Faszination Höhlen - Naturpark Fränkische Schweiz

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Faszination Höhlen - Naturpark Fränkische Schweiz
Superlative der Natur
Einst im Jurameer geboren - Geologie und Landschaftsentwicklung der Fränkischen Schweiz
Die unerschöpfliche Kraft des Wassers – wie Höhlen und Karstlandschaft entstehen
NATURPARK
FRÄNKISCHE SCHWEIZ VELDENSTEINER
FORST
Der Nördliche Fränkenjura – dessen gesamten Raum der Naturpark umfasst – ist das felsen- und höhlenreichste Gebiet
Deutschlands (außerhalb der Alpen). Die Pegnitzalb und der
Forchheimer Albtrauf sind Regionen mit der höchsten Geotopund Biotopdichte im außeralpinen Bayern. Die Karstlandschaft
der Kuppenalb mit ihren Dolomitknocks und Felsnadeln gilt als
einzigartig in Europa.
Bereits gegen Ende der Jurazeit (vor ca. 140 Millionen Jahren)
hob sich der Meeresboden allmählich und die Fränkische
Schweiz wurde zum Festland. Im tropischen Klima der Kreidezeit erfolgte eine erste Verkarstung der abgelagerten Juragesteinsschichten. Der Begriff „Karst“ (abgeleitet von einer
Gebirgslandschaft bei Triest) bezeichnet Landschaften, bei
denen eine oberirdische Entwässerung weitgehend fehlt. Auch
die Fränkische Schweiz mit all ihren Höhlen, Dolinen und Trockentälern ist eine typische Karstlandschaft.
Faszination
Höhlen
Höhlen – faszinierend, aber verletztlich
Höhlen zählen wohl zu den faszinierendsten Erscheinungen
unserer Natur – zugleich aber auch zu den verletzlichsten. Die
Entdeckung und Erforschung der Höhlen um Muggendorf zu
Ende des 18. Jahrhunderts legte den Grundstein für die touristische Erschließung und Entwicklung der Fränkischen Schweiz.
Sie wurde zum Inbegriff der „romantischen Landschaft“.
Der besondere Reiz der Fränkischen Schweiz liegt in der Vielfalt
der geologischen Erscheinungsformen. Dafür sind im Wesentlichen die Schichten des Weißen Jura verantwortlich, die vor
etwa 150 Millionen Jahren als Sedimente im Meer abgelagert
wurden. In der Zeit des Jura lag Süddeutschland am Nordsaum
eines großen Ozeans. Das Gebiet der Fränkischen Schweiz war
vollständig von einem flachen Schelfmeer überflutet. Das Klima
war trocken und heiß. Auf dem Meeresboden lagerte sich Kalkschlamm ab, der sich später als Schichtgestein verfestigte und
heute als Werkkalk in Steinbrüchen (Drügendorf, Ebermannstadt u.a.) abgebaut wird.
Seit ihrer Entdeckung haben Höhlen bis heute aber wohl am
meisten gelitten und viel von ihrem früher märchenhaften Reiz
verloren.
Helfen Sie mit, dass die Höhlen, die zum besonderen Kapital der Fränkischen Schweiz gehören, nicht zu Opfern des
Tourismus-Booms werden.
Die “Wachskammer” in der Rosenmüllershöhle bei Muggendorf.
Radierung und Schabkunst nach einer Zeichnung von J. G. Köppel, 1794.
Der hier noch dargestellte große, kürbisförmige Tropfstein in der
Bildmitte zählte ehemals zu den Wahrzeichen der Rosenmüllershöhle.
Zwischen 1968 und 1974 fiel er unbekannten Tropfsteinräubern zum
Opfer: trauriges Zeugnis für die Ausplünderung und Zerstörung unserer Höhlen durch Unvernunft und Gewinnsucht mancher Besucher.
Abdruck mit frdl. Genehmigung des Archivs zur Geschichte der
Höhlenforschung in Franken – Hermann Schaaf.
Naturpark Fränkische Schweiz Veldensteiner Forst
Der Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst erstreckt sich über den gesamten Naturraum „Nördlicher Frankenjura“, umfasst acht Landkreise und drei Regierungsbezirke.
