KLASSISCHE HOMÖOPATHIE Werbung Naturmed
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KLASSISCHE HOMÖOPATHIE Werbung Naturmed
KLASSISCHE HOMÖOPATHIE FÜR RIN RINDER Birgit Gnadl 4. Auflage 2011 1 WISSEN BEDEUTET VERANTWORTUNG! 2 Eigenverlag Baumgartner Übersee/Feldwies Birgit Gnadl, Achenweg 30, 83236 Übersee „Klassische Homöopathie für Rinder“ (544 Seiten, 135 Fotos und Abbildungen) ISBN 978-3-00-034572-2 Bestellungen über Fax: 0 86 42/5 97 99 65 Ebenfalls im Eigenverlag Baumgartner Übersee/Feldwies erschienen: „Konstitutionstypen beim Rind“ von Angela Lamminger-Reith ISBN 978-3-00-028609-4 Bestellungen über Fax: 0 86 56/98 38 39 Das Buch ist auch als CD-Rom erhältlich (ISBN 978-3-00-028608-7). „Brunst- & Mondkalender“ DINA 1 Bestellungen über Fax: 0 86 42/5 97 99 65 oder 0 86 56/98 38 39 Haus- und Hof-Mondkalender DINA 4 Bestellungen über Fax: 0 86 42/5 97 99 65 oder 0 86 56/98 38 39 „Arzneimittellehre für Großtiere“ – Voraussichtlicher Erscheinungstermin Sommer 2012 von Birgit Gnadl und Angela Lamminger-Reith ISBN 978-3-00-034574-6 Bestellungen über Fax: 0 86 42/5 97 99 65 oder 0 86 56/98 38 39 Das Buch ist auch als CD-Rom erhältlich (ISBN 978-3-00-034573-9) Infos auch unter www.nutztierhomoeopathie.de 3 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der fotomechanischen und elek-tronischen Wiedergabe sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwendung, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche Genehmigung der Autorin in irgendeiner Form reproduziert oder übermittelt werden, weder mechanisch noch in elektronischer Form, ein-schließlich Fotokopie. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen frei-en Warennamen handelt. Copyright 2011 by Baumgartner Verlag, Birgit Gnadl, Übersee Beratung, Mitarbeit, Satz und Layout: Angela Lamminger-Reith, Teisendorf Fotos und Zeichnungen: Birgit Gnadl, Übersee Infos zu den Seminaren unter: www.nutztierhomoeopathie.de Diese 4. Auflage wurde ergänzt durch folgende Krankheitsbilder und Kapitel: - Zoonosen (von Tier auf Mensch und umgekehrt übertragbare Erkrankungen); Schmerzempfinden des Rindes und die Homöopathische Behandlung; Hämorrhagische Diathese – Blutschwitzen beim Kalb; Behandlung von Impfschäden; Augenerkrankungen; Bullen homöopathisch behandeln; AMS (Automatische Melksysteme) und Homöopathie; Homöopathie in der Mutterkuhhaltung; Blutegeltherapie beim Rind; 4 Vorwort Vorwort „Fleisch und Milch von Tieren, die homöopathisch behandelt werden, ist gesund und frei von Rückständen und Skandalen“. Als im Jahre 2003 die erste Auflage der „Klassischen Homöopathie für Rinder“ erschien, befand sich die Homöopathische Therapie von Kühen noch in den Anfängen. Es gab bis zu diesem Zeitpunkt kein Buch, welches sich ausführlich mit Krankheitsbildern, deren Ursachen, der Behandlung mit Homöopathie oder der Konstitutionstypentherapie beim Rind befasste. Mittlerweile wenden eine beeindruckende Anzahl von Rinderhaltern Homöopa-thie bei ihren Rindern selbständig an. Hier sammelt sich ein sehr umfangreiches Wissen aber auch ein großer, unvorstellbarer Erfahrungsschatz. Nicht nur bei akuten oder weniger akuten Erkrankungen ist die klassische Homöopathie zukunftsweisend und heilsam, sondern vor allem bei chronischen Erkrankungen, wo die konventionelle Schulmedizin überwiegend keine Heilung mehr bewirken kann. Diese relevanten Erfahrungen werden seit 1995 in den Seminaren und Arbeitskreisen, geleitet von Birgit Gnadl und Angela Lamminger-Reith, akribisch gesammelt, dokumentiert und weitergegeben. Alles was sich in der praktischen Anwendung bewährt und den Grundzügen der klassischen Homöopathie entspricht wird verwendet und weitergegeben. Neue Krankheitsbilder werden aufgegriffen - homöopathische Lösungswege erar-beitet - um diese dann schnellstmöglich in die Praxis umzusetzen. Was sich in der Gesamtheit auf den landwirtschftlichen Betrieben als funktionierend erweist wird weitergegeben. Mein besonderer Dank gilt hier meiner langjährigen Freundin und Kollegin Angela Lamminger-Reith. Unser intensiver, fachlicher Austausch ist ein entscheidender Garant für das gute und zukunftsweisende Wirken in unserem Beruf. Zum Wohle von Mensch, Tier und Umwelt. Übersee, im November 2011 Birgit Gnadl „für meine Familie“ 5 6 Haftungsausschluss Dieses Buch soll Informationen über die Anwendung homöopathischer Arzneimittel beim Nutztier geben. Dabei wurde größter Wert auf Vollständigkeit und Genauigkeit gelegt. Es versteht sich, dass die Autorin zu keinem Zeitpunkt für Interpretation und Ausführung dieser Methode, Konzepte und Praktiken verantwortlich gemacht werden kann. Verantwortlich für den Erfolg der Behandlung ist ausschließlich die Person, welche das Tier behandelt. Sollten Sie manche Ausführungen nicht voll verstehen oder nicht in der Lage sein, diese Methode auszuführen, wenden Sie sich an einen Profi um Rat. Es ist der Autorin ein dringendes Anliegen, die Leserinnen und Leser darin zu bestärken, sich so viele Informationen wie möglich über die homöopathische Behandlung des Nutztieres zu verschaffen. Ferner rät die Autorin dazu, ein Seminar oder einen Kurs zu diesem Thema zu besuchen, bevor man sich daran macht, diese Methode selbst in die Praxis umzusetzen. Außerdem sind die gesetzlichen Bestimmungen, speziell das Arzneimittelgesetz, im Bezug auf die Anwendung beim Nutztier einzuhalten und zu beachten. Informieren sie sich hierzu bei ihrem zuständigen Veterinäramt/Kammer. Das Buch ist als Lehrmittel gedacht. Für Schäden und Verluste, die direkt oder indirekt durch den Inhalt dieses Buches verursacht wurden, übernehmen die Autorin und ihre Rechtsnachfolger sowie der Verlag keine Haftung und Verantwortung gegenüber Menschen und Tieren. 