TEST Freerideboards 120
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TEST Freerideboards 120
TEST Freerideboards 120 fi › LORCH GLIDER L HIFLY FREE 126, FANATIC HAWK 123 surf verlegte den größten Freeride-Test von den Kapverden an den Gardasee. Spaghetti Vongole statt Sushimi, Ora statt Passat. Die vielseitigen Bedingungen des beliebten Binnengewässers in Norditalien boten die beste Voraussetzung für den harten Leistungsvergleich. Hier blieben keine Stärken und Schwächen der Boards verborgen. fi F2 STOKE 125 fi AHD FAST FORWARD 117 › EXOCET S-CROSS 120 MISTRAL SYNCRO PRO 115 ‹ Fotos: Heike Dusswald, Text: Testteam ndern sich die Testergebnisse in verschiedenen Revieren? Die ehrliche Antwort lautet: Ja, aber es sind keine großen Unterschiede, sondern eher kleine, aber wichtige Nuancen. Bei gleichmäßigem Wind und herrlichem Flachwasser ist es schwer, Schwächen schnell zu entdecken, Unterschiede herauszutüfteln. Am Lago, wo das Wasser kabbelig, der Wind teilweise böig ist – eben so wie in den meisten heimischen Freeride-Revieren – setzen sich die besten Allrounder durch. Die größte Gruppe im surf-Test – Freeride 120 – durfte deshalb mit 14 Boards aufs Süßwasser. Deshalb darf es nicht verwundern, wenn manch alter Shape am Gardasee neue Eindrücke vermittelt. Auf der anderen Seite bleibt die Zeit auch nicht stehen. Neue Shapes reifen zu genialen Vollstreckern. Bretter wie Hifly oder Lorch, die bewusst an ihren erfolgreichen Shapes festhalten, müssen Ä FREERIDE 120 Das Testteam beim großen FreerideTest am Gardasee (v. l.): Steve Chismar, Frank Lewisch, Mikel Slijk und Stephan Gölnitz. Unten: Ein Dankeschön an das Hotel Residence, dem Testquartier. Surfer-Typ Beste Segelgruppen Einsteiger Racesegel Aufsteiger Freeracesegel Fortgeschrittene Freeridesegel Experten Freemovesegel Wavesegel Beste Segelgrößen Optimales Fahrergewicht Freeracer Freeracer Freerider Freerider Aufsteiger Aufsteiger 5,0 qm 6,0 7,0 8,0 9,0 60 kg 70 80 90 100 Alle Angaben beziehen sich auf die wirklich optimale Ausrüstung und sollen für einen schnellen Überblick sorgen. Freeracer haben dabei noch höhere Ansprüche an die perfekte Abstimmung als Freerider, daher nutzen sie auf dieser Brettgröße eine kleinere Bandbreite von Segeln, Aufsteiger vom Schwertbrett wählen generell keine Segel über 6,5 Quadratmeter. 1-2/2007 45 › › STARBOARD S-TYPE 126 WOOD FANATIC EAGLE 113 sich gegen aktuelle Shapes beweisen. Das klappt oft erstaunlich gut, aber nicht immer. Andere Firmen wagen ganz neue Shapes. Wie Mistral, die mit dem Syncro Pro eigentlich einen Freemover in die Testgruppe geben. Erfeulich, wenn solche Bretter auch im harten Leistungsvergleich Sinn machen. Die Produkttüftler anderer Firmen arbeiten mit minimalen Änderungen, versuchen die kleinen Defizite des Vorjahres auszumerzen. Ein schönes Beispiel dafür ist der JP Australia X-Cite Ride, der zwar seine gutmütigen Eigenschaften beibehält, jetzt aber nicht mehr langweilig wirkt. Summa summarum erlebten die Tester den vielseitigsten Freeride-Test aller Zeiten – von manöverfreundlichen Cruisern bis zu kompromisslosen Rennmaschinen war alles dabei. Verschiedene Hersteller, unterschiedliche Finnensysteme: Schnellverschluß bei Mistral (unten rechts) und Schrauben (Kreuzschlitz und Querschlitz) bei den meisten anderen. Die Versenkung bei Starboard (oben rechts) wurde für das bessere Greifen der Schraube vergrößert. Exocet (oben links) schwört weiter auf die Tuttlebox mit zwei Schrauben. fi STARBOARD CARVE 122 WOOD fi JP AUSTRALIA SUPER SPORT 126 FWS komfortabel direkt direkt PERFORMANCE Durchgleiten Speed mittlerer Windbereich Speed mittlerer Windbereich Topspeed Topspeed MANÖVER Enge Halse MANÖVER Enge Halse 240,0 cm 252,0 cm komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Carving Jibe Springen Carving Jibe Springen EASY SURFING Kontrollierbarkeit EASY SURFING Kontrollierbarkeit Angleiten Angleiten Powerhalse Powerhalse mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut mangelhaft sehr gut Freerace 67,5 cm mit Einschr. zufriedenst. gut Freeride sehr gut Freerace 70,0 cm AHD Fast Forward 117 EXOCET S-Cross 120 Volumen1): 116 Liter; Gewicht1): 8,0 kg; Preis: 1099 Euro; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Select Lightning Evo 41 cm/Powerbox/Carbon-GFK Volumen1): 117 Liter; Gewicht1): 7,7 kg; Preis: 1229 Euro; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Exocet Freeride 40 cm/Deep-Tuttlebox/GFK An Land: Wie in alten Zeiten präsentiert sich der AHD in seiner Figur: Runde Outline, geschmückt mit einem Diamond Tail, und einer breiten, flachen Nase. Zitronenfrisch dazu die weißen, weichen Pads, die im Einsatz etwas rutschig wirkten. Auffällig die limitierten Fußschlaufenpositionen (nur Doppelschlaufen hinten möglich und vorne keine Wahl zwischen innen und außen). Die Fußschlaufen selber sind zwar komfortabel, aber extrem weich – sie treten sich schnell platt. Die Finnenschraube