Einweihung des Gurdwara der Sikh in Däniken

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Einweihung des Gurdwara der Sikh in Däniken
Einweihung des Gurdwara der Sikh in Däniken
Khanda
Das Symbol der Sikh ist gleichzeitig Waffensammlung und Sammlung spiritueller Symbole:
Khanda: doppelschneidiges
Schwert. Trennt Gut und Böse.
Cakr: Wurfscheibe. Gott ist ohne
Anfang und Ende.
Miri / Piri: 2 Schwerter. Symbol für
die spirituelle und weltliche Autorität
Sikh-Religion
Die Sikh-Religion ist eine der zahlenbezogen kleineren Weltreligionen und zählt in der Schweiz mit etwa 1'000 Mitgliedern zu
den kleinsten Religionsgemeinschaften. Diese Religion wurde
von Guru Nanak (1469–1539) in Nordindien im Punjab begründet. Nanak verstand sich als Reformer eines sinnentleerten
ritualisierten Hinduismus und eines erstarrten Islams, aber nicht
als Gründer einer neuen Religion. Er sammelte Schüler um sich
(Hindi: sikhana: lehren, ausbilden, unterrichten).
Seine drei Grundsätze sind einfach:
•
Arbeite für deinen Lebensunterhalt.
•
Bete zu Gott.
•
Teile mit dem Anderen.
Guru Nanak lehrte den Glauben an den einen allmächtigen
Gott, den Schöpfer, der unerschaffen und unsterblich ist und
nicht abgebildet werden kann. Im Gegensatz zum Islam lehrte
Guru Nanak die Wiedergeburt. Stufenweise entwickeln sich die
Wesen, bis sie die höchste Stufe als Menschen erreichen.
10 Guru
Auf Guru Nanak folgten neun weitere Gurus. Der zehnte, Guru
Gobind Singh, formte 1699 aus der Reformbewegung eine
eigenständige Religion. Er erklärte die Unterschiede der Geburt
als aufgehoben, Mann und Frau als gleichberechtigt. Alle Männer erhielten den Beinamen Singh, Löwe, die Frauen Kaur,
Prinz. Mann und Frau erhielten in einer Zeremonie Amrit, Nektar und wurden damit zu Mitgliedern der verbindlichen Gemeinschaft der Sikh.
Die «5 K»
Sikh wurden zum Tragen der «5 K» verpflichtet. Dies sind fünf
Symbole, die im Punjabi mit dem Buchstaben «K» beginnen.
Ungeschnittene Haare
(Kesch), Männer dürfen
auch den Bart nicht schneiden und tragen zusätzlich
einen Turban.
Hölzerner Kamm (Kangha):
Zeichen der Sauberkeit.
Baumwollunterhosen
(Kachera): Beitrag zur sexuellen Mässigung.
Stahlarmreif (Kara): erinnert an die Verpflichtung zur
Wahrheit.
Dolch (Kirpan): Zeichen
dafür, dass Sikh Arme,
Schwache und Unschuldige
verteidigen.
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Nur ein Gott.
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Sein Name ist Wahrheit. Er ist der Schöpfer.
Er ist ohne Furcht. Er kennt keine Feindschaft.
Er ist unsterblich. Er ist ohne Geburt.
Er existiert aus sich selbst.
Er offenbart sich durch den wahren Guru.
Offenheit gegenüber anderen Religionen
Guru Nanak lehrte:
«Es gibt keine Hindus, es gibt keine Muslime,
es gibt nur Geschöpfe Gottes.»
Diese Offenheit zeigt sich auch in der Praxis. So hat der Hari
Mandir, das höchste Heiligtum in Amritsar („Goldener Tempel“)
vier Türen, damit Menschen aus allen vier Kasten, allen vier
Himmelsrichtungen und allen vier Religionen, das heisst, aus
allen Religionen, eintreten können. Dies gilt natürlich auch für
jeden Gurdwara, dass alle Menschen willkommen sind! Dabei
müssen minimale Regeln eingehalten werden: Schuhe ausziehen, Kopf bedecken (Tücher hat es im Gurdwara), ohne
Rauchwaren und Alkohol eintreten.
Gurdwara – «Türe des Guru»
Sikh treffen sich in Gurdwaras zu Gottesdiensten. Sie bestehen
vor allem aus Lesungen aus dem Guru Granth Sahib und
Schabad Kirtan, dem gesungenen Gotteslob und Ardas, Segensgebet. Anschliessend sind alle Anwesenden zum Guru ka
Langar, der öffentlichen Küche, eingeladen. Gratis wird von
Freiwilligen zubereitetes vegetarisches Essen abgegeben.
Schon von weitem ist ein Gurdwara am Nischan Sahib erkenntlich. Ein Nischan Sahib ist ein Flaggenmast, der mit einem
orangen Tuch umwickelt ist. An Vaisakhi wird das Tuch ersetzt.
Ein Gurdwara hat meistens mehrere Räume. Der Wichtigste ist
aber der Darbar Sahib, der religiöse Versammlungsraum. Er ist
wenn immer möglich zuoberst im Haus, weil niemand über dem
heiligen Buch sein darf. Im Zentrum ist der Guru Granth Sahib,
das heilige Buch unter einem Baldachin.
Unten ist der Langar, die öffentliche Küche, wo gratis an alle
feines, vegetarisches Essen abgegeben wird..
Sikh in der Diaspora
Während Jahren herrschten im Punjab bürgerkriegsähnliche
Zustände. Im Anschluss an den von Indira Gandhi befohlenen
Tempelsturm «Blue Star Operation» im Jahre 1984 flüchteten
oder emigrierten Tausende in den Westen, so auch in die
Schweiz.
Die «Sikh Gemeinde Schweiz Gurudwara» hat am 26. Oktober
2002 in Däniken in einer ehemaligen Fabrikhalle ihren Gurdwara eröffnet. Nach 11 Jahren konnte der ehrgeizige Plan,
einen richtigen Gurdwara zu bauen, realisiert werden.
Anlässlich von Vaisakhi wird am Sonntag, 19. April 2015, der
neue Gurdwara eingeweiht.
Guru Granth Sahib
Guru Gobind Singh vollendete das erste heilige Buch, Adi
Granth, benannte ihn um in Guru Granth Sahib und erklärte sich
selbst zum letzten menschlichen Guru und das heilige Buch als
Quelle des Spirituellen zum Guru. Der Guru Granth Sahib
enthält Texte von 26 Autoren aus unterschiedlichen religiösen
Traditionen in verschiedenen Sprachen.
Mul Mantr
Der Guru Granth Sahib beginnt mit dem Mul Mantr, dem Glaubensbekenntnis:
Kontakt:
Sikh Gemeinde Schweiz Gurudwara,
Schachenstrasse 39, 4658 Däniken/SO. Telefon 062 291 32 98.
http://www.gurudwaraswitzerland.ch
Links:
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Kontakt mit dem Autor: [email protected]
Christoph Peter Baumann
© Christoph Peter Baumann, Basel 2015. Unverändertes Kopieren ist erlaubt! PDF-Vorlagen: www.sikh.weltreligion.inforel.ch