Organisation Note No. 12 - 17th Missouri Volunteer Infantry

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Organisation Note No. 12 - 17th Missouri Volunteer Infantry
Organisation Note No. 12
of the 17th Mo. Vol. Inf. Regt. (re)
For the Soldiers of the 17th Mo. Vol. Inf. Regt. (re) only
ST. LOUIS,
AUGUST 2,
1862
s
Bisher sind in dieser Schriftenreihe erschienen:
No. 1 Informationen zum Reenactment: Wildflecken, 3.-7. Oktober
2001
No. 9 Mitgliederliste der 17th Missouri Vol. Inf. Regt. (re) – Mai
2002
No. 2 Informationen von Cpt. Joerg Uebelmann zum Reenactment in
Wildflecken
No. 10 Informationen und Einladungen zu Lebach 2002 (CampaignEvent) und weiteren Events
No. 3 Mitgliederliste der 17th Missouri Vol. Inf. Regt. (re) – August
2001
No. 11 Informationen zum Reenactment: Wildflecken, 3.-6. Oktober
2002
No. 4 Informationen von Lt. Ulrich Sanft für Co. A (Reenactment in
Wildflecken)
No. 12 Külsheim 2002: Protokoll der 17th Mo Vols (re)
Hauptversammlung, Feedback –Eventberichte und die 'x-te
Beschwerde zum Paycall (der Original-Text)'
No. 5 Protokoll des 1. Workshops – 17th Mo Vol. Inf. Regt. (re)
No. 6 Bericht vom Reenactment in Wildflecken, Oktober 2001
No. 7 Einladung CW Re-enactment Belgien, Mai 2002, &
Bekleidungsangebot für 17th Mo Vol. Inf. - Mitglieder
No. 8 Bericht von der Board of Officer -Sitzung des FBoG (Nov.
2001)
Die 'Organisation Notes of the 17th Mo. Vol. Inf. Regt. (re)' erscheinen als Schriftenreihe in loser Abfolge und in - zunächst nur - elektronischer Form. Hierbei
handelt es sich um eine Mitgliederzeitschrift, die ausschließlich den Mitgliedern des 17th Mo. Vol. Inf. Regt. (re) Informationen zur Verfügung stellt. Die Angaben
hierbei sind sorgfältig recherchiert – bleiben allerdings ohne Gewähr.
Event Külsheim 2002 - Szenen aus der Battle of Antietam 1862
Inhalt:
• Protokoll der 1. Hauptversammlung der 17th Mo Vols (re)
• E-Mail-Feedback nach Külsheim 2002
• Event-Bericht No. 1 - von Chico
• Event-Bericht No. 2 - von Bernhard
• Die x-te Beschwerde an den Regimentsstab nach dem Paycall der 17th Mo
Vols (re)
Protokoll der 1. Hauptversammlung (Pow How ) der 17th Mo Vols (re)
1. Juni 2002 – Külsheim
Besprechung folgender Punkte:
1.
Allgemeines
•
Jörg (Uebelmann): Dank an Uli (Sanft) wegen seiner bisherigen Arbeit für die 17th Mo Vols (re), u.a.
Company Papers, Organisation Notes und Homepage-Planung/Erstellung
•
Martin (Jemelka): Dank an alle der 17th Mo Vols (re) wegen der guten Aufnahme aller Mitglieder der
18th Mo Vols.
2.
Manöverkritik: Külsheim-Veranstaltung
•
Jörg: Dank an alle für ihre Teilnahme an der Külsheim-Veranstaltung, die gut und ohne Verletzungen
verlaufen war - hohe Zufriedenheit mit der Arbeit der NCOs aus dem bisherigen Ausbildungsprogramm
der 17th Mo, welches von Chico (Ortschig) und Uli durchgeführt worden war - die Lance Corporals
aus dem Ausbildungsprogramm waren für den guten Ablauf in Külsheim entscheidend - Dank an Uli
für die Mithilfe bei der Vorbereitung des '17th Mo-internen' Battalion-Drills, der gleich beim ersten
Mal überraschend gut abgelaufen ist.
