsitzende der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“, Erika Steinbach, gewandt, außerdem an Rudi Pawelka, den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien, um beide über die Planung des „Human Rights Museums“ zu informieren. Als Schlesier mit kanadischer Staatsangehörigkeit unterstützt er die Errichtung des „Human Rights Museums“ in Winnipeg, seinem Wohnort. In seiner neuen Heimat engagiert er sich seit 25 Jahren aktiv in der Förderung des Deutschtums in Kanada, Manitoba und Winnipeg. Er arbeitete fünf Jahre in Winnipeg als Kulturreferent und Präsident der deutschen Bühne. Verantwortlich war er außerdem für die Kulturausstellung des jährlichen „Folkloramas“. Mitglied und später Präsident war er im Deutsch-Kanadischen Kongress Manitoba fünf Jahre. Jetzt ist er Alterspräsident und Delegat für das zukünftige „Human Rights Museum“. Mit ihm sprach Werner Krutscher beim Schlesier-Treffen in Hannover : Herr Hubert Kondziela, Sie haben den weiten Weg von Winnipeg zu uns nach Hannover zurückgelegt, um das Treffen der Schlesier zu besuchen, und Sie verbinden den Besuch mit einer besonderen Absicht. Ja, das Schlesiertreffen in Hannover gibt mir die Möglichkeit, vielleicht Interesse für die Planung unseres Museums zu finden. In einem Schreiben an Rudi Pawelka und Erika Steinbach habe ich das „Zukunftsvorhaben“ des „Human Rights Museum“ vorgestellt und informiere über das Projekt. Außerdem hatte ich mich an Sie gewandt mit der Bitte, das Schreiben an die beiden Personen weiterzuleiten. Ich hoffe, ein Zusammentreffen mit den beiden Personen kann noch arrangiert werden. Falls das nicht möglich ist, könnte ich zu einem späteren Zeitpunkt mit ihnen darüber sprechen. Welche Erinnerungen haben Sie als Schlesier an Ihre Heimat und an Ihr Elternhaus, sowie an die Flucht? In Thiemendorf bin ich geboren, auch meine Schwestern. Mit meiner Mutter sind wir 1945 geflüchtet. Meine Schwester wohnt in Hannover. Meine Eltern starben früh – sie hatten in der Dorfmitte in Thiemendorf ein Geschäft für Elektroartikel und eine Schmiede. Mein Vater war Elektromeister und Geschäftsmann. Das Dorf liegt wenige Kilometer von Steinau entfernt. Bilder von der Flucht habe ich nicht. Wann wanderten sie von Deutschland nach Kanada aus? 1951 wanderte ich nach Kanada aus und wurde einige Jahre später kanadischer Staatsbürger. Haben Sie Ihre schlesische Heimat und insbesondere Ihren Heimatort inzwischen besucht? Ja, ich war zweimal mit meiner Familie in Schlesien und besuchte meinen Heimatort. Meine Frau sowie meine beiden Kinder und die Schlesische Nachrichten 17/2007 gessen werden, wie auch der Holocaust nicht vergessen wird. Persönlich werde ich daran mitarbeiten, solange ich es kann. Mit welchen Mitteln können Schlesier das Projekt unterstützen? Bilder über die Flucht und Vertreibung von Schlesiern sind wichtige Dokumente, die das Anliegen sichtbar machen, und die sammele ich. Zu den Bildern sind als Ergänzung entsprechende kurze Kommentare erforderlich, die sachlich richtig und informativ sein müssen. Sie sind ebenso wichtig. Welche Kosten stehen im Finanzierungsplan – und wer sind die Geldgeber? Die Baukosten sind insgesamt mit 300 Millionen Dollar veranschlagt. Durch staatliche und private Gelder sind bisher 200 Millionen zusammen gekommen. Für die nächsten zehn Jahre hat die kanadische Bundesregierung eine jährliche Unterstützung von 12 Millionen Dollar vertraglich zugesagt. Mit dem Geld sollen auch Reisekosten für Schulklassen gedeckt werden. Was wurde bisher getan, um im deutschsprachigen Raum das Projekt bekannt zu machen? Das zukünftige Gebäude wird schon jetzt als ein architektonisches Meisterwerk angesehen und anerkannt, aber noch nicht sein eigentliches Vorhaben. Es muss in aller Welt bekannt gemacht werden, was ich mit diesem Gespräch mit Ihnen in Deutschland versuche – hier in Kanada natürlich durch den Kongress und meine Wenigkeit. Herr Alterspräsident Hubert Kondziela, ich danke Ihnen für das Gespräch! Anschrift von Hubert Kondziela: 34 Glen Ave, Winnipeg, MB. R2MIV5, Kanada Schwiegertochter haben die Reise miterlebt. Das erstemal waren wir vor der Wende in Schlesien und nach der Wende noch einmal. Nachrichten u.a. über meinen Heimatkreis lese ich im Wohlau-Steinauer Heimatblatt. Was erwarten Sie weiterhin von Ihrem Besuch? Das Schlesiertreffen in Hannover wird mir hoffentlich die Möglichkeit geben, Verbindungen zu Personen zu knüpfen, die Interesse für unser geplantes „Human Rights Museum“ in Winnipeg bekommen. Das Landes-Museum wird von Weltklasse sein, und es wird nicht in Ottawa, unserer Hauptstadt, gebaut werden, sondern in Winnipeg. Träger ist der kanadische Staat, der es finanziell unterstützt. Der Architekt hat die Baupläne bereits fertiggestellt, und ich hoffe, mein Besuch hier beim Schlesiertreffen 2007 wird der Beginn für eine gute zukünftige Zusammenarbeit ermöglichen. Welcher Zeitplan ist für die Errichtung vorgesehen? Die ersten Planungen begannen vor vier bis fünf Jahren. Der erste Spatenstich hat bereits vor zwei Jahren stattgefunden. Auf dem Baugelände weist eine große Tafel auf das Projekt hin. In der Öffentlichkeit ist es inzwischen bekannt gemacht worden. Wenn alles klappt, wird die Eröffnung 2010 stattfinden. Die vor kurzem neu gewählte Regierung hat die Beschlüsse der bisherigen übernommen und sie bestätigt. Welchem Anliegen wird das Museum sich insbesondere widmen? Die Absicht ist, Vertreibungen als menschenrechtliches Vergehen festzuhalten, auch die Vertreibung von Deutschen mit Daten, Tatsachenberichten und Fotos Besuchern glaubhaft zu machen. Verschiedenste Ausstellungen sollen Verletzungen der Menschenrechte Beim Schlesiertreffen 2007 in Hannover: Hubert Kondziela zeigt mit Bildern und Ton-Kommentaren bekannt machen. Unse- den Entwurf vom Museum der Menschenrechte in Winnipeg. Foto: W. Krutscher re Vertreibung darf nicht ver- Nachrichten aus Görlitz Aus der Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz ✍ Görlitzer Frauenhaus ist gesichert. Die Stadt Görlitz hat jetzt in Dresden offiziell den Bedarf für das Frauenschutzhaus „Domizil“ angemeldet. Das teilte Kulturund Sozialbürgermeister Ulf Großmann (CDU) jetzt im Verwaltungsausschuss mit. Damit sind die Fördermittel für das „Domizil“, das vom Diakonie-Sozialwerk Lausitz betrieben wird, gesichert. Bürgermeister Großmann sicherte auch zu, dass die Stadt intensiv an einer Lösung für eine gefährdete Asylbewerberin arbeite. An diesem Fall hatte sich die Irritation ums Frauenhaus entzündet. ✍ Wohnen im Herzen der Neißestadt. Die Stadt will Interesse für die Gründerzeit wecken. Im Mittelpunkt des Tages der offenen Sanierungstür stand in diesem Jahr nicht die Altstadt, sondern die Innenund Südstadt. „In der Altstadt haben wir einen Sanierungsbestand von 60 Prozent, in der Gründerzeit sind wir erst bei 37 Prozent“, erklärte Sachgebietsleiter Stadterneuerung Uwe Berndt. Bei der Imagepflege müsse sich die Stadt bewusst sein, welchen Wert die Gründerzeit hat. Oberbürgermeister Joachim Paulick ergänzte, dass sich der Zuzug von Pensionären auf diese Gebiete konzentriere. Folglich liegen die meisten der 21 Objekte, die am Tag der offenen Sanierungstür gezeigt wurden, in diesem Bereich. „Nur wenn im Innern der Stadt Menschen leben, funktioniert die Stadt auch“. ✍ Beim Europamarathon 2007 liefen an die tausend Läufer mit. Die Strecke führte an beiden Ufern der Neiße entlang und unter den Teilnehmern waren nicht nur deutsche, sondern auch polnische und tschechische Läufer zu finden. LM SCHLESIEN / LANDSLEUTE / HISTORISCHES Schlesische Nachrichten 17/2007 Alte Dokumente erzählen Geschichte: 20. März 1921 – 85 Jahre Volksabstimmung in Oberschlesien 85 Jahre liegt sie zurück, die entscheidende Volksabstimmung, welche 1921 in Gesamtdeutschland für immenses Aufsehen sorgte. Historiker rechnen oft nach Generationen, somit sind seit diesem Ereignis nun bereits drei Generationen verstrichen. Von den damals Beteiligten lebt niemand mehr, selbst die Kinder der Betroffenen befinden sich heute im fortgeschrittenem Rentenalter. Ist alles aus dem Schicksalsjahr 1921 in Vergessenheit geraten? Was war damals? Und was ist ein Plebiszit? – wollen die Jugendlichen wissen. Nur bei exakter Nachforschung bzw. gezielten Nachfragen erfährt die Jugend vom damaligen politischen Geschehen in Deutschland, das mittlerweile von anderen einschneidenden Ereignissen, dem Zweiten Weltkrieg, der Teilung Deutschlands 1949 und dem nachfolgendem Zusammenschluss beider deutscher Staaten überlagert und somit in weite Ferne gerückt ist. Ein kleiner Geschichtsexkurs soll hier an dieser Stelle folgen. Im Spätherbst des Jahres 1918 unterbreitete das militärisch ungeschlagene Kaiserreich Deutschland seinen Gegnern ein Waffenstillstandabkommen, das später in den Versailler Vertrag mündete. Dieses Vertragswerk, allgemein auch als Diktatfrieden bezeichnet, bürdete Deutschland ungeheure Reparationslasten auf und stellte das Land faktisch unter die Kontrolle der Siegermächte. Die letzten Zahlungen aus diesem Vertragswerk leistet die Bundesrepublik Deutschland. Damit nicht genug büßte Deutschland erhebliche Teile seines Territoriums ein, das andere Staaten zugesprochen bekamen. Deutschland wurde 1920 gezwungen allein, drei Landesteile an das gerade entstandene Polen abzutreten. Neben Westpreußen kamen Posen und Ostoberschlesien mit über zwei Millionen Deutschen Staatsbürger an Polen. Die Stadt Danzig mit ihrem Umland gelangte nach Artikel 102 des Friedensdiktates unter Man- dat des Völkerbundes und durfte nicht von Deutschland regiert werden. 