Rolling Stones
Transcription
Rolling Stones
. .. Rolling Stones Jess Roden .. . Soulinterpret in England seit loe Cocker« (hri t. SOl/lids) gefeie rt, während man seinen Begleitern Homogenität und handwerkliches Können attestierte. Zu diesem Zeitpunkt spielte Roden mit STuce Roberts (g), lohn Cartwright (b), Perl" Hunt (dr), Chris Gower (pos) und Ronnie Tay lor (sax). Spöter kam noch Steve Webb (g) dazu. Mit ständigem Tourncestreß und »e ingeschränkter persönlicher Freiheit « begründete Jess Roden 1976 die Auflösung seiner Gruppe. Posthum wurde daraufhin der Live-Mitschnitt aus der Town Hall in Birmingham und der Uni in Lei<ester veröffendicht. SLOW I N' dokumentierte noch einmal ~ die blendende und brodelnde Mischung aus Rock und stream -Anleihen im Diseo- und SoulBereich wiederum keine n größeren Käuferkreis ansprechen . Auch noch so gute Kritiken konnten die anges trebte Entertainer-Karriere von Roden nicht vora ntreiben. 1980 startete er mit Peter Wood (key, voc), Stcvc Dwirc (b) und Doanne Pcrry (dr) die Popband Rivits. Das Quartett brachte das Album MULTIPlAY heraus, hielt aber nur wen ige Mona te. JESS RODEN (1974) Island, lLPS 9286 • KEEP YOUR HEAT ON (1976) ls\,nd, lLPS 9349 • PLAY IT DIRTY PLAY IT CLASS (1976) lsland, ILPS 9442 • SLQWIN' (1977) Island, ILPS 9496 · THE PLAYER NOT THE GAME (1977) Island, lLPS 9506 • STONE CHASER (1980) Island, ILPS 9531 • Mir Bronco : COUNTRY HOME (1970) Island, ILP$ 9124 • ACE OF SUNLIGHT (1971) Island, lLP$ 9161 • Mit BuHs Band : THE BUTTS BAND (1974) Island, ILPS 9260 · Mir Rivlts : MULTIPLAY (1980) Island, ILPS 96] 7 R&B« (Sollnds). Roden wirkte nun am TOInmy<-Soundtrack der • Who mit und jobbte bei Jim --> Capaldi, Sandy Denny und Stomu Yamashtas Go Too. Dann überließ er dem Jazzproduzenten Joel Dorn (Ke ith Jarrcn , Gary Burton) die Aufnahmelcitung des »sehr pe rsönlichen Albums« (Jcss Roden) THE PlAYER NOT THE GAME. Begleitet von New Yorker Studio-PrOininenz wie lohn Tropea und JeH Mief< Jogger (voe. horrn, g) , Kelth Mironov erinnerte Roden stilistisch an Rlehords [biS 1977 Riehord] (g . voe), die Balladensänger der 40er Jahre und Chorlie Watts (dr) , Ron Wood (g) coverte dabei Songs von Doe Pomus ()Lonely Avenue<) und Tim - , Hardin Andrew Loog-Oldham, ein geschei ter()Misty RosesI). Roden erreichte erwar- ter Popsänge'r, entdeckte am 23.4.1963 tungsgemäß wieder nicht die Charts, . die größte weiße Blues- und R&Bdenn die Platte war für ein Rock-Publi- Band, die je ex istiert hat« (Ro/lillg kum zu elitär, in tellektuell und jazzig Stolle). Oldhams Begegnung mi t den Rolling Stones ereigne te sich im Crawausgefallen. Mittlerweile als Grafiker in New York daddy Club im Londoner Stadtteil Richlebend, ließ sich Roden für die nächste mond, den der gebürtige Weißrusse LP sehr viel Zeit. An den acht Songs für Giorgio Gome lsky betrieb. Gomelsky STONE CHASI.:R fe ilte er rund zwe i hatte d ie Stones zu seiner sonntäglichen Jah re. Das Ergebnis kla ng stark ameri- Hausband gemacht und zog mit ihr kanisiert, konnte aber trotz der Main- wahre Touristenströme an . Rolling Stones . Als Triebfedern dieser neuen, sensationellen Rockalternative zu den vergleichsweise brave n --> Be atles ga lten von A nfang an d ie späteren )Glimmer Twins< Mick Jagger und Kcith Richards. Michael Philip Jagger wurde am 26.7 1943 als Sohn eines Physiklehrers in Dartfurd, Kent, geboren. Einzelheiten aus seiner Kinder- und Jugendzei t verschwieg der rela ti v kle ingewachsene Sänger mit den sinnl ichen Lippen. Keith Richards erblickte im gleichen Ort am 18.12.1943 das Licht de r Welt. Sei n Vater leitete vor dem 11. Weltk rieg eine Tanzkapelle, und sein Großvater waf Geiger. Schon desha lb