benötigt einen Schlitzschraubenzieher. Auf dem Wasser: Im kabbeligen, überfüllten Verkehrsraum Gardasee zieht der Fast Forward unbeschwert durchs Wasser. Auch Hack beunruhigt ihn nicht. Ein Kontrollfreak, ohne sich dabei langweilig zu geben. Er wirkt etwas freier und looser als im Vorjahr. Gab es da bei der Schweizer Firma kleine ShapeÄnderungen oder liegt es am neuen Testrevier? Bekannt ist das gedämpfte Fahrverhalten auch auf zerpflügtem Gardaseewasser. Lebendig unter den Füßen, kann man es frei aus dem Wasser hebeln. Die weichen Schlaufen vermitteln dabei jedoch nicht die größte Sicherheit. Reinrassige Freerider können das Speedpotenzial nicht verleugnen. Das Gelb verleiht dem Zitronenfalter Flügel. Beim Springen rangiert der AHD ganz vorne. So richtig sportlich wirkt er dennoch nicht. Subjektiv scheint der Schweizer größer, der Komfortfaktor schluckt eben doch etwas von seiner Spritzigkeit. In den Kurven merkt man das dann auch. Aber mit mehr Druck bleibt der Hobel ruhig auf der Kante. Wie bei AHD üblich, dreht das dünne Heck wie auf einem Teller. Fazit: Dank der guten Kontrolle und des Speedpotenzials ein gutes Allroundbrett vor allem für FreerideAufsteiger. Ein unkompliziertes Brett ohne Race-Feeling zu einem reizvollen Preis. An Land: Optisch im Vergleich ein kleiner Ausreißer: rund und breit wie ein Formula-Racer. Der Franzose ist mit weichen, bequemen Pads inklusive Schock-Absorbern unter den angenehm passenden Fußschlaufen ausgestattet. Die weit außen installierten Fußschlaufen weisen auf eine Richtung hin: Race. Eine Innenposition würde bei dem flachen Deck auch keinen Sinn machen. Die Beschriftung an der Mastspur stimmt nicht. Auf dem Wasser: Der erste Fahreindruck ist toll: Wie ein Hydrofoil fliegt der Exocet übers Wasser. Die Schlaufen sitzen bequem, die dicken Pads und der Absorder leisten ganze Arbeit auf der Hoppelpiste. Für Aufsteiger ist die äußere, sportliche Fußschlaufenposition nichts. In der Geradeausfahrt fährt die Rennflunder frei und weich mit guter Kontrolle. Auf dezente Fußsteuerung reagiert das Brett unsensibel. Mit viel Fußdruck dreht der S-Cross dann doch, nur man steht verdreht drauf wie auf einem Formula-Brett – für Halseneinsteiger ist das Board nicht gedacht. Der Kurvenradius ist außerdem vorgegeben. Zum Zirkeln und zum Springen ist der Exocet auch nicht konzipiert worden. Seine Stärke ist die Speed-Leistung. Bei guter Kontrolle ist es eines der schnellsten Bretter. Mit dem Tabou dominiert der Franzose zudem im Angleiten die Gruppe. Kein Wunder, bei einer Breite von 70 Zentimetern. Wer auch mal einen kleinen Hüpfer machen möchte, kann das nur mit reichlich Muckies an den Beinen. Fazit: Ein sportlicher Freerider mit Formula-Feeling. Lange Schläge auf kabbeligem Wasser sind eine Wonne, liebt man ein direktes, freies Fahrgefühl. Sportliche Halsen sind nur mit viel Fahrkönnen zu bewerkstelligen. Eng drehen ist eine Eigenschaft, die man ihm nicht andichten kann. Aber mit viel Kraft geht alles. Das Leistungspotenzial kann man mit größeren Segeln optimal ausreizen. surf-Tipp: Formula-Heizer für anspuchsvolle Fahrer mit größeren Segeln oder mehr Gewicht. 1 = surf-Messung ohne Finne und Fußschlaufen 1-2/2007 47 direkt komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Speed mittlerer Windbereich Speed mittlerer Windbereich Topspeed Topspeed MANÖVER Enge Halse MANÖVER Enge Halse 246,0 cm 250,0 cm komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Carving Jibe Springen Angleiten Angleiten Powerhalse Powerhalse mit Einschr. zufriedenst. gut Volumen1): 119 Liter; Gewicht1): 7,4 kg; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: F2 Stoke 38 cm/Powerbox/GFK Freerace mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut Freeride Freerace Volumen1): 109 Liter; Gewicht1): 8,0 kg; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Fanatic Eagle 39 cm/Powerbox/G10 Preis: 1149 Euro; 66,0 cm FANATIC Eagle 113 Preis: 1149 Euro; An Land: Im Vergleich zum Vorjahr wirkt der Stoke trotz fast gleichem Dekor farblich dezenter. Mit leicht versetzten Innenschlaufenpositionen, einer extremen Square Nose und den üblichen zackigen Cut Outs im Heckbereich, bietet F2 wieder eine polyvalente Freeride-Maschine. Im Unterwasserschiff hat Shaper Patrik Diethelm vor dem Mastfußbereich ein doppelkonkaves V und hinten ein starkes V hineingeshapt. Auf dem Wasser: Begeisterung, so die Übersetzung von Stoke, lässt der F2-Flitzer bei versierten Fahrern auch auf dem Gardasee aufkommen: Sehr frei und sportlich hart fetzt der Stoke über den Hexenkessel. Der erfahrene Surfer stört sich beim Geradeausfahren nicht an dem nervösen Fahrfeeling um die Längsachse. Im Gegenteil: Subjektiv fühlt sich der Stoke klein unter den Füßen an – das animiert zu Sprüngen in die erste Etage. Ein Radikalinski der Freerideklasse, der sich nicht nur auf das Geradeausfahren beschränkt. Mit wenig Krafteinsatz zirkelt der Stoke eng