97 % der Bewohner Danzigs waren Deutsche und nur 3 % Polen, was jedoch die Siegermächte nicht zur Kenntnis nehmen wollten. Als Ziel hatte man sich die Schwächung Deutschlands in ökonomischer, in geographischer als auch in militärischer Hinsicht vorgenommen, was es nun auch umzusetzen galt. Dazu stellte die polnische Verhandlungsdelegation während der Friedensverhandlungen in Versailles weitere Ansprüche auf deutsches Staatsgebiet. Polen verlangte beim „Höchsten Alliierten Rat“ die gesamte Provinz Oberschlesien mit ihren riesigen Rohstoffvorkommen an Steinkohle und Erzen. Durch derartige unverschämte Forderungen hätte Deutschland sein wichtigstes erschlossenes Industriegebiet samt aller Hochöfen sowie der dazugehörigen Verarbeitungswirtschaft eingebüßt. Selbst die Siegermächte lehnten das polnische Begehren, als völlig illusorisch ab. Gegen die vielfältigen Bemühungen Frankreichs, das sich Polen verbunden fühlte und dies im geheimen aber auch ganz offensiv unterstützte, gewährte der „Höchste Alliierte Rat“ der einheimischen Bevölkerung eine Wahlentscheidung. Mittels dieser Volksabstimmung sollten die Bewohner selbst über ihre zukünftige staatliche Zugehörigkeit entscheiden. Plebiszit, auf französisch Plébiscite, galt vielen Deutschen als das entscheidende Element ihrer Zukunft. Als Wahltag hatte man den 20. März 1921 bestimmt. Mit in Millionenhöhe verausgabten Briefmarken versuchte die Interalliierte Commission die Öffentlichkeit für das Wahlvorhaben zu sensibilisieren. Beginnend mit der Wertstufe von 2,5 Pfennigen bis zum Wert von 5 Mark reichte dabei das Spektrum der Briefmarken. Zwei Serien unterschiedlich gestalteter Briefmarken gelangten zur Ausgabe. Insgesamt wurden vierzig verschiedene Wer- 11 Sonderstempel und Briefmarken zu den Themenbereichen Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier und Ostdeutschland Heute: Französischsprachige Briefmarken in Oberschlesien (1921) In der nächsten Ausgabe: Ostdeutscher Kulturrat Jahrestagung 1959 und Tag der Heimat 1961 te emittiert, die heute zu den gesuchten Heimatbelegen zählen und bei Auktionen Spitzenwerte erzielen. Diese zeigen als Bildmittelpunkt eine schlesische Hüttenlandschaft, über die eine Friedenstaube hinweg fliegt. Hans-Peter Brachmanski Treuespende für Schlesien Schlesische Firmen Teil 77 Es werden Spendeneingänge ab 50,00 Euro des zweiten Quartals 2007 veröffentlicht. Die Landsmannschaft Schlesien sagt herzlichen Dank! Knauer & Liebau Autohaus, die Gründung der Firma Otto Knauer erfolgt im Oktober 1911 in Hirschberg im Riesengebirge mit einer Werkstatt und dem Verkauf von Fahrzeugen der Firma Benz & Cie, Mannheim, der späteren Firma Daimler Benz. 1921 tritt Willy Liebau in die Firma Otto Knauer ein, 1933 – 1939 beginnt der wirtschaftliche Aufschwung. Zum Vertragsgebiet gehören fünf Landkreise, der Firma wurde eine eigene Auto-Lackiererei und eine Autostellmacherei mit Sattlerei angegliedert, 1945 Verlust des gesamten Betriebes, Flucht aus dem Kriegsgebiet nach Aschendorf/Niedersachsen, 1949 wagt man eine Neugründung, 1960 wird der Betriebsstandort nach Papenburg verlegt, im Jahr 2001 wird das Familienunternehmen in der 4. Generation geführt. Brudny Karl 200,00 Euro Beier Günter 50,00 Euro Bethke Siegfried 50,00 Euro Bruckner Hasso 50,00 Euro Engler Herbert 50,00 Euro Erika-Simon-Stiftung 5.000,00 Euro Erler Rudolf 50,00 Euro Fehst Hans-Jürgen 100,00 Euro Huntscha Friedrich 50,00 Euro Jedin Hans 50,00 Euro Kuznia Norbert 100,00 Euro Kuznik Christian 100,00 Euro Lellek Evamaria 50,00 Euro Liebehenschel Wolfgang 50,00 Euro LM Schlesien (welche ?) 50,00 Euro LM Schlesien (welche ?) 50,00 Euro LM Schlesien (welche Gruppe ?) 719,56 Euro LM Schlesien (welche Gruppe ?) 110,00 Euro LM Schlesien Albstadt 50,00 Euro LM Schlesien Bruckmühl 50,00 Euro LM Schlesien Kreisgr. Bielefeld 120,00 Euro LM Schlesien Landesgr. Bremen 50,00 Euro LM Schlesien Ortsgruppe Rendsburg 66,88 Euro Lohr Valentin 50,00 Euro Luebker Werner 50,00 Euro Meier Walter 50,00 Euro Mende Konrad 100,00 Euro Nieusela Elfriede 100,00 Euro Pawelka Rudi 388,70 Euro Radwansky Gerhard 50,00 Euro Radwansky Gerhard 50,00 Euro Schlesierbund Nürnberg 140,00 Euro Schütz Karl-Heinz u. Katharina 50,00 Euro Stenzel Ingrid 200,00 Euro Trauerfeier Erhard Feige insgesamt 790,00 Euro Trenner Dr. Hans-Joachim 50,00 Euro Vogt Günter 50,00 Euro Welz-Pürschel Irmgard 150,00 Euro Weschke Karl-Heinz 100,00 Euro Ziegert Erich 100,00 Euro 12 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Seminar für Deutschlehrer aus Oberschlesien in Pfarrkirchen Anfang Juli lud der Landesverband Bayern der Landsmannschaft Schlesien achtzehn Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer aus dem Raum Gleiwitz und Kattowitz zu einem Fortbildungsseminar zur Förderung der deutschen Sprache nach Pfarrkirchen in Niederbayern ein. Studienleiter war Landeskulturreferent HansDieter Koschny. Das Seminar wurde überwiegend von der Bayerischen Staatskanzlei finanziert, der dafür großer Dank gebührt. Im Mittelpunkt der Seminararbeit stand die deutsche Sprache mit der Methodik des Deutschunterrichts, mit Grammatik, Stilübungen und Literatur. Wichtig war, dass die Deutschlehrer eine Woche lang im deutschen Umfeld deutsch sprechen und so ihre Sprachkompetenz erhöhen konnten. Schulamtsdirektor Roman Biberger und Schulrätin Ingrid Behnken stellten das bayerische Schulwesen vor. Ein Besuch in der Hauptschule Eggenfelden mit einer Erinnern wir uns! 2. Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung Vor 57 Jahren, am 5. August 1950, untereines geeinten Europas gerichtet ist, in dem zeichneten die Vertreter der ca. 18 Mill. die Völker ohne Furcht und Zwang leben deutschen Vertriebenen in Stuttgart feierkönnen. lich die Charta der Heimatvertriebenen. Sie 3. Wir werden durch harte, unermüdliist ein Bestandteil der Geschichte der deutche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau schen Vertriebenen und somit DeutschDeutschlands und Europas. Wir haben unlands, und wird bei fast allen entspresere Heimat verloren. Heimatlose sind chenden Veranstaltungen von Politikern Fremdlinge auf dieser Erde. Gott hat die und Verbandsvorsitzenden lobend als ein Menschen in ihre Heimat hineingestellt. Den herausragendes Dokument der deutschen Menschen mit Zwang von seiner Heimat Nachkriegsgeschichte erwähnt. Zitiert trennen, bedeutet, ihn im Geiste töten. Wir wird grundsätzlich nur Punkt 1 (s. u.)! Punkt haben dieses Schicksal erlitten und erlebt. 1 drückt auch aus, dass sich die HeimatDaher fühlen wir uns berufen zu verlangen, vertriebenen nicht auf den Stufe der Verdass das Recht auf die Heimat als eines treiberstaaten stellen, da sie der Rache und der von Gott geschenkten Grundrechte der der Vergeltung abschwören. Menschheit anerkannt und verwirklicht wird. Punkt 3, in dem die Vertriebenen das So lange dieses Recht für uns nicht verRecht auf die Heimat fordern, bleibt leider wirklicht ist, wollen wir aber nicht zur Unimmer unerwähnt. tätigkeit verurteilt beiseite stehen, sondern „...1. Wir Heimatvertriebenen verzichin neuen, geläuterten Formen verständten auf Rache und Vergeltung. Dieser Entnisvollen und brüderlichen Zusammenleschluß ist uns ernst bens mit allen Glieund heilig im Gedern unseres Volkes denken an das unschaffen und wirSchlesien, endliche Leid, welken...“ östlich der Oder-Neiße ches im besonderen Zehn Jahre später, (33400 km2), ist so groß wie am 6. August 1960, das letzte Jahrzehnt über die Menschheit sich die deutdie Niederlande (33612 km2) trafen gebracht hat. schen Heimatver- Unrecht wird auch durch jahrelanges Tabuisieren nicht zu Recht. Schlesische Nachrichten 17/2007 Führung durch das Schulhaus, einer Unterrichtshospitation und einem Gesprächskreis vervollständigten den Einblick in das Schulwesen. Der Empfang beim Eggenfeldener Bürgermeister Schießl und eine Stadtführung durch Eggenfelden vermittelten einen Eindruck von dieser alten und kunstreichen Stadt im Rottal. Im Anschluss an die Stadtführung trafen sich die Seminarteilnehmer mit den Eggenfeldener Schlesiern. Es wurde gesungen und schnell ergaben sich anregende Gespräche. In ganz besonderer Weise nahm sich Bürgermeister Georg Riedl aus Pfarrkirchen der Seminarteilnehmer an. Er übergab an alle einen Freifahrtschein für den Stadtbus und eine Eintrittskarte für das Schwimmbad. Schließlich lud er die Seminarteilnehmer zu einem geselligen Abend in ein Gasthaus ein. Es ist erfreulich, dass die Landsmannschaft drei Referenten aus ihren eigenen Reihen stellen konnte, nämlich den Landesvorsitzenden Christian Kuznik, HansDieter Koschny und Rudi Zeller aus Altötting, die Referate zum Rahmenthema ‘Förderung des Deutschunterrichts’ übernahmen. Die Presse berichtete wohlwollend über das Seminar. Durch ihre Berichte und viele Begegnungen mit der Bevölkerung konnten Schlesien und unsere Arbeit für Schlesien erneut bewusst gemacht werden. Hans-Dieter Koschny triebenen wieder in Stuttgart um Rückschau zu halten und festzustellen, welche „Wirkung“ ihre in der Charta gegebene feierliche Erklärung, welche die Pflichten und Rechte festlegt, hervorgerufen hat. Sie verabschiedeten die sog. „Deklaration zur Charta der deutschen Heimatvertriebenen vom 5. August 1950“. In dieser Deklaration wird festgestellt, dass die Menschenrechte für sie nicht verwirklicht worden sind. Leider ist es so für den größeren Teil der deutschen Heimatvertriebenen bis zum heutigen Tag. R. Maywald, Landsmannschaft Schlesien, Bezirksverband Oberbayern OMV-Veranstaltung in Rendsburg Der Landesverband Schleswig-Holstein der Landsmannschaft Schlesien beteiligte sich mit einem Stand mit schlesischen Büchern aus privatem Besitz Brauchtumsgegenständen und Ausgaben der Schlesischen Nachrichten am VI. Spätaussiedlerkongreß und Kulturfest der Landsmannschaften der OMV in Rendsburg. Festredner war der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär Dr. Christoph Bergner, MdB. SN Schlesische Nachrichten 17/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN 13 Gruppenfoto der Kreisgruppe Neuss an der Oderterrasse vor dem Städtischen Museum in Stettin. Wochenreise nach Berlin, Potsdam und Stettin Die Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Neuss und das Kolping-Bildungswerk Neuss-Grevenbroich haben unter der Reiseleitung von Paul Schindler aus Kaarst im Rahmen des Sommerreiseprogramms eine einwöchige Busreise unter dem Motto „Geschichtspolitische Bildungsreise in die Bundeshauptstadt Berlin“ unternommen. Morgens begann das jeweilige Tagesprogramm mit Vorträ- gen hervorragender Referenten zu den aktuellen Themen: „Deutschland und die EU-Ratspräsidentenschaft 2007 – Rückblick und Vorschau“, „Deutsche und Polen, eine gemeinsame Zukunft in Europa“, „BerlinBrandenburg, internationaler Film- und Medienstandort“, „Neuer Partner im Osten – ein Blick in das Baltikum und die Ukraine“. In der 2. Tageshälfte folgten Ausflüge in die Stadtteile Berlins mit ihren architektonischen Sehenswürdigkeiten. Eine Brückenfahrt auf der Spree begeisterte ebenso, wie eine Auffahrt zum Fernsehturm am Alexanderplatz, der in seiner Glaskugel bei Sonnenschein ein Kreuz zeigt und Walter Ulbricht ein Ärgernis war. Bei der Fahrt nach Potsdam, der brandenburgischen Landshauptstadt, besichtigte die Gruppe u. a. das Innere des Cecilienhofes, wo 1945 die Teilung Deutschlands in einem Protokoll festgehalten wurde. Neben den Holzblockhäusern der russischen Besatzung gab es noch viel zu bestaunen. Höhepunkt war die Bahnreise nach Stettin, die ehemalige pommersche Landeshauptstadt. Der Stadtführer zeigte neben allen Sehenswürdigkeiten auch den riesengroßen Friedhof mit den gut gepflegten und neu gestalteten deutschen Gräbern. Überraschend, dass man den größten Teil der Häuser noch mit den originalen Stuckfassaden aus den 1920er Jahren vorfand. Zwar muss noch viel Farbe verstrichen werden, aber das Gesamtbild Stettins mit Schloss, Oderterrassen vor dem Regierungsgebäude und dem Park mit Schloss derer von Quistrop war sehenswert. Paul Schindler Termine 6. 