Watchmen
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Watchmen
24 KINOS DER REGION MZ Donnerstag, 5. März 2009 Die Zeiger stehen auf «5 vor 12» Diese Woche feiern... Montag , 2. März WATCHMEN In den Kinos Youcinema, Broadway, Capitol, Maxx und Lichtspiel 1919* Jennifer Jones, amerikanische Schauspielerin, u. a. «The Song of Bernadette» (Oscar) 1914* Martin Ritt, † 1990, amerikanischer Regisseur, u. a. «The Spy who came in from the cold» 1947* Sören Kragh-Jacobson, dänischer Regisseur 1968* Daniel Craig, britischer Schauspieler, bekannt als der neue James Bond, zurzeit mit «Defiance» im Kino zu sehen 1981* Bryce Dallas Howard, amerikanische Schauspielerin, wird im kommenden «Terminator: Salvation» mitspielen Regisseur Zack Snyder wagt sich nach «300» an eine weitere ComicVerfilmung. Sein neuer Film «Watchmen» basiert auf den gleichnamigen Comics der Jahre 1986 und 1987 und zeichnet eine düstere Version des Kalten Krieges. SA N D R A K Y B U R Z Es wird das Jahr 1985 geschrieben: der Kalte Krieg zwischen Amerika und Russland ist auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung, die «Uhr des jüngsten Ge- F I L M T I P P Dienstag, 3. März drohende Atomkrieg mehr als sein eigenes Leben. Rorschach ermittelt trotzdem weiter und kommt einem gefährlichen Komplott auf die Spur. In einem abgelegenen Labor in der Antarktis kommt es zum grossen Showdown, wo Rorschach auf die unverhoffte Hilfe von Nite Owl II und Silk Spectre II zählen kann, und es werden unbequeme Fragen gestellt: Was hat Adrian Veidt alias Ozymandias mit den Verschwörungen zu tun? Findet Dr. Manhatten seine Menschlichkeit wieder? Ist der drohende Atomkrieg zu verhindern? Und zu guter Letzt, ist die Menschheit überhaupt würdig, weiterzuleben? Psychopathen und Besessene Die vom DC Comics Verlag publizierte 12-teilige Geschichte «Watchmen» gilt als herausragendes Beispiel für die erzählerische Komplexität, welche von einer Bildergeschichte erlangt werden kann. Das blutverschmierte Smiley-Gesicht, das wiederkehrende Motiv der Uhr, die auf «5 vor 12» steht, die gesamte Struktur – all das hat dazu beigetragen, bei seiner Erscheinung 1986 den Nerv der Zeit zu tref- fen und sich schnell in den Herzen einer ganzen Generation zu verankern. Nur ein winziges Problem gibt es mit «Watchmen»: der Comic galt lange Zeit als nicht verfilmbar. Nicht nur die Komplexität des Stoffes mag da den einen oder anderen Produzenten abgeschreckt haben (ähnlich wie der jahrelange Schrecken der Produzenten vor einer Verfilmung von Tolkiens «Herr der Ringe»), sondern auch die Tatsache, dass in «Watchmen» die Vorstellungen von gerechten und überkorrekten Superhelden (wie zum Beispiel Superman, Spiderman oder Captain America) komplett auf den Kopf gestellt werden. Die Superhelden in Watchmen wirken wie die andere Seite der Münze. Sie verkörpern das dunkle, das schreckliche Amerika. Sie sind eher Psychopathen, Besessene, und weniger Superhelden im eigentlichen Sinne: nicht die typischen Protagonisten, die von einem grossen Teil des Publikums geliebt werden könnten. Mit dem Regisseur Zack Snyder, der sich mit schwierig zu verfilmenden Comics auskennt (u. a. «300») konnten sich Der alte Mann und sein amerikanisches Auto 1939* Paula Prentiss, amerikanische Schauspielerin 1941* Adrian Lyne, britischer Regisseur, u. a. «Flashdance», «9 1⁄2 Wochen» 1968* Patsy Kensit, brititische Schauspielerin WATCHMEN Zack Snyder, USA 2008, Dauer ca. 155 Minuten Darsteller: Jeffrey Dean Morgan Comedian Jackie Earle Haley Rorschach Patrick Wilson Nite Owl II Donnerstag, 5. März 1908* Rex Harrison, † 1990, britischer Schauspieler, u. a. «My fair Lady» (Oscar) 1922* Pier Paolo Pasolini, † 1975, italienischer Schriftsteller und Regisseur, u. a. «Medea», «Salo o le 120 giornate di Sodoma» 1955* Armin