•
Mattias (Kayser): Die diesmal abgehaltenen Dress Parades waren von der Darstellung her die besten,
die er in seinen bisherigen Jahren auf CS- uns US-Seite gesehen hat – Dank daher an alle, dass sie
durch das entsprechend disziplinierte Auftreten in der Linie dazu beigetragen haben.
•
Gerhard (Odorfer): Der historisch korrekt ablaufende Wachdienst (Guard Mount) müsste in Zukunft
noch besser vermittelt werden - Antwort von Uli: Wird ausgearbeitet und in Zukunft gedrillt.
•
Rainer (Wolf): Nach der Gefechtsdarstellung wurde das Inspection Arms vergessen – Antwort von Jörg:
Schlichtweg vergessen, in Zukunft soll dieser für die Sicherheit wichtige Aspekt aber unbedingt
beachtet werden.
•
Cliff (Manthei): Märsche mit geladener Muskete unbedingt vermeiden.
•
Clint (Zollmann): Durch widersprüchliche Befehle des FBoG-Stabs traten Konfusionen in den
Bewegungen auf, die dann auch noch mit geladenen Musketen ausgeführt wurden – dies sollte in
Zukunft unbedingt vermieden werden.
•
Gerhard: Zu schnelle Feuergeschwindigkeit beim Fire by Battalion – Antwort von Jörg: FBoG-Stab
wurde während der Gefechtsdarstellung bereits darauf hingewiesen, wodurch es später dann etwas
besser wurde.
3.
Diskussion: Arbeit des FBoG-Stabes in der Gefechtsdarstellung
•
Teilnehmer: Deutliche Kritik an der Arbeit des FBoG-Stabes in dieser Gefechtsdarstellung – Frage von
Jörg an Allgemeinheit: Zufrieden mit der 'Gefechtsarbeit' des FBoG-Stabes? –Antworten hierauf: Nein,
wobei spezielle Unzufriedenheit mit der Tätigkeit der Division Commanders des FBoG (Vic und Neil)
genannt wurde.
•
Teilnehmer: Die gleichen Probleme mit diesen beiden Division Commanders bestehen schon über die
Jahre hinweg, insbesondere weil sie entweder nicht ausreichend Deutsch sprechen können oder sich
einfach über die in Deutschland herrschenden Sicherheitsstandards hinwegsetzen - Zitat: "Die bisherige
Meinung, dass fähige Division Commanders nur aus England kommen müssten, sollte sich langsam mal
ändern".
•
Allgemeine Diskussion: Die Division Commanders des FBoG müssten mit den Einheiten gemeinsam
vor den Gefechtsszenarien drillen, die deutsche Sprache ausreichend beherrschen und sich den in
Deutschland vorgeschriebenen Sicherheitsstandards unterordnen – ein schnelles 'Einfliegen' mit
sofortiger Kommandoübernahme wird von den Teilnehmern der 17th und der 18th Mo nicht mehr
akzeptiert – für die Zukunft sollte daher überlegt werden, ob die 17th/18th Mo plus weitere Einheiten,
die mit der 17th Mo brigadierenden, nicht einen eigenen Division Commander aus ihren Reihen stellen
sollten (Vorschlag der 18th Mo: Jörg) - dieser verfügt dann über das Vertrauen der Teilnehmer, weil er
z.B. den gemeinsamen Battalion-Drill mit allen durchgeführt hat – Aufforderung an die COs diese
Punkte im FBoG zur Sprache zu bringen.
•
Jörg: Zur Zeit noch zu wenig Teilnehmer für das Aufstellen einer eigenen Division (Halb-Battalion) –
Frage an Martin: Würde die 18th Mo mit der 17th Mo zur Bildung einer eigenen Division (HalbBattalion) brigadieren? – Antwort von Martin: Grundsätzlich positiv, es müsste aber innerhalb der 18th
Mo hierüber noch abgestimmt werden [Abstimmung erfolgte in der Zwischenzeit und verlief positiv:
die 18th Mo ist jetzt im Verbund mit der 17th Mo Vols (re) - als unabhängige Company H].