7 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichniss: Seite: Vorwort Haftungsausschluss Autorin Einleitung 7 9 19 20 Warum homöopathische Behandlung im Stall 21 Was ist Homöopathie Potenzierung Darreichungsformen Globuli Erstreaktion/Heilungsverlauf Zunahme der Beschwerden Das Heringsche Heilungsgesetz 23 25 25 25 26 26 27 Wichtiges bei der Anwendung homöopathischer Mittel im Stall 28 Ansätze der homöopathischen Behandlung des Rindes Was mein vermeiden sollte 32 36 Normalwerte beim Rind 37 Symptome und mögliche Ursachen 38 Die Homöopathische Stall-Apotheke 39 Nosoden Definition Verwendung einer Nosode Verschiedene Nosoden 67 68 68 68 Die homöopathische Behandlung von Tieren in Notfall-Situationen Homöopathische Behandlung bei Schmerzen Schock Hitzschlag / Sonnenstich Blutungen durch Vergiftungen Blutungen mit traumatischer Ursache Bluterguss Verletzung des Auges Zähneknirschen Nasenring ausreißen Nasenbluten Gabelstich / Stichverletzung / Bißverletzung Knochenbruch 75 76 80 81 81 82 83 83 85 86 86 88 89 8 Inhaltsverzeichnis Nesselsucht, Nesselfieber (Urticaria) Kettenhang Muskelriss Gelenksluxation Kolik Nierenkolik Verbrennungen Herzerkrankungen Überdosis an Kraftfutter 90 92 93 94 95 100 103 104 106 Erkrankungen des Euters Milchhochziehen Milchmangel Strichverletzungen Angesäugte Kalbin Widersetzlichkeit beim Melken Euterhautentzündung Euterpocken / Kuhpocken Zitzenkanal-Wucherung (Hyperkeratose) Euterwarzen Euterödem („Flohs, Gschoos, Gacht, Gaukel, Gmaunkert“) Homöopathisches Trockenstellen Behandlungsmöglichkeit der Trockensteher-Mastitis Antibiotisches Trockenstellen / Hemmstoff Mastitis (Euterentzündung / Eutergesundheit) Eutergesundheit und Maßnahmen, um die Ansteckungsgefahr zu verringern Auslöser akuter Euterentzündungen Verschiedene Arten der Mastitis - Streptokokken-Mastitis (Gelber Galt) - Staphylokokken-Mastitis - Escherichia coli-Mastitis - Corynebakterium pyogenes-Mastitis (Holsteinische Euterseuche) - Hefemastitis - Chlostridien-Mastitis - Mycoplasmen-Mastitis Erhöhter Zellgehalt als Bestandsproblem Mastitis - Homöopathische Therapie 107 108 111 113 115 116 118 119 120 122 124 125 126 128 129 131 133 134 134 135 135 136 138 138 139 140 141 Gelenkserkrankungen Gelenkentzündung Dekubitus (Wundliegen) Peritarsale Phlegmone 147 148 150 153 Erkrankungen der Klauen Klauenabszess - Rusterholz´sches Sohlengeschwür Klauenrehe / Klauenlederhautentzündung 155 157 159 9 Inhaltsverzeichnis Limax - Zwischenklauengeschwulst Panaritium / Zwischenklauenphlegmone Ballenhornfäule Mortellaro (Erdbeerkrankheit) Begleit-Therapien bei Gelenk- und Klauenerkrankungen 162 164 166 168 170 Rund um die Geburt des Kalbes Oft treten Fehler bei der Geburtshilfe auf Nach der Geburt Fruchtwasser-Aspiration Zwillingsgeburt, Steißlage, „Arschlängs-Kälber“, Kaiserschnitt-Kälber Frühgeburten Saugschwäche 171 172 173 174 175 176 177 Kälberkrankheiten Merkmale gesunder Kälber - Symptome kranker Kälber Ohrenmarken setzen Enthornen Nasenring einziehen Vitamin E- Selenmangel Eisenmangel des Kalbes Darmpechverhaltung Neugeborener Bakterielle Allgemeininfektion und / oder Gehirnhautentzündung Halsentzündung (Laryngitis) Appetitlosigkeit, krankheitsbedingt Nach Impfungen Spritzenabszess Kolik Knochenschwäche (Rachitis) Osteomalazie (Abnahme der Knochenhärte) Angeborener Stelzfuß, Sehnenverkürzung Kälberlähme (dicke Gelenke beim Kalb) Nabelprobleme Nabelbruch Nabelentzündung Nabelabszess Blutschwitzen Kümmern Ohrenentzündung Ringflechte, Trichophythie, Maulgrind, Kälbergrind, Kälber- oder Glatzflechte Räude Läuse-, Milben-, Haarlingsbefall Magen-, Darm-, Wurmkrankheiten Gegenseitiges Besaugen Schreckhafte Kälber 179 180 183 184 185 185 186 187 188 191 192 193 193 194 194 196 197 199 201 202 203 205 205 207 208 10 209 211 212 213 215 216 Inhaltsverzeichnis Kälberdurchfall Kälberdurchfall – Warum? Kälberaufzucht – Zukunft des Betriebes Mögliche Fehlerquellen als Ursache für Durchfall-Erkrankungen Krankheitserscheinungen / Symptome und mögliche Ursachen Zusätzliche Therapie bei Durchfallerkrankungen Homöopathische Therapie bei Kälberdurchfall Pansentrinken Rotavirusinfektion Prophylaxe zur Vermeidung der Frühdurchfälle Therapeutisches Vorgehen bei Kälber-Frühdurchfall 217 218 219 222 222 224 227 234 237 239 240 Rund um die Geburt Geburtsvorbereitung Geburtseinleitung Wehenschwäche Geburtshilfe Verletzungen bei der Geburt Nach der Geburt Gelenksluxation