Link Jahresbericht 2015

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Link Jahresbericht 2015
Jahresbericht
2015
Herausgeberin: Stanley Thomas Johnson Stiftung
Redaktion: Beate Engel / Guido Münzel / Myriam Vetsch
Fotos: Cédric von Niederhäusern
Gestaltung: POL, Bern
März 2016
Inhalt
1
Geschäftstätigkeit
1.1
Organisation 1. Januar bis 31. Dezember 2015
3
1.2
Bericht der Präsidentin
4
2
Vergabetätigkeit
2.1
Fokusthema «Hilfsprojekte für syrische Flüchtlinge» Einleitung Lorenz Indermühle
2.2
Ausgewählte Projekte im Bereich Konflikt und Gewalt Médecins Sans Frontières, Interview mit Olivier Maizoué Amnesty International, «Protect people on the move» Oxfam, «Schutz und Unterstützung für syrische Flüchtlinge»
2.3 News aus den Förderbereichen Medizinische Forschung
Bildungsbeiträge und Schulprojekte Kultur 7
10
22
3
4
4.1
Eine Frau demonstriert an der türkisch-syrischen Grenzen
am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
Aus: Fotoserie «Leaving War Behind», Cédric von Niederhäusern, 2014.
Fotoprojekt Cédric von Niederhäusern «Leaving war behind» 25
Gesuchsstatistik
Anzahl bearbeiteter Gesuche nach Ressorts und Sparten
30
4.2
Vergaben nach begünstigten Ländern und Ressorts
31
4.3
Bewilligte Vergaben nach Ressorts in CHF
31
5
Projektbeiträge 5.1
Bewilligte Projekte 33
5.2
Teilweise beanspruchte Projektbeiträge
47
1 Geschäftstätigkeit
1.1 Organisation 1. Januar
bis 31. Dezember 2015
Stiftungsrat
Ressort Bildung und Schulprojekte
Mirjam Eglin, Präsidentin /
Walter Rumpf
Ursula Frauchiger, Vizepräsidentin /
Lorenz Indermühle / Roland Kobel /
Ausschuss Bildung und ­S chulprojekte
Walter Rumpf / Beat Wismer /
Walter Rumpf / Sabine Graser / Brigitte In-Albon /
Kaspar Zehnder / Kathrin Hunziker
Kathrin Hunziker / Samuel Hunziker /
(Ehrenmitglied)
Hanspeter Rohr
Ausschuss Administration
Ressort Immobilien und Anlagen
Mirjam Eglin / Ursula Frauchiger
Roland Kobel
Geschäftsstelle
Ausschuss Anlagen
Guido Münzel, Geschäftsleiter
Mirjam Eglin / Roland Kobel / Daniel Caflisch /
Beate Engel, Programm-Managerin Kultur
Peter Spinnler
Myriam Vetsch, Leiterin Backoffice
Susanne Bachmann, Backoffice
Ausschuss Immobilien
Silvia Von Moos, Assistenz
Ursula Frauchiger / Herbert Mössinger /
Trixi Vogl, Aushilfe
Andreas Lauterburg / Michael Högger
(Bauherrenvertretung)
Ressort Kultur
Ursula Frauchiger / Beat Wismer
Steuerungsausschuss Neuhausplatz
Kaspar Zehnder
Ursula Frauchiger / Roland Kobel /
Andreas Lauterburg / Herbert Mössinger /
Ressort Konflikt und Gewalt
­A lexander Kohli (Bauherrenvertretung)
Lorenz Indermühle
Revisionsstelle
Ressort medizinische Forschung
BDO AG, Burgdorf
Mirjam Eglin
Buchhaltung und Treuhand
Treuhand Brand AG, Bern
3
1.2
Bericht der Präsidentin
zum Jahr 2015
Man muss das Unmögliche versuchen,
um das Mögliche zu erreichen.
einen neuen strategischen Schwerpunkt im Be-
Hermann Hesse
reich Nachholbildung. Das Pilotprojekt 2. Chance
Bei den Bildungsbeiträgen setzt die Stiftung
auf eine 1. Ausbildung wurde ausgearbeitet und
Im Vergleich zu staatlichen Förderstellen ha-
der Kanton Bern als Partner gewonnen. Das Pi­lot-
ben Stiftungen meist weniger Mittel für Projekt-
projekt hat zum Ziel, 30 motivierten Personen ab
förderung zur Verfügung. Andererseits können
25 Jahren eine Berufsausbildung zu ermöglichen
sie flexibler agieren und sich dort engagieren, wo
und ihnen damit den Einstieg in den Arbeitsmarkt
noch keine gefestigten Strukturen bestehen, wo
zu erleichtern. Das Projekt stellt die finanzielle Exis­
Bedarf ist für Anschubfinanzierungen und neue
tenz sowie eine Begleitung der geför­der­ten Perso­
Initiativen. Der übergeordnete Stiftungszweck der
nen während der gesamten Aus­bildungszeit sicher.
Stanley Thomas Johnson Stiftung, die Ver­bes­se­
rung der menschlichen Lebensbedingungen und
Im Bereich Wissenschaftliche Forschung be-
die Förderung der gegenseitigen kulturellen Ver-
steht seit 2014 eine Zusammenarbeit mit der
ständigung, wird in vier unter­schiedlichen Förder-
Schweizerischen Akademie der Medizinischen
bereichen umgesetzt. Um dort wirken zu können,
Wis­­senschaften (SAMW) zur Unterstützung von
wo Verbesserungen in der Gesellschaft und für
Forschungsprojekten in der Palliativmedizin. Wäh­
Einzelpersonen nötig sind, fördert die Stiftung
­­rend in der Schweiz immer mehr Einrichtungen
innovative Ansätze und geht wirkungsvolle Part-
zur Palliativpflege entstehen, gibt es bis jetzt noch
nerschaften ein.
keine genügende finanzielle Basis für Forschungs­
projekte. So wurde erst vor kurzem der erste Lehr­
So beteiligt sich die Stanley Thomas John-
­s tuhl in der deutschsprachigen Schweiz an der
son Stiftung im Bereich Kultur zum Beispiel seit
Uni­versität Bern vergeben. Mit dem Beitrag un-
2014 als Hauptpartnerin am Pilotprojekt «Resort
serer Stiftung sollen die Forschungskompeten­
to art» der Zürcher artasfoundation zur Realisie-
zen und Infrastrukturen in diesem wichtigen Ge-
rung eines Kunstfestivals in Tskaltubo, Georgien.
biet nachhaltig ausgebaut werden.
Eine Pufferzone trennt die umkämpfte Stadt Kobanî von der Türkei. Aus: Fotoserie «Leaving War Behind»,
Cédric von Niederhäusern, 2014.
Das Festival mit Kunstschaffenden aus der Schweiz
und Georgien wirkt als Motor für einen gesell-
Die medizinische Versorgung im kriegsum-
Unsere Geschäftsstelle befindet sich seit Som­
schaftlichen Wandel im ehemaligen Luftkurort,
kämpften Syrien ist nur unter äusserst erschwer-
­­mer 2015 in neuen, zentral gelegenen Räum­lich­
wo Vertriebene aus Abchasien in früheren Sana-
ten Bedingungen möglich. Im Bereich «Konflikt und
keiten in Bern. Die Gesuchsadministration wurde
torien untergebracht sind. In dem Flüchtlingslager
Gewalt» unterstützt die Stanley Thomas John­­son
auf eine effiziente, web-basierte Applikation um­
finden Musik- und Tanzveranstaltungen, Work­­shops
Stiftung zum Beispiel Organisationen wie Méde-
ge­­stellt. Unser Stiftungsrat, unsere Geschäftsstelle
und Schulungskurse statt. Im Laufe des Projekts
cins Sans Frontières, die vor Ort Not­hilfe leisten.
und die Ausschüsse arbeiten profes­sionell und en­
wurde organisatorisches Know-how vor Ort auf-
Der vorliegende Jahresbericht widmet sich dem
­­gagiert an der wirksamen Um­setzung unserer För-
gebaut, so dass das Festival nach und nach von
Fokus Syrien und stellt drei Projekte aus der
derziele.
lokalen Partnern getragen werden kann. Bereits
Schweiz und Grossbritannien vor, die helfen sol-
Für ihren grossen Einsatz und ihre beeindru-
hat sich das georgische Kulturminis­terium bereit
len, das Leid der syrischen Flüchtlinge zu lindern.
ckenden Leistungen im vergangenen Jahr danke
erklärt, das Festival mitzufinanzieren.
Die anschaulichen Berichte zeigen, was hinter
ich allen Mitarbeitenden sehr herzlich.
den erschreckenden Zahlen steckt, die wir tagtäglich in den Nachrichten l­ esen – und sie zeigen auch,
Dr. Mirjam Eglin
dass Gutes im Kleinen möglich und notwendig ist.
4
5
2. Vergabetätigkeit
2.1 Hilfsprojekte für syrische Flüchtlinge
Nebst der grossen Armut, die ich auf meinen
Verhältnissen ums Überleben kämpfen müssen,
Berufsreisen oft beobachte, prägen sich mir im-
die Gewalt ausgesetzt sind und die auf dem Weg
mer wieder die Begegnungen mit traumatisier-
der Flucht – sei es in ihrem Land oder in Drittlän-
ten Erwachsenen und Kindern in Flüchtlings­
dern – ihr Hab und Gut und oft ihre Würde verlo-
lagern dieser Welt ein. Es ist beinahe unmöglich,
ren haben. Aus diesen Gründen hat sich der Stif-
sich vorzustellen, was diese Menschen auf ihren
tungsrat entschieden, Syrien und Südsudan als
Fluchtwegen erlebt haben. Und noch schwieri-
Fokusländer aufzunehmen. Seither haben die
ger vorzustellen ist es, wie sie mit dem Erlebten
Finanzierungsgesuche für diese Region stark zu-
umgehen, welche Auswirkung dies auf ihre Fa-
genommen, 2015 floss ein Anteil von CHF 509 600
milien und ihre Entwicklung hat. Umso mehr be-
aus unserer Gesamtförderung von ca. 1,2 Mio.
eindrucken mich die Freiwilligen und Mitarbei-
im Bereich «Konflikt und Gewalt» an Projekte zur
tenden in Flüchtlingslagern oder kriegsverfolgten
Unterstützung von syrischen Flüchtlingen und
Regionen, die Menschen nicht nur medizinisch,
Vertriebenen. Mit diesem Jahres­b ericht möch-
mit Nahrungsmitteln oder Trinkwasser versor-
ten wir beispielhaft drei Projekte beleuchten.
gen, sondern ihnen auch ein kleines Stück Hoff-
Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International und
nung geben und ihnen helfen, ihre Traumata zu
Oxfam unterstützten 2015 mit finan­zieller Hilfe
überwinden.
der Stanley Thomas Johnson Stiftung vom Krieg
betroffene Syrierinnen und Syrier.
