Rolling Stones

Transcription

Rolling Stones
. .. Rolling Stones
Jess Roden .. .
Soulinterpret in England seit loe
Cocker« (hri t. SOl/lids) gefeie rt, während
man seinen Begleitern Homogenität und
handwerkliches Können attestierte. Zu
diesem Zeitpunkt spielte Roden mit
STuce Roberts (g), lohn Cartwright (b),
Perl" Hunt (dr), Chris Gower (pos) und
Ronnie Tay lor (sax). Spöter kam noch
Steve Webb (g) dazu.
Mit ständigem Tourncestreß und »e ingeschränkter persönlicher Freiheit « begründete Jess Roden 1976 die Auflösung
seiner Gruppe. Posthum wurde daraufhin der Live-Mitschnitt aus der Town
Hall in Birmingham und der Uni in Lei<ester veröffendicht. SLOW I N' dokumentierte noch einmal ~ die blendende
und brodelnde Mischung aus Rock und
stream -Anleihen im Diseo- und SoulBereich wiederum keine n größeren
Käuferkreis ansprechen . Auch noch so
gute Kritiken konnten die anges trebte
Entertainer-Karriere von Roden nicht
vora ntreiben.
1980 startete er mit Peter Wood (key,
voc), Stcvc Dwirc (b) und Doanne Pcrry
(dr) die Popband Rivits. Das Quartett
brachte das Album MULTIPlAY heraus,
hielt aber nur wen ige Mona te.
JESS RODEN (1974) Island, lLPS 9286 •
KEEP YOUR HEAT ON (1976) ls\,nd, lLPS
9349 • PLAY IT DIRTY PLAY IT CLASS
(1976) lsland, ILPS 9442 • SLQWIN' (1977)
Island, ILPS 9496 · THE PLAYER NOT THE
GAME (1977) Island, lLPS 9506 • STONE
CHASER (1980) Island, ILPS 9531 • Mir
Bronco : COUNTRY HOME (1970) Island,
ILP$ 9124 • ACE OF SUNLIGHT (1971) Island, lLP$ 9161 • Mit BuHs Band : THE
BUTTS BAND (1974) Island, ILPS 9260 · Mir
Rivlts : MULTIPLAY (1980) Island, ILPS 96] 7
R&B« (Sollnds).
Roden wirkte nun am TOInmy<-Soundtrack der • Who mit und jobbte bei Jim
--> Capaldi, Sandy Denny und Stomu
Yamashtas Go Too. Dann überließ er
dem Jazzproduzenten Joel Dorn (Ke ith
Jarrcn , Gary Burton) die Aufnahmelcitung des »sehr pe rsönlichen Albums«
(Jcss Roden) THE PlAYER NOT THE
GAME. Begleitet von New Yorker Studio-PrOininenz wie lohn Tropea und JeH Mief< Jogger (voe. horrn, g) , Kelth
Mironov erinnerte Roden stilistisch an Rlehords [biS 1977 Riehord] (g . voe),
die Balladensänger der 40er Jahre und Chorlie Watts (dr) , Ron Wood (g)
coverte dabei Songs von Doe Pomus
()Lonely Avenue<) und Tim - , Hardin Andrew Loog-Oldham, ein geschei ter()Misty RosesI). Roden erreichte erwar- ter Popsänge'r, entdeckte am 23.4.1963
tungsgemäß wieder nicht die Charts, . die größte weiße Blues- und R&Bdenn die Platte war für ein Rock-Publi- Band, die je ex istiert hat« (Ro/lillg
kum zu elitär, in tellektuell und jazzig Stolle). Oldhams Begegnung mi t den
Rolling Stones ereigne te sich im Crawausgefallen.
Mittlerweile als Grafiker in New York daddy Club im Londoner Stadtteil Richlebend, ließ sich Roden für die nächste mond, den der gebürtige Weißrusse
LP sehr viel Zeit. An den acht Songs für Giorgio Gome lsky betrieb. Gomelsky
STONE CHASI.:R fe ilte er rund zwe i hatte d ie Stones zu seiner sonntäglichen
Jah re. Das Ergebnis kla ng stark ameri- Hausband gemacht und zog mit ihr
kanisiert, konnte aber trotz der Main- wahre Touristenströme an .
Rolling Stones
.
Als Triebfedern dieser neuen, sensationellen Rockalternative zu den vergleichsweise brave n --> Be atles ga lten
von A nfang an d ie späteren )Glimmer
Twins< Mick Jagger und Kcith Richards.
Michael Philip Jagger wurde am 26.7
1943 als Sohn eines Physiklehrers in
Dartfurd, Kent, geboren. Einzelheiten
aus seiner Kinder- und Jugendzei t verschwieg der rela ti v kle ingewachsene
Sänger mit den sinnl ichen Lippen. Keith
Richards erblickte im gleichen Ort am
18.12.1943 das Licht de r Welt. Sei n Vater
leitete vor dem 11. Weltk rieg eine Tanzkapelle, und sein Großvater waf Geiger.
Schon desha lb behinderte ni emand in
der Familie den jungen Keith, als er mit
15 Jahre n zur Gita rre griff.
Die Freundschaft dieser hera usragende n
Persönlichkeiten der bald darauf populärsten, umstrittensten und mittlerweile ältesten Rockband der Welt ließ
sich bis in den Kinde rgarten der Maypole County Primary School zurückve rfolgen. Als Jugendliche verloren sie sich
aus den Augen und trafen sich erst ]960
in london zufä ll ig wieder. lagger besuchte da mals die London School Of
Economics, wä h rend sich Richards an
der Sidcup An School a ls Kunststuden t
eingeschrieben hatte. Die Freu nde entdeckten ihre gemeinsame leidenschaft
für harten amerikanischen City-Blues,
für Rhyrhm & Blues und trockenen,
hitzigen Rock ' n' Roll, wie ihn Chuck
-. Berry und Bo - , Diddley predigten.
lagger experimentierte zunächst mit
Dick Taylor, Bob Beckwith und Allen
Etherington als Little Boy Blue ~nd The
Blue Boys, denen sich auch bald da rauf
Richards anschloß.
Etwa zur gleichen Zeit bemühte sich
Brian lones in Cheltenham um Zugang
zum Musikgeschehen. Er wurde am
28.2.1942 als Sohn einer Klavierlehrerin
und eines Flugzeugingenieurs geboren.
In der Schule als Problem fa ll eingestuft,
war er mit 17 Jahren bereits Vater
zweie r unehelicher Kinder. Bis zu seinem Tod sollten vie r weitere hinzukommen. jones spie lre Altsaxophon und
Klarinette in eher konventionellen Jazzformationen und wurde vom Blues infiz ie rt, als A lexis • Korner in der S tad t
auftrat. lones lebte eine Ze itlang in
Skandinavien, stieg nach seiner Rückkehr kurzzeitig bei der Gitarrenband
Ramrods e in, bis er sich 1962 schlie~ l ich
mit Pat A ndrews, der Mutter se ines
zweiten Kindes, nach London aufmachte.
Wa n n immer es sich ergab, jammte
Bria n Jones mi t ~lexi s Korner"s Blues Incorporated oder ließ sich Tips von dem
Mundha rmonikaspieler Cyril - , Davies
geben. Die Korner-Truppe residierte jeden Sonnabend im Eali ng Blues Clu b.
Eines Abends trat Jones un ter dem
Pseudonym Elmo lewis mit dem Sänger P. P. Pond (a ls Paul Jones später
Frontma n n von Hanfred - , Honn) auf
und tfUg Songs von Elmore Jamcs und
, Muddy Wa te rs vo r. An de r ansch ließenden Session betei ligten sich auch die
Blue Bo ys. Auf de r gleichen Bü h ne
agie rten ein paar Wochen später Jagger,
Richards, Cy,il Duvies und der Schlagzeuger Charlie Watts, um Material von
Chuck Berry vorzutragen. Die Resonanz fiel bescheiden aus, aber das Fundament für die Sto nes war gelegt.
Es vergi ngen wiede r ein ige Wochen, bis
sich Jagger, Richards, lones, Taylor, der
Pian ist fan Stewart (ein Freund von
Brian Jones) und GeoH Bradfo rd (g) zu
ersten Proben zusammen fanden. Die
Position des Schlagzeugers bl ieb zunächs t vakant. Das Repertoire bestand
ßolling Stones ...
ausschließ lich aus R&B-Ma terial. und
als Richards die Rock ' n' Roll-Akzente
stärker betonen wollte, kam es zum
Bruch mit dem Blues-Puristen Brad ford . Auch sonst war es um Jaggcr &
Co. nicht gut bestellt. Die Engagements
blieben aus, sie lebten unter miserablen Umständen und mußten sich durch
den Tag schnorren. Mit kümmerlichs ter
Ausrü slUng entstand im Frühja hr 1962
ein Demoband mit drei Songs, darunter
Ba Diddleys JYou Can't Ju dge A Book<,
Die AlJfnahmen wurden von der Industrie abgele hn t.
Die Gruppe machte dennoch weiter und
diskutierte zum ersten Mal The Rotling
als möglichen Bandnamen. Den
Anstoß dazu gab ein Lied von Muddy ......
Stenes
Waters. )Rolling Stone< wa r ein Synonym für Abenteurer und Außense iter.
Mi t Tony Chapman fanden die Stones
einen neuen Schl agzeuger, und am
12.Z1962 traten sie erstmalig als Rollin'
Stones beim Jazzcl ub der BBC auf. Sie
verprellten die Traditionalisten, da sie
die klassischen Songs nicht Ton für Ton
nachspielten, sondern ihnen einen lauten, vulgären, rebellischen und damit
völlig eigenständigen Sound verpaßten.