Nachgeburtsverhalten Kaiserschnitt Bei drohendem Abort Gehäuft auftretende Aborte Bei bereits einsetzender Blutung Nach erfolgtem Abortus (Verwerfen) 241 242 243 243 244 247 249 251 253 254 255 256 257 257 Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane Probleme der Fruchtbarkeit Der Zyklus des Rindes Brunstanzeichen einer Kuh Mögliche Ursachen von Fruchtbarkeitsstörungen Verzögerte, fehlende Brunstsymptome, undeutliche Brunst oder stilles Rindern Nachrindern, Umrindern, Schwierigkeiten beim Aufnehmen Unterfunktion des Gelbkörpers Zysten, Ovarzysten Prophylaxe gegen Zystenbefall Fruchtbarkeit verbessern und beeinflussen mit Nosoden Gehäuft Zwillingsgeburten Ausfluss oder chronische Gebärmutterschleimhaut-Entzündung Gebärmutterverdrehung Gebärmuttervorfall Scheidenvorfall Urovagina Chlamydien Camphylobacteriose Q-Fieber 259 260 260 261 262 11 265 266 267 268 271 271 272 272 274 274 276 277 279 280 281 Inhaltsverzeichnis Fruchtbarkeitsstörungen als Bestandsproblem 282 Stoffwechselerkrankungen Störungen des Mineralstoffwechsels Azetonämie, Azetonurie, Ketose der Rinder Krämpfigkeit, Starrkrampf Gebärparese, Festliegen, Kalbefieber, Milchfieber Nervenlähmung, Blockade Hypomagnesämische Tetanie / Weidetetanie Stoffwechselprobleme als Bestandsproblem 283 284 285 289 291 295 296 298 Erkrankungen der Atemwege Rinder- / Kälbergrippe BRSV-Infektion Katarrhalische Rhinitis - Schnupfen Chronische Nasenschleimhaut-Entzündung Stirnhöhlenentzündung, Stirnhöhlenvereiterung Rachenentzündung (Laryngitis) Lungenödem (Oedema pulmonale) Weideemphysem (Allergisch- anaphylaktisches Lungenödem) Lungenemphysem Bronchialasthma Pneumonie, Lungenentzündung 299 300 311 317 318 319 321 322 323 324 326 327 Krankheiten der Verdauungsorgane Zahnprobleme Kolik Labmagenverlagerung Labmagenverdrehung Darmentzündung (Colitis), Verdauungsstillstand Fremdkörpererkrankung After- und Mastdarmvorfall Labmagengeschwür Pansenazidose / Pansenübersäuerung 331 332 332 338 340 340 341 342 345 346 Hauterkrankungen Lichtkrankheit Nesselsucht, Nesselfieber (Urticaria) Warzen Warzenbildung (Virus Papillome) Euter-Schenkelekzem Euter-Ekzem Schwanzspitzen-Entzündung Haarausfall Ringflechte, Trichophythie, Maulgrind, Kälbergind, Kälber- oder Glatzflechte Räude Ekzeme 347 348 348 351 353 355 357 358 360 362 364 365 12 Inhaltsverzeichnis Augenerkrankungen Verletzung des Auges Augenlidverletzung Augenentzündung / Bindehautentzündung / Weidekeratitis 367 368 370 371 Viruskrankheiten Ansteckende Nasen-Luftröhren-Entzündung Infektiöse bovine Rhinotracheitis (IBR/BHV1) Blauzungenkrankheit (BTV) Bovine Virusdiarrhöe (BVD) / Mucosal-disease /MD) BRSV-Infektion Kuhpocken / Euterpocken Milzbrand (Anthrax) Neosporose / Hundekot Paratuberkulose Maul- und Klauenseuche (MKS) 373 375 376 378 380 381 383 384 387 389 Infektionskrankheiten / Bakterielle Erkrankungen Aktinomykose (Strahlenpilzerkrankung) / Aktinobacillose Babesiose / Blutharnen (Weidehämoglobinurie) Botulismus (bakterielle Lebensmittelvergiftung) Chlamydien Leptospirose Listeriose Q-Fieber Rauschbrand Pararauschbrand Toxoplasmose Tetanus (Starrkrampf) 391 392 394 396 399 401 403 404 405 405 406 407 Zoonosen Brucellose (Abortus bang) Camphylobacter-Infektion Chlamydien EHEC-Infektion Kryptosporidiose Kuhpocken / Euterpocken - Melkerknoten Leptospirose Listeriose Maul- und Klauenseuche Milzbrand Q-Fieber Pasteurellose, Mannheimia haemolytica Salmonellose Staphylococcus aureus-Infektion Streptokokken-Infektion Trichophythie (Kälberflechte, Talerflechte, Grind) Tuberculose / Mycobacterium 409 411 412 413 413 415 415 415 415 415 415 415 415 416 417 420 421 422 13 Inhaltsverzeichnis Mineralstoffmangel- Überschuss oder Verwertungsstörung Haaranalyse beim Rind Mineralstoffe Essentielle Mineralstoffe Mineralmangel-Symptome allgemein Essentielle Spurenelemente Toxische Elemente / Schwermetallbelastung 425 427 429 429 431 432 437 Vergiftung Vergiftungen durch Wild- und Zierpflanzen Pflanzen die giftig sein können Andere Vergiftungen Homöopathische Erstversorgung bei Vergiftungen Sonstige Therapieempfehlungen 439 440 441 445 446 448 Parasitenbefall beim Rind Parasitenarten 449 453 Impfungen 469 Erkrankungen beim Bullen Deckinfektionen Bulle der nicht springt Schlechte Spermaqualität Bulle wird aggressiv Hodenhochstand Harnröhrenentzündung Kastration – Nachbehandlung Verletzungen durch Aufreiten oder Rangkämpfe Klauenentzündungen durch Streptokokken Schwanzspitzenentzündung 475 476 477 478 479 479 480 480 481 481 481 AMS / Melkroboter und Homöopathie Der erste Kuheintrieb in den Roboter Kühe schlagen gegen das Melkzeug Milchfettgehalt sinkt Erhöhte Leitfähigkeit / Salzgehalt steigt Futterschale wöchentlich säubern Zwischendesinfektion / Dippen 483 484 485 485 486 486 486 Homöopathie in der Mutterkuhhaltung Geburtsvorbereitung Versorgung nach der Geburt Die Kuh nimmt ihr Kalb nicht an Unterstoßen eines Kalbes Weidegang, Umstallungen, Stress-Situationen Übertriebener Mutterinstinkt Kühe die trotz Brunst den Bullen abschlagen Milchmangel 487 488 489 489 489 490 490 490 490 