Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter: Eine Chance für das
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Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter: Eine Chance für das
Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter: Eine Chance für das Unternehmen? Ist Ihnen aufgefallen, wie viele Menschen sich mit Gruppen und Vereinen identifizieren und sich dort freiwillig engagieren? Haben Sie bemerkt, mit welchem Stolz und Elan die Vereinsfahnen und Vereinsembleme getragen und verteidigt werden? Bei der Fußball-Weltmeisterschaft konnte dieses Zusammengehörigkeitsgefühl sogar für Deutschland erspürt werden. Aber was treibt uns zu der Identifizierung mit einer Gemeinschaft? Warum opfern wir einen großen Teil der Freizeit kostenfrei einer speziellen Gruppierung? Es ist wohl der unterschwellige Wunsch, in der Gemeinschaft Gruppenschutz und Anerkennung zu finden. Es erfüllt mit Stolz, zugehörig zu sein. Je mehr gesellschaftliche Anerkennung und Erfolg eine Gruppe erfährt, desto tiefer ist der Wunsch, Bestandteil dieser Gruppe zu sein. Dieser Wunsch wiederum stärkt und beflügelt die Gruppe, zeichnet sie noch mehr aus und festigt sie – aber auch jedes einzelne Mitglied. Ein Teil des Gruppenerfolgs und Ansehens geht dabei automatisch auf das Gruppenmitglied über. Leistung und Erfolg steigen an. Und für diesen Erfolg setzen sich Menschen ein. Sie wachsen über sich hinaus. Im Vereinsleben werden Fertigkeiten entwickelt, die bei der Arbeit im Unternehmen oft vermisst werden. Dort wird aus dem zurückgezogenen Sachbearbeiter ein AllroundManager und Netzwerker. Freiwillig und ohne Bezahlung; die Anerkennung seiner Gruppe steht für ihn im Vordergrund. Warum schenken Unternehmen diesem Wunsch des Menschen nach Identifikation kaum Beachtung? Warum schenken die Unternehmen den Mitarbeitern nicht die Möglichkeit, stolz auf die Firma zu sein und sich mit ihr zu identifizieren? Die Antworten bleiben offen. Wahrscheinlich ist das unternehmerische Potenzial, das in der Identifikation steckt, noch nicht erfasst worden. Wer kennt schon jemanden in seinem Bekanntenkreis, der am Wochenende stolz den Schal mit Firmenlogo und Firmenfarben trägt und Firmenzugehörigkeit demonstriert? Natürlich wird von Seiten der Firmen die Identifikation gewünscht. Doch eine solche Teilnahme und Identifikation kann nicht eingefordert werden; sie ist freiwillig, wird von den Mitarbeitern gesucht, braucht dafür aber eine Basis. Sie kommt, wenn das Unternehmen sich positiv in der Gesellschaft engagiert und darstellt. Das Gefühl der Zugehörigkeit wird entwickelt, wenn sich Mitarbeiter gerecht behandelt fühlen, wenn Leistung und Einkommen im Unternehmen harmonieren und auch Lebensgefühl ermöglicht wird. Zugehörigkeit kommt auf, wenn in der Gesellschaft positiv über das Unternehmen gesprochen wird. In diesem Punkt muss die Firmenleitung unternehmerisch aktiv werden. Aber wenn eine intensive Identifikation einmal vorhanden ist, dann ist das Unternehmen gut für die Zukunft gerüstet. In einer solchen Umgebung stehen Kreativität, Kontaktfreude, Bereitschaft zur Wandlung und zur Zusammenarbeit, Leistungswille und Motivation an vorderster Stelle. Sie werden freiwillig erbracht. Dieses sind die Eigenschaften, die ein erfolgreiches Unternehmen in den kommenden Jahren auszeichnet. Der schnelle Wandel unseres Wirtschaftsraumes bedarf des Zugehörigkeitsgefühls und des Vertrauens. Das interne Unternehmensnetzwerk wird funktionieren und dem großen Netzwerk für die überlebenswichtige Zusammenarbeit im Entwicklungsverbund mit anderen Firmen steht nichts im Wege. Herzliche Grüße Ihr Prof. Dr.-Ing. Thomas Garbrecht Prof. Dr.-Ing. Thomas Garbrecht Präsident des Verbands Deutscher Werkzeug- und Formenbauer