•
Beschluß der Teilnehmer: Da das Brigadieren in kleinerem Umfang meist besser funktioniert, als bei
größeren Verbänden, werden in Zukunft Mitglieder aus der 17th Mo nur noch zur
Verstärkung/Komplettierung an Einheiten abgegeben, die im Verbund mit der 17th Mo Vols (re) stehen
(wie z.B. jetzt die 18th Mo; eine Verstärkung von anderen Einheiten, die diesem Verbund nicht
angehören, findet somit nicht mehr statt) - Aufforderung an die COs diesen Punkt dem FBoG
mitzuteilen.
4.
Zukünftig geltende Regelungen für die 17th Mo Vols (re)
4.1
Dienstgrade
•
Jörg: Die Vorschläge des 1. Workshop auf Burg Blankenheim 2001 waren diskutiert und umgesetzt
worden – nach Ablauf des Ausbildungsprogramms steht jetzt ein Pool von NCOs zur Verfügung, die
ihre Kenntnisse als Lance Corporals sowohl beim Drill der Kleingruppen, wie auch ihre Aufgabe und
Funktion in der Linie als Guides gut ausgeführt haben – insgesamt spricht dies alles für die Fortführung
des eingeschlagenen Weges.
•
Teilnehmer: Lance Corporals müssen z.T. ihre Kommandos, insbesondere deren Ausführung noch
mehr einüben (noch nicht ausreichend 'sattelfest') – daneben waren die Lance Corporals insgesamt
noch zu 'still' und wurden damit ihrer Guide-Aufgabe in der Linie nicht ganz gerecht – insgesamt aber
breite Zustimmung den eingeschlagenen Weg weiterzuführen (also weiter Ausbildung wie gehabt) –
zukünftiger Einsatz der Lance Corporals, wie es jeweilige Personalstärke hergibt – Fazit der
Teilnehmer: alle Lance Corporals haben es gut gemacht, ebenso wie die Sergeants (Chico und Mattias)
und COs (Jörg und Uli).
•
Diskussion über den geplanter Einsatz von Stephan als Lance Sergeant, der dann kurzfristig von
Mattias übernommen worden war [dieser Punkt ist inzwischen abgeklärt, daher hier keine weiteren
Ausführung mehr dazu].
•
Abstimmung: Der vorgeschlagene Weg der Ernennung künftigen Dienstgrade in der 17th Mo Vols (re)
durch:
o
o
zuerst ausreichende Ausbildung (z.B. in Drillveranstaltungen),
dann Einsatz als Lance-Dienstgrade auf Veranstaltungen zur Einübung,
anschließend Mehrheitswahl zum festen Dienstgrad auf den jährlichen Hauptversammlungen,
wurde mehrheitlich von allen Teilnehmern dieser Hauptversammlung als zukünftig geltende Regelung
für die 17th Mo Vols (re) beschlossen.
4.2
Frauen als Soldaten-Darsteller
•
Dieses ist in der Vergangenheit schon gemacht worden und jetzt kam noch mal die Anfrage, wie dieses
Thema in der 17th Mo behandelt werden soll. Nach kurzer Diskussion wurde darüber abgestimmt und
es wurde mehrheitlich von allen Teilnehmern dieser Hauptversammlung die offizielle Weiterführung
für die Zukunft beschlossen: Frauen können jederzeit als Soldaten-Darsteller in der 17th Mo Vols (re)
teilnehmen.
Ende der 1. Hauptversammlung der 17th Mo Vols (re)
Jörg Uebelmann (Diskussionsleiter)
Ulrich Sanft (Schriftführer)
E-Mail-Feedback nach Külsheim 2002
Hallo Uli,
... Ansonsten wollte ich Dir nur mitteilen, dass die KA-Fraktion absolut zufrieden mit dem
Reenactment war.....
Wenn wir jetzt für die A-Co[mpany] das Zelt von Diana dazu nehmen, um die authentischen
Zivilisten unterzubringen u. einzubinden...............dann noch ein bisschen die A- Co[mpany]
Lagerstrasse von "Futurkacke" frei halten (so dass man auch in den Zelten nix mehr davon sieht),
wird das die beste Truppe die wir in Deutschland bekommen können..............und zwar die
[Company] A u. die [Company] B zusammen...........das ist der richtige Weg!
