Kisten

Transcription

Kisten
Test Freestyleboards
Zauber
Kisten
„Zeitlupe bitte!“ möchte man schreien, wenn man die Youngster im Worldcup zaubern sieht. Die Tricks im
Profis-Zirkus haben in den letzten
Jahren Copperfield-Niveau erreicht.
Doch auch immer mehr BinnenseeRastellis wagen sich an Tricks wie
Spock und Willy Skipper heran. Auf
der Flachwasser-Piste von Langebaan
in Südafrika mussten die Freestyleboards zeigen, ob sie die surf-Tester
verzaubern konnten.
› HIFLY TWINSTYLE 100
40
1-2/2006
✖ DROPS Stubby 100
✖ F2 Chilli 107 LTD
✖ FANATIC Skate 102
✖ HIFLY Twinstyle 100
✖ JP AUSTRALIA Freestyle 100 Pro
✖ LORCH Spark 98
✖ MISTRAL Joker 109
✖ NAISH Playmate 99
✖ RRD Twin Tip 105
✖ STARBOARD Flare 104 Wood
✖ TABOU Freestyle 100
› RRD TWIN TIP 105 / NAISH BOXER 6,2
› STARBOARD FLARE 104 / SAILLOFT SLAM SLE 6,3
S
Mit Ausnahme von Naish und Fanatic integrierten alle
Hersteller Spocktails (leichte Abschrägung im Heck
nach vorne) oder gar extremere Features wie Steptails oder Double Rail Tails (F2, RRD und Tabou). Die
extrem breiten Boards benötigen in der Kurve viel
Fußdruck. Steptails und Double Rail Tails verkleinern die Gleitfläche im Heckbereich – das Brett fühlt
sich in der Gleitphase kleiner an und dreht enger.
Spocktails sind dagegen nach Meinung der Tester
nur Gimmicks.
Zwei Firmen (Tabou und Starboad)
schwören auf US-Box wegen der
Trimm-Variabilität. Sonst wird die
Wave-Variante verschmäht und die
Powerbox verwendet. Die Finnengröße
variiert: JP setzt mit einer 26er auf
viel Leistung, während Naish (übrigens
ohne großen Leistungsverlust) mit
22 cm auf Drehfreudigkeit zielt. Hifly
stellt mit ihrem ersten Freestyler einen Twinser in die Gruppe, der gut
funktioniert. Einzig Starboard benutzt
G-10-Material für die Flosse.
42
1-2/2006
Text: Steve Chismar und surf-Testteam, Fotos: Stephan Gölnitz
urf hat dazu beigetragen, dass
Freestyle einen gehobenen Stellenwert in der Surf-Branche und
im Worldcup-Zirkus bekommen hat. Trotz
der Radikalisierung und Professionalisierung im New-School-Freestyle trägt surf
in diesem Jahr dazu bei, dass die Disziplin
weiterhin mehr Aufmerksamkeit im Test
bekommt als es die Verkaufszahlen in
der Industrie widerspiegeln. Der Grund:
Wie die Waverider stellen Freestyler die
Elite der eh schon exotischen Sportart
dar. Freestyle regt zum Träumen an und
es sind die Träume, die den Sport jung
und am Leben halten. Tester Gunther
Baade bringt es auf den Punkt: „Wenn
einer die Powerhalse gelernt hat, was ist
dann der Traum? Der will die Duck Jibe
lernen! Nach der Powerhalse fängt Freestyle an.“
Acht Tester inspizierten auf den windigen Pisten Langebaans die Palette der
Traumtrickser. Und zum ersten Mal wurde auch unser erfahrener Tester Werner
Buschmann (über 20 Jahre Testzeit bei
surf) direkt in den Freestyle-Test integriert.