9. 2007, 15 bis 18 Uhr: Tag der offenen Tür in der Ostdeutschen Heimatstube in Neuss, Oberstr. 17, LM Schlesien, Kreisgruppe Neuss 9. 9. 2007: Tag der Heimat im Urbanushaus Herne-Börnig, BdV Herne 9. 9. bis 21. 10. 2007: Heinz Tobolla. Das Werk. Ausstellung im Aachener Dom 9. 9. September 2007, 10.30 Uhr: Kranzniederlegung am Ostdeutschen Gedenkstein in Velbert-Neviges, 11 Uhr: Kranzniederlegung an der Ostdeutschen Gedenkstätte – Waldfriedhof, Velbert-Mitte, 15 Uhr: Gedenkstunde im Pfarrsaal der St.-Marien-Gemeinde, Mittelstraße, VelbertMitte, Festansprache: Rosemarie Lochner, musikalische Umrahmung: Bergmannskapelle „Makoschau“ aus Hindenburg/Oberschlesien, BdV und LM Schlesien Velbert Glückwünsche zum 90. Geburtstag Marianne Bone, die in bester Gesundheit ihren 90. Geburtstag feiern konnte, gehört seit vier Jahrzehnten zu den Stützen der Landsmannschaft Schlesien in Memmingen. Aus Sachsen stammend, kam Frau Bone über ihren Mann zur Schlesierfamilie. Bis heute verwaltet Frau Bone die Frauenkasse. Sie ist Trägerin der Goldenen Ehrennadel, die ihr die Bundeslandsmann- schaft für besondere Verdienste verliehen hat. Zu den Geburtstagsgratulanten gehörten die Mitglieder der Kreisvorstandschaft. Das Foto zeigt von links nach rechts: Vorsitzender Armin M. Brandt, Edith Lazar, Johanna Mory, Marianne Bone (sitzend), Gudrun Stölzle, Willibald Lazar, Maria Czech und Gisela E. Brandt. Foto: Gustav F. Jokisch Zu „Silbernes Jubiläum des Oberschlesischen Blasorchesters“ (SN 14/2007, S. 12) Die korrekte Bildunterschrift lautet wie folgt: Die Geschwister Schatton, v. l. Bernhard, Brigitte Oprodnik (geb. Schatton), Siegfried, Prof. Rainer und Heinrich Schatton SN 14 LM SCHLESIEN / LANDSLEUTE Wer ist’s? Er ist Schüler des Magdalenen-Gymnasium in Breslau, seiner Geburtsstadt, danach besucht er ein Gymnasium in Berlin, das er als bester Schüler verläßt; infolge der Beförderung seines Vaters als Generalmünzdirektor war die Familie von Breslau nach Berlin gezogen. In einem Brief vom 16. April 1783 bat sein Vater den Philosophen Kant, den er zwei Jahre zuvor kennengelernt hatte, den hochbegabten Sohn, der später mit den Geistes- und politischen Größen seiner Zeit verkehren sollte und geadelt wurde, unter seine Schüler in Königsberg aufzunehmen: „Sie, teuerster Mann, brachten meinen wankenden Entschluss, den ich damals fasste, meinen Sohn auf Ihre Akademie zu schicken zur Reife; und wie sehr preise ich die Vorsehung, dass sie mich den glücklichen Zeitpunkt erleben lassen, ihn zur Ausführung zu bringen. Ich schicke Ihnen also diesen meinen geliebten Sohn ... und bin gewiss. Sie werden mir die einzige und größte Bitte, die ich Ihnen jemals tun kann, nicht versagen, aus dem Stoff, den er in seiner Seele trägt, und womit ihn die Vorsehung so reichlich begabt hat, einen tugendhaften, weisen und nutzbaren Menschen zu bilden, den Führer seiner schwankenden Jugend...“ Und in der Tat: Schwankend stellt sich sein Charakter dar. Schon in Königsberg zeigt der sich in seinem Leben immer wiederholende Kampf zwischen Verstand und Leidenschaft. Die Leidenschaften durchbrechen bei ihm, wie ein Kritiker meinte, die schwachen Dämme erlernter Lebensmaximen mühelos, um dann wieder abzuflauen und reuiger Bußstimmung Platz zu machen. In Königsberg pflegt er Liebesbeziehungen zu einer verheirateten Frau, der Schwiegertochter des Kapellmeisters Graun und gleichzeitig zu einem jungen Mädchen namens Cölesti- ne, das er sogar heiraten will. Die Verlobung zerschlägt sich. Die zahlreichen Geliebten, die Prostituierten, die Schauspielerinnen, mit denen er verkehrt, kosten Geld. Zwar tritt er nach Abschluss des Studiums in preußische Dienste, doch das Gehalt ist bei seinem verschwenderischen Lebensstil nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Doch nicht nur bei Prostituierten, auch in den Salons geistreicher Frauen ist er zuhause, vor allem in dem Salon der Rahel Levin, späteren Frau Varnhagen von Ense. Bei ihr findet er ein offenes Haus, wenn seine Gläubiger und seine Liebschaften ihn bedrängen, wenn er Zuflucht sucht auch vor der Zerrissenheit, an der er leidet. In Rahels Salon lernt er die Schauspielerin Christine Eigensatz kennen, mit der er ein Verhältnis beginnt, das schließlich die Scheidung von seiner Frau bewirkt, die er 1793 geheiratet hatte. Nach seinem Tode sagt Rahel Levin von ihm, der sie oft treulos und schlecht behandelt hatte, kein anderer hätte es wagen dürfen, sich so rücksichtslos zu geben wie er und dabei doch immer der Liebe würdig zu sein. Und: „Er reizte mich immer zur Liebe.“ Der Verschwendungssüchtige, der die Nächte durchzecht, sich mit Orgien und Glücksspielen betäubt, macht Schulden, die 1790 sein Vater begleicht. Wilhelm von Humboldt nimmt ihn ein wenig in Schutz, wenn er am 10. Januar 1797 an Goethe schreibt: „Dass den armen ... in diesen Wochen der traurige Fall betroffen hat, einen förmlichen Banquerout zu machen, hörten Sie vielleicht. Er ist wohl durch Schwäche, nicht aber einmal eigentlich durch Verschwendung Schuld daran.“ Sein ganzes Leben lang wird er Schulden machen. Seine Verschuldung trägt mit dazu bei, dass er 1802 in österreichische Dienste tritt, denn man bietet ihm den Titel eines k.k. Rates und 4000 Gulden Gehalt an. „Die Vorschläge, die man mir gemacht hat“, schrieb er an Militsch feiert 300. Jubiläum der Altranstädter Konvention Im September 1707 unterzeichneten der Schwedische König Karl XII. und Kaiser Joseph I. die Altranstädter Konvention. Darin wurde der evangelischen Bevölkerung in Schlesien der Bau von sechs Gnadenkirchen erlaubt. Eine davon ist unsere Militscher Gnadenkirche „Zum Heiligen Kreuz“. Dieses 300-jährigen Jubiläums wollen wir am Samstag, dem 8. September 2007, 11.00 Uhr, mit einem Gedenk- und Festgottesdienst in der Militscher Gnadenkirche gedenken. Die Heimatkreisgemeinschaft MilitschTrachenberg hat eine Busreise vom Schlesische Nachrichten 17/2007 einen Freund, „sind so glänzend, dass ich den Verstand verloren haben müsste, wenn ich einen Augenblick bedenken könnte, sie anzunehmen.“ Zwei Jahre vor seinem Tod, 1830, begleicht Kaiser Franz einen Teil der Schulden und verdoppelt das Gehalt. Bewunderungswürdig ist, darüber sind sich schon die Zeitgenossen einig, dass dieser Mann trotz seines ausschweifenden Lebenswandels sich zu einem bedeutenden politischen Schriftsteller entwickeln konnte und eine europäische Berühmtheit wurde. Golo Mann, sein Biograph, bezeichnet ihn als genialen Mann, als den größten politischen Schriftsteller in deutscher Sprache, der zunächst mit der Französischen Revolution sympathisierte, später aufgrund der Thesen Edmund Burkes, dessen Schrift „Reflections on the Revolution in France“ er ins Deutsche übersetzt, zum Antirevolutionär mutierte, mit der Feder besessen gegen Napoleon kämpfte. In einer von ihm 1799 begründeten Zeitschrift legte er unter anderem dar, dass die Voraussetzung für die wahre politische Freiheit der Staaten das unerlässliche Prinzip des politischen Gleichgewichts zwischen den europäischen Mächten sei, ein Prinzip, das sein ganzes Denken beherrschen sollte, besonders auch als er zum Ersten Sekretär und Protokollführer von den Diplomaten des Wiener Kongresses gewählt worden war. Als „rechte Hand“ des Fürsten Metternich von allen ausländischen Diplomaten anerkannt und umworben, stand er als ständiger Generalsekretär aller europäischen Kongresse und Ministerkonferenzen nach 1815 im Rampenlicht der politischen Bühne, auf der um die Wiederherstellung einer politischen Ordnung gerungen wurde, wie es in einer biografischen Skizze heißt. 1884 stirbt seine letzte Geliebte, die berühmte Tänzerin Fanny Elßler, die ihn um über 50 Jahre überlebte. Bernhild Staffen 4. – 10. September 2007 organisiert. Wir fahren mit drei Bussen über das Riesengebirge nach Militsch. Katholische und evangelische Würdenträger und der deutsche Generalkonsul haben ihre Teilnahme am Gottesdienst angekündigt. Die Militsch-Trachenberger Heimatfreunde würden sich freuen, wenn auch Teilnehmer über unseren Heimatkreis hinaus an der Veranstaltung teilnehmen. Nähere Auskunft: Tel. 06201/63904 u. 05222/12972. Ernst Heider, 1. Vorsitzender Auflösung von WER IST’S? aus Heft 12/2007 vom 15. Juni 2007 Es handelt sich um den Schriftsteller Max Herrmann-Neisse, geboren am 23. Mai 1886 in Neisse, gestorben am 8. April 1941 in London. Schlesische Nachrichten 17/2007 DEUTSCHLANDTREFFEN DER SCHLESIER Fotos: Michael Ferber Der Heimatabend beim Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 „Grüß Dich Deutschland aus Herzensgrund“ ist in großen Lettern auf der Bühne zu lesen, die in der sonst sehr nüchternen Messehalle 3 aufgebaut ist. Eine große Karte Schlesiens bildet den Hintergrund und macht deutlich, wem die 5000 Stühle, die in der Halle aufgestellt wurden, zugedacht sind. Es ist der 30. Juni 2007, kurz vor 17.00 Uhr. Die Menschen strömen noch in Gruppen in die Messehalle, während im hinteren Bereich der Halle bereits die Mitwirkenden Aufstellung nehmen. Um 17.00 Uhr setzt das Blasorchester Sankt Cyriakus aus Braunschweig mit dem Marsch „Preußen Gloria“ ein, und der Zug der über 100 Mitwirkenden strebt durch den Mittelgang auf die Bühne zu, voran die Jugend, Chor und Tanzgruppen in farbenfrohen Gewändern. Als sich die ca. 4500 Schlesier, die sich hier eingefunden haben, spontan von ihren Sitzen erheben, ist die feierliche und zugleich erwartungsfrohe Stimmung, die viele erfasst, sehr hautnah zu spüren. Ich gestehe gern, dass ich, der ich aus den Reihen der Mitwirkenden im Vorbeigehen in viele Gesichter schauen konnte, davon nicht unberührt blieb. Ich sah die freudige Erwartung in ihren Augen, aber gleichzeitig auch manche Träne. Ob es Tränen der Freude waren oder Tränen der Wehmut, die beim Aufblitzen alter Erinnerungen schnell aufsteigen mögen, sei dahin gestellt. Auf alle Fälle ging es an diesem Abend, jenseits aller politischer Einstellungen, wohl mehr darum, schlesischer Mentalität und Identität gemeinsam gewahr zu werden, sich für zwei Stunden von jener wehen Sehnsucht tragen zu lassen, die jeden eingefleischten Schlesier ergreift, wenn von seiner Heimat die Rede ist. Das Programm, für das der Konzertsänger und Komponist Martin Eichholz verantwortlich zeichnete, bot denn auch einen bunten Strauß von Möglichkeiten, der schlesischen Seele zu schmeicheln. Zunächst begrüßte Manfred Richter alle Gäste und dankte der niedersächsischen Landesregierung für die Bereitschaft, zu der bestehenden Patenschaft über Schlesien auch wieder die Gastgeberrolle für das Deutschlandtreffen der Schlesier zu übernehmen. 