Die Stanley Thomas Johnson Stiftung unterstützt Menschen, die von Konflikten oder Gewalt
Ärzte ohne Grenzen haben Zugang zu S
­ yrien.
betroffen sind. So haben es die Stiftungs­gründer
Dort leisten sie medizinische Nothilfe, unterstüt-
in den 60er Jahren entschieden. Dabei fokussiert
zen Mütter und ihre Kinder gesundheitlich und
die Stiftung auf Länder, die betreffend Entwick-
bauen temporäre Gesundheitszentren für die
lung und Armut besonders prekäre Situationen
­Bevölkerung auf. Die Bedingungen für die Arbeit
aufweisen und in denen nationale oder internatio-
sind schwierig und herausfordernd. Die Mitar-
nale Konflikte herrschen (Äthiopien, Mali, Nigeria,
beitenden der Hilfsorganisationen sind täglich
Pakistan, Somalia, Afghanistan, Angola, Zentralafri­
Sicherheitsrisiken ausgesetzt und damit konfron­
kanische Republik, Tschad, Myanmar, Jemen und
tiert, dass ihre syrischen Kollegen oder Freiwilli-
seit 2014 auch Syrien und Süd­sudan). Zudem un-
gen auch aufgrund kriegerischer Auseinander-
terstützt die Stiftung Menschen, die von Konflik-
setzungen ums Leben kommen können.
ten betroffen sind und sich in Grossbritannien
oder der Schweiz aufhalten, dem Herkunftsland
Amnesty International hat entsprechend ­ihrer
respektive dem letzten Aufenthaltsland der Fami-
Zielsetzung einen anderen Arbeitsansatz. Sie
lie Johnson.
versuchen sicherzustellen, dass Nachbar­länder
syrische Flüchtlinge aufnehmen und diese nicht
Seit dem zweiten Weltkrieg waren nie mehr
abweisen, dass die Bedingungen für Flüchtlinge
so viele Menschen auf der Flucht wie zur heuti-
verbessert werden, dass die internationale Ge-
gen Zeit. Allein in Syrien sind über sieben Millio-
meinschaft gemeinsam die humanitären Aktio-
nen Personen intern vertrieben und über vier
nen in Syrien unterstützt und dass die Aufnahme
Millionen haben Syrien verlassen. Hinter diesen
von syrischen Flüchtlingen im Ausland erleich-
Kinder spielen im Dorf Mehser. Aus: Fotoserie «Leaving War Behind», Cédric von Niederhäusern, 2014.
Zahlen stehen Menschen, die in unsichersten
tert wird.
6
7
Oxfam wiederum unterstützt die syrischen
Die Anzahl von konfliktbetroffenen Menschen
Flüchtlinge in Libanon. Offiziell sind 1,2 Millionen
hat in den letzten Jahren zugenommen. Wir müs-
syrische Flüchtlinge in Libanon registriert. Die
sen davon ausgehen, dass dieser Trend noch
Flüchtlinge werden ermächtigt, selber Entschei-
weiterhin anhalten wird. In diesem Sinne wird es
dungen zu treffen, für ihre Sicherheit zu ­sorgen,
auch in den kommenden Jahren so viel Unter-
und gegenüber der Regierung für ihre Rechte ein-
stützung wie möglich für Menschen geben müs-
zustehen. Zusätzlich setzt sich Oxfam dafür ein,
sen, die von Konflikten oder Gewalt verfolgt sind.
dass das Bewusstsein und die Akzeptanz bei der
libanesischen Bevölkerung gestärkt wird.
Lorenz Indermühle
Als Stiftungsrat verantwortlich für den Bereich
Andere Projekte unterstützen syrische Flücht-
«Konflikt und Gewalt»
linge mit Nahrungsmittelhilfe oder organisieren
Abteilungsleiter Afrika / Amerika
Verteilungen von dringend benötigtem Material
Schweizerisches Rotes Kreuz
wie Heizöl oder warmer Kleidung für den Winter.
Internationale Zusammenarbeit
Wo liegt der Mehrwert der durch die von der
Stanley Thomas Johnson Stiftung unterstützten
Projekte? Und ist diese Unterstützung nicht nur
ein Tropfen auf den heissen Stein? Einige der unterstützten Organisationen erhalten staatliche Gel­
der nur unter der Bedingung, dass sie für ihre Pro­
jekte auch von Privaten und Stiftungen finanziert
werden. Andere Organisationen nehmen bewusst
keine Regierungsgelder an, um unabhängig zu
bleiben. In beiden Fällen trägt die Stanley Thomas
Johnson Stiftung dazu bei, dass Projekte zur Realisierung kommen können. Es ist klar, gemessen
an den grossen Zahlen von Betroffenen ist der
Beitrag der Stiftung gering. Aber das ­
Wenige
macht für diejenigen, die in den Genuss einer Unterstützung kommen, einen riesigen U
­ nterschied.
So freut es mich umso mehr, auf Reisen immer
wieder einem von der Stiftung fi
­ nanzierten Projekt zu begegnen oder die Projektberichte zu lesen. Dies bestätigt mir immer wieder, dass die
Stanley Thomas Johnson Stiftung mit dazu beiträgt, das Leid von Opfern von Konflikten und
Krieg etwas zu mildern.
Während die Jungen in Kobanî kämpfen, helfen die Alten im Dorf Mehser. Aus: Fotoserie «Leaving War Behind»,
Cédric von Niederhäusern, 2014.
8
9
2.2
Ausgewählte Projekte im Bereich Konflikt und Gewalt
édecins Sans Frontières, M
Interview mit Olivier Maizoué
rien. Dort betreibt MSF unter anderem die Ent­
Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne
bin­dungs­s tation im Derek National Hospital.
Grenzen (MSF) ist eine internationale, unab­
hän­gige, humanitäre Hilfsorganisation, die
Das Projekt wird von der Stanley Thomas
medizinische Nothilfe für Menschen leistet,
Johnson Stiftung finanziell unterstützt. Im Inter-
die von be­­waff­ne­ten Konflikten, Epidemien,
view berichtet Olivier Maizoué über die Heraus-
mangelhaften Gesund­heitssystemen oder
forderungen und die Notwendigkeit der Hilfeleis-
Naturkatastrophen betroffen sind.
tung in Syrien.
•
Heute ist MSF eine weltweite Bewegung, die
Wie ist die humanitäre Lage in ­Syrien?
aus insgesamt 23 Ländersektionen und dem
inter­­nationalen Büro mit Sitz in Genf besteht.
•
Die zuvor meist gut funktionierende Gesund-
Die Schweizer Sektion von MSF wurde 1981
heitsversorgung in Syrien ist zusammengebro-
gegründet und hat ihren Hauptsitz in Genf
chen, und tausende Ärzte, Pflegefachleute, Apo-
sowie ein Büro in Zürich. Im Jahr 2015 leisteten
theker und Sanitäter sind aus dem Land geflohen.
über 4 300 Mitarbeiter Hilfe vor Ort und knapp
Andere, die geblieben sind, wurden aufgrund
200 Personen arbeiteten am Hauptsitz in Genf.
­ihrer Tätigkeit gezielt angegriffen. Der Bedarf an
•
1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.
medizinischer Hilfe in Syrien ist immens, nicht
•
Die Stanley Thomas Johnson Stiftung hat 2015
nur in Kampfgebieten, sondern auch dort, wo
das Projekt «Vital Health Care and Humanita­rian
keine Kriegshandlungen stattfinden. Es fehlt an
Assistance for Syrians» mit einem Betrag
medizinischer Versorgung sowie an finanzieller
von CHF 60 000 unterstützt.
und materieller Unterstützung der medizinischen
Einrichtungen.
« Hunderttausende sind auf unsere
Hilfe angewiesen»
Wie hat sich die Arbeit von MSF in Syrien im Verlaufe
des Konfliktes verändert?
Die Proteste, die 2011 in Syrien begannen, haben
Als der Konflikt begann, hat MSF zunächst
sich zu einem blutigen Konflikt ausgeweitet. Eine
Netz­
werke syrischer Ärzte mit medizinischem
Lösung ist weiterhin nicht in Sicht. Bislang wur-
Material beliefert, die damit die Verwundeten ver­
den mehr als 220 000 Menschen getötet, 7,6 Mil-
sorgten. Wir selbst bekamen von der syrischen
lionen Syrerinnen und Syrer im Landes­inneren
Regierung keine Genehmigung im Land zu arbei-
vertrieben und 4,5 Millionen syrische Flüchtlinge
ten. Nach Verhandlungen mit Oppositionsgrup-
in den Nachbarländern registriert. Was in Syrien
pen konn­ten wir den Zugang in die von ihnen im
geschieht, gilt als derzeit schlimmste humanitäre
Norden des Landes kontrollierten Gebiete aus-
Katastrophe.
handeln, um dort der Bevölkerung direkte Hilfe
zu leisten.
Olivier Maizoué koordiniert als Programmverantwortlicher für Médecins Sans Frontières /
Ärzte ohne Grenzen (MSF) die Hilfsprojekte im
Gouvernement al-Hasaka im Nordosten von Sy-
Eine Familie aus Kobanî wird in der türkischen Grenzstadt Suruc registriert. Aus: Fotoserie «Leaving War Behind»,
Cédric von Niederhäusern, 2014.
10
11
« Protect people on the move»: Ein Projekt von Amnesty International für syrische Flüchtlinge
Die Stanley Thomas Johnson Stiftung unterstützt das Projekt 2015 mit einem Betrag von CHF 100 000
Im Verlaufe des Konfliktes wurde es für
so auch in Qamishli, Maabada und Tal Kojar tätig.
Menschen mit Kriegsverletzungen zunehmend
Im Jahr 2015 hat MSF in den Kliniken 35 862 Kon-
«Ein normales Leben in Sicherheit –
ganz einfach»
schwie­riger, sich behandeln zu lassen. Auch für
sultationen vorgenommen und 1559 Geburten be-
Das Projekt «People on the Move» befasst sich
Ent­bin­dun­gen, Impfungen, die Versorgung von
gleitet.
mit einer der grössten Vertreibungskrisen der Ge­­
Diese glückliche Szene ist meilenweit ent-
gung.
Allein im Gouvernement al-Hasaka im Nord­
osten Syriens sind Hunderttausende auf unsere
schichte. Über 4 Millionen Flüchtlinge aus ­Sy­­­rien
fernt vom Zustand, den sie in Aleppo in Syrien
müssen in lediglich 5 Ländern der Region Zuflucht
zurückgelassen haben. «Die Tage dort waren sehr
Grenze zum Irak grosse Impfkampagnen gegen
suchen. Amnesty International ruft dazu auf,
hart», sagt Hennan. «Ich sah auf dem Weg von
Polio durch, leistete medizinische Nothilfe und lie-
400 000 davon – diejenigen, die vom UNHCR als
der ­Bäckerei, wie ein Mann von Scharfschützen
ferte dringend benötigte Güter wie beispielsweise
meistgefährdet eingestuft werden – bis Ende 2016
­erschossen wurde. Unsere Wohnung lag genau
Trinkwasser, wo dieses nicht vorhanden war.
in die reichsten Länder der Welt umzusiedeln.
auf der Grenze zwischen den Gebieten der Oppo-
Hilfe angewiesen. In der Region kam es in den
ver­gangenen Jahren zudem zu Flüchtlingsbewe-
Beide lachen.
Ausserdem führte MSF im Jahr 2014 an der
Ver­­
brennungen oder chronischen Krankheiten
stand immer weniger ärztliche Hilfe zur Verfü-
Frauen, dann der Hund und zuletzt der Mann!»
sition und der Regierungstruppen. Eines Tages
Ist es nicht sehr gefährlich, in Syrien Hilfe zu leisten?
