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Bachelorarbeit im Studiengang Kulturwissenschaften Fachbereich Linguistik zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts ‚Guericke FM’ – das Uniradio Magdeburg Vom Interview zum Web 2.0 und Social Media – eine medienlinguistische Analyse Erstgutachterin: Dr. phil. Kornelia Pollmann Zweitgutachter: Prof. Dr. Dr. h. c. Armin Burkhardt Vorgelegt von: Andrea Jozwiak Hauptfach: Germanistik Nebenfach: Bildungswissenschaften Matrikelnummer: 190297 E-Mail: [email protected] Abgabedatum: 14. März 2013 „Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen.“ Bertolt Brecht Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ....................................................................................................................... 1 2. Sprache im Internet: Ein Massenkommunikationsmittel ............................. 3 2.1. Hypertextualität und Interaktivität als Kommunikationsmittel ..................... 4 2.2 Intermedialität: Transmedialität und Medienwechsel als intermedialer Bezug ............................................................................................................................................ 7 2.3 Internet als Medium ......................................................................................................... 8 2.3.1 Ankündigungen und Feedback im Web 2.0 .................................................................... 8 2.3.2 Konzeptionelle Mündlichkeit und Schriftlichkeit ...................................................... 14 2.3.3 Mediale und konzeptionelle Mündlichkeit/Schriftlichkeit ................................... 16 3. Universitätsradio: Sprache im Hörfunk ............................................................ 18 3.1 Radio im Internet ............................................................................................................ 19 3.1.1 Sendung ....................................................................................................................................... 21 3.1.2 Interview ..................................................................................................................................... 22 3.2 Besonderheiten der Radiosprache ........................................................................... 23 3.3 Abspielmöglichkeiten im Onlineradio ..................................................................... 24 3.4 Geschichte des Uniradios: Von den Anfängen bis zum Livestream ................ 26 4. Analysemethoden und -‐kategorien .................................................................... 29 4.1 Semantisch-‐linguistische Analyse ............................................................................. 30 4.2 Pragmatisch-‐linguistische Analyse ........................................................................... 34 4.3 Kommunikationstechnologie als Interaktionsmanagement: Besonderheiten der Handlung und Realisierung der Netzkommunikation in Kommentaren ......................................................................................................................... 36 5. Die praxisorientierte Analyse ............................................................................... 41 5.1 Makroebene ...................................................................................................................... 42 5.1.1 ‚Guericke FM’ ............................................................................................................................. 42 5.1.2. Redaktion und Ressort ......................................................................................................... 43 5.2 Mesoebene ......................................................................................................................... 46 5.2.1. Sendung Stadtgeflüster ........................................................................................................ 46 5.2.2 Datenerhebung ......................................................................................................................... 51 5.3 Mikroebene ....................................................................................................................... 62 5.3.1 Medien-‐ und sprachwissenschaftliche Analyse des Facebookauftritts ........... 63 5.3.2 Medien-‐ und sprachwissenschaftliche Analyse des Websiteauftritts .............. 78 6. Fazit und Ausblick ..................................................................................................... 86 7. Literatur ....................................................................................................................... 89 8. Eigenständigkeitserklärung .................................................................................. 94 9. Anhang .......................................................................................................................... 95 9.1 Abbildungsverzeichnis .................................................................................................. 95 9.2 Tabellenverzeichnis .................................................................................................... 110 1. Einleitung „Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen.“, so Bertolt Brecht Ende der zwanziger Jahre über die Anfänge des Radios (Brecht, zit. nach Neuberger 2009, 27). Diese ironische Aussage des Radiotheoretikers verdeutlicht, dass dieser sich zu Beginn der dreißiger Jahre das Ausmaß, welches die Medien einmal annehmen würden, kaum vorstellen konnte. Das Radio sowie das Internet sind Medien, die weltweit nicht mehr aus dem Alltag der Konsumenten wegzudenken sind. Aufgrund dieser mächtigen Formen der Kommunikation, die durch Teilnehmerzahl, Zugänglichkeit von Mitteilungen (öffentlich und privat) sowie der Kommunikationsrichtung (ein- und zweiseitig) bestimmt sind (vgl. Neuberger 2009, 23), wird Jedem der Zugang zur Öffentlichkeit gewährleistet. Ohne großen Aufwand kann ein Wechsel zwischen der Rolle als Kommunikator und der als Rezipient im Sinne der Interaktivität entstehen. Diese Art von Kommunikation und das Zusammenspiel zweier Medien, wie dem Radio (hier speziell Uniradio) und dem Internet, soll in dieser Arbeit zur Untersuchung stehen. Im Mittelpunkt der Betrachtung befindet sich ‚Guericke FM’, das neue Uniradio der Universität Magdeburg. ‚Guericke FM’-Inhalte und Sendungen werden von studentischen Redaktionsmitgliedern konzipiert, gestaltet und für die Zielgruppe der Studentinnen und Studenten ausgestrahlt. Heute hat Jeder die Möglichkeit im Internet Allen alles zu sagen, öffentlich oder privat, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit unter Berücksichtigung von sprach- und medienwissenschaftlichen Aspekten herausgearbeitet werden, wie sich Sprache im Internet speziell bei Kommentaren der Zielgruppe von ‚Studentinnen und Studenten’ verhält. Im Vordergrund soll hierbei die Analyse der Konzeptionalität einer KommentarKommunikation stehen. Das Ziel im Zuge dieser Arbeit ist somit, anhand einer sprach- und medienwissenschaftlichen Analyse die Frage zu betrachten, inwieweit eine vernetzte Kommunikation (hier: in Form von Internet und Radio) die Hörer für eine Sendung im Internetradio beeinflusst. Dabei soll anhand einer Analyse die Interaktivitätsrolle und das Interaktionsmanagement des Hörers oder Users betrachtet werden, inwiefern das Nutzerverhalten des Kommunikators und zugleich Rezipienten zusammenhängt. Das Ziel dieser Arbeit soll es sein, mittels gesprächsanalytisch ermittelter Daten intertextuelle Bezüge zwischen Prä- und Posttexten der User festzustellen und die chatbasierte Sprache in schriftlich oder mündlich kategorisieren zu können. Gegenstand dieser Arbeit ist somit die Sprache im Internet als Massenkom 1 munikationsmittel mit den Besonderheiten von Hypertextualität und Interaktivität als Kommunikationsmittel, Intermedialität, Transmedialität und dem grenzübergreifenden Medienwechsel. Außerdem werden die Phänomene im Web 2.0 unter besonderer Berücksichtigung der Theorie konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit nach Koch/Oesterreicher ausgearbeitet. Infolgedessen handelt es sich um eine Untersuchung der Sprache im Hörfunk, speziell in Universitätsradios. Textsorten und Charakteristika der Radiosprache dienen als Grundlage für die Vorstellung des im Internet abspielbaren Uniradios. Es soll in dieser Arbeit die Hypothese aufgestellt werden, inwiefern strukturelle, funktionale und kommunikative Besonderheiten existieren, die in die Kategorie mündlich als auch in die Kategorie schriftlich einzuordnen sind. Hierfür liegen der Untersuchung zwei Ansätze zu Grunde: Zum einen erfolgt die medienwissenschaftliche Analyse multimedial und umfasst das Interview im Live-Stream, Web 2.0-Aktivitäten bei Facebook und die Multimodalität auf der Website. Hierbei finden semantisch-linguistische Mittel und vor allem semiotische Sprachzeichen große Beachtung. Des Weiteren ist die pragmatischlinguistische Analyse zu berücksichtigen. Diese verbindet Sprechakte, Grundzüge einer abgewandelten Gesprächs- und Textanalyse und bezieht Aspekte der Intertextualität und Interaktivität in den zu untersuchenden Kommentaren mit ein. Grundsätzlich folgt die Analyse qualitativer sowie hermeneutischer Theorien und beachtet die Theorie der konzeptionellen Mündlichkeit und Schriftlichkeit nach Koch/Oesterreicher. Letztlich folgt die Analyse der vorliegenden Arbeit. Diese ist anhand der Makro-, Meso- und Mikroebene gegliedert und wird Datensätze erheben, die in Verbindung mit einem eigens konzipierten und produzierten Interview mit der Band MIA. stehen.1 Das Interview, welches dieser Arbeit als Prätext dient, stellt einen intertextuellen Bezug für die Analyse dar. In der Analyse wird eine Kommunikationskette verfolgt, die beginnend mit der Ankündigung des Interviews in der Sendung ‚Stadtgeflüster’ auf der Website und bei Facebook, das weitergehende Teasing einfängt und verfolgt. Reaktion und Kommunikation von Hörern vor, während und nach dem Sendeverlauf werden eingefangen, um den Datensatz der Hörer- beziehungsweise aktiven User stützen zu können. Dieser Abschnitt gehört zu der quantitativen Analyse. Ergänzend erfolgt eine Auswahl an quantitativen Auswertungen, die zu 1 MIA. ist eine Elektropop Musik-Band aus Berlin. Die fünfköpfige Besetzung ist seit 1997 in der Musikbranche tätig und tourt erfolgreich durch Deutschland. 2 sätzlich durch qualitative Daten im Zusammenhang mit den Kommentaren bei Facebook oder der Website zusammengetragen werden. Die ausgewählten Methoden und Kategorien werden nicht als Werkzeuge einer ‚Satz-für-Satz-Analyse’ eingesetzt, stattdessen sollen diese partiell zur Beantwortung der Fragestellung, inwieweit eine vernetzte Kommunikation Hörer für eine Sendung im Internetradio beeinflusst und wie sich die geschriebene Sprache in der Netzkommunikation beschreiben lässt, dienen.2 2. Sprache im Internet: Ein Massenkommunikationsmittel „[...] das Internet bietet Dienste an,“, so schreibt Luginbühl (2005, 425 ff.), „deren Kommunikationsformen das ganze Kontinuum von one-to-one (zum Beispiel private E-Mail), one-to-many (WWW-Seiten) und many-to-many (zum Beispiel PlauderChat) abdecken.“3 Das Internet wird als die größte Kommunikations- und Publikationsplattform unserer Zeit gehandelt, da es die gesamte Welt vernetzt. Privatmenschen sowie Unternehmen, Organisationen und Institutionen können simpel Inhalte im World Wide Web veröffentlichen, Informationen zeitgleich und tagesaktuell verbreiten und verlinken. Kommunikation entsteht als Austausch und Mitteilung.4 Aufgrund dessen soll zunächst auf die Begriffe Hypertextualität und Interaktivität als Kommunikationsmittel eingegangen werden, infolgedessen auf die Intermedialität. Des Weiteren wird das Internet als Medium aufgeführt, welches mit Hilfe der Multimedialität als Plattform für Informationen und Ankündigungen genutzt wird. Dafür werden die Auftritte Website und Social Media für die Geschriebene wie grafische Kommunikation sowie Möglichkeiten der Interaktivität betrachtet, um die Sprache im Internet zu vergegenwärtigen. Darauf aufbauend wird die konzeptionelle Mündlichkeit und Schriftlichkeit nach Koch/Oesterreicher betrachtet, um den Weg der Kommunikation im Internet festzuhalten. 2 Es würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen, gewisse Punkte weitgehend auszuarbeiten und umfangreiche Aspekte der Theoriebildung und Forschungslage darzustellen. Es wird von ausreichender Kenntnis des Lesers ausgegangen, die gewählten Aspekte und Sequenzeinteilungen zu verstehen und das Gesamtwerk nachvollziehen zu können. 3 Die amerikanischen Journalistikwissenschaftler Merril Morris und Christine Ogan haben einen viel zitierten Beitrag über eine medientheoretische und kommunikationswissenschaftliche Forschungsperspektive des Internets eröffnet. Sie begreifen die neuen technischen Medien als Massenmedien und schlagen vier Kategorien für die Systematisierung der Kommunikation im Internet vor. Hier hinzuzufügen: many-to-one (Abruf von Angeboten) (vgl. Beck 2006, 21). 4 Vgl. Tab. 1: „Technisches Potenzial des Internets im Medienvergleich“ im Anhang. 3 2.1. Hypertextualität und Interaktivität als Kommunikationsmittel Kommunikation findet im Internet vorwiegend in geschriebener Sprache statt. Abgesehen von graphischen und auditiven Elementen auf einer Website bestehen prozentual große Teile aus geschriebenem Text. Seit sich die neuen Medien Mitte der 90er Jahre5 etablieren konnten, wurden unzählige Textmengen von Online-Massenmedien im Netz gespeichert. Diese Texte werden als Hypertexte6 bezeichnet und sind ebenso unter dem Begriff Hypermedia bekannt.7 Aufgrund der Masse an Definitionen und kontrovers verlaufenden Diskussionen über das Hypertextkonzept beschränkt sich die folgende Darstellung auf einen, für diese Arbeit gerechtfertigten Einblick ausgewählter Wissenschaftler wie zum Beispiel Storrer. Hypertext beschreibt die Wahlmöglichkeit und Interaktivität für den Leser. „By hypertext“, beschreibt Theodor H. Nelson (1974), „I mean non-sequential writing.“.8 Mit dieser nicht-linearität, von der Nelson spricht, wird einem Nutzer eine Auswahlmöglichkeit per Mausklick zur Verfügung gestellt. Zur Produktion und Rezeption der Hypertexte wird eine Software benötigt, die von Storrer9 als „Hypertextsysteme“ (2001, 55) bezeichnet werden. Diese Systeme stellen Werkzeuge bereit, die eine netzwerkartige Verbundenheit herstellen, um Module (informationelle Einheiten) durch Links (Verknüpfungen) als ‚flexible Navigationselemente’ funktionieren zu lassen (vgl. Osterrieder 2006, 47). Diese Module können beliebig durchsucht und verändert werden. Tondateien lassen sich abhören oder Videosequenzen abspielen (vgl. Storrer 2001, 55). Hypertextsysteme erlauben, verschiedene gleichwertige Zugriffsmöglichkeiten auf Daten aufzurufen und immer wieder neue Einheiten anzusteuern oder auch auszulassen. Nutzer verfolgen demnach einen individuellen Rezeptionspfad10, der von einem Autor nicht vorhergesehen werden kann.11 Auf diesem Weg stoßen die Sinne jedes Nutzers im 5 Punkt 2.3 rückt den geschichtlichen Diskurs der neuen Medien näher in den Fokus. „Die geschichtliche Dimension von Hypertext“ wird hier nicht näher widergeben, siehe hierzu Schlickau (2009, 130ff.) oder Storrer (2008, 315 ff.). 7 Theoretiker differenzieren zwischen Hypertext und Hypermedia, hier werden die Begriffe synonym verwendet. 8 Nelson, Theodor H. (1974): Dream Machines: New Freedoms through Computer Screens. 1987 erschienener Nachdruck des Buches, Microsoft Press., zitiert nach Angelika Storrer, Hypertextlinguistik, S. 318, (2008). 9 Nicht nur Angelika Storrer (2001, 2008) hat sich mit dem Begriff Hypertext beschäftigt, siehe hierzu auch Nelson (1972), Slatin (1991), Schmitz (2004) und Bucher (2001b). 10 Siehe Abb. 1: „Lesewege in nicht-linear organisierten Texten“ im Anhang. 11 Der vorhandene Text basiert dennoch auf zwei Merkmalen: Der Kohäsion und der Kohärenz, also den syntaktischen und den logischen inhaltlichen Zusammenhängen. Hier wird von dem roten Faden gesprochen. Dieses Merkmal kann man schwer auf einen Hypertext übertragen, da sich jeder Nutzer unterschiedlich auf einer Website bewegt und Links anklickt. (vgl. Grafberger/Hörner 2009, 28). Es 6 4 World Wide Web auf textbasierte und auch audiovisuelle Inhalte. Mittels eines Hyperlinks vergrößert sich somit die Möglichkeit, beliebig viele Informationen und semiotische Systeme hinzuzufügen (vgl. Bader 2002, 37). Diese Verflechtung von Schrift, Bild, Bewegung und Ton wird von Freisler (1994,31) als „Synästhetisierungsaspekt“ bezeichnet (vgl. Storrer 2001, 57). Die getroffene Aussage beschreibt gleichsam das Merkmal der Inter- beziehungsweise Multimedialität im Internet, auf welches in Punkt 2.2 detaillierter eingegangen wird.12 Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass Hypertexte anhand von drei Merkmalen zu anderen Medien, zum Beispiel zum gedruckten Buch, zu unterscheiden sind: (1) Hypertexte sind computerverwaltete Texte; (2) sie erlauben die Mehrfachkodierung von Daten in verschiedenen Symbolsystemen und deren Übermittlung auf mehreren Sinneskanälen und sind, wie bereits erwähnt, (3) nicht-linear organisiert13 (ebd.). Hingegen sprechen Adamzik (2002) und Storrer (2000) in ihren textlinguistischen Arbeiten davon, dass herkömmliche Definitionen von Text in der Linguistik durch die Existenz von Hypertexten nicht obsolet werden. Hypertexte weisen viele bekannte Merkmale wie Linearität, Kohärenz, Leserführung (Navigationshilfen), Textdelimitation (Frage nach Textgrenzen) und weitere auf und müssen aus diesem Grund laut Adamzik und Storrer in Bezug auf Texte in Online-Medien neu differenziert und betrachtet werden (vgl. Luginbühl 2005, 430). Damit ein Programmangebot der Online-Medien mittels Tastatur und Maus oder eines Touch-Screens entstehen kann, wird von einem Rezipienten der neuen interaktiven Medien Eigenaktivität verlangt. Die Schlüsselbegriffe ‚Interaktion und Interaktivität’ bilden hierbei die kategoriale Erfassung neuer Kommunikationsformen wie der ‚Mensch-Maschine-Kommunikation’ oder der ‚Mensch-Computer-Kommunikation’ (vgl. Bucher 2012, 22).14 Sie gehören zu den konstitutiven Merkmalen von Hypertexten. Hinzuzufügen ist, dass Bucher für diese Art von Medienkommunikation eine ‚unterstellte’ beziehungsweise ‚virtuelle’ Interaktion voraussetzt (Bucher entstehen Verknüpfungen, mit der man auf eine „vorgegebene“ Leseführung verzichtet (unsequenzierte Hypertexte) und sich eine eigene Struktur aufbaut (vgl. Storrer 2000, 242). 12 Bei der Verwaltung von medialen Objekten (Text,- Bild,- Audio und Videodateien) im Hypertextsystem spricht man hier auch von Hypermedia (Hypertext + Multimedia), s.o. (vgl. Storrer 2000, 228). 13 Auch nicht-lineare Texte bestehen aus zahlreichen linearen Einheiten. Von diesen linearen Einheiten gehen jedoch relationale Verweise (Verknüpfungen oder Links) aus, die zu anderen, sich nicht linear anschließenden Einheiten führen. Diese Einheiten sind zum Beispiel textlicher Art, aber auch Ton- und Bildmedien (vgl. Schlickau 2009, 131). 14 Nach Bucher (2012, 22) vgl. auch Rafaeli 1988; Goertz 1995; Rafaeli/Sudweeks 1997; Mayer 1998; Downes/McMillan 2000; Kiousis 2002; McMillan 2002; Sundar/Kalyanaraman/ Brown 2003. 5 2001b, 168 nach Luginbühl 2005, 429), die im Folgenden an einem Beispiel erläutert wird: Websites haben eine Ausgangsseite (Homepage), die jeder Nutzer beim Eingeben einer URL15 aufruft und somit eine bestimmte Unterdatei anfordert, um das Einstiegsdokument selbst wählen zu können. So entstehen mehrere gleichberechtigte Lesewege (hypertrails) (vgl. Storrer 2000, 242). Eine Website ist in der Regel eine Mischung aus Text, Grafiken und (bewegten) Bildern, so auch die Homepage der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. 16 Ein wesentlicher Bestandteil sind Querverweise beziehungsweise Hyperlinks, die entweder zu weiteren Seiten desselben Dokumentenpakets gehören oder zu einer anderen Website führen. Durch das Anklicken von Symbolen oder Textelementen kann ein Nutzer an eine andere Stelle der Website oder sogar in einen anderen Teil des Netzes gelangen. Durch die Verknüpfungen (Hyperlinks) kann sich die lineare Struktur eines Textes auflösen, sodass jeder Nutzer individuell auf verschiedenen Websites surfen und seine eigenen Interessen verfolgen kann.17 Interaktionen auf einer Website wirken für den Nutzer demnach so, als ob er mit dem Angebot interagiert und die Schritte des Angebots ihm in entsprechender Weise antworten (vgl. Bucher 2001b, 167). Jakobs (1999) unterscheidet Interaktivität in zwei Bereichen: Auf der einen Seite als sozialen Bereich, auf der anderen als technischen Vorgang. Die Hypertextualität ist eine Besonderheit im Internet. Sie bildet einen Informationsknoten und ist ein technischer, virtueller Raum, der es zulässt, netzgestützte Kommunikation herzustellen. Hypertext ist eine Art Kontenpunkt, auf den sich bezogen werden kann. Für damit in Zusammenhang stehende Inhalte dieser Arbeit, spielt die interaktive Kommunikation18 als sozialer Prozess19 im Web 2.0 auf der Website www.guericke.fm und der Social MediaPlattform Facebook eine wichtige Rolle. Diese Themenpunkte werden im Verlauf dieser Arbeit des Öfteren aufgegriffen und ausführlicher erläutert. 15 Dieser Begriff steht für eine standardisierte Adressierungsform: Uniform Resource Locator. Siehe hierzu Abb. 2 im Anhang. 17 Mehrfachsequenzierter Hypertext: Ein sinnvolles Wegenetz, dieses so sichtbar gemacht ist, dass Rezipienten mit unterschiedlichen Interessen eine für sie geeignete Route zusammenstellen können. Siehe Abb. 3 im Anhang (vgl. Storrer 2000, 243). 18 Gemeint ist auch die konzeptionelle Mündlichkeit und Schriftlichkeit nach Koch/Österreicher. Diese wird im Punkt 3.2 aufgeführt. 19 Interaktion wird in der Linguistik als sozialer Prozess verstanden (vgl. Luginbühl 2005, 428). 16 6 2.2 Intermedialität: Transmedialität und Medienwechsel als intermedialer Bezug Intermedialität ein „Gesamtdatenwerk“ (Simanowski 2005, 191), welches eine durch die digitalen Medien erleichterte Kopplung der traditionellen Ausdrucksmedien Sprache, Bild und Ton beinhaltet. Der Begriff Intermedialität steht in der Wissenschaft aufgrund unterschiedlicher Definitionen, medialer Vermischungen und Interaktionen ständig in Diskussion. Dieser wird in diesem Zusammenhang von der Forscherin Irina Rajewski (2002, 6) als „termine ombrellone“20 bezeichnet. Ein großer Schirm, unter dem viele Hyponyme heterogener Art gefasst werden. Rajweski (2002) bemühte sich um eine systematische Definition der Kategorie der Intermedialität21. Sie unterscheidet zunächst zwischen den Begriffen Intramedialität22, Transmedialität23 und Intermedialität. Die Letzteren definiert sie als Unterkategorie der Intermedialität. Letztlich steht Intermedialität als Gesamtheit aller Mediengrenzen überschreitender Phänomene (vgl. Fraas/ Barczo 2006, 135) und ist somit als Hyperonym folgender Unterkategorien zu verstehen: Medienwechsel, Medienkombination und intermediale Bezüge. Zwar bieten die o. a. Begriffe von Rajewsky (2002, 19) eine gewisse Grundlage für diese Arbeit, dennoch erscheint es sinnvoller, sich der Adaption und Uminterpretation der Begrifflichkeiten24 von Fraas/ Barczo (2006, 136ff.) zu bedienen.25 Als zentrales Phänomen stellt sich die Transmedialität dar, die Themen im öffentlichen Diskurs als sichtbar erscheinen lässt und die Wanderung von Themen und Themensequenzen über Mediengrenzen hinweg vernetzt. Es wird somit eine Weiterverarbeitung von Inhalten und Themen und ein ‚Hin-und-Her-Wandern’ von Inhalten zwischen Medien erreicht (vgl. Fraas/ Barczo 2006, 136). Ein Sonderfall liegt vor, wenn die Transformationsprozesse bei der Weitergabe von Themen und Sequenzen im Ursprungs- und Zielmedium erkennbar sind (ebd.). In der Abbildung 5 im Anhang wird demnach von einem Medienwechsel gesprochen. Einzelphä 20 „termine ombrellone“ wird aus dem Italienischen übersetzt und bedeutet ‚großer Schirm“; hier: „Sonnenschirm-Begriff’. Eine Metapher für diverse Intermedialitäts-Begriffe (vgl. Rajeweski 2002, 6). 21 Mediengrenzen überschreitende Phänomene, die mindestens zwei konventionelle Medien involvieren (vgl. Rajewsky 2002,13). 22 Intramedialität beschreibt Phänomene, die sich in einem Medium bewegen, aber durch unterschiedliche Medienprodukte dargestellt werden (vgl. Fraas/ Barczo 2006, 135). 23 Transmedialität hingegen präsentiert medienunspezifische Phänomene, gemeint ist das Auftreten des gleichen Stoffs in unterschiedlichen Medien. Transmedialität wird zum Beispiel zur Bezeichnung des Medienwechsels, ebenso aber zur Bezeichnung intermedialer Bezugsrahmen benutzt (ebd.). 24 Demnach resultiert eine Vernachlässigung der Kategorien Intramedialität und Medienkombination (ebd., 136). 25 Die Erklärungen befinden sich anhand der Begriffe in Abb. 4 im Anhang. 7 nomene, die wahrgenommen werden können und Intermedialität herstellen, sind folglich als intermediale Bezüge zu betrachten. 2.3 Internet als Medium Die ‚Neuen Medien’ (hier: Internet) sind den Massenmedien seit Mitte der 1990er Jahre zuzuordnen und in deutschen Haushalten kaum noch wegzudenken. Die Studienreihe „Gesprächskultur in Deutschland“ zeigt, dass 82 Prozent der 14- bis 17Jährigen und 67 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sich täglich oder fast täglich online mit anderen Usern austauschen. Zwei Drittel der Unter-20-Jährigen chatten regelmäßig. Etwa die Hälfte der Unter-25-Jährigen kommuniziert konstant über Communitys wie ‚Facebook’, ‚LinkedIn’, ‚StudiVZ’ oder ‚wer-kennt-wen’.26 Das Internet hat sich stetig weiterentwickelt und aus dem Web 1.0 ist das Web 2.0 entstanden, welches sich durch seine enorme Interaktivität auszeichnet. Dabei spielt Social Media eine bedeutsame Rolle und kann mit Web 2.0 gleichgesetzt werden. Beide Formen beschreiben die interaktive Kommunikation von Internet-Nutzern. Kommunikation im Internet ist somit umfangreich, vielfältig, schnelllebig und fragmentarisch (vgl. Schmitz 2004, 22). „Medien sind schnell“, so Schmitz (ebd.), „und werden wie vieles in der modernen Gesellschaft, immer schneller.“ Osterrieder (2006, 71) berichtet, dass etwa 50 Prozent der Kommunikationsmedien in den letzten 200 Jahren entstanden sind. Für Gebhard Rusch27 ist die ‚Face-to-Face’-Kommunikation die Grundlage jeder Mediennutzung, wohingegen die Kommunikation im Cyberspace das Ende in der medienhistorischen Entwicklung betitelt wird (vgl., ebd.). 2.3.1 Ankündigungen und Feedback im Web 2.0 Multimedialität und Interaktivität sind das Resultat von Kommunikationsketten auf Websites und Communitys, wie Facebook. Im Folgenden werden die Begriffe Website und Social Media erläutert. Es wird dabei auf die Aufgaben und Möglichkeiten als Informationsträger und Austauschbörse eingegangen. Bei diesen Formen von schriftbasierten Ankündigungen (hier: Teaser) und einem möglichen Austausch in 26 Vgl. Studienreihe „Gesprächskultur in Deutschland“ des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von BILD der FRAU und JACOBS Krönung 2010. 27 Akademischer Direktor am Institut für Medienforschung, Professor der Kommunikationswissenschaften und Medienwissenschaften an der Universität Siegen. Hrsg. der Habilitationsvortrag „From Face-to-Face to Face-to-“Face“. Zehn Schritte von der mündlichen Kommunikation zum Cyberspace“, gehalten am 21.10.1998 im Fachbereich für Sprach-und Literaturwissenschaften der Universität-GH Siegen. 8 Chats oder Kommentaren handelt es sich nicht um eine ‚Face-to-Face’Kommunikation, sondern um eine Quasi-Synchronie. Laut Dürscheid (2003) sind Besonderheiten der quasi-schriftbasierten Kommunikation das direkte Interagieren miteinander, dass Sich-nicht-unterbrechen oder das simultane Äußern sowie kleinere Verzögerungen und das Erscheinen von Beiträgen in Reihenfolge (vgl. Tuor 2009, 25). Asynchrone Kommunikation beeinflusst die Art und Weise der Versprachlichung, die zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet. Synchrone Kommunikation ist spontan, sprachlich weniger reflektiert und weniger geplant (ebd.). Website Stefan Heijnk28 (2011, 67) hat eine Liste von Merkmalen aufgestellt, die eine Website im idealtypischen Sinn vollständig macht, wenn sie Aspekte wie Aktualität, Tiefe, Interaktivität, Dynamik, Multimedialität, Vernetzung und Zugreifbarkeit erfüllt. Bei einer Website ist der Domainname ausschlaggebend. Folgende Kriterien bezüglich des Domainnamens sind zu beachten: Suchmaschinenwirkung, Merkbarkeit und Aussprache, Schreibweise, Zielgruppe, Markenschutz und Überprüfung der NamenVerwendbarkeit. Eine Homepage wird als die erste Seite des Internetauftritts angesehen. Ein Besucher hält sich meist nur einige Sekunden auf dieser Seite auf und möchte somit bereits in nur wenigen Sekunden einen Überblick bekommen. Aus diesem Grund gibt es auch hier Anforderungen, die erfüllt werden sollten. Die Navigation der Homepage sollte demnach möglichst anschaulich und leicht zu überblicken sein, sodass ein Nutzer einen geringen Aufwand für die Erkennung des Webangebotes und der Nutzungsweise erbringen muss. In kürzester Zeit müssen vier WFragen beantworten werden: (1) Wer ist der Anbieter der Seite? (2) Was wird angeboten? (3) Wen spricht die Seite an? (4) Wo finde ich was? In Bezug auf die Webadresse, spricht Heijnk (2011, 49) davon, dass „sprechende Webadressen“ als URLs verstanden werden, die bereits über die verwendeten Wörter prägnant mitteilen, welcher Inhalt auf der betreffenden Seite zu erwarten ist. Sprechende URLs sind praktizierte SEO (Suchmaschinenoptimierung) (vgl., ebd.). Sie sind für den eingehenden Traffic29 überaus wichtig, da potenzielle Nutzer den Auf 28 Stefan Heijnk ist Professor für Online-Journalismus und Print-Journalismus, Mitglied des Deutschen Journalisten-Verband (DJV) mit den Arbeitsschwerpunkten Journalismus im Web (Texten fürs Web, visueller Journalismus im Web). Er ist Autor des Handbuches „Texten fürs Web. Planen, schreiben, multimedial erzählen“, welches sich an Online-Journalisten richtet. 29 Gemeint ist hier die ‚Bewegung’ auf eine Internetseite. 9 ruf einer Seite häufig davon abhängig machen, ob die Begriffe in der betrachteten Seiten-URL relevant erscheinen oder nicht (ebd.). Bei dem Beispiel http://www.guericke.fm/radio/ weiß der Nutzer nur, dass es um das Thema Radio geht. Wenn die Webadresse jedoch lautet http://www.guericke.fm/konzertkultur-imstadtgefluester/, steigt die Klickwahrscheinlichkeit eines Nutzers. „Jeder angeklickte Link“, so Heijnk (2011, 48), „ist letztlich ein Nutzerurteil: Je häufiger sich ein Nutzer klickend fürs Weiterlesen auf einer Website entscheidet, desto stabiler wird im Zeitverlauf auch die sich aufbauende Nutzer-Site-Bindung – und umgekehrt.“ Hyperlinks dienen einer Website zur Bindung vorbeischauender Nutzer. Es gibt auf einer Website u. a. Foren, Kommentar-Möglichkeiten und Mailings. Jede dieser Kategorien besitzt die Option von ‚Sharing/Submit’-Eigenschaften. Hier ist zum Beispiel der ‚Share-Button’ von Facebook in Betracht zu ziehen: Abb. 6: Sharing/Submit-Eigenschaften Eine wichtige Eigenschaft stellt hierbei das ‚Teasen’ oder ‚Trailern’ von Informationen dar. Teaser-Texte sollen laut Heijnk (2011, 108) „kurz und knapp wie Miniröcke“ sein. Das überragende Ziel einer Startseite ist es, jeden einzelnen Nutzer möglichst rasch für den ersten Klick auf einen Hyperlink zu gewinnen. Ein Nutzer wird den Hyperlink nur dann anklicken, wenn es den Produzenten einer Website gelingt, relevante Themen zu offerieren und ausreichend Neugier zu wecken. Für den Erfolg einer Website ist generell eine attraktive Themenmischung vorentscheidend. Die Startseite braucht demnach ‚knackige’ Überschriften, blickfangende Bild-Elemente und natürlich auch informative Teaser-Texte.30 Social Media „Die extensive Erstellung und Bereitstellung von Inhalten gepaart mit einer starken Vernetzung der Beteiligten“, so Ebersbach/Glaser und Heigl (2011, 11), „prägt das neue >>Social Web<<.“ Im Social Web stehen die medial vermittelten Kooperationsformen, die kollektive Meinungsbildung und der kulturelle Austausch sozialer Gruppen im Mittelpunkt (vgl., ebd., 15). Die Fachgruppe Social Media des Bundes 30 Weitere sprachliche Eigenschaften für einen perfekten Teaser-Text auf der Startseite und auch bei dem Social Media-Auftritt Facebook werden in der folgenden Analyse in Punkt 5.2.1 näher betrachtet. Ebenso der Aspekt der Verlinkung (Tagging) von Wörtern, die als Hyperlink zu einer neuen Website oder Unterseite führen, dieser Aspekt ist in Kapitel 5.21 ebenfalls näher erläutert. 10 verbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) hat einen Definitionsversuch für Social Media veröffentlicht: Social Media sind eine Vielfalt digitaler Medien und Technologien, die es Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu gestalten. Die Interaktion umfasst den gegenseitigen Austausch von Informationen, Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen sowie das Mitwirken an der Erstellung von Inhalten. Die Nutzer nehmen durch Kommentare, Bewertungen und Empfehlungen aktiv auf die Inhalte Bezug und bauen auf diese Weise eine soziale Beziehungen untereinander auf. Die Grenze zwischen Produzent und Konsument verschwimmt. Diese Faktoren unterscheiden Social Media von den traditionellen Massenmedien. Als Kommunikationsmittel setzt Social Media einzeln oder in Kombination auf Text, Bild, Audio oder Video und kann plattformunabhängig stattfinden.31 Demzufolge bedeutet Social Media vor allem das interaktive Mitwirken der Nutzer bezüglich der Inhalte auf verschiedenen Plattformen im Internet. Es bestimmen nicht nur die Produzenten, welche Inhalte im Internet verfügbar sind, sondern auch die Internet-User können die Inhalte mitgestalten. Somit können auf verschiedenen Plattformen Kommentare verfasst, Kurznachrichten geschrieben und Videos oder Fotos hochgeladen werden, um sie mit anderen Usern zu teilen. Im Jahr 2012 haben laut der ARD-ZDF-Onlinestudie32 bereits 43 Prozent der deutschen Internetnutzer ein Profil bei einer Social Community, demnach also fast jeder zweite Bürger in Deutschland.33 Zu solchen Plattformen sind beispielsweise Facebook, Twitter und YouTube zuzählen. Aufgrund der Wichtigkeit des Social Media-Portals Facebook in der Analyse der vorliegenden Arbeit wird im Folgenden detailliert auf das Phänomen Facebook eingegangen. Facebook Facebook ist ein Internetportal, das durch die US-amerikanische Firma Facebook Inc. seit dem 4. Februar 2004 betrieben wird. Mit über einer Milliarde aktiven Nutzern (Stand Oktober 2012) ist die von dem Hauptgründer Mark Zuckerberg erschaffene Plattform die weltweit größte Online-Gemeinschaft zum Pflegen sozialer Kontakte.34 Nur über eine Registrierung und das Erstellen eines eigenen Profils ist die Nutzung dieser Plattform möglich. Es kann öffentlich gebloggt und kommentiert und 31 BVDW e.V. (Hrsg.): Social Media Kompass, 2009. Bei dieser Umfrage wurden 1800 Erwachsene in Deutschland befragt. 33 Die ARD-ZDF-Onlinestudie vom 20. August 2012 wird jedes Jahr ausgeführt, um das Medienverhältnis der Deutschen zu überprüfen. 34 Vgl. Facebook. ©2012. 32 11 werden sowie Fotos, Videos oder Links geteilt werden werden. Der durch Facebook bekannte ‚Gefällt mir’-Button35 ist dabei das Aushängeschild, mit dem die Nutzer ihr Wohlgefallen beziehungsweise ihr Interesse gegenüber Beiträgen oder Profilen zeigen können. Mittlerweile nutzen nicht nur Privatleute diese Internet-Plattform, sondern auch Unternehmen verwenden Facebook, um für ihre Produkte zu werben. Durch die starke Vernetzung innerhalb dieser Internet-Gemeinschaft, welche auch durch die Freundeslisten36 und die ‚Gefällt mir’-Angaben von Unternehmen gegeben ist, stellt Facebook das derzeit weltweit am häufigsten genutzte Gemeinschafts-Portal dar. Laut Facebook sind die Nutzer monatlich insgesamt 700 Milliarden Minuten online (vgl. Statistik bei Facebook.com). Wenn ein privater Nutzer bei dem Facebook-Profil einer Institution die ‚Gefällt mir’-Angabe anklickt, zeigt er damit, dass er ein ‚Fan’ dieser Seite ist. Er erhält regelmäßig die veröffentlichten (geposteten) Beiträge dieser Institution und kann diese auch kommentieren. So entsteht eine interaktive Gemeinschaft, bei denen die Nutzer an den Inhalten selber mitwirken können. Reaktionsmöglichkeiten der Nutzer Die Idee und Fragestellung der vorliegenden Arbeit, inwieweit eine vernetzte Kommunikation im Internet die Hörer für eine Sendung im Internetradio beeinflusst und auf Interaktion bauen lässt, entsteht aufgrund der Möglichkeiten von Kommentaren und Feedback. Schmitz (2004, 21ff.) schreibt, die „Aufgaben und Funktionen der Medien sind so vielfältig wie die von Kommunikation überhaupt: Kontaktherstellung, Ausdruck, Sozialisierung, Selbstdarstellung, Mitteilung, Informationsübermittlung, Appell, persönlicher und gesellschaftlicher Austausch, Verständigung, Orientierung, Erkenntnis, Weltdeutung, Phantasiegestaltung, Zerstreuung, Herrschaftsregulierung.“ Die Dichotomie geschriebener und gesprochener Sprache umfasst die nachfolgenden Seiten, insbesondere ab dem dritten Gliederungspunkt der vorliegenden Arbeit sowie in der Analyse. „Der prototypische Text in modernen Medien ist kein abgeschlossenes Ganzes,“ schreibt Schmitz (2004, 43), „sondern Element eines tendenziell unendlich dichten und umfangreichen semiotischen Netzes, aus dem Nutzer wählen (oder in das sie sich verstricken) – mit entsprechend vielen Eintritts-, Zugangs-, Um- und Ausstiegsmöglichkeiten.“ Einzufangen ist dieser Eintritt mit der Möglichkeit des Kommentars. Anhand dieser interaktiven Form kann ein Nutzer 35 36 Siehe Anhang, Abb. 7. Erläuterung s. Punkt 5.2.2. 12 Feedback abgeben, Meinungen kundtun, Fragen stellen und sich mit dem Prä- und Posttext auseinandersetzen. Im Durchschnitt ist ein Nutzer am Tag 83 Minuten im Internet.37 Aufgrund der bestehenden Mulitmedialität auf Facebook und Websites besteht für den User beispielsweise die Möglichkeit, Fotos und Videos zu kommentieren oder auf Teaser oder Trailer zu reagieren, um sich mit anderen Facebooknutzern auszutauschen. Auch hier besteht das technische Merkmal des ‚Taggings’. Es ermöglicht auf Aktionen, Personen und Institutionen individuell einzugehen. Heijnk (2011, 51) ist der Ansicht, dass Verlinkungen nur gesetzt werden sollten, wenn es im Kontext Sinn stiftet und es Anwendern einen zusätzlichen Mehrwert an Informationen verschafft. Wenn Usern ein Informationsnetz angeboten werden soll, müssen Content-Elemente (wie Links, Pop-Up-Frames oder Illustrationen und weitere) in nachvollziehbarer inhaltlicher Beziehung zum Verknüpfungszentrum stehen. Der Kommentar Die Erhebung für die Analyse basiert auf Kommunikationsinhalte in Kommentaren bei Facebook und auf der Website von ‚Guericke FM’. Kommunikationstheoretische und soziolinguistische Hintergründe werden mithilfe des erstellten ‚Werzeugkastens’ in Kapitel 5 vorangebracht. Um Richtlinien des Anwendungsfeldes heranziehen zu können, listet Harald Burger (2005, 215) Eigenschaften der Kommunikationsform ‚Kommentar in den Printmedien’ auf. Inhalte dieser Auflistung sind zum Teil auf einen ‚Kommentar im Internet’ übertragbar: -‐ -‐ -‐ -‐ Der Kommentar ist in der Regal eine „unselbstständige“ Textsorte komplementär zum Bericht, setzt die dort gegebene Information über Fakten bereits weitgehend voraus. Er wird von einem namentlich gekennzeichneten Autor verantwortet. Wertung ist häufig mit Emotionalisierung verbunden. Die sprachliche Gestaltung ist geprägt von „expressiven“ Sprachelemente wie Metaphern, Idiomen etc. Einträge im Web können in der Regel von jedem Leser sofort kommentiert werden. Einige Systeme, wie zum Beispiel Facebook, verlangen dafür eine Login-Pflicht, andere, wie zum Beispiel guericke.fm, gestatten ein sofortiges Kommentieren. 37 Tab. 2 siehe Anhang. 13 2.3.2 Konzeptionelle Mündlichkeit und Schriftlichkeit Die internetbasierte Kommunikationsform, die schriftlich als Kommentar auf Präund Posttext entsteht, ist eine flexible und verformbare Gattung. Der geschriebene und gesprochene Sprachgebrauch befindet sich in einem Wandel. Durch die Nutzung neuer Medien wird die Grenze geschriebener und gesprochener Sprache durchbrochen. Diese Art von Kommunikation findet aufgrund der Schnelllebigkeit sowie der Möglichkeit des synchronen Aufrufens immer mehr Platz in der Gesellschaft. Im Zuge dieses Wandels entstehen viele neue Techniken der Verschriftlichung sowie verschiedene Textsorten. Für die Spezifizierung gibt es kontextuelle Kriterien in Bezug auf die Kommunikationsform und den Handlungsbereich im Print sowie im Hörfunk. Das abstrakte Sprachsystem kann in verschiedenen Medien realisiert werden und wird in der bereits existierenden wissenschaftlichen Diskussion auch von den Sprachwissenschaftlern Koch und Oesterreicher (1985, 1994) betrachtet.38 Folglich wird auf die gesprochene und geschriebene Sprache sowie deren Unterschiede eingegangen werden. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf der Schriftsprache. Folgend soll die Theorie der Konzeptionalität nach Koch/Oesterreicher betrachtet werden. Gesprochene und geschriebene Sprache Laut La Roche (2009, 18) werden „Beiträge fürs Radio geschrieben, also fürs Ohr statt fürs Auge, fürs Hören statt fürs Lesen“. Diese sind medial mündlich, zugleich aber ebenso konzeptionell schriftlich. Es handelt sich um monologisch gesprochene Sprache, die vorher schriftlich fixiert worden ist und ein bestimmtes Thema fokussiert. Geschriebene Sprache, zum Beispiel ein Kommentar im Internet, wird somit als medial schriftlich und konzeptionell schriftlich oder mündlich definiert. In dem Nähe-/Distanzmodell von Koch/Oesterreicher bilden die beiden Pole Mündlichkeit und Schriftlichkeit die dazugehörige Konzeptionalität. Ebenso existiert ein Grenzbereich, in dem beide Pole aufeinandertreffen. Im Fokus wird der Kommunikationsprozess der geschriebenen Sprache in dem Medium Internet betrachtet. Es kann aber von keiner spezifischen Mediensprache gesprochen werden, so Schmitz (2004, 33), denn wenn von Sprache in den Medien ausgegangen wird, „kürzt man ab, metaphorisiert 38 Forschungsgeschichtlich stützen sich Koch/Oesterreicher u. a. auf die Phänomene von Bühler 1965 (Kommunikationsstiationen) , Steger 1979 (konzeptionelle Mündlichkeit/gesprochene Sprache), Ong und Söll 1985 (medialer/konzeptioneller Kommunikationsweg). 14 und hypostasiert, als hätte ‚Sprache’ eine eigenständige Existenz“ (ebd.). Sprechund Schreibweisen kommen in den Medien in vielen verschiedenen Formen vor. Sie werden auf vielerlei Art zusammengefasst, geordnet und klassifiziert. Bader (2002, 22) führt ein Schema39 an, um den Kommunikationsprozess geschriebener Sprache zu erfassen: Ein Schreiber A verfasst einen Text, der für Leser B bestimmt ist. Durch die meist räumliche und zeitliche Trennung zwischen Schreiber und Leser steht die Beziehung nur mittelbar in Kontakt. Es könnte ebenso vorkommen, dass ein Leser anonym für den Autor bleibt. So kann es entstehen, dass keine unmittelbare Reaktion auf das Geschriebene anfällt. Im Falle eines Kommentars im Internet kann ein Nutzer auch anonym bleiben, dennoch reagiert er auf einen Text. Ein Schreiber ist auf graphische Mittel angewiesen, zum Beispiel semiotische Zeichen wie Smileys. Mit diesen Zeichen kann ein Autor sein Befinden dem Leser mitteilen und auch Rezipienten haben auf diese Art und Weise die Möglichkeit, auf den Prätext zu reagieren. Abb. 8: Der Kommunikationsprozess geschriebener Sprache nach Günther. Beim Produktionsablauf von geschriebener Sprache wird der verfasste Text meist lang reflektiert, damit Fehler und Korrekturen für einen Leser nicht mehr erkenntlich sind (vgl. ebd., 23). Folglich kann ein Text von einem Leser beliebig oft gelesen werden. Dies ist einer der wichtigen Unterschiede zur gesprochenen Sprache, die in der Regel nur einmal erfasst werden kann. Die wesentliche Bedingung ist, dass keine Abspielmöglichkeiten bestehen, wie bereits in Kapitel 2.1 erläutert worden ist. Geschrieben wird in besonderen Situationen, in denen es auf Genauigkeit, Bewahrbarkeit und Reproduzierbarkeit der Nachricht ankommt. So schreibt Bergmann über die Verwendungsweise von geschriebener Sprache (vgl. Bader 2002, 23). Hingegen wird in Situationen gesprochen, in denen eine rasche und unmittelbare Reaktion möglich und erwünscht ist, fügt Bergmann (et al. 1991, 39) hinzu. 39 Das Schema beinhaltet den Kommunikationsprozess geschriebener Sprache nach Günther. 15 Konzeptionalität am Beispiel Durch die Trennung zweier verschiedener Kommunikationsprozesse, erschwert sich die Zuordnung von Sonderfällen. Vahek geht nicht davon aus, dass eine identisch strukturelle Gleichheit beider sprachlicher Existenzformen besteht (vgl. Bader 2002,23). Schank und Schoenthal untersuchten das Kriterium Spontanität versus Geplantheit von Äußerungen und definieren gesprochene Sprache u. a. als ‚spontanes Sprechen aus nicht gestellten, natürlichen Kommunikationssituationen’ (ebd., 23f.). Ein Interview im Radio oder ein Vortrag der gesprochen wird, vorher aber schriftlich produziert und fixiert wurde, gehört somit nicht mehr zur gesprochenen Sprache. Die strikte Trennung beider Kommunikationsmodi ist bei der folgenden Untersuchung kritisch zu betrachten. Aufgrund der neuen Kommunikationstechnologien und möglichkeiten beim Chat, bei einer E-Mail oder einem Kommentar auf einen Präoder Posttext entsteht das Phänomen, dass Merkmale und Kommunikationsprozesse geschriebener und gesprochener Sprache miteinander vermischt werden. Es kann trotz räumlicher Trennung eine zeitgleiche Kommunikation zwischen Sender und Empfänger entstehen. Somit hebt sich die strikte Trennung der Definition von geschriebener und gesprochener Sprache auf. Es ist folglich schwierig, Ausnahmefälle (Beispiel: Kommentar im Internet) in diese Zweiteilung einzugliedern. Sukzessiv entstehen Abstufungen, die im Erklärungsmodell zu berücksichtigen sind. Folglich entsteht, so Rath, bei Betrachtung des sprachlichen Produkts ein Grenzbereich zwischen geschriebener und gesprochener Sprache (vgl. Bader 2002, 24). Dieser Grenzbereich umfasst einen Vorgang, in dem entweder fast druckreif gesprochen, aber auch so geschrieben werden kann, wie man spricht (ebd.). 2.3.3 Mediale und konzeptionelle Mündlichkeit/Schriftlichkeit Koch/Oesterreicher unterscheiden mediale und konzeptionelle Mündlichkeit beziehungsweise Schriftlichkeit. Mit medial40 ist die Relationsform der Äußerung gemeint (phonisch-hörbar oder graphisch-sichtbar) und mit konzeptionell die Ausdrucksweise zwischen Gesprächspartnern (vgl. Schmitz 2004, 108). Die folgende Darstellung „Anwendung von konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit auf die verschie 40 Burger (2005,143) betont, dass der Begriff medial auf massenmediale Phänomene, also auf Darstellungen eines jeweiligen Massenmediums verweist und es somit irreführend ist. Der Terminus medial wird in diesem Punkt für das Phänomen der Mündlichkeit und Schriftlichkeit nach Koch/Oesterreicher verwendet, steht aber in vorherigen und folgenden Punkten auch für die Massenmedien generell. 16 denen Textsorten“ (Bader 2002, 26)41, zeigt anhand von Fallbeispielen den Unterschied zwischen konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit: Abb. 9: Anwendung von konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit auf die verschiedenen Textsorten. Sprechermeldungen im TV, Tagesnachrichten und ein konzeptionell schriftlicher Text, obwohl er gesprochen wird, also phonisch realisiert wird (Bespiel h = Predigt), sind dem Pol der Distanz zuzuordnen und demnach ein konzeptionell schriftlicher Text (vgl. Burger 2005, 143). Ein vertrautes Gespräch (a) oder ein Telefonat mit einem Freund (b) verbleibt hingegen normalerweise im phonischen beziehungsweise gesprochenen Medium. Ein Vortrag (i) oder eine Verwaltungsvorschrift (k) wird in aller Regel graphisch beziehungsweise geschrieben gespeichert. Burger (2005, 143) schreibt, dass die Konzeption als Skala zwischen den Polen ‚Nähe’ und ‚Distanz’ beschrieben wird. Ein medial mündlicher Text kann daher konzeptionell schriftlich sein, wenn er Merkmale von einer Distanz-Kommunikation aufweist (ebd.). In der Abbildung 10 „Das Nähe-/Distanz-Kontinuum“ nach Koch/Oesterreicher (Bader 2002, 26) werden die sprachlichen Variationen der konzeptionellen Mündlichkeit und Schriftlichkeit, die laut Koch/Oesterreicher (1994, 587) auch als ‚Umgangssprache’ bekannt sind, behandelt: 41 Abbildung 9 angelehnt an die Abb. 44.1: Schematische Anordnung verschiedener Äußerungsformen im Feld medialer und konzeptioneller Mündlichkeit/Schriftlichkeit (Koch; Oesterreicher 1994, 588). 17 Abb. 10: Das Nähe-/Distanz-Kontinuum nach Koch/Oesterreicher. Während die Kommunikationsbedingungen der gesprochenen Sprache physische Nähe, Spontanität, Vertrautheit, Dialogizität und Privatheit beinhalten, ist die graphische Sprache durch Eigenschaften wie Öffentlichkeit, Fremdheit und Monologizität gekennzeichnet. Aufgrund dieser Unterschiede der Kommunikationsbedingungen weisen Koch/Oesterreicher dem Nähe-/Distanz-Kontinuum auch Versprachlichungsstrategien zu. Harald Burger (2005, 143) schlägt für die diffuse Diskussion der Konzeption und Analyse von Medientexten eine neue Ordnung vor, bei der dem Begriff Konzeption einige soziolinguistische, stilistische und psycholinguistische Variablen unterzuordnen sind. Zu diesen gehören die Aspekte „formell/informell“ (Kontext und Stil) „schriftsprachlich/umgangssprachlich“ (Stil, berührt sich mit arealen Aspekten) und „spontan/vorbereitet“ (die Sprachproduktion) (vgl. ebd.). 3. Universitätsradio: Sprache im Hörfunk Bilder, die sich beim Lesen einer Überschrift bei einem Rezipienten im Kopf entwickeln, sind intertextuelle Bezüge, die ein Jeder mit seinem eigenen Vorwissen herstellt: Radiostudio, Moderator, Studiogäste, das Radioprogramm und vieles mehr. Damit der Hörer den Überblick über den Text behält, wird er im übertragenen Sinne an die Hand genommen und durch den Text geführt. Metaphorische Sprache und die Vermittlung des Eindrucks sind Schlüsselbegriffe, um in der Radiosprache Bilder entstehen zu lassen, die auch beim Lesen entstehen können. 18 Bei der Sprache im Hörfunk (insbesondere beim Radio im Internet) handelt es sich um konzeptionelle Mündlichkeit und Schriftlichkeit, die von einem Hörer mal mehr, mal weniger aktiv verfolgt wird. „Von allen Medien,“ so sagt Schmitz (2004,68), „die überhaupt an- oder abgeschaltet werden können, ist Hörfunk das beiläufigste.“ Texte aus dem Radio42 unterliegen aufgrund ihrer Angebote in den Massenmedien dem Objektbereich der Medienlinguistik (vgl. Burger 2005, 64). Hinter einem Mikrofon, also in der Rolle des Radiomachers, entfallen Gestik, Mimik und Körpersprache. Ein guter Radiomacher muss somit jene non-verbalen Kommunikationsformen lediglich über den verbalen Akt vollziehen. Für die Wege der Radiosprache gibt es verschiedene Textsorten und Sendungstypen. Begrifflichkeiten wie Sendung, Interview, Beitrag und Moderation werden nach bestimmten Leitmustern bearbeitet, um sie sendefähig zu gestalten. Diese werden in den folgenden Unterpunkten kurz erläutert. Aufgrund des Medienwandels ist auch die Zusammenarbeit mit dem Internet wichtig, damit Hörfunk auch virtuell abspielbar ist und aus den Ressourcen des WWW schöpfen kann. Daher wird im Folgenden auf die Besonderheiten der Radiosprache, Phänomene der Abspielbarkeit und die Geschichte des Universitätsradios eingegangen. 3.1 Radio im Internet Seit fast einhundert Jahren begleitet das Radio die Menschen durch ihren Alltag. Mit dem Rundfunk ist im frühen 20. Jahrhundert ein weiteres zukunftsträchtiges Medium der Massenkommunikation entstanden, das den Anbruch des Zeitalters der „Plurimedialität“ ausmachte (vgl. Wilke 2008, 326). Es informiert und unterhält, bietet dem Hörer Sicherheit, emotionale Verlässlichkeit und navigiert durch den Tag. Radio erreicht täglich mehr als 58 Millionen Menschen in Deutschland ab dem zehnten Lebensjahr. Laut der Medienanalyse 2012 Radio II43 hören die Nutzer durchschnittlich 248 Minuten Radio am Tag, 80,2 Prozent oder vier von fünf Deutschen schalten Tag für Tag ihr Radio ein. Bei den Jugendlichen zwischen 14 und 29 Jahren ist kein Rückgang der Radionutzung zu verzeichnen. Der Grund dafür ist das Aufkommen neuer Medien und die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte wie Smartphone/Handy oder Tablet PC. Die Hörer sind somit nicht mehr an die stationären Geräte 42 Hierfür wird synonym auch das Wort ‚Radioprogramm’ benutzt. Radionutzung 2012 in Deutschland (ma 2012 Radio II) unter URL: http://www.radiozentrale.de/site/994.0.html, zuletzt eingesehen am 02.02.2013. 43 19 zu Hause gebunden, wodurch das Radiohören gegenwärtig zeit-und ortsunabhängig ist (vgl. Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse e.V. 2012). Durch diese Unabhängigkeit wird ebenso deutlich, dass kaum ein Radiosender ohne einen Online-Auftritt dem Hörer die gewohnte Qualität ermöglichen kann, denn im Internet wird das aktuelle Programm simultan über mehrere Rundfunkwege übertragen. So entwickelt sich das Onlineradio parallel und ergänzend zu den klassischen, terrestrisch und über Satellit verbreiteten Programmen. Das Internet kann somit nicht nur als Fluch, sondern auch als Segen für die Entwicklung des Hörfunks gelten (vgl. Germann 2006, 34 ff.). Beim Radiohören spielen Emotionalisierung, Interaktivität und Personalisierung eine große Rolle. Auf die Interaktivität wird in dieser Arbeit ein besonderes Augenmerk gelegt, da mittels Personalisierung und explizitem Sprechakt in der zu analysierenden Sendung Interaktivität durch die Hörer verlangt wurde. Die Forschungsliteratur weist darauf hin, dass die Zukunft des Radios in den neuen Medien liegt und dabei Personalisierungsoptionen eine große Rolle spielen. Ein Beispiel bietet „Rundfunk Online“, eine Schriftenreihe der Landesmedienanstalten. Darin heißt es: „Für Rundfunkanbieter bietet sich im Internet die Chance, in direkten Kontakt zu ihren Rezipienten treten zu können. Dadurch lassen sich erstmals personalisierte On-demandAngebote realisieren“ (Goldhammer/Zerdick 2000, 272). In diesem Werk wird bereits ein mutiger Ausblick gewagt, obwohl die Veröffentlichung bereits über dreizehn Jahre her ist. Heute wird die Problematik schon gründlicher erfasst: „Eine besondere Herausforderung für das UKW-Radio ist der Aspekt, dass Radio als Medium für junge Leute nicht so ‚sexy’ wie beispielsweise das Internet ist. Zu einem Medium gehören heute vor allem aus der Sicht der jungen Nutzerinnen und Nutzer Elemente der zeitsouveränen Nutzung, Personalisierungsoptionen und Interaktivitätselemente, die sich über UKW nicht realisieren lassen.“ (Klingler/Kutteroff 2011, S.214). Des Weiteren beschäftigt sich die Fachzeitschrift „Media Perspektiven“ immer wieder mit der Zukunft des Radios. Hier heißt es: „Die digitale Welt wird es dem Radio zukünftig erlauben, seine Vorzüge gewinnbringend mit neuen digitalen Angeboten zu verbinden, wenn es gelingt, flexibel und einfach zu nutzende Angebote zu schaffen. [...] Das Radio muss sich demnach in Zukunft nicht verstecken – aber es muss sich weiterentwickeln und die bestehenden Chancen nutzen.“ (Wenger 2011, 153). 20 Der bisherige Stand der Forschung zeigt, dass das personalisierte Radio in Teilen seine Anwendung findet, allerdings noch in den so genannten Kinderschuhen steckt.44 3.1.1 Sendung Informationen über Sendungsinhalte und Sendedaten werden in Punkt 5.3.1 näher betrachtet. Es handelt sich hier um einen für die Arbeit angemessenen Abriss des theoretischen Hintergrunds. Eine Sendung im Radio ist eine längere Einheit (zum Beispiel 60 min.), die aus einzelnen Beiträgen besteht. Beiträge stellen in sich abgeschlossene Einheiten unterschiedlichsten Stils dar und widmen sich meist einer Thematik. Die häufigsten Beitragsformen sind ‚gebaute’ Beiträge mit beispielsweise integrierten Umfragen, O-Tönen oder Interviews. Buchholz (2009, 242ff.) beschreibt den Leitfaden des Hörfunk-Magazins wie folgt: „Es enthält Musik mit kurzen Wortbeiträgen und Moderatoren für die Wortpräsentation der Informationen. Diese sollten informieren und zugleich unterhalten. Es handelt sich inhaltlich um tagesaktuelle Informationen mit dem Schwerpunkt Politik, Wirtschaft oder Zeitgeschehen mit einem Mix aller geeigneten Darstellungsformen wie Moderatoren oder ReporterGesprächen, O-Ton–Berichten und Reportagen“ (vgl. ebd., 242). Die Präsentation erfolgt durch Moderatoren, die in der Regel aufgrund ihrer Persönlichkeiten einen wesentlichen Erfolgsfaktor der Sendung darstellen. Mittels des Live-Prinzips einer Sendung soll die Moderation der Inhalte und Musik lebendig und dem Format des jeweiligen Programms entsprechend wirken. Die Themen werden eigenständig von der Redaktion geplant. Dabei wird bei der Themenwahl auf den eigenen Stil, Vorlieben und Schwerpunkte (in Bezug auf Inhalt und Machart) geachtet (vgl. ebd. 243). In den Bereich des Hörfunk-Magazins fallen zum Beispiel Spartenmagazine, die dem Kulturprogramm zuzuordnen sind. Hier entsteht eine Mischung aus Wort und Musik und es kann eine Beschränkung auf Wortbeiträge aus einem Fachgebiet vorliegen. Laut WDR-Chefredakteur Dieter Thoma gilt für einen Magazinmacher Folgendes zu beachten: 44 Für weitere Informationen rund um das Thema Radio ‚online’ Vgl. Runkhel, Jens; Schlobinski, Peter; Siever, Torsten (1998), Sprache und Kommunikation im Internet, Überblick und Analysen, Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. 21 „Die Frage nach dem richtigen Gesprächspartner wird oft eher nach Prominenz als nach Sachwissen entschieden. Die Redaktion sollte sich kritisch fragen, wie viele Nebeninteressen ein Gesprächspartner womöglich einbringt, was er >>verkaufen<< will. Frage: Wem dient der Beitrag außer dem Ziel, den Hörer zu unterrichten? Die Erfahrung lehrt: Wer anfängt, sich selbst für gut zu halten, hat schon den ersten Schritt zum Niedergang hinter sich“ (ebd. 246). Neben einer hohen Allgemeinbildung sollten die Moderatoren von Magazinen über die Fähigkeiten verfügen, Interesse wecken zu können, die eigene Meinung zurückzuhalten45 und Ernsthaftes und Buntes gleichermaßen gut präsentieren zu können sowie ein Aushängeschild für die Sendung zu sein“ (vgl. ebd. 244). Die Zusammenarbeit von Moderator und Redaktion kann auf zwei verschiedene Weisen erfolgen. Zum einen ist es möglich, dass der Moderator zugleich die Funktion des Redakteurs einnimmt und somit an der Vorbereitung beteiligt ist. Zum anderen kann der Moderator nur das Programm präsentieren, welches die Redaktion vorbereitet hat (ebd.). 3.1.2 Interview Eine Interviewsituation findet um der Antwort willen statt. Der ausgewählte Interviewpartner wird zu einer Sache, Meinung oder Person befragt. Interviews werden häufig geführt, um O-Töne einzuholen (vgl. Buchholz 2009, 153). Das Interview gehört zu einer journalistischen Darstellungsform, die als anspruchsvoll gilt. Informationen (meist als O-Ton) sind die gewinnbringende Ausbeute für eine Veröffentlichung. Der Hörer bekommt das ‚Was’ und ‚Wie’ der Interview-Situation mit und bemerkt zugleich spannend oder unterhaltend, ob der Interview-Partner bereitwillig Auskunft gibt oder nur durch explizite Nachfrage eine Antwort beiträgt. Interviewer handeln stellvertretend für den Hörer. Sie agieren demnach für den Informationsgehalt der Zielgruppe. Anforderungen wie Zeitbegrenzung, Formulierungen und Schlüssigkeit sollten hierbei angewendet werden, um mit jeglicher Form von Interview-Situation umgehen zu können (ebd., 154). Das Interview ist in den meisten Fällen eine intertextuell sekundäre Textsorte, die sich auch auf andere Beiträge beziehen. 45 Merke: Ein Moderator ist kein Kommentator. 22 3.2 Besonderheiten der Radiosprache Nach Burger (2005,64) sind Bereiche der Medienlinguistik journalistische, fiktionale und Rezipienten-Texte. Im Radio entsteht eine Kommunikationssituation (zum Beispiel eine Programmsendung), die eine Textübermittlung mit eingesetzten technischen Mitteln ermöglicht (vgl. Brinker 2010, 123). Um das Programm einer Sendung aktiver und frischer zu gestalten, werden verschiedenartige Darstellungsformen hinzugefügt, die in Textsorten und Textformen klassifiziert und nach Leitmustern erstellt werden. Textsorten der Alltagssprache sind hauptsächlich durch funktionale, thematische und situative Merkmale definiert (vgl. ebd., 124). Die Textfunktion legt somit den Kommunikationsmodus fest. Laut Dimter (1981, 103 zit. nach Brinker 2010, 124) legt die Thematik den Rahmen fest, indem sich der kommunikative Kontakt realisiert. Brinker (2010, 127) führt kontextuelle Kriterien an, die sich auf der situativen Beschreibungsebene, auf die Kategorien der Kommunikationsform und dem kommunikativen Handlungsbereich beschränken. Bei einer Rundfunksendung ist die Kommunikationsrichtung monologisch, der Kontakt akustisch, bei LiveSendungen zeitlich unmittelbar und bei Aufzeichnungen getrennt. Die räumliche Hinsicht ist ebenfalls getrennt und die Sprache gesprochen (vgl., ebd.). Kommunikationsformen sind „allein durch situative beziehungsweise mediale Merkmale definiert, in kommunikativ-funktionaler Hinsicht also nicht festgelegt“ (ebd., 128). Radiosprache beinhaltet semiotische Elemente der Akustik, des Textes, der Geräusche, der Musik und O-Töne, die anhand einer eigenen nachgestellten Abbildung nach Burger (2005, 66) veranschaulicht werden sollen: Abb. 11.: Semiotische Elemente. Seit der Einführung crossmedialer Arbeit beim Radio ist es auch möglich, semiotische Elemente der Optik in das Programm einzuführen. Texte, Fotos und Grafiken sind als intertextuelle Bezüge des Radioprogrammes als Prä- oder Posttexte auf 23 Webangeboten (Homepages) zu erweitern. Wie La Roche (2009,13) ausführt, ist es wichtig, multimedial zu denken und zu arbeiten, um programmbegleitend das Internet zu bedienen.46 Burger (2005, 124) schreibt, dass die Möglichkeit intratextuelle Verbindungen in den elektronischen Medien zu erschaffen, nur partiell dargestellt werden kann, da im Radio der Text in der Regel nicht detailliert planbar ist. Es hängt jeweils von der Sendeform ab, ob einem Rezipienten zu Beginn der Sendung vorstrukturierende und orientierende Informationen über den Sendungsinhalt gegeben werden. Der Ablauf einer Sendung ist vorhersehbar, wenn es sich um eine non-live Sendung handelt. Dabei ist der Moderator vorinformiert und kann seinen Inhalt dementsprechend in den neuen Medien weitergeben und gestalten. Bei einer Live-Sendung können unvorhersehbare Ereignisse den Ablaufplan verändern (Brinker 2005, 24). Bei einem Live-Interview kann der Moderator das Thema und die Fragen vorher organisieren, nicht aber den Ablauf von Antworten im Voraus planen. 3.3 Abspielmöglichkeiten im Onlineradio Ein nicht-kommerzielles Uniradio trifft im Vergleich zu kommerziellen Hörfunkangeboten oftmals den „Zahn der Zeit“47 und bietet auf den dazugehörigen Websites diverse Abspielmöglichkeiten an, die barrierefrei zu gewünschten Tages- und Sendezeiten auf- und abrufbar sind.48 In der alljährlichen ARD/ZDF-Onlinestudie konnte gezeigt werden, dass deutschsprachige Onlinenutzer ab 14 Jahren49 Video- und Audio-Dateien im Internet abrufen. 33 Prozent der 14- bis 29-Jährigen hören zumindest gelegentlich Radioprogramme live im Internet, zwei Prozent von den Befragten täglich. Sogenannte Podcasts werden ab und zu von 8 Prozent der Onlinenutzer aufgerufen, Musikdateien hingegen von 47 Prozent.50 Im Folgenden werden die Begrifflichkeiten Livestream/Streaming-Audio, Podcasting und Audio-on-Demand erläutert, da sie zu den meist genutzten Funktionen von Radio im Internet gehören. 46 Gemeint sind Angebote der Abspielmöglichkeiten von Radio im Internet, Social Media-Kanale o. Ähnliches. Auch steht hier der Bezug zu semiotischen Zeichen wie den Emoticons (vgl. Punkt 3.3 und 4.1). 47 Von der Zielgruppe abhängig. 48 Hier ist ebenfalls von der Zielgruppe ‚Studentinnen und Studenten’ die Rede. 49 Es wurden für die Studie 1366 Teilnehmer befragt. 50 Tab. 3: Abruf von Video- und Audio-Dateien im Internet 2012 im Anhang. 24 Livestream/Streaming- Audio Der Begriff Streaming Media ist ein Hyperonym für Streaming Audio und Streaming Video. Diese Nutzermöglichkeiten bezeichnen die aus einem Rechnernetz empfangenen und gleichzeitig wiedergegebenen Audio- und Videodaten. Die Nutzung mobiler Endgeräte spielt eine wichtige Rolle in der Personalisierung eines Radios, denn der Gebrauch von Laptop, Tablet PC oder Smartphone ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Das Radioprogramm kann somit zu jeder Zeit und an jedem Ort empfangen, konsumiert und genossen werden. Elemente der zeit- und ortssouveränen Nutzung sind ein wichtiger Faktor für einen Hörer, der nicht von stationären Geräten abhängig sein möchte. Zu diesem Zweck sind ‚On-Demand-Angebote’ oder ‚Streaming Media’, die einen stetigen Abruf von Inhalten ermöglichen, unerlässlich. Neben Livestreams bieten einige Campusradios ‚Podcasts’, ‚Vodcasts’ und verschiedene ‚Musikchannels’ an. Eine weitere Möglichkeit der Datenübertragung für ein Uniradio ist das Streaming. Das aktuelle Programm ist hierbei über das Internet durch einen Livestream hörbar. Die aktuellen Ausgaben der Sendungen werden auf der eigenen Homepage zur Verfügung gestellt. Diese Funktion trifft auch auf ‚Guericke FM’ zu, da es sich um einen 24-Stunden Livestream auf der dazugehörigen Internetseite handelt. Der Nutzer kann die verschiedenen Streams über den FlashPlayer des Browsers, über den Microsoft Media Server oder über Winamp beziehungsweise iTunes hören. Bei ‚Guericke FM’ ist es nur der Livestream. Für die ARD/ZDF-Onlinestudie wurde in dem Zeitraum von 2006 – 2012 eine Umfrage gestartet und gefragt, wie viele Onlinenutzer ab 14 Jahren Audiodateien im Internet hören. Die Umfrage stellte Folgendes heraus: Es herrscht ein Zuwachs von zu hörenden Audiodaten und innerhalb von zwei Jahren (2010 – 2012) entwickelte sich konstant eine Hörerschaft von 27 Prozent. Diese verfolgen Radioprogramme im Internet.51 Podcasting Auf mephisto.de werden verschiedene Podcasts zur Verfügung gestellt.52 Darunter befinden sich Beitrage aus bereits gelaufenen Sendungen oder Reportagen, Studiogespräche und Interviews. So kann der Nutzer verpasste Sendungen zu jedem beliebigen Zeitpunkt hören. Alle Podcasts auf mephisto.de sind Audiodateien. Alle Audio 51 52 Tab. 4: Abruf von Audiodateien im Internet 2006 bis 2012 im Anhang. Podcastinhalte auf mephisto.de unter http://mephisto976.uni-leipzig.de/hoeren/podcast.html. 25 inhalte können abonniert werden, indem ein Podcatcher auf dem Computer installiert wird, der das gewünschte Programm herunterlädt. Mephisto veröffentlicht auf diesem Weg täglich zahlreiche Podcasts. Neben den Podcasts gibt es auch den RSSFeed53, der aktuelle Meldungen aus der mephisto-Nachrichtenredaktion mit Hilfe eines Feedreaders abschickt. Podcasts können auf jedem handelsüblichen MP3Player, Laptop, IPod oder (tragbaren) Computer gehört werden (vgl. Schlichting 2009, 420). Audio-on-Demand Von Audio-on-Demand oder Radio-on-Demand spricht man, wenn Sender und Anbieter nur gelegentlich einzelne Beiträge im Internet zur Verfügung stellen (vgl. Schlichting 2009, 421). Digitales Audiomaterial kann dann auf Anfrage von einem Internetanbieter direkt als MP3-Datei heruntergeladen oder über einen Audio-Stream gehört werden. Dieses Verfahren erhöht die Zugriffszahlen auf einen InternetAuftritt, da die Interessenten immer wieder auf die Sender-Seiten klicken, um die Beiträge anzuhören oder herunterzuladen (vgl., ebd.). Die Beispiele mephisto.de und guericke.fm bieten diesen Dienst nicht an. 3.4 Geschichte des Uniradios: Von den Anfängen bis zum Livestream Für eine historische und ausführliche Anschauung dient mephisto als Uniradio der Universität Leipzig als Beispielexemplar für ein etabliertes und bekanntes Universitätsradio. Ebenso werden die Uniradios der Universität Tübingen und die Technische Universität Ilmenau als Vorlage dienen. Zusätzlich wird der medienwissenschaftliche Stand des Radios bis hin zum heutigen Internetradio und dessen technische Mittel erläutert. „Rund 50 Campus-Radios senden mittlerweile von der Kieler Förde bis zum Bodensee“ (Eggebrecht, 2009). Diese Zahl liegt heute vier Jahre zurück und kann entweder mit Verlust oder auch mit Zuwachs aktualisiert werden.54 Die Programme variieren je nach Uniradio stark. Einige produzieren nur wenige Stunden pro Woche, andere liefern ein umfangreiches 24-Stunden-Programm ab. Einer der ältesten Hochschul 53 RSS-Feed auf mephisto.de unter http://mephisto976.uni-leipzig.de/hoeren/rss.html. Zuwachs gibt es seit September 2012. Guericke FM startete nach seinem Relaunch bei der Verabschiedung des scheidenden Rektors Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann und der Investitur Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljans am 26.09.2012. Auch die Volksstimme berichtete über den Neustart: http://www.guericke.fm/die-volksstimme-magdeburg-berichtet-uber-guericke-fm/, zuletzt eingesehen am 12.01.2013. 54 26 sender ist ‚radio hsf’ der TU Ilmenau. Das Campusradio existiert seit 1950 und hat seitdem einige Veränderungen durchlebt, vor allem technischer Art. Zu Beginn der 50er Jahre bastelte eine Gruppe von Ingenieursstudenten eine Betriebsfunkanlage, mit der sie mittels eines Mikrofons „aus einem provisorischen Studio täglich Sendungen von fünf bis zehn Minuten in der großen Pause in die Klassenräume übertragen. Die Redaktion war damals schon thematisch in die Bereiche Politik, Kultur, Wirtschaft, Technik und Sport unterteilt“55 (Studentenradio e.V., hsf 98,1). Heute produzieren ungefähr 40 studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eifrig Inhalte für das 24- Stunden-Liveprogramm. Aufgaben, Schulungen, Organisation des Tagesgeschäfts, Durchführung neuer Projekte sowie die schrittweise Umrüstung auf digitale Technik werden im Studio im Wohnheimkeller umgesetzt (ebd.). Seit mehr als 20 Jahren ist auch die ‚Uniwelle’ aus Tübingen „On Air“. 1988 versucht man sich an dem Vorbild amerikanischer Campusradios und produzierte eigene Inhalte, um die Seminarräume mit einer internen Beschallung zu bereichern. Studierende der Universität Tübingen sollten sich zusätzlich qualifizieren können. Vor allem Studenten aus den Studiengängen Medienwissenschaften und Medienpraxis soll das Uniradio praktische Erfahrungen vermitteln56 (vgl. Uniwelle Tübingen). 1995 erhielt die Universität eine eigene Lizenz auf der nicht-kommerziellen Frequenz 96,6 Tübingen/Reutlingen. Die ‚Uniwelle’ sendet ein umfangreiches Programm aus ihrem Studio und beliefert auf Wunsch hin auch andere Sender wie zum Beispiel DLF, Wissenschaftsredaktionen oder Neckaralb-Radio mit Beiträgen. Somit wird eine Doppelfunktion erzielt, die zum einen der Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule, zum anderen als Ausbildungsmedium für Studierende dient. Jährlich werden ca. 30 eingeschriebene Medieninteressierte journalistisch qualifiziert. Die ‚Uniwelle’ Tübingen wird als Einrichtung der Hochschule mit Landesmitteln finanziert und darüber hinaus von der Landesanstalt für Kommunikation bezuschusst (ebd.). Auch am 31. Mai 1995 schallte es erstmals für mephisto 97.6 aus dem Radio57 (vgl. mephisto 97,6, Lokalradio der Universität Leipzig). Studenten und Mitarbeiter des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaften verfolgen schon seit 1992 das Pro 55 Geschichte des Hochschulfunks: http://www.hsf.tu-ilmenau.de/verein/geschichte/, zuletzt eingesehen am 15.01.2013. 56 Geschichte der Uniwelle Tübingen: http://www.uni-tuebingen.de/einrichtungen/zentrale-einrichtungen/universitaetsradio/wir-ueberuns/kleiner-lebenslauf.html, zuletzt eingesehen am 15.01.2013. 57 Geschichte über mephisto 97.9: http://mephisto976.uni-leipzig.de/ueber-uns/geschichte.html, zuletzt eingesehen am 15.01.2013. 27 gramm des Radiosenders der Universität Leipzig und haben mit einem entwickelten Konzept, welches von Studenten und Professoren ausgearbeitet wurde, die Zusage für die Frequenz 97,6 MHz erhalten (vgl. ebd.). Der Ablauf des Programmes hat sich über die Jahre entwickelt, sodass mephisto 97.6 im Laufe seiner Entstehung das eigene Programm mehr und mehr ausbauen konnte. Es hat sich von Anfang an verpflichtet, Standards und Strukturen der professionellen Radiolandschaft umzusetzen (ebd.). Mephisto wird heute als gute Ausbildung der universitären Radiolandschaft gehandelt. Ob Moderator, Reporter, Redakteur oder Hörspielautor – „in allen Gattungen und Genres des modernen Hörfunkjournalismus sammeln Studenten bei mephisto 97.6 Erfahrungen“ (ebd.). Es ist das erste Universitäts-, Ausbildungs- und Lokalradio mit eigener Sendelizenz. Das Uniradio Leipzig ist ein Sprungbrett für spätere Beschäftigungen im privaten und öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Das tägliche Programm wird ausschließlich von Studenten gestaltet, die ehrenamtlich beziehungsweise unentgeltlich und in völliger Eigenverantwortung arbeiten.58 Als Ausbildungsplattform ermöglicht mephisto 97.6 Studenten, Erfahrungen als Redakteur, Reporter, Moderator oder PR-Mitarbeiter zu sammeln. Im Gegenzug erhält jeder für sein Engagement eine vielseitige und professionelle Ausbildung, bei der Elemente der Hörfunktheorie mit der -Praxis unter realen Sendebedingungen verbunden werden (ebd.). Abgesehen von der freien Mitarbeiterschaft besteht die Möglichkeit, durch besonderes Engagement im Sender hervorzustechen und Redakteur vom Dienst, Ressortleiter oder sogar Chefredakteur zu werden. „Nach mittlerweile mehr als vierzehn Jahren hat sich mephisto 97.6 zum Vorbild praktischer und journalistischer Radioausbildung in Deutschland entwickelt und ist heute ein fester Bestandteil der Hörfunklandschaft Leipzigs geworden“ (ebd.). Mephisto 97.6 hat sich auch mit ‚Offline’-Aktivtäten, Projekten und Veranstaltungen zu einer festen Größe in der Leipziger Kulturszene etabliert. Viele dieser Ziele und Aufgabenbereiche möchte ‚Guericke FM’ auch umsetzen und wächst durch Hilfe vieler engagierter Studenten von Semester zu Semester. ‚Guericke FM’ hat sich fest vorgenommen, ein Aushängeschild für die Uniradiolandschaft Magdeburgs zu werden. Bei einem Uniradio mitzuarbeiten, ist in jedem Falle von Nutzen, bestätigt Axel Buchholz (2009, 379), und unterstreicht die Notwendigkeit eines regelmäßigen Feedbacks aus professioneller Hand. 58 So ist es auch bei Guericke FM. 28 4. Analysemethoden und -kategorien Sprache ist allgegenwärtig – sie kommt zum Beispiel in einer Dichotomie von Lauten und Schriftzeichen vor – und ist aufgrund der stetig zunehmenden Medienkonvergenz vielseitig einzusetzen und auf diversen Wegen abrufbar. Das aktuelle Medienverhältnis befindet sich im Wandel, da der Austausch in den neuen Medien anders ist als noch vor 20 Jahren (vgl. Burger 2005, 143). In Betracht dessen ist das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit ein viel diskutiertes Thema in den letzten Jahrzehnten, vor allem in den verschiedenen Bereichen der Linguistik (Textlinguistik, Pragmatik, Syntax oder Morphologie). Der Unterschied von medialer und konzeptioneller Mündlichkeit/Schriftlichkeit nach Koch/Oesterreicher spielt demnach auch in den fortlaufenden Punkten eine große Rolle und ist das Hauptkriterium für die Analyse der Kommentare auf der ‚Guericke FM’-Website und dem dazugehörigen Facebook-Auftritt. Die phonische oder grafische Realisierung der Sprachzeichen in einem Text wird als medialer Aspekt59 bezeichnet. In Anlehnung an Holly (1997) und Adamzik (2001, 16) beschreibt Teichert (2004, 45) Websites als „Textnetze“, die aus unterschiedlichen Textsorten bestehen (vgl. Meier-Schuegraf 2006, 161). In der Textlinguistik werden Websites aus diesem Grund als Kommunikationsformen begriffen, die von Textsorten zu trennen sind, , schreibt Meier-Schuegraf (2006,161). Nichtsdestotrotz entstehen Kommunikationsprozesse, die in der vorliegenden Arbeit mittels der Kommunikationsform ‚Kommentar’ aufgeführt werden. Wichtig für die Interaktion der Zielgruppe ist es, dass Formulierungen im Internet mit ‚frischen’ Wörtern geschrieben werden, damit diese lebendig wirken. Heijnk (2011, 83) schlägt daher vor, aus dem Sprachrepertoire zu schöpfen: Der Duden listet beispielsweise etwa 130.000 Stichwörter auf. Nicht Jeder wird alle kennen, aber erwachsenen Lesern sind immerhin zwischen 8.000 und 16.000 Wörter geläufig (vgl. ebd.). Um die Bedeutung und den Inhalt sprachlicher Äußerungen richtig deuten zu können, wird anhand der folgenden Teildisziplinen der Linguistik ein ‚Werkzeugkasten’60 erstellt, der partiell auf die zu leistende Analyse anzuwenden ist und in Kapitel 5 die praktische Anwendung findet. Eine technologiebedingte Kommentar 59 Der Begriff ‚medial’ bezieht sich hier aber auch auf die Massenmedien im generellen Sinn, in der Regel auf das jeweilige Medium im Fokus; hier: Internet. ‚Sprache’ wird als sprachliches Handeln im Internet betrachtet. 60 Angelehnt an Foucault, befinden sich spezielle Instrumente, die alle einem bestimmten Zweck dienen, in dem ‚Werkzeugkasten’. Die Theorie als Sammlung von Werkzeugen verbindet unterschiedliche Praxen, die auf Anwendung und Funktion zielt. Es unterscheidet sich von einem abstrakten System, weil es die Form der Praxis annimmt (vgl. Ruoff 2007, 218). 29 Kommunikation umfasst eine Menge sich aufeinander beziehender Äußerungen in einer Art Chat-Umgebung. Von einer ‚vis-à-vis’ oder ‚Face-to-Face’- Kommunikation ist hierbei nicht zu sprechen. Daher können die typischen Schritte einer Gesprächsanalyse am Beispiel von Henne/Rehbock (2001) in der Analyse der vorliegenden Arbeit nicht angewendet werden. Es wird sich daher an die Grundgedanken und Abwandlungen Beißwengers (2003, 2005, 2011) für die Analyse der Kommentare im Internet gehalten, sodass es sich im Überblick um eine medienlinguistische Analyse über die Sprache im Internet handelt.61 4.1 Semantisch-linguistische Analyse Im Zuge internetbasierter Kommunikation wird mit der Semantik die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke untersucht. Dabei handelt sich um Wörter, Phrasen und Sätze. Die Funktionen sprachlicher Zeichen können Symptome, also Ausdruck von Empfindungen sein: „‚Guericke FM’ gefällt mir“. Außerdem drücken sie Signale aus, die einen Appell an den Hörer oder Leser senden: „Mach das Lied doch mal lauter!“. Ebenso gehören Symbole in diese Kategorie, die einen Sachverhalt anzeigen: „Das ‚Guericke FM’-Logo ist weiss“. Meist haben sprachliche Äußerungen alle drei Funktionen zugleich inne (vgl. Schwarz 2004, 23). Bühler (1934) hat diese Grundfunktion der Sprache in seinem Organonmodell dargestellt. Die Symbolfunktion von sprachlichen Zeichen ist in einer semantischen Analyse von besonderer Bedeutung, da es als Kommunikationsmodell dient. Bedeutungen, vor allem in Schriftform, sind geistige Einheiten. Es ergibt sich daher das Problem, dass eine Interpretation von Dritten nicht dem gleichen Grundgedanken entspricht. Es kann sich nur anhand der Zerlegung sprachlicher Äußerungen in kleinere Einheiten mithilfe morphologischer, syntaktischer oder semantischer Ebenen bedient werden. Für den Kontext sind Verbbedeutungen von großer Wichtigkeit: Zustandsverben beziehen sich auf Sachverhalte ohne Bewegung oder Aktivitäten. Vorgangsverben weisen Veränderungen auf, die vollzogen werden und Handlungsverben bezeichnen Tätigkeiten von einem lebendigen Subjekt (vgl. Schwarz 2004, 54f.). Zudem kommt die Synonymie (Bsp. Apfelsine und Orange) als Bedeutungsrelation häufig in der ‚modernen’ Sprache mit neuen Variationen vor. Oft unterscheiden sich Synonyme durch konnotative Merkmale: Elefant – Dickhäuter, Fernseher – Glotze und Laptop – Mac-Book. 61 Nach Kategorien pragmatisch-linguistischer Methoden und semantisch-linguistischen Methoden. 