Für den waschechten Freerider bedeutet
› JP AUSTRALIA FREESTYLE 100 PRO EDITION
1-2/2006
43
› DROPS STUBBY 100 / NORTH SAILS DUKE 6,4
› TABOU FREESTYLE 100 / SEVERNE S-2 5,8
44
1-2/2006
› LORCH SPARK 98 / GAASTRA ECHO 6,0
Freestyle mit Schallgeschwindigkeit eine Duck Jibe
einleiten oder 360er drehen, dass der Spray eine dicke
Wasserwand um ihn bildet. Damit stellt er die perfekte
Brücke von den Beinahe- Campellos zu den ClassicFreestylern her. Sein Input ging von: wie sportlich halst
ein Brett? Wie frei fährt es? Bis: wie stabil zirkeln die
Planken klassische Moves? Einen Haken hatte die Sache
jedoch: Werner mochte nicht das träge, in seinen
Worten, langweilige Fahrgefühl, das die breiten Pummelchen vermittelten. „Spocken kann so ein Freestylebrett, aber surfen kann man damit nicht!“
Freestyle hat sich aber in den letzten Jahren extrem
entwickelt. Freestyler springen und sliden in allen Variationen. Um das zu bewerkstelligen, musste der Anforderungskatalog geändert werden. Aber die breite,
runde Outline musste bleiben, damit das Brett in Binnenrevieren früh angleitet und stabil bei Moves um den
Mast, aber auch in Slide-Rotationen bleibt. Die Kriterien
beim surf-Test haben sich der Bandbreite des Freestyles
(Old School/New School) angepasst. Deshalb wurde
bei Sprungmanövern unterschieden, ob das Brett in
Freeride-Manier mit Körper- und Riggeinsatz (Chop Hop,
Spinloop = Testnote Spinloop) aus dem Wasser katapultiert wird, oder ob es skatestyle-mäßig mit aufrechtem Körper lediglich nur mit Beinkraft aus dem Wasser
gehebelt und in der Luft umgelegt wird (alle New-SchoolMoves vom Willy Skipper bis zum Flaka = Testnote Hop).
Die Unterscheidung der Testnoten: Slide-Rotation und
Rückwärts-Slides spiegeln eine unterschiedliche Charakteristik bei Moves wider. Ob ein Brett gut rückwärts
slidet (auf dem Bug Finne voraus eine stabile Führung
› MISTRAL JOKER 109 / NAISH BOXER 6,2
hat) spielt nur beim Willy Skipper und Volcan eine Rolle.
Alle anderen Rotations-Moves (vom Spock bis zum
Flaka) benötigen eine eher plane, breite Gleitfläche mit
runden, nicht zu dicken Rails am Bug, um schnell und
geschmeidig wie auf einem Teller zu drehen.
Wie im letzten Jahr wurde die einzige Leistungsnote
Angleiten differenziert betrachtet, wobei das aktive
Angleiten dem Fahrstil von Freestylern gerechter wird.
Tester Frank Lewisch: „Es gibt Bretter, da braucht man
nur das Segel anzuzupfen und es kommt ins Rutschen,
während andere noch vor sich hingurgeln.” Aktives
Angleiten zeigt, welches Potenzial bei böigem Leichtwind
beim Anpumpen im Brett steckt.
Werner Buschmann musste übrigens am Ende des
Tests erstaunt seine Meinung über Freestylebretter
revidieren: Mit Ausnahme eines Brettes könne man
sehr wohl sportlich mit den Dingern freeriden. Ob man
damit gut Flakas zelebrieren könne, wofür sie eigentlich
entwickelt wurden, war ihm am Ende wurscht.
Tabou und Starboard verpassten
ihren Freestylern Konturdecks. Für
Zappler, die ihre Füße tief in die
Schlaufen stecken, eine angenehme
Sache. Das integrierte Domedeck
verhindert ein Überstrecken des
Fußspanns wie auf flachen, breiten
Freestyle-Decks.
› NAISH PLAYMATE 99
› FANATIC SKATE 102
DROPS Stubby 100
Passives Angleiten
Als Tropfen (Drops) auf den heißen Steinen Südafrikas wirkte das kurze Pummelchen (engl.: stubby)
als Neuling im Freestyle-Test wahrlich nicht. Optisch
verkleidet als graue Maus, entpuppte sich das ItaloSchnittchen (übrigens nicht aus der Cobra-Schmiede) als bunter Vogel mit Höchstnoten in allen Freestyle-Kategorien. Das Brett scheint es allen recht
machen zu wollen: Drauf steigen und wohl fühlen.