behinderte ni emand in der Familie den jungen Keith, als er mit 15 Jahre n zur Gita rre griff. Die Freundschaft dieser hera usragende n Persönlichkeiten der bald darauf populärsten, umstrittensten und mittlerweile ältesten Rockband der Welt ließ sich bis in den Kinde rgarten der Maypole County Primary School zurückve rfolgen. Als Jugendliche verloren sie sich aus den Augen und trafen sich erst ]960 in london zufä ll ig wieder. lagger besuchte da mals die London School Of Economics, wä h rend sich Richards an der Sidcup An School a ls Kunststuden t eingeschrieben hatte. Die Freu nde entdeckten ihre gemeinsame leidenschaft für harten amerikanischen City-Blues, für Rhyrhm & Blues und trockenen, hitzigen Rock ' n' Roll, wie ihn Chuck -. Berry und Bo - , Diddley predigten. lagger experimentierte zunächst mit Dick Taylor, Bob Beckwith und Allen Etherington als Little Boy Blue ~nd The Blue Boys, denen sich auch bald da rauf Richards anschloß. Etwa zur gleichen Zeit bemühte sich Brian lones in Cheltenham um Zugang zum Musikgeschehen. Er wurde am 28.2.1942 als Sohn einer Klavierlehrerin und eines Flugzeugingenieurs geboren. In der Schule als Problem fa ll eingestuft, war er mit 17 Jahren bereits Vater zweie r unehelicher Kinder. Bis zu seinem Tod sollten vie r weitere hinzukommen. jones spie lre Altsaxophon und Klarinette in eher konventionellen Jazzformationen und wurde vom Blues infiz ie rt, als A lexis • Korner in der S tad t auftrat. lones lebte eine Ze itlang in Skandinavien, stieg nach seiner Rückkehr kurzzeitig bei der Gitarrenband Ramrods e in, bis er sich 1962 schlie~ l ich mit Pat A ndrews, der Mutter se ines zweiten Kindes, nach London aufmachte. Wa n n immer es sich ergab, jammte Bria n Jones mi t ~lexi s Korner"s Blues Incorporated oder ließ sich Tips von dem Mundha rmonikaspieler Cyril - , Davies geben. Die Korner-Truppe residierte jeden Sonnabend im Eali ng Blues Clu b. Eines Abends trat Jones un ter dem Pseudonym Elmo lewis mit dem Sänger P. P. Pond (a ls Paul Jones später Frontma n n von Hanfred - , Honn) auf und tfUg Songs von Elmore Jamcs und , Muddy Wa te rs vo r. An de r ansch ließenden Session betei ligten sich auch die Blue Bo ys. Auf de r gleichen Bü h ne agie rten ein paar Wochen später Jagger, Richards, Cy,il Duvies und der Schlagzeuger Charlie Watts, um Material von Chuck Berry vorzutragen. Die Resonanz fiel bescheiden aus, aber das Fundament für die Sto nes war gelegt. Es vergi ngen wiede r ein ige Wochen, bis sich Jagger, Richards, lones, Taylor, der Pian ist fan Stewart (ein Freund von Brian Jones) und GeoH Bradfo rd (g) zu ersten Proben zusammen fanden. Die Position des Schlagzeugers bl ieb zunächs t vakant. Das Repertoire bestand ßolling Stones ... ausschließ lich aus R&B-Ma terial. und als Richards die Rock ' n' Roll-Akzente stärker betonen wollte, kam es zum Bruch mit dem Blues-Puristen Brad ford . Auch sonst war es um Jaggcr & Co. nicht gut bestellt. Die Engagements blieben aus, sie lebten unter miserablen Umständen und mußten sich durch den Tag schnorren. Mit kümmerlichs ter Ausrü slUng entstand im Frühja hr 1962 ein Demoband mit drei Songs, darunter Ba Diddleys JYou Can't Ju dge A Book<, Die AlJfnahmen wurden von der Industrie abgele hn t. Die Gruppe machte dennoch weiter und diskutierte zum ersten Mal The Rotling als möglichen Bandnamen. Den Anstoß dazu gab ein Lied von Muddy ...... Stenes Waters. )Rolling Stone< wa r ein Synonym für Abenteurer und Außense iter. Mi t Tony Chapman fanden die Stones einen neuen Schl agzeuger, und am 12.Z1962 traten sie erstmalig als Rollin' Stones beim Jazzcl ub der BBC auf. Sie verprellten die Traditionalisten, da sie die klassischen Songs nicht