18 Jahre lang, so betonte Richter mit deutlichen Dankesworten an die bayrische Landesregierung, sei man nicht mehr in Hannover gewesen, sondern habe in Nürnberg ein angemessenes Quartier für die Tref- fen zur Verfügung gestellt bekommen. Als kurz darauf das Braunschweiger Blasorchester dessen Leiter, Markus Gründer, für eine pointierte und saubere Intonation sorgte, das Niedersachsenlied erklingen ließ, wurde die neue Nähe zum Patenlande Niedersachsen wirkungsvoll akustisch unterstrichen. Nun war der Part für Dietrich Roth gekommen, Gäste und Mitstreiter behutsam durch das umfangreiche Programm zu geleiten. Keine leichte Aufgabe! Hatte er doch neben der Vorstellung der auftretenden Gruppen und Personen auch zahlreiche Texte selbst zu sprechen. Er bewältigte das mit Bravour, Professionalität und unverkennbarer Liebe zum Detail. Es gelang ihm, uns mitzunehmen auf eine Reise durch die zahlreichen geographisch vielgestaltigen Landschaften unserer schlesischen Heimat, deren kulturelle Ausprägungen in den vorgetragenen Texten, Liedern und Tänzen einen unverkennbaren Niederschlag fanden. Das alles war in Absprache mit Martin Eichholz sorgfältig ausgewählt. Im Mittelpunkt stand Josef von Eichendorff, dessen 150. Todestages es zu gedenken galt. Doch nicht nur dessen Dichtungen, sondern auch Passagen aus den Werken von Carl Hauptmann und Hermann Stehr und nicht zuletzt die Mundartgedichte, insbesondere von Ernst Schenke, gaben diesem Programm eine besondere Note. Glanz und Spannung erhielt der Abend aber letztlich durch die Interpreten die –jeder auf seine Art – das Publikum zu verzaubern wussten. Ich denke da insbesondere an Brigitte und Martin Eichholz, die sich – gelegentlich wirkungsvoll begleitet durch den Gesang und die Musik der Gebrüder Sattelmaier – mit ihren schlesischen Weisen, in das Gemüt ihrer Zuhörer sangen. Der Beifall, den sie erhielten, sprach für sich und war gewiss auch der Tatsache geschuldet, dass manche der Lieder aus der Feder von Martin Eichholz stammten. Beeindruckt hat mich auch meine „Mitstreiterin“ in Sachen Mundart, Edith Eckert. Als ich, in den Zuschauerreihen sitzend, ihren ersten Mundartvortrag hörte, wurde mir klar, diese Frau hat den schlesischen Dialekt mit der Muttermilch aufgenommen, so rein und beneidenswert ursprünglich klang es in meinen Ohren. Der kräftige Beifall, den 15 wir beide erhielten, machte deutlich, dass schlesische Mundart, wenngleich sie nicht mehr von allen gesprochen wird, noch immer ihren Weg in die Herzen der Schlesier findet und anzurühren vermag. Es soll – so wurde mir im Nachhinein berichtet – Leute gegeben haben, denen sei es kalt den Rücken heruntergelaufen, als sie an diesem Abend das urtümliche Ernst Schenke-Gedicht „Rübezoahl“ hörten. Einen besonderen Clou bewirkte Martin Eichholz, indem er sich Unterstützung aus dem Patenlande Niedersachsen holte. Neben der Blaskapelle aus Braunschweig, die auch schlesische Weisen ohne Fehl und Tadel spielte, waren der Schaumburger Märchensänger-Chor und die Volkstanzgruppe Rössing und Innerstetal zu bewundem. Der Schaumburger MärchensängerChor, der mit sehr ergreifenden Interpretationen mehrerer Eichendorff-Lieder glänzte, bot mit seinen adrett gekleideten Mädchen schon beim Aufmarsch zur Bühne eine herzerfrischende Augenweide. Ihr unvergleichlich klarer und zarter Gesang unter der Leitung von Volker Ahrend, einem Chorleiter mit schlesischen Wurzeln, ließ das Publikum in atemloser Stille verharren und lauschen. Besondere Entspannung und Freude rief der Auftritt der Tanzgruppen hervor, wobei insbesondere die Kindertanzgruppe sehr schnell die Aufmerksamkeit der Zuschauer eroberte und mit ihrem lebendigen Bewegungen und Figuren für fröhliches Schmunzeln sorgte. Kräftige Lacher dagegen konnte Daniel Sattelmaier ernten, der in unverfälschtem oberschlesischem Idiom auf erfrischende Weise Anekdoten von Antek und Frantek zum Besten gab, nachdem Dietrich Roth die Gäste auf Oberschlesien eingestimmt hatte. Als zum Abschluss Roth die Zuhörer in das Riesengebirge entführte, wurde deutlich, dass sich nun ein großer erfolgreicher Abend mit einem weiten Spannungsbogen dem Ende zuneigte. Für viele dürfte er, dank des schlüssigen Konzeptes, das die zahlreichen Akteure zu einem beachtlich wirkungsvollen Ensemble werden ließ, ein bleibendes Erlebnis bedeuten. Dass dabei auch dem Publikum ein hohes Maß an Lob gebührt, soll nicht verschwiegen werden. Es nutzte mit Freude die vielen Gelegenheiten zum Mitsingen schlesischer Lieder, es nahm aufmerksam und dankbar auf, was ihm geboten wurde, ja lauschte geradezu andächtig manchem Vortrage und harrte mit Geduld und viel Disziplin aus bis zum letzten Liede. Es war schließlich 19.45 Uhr, als wir nach den Dankesworten von Manfred Richter und dem letzten Beifall unsere Stimmen in dem Liede „Kein schöner Land in dieser Zeit“ vereinten. Eine Gemeinde treuer Schlesier hatte für wenige Stunden in einer nüchternen Messehalle Heimat gefunden. Hartmut Pischel, Georgsmarienhütte/Waldenburg i. Schi. DVD vom Heimatabend Eine qualitativ hervorragende DVD vom Heimatabend (Laufzeit 2 h 37 Min.) läßt sich für 23,– € käuflich erwerben bei Brigitte Eichholz, Platenkamp 24, 38536 Meinersen, Tel. 05372/7422. 16 DEUTSCHLANDTREFFEN DER SCHLESIER Schlesische Nachrichten 17/2007 Die Hamburger Fahne am AKDZ-Infostand zeigt an, dass die ‚Zentrale Erfassungsstelle Hamburg’ im Haus der Heimat den Sitz hat. Stv. Sprecher Willibald J.C. Piesch stellt interessierten Besuchern den bisherigen Erfassungsstand vor und bittet, die ‚Mahnlisten’ zu unterschreiben, wobei er betont, dass weiter noch fast zwei Millionen deutsche Zwangsarbeiter nicht erfasst sind. Vor dem Infostand des ‚AK Deutsche Zwangsarbeiter’ fanden sich auch unsere schlesischen Trachtenträgerinnen ein und unterschrieben die ‚Mahnlisten’... Eine Schlesierin in Löwenberger Tracht. Schlesien liegt nicht in Polen.... Die Landsmannschaft der Oberschlesier, die Heimatgruppe Bielitz-Biala und der AK Deutsche Zwangsarbeiter (AKDZ) beim Deutschlandtreffen in Hannover Es war nach achtzehn Jahren Trennung vom Patenland und nach den Bundestreffen in Nürnberg eine beeindruckende Leistung, die die Landsmannschaft Schlesien beim Deutschlandtreffen 2007 in Hannover vollbrachte. Hämisch hatte die HAZ gemeldet: „Viele Schlesier reisen nicht an, sie sind schon vor Jahrzehnten angekommen. Und mit ihnen ihre Tradition“. Welch’ ein Irrtum vom Artikelschreiber Simon Benne! Denn nicht nur Nieder- und Oberschlesier aus Deutschland reisten an, sondern Ldl.aus allen Bundesländern, aus der Heimat und aus dem Ausland (!) folgten der Einladung des Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka (Sprecher des AK Deutsche Zwangsarbeiter – AKDZ) und legten Zeugnis ab, dass „Schlesien lebt“!, wie es einmal „Sonderspenden Deutschlandtreffen 2007“ Für das Deutschlandtreffen 2007 haben im Juli 2007 gespendet: Angres Renate L.S. Haltern Bittner, Arnold Breuer, Gerhard Dr. Kaske Kolodziej, Katharina L. S. Höchberg, Landskron, Alfred Mau, Irmgard Pietsch, Bernhard Pietsch, Georg, Prof. Steininger, Helmuth Proskawetz Dr., Karl Oskar 100,00 Euro 20,00 Euro 100,00 Euro 200,00 Euro 15,00 Euro 150,00 Euro 200,00 Euro 100,00 Euro 100,00 Euro 30,00 Euro 50,00 Euro 30,00 Euro Stand 01.08.2007 Die Vertreter der Landsmannschaft der Oberschlesier und der HG Bielitz-Biala, Ldm. Willibald J.C. Piesch in Alt-Bielitzer-Tracht. Reimann Paul, Bad Lauterberg 100,00 Euro Schlesische Bergwacht 10,00 Euro Schmidt, Alfred 50,00 Euro Schrecker, Wolfgang 100,00 Euro Schubert, Erich 10,00 Euro Sonderkonto: Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 Volksbank Bonn Rhein-Sieg BLZ 380 601 86 Kto.Nr. 260 0893 028 Wir danken sehr herzlich! Ihre Landsmannschaft Schlesien e.V. Peter Großpietsch als Stv. Bundesvorsitzender in Nürnberg zur Eröffnung gesagt hatte! Mich begleiteten viele Ldl. aus allen Bundesländern, aus Hamburg, so mein Vorstandsmitglied E. Cienschkowski, der mir vorbildlich am Infostand des AKDZ half. Es meldeten sich nicht nur noch nie erfasste Deutsche Zwangsarbeiter(innen), auch konnten wir über 3 000 Unterschriften auf den ausgelegten ‚Mahnlisten’ verbuchen, die bei der Berlinfahrt am 21. September 2007 dem Bundespräsidenten vorgelegt werden sollen. Es können aus der Fülle bunt gefächerter Ereignisse nur Besonderheiten erwähnt werden; so der biedere Bergmann, der unerschütterlich sein Plakat ‚Schlesien liegt nicht in Polen!’ bei der Kundgebung hochhielt und natürlich von allen Medien abgelichtet, und sofort vom polnischen Fernsehen ‚ausgemacht und erfasst’ worden ist. Eine Polin in Hamburg, die per Decoder alle PL-Fernsehsender empfangen kann, fragte mich später verdutzt: „Wie soll ich das verstehen? Schlesien war zwar achthundert Jahre deutsch, aber nun liegt es doch in Polen?“ „Wie man’s nimmt“, meinte ich, „politisch ja, moralisch und kulturell, nein!