Kernland des Naturparkes ist die Fränkische Schweiz.
Die Gebietskulisse reicht vom Jurarand in das obere Maintal
bei Lichtenfels im Norden bis zum Pegnitztal bei Hersbruck im
Süden; im Osten bis vor die Tore von Kulmbach, Bayreuth, Sulzbach-Rosenberg; im Westen von Bamberg über Forchheim bis
Lauf im Nürnberger Land. Mit einer Fläche von 230.970 Hektar
ist er einer der größten Naturparke in Deutschland.
Die Riesenburg mit dem Wiesenttal.
Stahlstich von F. Wiesner, 1834.
Landschaftprägendes Felsmassiv aus Frankendolomit und Überrest
eines alten Höhlensystems. Die vom Wasser ausgewaschenen und
durchlöcherten Felswände der Versturzhöhle gehören zu den eindrucksvollsten Naturdenkmälern der Fränkischen Schweiz.
Abdruck mit frdl. Genehmigung des Archivs zur Geschichte der Höhlenforschung in Franken – Hermann Schaaf.
Steinbruch
im Werkkalk
Steter Tropfen höhlt den Stein
Verkarstung nennt man die chemische Auflösung von Kalkund Dolomitgesteinen durch kohlensäurehaltiges Wasser,
welches über Klüfte und Risse in den Gesteinskörper sickert.
Der chemische Prozess löst das Gestein immer weiter auf, so
dass aus haarfeinen Spalten schließlich nach Jahrtausenden
eine begehbare Höhle entstehen kann. Im Lauf der Zeit wird
der gesamte Gesteinskörper so stark zerklüftet und ausgehöhlt,
dass der Regen an Ort und Stelle in die Tiefe abrinnen kann und
der Oberfläche das Wasser entzogen wird.
Tropfsteinhöhlen Zauberwerke der
Natur. Bitte zerstört
sie nicht!
Felsmassiv aus
Frankendolomit
Bricht eine Höhle zusammen und stürzen die Deckschichten
nach, so entstehen Dolinen. Diese seltsamen trichterförmigen
Erdlöcher sind im Karstgebiet weit verbreitet (ein typisches Beispiel sind die Eislöcher im Veldensteiner Forst).
Auch Trockentäler sind ein charakteristisches Element der
Karstlandschaft. Diese Täler ohne Wasser entstanden während
der Eiszeiten, als große Wassermassen über den Dauerfrostböden ohne Möglichkeit zur Versickerung abflossen (Wandertipps: Trockental der Leinleiter bei Heroldsmühle bei Heiligenstadt, Paradiestal zwischen Steinfeld und Treunitz).
Wasserwirtschaftlich problematisch
In den Karstquellen der Fluss- und Bachtäler tritt das versickerte Oberflächenwasser wieder zu Tage oder es gelangt direkt in
das Grundwasser. Diese Wasserdurchlässigkeit ist für die Wasserwirtschaft sehr problematisch, denn so können Schadstoffe,
Düngemittel und Verschmutzungen weitgehend ungefiltert in
das Grundwasser kommen. Deshalb ist in Karstgebieten strenger Grundwasserschutz äußerst wichtig!
Tropfsteine – phantastische Gebilde der Unterwelt
Wie kohlensäurehaltiges Wasser den Kalk lösen kann, so kann
das Wasser unter bestimmten Bedingungen den gelösten Kalk
auch wieder ausscheiden. Die Tropfsteine und Sintergebilde
der Höhlen gehören wohl zu den eindrucksvollsten Bauwerken
der Natur, die durch Ausfällung von Kalk aus Sickerwasser entstehen können.
Höhlen - Tore zur Vergangenheit
Fränkische Balmen
Höhlen-Literatur (Auswahl)
Höhlen sind Archive längst vergangener Zeiten. Da die Höhleninhalte vor den Abtragungsprozessen der Erdoberfläche
geschützt sind, bleiben hier die Reste längst ausgestorbener
Tiere und die Spuren früher Epochen der Menschheitswerdung
erhalten.
Sie lesen richtig: Balmen statt Palmen – und das in Franken.
