London | Großbritannien - WWW-Docs for TU

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STADT | LAND
FIRMA/INSTITUTION
STUDIENRICHTUNG
DAUER
London | Großbritannien
Heavenly
Kommunikationsdesign
3 Monate
Abschlussbericht
Als ich die Zusage für das Stipendium erhalten habe, begann ich mit der Suche nach
Designagenturen in London. Ich hatte schon eine bestimmte Vorstellung bei welchen Agenturen
ich gerne arbeiten würde, bei denen habe ich mich auch beworben. Nach der Zusage habe ich
mein Portfolio fertiggestellt und gleichzeitig eine neue Webseite. Ich habe per E-Mail die Firmen
angeschrieben und ein PDF Portfolio verschickt und den Link zu meiner Webseite. Die ersten
Resonanzen kamen erst 2 bis 3 Wochen später. Viele Firmen haben überhaupt nicht geantwortet.
Das war etwas frustrierend, weil man nicht wusste, ob die Firmen das Portfolio erhalten haben,
oder einfach kein Interesse haben. Daher begann ich nach neuen Agenturen zu suchen und neue
Bewerbungen rauszuschicken. Schlussendlich hatte ich zwei Bewerbungsgespräche per Skype.
Die erste Agentur, venturethree, versprach mir ein Praktikum, hat aber nie ein genaues Datum
genannt, sondern nur um Geduld gebeten. Ich bin sogar nach London geflogen, um mich
persönlich bei venturethree vorzustellen. Die zweite Agentur war konkreter. Nach dem Skype
interview und hat mich ein paar Tage später die Agentur Heavenly kontaktiert und mir einen
konkreten Termin genannt, wann ich anfangen könnte. Generell war meine Ansprechpartnerin
sehr freundlich und hat mir viele Sachen schon vorab erklärt und Tipps gegeben.
Nach dem ich den Platz sicher hatte begann ich die verschiedenen Behörden zu informieren, dass
ich ins Ausland gehe. Bei der Agentur für Arbeit weiß man leider nicht so viel vom LeonardoProgramm, so dass man erklären musste, dass es ein Stipendium für Absolventen und dass es um
Auslandserfahrungen geht.
Bei der Krankenkasse wurde mein Versicherungsverhältnis auf Eis gelegt. Ich habe eine
Auslandsversicherung über DAAD abgeschlossen, was ziemlich schnell ging. Meinen
Mobilfunkvertrag habe ich auch auf Eis gelegt, war sehr unkompliziert war.
Mein Praktikum begann Ende Januar. Ich habe irgendwann einen Monat vorher den Flug gebucht
und begann mich über den Wohnungsmarkt zu informieren, was aber sehr verwirrend war. Die
Zimmer in London werden sehr schnell vermietet innerhalb von einer Woche oder paar Tagen.
Ich entschied mich erst mal ein Zimmer über AirBNB zu buchen und dann Vorort auf
Zimmersuche zu gehen. Man kann sich die Zimmersuche leichter machen, indem man sich auf
eine Gegend in London festlegt und dann da sucht. Ich habe über AirBNB letztendlich ein
Zimmer in Brixton gebucht. Als ich nach London kam, kaufte ich mir sofort eine Prepaidkarte
von Three, was ganz günstig war und ich Internet auf meinem Smartphone hatte. Ohne Internet
wäre ich ziemlich hilflos, es war Anfang sehr schwer Straßen und Nummer zu finden. Da ich von
Heavenly Praktikantengehalt bekam, habe ich mich entschieden eine Bankkarte zu machen. Bei
der Lloyds Bank ging es ohne Probleme ein Current Account zu eröffnen. Englische Bankkarte
ist ganz praktisch, weil man keine Gebühren zahlen muss beim Bezahlen und man kann das Geld
an jedem Bankautomaten abheben. Sowieso, wird viel über die Kreditkarte bezahlt, sogar Bier im
Pub.
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Die Zimmersuche war nicht so leicht wie ich dachte. Ich habe mir viele Zimmer angesehen in
verschiedenen Gegenden, was ganz gut war, um sich ein Bild über die verschiedenen Bezirke zu
machen und die Stadt kennen zu lernen. London ist riesig und man braucht manchmal ewig, um
von A nach B zu kommen. Ich hatte schlechte und teure Zimmer gesehen, aber auch gute und
preiswerte. Leider war ich oft enttäuscht, weil man nie das Zimmer bekam, was man gerne hätte.