“. Das deutsche Fernsehen ließ leider beim Einzug zur Kundgebung die über hundert Mädchen und Jungen in anmutigen OS-Volkstrachten weg, so dass mit dem Zeigen der älteren Trachtenträger eine ‚Schieflage’ entstand, schade.... Einem Mann verdanken die Schlesier viel – dem Moderator Prof. Michael Pietsch, der in allen Lagen ‚cool’ blieb; ihm kann der Bundesvorstand der Landsmannschaft Schlesien nicht genug danken! Der AKDZ nahm ab 2001 an allen Bundestreffen der Schlesier und Oberschlesier teil. Er wird auch 2008 in Rheinberg beim „30. Tag der Oberschlesier“ vertreten sein! Willibald J.C. Piesch LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 17/2007 17 Kirchentag in Görlitz „Sankt Anna, voll der Gnade …“ – vereint bei Sonne und Regen im Gebet Der von Professor Gottfried Böhm erbaute Mariendom im niederbergischen Neviges, ein Meisterwerk moderner Kirchenarchitektur, war – trotz des sehr stark strömenden Regens, wie stets in der Vergangenheit bis auf den allerletzten Platz gefüllt, als der Mutter-Anna-Festgottesdienst begann, den in langjähriger Tradition der aus Oberschlesien stammende Abt em. Dr. Adalbert Kurzeja OSB (Maria Laach) feierte. Als Konzelebrant stand der junge Kaplan Marius Linnenborn mit am Altar; als Diakone assistierten Gerd Figaszewski und N. Iseke. Feierlich erklang, bereichert von brillanter Orgelmusik des jugendlichen Marc-David Schwarz, altes ostdeutsches kirchliches Liedgut. Auch die „Oberschlesischen Bergmänner“ aus Nordrhein-Westfalen, unter der Leitung von Georg Pyrlik, brachten einige Stücke zu Gehör, und zwar sowohl während des Gottesdienstes als auch später im Pilgerheim. Wieder einmal hatten sich tausende Menschen im Mariendom versammelt, die inbrünstig „Sankt Anna, voll der Gnade“ und andere alte schlesische Kirchenlieder einstimmten. An Kindern, Jugendlichen und an Frauen in schlesischen Trachten mangelte es ebenfalls nicht, wobei die jüngste Teilnehmerin in Tracht gerade erst sieben Monate alt war. Abt Dr. Adalbert Kurzeja OSB ermutigte in seiner Predigt die Gläubigen, trotz des „Zeitgeistes“, die Treue zur Kirche und zur Heimat zu bewahren. Er rief eindringlich dazu auf, sich zu Christus zu bekennen und die schlesische Glaubenstradition nicht zu verlieren. „Vor einem Jahr stöhnten wir der Hitze wegen, dieses Jahr sind wir alle nass geworden, doch Sonne und Regen schrecken echte Wallfahrer nicht ab“ sagte Abt Adalbert hinsichtlich des andauernden Regens. Es waren auch dieses Jahr zahlreiche Gäste, nicht nur aus Velbert oder dem Rheinland und Ruhrgebiet kommend, sondern auch aus Westfalen und sogar aus Rheinland-Pfalz anwesend. Es gab auch Gäste aus Berlin, die so ihren Besuch in Velbert gelegt haben, um auch der Wallfahrt beiwohnen zu können. Diese schon traditionelle Wallfahrt – bereits zum drei- Treffen anlässlich der diesjährigen Mutter-Anna-Wallfahrt der Schlesier am 29. Juli 2007 in Velbert-Neviges: Abt em. Dr. Adalbert Kurzeja OSB (Abtei Maria Laach; Bildmitte) und die Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien im Haus Schlesien. V.l.n.r. Damian Spielvogel, Gisela Käufer, Gertrud Bunzel und Cilly Langschwager. zehnten Mal in Folge gehört mittlerweile zu den beliebtesten religiösen Veranstaltungen der vertriebenen und ausgesiedelten Schlesier und ihrer Nachkommen im bergischen Mariendom, die 1995 von Damian Spielvogel initiiert wurde, der auch dieses Jahr die Gesamtleitung inne hatte. Die (nicht nur) schlesischen Pilger kommen gern nach Neviges, da die Franziskanerpatres stets offen für die Belange der deutschen Heimatvertriebenen sind. Der Mariendom in Neviges ist mittlerweile zu einer echten „schlesischen Heimatkirche“ im Bergischen Land geworden. Die anlassbezogene Ausschmückung des Mariendoms (maßstabgetreue Replik der St.Anna-Figur vom St. Annaberg/Oberschlesien oder auch das Altartuch mit Stiletten des St. Annaberges und eines Förderturms) verstärkten dieses Gefühl. Die Traditionsbetriebe Fleischerei Struzina und Bäckerei Müller sorgten erneut für die „leibliche Versorgung“ der Besucher, die mit Regenschirmen- und jacken versehen, das Angebot sehr angenommen haben. Für die Stadt Velbert nahm an der Wallfahrt der Bürgermeister Wolfgang Werner (SPD) teil, der von Ratsherr Peter Schmidt (SPD) begleitet wurde. Die jüngste Pilgerin, Katharina, in schlesischer Tracht in den Armen ihres Vaters Frank Grüne Trachten- und Fahnenabordnungen Die Gemeinschaft evangelischer Schlesier hat ihre Synode, den Schlesischen Kirchentag, vom 13. bis 16. September 2007 in die Kreuzbergbaude in JauernickBuschbach bei Görlitz gelegt. Die Gemeinschaft kehrt damit in ihr Ursprungsland zurück, und es ist deswegen nur konsequent, wenn neben Wahlen, Finanzen und Projekten vor allem die Pflege schlesischer Frömmigkeit und Tradition auf der Tagesordnung stehen. „Wir sind doch Schwestern und Brüder – vom gemeinsamen schlesischen Erbe“, ist das Leitthema, zu dem der Vorsitzende der Gemeinschaft, Pfarrer i. R. Dr. Schott, das Grundsatzreferat halten wird. Die Gemeinschaft wurde 1950 in der alten Bundesrepublik von evangelischen Schlesiern gegründet, die sich gegenseitig bei der Bewältigung von Flucht und Vertreibung helfen und an die schlesische Heimat erinnern wollten. Rückwärtsgerichtet war die Gemeinschaft nicht. Sobald es politisch möglich war, suchten ihre Mitglieder Kontakt zu den Kirchengemeinden der schlesischen Oberlausitz und zur alten Heimat jenseits der Neisse. Auf diese Weise gelang ein positiver Beitrag zur Versöhnung und zur Pflege des schlesischen Erbes. Dazu gehörten die Schlesienhilfe, der Erhalt von Bauwerken und die Gründung von Kulturstiftungen. Sichtbarer Ausdruck, der auf diese Weise entstandenen Erbengemeinschaft, ist am 15. September 2007 die Teilnahme des Kirchentages am 10-jährigen Jubiläum des Partnerschaftsvertrages zwischen den evangelischen Diözesen Breslau und Görlitz in der Kirche Wang. Die Görlitzer laden zum Kirchentag in der Peterskirche am Sonntag, den 16. September 2007 um 10.30 Uhr ein. In dem Gottesdienst hält der Präsident des Kirchentages Landespfarrer i. R. Dr. Minke die Predigt. 75. Geburtstag von Pfarrer Schott Am 13. August 2007 wurde der Vorsitzende der Gemeinschaft evangelischer Schlesier, Pfarrer i. R. Dr. Christian-Erdmann Schott 75 Jahre alt. Wegbegleiter, Freunde und die evangelischen Schlesier gratulieren ihm herzlich und wünschen für die Jahre, die kommen, Gottes Schutz und Segen, Lebenskraft und Zuversicht, gute Ideen und Erfolg bei der wissenschaftlichen Arbeit und bei der Leitung der Gemeinschaft evangelischer Schlesier. Aus einer alteingesessenen, bewährten schlesischen Pfarrerfamilie stammend, hat er sich von seiner Promotion über schlesische Kirchenlieddichtung an neben seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer in Mainz-Gonsenheim mit der schlesischen Kirchengeschichte und Frömmigkeitstradition beschäftigt. Zahlreiche Aufsätze, Monografien und Sammelbände, die er veröffentlichte, zeigen das. Einer seiner Schwerpunkte ist der Kirchenkampf in Schlesien und das Nachwirken des schlesischen Erbes im Nachkriegsdeutschland. Einer seiner Sammelbände beschäftigt sich mit den Brücken der Versöhnung, die heimatvertriebene Schlesier in ihre alte Heimat gebaut haben. Als Vorsitzender des Vereins für schlesische Kirchengeschichte und Mitglied geschichtswissenschaftlicher Gremien müht er sich um die Vergegenwärtigung schlesischer Geschichte und Tradition. Hervorzuheben ist sein Einsatz für die Gemeinschaft evangelischer Schlesier. Mit zäher Geduld, Gelassenheit und Umsicht ist er unter den manchmal doch eigenwilligen Schlesiern eine Integrationsfigur. Als Kenner der schlesischen Kirchengeschichte ist er bundesweit als Referent gefragt. Christian-Erdmann Schott hat sich um das schlesische Erbe verdient gemacht. Wir danken ihm und wünschen ihm, dass er seinen Weg mit Elan weitergehen kann. Dr. Minke, Präsident des schlesischen Kirchentages 18 LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 17/2007 13. Mai-Treffen des DFK Andreashütte Die Einwohner der Stadt und Gemeinde Andreashütte trafen sich am Sonntag, dem 20. 5. 2007, zum 13. Mal zur Maiandacht vor der kleinen Kapelle der Muttergottes. Nach der Andacht begaben sich die Teilnehmer sowie die Blaskapelle in den Garten der Begegnungsstätte des DFK Andreashütte zum Gartenfest. Der Vorsitzende der Stadt und SKGD Gemeinde Andreashütte, Walter Plank, begrüßte alle Gäste und Spender, die die Minderheit finanziell unterstützen und die jetzt in Deutschland lebenden Landsleute, die mit uns das Gartenfest feierten. Die Kapelle „der Muttergottes der schönen Liebe“ Plank betonte auch, dass das Maifest finanziell vom G.K. Breslau zugunsten der Präsentation der Kulturgruppen unterstützt wurde. Der Vorsitzende bedankte sich bei Theodor Smieszkol und seinen Mitarbeitern für die Arbeit und die aufwendige Restaurierung des gemieteten Hauses. Die Räume stehen jetzt für Versammlungen, Teilnehmer an der Maiandacht bei der Kapelle der Muttergottes Auftritt der Gesangsgruppe „Alte Kameraden“ Ehrung der Vertriebenen für Kreispräsident Petersen v.r.: Landesschatzmeisterin Brigitte Kinzel, Kreisvorsitzender Wilhelm Kühl, Kreispräsident Johannes Petersen mit Urkunde, Schlesien-Vorsitzender Hanns-Peter Arp und Schatzmeister Herbert Schaak Im Rahmen einer Feierstunde im Ostdeutschen Heimatmuseum Schleswig erhielt Johannes Petersen die Goldene Ehrennadel des Bundes der Vertriebenen. Im Namen der BdV-Vorsitzenden Erika Steinbach würdigte Brigitte Kinzel vom Landesvorstand „die großen Verdienste des Kreispräsidenten für Völkerverständigung und die kulturelle und soziale Arbeit der Landsmannschaften“. Kreisvorsitzender Wilhelm Kühl dankte Petersen „für viele Jahre einen teilweisen kritischen, aber immer fairen und konstruktiven Dialoges“. In der Begründung der Ehrung wird Petersen als „treibende Kraft einer gelebten Partnerschaft zwischen den Kreisen deutsche Sprachkurse, Gesangs- und Musikproben und für eine Bibliothek zur Verfügung. Auftritte hatten die Gesang- und Tanzgruppe „Echo Krosnicy“, der Männerchor „Alte Kameraden“, der Musikverein „Trompetengruß“ und das Blasorchester. Herzlichen Dank für die finanzielle Zuwendung an das General Konsulat in Breslau und an alle, die zur Gestaltung des Gartenfestes beigetragen haben. Walter Plank, Vorsitzender des DFK Schleswig-Flensburg und Johannisburg“ genannt. Er habe Polen und Deutsche auf offizieller, wie privater Ebene zusammengeführt, unermüdlich für Verständnis geworben und den Meinungsaustausch gefördert. Besonders die Möglichkeit für junge Polen, ein Jahr in deutschen Gastfamilien zu leben und ihre Ausbildung vor Ort zu ergänzen, sei nachahmenswert, heißt es in der Begründung. Auch die Förderung der kulturellen und sozialen Arbeit fand beim BdV hohe Anerkennung. Landesschatzmeisterin Kinzel wies darauf hin, dass die Goldene Ehrennadel üblicherweise nur an Mitglieder verliehen werde. Dass der Bundesvorstand für Jo- hannes Petersen eine Ausnahme mache, zeige die besondere Wertschätzung seines Beitrages für den Erhalt überlieferten Brauchtums und die Völkerverständigung. In seiner Erwiderung zeigte sich Petersen überrascht davon, dass man an ihn als