Aktives Angleiten
Kontrollierbarkeit in Manövern
Hop
Rückwärts Sliden
Spinloop
Slide Rotation
New School
★★★★★
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★ ★
Freeride
★★★
Doppelschrauben
gegen verdrehte
Schlaufen.
komfortabel
direkt
Der Stubby springt frei aus dem Flachwasser, lässt sich spielerisch in der Luft umlegen, kontrolliert rückwärts sliden (Twin
Channels im Unterwasserschiff) oder geschmeidig durchrotieren. Klassische Freestyler loben die Ruhe in der Kurve, die
ausgewogene Gewichtsverteilung und das Extravolumen im
Bugbereich (für Moves um den Mast). Was Klassiker schätzen,
ist für Freerider sicherlich nicht verkehrt. Der Drops gleitet
gedämpft frei unter den Füßen (die dünnen Footpads
vermitteln jedoch nicht gerade eine Luxusdämpfung
bei Sprüngen). Einziger Wermutstropfen: Leichtere Fahrer müssen mehr Pasta essen, um das Brett
mit Forza um die Kurve zu legen. Fazit: Ein exzellenter Kompromiss für schnittige Freeride-Turns
und radikale New-School-Moves. Wegen seiner
Gutmütigkeit und Allround-Eignung eine Empfehlung
für Freestyle-Einsteiger sowie Vollblut-Profis.
236,0 cm
Volumen2): 100 Liter; Gewicht1): 6,2/7,0 kg; Preis: 1399 Euro;
Material/Herstellung: Semi Custom Sandwich Carbon; Finne: Drops Freestyle 23 cm/Powerbox/Polyester
62,0 cm
F2 Chilli 107 LTD
238,0 cm
Volumen2): 107 Liter; Gewicht1 ): 6,6/7,3 kg; Preis: 1399 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: F2 Chilli 25 cm/Powerbox/Carbon-Sandwich
67,0 cm
46
Scharfe, rote Chillis sind für manche ungenießbar. Diese
überdimensionale, orangene Chilli-Schote (sieben Liter mehr
als letztes Jahr) heizt jedoch zum Tricksen an. Der F2 wurde
von Shaper Patrik Diethelm zwar in Punkto Freestyle-Radikalität leicht entschärft, dafür verpasste er ihr mehr Feuer
unterm Hintern beim Carven und Freeriden. Kein Fehler,
meinen die Tester. New Schooler freuen sich nach wie vor
über die Radikalität beim Rotieren in die coolsten Moves.
Trotz größtem Volumen neben dem Mistral Joker fühlt es
sich kleiner an. Mit dem breiten Mittelteil, dem dünnen Heck
und dem extrem kantigen Steptail erinnert die Outline tatsächlich an eine überdimensionale Chilli-Schote, mit der man
jetzt richtig Gas geben kann. Dennoch muss man beim Angleiten aktiv sein und den Chilli auch mit etwas mehr Kraft
aus dem Wasser hoppen und umlegen. Was er aber bei der
Rückwärtsfahrt zeigt, ist heiß: Kein Brett in der Gruppe lief
1) surf-Messungen: Rumpf/Rumpf inkl. Finne und Fußschlaufen
1-2/2006
komfortabel
direkt
beim Willy Skipper so stabil rückwärts. Ein wahrer Twin Passives Angleiten
Tip, obwohl keine extreme Doppelkonkave als Finnener- Aktives Angleiten
satz im Bugbereich zu sehen ist. Wer mit dem F2
Kontrollierbarkeit in Manövern
kreiseln möchte, dem stehen alle Radien zur Verfügung.
Hop
Als leichter Fahrer muss man jedoch in der Drehfreudigkeit kleine Abstriche machen und mehr Fußdruck Rückwärts Sliden
einsetzen. Fazit: Da F2 nur ein einziges Brett in der Spinloop
Palette für den Freestyle-Einsatz im Flachwasser anbietet, wirkt der Chilli mit 107 Liter etwas größer als seine Slide Rotation
Konkurrenten um die 100 Liter – man braucht mehr
Power. Ein scharfer Leckerbissen für Könner
New School
★★★★★
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★
mit mehr Gewicht. Dank des frisierten EinFreeride
★★★
satzbereichs können auch Freestyle-Einsteiger und Old-School-Trickser Feuer und
Flamme für den
Chilli werden.
2) = Herstellerangaben
FANATIC Skate 102
Volumen2): 102 Liter; Gewicht1): 6,0/6,9 kg; Preis: 1399 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Fanatic Freestyle 25 cm/Powerbox/Prepreg
Aktives Angleiten
Kontrollierbarkeit in Manövern
Hop
Rückwärts Sliden
Spinloop
Slide Rotation
New School
★★★★★
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★ ★
Freeride
★★★
Seb Wenzels neuer Freestyle-Shape kann getrost
als puristisch bezeichnet werden. Sogar das zierliche
Schwalbenschwänzchen aus dem Vorjahr ist weg.
No Gimmicks heißt das Motto beim deutschen StarShaper wieder einmal. Und siehe da, Spocken funktioniert genauso geschmeidig wie bei den verspielten
Freestyle-Sticks mit Spocktails, Steptails oder KonturDecks. Sportlich direkt, ist die Kontrolle ausgezeichnet. In der Kurve gleitet der Skate exzellent durch,
verträgt Speed und bekommt neben dem JP das
höchste Lob bei Carving und Power Jibes. Die eher
dicken Rails, harmonisch verteilt über die gesamte
Outline, verhindern ein nervöses Schwänzeln in der
Kurve selbst nach einem tollpatschigen Fehlschritt
um den Mast. Alles bleibt smooth, alles ist super
easy. Der Shape wurde Dank der computergesteu-
direkt
erten Fräsmaschine (CNC milling machine) präzise modifiziert.
Beste Note für Old-School-Freestyle. Beste Note aber gleichermaßen beim Sliden und Skippen, auch wenn man die geschmeidige Planke nicht so leichtfüßig wie einen Tabou, Drops oder
RRD aus dem Wasser hebeln und umlegen kann. Fazit: No
Gimmicks zahlt sich aus: Drauf stellen und wohl fühlen. Der
perfekte Freestyle-Allrounder für Einsteiger und
Trickser, die nach einem Flaka auch gerne eine
sportliche Duck Jibe zelebrieren oder gelassen
freeriden wollen. Zudem
wiegt der Skate genauso
viel (6,0 kg) wie die 200 Euro
teurere Pro Edition von JP
Australia.
239,0 cm
Passives Angleiten
komfortabel
63,0 cm
HIFLY Twinstyle 100
242,0 cm
Volumen2): 100 Liter; Gewicht1): 6,1/7,1 kg; Preis: 1389 Euro;
Material/Herstellung: Carbon-Kevlar; Finnen: 2 x Hifly Twinstyle 22 cm/2 x Powerbox/Carbon-GFK
65,5 cm
Mit einer Höllenmaschine in den siebten Surferhimmel
tricksen – das soll zumindest das Deck-Design suggerieren.
Dualität wird noch mit dem Twinser-Finnen-Konzept von Hifly
unterstrichen. Wie erwartet zirkelte der Twinstyle super eng
in die Kurve – ein wahrer Meister der 360er. Ein wendiger
und quirliger Shape von Klaus Jocham. Bei lang gezogenen,
schnittigen Turns, aber auch beim Gas geben wirkt der Quirl
jedoch etwas unruhig. Im unteren Windbereich scheinen die
Twinser das Brett nicht richtig frei gleiten zu lassen. Wahrlich himmlisch präsentiert sich der Twinstyle erst bei
mehr Wind: Er wird sofort frei und fährt eher sportlich hart trotz weicher Schlaufen und Heal Cusions.
Alle New-School-Moves nach Lee und Luv funktionieren
einwandfrei. Bei Spocks und Willy Skippers vermittelt
der Twinstyle viel Sicherheit, weil er gemächlicher
rückwärts gleitet oder rotiert. Doppeltes Glück: Man
komfortabel
direkt
kann bei einer Fehlbelastung einiges retten, wo andere
Bretter unter den Füßen weggeflutscht wären. Dem
einen Freud, des anderen Leid: Dem radikalen NewSchool-Fahrer fehlt der extra Pepp für einen aggressiven
Fahrstil. Fazit: Doppelte Chance, doppeltes Glück: Klaus
Jochams erster Freestyle-Shape mit Twinsern erfreut
jeden, der sich an Volcan, Spock und Willy Skipper heranwagen möchte. Die New-School-Moves lassen sich
fast wie in Zeitlupe rotieren. In böigen Leichtwindrevieren fehlt es
dem Höllengerät
etwas an Spritzigkeit. Doch bei Starkwind wird der Höllenritt
zum himmlischen Vergnügen.
Passives Angleiten
Aktives Angleiten
Kontrollierbarkeit in Manövern
Hop
Rückwärts Sliden
Spinloop
Slide Rotation
New School
★★★★
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★
Freeride
★★
Erstmals bei einem
Freestyleboard:
Doppelfinnen beim Hifly.
JP AUSTRALIA Freestyle 100 Pro Edition
Volumen2): 100 Liter; Gewicht1): 6,0/6,9 kg; Preis: 1599 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: JP Freestyle 26 cm/Powerbox/GFK-Prepreg
Aktives Angleiten
48
1-2/2006
direkt
Katze abzugehen, das Board aus dem Wasser zu hebeln und
einen Grubby zu zelebrieren. Vielleicht wirken die Freestyler von
RRD, Drops oder Tabou verspielter und quirliger – besser und
radikaler freestylen können sie deswegen nicht. Ein Perfektionist,
der aufs Ganze geht und auch für klassische Moves ideale
Voraussetzung (Durchgleitpotenzial, stabile Kantenführung,
harmonische Volumenverteilung) mitbringt. Wer sportlich direkte Freestyleboards schätzt, für den liegt mit der luxuriösen
Pro Edition ein Meisterstück bereit. Fazit: Fantastischer Kompromiss zwischen einem Classic-Move- und NewSchool-Freestyleboard. Leichtere Fahrer müssen
mit mehr Kraft das Brett eng drehen oder aus dem
Wasser hebeln. Sonst
für jeden mit
Cash-Flow die Garantie
zum Freestyle-Flow!
1) surf-Messungen: Rumpf/Rumpf inkl. Finne und Fußschlaufen
240,0 cm
Hinter der Bezeichnung Pro Edition steckt die
teurere (200 Euro) und leichtere (6,0 kg) CobraLeichtbauweise. Der JP Australia springt so leichtKontrollierbarkeit in Manövern
füßig wie ein Känguru, heizt seiner Konkurrenz davon,
Hop
rotiert schnell und liegt so präzise auf der Kante, als
hätte man ein Freerideboard unter den Füßen. GeRückwärts Sliden
rade diese Freeride-Eigenschaft war der einzige
Spinloop
Kritikpunkt der Tester im letzten Jahr. Neben dem
Slide Rotation
Mistral und Fanatic ist der JP auch dieses Jahr zwar
der sportlichste
New School
★★★★★
Hobel, bewährt sich
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★ ★
aber zu 100 ProFreeride
★★★
zent als Freestyler
in allen Belangen.
Drei Dübelleisten zum
Eine Böe genügt,
Freeride-Einsatz an der
um wie Schmitz’
hinteren Schlaufe.
Passives Angleiten
komfortabel
65,0 cm
2) = Herstellerangaben
LORCH Spark 98
236,0 cm
Volumen2): 98 Liter; Gewicht1): 6,7/7,5 kg; Preis: 1399 Euro + Finne 85 Euro;
Material/Herstellung: Full Carbon Double-Sandwich; Finne: Lorch Freestyle 23 cm/Powerbox/GFK
63,0 cm
Die surfende Kanonenkugel nannten einige surf-Tester das
edle Freestyle-Schnittchen liebkosend. Eine Anspielung auf
den breiten, runden Bug. Dementsprechend einladend ist die
üppige Breite vor dem Mast bei Backwind Jibes und Wenden.
Aber auch bei radikalen New-School-Moves wie Spock und
Grubby wirkt sich die breite Gleitfläche unterm Bug positiv
aus: Man muss nicht präzise landen, der Spark (dt.: Funke)
verschneidet nie und verzeiht Fahrfehler in der Rotation. Nur
bei Flachwasserloops muss man ganz schön ackern und viel
Wind haben, um frei zu rotieren. Im mittleren bis oberen
Windbereich fühlt sich der eher klassische Shape
– ein schmales Round Pin Tail, boxige, runde
Rails im Mastfußbereich – am wohlsten. Er
dreht eng, springt frei und zieht stabil und sportlich in die Kurven. Zudem ist der Lorch ein exzellenter Durchgleiter. Leider vermisst man
komfortabel
direkt
die Lebendigkeit im unteren Windbereich, wo die edle,
etwas größer und träger wirkende Trick-Maschine einfach
nicht so schnell ins Gleiten kommt. Das könnte mit einer
größeren Finne behoben werden, denn die ist de facto
auch etwas kleiner geraten als bei seiner Konkurrenz.
Fazit: Der Spark beherrscht alle Freestlye-Moves einwandfrei. Wegen des Fehler verzeihenden Verhaltens
springt eher bei Freestyle-Novizen als bei anspruchsvollen New-School-Federgewichten, die bei leichtem böigem
Wind zappeln wollen, der Funke über.
Passives Angleiten
Aktives Angleiten
Kontrollierbarkeit in Manövern
Hop
Rückwärts Sliden
Spinloop
Slide Rotation
New School
★★★★
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★
Freeride
★★
Doppelschrauben gegen
Verdrehen und Plugleisten fürs Freeride-Setup.
MISTRAL Joker 109
Dieses Jahr wurde in Südafrika sogar unser
Freeride-Tester
(Werner Buschmann) in den FreeAktives Angleiten
style-Test integriert. Nach seiner Aussage machte
Kontrollierbarkeit in Manövern
der Joker die beste Figur beim Freeriden. Im GeHop
gensatz zum Vorjahr kommt die Kiste deutlich
leichter auf Touren, wirkt gedämpft aber spritzig.
Rückwärts Sliden
Vor allem an der Kreuz kann man Dank des
Spinloop
Domedecks richtig knüppeln. Das Abspringen bei
Slide Rotation
Chop Hops funktioniert dementsprechend leicht,
obwohl die Outline eher pummlig und voluminös
New School
★★★★
(dicke Rails) wirkt. De
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★
facto ist der Joker
Freeride
★★★
(neben dem Chilli von
F2) der größte BrumSanfter Bugchannel
mer in der Phalanx
für bessere Rückwärtsfahrt.
der Freestyle-RadikaPassives Angleiten
komfortabel
direkt
linskis. Vom Fahrfeeling möchte er auch nicht so richtig zu den
Zappelphilipps und Pirouetten-Drehern gehören. In der Kurve
muss man gehörig treten, um ihn eng zu drehen. Die Kante
verträgt das auch bei viel Speed – ein Bonus bei Carving- und
Duck Jibes. Bei New-School-Moves wirkt der Große im harten
Vergleich träger, ist schwerer aus dem Wasser zu ziehen und
umzulegen. Spocks, Flakas, Grubbies und Volcans kann der
Mistral dennoch gut. Eine besonders gute Figur macht er bei
Willy Skippern, bei denen er wie auf Schienen gutmütig den
Rückwärtsgang einlegt. Fazit: Für reinrassige New Schooler zu wenig agil, aber für Old Schooler und NewSchool-Debütanten ein idealer Spielpartner. Vor
allem Fahrer, die auch mal bolzen wollen und das
freie Freeride-Feeling lieben, witzeln nicht über den
Joker. Ein Brett mit hohem Einsatzbereich, aber
mit Mankos im Extrembereich.
246,0 cm
Volumen2): 109 Liter; Gewicht1): 7,0/7,8 kg; Preis: 1399 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Mistral Freestyle 23 cm/Powerbox/GFK
64,0 cm
NAISH Playmate 99
232,0 cm
Volumen2): 99 Liter; Gewicht1): 5,9/6,7 kg; Preis: 1399 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Naish Freestyle 22 cm/Powerbox/GFK
63,0 cm
50
Während des Herstellertreffens der Surfbranche in
Südafrika versammelten sich kopfschüttelnd auch die StarShaper anderer Firmen um das geile Freestyle-Häschen von
Naish. „Das Osterei kann surfen?“, hörte man böse Zungen
lästern. Und wie! Stellten die surf-Tester fest. Wurde letztes
Jahr der Spielgefährte als eher fader Zapfen tituliert, der
die Spielregeln des New Schools nicht ganz kannte, darf man
dieses Jahr konstatieren: Das Playmate hat Freunde (Mates)
im Testteam gefunden. Der Playmate fühlt sich federleicht
an, lässt sich wie ein Flummi aus dem Wasser hebeln und
leichtfüßig umlegen. Der Spaß geht beim Sliden oder Rotieren
weiter. Auch bei den klassischen Moves besteht der Naish
gegen seine starken Mitstreiter. Der Freestyler gleitet gut
durch, bleibt in der Kurve und bei gecarvten Jibes kippstabil.
Für Push Tacks und auch Flakas ist er leicht umzukanten.
Nur das kleine Näschen verlangt eine sensiblere Fahrtechnik
1-2/2006
1) surf-Messungen: Rumpf/Rumpf inkl. Finne und Fußschlaufen
komfortabel
direkt
beim Angleiten, bei Moves um den Mast und Chop Hops. Passives Angleiten
Kurven hingegen dreht er in allen Varianten – richtige Aktives Angleiten
Waveboard-Halsen, meinen die Tester. Nur der Tabou
konnte da mithalten. Leider muss man dieses Jahr Kontrollierbarkeit in Manövern
wieder die Schlaufen beanstanden: Sie sind im Vergleich Hop
hart und unkomfortabel. Fazit: Vor allem leichte Fahrer Rückwärts Sliden
werden das Playmate genießen, da es mühelos umzuSpinloop
kanten und aus dem Wasser zu hebeln ist. Schwere
Slide
Rotation
Jungs sollten ein höheres Fahrkönnen haben, um alle
Moves spielerisch zu zelebrieren. Wer noch nie einen
New School
★★★★
Naish unter den Füßen hatte, wird sich erst
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★
einmal an die eigenwillige Volumenverteilung
Freeride
★★
gewöhnen müssen. Da nach steht einer Freundschaft fürs Leben aber
nichts mehr im Wege.
2) = Herstellerangaben
RRD Twin Tip 105
Volumen2): 105 Liter; Gewicht1): 6,4/7,2 kg; Preis: 1459 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Maui Fins Move 23 cm/Powerbox/Carbon-GFK
Aktives Angleiten
Kontrollierbarkeit in Manövern
Hop
Rückwärts Sliden
Spinloop
Slide Rotation
New School
★★★★★
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★
Freeride
★★
Auch RRD sichert die
Schlaufen gegen Verdrehen mit zwei Schrauben.
direkt
um den Mast wie Spaghetti um die Gabel und drehten ihn in die
Kurve wie auf einem Pizzateller. Vor allem im unteren Windbereich kann ein Profi-Trickser alles aus dieser Kiste kitzeln: Anpumpen, abspringen, umlegen, rotieren, sliden, drehen. Aber
auch bei viel Speed lässt er sich gut von Kante zu Kante umlegen.
Das ist relevant bei schnittigen Push Tacks, aber auch bei Flakas.
In flotter Speedfahrt steht man bequem in den weichen Schlaufen. Der Twin Tip fährt frei und quirlig und lädt auch zu Chop
Hops und Spinloops ein. So haben auch Classic Freestyler ihren
Spaß. In lang gezogenen Radien und Moves um den Mast
wirkt er lediglich etwas kippelig. Ein flinkes Füßchen und eine
bessere Durch- und Angleittechnik macht dieses kleine
Manko wett. Fazit: EFPT-Cupper und Entwickler Andrea
Rosati verspricht einen reinrassigen New-School-Freestyler.
Den liefert er auch – und mehr: Für erfahrene NewSchool- und Classic-Trickser die richtige Wahl.
239,0 cm
Es ist immer beruhigend, wenn das, was man im
Vorjahr im Test beanstandet hat, behoben ist. Roberto Ricci bestätigte die Änderung der MFC-Finne
und die – das fanden auch die Tester – funktioniert.
Das Brett schmiert nicht mehr ab und hat Führung.
Selbst beim Höhelaufen verträgt die Finne Druck.
Der extravagante Shape mit Stufendeck und Spock
Tail ist nicht nur Gimmick. Wie im Vorjahr rotierten unsere Tester den radikalen Stylisten
Passives Angleiten
komfortabel
63,0 cm
STARBOARD Flare 104 Wood
247,0 cm
Volumen2): 104 Liter; Gewicht1): 6,6/7,4 kg; Preis: 1399 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Drake Style 24 cm/US-Box/G10
64,5 cm
Das ursprüngliche Freestyle-Fahrfeeling von vor einigen
Jahren lebt im Flare 104 weiter: In freier Fahrt wirkt das Board
extrem gedämpft, hat eine flache Gleitlage und wirkt subjektiv
langsamer. Gepaart mit dem Konturdeck, das ein sportliches
Höhelaufen auf der Finne verhindert, aber einen angenehmen
Stand beim Tricksen vermittelt, stellt der Flare den Schreck
für Freerider dar. Aber auch die Freestyle-Künste stehen
unter ständigem Wandel. Was heute zählt ist Leichtfüßigkeit beim Hoppen und Drehfreudigkeit. In der Hinsicht
scheint der Flare nicht ganz up to date – er wirkt eher
träge. Man benötigt eine gehörige
Portion Beinschmalz, um die edle Holzplanke aus dem Nass zu hebeln und
umzulegen. Bei aller Kritik fallen diese
Attribute aber nur im harten Vergleich auf.
Der Flare klebt wahrlich nicht wie Freestyleboards
komfortabel
direkt
der ersten Stunde und rotiert brav in jede New-SchoolVerschnörkelung. Finne voraus kann ihm auch kaum einer
was vormachen. Er ist ein Kontroll-Freak. Kein anderes
Board lässt sich so leicht bei Hack kontrollieren und im
Chop halsen. Grobmotoriker scheinen um den Mast zu
tänzeln wie Prima-Ballerinas. Frischt der Wind auf, steigert
das Holzschnittchen noch sein Freestyle-Potenzial. Da
vermittelt er bei allen Moves viel Sicherheit und bringt
richtig Spaß. Fazit: Der Allround-Freestyler für Starkwind
und kabbelige Reviere. New-School-Pros sind schnell
seinem Kontroll-Freak-Gehabe überdrüssig. Klassische
Segelschwinger und notorische
Mastumrunder hingegen werden
der australischen Tanne
danken für das schöne
Brett.
Passives Angleiten
Aktives Angleiten
Kontrollierbarkeit in Manövern
Hop
Rückwärts Sliden
Spinloop
Slide Rotation
New School
★★★★
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★
Freeride
★★
Ungewöhnlicher
Deckshape
bringt Standkomfort.
TABOU Freestyle 100
Passives Angleiten
Aktives Angleiten
Kontrollierbarkeit in Manövern
Hop
Rückwärts Sliden
Spinloop
Slide Rotation
New School
★★★★★
Classic Freestyle ★ ★ ★ ★
Freeride
★★
Domedeck trotz des breiten Hecks. Die Wulst am
Rail macht‘s möglich.
Die restlichen Sternchen, die der Tabou in der
Freestyle-Wertung bekommen sollte, sind groß auf
dem Deck gedruckt. Der perfekte Allrounder ist er
nicht. Aber was er gut kann, kann er besser als
seine Konkurrenz. Mit keinem Brett kann man auf
so kurzer Distanz aktiv angleiten und einen Flaka,
Spock oder Willy Skipper zwirbeln. Keiner fühlt sich
so klein und leichtfüßig unter den Füßen an. Das
Drehwürmchen lässt sich in der Luft so spielerisch
umlegen oder loopen wie ein Fliegengewicht von
einem Sumo-Meister. In den Fußschlaufen mit inte-
komfortabel
direkt
griertem Spock-Spoiler und auf dem Konturdeck steckt man drin
wie in kuscheligen Pantöffelchen. Zudem steht man durch den
dezenten Wulst an der Rail bei Willy-Skipper-Landungen herrlich
sicher auf dem Bugbereich. Zum Freeriden braucht man die
Deck-Würste jedoch wie Break Dancer im Ballettunterricht. Wer
sich die Plomben ziehen lassen will, kauft sich besser ein Slalombrett. Bei Hack im Kabbelwasser tänzelt der Quirl albern
herum. Für versierte Trickser kein Grund zur Unruhe, die lieben
die Nervosität unter den Füßen. Fazit: Ein Star in seiner Disziplin.
Das fanden die Tester letztes Jahr – Shaper Fabien Vollenweider
auch – das Brett bleibt unverändert und ein Star. Der
Tabou Freestyle 100 gleitet gut, dreht eng, springt frei,
rotiert und slidet krass – kann man jedem ambitionierten Freestyler empfehlen. Nur schwergewichtigen
Einsteigern dürfte er etwas zu
anspruchsvoll sein.
240,0 cm
Volumen2): 100 Liter; Gewicht1): 6,4/7,2 kg; Preis: 1459 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Tabou FS 24 cm/US-Box/Carbon-GFK
63,0 cm
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