30 Denotative Merkmale geben demnach semantische Grundbedeutungen eines Wortes an, konnotative können zusätzliche Informationen übermitteln. Die Assoziation spielt in der Semantik eine große Rolle, denn jeder verbindet mit bestimmten Wörtern ganz individuelle Gedanken und Gefühle. Vielfach existieren synonyme Ausdrücke, die unterschiedlichen Jargon- beziehungsweise Stilebenen zugeordnet werden können, die anhand eines Beispiels erläutert werden: Das schwache Verb kommunizieren gehört zu der gehobenen Sprechweise. Das starke Verb sprechen wird in die alltägliche Sprechweise kategorisiert. Das schwache Verb labern gehört in die niedere/vulgäre Sprechkategorie. Es wird in diesem Zusammenhang von einer „Quasi-Synonyme“ gesprochen, um Differenzierungen in der Beschreibung von Sachverhalten vornehmen zu können. Als ebenfalls wichtig für diese Arbeit erscheint die Kontradiktion – eine spezifische Form der Inkompatibilität oder auch Antonymie. Bedeutungen dieser Wörter schließen sich strikt aus, wie bei dem Beispiel gut oder schlecht, kurz oder lang und schwarz oder weiß. In dem gängigen Sprachgebrauch befinden sich häufig Formulierungen wie „ist noch nicht ganz kalt“ oder „finde ich eigentlich gar nicht schlecht“. Dieses Phänomen wird als Referenzidentität bezeichnet, da es mit vielen verschiedenen Ausdrücken in einer Satzfolge Bezug nimmt. In der Textlinguistik wird der Begriff benutzt, um Zusammenhänge zwischen Ausdrücken eines Textes deutlich zu machen. Oft verwendete semiotische Mittel in der Sprache im Internet sind Hyponymie (Unterbe- griff/Unterordnung), Hyperonymie (Oberbegriff/Oberordnung) und Ad-Hoc-Komposita (Neubildungen). Meist werden bestehende Wörter zu neuen Wörtern, den Komposita, gebildet. Es wird dann von semantischer Kreativität gesprochen (vgl. Schwarz 2004, 110). Semantische Merkmale haben distinktive Funktionen. Sie grenzen Wortbedeutungen voneinander ab: Durch das Merkmal lustig wird die Bedeutung von traurig und erschreckend abgegrenzt. Aus der Gegenüberstellung von distinktiven Bedeutungsmerkmalen gewinnt man also semantische Oppositionen (vgl. ebd., 37). Bei Menschen wird von einer sprachlichen Kompetenz ausgegangen, wenn sie mit Sprache als Kommunikationsmittel agieren (geschrieben oder gesprochen) und ihre Anwendung an soziokulturell geprägte Themen knüpfen. 31 Semiotik Auch die Bedeutung von Bildern und Emoticons beinhaltet semantische Aspekte. Beißwenger (2000, 97) charakterisiert Smileys oder Emoticons als „ikonographische Rekonstruktionen typisierter Gesichtsausdrücke“. Smiley wird im Duden als Emoticon in Form eines kleinen stilisierten, meist um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedrehten Gesichtes beschrieben. Dieser Begriff stammt aus dem englischen und wird von „smiley, zu: smiley (umgangssprachlich) = lächelnd, zu: to smile = lächeln“ übersetzt. Anhand Tabelle 5 werden verwendete Smileys abgebildet. Tab. 5: Smileys (Emoticons). Smiley aus Zeichen :-) :) =) :-( :( Animierter Smiley ;-) ;) Bedeutung Lächeln, Freude, Witz Traurigkeit, Enttäuschung :-D :D ;D Zwinkern, Auflockerung, Ironie Frech mit rausgestreckter Zunge Lautes Lachen, Freude :-o :-O überrascht, erstaunt :-p :p <3 herzlich, verliebt ❤ Emoticons symbolisieren Emotionen in der geschriebenen Sprache. Die mit Abstand am häufigsten verwendeten Smileys beziehungsweise Emoticons stellen in der Regel Gesichter dar, die jeweils eine spezifische Miene zeigen und an ein stilisiertes menschliches Gesicht erinnern (vgl. Beißwenger 2000, 98 f.). Die Gesichter sind aus einem Grundzeichenbestand von maximal vier Sonderzeichen generiert. Die Topoi sind dabei obligatorisch Augen- und Mundpartie sowie fakultativ in Form von Nase, Frisur und gegebenenfalls weitere Körpermerkmale unterhalb des Gesichtes (vgl. ebd.). Smileys sind swie Akronyme ein Mittel, um auf kleinstem Raum und blitzschnell parasprachliche Informationen zu vermitteln (vgl. Cölfen; Cölfen; Schmitz 1997, 238). 32 Intertextualität und Intermedialität im Internet Ein Text ist Gegenstand der Linguistik. Er wird empirisch als Sprache betrachtet. Doch worin besteht Sprachkenntnis und wie ist es möglich, sie verschieden einzusetzen, sodass sie jeder versteht? Dieser Bezug (Intertextualität) ist vor allem in der Semantik wichtig, denn hier ist sie als Ausdrucksweise für das Verstehen. Unter Betrachtung der Sprache im Internet ist sie in Verbindung mit Rechtschreibung, Satzbau und Interpunktion zu setzen. „Intertextualität als text-und medienwissenschaftliche Kategorie“, so schreibt J.E. Müller 1996, „hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten als ‚rabbit hole’ einer Vielzahl disparater und komplexer Erscheinungen erwiesen. Die Eingrenzungen und Definitionen von Intertextualität sind beinahe ebenso zahlreich wie diejenigen des Textbegriffs selbst“ (vgl. Rajewksi 2002, 44). Für die vorliegende Arbeit gilt das Ereignis zu betrachten, dass das in der Linguistik eingeführte Konzept der Intertextualität bei der Online-Kommunikation durch die Konzepte Intermedialität und Transmedialität ergänzt werden sollte. Somit eröffnet sich ein neues Forschungsfeld, welches Prozesse des Zusammenwirkens von Onlineund Offline-Anteilen gesellschaftlicher Diskurse fokussiert, so Fraas/Barczok (2006, 158), „und Aspekte der Intermedialität, Transmedialität und des Medienwechsels einbezieht.“ Forschungsgeschichtlich gesehen gibt es auch hier eine Vielfalt von Ansätzen der ‚richtigen’ Definition von Intertextualität und auch Intertextualität in Bezug auf Intermedialität. Texte beziehen sich seit der Etablierung von Schriftkulturen in unterschiedlicher Weise aufeinander (vgl. Jakobs 1999 in Rajewski 2002, 44). Aus linguistischer Perspektive definiert Holthuis (1993 zit. nach Wagner 2005, 111) ‚Intertextualität als Relation zwischen Texten’ und betonte auch die Bedeutung des Textbegriffs. So lässt sich Intermedialität als Theorie der Beziehungen zwischen Medien beziehungsweise Produkten verschiedener Medien begreifen, die eine Überschreitung medialer Grenzen eingeht (ebd.). Beide Begriffe sollen hier als unabhängige Textmerkmale verstanden werden, die aber in Hinblick auf die Kommunikation im Massenmedium Internet ergänzt werden sollen. Bezüge zwischen Texten werden in der Regel intertextuelle Bezüge genannt, Bezüge innerhalb eines Textes werden dagegen intratextuelle Bezüge bezeichnet (ebd.). Es muss in Erwägung gezogen werden, wie die Bezüge in den medialen Systemen untereinander betrachtet werden können. Intermedialität lässt Bezüge zwischen unterschiedlichen Medien entstehen, (vgl. Kapitel 2.2) und kann als Bezug zwischen technischen Medien und Publikationsformen stehen. Hier gilt es, innerhalb eines Mediums sog. intramediale Bezüge 33 (Schrift bezieht sich auf Schrift) als auch Bezüge zwischen Medien der intermedialen Bezüge (Schrift bezieht sich auf ein Bild) zu unterschieden (ebd., 111f.). Unter textlinguistischer Betrachtung hängt das Konzept der Intermedialität stark von der Textdefinition ab, so Eicher (1994, 18f. zit. nach Wagner 2005, 112). Intramediale Bezüge können intertextueller oder intratextueller Natur sein, wenn bei Verwendung eines traditionellen Textbegriffs (Text beschränkt sich nur auf Sprache) nur Beziehungen zwischen sprachlichen Zeichen untersucht werden (vgl. Wagner 2005, 112). Hoestry (1988, 191 zit., nach Wagner 2005, 112) verweist im Hinblick auf die ‚intermediale Intertextualität’ auf die Tatsache, dass bei einer Analyse von neuen Medien (zum Beispiel Kommentaren im Internet) sich der Textbegriff erweitert und de Terminus ‚Text’ nicht nur auf Sprache zu beschränken ist, sondern auch auf Gestaltungsmittel wie Bild und Ton erweitert werden muss (vgl. ebd.). Demnach können Texte monooder mulitmedial kodiert sein. Zusammenfassend betont Intertextualität die textlinguistische Perspektive und handelt von Bezügen und Übergängen zwischen verschiedenen Texten. Die Intermedialität hingegen handelt von Bezügen zwischen Medienfragmenten und Publikationsformen sowie von den Veränderungen von Informationen beim Übergang von einem Medium in ein anderes. Beide Phänomene werden folgend untersucht, um Veränderungen beim Übergang zwischen den Medien in Bezug auf eine Analyse der Intermedialität und Intertextualität sowie der Inhalte und Bedeutungen oder deren Rezeption herausstellen zu können. 4.2 Pragmatisch-linguistische Analyse Um Merkmale schriftlicher Mündlichkeit in der Sprache des Internets festzustellen, wird in pragmatisch-linguistischer Hinsicht eine abgewandelte Form einer Gesprächsanalyse als Methode für die Analyse angewandt. Die Pragmalinguistik beschäftigt sich mit der gesprochenen Sprache in Form des Gesprächs. Sie betrachtet Sprechen oder Schreiben als Handlung. Folgt man der Sprechakttheorie nach Austin/Searle (1971), so stellt jede sprachliche Äußerung gleichsam eine soziale Handlung dar. Untersucht werden Strukturen und Funktionen sprachlicher Einheiten, die sich an dem Kommunikationsprozess der gesprochenen Sprache orientieren und die Beziehung zwischen Sprecher und Hörer ergründen. Gesprochene Sprache ist spontan und nicht gestellt. Es entstehen natürliche Phänomene, die bei der geschriebenen Sprache nicht auftauchen. Dennoch entstehen sprachliche Äußerungen in einer kon 34 kreten Situation, die zu einem bestimmten Kontext von einem Produzenten geleistet und von Rezipienten wahrgenommen werden.62 „Ein Sprecher vollzieht“, nach Searle (1971, 40), „in der Regel zumindest drei verschiedene Arten von Akten.“ (zit. nach Dräxler 1989, 61). Zu diesen gehören der lokutive Akt, die Äußerung von Wörtern (Morphen, Sätzen), der propositionale Akt, Referenz und Prädikation und der illokutionäre Akt, Behaupten, Fragen, Befehlen, Versprechen.63 Der letzte und vierte von Searle benannte Akt stellt der perlokutionäre Akt dar, der als ‚Konsequenz oder Wirkung’ des Sprechaktes auf die Zuhörer beschrieben wird. Der illokutionäre Akt ist eine Funktion der Satzbedeutung für Searle. Im Sprechakt sieht er intentionale und konventionale Aspekte, die miteinander in Beziehung stehen (vgl. ebd., 62). „Der Satz [...] stellt ein konventionelles Mittel zur Erreichung der Absicht dar,“, stellt Searle in seiner Sprechakttheorie fest (1983, 72), um „einen bestimmten illokutionären Effekt beim Zuhörer hervorzurufen.“ Das Verstehen der Äußerung aufseiten des Zuhörers fällt folglich zusammen mit der Erreichung jener Absicht (vgl. ebd., 63). Somit unterscheidet er fünf Illokutionsklassen der Sprechakte, die er mithilfe der ‚performativen Verben’ systematisiert. Die Klassifikation umfasst repräsentative (assertive), direktive, kommisive, expressive und deklarative Sprechakte 64 (vgl. ebd.). Unter Berücksichtigung der zu untersuchenden Analyse spielt die Konventionaliät von Sprechakten eine wichtige Rolle, da die Wichtigkeit der Sprecherintention in Betracht gezogen werden muss. Hierzu soll die Implikaturtheorie nach Grice (1975) betrachtet werden. Seine Theorie umfasst Sprecherintentionen (Prinzipien), die eine Kommunikation leiten. Das „Cooperative Principle“ wird von Grice als oberste Konversationsmaxime bestimmt und beschreibt den interessen- beziehungsweise intentionsgeleiteten Redewechsel (vgl. ebd.). Diesem Kooperationsprinzip ordnet der Sprachphilosoph 1975 weitere Maximen zu: Die Maxime der Quantität (Informationsgehalt), die Maxime der Qualität (Wahrheit und Evidenz), die Maxime der Relation (Relevanz) und die Maxime der Art und Weise (Eindeutigkeit, Kürze).65 62 In dem besonderen Fall der Rollenvergabe Produzent und Rezipient, wird in der Analyse weiter Stellung genommen. 63 Die gesamte Aufzählung der Theorien nach Searle, Austin und Grice würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Aufgrund dessen Literaturhinweise: Searle (1979): Expression and Meaning; Steffeldt, Sven (2009): Einführung in die Sprechakttheorie; Ernst, Peter (2002): Pragmalinguistik. Grundlagen, Anwendungen, Probleme; Grice (1975); Klaus Baumgärtner, Klaus; Steger, Hugo (1972): Funkkolleg Sprache. Eine Einführung in die moderne Linguistik. 64 Kriterien und Formen der Sprechakte nach Searle werden Anhand des Datenmaterials in der Analyse näher erläutert. 65 Weitere Maxime, die Grice benennt, betreffen Gesichtspunkte mit ästhetischen, sozialen und moralischen Inhalten (vgl. Dräxler 1989, 63). 35 Gesprächsbeiträge sind demnach informativ, wichtig und wahr zu gestalten, damit die Intention leicht zu vermitteln und zu verstehen ist. Auch wird in der Anwendung von Sprache oft von Implikaturen gesprochen, um auszudrücken, dass ein Sprecher neben dem, was er explizit sagt, noch meinen kann (Schwarz 2004, 30). Unausgesprochene Voraussetzungen werden als Präsupposition bezeichnet. Sie wird auch als implizite Bedingung bezeichnet. Nach Koch/Oesterreicher (1985, 1994) lassen sich aus den Kommunikationsbedingungen in Kapitel 2.3.3 universale und einzelsprachliche Merkmale von gesprochener und geschriebener Sprache ableiten, vor allem auf der textuell-pragmatischen Ebene (vgl. Bader 2002, 27). Als Merkmale der textuellpragmatischen Ebene führen Koch/Oesterreicher bei der Sprache die Nähe der Sprecher- und Hörersignale, die Korrekturen, die Gliederungssignale und die Abtönungspartikel an (ebd.). Auch Text und Bild haben pragmatisch-funktionale Aspekte. Diese drücken aus, welche Funktion ein Bild hat und welche Funktion ein Rezipient damit erschließen kann. Im Alltag dienen Bilder verschiedenen Zwecken, zum Beispiel um zu demonstrieren, wo etwas stattgefunden hat und wie die Atmosphäre war (vgl. Burger 2004, 398). Nach Henne/Rehbock kann ein Gespräch auf verschiedenen Ebenen untersucht werden. Eine Gesprächsanalyse gliedert sich in die Makro-, Meso- und Mikroebene auf (vgl. Henne/Rehbock 2001,14). Für die Verortung der hier vorhandenen Kommunikationsform dienen diese Schritte jedoch nur als Vorlage, bei der sich der drei Ebenen bedient wird. 4.3 Kommunikationstechnologie als Interaktionsmanagement: Besonderheiten der Handlung und Realisierung der Netzkommunikation in Kommentaren Beißwenger (2003, 22) führt an, dass diskursanalytische Kategorien wie Rederecht (‚floor’), Sprecherwechsel (‚turn-taking’) und Gesprächsschritt (‚turn’) in einer Quasi-Synchronie66 von der Chat- oder Kommunikationsumgebung abhängen. Es steht fest, dass Sprachhandlungsstrukturen in einer Chat-Kommunikation nicht jener einer ‚Face-to-Face’-Kommunikation ähneln. Aus diesem Grund sind kommunikative Rahmenbedingungen der Chat-Kommunikation, die in verschiedenen ChatUmgebungen unterschiedlich ausgeprägt sein können, nicht allein auf eine typisierte Kommunikation im Internet zu beziehen. Vielmehr müssen die Prinzipien und Strategien einer chatbasierten Kommunikation speziell betrachtet werden und anhand des 66 Wie sie bei computervermittelter Kommunikation der Fall ist (vgl. Punkt 2.3.1). 36 individuellen Interaktionsmanagements analysiert werden (vgl. ebd.). Aus pragmatischer und diskurstheoretischer Sicht und auf Grundlage sprachlicher Äußerungen innerhalb eines Chats, spricht Beißwenger (2005, 63) von einem Interaktionsmanagement. Schriftbasierte Chat-Kommunikation erschwert aufgrund ihrer Fixierung auf die Schrift und der damit einhergehenden Kanalreduktion aufgrund der NichtSimultaneität von Produktion und Rezeption die Koordination von Sprachhandlungen in nicht unerheblicher Weise. Sie führt zu einer nie gänzlich synchronen Sicht der Beteiligten (ebd., 64). Allerdings ist die Interaktion per Chat nicht unstrukturiert in dem Sinne, dass eine sinnvolle sequenzielle Organisation partnerbezogenen sprachlichen Handelns nicht stattfinden könnte, so Beißwenger (vgl. 2011, 2).67 Der Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten im Terrain der chatbasierten Sprache erklärt internetbasierte Kommunikation als „apparte-vermittelte“ Kommunikation, da sie vor einem Display eines technischen Apparats (Bildschirm) stattfindet, der mittels anderer technischer Apparate (Tastatur, Maus) die darauf angezeigten Objekte manipulieren kann (ebd., 13f.). Diese technischen Geräte können, als sinnlich geradewegs erfahrbare topologische Strukturen in der realen Welt, die Matrix für sprachliche Lokalisierungen bilden (vgl. ebd.). Wesentliche Unterschiede der Kommunikation im Internet und einer ‚Face-to-Face’-Kommunikation sind zum Beispiel auch in der sozialen Strukturiertheit aufzuzeigen. Das Recht einer Moderatorenrolle zur Vergabe des Rederechts an die übrigen Beteiligten ist meist an die konversationelle Strukturiertheit eines Gesprächs geknüpft und fällt bei einer Chat- oder Kommentar-Kommunikation weg (vgl. Beißwenger 2005, 66). Dialoge, die unter Nutzung moderner Kommunikationstechnologien und unter Abwesenheit physischer Kopräsenz der Beteiligten abgewickelt werden, können sich hinsichtlich ihrer sozialen und konversationellen Strukturierung grundsätzlich auf belanglosere Verbindlichkeiten stützen im Vergleich zu Gesprächen, die ‚vis-à-vis’ stattfinden (vgl. ebd.). Der Austausch im Internet ist u. a. durch eine prinzipielle Beliebigkeit gegenüber einer Authentifizierung des realweltlichen Bewusstseins gekennzeichnet. Die Konversationen im Chat oder in Kommentaren zeichnet sich nicht deshalb durch einen zeitweilig flegelhaften Umgangston und häufiges ‚Flaming’ aus, so Beißwenger, 67 Untersuchungen zu individuellen Nutzeraktivitäten beim Chatten zeigen, dass die einzelnen Chatter oder User ihr Beteiligungsverhalten durchaus an einer kohärenten Zusammenhängigkeit ihres eigenen Handelns an das Handeln ihrer Partner orientieren. Demnach passen sie ihre schriftliche Beitragsproduktion in Ausrichtung auf dieses Ziel an die gegebenen medialen Rahmenbedingungen an (vgl. Beißwenger 2011, 2). 37 weil etwa ihre Nutzerklientel vorwiegend aus sozial inkompetenten Individuen bestünde. Vielmehr ist es der Grund, unter dem Schutz selbstgewählter ‚Nicknames’ (Teilnehmernamen) und ohne die Notwendigkeit eines eindeutigen Rückbezugs dieser ‚Nicknames’ auf realweltliche Verbindlichkeiten68 im Rahmen der Kommunikation zu stehen und in der Folge mit weiterreichenden realweltlichen, sozialen Konsequenzen zu rechnen (vgl. ebd.). Die Kommunikationstechnologie lässt sich als eine Konfiguration über das Zusammenspiel von Prozeduren und (nicht-körpereigenen) Medien definieren, welche die Produktion, den Austausch und die Darstellung von Zeichen zwischen Kommunikanten ermöglichen sollen. Diese drückt sich im Zeitalter digitaler Medien durch Eingabegeräte, computertechnologisch basierte Enkodierungstechniken, Speichermedien, Datenverarbeitungsprozeduren und Datensichtgeräte aus (ebd., 68). Anhand einer Abbildung, die sich im Anhang befindet,69 beschreibt Beißwenger (2005, 69) eine Typologie technologiebasierter Kommunikationsformen, die eine Handhabe von Kommunikationsformen zwischen technologiebasierter und nicht-technologiebasierter Formen (‚Face-to-Face’) in eine Einordnung in Klassen oder Familien darstellt. Bei dieser Beschreibung von Chat-Strukturen kommt die Frage auf, ob sich das anhand mündlicher Gespräche entwickelte Kategorieninventar als tauglich erweist. Ebenso stellt sich die Frage, ob der ‚turn’-Begriff für die Fassung anwendbar ist, was die Nutzer von Chat-Angeboten schriftlich produzieren, als Einheiten an den Chat-Server abschicken und schließlich auf den Darstellungsflächen der Adressatenrechner sehen? (vgl. ebd., 72)70 71 Beißwenger (ebd., 83) hat bereits in seiner Arbeit aus dem Jahr 2003 explizit pro-aktiv argumentiert, zentrale interaktionsstrukturierende Konzepte wie Rederecht (‚floor’), Sprachhandlungszug (‚turn’) und Sprecherwechsel (‚turn-taking’) für Standard-Chat-Umgebungen nicht als adäquat anzusehen. Bei jedem einzelnen ‚Chat-Beitrag’ handelt es sich um ein 68 Zum Beispiel Angabe und Überprüfung der Postadresse als Voraussetzung für die Erlaubnis zur Teilnahme an einem Diskussionsforum oder Chat-Angebot (vgl. Beißwenger 2005, 66). 69 Abb. 12: Ausschnitt aus einer Typologie technologiebasierter Kommunikationsformen nach Beißwenger im Anhang. 70 In der linguistischen Literatur ist bereits zum Gegenstand zur Anwendbarkeit diskursanalytischer Kategorien auf eine Beschreibung der Strukturen von Chat- Konversationen verschiedentlich diskutiert worden (zum Beispiel Murray 1989; Garcia & Jacobs 1999; Grosch 1999; Schönfeldt 2001; Storrer 2001a; Beißwenger 2003) (vgl. Beiwenger 2005, 72). 71 Murray (1989, 333) stellt fest, dass die Anwendung des ‚Turn’-Begriffs auf die Beschreibung von Diskursstrukturen in Chat-Konversationen aufgrund der gegenüber ‚Face-to-Face’-Konversationen eingeschränkten Möglichkeiten zur Aushandlung von Handlungszügen als problematisch zu gelten hat. Werry (1996) merkt an, dass Prinzipien des Sprecherwechsels, so wie sie an mündlichen Diskursen zu beobachten sind, im Chat immerhin nicht in gleicher Weise funktionieren wie im Rahmen mündlicher Interaktion (vgl. Beißwenger 2005, 73). 38 Stück Text, welcher als Ganzes ausgearbeitet und erst dann abgeschickt wird. So auch beim zu untersuchenden Prätext oder Kommentar auf Facebook oder der Website guericke.fm. Beißwenger (2005, 83 f.) erläutert anhand fünf einander zeitlich nachgeordneten Phasen die Prozedur, die von der Entscheidung eines Kommunikanten zur Realisierung eines Kommunikationsbeitrags zu einer produktiven Reaktion des Adressaten führt: Abb. 13: Fünf Schritte zur Realisierung des Kommunikationsbeitrags in einer Chat-Kommunikation (Beißwenger 2005, 83). Für keinen der beteiligten Kommunikanten sind dabei sämtliche Phasen der Prozedur transparent. Dies ist auch der folgenden Auflistung von Beißwenger (2005, 83/84) zu entnehmen: • • • • Für den Produzenten ist der Zeitpunkt der Rezeption [4] nicht vorhersehbar und die potenzielle Aufnahme und Ausführung einer produktiven Reaktionstätigkeit durch den Adressaten [5] nicht ersichtlich Für den Adressaten ist die Aufnahme, Ausführung und Dauer der Produktionstätigkeit [1] nicht einsehbar sowie der zeitliche Abstand zwischen Produktion [1] und Publikation [2] nicht ersichtlich. Jeder Kommunikant kann prinzipiell jederzeit einen individuellen Rollenwechsel vollziehen (von der Rezipienten- in die Produzentenrolle und umgekehrt) oder (als geübter Chatter) beide Rollen gleichzeitig wahrnehmen (kontinuierliche Produktionstätigkeit, begleitet von regelmäßiger Überprüfung des Bildschirminhalts). Diese individuellen Rollenwechsel sind für die übrigen Kommunikanten nicht ersichtlich, was dazu führt, dass, wenn sich B zu produktiver Reaktion [5] auf einen Beitrag von A entschließt, A zugleich schon wieder die Produktion [1] eines neuen eigenen Beitrags aufgenommen haben kann. Der Publikationsvorgang [2] ist, da in ihm durch Betätigung der Eingabetaste das aus [1] hervorgegangene Produkt an einen Transmitter überstellt wird, vom reibungsfreien Funktionieren des verwendeten Systems abhängig. So wie Sendungen auf dem Postweg bisweilen länger als geplant unterwegs sein oder mithin auch verloren gehen können, sind auch Chat- Beiträge nicht davor gefeit, länger als üblich in der Verarbeitungsroutine des Servers „festzuhängen“ oder ggf. verloren zu gehen. Dass sein Produkt den Bildschirm des Adressaten erreicht hat [3], kann der Produzent erst nach erfolgreicher Übermittlung eines als reaktiv interpretierbaren Beitrags des Adressaten evaluieren. Wie lange das an ihn gerichtete Produkt von der Verschickung [2] bis zur Anzeige auf seinem Bildschirm [3] unterwegs war, ist wiederum für den Adressaten nicht erkennbar. Es stellt sich im Zuge dieser Arbeit die Frage, wo eigentlich im Rahmen chatbasierter Kommunikationsprozesse eine Existenz von ‚Turns’ (im Sinne der linguistischen 39 Pragmatik) angesiedelt werden kann. Eine weitere zentrale Frage ist, wie die Grenzen von Beiträgen aussehen, die mit den Grenzen von Sprechhandlungszügen zusammenfallen. In einer individuellen Sicht von Chat- oder Kommentar-Teilnehmern gibt es diese schon eher, allerdings stellt sich dann die Frage, ob alle Beteiligten zum gleichen Zeitpunkt jeweils exakt dieselbe Sicht auf den Sprachhandlungsverlauf haben (vgl. Beißwenger 2005, 74). Im Laufe der letzten Ebene wird dieses Phänomen erschlossen. 40 5. Die praxisorientierte Analyse „Linguistisch gesehen“, so schreibt Luginbühl (2005, 439), „sind Online-Zeitungen dann interaktiv, wenn sie Dienste anbieten, welche die Kommunikation mit anderen ermöglichen.“ Facebook und www.guericke.fm sind demnach linguistisch interaktiv, denn beide Plattformen ermöglichen die Kommunikation mit anderen und bieten somit die Grundlage dieser Analyse. Als Datenbasis für eine linguistische Analyse der Kommentar-Kommunikation wurde anhand dieser zwei Plattformen im Internet eine eigene Datenerhebung quantitativer Hörerzahlen, Klickzahlen und Zahlen der Reichweite sowie qualitativer Kommentare, Inhalte und Interaktivität erstellt. Die Daten der individuellen Aktivität und kommunikativen Teilhabe von Kommunikationsbeteiligten werden anhand von Ausschnitten des Datenmaterials erhoben und nach einem eigens konzipierten Modell anhand Beißwenger (2003, 2005, 2011) analysiert. Das gesamte Material besteht aus schriftlichen Beiträgen, Bildmaterial und bewegtem Bild – also Videosequenzen, anhand derer Kommentar-Kommunikation entstand. Themenrelevante Aspekte, die eine Entstehung des Kommunikationsprozesses hinterfragen und für den Analyseverlauf ausschlaggebend sind, werden folgend aufgeführt.72 Daraus resultierend lassen sich in dieser Kommunikationsart Phänomene des Chat-Austauschs wie zum Beispiel verwendete Lexik oder der Umgang mit der orthographischen Norm und Schriftzeichen für den Ausdruck einer Emotionalisierung untersuchen. Die auf kommunikative Teilhabe ausgerichteten Aktivitäten der einzelnen Kommentar-Beteiligten (produktive und rezeptive) werden im Zuge der jeweiligen Kommentarereignisse anhand der Realisierung von Beiträgen sowie des Bezugs einzelner Kommentar-Beiträge auf Prä- oder Posttexte in der Mikroebene behandelt. Sequentiell behandeln diese Ebenen den Aufbau und Inhalt von ‚Guericke FM’, die Spezialisierung auf die Sendung ‚Stadtgeflüster’, die Erhebung der Datensätze und die Analyse der Kommentarkommunikation. Diesbezüglich erfüllt die folgende Analyse die Untersuchung auf Reaktion und Kommunikation von Hörern vor, während und nach dem Sendeverlauf. Der Datensatz der Hörer beziehungsweise aktiven User stärkt die Beantwortung der Frage, inwieweit vernetzte Kommunikation im Internet die Hörer für eine Sendung im Internetradio beeinflusst. 72 Kommunikationsformen der Semiotik: Schriftzeichen im Internet, zum Beispiel Emoticons, TeaserAnkündigungen, Trailer – hier eher Ankündigungen mit bewegten Bildern, das Verwenden von Bildern, Verlinkungen, Markierungen und Tagging. 