Entweder suchten die Leute jemanden für lange Zeit, oder wollten Referenzen von anderen
Vermieter haben. Man muss sehr flexibel mit seinen Ansprüchen sein. Die Zimmer in London
sind klein, weil meistens irgendwelche kleinen Gästezimmer vermietet werden. Da ich von
Anfang an in Brixton gewohnt habe, entschied ich mich in Brixton weiterhin zu bleiben. Es ist
eine sehr lebendige Gegend, besonders wenn man in der Nähe der U-Bahn wohnt. Ich war mit
Brixton recht zufrieden, weil es auf der Victoria Line liegt und ich bis zur Arbeit nur 15 Minuten
mit der U-Bahn brauchte, was für Londoner Verhältnisse sehr schnell war.
Mein Praktikum absolvierte ich, wie schon erwähnt, bei Heavenly, einer Brand Design Agentur
aus London. Ich habe Heavenly durch eine Recherche gefunden und war von der konzeptuellen
Herangehensweise und Klarheit der Arbeiten begeistert und von der neuen Webseite. Heavenly
hat einige internationale Kunden und erarbeitet Brand Identities für verschiedene
Luxusimmobilien in London – Property Branding, aber auch Fußballklub Fulham oder Rugby
Football Union.
Ich wurde sehr freundlich empfangen und wurde der ganzen Kreativabteilung vorgestellt.
Es ging auch am ersten Tag gleich zügig los. Ich wurde gleich auf ein Projekt angesetzt, an dem
ich während des Praktikums immer wieder gearbeitet habe. Das Tempo in der Agentur ist recht
schnell gewesen. Die erste Zeit war es schwierig für mich mitzuhalten, weil auch die
sprachlichen Kenntnisse noch nicht so fortgeschritten waren und viele neue Wörter dazu kamen.
Die nächsten Wochen bekam ich verschiedene Aufgaben, wie Bildrecherche,
Infografikgestaltung, Gestaltung von Mustern und sogar die Entwicklung von einer Untermarke
für eine bestehende Marke. Manchmal hätte ich mir gewünscht an einem Projekt länger zu
arbeiten. Dazu kam es leider nur einmal, aber es war auch sehr interessant. Ich habe an dem
Erscheinungsbild für eine Charityfirma gearbeitet und durfte die visuelle Richtung des
Unternehmens mitbestimmen.
Der Alltag war sehr locker geregelt. Um 9.30 war Arbeitsbeginn um 17.30 könnte ich nach Hause
gehen. Morgen früh könnte man in der Agentur frühstücken, was sehr praktisch war.
In der Woche gab es zwei Highlights, gemeinsames Lunch am Mittwoch und es gab Meetings am
Freitag und Drinks dazu. Am späten Nachmittag am Freitags haben die Chefs oder der
Creativdirector einen Überblick über die laufenden und aktuellen Projekte präsentiert. Es gab
auch Meeting für Kreative, bei dem einzelne Designer darüber gesprochen haben, was sie gerade
antreibt, was sie inspirierend finden.
Insgesamt fand ich die Zeit bei Heavenly sehr gut. Ich hätte mir vielleicht die Einbindung in
Projekte gewünscht, in die man von Anfang an eintauchen kann. Also vom Briefing bis zur
Recherche und dann weiter bis zur Gestaltung. Man muss im Agenturalltag auch ganz viele
Sachen machen, die vielleicht keinen Spaß machen, aber gemacht werden müssen. Im Vergleich
zur Uni ist der Agenturalltag etwas ernster und manchmal überwiegt die Meinung des Kunden
und nicht der Kreativen. In der Agentur sind die Abläufe routinierter, in der Uni hatte ich mehr
Freiheiten und mehr Zeit über die Sachen nachzudenken. Ich lernte fokussierter zu arbeiten. Man
muss sich im Arbeitsalltag gut organisieren, was für mich ein Umstellung war, weil ich vor dem
Praktikum als Freelancer gearbeitet habe und mir selber die Zeit eingeteilt habe und nie auf 8
Stunden Arbeitstag festgelegt war.
