Zwischen zwei Welten - Werkstatt

STANDPUNKT
Zwischen
zwei Welten
E
ntre dos tierras − zwischen zwei Welten. Diesen Zustand besang Anfang
der Neunziger die Band Héroes del Silencio und schrieb sich damit ins
Heftchen spanischer Rockklassiker. In diesem Zustand sieht sich zurzeit auch mancher Zerspaner. Da ist seine vertraute Welt der Bearbeitungszentren, Fräser und Wendeschneidplatten. Und da ist die fremde Welt der
kriegerischen Attacken, des Zustroms Heimatloser, der politischen Polarisierung. Stets berührt ihn die eine, immer häufiger die andere. Und ihm erscheinen − wie allen Akteuren unserer Branche − die eigenen Probleme, auch die
eigenen Leistungen, so unwichtig angesichts allgemeiner Bedrohungen. Doch
es ist niemandem zuzumuten, das in der eigenen Arbeitswelt Erreichte nur an
dessen Wirkung für den großen Strom der Zeit zu messen.
Dabei ist selbst dieses Erreichte nicht gering zu schätzen. So haben die Akteure im Markt der Metallbearbeitung 2015 viel geleistet. Darauf können sie
stolz sein. Sei es der Maschinenbauer Grob, der sein Ziel der Umsatzmilliarde
erreichte und weltweit wächst, sei es der Präzisionswerkzeug-Spezialist Horn,
der seine Produktionskapazität verdoppelt, sei es dessen Marktbegleiter Mapal, der seit dem Durchstoßen der 500-Millionen-Schallmauer 2014 nun mit
einem erneuten Plus von mindestens 5 Prozent rechnet, oder sei es der Konzern DMG Mori, der mit seinem neuen Werk im russischen Uljanowsk trotz
schwieriger politischer Lage ein Zeichen setzt für das Verbindende der Fertigungstechnik. Sie alle sind mit diversen Projekten vorn mit dabei, wenn es gilt,
im nächsten Jahr die nächsten Schritte der Zukunftsstrategie Industrie 4.0
umzusetzen. Und sie werden mithelfen, dass der Branchenverband VDW
nach dem diesjährigen Umsatzplus von gut 2 Prozent auf rund 14,8 Milliarden Euro und damit laut Verband ›Best-Niveau‹ im kommenden Jahr neue
Höchstwerte bilanzieren kann.
2016 hält eine Fülle an Gelegenheiten bereit, das Können der Hersteller
und Anwender zu präsentieren. Die Messen Metav in Düsseldorf Ende Februar und die Stuttgarter AMB Mitte September sind zwei Höhepunkte. Dazu die
GrindTec in Augsburg, die Prodex in Basel sowie Tagungen und Kongresse
rund um die Metallbearbeitung − sie sind Schaufenster einer selbstbewussten
Branche, die in ihrer Welt das Beste gibt. Und so die andere erträglich macht.
Frank Pfeiffer
WB Werkstatt + Betrieb 12/2015
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