Glücksburger ausgewählt habe. Für ihn sei die Zusammenarbeit mit dem Kreisverband der Vertriebenen aus dem gemeinsamen Interesse an Kultur und dem Wunsch, Brücken zu bauen zwischen den Menschen „ganz selbstverständlich entstanden“. Er habe schon in jungen Jahren Kontakt mit Vertriebenen als Nachbarn gehabt. Bei seinen Fahrten nach Ostpreußen erinnere er sich an die Gespräche von damals. Heute freue er sich an „gelebter Brauchtumspflege mit Liedern, Tänzen und Geschichten“. Treffen in Carlsruhe: Herzog Ferdinand von Württemberg und Freiherr von Weber Die 4. Weber-Musiktage unter dem Motto „Weber und die Wiener Klassiker“ haben in diesem Jahr ein Stück Geschichte geschrieben. Nach 200 Jahren trafen sich zum ersten Mal wieder ein Nachfolger der schlesischen Linie der Herzöge von Württemberg, Besitzer der Herrschaft Carlsruhe und ein direkter Nachkomme der Familie Weber in dem historischen Ort. Mehrere deutsche Reisegruppen besuchten das Weberfestival. Es findet auch im nächsten Jahr an Fronleichnam statt, vom 22. – 24. Mai 2008. Heimatkreis Carlsruhe, Georg Rossa, Schatzmeister KULTUR Schlesische Nachrichten 17/2007 19 Der Schulchor, unter der Leitung von Werner Hohn begeisterte das Publikum mit mitreißenden Musikstücken Das neue Schullogo Schule in Eichendorf wird „Joseph von Eichendorff-Schule“ genannt Die Landauer Zeitung/Vilstaler Zeitung berichtet Ab sofort trägt die Volksschule Eichendorf den Namen „Joseph von Eichendorff“Schule. Im Rahmen eines würdevollen und sehr feierlichen Festakts wurde der Schule Ende 2006 ihr neuer Name verliehen, der auf die Verwurzelung des berühmten Dichters Freiherr Joseph von Eichendorff mit der Gemeinde hinweist, die historisch mehrfach bewiesen wurden. Viele Ehrengäste aus Politik, Kirche und Wirtschaft waren zur Namensverleihungsfeier am Freitag in die Schulaula gekommen, und Rektor Josef Wimmer freute sich bei der Eröffnung sehr über den zahlreichen Besuch. Bürgermeister Max Schadenfroh betonte in seiner Festansprache, dass nach den neuesten wissenschaftlichen und historischen Forschungen in der Germanistik, zu denen auch unser Ehrengast Herr Dr. Bachner beigetragen hat, der Markt Eichendorf als gesicherter Herkunftsort der Familie des Dichters „Joseph von Eichendorff“ gilt. Das Geschlecht derer von Eichendorff ist seit dem zehnten Jahrhundert nachweisbar, informierte das Gemeindeoberhaupt und seit etwa 960 lassen sich zwei Herrenhöfe einer gleichnamigen Familie, kurz „Eichendorffer“ genannt, im Besitz der Passauer Bischöfe nachweisen. In einem Vertrag (Monumenta Boica) zwischen dem Hochstift Passau und den bayerischen Herzögen heißt es ausdrücklich, dass die Herren von Eichendorff als herzogliche Ministeriale (gehobene Beamte) tätig werden. Im Urkundenverzeichnis von Kaiser Ludwig den Baiern ist für den 6. Oktober 1334 ein Treffen des Kaisers mit dem Herzog von Niederbayern belegt, das auf dem Schloss Heinrichs von Eichendorff in Eichendorff stattfand. Historiker Dr. Bachner und MdL Professor Dr. Gerhard Waschler zeigten in ihren Grußworten detailliert die Wurzeln der Familie Josephs von Eichendorff auf und legten detailliert die Ergebnisse der wissenschaftlichen und historischen Forschungen der Germanistik dar. Großes Lob sprach MdL Gerhard Waschler der Joseph von Eichendorff Schule im Gesamtkonzept aus und bedankte sich bei allen, die zum funktionierenden Schulbetrieb beitragen. Für die Zukunft sagte der Landtagsabgeordnete der Joseph von Eichendorff Schule auch weiterhin die volle Unterstützung des Freistaates Bayern zu und gratulierte recht TERMINE 2. September bis 2. Dezember 2007 „O Täler weit, o Höhen....“ Eine Reminiszenz an Joseph Freiherr von Eichendorff anlässlich seines 150. Todestages Die Eröffnung findet am 2. September 2007 um 15 Uhr im Eichendorffsaal des HAUS SCHLESIEN statt. Anmeldungen für Gruppenführungen unter: 02244 – 886 231 Öffnungszeiten des Museums: Dienstag - Freitag, 10-12, 13-17 Uhr, Sa., So. und Feiertage: 11-18 Uhr. HAUS SCHLESIEN – Museum für schlesische Landeskunde, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter-Heisterbacherrott Tel.: 02244/886-0, E-mail: [email protected], Internet: www.hausschlesien.de „Ostdeutscher Markt“ mit Darbietungen der Trachtengruppen, Ostdeutscher Spezialitäten, Getränke, Kaffee- und Kuchenstände am 01.09.2007 ab 10.00 Uhr in Düsseldorf auf dem Schadowplatz, Veranstalter: BdVKreisverband Düsseldorf e.V., Homepage: www.bdv-duesseldorf.de, E-mail: [email protected] herzlich zum neuen Namen. Auch Schulrätin Ulrike Fuchs schloss sich den Gratulationen ihrer Vorredner an, und führte die Wichtigkeit des Namens für eine Schule aus. Über den Namen können sich Schüler und Lehrer noch mehr mit „ihrer“ Schule identifizieren. Untermalt wurden die Ansprachen mit einem bunten Programm, das vom Schulchor und der Flötengruppe musikalisch gestaltet wurde. Die Klasse 8b trug passend zum neuen Namen das Gedicht „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff vor und erhielt ebenfalls viel Beifall für ihren poetischen Vortrag. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war nach den Ansprachen eine kleine Modenschau, bei der die Schülerinnen und Schüler die neue einheitliche Schulkleidung vorstellten. Die Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V. Berlin lädt zur Vortragsveranstaltung am 5. September 2007 um 18.30 Uhr nach Berlin ein. Veranstaltungsort: Bürgertreff im SBahnhof Berlin-Lichterfelde West, HansSachs-Str. 4 e, 12205 Berlin, Thema: Altranstädter Konvention und ihre Auswirkungen in Schlesien (mit Medien), Referent: Dipl.-Geograph Reinhard Hanke, Postfach 30 29 24, 10730 Berlin, Tel. 030/2155453, Eintritt frei! Der BdV Düsseldorf lädt ein zum 58. Tag der Heimat am 16. September 2007 um 11.00 Uhr im Hotel „Nikko“, Düsseldorf, Immermannstr. 41, Leitwort der Veranstaltung: Heimat ist Menschenrecht, Hauptredner: Jochen-Konrad Fromme, MdB 14. September Klausurtagung in Stuttgart 15. bis 28. September Kurreise nach Flinsberg 15. bis 28. September Kurreise nach Kudowa 23. bis 27. September Jugendseminar in Kreisau Auskunft in der Landesgeschäftsstelle der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft Schlesien, Schlossstr. 92, 70176 Stuttgart, Tel./Fax.: 0711/6150412 (Geschäftszeit: Dienstag 13 bis 17 Uhr) HEIMAT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 17/2007 Schädigung der Biskupitzer Pietá ser kurzen Aufzählung erkennt man, dass die Auswahl sehr breit und auch sehr objektiv getroffen wurde, zumal wir auf der „Liste der Kandidaten“ auch Janosch, Heinz Tobolla oder auch Prof. Zbigniew Religa, den bekanntesten polnischen Kardiologen, der viele Jahre in Hindenburg OS tätig war, vorfinden. Leider kann die Stimme für „den eigenen Kandidaten“ nicht – im Zeitalter des Internets!!! – per „Mausklick“ abgeben werden. Man kann sich jedoch den „Wahlzettel“ von der Internetseite der Stadtverwaltung ausdrucken und auf dem herkömmlichen Postwege abstimmen (www.um.zabrze.pl). Doch etwas bitteren Nachgeschmack bekommt man, wenn man aber in der Personenbeschreibung lesen muss (vorausgesetzt man ist der polnischen Sprache mächtig, da diese Liste weder in Deutsch noch in Englisch verfasst ist), dass der Pfarrer der St.-Andreas-Kirche (17. Jahrhundert), Johann Georg Badestinus (Badesto), in der Liste als „Jan Badestinus“ vorgestellt, als „ein polnischer Geistlicher“ (!) beschrieben wird. Auch den ersten (polnischen) Stadtpräsidenten nach 1945, Pawel Dubiel, finden wir auf der „Kandidatenliste“; gerade älteren Hindenburgern ist diese Person bestens bekannt, jedoch nicht als „Persönlichkeit“, sondern als eifriger Verfechter der sog. „Entdeutschungsaktion“, die sehr viel Leid über unzählige Einzel- und Familienleben mit sich brachte (…aber vielleicht kommt es hier nur auf den Standpunkt des Betrachters an, wer weiß es schon…). Damian Spielvogel 20 Unter der Überschrift „Unbekanntes Biskupitz“ haben wir bereits in der Vergangenheit über die Einmaligkeit der PietáFigur vor der Marie-Himmelfahrt-Kirche in Biskupitz (seit 1927 ein Stadtteil von Hindenburg OS) ausführlich berichtet. Nun haben wir erfahren müssen, dass anfangs des Jahres die Stiftertafel (siehe Foto) von Altmetallsammlern gestohlen wurde. Zwar soll diese durch eine Granitplatte ersetzt werden, doch mit dem Akt des Vandalismus ist ein Teil dieser einmaligen religiösen Darstellung unwiderruflich verloren gegangen. Die Stifterplatte wurde einst in der sehr bekannten Gleiwitzer Eisenkunstgießerei angefertigt, sie hatte wohl kaum einen „materiellen Wert“, wenn es um „Altmetall“ gehen sollte, aber der verloren gegangene „kunsthistorische Wert“ ist nicht mehr ersetzbar. „Doch es gilt für uns alle, das sichtbare Erbe der Vorfahren zu bewahren, zu pflegen und vor allem zu erhalten“ – hieß der Appell am Ende des eingangs erwähnten Beitrages. Nur wenige Monate später stellte sich (leider) heraus, dass diese A u ff o rd e r u n g richtig und notwendig war, denn es kann nicht sein, dass Vandalismus, Sinnlosigkeit, Gleichgültigkeit und Dummheit die Wegbereiter des Unterganges vom Kulturgut sein sollen. Damian Spielvogel Eine Wahl in Hindenburg OS… Das Stadtamt (Stadtverwaltung) von Hindenburg OS hat eine Ausschreibung gestartet über die großen Persönlichkeiten dieser Stadt. Die Bewohner, aber nicht nur diese, wurden aufgerufen abzustimmen, wer zu den „herausragenden Persönlichkeiten“ gehören soll. Das Ergebnis soll anlässlich des 85-Jubiläums der Verleihung der Stadtrechte bekannt gegeben werden. Bei der Auswahl ging man nicht nur vom Geburtsort, sondern auch vom Prinzip „Hindenburg OS als Wirkungsstätte“ aus. Auf der Liste finden wir daher auch solche Personen wie Dominikus Böhm, den Architekten des St.