14 Inhaltsverzeichnis Konstitutionsbehandlung 493 Prophylaktische Behandlungsmöglichkeiten Krankheiten und Prophylaxe 501 503 Verhaltensstörungen / Sonstiges Wasser Salz Brennnessel für Mensch und Vieh Blutegeltherapie beim Rind Rinderzucht Silicea + Seuchen – Betrachtung 507 510 511 513 514 516 517 Literaturverzeichnis 520 Symptomen- und Stichwortverzeichnis 521 15 Autorin Autorin Birgit Gnadl, Tierheilpraktikerin, Buchautorin, private landwirtschaftliche Beraterin und Dozentin für Klassische Homöopathie mit Fachrichtung „Milchvieh“, bewirtschaftet zusammen mit ihrem Mann und den beiden Kindern einen Bio-Milchviehbetrieb im Chiemgau. Seit 1995 Fachvorträge, Gründung und Betreuung der Laien-Arbeit: • Arbeitskreis „Homöopathie für Rinder“ in verschiedenen Landwirtschafts-ämtern; • Dozentin der Seminare „Homöopathie beim Milchvieh“; • Vorträge an Universitäten, Landwirtschaftsschulen, Veterinärämtern, Bioverbänden, Landfrauenverbänden, Molkereien. Mitglied im Ältesten Verband der Tierheilpraktiker Deutschlands sowie Mitglied im Prüfungsausschuss für Tierheilpraktiker. Wenn Sie einen Tierheilpraktiker suchen, sollten Sie darauf achten, dass der von Ihnen angeforderte Tierheilpraktiker beim Ältesten Verband der Tierheilpraktiker Deutschlands Mitglied und somit berechtigt ist, das oben angegebene Verbandszeichen zu führen. Dieses Zeichen beurkundet als eingetragenes gesetzliches Zeichen den Qualitätsstandart eines geprüften Tierheilpraktikers (THP) www.thp-verband.de 16 Einleitung Einleitung Als entscheidenden Faktor zur Anwendbarkeit und Weitervermittlung von homöopathischen Kenntnissen spielt die tatsächliche, praktische Erfahrung eines Therapeuten oder Referenten eine übergeordnete Rolle. Hier ist nicht die Erfahrung im eigenen Betrieb als Referenz zu betrachten, sondern eine vielschichtige, praxisübergreifende Sammlung an Erfahrungen. Die Homöopathische Behandlung des Rindes ist sehr effektiv, wirksam und relativ einfach umzusetzen. Menschen mit Bezug zur Natur, dem Boden und den Tieren sind die besten Behandler. Bäuerinnen und Bauern „bauen an“, pflegen und bewahren das ihnen übertragene, mit diesen Eigenschaften werden sie mit der Homöopathie große Er-folge und viel Freude haben. Übertragbarkeit auf den Menschen Homöopathische Mittel werden beim Menschen getestet, die Anwendung beim Tier erfolgt auf Grundlagen der menschlichen (Human) -Arzneimittelbilder. Dennoch sollte der Behandelnde Laie die eigene Behandlung aber auch die Behandlung der Kinder oder Familienmitglieder sehr differenziert betrachten. Der Mensch reagiert oft anders als das Tier. Natürlich gibt es einige Mittel, welche auch beim Menschen bedenkenlos eingesetzt werden können. Bei der selbständigen Behandlung mit Hochpotenzen sollte man sehr vorsichtig sein und die selbständige Auswahl der Mittel nicht überschätzen. Es empfiehlt sich einen Klassisch homöopathisch arbeitenden Heilpraktiker, der den Patienten durch eine sogenannte Erstanamnese genau kennt, zu Rate zu ziehen. Klassische Homöopathen finden sie z. B. unter: www.homoeopathie-forum.de Besuchen sie hierzu auch unsere Internetseite: www.nutztierhomoeopathie.de 17 Warum Homöopathie? Warum homöopathische Behandlung im Stall? • Es besteht eine Antibiotika-Resistenz und die herkömmlichen Mittel wirken nicht mehr (500 Tonnen Antibiotika werden jährlich bundesweit beim Nutztier verbraucht). • Keine Nebenwirkungen durch homöopathische Behandlung. • Keine Tierversuche nötig (Die Mittel werden am gesunden Menschen getestet). • Konstitutionelle Erkrankungen werden schon frühzeitig erkannt und behandelt. • Auf lange Sicht Erreichung und Erhaltung eines besseren und stabileren Gesundheitszustandes der Tiere. • Der Einsatz von Chemie wird minimiert, was sich positiv auf die Gülle und dadurch auch auf die Felder auswirkt und somit auch für die Umwelt von Vorteil ist. Eine Studie des Nordrheinwestfälischen Verbraucherschutzministeriums hat er-geben, wenn Schweine mit Antibiotika behandelt wurden, findet man Rück-stände der Medikamente in der Gülle. Das ist schon seit langem bekannt – was man bisher nicht wusste, dass sich die AntibiotikaRückstände sogar noch in Pflanzen nachweisen lassen, die auf dem güllegedüngten Boden wachsen. • Da einem Tier, das möglicherweise geschlachtet werden muss, oft keine konventionellen Medikamente verabreicht werden können, kann allenfalls eine Therapie mit homöopathischen Mitteln versucht werden. Dadurch wird das Problem dass eine Schlachtung aufgrund medikamentöser Rückstände nicht durchgeführt werden kann umgangen. Vorrang hat hierbei natürlich der Tierschutz! • Unabhängig von einer konventionellen Diagnose: Da mit homöopathischen Mitteln mehr der Patient selbst als eine bestimmte Krankheit behandelt wird, ist es nicht immer nötig, den Namen der Krankheit zu kennen. Andererseits ist die Erhebung der Symptome und des Krankheitsverlaufes viel wichtiger. • Tiere können teilweise vom Tierbesitzer selbst therapiert werden. • Durch die Möglichkeit der Selbstbehandlung werden Krankheiten schon viel früher behandelt, wodurch