Als Balmen bezeichnet man Überhänge von Kalkfelsen, wie sie
für Höhlenvorhöfe typisch sind. Sie sind der ausschließliche
Lebensraum eines sehr seltenen und ganz eigenartigen Pflanzenbestandes: der sogenannten Balmenflur.
Brigitte KAULICH, Hermann SCHAAF (1980): Kleiner Führer zu
Höhlen um Muggendorf, Nürnberg.
Stephan LANG (2000): Höhlen in Franken. Ein Wanderführer in
die Unterwelt der Fränkischen Schweiz, Nürnberg.
Stephan LANG (2002): Höhlen in Franken. Ein Wanderführer in
die Unterwelt der Hersbrucker Schweiz und des Oberpfälzer
Jura, Nürnberg.
Hardy SCHABDACH (2000): Unterirdische Welten. Höhlen der
Fränkischen- und Hersbrucker-Schweiz, Ebermannstadt.
Höhlenbären
Es waren vor allem die enormen Knochenansammlungen des
eiszeitlichen Höhlenbären, welche die fränkischen Höhlen
schon vor über 200 Jahren weit über die Grenzen hinaus bekannt machten. Bedeutende Wissenschaftler beschäftigten sich
eingehend mit den Höhlen der Fränkischen Schweiz und ihren
Knochenfunden.
Land der Burgen, Höhlen, Mühlen und Täler
Den besonderen Reiz unserer Naturparklandschaft bilden
markante Felstürme, tief eingeschnittene Täler, blühende Obstgärten, geheimnisvolle Höhlen, idyllische Dörfer, romantische
Städte, trutzige Burgen, sagenumwobene Ruinen und eine
vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Bodenständige Gastronomie
– mit der höchsten Brauereidichte der Welt - lädt zu kulinarischen Genüssen ein. Zu jeder Jahreszeit ist diese herrliche
Landschaft eine Entdeckungsreise wert.
Schon vor 200 Jahren, zur Zeit der Romantik, gerieten Dichter
wie Ernst Moritz Arndt und Viktor von Scheffel über diese Landschaft ins Schwärmen. Sie gaben ihr den Namen: „Fränkische
Schweiz – Schlupfwinkel des deutschen Gemüts“.
Vier Urlaubsregionen im Naturpark vereint
Der Naturpark vereint die vier Urlaubsregionen „Fränkische
Schweiz“,„Oberes Maintal – Coburger Land“ im südlichen Landkreis Lichtenfels,„Frankenalb“ im Nürnberger Land und „Bayerischer Jura“ zwischen Auerbach und Sulzbach-Rosenberg.
Felsen aus Schwammriffen: Frankendolomit
Die landschaftsprägenden Felsmassive entlang der Täler oder
die Kuppen auf der Hochfläche haben aber einen anderen
Ursprung. Ähnlich den Korallenriffen unserer heutigen Tropenmeere wuchsen im Jura Schwammriffe heran. Durch chemische
Prozesse im warmen Flachmeer wurde hier später der Kalk
(durch Zufuhr von Magnesium) in Dolomit umgewandelt. Die
von der Erosion herausgearbeiteten massigen Felsen der
Fränkischen Schweiz bestehen also überwiegend aus
Kalk in Form von Dolomit.
Der Frankendolomit ist die Besonderheit des
Nördlichen Frankenjura. Er ist nicht nur
Ursache für die zahlreichen Felsen,
sondern auch für den großen
Reichtum an Höhlen.
Vielfalt der Karstformen
Bei der Bildung von Höhlen spielt der Dolomit eine wichtige
Rolle. Da die Schichtgesteine des Werkkalkes stark zum Verbruch neigen, finden sich die meisten Höhlen im stabileren
Massengestein des Dolomits (eine Ausnahme dazu bildet die
Streitberger Binghöhle).