Gruß:Patrick
Hallo Uli,
uns hat es sehr gut bei Euch gefallen. Wir hatten eine Menge Spaß und das Gefühl richtig
aufgehoben zu sein, sowohl meine Frau als auch ich. Ihr habt mit eurer Einteilung in A und B
company den goldenen Mittelweg zwischen Authentik und Spaß am Hobby gefunden und ich für
meinen Teil reihe mich das nächste Mal gerne wieder bei Euch ein. Bitte nimm mich in Euren
Email-Verteiler / Mitgliederliste auf. Bei den Treffen würde ich gerne bei Eurer company A
mitmachen, klappt allerdings mit dem zelt nur, wenn meine Frau nicht mitkommt. Ich freue mich
darauf, regelmäßig von Dir/Euch zu hören.
Viele Grüße
Frank
Event-Bericht No. 1 - von Chico
Civil War Reenactment in Deutschland
Am Ende der Lagerstrassen aus weißen Segeltuchzelten bewegen sich am frühen Morgen diverse kleine
Gruppen im Gleichschritt auf und ab. Kommandos hallen durch die Luft und jeder versucht die Befehle, sei es
nach den Regeln der Infantry Tacticals von General William Joseph Hardee, General Silas Casey oder General
H.H. Sibley, so exakt auszuführen wie irgend möglich. Die Sergeanten überwachen die Arbeit der Corporals,
jederzeit bereit korrigierend einzugreifen. Es herrscht Kasernenhofatmosphäre. Eine knappe Stunde später, die
School of the Soldier trägt erste Früchte, ist den Männern eine Ruhepause vergönnt. Sie vertreiben sich die Zeit
mit einem kleinen Nickerchen vor oder in ihren Dog-Tents (Dackelgaragen), sind mit der Zubereitung ihrer
Mahlzeit über dem offenen Feuer beschäftigt, trinken einen aus frisch mit einem Gewehrkolben gemahlenen
Kaffee aus ihrem Blechnapf oder verzocken ihre letzten Dollars bei einem Würfel- oder Kartenspiel. Manch
einer liest ein wenig in der Bibel oder der letzten Ausgabe von Harpers Weekley bzw. Federal Gazette, andere
schreiben einen Brief an die Heimat. Die Pause währt nicht lange, denn bald darauf wird zur nächsten
Drilleinheit aufgerufen. Gegen Mittag folgt eine weitere Unterbrechung. Nochmals erhalten die wackeren
Mannen eine Gelegenheit sich vom harten Drill oder von den Wachaufgaben zu erholen sowie ihre Ausrüstung
in Form zu bringen. Nach weiteren Übungen kommt endlich am Nachmittag der lang ersehnte Augenblick: Der
Sergeant lässt die Truppe nach dem Antreten zum Stab marschieren, um ihren wohlverdienten Sold
entgegenzunehmen. Die 13 Dollar Monatssold für einen einfachen Soldaten kommen für den einen oder anderen
wie gerufen, schließlich sind noch alte Rechnungen vom vorangegangenen Würfelspiel offen (auch die
Spendenkasse der Bible Society kommt nicht zu kurz). Als der Pay-Call abgeschlossen ist, verbleibt noch ein
wenig Zeit, den Magen mit etwas Speck, Hardtacks (Schiffszwieback) oder vielleicht einem Apfel zu
verwöhnen, bevor es um 6:00 Uhr p.m. zur Dress-Parade (Truppenschau) geht. Ein langer Tag neigt sich dem
Ende zu, aber er ist noch nicht für alle vorbei. Kurzfristig entschließen sich einige offenbar nicht vollends
geforderte ihre Kraftreserven zu mobilisieren und organisieren ein Baseballspiel in den Dämmerstunden des
herannahenden Abends. Man ist mit viel Spaß dabei und erfreut sich bis zum Sonnenuntergang an der
willkommenen Abwechslung. Die Kraft reicht sogar noch für eine am späten Abend stattfindende
Gerichtsverhandlung, bei der sich ein erstaunliches Potenzial an spitzfindiger Juristerei in den Reihen der
gemeinen Soldaten zeigt.