Mit ihrem Engagement will die Stiftung errei-
hat jemand unseren Nachbarn erschossen, nur
chen, dass die syrischen Nachbarländer ihre
weil sie dachten, er unterstütze Assad (Syriens
tungen. Wir treffen bei unserer Arbeit sowohl ver-
Im Gouvernement al-Hasaka finden glückli-
Grenzen für die Flüchtlinge offen halten, dass die
Präsident).» «Wir sind aufs Land gezogen», fährt
triebene syrische als auch irakische Flüchtlinge an.
cherweise zurzeit keine Kriegshandlungen statt.
internationale Gemeinschaft die humanitären Be­­
Sherihan weiter. «Es war kalt, es gab nicht genug
Dies ermöglicht uns, der notleidenden Bevölke-
mü­hungen unterstützt und deutlich mehr Flücht­
zu essen und kein Wasser oder Elektrizität. Ich
rung zuverlässig und kontinuierlich medizinische
linge umgesiedelt werden können.
war schwanger. Wir konnten nicht an die Zukunft
gungen und Vertreibungen in verschiedene Rich-
Wie unterstützt MSF die Menschen im Nordosten
von Syrien?
Hilfe zu leisten.
denken, wir konnten lediglich versuchen zu überDie Umsiedlung soll den Flüchtlingen die
leben.» Ihr Sohn Kahraman wurde am 24. Juni
Da das Gesundheitssystem nicht mehr funk­
Wie bei allen Einsätzen handeln wir auch in
Chance geben, ihr Leben wieder aufzubauen. Sie
tioniert, leistet MSF einen Teil der medizinischen
Nordsyrien unabhängig und unparteiisch. Wir
ist eine konkrete Lösung, die für das Leben der
Grundversorgung. Insgesamt sind rund 130 loka­le
ko­
­
ordinieren aber unsere Aktivitäten mit den
meist­gefährdeten Flüchtlinge im Syrienkonflikt
Nach der Registrierung bei UNHCR, der
und 6 internationale Mitarbeiter für MSF im Gou-
­lokalen Behörden wie den Zuständigen für das
eine grosse Chance bedeutet. Dennoch wenden
UNO-­
Flüchtlingsagentur, wurde ihnen gesagt,
vernement al-Hasaka im Einsatz. Die MSF- Mitar-
Spital in Derek und der kurdischen Lokalbehörde.
sich viele Länder, die Syriens Flüchtlingen helfen
dass sie für eine Umsiedlung vorgesehen seien.
beitenden unterstützen seit 2013 das Derek Natio-
Es gibt keine absoluten Sicherheitsgarantien, aber
könnten, davon ab.
«Eines Tages wurde uns mitgeteilt, dass das nor-
nal Hospital, das seit Beginn des Krieges von der
der gute Austausch mit der Lokalbevölkerung hilft
Unterstützung der syrischen Regierung abge­
uns sicher. Am wichtigsten ist natürlich die Tatsa-
Eine junge syrische Familie erzählt, wie stark
schnit­­ten ist. Dort verstärken unsere Kollegen un-
che, dass wir gebraucht werden und unsere Prä-
der Umzug nach Norwegen ihr Leben verändert
ter anderem die prä- und postoperative Versor-
senz erwünscht ist.
hat. «Die norwegischen Behörden haben ihren
Zwei Monate später waren sie endlich unter-
Anruf absichtlich auf den Tag von Kahramans ers­
wegs in die Sicherheit. «Wir sind mit leichtem Ge­
ten Geburtstag gelegt», erinnert sich Sheri­han,
päck gereist, wir haben nur unsere wertvollsten
eine 29jährige Musikerin.
Dinge mitgenommen: den Laptop mit Bildern
gung. Zudem sanierte MSF den Operationssaal,
2013 geboren.
wegische Amt für Immigration uns befragen
wolle», sagt Sherihan.
lieferte das nötige Material dazu und bietet regel-
Das Gebiet, in dem wir arbeiten, grenzt an
mässig Schulungen für lokale Mitarbeiter an, damit
den Irak und somit auch an Gebiete, die vom
diese Kaiserschnitte rund um die Uhr selb­s tän­dig
­Islamischen Staat kontrolliert werden. In einem
durchführen können. Des Weiteren be­­handeln wir
solchen Umfeld bestehen natürlich immer Sicher-
«Sie sagten: ‹ Wir haben ein Geschenk für
sowie meine Flöte», sagt Sherihan. «Ich erinnere
Frühgeborene oder kranke Neugeborene wenn
heitsrisiken. Wichtig ist, diese regelmässig zu ana­
euch. Ihr könnt nach Norwegen kommen. › Wir
mich gut an den Moment am 23. September 2014,
nötig auf der Neonatologie.
lysieren und einzuschätzen.
wuss­ten nichts über Norwegen, aber wir waren
als wir in Oslo den norwegischen Boden betre-
von Hennans Kunstwerken und unserem Leben,
so glücklich.» In einer hellen Wohnung in einem
ten haben. So ein wichtiger Moment – wir waren
Dieses Interview wurde durchgeführt von
bescheidenen Gebäude aus den 50er Jahren scher­
endlich in Sicherheit!»
die ambulante Sprechstunden und Gesundheits-
Lukas Nef
­­zen sie und ihr Ehemann miteinander. «Ich sehe
fürsorge für Mutter und Kind anbieten. Neben un-
Communications Officer MSF Schweiz
Norwegen so», sagt Hennan, ein 31-jähriger Künst­
In der Region betreibt MSF weitere Kliniken,
serer Unterstützung für das Spital in Derek sind wir
ler: «Kinder kommen an erster Stelle, dann die
12
13
Freiwillige Helfer auf der Ladefläche eines Lastwagen mit rationierten Hilfsgütern für Flüchtlinge.
Aus: Fotoserie «Leaving War Behind», Cédric von Niederhäusern, 2014.
«Norwegen ist ganz anders als Syrien», sagt
Hennan. «Das Klima ist noch kälter, als wir er-
Während der Flüchtlingsstrom anhält, werden weitere Lager in der Umgebung gebaut.
Aus: Fotoserie «Leaving War Behind», Cédric von Niederhäusern, 2014.
Ein Freund sitzt mir ständig im Nacken, weil ich
Bedeutung der Umsiedlung als auch für die Soli-
den in Ländern in Nord- und Südamerika, E
­ uropa
keinen benutze», lächelt sie.
darität mit Flüchtlingen fördern, lange bevor die
und der asiatischen Pazifikregion beigetragen.
Flüchtlingskrise zum bestimmenden Thema in
Die Bildung dieser starken Basis aus Interessen-
den internationalen Medien wurde.
gruppen und Aktivisten im ersten Halbjahr be-
wartet hatten. Aber als wir in der Bibliothek kurdische Literatur fanden, wussten wir, dass wir an
Sie haben in Syrien noch Familie und Freunde:
einem Ort angekommen waren, wo Freiheit eine
«Meine einzige Hoffnung ist, dass der Krieg bald
Realität ist.» Hennan zeigt uns Bilder von ihrer
endet», sagt Hennan, «bis er vorbei ist, werden
Die Kampagne von Amnesty hat zur Bildung
mit den sich entwickelnden Solidaritätsbewe-
Hochzeit 2010, wo Sherihan in einem weissen
die Menschen zur Flucht gezwungen sein. Die in-
von Gruppen von Aktivisten und Unterstützen-
gungen zusammenarbeiten konnten und / oder
Spitzenkleid Flöte spielt. «Ich vermisse die Frau,
ternationale Gemeinschaft muss mehr unterneh-
eine führende Rolle bei Bürgerinitiativen spielen
die ich vor dem Krieg war», sagt sie. «Mein altes
men, um den Krieg zu stoppen. Jedes Land sollte
konnten.
Leben.»
Flüchtlinge willkommen heissen und die Anzahl
Über Amnesty International
müsste ausgewogen und fair sein», fügt Sheri­han
Seit über 50 Jahren setzt sich Amnesty Internatio-
Sektionen von Amnesty in Kanada, USA,
hinzu.
nal für die Erhaltung der Menschenrechte ein. Mit
Frankreich, Norwegen, Brasilien, Japan, Austra-
unserer Erfahrung und mit mehr als 7 Millionen
lien, Neuseeland, Spanien und der Schweiz ­waren
Aber sie beginnen sich einzuleben. Beide
deutete, dass viele Sektionen gut vorbereitet
sprechen bereits fliessend Norwegisch. Der zwei­
jährige Kahraman ist im Kindergarten noch et-
«Wenn ich mir etwas wünschen könnte, so
Unterstützern in über 150 Ländern ist Amnesty die
Schlüsselakteure bei der Interessensvertretung
was schüchtern mit den anderen Kindern, weil er
wäre es eine Arbeit, Unabhängigkeit und die Mög-
weltweit grösste Menschenrechtsorganisation.
für die Umsiedlung gegenüber nationalen Behör­
schlecht sieht. Aber er fragt immer wieder nach
lichkeit, zusammen mit unseren Lieben zu sein»,
Unser globales Netzwerk mit Büros in zahlreichen
den.
seinem neuen Freund Mina und rennt unermüd-
sagt Sherihan. Der letzte Wunsch ist wohl schwie-
Ländern erlaubt es uns, innert kürzester Frist
lich in der Wohnung herum.
riger als die ersten zwei, die nur eine Frage der
­Unterstützer zu mobilisieren und mit Aktionen Druck
Soha Abdel-Razek
Zeit sind. «Ein normales Leben in Sicher­heit – ganz
auf Entscheidungsträger auszuüben. Amnesty gibt
Regional Trust and Foundations Manager
einfach.»
nicht vor, Kriege eigenhändig beenden zu können.
Amnesty International – Europe
Doch mit unseren Interventionen retten wir viele
Aus dem Englischen übersetzt
«Unsere norwegischen Freunde fragen uns
nie, warum wir nicht in die Moschee gehen und
­machen keine Bemerkungen, wenn wir ein Bier
Dank dieses Projekts konnte Amnesty Inter-
oder zwei trinken», sagt Sherihan. «Sie urteilen
national das Bewusstsein in der Öffentlichkeit
nicht. Aber sie sind besessen von Fahrradhelmen!
sowohl für die syrische Flüchtlingskrise und die
14
Menschenleben und bringen Regierungen dazu,
Zivilisten wirkungsvoll zu schützen.
15
5.2
Bilanz und Erfolgsrechnung
chutz und Unterstützung für syrische Flüchtlinge S
und gefährdete libanesische Gemeinschaften im Libanon – ein Projekt von Oxfam Die Stanley Thomas Johnson Stiftung unterstützt das Projekt von 2015 bis 2017
mit einem Gesamtbetrag von GBP 115 000
Projekthintergrund
Dieses Projekt zielt auf die Förderung und den
Programm-Analyse und
­Beschreibung der Situation 2015
Schutz der Sicherheit, Würde und des allge­meinen
Die Zahl der registrierten Flüchtlinge im Land ist
Wohlbefindens der Flüchtlingsgemeinschaften als
seit dem zweiten Quartal 2015 bei 1,07 Millionen
Folge des gewaltsamen Konflikts in Syrien. Oxfams
stabil geblieben, dies zum Teil wegen der Grenz-
Vorgehensweise bei diesem Schutz­pro­gramm von
beschränkungen der libanesischen Regierung.