natürlich weniger Ausfälle zu verzeichnen sind. 18 Warum Homöopathie? • Homöopathische Mittel sind äußerst günstig. • Zusätzlich zur direkten Einsparung ist vor allem von Bedeutung, dass trotz Behandlung keine Rückstände in Milch und Fleisch entstehen und dadurch keine Wartezeiten beachtet werden müssen. • Im Laufe der homöopathischen Behandlung des Bestandes wird dieser immer gesünder und es treten immer weniger Krankheiten auf. • Die Gefahr einer Seuchen- oder Infektionsübertragung sinkt natürlich mit Reduktion des „Parteiverkehrs“ im Stall, was sich automatisch durch die Selbsttherapie des eigenen Tierbestandes ergibt. • Um der steigenden Nachfrage nach unbelasteten und gesunden Nahrungsmitteln gerecht zu werden. • Tierarztmangel im Bereich Nutztier ist in vielen Regionen keine Seltenheit mehr. Hier kann der Landwirt auf eine ungefährliche Therapie für seine Tiere zurückgreifen. • Der homöopathisch behandelnde Landwirt entwickelt ein sehr positives Verhältnis zu seinen Tieren. Dies wirkt sich durch gute Tiergesundheit auf den gesamten Bestand aus. Hiervon profitieren Mensch und Tier. 19 Die homöopathische Behandlung von Notfall-Situationen ♦ Homöopathische Behandlung bei Schmerzen: Schmerzbeurteilung beim Rind: Vom Schmerzempfinden des Rindes weiß man sehr wenig, es ist abhängig von der Einschätzung des Besitzers. Jedoch kann man davon ausgehen, dass Rinder ein höheres Schmerzempfinden als beispielsweise Pferde haben, jedoch das Schmerz-empfinden des Rindes gegenüber dem Menschen geringer ist. Das Schmerzempfinden, besonders beim Rind, wird auch durch die Mondphasen beeinflusst. Generell sind unterschiedliche Erkrankungen als sehr schmerzhaft oder weniger schmerzhaft zu beurteilen. Folgende Erscheinungen können generell als Schmerzreaktion bezeichnet werden: Zähneknirschen ist meist ein klares Zeichen, dass das Tier Schmerzen hat. Das Tier frisst schlecht oder kaum, Tier liegt viel, frisst auch im Liegen, lässt den Kopf und die Ohren hängen, wirkt sehr traurig und apathisch. Teilweise kann man auch trübe, eingefallene Augen mit Tränenfluss erkennen, die Nase ist weit offen und aufgezogen. Es gibt aber auch Tiere, die mit vermehrter Atmung, Zähneknirschen, brüllen oder stöhnen reagieren. Bei Bauchschmerzen schlagen Tiere mit den Füßen gegen den Bauch. Tiere mit Schmerzen sondern sich oft von der Herde ab und haben eine angespannte Körperhaltung mit aufgezogener Bauchdecke oder gekrümmten Rücken. Probleme beim Aufstehen, Liegedruckstellen, Lahmheit, zittern sowie Entlastungshaltung sind erste Anzeichen, gerade wenn Schmerzen im Bereich der Klauen oder Extremitäten vorliegen. Tiere die den Kopf am Futtertrog, gegen eine Wand oder anderes Tier stützen, haben Kopfschmerzen. Milchrückgang ist erst infolge länger anhaltender Schmerzen erkennbar. Verletzungen und Entzündungen im Kopfbereich, an den Klauen und Zitzen kann man als besonders schmerzhaft einstufen. Schwere Geburten, die häufig mit schweren Verletzungen einhergehen, erscheinen meist weniger schmerzhaft. Häufige auftretende Krankheiten / Situationen die von starken Schmerzen begleitet werden: Klauengeschwür, Klauenrehe, Klauenamputation, Klauenspitzenabriss, Klauenabszess, Enthornung, Augenverletzung, Ohrenentzündung, Ausreißen des Nasenrings, Nasenring einziehen, Ohrenmarken setzen, Zahnschmerzen, Zitzenverletzungen, Zitzenamputation. 20 Die homöopathische Behandlung von Notfall-Situationen Bewährte Schmerzmittel in der Homöopathie: Dosierung: Meist ist eine einmalige Gabe ausreichend, um akute Schmerzen zu lindern. Aconitum C30/C200/D200: – Plötzliche, unerträgliche Schmerzen mit Schock – Prellungsschmerzen Arnika C200/D200: – Generell bei allen Verletzungen und nach Operationen ein bewährtes Erstmittel – Nach der Geburt – Nach dem Enthornen – Nach dem Ohrenmarken setzen – Nach dem Nasenring einziehen, bzw. ausreißen des Nasenringes – 1 Tag nach Stallumzug (von Anbindehaltung in den Laufstall) – Bei Zitzenverletzungen – Nach Zitzenamputationen – Nach Schwanzbruch / Schwanzamputation – Nach der Kastration – Nach Knochenbrüchen – Bei akuten Lahmheiten – Prellungsschmerzen Belladonna C30/C200/D200: – Immer bei allen Schmerzen die mit deutlicher Berührungsempfindlichkeit einhergehen – Fieber – Zähneknirschen – Zucken und zittern – Schmerzen im Kopfbereich (auch infolge Enthornung) – Entzündungen die Hitze abstrahlen und stark berührungsempfindlich sind – Schmerzen die zum Delirium führen – Ohrenentzündung – Nabelentzündung – Akute Euterentzündung – Akute Klauenerkrankungen die Hitze abstrahlen (Panaritium, Mortellaro) Bellis C30/C200/D200: – Schmerzhaftigkeit als Folge von Nervenverletzungen – Schmerzen nach größeren Operationen – Schmerzhafte Knochenhautverletzungen 21 Erkrankungen des Euters Wichtiges zur homöopathischen Euterbehandlung: • Während der homöopathischen Behandlung keine kampferhaltigen Euterbalsame verwenden, da diese die homöopathische Wirkung aufheben. • Ebenso sollte auf sämtliche ätherische Öle (Pfefferminz, Menthol, usw.) verzichtet werden. • Auf Jod-Dippmittel sollte verzichtet werden. • Als