-Joseph-Kirche, die Familie derer von Ballestrem, Friedrich Graf von Reden, oder auch Wlodzimierz Lubanski, der bekannteste Fußballspieler der polnischen Nationalelf, der nach 1945 im Sportklub „Gornik Zabrze“ spielte. Schon anhand die- Patenschaft Essen – Hindenburg OS 28. Hindenburger Heimattreffen 8. / 9. September 2007 in Essen (G r u g a – H a l l e) Weitere Informationen unter: www.hindenburg-os.de TERMINE Schlesisches Museum Görlitz Sonderausstellungen vom 4.8. – 30.9.2007 „Oberschlesien im Objektiv. Historische Fotografien aus dem Museum Gleiwitz und dem Schlesischen Museum zu Görlitz“ „Begegnungen im Oberschlesischen Industriegebiet. Ein Projekt von europareportage“ (Führungen am 16.09., 11 Uhr, und 30.09., 14 Uhr) Di., 04.09.2007, 19.00 Uhr Bin ich noch in meinem Haus? Die letzten Tage Gerhart Hauptmanns – Buchvorstellung mit Günter Gerstmann. Der Eintritt ist frei! Dienstag, 11.09.2007, 19.00 Uhr Zugreise im Dreiländereck. Eine Schulklasse unterwegs in Niederschlesien, Oberlausitz und Nordböhmen. Der Eintritt ist frei! Samstag, 15.9.2007, ab 18 Uhr Lange Nacht der Muse(e)n: Weißes Gold Schwarzes Gold Sonntag, 16.9., 11 Uhr Führung durch die Sonderausstellung „Oberschlesien im Objektiv. Historische Fotografien aus den Museen in Gleiwitz und Görlitz“ mit Dr. Martina Pietsch. Mi., 26.09.2007, 19 Uhr Schlesisches Porzellan vor 1945. Buchvorstellung mit Gerhard Schmidt-Stein und Martin Kügler – Schlesisches Museum zu Görlitz, Eingang Fischmarkt 5, 02826 Görlitz Schlesier-Treffen 2007 in Diepholz/Niedersachsen Samstag, 15. September, 15.00 Uhr Treffpunkt: Gaststätte Laker-Wiele, Diepholz, Steinstr. 33 16. 9. 2007, 11 Uhr: Tag der Heimat 2007. Kranzniederlegung und 14 Uhr Volkstumsnachmittag mit Kundgebung in der Liederhalle – Hegelsaal, Stuttgart Schlesische Nachrichten 17/2007 LANDSLEUTE / KULTUR Schlesierinnen, die sie kennen sollten „Ich stehle mir die Zeit zurück, die verloren ging..,“ Monika Taubitz zum 70. Geburtstag am 2. September 2007 In einem Gespräch, das Jörg B. Bilke mit Monika Taubitz 1985 führte, wurde ihr u.a. die Frage gestellt: „Sind Sie durch das aufwühlende Erlebnis der Vertreibung, das Sie nicht loslässt, Schriftstellerin geworden?“ Darauf antwortete sie: „Das Erlebnis, besser gesagt: das Trauma der Vertreibung hat bestimmt eine wesentliche Rolle gespielt, aber der eigentliche Grund war die damit verbundene große Armut. Es gab buchstäblich nichts, womit ich als Kind hätte z.B. spielen können. Aus diesem nichts, gar nichts Haben, aus diesem Freisein von Dingen, die ja heute unsere Wohlstands-Kinder beschweren und nicht mehr zu sich kommen lassen, aus diesem absoluten Freisein, davon hatte ich die Möglichkeit, die inneren Bilder meiner Phantasie, meines Erlebens und Beobachtens meiner Vorstellungskraft wachsen zu lassen, ich glaube das war es, was mich geprägt hat und später zu einer Schriftstellerin gemacht hat.“ Monika Taubitz ist am 2. September 1937 im schlesischen Markt-Bohrau geboren worden, wo der Vater als Lehrer tätig war. Nach dessen frühen Tod zog sie mit ihrer Mutter nach Breslau, wo diese vor der Verheiratung gelebt hatte. Nach den immer häufiger werdenden Bombenangriffen auf die Stadt, zogen beide in das Haus des Großvaters, der damals schon nicht mehr lebte, nach Eisersdorf in der Grafschaft Glatz wo man zurückgezogen lebte und bis zur Vertreibung blieb. In Nordenham in der Wesermarsch, wohin man sie vertrieben hat, mussten beide in einem kleinen Dachstübchen ohne fließendes Wasser bis 1951 hausen, bis sich eine Möglichkeit im Rahmen der Familienzusammenführung zu einem Umzug in das Allgäu ergab. Nach dem 1958 abgelegten Abitur kam es im Anschluss zum Studium am Pädagogischen Institut in Weingarten. Monika Taubitz steht seit 1960 im Schuldienst und lebt heute in Meersburg am Bodensee. Hervorgetreten ist Monika Taubitz als Schriftstellerin mit dem Gedichtband „Fallende Sterne“, der 1968 im MARTINVERLAG erschienen ist, wo auch 1971 die Novelle „Schatten über dem Brunnen“ herauskam. Nach einer Reise in die schlesische Heimat im Jahre 1972 erschien im Jahre 1973 im Verlag Werner Jerratsch „SCHLESIEN-Tagebuch einer Reise“, welches sie unterwegs geschrieben hat, um ihre Eindrücke von Grünberg, Hirschberg, dem Riesengebirge, der Grafschaft Glatz, von Breslau und von Oberschlesi- en unmittelbar wiederzugeben. Es war für sie ein aufwühlendes und auch sehr entscheidendes Erlebnis, wie sie bekennt. Im Anhang sind einige lyrische Gedichte nachzulesen und wo es unter dem Titel „Der Friedhof“ u.a. heißt: „Die Zeit lagert sich ab! Und Jahresringe kerben sich ein in zerbrochene Steine. Name um Name erlischt. Es hört niemand mehr auf den Mann an der Mauer. Hundertmal hängt er gekreuzigt dort, mit den Füßen nach oben...“ Ihr ist bewusst, dass Zeit im Leben nie und nimmer zurückgeholt werden kann, es sei denn im Schreiben und das vollzieht sich dann in dem Roman „Durch Lücken im Zaun“, der 1977 im Verlag Werner Jerratsch erscheint. Dazu äußerte sich die Schweizer Schriftstellerin Beatrice Eichmann Leutenegger u.a. so: „Aus dem Blickwinkel und Empfindungsraum des Kindes beschwört die Autorin die vergangenen Zeiten der Seligkeit und des jähen Umschwungs. Traum und Wirklichkeit, Ahnung und Gegenwart mischen sich hier in eigentümlicher Weise, und Monika Taubitz vermag diesen Schwebezustand bis zur letzten Seite des Buches durchzuhalten, so dass der Roman durch diese Stimmigkeit des ihm eigenen Ton gefangen nimmt...“ Es wird von ihr eindringlich beschrieben wie der Krieg ihr die Kindheit raubte und sie schon beizeiten den Wechselfällen des Lebens auslieferte. Gedichtbände legte die Schriftstellerin unter den Titeln „Probeflug“ 1974 und „Netze werfend“ 1978 im gleichen Verlag vor. Mit dem Roman „Treibgut“, der 1983 im Quell-Verlag in Stuttgart herauskam setzt sie ihre Kindheitserinnerungen fort. Er schildert die Ankunft mit einem Ver- 21 treibungstransport in der Wesermarsch im März 1946, wo man sich fremd unter Fremden fühlte, ausgesetzt, zunächst in Sammelunterkünften kampierend, bis man in einer dürftigen Behausung unterkam. Der Roman ist auch das Ergebnis einer Reise, die sie später dahin unternommen hat, um sich all dessen noch einmal zu vergegenwärtigen. Die Erzählung „Dort geht Katharina oder Gesang im Feuerofen“ erscheint 1984 bei Thorbecke in Sigmaringen. „Schlesien – Blick ins Land“, ein Bildband kommt 1988 im ADAM-KRAFT-Verlag heraus. Im gleichen Jahr „Schön wie der Mond“ – Meersburger Lesebuch. Vordem 1983 in der „Esslinger Reihe“ Gedichte unter dem Titel „Dir Spinnweb Zeit, ins Netz gegangen“, zu denen sich Dagmar von Mutius u.a. so äußert: „Monika Taubitz ist auf der Suche nach dem ‚Gegenwort’ – nach jener Polarität aller Dinge, die wir betrachten, die wir lieben, an denen wir leiden, die uns angehen.“ Nicht unerwähnt soll das Hörspiel „Gestörte Befragung“ bleiben, für das sie vom OSTDEUTSCHEN KULTURRAT 1981 ausgezeichnet wurde. Mit zahlreichen Lyrik- und Prosabeiträgen ist Monika Taubitz in maßgeblichen Anthologien vertreten. „Im Anschlag der Wellen“, ein neuer Gedichtband mit einer Auswahl von Lyrik aus den letzten Jahren und eine Neuauflage ihres Roman „Durch Lücken im Zaun“ sind im BERGSTADT VERLAG in Würzburg erschienen. Den EICHENDORFF-LITERATURPREIS erhielt Monika Taubitz 1981, den FÖRDERPREIS zum KULTURPREIS SCHLESIENS 1980 und den Päpstl. VO Benemerenti 1976. Sie ist Mitglied der KÜNSTLERGILDE in Esslingen, im KULTURWERK SCHLESIEN, der ACKERMANN-GEMEINDE, der DROSTE-GESELLSCHAFT und Vorsitzende des WANGENER KREIS. Den VOLKSKALENDER FÜR SCHLESIER gibt sie ab 2001 heraus. Konrad Werner Korrektur zum Artikel „Gerhart Hauptmann und seine Häuser“ Im Artikel „Gerhart Hauptmann und seine Häuser“ (SN 13/2007, S. 21) wurden ausschließlich die in diesem Buch besprochenen Informationen wiedergegeben. Diese sind im Bezug auf den Umgang mit Gerhart Hauptmann nicht korrekt. Wie vor einigen Monaten schon in den SN dargelegt, stammte der Schutzbrief, entgegen den hier gemachten Angaben, nicht von den polnischen Behörden, sondern von den Sowjets. Auch handelte es sich nicht um einen Sonderzug, sondern um einen alten, verschmutzen Viehwaggon, mit dem der Leichnam Hauptmanns nach erheblichen Verzögerungen endlich nach Hiddensee transportiert wurde. 22 DE LIBRIS / VERMISCHTES Schlesische Nachrichten 17/2007 Polnische Richter unter Kontrolle Rückkehr in die Zukunft Unser Leser Alois Bude teilte uns mit, dass am 3. Juli 2007 Polskie Radio SA folgendes gemeldet habe: Der Ausgang deutscher Entschädigungsklagen an polnischen Gerichten solle künftig von oben bestimmt werden. Das Justizministerium solle die Richter, die Klagen vertriebener Deutscher verhandeln, besser kontrollieren. Das habe der stellvertretene Ministerpräsident Roman Giertych (LPR - Liga Polskich Rodzin) gesagt. Weiter habe Giertych geäußert, es sei skandalös, dass polnische Gerichte gegen polnische Bürger entschieden, er wolle entsprechende Ideen zur Kontrolle vorstellen. Der Vorschlag, deutsche Klagen gegen den polnischen Staat zu bremsen, sei nicht neu. Schon im April sei die Idee in Polen diskutiert worden, Vertriebenenklagen völlig zu verhindern. Ein entsprechender Gesetzestext sei aber nicht umgesetzt worden, weil er nicht dem geltenden EURecht entsprochen habe. (vgl. auch Seite 4 „Kaczynski fordert Gericht zum Rechtsbruch auf“) Mit größer werdendem Abstand zu den Vertreibungsereignissen wird in den Organisationen der Heimatvertriebenen die Anzahl der noch im Osten Geborenen immer kleiner. Jetzt treten die Angehörigen der Bekenntnisgeneration in die Verantwortung – so steht es – sehr treffend formuliert – in der Einleitung zu der neuesten Publikation von Michael Pietsch geschrieben. Michael Pietsch wurde 1958 als Kind vertriebener Schlesier in Kassel geboren. Er ist, wie sein Titel (Prof. Dr. med.) verrät, als Arzt und Hochschullehrer in Mainz tätig. Die meisten kennen ihn in seiner ehrenamtlichen Eigenschaft als Präsident der Schlesischen Landesvertretung. Doch darüber hinaus ist er engagiert im Bund der Vertriebenen (BdV) in Rheinland-Pfalz und in der AGMO e.V.. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat und der Jury für den Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen. Ferner gehört er dem Stadtrat in Mainz an und ist auch sehr in der Ost- und Mitteldeutschen Vereineinigung (OMV) der CDU auf Landes- und Bundesebene engagiert. Reden über Schlesier Zeitschriften-Sonderheft: Die Eisenbahn in Schlesien (2) Fast 2 Jahre nach dem lange vorbereiteten, vielbegrüßten Erstheft von Herbst 2005 mit Inhalten durchwegs zur deutschen Zeit von ca. 1840 – 1945 mit Ansichten von Bahnhöfen, Strecken und Bahnmaterial ( EK-Spezialheft 78), hat der Freiburger EK-Verlag eine zweite Ausgabe als Spezialheft EK-85 herausgebracht. Die Jahre nach 1945 werden hier wieder durch zahlreiche, meist unveröffentlichte Bilder, das sind technische Lokund Wagen-Dokumente, Fahr-, Streckenpläne und Eisenbahnmilieu, geschildert, auch der noch Jahre betriebene Dampfeinsatz ist reichlich enthalten. Historische Klein-, Gruben- und Sandbahnen, einschließlich den damals üblichen Kraftpost-Buslinien runden den Überblick Ein moderner Schnellzug auf der Oderbrücke in Oppeln (2005) Fotos: EK-Verlag Elektrischer Triebwagenzug vor dem Riesengebirge (1936) ab. Das Heft leitet über zu auch heute gern unternommenen Touristenfahrten auf den schönen Strecken von Schlesien mit Eindrücken vom polnischen Eisenbahnbetrieb, einschließlich Infos zu verbliebenen Dampflokomotiven. – Sonderheft EK-85 „Die Eisenbahn in Schlesien, Teil 2“, 98 Seiten/ A4, EK-Verlag Freiburg/ Brsg., EUR 9,80; im Fachhandel oder über den Verlag Tel. 0761/ 703100 bzw. www.eisenbahn-kurier.de. Dr. Sieghart Brodka Sein neuestes Buch ist eine Sammlung von Reden und Aufsätzen, die er seit 2003 gehalten hat, darunter auch bei den erfolgreichen Deutschlandtreffen der Schlesier. Es ist aber nicht nur eine „Sammlung“ des bereits Gesagten oder Geschriebenen, sondern es ist eine für Schlesien zukunftsweisende „Quelle von Leitfaden“, die man beherzigen sollte, wenn Schlesien eine gesicherte Zukunft bekommen soll. In dieser Publikation ermutigt er alle, nicht nur die Schlesier, die einmalige Chance am Wiederaufbau Schlesiens zu nutzen, diese wahrzunehmen, damit die alte Blüte dieses Landes entlang der Oder im europäischen Geiste wieder erstrahlen kann. Dennoch ist diese zukunftsorientierte Weisung nicht mit „Anpassung“ gleichzusetzen! „Aber man muss gegen den Zeitgeist streiten, wie Du es mit Verdienst tust“ – so schrieb einst Dr. Herbert Hupka dem Autor – nach dieser Losung handelt Pietsch auch. Wer für Schlesien und Schlesiens Zukunft sich engagiert oder erst engagieren will, sollte die Lektüre des Buches in sein „Pflichtprogramm“ aufnehmen. Es sind Beiträge, die mit Scharfsinn eines Wissenschaftlers geschrieben wurden. Dennoch zeugen sie von einer großen Liebe zu Schlesien, emotional und ausgewogen, bestimmend und gleichwohl ausgleichend, zukunftsvisiert jedoch auf keinen Fall selbstverleugnerisch – es ist die Stimme eines für Schlesien aus tiefster Überzeugung engagierten Menschen der nachgeborenen Generation. Michael Pietsch, „Rückkehr in die Zukunft/Reden über Schlesien“, 73 Seiten, Senfkorn Verlag Alfred Theisen, Görlitz und St. Annaberg 2007, ISBN 978-3935330-25-1, Preis: 4,90 Euro Damian Spielvogel Das Buch ist u.a. im Schlesischen Verkaufsstübel im Haus Schlesien (Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter) erhältlich. Historischer Dampf-Reisezug in niederschlesischer Frühlingslandschaft (1986) VERMISCHTES / ANZEIGEN Schlesische Nachrichten 17/2007 Geschichten vom Krause Karle Da bin ich mit soviel Erfahrung aus der „Neuen Welt“ zurückgekehrt und bin ständig am Berichten von meinen Erlebnissen, da werde ich eines Morgens geweckt von mir unbekannten Geräuschen. So’n dumpfes Brummen, vermischt mit hellem Knattern, lässt mich neugierig aus meinem Fenster im ersten Stock des Wohnhauses unseres Reiterhofes einen Blick werfen. Nanu, was sind das denn für Leute, dachte ich so vor mich hin. Die sind zwar gekleidet wie die Rus-sen damals gleich nach dem Krieg im Oppelner Land, doch einen T 34 hatten die nicht dabei. Das Brummen stammte von den Motorrädern, mit denen sie auf den Vorplatz gefahren waren. Einige von denen hatten unsern alten deutschen Stahlhelm auf dem Kopf, andere schwarze Motorrad-Helme. Dazu gesellten sich ein paar klapprige Autos. Schnell waren unser Platz und die anliegenden Weiden schwarz von Menschen, die sich häuslich niederließen. Meine Neugier trieb mich nach draußen. Unser Verwalter sagte uns, daß wir die Leute gewäh-ren lassen sollten, denn sie wollten zu einer Demonstration, die aber erst mor-gen stattfände. Es sollte eine Demo gegen die Globalisierung werden. Weil die Staatschefs der G 8 – Länder in Heiligendamm sich tref- fen würden, wollte man den Unmut gegen die düsteren Zukunftsaussichten für die Menschen aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Globalisierung mit einer Demonstration kundtun. Eigentlich gar nicht schlecht der Gedanke, dachte ich mir. Da sind die Großköpfigen alle beisammen, und da kann man denen auch mal sagen, was man selbst denkt. Das Briefeschreiben an die Presse oder direkt an die Poli-tiker hatte ja bisher nichts gebracht. Die da oben tun doch, was sie wollen. Auf das Volk hört doch keiner. Dann wurde ich aber skeptisch. Wenn das die braunen Glatzköpfe sind, dann droht uns hier bestimmt eine Klopperei. Die Anarchisten werden nicht lange auf sich warten lassen. Ich musste herauskriegen, was das für Leute waren. Ich nahm eine meiner Malt-Whiskey-Flaschen unter den Arm und schlenderte mitten in dieses Camp hinein. Schnell hatte ich „Freunde“ gefunden. Ein Klön-schnack baute sich auf und so entstand auch Vertrauen. Die Themen wechsel-ten von HANSA ROSTOCK, über den HSV und die Boxerin Regina Halmich hin zum beliebtesten Bereich: Frauen. Ein paar schlüpfrige Witze wurden erzählt, und das schallende Gelächter machte eine ältere Frau auf uns aufmerksam. Sie kam wie 23 ein „Dragoner-Weib“ – so nannten wir in Schlesien solche Mannweiber – auf uns zu und schwang eine zusammengerollte Fahne drohend über ihrem Kopf. Wir seien hier nicht zum Vergnügen. Wir sollten uns lieber auf den Kampf gegen die KapitalistenSchergen vorbereiten. Die Säure-Spritzen seien kein Spielzeug und müssten von jedem beherrscht werden. Morgen beginne der Kampf gegen die Bonzen und gegen den Nationalismus. Der „Schwarze Block“ dürfe seinen gefährlichen Ruf nicht verlieren. Ich fragte ungläubig nach, ob sie denn nach Polen wollten. Dort sei der Nationalismus doch heute zuhause. Ich wüsste das, denn ich stamme aus Schlesien. Das hätte ich nicht sagen sollen. Es wurde ganz still, wie vor einem Gewitter. Meine Whiskey-Flasche wurde nach mir geworfen. „Reaktionär!“ schrie mich eine vielleicht Fünfzehnjährige an. Ich sei auch so ein Nazi, der den Polen ihr Land geklaut habe. Die Vertriebenen hätten mit Hitler den Krieg angefangen. Da standen alle auf und skandierten: „Vertriebene vertreiben…!“ Ich ließ mich vertreiben, denn die Angst riet meiner Vernunft, das zu tun. Schnell verschwand ich in den Stallungen und machte über einen Umweg Kurs auf mein Zimmer. Erst als ich hinter mir die Tür verschlossen und den Kleiderschrank davor geschoben hatte, wurde ich ruhiger. Mein Händi legte ich auf den Tisch. Trennung ist wohl Tod zu nennen, Denn wer weiß, wohin wir gehen; Tod ist nur ein kurzes Trennen Auf ein baldiges Wiedersehen J.v. Eichendorff Zum Jahresgedächtnis R.i.P. Dr. Herbert Hupka geb. 15. 8. 1915 gest. 24. 8. 2006 Landsmannschaft Schlesien Nieder- und Oberschlesien e.V. – Bundesleitung – TERMINE / ANZEIGEN 24 Auswanderer gesucht! Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638 Die Fernsehproduktionsfirma Eyeworks produziert für den Sender VOX in Deutschland die Sendung „Goodbye Deutschland! Die Auswanderer“. Aufgrund des Erfolges der ersten Staffel, bei der fünf Familien im Zeitraum von zwei Jahren bei Ihrer Auswanderung und dem Aufbau Ihres neuen Lebens im Ausland dokumentiert wurden, ging das Format ab 23. Januar 2007 wöchentlich auf Sendung. Dokumentiert werden auch die Vorbereitungen, das Verabschieden und der aufregende Neuanfang in der neuen Wahlheimat. Daneben werden ebenfalls „Alt-Auswanderer“ besucht, Menschen und Familien, die den großen Schritt bereits gewagt und Lust haben vor der Kamera über ihre Erlebnisse zu sprechen. Vielleicht gibt es auch Schlesier, die über ihre Erfahrungen als Auswanderer berichten möchten. Sonja Kornmann, EYEWORKS GMBH, Hans-Böckler-Str. 163, D-50354 Hürth, Tel. +49 (0) 2233 51 70 88, Fax +49 (0) 2233 51 70 75, E-Mail: [email protected], Internet: www.eyeworks.tv Zum 150. Todestag Joseph von Eichendorffs „Aus dem Leben eines Romantikers - Joseph von Eichendorffs „schlesische Dichtungen“, Vortrag von PD Dr. Jörgen Nelles, Bonn, am Donnerstag, 13. September 2007, 18 Uhr im Haus der Heimat, 4. OG, Schlossstr. 92, 70176 Stuttgart TERMINE 1. 9. 2007, 13.30 Uhr: Tag der Heimat in der Stadthalle Magdeburg Rotehorn, BdV Sachsen-Anhalt Silesia – Schlesisches Verkaufsstübel der Landsmannschaft Schlesien im Haus Schlesien Postfach 15 01 32, 53040 Bonn, Tel.: 02 28/23 21 54 (AB/24 Std.) Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 15.00 bis 17.00 Uhr Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr Montag: Ruhetag Besuchergruppen werden um rechtzeitige Anmeldung gebeten. Unsere Buchempfehlungen: Herbert Hupka NEU Schlesien lebt Offene Fragen – kritische Antworten mit einem Geleitwort von Christian Wulff. 13,5 x 21 cm, 236 Seiten mit Schutzumschlag nur 19,90 Euro Idis B. Hartmann Friedrich Wilhelm Graf von Reden und der schlesische Eisenkunstguss Ausstellungskatalog 150 Seiten mit zahlreichen Abbildungen Preis: 15,00 Euro Fragen Sie nach weiteren Angeboten und anderen Artikeln (u.a. Landkarten, Stadtpläne, Aufkleber, Bücher, Bunzlauer Keramik, CD und MC u.v.m.). Wir beraten Sie gern und fachmännisch !!! Schlesische Nachrichten 17/2007 6. bis 9. September 2007: „Kleine Literatur“. Reichweite, Funktion und Besonderheit von Regionalliteratur. IV. Polnisch-deutschnordisches Symposium mit dem Institut für Germanistik der Universität Stettin und dem Germanistischen Institut der Universität Trondheim in Stettin und Groß Poberow (Pommern). Academia Baltica, Akademie im Ostseeraum Lübeck, Hogehus, Koberg 2, 23552 Lübeck, Tel. 0451/39694-0, www.academiabaltica.de „Tag der Heimat 2007“ am Sonntag, den 9. September der Landsmannschaft Neuss, im Neusser Zeughaus am Markt, Motto: „Heimat ist Menschenrecht“, Beginn: 14 Uhr mit feierlicher Kranzniederlegung am Gedenkstein der Heimatvertriebenen – Platz der Deutschen Einheit (Oberstr.) anschließend Feierstunde im Zeughaus. Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e. V., vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290. Die Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V. – Bundesleitung – im Internet: www.schlesien-Lm.de Texte und Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: [email protected] Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen Nachrichten ist bei Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet. Anzeigen: Cilly Langschwager, Telefon (0 22 44) 92 59-296, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: [email protected] Bestellungen bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien · Bezugspreis: Einzelexemplar 2,00 Euro, 3,00 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro · Erscheinungsweise: zweimal im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. 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