Höhlenbärenschädel aus der Zoolithenhöhle
(Urwelt-Museum Oberfranken in Bayreuth)
Der „Urbayer“ stammt aus Franken
Seit jeher haben Höhlen den Menschen fasziniert. Sie sind seit
Jahrtausenden mit Aufstieg und Schicksal der Menschen verbunden. Die ältesten menschlichen Hinterlassenschaften der
Fränkischen Schweiz sind Steingeräte der Mittleren Altsteinzeit, der Zeit des Neandertalers. Sie stammen aus dem Großen
Hasenloch bei Pottenstein. In der Steinberg-Höhlenruine bei
Hunas nahe Pommelsbrunn gelang durch den Fund eines ca.
130.000 Jahre alten Backenzahns ein körperlicher Nachweis
des Neandertalers . Dies ist der älteste menschliche Überrest
in Bayern!
Doch das „Archiv Höhle“ ist gefährdet! Unkontrollierte
Wühlereien und Raubgrabungen zerstörten und zerstören
noch heue wertvolle Befunde und entziehen sie für immer
einer wissenschaftlichen Auswertung.
Doline
Trockental
Höhle
Karstlandschaft
Fränkische Schweiz
Abdruck mit freundlicher
Genehmigung des Bayerischen Landesamtes für
Wasserwirtschaft
Verletzliches Ökosystem Höhle
Viele Tierarten leben wenig beachtet in Höhlen oder suchen
dort Schutz während der kalten Jahreszeit. Neben verschiedenen Insekten, Spinnen und Amphibien sind es vor allem
die Fledermäuse, die auf den Lebensraum Höhle angewiesen
sind. Von 23 Fledermausarten, die in Deutschland vorkommen,
verbringen 16 Arten das Winterhalbjahr bevorzugt in Höhlen
–meist so gut versteckt, dass ein Laie sie gar nicht finden kann.
Zuhause der Fledermaus
Aber nicht nur zum Winterschlaf werden die Höhlen von Fledermäusen aufgesucht. Viele Höhlen dienen den Tieren bereits
im Spätsommer – während der Balzzeit – als Sammel- und
Treffpunkt. Voraussetzung aber ist, dass diese stark bedrohte
Tiergruppe v.a. im Winterhalbjahr in den Höhlen nicht gestört
wird. Von Ruß und Rauch geschwärzte Höhlen sind als Lebensraum für Fledermäuse nicht mehr geeignet. Wie alle Tiere meiden Fledermäuse instinktiv Feuer und verlassen daher lieber ihr
angestammtes Winterquartier. Sie ziehen dann allerdings oft in
weniger geeignete Quartiere um, in denen ihr Überleben nicht
gesichert ist.
Schutz durch das Bayerische Naturschutzgesetz
Aus diesem Grund wurden Höhlen von der Bayerischen Staatsregierung unter Schutz gestellt. Die Beeinträchtigung und
Zerstörung von Höhlen, insbesondere durch Lagerfeuer, ist
verboten. Ebenso sind die in letzter Zeit immer häufiger stattfindenden Höhlenfeste, -parties und -konzerte (ob privat oder
gewerblich) nach dem Naturschutzgesetz nicht erlaubt.
Das Interesse für Höhlen und der eigenartige Reiz, der von diesem Lebensraum der absoluten Stille und Dunkelheit ausgeht,
ist durchaus verständlich. Wer diese faszinierende Welt erleben
möchte, mag dies tun. Höhlen sind allerdings nicht vermehrbar.
Jeder, der eine Höhle betritt, sollte sich seiner Verantwortung
für diesen einzigartigen Lebensraum, aber auch des Risikos für
seine eigene Person bewusst sein und alles tun, um diese Höhle
in ihrem natürlichen Zustand zu erhalten. Für Höhlenbesucher
gelten daher folgende Verhaltensregeln:
Verhaltensregeln für Höhlenbesucher:
Naturnahe Höhlen sollen als Winterquartier von Fledermäusen
im Winterhalbjahr nicht betreten werden!
•
•
•
Fledermaus im
Winterschlaf
Sehr selten und ganz einzigartig
Wertbestimmend und charakteristisch ist das Vorkommen
des Scharfkrautes (Asperugo procumbens), das wegen seiner
kleinen blauen, dem Vergißmeinnicht ähnlichen Blüten im
Volksmund auch Schlangenäuglein genannt wird. In botanischen Fachkreisen werden Fundorte des Scharfkrautes höher
bewertet als die von seltenen Orchideen.
