Hof Nr. 29

Transcription

Hof Nr. 29
Dorfbuch Wölpinghausen – Geschichte der Höfe
schwarzer Text von Gerhard Lemke – Stadthagen, den 15.11.1968
blauer Text nachgetragen von Alexandra Blume – Auhagen 2008
Hofstätte Nr. 29 – (Stand von 1968)
ehemals Brinksitzerstä tte
heute Landwirtschaft
Im Drieweloh
Besitzstan d
1685: 3,63 ha
1878: 6,04 ha
1960: 0,57 ha in der Gemarkung
Wölpinghausen
1,82 ha in der Gemarkung
Münchehagen
insgesamt 2,39 ha – zugepachtet 2,87 ha
Besitzer: Friedrich Bohnhorst, Landwirt
Ehefrau: Lina geb. Bartling
Kinder: 1 Sohn, 2 Töchter
Die Hofstä tte Nr. 29 entstand vor 1600, also noch vor dem Dreißigjährigen Kriege. Sie wur de als fünftes
Gehöft im Drieweloh erbaut. Aber schon im ersten Kriegsjahrzehnt wurde sie ganz zerstört. Aus der
„Beschreibung“ anno 1639 bezieht sich vermutlich folgender Bericht auf den Hof Nr. 29: „Arend Buck
senior, verstorben und verdorben“.
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Nach dem Wiederaufbau nennen die Urkunden Hans Castning auf Hof Nr. 29. Dem Namen nach zu
urteilen gehört die Familie zu den Zugewanderten. Da das Kirchenbuch 1683 Johann Heinrich Castning aus
Pollhagen nennt, der die Catharina Abelmann aus Wölpinghausen heiratete, besteht die Vermutung, dass
die Vorfahren der Castnings aus Pollhagen stammten.
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Bei der Neuvermessung des urbar gemachten Ackers gehörten 1685 14 ½ Morgen zu Hofstätte Nr. 29. Es
darf angenommen werden, dass der Hofplatz an derselben Stelle aufgebaut wurde, wo er vor dem Kriege
gestanden hatte.
Die Besitzer des Hofes hießen meistens Hans (Johann) Ca stning bzw. Kastning.
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Um 1773 musste ein Interimskolon namens Heinrich Meyer den Hof bewirtscha ften.
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Im Jahre 1835 musste eine besondere Erbregelung getroffen werden. Der 75jährige Colon war auf einem
Auge blind und schon Witwer. Aber der älteste Sohn konnte den Hof nicht übernehmen, da er taub war.
Darum trat der zweite Sohn das Erbe an, mit der Verpflichtung, den ältesten Bruder bis an dessen
Lebensende auf dem Hof zu ernähren.
Die Kastnings wa ren bestrebt, den Hofbesitz zu vergrößern und hatten 1878 schon 6,04 ha. Trotz dem
mussten sie sich noch um Nebenerwerb bemühen. Darum besorgten sie vor 1900 auch das Mi lchfahren zur
Molkerei in Hormannshausen.
Aber 1905 verkauften sie die Hofstä tte Nr. 29, um den größeren Hof Nr. 9 zu erwerben. Den größeren Teil
ihrer Ländereien vereinigten sie mit dem letzteren.
Den Hofpl atz Nr. 29 aber mit dem Rest der Ländereien kaufte Friedr ich Bohnhorst, der aus Nr. 65 stammte.
Im Jahre 1932 übernahm dessen Sohn – mit Vornamen auch Friedrich – den Hof. Dieser hat vor allem den
Hofplatz verbessert. Zuerst setz te er vor das alte Fachwerkhaus – noch ohne Schornstein – ein massives haus.
Das alte Haus diente dann noch ca. 25 Jahre als Wirtschaftsgebäude. Seit 1959 steht nun an dessen Stelle ein
massives Viehhaus mit Tenne.
Auch heute noch muss sich die Familie neben der Landwirtschaft um Nebenerwerb bemühen. Vor dem 2.
Weltkriege arbeitete F. Bohnhorst im Steinbruch am Wölpinghäuser Berge. Zur Zeit ist er in den
Wintermonaten als Waldarbeiter tä tig.
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