Dick Taylor schied bald darauf aus und
wurde später Bass ist bei den --> Pretty
Things. Außerdem gab es Schwierigkei ten mit Drummer Chapma n, der sich als
Vertreter im Außendie nst nur selten im
Übungsraum blicken ließ. Schon sei t
Monaten bemühten sich Jagger und
Richards um Charlie Watts, doch der
wollte sein sicheres Einkommen als
Werbedes igner nicht riskiere n. Schl ießlich lieB cr sich doch überreden.
Cnarlie Watts wurde am 2.6.1941 im
Londoner Staduei l Wembley geboren.
Der ruhige, stets im Hintergrund agierende Musiker begann als 14jähriger mit
. .. ßolling Stones
dem Schlagzeugs pi eL Er war e in begeisterte r Jazzfan, kümmerte sich aber vorrang ig um sein Studium an der Tyler's
Croft Secondary Modern School Of Art
und die a nschlieBende Ausbildung zum
Grafiker a n der Harrow School Of Art.
Watts kam über Alexis Korner und
Blues Incorporoted in den briti schen
Blues-Zirkel und gab den Stones im Januar se in e Zusage. Watts heiratete am
14. ]0.1964 - sehr zum Ärger seiner Mitmusiker, die Ungebu ndenh eit für Rockmusiker als Voraussetzung ansa hen sei ne Juge ndliebe Shirley Ann Shephard.
Vier Wochen vor Watts schloß sich der
Bassist Bill Wyman der Band an. Geboren am 24.10.1936 als William Perks, erlernte der ehema lige RAF-Bedienstete
das Baßspielen wäh rend seiner Militärzeit, die er überwiegend in De utschland
verbrachte. Seit dem O ktober 1959 wa r
er m it Diane verheiratet. In diesem Jahr
grü ndete Wyman auch d ie Tanzkapelle
Cliftons. Zu de n Stones kam er aufgrund
einer Anzeige im Me /ody Make r. Mit
Jagger, Richards, Jones, Watts, Wyman
und lan Stewart waren die ROlling Sto·
nes Ende Januar 1963 komplett.
Sie benötigten acht Wochen, um der
Dave Wood Rhl.lthm & Blues Band den lu krativen Job im Cra wdaddy abzujagen.
Und dann kam der Tag, an dem sie auf
den gerade 19jährigen Andrew LoogOldham trafen, der geme in sam mit seinem damaligen Chef Eric Easton sofort
das einmalige Potential der Rolling Sto·
nes erkannte. In nur 24 Stunde n schu fen
die Ma nager die vertragliche G rund lage
für eine langjährige Zusammena rbeit.
Während Easton erst zurück ha ltend reag ie rte, war Loog-Oldham von der Band
faszi niert. Jaggers Posen und Bewegu ngen hatten eine äh nli che Qualität wie
die von Elvis • Presley. Richards jagte
als "Chuck Berrys g rößter Sch üler ~
(Musik Express) rotzige Gi tarrenriffs
du rch kleine, mickrige Verstä rker, und
Iones posierte a ls ungezogener, arroganter und manch mal gemei ngefährlicher
Rock-Revoluzzer. Die )Stillen( Bill Wyman, der Chronist der Stones, und Watts
( »Tausende von Schlagzeugern spielen
besser als ich«) beschränkten sich auf
eine solid e Rhyth mu sarbeit, hie lten sich
im Hintergrund und zogen im Gegensatz zu den anderen das Famili enleben
vor. lan Stewart schli eßli ch ge noG nur
noch den S tatus eines assozierten BandMitglieds.
Oie Rollen waren damit verteilt, und
Loog-Oldha m ging da ran, m it Erfindungsreichtum seine n Stones den letzte n Sch liff a ls )böse Buben( zu geben.
Sie trugen die Haa re länger und u ngepflegter als d ie Beatles. Im Gegensa tz
zur Konkurrenz legten sie bei ihrer Musik einen gröBe ren Wert a uf den Rhythmus, und mit ihre m rüden Auftre ten
beschäftigten sie ständ ig die Klatschspalten der einschlägigen Presse. Im
Mittelpunkt stand Mick Jagger mit einer hinreißend sexisti schen Show, die er
im Verlauf der Jahre zu ein em atemberaubenden, e rfindungsreich en Entertainment perfektio ni erte. Stewart dagegen verschwand schn ell allS dem Rampenlicht . Loog-Oldham mochte ihn
nicht und ekelte ihn sch ließli ch aus der
Band. S tewart blieb den Stones stets
verbunden. Er spielte auf zahlreichen
Alben und Tourneen mit, bis er am
13.12.1985 a n He rzve rsagen starb.
Zwei Gedanken halfen Loog-Oldha m,
um die RolUng Stones zur »gröB ten englischen Rhythm & Blues-Gruppe« (New
Musica l E"t"press) aufzu bau en. Er stilisierte sie zu Symbolfigu ren fü r die Ver-
werflichkeit und Dekadenz des Rock
' n' Roll, a n denen sich die Gemüte r
der bürgerlichen Gesellschaft e rhitzen
konnten, und er brachte sie mit je nem
Mann zusam men, der ein Ja hr zuvor den
verhängnisvolle n Feh ler beging, die
Beatles abzulehne n. Eine derartige
Panne konnte sich Dick Rowe von Deeca
Records nicht noch e inmal leisten .
Zum ersten Mal in einem professionellen Aufnahmestudio, entschieden sich
die Stones für ,COOle O n(, einen unbekannten Titel von Chllck Be rry. Für die
B-Seite wählten sie ,I Want Ta Be
Loved( von Wi ll ie - . Dixon aus. Die
Single erschien am 7.6.1963, kletterte
Anfang August bis auf Pl atz 20 der britischen Charts und ve rhalf der Band zu
ersten Fern sehauftritten. Ih r Gas tspiel
in der Show )Thank Yaur Lucky Stars(
provozierte fe indselige Reaktio nen. Die
britische Öffentl ichkeit hatte sich gerade mit den saube ren Beatles ab finden
müssen, da füh lte sie sich von fünf störrischen, schmuddl igen Musi kern provoziert, die mi t einer an züglichen Präsentation und beträchtlichen Phonstärken
die Kids begeisterten.
Bei den ersten Konzerten der Stones
kam es regelmäBig zu Auseindersetzungen zwischen Jugendli chen und der
Polizei. Schaufensrcrscheiben gi nge n zu
Bruch, und es gab za hlreiche Festnahmen. Die konservative Presse reagierte
mit scharfer Kritik auf die Ereignisse
und deklarierte die Stones als öffentliches Ärgernis: Sie waren das neue
Feindbild de r Konservativen - hinterlistige, scham lose Verfü hre r der Juge nd,
gottlose, ungewaschene Langhaarige. In
der Tat lebten Jagger, Richards und
Jones damals noch immer unter erbä rmlichen Verhältnissen in ei ne r gemeinsamen Wohnung. Doch unbeirrt
Rnlling SInnes ...
... Rnlling SInnes
von aller Kritik entwickelten sich die
Stones zu einer Band, die der Rockmusik neue Dimensionen eröffnen soll te.
Ihre zweite Single )Paison Ivy{ wurde
kaum beachtet. Aufsehen erregten die
Stones dafür
im
• Everly flrothers
Vorprogramm
und
Ba
Diddlcys.
der
Ende
1963 erreichte der Mcrscybcat-Boom
seinen Höhepunkt, und die Bea tles standen mit ,5he Loves Yow kurz vor der Eroberung Nordamerikas. Die Stones da-
gegen brauchten dringend einen Hit.
Loog-O ldham wandte sich ohne Umschwe ife an das Erfolgsduo Lennonl
McCartncy und besorgte einen Song.
,I Wanna Be Your Man<(GB #9) erschien
Anfang November 1963 und verhalf den
Stones zu ihrem ersten Bestseller. Um
die B-Scite J$toned< gab es einigen
Wirbel his zu ihrer Freigabe, da die
Plauenfirma Bedenken allfgrund offensichtlicher Drogen-Anspielungen hatte.
)Stoned( war eine Komposition von
Jagger / Richards, die damals noch das
Pseudonym Nanker I Phelge benutzten.
Die Stärke der damaligen Stones lag in
der Neubearbeitung klassischer R&BSongs. Außerdem boten sie eine einzigartig dynamische Show, die nach wie vor
hällfig in Saalschlachten endete. Immer
mehr Hotels weigerten sich, die Band
aufzunehmen . Die Med ien warnten
weltweit vor dem personifizierten Bürgerschreck. Doch mehr und mehr Journalisten erkannten, daß sich die Stones
zur heißesten Rockband seit Erfindung
dieser Musik entwickelten, die sich in
kurzer Zeit »zum Sprachrohr der Teenies « (Daily Express) aufschwang. Im
• Gitarren-Radau « wurden nun »mitreißende R&B-Imerprctationen « ausgemacht, die »zu wahren Begeisterungsstürmen « (New Mll sicnl Express) Anlaß
gaben .
•
Auf dem Plauenmarkt waren die Ro tUng
Stones im Januar 1964 zunächst mit der
EP >Rolling Stones< (GB #15) vertreten.