41 5.1 Makroebene Die Makroebene beschäftigt sich mit dem Universitätsradio ‚Guericke FM’ der Ottovon-Guericke-Universität Magdeburg. Ein geschichtlicher Auszug soll zunächst einen Einblick in den Aufbau, die Organisation und Zielführung des nichtkommerziellen Radios auf freiwilliger Basis bieten. 5.1.1 ‚Guericke FM’ „OVGU gibt es jetzt für die Ohren“ steht auf dem Internetauftritt der Universität Magdeburg geschrieben. An der OVGU kann man nicht nur studieren und forschen. Seit Neuestem kann dort auch Radio gemacht werden. Das gläserne Studio im Campus Service Center am Universitätsplatz in Magdeburg ist die neue Adresse und Anlaufstation der ‚Guericke FM’-Redaktion. Das Programm des Uniradios wird von Studierenden der Otto-von-Guericke-Universität produziert und in den wöchentlichen Redaktionssitzungen konzipiert, erschlossen und vorgestellt. Die Studentengruppe, die sich zurzeit aus ca. 15 bis 20 freiwilligen Radiointeressierten zusammenschließt, ist in Studiengängen wie Germanistik, Sozialwissenschaften, Psychologie und Medienbildung bis hin zur Kybernetik an der OVGU immatrikuliert. Zielsetzung für das laufende Programm ist es, das Leben rund um die Universität zu präsentieren sowie Veranstaltungsinformationen und außerdem Tipps und Tricks von Studierenden für Studierende zu liefern. Auf der Facebook-Fanpage ist unter der Beschreibung von ‚Guericke FM’ Folgendes geschrieben: „‚Guericke FM’ ist das Internet-Radio der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. So unhierarchisch wie möglich wird hier Radio von Studenten für Studenten gemacht. Ganz nach dem Motto: Ihr seid das Radio, wir sind die Stimme. Das Projekt gewährt den Einblick in die Welt des (Internet)Radios. Ob nun als ModeratorIn, ProduzentIn oder FotografIn oder TexterIn oder oder oder. Den Möglichkeiten sind da fast keine Grenzen gesetzt. Hauptsache knackig, dynamisch und frisch. Du hast Bock dich auszuprobieren? Dann lass von dir hören!“ (facebook.com/GuerickeFM, 2013). Seit Anfang des Jahres 2012 ist durch Hilfeleistung von Heartdisco Music, einer Eventagentur im On- und Off Air-Bereich, Studio und Plattenlabel aus Magdeburg und der Zusammenarbeit von Radiomacher und Musiker Stefan Michme73 eine Ko 73 Stefan Michme ist von Montag bis Freitag zwischen 05:05 Uhr und 09:00 Uhr Hörfunkmoderator von „Guten Morgen Sachsen-Anhalt" beim MDR Sachsen-Anhalt – Das Radio wie wir. Er selbst war Student an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und hat u. a. Germanistik studiert. 42 operation mit der Universität Magdeburg entstanden, die es ermöglicht, professionell und sogar für die Zukunft berufs- und karrierebegleitend an einem Programm für das Radio im Internet der Universität und vor allem für die Zielgruppe der Studentinnen und Studenten zu arbeiten. Die Agentur Heartdisco übernimmt dabei die Rolle der technischen Unterstützung. Durch die jahrelange Erfahrung der einst in der Medienwelt tätigen und berühmten Heartdisco-Mitarbeiter hat sich ein respektvoller und lehrreicher Umgang mit den Studierenden entwickelt. Das Team unterstützt die Studierenden sowohl bei der Umsetzung des Audiomaterials als auch bei gesetzlichen Hürden wie der Gebührenzentrale oder Urheberrechten. Sänger und radioerfahrener Moderator Stefan Michme übernimmt das Coaching für Interviews, Beiträge und Sendungen. Auch war er es, der stellvertretend als Repräsentant des Teams beim ‚Kick-off’ von ‚Guericke FM’ am 26. September 2012 in der Festung Mark in Magdeburg den symbolischen roten Knopf an Herrn Pollmann74 übergeben und eine Ansprache gehalten hat. Anlässlich der Verabschiedung des ehemaligen Universitätsrektors Prof. Dr. Erich Pollmann, der sein Amt dem Ingenieur Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan übergab, hat sich das Team von ‚Guericke FM’ zur feierlichen Übergabe mit einem Programmpunkt des besagten Abends in die Welt der Universitätsradios eingereiht und den Livestream im Internet unter guericke.fm ‚online’ gestellt. Seitdem heißt es täglich und 24-Stunden lang: ‚Ihr seid das Radio, wir sind die Stimme.’ 5.1.2. Redaktion und Ressort Die Redaktionsstruktur bei ‚Guericke FM’ ist gegliedert in Moderation, Produktion, Redaktion, Redaktionsleitung, Musik- und Onlineredaktion. Aktuell (Stand: März 2013) im Programm sind die Sendungen Stadtgeflüster75, Marscore und Postrob76, Infomania77, Plattenschrank78, Indie-Indie-Indianer79 und Sounddating80. Tacheles, 74 Prof. Dr. Erich Pollmann ist der ehemalige Universitätsrektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Von 1996 bis 1998 war er Dekan an der Fakultät für Geistes, Sozial- und Erziehungswissenschaften und war seit 1998 Rektor der Otto-von-Guericke-Universität. 75 Dieser Aspekt wird in der Mesoebene weiter betrachtet. 76 „Gently down the stream? Marcel und Robert hören gegen den Strom! Jeden Montag, von 19.00 bis 20.00 Uhr hauen Marcel und Robert lange Bärte, Rockmusik und Stromgitarren um die Ohren! Dank Progressive & Post-Hardcore gibt es die Trommelfell-Massage inklusive. Jeden Montag, von 19.00 bis 20.00 Uhr: MARSCORE & POSTROB. Platten jenseits des Mainstreams!“ (guericke.fm) 77 „Jeden Dienstag von 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr hört ihr die News vom Campus und drumherum. Wir fragen für euch nach, probieren aus und sind dabei, wenn es spannend wird. Immer dienstags von 19.00 bis 20.00 Uhr: INFOMANIA.“ (guericke.fm) 78 „Woher kommt eigentlich die tolle Musik auf Guericke FM? Von den Studierenden des Uniradios! Und die spielen euch ihre ganz persönlichen Lieblingssongs. Jeden Abend von 20.00 bis 22.00 Uhr: Der Guericke FM PLATTENSCHRANK.“ (guericke.fm) 43 Lichtblicke und „Was wäre wenn...“ mit Bethi und Theo sind Programmpunkte mit einem Umfang von circa fünf Minuten, die in einer der o. a. Spartensendungen ihren Sendeplatz erhalten und in der Regel ihre Thematik den Sendungen anpassen. Aktuelle Sendezeiten sowie die thematischen Schwerpunkte der jeweiligen Sendungen sind unter guericke.fm oder Facebook aufzurufen und leicht für Interessierte durch die Umsetzung einer Zeittafel abzulesen: Abb. 14: Sendeplan Kalenderwoche 10 2013. Jede Sendung und jeder Programmpunkt werden mit einem Intro, auch Opener genannt, begleitet. Für diesen spricht eine sogenannte ‚Station-Voice’ bestimmte ‚wordings’81 ein, die vor der Verpackung, auch Inhalt genannt, gesetzt werden. Der Opener besteht aus technischen Highlights wie zum Beispiel dem Musikbett, um eine Sendung attraktiv für den Hörer klingen zu lassen. Eine Sendung wird für eine Laufzeit von 60 Minuten produziert. Für die Struktur der Sendung wird sich nach einer Sendeuhr gerichtet: 79 „Niemand braucht Tiger Lily und Pocahontas. Jeden Freitag von 19.00 bis 20.00 Uhr verwandeln Gina und Madelie das Uniradio in ein lautes und buntes Tipi. Die Indie Indianer sprechen mit Bands, besuchen für euch Konzerte und spielen euch verdammt viel gute Indie-Musik. Immer freitags, von 19.00 bis 20.00 Uhr, die INDIE INDIE INDIANER.“ (guericke.fm) 80 „Ihr habt Lust, Radio zu machen? Ihr wisst nicht, ob das so wirklich das Richtige für euch ist und es euch wirklich Spaß macht? Ihr wollt einfach nur wissen, wie wir bei Guericke FM arbeiten? Probiert es aus! Egal ob Ihr einfach mal eure musikalischen Prachtstücke präsentieren wollt, oder die Erfahrung Radio ausprobieren möchtet – bei uns seid Ihr genau richtig! Gewinnt ein Date der besonderen Art und moderiert mit uns eine Stunde im Programm von Guericke FM. Das einzige, was Ihr dafür tun müsst, ist das Formular unten ausfüllen und abwarten!“ (guericke.fm) 81 Mit anderen Worten: Fassungen. 44 Abb. 15: Sendeuhr von ‚Guericke FM’. Die Sendeuhr beinhaltet bestimmte Vorgaben der Sendungsstruktur, die von den Radiomachern eingehalten werden müssen. Neben dem produzierten Wort und den Interviews werden Highlights wie Opener, SemiOpener, Abreißer, Transitions, Viertelbreaks, Vorstellungen, Musik, Promos, Local Tracks, Musikwünsche und O-Töne eingebaut. Damit eine Sendung einheitlich gestaltet wird, ist die Sendeuhr in Zusammenarbeit mit der gesamten Redaktion entstanden. Diese Strukturen und Inhalte werden in einer wöchentlichen Redaktionssitzung, die jeden Mittwoch stattfindet, besprochen. Das Campus Service Center auf dem Universitätsplatz ist der Treffpunkt für die wöchentliche Sitzung. In dieser werden dann tagesaktuelle, vorausschauende und in naher Zukunft liegende Termine und Themenschwerpunkte besprochen. Für weitere Vereinfachungen innerhalb der Struktur gibt es ein ‚MediaWiki’82 für Redaktionsmitglieder von ‚Guericke FM’, bei dem wichtige Dateninhalte nachgelesen und 82 ‚MediaWiki’ ist ein freies Softwarepaket zum Betrieb eines Wikis, welches ursprünglich für Wikipedia geschrieben wurde. 45 runtergeladen werden können, wie zum Beispiel die Sendeuhr oder auch jedes Protokoll einer Sitzung. Außerdem stehen die Redaktionsmitglieder in regem Austausch via E-Mail, SMS oder einer gegründeten Facebookgruppe, die nur von ausgewählten Personen eingesehen werden kann. 5.2 Mesoebene In der Mesoebene soll speziell auf Spartensendung Stadtgeflüster und ihre Sendung ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’ eingegangen werden. Hierfür wird der thematische Höhepunkt dieser Sendung, ein Interview mit der Band MIA., näher erläutert und vorgestellt. Außerdem wird das Werkzeug für die Ankündigung im Internet vorgestellt, das für die Hypertextualität und Interaktiviät eine große Rolle spielt. Grundlegend für die medienlinguistische Analyse unter pragmatisch-linguistischen Methoden ist die Datenerhebung, die ebenfalls mittels Abbildungen und Tabellen dargestellt wird. 5.2.1. Sendung Stadtgeflüster Die Sendung Stadtgeflüster gehört ebenfalls zu dem aktuellen Sendeprogramm von ‚Guericke FM’. Wie auch die anderen Sendungen enthält Stadtgeflüster eine spezifische Sendungsbeschreibung: „Jeden Mittwoch von 19.00 bis 20.00 Uhr führen euch Isabell und Marcel durch Magdeburg. Eine Stunde, ein Thema, zwei Stimmen. Kommt mit auf die Couch und genießt die Aussicht! Immer mittwochs, von 19.00 bis 20.00 Uhr: STADTGEFLÜSTER“ (guericke.fm). Bisherige Themen bei den Sendungen von Stadtgeflüster waren: • STADTGEFLÜSTER Spezial: Pollmann Unplugged • Alin Coen & Berüchtigte Singer/Songwriter im STADTGEFLÜSTER • Das STADTGEFLÜSTER über Fernweh • LiebesSTADTGEFLÜSTER • Das STADTGEFLÜSTER-Wettessen • STADTGEFLÜSTER: Der geflüsterte Mord • Konzertkultur im STADTGEFLÜSTER • STADTGEFLÜSTER: Die 80er • STADTGEFLÜSTER: Männer mit Bärten 46 In der Regel werden die Sendungen von ‚Stadtgeflüster’ nur alle zwei Wochen aktualisiert, da jedes Redaktionsmitglied aufgrund des Studiums zeitlich eingebunden ist. Es wird daran gearbeitet, eine Regelmäßigkeit der Sendungen einzuführen und im Idealfall jede Woche eine neue Sendung zu produzieren. Die gewählten Themen werden mit Sorgfalt und Aktualität zuvor vorrecherchiert und mit Inhalten wie Interviews, Umfragen und O-Tönen gestaltet. Für 60 Minuten Stadtgeflüster wird ca. eine Produktionsdauer von vier bis fünf Stunden Vor- und Nachproduktion benötigt. Bei größeren Sendungsinhalten wie zum Beispiel dem Interview mit der Band MIA. oder Alin Coen kann weitere Zeit eingerechnet werden. Moderation Das Magazin ‚Stadtgeflüster’s ist als Spartensendung im 24-Stunden-Programm bei ‚Guericke FM’ eingegliedert. Die Lehr- und Lernplattform ‚Guericke FM’ hält sich in etwa an den Leitfaden des Radiojournalismus und ist um ständige Entwicklung bemüht. Das Radiogramm an der Otto-von-Guericke-Universität lässt jede Menge Spielraum für die Kreativität der Studierenden. Es werden keine Grenzen und Richtlinien gesetzt, damit jeder Radiobegeisterte die Möglichkeit hat, mit der Sprache im Radio zu experimentieren. Es wird viel Wert auf die Arbeit in der Redaktion gelegt. Daher ist die Zusammenarbeit und die gewinnbringende Ideenumsetzung ein Mehrwert für das nicht kommerzielle Universitätsradio ‚Guericke FM’. Anhand einer Anmoderation geschieht eine Einleitung des produzierten Beitrages. Diese Anmoderation dient dazu, die Aufmerksamkeit der Zuhörerinnen und Zuhörer auf das jeweilige Thema zu lenken. Um dies zu gewährleisten, muss die Anmoderation sehr konzentriert erstellt und als Kurzmanuskript schriftlich fixiert werden. Bei Stadtgeflüster handelt es sich um eine Doppelmoderation die in der Regel von Isabell und Marcel geführt werden, gelegentlich variieren aber auch die Gäste im Studio. So auch im Fall der Sendung ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’, in der Andrea ebenfalls als Moderatorin in die Sendung eingeladen worden ist und auch bei dem Interview mit MIA. als Reporterin aktiv war. Zurückführend auf die Form der Doppelmoderation, ist in Betracht zu ziehen, dass Dialoge eines der schönsten Mittel der Moderation sind: Sie kommen der üblichen freien Rede am nächsten. Wenn sie nicht zur selbstdarstellerischen Plauderei verkommen, sind sie ein geniales Mittel, um Sendungen interessant und kurzweilig zu 47 gestalten. Sie sind damit geeignet, auch komplexe Inhalte der Hörerschaft zu vermitteln. Teaser im Internet Teaser bestehen in der Vollvariante aus einer Überschrift, einem kurzen Fließtext, einem Bild-Element und einem weiterführenden Hyperlink. Alle Komponenten dienen im Zusammenspiel einem gemeinsamen Zweck: Sie sollen die Leute dazu bewegen, in die Website hineinzugehen beziehungsweise einen ersten Link anzuklicken. Ein Teaser sollte daher schnell und irritationsfrei über das Thema informieren und Neugier aufbauen. „Viel Platz für schreibhandwerkliche Fehler ist da nicht, denn im Durchschnitt bleiben etwa 15 Sekunden, um das gesamte Inhalte-Angebot zu unterbreiten und den ersten Klick zu generieren“ (Heijnk 2011, 109). Der Teaser wird auch bei ‚Guericke FM’ genutzt, um auf der Facebook-Fanpage unter facebook.com/GuerickeFM auf die Website zu verlinken, um den Sendungsinhalt zu erläutern und idealerweise auf den Livestream zu stoßen, um sich das Programm anzuhören. Hyptertextualität: URL und Verlinkungen Sprachliche Aspekte des Verlinkens sind genauso wichtig wie eine saubere HTMLProgrammierung. Ein Nutzer kann entscheiden, ob ein Link als nützlich oder als unnütz zu bewerten ist. „Zentrales Moment ist in dieser Hinsicht das mit jedem Hyperlink verbundene Informationsversprechen: Jeder Link erzeugt beim Nutzer eine konkrete Erwartung über das, was nach dem Klick auf den Bildschirm geliefert wird. Wird die erzeugte Erwartung durch den Inhalt des verlinkten Dokuments nicht erfüllt, dann ist Frust beim Leser die unweigerliche Konsequenz“ (Heijnk 2011, 49f.). Die konstruierte Erwartung von einem Nutzer hängt direkt von den Wörtern ab, auf die ein Hyperlink gesetzt wird. Wird ein HTML-Tag auf ein anderes Wort beziehungsweise Wörter verschoben, dann verschiebt sich auch der Bedeutungsinhalt des Links. An dem Beispiel der Verlinkung des Artikels unter http://www.guericke.fm/konzertkultur-im-stadtgefluester/ wird die Problematik erläutert: (1) Bsp.: Interview: ‚Guericke FM’ trifft die Band MIA.. (2) Bsp.: Interview: ‚Guericke FM’ trifft die Band MIA.. (3) Bsp.: Interview: ‚Guericke FM’ trifft die Band MIA.. 48 Die Verlinkung bei Beispiel (1) enthält Information über das Interview. Beispiel (2) lässt auf eine Vorstellung oder Biografie von ‚Guericke FM’ prophezeien. Das Beispiel (3) ist eine unbedachte Verlinkung und kann somit zu einer Verwirrung führen. Die oben genannten Beispiele erlauben den Nutzern zwar eine wage Vorhersage über das, was nach einem Klick zu erwarten ist, trifft aber nicht den vollen Sinngehalt. Die Entscheidung für oder gegen das Weiterlesen kann aufgrund unklarer Informationsbasis der Verlinkungen stattfinden und dauert somit länger oder hält vom eigentlichen Lesen ab. Gerade in der Einstiegsphase, wenn ein Nutzer in den Text gelockt werden soll, ist eine schlecht bedachte Verlinkung nicht gewinnbringend. Nutzerfreundliches Verlinken sollte daher wohlüberlegt sein. Ziel sollte es dabei immer sein, den Nutzern eine zutreffende Informationsprognose zu ermöglichen, wie bei dem folgenden Beispiel: Interview: ‚Guericke FM’ trifft die Band MIA.. Diese Verlinkung ist deutlich sinnvoller, da es auf einen angemessenen Informationsgehalt hoffen lässt. Im eingetroffenen Fall auf http://www.guericke.fm/konzertkultur-imstadtgefluester/ wird in der folgenden Abbildung gezeigt, wie sich ‚Guericke FM’ des Systems der Hypertextualität bedient: Abb. 16: Screenshot von URL-Name und Hyperlink für Artikel ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’. Die Namen Andrea, Marcel, Isabell und der Bandname MIA. haben eine Verlinkung. Beim Anklicken der jeweiligen Namen öffnet sich ein weiteres Fenster mit zu erwartenden Inhalten. Bsp.: Marcel, beim Anklicken öffnet sich folgende Unterseite: http://www.guericke.fm/marcel/. Bei dem Anklicken des Bandnamens MIA. öffnet sich die Homepage der Pop-Band: http://www.miarockt.de/1/Homepage. Merkmale der Hypertextualität sind ausschlaggebend für eine Interaktion von Usern und somit wichtig für die Bildung von Kommentaren auf der Website oder ggf. Facebook. 49 ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’ Die Sendung ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’ soll in diesem Kapitel im Mittelpunkt stehen. Es handelt sich hierbei um eine besondere Sendung, da sie ein Interview mit der deutschen Elektropop Musikband MIA. aus Berlin beinhaltet. Dieses Interview hat am 10.11.2012 im AMO Kultur- und Kongreßhaus in Magdeburg stattgefunden. Für dieses Interview haben sich die Reporterinnen Andrea und Isabell mit speziellen Fragen für die Hörerschaft vorbereitet, recherchiert und ein Konzept aufgestellt, wie das Interview mit einer Doppelinterviewer-Situation aussehen soll. Für das Interview waren 15 Minuten von dem Management der Band angesetzt, welche sich aber auf ca. 40 Minuten ausgedehnt haben. Zusätzlich zu dem interessanten und lockeren Interview zwischen der Band und ‚Guericke FM’ hat ein Fotograf vor, während und nach dem Interview Fotos dieser Unterhaltung gemacht. Diese wurden ebenso als Werbemittel für die Sendung genutzt: Publiziert sind 18 Bilder auf der Website von ‚Guericke FM’, die in schwarz-weiß gehalten von Matthias Sasse (c.) aufgenommen und bearbeitet wurden. Nachdem das Interview gekürzt und bearbeitet worden ist und die dazugehörige Sendung am 23. November 2013 im Studio aufgenommen und bearbeitet wurde, sind neue Aufgaben entstanden. Zu diesen gehörten die Planung der Sendetermine, die Artikelerstellung und Vorbereitung für die Teaser des Facebookauftritts, die während des Sendezeitraums gepostet wurden. Sendezeitraum Der Sendezeitraum der Sendung ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’ hat an folgenden Terminen stattgefunden: Mittwoch: 28.11.2012, 05.12. 2012 & 06.02. 2013, 19.00 Uhr & 23.00 Uhr; Donnertag: 29.11.2012, 06.12.2012 & 07.02.2013, 15.00 Uhr; Sonntag: 02.12. 2012, 09.12. 2012 & 10.02. 2013, 13.00 Uhr. Die in der Sendung enthaltende Musik hat sich erschlossen aus: Erobique & Jacques Palminger – Wann strahlst du? Mark Ronson feat. Lily Allen – Oh My God MIA. – Tanz der Moleküle Remix Little Dragon – Ritual Union 50 Ladyhawke – Paris Is Burning Mark Ronson – Toxic Der Artikel mit der dazugehörigen Bildgalerie ist bei der ersten Ausstrahlung am 29.11.2012 erschienen und beinhaltet folgenden Artikel zur Beschreibung der Sendung: „Drei Stimmen, drei Wettkämpfe und ein Interview! Andrea besucht Marcel und Isa bell auf dem Sofa. Während Marcel seinen Bart streichelt, Isabell Peinlichkeiten verschweigt, erzählt Andrea von ersten Konzerterfahrungen und einer fehlgeleiteten Liebelei. Und so ganz nebenbei haben wir noch MIA. getroffen. Die Musiker erzählen uns von persönlichen Veränderungen, der Liebe zur Konzertkultur und geben zu: studiert haben sie nicht! Wir trinken keinen Rotwein, hassen Gesellschaftsspiele aber lieben die Gemütlichkeit am Mittwoch“ (guericke.fm). 5.2.2 Datenerhebung In dieser Arbeit wird Transmedialität und Interaktivität durch ein mündlich konzipiertes Interview für das Uniradio, einer produzierten Sendung im Internetradio und dem Publikationsprozess im World Wide Web auf Website und Social Media zu Rate gezogen. Es entsteht folglich ein Medienwechsel. Dieser wird im Internet multimedial dargestellt, indem aus einem mündlich geführten Interview eine Sendung entsteht und schließlich zu einem gesellschaftlichen Kommunikationsprozess im Internet führt. Dieser Prozess richtet sich an die Zielgruppe der Studentinnen und Studenten (vgl. 2.2 und Abb. 5) und findet in chatbasierten Kommentaren statt. Für die Veranschaulichung der Interaktion dient die Datenerhebung, die aus Ankündigungen mittels Teaser als Text, Text und Bild, Text und Video sowie Text und Link auf der jeweiligen Plattform besteht. Außerdem dienen Zahlen wie Reichweite der Teaserbetrachtung, Kommentaranzahl und ‚Gefällt mir’-Angaben, Markierungen, Verlinkungen, Views und Kommentaranzahl zur späteren Auswertungen. 51 Tab. 6: Teaser- und Kommentarankündigungen Facebook/Website. Sendung Stadtgeflüster: Konzertkultur Facebook Website Teaser: Text √ √ Teaser: Text u. Bild √ √ Teaser: Text u. Video √ - Teaser: Text u. Link (Verlinkungen) Kommentare von Rezipient/ Produzent √ √ √ √ Die veröffentlichten Teaser unterscheiden sich in Umfang und Gestaltungsweise. Eine Gemeinsamkeit der Ankündigungen ist zum Beispiel der geschriebene Text, der in jedem Teaser verwendet wird. Die o. a. Tabelle veranschaulicht, welche jeweiligen Inhalte auf Facebook und der Website veröffentlicht wurden und zeigt bereits, dass eine Interaktion von Rezipient und Produzent stattfand. Folgend werden die produzierten Teaserarten anhand einer Tabelle erläutert: Tab. 7: Teaserwerkzeug. Text Text u. Bild Text u. Video Text u. Link (Verlinkungen) W-Fragen werden beantwortet: Was, wer, wie, wo und wann. Informationen und Hintergründe werden geboten, es werden Fragen gestellt. Der Text fördert Interaktivität in mehrere Richtungen: Lesen, hören, sehen und kommentieren. W-Fragen, Informationen, Hintergründe, Hypertextualität (Verlinkungen/ Markierungen). W-Fragen, Informationen, Hintergründe, Hypertextualität (Verlinkungen/ Markierungen). W-Fragen, Informationen, Hintergründe, Hypertextualität (Verlinkungen/ Markierungen). Außerdem handelt es sich um Hypertextualität, da Links und Markierungen in einem Teaser mehrfach vorhanden sind. Um einer medienlinguistischen Analyse näher zu kommen, wird die Aufschlüsslung der Teaserformate benötigt. Das zu analysierende Interview wurde über die Seite 52 Facebook mit einem Teaser angekündigt und hat mit dem Inhalt auf die ‚Guericke FM’-Website gelinkt, sodass auf mehreren Wegen Hypertextualität entstehen kann. Die Ankündigung des Interviews ist unter dem Link http://www.guericke.fm/konzertkultur-im-stadtgefluester/ und publiziert worden und kann von den Nutzern kommentiert und bewertet werden. Auch in den folgenden Punkten gibt es weitaus mehr Textformen und technische Einzelheiten, die in der vorliegenden Arbeit nicht weiter aufgeführt werden können (vgl. Punkt 2.3.1). Im Folgenden wird auf Reichweite (R), ‚Gefällt mir’-Angaben (G), Kommentaranzahl (K), Markierungen (M) und Verlinkungen (V) auf Facebook in chronologischer Reihenfolge eingegangen.83 Am 25.11.2012 hat die Fanpage ‚‚Guericke FM’ – Das Uniradio Magdeburg’ 400 Freunde gelistet, der Stand am 5.03.2013 umfasst 552 Freunde. Es handelt sich bei den sogenannten ‚Freunden’ um Personen, denen die Seite gefällt. Anhand der Statistik von Facebook wird davon ausgegangen, dass sich der Hauptkern der Freunde aus der Zielgruppe Studentinnen und Studenten zusammensetzt.84 83 Es handelt sich hier um eine vorher ausgewählte Sammlung von veröffentlichten Posts. Ebenso bei der Auswahl der Datensammlung der Website, s.u.. 84 Siehe hierzu Abb. 17: Facebook-Statistik, wem die Seite gefällt. 53 Tab. 8: Datensammlung Facebook. Datum der Ankündigung 10. November 201285 10. November 201286 23. November87 28. November88 29. November89 5. Dezember90 Stadtgeflüster Konzertkultur: Reichweite (R), ‚Gefällt mir’Angaben (G), Kommentaranzahl (K) , Markierungen (M) und Verlinkungen (V) R: 302 G: 11 K: / M: / V: 1 R: 439 G: 14 K: 4 M: / V: / R: 702 G: 18 K: 5 M: / V: / R: 501 G: 8 K: / M: 2 V: 1 R: 495 G: 2 K: 1 M: 1 V: 1 R: 439 G: 13 K: 20 M: 2 V: 1 Teaser: Text, Text u. Bild, Text u. Video, Text u. Link (Verlinkungen) Text u. Musikvideo von der Band MIA. = Verlinkung Text u. Video nach dem Interview Text u. Video aus dem Studio Text u. Link (Verlinkungen) Text u .Link (Verlinkungen) Text (Links) u. Bild Um nachvollziehen zu können, welche Auswirkungen und Bedeutungen die jeweiligen Begrifflichkeiten Reichweite (R), ‚Gefällt mir’-Angaben (G), Kommentaranzahl (K), Markierungen (M) und Verlinkungen (V) haben, werden diese kurz erläutert. Die Auswertung der Tabelle 8 folgt im Anschluss an die Begriffsbestimmungen: Reichweite Facebook unterscheidet bei der Erhebung der Reichweichte zwischen ‚organisch’ und ‚viral’: Organisch bedeutet, dass die Anzahl der Personen die Seitenbeiträge in 85 Siehe Abb. 18: Screenshot Facebook-Ankündigung vom 10. November 2012 im Anhang. Siehe Abb. 19: Screenshot Facebook-Ankündigung (Video) vom 10. November 2012 im Anhang. 87 Siehe Abb. 20: Screenshot Facebook-Ankündigung (Video) vom 23. November 2012 im Anhang. 88 Siehe Abb. 21: Screenshot Facebook-Ankündigung vom 28. November 2012 im Anhang. 89 Siehe Abb. 22: Screenshot Facebook-Ankündigung vom 29. November 2012 im Anhang. 90 Siehe Abb. 23: Screenshot Facebook-Ankündigung vom 5. Dezember 2012 im Anhang. 86 54 den Neuigkeiten, in den Kurzmitteilungen oder in der Chronik gesehen haben. Viral bestätigt die Zahl der Personen, die einen Seitenbeitrag in einer Meldung eines Freundes/ einer Freundin gesehen haben (vgl. Facebook). ‚Gefällt mir’-Angabe Durch das Anklicken von ‚Gefällt mir’ können Nutzer positives Feedback geben und sich mit Dingen verbinden, die sie interessieren. Wenn ein User beispielsweise unter einem Video eines/einer Freundes/Freundin auf ‚Gefällt mir’ klickt, wird unterhalb des Videos vermerkt, dass es dem User gefällt. Es wird eine Meldung in einer Chronik gepostet, dass dem User das Video deines/deiner Freundes/Freundin gefällt; Freunde/Organisationen erhalten eine Benachrichtigung, dass dem User das Video gefallen hat. Kommentar Um Inhalte bei Facebook zu kommentieren, muss jeder User unter einem Beitrag auf ‚Kommentieren’ oder in das weiße Feld „Schreibe einen Kommentar...