Eutereinreibung hat sich Quark oder Topfen (fett!) bestens bewährt. Einfach auf das entzündete, heiße Euter geschmiert, macht es das Gewebe wieder weich, senkt die Temperatur und wirkt entzündungshemmend. • Zur Eutereinreibung eignet sich außerdem: Essigsaure Tonerde oder Olivenöl, Hypericumöl / Rotöl / Johanneskrautöl, Arnica-Gel (nicht bei offenen Wunden), Calendula-Salbe bei Verletzungen, RescueCreme. ♦ Milchhochziehen: Ursache: Auf die Ursache sollte eingegangen werden. Milchhochziehen kann stressbedingt sein, es kann aber auch eine Mineralstoff-Unterversorgung oder Verwertungsstörung vorliegen. Auch Unruhe im Stall oder eine schlechte Atmosphäre unter den „Stall-Menschen“ kann zu einer Milchflussstörung führen. Ist der Melkstand vielleicht nicht richtig geerdet oder läuft eine störende Wasser-ader oder Erdverwerfung unter dem Melkstand? Für Kühe ist der Melkakt normalerweise etwas Angenehmes. Kühe sollen sich beim Melken wohlfühlen. Das Hormon Oxytocin ist zuständig für den Milchfluss. Körpereigenes Oxytocin wird durch Stimulation und Reizung der Genitalorgane, den Saugakt, sowie den Geruch und das Erkennen des Neugeborenen ausgeschüttet. Fehlt diese Ausschüttung, fehlt auch der Milcheinschuss. 22 Erkrankungen des Euters Therapie: Kühe, die „Milchaufziehen“ müssen sehr liebevoll behandelt werden. Oft hilft eine Eutermassage mit angewärmten Johanniskrautöl oder Olivenöl. Wichtig ist, das Euter lange genug anzurüsten. Kommt anfangs Milch, dann plötzlich nicht mehr, hat man zu wenig stimuliert. Als rettende Therapie hat sich das saugende Kalb gezeigt. Durch die Stimulation der Gebärmutter wird Oxytocin freigegeben. Dies kann durch eine behutsame Massage der Gebärmutter über den Darm erreicht werden. Oft bleibt aber nur die Möglichkeit künstliches Oxytocin zu spritzen. Hat man mehrmals schon gespritzt, kann durch einen kurzen Schlag, der die Injektion vor-täuscht, körpereigenes Oxytocin freigegeben werden. Homöopathische Therapie: Argentum nitricum C30/C200: Erstlingskühe haben Angst vor dem Melken. Weit aufgerissene Augen. Dosierung: Etwa 10 Minuten vor dem Melken eine Gabe. Ignatia C200: Als Trauermittel, wenn die Kuh dem Kalb nachtrauert und lautstark nach dem Kalb ruft. Dosierung: 1 mal täglich eine Gabe, 3 Tage lang. Natrium muriaticum C200: Als Trauermittel, wenn die Kuh dem Kalb still nachtrauert. Dosierung: 1 mal täglich eine Gabe, 3 Tage lang. Oxytocin Nosode C200: Fördert den Milchfluss. Dosierung: 2 mal täglich eine Gabe, 2 Tage lang. Oxytocin Nosode als alleinige Gabe wird keinen Erfolg bringen, es muss mit einem homöopathischen Mittel kombiniert werden (z. B. mit Phytolacca). Phytolacca C30: Fördert den Milchfluss aus dem gespannten Euter. Dosierung: 2 mal täglich eine Gabe, jeweils ca. 10 Minuten vor dem Melken. 23 Erkrankungen des Euters Pulsatilla C200: Bei gutmütigen, empfindlichen Tieren, Erstgebärenden. Sensible, rundliche Kühe. Dosierung: 1 bis 2 mal täglich eine Gabe, 2 bis 3 Tage lang. Zur homöopathischen Unterstützung hat sich nach der Geburt eine einmalige Gabe Östrogenum C200 und dann jeweils vor dem Melken Oxytocin C200 + Phytolacca C30 bewährt. Nach 2 bis 3 Gaben sollte eine Reaktion erkennbar sein, die Gaben müssen dann nicht mehr wiederholt werden. Glückshormone regulieren fast alles: Endorphin wird als das sogenannte „Glückshormon“ bezeichnet. Endorphine sind verantwortlich, wenn es darum geht, im Körper unter anderem Mineralstoffe zu verwerten oder Hormone zu produzieren. In der Praxis konnte oft beobachtet werden, dass frischgekalbte Kühe durch den Verlust des Kalbes, durch das Absetzen, diese wichtigen Glückshormone nicht produzieren. Folgen davon können beispielsweise Festliegen, Milchaufziehen, Verhaltensstörungen oder Futterverweigerung sein. Diese Problemfälle konnten meist „geheilt“ werden, wenn man den Müttern ihr Kalb wieder gab. Generell ist natürlich nicht jeder Betrieb strukturell geeignet, Kuh und Kalb in der ersten Zeit gemeinsam in einer Box zu lassen. Es hat sich gezeigt, wenn das Kalb mindestens 12 Stunden, aber höchstens 48 Stunden bei der Mutter bleibt, gibt es beim nachfolgenden Absetzen die wenigsten Probleme. Empfehlenswert ist in dieser Zeit das Kalb an den Saugeimer zu gewöhnen und die Kuh zu melken. 24 Der Trennungsschmerz beim Absetzen wird mit einer einmaligen Gabe Ignatia C200 für Kuh und Kalb gelindert. Parasitenbefall beim Rind Infektionen mit Parasiten gehören beim Rind zu den Faktoren, welche die Bestandsgesundheit und Wirtschaftlichkeit des Betriebes nachhaltig beeinträchtigen können. Ein Parasit ist ein Lebewesen, das sich vorübergehend oder dauernd in oder an einem anderen Tier aufhält. Es lebt meist auf Kosten des Wirtstieres und schädigt dieses dadurch. Parasiten werden auch als Schmarotzer bezeichnet, da sie sich von lebendem oder aufgelöstem Gewebe, von Körperflüssigkeiten oder von der aufgenommenen Nahrung des Wirtes ernähren. Parasitenarten: Man unterscheidet zwischen Endoparasiten (Parasiten, die in ihren Wirten leben) und Ektoparasiten (Parasiten, die auf der Oberfläche ihrer Wirte