Vier Wochen später folgten der Top- Hi t
>Not Fade Away< (GB #3, US #52). danach )Ir's All Over Now< (GB#2, 0#14),
die EP )Five By Five( (GB #7) und der
!luthentischc Blues llittle Red Roosten
(GB#l, 0#14). In einigen Ländern erschienen auch >Tell Me< (US#26, 0#24)
und )Time ls On My Side( (US #6, 0 #28)
als Singles. Die Ro lling Stones waren
nun bei ih rem unaufha ltsamen, weltweiten Siegeszug nicht mehr aufzuhalten.
Unschöne Vorfälle begleiteteten nach
wie vor die Gastspiele der »härtesten
Rockband der Welt«. Allein am 20.10.
wu rden in london 150 Jugendliche nach
Krawallen festgenommen. Fünf Tage
später spielten sich während der )Ed
Sullivan Show< in New York unglaubliche Szenen der Stones-Hysterie ab.
Auf der Bühne konnten sich die Musiker kaum frei bewegen, da sie von O rdnern und Leibwächtern bevölkert war,
um die verzückten Fans zurückzuhalten.
Das erste Album TIH ROLllNG STONES
(GB #1, US #5,0#2) wurde in der dama ls
enorm hohen Starta u flage von 100000
Stück herausgebracht. Die Pl atte bestand
überwiegend auS aggress iv überarbei teten O ldies von Jimmy Reed (>Honest I
Do(), Rufus Thomils (>Walking The
Dog<) und Chuck Serry (>Carol<).
1964 wurde ein manchmal turbulentes,
auf jedem Fall abwechslungsreiches Jahr
für die Sto nes. Der Präs ident des Verbandes der Frisöre bot ih nen im April
öffentlich einen Gratishaarschnitt an .
Ab Juni wurten sie mit den Chiffons,
Bobby Vee und Bobby Goldsboro durch
die USA. Sie beteiligten sich in Ch icago
an einer Session mit ihren Vorbildern
Chuck Berry, Muddy Waters und Willie
Oixon in den legendären Chess Studios.
Im Oktober gab es Aufregung um einen
Selbstmordversuch von Bria n Jones,
und im Dezember veröffen tl ich te Charlie Watts seine bilderreiche Würdigung
an Charlie Parker >Ode Ta A High-Flyins Bird<. Außerdem erschien das Taschenbuch jOur Own Story( als erste
offizielle Biog raph ie. Und schließ lich
tauchte Marian ne - . Faithfull im Umfeld de r Band auf. Dic ehemalige Kloste rschü lerin aus einem alten österreich ischen AdeJsgeschlecht, die nacheina nde r m it Jo nes, Richards und Jagger
Bezie hu ngen pflegte, inspirierte die
Stones zu mehreren Songs.
Die heute " in jeder Beziehung älteste,
kontinuierlich musizierende Rockband
der Welt « (Faz) zelebrierte 1965 mit der
LP No.2 (GB#l , D#l ) ihre Soul-Erfa hrungen frei nach Solomon Bu rke u nd
Otis -. Redding u nd lieferte m it >Wha t
A Shame<, )Grown Up Wrong< und )Off
The H ook< einen ersten Vorgeschmack
auf die Fähigkeiten des Songsch reiberteams Jagger 1Richards. Im Februar
überrannten sie mit )The l ast Time<
(GB #1, US #10, 0 # I) die internationalen
Hitlisten u nd demons trierten einen in novative n, in dieser Härte und Eindringlich keit bis dahi n unbekannten
Rocksound. Allenfa lls die Pretty Th ings
konnte n mit den Sto nes ko n kurrieren.
Ein Beispiel für das kraftvolle Energiepotential der Gruppe gab im Juni 1965
die EP >Got Live Jf You Want Ir<(GB #7),
die - durch andere Aufna h men ergänzt
- 1%7 auch als LP he rauskam . Zu dieser Zeit blieb die Veröffentlichungspolitik de r Stones etwas unübe rsichtlich .
1964 / 65 kamen in Europa und Nordameri ka mehre re Alben mit gleichem
oder nur geringfügig abweichendem
Material heraus. 12 X 5 (US #3) und TUE
ROL Ll NG STONES Now! (US #5) wurden ausschließlich für den amerikan ischen Markt zusammengestellt.
>T he Last Time< le itete die stürmischste
Phase des RolUng Stones-Fiebers ein.
Schlag auf Sch lag ersch ienen nun Kompositionen von Jagger I RjcharJ~, Jit= das
lebensgefühl, die Aggression und Frustration, die Verachtung und Hoffnung
einer Generation formulierten. Die
Hymn e >5atisfaction ( (GB #1, US #1,
0 #1) e röffnete am 20.8.1965 einen Re igen, der sich in den nächsten 14 Monate n m it den Megasellern )Get Off Of My
C1oud< (GB#l, US#2, D#l), >19th Ne rvous Breakdown( (GB#l, US#2, 0#1),
>As Tears Go By< (US #6), >Paint lt Black(
(GB#l, US#l, 0#2), )Mother's Little
Helper< (US #4, 0 #9) und )Have You
Seen YOllf Mother, Baby, Standing In
T he S hadow< (GB #5, US #3. D #9) fortsetzte.
Die Musik de r Sto nes lebte von der Primitivität der Rhythmik und von ihrer
Sinnlichkeit, den gestochenen G itarrenriffs des Keith Richards und dem vokalistischen Sex des Mick Jagger. Brian
Iones, bis dahin dritte künstlerische
Kraft, verlor dagegen an Profi l. Auf der
LP OUT OF OUR HEADS (GB#2, US#l ,
0#2) konnte er seine Ideen nicht mehr
durchsetzen, u nd bei dem phantasti schen, revol u tionären Album AfTERMAHl (GB#l, US#l, 0#1) hatten ih n
Jagger und Richa rds längst ausgebootet.
So blieb Jones die lllldankbare Rolle des
ve rkannten Nörglers, der mehr durch
sei ne Drogenexzesse als durch seine
Kreativität als zweiter Stones-Gitarrist
für Au fsehen sorgte.
Die »In karnation eine r Anti-Haltung«
verkörperte einzigart ig »d ie schwitzige,
hungrige Grundstimmung des Rock
Rolling Slones ...
'n' Roll« (Frankfurter Rlmdscltau), und
mit AfTERMATII untermauerten sie ihre
anti feministische
Haltung.
Jaggcrs
Texte handelten vom }Stupid Girl(, von
der Gefühllosigkeit gegenüber Frauen
()High And Dry<) und der Verachtung
für das weibliche Geschlecht ()Doncha
Bothcr Me<). Keine andere Band hatte es
bis dahin gewagt, 50 offen über Sex und
Gewalt zu singen, und keine andere
Band hat die Rockmusik derart enttabuisiert wie die Q:olUng Stones. Ihr exzentrisches Outfit, ihr kämpferisches
Auftreten und ihr zügelloses Privatleben trugen das Ihrige zu einem provokanten Image hei.
Wo immer die Stones auftauchten, gab
es Schlagzeilen um sie. Am 15.9.1965
ging nach einem Konzert die Berliner
Waldbühne zu Bruch. Fanatische Fans
hinterließen einen Schaden von ca.
300000 Mark, und Europas vielleicht
schönste Freiluftbühne wurde daraufhin
für lS Jahre für Rockveranstaltungen
gesperrt. Um ganz andere Summen
ging es, als vier Wochen zuvor der geri ssene Manager Allen Klein sein Versp rechen vertraglich besiegelte, die
Stones zu Millionären zu machen. Klein
kümmerte sich zukünftig um die wirtschaftlichen Belange, und Loog-Oldham
war für die künstlerischen Aspekte verantwortlich. Diese Entscheidung trieb
die Band 1967 in eine schwere Krise, zu
der auch finanzielle Nöte beitrugen.
Der Egomane loog-Oldham unterdrückte die »bösen, aufrührerischen Buben« (Stern), die für etwa zwei Jahre
nur exquisite Einzelsongs produzierten,
eindrucksvolle Gesamtkonzepte jedoch
vermissen ließen. Künstlerisch hatten
die Stones ein Stadium erreicht, das sie
zu alternativen Ausdrucksmöglichkeiten geradezu zwang. Sie hatten ihren
..."
. .. Rolling Slones
Nimbus als Hammer-Rockband satt und
schielten vielleicht auch etwas neidvoll
auf die Beatles-Alben RUBBER SOUL
und REVOLVER.
Brian Jones' Melodieführung auf der indischen Sitar zu >Paint Ir Black< leitete
die Experimentierphase der Stones ein.
Das Quintett ließ sich von Kiff-Erfahrungen und den friedlichen Botschaften
der Hippies beeinflussen. Jagger, Jones
und Richards schlüpften in bizarre,
zwitterhafte Kostüme, predigten den
Genuß von Sex und Drogen und führten unentwegt Prozesse gegen Hotelbesitzer, die sich weigerten, ihnen Quartier zu gewähren. Gerüchte über wüste
Orgien während der Tourneen machten
die Runde, in deren Mittelpunkt häufig
Marianne Faithfull als Luxus-Groupie
sta nd. Für sie komponierten Jagger /
Richards die Ballade )As Tears Go By(
(US #6) und später >Sister Morphine<.