“ klicken. Wenn ein Kommentar einen Link enthält, zeigt Facebook dem User mit dem Kommentar eine Vorschau des Link-Inhalts. Das bezieht sich auf Links zu anderen Webseiten, Videos, Musik und anderen Inhalten auf Facebook. Wenn eine Video- oder Musik-Vorschau angeguckt wird, kann sie direkt aus dem Kommentar heraus abgespielt werden. Markierungen Eine Markierung 91 verknüpft eine Person, eine Seite (Fanpage oder Seite eines Users) oder einen Ort mit einem geposteten Beitrag, zum Beispiel mit einer Statusmeldung oder einem Foto. So kann ein User beispielsweise ein Foto markieren, um anzugeben, wer auf dem Foto zu sehen ist oder eine Statusmeldung posten und dabei angeben, mit wem er unterwegs ist. 91 Eine Markierung ist eine besondere Art eines Links. Wenn eine Person markiert wird, erstellt sich ein Link zu der jeweiligen Chronik. Der Beitrag, in dem diejenige Person markiert wird, kann außerdem eventuell zur Chronik der betreffenden Person hinzugefügt werden. Wenn ein Freund eine Freundin in einer Statusmeldung markiert, kann jeder, der die Meldung sieht, auf den Namen des Freundes klicken und auf dessen Chronik gelangen (vgl. Facebook). 55 Verlinkung Wenn ein Link geteilt wird, muss die URL in das Feld der Startseite eingegeben werden, mit dem auch der Beitrag erstellt und gepostet wird. Es kann folglich auch eine Nachricht neben dem Link eingebettet werden. Während ein Rezipient/Produzent im Internet surft, stößt er vielleicht auch auf Gelegenheiten zum Posten von Links auf Facebook. Wenn also auf einer anderen Webseite auf ‚Gefällt mir’ oder ‚Empfehlen’ geklickt wird, entsteht dadurch eine Meldung für Facebook auf der Seite/Fanpage (vgl. Kapitel 2.3.1). Auswertung der Tabelle 8: Datensammlung Facebook Die Tabelle enthält zeitliche Daten beginnend vom 10., 23., 28. und 29. November 2012 sowie dem 5. Dezember 2012. Aufgeführt sind die Zahlenergebnisse der Reichweite (R), ‚Gefällt mir’-Angaben (G), Kommentaranzahl (K), Markierungen (M) und Verlinkungen (V). Diese variieren je nach der Veröffentlichungsart, die Teaser als Text, Text und Bild, Text und Video und Text und Link (Verlinkungen) beinhalten. Am 23. November 2012 war die Reichweite mit einer Anzahl von 702 Usern am stärksten auf der ‚Guericke FM’-Fanpage vertreten. Mit einer Reichweite von 302 Usern am 10. November 2012 bestätigt sich die niedrigste virale und organische Sicht auf den Facebookpost. In Anbetracht der Reichweite lassen sich weitere Interaktionen wie die Angabe der ‚Gefällt mir’-Zahlen und Kommentare erschließen. Die meisten ‚Gefällt mir’-Angaben sind ebenfalls am 23. November entstanden. Somit kann angenommen werden, dass die Reichweite in einem Zusammenhang mit den ‚Gefällt mir’-Angaben steht. Mit nur zwei (G)-Angaben am 29. November 2012 und acht Angaben am 28. November 2012 ist davon auszugehen, dass die Teaserart ein ausschlaggebender Punkt für diese niedrigen Zahlen ist. Bei den höchsten ‚Gefällt mir’-Angaben vom 23. November handelt es sich um einen Teasertext und ein Video aus dem Studio. Die zuvor erwähnten Teaser mit den o. a. geringen ‚Gefällt mir’-Angaben enthalten jeweils einen Link. Durch diesen wird der User auf eine andere Seite verwiesen. Somit lässt sich herleiten, dass der User durch die Hypertextualität bereits einwilligt, aktiv zu sein und auf der jeweiligen Seite zu verweilen und sich folglich das Werbevideo zur Sendung anschaut oder auch auf eine andere Seite durch Anklicken des Links gelangt. Ersteres scheint die Interaktivität stärker zu fordern. Die Kommentaranzahl ist ebenfalls in Hinblick auf die Interaktivitätsmenge in Betracht zu ziehen. Am 5. Dezember 2012 wurde mit 20 Kommentaren am häufigs 56 ten kommentiert. Im Vergleich weist der 23. November nur fünf Kommentare auf. Aufgrund dieser Zahlenergebnisse ist die höchste Reichweite also nicht ausschlaggebend für die Kommentaranzahl. Es wird davon ausgegangen, dass Reichweite, ‚Gefällt mir’-Angaben und Kommentaranzahl in Zusammenhang stehen, sie aber dennoch konträr betrachtet werden können. Semantische, semiotische und pragmatischlinguistische Eigenschaften der Kommentare werden in der Mikroebene näher behandelt. Weitere Schwerpunkte der in der Tabelle aufgeführten hypertextuellen Eigenschaften sind Markierungen und Verlinkungen92. Bei den Markierungen handelt es sich um hypertextuelle Weiterleitungen der Begrifflichkeiten beziehungsweise Namen und Institutionen wie MIA., ‚Guericke FM’ – Das Uniradio Magdeburg oder Sarah Kuttner (official). Es ist zu sehen, dass einer dieser Einträge mit einer Markierung zu den oberen drei Beiträgen in Bezug auf Reichweite und ‚Gefällt mir’Angaben gehört. Dieser ist am 29. November 2012 zu verorten. Der am zweitstärksten in der Reichweite liegende Beitrag vom 28. November 2012 beinhaltet eine Verlinkung zum dazugehörigen Livestream. Dieser wird gesetzt, damit ein User sich die Sendung anhören kann. Dieses Datum ist auch als der Tag der Erstausstrahlung der Sendung inklusive Interview zu betrachten. Es ist also davon auszugehen, dass aufgrund der Neugier und des Interesses die Interaktivität der User mittels Hypertextualität auf die Website lenken kann. Die angegebenen Verlinkungen verweisen auf Inhalte wie den Livestream, den Artikel, der Website oder auf ein Musikvideo der Band MIA.. Um in der Folge Bezüge zur Interaktivität auf der Website zu prüfen, veranschaulicht die folgende Tabelle die Views und Kommentaranzahlen auf der Website www.guericke.fm. Der Link mit dazugehörigem Text sowie Info- und Bildmaterialien ist seit dem 28. November 2012 im World Wide Web ‚online’ gestellt. 92 Zu Verlinkungen siehe Kapitel 6.2.1. Es handelt sich hier um die Hypertextualität innerhalb der Website, aber auch weiterführenden Seiten. 57 Tab. 9: Datensammlung Website. Datum der Ankündigung (Der Artikel ist am 28. November 2012 erschienen)93 Stadtgeflüster Konzertkultur: Views, Kommentaranzahl Teaser: Text, Text u. Bilder, Verlinkungen 28. November V: 509 K: 0 V: 269 K: 0 V: 236 K: 0 V: 423 K: 1 V: 429 K: 6 V: 264 K: 4 Text u. Bilder, Verlinkungen 29. November 2. Dezember 5. Dezember 6. Dezember 9. Dezember Text u. Bilder, Verlinkungen Text u. Bilder, Verlinkungen Text u. Bilder, Verlinkungen Text u. Bilder, Verlinkungen Text u. Bilder, Verlinkungen Die aufgeführte Tabelle zeigt die Kommentarzahl bis zum 9. Dezember 2012 an. Diese ist unter http://www.guericke.fm/konzertkultur-im-stadtgefluester/ abzurufen. Laut dem Stand vom 6. März 2013 beinhaltet der Artikel derzeit 19 Kommentare, die sich aus elf Userkommentaren und acht ‚Guericke FM’- beziehungsweise Rezipientenkommentaren erschließen lassen. Die höchste View-Anzahl ist am 28. November zu beobachten. Dieses Datum ist auch die erste Veröffentlichung und Erstausstrahlung der neuen Sendung Stadtgeflüster. Es handelt sich bei den aufgeführten Daten wie Views und Kommentaranzahlen immer um den gleichen Ausgangspunkt. Dies bedeutet, dass der am 28. November ‚online’-gestellte Artikel aus einem Text, Verlinkungen und Bildern besteht. Es ist anzumerken, dass die zweit- und dritthöchste Klickzahl auch erste Aktivitäten von Kommentaren aufzeigt. Die niedrigste Klickzahl ist am 2. Dezember 2012 zu vermerken. In Anbetracht der bereits erhobenen Zahlen und Datensätze von Facebook lassen sich Abhängigkeiten feststellen. Dieses liegt zum einen an der Hypertextualität, zum anderen an der Art der erstellten Teaser bei Facebook und der Annahme der Rezipienten. Der Beitrag vom 28. November 2012 ist bei Facebook sowie auf der Website anhand der View-Anzahlen einer der meist geklickten Beiträge. Auch hier lässt sich erfolgreich die Hypertextualität und Interaktivität der User herausstellen. Aufgrund der vernetzten Informationen in Form von Klick- sowie ‚Gefällt mir’Angaben und Beobachtungszahlen sind Aktivitäten vorhanden. Auch der 5. Dezember ist jeweils auf der Website und bei Facebook mit der Multimedialität gleichzu 93 Siehe Abb. 24 bis Abb. 34 im Anhang. 58 setzen. Die Kommentaraktivität ist an dem aufgeführten Tag bei Facebook sehr hoch, da sie 20 Kommentare erfasst. Auf der Website wurde an diesem Tag quasisynchron auch ein Kommentar von einem User erstellt. Die View-Anzahl am 9. Dezember ist zwar nicht so hoch angesetzt wie an dem Spitzentag 28.11.2012. Dennoch lassen sich weitere vier Kommentare verzeichnen. Das lässt am 29.11.2012 auf eine Gesamtkommentaranzahl von fünf Kommentaren schließen. Damit sich folglich der Kreis der Datensätze schließen kann, wird letztlich die Server-Statistik94 aufgeführt. Hierbei handelt es sich um die Zugriffsstatistik zu dem Streamserver ‚Guericke FM’. Auf diese Statistik haben nur ausgewählte Personen Zugriff; es wird aber zur Veranschaulichung ein Ausschnitt des Zeitraumes vom 28.11.2012 bis 9.12.2012 geboten. Diese Statistik beinhaltet verschiedene Daten und eine Zuhörerinformation, die sich in Zahlen und der unterschiedlichen Zuhörer sowie der durchschnittlichen Verbindungsdauer in Minuten gliedert: 94 Streamplus-Server-Statisik für den Server: 'Guericke FM - Das Uniradio Magdeburg' (ID: 14976) vom November und Dezember 2012. Diese Zugriffsstatistiken gehören zu dem oben genannten Streamserver für den ausgewählten Zeitraum. 59 Tab 10: Streamplus-Server-Statisik für den Server: ‚‚Guericke FM’ - Das Uniradio Magdeburg' (ID: 14976) vom November und Dezember 2012. Zuhörer Datum Unterschiedliche Zuhörer Durschn. Verbindungsdauer 28.11.2012 103 49.73 min 29.11.2012 96 25.6 min 30.11.2012 72 29.56 min 1.12.2012 86 35.14 min 2.12.2012 92 32.65 min 3.12.2012 78 26.91 min 4.12.2012 80 42.44 min 5.12.2012 80 28.99 min 6.12.2012 109 27.99 min 7.12.2012 89 19.91 min 8.12.2012 93 18.91 min 9.12.2012 71 31.27 min Am ersten Tag der Ausstrahlung, am 28.11.2012, weist die Statistik eine unterschiedliche Zuhörerzahl von 103 Personen an. Diese haben eine durchschnittliche Verbindungsdauer von 49,73 Minuten. Der 28.11.2012 und der 6.12.2012 sind die Tage mit der höchsten Anzahl unterschiedlicher Hörer. Verbleibend am 6.12.2012 ist an diesem Tag eine durchschnittliche Verbindungsdauer von 27,99 Minuten zu vermerken. Die zweithöchste durchschnittliche Verbindungsdauer wurde am 4.12.2012 erzielt, auch wenn sich die Zahl der unterschiedlichen Zuhörer nur auf 80 beläuft. Die Markierung ‚unterschiedliche Zuhörer’ bedeutet, dass die Zugriffe auf den Livestream von unterschiedlichen IP-Adressen gesendet worden sind. Demnach ist davon auszugehen, dass sich auch mehrere Zuhörer den Livestream synchron angehört haben könnten, wenn sie sich ausgehend von einer gleichen IP-Adresse den Zugang verschafft haben oder der gleiche Hörer den Livestream länger oder erneut geöffnet hat. Am Tag der meisten Aktivität, im Vergleich zu den Datensätzen bei Facebook und der Website, also dem 5. Dezember und 9. Dezember 2012, wird von 60 konstanten 80 unterschiedlichen Hörern und 71 unterschiedlichen Hörern ausgegangen. Die durchschnittliche Verbindungsdauer beträgt jeweils 28,99 Minuten und 31,27 Minuten. Zusammenfassung und Ausblick der Datenerhebung In Hinblick auf die Erläuterung der Teaser- und Kommentarankündigungen, der Teaserbedeutungen auf Facebook und Website, der Datenerhebung auf Facebook und Website sowie der Serverstatistik des Livestreams, lässt sich ein zusammenfassendes Ergebnis dieser Untersuchung wie folgt zusammentragen: Mittels der quantitativen Daten wie Hörerzahlen, aktiven Usermengen, Reichweite der Teaserbeiträge sowie der Klickbereitschaft ist ein positives Ergebnis in Bezug auf die Interaktivitätsrate der User zum Beispiel in Form der ‚Freundesanzahl’ bei Facebook zu beobachten. Die Zahlen bestätigen den Umgang mit der internetbasierten Technologie, die ein gewisses Maß an technischen Kenntnissen voraussetzt. Hierbei handelt es sich um den richtigen Umgang mit Facebook, auf einer themenbasierten Website und den restlichen Möglichkeiten der Multimedialität. Gemeint ist die Betrachtung von Videos, Fotos und die Erstellung und Aufnahme von Textbeiträgen. Auch im Rahmen einer Explorationsstudie des JFF (Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis) wurden 135 Jugendliche im Alter zwischen zehn und 27 Jahren online zum Thema ‚Internetradio und Podcasts – neue Medien zwischen Radio und Internet’ befragt. Die Ergebnisse der Studie werden in Bezug auf diese Arbeit als sinnvoll gehalten, da sich die Zielgruppe von ‚Guericke FM’ auch mit dieser Altersgruppe deckt. Im Endbericht zur Studie geht deutlich hervor, dass interaktiv-kommunikative Elemente in der Medienaneignung besonders wichtig sind und Jugendliche es schätzen, auf Audioangebote anderer Feedback geben zu können, siehe hierfür Tabelle 11 im Anhang.95 Dieses Ergebnis ist auch mit dem erhobenen Datenmaterial der Kommentar-Kommunikation auf Facebook und der Website abzudecken. Interessant bei den Ergebnissen der Umfrage ist die Tatsache, dass der Livestream das wichtigste Element auf den Seiten des bevorzugten Internetradios ist.96 Fast alle Befragten geben an, den Livestream oft oder manchmal zu nutzen, wenn sie auf der Seite ihres 95 Siehe Tab. 11: „Was sollte ein Internetradio, das dir gefällt, unbedingt bieten?“. Endbericht zur Studie „Internetradio und Podcats – neue Medien zwischen Radio und Internet“ (Lauber/Wagner/Theunert 2007,16) im Anhang. 96 Siehe Abb. 35: „Was machst du auf der Seite deines Lieblingsinternetradios?“. Endbericht zur Studie „Internetradio und Podacsts – neue Medien zwischen Internet und Radio“ (Lauber/Wagner/Theunert 2007, 17) im Anhang. 61 bevorzugten Internetradios navigieren. Anhand der Server-Statistik in Tabelle 10 lassen sich exponentielles Wachstum, eine exponentielle Annäherung an vorherige oder folgende Sendetage sowie ein leichter exponentieller Abfall der Hörerzahlen erkennen. Es ist dennoch von einem Nutzungsverhalten der Zielgruppe zu sprechen, sich mit dem Medium Internet und speziell mit dem Medienangebot von ‚Guericke FM’ auseinanderzusetzen. Laut der Studie97 werden zusätzliche Audioangebote, zum Beispiel von Sendungen der vergangenen Tage oder Wochen, von 36 Prozent oft oder manchmal genutzt. Diese Archivfunktionen, die dazu führen, dass Radioangebote auch nicht-linear genutzt werden können, werden von dieser Gruppe ebenfalls gerne angenommen. Aus diesem Grund ist auch ‚Guericke FM’ daran gelegen, die Angebote auf der eigenen Website zu erweitern. Anhand der Kommentarzahlen ist die durchaus interaktivkommunikative Bereitschaft der Zielgruppe und User zu entnehmen. Und auch hier stützt das Ergebnis der Umfrage diese Neigung, denn die Hälfte der Befragten nutzt die Kommentarfunktion, bewegt sich im Chat des bevorzugten Internetradios oder beteiligt sich an Foren.98 Das Internet eröffnet über das Medium Radio neue Interaktionsmöglichkeiten für die Hörerinnen und Hörer, die gerne ein Feedback und Kommentare abgeben. So ist es möglich, ein hörerfreundliches Programm zu schaffen, das den Musik- und Themengeschmack der Zielgruppe abdeckt. Hinsichtlich der Beobachtung von Kommentaren des Produzenten und Rezipienten werden in der folgenden Mikroebene nur sprachliche Mittel und Kommunikationsverläufe analysiert. Verwendete Bilder (vorwiegend Fotografien) werden nicht weiter erläutert, dienen aber dennoch der Intertextualität und Intermedialität als Prätext. 5.3 Mikroebene Um bei Facebook einen Kommentar zu verfassen, sind die Schritte zur Erstellung eines Kommunikationsbeitrages in Kapitel 5.2.2 zu beachten. Im Folgenden werden nur die zur Beantwortung der Fragestellung der vorliegenden Arbeit dienenden Facebook-Kommentare mittels des erstellten ‚Werkzeugkastens’, anhand semantischerund pragmatisch-linguistischer Methoden sowie medienwissenschaftlichen Methoden, analysiert. Als zweiter Analyseschwerpunkt werden Kommentare auf der Internetpräsenz des Uniradios ‚Guericke FM’ behandelt. Für beide Untersuchungspunkte 97 98 Siehe ebd.. Siehe ebd.. 62 sind Bestimmungen der Chat- beziehungsweise Kommentar-Kommunikation aus Kapitel 4.3 zu betrachten.99 Zentrale Anforderungen an ein geeignetes Interaktionsmanagement im Chat lassen sich wie folgt nach Beißwenger (2005, 85f.) erfassen und werden aufgrund von Überschneidungen demnach im Folgenden aufgeführt: (1) Die Chat-Technologie zielt auf eine Realisierung eines diskursiven Austauschs unter Rückgriff auf Textformen und eine für textbasierten Austausch charakteristische Produktions- und Übermittlungsprozedur. (2) Das Produktions-/Publikations-/Textformat, das die Grundlage chatbasierten Austauschs bildet, schreibt sich in die entsprechenden Kommunikationsprozesse dahingehend ein, dass trotz simultanen Eingeloggtseins der Kommunikationsbeteiligten keine vollständige Synchronisation sämtlicher für den Kommunikationsprozess relevanter Aktivitäten möglich ist. (3) Dadurch werden zentrale Strukturierungskonzepte des Diskurses, die eine vollständige Synchronisation der Sichten der Kommunikationsbeteiligten voraussetzen, außer Kraft gesetzt. (4) Chatbasierte Kommunikation ist daher kein technisch realisierter Diskurs, bei welchem die verwendete Diskurstechnologie die Veräußerungs-, Rezeptions- und Koordinationsmöglichkeiten lediglich reduziert werden. Chatbasierte Kommunikation ist Paradiskurs (i.S.v. Hoffmann 2004) und insofern eine Form, die durch eine am Diskursorientierte und sich der Textualität bedienende Technologie erst generiert wird. (5) Beim Chat-Einsatz zur diskursiven Bewältigung kommunikativer Aufgaben handelt es sich daher nicht um eine Realisierung von Diskursen unter technisch eingeschränkten Rahmenbedingungen, sondern um eine Nachbildung von Diskursen unter den Vorzeichen einer dem Diskursen nachempfundenen eigenständigen Kommunikationsform. (6) Die eigentliche Aufgabe einer effizienten Nutzbarkeit von Chat zur Nachbildung einzelner Diskursarten besteht daher nicht darin, technisch bedingte Defizite des Chats gegenüber Face-to-face-Diskursen auszugleichen, sondern darin, zentrale Strukturierungsmerkmale des Diskurses einer Nutzung durch die Chat-Beteiligten überhaupt erst zugänglich zu machen. 5.3.1 Medien- und sprachwissenschaftliche Analyse des Facebookauftritts Es handelt sich bei dem ersten Analysebeispiel um einen Beitrag vom 5. Dezember 2012.100 Der Teasertext, welcher auch mit dieser Bezeichnung kenntlich gemacht wurde, dient als Prätext für die folgenden Kommentare.101 Diese werden sprachlich untersucht. Es wird daher ein ‚Werkzeugkasten’ bestehend aus semantischer und pragmatisch-linguistischer Merkmale verwendet. Außerdem wird der medienwissen 99 Hier sind die Vorkommnisse wie ‚Nicknames’ und ‚Flaming’ gemeint. Der Beitrag und der Kommentarverlauf befindet sich im Anhang. Siehe hierfür Abb. 36 bis 38: Screenshot Facebook-Ankündigung vom 5. Dezember 2012. 101 Das folgende Vorgehen ist auch auf die Analyse in Kapitel 5.3.2 anzuwenden. 100 63 schaftliche Aspekt anhand von Auffälligkeiten der konzeptionellen Mündlichkeit von Koch/Oesterreicher in dieser Untersuchung behandelt. Ebenso die Interaktivität und das Interaktionsmanagement in Anlehnung an Beißwenger. Dieses geschieht, um die vernetzte Kommunikation und die freizeitliche Gestaltung der Sprache in Kommentaren im Internet zu begründen. Diese Analyse wird demnach durchgeführt, um die die Annahme zu bestätigen, dass eine Kommentar-Kommunikation im Internet medial grafisch realisiert wird und konzeptionell mündlich stattfindet. Es soll auch untersucht werden, ob gesprächsanalytische Merkmale wie ‚turn’ und ‚turn-taking’ in dieser Abwandlung geschriebener Sprache anzuwenden sind. Außerdem soll betrachtet werden, ob User auf textbasierte ‚Werbung’ reagieren; sich also auf den Prätext des Beitrages und die gesendete Show ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’ beziehen und das Phänomen der Intertextualität entstehen lassen. Der Beitrag hat 13 ‚Gefällt mir’-Angaben, 20 Folgekommentare und eine Reichweite von 439 Usern erreicht. Die Kommentare werden chronologisch mit dem ‚Nickname’ und den Datenangaben Tag und Uhrzeit gelistet. Die aktuellste Nachricht befindet sich immer unterhalb der bereits abgesendeten Kommentare. Außerdem erreichen Folgekommentare ebenfalls ‚Gefällt mir’-Angaben. Diese werden aufgeführt, um die Vernetzung der einzelnen Kommentarteilnehmer zu veranschaulichen. Die Emoticons sind bei Facebook als eine animierte Grafik zu sehen, die hier als Zeichen aufgeführt werden. Zum Verständnis werden die Kommentare nummeriert, um Bezüge und besondere Merkmale erkennbar zu machen. Teasertext: Heute um 19 und 23 Uhr wird es erneut gemütlich bei Stadtgeflüster. Wir sprechen über Konzertkultur und haben Gunnar und Andy von MIA. nicht nur nach der neuen Tour und dem Album gefragt, sondern auch über Sarah Kuttner (official) ausgequetscht. Reinhören lohnt sich! http://bit.ly/SyXIdV (Das beigefügte Foto von Bandmitgliedern und Reporterinnen Andrea und Isabell wird nicht mit abgebildet; die blaue Schrift markiert den Hypertext) (1) Caro Caracho: HuHu, coole Typen die 2 Habt ihr kein Video dazu, so als kleines Bonus auf der Internetseite ? 5. Dezember um 19:34, zwei ‚Gefällt mir’-Angaben (2) James Emron: Wow. Was für zauberhafte Gäste. 5. Dezember um 19:39, eine ‚Gefällt mir’-Angabe (3) James Emron: Also ich mein die Gäste der Band! 5. Dezember um 19:42 64 (4) Isabell Redelstorff: ich finde wir sollten viel mehr interviews bringen! 5. Dezember um 19:42, eine ‚Gefällt mir’-Angabe (5) Mercedes Jo: etwas mehr Stadtgeflüster bitte. Interessante Gäste und gut ausgewählte Fragen. Ein Glück gibt es Sarah Kuttner ;-) 5. Dezember um 19:43, drei ‚Gefällt mir’-Angaben (6) Mars Behrens: das macht das ganze frisch und interessant :-D 5. Dezember um 19:45 (7) Kolja Ki: Berlin ist ja voll das Dorf. Jeder kennt jeden!? Bin übrigens auch für ein Video. ;-) 5. Dezember um 20:01 (8) Denise Jo: Mauzzzz... Wo ist denn die Mieze? Hab die Süße vermisst! Beim nächsten mal ;-) Bin gespannt wer der/ die nächsten Stars & Sternchen sind, die ihr vor das MIC holt.. Hätte da sicherlich den ein oder anderen Wunschkandidaten.. 5. Dezember um 20:06 (9) ‚Guericke FM’ – Das Uniradio Magdeburg: Die Mieze war leider krank, Gunnar und Andy haben also die Stellung gehalten. Denise Jo wir wollen auf jeden Fall mehr Interviews mit Musikern/Bands/Stars machen. Gibt es einen besonderen Wunsch? 5. Dezember um 20:17 (10) ‚Guericke FM’ – Das Uniradio Magdeburg: Caro Caracho und Kolja Ki- wir haben leider nur ein kleines Teaser-Video gemacht, befindet sich auch hier auf unserer Facebookseite. Aber: es gibt einige Fotos unter http://www.guericke.fm/konzertkultur-im-stadtgefluester/ (FOTO) Konzertkultur im STADTGEFLÜSTER I Heute, 19.00 Uhr www.guericke.fm Drei Stimmen, drei Wettkämpfe und ein Interview! Andrea besucht Marcel und Isabe...Mehr anzeigen 5. Dezember um 20:23 ,eine ‚Gefällt mir’-Angabe (11) Gina Jen: geiles interview...und ne noch geilere band. 5. Dezember um 20:43, eine ‚Gefällt mir’-Angabe (12) Denise Jo: Wünsche: Udo Lindenberg, Max Herre, Cluseo... Freu mich drauf! 5. Dezember um 20:48, eine ‚Gefällt mir’-Angabe (13) Laura Lorbeer: Gefällt mir, gefällt mir. Ergibt ja auch ein schönes Traumpaar: Prinz GUERICKE und seine Prinzessin MIA:) 5. Dezember um 23:51, zwei ‚Gefällt mir’-Angaben (14) Juliane Schulze: Schöne Sache! Mehr Interviews für ‚Guericke FM’! 6. Dezember um 07:51, eine ‚Gefällt mir’-Angabe (15) Dorothee Accent Egu: ich verpass immer den Anfang des Interviews! wann kommt die Wiederholung? <3 6. Dezember um 09:53, eine ‚Gefällt mir’-Angabe 65 (16) Robert Meinel: schade, dass die mieze" 6. Dezember um 10:13 (17) Robert Meinel: ups :-D nicht dabei war, die zu hören mit den beiden jungs wär bestimmt witzig! Aber schöne fragen...ich hatte mich auf die antworten bei der SMS-Frage gefreut. Aber das Kind hatte wohl nur ne Ohrenentzündung...gute Besserung! :-D 6. Dezember um 10:14, zwei ‚Gefällt mir’-Angaben (18) Nicole Brtrm: Tolles Interview - weiter so! 6. Dezember um 14:32, eine ‚Gefällt mir’-Angabe (19) ‚Guericke FM’ – Das Uniradio Magdeburg: Dorothee Accent Egu die nächste Wiederholung läuft am Sonntag, 09.12. um 13.00 Uhr. Alle unbedingt hören! 7. Dezember um 16:36 (20) ‚Guericke FM’ – Das Uniradio Magdeburg: Danke,danke, danke Nicole Brtrm, Juliane Schulze und Laura Lorbeer! 7. Dezember um 16:37, eine ‚Gefällt mir’-Angabe Den Prätext und ersten Äußerungsakt stellt die oben aufgeführte TeaserFormulierung dar. Der hier verfasste Text wird nicht zielbewusst mit einer Anrede vollzogen und gibt keinen direkten sprachlichen Bezug auf eine Personengruppe her. Doch setzt der Text voraus, dass es sich um die Zielgruppe der Studentinnen und Studenten handelt, die ‚Fan’ von der ‚Guericke FM’-Facebook-Page sind und somit den Beitrag in ihrem Newsfeed sehen können. Im speziellen Fall von Facebook ist es explizit erkenntlich, dass es sich um eine Anrede an die Gruppe beziehungsweise an die ‚Freunde’ handelt. Mit der Temporaldeixis, der Angabe der Tages- und Uhrzeit „Heute um 19 und 23 Uhr wird es erneut gemütlich bei Stadtgeflüster“, wird der Leser über die Sendezeit des Programmpunktes ‚Konzerkultur im Stadtgeflüster’ informiert. Der Textumgang und die Ansprache der Leserschaft wirkt sehr vertraut. Dieses ist auch der Fall, obwohl keine explizite Anrede mittels eines Personalpronomens gegeben ist. Mittel der Vertrautheit sowie Situations- und Handlungseinbindungen sind Kommunikationsbedingungen der Nähe.102 Auch das Kooperationsprinzip103, hier die Maxime der Quantität, wird in dem zu untersuchenden Teasertext erfüllt, da sich die geschriebenen Zeilen in eine klare Richtung des Informationsgehaltes ausdrücken. 102 103 Diese sind im Nähe-/Distanz-Kontinuum nach Koch/Oesterreicher zu betrachten. Die Kooperationsprinzipien nach Grice. 