Szenenwechsel:
Eine eigentümliche Stille liegt über dem Feld. Plötzlich springt ein Hase pfeilschnell durch das hohe Gras.
Augenblicklich wird die Stille von einem tosenden Knall unterbrochen und beendet die sprunghafte
Fortbewegung von Meister Langohr. Der tosende Knall stammt aus einer Muskete, denn der Hase bewegte sich
mitten durch die Linie, die die Konföderierten Reihen von den Kompanien der Union trennt. Kurz darauf setzt
sich die Unionslinie in Bewegung und versucht die Reihen der Rebellen zu durchstoßen. Am linken Flügel
treffen graue und blaue Reiter aufeinander und versuchen die jeweils eigene Flanke der Infanterielinien zu
schützen.
Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen Augenzeugenbericht aus dem amerikanischen Bürgerkrieg oder
um das Making-Of von Gettysburg oder Fackeln im Sturm, sondern um ein Reenactment hier in Deutschland
Ende Mai dieses Jahres. Ein paar hundert Teilnehmer sind wieder einmal zusammengekommen, um eine
Episode des amerikanischen Bürgerkrieges, in diesem Fall das Gefecht vor Dunker Church am 16. September
1862, darzustellen, jenem ersten Abtasten am Vortag der Schlacht von Antietam oder wie Sharpsburg, wie sie im
Süden genannt wird. Ein Wochenende in Living History: Geschichte live und zum Anfassen. Ein kleiner
Abenteuerurlaub historischem mit Hintergrund und einem hohen geschichtlichen Bildungswert. Sozusagen
mittendrin statt nur dabei.
Übrigens:
Dem Hasen ist natürlich nichts passiert. Er hat sich just in dem Moment der Gewehrsalve in seinen Bau
zurückgezogen und hatte für den Rest des Tages seine Ruhe.
Wer Lust hat auch ein bisschen Geschichte live mitzuerleben, kann sich an folgende Adressen wenden:
Jörg Übelmann ... /Ulrich Sanft ... /Christian Ortschig ...
Bis nächsten Monat
Euer Chico
(Dieser Bericht ist erschienen in der 'Western-Mail' und hat schon einiges an positivem 'Feedback' bewirkt - die Red.)
Event-Bericht No. 2 - von Berhard
Kühlsheim 2002
Es sind einige Wochen vergangen und so kann ich nur aus meinem lückenhaften Gedächtnis die Ereignisse
dieser Tage rekapitulieren. Mir war es auch nicht mö glich, anhand von Fotos diese Lücken zu schließen. Nun
denn, so befasse ich mich nur auf meine subjektiv empfundenen Highlights und Downs.
Das Wetter
Bekanntlich beeinflusst das Wetter jegliche militärische Operationen. Von Clausewitz ist da anderer Meinung.
Seiner Ansicht nach beeinflusst nur der Nebel taktische Bewegungen.
Werfen wir nun einen Blick auf die äußeren Umstände die wir in Kühlsheim 2002 vorfanden. - Sonnenschein.
Warmes bis heißes Wetter. Die Nächte dagegen empfand ich als feucht kühl. Vielleicht auch deswegen, weil ich
mich dem „Hardcore“-Reenactment zugesprochen fühlte. Ich lehnte dieses Mal also Stroh als Unterlage ab und
schlief nur mit meinem Gum-blanket auf dem Boden.
Ausrüstung
2 Pferdedecken und mein Great-coat dienten als Überwurf. Ich wollte nur das benutzen, was ich auch tragen
konnte. Dies war mein Anspruch bei diesem Event. Wer meine anderen Berichte kennt, der wird feststellen, dass
ich nicht von Null auf 100 Prozent gegangen bin. Womit ich mit 100 Prozent nicht den historischen
Authentizitätsgrad meine, sondern meinen persönlich erreichten Grad heute.
