Leitfaden für die mündliche Magister- und - Phil.

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Leitfaden für die mündliche Magister- und - Phil.
Leitfaden für die mündliche Magister- und Staatsexamensprüfung in NDL
Folgender Leitfaden hilft Ihnen, eine schriftliche Disposition für Ihre mündliche Prüfung zu erstellen
(vgl. 4.) Er bietet nur eine erste Orientierung. Die Einzelheiten besprechen Sie individuell mit Ihren
Prüfern.
1. Schwerpunkte
Sie entscheiden sich für drei Schwerpunkte, außer beim Nebengebiet im Ersten Staatsexamen für das
Gymnasium mit zwei Schwerpunkten. Wenigstens ein Schwerpunkt sollte diachron angelegt sein und
wenigstens einer synchron. Da die Unterscheidung zwischen diachron und synchron zuweilen
verschwimmt – auch das Leben eines ‚großen’ Autors oder eine nachträglich in die
Literaturgeschichte eingetragene Epoche erstrecken sich in der Zeit –, entscheiden Sie mit Ihrem
jeweiligen Prüfer, wie sie welchen Schwerpunkt deklarieren wollen.
Manchmal eignen sich auch Seminarthemen als Schwerpunkte für die mündliche Prüfung. Wagen Sie
insbesondere, wenn Sie das Fach ‚vertieft’ studiert haben, experimentierfreudigere Themen!
Beispiele für mögliche Schwerpunkte:
Gattung/Genre/Schreibweisen: Bildungsromane von Goethe bis Grass, Elegien von Goethe
bis Grünbein, parodistisches Schreiben bei ..., ... und ..., Geschichte des Hörspiels seit den
1930er Jahren, autobiographisches Schreiben bei Goethe, Keller und Canetti, Kurzprosa von
Musil bis Bichsel (diachron);
frühneuzeitliche Schuldramen, geistliche Lyrik des Barock, Komödien der Aufklärung,
Novellen des Realismus, Kurzgeschichten nach 1945 (eher synchron);
‚großer’ Autor: Goethes/Schillers/Rilkes/Brechts/Eichs/Grünbeins Lyrik, Goethes MeisterRomane, Fontanes Frauenromane, Thomas Manns Josephs-Roman, Kafkas Romanfragmente,
Thomas Bernhards Prosa,
Lessings/Schillers/Goethes/Tiecks/Hauptmanns/Kaysers/Brechts/Dürrenmatts/Handkes
Dramen, Günter Eichs Hörspiele (eher synchron);
Motiv, Stoff, Thema: Mondgedichte vom Barock bis in die Gegenwart, Alpinismus in der
Literatur, Androgynie, Geschichte des Faust-Stoffs vom Volksbuch bis Goethe (diachron),
Orientalismus in der deutschen Literatur, Kafka und das Judentum, Literatur und Holocaust,
Existentialismus und Nachkriegsdichtung, Dichter-Skandale von Strauß bis Grass (eher
synchron)
Poetologie und Literaturtheorie: Geschichte der Hermeneutik seit Schleiermacher,
rhetorische Systeme von ... bis ..., Aristoteles-Rezeption von Lessing bis Brecht, Probleme der
Erzähltheorie/Lyriktheorie/Gattungstheorie/Literaturgschichtsschreibung (diachron);
Poetik der Aufklärung von Wolff bis Lessing, Adornos „Noten zur Literatur“, Hans-Robert
Jauß’ Rezepitionsästhetik, Dekonstruktion bei Derrida und de Man, New Historicism am
Beispiel von ..., Literaturpsychologie am Beispiel von ..., Literaturverfilmungen, Gender
Studies (eher synchron)
Diese Beispiele bieten nur einen kleinen Ausschnitt möglicher Themen. Bei der Wahl Ihrer
persönlichen Schwerpunkte sollten Sie sich vor allem von Ihrer Studien- und Lesebiografie und von
Ihren persönlichen Interessen leiten lassen.
2. Primärtexte
Sie schlagen bei den klassischen Themen (Epoche, Gattung, Autor) mindestens zwölf Gedichte, sechs
Dramen, sechs kürzere epische Texte oder drei längere Romane je Schwerpunkt vor.
Bei experimentierfreudigeren Themen kommt es auf die Absprache mit dem Prüfer an. Sie stellen zu
Lyrik- und Motivthemen eine kleine Prüfungsanthologie zusammen, die Sie der Disposition (vgl. 4.)
beigeben.
Sie kennen die genannten Texte gut und sind in der Lage, diese mit einem eventuell unbekannten Text
in Beziehung zu setzen bzw. das an einem angegebenen Text Erwiesene auch an einem weniger
bekannten Werk zu erproben.
3. Grundlagen und Bezug zur Forschung
Sie beherrschen die seit den Grundkursen vermittelten historischen, methodischen und theoretischen
Grundlagen des Fachs und bereiten sich anhand der neueren Forschungsgeschichte selbständig auf
Ihre Schwerpunkte vor.
4. Kontakt zum Prüfer/zur Prüferin
Sie besprechen Ihre Disposition rechtzeitig mit Ihrem Prüfer/Ihrer Prüferin; in diesem Leitfaden sind
lediglich modifizierbare Richtlinien formuliert.
Sie geben die Disposition mitsamt einer Textzusammenstellung bei Gedicht- oder Motiv-Themen
jeweils in doppelter Ausführung spätestens zwei Woche vor der Prüfung im jeweiligen Sekretariat
oder in der Sprechstunde des Prüfers/der Prüferin ab und schicken sie zur Sicherheit auch als EmailAnhang.