2015 – 2017 soll Plattformen schaffen zur Förderung der aktiven Bürgerschaft, des Selbstschut-
Im Oktober 2014 hat die Regierung im Libanon
zes, der Übernahme von Verantwortung durch
ein neues Gesetz zur Regelung der Einreise von
Amts­träger und zur Vermittlung von Kenntnissen
Flüchtlingen und Verringerung ihrer Anzahl in-
in der Konfliktlösung.
nerhalb des Landes erlassen, was als «vernünf­
tige Politik zur Wahrung der Interessen von Liba-
Oxfam ist seit den sechziger Jahren im Liba-
nesen und Syrern» präsentiert wurde.1) Dieses
non aktiv. Als Reaktion auf die syrische Krise ist
Gesetz wurde unter anderem dazu benutzt, res­
Oxfam jetzt zusätzlich in den nördlichen Gouver-
trik­tivere Bedingungen für die Einreise von syri-
nements und dem Bekaa Tal vor Ort präsent und
schen Staatsangehörigen ins Land umzusetzen,
durch lokale Partnerorganisationen offiziell und
komplexere und erschwerte Abläufe bei der Er-
inoffiziell in palästinensischen Siedlungen im gan­
neuerung der Aufenthaltsbewilligung der bereits
zen Land vertreten.
im Libanon anwesenden Syrer zu schaffen und
das UNHCR aufzufordern, die Registrierung von
Seit Beginn des Krieges in Syrien wurden
knapp 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge durch
Personen zu sistieren, die das Land seit Januar
2015 betreten haben.
das UNHCR (United Nations High Commissioner
for Refugees) im Libanon registriert (oder war-
Zusätzlich haben die neuen Verordnungen zur
ten auf Registrierung), während viele andere ohne
Erneuerung der Aufenthaltsbewilligung für Syrer
eine formale Registrierung geflüchtet sind. Dies
im Libanon, welche im März 2015 verabschiedet
zusätzlich zu 42 000 palästinensischen Flücht­lin­
wurden, die Möglichkeiten der Syrer, legal im Land
gen aus Syrien und 50 000 libanesischen Rückkeh­
zu bleiben, massiv erschwert. Aufgrund von Infor-
rern. Mit einer Flüchtlingsbevölkerung von 25 %
mationen, welche durch eine Gruppe von interna-
seiner Bevölkerung beherbergt Libanon den höchs­
tionalen NGOs, darunter O
­ xfam, gesammelt wur-
ten Flüchtlingsanteil pro Einwohner in der Region.
den, ist der Anteil der Flüchtlinge ohne gültige
Obwohl die Flüchtlingsgemeinschaft anfangs
Aufenthaltsbewilligung von Januar 2015 bis Juli
willkommen war, ist der Druck auf die Ressour-
2015 von 20 % auf 68 % gestiegen. Das Fehlen ei-
cen und die Infrastruktur erheblich, sodass sozi-
ner gültigen Aufenthaltsbewilligung ist eine Straf-
ale Spannungen um den Zugang zu wichtigen
tat, sodass betroffene Personen eine Festnahme
Dienstleistungen und zum Arbeitsmarkt für Flücht­
und Inhaftierung riskieren.
linge wie für Libanesen steigen. Die Aus­dehnung
des syrischen Konflikts in das libanesische Territorium lässt die Spannungen weiter zu­nehmen.
Frauen musizieren an der türkisch-syrischen Grenze am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
Aus: Fotoserie «Leaving War Behind», Cédric von Niederhäusern, 2014.
16
17
5.2
Bilanz und Erfolgsrechnung
AFAD-Flüchtlingslager in Suruc. Aus: Fotoserie «Leaving War Behind», Cédric von Niederhäusern, 2014.
Eine von Oxfam dank der Unterstützung durch
die Stanley Thomas Johnson Stiftung ermöglichte qualitative Studie, die von März bis Mai
2015 durchgeführt wurde, zeigt, dass diese Situation schwere Auswirkungen auf das Sicherheits­
gefühl, den Schutz und die Lebensbedingun­gen
der Flüchtlinge hat, wie im folgenden Beispiel
beschrieben:
‹Mohammed› (Name geändert) ist ein 34 jähriger
­s yrischer Mann, der in der Tabbaneh-Region von
­T ripolis lebt. Er wanderte vor eineinhalb Jahren
­zusammen mit seiner Frau und seinen vier Kindern
im Alter von 5 bis 11 aus einem Dorf in der Nähe von
Aleppo in den Libanon ein, nachdem eine Nachbarstrasse über einen längeren Zeitraum von Panzern
beschossen und von Flugzeugen bombardiert wurde.
Er arbeitete in Syrien als Immobilienmakler und besaß ein Auto und ein Haus; jetzt schiebt er an einem
von neun ­Tagen einen Gemüsewagen im Souk von
­T ripolis.
«Ich floh vor dem Krieg ohne meine Habseligkeiten,
ich bin hier und kann nicht genug für unser ­Leben
verdienen. Die Leute geben mir manchmal ­etwas,
aber ich kann keine Miete bezahlen und ich kann
nichts kaufen. Ich habe Angst auf die Strasse zu gehen, ich zittere, weil meine Aufenthaltsbewilligung
abgelaufen ist ... Sie stellen uns unmögliche Bedingungen ... Wir ersticken, wir sind verzweifelt.»
Mohammed sagt, dass es früher mehr Arbeit im Souk
gab, aber dass jetzt die Leute ihre Jungen ­schicken,
welche die Arbeit für weniger Geld erledigen und somit von den Arbeitgebern bevorzugt werden. Er beschreibt, dass er sich immer tiefer verschuldet –
deshalb empfindet er seine Wohnsituation als sehr
unsicher. Er hat sich auch am Rücken verletzt; als
er jedoch ins öffentliche Gesundheitszentrum ging,
gab man ihm nur Schmerzmittel und sagte, er solle
seinen Job wechseln. Insgesamt fühlt er sich sehr gestresst und streitet oft mit seiner Frau und seinen
Kindern.
Verteilung von Hilfsgütern an Familien aus Kobanî, die ausserhalb von Camps Zuflucht suchen.
Aus: Fotoserie «Leaving War Behind», Cédric von Niederhäusern, 2014.
Zusätzlich zu den rechtlichen Restriktionen
die einheimische Bevölkerung, ihre Bedenken
hat sich 2015 aufgrund einer Reduktion der in-
b etreffend ihrer Sicherheit und den Verände­
ternationalen Hilfe auch die allgemeine Lebens­
rungen ihrer Lebenssituation ausführlich und in
si­tuation verschlechtert. Seit Juli 2015 hat das
einer sicheren und offenen Atmosphäre darzu-
Welt­er­näh­r ungs­programm die Anzahl der Bar-
stellen. Die Studienteilnehmer waren dankbar
geldempfänger auf 55 % reduziert. Diese Reduk-
für die Zeit und Möglichkeit ihre Geschichten zu
tion, zusammen mit der Tatsache, dass eine der
teilen. Einige der Befragten berichteten, dass ih-
Modalitäten zur Erneuerung der Aufenthaltsbe-
nen, seit sie im Libanon sind, niemand in dieser
willigung die Flüchtlinge zwingt, eine notarisch
Art zugehört habe und bedankten sich aufrichtig
beglaubigte Bestätigung zu unterschreiben, dass
bei unseren Mitarbeitern für das Zuhören.
sie nicht arbeiten werden, hat für viele Flüchtlingshaushalte eine signifikante Reduktion des
Einkommens zur Folge.
Ein aktuelles erfolgreiches Beispiel dafür,
wie man auf die Bedürfnisse der FlüchtlingsGemein­schaft eingehen kann, war die Verbesse-
Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat ge-
rung der Kommunikation mit Mitarbeitern des
zeigt, dass Geld leihen oder auf Kredit kaufen die
UNHCR, die für die finanzielle Hilfe während des
wichtigste oder zweitwichtigste Einnahmequelle
Winters verantwortlich sind. Nutzniesser hatten
für 54 % der Flüchtlinge ist. 50 % der Familien
ihre Frustration zu Unklarheiten über die finanzi-
können sich das Minimum an Lebensmitteln und
ellen Kriterien der Verteilung geäussert. O
­ xfam
anderen Grundbedürfnissen nicht leisten. Auch
konnte ranghohe UNHCR-Beauftragte dazu brin-
hier ist die Zahl seit 2014 um 29 % gestiegen.
gen, die Betroffenen und ihre Beschwerden
­direkt anzuhören – ein bedeutender Erfolg für
18
Die von Ofxam durchgeführten Recherchen
­einen Dienst, der normalerweise per SMS Nach-
boten eine Möglichkeit für die Flüchtlinge und
richten kommuniziert, welche oft missverstan-
19
den werden und den Flüchtlingen keine Möglichkeit geben direkt Fragen zu stellen.
Oxfam ist eine globale Nothilfe- und Ent­wick­lungsorganisation, die mit Überzeugung,
Ausserdem – wie unsere oben kurz beschrie-
Wissen, Erfahrung und vielen Menschen
bene Fallstudie zeigt – sind Flüchtlinge oft durch
leidenschaftlich für ein Ziel arbeitet:
die Entwurzelung sehr einsam, während sie mit
eine gerechte Welt ohne Armut. Bei Krisen
extrem schwierigen Situationen umgehen müs-
und Katastrophen retten wir Leben und
sen. Unser Projektansatz, der es den Menschen
helfen, Existenzen wieder aufzubauen.
ermöglicht, zusammen in Gruppen mit Gleich­
Doch kurzfristige Hilfe alleine reicht nicht.
gesinnten oder in Schutzkomitees zu arbeiten,
Deshalb arbeiten wir langfristig in über
hat über die Zeit bewirkt, dass die Mitglieder ihr
90 Ländern mit rund 3000 lokalen Partnern
Denken von den individuellen Bedürfnissen zu
daran:
den Bedürfnissen der Gruppe ausweiten konnten und so nun fähig sind, die Probleme der Ge­­­
•
die Verfügbarkeit von Land und Wasser
•
ressourcenschonende Landwirtschaft
Gemeinschaft aktiv zur positiven ­Ent­w icklung
•
demokratische Teilhabe zu ermöglichen
ihrer Position beitragen zu können.
•
Geschlechtergerechtigkeit zu fördern
•
einen Zugang zu Bildung und Gesundheits­
meinschaft zu erkennen und Lösungen zu ent­­­
zu sichern
wick­eln. Die Betroffenen haben nun eine Stimme,
die angehört wird und entwickeln das Gefühl, als
zu ­b etreiben
Oxfam ist der Stanley Thomas Johnson Stif-
versorgung zu schaffen.
tung extrem dankbar für die grosszügige Unterstützung unseres Projekts. Wir freuen uns sehr,
Ausserdem machen wir Druck bei Politik
diese lebenswichtigen Aktivitäten auch in einem
und Wirtschaft. Mit Kampagnen, Lobby­
dynamischen, sich verändernden Umfeld bis
arbeit und öf­fent­­lichen Aktionen drängen
2017 dank der weiteren Unterstützung durch die
wir sie zu entwicklungsgerechtem Handeln.
Stiftung fortführen zu können.
Im Laufe der ­syrischen Krise hat Oxfam
im Mai 2012 ein regio­nales Programm
gestartet. Im Libanon ist Oxfam Mitglied
der ­«Protection Working Group», der
«Social Cohesion Working Group» und des
­libanesischen huma­nitären INGO Forums.