ums Eck, wie ehedem RallyeWeltmeister Walter Röhrl auf einer winkeligen Wertungsprüfung. Damit nicht genug, fühlt er sich bei schnellen, schnittigen Formel-1-Halsen noch wohler. Vor allem leichtere Fahrer genießen den Dreh auf Messers Schneide. Halsenlehrlinge vermissen einen Tick Gutmütigkeit und Durchgleitvermögen, doch mit der Note zwei bleibt das Gleitpotenzial gut. Aktives Anpumpen kann die Schwelle noch nach unten drücken. Dennoch ist es kein Brett für Single-Schlaufen-Fahrer. Schwere Aufsteiger wären mit dem sportlichen Quirl etwas überfordert. Fazit: Ein sportliches Fahrwerk, dem so schnell keiner hinterherkommt. Mit besten Speednoten und tauglich für den radikalsten Kurveneinsatz, benötigt der F2 Stoke ein erfahrenes Füßchen und dementsprechend beim Angleiten einen aktiveren Fahrstil. Selbst in kabbeligem Wasser schneidet der Stoke seine Radien mühelos und dreht auch über den hinteren Fuß eng. Nur in böigem Leichtwind hört der Fun-Faktor auf. Ein kompromissloses Leistungsbrett für konstante Windbedingungen. surf-Tipp: Quirliger Heizer. 1-2/2007 mangelhaft sehr gut F2 Stoke 125 48 Springen EASY SURFING Kontrollierbarkeit Freeride 67,0 cm Carving Jibe EASY SURFING Kontrollierbarkeit mangelhaft direkt An Land: Auch dieses Jahr präsentiert sich der Eagle ganz nach der Philosophie des Shapers Sebastian Wenzel ohne wilde Shapedetails wie Cut Outs: Eine runde, harmonische Outline zeichnet den kompakten und kleinsten Freerider der Gruppe aus. Die Möglichkeit, alle Fußschlaufenpositionen montieren zu können, kommt ambitionierten Aufsteigern entgegen. Dicke Foot-Pads sorgen für den nötigen Komfort und eine Knebelschraube für die Finne ersetzt den Schraubenzieher. Auf dem Wasser: Wenzel scheint ein Händchen für Bretter zu haben, auf die man sich draufstellt und wohl fühlt. Der Eagle gleitet frei und spritzig übers Wasser, ohne große Kontrollverluste. Ein guter Kompromiss zwischen radikaler Sportlichkeit und harmonischer Gutmütigkeit. Sein Potenzial verleiht dem Eagle Flügel: Die Kurvenlage lässt sich für erfahrene Surfer nach Belieben in die Waagerechte verlagern. Trotz seines geringen Volumens (verglichen mit dem größten der Gruppe, fehlen dem Radikalinski fast 15 Liter an den Rippen) gleitet er ausgesprochen gut durch die Halsen – Voraussetzung für Powerhalsen-Schüler. Im Angleiten ist die geringere Größe einfach beim harten Leistungsvergleich nicht weg zu zaubern. Dennoch schlägt sich der Fanatic mit guten Angleitnoten wacker. Dafür wähnt man bei Starkwind ein richtiges Funboard an den Füßen. Springen, drehen, heizen kann der Eagle wie kein anderes Brett in dieser Gruppe. Sogar Classic-Freestyle steckt im Repertoire des Adlers. Leichtere Fahrer (zum Beispiel Frauen) benötigen kaum Körpereinsatz, um den freien Vogel umzukanten. Die dicken Pads machen aus einem direkten, sportlichen Heizer eine Funmaschine mit Komfortqualitäten. Fazit: Ein rundum gelungenes Freeridebrett: Schnell, quirlig und leicht unter dem Fuß. Ein Kurvenmeister für alle Könnensstufen. Wie beim Fischadler sind Wasser und Luft sein Element. Im Leichtwindeinsatz nur für leichtere Fahrer. direkt komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Speed mittlerer Windbereich Topspeed Topspeed MANÖVER Enge Halse MANÖVER Enge Halse Carving Jibe Springen Carving Jibe Springen EASY SURFING Kontrollierbarkeit EASY SURFING Kontrollierbarkeit Angleiten Angleiten Powerhalse Powerhalse mangelhaft 66,0 cm mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut Volumen1): 120 Liter; Gewicht1): 6,8 kg; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Fanatic Hawk SX 38 cm/Powerbox/G10 mangelhaft sehr gut Freerace FANATIC Hawk 123 66,5 cm mit Einschr. zufriedenst. gut Freeride sehr gut Freerace HIFLY Free 126 Preis: 1329 Euro; An Land: Im Vergleich zu seinem Bruder wirkt der Hawk runder in der Outline, mit einer flachen Squash-Nose, dünnere Foot-Pads, einem runderen Deckshape im Heckbereich (angenehmere Singleschlaufen-Stellung) und weiter nach hinten orientierten Schraubeninserts (sämtliche Schlaufenpositionen vorhanden) für die Fußschlaufen. Auf dem Wasser: Das manöverorientierte Brett war in seiner 108-Liter-Version schon beim Freestyle-Test als gruppenübergreifendes Vergleichsbrett dabei: Hätte da nicht eine leistungsorientierte Finne im Heck gesteckt, so manch einem Freestyler wäre er um die Ohren gespockt. Aber auch mit der längeren Finne animierte der Hawk zu radikaleren Slide-Moves. Mit 120 Liter Volumen wirkt er etwas kippeliger in der Längsachse, als man es von einem sportlichen Quirl erwartet. Von den Fahrleistungen liegt er nur ganz knapp hinter seinem leistungsorientierten Bruder. Zum Angleiten benötigt man einen etwas aktiveren Fahrstil – aber auch hier wirken sich die großen Volumenunterschiede in der Gruppe aus. Was der Hawk wirklich kann – und noch besser als der Eagle – ist eng drehen und springen. Slam Jibes, enge Duck Jibes, 360er wie auf dem Teller, und für Speedloops ist keine Rampe zu klein. Die Carving-Eigenschaft ist sehr gut. Er wirkt beim Heizen härter und direkter als der Eagle. Das mühelose Umkanten kommt leichteren Fahrern entgegen. Fazit: Ein sehr agressives, manöverorientiertes Brett, das für den Supercross-Einsatz bei Starkwind geschaffen ist. Das geht nur mit leichten Gleit- und Kontrolldefiziten im harten Vergleich in der Freeride-Gruppe. Ein auf Endspeed ausgelegtes Spaßmobil. surf-Tipp: Für leistungsorientierte Manöverfreaks. 