Rhode, deutscher Schauspieler, u. a. «Keinohrhasen», «Die Zürcher Verlobung» ★★★✩✩ Als «Le bon Film» im Kino Scala am Samstag und Sonntag jeweils 17 Uhr SA N D R A K Y B U R Z WALT KOWALSKI Sorgt für Ordnung. WARNER BROS HELMUTH ZIPPERLEN «Entre les Murs» lautet der eigentliche Originaltitel dieses Filmes, welcher im letzten Jahr mit der Goldenen Palme des Festivals von Cannes ausgezeichnet worden ist. Regisseur Laurent Cantet begleitet darin eine Klasse aus 14- bis 15-jährigen Schülerinnen und Schülern eines Pariser Vorortes während eines Jahres. Was man auf den ersten Blick für einen Dokumentarfilm halten könnte, ist aber ein waschechter Spielfilm. Die Darsteller der Jugendlichen wurden in einer aufwändigen Aktion für diese Rollen gesucht. Der Film basiert auf dem autobiographischen Roman von François Bégaudeau, welcher im Film den Part des im Zentrum stehenden Französischlehrers François Marin übernommen hat. Die Klasse besteht aus Schülern aus dem europäischen Frankreich, seinen überseeischen Departementen, seinen ehemaligen Kolonien und aus Kindern von Asylanten. François Marin wird als idealistischer Realist geschildert, welcher alle Mühe hat, die Klasse zu bändigen. Wie werden interkulturelle Klassen geführt? GRAN TORINO Clint Eastwood USA 2008, Dauer ca. 117 Minuten ★★★★★ Mittwoch, 4. März LA CLASSE Clint Eastwood – der grosse alte Mann des Hollywoodkinos – schlüpft ein weiteres Mal in seine Paraderolle. Darsteller: Clint Eastwood Bee Vang Ahney Her 1958* Miranda Richardson, britische Schauspielerin, u. a. «Sleepy Hollow», «Damage», «The Crying game» Ungezogene Schüler zwischen den Fronten GRAN TORINO Im Youcinema, Kino Schloss, Capitol und Maxx Walt Kowalski (Clint Eastwood) verzieht sein Gesicht zu einer abschätzigen Grimasse. Seine Enkelin wagt es, mit bauchfreiem Top und gepierctem Bauchnabel an die Beerdigung ihrer Grossmutter zu kommen. Mit demselben abschätzigen Blick betrachtet Walt seine beiden Söhne. Kaum zuhause, bekommen auch seine hauptsächlich asiatischen Nachbarn diesen abschätzigen Blick zu spüren. Walt Kowalski lässt kein gutes Haar an den fremden Nachbarn und seine Vorurteile werden sogar noch bestätigt, als der Nachbarsjunge Thao (Bee Vang) eines Nachts versucht, den 1972er-Ford Gran Torino aus Walts Garage zu klauen. Als dann in der nächsten Nacht ein wüstes Handgemenge von Jugendlichen auf dem akribisch gepflegten Rasen Walts stattfindet, holt dieser kurzerhand seinen alten Karabiner hervor und löst die Prügelei auf seine Art – und plötzlich ist Walt Kowalski der Held des Viertels. Zur gleichen Zeit erfahren Thaos Mutter und seine ältere Schwester Sue (Ahney Her) von dem versuchten Diebstahl und bestehen darauf, dass Thao seine Schuld bei ihrem Nachbarn abarbeitet. Und so entsteht eine seltsame Freundschaft, die das Leben der unterschiedlichen Menschen grundlegend verändern wird. Wer nun glaubt, Clint Eastwood werde im Alter vielleicht etwas «zahmer», muss eines Besseren belehrt werden: die Figur Walt Kowalski ist eine Mischung aus Dirty Harry und dem zynischen, ponchotragenden namenlosen Helden der Spaghetti-Western-Ära; schlicht und ergreifend der Clint Eastwood, wie er auf unseren Leinwänden lebt. «Gran Torino» mag möglicherweise der letzte Film sein, in dem der grosse, alte Mann des Hollywood-Kinos eine Hauptrolle spielt, aber es ist zu hoffen, dass dieser fantastische Filmemacher noch einige Jahre lang fähig sein wird, uns mit seinen Geschichten zu beglücken. die beiden Produzenten Lawrence Gordon und Lloyd Levin aber einen Mann angeln, der die Comic-Vorlage schon als Jugendlicher liebte und eine (fast) detailgetreue Verfilmung zu Stande brachte. Die düstere Atmosphäre des Filmes wird dadurch verstärkt, dass sehr wenig «Tageslicht» vorherrscht. Die Kampfszenen sind relativ blutig und nicht unbedingt etwas für allzu schwache Nerven, dazu kommen ein oder zwei recht anzügliche Szenen, in denen viel Haut zu sehen ist. Mit zweieinhalb Stunden Dauer ist ein Film entstanden, der genauso komplex wie seine Comicvorlage ist und (erwachsene) Comicfans begeistern wird. ZVG WATCHMEN Der Comedian, Silk Spectre II, Dr. Manhatten, Ozymandias, Nite Owl II und Rorschach waren ein Team (v.l.). UNIVERSAL PICTURES Walt Kowalski Thao Lor Sue Lor Mit Anteilnahme, amüsiert und manchmal auch erschreckt begleitet man diese Klasse. Zu Beginn verfolgt die Kamera Lehrer Marin von zu Hause durch die Strassen in die Schule. Dort angekommen, folgt die erste Konferenz des Lehrkörpers vor Schuljahresbeginn. Ab diesem Zeitpunkt verlässt die Kamera Freitag, 6. März das Schulhaus nicht mehr. Der Pausenhof ist der einzige Handlungsraum ausserhalb der Wände. François kommt in die Klasse, welche zum Teil neue Gesichter aufweist. Bereits seine erste Anordnung, den Namen auf ein Blatt Papier zu schreiben und auf dem Pult aufzustellen, geht im Lärm unter. Als Rädelsführer erweist sich der aus Mali stammende Souleymane. Alle Bemühungen von François, den Jungen zu integrieren, führen zu nichts. Seine Mutter versteht nicht Französisch, aber gemäss Souleymanes Übersetzungen sagt sie, dass er ein guter Junge sei. So lässt der Film Fragen zur Führung interkultureller Klassen offen, aber dennoch sollten Erziehende auch bei uns den Film besuchen. 1889* Arnold Fanck, † 1974, deutscher Regisseur, Begründer des Bergfilm-Genres, u. a. «Die weisse Hölle von Piz Palü» 1926* Andrzej Wajda, polnischer Regisseur 1945* Rob Reiner, amerikanischer Regisseur (und Schauspieler), u. a. «The Bucket List», «Misery», «When Harry met Sally» Samstag, 7. März 1971* Rachel Weisz, britische Schauspielerin, u. a. «The Constant Gardener», «My Blueberry Night» 1902* Heinz Rühmann, † 1994, deutscher Schauspieler, u. a. «Der brave Soldat Schwejk» LA CLASSE – ENTRE LES MURS Laurent Cantet Frankreich, 2008, ca 128 Minuten Darsteller: François Bégaudeau Lehrer Franck Keita Souleymane Rachel Régulier Khoumba Nassim Amrabt Nassim La Classe – Entre les Murs gewann in Canne die Goldene Palme als bester Film. François Bégaudeau arbeitete als Lehrer, bevor er seine Erfahrungen in dem Drehbuch verarbeitete. ★★★★✩ ZVG richts» steht ständig auf fünf vor zwölf, und Richard Nixon hat eben seine dritte Amtsperiode als US-Präsident angetreten und kann einen Sieg in Vietnam verkünden. Maskierte Superhelden der vergangenen Tage fristen ihr Dasein als unerkannte, «normalsterbliche» Bürger. So fällt es den meisten gar nicht auf, dass unter den ehemaligen Superhelden blutig abgerechnet wird. Einer nach dem anderen wird umgebracht, und auch Edward Blake alias Comedian (Jeffrey Dean Morgan) entgeht diesem Schicksal nicht. Der zwielichtige Rorschach (Jackie Earle Haley), ebenfals ein Superheld in «Rente», nimmt die Ermittlungen in der Mordsache auf und besucht seine alten Bekannten. An erster Stelle steht Dan Dreiberg alias Nite Owl II (Patrick Wilson), weiter folgt Adrian Veidt alias Ozymandias (Matthew Goode) und schliesslich auch Laurie Jupiter alias Silk Spectre II (Malin Akerman) und Dr. Manhatten (Billy Crudup). Sie alle, inklusive Rorschach selber, gehörten in vergangenen Tagen der Superhelden-Truppe Watchmen an, die angeführt vom Comedian für Recht und Ordnung sorgten. Aber Rorschachs Befürchtungen werden von allen in den Wind geschlagen. Der eine sieht die Bedrohung in der politischen Lage, den anderen kümmert der 1918* Rolf Thiele, † 1994, ungarischer Regisseur, u. a. «Tonio Kröger», «Das Mädchen Rosemarie» 1908* Anna Magnani, † 1973, italienische Schauspielerin, u. a. «The Rose Tattoo» (Oscar) Sonntag, 8. März 1959* Aidan Quinn, amerikanischer Schauspieler ( S K Y )