Nachdem sie sich auf einer gemeinsamen Tour mit Ike (i Tina - . Turner und
den - Yardblrds für vier Jahre von den
britischen Bühnen verabschiedet hauen
und mit )Let's Spend The Night Together< hoch in den Chans standen, verblüfften die Stones im Januar 1967 Fans
und Fachwelt mit der LP BETWEEN THE
BUTTONS (GB#3, US#2, 0#2). Die
Platte entstand völlig unter dem Einfluß
von Loog-Oldham, der unbedingt den
)Wall Of Sound< von Phil Spector kopieren wollte. Das Ergebnis war »ei ne dämonische Folkrock-LP« (Rollillg Stolle)
voller Vaudeville-Witz, exzentrischer
Rock ' n' RoJl-Zickigkeit und stilistischer
Wildwechsel. Das Album wirkte nur als
Gesamtkonzept und verfügte mit >Back
Street Gir!< nur über einen, wirklich
herausragenden Song.
Am 12.2.1967 gerieten die RoUing Stones
zum ersten Mal mit dem Rauschgift-
dezernat aneinander. lS Polizei beamte
durch stöbe n en die inzwi schen komfortablen Wohnsitze von Jagger und Rich ards. Mehrere Substa nzen wurden zu r
gerichtlichen Untersuchung beschlagnahmt. Die Stones ~Chefs wurden daraufhin unter dem Druck der Öffen tlichkeit wegen Drogenbesitzes zu drei bzw.
zwölf Monaten Haft auf Bewährung
verurteilt. In den nächsten Jahren gab es
immer wieder Hausd urchs uchungen,
Gepäckkontrollen und Verhafrungen für
Jagger, Jones und Richards. Diese drei
Stones verbrachten zuweilen mehr Zeit
bei ihren Rechtsa nwälten <1ls im Studio.
W<1tts und Wyman dagegen fielen überhaupt nicht neg<1tiv auf und pflegten ihr
Familienleben.
Brian Jones brachte sich als Regisseur
ins Gespräch, als am 10.3.1967 beim
Festival in Cannes sei n erster Film aufgeführt wurde. Anita PalJenberg, die damalige Jones-Ve rlobte, spielte die
Hauptrolle in )A Degree Of Murder<.
14 Tage nach diesem wenig bedeutenden
cineastischen Ereignis traten die Stones
eine dreiwöchige Europatournee an, in
deren Verlauf es von Schweden bis
Österreich immer wieder zu Tätlichkeiten kam. Auch beim ersten Auftritt
einer westlichen Rockband hinter dem
Eisernen Vorhang, Olm 13.4. 1967 im
Warschauer Kulturpalast, mußte die
Polizei Schlagstöcke gegen wildgewordene Fans einsetzen.
In England begann eine Welle von Prozessen gegen Jagger, Jones und Richards
wegen verschiedener Verstöße gegen
das Betäubungsrnittelgesetz. Jagger
mußte am 29.6.1967 eine Nacht im GefängniS verbringen. Jones dagegen ve rkraftete den wachsenden Druck und den
Rummel überhaupt nicht. Am 6.7 erlitt
er einen Zusammenbruch und wurde in
ein Krankenhau s eingeliefe rt. Die Hatz
auf die Stones hatte ihren Höhepunkt
erreicht. Sie endete am 31.7. vor dem
Londoner Appellationsgericht: Das Ur~
teil gegen Richards wurde aufgehoben,
das gegen Jagger auf Bewährung ausgesetzt. Beide wurden ermah nt, sich der
Verantwortung bewußt zu sein, die sie
als Popidole trugen.
Die Stones bedankten sich im August
1967 bei Freunden, Anhängern und
loyalen Medien, die zu ihnen gehalten
hatten, mit dem Li ed )We Love YOll<
(GB #4, US #52, 0 #2) und propagierten
eine Zeitlang Frieden und Verständnis.
Von ihrem einstigen Mentor Loog-Oldharn trennten sie sich recht plötzlich.
Am 30.9. lösten sie den Vertrag, wirkten
aber auf ihrer nächsten LP noch ziemlich
orientierungslos. THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST (GB #~, US #2, 0 #4) erwies sich als verunglückter CosmicRock-Versuch . Lediglich >2000 Lightyea rs From Homc( (0 #S) und >She's A
Rainbow<(US #9, 0 #10) konnten das Album retten, das eher durch sein dreidimensionales Coverbild auffiel.
Knapp fünf Monate benötigten die
Stones, um sich zu erholen und ihre alte
Kämpfermen ta lität wiederzllen tdecken.
Mit limmy Miller als Produzen ten fegte
der unnachahmliche Drive von )Jumpin'
lack Flash < (GB#1, US#2, 0#1) im Juni
1968 alle Zweifel an der Band beiseite.
Die Stones erlebten »das eindrucksvollste Comeback, das je eine Gruppe gefeiert hat« (Musik Express). Die geg lückte
Rückkehr auf Hitniveau und die wiedergewonnene Stärke führten zu Ausein·
andersetzungen um die Position VOll
Brian Jones. Er fühlte sich unterrepräsentiert und arbeitete an einem experi mentellen Werk auf der Basis marokkanischer Volksmusik.
Rolling Stones ...
und ers t Jahre spä ter wirklich akzeptierten Stones-Platte n vor. Um den facertenreichen Sou nd in seiner kompletten
Wirkung Zu erfassen, mu~ man EXILE
ON MAIN STREET (CB#1, US#l , 0#2)
mehrfach hören. Die Platte dokumentierte die Möglichkeiten ei ner ungewöhnlichen Formation, dit! C~ immer
wieder verstand, die internationale
Rockszene zu beleben . Sie propagierten
nach wie vor Jlviel Lä rm u nd viel InnerIichkeit « (Frankfll rter RWTdscl1au) und
zelebrierten »b rutal und wunde rschön «
(Rollillg Sfolle) die Enttä uschungen und
Hoffnungen e iner sich ständig ändernden Jugendkultur. Die Stones konnten
sich Trends nu r deshalb jederzei t entziehen, weil sie selbst Trends setzten.
Zu Beginn der 70er Jahre hanen die
Tou rneen der Rotling Stones vä ll ig neue
Dimension en angenommen. Doch trotz
des imm ense n Technik- und S howa ufwands blieben sie eine )People Ba nd<, die
weltweit die Massen mobil isierte und
bei der es immer noch n<lch Schwei ß
und Bier roch. Die Stones zu mägen,
war für Generationen nicht unbedingt
eine Geschmacksfrage, sondern viel mehr ein Ausd ruck ihrer Einstellung
zum Leben. Niemand nahm den Musikern übel, daß sie Millionen e innah men, offenbar in Champagner badeten
und in Schlössern residierten.
Termin sfre ß, Mammuttourneen und
VIP-Freuden forderten <llIerdi ngs ihren
Tribut. Die Ȋlteste Rock ' n' Roll-Band
der Welt « (S teril) sorgte wieder für
Dramatik und steuerte zudem in eine
kreative Kri se. Am 26.12.1972 flog das
Ehepaar Jagger nach Nica rag ua, in d ie
Heimat von Bianca, das VOll einem
schweren Erdbeben e rschüttert worden
war, um ihre Familie zu suchen. Drei
Wochen spä ter organisierten die Stones
.. . Rolling Stones
ein Benefizkonzert im Forum von Los
Angeles, das über 40üOOO Dollar für
die Erdbebenopfer einbrachte. Im Juni
des Jahres wurden Richards und Anita
P<llIenberg wegen Besitzes von Marihuana festgenommen. Außerdem bekam Richards eine Anzeige wegen une rlaubten Waffenbesi tzes. 24 Stunden
danach wurde das Paar gegen Kaution freigelasse n und ei n Jah r später zu
e ine r Geldstrafe verurteilt. Derweil
stand Mick Jagger e ine Vaterschaftsklage der Sängerin Marsha Hunt ins
Haus.
Ärger gab es auch um den Song )Starfuc ker<, den Jagger auf Druck de r Industrie in )Star Sta r S tar< umtaufen
mußte. Er ge härte z um Repertoire einer
der schwächeren LPs. Auf GOAT'S H EAD
Sour (G S #1, US #1, D #2) herrschte
unüberhärbar »künstlerische Kon fu sion
in der Band « (Musik Express). Allein die
kitschige Ballade )Angie( (GS #1, US #1,
D #2) ragte aus der in den Mü nchner
Mu sicland Studios aufgenommenen
Platte herau s. Kaum war sie in den Läden, widmete sich Bill Wyman, »der
e in zige Stone ohne Skandal-Vita «
(Stern), seine r ersten Solo- Produktio n
MONKEY GRIP (US #85), die im Mai ]974
ausgeliefert wurde. 1m August fanden
die Stolles mit dem programmatischen
State m ent >It's Only Rock 'n' Rollt
(GS#10, US#l1, D#36) zu alten Tugenden zu rück . Das Album h 's ON LY
ROCK 'N' ROLL (GB #4, US #1, 0 #12)
wurde nachhaltig von Taylors Gitar renspiel geprägt und enthielt überragende
Songs wie )Time Waits For No One<.
Anschließend gingen die Rock-Veteranen wieder getrenn te Wege.
Die Rotling Stolles ließen in den folgenden zwei Jahren nur wenig von sich
hören. Während Taylor bereits mit sei-
nern Ausstieg liebäugelte, erschienen
Sam pier wie M AD E IN TH E SUAD E
(GB #15, US #9), ROllED GOLD (G B #7)
und MORE
ROLLED GOLD. Am
H . 12. 1974 verl iel~ e r o ffiz iell die Stones,
die im Mai 1975 auf eine r Pressekonferenz zu einer US-To ur Ron • Waod
vorstellten . Wood sollte jedoch led ig lich
die Tournee bestreiten. Nach Abschluß
der Reise wurden nacheinander Mick
Ronson, Ro ry --. Ga llagher und Harvey
- . Mandel als ernsthafte Kandidate n gehandelt.
