Weitere Informationen zum Objekt des Monats
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Objekt des Monats April 2013 Lämmchenbackform Gusseisen Dortmund / Westfalen um 1900 Deutsches Kochbuchmuseum Dortmund Inventarnummer: 1987/18 Erste Sonnenstrahlen. Küken, Häschen und Ostereier. Ob zum Naschen aus Schokolade oder zum Dekorieren und Anschauen. Noch vor dem Frühlingsanfang am 21. März blickt man überall auf reichlich Frühlings- und Ostermotive. Denn der Jahreszeitenwechsel und der wichtigste christliche Feiertag stehen auch kalendarisch eng in Verbindung: Ostern feiert man am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond, also zwischen dem 22. März und dem 25. April. Der Frühlingsanfang sowie die Osterzeit werden von einer Reihe regionaler Bräuche und Rituale begleitet. Dabei zählen Ostereier und -hasen fest zum Symbolrepertoire des Osterfestes – ebenso das Osterlamm. Ob herzhaft als Braten oder als süßes Gebäck: das Lamm war und ist ein fester Bestandteil der österlichen Festtafel. Das Objekt des Monats April, eine plastisch ausgeformte Lämmchenbackform, ist Teil dieser althergebrachten kulinarischen Festtagstraditionen. Dieses auf ca. 1900 datierte gusseiserne Lämmchen befindet sich in liegender Position und schaut zur Seite. Die Backform besteht aus zwei Hälften, beide jeweils seitlich mit Griffen versehen. Zum Backen wird eine Hälfte mit Teig befüllt, die andere passgenau darüber gelegt, die Vorder- und Rückseite werden nicht zusätzlich zusammengehalten. Im Gegensatz zu den heute üblichen Osterlammbackformen muss diese Form daher im Liegen befüllt und gebacken worden sein. Besondere Backformen angelehnt an die Feiern und Feste im Laufe eines Jahres und des Lebens gingen über die Grundausstattung einer bäuerlichen Küche um 1900 hinaus. So waren spezielle Küchenutensilien, wie diese Lammform, eher in städtischen bürgerlichen Haushalten zu finden, für die auch luxuriöse Backzutaten wie Zucker erschwinglich und regelrechte Statussymbole waren. Außerdem konnten sich auch zunächst in den Städten des ausgehenden 19. Jahrhundert neuartige „Feuerkammern“ verbreiten – die sogenannten Sparherde. Die zunächst mit Holzkohle, später mit Gas und schließlich elektrisch betriebenen Geräte veränderten nicht nur Kochtechniken, mit ihnen entwickelten sich auch die Formen und Materialien der Küchenutensilien. So gab es um 1900 Lammformen aus glasiertem Ton, verzinntem Blech oder Kupfer und natürlich aus Gusseisen. Objekt des Monats April 2013 Gebäck in Form eines Lammes war und ist besonders beliebt, weil es die religiöse Bedeutung der Osterfestes versinnbildlicht: Jesus Christus, der in der Bibel auch als das Lamm Gottes bezeichnet wird, hat sich für die Menschen geopfert, sie damit von Sünden befreit und durch seine Auferstehung den Tod überwunden. Oft wird das sogenannte Passionslamm (lat. passio ‚das Leiden‘) daher mit rückwärtsgewandtem Kopf und einer Siegesfahne dargestellt. In der Fastenzeit und der Karwoche besinnt man sich auf die Leiden und den Tod Christi und feiert seine Auferstehung, das Leben und den Neuanfang in der Osternacht. Ideen für die eigene Festtafel, ob zu Ostern oder auch für andere Gelegenheiten finden Sie in der Bibliothek des Deutschen Kochbuchmuseums (Buschmühle, Westfalenpark, Tel.: 0231-5025742). Stöbern sie mit Hilfe der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen vom Verein „proKultur“ und staunen Sie über so manche Kuriositäten. Wie zum Beispiel über das Rezept für ein Osterlamm nach Eugenie Erlewein, gefunden in ihrer „Hauswirtschaftslehre der Neuzeit“ (ohne Jahr, 1930er Jahren): Uns heute so vertraute Anweisungen wie Zeit- und Temperaturangaben fehlen in alten Kochbüchern häufig, denn die erfahrene Hausfrau wusste, was zu tun war. Vorbereitung. Eine Lammform gut ausbuttern, dick mit Mutschlemehl [Paniermehl] ausstreuen, ½ Pfund feines Mehl mit ½ Backpulver vermischen, 3 große Eigelb mit 2 Eßlöffel Wasser verquirlen, den Saft 1 Zitrone beisetzen, 2 bis 3 Eßlöffel zurückbehalten, alles übrige mit ½ Pfund Zucker schaumig rühren, zuletzt den Schnee darunter, damit die Lammform zwei Drittel voll füllen und bei gleicher Hitze backen. Tags darauf: Den Schaum zur Wolle herstellen: 2 Eiweiß zu Schnee schlagen, 1 Eßlöffel Mondamin mit dem zurückbehaltenen Zitronenwasser glatt rühren, unter den Schnee ziehen und damit das Lamm überziehen. Der Kopf wird mit halbierten Mandeln und aufgelöster Schokolade geformt. Kristina Pecia // Zum Weiterlesen: Thol-Hauke, Angelika & Violetta Neubauer: Kochen durch das Kirchenjahr. Bräuche und Rezepte. Berlin 2011. Staguhn, Gerhard: An einem Tisch – Religiöse Rezepte von Juden, Christen und Muslimen. Neustadt/ Weinstraße 2012. //Sie wollten schon immer mal… …ein bestimmtes Objekt näher betrachten, aber es wird in unserer Dauerausstellung nicht präsentiert? Nennen Sie uns Ihr Wunschobjekt ([email protected], 0231 5025514) und wir gehen in unseren Depots auf die Suche!