1 = surf-Messung ohne Finne und Fußschlaufen direkt Speed mittlerer Windbereich 259,0 cm 249,0 cm komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Volumen1): 123 Liter; Gewicht1): 7,5 kg; Preis: 1449 Euro; Material/Herstellung: Carbon-Kevlar; Finnen: Hifly Freeride 34 cm und 40 cm/Powerbox/Carbon-GFK An Land: Hifly bleibt seinem Konzept treu: Typische Schlaufen-Position mit schräg gestellten hinteren Schlaufen (nur Doppelschlaufenmontage möglich, der Abstand zur vorderen Schlaufe ist eher für kleinere Fahrer) und den zwei mitgelieferten Finnen. Optisch eher voluminös wirkend (de facto das größte Brett der Gruppe) mit einem großzügigen Volldeckpad im Heckbereich. Auf dem Wasser: Mit stolz erhobenem Näschen flitzt der Free 126 frei und quirlig übers Wasser. Obwohl das Brett länger und größer unter den Füßen wirkt als seine Freeride-Konkurrenten, gehört die rote Chilli-Schote zu den drehfreudigsten. Das Umkanten ist unbeschwerlich, leichte Fahrer werden diesen Vorteil schätzen. Der rote Flitzer wirkt sportlich und zeigt vor allem bei starkem Wind einigen in der Konkurrenz seine Rücklichter. Wenn es dann aus voller Fahrt in die andere Richtung gehen soll, dann verträgt das Heck viel Druck. Aus vollem Speed Haken schlagen oder geschmeidig Kurven zwischen zwei kleinen Wellenkämmen zirkeln, der Free hat’s drauf. Deshalb kann man getrost auch öfters einen 360er drehen – klassisch Freestyle liegt ihm gut. Im Kabbelwasser sportlich carven verlangt jedoch einen konsequenteren Kantendruck. Da wirkt er etwas unruhiger und kippeliger. Im absoluten Flachwasser fühlt er sich deutlich wohler und zieht mühelos auf der Kante in die Halse. Im Vergleich zu seinen durchweg kleineren Konkurrenten wirkt er letztendlich doch größer und auch beim Springen behäbiger. Trotz der langen Finne (40 Zentimeter) und seinem Volumen zieht der Hifly gegenüber den meisten Konkurrenten in der Gruppe in den Gleitnoten den Kürzeren. Fazit: Weder Fisch noch Fleisch könnte man zynisch sagen – dem ist aber nicht ganz so. Die Eigenart liegt im Konzept: Radikal, dreh- und springfreudig, ein freies Fahrvergnügen vor allem für bessere Fahrer und Fahrerinnen, die sich mit dem kürzeren Boardkonzepten nicht anfreunden können und den klassischen Fahrspaß schätzen. Warum das ändern, was funktioniert. Leider muss man Abstriche in der Gleitleistung in Kauf nehmen. surf-Tipp: Für bessere Fahrer, die einen klassischen Shape mit freiem Fahrgefühl lieben. 1-2/2007 49 direkt komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Speed mittlerer Windbereich Speed mittlerer Windbereich Topspeed Topspeed MANÖVER Enge Halse MANÖVER Enge Halse 254,0 cm 249,0 cm komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Carving Jibe Springen Springen EASY SURFING Kontrollierbarkeit Angleiten Angleiten Powerhalse Powerhalse mit Einschr. zufriedenst. Freeride 70,0 cm Carving Jibe EASY SURFING Kontrollierbarkeit mangelhaft gut mangelhaft sehr gut Freerace direkt 69,0 cm mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut sehr gut Freerace JP AUSTRALIA Super Sport 126 FWS JP AUSTRALIA X-Cite Ride 120 FWS Volumen1): 127 Liter; Gewicht1): 7,6 kg; Preis: 1499 Euro; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: JP Australia Super Sport 42 cm/Powerbox/GFK Volumen1): 120 Liter; Gewicht1): 7,3 kg; Preis: 1499 Euro; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: JP Australia Freeride 38 cm/Powerbox/GFK An Land: Außer am Namen, von Supercross zu Super Sport, hat sich äußerlich auf den ersten Blick nichts verändert: Die breite Renn-Flunder ist im Heck wieder mit kleinen Cut Outs bewaffnet. Die Fußschlaufenposition verrät den Einsatzbereich: sportlich-freeridig. Das Heck ist breit mit starkem V im Unterwasserschiff. Der Deckshape ist harmonisch (nicht zu breit oder mit ausgeprägtem Dome-Deck). Footpads nur unter den Fußschlaufen. Auf dem Wasser: Wie beim Exocet muss der Fahrer schon beim Angleiten die Prüfung für Experten bestehen – die Fußschlaufen sind extrem weit außen montiert, daher kein Spaß für Aufsteiger. Für Heizer hingegen ein Sport-Mobil der Extraklasse. Da kann man nicht einfach plump passiv angleiten. Der Super Sport verlangt einen aktiven Fahrstil. Erstaunlich aber, wie direkt der Super Sport auf Pumpimpulse anspricht. Und wenn die Kiste läuft, dann ist das Fahrfeeling Sport pur: Hart und direkt reagiert es sensibel in der Längsachse auf