Am Ende wurde doch Ron Wood am
19.12. 1975 akzeptiert, nicht zu letzt deshalb, weil er sich ausgezeichnet mit
Richards verstand und von sein er lässigen Haltung, sei nem Outfit und sei nem
Bierdurst her am besten zu den Stones
paßte. Wood debütierte auf dem Funkl
Soul I Reggae- Rück-Konglomerat SLACK
&: BLUE (G S #2, US#l, D#15) vo m Apri l
1975 mit dem H it )Fool Ta Cry< (GS #4,
US #23). Auf de r ansch ließenden Tour
zeigten sie sich in Bestform und widersprachen allen Trennungsgerüchten. Die
New York Times errechnete für diese
Tournee ei nen Reingewinn von vier
Mi llionen Dollar allein für die US-Auftritte.
Ansonsten li eferte n sie weiter Stoff für
die Klatschspalten . Richards verursachte
im Mai ]976 einen Autounfall. Die Polizei fand Drogen in seinem Wagen .
Knapp einen Monat danach sta rb im
schweizeri schen Gen f sein sechs Wochen alter Sohn Tara an einer Lungenen tzündung. Ständige Aufregung gab es
auch um die Eskapaden der Eheleute Bianca und Mick Jagger. Der Welt aufregendster Rocksä nger einigte sich außergerichtlich mit Marsha Hunt und erkannte deren Tochter Karis als sein Kind
an. Außerdem barg seine Affäre mit
Margret Trudeau, der Frau des damaligen kanadischen Ministerpräsidenten,
gesell schaftlichen Zündstoff.
Ba ld darauf mußten die Stones 300000
Pfund an kalifornische Rancher zahlen,
weil Fans bei einem Open-Air-Konzcrt
die Ernte de r anliegenden Felder zertrampelt hatten. Und wäh rend Richards
zum wiederholten Mal wegen Verstoßes
gegen da s Betäubungsmittelgesetz vor
Gericht e rscheinen mu ß te, stellte Bill
Wyman in aller Ruhe seine LP STONE
ALONE fertig.
Mu si kali sch gi ng es mit ein em ziemlich
schlaffen und damit enttäuschenden
Mitschnitt weiter. Das Doppelalbum
LOVE You LIVE (GS #6, US #12, D #22)
klang leblos und war von miserab ler
Aufnahmequa lität. Trotzdem verkaufte
sich die Platte sehr g ut. Die Stolles
konnten eben machen, was sie wollten,
allein ihr Na me garantierte Millionenum sä tze. Daß sie erneut ein kreatives
Tief durchschritten, verdeutlichte n auch
die beide n folgenden LPs. S ie basierten
zwar auf der harten, gewohnt rauhen
Grundstimmung, scheite rten aber an
dem unheilvollen Versuch, Disco / Pop l
Satu rday N ight Feve r-Thesen beizum ischen. Der »kollektive Mythos ~ (Musik Express) der Stolles bekam einen
Knacks, und »wenn SOME G IRLS un wirklich war, dann ist EMOTIONAL RE SeU E deprimierend « (RoWII8 Stolle). Das
wegen sei nes vordergründigen Sexi smus hart attack ierte Album SOME GIRLS
(G S #3, US #1, D #6) mit dem Discothekenrenner )Miss YOU ( (GB#2, US#3,
D #12) entsprach wenigstens noch »ihren
thematischen und musika lischen Kompetenzen « (SOl/lids), aber EMOTIONAL
RESCUE (GB#1, US#l , D#2) en t puppte
sich als grauen volle (wenn auch erfolgreiche) Ansammlung hohler Phrasen.
. .. nolling Stones
nolling Stones ...
Die »Großväter des Punk« (Musik Express) erlebten einen schlechten Start in
die 80er Jahre.
Doch zunächst gilt es, noch einige Ereig-
nisse der vorhergehenden Jahre nachzutragen: Im November 1977 entschloß
sich Richard, seinem Namen ein )S~ anzuhängen, und nannte sich fortan Keith
Richards. Anfang des folgenden Jahres
wurde cr im kanadischen Toronto erneut
wegen Drogenbesitzes verhaftet und zu
Wohltätigkeitskonzerten veru rteilt, die er im April 1979 ableistete. lm
Februar 1979 veröffent lichte er als Solist
zwei
Chuck Bcrrys >Run Rudolph Run<. Acht
Wochen danach formierte er mit Ron
Wood, Stanley Clarke (b), Bobby Keycs
(sax), lan McLagan (key) und Ziggy Modeliste (dr) die Tourband New Barbarions. Sie stellten auf einer US-Tournee
durch 20 Städte ll. a. Songs von Woods
Solo-Platte GIMME SOME NECK vor.
Mick Jagger ze igte sich inzwischen in
der Öffentlichkeit mit dem amerikanischen Top-Model lerry Hall, der ehemaligen Begleiterin von Sryan - , Ferry.
Mick und Bianca Jagger wurden am
2.11.1979 geschieden.
Nach der künstlerischen Pleite von
EMOTIONAL RESCUE besannen sich die
Relling Stenes auf ihr authent isches
Blues- und Rock-Feeling und ihre kompositorischen Talente. TATTOO You
(GS #2, US #1, D #3) verdeutlichte,
warum die Band »jeder anständigen
Mutter apokalyptische Schauder über
den Rücken jagte « (Frmlkfurter Rund5chau). Obwohl die Superstars bis 1978
einen geschätzten Umsatz von 500 Millionen Mark e rwirtschaftet hatten,
wirkten sie wieder hungrig. S ie waren
»nicht erwachsen geworden, sondern
patzig, roh und unanständig geblieben«
(Siiddeut5che Zeitung). Die Stenes de-
•
monstrierten wieder alte Stärke mit
Songs wie >Start Me Up< {GS #4, US #2,
D #36} und )Waitin' On A Friend<
(US #13) und zeigten sich weit davon
entfernt, als rockaristokratische Altherren-Kape lle abz udanken.
Wie gut sie wieder waren, zeigte sich
auf e in er gigrmtischen Welttournee, die
mit Unterbrechungen drei Jahre dauerte. Eine Materialschlacht sondergleichen zeugte von »phonstarken Feiern
einer vergangenen Kulturrevolution«
(Spiegel), die Zigtausende alte und neue
Fans anlockte. Die US-Stationen brachten diesmal einen Umsatz von 40 Millionen Dollar ein. Auch die deutschen
Anhänger (allein 63000 im Niedersachsenstadion in Hannover) konnten sich
davon überzeugen, daß die Stones die
hohen Eintrittspreise wert waren. Ihre
Show dauerte in der Regel 2 1/ 1Stunden
und bot neben einem unermüdlich
rackernden Jagger auch einige optische
Überraschungen. Die Musiker repräsentierten »unangreifbare M yrhen, je länger sie sich im Kreise ihres eigenen
Rockzirkus drehen« (Faz) und bewältigten den Konflikt zwischen SuperslarDasein und kreativer Glaubwürdigkeit.
Wenngleich sie ein wenig kürzenraten,
so hatten sie doch »nichts von der stets
sorgsam gepflegten musikalischen Garstigkeit eingebüßt« (Neue Ziircher Zei-
tung).
Als Ergebnis der US-Tour erschien im
Sommer 1982 der »undifferenzierte
Klangbrei t; (Musik Express) der LP
ST ILL LI FE (GS#2, US#5, 0#4) mit der
Auskopplung lGoing Ta A Go Go<
(GB #16, US #25). Der Live-Mitschnitt
wurde zusätz lich für Hai Ashbys Leinwand-Spektakel >Let's Spend The Night
Togcther< ve rwertet. Die Premiere des
Tour-Films fand am 11.2.1983 statt.
1983 begann Jagger laut über das Aufhören nachzudenken, widersprach dem
Gedanken aber im November mil der
gelungenen Studioarbeit UNDI:RCOVER
(GB#3, US#4, D#2), die einma l mehr
die Qualitäten der Stenes geschickt
bündelte. Bei den Hits >Undercover Of
The Night( (GB#10, USlt9, 01120) und
>5 he Was HOf< (GS#34, US#·H , 0#54)
wi rkten sie w ie eine ungestüme Newcomerband, die kurz vor ihrem Durchbruch steht und inmitten der perfe kten
technischen Möglichkeiten ungemein
spontan und frisch reagiert, wenngleich
man die politisch 1sozialkritischen Texte
der fünf Multimillionäre nicht mehr so
ganz ernst nahm. An den AufnahmeSessions zu UNDERCOVER waren u. a.
Chuck Leavell (key) von den • Atlmon
Brethers, David San born (sax) und der
Reggae-Profi Sly Dunbar (dr) beteiligt.
Die erhoffte Tour zur neuen Platte fand
allerdings nicht statt; denn die Musiker
folgten anderen Ambitionen.
Keith Richards heiratete am 18.12.1983
seine inzwischen langjährige Freund in
Pani Han sen und kümmerte sich intensiv um den Wiederaufbau seines 1973
abgebrannten
Landsitzes
Redlands.
Charlie Watts betrieb mit seiner Frau
eine Hundezuch t und kam nur einmal
ins Gerede, als im März 1985 seine
Tochter Seraphina wegen Drogenmißbrauchs die Schule wechseln mußte.
Mitte November begann er ein e inwöchiges Gastspiel mit seiner Big Band
im legendären londoner Club Ronnie
SCOfts.