Valentina Bacchin
Protection Coordinator, Oxfam, Beirut, Libanon
Aus dem Englischen übersetzt
1)
Positionspapier zur Vertreibung syrischer Flüchtlinge
in den Libanon
20
Kleider hängen zum Trocknen in einem Flüchtlingslager. Aus: Fotoserie «Leaving War Behind»,
Cédric von Niederhäusern, 2014.
21
2.3
News aus den Förderbereichen
Medizinische Forschung
Bildungsbeiträge und Schulprojekte
Kultur
Forschungsprogr a mm mit der SA M W in Pa lli ati v e Ca r e
zeugendsten die Zusammenarbeit mit den Schu-
Mit einem Förderprogramm möchten die Schwei-
«2. Ch a nce auf eine 1. Ausbildung»:
Vor ber eitung für ein Pilotprojek t im
Ber eich «Nachholbildung»
ten Schülerinnen und Schüler ins Zentrum
zerische Akademie der Medizinischen Wissen-
Die Stanley Thomas Johnson Stiftung setzt neu ei-
stellen. Das Programm Bildung und Kultur plant,
schaften (SAMW) zusammen mit der Stanley
nen strategischen Schwerpunkt bei der Thema­tik
den Wettbewerb tête-à-tête zukünftig im Zwei-
Thomas Johnson Stiftung und der Gottfried und
der Nachholbildung für Personen ab 25 Jahren.
jahresrhythmus durchzuführen. Eine nächste
Julia Bangerter-Rhyner Stiftung dazu beitragen,
Zur Umsetzung dieses strategischen Schwer-
Ausschreibung ist im Au­gust 2016 vorgesehen.
dass die Forschung in Palliative Care auch in der
punkts lanciert die Stiftung im Kanton Bern das
Die Stanley Thomas Johnson Stif­tung unterstützt
Schweiz auf- und ausgebaut wird. Zu diesem
Pilotprojekt «2. Chance auf eine 1. Ausbildung».
den Wettbewerb mit jährlich 130 000 Franken.
Zweck stellen die Johnson-Stiftung und die Ban-
Ziel des Pilotprojektes ist es, 30 motivierten Per-
len und den Ver­mitt­lungs­aspekt für die beteilig-
gerter-Stiftung für die Periode 2014 – 2017 För­
sonen eine Ausbildung bis zum Berufsabschluss
June Johnson Da nce Pr ize 2015
dergelder in der Höhe von ca. CHF 1 000 000 pro
und die Integration in den Arbeitsmarkt zu er-
Am 16. Oktober 2015 wurde der June Johnson
Jahr zur Verfügung. Das Förderprogramm «For-
möglichen. Finanziert werden Ausbildungskosten,
Dance Prize zum zweiten Mal während der offizi-
schung in Palliative Care» soll namentlich mittel-
Grundbedarf, medizinische Versorgung sowie si­
ellen Verleihung der Eidgenössischen Tanzpreise
bis langfristig zu einem nachhaltigen Ausbau der
tuationsbedingte Leistungen.
in Kooperation mit dem Bundesamt für Kultur im
Theater Equilibre in Fribourg vergeben. Der Preis
Forschungskompetenzen und -infrastrukturen
im Bereich Palliative Care in der Schweiz führen,
Die Ausschreibung für das Pilotprojekt soll
von CHF 25 000 wurde an Daniel Hellmann verlie-
qualitativ hochstehende Forschungsprojekte im
Ende März 2016 starten. Das Pilotprojekt ist ­dabei
hen, der mit seiner 2012 gegründeten Gruppe
Bereich Palliative Care ermöglichen, den wissen-
kein klassisches Sozialhilfeprojekt, es geht nicht in
3art3 Company bereits einen bemerkenswerten
schaftlichen Nachwuchs in diesem Bereich för-
erster Linie um die Unterstützung bedürftiger Per-
Erfolg erreicht hat. In interdisziplinärer Zusam­
dern und diesem Forschungszweig auch perso-
sonen, sondern das Projekt sucht Personen, die be-
men­­­­set­zung entstehen Stücke zu aktuellen The-
nell jenen entscheidenden Impuls geben, der ihn
reit sind, ihr Leben zu verändern, um sich für den
men, wobei Tanz, Performance und Musik auf ori­
in die Lage versetzt, in Zukunft im Wettbewerb
Arbeitsmarkt fit zu machen und nicht über die not-
ginelle und mitreissende Art zusammenspielen.
mit anderen Forschungsbereichen erfolgreich
wendigen finanziellen M
­ ittel dafür verfügen.
Körperliche Verausgabung und hohe technische
Präzision greifen ineinander, sodass Bilder ent-
Fördergelder zu akquirieren.
stehen, die blei­ben. Das prämierte Stück «Re­quiem
wird ein weiter Bereich von Forschungsfragen ab-
Wet tbew er b «tête à tête»:
­Partnerschaft mit Erziehungsdirektion
für Kultur projek te mit Schulen
gedeckt; dazu gehören namentlich
Die Stanley Thomas Johnson Stiftung ist mit der
tersucht den mensch­lichen Körper zwischen Le-
Erziehungsdirektion des Kantons Bern eine vier-
ben und Tod, in seinen alltäglichen Funk­tionen
jährige Projektpartnerschaft eingegangen. Durch
und mystischen Überhöhungen.
Mit dem Begriff «Forschung in Palliative Care»
•
Symptomkontrolle (Atemnot, neuropsychiatrische
Symptome, gastrointestinale Symptome, Schmerz)
•
psychosoziale und spirituelle Begleitung
­(Lebensqualität, Lebenssinn, Angehörige)
•
ethische Fragen (vulnerable Populationen,
­Entscheidungen am Lebensende, Autonomie, F
­ reitod).
•
Infrastruktur (stationär, ambulant, Schnittstellen)
for a dead piece of meat» verbindet historische
Kirchenmusik und zeit­genössischen Tanz und un-
den Wettbewerb tête-à-tête sollen Kulturschaffende und Schulen angeregt werden, gemeinsam neuartige Vermittlungsprojekte in allen
Kunst­sparten zu erarbeiten, bei denen die Schülerinnen und Schüler aktiv an der Konzeption
und Durchführung mitwirken und die dazu beitragen, dass die Schule als Kulturort wahrge-
Zur Förderung der Forschung in Palliative Care er-
nommen wird. Im Jahr 2015 wurden neun Pro-
hielten 2015 fünf Projekte insgesamt rund 660 000
jekte ausgezeichnet, die neben ihrer hohen
Franken.
Professionalität und innovativen Idee am über-
22
23
3
Fotoprojekt Cédric von Niederhäusern « Leaving war behind » Suruc, Türkei – November 2014
­ihrem Sohn oder der Tochter suchen, die sich
Im März 2015 unterstützte die Stanley
e ines Nacht davongestohlen haben, um sich
­
­Thomas Johnson Stiftung das Ausstellungs-
dem Kampf gegen den IS anzuschliessen. Das
projekt «Grosse Fluchten – kleines Asyl»
Dorf befindet sich an einer seltsamen Lage, ein-
in der Berner Reithalle. Im Rahmen der Aus-
gebettet zwischen der Gewalt in Kobanî und de-
stellung mit künstlerischen Beiträgen aus
nen, die davor geflohen sind. Denn nur einige
Syrien und der Schweiz zur Lage in Syrien
Kilometer weiter nördlich liegt die Grenzstadt
und zur Asylpolitik wurde ein F
­ otoprojekt
Suruc. Tausende leben in Flüchtlingslagern nur
des Schweizer Fotografen Cédric von
zehn ­K ilometer vom Krieg entfernt. Vier der fünf
­Niederhäusern präsentiert. Ausgewählte
Flüchtlingslager werden von Kurden geführt, ein
­Fotos aus seiner Serie, die in einem kurdi-
sechstes wird von ihnen gebaut, eines ist der
schen Dorf an der Grenze zum syrischen
türkischen Krisenschutzbehörde AFAD unter-
Kobanî aufgenommen wurden, begleiten
stellt.
unseren Themenfokus im vorliegenden
Jahresbericht. Der Foto­graf berichtet im
Folgenden von seinen Erfahrungen.
Die Helfer und Helferinnen im Kulturzentrum
Amara, ihrer Basis, schreiben in die ganze Welt,
klopfen an alle Türen, die sie finden können und
versuchen so an Nahrungsmittel, Medikamente
Während in Kobanî der Krieg zwischen dem
und andere Güter zu kommen. Ununterbrochen
IS und kurdischen Milizen tobt, versammeln
führen sie ihren eigenen Kampf gegen Unterver-
sich jeden morgen Menschen auf dem Dach der
sorgung in der Stadt. Nicht alle Flüchtlinge be-
Moschee in Mehser und richten ihre Ferngläser
finden sich in den Lagern, viele leben ausserhalb
aus. Mit unsäglicher Geduld suchen sie nach den
der Zäune. Ställe, leere Räume und Wohnungen
Gebäuden, auf denen die schwarzen Flaggen
werden von Familien bewohnt, einige erbauen
wehen. Die Grenze zwischen der Türkei und
sich ihre eigenen Zelte aus Plastikplanen auf
dem Krieg in Kobanî bietet ihnen Schutz, eine
Baustellen und Brachen. Auf ihren Fahrten durch
unsichtbare Barriere, durch die sie die Luftan-
die Stadt registrieren die Helfer des Kulturzen-
schläge der alliierten Verbände beobachten.
trums Neuankömmlinge und versorgen sie mit
Ab und zu hört man ein Donnern über die Fel-
dem Nötigsten. Decken, Windeln und Nahrungs-
der ­jagen, dann steigen graue Wolken irgendwo
mittel in Wochenrationen.
zwischen Häuserzeilen auf. Es folgen aufgeregte
Stimmen, vereinzeltes Klatschen. Verstummt es,
Einige der Hilfsgüter wurden mit Geldern
blicken sie wieder gebannt auf ihre zerbombte
aus der Schweiz finanziert, organisiert von I­smael
Heimat.
Taisch, 1991 aus dem Irak geflohen und als Jugendlicher in die Schweiz gekommen. 24 Jahre
Ein kalter Novembermorgen im Dorf Mehser. Kinder singen, während sie sich am Feuer aufwärmen.
Aus: Fotoserie «Leaving War Behind», Cédric von Niederhäusern, 2014.
24
Mehser ist ein kurdisches Dorf, direkt an der
später steht er auf der Ladefläche eines Lastwa-
Grenze und nahe der Stadt Suruc gelegen. Es
gens und sortiert Hilfsgüter, die er zur Versor-
ist ein Treffpunkt für alte Menschen aus der gan-
gung der Flüchtlinge nach Suruc transportiert.
zen Türkei, diskutierend ums Feuer versammelt,
Die Gelder hat er selbst aufgewendet oder von
Jugendlichen aus Kobanî, die nicht mehr zur
­
seinen Freunden und Bekannten erhalten, ge-
Schule gehen können und Familien, die nach
sammelt von ihm und Rukan Manaz, ­gebürtige
25
Kurdin, ebenfalls aufgewachsen in der Schweiz,
und Mitinitiantin des Projekts «Gemeinsam für
Kobanî», welches sich in seiner ersten Aktion für
die Flüchtlinge in Suruc einsetzt. Ismael ist nicht
nur wegen der Güter in Suruc. Er möchte sich ein
Bild von der Lage machen, Flüchtlingslager besuchen, Kontakte knüpfen und erfahren, wo und
wie sein Projekt zur Situation beitragen kann. Unterstützt wird er vor Ort von der Menschenrechtsorganisation IHD.