66 Durch die Inversion des ersten Satzes, demgemäß der Umkehrung der üblichen Wortstellung von Subjekt – Prädikat zu Prädikat – Subjekt, erfolgt eine Intention des Satzes, die diese als Hervorhebung der Satzbedeutung impliziert. Durch die umgestellten Satzteile und die Akkumulation der Adverbien „erneut gemütlich“ handhabt die deutsche Sprache diese Art Satzbildung, um etwas besonders zu betonen. Es handelt sich folglich um die Betonung der angenehmen Atmosphäre in der Sendung ‚Stadtgeflüster’, die einem Hörer des Programmes geboten wird. Durch den Teaser findet eine Art soziale Strukturierung statt, da durch das Rederecht (‚floor’) eine Gesprächseröffnung geschaffen wird. Der Produzent (Autor des Teasertextes) übernimmt in diesem Fall die Moderatorenrollen. Die darauffolgenden konversationellen Strukturen sind alsdann aber beliebig und nicht mit einer Struktur eines ‚turn’ oder ‚turn-taking’ zu sehen. Durch die Inter- und Intratextualität ist es dem Produzenten, hier ‚Guericke FM’, dennoch möglich einen Rückbezug auf die Kommentare herzustellen. Die Strukturen bei einem mündlichen Gespräch, bei dem nur ein Gesprächsteilnehmer redet, während die anderen schweigen und bestenfalls zuhören sowie einen geeigneten Moment für die Ergreifung des Rederechts abwarten, fallen in dieser KommentarKommunikation weg. Es herrscht vielmehr eine Nicht-Simultanität von der Produktion eines Kommentars und der Rezeption der bereits veröffentlichten Beiträge und Folgekommentare. Außerdem ist es aufgrund der fehlenden Koordination von Sprechhandlungen schwer, eine synchrone Sicht der Beteiligten auf den Kommentarund Kommunikationsverlauf zu schaffen. Mit Hilfe des Teasertextes werden mediale Grenzen überschritten. Es entstehen intermediale Bezüge durch die Verlinkungen, wie zum Beispiel zur Internetpräsenz der Band MIA.. Die Erwähnung der Band in dem Teasertext lässt präsupponieren, dass es sich um die Band MIA. handelt, die Elektropop-Musik macht und in Berlin wohnt. Ebenso finden inter- und intratextueller Bezüge durch die Nennung der Interviewpartner Gunnar und Andy von der Band MIA. statt. Hinzuzufügen ist die Personaldeixis des Namens „Sarah Kuttner (official)“. Dieser Name ist mit einer Markierung versehen, die zu ihrer Facebook-Fanpage führt. Hier ist auch vorauszusetzen, dass Sarah Kuttner eine erfolgreiche junge Frau in der Medienwelt darstellt, die der Zielgruppe von ‚Guericke FM’ geläufig sein sollte. Letztlich ist der Hyperlink zum Livestream der Internetpräsenz von ‚Guericke FM’ zu bemerken. Dieser lässt einen Medienwechsel stattfinden und bildet die Präsupposition zu den Website 67 Werkzeugen wie zum Beispiel dem Livestream. Außerdem setzt er Hintergrundinformationen über die Internetpräsenz von ‚Guericke FM’ voraus. Mit der Formulierung einer mehrteiligen Konjunktion der Wortverbindungen „nicht nur... sondern auch“ wird bereits eine Ausschließlichkeit ausgedrückt, die u. a. inhaltliche Informationen zur Sendung präsentiert und sich generell auf die Sendung bezieht und somit einen intertextuellen und intermedialen Bezug herstellt. Das umgangssprachliche, schwache Verb „ausgequetscht“ ist ein intratextueller Bezug auf die Stellungnahme von Gunnar und Andy zu den Fragen über Sarah Kuttner und drückt die niedere Sprechweise aus, die als Jargon der Mündlichkeit betrachtet werden kann. Durch die Ellipse „Reinhören lohnt sich!“ wird der Assertiva zu einem direktiven Sprechakt und stellt somit einen indirekten Sprechakt dar. Dieser propositionale Akt stellt eine Behauptung mit Wahrheitsgehalt auf, die eine Bitte oder einen Rat, sich die Sendung anzuhören, impliziert. Anhand dieses indirekten Sprechaktes wird eine Aufforderung impliziert und der User wird aufgefordert, den darauffolgenden Link zu öffnen, indem er bedient wird. Durch das denotative Verb „lohnt“ und das Reflexivpronomen „sich“ eröffnet sich für den User die Bedeutung, dass das Anhören der Sendung in „ideeller oder materieller Hinsicht“ großer „Nutzen“ (duden.de) sein könnte. Im Idealfall wird der Link zur Website mit einem Mausklick geöffnet und die Sendung angehört. Wenn diese Interaktivität eintritt, ist der direktive Sprechakt mit einem positiven Ergebnis eingesetzt worden. Der Teaser eröffnet eine dialogische Organisation, die sich auf eine chatbasierte Kommentar-Kommunikation stützt. Es ist nicht bekannt, wann der Rezipient den Beitrag liest und reflektiert. Es steht nur fest, dass mittels der quasi-synchronen Gegebenheit eine Reflektion stattfindet und eine Interaktion folgen kann. Es kann von einem Gesprächsschritt oder ‚Turn’ ausgegangen werden, der aber nicht wie in einem mündlich gehaltenen Gespräch synchron stattfindet und somit keinen bestimmten sozialen Strukturen folgt. Es liegt in der Hand des Produzenten, eine Rahmenbedingung zu schaffen, die dem nicht-simultanen, textbasierten Austausch in konversationeller Hinsicht ähnelt und effizient strukturiert gestaltet. Auch wenn sich die Beteiligten zeitgleich im Internet befinden und aktiv am Kommentarverlauf teilnehmen, herrscht vielmehr eine parallele Kommunikation, die einen quasi-synchronen Austausch ausschließt. Es ist möglich, dass User ihre Kommentare zeitgleich verfassen und nahezu im selben Moment abschicken und diese dann auch kurz nacheinander erscheinen. Dieses Phänomen tritt in Kommentar (3), (4) und (5) auf. Diese Kom 68 mentare beziehen sich jedoch nicht aufeinander, sondern eher auf den übergeordneten Prätext. Demnach herrscht ein Bezug auf den Teasertext und ein intertextueller Bezug zur Sendung. Durch die Öffentlichkeit der einzelnen Beiträge und die Mehrfachadressierung ist eine Diskussion innerhalb der Kommentar-Teilnehmer möglich. Sie könnte, wenn gewünscht, auch ‚privat’ weitergeführt werden. Durch den lockeren Umgangston miteinander kann geantwortet und kommentiert werden. Eine Interaktion kann aber auch ignoriert werden, da es sich nur um einen ‚flüchtigen’ Kontakt handelt. Daher ist das Interaktionsmanagement spontan und folgt keinen Richtlinien. Kommunikationsstränge zwischen Usern können sich durchkreuzen, da die Kommentare in einer zeitlichen Reihenfolge so angezeigt werden, wie sie bei dem Server von Facebook ankommen. Es kann sich demzufolge auf einen vorherigen Kommentar bezogen werden. Facebook vereinfacht diese Möglichkeit durch die Namenmarkierungen, um auf einen Beitrag einzugehen, selbst wenn dazwischengeschobene Kommentare vorliegen. Es ist somit möglich, anhand einer Personaldeixis User direkt anzuschreiben. So entsteht eine Intratextualität innerhalb der Kommentare und des Teasertextes: „Wir sprechen über Konzertkultur und haben Gunnar und Andy von MIA. nicht nur nach der neuen Tour und dem Album gefragt, sondern auch über Sarah Kuttner (official) ausgequetscht.“ Im Fall von den Kommentaren (9) und (10) sowie (19) und (20) ist dieser Prozess zu beobachten. Kommentar (9) bezieht sich auf Kommentar (8), denn beide sind ohne Unterbrechung eines neuen Kommentars an den Server geschickt worden und sind untereinander gelistet: „Die Mieze war leider krank, Gunnar und Andy haben also die Stellung gehalten. Denise Jo wir wollen auf jeden Fall mehr Interviews mit Musikern/Bands/Stars machen. Gibt es einen besonderen Wunsch?“ Kommentar (10) bezieht sich auf Kommentar (1) und (7): „Caro Caracho und Kolja Ki- wir haben leider nur ein kleines Teaser-Video gemacht, befindet sich auch hier auf unserer Facebookseite. Aber: es gibt einige Fotos unter http://www.guericke.fm/konzertkultur-im-stadtgefluester/“. Hier wird innerhalb einer Antwort auf den ersten Kommentar der öffentlichen Kommunikation eingegangen und auf den wenig später folgenden Kommentar (7). Der Kommentar (19) ist an den Beitrag (15) gerichtet: „Dorothee Accent Egu die nächste Wiederholung läuft am Sonntag, 09.12. um 13.00 Uhr. Alle unbedingt hören!“. Kommentar (20) ist mit einer Mehrfachadressierung und Antwort an Kommentar (18) und (14) sowie an Kommentar (13) gerichtet: „Danke,danke, danke Nicole Brtrm, Juliane Schulze und 69 Laura Lorbeer!“. Bei der Auflistung wird evident, dass willkürlich geantwortet wurde und der Produzent (hier: Guericke FM) nicht chronologisch vorgegangen ist. Durch die Markierungen der Namen soll der Autor des vorherigen Kommentars aufmerksam gemacht werden, dass auf seinen Text eingegangen wurde. In diesem Fall kann das einen direktiven Sprechakt zur Bitte/Aufforderung zur Antwort und ‚turn’-Aktivität implizieren. Da im Prätext104 die Implikatur vorhanden ist, sich an einer Kommunikation zu beteiligen, wird die Interaktivität mit der Beantwortung zur Kenntnis genommen und als Beitrag im Kommunikationsverlauf gewürdigt. Durch die Namensmarkierung entsteht beim Anklicken der Personaldeixis ein intermedialer Übergang, da ein anderer User auf das Profil der jeweiligen Person gelangen könnte. Bei der Erstellung der Verlinkung bekommt die Person eine Nachricht, um den Kommentar sofort aufrufen zu können, gegebenenfalls sogar zu beatworten. Hier ist auch wieder der Bezug auf die Mündlichkeit im Gespräch zu betrachten. Wenn ein ‚turn’ geleistet wird, ist es in der Regel der Wunsch des Autors, dass dieser durch ein ‚turn-taking’ erwidert wird. Außerdem besteht der Wunsch, dass dieser kommentiert oder sogar dementiert wird. Ist das nicht der Fall, entsteht eine Besonderheit, die es zu überbrücken gilt. Durch die Beantwortung und die intratextuellen Bezüge ist ein ‚turn-taking’ erfolgt, der wiederum nicht erneut aufgegriffen werden muss. Der erste und die darauffolgenden Kommentare beinhalten Beiträge von Usern, die sich einer ‚Nickname’-Namensgebung bedienen und mit dieser ein Profil bei Facebook erstellt haben. Dieser gewählte, meist abgewandelte, Name und die Anmeldung mit einem Profil, befähigt die User zu einer prinzipiellen Beliebigkeit gegenüber der Authentifizierung der Identität bei Facebook. Dennoch ist es bei Facebook so, dass jede Aktivität auf den User, demnach auch auf das Profil der jeweiligen Person zurückgreift. Dadurch entstehen zum Beispiel beim Mitwirken in einer Kommentarkommunikation Hyperlinks, die auf das jeweilige Profil des Users zurückführen. Mit dem Absenden, der ‚Enter’-Eingabe eines Kommentars, ist ein Sprechakt abgeschlossen. Mit diesem Vorgang können die beteiligten Kommunikanten das Kooperationsprinzip einhalten oder auch verletzten. Es entsteht folglich die Situation, dass alle User zur gleichen Zeit aufgrund der technischen Rahmenbedingungen jeweils minimal unterschiedliche Sichten auf den Interaktionsverlauf haben. Aufgrund feh 104 In der Sendung ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’ wird mittels eines Direktiva um Interaktivität bei Facebook oder der Website guericke.fm gebeten. Der Hörer und zugleich User empfängt diese Aufforderung und reagiert im idealen Fall. 70 lender nonverbaler Kanäle entstehen auch unterschiedliche Möglichkeiten, einen Kommentartext zu deuten. Dadurch kann es zu einer ‚falschen’ Verständnisaufnahme kommen und die auftretenden Koordinationsprobleme bewahrheiten sich. Viele der Merkmale chatbasierter Kommunikation stimmen auch mit der Auflistung des Interaktionsmanagement nach Beißwenger (2005, 85f.) im Kapitel 5.3 überein. Diese Art von Interaktion beschreibt die Beschaffenheit der Kommunikation im Internet. Folglich wird weiterhin explizit das Interaktionsmanagement anhand der Facebook-Kommentare betrachtet. Durch die freie Anrede „HuHu“ in Kommentar (1) herrscht eine Mehrfachadressierung, da keine pronominale Aufzählung durchgeführt wurde und somit keine Personaldeixis vorkommt. Durch einen Assertiva „coole Typen die 2“ herrscht ein interund intratextueller Bezug mit einem informellen Gehalt der Sendung sowie des Teasers, der wahrscheinlich spontan entstanden ist. Die Benennung findet numerisch statt, als Ziffer ausgeschrieben, obwohl die Zahlen Null bis Zwölf im Fließtext ausgeschrieben werden. Der Schreibstil wirkt sehr offen und jugendsprachlich. Durch die gewählte Syntax und dem fehlenden Satzzeichen als Einschub für eine Aufzählung als Nebensatz ist hier ein deutlicher Bezug zu einer mündlichen Äußerung anzuführen. Die salopp gehaltene Äußerung und Missachtung der Orthografie sind Merkmale der Sprache im Internet und ein Bezug der konzeptionellen Mündlichkeit in einem medial grafischen Sektor. Durch das anschließende Emoticon der Freude drückt dieses die Empfindung gegenüber der eigenen Äußerung aus, die als positiv zu verorten ist. Durch einen Direktiva wird nach einem Video auf der Internetseite gefragt, der die Implikatur eines Wunsches auf Multimedialität herleiten lässt und das Interesse an den Kontext und Prätext ausdrückt. Auch hier wird vor der Interpunktion des Fragezeichens ein Freude-Emoticon gesetzt, um den Sprechakt freundlicher wirken zu lassen. Diese semiotischen Mittel sind mit der Gestik und Mimik in der Mündlichkeit zu vergleichen. Auch bei den Kommentaren der User ist eine ‚Gefällt mir’-Angabe möglich.105 Durch diese Funktion verstärkt sich die Kommunikation aller Teilnehmer bei Facebook, die bestätigt, dass das Produzierte reflektiert wird. Diese Funktion kann als Zustimmung oder Verständnis betrachtet werden. Auch in der Mündlichkeit wird Zustimmung mit einem ‚turn’ ausgedrückt. Hier herrscht demnach ein medialer Bezug zur konzeptionellen Mündlichkeit. 105 Zur Bedeutung siehe Punkt 5.2.2. 71 Kommentar (2) und (3) sind von dem gleichen Autoren gesendet worden. Kommentar (3) ist ein eigener intratextueller Bezug auf den vorherigen von dem Autor abgesendeten Kommentar (2). Durch die elliptische Form des repräsentativen Sprechaktes und das positive Adjektiv „zauberhaft“ kann impliziert werden, dass der Autor anhand der Sendung und des Teasertextes präsupponiert, dass ‚Guericke FM’ eine gute Auswahl der Interviewgäste getroffen hat. In Kommentar (4) findet das Phänomen der durchgehenden Kleinschreibung in einer chatbasierten Kommunikation statt. Hier treffen Veränderungen der Orthografie und Semantik sowie Syntax aufeinander, die in den Texten und Kommentaren innerhalb des Mediums Internet häufig zu finden sind. Die Autorin des Kommentares ist aktiv an dem Interview und der Sendung beteiligt gewesen und verbindet somit einen direktiven Sprechakt, der sich zu einem kommissiven Akt entwickelt. Durch die Personaldeixis „wir“ nimmt die Userin einen Bezug auf die Redaktion von ‚Guericke FM’. Mit dem indirekten Sprechakt „ich finde wir sollten viel mehr interviews bringen!“ wird impliziert, dass es noch mehr Interviews geben soll. Verstärkt wird diese Aussage mit einem Ausrufezeichen. Die gewählte Syntax, das fehlende Satzzeichen sowie die durchgehende Kleinschreibung bestärken die These der Nachlässigkeit von Schriftformen. Somit reiht sich dieser Kommentar in die Theorie der konzeptionellen Mündlichkeit ein. Beitrag (5) beginnt auch mit einer Kleinschreibung, obwohl es auch bei Facebook gängig ist, am Satzanfang groß zu schreiben. Die Formulierung des Pronomens „etwas“ und des Pronomens sowie Zahlenwortes „mehr“, „drückt aus, dass etwas über ein bestimmtes Maß hinausgeht, eine vorhandene Menge übersteigt“ (duden.de). Die Autorin impliziert, mehr Sendungen von ‚Stadtgeflüster’ zu produzieren, um diese in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit den Parataxen entsteht ein intratextueller Bezug zu der Intertextualität von Prätext, Sendung und Beitrag. Außerdem entsteht die Illokution, dass mit dem letzten Satz eine Ironie als indirekter expressiver Sprechakt auftaucht: „Ein Glück gibt es Sarah Kuttner ;-)“. Dieser Akt wird mit einem Emoticon, das ein Zwinkern ausdrückt und für Ironie steht, vollzogen. Aus dieser Maxime der Qualität lässt sich deuten, dass aufgrund von Sarah Kuttner überhaupt nur gute Fragen entstehen konnten. Laut Grice stellt Ironie eine Implikatur dar. Eine konversationelle Implikatur kann aber nur dann entstehen, wenn die Ironie einen Sinn ergibt. Demnach sollte die Implikatur „Ein Glück gibt es Sarah Kuttner“ die Maxime der Qualität verfolgen. 72 Der drauffolgende Kommentar (6) „das macht das ganze frisch und interessant :-D“ erfolgt zwei Minuten später, also asynchron und als Antwort auf Kommentar (5). Dieser Kommentar ist ein Zeichen der Interaktivität und Gesprächsentwicklung innerhalb der Kommunikanten. Es kann als eine Art ‚turn-taking’ angesehen werden, da durch die hintereinander gesendete Abfolge ein direkter Bezug entsteht. In diesem Kommentar wird ebenfalls mit einem Emoticon ein lautes Lachen impliziert und stellt aufgrund der Ironie laut Grice ebenso eine Implikatur dar. Auch hier tritt das Phänomen der Kleinschreibung ein. Die Ellipse klingt sehr alltagssprachlich und konzeptionell mündlich. Ein neuer Aspekt, der dennoch eine Maxime der Relevanz einhält, ist in Kommentar (7) eingetreten. Der Kommentator hat sich hier an einen intertextuellen Bezug aus einer Antwort im Interview gehalten und mit dem Modalpartikel „ja“ der eigenen Aussage eine subjektive Tönung verliehen. Diese verleiht dem propositionalen Akt und assertiven Sprechakt eine Art und Weise der Zustimmung. Aufgrund der Satzzeichen eines Ausrufes und einer Frage vermittelt der Asservtia „Jeder kennt jeden!?“, der auf der einen Seite als Behauptung und auf der anderen Seite als illokutionärer Akt vollzogen worden ist, einen in der chatbasierten Sprache gängigen Satz, beziehungsweise die Einbringung von Qualität. Der letzte Satz, ebenso in Form einer Ellipse und zwar mit Kontraktion, nimmt Bezug auf Kommentar (1) und enthält ein Leerzeichen vor dem Substantiv ‚Video’ zu viel. Hier folgt hinter der syntaktischen Eigenvariation des Satzes eine Interpunktion mit einem darauffolgend zwinkernden Emoticon: „Berlin ist ja voll das Dorf. Jeder kennt jeden!? Bin übrigens auch für ein Video. ;-)“. Dieser Kommentar ist ebenfalls als Umgangssprachlich und konzeptionell mündlich einzustufen. Kommentar (8) ist in der Sprache sehr individuell und ‚frei’ gestaltet. Mit dem Einstieg „Mauzzzz...“ bezieht sich die Userin auf die Frontfrau Mieze, die bei dem Interview nicht anwesend war. Eine Verkürzung des Verbs „habe“ zu „hab“ und die Personaldeixis mit einem Personalpronomen „die Süße“ stellt einen intratextuellen Bezug zum vorherigen Satz und der ersten Nennung „Mieze“ dar. Die Aussage „Beim nächsten mal ;-)“ impliziert eine Ironie des Sprechaktes, die auch mit dem Emoticon der Ironie bestärkt wird. Aufgrund des ironischen Untertons stellt es eine Implikatur dar. Durch die Maxime des Stils kann nicht direkt impliziert werden, was die Userin mit ihrer Aussage beinhaltet. In diesem Kommentar tritt erneut der Fall falscher Orthografie und willkürlicher Klein- oder Großschreibung ein. Dieses sind 73 Merkmale, die einen flüchtigen Umgang mit dem Verfassen eines Kommentars aufzeigen. Wie bei einem mündlich geführten Gespräch, welches flüchtig entsteht, wird ein jeweiliger Sprechakt im Internet verkündet und oft ohne Korrektur abgeschickt. Dieses findet spontan und nicht geplant statt. Daher entstehen schnell Flüchtigkeitsfehler. Das Akronym MIC stammt aus dem englischen und steht für Mikrofon. Darauffolgend entsteht ein kommissiver Sprechakt, der mit dem Substantiv ‚Wunschkandidaten“ einen direktiven Sprechakt impliziert neue Sendungen mit Interviews und bestimmten Stars beziehungsweise Musikern zu produzieren. Diese Implikatur wird in Kommentar (9) von Produzent ‚‚Guericke FM’ – Das Uniradio Magdeburg’ im darauffolgenden Kommentar aufgegriffen und mit einer kurzen zeitlichen Spanne direkt hinter dem Kommentar (8) angezeigt. Wie oben erwähnt, erfolgt durch die Namensmarkierung eine direkte Adressierung. Der Kommentar wurde mit einem direktiven Sprechakt beendet und hat somit die Implikatur aufgestellt, eine weitere Aktivität der Userin zu erwarten. In Kommentar (12) tritt ein ‚turn-taking’ auf Kommentar (9) ein und wird mittels einer Selektionsbeschränkung der aufgeführten Künstler beantwortet. Diese Aufzählung der Künstler löst die Präsupposition aus, dass der User diese Musiker gerne mag und sie aufgrund dessen genannt hat. Die Kommentare der Userin sind umgangssprachlich gestaltet und daher der Theorie der konzeptionellen Mündlichkeit nach Koch/Oesterreicher zuzuweisen. In Kommentar (10) wird die Nicht-Linearität durch die URL zur nächsten Sendung kenntlich. Diese zeigt eine Vorschau aus dem Artikel der Website an. Im Interface ist es möglich, auf den kommissiven Sprechakt einzugehen und den Link zu öffnen. Weitere Inhalte dieses Kommentares wurden bereits weiter oben gelistet. Kommentar (11) bringt die gängige Kleinschreibung wieder zum Ausdruck und enthält eine Dehnung der Interpunktion nach dem Assertiva „geiles interview“. Durch die Konjunktion und Parataxe „und ne noch geilere band“ wird ein intratextueller Bezug geschaffen und der erwähnte Sprechakt wieder aufgenommen. Hier handelt es sich ebenfalls um eine Verkürzung des Pronomens „eine“ zu „ne“. Kontraktionen, Ellipsen und Ad-hoc-Komposita sind Merkmale, die den mündlichen Umgangston in dieser Kommunikation von Kommentaren umschreiben. Die Wiederholung des Adjektivs „geil“ wird im Duden wie folgt beschrieben: „(salopp, besonders Jugendsprache) in begeisternder Weise schön, gut; großartig, toll.“ Der User drückt sich in seinem Kommentar wie in der Mündlichkeit sehr umgangssprachlich und jungendsprachlich aus, anstatt bildungssprachlich und förmlich. 74 Die Userin des Beitrages (13) nimmt sich einer intratextuellen Aussage an, indem sie die Formulierung „Gefällt mir, gefällt mir.“ wählt. ‚Gefällt mir’ hat bei Facebook einen ganz besonderen interaktiven Stellenwert, der bereits genannt wurde. Durch die gewählte Repetition wird der assertive Sprechakt hervorgehoben. Außerdem bedient sich die Userin aufgrund der Intertextualität einer gewissen Metaphorik, in der sie „Prinz GUERICKE und seine Prinzessin MIA“ als Traumpaar betitelt. Abschließend wird ein Emoticon der Freude gesetzt, um die Bildhaftigkeit zu unterstreichen. Dieser Kommentar hat zwei ‚Gefällt mir’-Angaben von anderen Kommunikationsteilhabern erhalten. Auch Kommentar (14) und Kommentar (15) bestehen aus assertiven Sprechakten. Die Userin des Kommentars (15) wünscht, durch einen direktiven Sprechakt die Daten für eine Wiederholung der Sendung zu erhalten und beendet die Kommunikation mit einem semiotischen Zeichen, welches ein Herz beziehungsweise eine Herzlichkeit ausdrückt. Kommentar (16) und (17) gehören demselben Kommentator an. Durch das zu frühe Absenden des ersten Kommentars erscheint kurze Zeit später ein weiterer Kommentar. Der Kommunikant hat seinen Produktionsprozess, der zum Beispiel ein Korrekturlesen oder eine partielle Umarbeitungen beinhalten kann, im ersten Kommentar fehlerhaft bedient und hat ihn somit durch das Betätigen der Eingabetaste zur Publikation frei gegeben. Dieses Interaktionsmanagment hat zur Folge, dass das Kooperationsprinzip unterbrochen wurde und im Kommentar (17) wieder aufgegriffen wird. Durch die Komposita „ups“ mit einem laut lachenden Emoticon drückt der User somit sein Missverständnis aus. Auch Merkmale von Komposita sind in der konzeptionellen Mündlichkeit chatbasierter Kommunikation gängig. Auch Kommentator der Beiträge (16) und (17) bezieht sich intratextuell auf andere Kommentare, da er die fehlende Besetzung der Band im Interview erwähnt. In diesem Kommentar ist der freizeitliche Sprachumgang deutlich erkennbar, der sich durch Verkürzungen von Wörtern, Ellipsen, Ad-hoc-Komposita und Kontraktionen erkennbar macht. Der direktive Sprechakt vor der syntaktischen Beendigung des Satzes richtet sich intertextuell an die Band und schließt erneut mit einem ironischen, laut lachenden Emoticon den Kommentar. Auch hier treten zwei ‚Gefällt mir’Angaben auf. Der letzte Beitrag (18) eines Users drückt durch einen repräsentativen Sprechakt ebenfalls ein positives Hervorheben des Interviews aus und beinhaltet mit einer fol 75 genden Parataxe einen Direktiva, der die Aussage impliziert, fortlaufend das Programm weiterhin so zu gestalten. Beendet wird der Kommentar mit einem freudigen Emoticon. Die letzten Kommentare bilden Sprechakte des Produzenten ‚‚Guericke FM’ – Das Uniradio Magderbug´. Kommentar (19) bezieht sich auf Kommentar (15) und unterstreicht durch den direktiven Sprechakt „Alle unbedingt hören!“ einen kommissiven Akt. Diese Aussage lässt die Präsupposition herleiten, den Livestream auf der Website von ‚Guericke FM’ aufzurufen, um sich die Wiederholung der Sendung erneut oder zum ersten Mal anzuhören. In Beitrag Nummer (20) findet ein expressiver Sprechakt statt, der eine fehlerhafte Orthografie nach der ersten Interjektion „Danke“ beinhaltet, auf die zwei weitere folgen. An dieser Stelle müsste sich eigentlich ein Leerzeichen befinden. Um fortlaufend einen intratextuellen Bezugsrahmen herzustellen und eine Personifikation oder auch Personaldeixis, zuordnen zu können, werden die Namen mittels der Markierungsfunktion gekennzeichnet. Hinzuzufügen ist, dass sich Beitrag (20) auf die Kommentare (13), (14) sowie (18) bezieht. Mit diesem Kommentar, der am 7. Dezember 2012 verfasst wurde, schließt sich die Betrachtung auf diese Kommunikation. Es ist dennoch nicht auszuschließen, dass eine Wiederaufnahme der Kommunikation oder eine Äußerung mittels eines Kommentars erneut aufgenommen wird und ein neues Interaktionsmanagement von Usern beinhaltet. Die nicht-körpereigenen Medien ermöglichen den Austausch und die Darstellung von Zeichen zwischen Kommunikanten. Die Sprache der chatbasierten Kommunikation beinhaltet lexikalische (dialektal oder gruppensprachlich geprägte) Phänomene (vgl. Kilian 2005), die formell und informell sowie spontan oder vorbereitet veröffentlicht werden. Die textbasierten Erscheinungen sind mit durchgehender Kleinschreibung oder Akronymen versehen. Die durchdacht gesetzten semiotischen Zeichen drücken die jeweilige Stimmung aus (vgl. 4.1). In den Kommentaren herrscht eine konzeptionelle Nähe zwischen den Kommentarbeteiligten, sprachliche Innovationen sowie sprachliche Experimente. Durch die Geschwindigkeit von Konversation findet kein geplanter Sprecherwechsel statt, dennoch ist der Kommentarverlauf überschaubar und für jeden Teilnehmer transparent. Die Unterhaltung in diesem Analyseverlauf ist zwischen Studierenden in einem freizeitlichen Kontext gehalten worden. Alle Kommentare sind öffentlich und auch öffentlich einsehbar, wenn eine Registrierung bei Facebook herrscht und ein User ‚Fan’ von der Seite ist. Somit liegt eine 76 Mehrfachadressierung aller Kommentare vor. Der Austausch ist als asynchron anzusehen, auch wenn die Kommunikation sehr schnell hin und her gehen kann und es lediglich ein paar Minuten Karenzzeit gibt. Es kann aber auch vorkommen, dass ein Kommentar gelesen wird und keine direkte Antwort entsteht; so sind auch die Zeitunterschiede zu betrachten. Der Kommentarverlauf dieser Analyse hat am 5. Dezember begonnen und zieht sich bis zum 7. Dezember 2012. Trotz des synchronen Eingeloggtseins und der Möglichkeit einen schnellen und flüssigen Kommunikationsprozess entstehen zu lassen sind die Beteiligten an chatbasierten Kommunikationsprozessen eher mit den Produzenten und Lesern im Rahmen zeitversetzter Textkommunikation vergleichbar als mit den Sprechern und Hörern der ‚Face-to-Face’Kommunikation. Diese Phänomene des Interaktionsmanagement beschreiben den chatbasierten Umgang im Internet (vgl. Kapitel 5.3). Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass eine sequenzielle Organisation eines partnerbezogenen sprachlichen Handelns in dieser Kommentar-Kommunikation nicht stattfinden kann. Es ist von einer Willkürlichkeit auszugehen, die es einem User erlaubt, zu jeder Tageszeit einen Kommentar zu verfassen oder Stellung zu einem bereits vorhandenen Kommentar zu nehmen. Auch spielt der Zeitraum der Veröffentlichung keine Rolle, denn selbst Wochen oder Monate später kann sich eine neue Interaktion ergeben. Auch wenn es keine Begrenzung der Zeichen gibt, fällt auf, dass viele User sich an Ellipsen halten. Dieses ist ein Merkmal der schnellen und flüchtigen Mündlichkeit und stärkt somit den Eindruck einer konzeptionellen Mündlichkeit in der Kommentarsprache. Der chatbasierte Kommentar bei Facebook ist medial schriftlich, also grafisch sowie durch die Bestätigung der sprachlichen Untersuchung konzeptionell mündlich zu verorten. Es herrscht demnach eine Grenzüberschreitung der Theorie von Koch/Oesterreicher, da es für die Sprache im Internet nicht zwingend notwendig ist, auf der konzeptionellen Dimension schriftlich zu sein. Konzeptionelle Mündlichkeit erschließt dialogische, interaktive und affektive Kommunikationsbedingungen. Diese beinhaltet eine Vertrautheit mit dem Gesprächspartner und eine gewisse Affektivität. Anhand der Versprachlichungsstrategien des Nähe-/Distanz-Kontinuum nach Koch/Oesterreicher (vgl. Abb. 10) sind hier beispielsweise die Verwendung von Parataxen typisch. Dieses Merkmal ist u. a. in der Untersuchung behandelt worden. Die Kommunikationsbedingungen der Nähe wie Emotionalität (Emoticons), Vertrautheit, Situations- und Handlungseinbindung, Dialogizität und Spontanität 77 werden klar erfüllt. Das Phänomen ‚Kommunikation im Internet’ überschreitet Grenzen, die auf eine Sonderform schließen lassen: Kommunikationsbedingungen der Distanz wie Öffentlichkeit und Fremdheit der Kommunikationspartner sowie physische Distanz werden hier auch ganz klar erfüllt und lassen in Hinblick auf das Gesamtkonzept auf eine schriftliche Mündlichkeit in der Kommentar-Kommunikation schließen. Die Zielsetzung, ob eine Interaktivität von Usern auf einen Prätext oder Posttext stattfindet und die Fragestellung dieser Arbeit, inwieweit inter- und intratextuelle Bezüge auch in Hinblick auf die Multimedialität von Prä- und Posttexten hergestellt wird, ist anhand dieser Analyse erfolgreich ermittelt worden. Somit lässt sich ein Ergebnis der Hypothese, dass es sich um konzeptionelle Mündlichkeit handelt, herleiten. 5.3.2 Medien- und sprachwissenschaftliche Analyse des Websiteauftritts Im Kommentarfeld106 kann unter jedem Artikel auf der Internetpräsenz von ‚Guericke FM’ ein Kommentar hinterlassen werden. Um den geschriebenen Text abschicken zu können, ist er mit einem Namen oder ‚Nickname’ zu versehen. Auch hier wird sich an das Prozedere zur Erstellung eines Schriftstücks im Internet am Beispiel in Punkt 4.3 gehalten. Nach der Erstellung eines Kommentars entwickelt sich die Möglichkeit, direkt auf einen Kommentar zu antworten. Das ist in der Regel durch Andrea von ‚Guericke FM’ mit dem Nickname ‚GUERCKEFM’ vollzogen worden. Das Interface, die grafische Benutzeroberfläche, ist den Abbildungen 24 bis 34 im Anhang zu entnehmen. Ähnlich wie bei den Kommentaren bei Facebook handelt es sich auch hier um eine Zusammenstellung der Kommentare und Antworten. Insgesamt 19 Kommentare werden chronologisch nach dem Erscheinungsdatum gelistet. Der aktuellste Kommentar befindet sich unterhalb des gesamten Kommentarverlaufs. Die Namen und ‚Nicknames’ sind alle mit Großbuchstaben zu sehen. Dieses ist eine Systemeinstellung des Servers. Zum Verständnis werden auch hier die Kommentare durchnummeriert, um Bezüge und besondere Merkmale erkennbar zu gestalten. Da sich die Ergebnisse beider Untersuchungen sehr ähneln, wird im Folgenden nicht der gesamte Kommentarverlauf auf die Sprache und den Bezug auf Prä- und Posttext untersucht sondern nur ein sequenzieller Abschnitt. Auch wenn nicht der gesamte Verlauf der Kommentare analysiert wird, ist er dennoch als einheitlicher Ablauf präsentiert. Ebenfalls werden die Eigenschaften der Authentifizierung mit denen einer 106 Abb. 34: Screenshot Seite Konzertkultur: Kommentarfeld unter dem Artikel im Anhang. 78 Kommentar-Kommunikation bei Facebook gleichgesetzt. Als Prätext dient hier die Beschreibung des Sendungsinhaltes sowie eine Galerie der Bilder des geführten Interviews. Es herrscht demnach keine Anrede oder ein assertiver Sprechakt vor, um eine Aktivität einzufordern. Folglich ist es die Präsupposition des Artikels, eine Interaktivität des Users zu fördern, indem die Möglichkeit einer Kommentarsetzung besteht. Impliziert wird außerdem, dass es sich in dem Adressatenkreis um die Zielgruppe Studentinnen und Studenten handelt. Die URL zu dem Link ist eine Mehrfachadressierung, da dieser öffentlich ist und keine Barrieren besitzt. Lediglich der Name wird bei der Verfassung des Kommentars hinterlassen. Der Produzent geht davon aus, dass der Link aufgrund der Multimedialität publiziert wird und somit Klickzahlen erreicht. In diesem Fall ist das Zusammenspiel mit der Plattform Facebook geboten. Durch Hyperlinks wird der intertextuelle Bezug zu einem anderen Artikel oder zu einer anderen Plattform geschaffen und anhand der Transmedialität neu eröffnet. Kommentare unter dem Artikel und der Bildgalerie auf guericke.fm: (1) PATRICK, 5. Dezember 2012: Danke, tolles Interview. Schade das ihr nichts aus dem neuen Album gespielt habt. Den Musikwunsch Little Dragon mit Ritual Union finde ich aber großartig. (1.1) Antwort: GUERICKEFM, 7. Dezember 2012: Lieber Patrick, du hast Recht – wir hätten ein Lied aus dem neuen Album spielen sollen. Welches Lied hättest du denn gerne gehört? Herzliche Grüße, Andrea von GuerickeFM (2) VANESSA, 6. Dezember 2012: Witziges Interview! Gerne mehr “Stadtgeflüster”;) hätte aber noch gerne gewusst wo und wann die nächsten Konzerte stattfinden! Oder hab ich das nur verpasst?! (2.1) Antwort: GUERICKEFM, 7. Dezember 2012: Hey Vanessa, danke für deine Nachricht. Wir bringen natürlich gerne mehr Stadtgeflüster! Vielleicht auch bald mal wieder mit neuen Gästen für ein Interview. Schau doch einfach ab und zu bei uns auf der Seite oder bei Facebook https://www.facebook.com/GuerickeFM vorbei! 79 Anbei habe ich dir mal die Konzerte rausgesucht: MIA. TACHELES TOUR 2012 7.12. Dresden Alter Schlachthof 8.12. Leipzig Haus Auensee 9.12. Erfurt Stadtgarten 13.12.Offenbach Stadthalle 14.12. Hamburg Alsterdorfer Sporthalle 15.12. Berlin Max-Schmeling-Halle MIA. TACHELES TOUR 2013 28.2.13 Würzburg Posthalle 1.3.13 Bielefeld Ringlokschuppen 8.3.13 Augsburg Stadthalle 9.3.13 Ravensburg Oberschwabenhalle 10.3.13 Nürnberg Löwensaal 24.3.13 Saarbrücken E-Werk 4.4.13 Siegen Siegerlandhalle 5.4.13 Lingen Emslandhalle 6.4.13 Cottbus Stadthalle 7.4.13 Rostock Stadthalle FESTIVALS 2013 28.6.13 Made In Germany Osterburg 29.6.13 Dortmund Music Week 26.7.13 Helene Beach Festival Frankfurt (Oder) Liebste Grüße, Andrea von GuerickeFM (3) TZVÄÄÄN, 6. Dezember 2012: Die Jungs von MIA. kommen sonst so wenig zu Wort, klasse, dass sie mal im Vordergrund stehen. (4) JULIANE, 6. Dezember 2012: Dieses Interview erwärmt mein Herz, mehr als der Tee in meiner Hand das konnte. Sonst hat ja eher Mieze selbst das lauteste Organ, nun kenne ich auch den männlichen Anhang etwas besser! Danke für die tolle Abendunterhaltung. Mit Euch und den Jungs von MIA hätte ich gern an einem Tisch gesessen!:) (4.1) Antwort: GUERICKEFM, 7. Dezember 2012: Danke Juliane! Dein Eintrag erwärmt UNSER Herz Herzliche Grüße, Andrea von GuerickeFM (5) LEONIZZLE, 6. Dezember 2012: Eine mehr als unterhaltende Show, man hört kaum Unterschiede zu etablierten Radiosendern. Sowohl die Gäste als auch die Moderatorin kommen nett, eloquent, witzig rüber und es scheint, als hätte es allen Beteiligten Spaß gemacht. Weiter so. (5.1) Antwort: 80 GUERICKEFM, 7. Dezember 2012: WOW, danke für dieses Lob! Das Interview hat uns auf jeden Fall riesigen Spaß gemacht und wir freuen uns auf die nächsten 100! Liebe Grüße, Andrea von GuerickeFM (6) STIEWEN, 6. Dezember 2012: Da wurde sich ordentlich Gedanken über die Fragen gemacht und das merken auch die beiden Jungs, die auf die möglicherweise unerwartete Professionalität mit entspannter Offenheit reagieren. Ein harmonisches Umwelt, in dem man gern mal Einen erzählt, wurde geschaffen, feine Sache! (6.1) Eigene Antwort: STIEWEN, 6. Dezember 2012: *Umfeld lagen Weinbrandbohnen im Stifel (6.1.1) Antwort auf ersten Kommentar: ‚GUERICKE FM’, 7. Dezember 2012: Nachträglich noch einen schönen Nikolaus, Stiewen! Scheinbar hat es geschmeckt … und merci für deinen Kommentar! Herzliche Grüße, Andrea von GuerickeFM (7) MEP HJU STAR, 9. Dezember 2012: Cool, ich seh’ gerade ihr wiederholt die Sendung um 13 Uhr nochmal. Vielleicht schaffe ich es ja diesmal, sie ganz zu hoeren (8) WEBKEY, 9. Dezember 2012 : Ihr zauberhaften Moderatorinnen, ich möchte zunächst anmerken, es macht Spaß eure Stimmen zu hören Man sagt ja so gerne jemand hätte eine Radiostimme, bei euch trifft es zu. Auch bei Mars. Danke für das Interview mit MIA. Ich bin nie riesen Fan dieser Combo gewesen, aber es war interessant ein paar Alltagsgeschichten der Jungens zu hören. Allen voran, dass die Bandmitglieder mit Sarah Kuttner zur Schule gingen, witzig! Eure Fragen waren mal anders als bei den 08/15 Interviews, die man sonst so hören und lesen kann. Und ich fands gut, dass ihr die Konzertkultur in Magdeburg thematisiert habt, auch wenn ich finde da kann noch viel viel mehr kommen. Aber alles ist ja ausbaufähig. (8.1) Antwort: GUERICKEFM, 10. Dezember 2012: Mars ist unser Radiostar- auch wenn er in dieser Sendung leider nur wenig zu Wort gekommen ist. 81 Danke für deine Anregungen, Webkey. Bleiben alle im Hinterkopf und werden bestimmt bald umgesetzt…learning by doing! Liebe Grüße, Andrea (9) MILIANE, 9. Dezember 2012: Kompliment! Das Interview war eine tolle Sache. Mehr davon! Eurer lockeren und witzigen Art hört man einfach gern zu. Schade nur, dass in diesem Fall Mieze nicht dabei sein konnte. Aber so hat man auch mal mehr über die Männer im Hintergund erfahren. Auf jeden Fall macht es Lust auf mehr! (9.1) Antwort: GUERICKEFM, 10. Dezember 2012: …die Mieze bekommen wir auch noch vor das Mikro. Versprochen! (10) AENDRI, 9. Dezember 2012: Andrea, um deine Frage am Schluss zu beantworten: Ja, mir hat das Interview gefallen. Ihr seid total authentisch und habt angenehme Stimmen. Die Fragen waren tatsächlich genial. Ich ward so frisch, dynamisch und keck: “Was habt ihr für ein Ritual vor einem Gig? Fasst ihr euch gegenseitig in den Intimbereich?” haha:) Da musst ich echt lachen:) Durch diese freche und spontane Art konnte man so einige interessante Dinge erfahren, die bei gewöhnlichen Fragen im Verborgenen bleiben. Macht weiterhin so tolle Unterhaltung und gebt uns einen Einblick in die Welt der Musiker! Ja, schade, dass Mia nicht da war. Ich bin ein großer Fan von ihr und habe sie schon 2x auf der Bühne gesehen. Hätte ja nicht gedacht, dass sie so ein Kontrollfreak ist:) I stay auf jeden Fall tuned (11) ‚GUERICKE FM’, 10. Dezember 2012: Eine Zuhörerin aus England, we are proud! Isabell und ich haben uns natürlich besonders viel Mühe bei der Auswahl der Fragen gegeben – alles für unsere Hörer! Schön, dass dir das Interview so gut gefallen hat und du einen Einblick in die Bandverhältnisse gewonnen hast. Das war unser Ziel. Vielleicht gibt es ein Interview-Revival, wenn MIA. und Mieze das nächste Mal in MD sind. Stay also wirklich tuned Liebste Grüße auf die Insel, Andrea Im Vergleich zu den Kommentaren bei Facebook fällt direkt auf, dass die Kommentarbeiträge mit deutlich mehr Zeichen ausgedrückt werden, diese aber auch mit Ellipsen gestaltet sind. Durch einen assertiven Sprechakt drückt der User in Kommentar (1) propositional seine Gefühle aus und verbindet seine Aussage im nächsten Satz, einer Parataxe, mit 82 einer positiven Äußerung. Mit dem Adjektiv „schade“ im ersten Satz wird explizit sein Bedauern ausdrückt. Durch die falsche Interpunktion ist folglich auch ein Fehler in der Orthografie entstanden. „Schade das ihr nichts aus dem neuen Album gespielt habt.“ ist in dem Kommentar formuliert. Die richtige Schreibung wäre „schade, dass ihr nichts aus dem neuen Album gespielt habt.“ Das System auf der Website von ‚Guericke FM’ eröffnet die Möglichkeit, direkt auf einen Kommentar zu antworten. Durch diese technische Möglichkeit ist die Adressierung einheitlicher und der Kommunikationsverlauf ist im Vergleich zu den Kommentaren bei Facebook nicht so stark unterbrochen. Dennoch handelt es sich hier auch nicht um eine synchrone Darstellungsweise. Der Verlauf der Kommentare ist zwar gut zu überblicken, dennoch im Gegensatz zu der Facebook-Kommunikation nicht so rege an einen jeweiligen Zeitpunkt der Interaktivität gebunden. Kommentar (2) drückt durch einen assertiven Sprechtakt die positive Wertung mit dem Adjektiv „witzig“ aus und impliziert durch die Parataxe „Gerne mehr“ einen direktive Sprechakt. In diesem Kommentar herrscht ebenfalls eine Implikatur. Der Bedeutungsaspekt der Äußerung beinhaltet eine Relevanz, auch wenn eigentlich die Konversationsmaximen in dem Interview beziehungsweise in der Sendung nicht verletzt wurden. Der User möchte mit seinem Kommentar gerne seine Frage beantwortet wissen. Es wird impliziert, dass der User gerne die Tourdaten erfahren würde, da vielleicht ein Konzert besucht werden soll. Es handelt sich hierbei um eine pragmatische Präsupposition, da sie abhängig von dem Kontext der Kommentarkommunikation ist und sich auf die Prätexte (Interview, Artikel, gegebenenfalls Facebook) bezieht. Am Ende des Kommentares befindet sich eine Implikatur der Ironie, die als Frage und Aussage aufgrund der Satzzeichen formuliert ist. Diese Ironie unterstreicht ebenfalls das gewählte Emoticon, das eine laut lachende Situation beschreibt und somit auch die Unsicherheit ausdrückt, eine Information nicht richtig gefiltert zu haben. In jedem Antwortkommentar, der von Produzent ‚GUERICKEFM’ erstellt wurde, befindet sich ein expressiver Sprechakt. Dieser beinhaltet den Dank für ein Lob oder auch eine Kritik, vergleiche auch in Antwort (2.1). Der vorher expressive Akt wandelt sich in einen repräsentativen Akt, um die geforderten Informationen über die Tourdaten an den User zu senden. Hier ist anzumerken, dass sogar eine doppelte Adressierung herrscht, zum einen durch die direkte Antwortmöglichkeit des Systems zum anderen durch die direkte Anrede. Auch ist die Grußformel am Ende und am 83 Anfang eines Kommentars auf einer Website mehr auf den Adressaten bezogen und förmlicher gehalten als sie bei Facebook ist. Die Kommentare sind trotz der Mehrfachadressierung und der öffentlichen Kenntnisnahme individuell und persönlich. Durch die Untersuchung ist festzustellen, dass der Kommentar auf der Website den Richtlinien einer chatbasierten Kommunikation nicht ganz so stark folgt wie der Verlauf bei Facebook. In den sozialen Medien ist der User aktiver und schneller unterwegs als auf einer Website, bei der zwar auch Interaktivität gefordert und gefördert wird, diese aber eher als feste Meinungskundgabe gesehen werden kann. Weitere Auffälligkeiten im Vergleich zu den Kommentaren bei Facebook sind die technischen Gegebenheiten. Durch ein zu frühes Absenden des ersten Kommentars erscheint kurze Zeit später ein weiterer Kommentar. Diese Darstellung ist Kommentar (6) und (6.1) zu entnehmen. Hier hat der Kommunikant das Korrekturlesen erst nach dem Absenden begonnen. Somit ist die erste Version als Publikation frei gegeben und wird wenig später mit der richtigen Orthografie von dem User selbst verbessert. Der witzige und ironische Beitrag ist ein gutes Beispiel für den freizeitlichen Umgangston der Kommentare. Auch die Antwort (6.1.1) auf den ersten Kommentar (6) geht auf den Witz und die Ironie ein und erstellt eine Mimikry mittels der intratextuellen Bezüge. Kommentar (5.1) wird mit einem repräsentativen Sprechakt eingeleitet und führt anstatt einer durchgängigen Kleinschreibung eine Großschreibung der Komposita „WOW“ ein. Diese Wahl der Orthografie unterstreicht die Bedeutung einer sprachlichen Emotion. Sie drückt aus überwältigt zu sein und verstärkt somit den Ausdruck dieses Gefühls. Ein ähnliches Phänomen wird in Kommentar 4.1 aufgeführt. Das Pronomen „UNSER“ wird ebenfalls in Großbuchstaben präsentiert, um die Mehrfachadressierung zu symbolisieren und die Bezugnahme der gesamten Redaktion. Somit ist hier eine Präsupposition vorhanden, die impliziert, dass die Redaktion und das Team um ‚Guericke FM’ mit dem Kommentarverlauf in Verbindung steht. Außerdem beinhaltet jeder Kommentar inter- und auch intratextuelle Bezüge. Wie bereits erwähnt nutzt der User den hier gewählten Kommentarrahmen für ausführlicheres Statement seiner Empfindung. Diese wird auch mit den semiotischen Zeichen untermalt. Da sich die Zielgruppe aus einem bestimmten Kreis zusammensetzt, findet der Sprachumgang auch hier freizeitlich statt und ist daher sehr willkürlich gestaltet. Schriftliche Merkmale wie Ellipsen, Verkürzungen von Wörtern, Umgangssprache, Ad-hoc-Komposita, Kontraktionen, Inversionen und die häufige Wahl von 84 Konjunktionen lassen einen Stil der Sprache in Kommentaren auf einer Website erkennbar machen. Der Kommentar im Internet auf einer Website ist wie bei Facebook medial schriftlich, also grafisch, konzeptionell aber eher mündlich einzuordnen. Wie bereits erwähnt drückt sich konzeptionelle Mündlichkeit durch dialogische, interaktive und affektive Kommunikationsbedingungen aus, die eine Vertrautheit mit dem Gesprächspartner herleiten lassen. Auch hier können diese Versprachlichungsstrategien und Kommunikationsbedingungen nach Koch/Osterreicher begründet werden.107 Emotionalität, Vertrautheit, Situations-und Handlungseinbindung, Dialogizität und Spontanität werden klar erfüllt, auch hier in formellen Rahmen medial geschaffen und laufen in der Regel spontan anstatt vorbereitet statt. Als informell und geplant sind Prätext und Galerie zu betrachten. 107 Auch hier ist der Vergleich zur vorherigen Analyse mittels der Abb. 10: Das Nähe-/DistanzKontinuum nach Koch/Oesterreicher zu betrachtet. Die Abbildung befindet sich im Anhang. 85 6. Fazit und Ausblick Die Trägersysteme der Informationsvermittlung Radio und Internet sind nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Durch die Variation der multimedialen Kommunikationsrichtung im Internet herrscht eine stetige Interaktivität für Akteure des World Wide Web als Produzenten sowie als Rezipienten. Die Hervorhebung dieser Interaktivität und der Wechsel zweier dimensionaler Medien wie dem Radio sowie dem Internet stellt den Untersuchungsbereich der vorliegenden Arbeit dar. Anhand des Facebookauftritts und des Websiteauftritts von ‚Guericke FM – das Uniradio Magdeburg’ – konnte durch eine wachsende Zielgruppe von Studentinnen und Studenten eine Viralität unter sprach- und medienwissenschaftlichen Aspekten untersucht werden. Es wurde beleuchtet, wie sich die Sprache im Internet speziell bei Kommentaren der Zielgruppe verhält. Mittels einer Analyse der Konzeptionalität nach Koch/Oesterreicher wurde die Kommentar-Kommunikation weitgehend herangezogen, um zeigen zu können, ob eine chatbasierte Kommunikation als konzeptionell mündlich oder schriftlich angesehen wird. Das Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden inwieweit vernetzte Kommunikation in Form von Internet und Radio die Hörer für eine Sendung beeinflusst. Es konnte konstatiert werden, dass es sich um eine Interaktivitätsrolle des Users handelt, welche inter- und intratextuelle Bezüge zwischen Prä- und Posttexten in einer chatbasierten Atmosphäre medial schriftlich und konzeptionell mündlich realisiert. Aufgrund der Intermedialität und der Phänomene der Kommunikationsbedingungen konnte mit Hilfe der Theorie von Koch/Osterreicher, und der gesprächsanalytischen Methoden von Internetkommunikation und Interaktionsmanagement nach Beißwenger sowie semantisch-, semiotisch- und pragmatischlinguistischen Methoden, ein medienwissenschaftliches Ergebnis der Sprache in Kommentaren im Internet herausgestellt werden. Anhand qualitativer und hermeneutischer Vorgehensweisen ist es in der Analyse der Makro-, Meso- und Mirkoebene zu einem Konstrukt einer Kommunikationskette gekommen. Ausgehend von einem Prätext (Interview mit der Band MIA..), einer Ankündigung auf der Website und dem Facebookauftritt von ‚Guericke FM’ sowie weiteren Teaserformaten und intertextuellen Bezügen ist eine Kommunikation entstanden, die anhand quantitativer Datensätze mit auswertbaren Zahlen die Annahme der konzeptionellen Mündlichkeit in Kommentaren bestätigt. Ellipsen und Umgangssprache sowie semiotische Zeichen um Gestik und Mimik auszudrücken, sind nur eine minimale Aufzählung der vor 86 handenen Erkennungsmerkmale. Auch innerhalb der Kommentare wird mit- und untereinander kommuniziert. Jeglicher Sprachgebrauch, der aus Alltag und älteren Medien bekannt ist, kann auch in neueren Medien vorkommen. Das Radio, welches ‚nur’ im Internet zu hören ist, bietet einen enormen Ertrag an Multimedialität, Interaktivität und Intertextualität. Das Internet eröffnet grenzüberschreitende Dimension an Aktualität, Abrufbarkeit und Individualität. Im Zusammenhang verschiedener Plattformen wie dem Social Media-Kanal Facebook und eigenen Websites kann ein Pool interaktiver Möglichkeiten entstehen. Durch die Variablen der Synchronie der vernetzten Kommunikation wird medial grafische, aber konzeptionell mündliche Sprache in der Kommentar-Kommunikation im Internet ermöglicht. Phonische und grafische Elemente gehen einher und sind durch grenzübergreifende Merkmale 24 Stunden am Tag abrufbar. Medial vermittelte Sprache wird immer selbstverständlicher und ein integrierter Bestandteil des allgemeinen Sprechverhaltens. Sprecher schalten zwischen alten und neuen Medien sowie unmittelbarer Kommunikation in persönlicher Begegnung (‚Face-to-Face’) häufig hin und her, oft innerhalb derselben Situation und ohne die Veränderungen bewusst wahrzunehmen. Emoticons in handgeschriebenen Briefen wirken (noch) als intermediale Ironie, werden aber nicht nur im Internet benutzt, um eine Gefühlslage auszudrücken. Die Barrierefreiheit und Schnelligkeit der chatbasierten Kommunikation finden bereits seit Jahren immer mehr Beachtung bei jung und alt und vereinfachen in gewissen Zügen die Meinungseinholung und Werbeattraktivität. Der deutsche Radiotheoretiker, Dramatiker und Lyriker Bertolt Brecht wäre wahrscheinlich ein Anhänger der ‚neuen Medien’ des 21. Jahrhunderts. Diese verstehen es, als Kommunikationsapparat Zuhörer interagieren zu lassen und ihnen die Möglichkeiten zu bieten, das Programm mitzugestalten. So schrieb er: „Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.“ Auch wenn dieses Zitat von Bertold Brecht schon um 1930 im Rahmen seiner Radiotheorie entstanden ist, so ist es in den heutigen Diskussionen um die Entwicklung des Hörfunks von großer Bedeutung. Obwohl das Radio durch die neuen Medien rück 87 kanalfähig geworden ist, sind neue Probleme und Debatten entstanden. Wie geht der Hörfunk mit dieser Veränderung um? Ist das Internet ein Segen oder Fluch? 88 7. Literatur Monographien: Alkan, Rolf Saim (2004), Texten für das Internet. 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Anhang 9.1 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Lesewege in nicht-linear organisierten Texten (Storrer 2000, 229). Abb 2: Screenhot Startseite Universität Magdeburg, in URL www.uni-magdeburg.de , zuletzt eingesehen am 5.03.2013. 95 Abb. 3: Mehrfachsequenzierter Hypertext (Storrer 2000, 241). Abb. 4: Schema 2: Transmedialität, Intramedialität, Intermedialität (Rajewsky 2002, 19). 96 Abb. 5: Intermedialität. Gesamtheit alle Mediengrenzen überschreitenden Phänomene (Fraas/ Barczo 2006, 136). Abb 7.: „Gefällt mir“-Angabe, in URL https://www.facebook.com/GuerickeFM/likes, zuletzt eingesehen am 28.02.2013. Abb. 12: Ausschnitt aus einer Typologie technologiebasierter Kommunikationsformen nach Beißwenger Beißwenger (2005, 69). 97 Abb. 17: Screenshot von der Facebook-Statistik: Welcher Zielgruppe gefällt die Seite. Abb. 18: Screenshot Facebook-Ankündigung vom 10. November 2012. 98 Abb. 19: Screenshot Facebook-Ankündigung (Video) vom 10. November 2012. 99 Abb. 20: Screenshot Facebook-Ankündigung (Video) vom 23. November 2012. Abb. 21: Screenshot Facebook-Ankündigung vom 28. November 2012. 100 Abb. 22: Screenshot Facebook-Ankündigung vom 29. November 2012. Abb. 23: Screenshot Facebook-Ankündigung vom 5. Dezember 2012. 101 Abb. 24: Screenshot Startseite guericke.fm; Newsansicht Bilder. Abb. 25: Screenshot Startseite guericke.fm; Newsansicht Bild und Text. 102 Abb. 26: Screenshot Seite ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’, Teil 1. Abb. 27: Screenshot Seite ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’, Teil 2. 103 Abb. 28: Screenshot Seite ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’, Teil 3. Abb. 29: Screenshot Seite ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’, Teil 4. 104 Abb. 30: Screenshot Seite ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’, Teil 5. Abb. 31: Screenshot Seite ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’, Teil 6. 105 Abb. 32: Screenshot Seite ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’, Teil 7. Abb. 33: Screenshot Seite ‚Konzertkultur im Stadtgeflüster’, Teil 8. 106 Abb. 34: Screenshot Seite Konzertkultur: Kommentarfeld unter dem Artikel . Abb. 35: „Was machst du auf der Seite deines Lieblingsinternetradios?“. Endbericht zur Studie „Internetradio und Podacsts – neue Medien zwischen Internet und Radio“ (Lauber/Wagner/Theunert 2007, 17). 107 Abb. 36: Kommentarverlauf vom 5. Dezember 2012 Teil 1. 108 Abb. 37: Kommentarverlauf vom 5. Dezember 2012 Teil 2. Abb. 38: Kommentarverlauf vom 5. Dezember 2012 Teil 3. 109 9.2 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Abbildung „Technisches Potenzial des Internets im Medienvergleich“ (Neuberger 2009, 25). 110 Fortsetzung von Tabelle 1 „Technisches Potenzial des Internets im Medienvergleich“ (Neuberger 2009, 26). Tab. 2: Durchschnittliche Nutzungsdauer von Fernsehen, Radio und Internet 2000 bis 2012. ARDZDF-Onlinestudie vom 20. August 2012, Seite 18. Online im Internet unter: http://www.ard-zdfonlinestudie.de/index.php?id=372, zuletzt eingesehen am 15.01.2013. 111 Tab. 3: Abruf von Video- und Audio-Dateien im Internet 2012. ARD-ZDF-Onlinestudie vom 20. August 2012. Online im Internet unter: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=372, zuletzt eingesehen am 15.01.2013. Tab. 4: Abruf von Audiodateien im Internet 2006 bis 2012. ARD-ZDF-Onlinestudie vom 20. August 2012. Online im Internet unter: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=372, zuletzt eingesehen am 15.01.2013. 112 Tab. 11: „Was sollte ein Internetradio, das dir gefällt, unbedingt bieten?“. Endbericht zur Studie „Internetradio und Podcats – neue Medien zwischen Radio und Internet“ (Lauber/Wagner/Theunert 2007,16). 113