Der stille Bill Wyman lebte unbeschwert mit seiner schwedischen Freundin Astrid als letzter der Stenes nach
wie vor in Südfrankreich. Er beschäftigte sich intensiv mit dem Medium Fotogra fi e, hatte bereits 1981 den Sound-
track zu )Green lce< komponien, brachte
eine weitere Solo-LP heraus und initiierte 1985 die Supergruppe Wlltle & The
Poor Beys mit Chris --> Rea, Andy •
Fairweather-Low, Charlie Watts, Paul
Rodgers ( • Free) u. a. Die Einnahmen
der Formation, die guten alten Rock
'n' Roll, Blues, Swing und Boogit: Vt:vorzugte, kamen einer Stiftung zugute,
die sich um die Erforschung der Krankheit Multiple Sklerose bemühte. Von
den beiden Saufkumpanen Richards und
Wood war dagegen kaum etwas zu vernehmen. Sie begleiteten am 13.71985
Bob 'Dylan bei dessen Live-Aid-Gastspiel in Philadelphia. Ansonsten betrachtete Richards mit Argwohn Jaggers
Aktivitäten.
Jagger arbeitete inzwischen mit den
Jacksons bei deren Hit IState Of Shock<
zusammen und forcierte Anfang 1985
seine Solokarriere. Zunächst veröffentlichte er die Single >Just Another Night<
(GS #25, US #12, D #"16), und im Mai
folgte das Album SHE'S THE Boss
(GB #4, US #13, D #4). Gastmusiker waren u. a. Jeff - Beck, Pete - , Townshend
und Bill LasweIl. Wenig später stürmte
er im Duett mit David • Bowie und
dem Klassiker >Dancing In The Street<
(GB#1, US#7, D#5) von HorthaReevesu
The Vandeltas die Charts. Am 28.8.1985
wurde James Jagger geboren. Jagger
mimte zu dieser Zeit einerseits den
coolen Geschäftsmann, der seine Kollegen ziemlich ignorierte, und andererseits den braven Familienvater, der offenbar seine Abenteuer aufgegeben
hatte.
Am 12.12. starb lan Stewart an Herzversagen; sein Tod führte die Stenes wieder
zusammen. Sie trafen sich am 23.2. im
"100 Club in der Londoner Oxford Street
und ga ben im Gedenken an Stewart ein
/
Rolling Stones ...
Konze rt . Ein paar Tage dan ach wu rde
die Band für ihr Lebenswerk mit ei nem
Grammy geehrt.
Um die Spannung auf eine neue Ve röf·
fentlichung anzuheizen, brachten die
Rolling Stones eine mitreißende Version
des Oldies >Harl ern Shuffle( (G H #9,
US#5, D#l1) - im Orig inal von Bob (;
Earl - heraus. Der Song gehä rte zur
86er-LP DIRTY WORK (GB#6, US#4,
D #2), die unter der Au fsicht von S teve
LiIlywhite entstand. Zu den Studiogästen zählten Patti Sdalfa (voc), die Lebensgefähnin von Bruce ---> Spri ngstee n,
sowie Bobby ---. Womack (voc), Jimmy---CIiH und Tom
Waits: »Im 22jä h rigen
Rolling Stones-Gesamtwerk rang ie rt
DIRTY WORK im ordentlichen Mittelfeld
-
0
mit Tendenz nach oben. Der Platte feh -
...
len die absolut genia len Momente, aber
sie hat auch keinen offensichtlichen
Makel« (Tip). Als zweite S ingle der LP
erschi en im Juni 1986 )One Hit (To The
Body), (GB #39, US #28, D #30).
Doch darin erschöpften sich wieder die
Gemei nsamkei ten der Musiker. Der
Streit zwischen Richards und Jagger
schwelte weiter, da Richa rds se inem
Partner vorwarf, er würde die besten
Kompositionen hir sei ne Soloplatten zurückhalten.
Anfan g Juni trat Richards mit Chuck
Berry auf, wäh rend Jagge r mit Bowie
>Dancing In The St reet( beim Prince's
Trust Concert im Londoner Wembley
Pool live aufführte . Ei n paar Tage später
sp rangen Wyman und Wood bei einem
Konzert von Rod ~. Stewart au f die
Bühne; Richards betätigte sich in Detroit in den Tamla Mo town Studios a ls
Produzent von Aretha ---> Franklin bei
einer Bearbeitung von )Ju mp in' jack
Flashc
Im August fiel plötzlich die Regenbo-
... Rolling Stones
gen presse über den bis dahin so unbescholtenen Bill Wyman her. Das damals
16jährige Model Mandy Sm ith erklärte
in einem Interview mit der Zeitung
News 0/ TIJe Worfd, daß sie bereits seit
zweieinhalb Jahren intime Beziehungen
zu dem inzwischen 49jäh rigen Bassisten
unterhielt . Diese Affaire soll te Wyman
noch lange beschäftigen. Er bestä tig te
seine Liebe zu der minderjährigen Blon dine, die sich bald darauf mehr schlecht
als recht im Popgeschäft versuchte.
Von Mick Jagger erschien Ende August
die Single )Ruthless People< (US #51), die
er geme insam mit Dave Stewa rt
(---- turythmlcs) und Darryl Hall (..... HaU
[, Oates) für die Bette
MiddlerKomödie )Die unglaubliche Entführung
der verrückten M rs. Stone< verfa ßt
hatte. Im folgenden Monat verprügelte
der »ewige Punk « {Los Angeles Herald}
in einem Restaurant in Los A ngeles
ei nen Fotografen. Im November zog er
sich ins holländische Hilversum zurück,
um sei n zweites Solo-A lbum zu realisieren.
Keith Richards probte ei ne Woche mit
Eric - 0 Cla pton, Julian -> Len non, Linda
--- Ronsraclt, Etta J<lmes und Chuck Berry
im Fox Theatre in St. Louis für die
Filmdokumentation über Berrys Leben
)Hail! Hail! Rock 'n' Roll< vo n T<lylor
Hackford. Watts b rachte im November
mit dem CharUe Watts Orchestra den unbedeutenden Mitschnitt LIVE AT FULLHAM TOWN H ALL auf den Markt.
Bill Wyma n stellte im Apr il 1987 der
Öffentlichkeit sein A IMS- Projekt (Ambition, Ideas, Moti vation, Success) vor.
Er beabsichtigte, mit dem mobilen
Rolling Stones Studio durch Großbritannien zu fahren, um unbekannte, talentierte Bands aufzuspüren.
Im Septembe r 1987 knüpfte Jaggers AI0
bum PRIMITIVE COO L (G B#22, US#41 ,
0#8) »a n die besten Momente der
)Sticky Fingers<-Zciten « (AI/dia) <In. Als
Singles e rschienen )Let's Work< (G B #31 ,
US#39, D#29), >S'y You Will, (D#31)
und )Throwaway < (US #67, D #39). Mitte
März startete e r im japanischen Osaka
vor 11 000 Menschen ~t!'i nt!' erste Tour a ls
Solist. Wenig später sah er sich mit
einer Klage des Reggae-Musikers Patrick Alley konfrontiert, der )Just Another Nigh r< für sich reklamierte. Das
Gericht sprach jedoch Jagger das Urheberrecht zu.
Im Lo ndo ner Savoy H otel fand am
18.5.1988 erstmalig nach zweijä h riger
Funkstille wiede r ei n Treffe n aller Stones start, um Zukunftspläne zu besprechen. Drei Monate später wurde ihr )Satisfaction< vom Roflillg StOlZe auf Platz
eins der )Top 100 Singles Of All The
Time<gesetzt. Doch zunächst verfolg ten
sie te ilweise noch soljstische Ambitionen. Richards sammelte mit Wood, Phil
-+ Colli ns, Elvis
Costello u. a. im Fe·
bruar mit e iner Benefiz-Show Geld für
das Kinderkrankenhaus Great Orm ond
Street Hospital. Und während sein Kompagnon Jagger Austra lien und Asien bere iste, riskierte Richards im Oktober mit
TALK 15 CHEAP (Gß #37, US #24, 0 #20)
erstma lig einen Alleingang. Er stellte
das Repertoire mit seine r Beg leithancl
X-Pensive Winos ab Novem be r 1988 auf
eine r US-Tour vor.
Es war Mitte Januar 1989, als sich Jagger
u nd Richards auf Barbados trafen, um
neue Songs zu schreiben. Im März be·
ga nn »der Haufen alter Säcke« (Spiegel)
in den Studios von Eddy G ram mit de n
Au fnahm en. G leichzeitig unterschrie ben sie einen Vertrag mit dem kanadischen Konzertveranstalter Michael
Cohl, de r den Stones für 50 Auftri tte in
0
Nordamerika 570 Millionen US-Dollar
garantierte. Nach acht Wochen waren
die Aufnahme n abgeschlossen. Die Veröffentlichung ließ allerdings noch auf
sich warten.
Wyman eröffn ete im Mai im Londoner
Vierte l Kensington das Restaurant
Sticky Fingers, und am 2.6. heiratete er
die mittlerweile 19jährigc Mandy Sm ith
in Bury St. Edmund s, Suffalk. Als Tra uzeuge fu ngierte sein 28jä hriger Sohn
Stephen Wyman.
Einzelheiten zur neuen LP und einer
anstchende n Tour teilten die ~otllng
Stones am 11 .7. auf einer Pressekonferenz in der New Yorker Grand Central
Station auf Gleis 42 vor 500 geladene n
Journal isten mit. Ch ris Kimseys Produktio n STEEL WHEELS (GB#2, US#3,
0#2) ersch ien im September 1989 und
veranlaßte Hi/i Vision zu der Feststellung: »STEH W Ii EELS festigte die a lte
Sei lschaft zwischen Mick und Kcith,
erntete rund um den Globus Lobeshym nen und legte das Fundament fü r die
nächsten 30 Jahre.« Bei der Si ngleauswahl entschieden sich die nimmermüden Rocker für )Mixed Emoti ons<
(GB #36, US #5, D #20) und ,Rock And A
Hard PI"" (G B #63, US #23, D #79).
Die Tournee begann am 31.8. vor 55000
Zuschauern im ausverkauften Veterans
Stadium in Phi ladelphia. Zu r Bcglcitband zäh lten Keys, LeavclL Matt Clifford (key), Cindy Mizelle (voc), U sa
Fisher (voc) und Bernard Fowler (voc).
Als Vorgruppe engagierten sie
Livlng
Colour. In Japan angekommen, spielten
die Stones hintere inander zehn ausverkaufte Konzerte im Dome in Tokio.
Für diese überragende Rückkehr wurde
di e »g rößte Rock ' n' Roll -Band aller
Zeiten« (Hili Visioll) im März 1990 von
den Lesern des Rofling Stoll e als )Beste
-
0
Rolling Stones ...
Band 1989(, .Künstler des Jahres(, >Das
Comeback des Jahres<, die )Tournee des
Jahres< und das >schlechteste Cover des
Jahres( ausgezeichnet. Richards und
Waod kümmerten sich um die 1989 live
mitgeschnittene New Barborlons-Platte
Two STONES ALONE. Im August faßte
STONED ACAIN - A TRIBUTE Ta THE
STONES Cover-Versionen junger Bands
wie den Shop Assistonts, - . Inspiral Corpets oder Deoth Of Samontho zusammen. Mitte November brach sich Ron
Wood beide Beine bei dem Versuch, die
Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn
M 4 auf sein stehengebliebenes Auto
aufmerksam zu machen . Am 21. des
Monats heirateten Mick Jagger und
Jerry Hall während eines Urlaubs auf
Bali. Einen Tag später erklärte Bill Wymans Anwalt, Wright Webb Syrert, öffentlich das Ende der 17monatigen Ehe
mit Mandy Smith.
Der Mitschnitt der letzten Weltlour
kam im April 1991 als hASHPOINT in
die Läden. »Das beste Live-Album der
>Rolling Stones<, geadelt durch einen
fulminanten Gastauftritt Eric Claptons«
(Al/dio), wurde erneut von Kimsey produziert und beinhaltete mit >Highwire(
(GB #29, U$ #57, D #27) auch einen
neuen Titel. Das Chorlle Watts Quintett
debütierte im Mai des Jahres mit dem
Album FROM ONE CHARLlE, das wie die
92er-Produktion A TRIBUTE To (HARL1E PARKER von dem großen Jazzmusiker geprägt war.
Keith Richards veröffentlichte im februar 1992 LIVE AT THE HOlLYWOOD
PALLADIUM, Aufnahmen von 1988, im
Oktober MAIN OFFENDER, ein weiteres
Soloalbum: »M al zart gezupft, dann
wieder roh geholzt, nie zu perfekt und
nur selten z.u schlampig führt Richards
durch sein Programm ,HIS rumpelnden
. .. Rolling Stones
Rockern, in unverkennbarer Rolling
S tones-Manier, geraspeltem Reggae
und holprigen Balladen. Die ganze Palette seiner Ausdrucksmöglichkeiten
eben. Auf diesem Gebiet macht ihm keiner was vor« (AI/dio).
Nachdem man über zwei Jahre nichts
VOll den Roltlng Stones gehärt hatte,
mehrten sich 1993 wieder die Spekulationen um eine endgü ltige Trennung
der »besten Rockband unter der Sonne«
(Tip). Wyman dachte bereits seit 1991
über seinen Abschied nach und setzte
ihn nach mehr als 30 Jahren Bandzugehörigkeit im Januar 1993 in die Tat
um. (nzwischen mit Suzanne verheiratet, wurde er im Herbst 1994 Vater von
Tochter Katherine Noelle.
Als im Februar WANDERTNG SI'IIUT, Jagge rs dritte und bis lang beste SoloPlatte, herauskam, schien das Ende der
Stones besiegelt zu sein: »Fast jedes der
14 S tücke könnte einem Ratling StonesAlbum der letzten 25 Jahre entstammen.
Da ist Gospel und Folk drin, aber kein
Schn ickschnack dran « (Audio).
Die britische Polizei gab Anfang April
199-4 bekannt, daß sie den Fall um den
Tod von Brian Jones neu aufrollen
werde. Die Polizei reagierte damit auf
zwei neue Bücher, in denen darüber berichtetet wurde, daß Jones von ein em
Mann namens Frank Thorogood ermordet worden sei. Thorogood war als
Handwerker im Hau s von Jones beschäftigt und habe die Tat kurz vor seinem Tod 1993 gestanden. An den 20. Todestag von Brian Jones erinnerte der
Sampier THE GIIOST OF BRIAN vom
August 1989. Hier spielten u. a. die 1..0Utas, die .... LordS Of The Ne .... Church und
die norddeutschen Strangemen Songs
der Stanes nach.
Die Stanes selbs t hatten ihre Energien
noch längst nicht aufgebraucht. Am
13.6.94 überraschten sie die Rockwelt mit
der urwüchsigen Power-Single )Love (5
Strang< aus der neuen LP VOODOO
LOUNGE (GB#1). Die »G limme r Twins«
hatten nach fast fünfjäh riger Studioabstinenz nichts verlernt. Der Bassis t Darryl Jones vertrat Dill WYlIlan, wurde
aber nicht als festes Mitglied in die Band
aufgenommen. Jones w irkte auch a uf
der im Herbst begonnenen Welttournee
mit.
Man kann die Ro\Ung Stanes mögen
oder nicht. Unumstritten ist ihre Bedeutung als dienstälteste, einflußreichste
und erfolgreichste Rockband aller Zeiten. Sie wurden zu Symbolfiguren ihrer
Musik und dem damit verbundenen
Lebensgefühl. Sie blieben »mürrisch,
versch lossen und unbeeindruckt von
Geld und Glamou r ~ (Musik Express),
genossen ext rovert iert und intensiv
ihren Ruhm und gefielen sich als »kreative Anti-Saubermänner« (Sfern). Unzäh lige Publikationen - Bücher, Bildbände, Biographien - füllen inzwischen
die Regale. Davon sind besonders zu
empfehlen : ,The Rolling Stone - Eine
illustrierte Dokumentation< von Roy
(arr, das fakten sichere Taschenbuch
>The Rolling Stones( von Hans-Ulrich
Porst und Gerd Röckl, David Daltons
Zwischenbilanz >Die ersten 20 Jahre(, die
>Geschichte eine r Rock-Legende( von
Philip Norman und Bill Wymans umfangreiche, nicht immer ganz wahre
Dokumentation >Stone Alone<von 1990.
Im Herbst 1994 starb der langjä hrige
Stones-Studiopianist Nicky H opkins.
THE ROlLiNG STONES (1964) Decca, S
17OO5-P · NO.2 (]964) Decea, SlK 16325-P
• AROUND AND AROUND (1964) Deeca,
SLK 16315-P • OUT OF OUR HEADS ("1965)
Deee3, SlK t6682-P • AFTERMATH (1966)
Deee3, SLK 16415-P • GOT liVE IF YOU
WANT IT (1967) Deeea, SKl 4838 • BE~
TWEEN THE BUTfONS (1967) 0«00, SLK
16450 · FlOWERS (1967) Decea, SKl4888 .
THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST
(1967) Deeea, TXS 103 • BEGGARS BANQUET (1968) Deee3, SLK 16665-P • LET IT
BLEED (1969) Decea, SlK 16640-P • GET
YER YA-YNS OUT! (1969) Deeea, SLK
16670-P • STICKY FINGERS (1971) Rolling
Stones 59100 • EXILE ON MAIN STREET
(1972) Rolling Stones 69100 • GOAT'S
HEAD SOUl' (1983) Rolling Stones 59101 •
IT'S ONLY ROCK 'N' ROLL (1974) Rolling
Stones 59103 • BLACK AND BLUE (1976)
Rolling Stones 59106 • lOVE YOU LIVE
(1977) Rolling Stones 89101 • SaME GIRLS
(1978) Rolling Stones 064-61016 • EMOTIONAL RE5CUE (1980) Rolling Stones
064-63774 • TATIOO YOU (1981) Rolling
Stones 064-64533 · STILL LlFE (1981) Ro!fing Stones 064-64804 • UNDERCOVER
(1983) Rolling Stones 064-165436 • DIRTY
WORKS (1986) Rolling Stones 86321 •
STEEL WHEELS (1989) Ro!ling Stones
465752 • FLASH POINT (1991) Rolling
Stones 468135· VOODOO LOUNGE (1994)
Virgin 839782 • (5) ENGLAND'S NEWEST
HIT MAKERS (1964) london, PS 375 • (S)
12 X 5 (1965) london, PS 402 • (5) NOW!
(1965) London, PS 420 • (S) DECEMBER'5
CHILDREN (1965) London, PS 451 • (S)
BRAVO (1965) Deeca 625133 • (S) BlG HITS
(1966) Deeea, TXS 101 • (S) THROUGH
THE PAST DARKLY (1969) Deeea, 5Kl 5019
• (5) STONE AC[ (1971) Den:<t, SKL 16702 .
(S) MILESTONES (1971) Deern, SKL 16725.
(S) ROCK 'N' ROLLING STONES (1972)
D,,,,", SKL 16781 • (S) HOT ROCKS (1972)
london, 2 PS 606/7 • (S) MORE HOT
ROCKS (1972) London, 2 PS 626/7 · (5) NO
STONE UNTURNED (1973) Decea, SKl
5173 · (5) METAMORPHOSIS (1975) D«G>,
SKL 5212 • (5) MADE IN THE SHADE
(1975) Rollins Stones 59104 • (S) ROlLED
GOLD (1975) No",. 628356 • (5) GREAT
HITS (1976) Nova 621614 • (S) ROLlED
GOLD VOL 2 (J980) Deeea 628527 • (5)
1
. ,. Roxette
Rolling Stones ...
•
COLLECTOR'$ ONLY (1980) Dc(ca 624321
• (5) HEARTBREAKERS (1981) Decca
624575 . (S) SUCKING IN THE SEVENTIES
(1981) Rolling Stones 064-64349 • (5) THE
ROLLING STONES STORY (1983) Decen
630125 • (5) SINGLES COLLECTION, THE
LQNDON YEARS (1989) London 820900 •
(5) lUMP BACK THE BEST OF THE ROL·
UNG STONES '71-'93 (1993) Virgin
839321 • Rolling Stones-Tribute-Albllm:
STONED AGAIN - A TRIBUTE TO THE
STQNES (1990) Imaginary, IlLCD 600 •
Mick Jogger : PERFORMANCE (1970)
Soundtrack WarneT Brothcrs, es 2554 • NEO
KELLY (1970) Soundtrack United Artists
29108. SHE'S THE BOSS (1985) CBS 86310
• PRIMITIVE COOL (1987) Rolling Stones
460123 • WANDERING SPIRIT (1993) Atlantie 7567-82436 • Brian Jones : PRESENTS THE PIPES OF PAN AT 10UIOUKA
(1971) Rolling Srünes 63009 • Srian JonesTribUle-Album: THE GHOST OF BRIAN THE BR1AN JONES MEMORIAL ALBUM
(1989) Black Fantasy, NW 104 / 105 • Keith
59105 . GREEN ICE (1981) Soundtrack Polydor 2302110 • BILL WYMAN (1982) A&M
68540 • Mick Jogger, Charlie Watts, Bill
Wyman mit Ry Coocler und Nicky Hopkins :
JAMMING WITH EDWARD (1972) Rolling
Stones 39100
Roxette
Marle Fredriksson (voc), Per Gessle
(g. VOC)
Obwohl die schwedi sche Hit-Fabrik
. das Gespötr der Branche ist« (Spiegel)
und in den anspruchsvollen Musikmedien kaum Erwähnung fand, präsentierte sie spätestens seit 1988 internationalen Pop in Perfektion. Per Gessle
meinte dazu: . Wir sind es mittlerweile
gewohnt, daR die Leute sagen, unsere
Musik sei billiger Schund. In diesem
Rlchards : TALK IS CHEAP (1988) Virgin
209265 • LIVE AT THE HOLLYWOOD Geschäft herrscht eben ein ungeheurer
PALLADIUM, OECEMBER 15, 1988 (1992) Snobismus gegenübe r einfacher, guter
Virgm, CDVUS 45 • MAIN OFFEN DER Popmusik. «
(1992) Virgin 213212 • Keith Richards und Marie Fredriksson ('" 30.5.1958, ÖstraRon Woocl als New Barbarlans: TWO STO- Ljungby) und Per Gessle ("'12.1.1959,
NES ALONE - VOL I (1990) Uving Legend, Halmstad) gelten als Veteranen der
LLRCO 079 • TWO STONES ALONE schwedischen Musikszene und waren
VOL. l] (]990) Uving Legend, LLRCD 080 · bereits seit 1979 befreundet. Gessle, der
Charlie Watts mit People Band: PEOPLE
als 17jähriger die Gitarre für sich entBAND (1970) Transatlantic, TRA 214 · CharHe WattS mit Rocket 88: ROCKET 88 (198]) deckte, gründete 1976 Grape Rocf<, die
Atlantic 50776 • The CharUe Watts Orche- vornehmlich Songs von - . Status Quo
stra: LIVE FULHAM TOWN HALL (1986) nachspielten. 1978 taufte er die Band in
CBS 450253 • The Chorlie Watts Quintet: GyILene Tider (Goldene Zeiten) um. Sie
FROM ONE CHARUE (1991) UFO Im gehörte bis 1984 zu den erfolgreich sten
UFO 002· A TRIBUTE Ta CHARLIE PAR- schwedischen Rockgruppen.
KER WITH STRINGS (1992) Con tinuu m Anschließend veröffentlichte er zwei
1920] • WARM & TENDER (1993) Conti- Soloa lbe n und konzentrierte sich auf
nuum, RTD GAS 211700 • Bill Wymon und
das Komponieren. Gessle schrieb u. a.
Charlie Watts mit Willie .lI.nd The Poor
Boys: WILLIE AND THE POOR BOYS ,Threnody( für die Abbo ~Sängerin Frida
(1985) Mercury 824606 • Bill Wyman : Lyngstad.
MONKEY GR IP (1974) Rolling Stanes 59102 Die studierte Pianistin, Sängerin und
STONE ALONE (1975) Rolling Stanes Komponistin Marie Fredriksson profi-
lierte sich ebenfalls als erfolgreiche
Songwriterin in Schweden. Vorher spielte sie bei Hother's Chitdren, die in der
gleichen Lagerhalle wie Gyllene Tlder
probten. 1986 beschlossen Gessle lind
Fredriksson ein »straightes Rock-Duo «
(Guimlcss) zu bilden . Den Namen entliehen sie einem Song von .... Dr. reelgood.
Roxette starteten mit der Hitsingle
)Neverending Love< und dem Top-10Album PEARlS OF PASSION. Im Sommer 1987 absolvierten si e die erste
Schwedentournee und erhielten im Verlauf des Jahres eine Platinplatte für die
LP und Goldene für zwei Singles. Über
Schwedens Grenzen hinaus wurden sie
im Herbst 1988 durch die LP LOOK
SHARP! bekannt. Zunächst entwickelte
sich die temperamentvolle, ungemein
eingängige Pop-Perle zum zwei terfolgreichsten Album Schwedens mit rund
500000 verkauften Exemplaren nach
.lI.bbos THt ALBUM. LOOK SHARP!
blockierte über drei Monate den ersten
Platz der heimischen Charts. Als ein
amerikanischer Student in den Ferien
die Platte erwarb und sie in seiner Hei matstadt Minneapolis der lokalen Radiostation zuspielte, löste e r den internationalen Siegeszug von Roxette aus.
Andere Sender ließen sich die Musik
auf Band kopieren, und innerhalb kürzester Zeit lief die Musik von Roxette
mit großer Resonanz vor allem in den
kleinen College-Radios.
Im Januar 1989 wurde LOOK SHARP!
(US #23, GS #4, D #7) weltweit veröffentlicht. Das Album beinhaltete eine
Fülle an Hitmaterial : )The Look< (GS #7,
US#1, 0#1), ,Dressed For Success<
(GB #48, US #14, D #16), )Listen Ta Your
Heart{ (GB#62, US#1, 0#7) und )Dangerous< (US#2, D#8). ,Listen Ta Your
Heart< (GB#6) lind }Dressed For Success< (GB #18) wurden im August bzw.
Oktober 1990 in Großbritannien erneut
veröffentlicht.
Diese enorme Zustimmung veranlaßten
Roxette im Winter 1989 zu einer ersten,
drei Wochen dauernden Tour auße rhalb
ihrer Heimat. Der Song ,It Must Have
Been Love( (GB #3, US #1, D #4) erhielt
im Sommer 1990 einen zusätzlichen
Schub durch den Soundtrack zu dem
Kinoknüller , Pretty Woman( mit Julia
Roberts und Richard Gere. Zur gleichen
Zeit nahmen Roxette in Stockholm eine
neue LP auf. JOYRIDE erschien im Januar
1991, als das Duo für das abgelaufene
Jahr als »Beste Pop-Gruppe« mit einem
Grammy ausgeze ichne t wurde.
lOYRIDE traf den Nerv der unaufdringlichen Hitradio-Formate. Der Musik Express schrieb: »Ein Album für alle Tage:
Arbeit, Stau, Nachhausekommen. Ein
Spaß für jede Laune und jede Tageszeit«.
Die Auskopplungen 'Joy ridc< (GB #4,
US#1, 0#1), >Fading Like A Flower<
(GB#12, US#2, 0#5), ,The Big L,
(GB#21, D#3) lind ,Spending My Time<
(GB #22, US #32, D #9) setzten den Hitreigen fort, während sich Roxette auf die
erste umfangreiche Welnour begab.
Fünf Aufnahmen der Tour, aus Zürich,
Sydney und Buenos Aires, gehörten im
August 1992 zum Rept>rtoirp der Produktion TOUR ISM. Die LP entstand . bewußt an unterschiedlichen Orten und
unter wechselnden Umständen« (Per
Gessle). Der Untertitel ,Songs From
Studios, Stages, Hotelrooms & Other
Strange Places< verdeutlichte das Konzept eines Duos, da s »getrost zur Liga
der großen Pop-Acts gezählt werden
darf« (Musik Express). Roxettes Fingerspitzengefühl für unkomplizierte, einprägsame Melodien unterstrichen zwi-