Für ihn ist es der Beginn einer Achterbahnfahrt, denn obwohl die Aktion gelingt, ist es nur
ein Tropfen auf den heissen Stein. Jede Woche
stellt sich in Suruc erneut die Frage, wo die Hilfe
herkommt. Wer bringt die nächsten Rationen? An
welche Türen wurde noch nicht geklopft? Und
Nachtrag
Am 20. Juli 2015 explodiert im Garten des Kulturzentrums Amara ein Sprengsatz und reisst 34 Menschen in den Tod. Die Opfer sind meist Jugendliche,
die sich für eine Pressekonferenz für den Wiederaufbau ­Kobanîs versammelt haben. Der Anschlag erhält international viel Aufmerksamkeit dank seiner
­politischen Dimensionen, doch ist er vor allem ein
­erschütternder Schlag mitten in die Herzen aller, die
sich für Kriegsgeschädigte einsetzen.
Mittlerweile sind die meisten Bewohner von
­Kobanî in ihre Stadt zurückgekehrt. Per Anweisung
der türkischen Regierung wird jedoch im Januar 2016
zwecks Umnutzung des Geländes das letzte Flüchtlingslager in Suruc aufgelöst. Dies, obwohl dort immer noch rund 40 Familien leben und auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
viel zentraler für die Menschen vor Ort: Wann
können sie nach Hause?
Die Tragödie des Krieges ist, dass kein Schluss­
strich gezogen werden kann. Verstummt das
­­
Donnern, packen die Menschen auf der M
­ oschee
in Mehser zwar ihre Ferngläser ein, doch schreiten sie nun durch die zernarbte Landschaft, die
sie aus der Ferne unter den Bomben zerbersten
sahen. Ruinen ihrer Heimat, zerbröckelte Erinnerungen, kaum rekonstruierbar und doch unvergesslich.
Cédric von Niederhäusern
Beschäftigung ist eine der wichtigsten Massnahmen für die Kinder in den Lagern.
Aus: Fotoserie «Leaving War Behind», Cédric von Niederhäusern, 2014.
26
27
Tausende leben in Camps und versuchen einem Alltag zu folgen. Aus: Fotoserie «Leaving War Behind»,
Cédric von Niederhäusern, 2014.
28
29
4 Gesuchsstatistik 2015
4.1
Vergaben nach begünstigten Ländern und Ressorts
Anzahl bearbeiteter Gesuche nach Ressorts und Sparten
B er eic h
Spar te
Medizinische
For schung (MF) 2)
Bildung und
­S chulprojek te
Kult ur
Zus agen
A b s agen
1
0
L and 3)
Tot al
Konf lik t
Bildung
F or s c hung
und Gewal t
und S c hul ­
Kul t ur
Tot al
in C HF
pr oje k te
600 000
579 016
1 003 600
2 182 616
104 800
165 578
15
18
33
Grossbr ita nnien
Bildungsbeitr äge
26
26
52
A fgh a nista n
Schulprojek te
17
13
30
Bur k ina Fa so
10 000
10 000
Musik
38
134
172
Georgien
20 000
20 000
Visuelle kunst
33
104
137
Mya nm a r
5 000
10 000
T he ater
29
126
155
Niger i a
100 000
100 000
Ta nz
30
41
71
Pa k ista n
179 200
179 200
189
462
651
Tota l 1)
60 778
119 670
119 670
5 000
Süda fr ik a
Nur vollständige Gesuche werden in der Datenbank und in der Statistik erfasst.
Rund 100 unvollständige Gesuche werden pro Jahr zusätzlich bearbeitet. Zurück­
25 000
25 000
Südsuda n
249 000
249 000
Sy r ien
509 600
509 600
Tota l (alle Betr äge in CHF)
gezogene Gesuche erscheinen ebenfalls nicht in der Statistik (ca. 15 pro Jahr).
2)
Me dizinis c he
1
Sch w eiz
Konflik t und
Gewa lt (K+G)
1)
4.2
600 000
1 223 248
579 016
1 168 400
3 570 664
Für die Periode 2014 – 2017 besteht eine Zusammenarbeit mit der Schweizerischen
3)
Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) im Bereich Palliative Care.
Bezieht sich auf den Durchführungsort oder die Herkunft der Projektbegünstigten
Neben dieser Kooperation evaluiert die Stanley Thomas Johnson Stiftung im
Feld der Medizinischen Forschung keine Projekte.
4.3
Zusagen
Absagen
Bewilligte Vergaben nach Ressorts in CHF
0 20406080
100%
0
Konflikt + Gewalt
Ressort
Medizinische Forschung
200’000
400’000
600’000
800’000
1’000’000
1’200’000 1’400’000
Medizinische Forschung
600’000
Bildungsbeiträge
Schulprojekte
Konflikt und Gewalt
1’223’248
Resort Konflikt + Gewalt
Musik
Ressort Bildung und
Schulprojekte
Visuelle Kunst
Bildungsbeiträge
251’936
Schulprojekte
327’080
Theater
Ressort Kultur
Tanz
30
Theater
254’600
Tanz
250’000
Visuelle Kunst
299’750
Musik
364’050
31
5 Projektbeiträge 2015
Stiftungsratssitzungen
In der Berichtsperiode tagte der Stiftungsrat
an folgenden Terminen:
16. März 2015
29. Juni 2015
2. November 2015
5.1
Bewilligte Projekte
Bewilligte Projekte (189) CHF 3 570 664
Wissensch a f tliche Forschung (1) 600 000
4792 600 000
Pa rtnersch a f t: För der progr a mm «Forschung in Pa lli ati v e Ca r e» 2014 – 2017
Schweiz. Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW CH Basel
Zu jeder Sitzung wurden von der Geschäftsstelle
Protokolle erstellt.
Konflik t und Gewa lt (15) 4794 ***) Cultur e+Conflict Visiting A rtist Progr a mme 2015 – 17
Culture+Conflict
4808
4809
Conflict -A ffected A r eas of Norther n Pa kista n
Fund for Global Human Rights UK
4810
w ell being of older Sy r i a n women a nd men
r efugees in Leba non
HelpAge International
4811
a dvocacy for Sy r i a n r efugees a nd v ulner a ble
Leba nese communities in Leba non
Oxfam GB
4845 S *)
4867
32
a nd incr eased r eslience for cr isis-a ffected
popul ations in Sy r i a
Medair
5 000
CH Geneva
Life-sav ing hum a nita r i a n assista nce 149 500
GB Oxford
Mya nm a r Music Festi va l
Centre for Socio-Eco-Nomic Development
100 100
GB London
Communit y-based protection a nd 70 200
GB London
Improv ing the psychologica l a nd ph ysica l 10 000
CH Bern
Protecting Vulner a ble Childr en & Women in 32 500
GB London
«Gi v e me a Ch a nce» – Ca pacit y Building for Gir ls
Equal Education Fund EEF
1 223 248
100 000
CH Zürich
33
5.1
Bewilligte Projekte
4868
Vita l Hea lth Ca r e a nd Hum a nita r i a n Assista nce for Sy r i a ns
Médecins sans Frontières MSF
4869
4870
Host Communit y in Melijo, Easter n Equator i a
State, South Suda n
Plan International Switzerland
of conflict in A fr ica
International Committee of the Red Cross
4934
Assista nce to Sy r i a n R efugees a nd Vulner a ble
Leba nese in Win ter 2015/16
Solidar Suisse
4935
in South Suda n
Foundation World without Mines
4936
for A fgh a n R efugees in Pa kista n
Concern Worldwide (UK)
4937
a nd r eh a bilitation of older South Suda nese
r efugees in Uga nda
HelpAge International
4938
led peacebuilding in A fgh a nista n a nd Pa kista n
Peace Direct
4939
in Her at, A fgh a nista n
War Child UK
34
89 670
GB London
Pr ev en ting Violence Aga inst Childr en 99 000
GB London
Coun ter ing v iolen t ex tr emism through youth 99 000
GB London
Improv ing the psychosoci a l w ell-being 50 000
CH Zürich
Wor king Childr en’s Protection Progr a mme 100 000
CH Zürich
R isk Education to Vulner a ble Communities 100 000
CH Geneva
Unconditiona l Cash a nd Win ter iz ation 100 000
CH Zürich
R estor ing fa mily links for v ictims GB London
Bildung (43) 579 016
Bildungsbeitr äge im K a n ton Ber n (26) 251 936
28 278
GB Greater Manchester
Child Protection Support for IDP a nd 4933
CH Zürich
Stone Flow ers
Music Action International (vorher: Musicians without Borders)
60 000
30 000
4783 E Bus c hauf f eur/ in Fähigkeit s aus weis und Aus weis D (01/ 2015 – 0 4 / 2015) 4784 E Vorb er eitungs k ur s e f ür die Zulas sung zur Lehrlings ausbildung (10/ 2014 – 0 3 / 2015) 4785 E Ge sundheit smas s eur/ in (11/ 2014 – 0 6 / 2015) 4 580
4786 E Mas ter in Sozialer A rb eit (0 9 / 2014 – 0 4 / 2017) 4 200
4787 E Bac helor in Sozialarb eit und Sozialp olitik (0 9 / 2013 – 07/ 2016) 5 910
4788 E Studiengang Vor s c huls tuf e und Primar s tuf e (0 9 / 2014 – 0 6 / 2017) 5 000
4789 E Mas ter in Kulturmanagement (10/ 2014 – 10/ 2016) 8 000
4790 E K auf f rau /mann B EF Z – Qualif ika tions ver f ahr en (0 8 / 2014 – 07/ 2016) 6 000
4847 E Bac helor in Be trieb s ökonomie (0 8 / 2012 – 07/ 2016) 3 000
4848 E Primarlehr er/ in (02 / 2015 – 0 8 / 2017) 18 540
4849 E Chauf f eur/ in K a t . C 6 775
4850 E Kuns t vor k ur s (0 8 / 2015 – 07/ 2016) 12 800
4851 E Ausbildung Fahrlehr er/ in (2015) 10 000
4852 E Motorgerä teme c haniker/ in (0 8 / 2015 – 0 8 / 2019) 40 000
4853 E Mas ter of Pharmac eutic al S c ienc e (2010 – 2017) 8 775
4919 E Kur s e f ür Spielgr upp enleiter/ in 1 130
4920 E Ta xipr üf ung (2015) 860
4921 E C ons er va toir e p opulair e de musique, dans e e t théâ tr e (0 8 / 20 0 8 – 0 6 / 2016) 5 000
4922 E K rankenpf le ger/ in (02 / 2013 – 02 / 2016) 2 136
4923 E Fac hmann / f rau Ge sundheit EF Z (0 8 / 2015 – 07/ 2017) 7 920
4924 E Informa tiker/ in EF Z (0 8 / 2013 – 07/ 2017) 6 000
4925 E Bac helor of S c ienc e Hebamme (0 8 / 2012 – 07/ 2016) 8 000
4926 E Be trieb s ökonomie (0 9 / 2015 – 0 6 / 2018) 30 000
8 150
11 970
35
5.1
Bewilligte Projekte
4927 E Einkauf s f ac hf rau /mann EF Z (0 5 / 2015 – 0 6 / 2016) 7 340
4928 E Bac helor Soziale A rb eit (0 9 / 2011 – 0 9 / 2016 ev. 02 / 2017) 11 650
4929 E Mas ter in C ompara tive and Sw is s Politic s (02 / 2014 – 0 8 / 2016) 18 200
Schulprojek te im K a n ton Ber n (17) 4750 E Schulkonzertr eihe 2015
Stiftung Camerata Bern
4791 E MUS-E – Die Künste a n der Schule
Verein MUS-E Schweiz/Fürstentum Lichtenstein
4815 E Wet tbew er b «tête-à- tête» – För der pa rtnersch a f t
Erziehungsdirektion des Kantons Bern
4854 E Wa ldprojek t wochen mit Ber ner Schulkl assen
Stiftung Bildungswerkstatt Bergwald
4855 E Wor kshop Pro Ju v en tute Medienprofis
Schule Bettenhausen-Ochlenberg-Thörigen
327 080
25 000
CH Bern
35 500
CH Bern
4913 E Wa nder hörspiel im K a n ton Ber n
Radioschule klipp+klang
4914 E «Schr if tsteller in in Schulr esidenz: ich + du = w ir» in der Spr achheilschule Ber n
artlink
4915 E Sing- und Instrumen ta lkl assen in Ber n West
Jeki Bern
CH Zürich
10 000
CH Bern
30 000
CH Bern
4916 E Sl a m@ School 2015/16
Verein Spoken Word Biel
9 000
CH Biel
4917 E M a nege fr ei – Zir kuswoche R iggisberg
Schulen Riggisberg
4918 E Musik theater «Der Z auber er von Oz»
Musikschule Oberland Ost
6 000
CH Riggisberg
5 000
CH Interlaken
130 000
CH Bern
40 000
CH Thun
Musik theater «Das Gespenst von Ca n terv ille»
Musikschule der Gemeinde Köniz
3 000
CH Köniz
4857 E Hofspiel 2015 «Die ta pfer en Flöhe»
Pädagogisches Zentrum für Hören und Sprache HSM
4858 E Hof w iler Produk tion «Moz a rt 16» Oper
Gymnasium Hofwil
4910 E MfM-Pr äv en tionsprojek t Kultur (130)
1 168 400
Musik (38)
364 050
1 280
CH Bollodingen
4856 E 5 000
CH Münchenbuchsee
4 000
CH Münchenbuchsee
1 800
4751 S Loropéni Djoro Festi va l, Bur kina Faso
Association Culture Du Pays Lobi
4753 S Musikfesti va l Ea r w e A r e Verein Ear we are
4754 S A.Spell Tour w ith 6 concerts
A.Spell
4768 S Festi va l du Jur a 2015
Festival du Jura 4769 S Voices of A fr ica
Psappha 4911 E Kl assen w et tbew er b «Drogenfr ei – was sonst?»