Verpflegung bestand aus trockenem Brot, Speck und Konserven.
Das Event
Chuck Golden, der selbst nicht an dem Treffen teilnehmen konnte, bat mich einen Freund aus Amerika
mitzunehmen, der schon seit seinem 5. Lebensjahr an Reenactments teilnahm. Es sollte sein zweites Event ohne
Regen werden.
Sam
Was wird mir von Sam in Erinnerung bleiben? Er stammt aus „Arkansah“ und ist ein junger, politisch
aufgeschlossenen Amerikaner. Er besaß keinen Great-coat, benutzte deshalb auch Stroh und war etwas
überrascht, wie kalt es bei uns, trotz Sommer, in der Nacht werden kann. Er lobte sogar mein Englisch und
meine Aussprache...... naja, vielleicht wollte er auch nur nett sein, weil er gar kein deutsch sprach. Er war auch
sehr beeindruckt davon, wie wir als Deutsche die Kommandos in Englisch geben und zu seiner Überraschung,
sie auch noch korrekt ausführten. Ach ja, Chuck gab ihm soviel Verpflegung mit, dass ein echter Veteran zwei
Wochen davon hätte leben können. Berge von Äpfeln und Bohnen. Beides ist nicht unbedingt mein Fall.
Das Event - Donnerstag
Am Donnerstag war eigentlich Anreisetag. Dennoch wurde schon gedrillt. Es wurden kleine „Drill“-Einheiten
gebildet, in denen noch einmal die Grundhandgriffe (School of the Soldier) geübt wurden. Ausbildungsleiter
waren Lance-Corporäle (Anwärter), die ihrerseits wieder durch die Seargeants und Offiziere überwacht wurden.
Die Idee diesmal mit 4 Corporälen zu agieren halte ich im nachhinein für korrekt. Beim Marschieren und
Gruppieren dienen diese Figuren als Ausrichtungspunkte. Beim „Kleingruppen“-Drill kann besser eingegriffen
und geübt werden. Ein Drill in einer großen Gruppe führt dann zu besseren Ergebnissen, wenn jeder sich wieder
in die Materie eingefunden hat. Erforderlich ist, wie auch gefordert wurde, dass die „Ausbilder“ auch wissen,
was sie tun, sprich, dass sie sich entsprechend vorbereiten.
Das Event - Freitag
Am Freitag schienen die Grauen keine große Lust auf eine Gefechtsdarstellung zu haben. Der Drill, der den
ganzen Tag lief war auch nicht so schlecht. Am Abend wurde Baseball gespielt.
Begebenheiten
Da ich nicht mehr genau weiß, wann sich welches Ereignis genau begeben hat, werde ich die Dinge in die
Reihenfolge bringen, die mir am meisten logisch erscheint.
Während des Freitag mittags, wurden aufgrund der Nähe zum „feindlichen“ Lager Wachen aufgestellt. Private
Kill entfernte sich von seinem Wachposten, ohne abgelöst worden zu sein. Für den Abend wurde ein
Gerichtstribunal für diesen Private angesetzt.
Am selben Tag wurde der Sold ausgegeben. Die abgepresste Zwangsabgabe an die dubiose Bibelgesellschaft,
die in Form von M. Kayser und von Chico anwesend war, erboßte einen Private dermaßen, dass dieser den
Sergeanten tätlich angriff. Auch für diesen Private wurde ein Gerichtstribunal angesetzt. Er entzog sich diesem
aber dadurch, dass er, während sein Verfahren lief, an einem Trinkgelage im Lager des „Feindes“ teilnahm.
Das Gerichtstribunal
Unerlaubtes Entfernen von dem Wachposten. Reiner Wolf als Verteidiger. Was für eine Farce. Die Verteidigung
führte unter Missachtung des Gerichtes und z.T. mit Sarkasmen gespickten Ausführungen an, dass nur ein
Freispruch das richtige Urteil sein könne, da erstens der Private nicht richtig vergattert wurde und zweitens eine
Verfolgung eines Konföderierten die Entfernung vom Posten verursacht hatte. Sogar ein Konföderierter sagte
zugunsten des Privates aus. Sehr geschickt, sehr geschickt. Nachdem wir uns die Beleidigungen des
Konföderierten gefallen lassen mussten, denn er hatte freies Geleit („Ooohh, er ist mir ins Bajonett gelaufen ....