Fußimpulse. Einem erfahrenen Fahrer irritiert das gar nicht. Selbst wenn es Bretter gibt, die genauso schnell heizen, auf dem JP fühlt man sich noch schneller, ohne dabei Kontrollängste ausstehen zu müssen. Man fliegt förmlich übers Wasser, ohne unangenehme Wheelies. Leicht fühlt sich der Rennhobel an, leicht fällt dem Piloten auch das Fliegen. Da ist auch mal ein gewagter Speedloop drin. In Windlöchern erstaunt das tolle Durchgleitpotenzial. Wenn die Maschine warm gelaufen ist, kann sie nichts mehr aufhalten. In der Kurve schneidet man gnadenlos den Gardasee-Chop zu Stücken. Aber ein erfahrener Pilot weiß die Kante ideal zu führen und das Potenzial im Kabbelwasser auszureizen. Enge Kurven benötigen mehr Fußdruck. Da zickt dann die Rennmaschine, will schneiden, gleiten, rasen. Naja, da steht ja auch Super Sport drauf. Fazit: Eine kompromisslose, flotte Rakete. Das perfekte Pendant zum X-Cite Ride. Nur für ambitionierte Freerider, die gerne sportlliche, harte Bretter fahren und dem Speedrausch verfallen wollen. Für Cruiser und Komfortfahrer das falsche Brett. surf-Tipp: Für raceorientierte Heizer. An Land: Optisch fast unverändert, nur mit dezentem Modernisierungsanstrich. Auffallend der flächendeckende Footpad vom Heck- bis Mastfußbereich. Intelligent, wie der Pad bis weit über die Rail reicht (schön, wenn man beim Höhelaufen die Ferse weit rausstellen kann). Lobenswert auch die manigfaltigen Schlaufenverstellmöglichkeiten (auch mit echter Einsteiger-Position). Auf dem Wasser: Dieses Jahr scheint Shaper Werner Gnigler die Stützräder vom X-Cite Ride genommen zu haben. Er wirkt sportlicher als im Vorjahr. Nicht nur schwere Fahrer erfreuen sich an einem komfortablen, gut kontrollierbaren Freerider. Überrascht konnten unsere Tester geschmeidig 360er zirkeln, ohne dabei mit unbändiger Kraft auf die Kante treten zu müssen. Auch bei der Geradeausfahrt wirkt der neue X-Cite Ride looser am Fuß und dreht sogar enger als sein sportlicherer Bruder. Diese neue X-Cite Ride-Version hält vom Namen, was sie verspricht – auch für erfahrene Surfer. Langweilig ist der gutmütige Freerider nicht mehr. Und wie gehabt: Er bleibt in allen Lagen, ob bei Hack, im Kabbelwasser oder in der Halse, ein Kontrollfreak. Kein Brett bleibt bei Speed so ruhig und in der Kurve so stabil. Mit der exzellenten Durchgleitleistung ist es ein EasyJibing-Board par excellence. Trotz der etwas dicker wirkenden Rails kann ein Spezialist sehr gut carven. Lediglich im oberen Windbereich erreicht der JP seine Grenzen und wird nicht mehr schneller, wo andere noch einen drauflegen. Zum Springen benötigt man etwas mehr Kraft, aber mit kaum einem Brett lassen sich Classic Moves so gut üben und meistern. Fazit: Von den Kontroll- und Easy-Surfing-Eigenschaften das gleiche Brett wie im Vorjahr. Der beste Easy Jibber und das komfortabelste Brett in Kabbelwasser. Es ist nicht das sportlichste und spritzigste Board der Gruppe, daher ist es prädestiniert für Gleitanfänger, Halsennovizen und schwere Surfer, die Komfort schätzen. Dennoch wirkt der neue Shape frisch, das Brett fährt auch für Könner erfreulich loose. surf-Tipp: Das beste Brett für Gleit-Ein- und Aufsteiger, schwere Fahrer und Cruiser. 50 1-2/2007 direkt komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Speed mittlerer Windbereich Topspeed Topspeed MANÖVER Enge Halse MANÖVER Enge Halse Carving Jibe Springen Springen EASY SURFING Kontrollierbarkeit Angleiten Angleiten Powerhalse Powerhalse mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut Volumen1): 112 Liter; Gewicht1): 7,4 kg; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Lorch Freerace 36 cm/Powerbox/GFK mangelhaft sehr gut Freerace LORCH Glider L SL 67,0 cm mit Einschr. zufriedenst. gut Freeride sehr gut Freerace MISTRAL Syncro Pro 115 Preis: 1449 Euro; An Land: Bewusst hält Günter Lorch fest an seiner erfolgreichen Linie. Wie im Vorjahr präsentiert sich der Glider L in der Summe aller Farben: Weiß! Eine runde, sportliche Outline mit Round Pin Tail, das, wie der Hifly, eher wie ein Old-School-Shape anmutet. Für den sportlichen Heizer oder dem Gleit-Aufsteiger wurde an alle Schlaufenpositionen (außen/hinten, mittig/vorne) gedacht. Auf dem Wasser: Leichtfüßig und gedämpft, aber frei und lebendig, der Glider L beweist auch im verkehrsreichen Fahrwasser des Gardasees sein Prädikat wertvoll – nicht umsonst wählte das Testteam den Glider als Vergleichsbrett für die Segeltests aus. Seit einigen Jahren praktisch unverändert, kann man sich auf das sportlich-harmonische Fahrgefühl verlassen und bei allen Verhältnissen voll draufhalten. Augen zu und durch. Ein wahrer Wolf im Schafspelz: Seine harmonischen und gedämpften Fahreigenschaften, seine gute Kontrolle und relative Gutmütigkeit täuschen jedoch über das High-End-Potenzial hinweg. Außer der Rennmaschine Starboard S-Type fährt dem Lorch kein Brett davon. Wird’s ruppig, sieht man nur noch die Rücklichter des