Für mich war es wichtig auch Erfahrungen über den Umgang mit Menschen zu sammeln, was in
der Branche sehr hohen Wert hat, wie man als Persönlichkeit rüberkommt. Ich denke, dass ich
am Anfang einige Fehler gemacht haben, was den interkulturellen Austausch betrifft. Die
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Engländer sind sehr höflich ist manchmal kann man nie genug „Sorry“ sagen. Ich empfand diese
Höflichkeitsfloskeln als sehr übertrieben, aber als ein Muss, eine Art Reglement, was man
befolgen muss. Die Engländer sind Meister des Smalltalks und stellen auch generell sehr viele
Fragen, was ganz gut war. Da ich viel über meine Zimmersuche erzählt habe, haben sie mich
ständig nach meinem Stand der Dinge bei der Suche gefragt, so konnte ich neue Tipps
bekommen. Man muss bei den Gesprächen nicht verpennen selber Fragen zu stellen, sonst gilt
man als nur an-sich-selbst-interessiert. Manchmal empfand ich, dass man Zeit braucht, um mit
den Engländer warm zu werden oder auch mal gemeinsame Themen zu finden.
Ich habe viel darüber gehört und auch selber erlebt, dass die Kritik oft positiv ist, aber man
zwischen den Zeilen lesen muss. Oft wird gesagt, dass es gut ist, aber man später merkt, dass von
einem gefordert wird doch was anderes zu machen, neues auszuprobieren.
Ich würde sagen, dass für mich sehr wichtig und interessant war über die Menschen und
Arbeitsweisen zu erfahren. Ich habe Kontakte mit Freelancern geknüpft, die mir wertvolle Tipps
gegeben haben und teilweise Kontakte zu anderen Agenturen vermittelt haben. Catherine, die
mich beim Praktikum betreut hat, hat mein Portfolio an eine andere Agentur weitergeleitet. Ich
bekam das Praktikum und entschied mich nach Heavenly in London etwas länger zu bleiben.
Generell wurde mir gesagt, dass der Markt in London für Designer sehr gut ist. Die ganze
Wirtschaft ist in London versammelt und es gibt auch sehr viele Designagenturen,
dementsprechend auch Chancen auf einen Job. Meine Agentur war so nett und hat sogar einen
kleinen Beitrag über mich auf deren Blog verfasst, das hat mich sehr geehrt und ich fühlte mich
willkommen.
Abgesehen von Arbeit kann man in London einiges erleben. Es gibt an Wochenenden immer sehr
viele Veranstaltungen, so dass man sich nicht entscheiden kann, wo man hingehen soll. Ich habe
die Größe von London schätzen gelernt, obwohl auf der Karte alles so nah bei einander liegt ist
die Stadt sehr sehr groß und man braucht manchmal schon sehr lange mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln, um von A nach B zu kommen. Man muss sich auch an die Menschenmassen im
Zentrum oder in der U-Bahn gewöhnen. In der Rushhour sind nicht nur Pendler unterwegs,
sondern auch Massen an Touristen, die London besuchen.
Ich habe in Brixton gewohnt in der Nähe von der U-Bahn und es war immer sehr viel los rund
um die Station. Es gibt den Brixton Market und es gibt ganz viele Market Rows mit vielen
Restaurants und Bars. Im Brixton wohnen sehr viele junge Leute, dementsprechend ist die
Auswahl an Clubs auch sehr groß, nicht vergessen die Konzerthalle Brixton Academy. Wenn
man Kunstfan ist, wie ich, kommt man in London voll auf seine Kosten. Alle staatlichen Museen
sind umsonst und beheimaten sehr viele bekannte Kunstwerke. Ich war zum Beispiel in der Tate
Britain, V&A, National Portrait Gallery. Es gibt auch zahlreiche Galerien in der Stadt verteilt und
immer wechselnde Ausstellungen. Mit einem Arbeitskollegen sind wir einmal zum Fußballspiel
gegangen, was ein großartiges Erlebnis war. Kulinarisch hat London auch einiges zu bieten.
Außer Pie & Mash gibt es ganz viele Burger Restaurant oder Asiatische und Italienische Küche.
Die Pubs sind auch ein wichtiger Treffpunkt von verschiedenen Generationen. Ich habe ab und an
mit meinen Kollegen ein Feierabendbier getrunken. Traditionell muss man in England Runden
schmeißen, keiner kauft für sich selber ein Bier, es wird gleich für die ganze Gruppe gekauft.
Ich würde zum Schluss sagen, dass ich jedem Empfehlen kann eine Auslandserfahrung zu
machen. Ich habe gelernt, dass London eine sehr extreme Stadt ist im Vergleich zu Berlin. Es ist
alles viel schneller und hektischer, dass man gucken muss, wo man bleibt.
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