Drei mal.“), wurde Private Kill lediglich auferlegt, am nächsten Tag für Brennholz für das Lager zu sorgen.
Lance-Corporal Odorfer, der den Posten aufzustellen hatte, wurde nicht angeklagt. Es war aber lustig, ihn den
ganzen Tag mit dem möglichen Verlust seiner gerade angenähten Streifen zu konfrontieren.
Private Kill hingegen zeigte später, wie weit der Grad seiner Abhärtung ging, als er einen Hardtack mit zwei
Maden verspeiste. Wohl gemerkt, er wusste, dass diese sich in diesem Gebäck zur Ruhe gelegt hatten. Kein
Wunder, dass ich nach diesem Event ein paar Pfund abgenommen hatte.
Eine weitere Posse war das Verfahren bezüglich des tätlichen Angriffs. Im einzelnen weiß ich nicht mehr,
welche Argumente für die Entlastung des Privates vorgeführt wurden. Chico wurde unter anderem als weiblich
bezeichnet, welches nicht näher untersucht wurde. Wörter fielen wie Simulant und verweichlicht. Im
Vorbeigehen gab es dann einen Klaps gegen Chicos Brust. Dieser ließ sich dann theatralisch vom Stuhl fallen
und wälzte sich unter Schmerzen auf dem Boden. Heftige Proteste der Ankläger folgten, aber keiner half dem
Sergeant wieder auf die Beine. Es war mehr als amüsant.
Das Gefecht
Was stellten wir noch dar.....? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls sollten wir die Konföderierten bis mittags
zurückdrängen, dann sollte es anders herum gehen.
Aufmarschieren mit Trommelschlag. Gefechtslinien bilden. Vorwärts. Halb im Wald stehend. Waffe im
Anschlag. Vorwärts. Raus aufs freie Feld. Viel Gebrüll, so als ob wir den „Gegner“ durch die Druckwelle allein
vor uns hertreiben wollten. Der Vormarsch endete im offenen Feld an einer Baumreihe, die uns Schatten
spendete. Wenn ich mich recht daran erinnerte, hatten wir die Konföderierten ins offene Feld getrieben und nun
saßen sie da in der Hitze.
Der Captain wollte für seine Frau Blumen gepflückt haben. „Private Wolf, sie sind doch ein Gentleman?“ Nein,
alles Drehen und Wenden hatte keinen Zweck. Ob ein Zusammenhang mit seiner Verteidigerrolle am Vorabend
bestand, kann ich nicht sagen. Jedenfalls musste er raus, zwischen die beiden Linien und irgendein Grasgewächs
pflücken. Reiner zog also seine Schuhe aus und wetzte los über das Feld, rutschte in Baseballmanier an die
Pflanze heran und riss sie an sich. Inzwischen schwoll auf unserer Seite Jubel an. Aufgeweckt von dem Tumult
sahen die Konföderierten, was da vor sich ging. Schnell waren Schüsse zu hören. inzwischen raste unser tapferer
Recke wieder in unsere Reihen. „Der mit der Pflanze tanzt“.
Auf einmal wird wieder geschossen. Ein Hase rennt zwischen den Linien dahin. Dann noch ein Schuss. Der
Hase ist spurlos verschwunden.
Glück gehabt
Ich weiß nicht mehr, ob das nächste Geschehnis vor oder nach der Mittagspause stattfand, aber für mich ist es
noch erzählenswert.