In und vor Höhlen ist offenes Feuer verboten!
Nichts dort zurücklassen und nichts mit herausnehmen (alle folgenden Besucher sollen die Höhle
genauso erleben können)!
Höhlen sind Lebensräume der Stille!
Höhlen sind charakteristische Landschaftsformen im Karstgestein des Frankenjuras. Sie sind nicht nur Lebensraum für viele
bedrohte Arten, sondern auch unser Kapital und Grundlage für
regionale Identität und Fremdenverkehr.
Helfen Sie mit, unsere Höhlen zu erhalten!
Höhlenvorhof mit Balmenflur
Gefährdung
Balmenfluren sind äußerst selten und hochgradig schutzwürdig. Gefährdet werden sie durch die Nutzung der Höhlenvorhöfe für Lagerfeuer und durch die Trittbelastungen der Freizeitkletterer, besonders der “Boulderer”, die sich in Absprunghöhe
an den Felsdächern entlang hangeln. Eine weitere Gefährdung
kommt von der Verschattung
durch aufkommenden Gehölzbewuchs. Balmenfluren wurden
früher durch die Schafbeweidung
gefördert.
Die Störempfindlichkeit vieler
Höhlen beginnt deshalb bereits
vor ihrem Eingang!
Scharfkraut
Weitere Informationen
Verein Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst
Rathaus, 91278 Pottenstein, Tel: 09243/70816, Fax: 70810
E-Mail: [email protected], www.fsvf.de
Tourismuszentrale Fränkische Schweiz
Oberes Tor 1, 91320 Ebermannstadt, Tel: 09194/797779, Fax: 797776
E-Mail: [email protected], www.fraenkische-schweiz.com
Tourist-Information Frankenalb
Waldluststraße 1, 91207 Lauf, Tel: 09123/950254, Fax: 950251
E-Mail: [email protected], www.frankenalb.de
Tourist-Information Landkreis Amberg-Sulzbach
Schlossgraben 3, 92224 Amberg, Tel: 09621/39-135, Fax: 37605333
E-Mail: [email protected], www.amberg-sulzbach.de/
tourismus
Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken
Dieter Preu, 1. Vorstand, Großenbuch, Dorfstraße 13,
91077 Neunkirchen am Brand
Tel/Fax: 09134/9152
E-mail: [email protected], www.fhkf.de
Forschungsgruppe
Höhle und Karst
Franken e.V.
Impressum
Landesverband
für Höhlen- und
Karstforschung
Bayern e.V.
Herausgeber: Verein Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner
Forst e.V., 2003
Text: Dr. H. Schabdach, Speläogruppe Bayreuth, L.H. Eicke, Regierung
von Oberfranken, W. Geißner, Verein Naturpark
Konzept und Gestaltung: S. Liepelt, IVL, Institut für Vegetationskunde
und Landschaftsökologie
Fotos: Eicke, Geißner, Horak (Wien), Huß, Raab, Dr. Schabdach
Titelfoto: Dr. Schabdach
Kartographie: Neubert-Verlag, Poing
Druck:„Die Flinken Frösch“, Röttenbach
Gefördert mit Mitteln des Freistaates Bayern
Schauhöhlen im Naturpark
Höhlen-Wandertipps
T Teufelshöhle bei Pottenstein
Zur Höhlenwanderausrüstung gehören feste Schuhe, Kleidung, die Feuchtigkeit und Schmutz verträgt, ein Helm und
immer eine Taschenlampe für jede Person. Nie alleine eine
Höhle betreten!
• Bedeutendstes Naturdenkmal der Fränkischen Schweiz
• Eine der größten Tropfsteinhöhlen Deutschlands
• Gewaltiger Höhleneingang
• Großartige Grottenschau
• Faszinierende Tropfsteingebilde
• Original Höhlenbär - Skelett
• Therapiestation für Atemwegserkrankungen
• Konzerte und Theater „Kultur in der Teufelshöhle“
Muggendorfer Höhlenweg
Höhlenerlebnis der besonderen Art “über und unter der Erde”:
ein Rundweg, der zu 4 Höhlen führt, Weglänge ca. 5 km. Ausgangspunkt: Marktplatz Muggendorf, Wanderweg-Markierung
“Rotstrich senkrecht”. Besondere Höhepunkte sind die Oswaldhöhle 1, eine geräumige, über 60 m lange Durchgangshöhle,
und die Rosenmüllershöhle 2, ehemals als Schauhöhle geführt,
mit eindrucksvoller, 16 m hoher Haupthalle.
Info: Tourist-Information Muggendorf (Tel. 09196/19433, Fax
929930, www.wiesenttal.de). Info-Broschüre dort erhältlich.
Öffnungszeiten:
• Palmsonntag - 02.11. täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr
• 02.11. - 23.12. und 07.01. bis Palmsamstag Dienstag,
Samstag und Sonntag 10 Uhr bis 15 Uhr
• 26.12. - 06.01. täglich von 10 Uhr bis 15 Uhr
Info:
Verkehrsbüro
91278 Pottenstein
Tel. 09243/708-41 oder 208 (Höhlenkasse)
Fax: 708-40
www.teufelshoehle.de
Höhlen-Promenadenweg im Ailsbachtal
Romantischer Rundwanderweg zur Erinnerung an den Königsbesuch von 1830. Der Weg führt vorbei an zahlreichen
Naturschönheiten, so auch an einigen der bekanntesten und
eindrucksvollsten Höhlen der Region. Weglänge ca. 6 km,
Gehzeit ca. 2 Stunden. Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Burg
Rabenstein. Die Wegmarkierung ist ein “Krönchen”. Besondere
Attraktionen sind die Sophienhöhle (Schauhöhle) und die
Ludwigshöhle 3 (gewaltige Felsenhalle mit imposantem 14 m
hohen und 15 m breiten Eingangstor).
Info: Verkehrsamt Ahorntal (Tel. 09202/200, Fax 1572,
www.ahorntal.de). Info-Broschüre dort erhältlich.
S Sophienhöhle im Ailsbachtal
• Malerische Lage unterhalb der Burg Rabenstein
• Tropfsteine von ungeahnter Vielfalt
• 2002 nagelneu renoviert und ausgeleuchtet
• Einzige aktive Tropfsteinhöhle in der Fränkischen Schweiz
• 200 kostenfreie Parkplätze
• Ab 18.30 Uhr Höhlenerkundung auf eigene Faust
• Einzigartig in Süddeutschland
Öffnungszeiten:
• Von April bis Oktober täglich von 10.00 Uhr bis 17.30 Uhr
Sophienhöhle at night
(Multimediaschau in der Höhle,
einzigartige Musik- und Lichtinszenierung):
• April, Mai und Oktober von 18.30 Uhr bis 21 Uhr
• Juni, Juli und September von 18.30 Uhr bis 22 Uhr
Fotografieren in der Höhle erlaubt.
Info:
www.burg-rabenstein.de
Tel. 09202/972599
oder
Verkehrsamt Ahorntal
Tel. 09202/200, Fax 1572
www.ahorntal.de
B Binghöhle bei Streitberg
• Phantastische Tropfsteingalerie
• Typisches Beispiel einer ausgetrockneten Flusshöhle
• Tropfsteine von außergewöhnlicher Transparenz
• Reicher Sinterschmuck und zahlreiche Fossi
in greifbarer Nähe des Besuchers
• Attraktive Führungen durch 400 m Unterwe
• Tonleiter auf der Tropfsteinharfe
Öffnungszeiten:
15.03. bis 10.11. täglich
• von 9 Uhr bis 12 Uhr und
• von 13 Uhr bis 17 Uhr
11.11. bis 14.03. Führungen nur auf Anmeldung
Info:
Tourist-Information Muggendorf/Streitberg
Tel. 09196/19433 oder 340 (Binghöhle)
Fax: 9209930
www.wiesenttal.de
A
1
Schauhöhle
Höhlen-Wandertipp
M Maximiliansgrotte bei Krottensee
• Deutschlands größter Tropfstein: der Eisberg
• Gewaltige Raumdimensionen
• Mehr als 1.200 m langes Höhlenlabyrinth
• Faszinierende Welt aus bizarren Formationen
• Neues ökologisches Beleuchtungssystem
auf die Schonung der Höhlenwelt abgestimmt
• Nach dem Höhlenbesuch:
... der Gasthof Grottenhof lädt ein!
Öffnungszeiten:
Von April bis Oktober
Führungen:
• Di. bis Sa. von 10 Uhr bis 17 Uhr stündlich
• Sonn- und Feiertage von 9 Uhr bis 18 Uhr
durchgehend
Info:
Verwaltung Maximiliansgrotte, Familie Lohner,
Gasthof Grottenhof, 91284 Neuhaus-Krottensee
Tel. 09156/434 Fax: 232
www.maximiliansgrotte.de
Fellner-Doline bei Gößweinstein 12
Knapp 10 m tiefer Erdfall (eingestürzte Höhle) mit einem
Wasserschluckloch, einem sog. “Ponor” am Grund. Dieser Ponor steht in Verbindung mit einer der tiefsten Schachthöhlen
Deutschlands (Tiefe knapp 100 m, Gesamtganglänge 320 m.
Diese Schachthöhle ist aber ohne Spezialausrüstung und
–kenntnisse keinesfalls über den Ponor zu erreichen). Zugang:
Ab Gößweinstein, auf Wanderweg Markierung “grünes Kreuz”,
“grüner Punkt”. Die Doline selbst sollte nicht betreten werden
(Trinkwasser-Verschmutzung).
O Osterhöhle bei Neukirchen
bei Sulzbach-Rosenberg
• Schon in prähistorischer Zeit von Menschen besucht
• Domartige Höhlenräume
• Schöne Tropfsteine und filigraner Sinterschmuck
• An romantischen Wander- und Radwegen gelegen
• Nach dem Höhlenbesuch:
eine deftige Brotzeit in der Waldschänke
Öffnungszeiten:
• Von Karfreitag bis letzten Sonntag im Oktober
• Führungen nur an Sonn- und Feiertagen ab 5 Personen
Info:
Waldschänke Osterhöhle, Tel. 09663/1718
www.neukirchen-bei-sulzbach-rosenberg.de
Hirschbacher Höhlenrundweg
Neben den Felsenklettersteigen “Norissteig” und “Höhenglückssteig” eine weitere Attraktion für “Naturerlebnishungrige” im Hirschbachtal: eine Wanderroute von knapp 20 km
führt an nicht weniger als 30 Höhlenbildungen vorbei.
Ausgangspunkt: Ortsmitte von Hirschbach, Gehzeit 5 – 6
Stunden, Markierung: Ziffer “3” auf grünem Grund. Ein
Höhepunkt ist die Cäciliengrotte 4, eine Höhlenruine
von 42 m Länge, die durch mehrere Felsbögen und
Deckeneinbrüche gegliedert ist. Info: Verkehrsverein Hirschbach (Tel. 09152/8395, Fax 986517,
www.gemeinde-hirschbach.de). Info-Broschüre
dort erhältlich.
Geißloch bei Münzinghof 13
Ehemals Schauhöhle und zur Zeit der Romantiker eine der
berühmtesten Höhlen der Frankenalb. Schachteingang mit
Treppenstufen. Winterverschluß für Fledermäuse (Oktober bis
Ende April). Zugang: Ab Viehhofen auf Wanderweg (Markierung
“Rotring”) in Richtung Münzinghof/Velden.
Karstkundlicher Wanderpfad
bei Neuhaus an der Pegnitz
Etwa 13 km langer Rundweg, der zu Höhlen und
anderen typischen Karstformen führt, über die
auf Erklärungstafeln informiert wird. Ausgangspunkt: Bahnhof Neuhaus a.d. Pegnitz, der Einstieg kann aber auch bei der Maximiliansgrotte
erfolgen. Wegmarkierung: “Grünpunkt”, Gehzeit
4 – 5 Stunden. Höhlen am Wegesrand: Distlergrotte 5 (von Oktober bis April zum Schutz
überwinternder Fledermäuse verschlossen),
Mysteriengrotte 6, Maximiliansgrotte (Schauhöhle), Vogelherdgrotte 7. Info: Fremdenverkehrsamt Neuhaus a.d. Pegnitz (Tel. 09156/
92910, Fax 929117, www.neuhaus-pegnitz.de).
Info-Broschüre dort erhältlich oder im Gasthof
Grottenhof bei der Maximiliansgrotte.
Weitere Höhlentipps
Jungfernhöhle 15 bei Tiefenellern (Sagenumwobene Schachthöhle, archäologische Fundstätte. Zugang von der Straße
Scheßlitz – Heiligenstadt, ausgeschildert)
Gräfinnenhöhle 16 im Zillertal (zwischen Görau und Niesten bei
Weismain)
Quellgrotte 17 bei der Muschelquelle bei Streitberg
Neideckgrotte 18 (oberhalb der Ruine Neideck bei Streitberg)
Theatergrotte 19 bei Gößweinstein (am Kreuzweg)
Kühloch und Pferdeloch 20 zwischen Tüchersfeld und Kleinlesau
Reibertshöhle 21 bei Bärnfels
Felsentor 22 bei Egloffstein (eines der schönsten Felsenfenster
der Fränkischen Schweiz)
Klauskirche 23 bei Betzenstein (Durchgangshöhle am Ortsrand
nähe Freibad)
Eislöcher 24, Kleiner 25 und Großer Lochstein 26 im Veldensteiner Forst
Rohenloch 27 bei Viehhofen im Kupfertal (prähistorische
Wohnhöhle)
Andreaskirche 28 bei Rupprechtstegen im Ankatal
Osterloch 29 bei Hegendorf
Bettelmannsküche 30 bei Lockenricht
Franzosenloch 31 bei Peilstein
Riesenburg bei Doos 8
Versturzhöhle von gigantischen Ausmaßen.
Landschaftlicher Höhepunkt im Wiesenttal zwischen Behringersmühle und Doos, der bereits
im Zeitalter der Romantik zahlreiche berühmte
Persönlichkeiten und Künstler in seinen Bann
zog. Zugang: Direkt vom Parkplatz an der Talstraße.
Petershöhle bei Hartenstein 14
Ca. 70 m lange Höhle über mehrere Räume und Etagen. Ehemals Fundort zahlreicher Höhlenbärenüberreste (etwa 2.000
Tiere). Zugang: Hartenstein, ab Parkplatz an der Jugendherberge, auf Wanderweg (Markierung “Blaustrich waagrecht”)
Richtung Velden.
Nähere Infos bei den jeweiligen Touristinformationen.
Quackenschloß bei Engelhardsberg 9
Sagenumwobene Durchgangshöhle in einer
wirren Felsszenerie, die man mit viel Phantasie
für eine Burgruine aus alter Zeit halten könnte.
Schon früher einer der meistbesuchten Plätze
des “Muggendorfer Gebürgs” und vielgepriesene Sehenswürdigkeit dieses Landstrichs.
Zugang: Engelhardsberg, Wanderparkplatz am
Adlerstein.
Grotten von Sanspareil 10
Ein Gewirr von Felsen und Grotten, die auf Veranlassung der
Bayreuther Markgräfin Wilhelmine im Zeitgefühl des Rokoko in
einen märchenhaften Landschaftsgarten verwandelt wurden.
Lage: Direkt am gleichnamigen Ort, der von der Burg Zwernitz
überragt wird, nahe Wonsees.
Großes Hasenloch bei Pottenstein 11
Früher eine der bekanntesten Fundstätten von Steingeräten
aus der Zeit des Neandertalers in der Fränkischen Schweiz.
Zugang: Ab Pottenstein, durch das Löhrgässchen ins obere
Püttlachtal auf Wanderweg (Markierung “rotes Kreuz”) zum
“Waldtempel”.
Bitte beachten Sie die Höhlenregeln:
• Nimm nichts mit außer Bildern und Eindrücken!
• Lass nichts zurück außer Fußspuren!
• Schlag nichts tot außer Deiner eigenen Zeit!
• Lass den Fledermäusen im Winter ihre Ruhe
(Oktober bis einschließlich April)!