Glider L. Die Leichtfüßigkeit und die angenehme Fußschlaufenposition verleiten zu Sprüngen jeder Art – da kann es schon mal passieren, dass einer unserer Tester mit einem 7er-Segel dem Fotografen um die Ohren loopt. Seine runden Fahrattribute lassen sich auch auf das Drehverhalten übertragen: Halsenaufsteiger wie Spezialisten können das Brett spielend leicht umkanten und erfreuen sich des exzellenten Durchgleitvermögens. Auch in der Kurve steckt im Schafspelz der Wolf: Wie die sportlichen Boards der Gruppe carvt der Lorch schnittig durch die Halse. Schwere Fahrer sollten dennoch ein sensibles Füßchen anwenden und müssen aktiver angleiten. Fazit: Ein gelungenes Allroundbrett vor allem für leichte und mittelschwere Fahrer. Der Glider L vereint ein sportliches Fahrgefühl mit besten Dreheigenschaften und Kontrolle. Vor allem im oberen Windbereich fährt der Lorch im harten Leistungsvergleich immer vorne mit. Gegen die voluminöseren Angleitspezialisten benötigt er eine aktivere Fahrtechnik. surf-Tipp: Der sportliche Alleskönner für leichte und mittelschwere Fahrer. 1 = surf-Messung ohne Finne und Fußschlaufen Carving Jibe EASY SURFING Kontrollierbarkeit mangelhaft 64,0 cm direkt Speed mittlerer Windbereich 256,0 cm 254,0 cm komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Volumen1): 120 Liter; Gewicht1): 7,2 kg; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Mistral Freemove 35 cm/Powerbox/G10 Preis: 1489 Euro; An Land: Der auffällige Pro-Look mit abgeschliffenem Design lässt vermuten, dass Mistral auf dem Weg einer Imageänderung ist. Der Syncro ist für manchen Tester das optische Highlight gewesen. An Land scheint das Brett dazu noch federleicht. Nach den eher konservativen Designs des Screamers im Vorjahr macht der Syncro mit neuem Step Tail und einer sehr manöverorientierten Finne neugierig auf Neues. Kein anderes Board in der Gruppe hat die äußere Schlaufenposition so weit mittig. Auf dem Wasser: Das geringe Gewicht zeigt sich auch beim Fahrverhalten: Der Mistral zieht den meisten Brettern der Gruppe im löchrigen Wind des Gardasees beim Anfahren davon. Das liegt nicht nur am fabelhaften Angleitpotenzial, sondern viel mehr an der guten Beschleunigung. Im mittleren Windbereich hält der Syncro locker mit den Rennmaschinen mit. Dafür gibt’s die Note 1 im Speed. Zieht der Wind jedoch an, dann kommt der Quirl an seine Leistungsgrenze. Erstaunlich, dass beim Ballern über den See die mittigen Schlaufen angenehm bleiben. Der Mistral liegt leicht und angenehm am Fuß, wirkt wavig-freestylig und klein trotz der 120 Liter Volumen. Statt heizen wird bei viel Wind gesprungen. In der Kurve bestätigen sich die Freemove-/Freestyle-Eigenschaften. Von Freerace keine Spur. Eng drehen kann kein Brett besser. Selbst für unerfahrene Füßchen bleibt der Quirl in der Powerhalse stabil und gutmütig. Nur beim Carven bockt der Drehwurm verständlicherweise. Im Kabbelwasser muss man konsequent auf der Kante bleiben, sonst hoppelt er los wie ein wild gewordenes Kaninchen. Ideal für Surfer in Leichtwindrevieren, denn sie haben ein schnelles, gut zu kontrollierendes Freerideboard, das in der Kurve zum Freestyler mutiert. Fazit: Mistral hat mit dem Syncro einen sinnvollen Supercrosser für Leichtwind konzipiert: Schnell angleiten, Move zelebrieren und wieder beschleunigen. Selbst New-School-Moves gelingen spielerisch. Erfreulich, dass das manöverstarke Brett im mittleren Windbereich in der Leistung mithält. Im HighEnd-Bereich bleibt es jedoch chancenlos. Dank der guten Kontrolle, der Länge, der genialen Angleitleistung und der Drehfreudigkeit ein empfehlenswertes Brett für Freeride-Aufsteiger, Flachwasserheizer auf kleinen Seen und an allen Leichtwindrevieren. Selbst ScreamerFahrer werden sich an das Fahrvergnügen des Syncro erfreuen. surf-Tipp: Für Binnenreviere, Leichtwind- und Manöverfreaks, die bei normalem Gleitwind schnell sein wollen. 1-2/2007 51 direkt komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Speed mittlerer Windbereich Speed mittlerer Windbereich Topspeed Topspeed MANÖVER Enge Halse MANÖVER Enge Halse 248,0 cm 255,0 cm komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Carving Jibe Springen 69,0 cm Carving Jibe Springen EASY SURFING Kontrollierbarkeit EASY SURFING Kontrollierbarkeit Angleiten Angleiten Powerhalse Powerhalse mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut mangelhaft sehr gut Freerace direkt 68,5 cm mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut sehr gut Freerace NAISH Freeride Slalom 125 STARBOARD Carve 122 Wood Volumen1): 117 Liter; Gewicht1): 7,8 kg; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Naish Freeride SL 44 cm/Powerbox/GFK Volumen1): 123 Liter; Gewicht1): 7,0 kg; Preis: 1449 Euro; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Drake Freeslalom Swift 38 cm/Tuttlebox/G10 Preis: 1349 Euro; An Land: Die Outline wirkt nicht rund: vorne breit, hinten schmal. Auffällig