Blaues Kreuz
4912 E «Ir r itationen 2» – Schulh aus Munzinger Ber n
IGNM Bern
CH Biel
1 500
4770 S New
6 500
GB Manchester
Wor k by A n toine Chessex for A pa rtmen t House Ensemble
Third Ear Music Ltd 7 800
GB Buckinghamshire
4771 S Festi va l de M a i 2015
Association des amis du Festival de Mai 8 000
CH Porrentruy
«M ä dchen und Jungen in der Pubertät begleiten»
10 000
4 000
CH Bern
Volksschule Rossfeld
CH Bern
5 000
CH Biel
CH Bern
10 000
CH Basel
36
10 000
10 000
CH Neuchâtel
37
5.1
Bewilligte Projekte
4801
The tr agedy of sl av ery – per for med by Jor di Sava ll
Association Agapé 4802
4803
Stellenbosch In ter nationa l Ch a mber Music Festi va l
Stellenbosch University 4805
Schaffhauser Jazzfestival 4806
4807
Musikfesti va l Ber n 2015 – Ur k na ll Verein Musikfestival Bern 4839 S Kr eise ziehen – K a nons aus sieben Ja hr hunderten Neue Musik Rümlingen – Mor eir a – Feigen w in ter (Tour Br asilien und Boli v ien)
Peter Schärli 4841 S L a ngnau Ja zz Nights 2015 Verein Langnau Jazz Nights 4842 S In den H a llen der Gehir nsta dt Kontrabassduo Studer-Frey Liederstunden: A space odyssey – Berner Liederstunden 4844 S Ode on the Spir its of Sh a kespea r e Les Passions de l‘Ame 10 000
CH Bern
10 000
CH Bern
4845 S *) Mya nm a r Music Festi va l Centre for Socio-Eco-Nomic Development 38
6 000
CH Zürich
5 000
CH Geneva
Ser ious Sw iss Progr a mme 2015 Serious 5 000
CH Langnau
Lieder in R aum und Zeit
5 000
CH Aarau
10 000
CH Liestal
4860
25 000
CH Bern
4843 S Ber ner
8 000
CH Uettligen b. Bern
4840 S Sch ä r li
30 000
CH Zürich
Bach wochen Thun 2015 Verein Bachwochen Thun GB London
Robert Wa lser und die Musik Robert Walser-Zentrum 15 000
M a d King: Ensemble proton ber n spielt a m Festi va l Murten Cl assics englische Musik
Ensemble Proton 4879 S London ea r festi va l of con tempor a ry Music 2016 Uroboros Ensemble Ltd. 10 000
CH Bern
8 250
GB Warwickshire
Spoke: Le bourg r esidency a nd fi v e-pa rt coll a bor ation
We Spoke: New Music 4881 S Neni as SoloVoices 10 000
CH La Tour-de-Peilz
4 000
CH Basel
4882 S Constructions Percussion Art Ensemble 4883 S neu v er Ba nd in Ir a n neuverBand 4884 S Br a hms Tziga ne Musique Simili 4885 S A Celtic Chr istm as Ensemble glarean 5 000
CH Bremgarten b. Bern
4 500
CH Basel
5 000
CH Erlach
4 000
CH Trimbach
4886 S Isr a el in Egy p t, George Fr ider ic H a ndel Choeur Jubilate 5 000
CH Bienne
4887 S Ava n t de se r etrou v er Binoculaire 4898 S Looking for Jack Rose Association des amis de Jack 4899 S uner hört! 2015 unerhört! Festival 4 000
CH Biel
10 000
CH Lausanne
6 000
CH Zürich
4900 S Keep it da r k JHM Publishing 5 000
CH Liebefeld
4901 S schlumpf+ – Neue Musik tr iff t Ja zz tr iff t Kl assik Verein s+aargau 4902 S dua lSYSTEM soyuz21 – contemporary music ensemble 20 000
CH Bern
4880 S We
20 000
CH Schaffhausen
London Concerts Verein London Concerts – Intakt Records 25 000
ZA Matieland
26. Sch a ffh auser Ja zzfesti va l
4861 4862
20 000
CH Unterramsern
4804
CH Genève
GA I A Musikfesti va l Ober hofen 2015
GAIA 10 000
5 000
CH St. Gallen
3 000
CH Zürich
39
5.1
Bewilligte Projekte
Visuelle Kunst (33) 4752 S Ausstellung
Joh a nnes Gachna ng: Nicht v er blüffen, w under n w ill ich mich
Kienzle Art Foundation
4755 S Endell Str eet
Andrea Gohl
4756 S Ausstellung
D
zur Kr a f t w er k- und A lpenm a ler ei Förderverein Emil Zbinden
4757 S V ERTEX
Abteikirche von Bellelay
4758 S Nicol as Pa rt y at In v er leith House
Inverleith House
4760 S Video A rte Pa l a zzo Castelmur 2015
Progetti d‘arte in Val Bregaglia
4761 S R eto Pulfer, solo ex hibition
Spike Island
4766 S The Cr eole Her ba r ium
The Showroom
4767 S Grosse Fluchten – kleines Asy l
Trägerschaft Grosse Halle
CH Bern
5 000
7 500
6 500
GB Bristol
9 750
GB London
5 000
CH Bern
20 000
CH Zürich
Visiting A rtist Progr a mme 2015 – 17
Culture+Conflict
32 500
GB London
4812 S Comfort 14 – 12. H ava nna Bienna le
Lang / Baumann
6 000
CH Burgdorf
4813 S Beheld (A lone) Weisslingen
Belluard Bollwerk International
4814 S Mobile Bor der Unit
Belluard Bollwerk International
Der Kon tinen t Morgen th a ler
Kunstmuseum Thun
R epl ace
FLORINE LEONI
4836 S Stev en Cl ay don
Centre d‘Art Contemporain
4837 S 4661m2 – A rt in Pr ison
4661m2
4838 S Zur
Forum Ernen
4864
2 000
CH Fribourg
2 000
4865
DR AF T – A con tempor a ry Public A rt Project
Zürcher Hochschule der Künste ZHdK
4866 **) Tsk a ltubo Kunstiniti ati v e: In tegr ation von Flüchtlingen aus A bch asien durch Kunst
Artasfoundation
20 000
CH Winterthur
15 000
CH Solothurn
R ich a r d Deacon: On the other Side
2 000
CH Ernen
Vacl av Poz a r ek: SO
Kunstmuseum Winterthur
5 000
CH Zürich
frohen Aussicht. Eine Sommer-Ausstellung Kunstmuseum Solothurn
10 000
CH Genève
mit jungen Künstlerinnen und Künstler n in Er nen
5 000
CH Binningen
4863
7 000
CH Thun
4835 S CH Chur
Gr eenpeace Photo Awa r d 2014
4834 S 6 500
GB Edinburgh
Greenpeace Schweiz 4794 ***) Cultur e+Conflict
5 000
CH Bern
40
5 000
CH Zürich
von Emil Zbinden
2 000
Berlin
4793
299 750
25 000
CH Zürich
15 000
CH Zürich
4897 S Mid Ca r eer Pa in tings – Mer lin Ca r pen ter
Kunsthalle Bern
4903 S Augustin R ebetez . UnIv erse 5
Centre d‘art La Ferme-asile
4904 S Group Ex hibition – The Tr a nspa r en t tortoise shell a nd the un-r ipe
Glasgow Sculpture Studios
4905 S Juli a n Ch a r r ièr e Ex hibition
Parasol Unit Foundation
4906 S A rtists’ Voices – Voices Show
Centre d‘édition contemporaine
8 000
CH Bern
5 000
CH Sion
4 000
GB Glasgow
10 000
GB London
5 000
CH Genève
4907 S Sa die Mur doch
Museum Haus Konstruktiv
10 000
CH Zürich
CH Fribourg
41
5.1
Bewilligte Projekte
4908 S You k now Who – TOPIC cur ator i a l r esidency at PICTO
You know Who Association
4909 S Mediengruppe Bitnik. Vision Bot
Kunsthaus Langenthal
4930
4931
CH Genève
Verein Bone
4762 S Histor i a und Geschichte von der Melusine
Verein mikroskopTHEATER
4763 S Ir rungen + Wir rungen – Ein Stück mit einer Elfe
Theater Blau
ist Hin! (AT: Glück Auf! eine theatr a le DAKAR Produktion
4765 S Ch a mbr e d’a mis / Gästezimmer
Cie Selma 95
4796
4797
4798
15 600
10 000
CH Zürich
12 000
CH Basel
Uni * For m
Verein für allgemeines Wohl
4823 S Ein Kind für A lle!
AFFF – Produktionsbüro
42
10 000
GB London
Figur en TheaterFesti va l Basel 2015
Verein Figuren TheaterFestival Basel
6 000
CH Lausanne
Circus Jupiter (AT)
TRIAD Theatercompany
7 000
CH Zürich
Young Producers + A ppr en tice Progr a mme
Battersea Arts Centre
8 000
CH Zürich
Coll age für Puppen und Menschen)
254 600
CH Langendorf
4795
15 000
CH Bern
Theater (29) 4764 S Hin
12 000
CH Fribourg
BONE 18 Per for m a nce A rt Festi va l Ber n
20 000
CH Zürich
CH Watt
4824 S Kosovo for Dummies
Forever Productions (Verein)
4825 S R a dioMoos
8 000
CH Langenthal
Geschichte des Musée d’a rt et d’histoir e Fr ibourg
Musée d‘art et d‘histoire Fribourg
4 000
8 000
– Musik theatr a lisches Tagw er k in fünf bemer kensw erten Episoden
GO Theaterproduktionen
4826 S Lysistr ata
Grenzgänger Luzern (Verein)
Dr. A l H aggi
Kopp / Nauer / Praxmarer / Vittinghof
4828 S LOTUS (A r beitstitel)
Theater Schönes Wetter
ou les secr ets de l a nuit / Perô oder die Geheimnisse der Nacht
Théâtre de Grenouille
4830 S Emm a und der Mondm a nn
Verein DIE NACHBARN
4831 S Tempor ä r es Kultur a r ea l Grubenstr asse 15
Verein KOMBO
5 000
CH Zürich
A tout ja m a is / Auf ew ig
Verein Kuckuck-Produktion 8 000
CH Zürich
4833 S FINDLINGE, eine nor dische Komödie
Theater Weltalm Bern
8 000
CH Bern
Fuel Puppetry Progr a mme
15 000
GB London
non-r ééduca ble (Eine nicht umer ziehba r e Fr au)
Association Mise en Scène & TPM
4872 S Zok w ezo by Julien M a bi a l a Bissil a
Company Apsara
4873 S Die Ba ll a de vom tr aur igen Ca fé
Cornelia Montani Theaterprojekte 4874 S Da ns l a mer il y a des crocodiles
Production d‘avril
5 000
CH Zürich
4871 S Femme
10 000
CH Biel – Bienne
4832 S Fuel
6 000
CH Lenzburg
8 000
CH Bern
8 000
CH Luzern
4859
8 000
CH Zürich
4827 S 4829 S Perô
8 000
CH Gockhausen
3 000
CH Bern
10 000
CH Genève
8 000
CH Aarau
10 000
CH Fribourg
43
5.1
Bewilligte Projekte
4875 S A
Pa r a llel Time / Gastspiel des A l Mida n Theaters (H a ifa)
Schlachthaus Theater Bern
4876 S Schulz & Bohne «Die Potpour r i-Show»
Theater Fleisch + Pappe
CH Bern
A & X
Volksbühne Basel
4878 S Win terjour na l
Werkstatt für Theater Luzern
Objek t - und Figur en theaters
Figura Theaterfestival
Ta nzfesti va l Win terthur
Verein tanzinwinterthur
4773 S Tr äum schön schlimm!
Company MAFALDA
4774 S Ba llet t Zür ich double bill, 2015 Edinburgh In ter nationa l Festi va l
Edinburgh International Festival
Les A r br es Pleur en t -ils Aussi?
4776 S Bata ille
far festival des arts vivants Nyon
Gemischtes Doppel – Verein
holding it together
Jessica Huber / Artem
4779 S In ter nationa le Ta nz tage Ber n (AT)
Marcel Leemann Physical Dance Theater
Verein ML Production Utile / Inutile / Project y ea r 2015 – 2016
4816 S 20. Oltner Ta nz tage «20 Ja hr e Bew egtes»
Verein TANZINOLTEN
250 000
7 500
8 000
8 000
10 000
5 000
5 000
8 000
3 000
Cie Neopost Foofwa
25 000
CH Genève
Pa rtnersch a f t für Nach w uchsför derung 40 000
CH Bern 22
10 000
CH Olten
4817 S dow nhill dow nr i v er dow n tow n
Verein bollwerk & gäste
10 000
CH Oberenstringen
4818 S WAY OUT – Ta nzper for m a nce für v ier Tä nzer
Nunzio Impellizzeri Dance Company
4819 S m a m a’s body is a moun ta in
Natascha Moschini
4820 S Night Club mother
Compagnie Octavio de la Roza
5 000
CH Zürich
1 500
CH Bern
10 000
CH Lausanne
4821 S KR EUTZBERG – ein dokumen ta r ischer Ta nz a bend
Chris Leuenberger Produktionen 5 000
CH Bern
4822 S thinking a bout Medea Beatr ice Fleischlin + Gjergj Pr eva zi
Produktionswerkstatt
8 000
CH Basel
4846 S Sound of Music
Association Dreams Come True
7 000
CH Genéve
4866 **) Tsk a ltubo Kunstiniti ati v e: In tegr ation von Flüchtlingen aus A bch asien durch Kunst
Artasfoundation
5 000
CH Zürich
4888 S (To) Come a nd See
Verein Overseas e. V.
5 000
CH Jona
Verein Beweggrund
CH Zürich
CH Bern
(b)r eaching stillness
CH St. Gallen
4778 S 4782 S 5 000
CH Schaffhausen
und Austausch für das Ja hr 2015
CH Nyon
Moder ne Pilger
Theater Sgaramusch und bollwerk
4800
CH Lausanne
4777 S Tor na do (für junges Publikum a b 5 Ja hr en)
GB Edinburgh
Fabienne Berger Company
4781 S 5 000
CH Steckborn
12 000
CH Zürich
Phönix Theater
CH Winterthur
4775 S Ta nz: now
5 000
CH Baden
4772 S 4780 S 4799
CH Meggen
Ta nz (30) 44
8 000
CH Basel
In ter nationa le Bienna le des Bilder-, 5 000
CH Herisau
4877 S 4932 12.
8 000
5 000
CH Zürich
45
5.1
Bewilligte Projekte
5.2
4889 S Les Pr in temps de Sév elin
Théâtre Sévelin 36
4890 S rounda bout, w indows of opportunit y
The fusion projects
4891 S Thr ee solos by Lucinda Childs per for med by Ruth Childs
Scarlett‘s
9 000
Teilweise beanspruchte Projektbeiträge
Teilweise beanspruchte Projektbeiträge (16) CHF 146 678
CH Lausanne 20
3 000
CH Zürich
Jetl ag
Fanta5 Kollektiv
4893 S In ter nationa les Ta nzfesti va l von heute –
Ta nz .In Ber n 2015
Dampfzentrale Bern
Jahren wurde nicht der Gesamtbetrag beansprucht. In der folgenden Übersicht sind die
nicht ausbezahlten beziehungsweise zurück­e rstatteten Teilbeträge aufgeführt. Die Jahreszahlen
3 000
CH Genève
4892 S Bei einigen gesprochenen Projektbeiträgen aus dem Berichtsjahr sowie aus vorangegangenen
in der ersten Spalten geben an, wann die Beträge gesprochen wurden.
INDIVIDUELLE BILDUNGSBEITRÄGE (15)
4 000
CH Bern
4453 E (2013)
4454 E 8 000
CH Bern
4894 S K a l aschnikowa
Compagnie el Contrabando
4895 S R iders in the Sk y
Cie Laura Tanner
4896 S Ossip M a ndelsta m. A Per for m a nce
Cie Ioannis Mandafounis
4 000
(2013)
(2013)
CHF 10 000 unterstützt. Das Brückenprojekt wird betragsmässig je hälftig den Bereichen
Gesuche wird es nur bei den Musikprojekten aufgeführt.
**)Das Projekt 4866 «Tskaltubo Kunstinitiative: Integration von Flüchtlingen aus Abchasien
4523 E 10 000
(2013)
4575 E (2014)
Musik und Konflikt und Gewalt belastet. Bei der Angabe der Anzahl bearbeiteter
4521 E 8 000
CH Geneva
*)Das Projekt 4845 S «Myanmar Musik Festival» wurde mit einem Totalbetrag von
4518 E CH Solothurn
CH Geneva
(2013)
4580 E (2014)
4684 E (2015)
durch Kunst» wurde mit einem Totalbetrag von CHF 20 000 unterstützt. Das Brückenprojekt
4732 E wird betragsmässig mit CHF 15 000 dem Bereich Visuelle Kunst und mit CHF 5 000
(2014)
dem Bereich Tanz belastet. Bei der Angabe der Anzahl bearbeiteter Gesuche wird es nur
bei den Projekten Visueller Kunst aufgeführt.
***)Das Projekt 4794 «Culture+Conflict Visiting Artist Programme 2015 – 17» wurde mit einem
4733 E (2014)
Totalbetrag von CHF 65 000 unterstützt. Das Brückenprojekt wird betragsmässig je hälftig
4734 E den Bereichen Visuelle Kunst und Konflikt und Gewalt belastet. Bei der Angabe der Anzahl
(2014)
bearbeiteter Gesuche wird es nur bei den Projekten visueller Kunst aufgeführt.
4787 E (2015)
4790 E (2015)
46
Fachm a nn/-fr au Betr euung EFZ
126 678
28 922
Ge spro c hener Bildungsb eitrag nic ht volls t ändig b enötig t
Den ta lh ygieniker /in HF
5 651
Ausbildung ab gebro c hen
Bachelor of Science Heba mme
3 650
Ge spro c hener Bildungsb eitrag nic ht volls t ändig b enötig t
Bachelor Business Infor m ation Technology
1 900
Trot z Mahnung keinen Zw is c henb eric ht erhalten
Bachelor Infor m atik FH
3 357
Ge spro c hener Bildungsb eitrag nic ht volls t ändig b enötig t
Bachelor Betr iebsökonomie 1 620
Trot z Mahnung keinen Zw is c henb eric ht erhalten
Meta llbaupr a k tiker /in EBA
4 616
Ge spro c hener Bildungsb eitrag nic ht volls t ändig b enötig t
Dipl. Pflegefachfr au/-m a nn HF 1 500
Ge spro c hener Bildungsb eitrag nic ht volls t ändig b enötig t
M aster Biotechnologie
22 500
Studium ab gebro c hen
Bachelor Vorschulstufe und Pr im a rstufe
15 000
Beiträge von ander en Stif tungen erhalten, Ausbildung f inanzier t
Automobil-Assisten t/In
2 047
Nac h Zus age Er ziehungs dir ek tion: Be trag gek ür z t
Bachelor in Sozi a l a r beit und Sozi a lpolitik, Soziologie
2 955
Beiträge von ander en Stif tungen erhalten, Ausbildung f inanzier t
K auffr au/m a nn B EFZ
6 000
Beiträge von ander en Stif tungen erhalten, Ausbildung f inanzier t
47
5.2
Teilweise beanspruchte Projektbeiträge
4852 E (2015)
4923 E (2015)
Motorger ätemech a niker /in
26 000
Nac h Zus age Er ziehungs dir ek tion: Be trag gek ür z t
Fachm a nn/fr au Gesundheit EFZ
960
Ge spro c hener Bildungsb eitrag nic ht volls t ändig b enötig t
SCHULPROJEKTE (1) 20 000
4748 E 20 000
(2014)
48
A bschlussev en t 2015: In ter nationa les Begegnungskonzert
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