leben). Zu den bedeutendsten Endoparasiten beim Rind zählen die Magen-Darmwürmer, Leberegel und Lungenwürmer. Ektoparasiten sind Insekten wie Flöhe, Läuse, Stechfliegen, Mücken, Gnitzen, aber auch Spinnentiere wie Milben oder Zecken. Hat ein Tier Ektoparasiten (beispielsweise Milben), liegt meist auch ein Befall mit Endoparasiten vor. Die Parasiten-Larven werden mit dem Gras aufgenommen, dringen in die Labmagen- und Darmschleimhaut ein und entwickeln sich dort zu erwachsenen Wür-mern. In Heu oder Silage können Wurmlarven teilweise einige Wochen überleben. Viele Parasiten müssen im Verlauf ihrer Entwicklung den Wirt wechseln. Als Endwirt bezeichnet man den Wirt, in dem der Parasit zur Geschlechtsreife gelangt. Im Zwischenwirt findet dagegen nur eine ungeschlechtliche Vermehrung oder Reifung statt. Zur vollständigen Entwicklung muss der Parasit wieder in den Endwirt gelangen. Niedrige Temperaturen verlangsamen, hohe Temperaturen beschleunigen die Entwicklung der Larven und der Parasiten. Diagnostik: Zur Diagnose vieler Parasitosen eignen sich Kotuntersuchungen, bei denen die Parasitenstadien aus dem Kot angereichert und mikroskopisch bestimmt werden. Diese Kotuntersuchungen sollten zum Zeitpunkt der bekannten Larvenausscheidung erfolgen. Beim Lungenwurm und bei den Magen-Darmwürmern ist dies etwa Mitte Juni. Kotproben Ende August zeigen dann an, wie hoch der Befall der Weidetiere tatsächlich ist. 25 Parasitenbefall beim Rind Rein äußerlich ist es ebenso möglich, durch Betrachtung des Tieres und Erkennung einzelner Merkmale und Symptome, auf einen Parasitenbefall zu schließen. Der Gesamteindruck, Haut- und Fellbeschaffenheit, Fliegenbefall, Husten, Vorfall der Augennickhaut, zählen zu den äußeren sichtbaren Symptomen. Nickhaut krankhaft vorgefallen= Anzeichen für Parasitenbefall Nickhaut normal Parasitendruck bei Weidehaltung: Weidehaltung für Rinder ist die schönste, wahrscheinlich auch effektivste und natürlichste Form der Grünlandnutzung die es gibt. Rinder auf der Weide sind gesund, das Wohlbefinden steigt und zusätzlich ist der Erhalt und diese besonders schonende Nutzung des Grünlandes, ein sehr wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Bei nicht gut immunisierten Rindern kann die Weidehaltung allerdings zum verstärkten Parasitendruck durch Magen-Darmwürmer, Lungenwürmer oder Leberegel führen. Hier müssen dementsprechend wichtige Weidehygienemaßnahmen getroffen werden. Besonders gefährdet sind nicht ausreichend Immunisierte Kühe auf Standweiden oder Kurzrasenweide. Die Betriebsleiter sind gefordert, schädigenden Parasitenbefall zu erkennen und darauf zu reagieren. Parasitenbefall wird in erster Linie durch Futtermangel begünstigt. Vorbeuge: Im Frühjahr sind die Weiden die im Vorherbst gemäht wurden am sichersten. Wurde die Weide bis zum Herbst genutzt, sollten die Dunghaufen abgeschleppt werden und im Frühjahr die Beweidung erst nach der ersten Mahd erfolgen. Ruht eine Weide für eine bestimmte Zeit, dann „verhungern“ die Larven und sterben ab. Erstsömmrige Kälber sollte man erst spät austreiben, am besten auf bereits gemähte Flächen. Nach der ersten Woche dann diese Kälber auf jeden Fall auf eine neue Fläche umsetzen oder wieder einstallen. Kälber nehmen die Parasiten nach einer Woche in sehr geringen Mengen auf und können dagegen eine natürliche 26 Parasitenbefall beim Rind Abwehr aufbauen (Immunisierung). Auf diesen vorbeweideten Flächen können dann ältere Tiere nachweiden. Eine weitere wichtige Maßnahme ist der Umtrieb, am besten Mitte Juli, auf eine sichere Weide. Da zu diesem Zeitpunkt meist eine hohe Parasiten-Eiausscheidung stattfindet. Zwischenschnitte im Wechsel mit Beweidung wirken sich ebenfalls positiv auf die Weidehygiene aus, ebenso eine Mischbeweidung mit älteren Rindern, Pferden oder Schafen. Leberegel sind durch diese Weidehygiene-Maßnahme kaum zu bekämpfen. Leberegeleier überleben in Gülle etwa 2 Monate, im Mist sterben die Eier nach etwa 10 Tagen, in der Silage sterben sie nach etwa 1-2 Wochen. Im Heu überleben sie bis zu 6 Monaten. Gegen den Leberegel findet kaum eine Immunisierung statt. Dieser wird von den Rindern immer wieder aufgenommen. Als Zwischenwirt dient die Zwergschlammschnecke, die sich meist bei einem regnerischen Frühsommer explosionsartig vermehrt. Vorbeugend wirkt die Trockenlegung von nassen Flächen, oder aber vereinzeltes stehen lassen oder auszäunen von vernässten Arealen. Die Schnecken nutzen diese Flächen um sich dorthin zurückzuziehen. Behandlung: Chemische Parasitenmittel sind in vielen Betrieben ein eher unbeliebtes Therapeutikum. Gerade Biobetriebe können die jährliche, teilweise mehrmalig empfohlene Verwendung dieser Präparate (Aufgußmittel, Bolus, usw.) nicht mit dem biologischen Grundgedanken vereinbaren. Auch ist das wichtige Dungabbauende Prinzip durch die Bodenlebewesen, mit der Verwendung chemischer Parasiten-mittel, extrem gefährdet. Universitätswissenschaftler aus Lüneburg haben bewiesen, dass sich der Dunghaufen auf Wiesen, durch die Anwendung von chemischen Parasitenmitteln, nicht mehr