tiefe Cut Outs im Heckbereich. Die Deckkonturen sind angenehm für die Fußstellung in und aus den Schlaufen. Auch dieses Jahr liefert Naish wieder die steifsten Schlaufen. Im Vergleich zum Vorjahr jedoch eine merkliche Verbesserung für den Komfort. Auf dem Wasser: Klar, es gibt heute kaum Boards, die in gleichmäßigem Wind schlecht sind. Und Robby kann mit jedem Brett gut fahren, besonders mit denen, die Naish im Logo tragen. Mit einem Auge zugedrückt macht das Brett auch Spaß. Es fährt frei und gewohnt hart, dreht über den hinteren Fuß wie die Sau. Der Naish hängt leicht am Fuß, das Springen funktioniert wunderbar. Erst im oberen Windbereich kommt der Luftikus an seine Grenzen: Trotz der hohen Geschwindigkeit, die das Brett mit guter Haltetechnik erreicht, wird der Hobel laufunruhig und schwierig zu kontrollieren. Zudem setzt man immer wieder hart auf dem Chop auf. Die eher dünnen Pads helfen da nicht viel. Damit nicht genug, lässt er sich in der Kurve im Vergleich nicht sportlich aufkanten, er verschneidet bei schnellen Race Jibes einfach. Powerhalsen funktionieren, aber werden im Chop doch zur Aufgabe. Leider ist das Durchgleitpotenzial nur befriedigend. Der Freeride Slalom bleibt bei schlecht gefahrenen Halsen, vor allem in Windlöchern, viel früher stehen als seine Konkurrenten. Selbst beim Angleiten benötigt der Pilot einen aktiven Fahrstil. Es ist der Leistungsvergleich mit einer starken Konkurrenz und die vielseitigen Bedingungen, die das Bewertungsurteil des Naish unter dem Strich schlechter ausfallen lassen. Fazit: Das freie und aggressive Fahrgefühl vermittelt schon im mittleren Windbereich eine Sportlichkeit, wie vom Hause Naish gewohnt. Eins der schnellsten Bretter, benötigt der Fahrer im Chop jedoch eingebaute Stoßdämpfer in den Knien und feste Plomben im Gebiss. Ein höheres Fahrkönnen ist nötig, um die schlechte Kontrolle zu kompensieren. In böigem Wind erlebt man dann ein „stop and go“, wo andere Bretter gelassen weiterzischen. Eine Ikone ist der Naish beim Drehen übers Heck und bei Hops über Chops. Nur das Carven liegt ihm wieder nicht. Bei gleichmäßigem Wind und flachem Wasser ein gutes Funboard. An Land: Die Bug-Outline wirkt im ersten Moment klobig, mit seiner dicken, runden Nase. Die Mini-CutOuts vom letzten Jahr sind verschwunden. Das Heck wurde aber einer Slim-Kur unterzogen, wirkt schmaler mit den eckig angeschrägten Kanten. Die Einkerbungen für die Tuttleschrauben auf dem Deck sind groß ausgeschnitten, damit man gut reingreifen kann. Die hintere, äußere Schlaufenposition ist zu weit außen. Selbst mittig montiert, steht die Ferse voll auf der Kante. Unverständlich: Optionen für Schlaufenanfänger fehlen. Auf dem Wasser: Beim Starboard Carve 122 kann man sich alljährlich auf die gute Kontrolle verlassen. Im Hexenkessel des überfüllten Gardasees eine Eigenschaft, die man schnell zu schätzen lernt. Erfreulich, dass man dabei dennoch ein freies, sportliches Fahrgefühl erlebt. Nur bei Hack läuft der Tacho in den Begrenzer, da ziehen dann die Rennmaschinen an einem vorbei. Das Konzept: Neben der S-Type-Maschine einen gutmütigen Allrounder zu präsentieren. Das geht auf! Der Carve kann auch alles und bleibt dabei sehr Fehler verzeihend. Die Stärken entfaltet der blaue Hobel in der Kurve: Verträgt er doch alle Radien und Geschwindigkeiten. Novum bei Starboard: Der Carve lässt sich endlich auch enger drehen. Halsennovizen erfreuen sich der Gutmütigkeit und dem exzellenten Durchgleitvermögen in der Powerhalsen. Ein Brett, das man ohne starke Körperspannung fahren kann. Im Vergleich zum Vorjahr leichtfüßiger und bei Sprüngen einfacher aus dem Wasser zu hebeln. Einziger Wermutstropfen: Die mittigen Schlaufen sind schon extrem weit außen montiert und nicht gerade einsteigerfreundlich. Die hintere Sporteinstellung außen kann von einem Surfer mit größeren Füßen gar nicht erst gefahren werden, ohne dass die Ferse über der Kante steht. Fazit: Dem Starbaord Carve kann man in allen Bedingungen und mit jeder Technik fahren, er bleibt ruhig und kontrolliert, ohne langweilig zu wirken. Keine Rennmaschine, aber ein empfehlenswertes Brett für Halsen, sportliche Laydown-Jibes und klassische Freestyle-Moves. Nicht nur der Halsenneuling dankt. surf-Tipp: Ein Allrounder und besonders empfehlenswert für leichte Halseneinsteiger. direkt komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten Speed mittlerer Windbereich Topspeed Topspeed MANÖVER Enge Halse MANÖVER Enge Halse Carving Jibe Springen Carving Jibe Springen EASY SURFING Kontrollierbarkeit EASY SURFING Kontrollierbarkeit Angleiten Angleiten Powerhalse Powerhalse mangelhaft 67,5 cm direkt Speed mittlerer Windbereich 245,0 cm 239,0 cm komfortabel PERFORMANCE Durchgleiten mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut mangelhaft sehr gut Freerace 69,0 cm mit Einschr. zufriedenst. gut Freeride sehr gut Freerace STARBOARD S-Type 126 Wood TABOU Rocket 