Wir hatten im Gefecht eine skirmisher-line vor uns, die sich immer wieder zurückzog. Irgendwann sahen wir,
dass ein Private der Konföderierten Ladehemmung oder etwas Ähnliches hatte. So wie ich das erkennen konnte,
wurde noch einmal eine zweite Ladung Pulver nachgefüllt. Auf einmal ging das Ding los. Ich rief in einem
ironischen Tonfall etwas hinüber wie.: “Hey, Vorsicht, sonst verletzt Du Dich noch.“ Der „gegnerische“
Corporal legte aufgrund dieser frechen Bemerkung mit seiner Pistole auf mich an. Entgegen meiner üblichen
Position stand ich im center first rank und bin auch noch ein großes Ziel. Ich dachte mir nur: “So ein Mist, wenn
er jetzt abdrückt, musst du dich fallen lassen.“ Wie das Schicksal so spielt, klemmte die Pistole. Kein Schuss
löste sich. Statt zu „sterben“ durfte ich nun mit den anderen lachen. Reiner legte auf den Corporal an und schoss.
Darauf hin ließ sich der Konföderierte fallen. Klasse.
Der Rückzug
erfolgte in geordneten Kolonnen. Eine Einheit deckte den Rückzug der anderen. Lassen wir mal die Szene, wo
uns Kavallerie von der Flanke angriff, gerade als wir abrücken wollten außer Acht.
Wir zogen uns über den Bach auf einen leichten Hang zurück. Es dauerte etwas, aber dann setzten die
Konföderierten nach. Geschlossen kamen sie auf uns zu. Das ganze Unionsbatallion gab eine Breitseite ab. Dann
passierte etwas, was ich nicht vergessen werde. Ungefähr zwei Drittel der Konföderierten fiel. "Arme, Beine,
Tornister flogen durch die Luft. Ganze Regimenter wurden ausgelöscht.“ Verwundete Darsteller wurden von
ihren Kameraden nach hinten gezogen. Der Pulverdampf verzog sich langsam.
Danke für diese Szene. Es war wie im Film.
Leider war damit das Szenario für die Konföderierten beendet. Warum sie nicht mehr wollten, weiß ich nicht.
Ich möchte auch keine Spekulationen anstellen. Diese Entscheidung muss einfach akzeptiert werden.
Schlussbemerkungen
Ich bin immer wieder überrascht von der großen Anzahl von netten Verrückten, die sich in diesem Hobby
sammeln. Es passieren immer noch Dinge, über die ich lachen, nachdenken oder sogar philosophieren kann.
Etwas enttäuscht war ich von der Vorstellung der Authentizität. Der Anspruch der im Vorfeld gestellt wurde,
wurde in meinen Augen nicht erreicht. In den Pausen war ich teilweise der Einzige, der im Lager war und am
Ladestock seinen Speck über dem Feuer gebraten hat. Wenn dann noch jemand von einer anderen Einheit
kommt und fragt, wo denn die Leute von der Kompanie A seinen, die seinen doch die Hardcores, finde ich diese
Situation peinlich. Gerade bei einem großen Event sollte man die Plattform nutzen und sich entsprechend
präsentieren.
Leider war die Beteiligung geringer als erwartet. Beide Seiten hatten hohe Ausfälle. Vielleicht lag es ja an der
Fußball-WM.
Noch etwas zu dem „badischen Fieber“. Die Bemerkungen darüber finde ich nicht wirklich witzig. Für manche
von uns geht es eben nicht nur darum, dass wir jetzt alle 17Th sind. Es ist vielmehr der Hintergrund der Männer,
die in dieser und ähnlichen deutschen Einheiten gekämpft haben wichtig. Was hat sie bewegt, warum haben sie
sich freiwillig gemeldet? Das ist die Ideologie, die uns vom bloßen „Cowboy und Indianer spielen“
unterscheidet. Das Thema ist ausdiskutiert. Beide Seiten haben ihre Vorteile. Man hat sich für eine entschieden,
und das nächste Ereignis steht bevor.
Bernhard Mörsch 9.8.2002
Die x-te Beschwerde an den Regimentsstab nach dem Paycall der 17th Mo Vols (re)
(Nachtrag zur letzten Szene des Videos 'Paycall')
Hier ist die Antwort für alle die sich gefragt haben, wie wohl die x-te Beschwerde an den Regimentsstab
ausgesehen hat: