Geschichte der Außerirdischen - Katholisch
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Geschichte der Außerirdischen - Katholisch
Referent: Hannes Bräutigam „Geschichte der Außerirdischen“ 28.04.09 Ludwig-Maximilians-Universität München Katholisch-Theologische Fakultät Lehrstuhl für Fundamentaltheologie Prof. Dr. Armin Kreiner Fakultät für Physik Institut für Astronomie und Astrophysik Prof. Dr. Harald Lesch Hauptseminar: Gott und SETI SoSe 09 Anfänge in der Antike Epikur ● ~ 5. Jh. v. Chr. ● Materie ist durch Atome aufgebaut ● die bestehende Natur ist ein Ergebnis eines evolutiven Prozesses (Wechselwirkungen) ● Atome sind unendlich → ● Leben existiert überall im Universum ● Es gibt keinen Gott oder jedenfalls keinen personalen Gott. Anfänge in der Antike Weitere Schulen ● ● ● ● ● Platon, 4. Jh. v.Chr.: ein Schöpfer (Demiurg) – eine einzigartige, abbildhafte Schöpfung Heraklit, 4. Jh., Aristarchos von Samos: Heliozentrik Pythagoräer: 15fache Mondbewohner, keine Exkremente, lange Tage Plutarch, 46-120 n.Chr.: zwei Kosmen. Unterscheidung in bewohnt und bewohnbar. Lebewesen auch jenseits unserer Vorstellungen denkbar. Rom, Stoiker, Cicero: Vielweltentheorie, aber nicht parallel, sondern linear. Anfänge in der Antike Aristoteles „De Caelo“: ● ● ● ● alle vier Elemente haben eine Bewegungsrichtung zu ihrem natürlichen Ort Erde und Wasser bewegen sich nach unten, Luft und Feuer nach oben Von einer anderen Welt aus gesehen mit den gleichen Elementen wäre diese Bewegung entgegengesetzt – absurd diese Welt geht auf ein Erstbewegendes zurück. Es kann nur einen geben, daher auch nur eine mögliche Welt mit einmaligen Wesen. Anfänge in der Antike Aristoteles Anfänge in der Antike Atomisten vs. Aristoteliker ● unendlich ● endlich ● zufällig ● teleologisch ● atheistisch ● theistisch ● leerer Raum ● keine Leere ● homogen ● hierarchisch ● Himmel ändert sich ● Himmel ist vollkommen ● Vieleweltentheorie ● keine Pluralität Kirchenväter ● ● ● ● Hippolyt, 2. Jh.: Adversus Haeresis, gegen Weltenvielfalt Origenes, 3. Jh.: Koh 1,9: Das, was war, ist das, was [wieder] sein wird. Augustinus, 4./5. Jh.: Vor der Welt gab es keine Zeit, daher auch keine Welt. Alles geht auf Gott hin. Thomas von Aquin, 13. Jh.: teleologischer Ansatz, griech. Vollkommenheitsverständnis: allwissend, allmächtig, eine Einheit → eine einzige Welt Mittelalter Mittelalter Kampf gegen Aristoteles ● ● ● Johannes Buridan, 14. Jh.: logische Möglichkeit mehrerer Welten. Selbst Gott könne nichts gegen diese Möglichkeit machen Nikolaus Cusanus, 15. Jh.: Vielzahl von stellaren Welten, kann kein Mensch erfassen. Ursprung aller ist Gott. Erde = Leib, Sonne = Seele, Mond vermittelt. Bewohner näher an der Sonne sind geisthafter, vollkommener. Der Mensch ist der vollkommendste. Giordano Bruno, 16. Jh.: kein allgemeines Zentrum mehr. Vielzahl von Welten und Wesen ist Gottes Allmacht Renaissance Kampf gegen Aristoteles II ● ● Neubelebung der epikuräischen Schriften, Übersetzungen von Aristarchos von Samos (Heliozentrik) Kopernikus, 16. Jh: mathematische Begründung des heliozentrischen Weltbildes. Neu: Fixsterne könnten auch Sonnen sein. Aber dennoch Suche nach Einheit und Vollkommenheit Renaissance Kampf gegen Aristoteles II Renaissance Galilei und Kepler, 17. Jh. ● ● Galilei: Ende des aristotelischen Weltbildes, Erde hat keinen besonderen Platz, Vielzahl von Universen möglich, ebenso wie ETI, diese aber jenseits aller Vorstellung Kepler: elliptische Umlaufbahnen. Zur Widerlegung von Aristoteles bediente er sich der Sichtweise Mondbewohnern, erlag aber seinen Phantasien. Renaissance Keplers „Somnium“, 1609 Renaissance Descartes / Fontenelle / Wright ● ● ● Descartes, 16. Jh.: Die Sonne sei Zentrum eines Wirbels von Planeten oder Planetensystemen Fontenelle: Diese Systeme könnten auch ganze Welten sein Thomas Wright, 1750: mathematische Durchdringung aller Phänomene Ruhm Gottes als Ursprung von allem Aufklärung Kant und Laplace ● Kant: Universum unterliegt einem evolutiven Prozess. Newton formulierte die Gesetze (Gravitation), die dafür nötig sind. Alle Lebewesen in diesem Universum sind davon betroffen. Weltformel: Gott als der Ursprung aller Materie + Newton + Evolution ● Laplace: In Materienebeln können sich Planeten bilden → Bevölkerungsexplosion der ETI Aufklärung Sir John Herschel ● Kap Horn, 19. Jh.: Moderne First Contact ● ● ● ● Carl Friedrich Gauß, 1820: Bäumepflanzung in Form eines rechtwinkligen Dreiecks, Sibirien, Mathematik als Universalsprache Johann von Littrow, Wien: mit Öl gefüllte, geometrisch angeordnete Gräben in der Sahara Charles Cros: Lichtbündelung Heinrich Hertz / Nikolas Tesla, 1899: elektromagnetische Wellen zur Kontaktaufnahme, aber auch Empfang – später entlarvt als atmosphärische Entladungen Moderne Russische Kosmologie ● ● ● Fedorov, Tsiolkovsky, Tolstoi, Dostojevski Menschheit besteht nicht nur aus Erdlingen, sondern aus allen Lebewesen im All, Weltenbewohner Kosmische oder auch Weltall – Philosophie, in dieser Tradition stand auch Enrico Fermi aus Italien, 20. Jh. Moderne Das Fermi Paradox Prämissen: ● ● ● ● jede Zivilisation kommt irgendwann an einen Punkt, an dem sie über den eigenen Planeten hinausblickt (Erkundung, Kolonisation, Überleben) Interstellare Reisen sind im Laufe einer Zivilisationsentwicklung möglich es gab bis jetzt keinen eindeutigen, zweifelsfreien Kontaktversuch Enrico Fermi 1950: Wo sind sie? Konklusion: es gibt kein ETI Moderne Das Fermi Paradox - Gründe ● ● ● ● Kolonisierung könnte extrem langsam ablaufen. Noch ist nicht die ganze Galaxie davon betroffen. Möglichkeit zu interstellarer Raumfahrt ist nicht zwingend. Sie könnte niemals möglich sein. Ausgelagerte Kolonien könnten sich entscheiden, wieder den Heimatplaneten zurückerobern zu wollen. es gibt bestimmte Richtlinien, nach denen höher entwickelte Arten andere Lebensformen kontaktieren. Die Erde habe diese noch nicht erreicht. → kein Grund, das SETI Programm aufzugeben Moderne Zurück zu Aristoteles ● ● ● ● ● William Whewell, Reverent aus Cambridge, Leiter des Trinitary College, 19. Jh. Anfechtung der Vielweltentheorie Widerlegung eines wasserhaltigen, atmosphärischen Mondes, und dieser war noch der günstigste Planet unter allen größte Unwahrscheinlichkeit von ETI, Einmaligkeit der Erde „alle rationale All-Bewohner zu bekämpfen wie ein Ritter mit kindischen Vorstellungen“ Moderne Charles Darwin ● ● ● 1859 „Ursprung der Arten“, evolutive Entwicklung auf biologischer Basis Bedingungen von molekularem Leben: “kleinen, warmen Tümpel mit allen Arten von Ammoniumhydroxid, Phosphorsalzen, Licht, Wärme und Leitfähigkeit” wichtigster Schritt in der Moderne: von ETIntelligence zu ETLife. Moderne Schiaparelli und Co. ● ● ● 1877: „canali“, die Marskanäle. Marsianer: Vegetation, Sozialisation, friedliebend, hoch entwickelt, föderal, natürliche Herausforderungen als einzigster Feind allein deswegen wurde Percival Lowell Astronom und eine Koryphäe – bis zu einem gewissen Zeitpunkt Moderne Schiaparelli und Co. ● ● 1894: Edward Maunders Experimente Optische Täuschung Moderne Letzte Anzeichen ● Carl Sagan, 1965: National Geografic Moderne Bescheidenheit der Proben ● interplanetarische Missionen, stellare Proben, ● Untersuchung chemischer Zusammensetzungen, ● Venerasonde, Pioneer, Magellan, Mariner Moderne Literatur ● ● ● ● Dick, Steven J., Plurality of Worlds. The Extraterrestrial Life Debate from Democritus to Kant, New York 1984. Crowe, Michael J., The Extraterrestrial Life Debate, 1750-1900. The Idea of a Plurality of Worlds form Kant to Lowell, Cambridge 1986. Crowe, Michael J., The Extraterrestrial Life Debate, From Antiquity to 1915, Notre Dame 2008. Genta, Giancarlo, Lonely Minds in the Universe. The Search for Extraterrestrial Intelligence, Berlin 2007, S. 1-22.