69 LTD Volumen1): 124 Liter; Gewicht1): 7,0 kg; Preis: 1449 Euro; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Drake Freeslalom Swift 40 cm/Tuttlebox/G10 Volumen1): 130 Liter; Gewicht1): 7,1 kg; Preis: 1199 Euro Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Tabou Freeride 46 cm/Powerbox/Carbon-GFK An Land: Die Nase ist breit und kantig, zum Bug hin verläuft die Kurve schmal wie die Hüfte eines Zehnkämpfers. Die Outline wirkt einfach radikal: Der boxige Bug hat kaum eine Scoop-Erhebung. Von oben bis zum Heck sind keine Rundungen zu erkennen. Wie ein roter Baumstamm liegt es im Wasser. Das Heck ist schmall und dick mit Abschrägung wie beim Carve. Erst in diesem Bereich zeigt der S-Type eine Outline-Rundung. Auf dem Deck ein eingeshaptes Kuriosum: Zwischen vorderen Schlaufen und Mastspur verläuft eine seitliche Verdellung, die zur Versteifung beitragen soll. Ein weiteres Kuriosum sind die für Einsteiger freundlichen Innenpositionen der Schlaufen, die der Carve eigentlich vertragen hätte. Auf dem Wasser: Im Testteam kursierte der Name „Rote Rennmaschine“ für den S-Type. Die rote Rakete war in allen Windbereichen mit Abstand auch das schnellste Brett. Um auf Touren zu kommen, reicht ein kurzes, aktives Anpumpen. Trotz hartem und sportlichem Fahrgefühl bleibt die Kontrolle vorbildlich. „Die rote Farbe passt zum aggressiven Fahrgefühl“, sagte ein Tester. Erstaunlich ist die Tatsache, dass der rote Flitzer noch enger drehen konnte als der Carve, der eh schon besser drehte als im Jahr zuvor. Für Powerhalsen vermisst man jedoch die Gutmütigkeit. Das schmale Heck verlangt ein flinkes Füßchen. Auch bei schnittigen Halsen erfordert der S-Type mehr Erfahrung. Aber einen Easy-Jibber erwartet man auch nicht. Vielmehr hält er, was sein Äußeres verspricht: Es ist eine kompromisslose Rennmaschine. Nur der JP Australia Super Sport lässt einen ähnlichen Speedrausch zu. Im Kabbelwasser bei Topspeed findet man die alten, eher gutmütig wirkenden Komfort-Eigenschaften Starboards nicht wieder. Fazit: Ein Freeracer mit hohem Leistungsdrang. Keiner fährt schneller. Trotz des kompromisslosen Shapes ist es Starboard gelungen, aus einer Rennmaschine ein Freerideboard zu bauen, das eng dreht und schnittig in die Kurve carvt. Voraussetzung ist eine gehobenere Fahrtechnik. Speedaufsteiger haben jedoch die Chance, auch mit mittiger Fußschlaufenposition in den Speedrausch zu gelangen. surf-Tipp: Die Rennmaschine für Formel-1-Fahrer und die, die es werden wollen. An Land: Laut Herstellerangaben ein 100-prozentiges Carbonbrett, ein leichter Überflieger. Unterm Arm spürt man das teure Carbon mit fast einem Kilo Unterschied zu einigen Kollegen. Ein dünner flächendeckender Pad zieht sich bis zur Mastbox vor. Im Fersenbereich sind die Pads dicker. Die Fußschlaufen-Position ist für den raceorientierten sowie den normalen Freerider einstellbar. Kein extravanter Shape mit einer runden, modernen Outline. Die Rails sind fett. Bei einer Länge von 2,45 Meter muss das Volumen irgendwo hin. Die Finne ist mit Abstand die längste. Auf dem Wasser: „Der Pantoffel an meinem Fuß“, liebkoste ihn ein Tester. Aber so verhällt es sich auch: In die Fußschlaufen reinrutschen und wohl fühlen. Kippstabil, frei aber nicht zu hart. Zur Freude des Fahrers wirkt sich die Länge in Gleitstärke aus – der Tabou ist ein reines Gleitwunder. Im teilweise löchrigen Gardaseewind war es ein Horror, gegen den Rocket anzutreten. Man war ausnahmslos unterlegen. Der Tabou glitt immer davon wie auf Olivenöl. Beim Durchgleiten änderte sich da nichts. Kein Brett glitt so mühelos durch die Halse. Daher ist der Rocket auch neben dem JP X-Cite Ride das beste Easy-Jibing-Board der Gruppe. Obwohl der Rocket leicht umkantet, für enge Halsen bedurfte es allerdings mehr Kraft. Wer hier ein sehr looses Board erwartete, wurde enttäuscht. Die 46er-Finne erlaubt keine Haken. Dafür dreht der Rocket genüßlich in langzogenen Halsen – ob gecarvt oder klassisch. Auch bei Chop und viel Wind konnten die Tester das Brett Fehler verzeihend zirkeln – beste Voraussetzung für Classic Moves und Moves um den Mast. Trotz großer Finne war der Tabou extrem gut zu kontrollieren. Nur im Endspeed ließ er den Rennmaschinen den Vorrang. Vor Rampen kitzelte es förmlich, das Federgewicht aus dem Wasser zu hebeln. Für Speedloops waren die kleiner wirkenden Fanatics und der Lorch dann doch besser. Man muss nicht immer der Beste sein. Aber fast immer. Fazit: Wenn ein Shape alle positiven Freeride-Eigenschaften in einem Brett vereint, dann der Rocket von Tabou. Draufstellen und wohl fühlen, ganz ohne Leistungsverlust. Das beste Gleitbrett mit hohem Endspeed, gutmütigem Drehverhalten und – Dank des Gewichts – idealen Sprungeigenschaften. surf-Tipp: Genialer Allrounder. Eine besondere Empfehlung für Leichtwind, für den Einsatz in böigen Revieren und für Halseneinsteiger. 1 = surf-Messung ohne Finne und Fußschlaufen 1-2/2007 53