zersetzt. Es wurde festgestellt, dass bei der Verwendung von diversen Parasitenmitteln bis zu 90 % der wichtigen Bodenlebewesen abgetötet werden. Als problematisch einzustufen ist auch, dass die Halbwertszeit der eingesetzten Prä-parate teilweise über 15 Jahren liegt. In Deutschland wurden 2003 schon ca. 50 Tonnen Antiparasitika verbraucht, die Menge dürfte sich mittlerweile verdoppelt haben. Welche Auswirkungen dies auf Tier, Mensch und die Umwelt hat, lässt sich nur erahnen, da es noch nie representativ untersucht wurde. Eine weitere Problematik ist die zunehmende Resistenzbildung. Sind die Parasiten erst einmal resistent gegen die chemische Keule, gibt es keine Umkehr. Es stellt sich hier auch die Grundsätzliche Frage, warum Rinder, die der Mensch schon seit der Steinzeit als Haustiere nutzt, in den letzten 30 Jahren nur noch mit chemischen Entwurmungsmitteln und Antibiotika überlebensfähig wären. 27 Parasitenbefall beim Rind Biologische Parasitenmittel gibt es einige bekannte (Paraxin), aber auch noch in der Forschung befindliche Präparate wie den parasitenfressenden Pilz Duddingtonia flagrans. Es gibt aber auch Pflanzen mit sogenannten bioaktiven Substanzen, denen eine Reduzierung von parasitären Eiausscheidungen nachgewiesen wurde (FIBL Schweiz). Die bekannteste Pflanze ist hier die Esparsette. Aus diesem Grund sollte bei der Ansaat von Kleegras oder bei der Nachsaat von Wiesen und Weiden diese Pflanze anteilig von 6 bis 7 % in die Mischung mit aufgenommen werden. Die ideale Aussatt ist von April bis Mitte August. Die Esparsette ist zudem eine ideale Bienenpflanze. Zu den derzeit bekanntesten und kostengünstigsten Möglichkeiten der biologischen Entwurmung gehört in erster Linie das Darmsanierende Pulver „Kamala“. Kamala auch Mellelotus genannt, ist eine Indische Pflanze. Verwendet wird bei dieser Pflanze das sogenannte Fruchthaarpulver. Dieses pflanzliche Präparat wird schon seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. Vor 1996 galt Kamala als „Biologisches Wurmpulver für Mensch und Tier“ – ohne Rückstände. Die Firmen Schaette, Schopf und Terrapharm waren nur einige, die dieses bewährte Futtermittel im Verkauf hatten. Nach der ArzneimittelgesetzNovelle 1996, wurde Kamala die Deklarierung als Wurmmittel beim lebensmittelliefernden Tier aus rechtlichen und Pharmaindustriellen Hintergründen nicht gewährt. Es gab aber hierzu keine offiziele Studie, die eine Bedenklichkeit dieses Mittels begründen konnte. Das Mittel wurde daraufhin nur noch als „BioFärbemittel“ für Seide deklariert, da es hierfür ebenfalls Verwendung findet. Die Wirksamkeit von Kamala hat sich in vielen Betrieben gezeigt, es gilt als beliebtes Präparat, das nachhaltig die Tiergesundheit fördert. Kamala ist pulverisiert und wird den Tieren einfach unter das Futter gemischt. Erfahrungsgemäß wird Kamala nicht besonders gerne gefressen, obwohl es geschmacklos ist. Es empfiehlt sich, die erforderliche Dosierung auf 2 bis 3 Mahlzeiten zu verteilen. Es sollte mit anderen schmackhaften Futtermitteln vermischt werden. Für Kamala besteht derzeit keine Zulassung für lebensmittelliefernde Tiere. ♦ Parasitenarten: Augenwürmer (Nematoden) Erreger: Feine weißliche Würmer 0,5 bis 2cm lang. Vorkommen: Hauptsächlich beim Rind. Entwicklung: Die Augenwürmer leben im äußeren Auge, die Entwicklung dieser Parasiten geht über die Weidefliege als Zwischenwirt. 28 Parasitenbefall beim Rind Die Fliegen nehmen die Larven auf, dort entwickeln sie sich weiter und werden auf andere Rinder übertragen. Erkrankungssymptome: Vermehrte Durchblutung der Augenschleimhaut, Rötungen; Entzündungen der Augen; Entstehung bakterieller Sekundärinfektionen. Oft ist nur ein Auge betroffen. Das Auge beginnt schleimigeitrig zu tränen, die Augenlieder schwellen an, und die erkrankten Tiere werden zunehmender lichtempfindlicher. Schadwirkung: Unbehandelt kann es vereinzelt auch zur Erblindung kommen. Alternative Behandlung / Prophylaxe: Nachtaustrieb; Hepar sulfuris C200 und Streptokokken Nosode C200 Dosierung: Gemeinsam 1 mal täglich 3 Tage lang. Lungenwurm (Dictocaulus viviparus) Erreger: 3 bis 8 cm lange Würmer. Vorkommen: Rinder, Wildwiederkäuer. Entwicklung: Die Weibchen setzen in der Lunge Eier ab. Von dort werden sie in die Maulhöhle befördert und abgeschluckt, die Larven werden mit dem Kot ausgeschieden. Zur Verteilung auf der Weide benutzen die Wurmlarven einen Pilz, der sich um den Kothaufen bis zu einem Meter weit ausbreitet. Die Larven werden wieder aufgenommen, dringen durch den Dünndarm in die Lymphgefäße und gelangen über das Blut bis zum Herzen und in die Lunge vor. Als viertes Larvenstadium durchbohren sie bereits innerhalb der ersten Woche nach Infektion die Wände der Lungenbläschen und beenden in den luftführenden Wegen der Lunge ihre Entwicklung. Ein großer Teil der im Spätherbst aufgenommenen Larven schließt seine Entwicklung erst zu Beginn des folgenden Frühjahrs ab. Die Quelle für Erstinfektionen sind im Kothaufen überwinterte Larven. Infektionen mit Lungenwurmlarven treten hauptsächlich auf der Weide auf. 29