Ton für Ton nachspielten, sondern ihnen einen lauten, vulgären, rebellischen und damit völlig eigenständigen Sound verpaßten. Dick Taylor schied bald darauf aus und wurde später Bass ist bei den --> Pretty Things. Außerdem gab es Schwierigkei ten mit Drummer Chapma n, der sich als Vertreter im Außendie nst nur selten im Übungsraum blicken ließ. Schon sei t Monaten bemühten sich Jagger und Richards um Charlie Watts, doch der wollte sein sicheres Einkommen als Werbedes igner nicht riskiere n. Schl ießlich lieB cr sich doch überreden. Cnarlie Watts wurde am 2.6.1941 im Londoner Staduei l Wembley geboren. Der ruhige, stets im Hintergrund agierende Musiker begann als 14jähriger mit . .. ßolling Stones dem Schlagzeugs pi eL Er war e in begeisterte r Jazzfan, kümmerte sich aber vorrang ig um sein Studium an der Tyler's Croft Secondary Modern School Of Art und die a nschlieBende Ausbildung zum Grafiker a n der Harrow School Of Art. Watts kam über Alexis Korner und Blues Incorporoted in den briti schen Blues-Zirkel und gab den Stones im Januar se in e Zusage. Watts heiratete am 14. ]0.1964 - sehr zum Ärger seiner Mitmusiker, die Ungebu ndenh eit für Rockmusiker als Voraussetzung ansa hen sei ne Juge ndliebe Shirley Ann Shephard. Vier Wochen vor Watts schloß sich der Bassist Bill Wyman der Band an. Geboren am 24.10.1936 als William Perks, erlernte der ehema lige RAF-Bedienstete das Baßspielen wäh rend seiner Militärzeit, die er überwiegend in De utschland verbrachte. Seit dem O ktober 1959 wa r er m it Diane verheiratet. In diesem Jahr grü ndete Wyman auch d ie Tanzkapelle Cliftons. Zu de n Stones kam er aufgrund einer Anzeige im Me /ody Make r. Mit Jagger, Richards, Jones, Watts, Wyman und lan Stewart waren die ROlling Sto· nes Ende Januar 1963 komplett. Sie benötigten acht Wochen, um der Dave Wood Rhl.lthm & Blues Band den lu krativen Job im Cra wdaddy abzujagen. Und dann kam der Tag, an dem sie auf den gerade 19jährigen Andrew LoogOldham trafen, der geme in sam mit seinem damaligen Chef Eric Easton sofort das einmalige Potential der Rolling Sto· nes erkannte. In nur 24 Stunde n schu fen die Ma nager die vertragliche G rund lage für eine langjährige Zusammena rbeit. Während Easton erst zurück ha ltend reag ie rte, war Loog-Oldham von der Band faszi niert. Jaggers Posen und Bewegu ngen hatten eine äh nli che Qualität wie die von Elvis • Presley. Richards jagte als "Chuck Berrys g rößter Sch üler ~ (Musik Express) rotzige Gi tarrenriffs du rch kleine, mickrige Verstä rker, und Iones posierte a ls ungezogener, arroganter und manch mal gemei ngefährlicher Rock-Revoluzzer. Die )Stillen( Bill Wyman, der Chronist der Stones, und Watts ( »Tausende von Schlagzeugern spielen besser als ich«) beschränkten sich auf eine solid e Rhyth mu sarbeit, hie lten sich im Hintergrund und zogen im Gegensatz zu den anderen das Famili enleben vor. lan Stewart schli eßli ch ge noG nur noch den S tatus eines assozierten BandMitglieds. Oie Rollen waren damit verteilt, und Loog-Oldha m ging da ran, m it Erfindungsreichtum seine n Stones den letzte n Sch liff a ls )böse Buben( zu geben. Sie trugen die Haa re länger und u ngepflegter als d ie Beatles. Im Gegensa tz zur Konkurrenz legten sie bei ihrer Musik einen gröBe ren Wert a uf den Rhythmus, und mit ihre m rüden Auftre ten beschäftigten sie ständ ig die Klatschspalten der einschlägigen Presse. Im Mittelpunkt stand Mick Jagger mit einer hinreißend sexisti schen Show, die er im Verlauf der Jahre zu ein em atemberaubenden, e rfindungsreich en Entertainment perfektio ni erte. Stewart dagegen verschwand schn ell allS dem Rampenlicht . Loog-Oldham mochte ihn nicht und ekelte ihn sch ließli ch aus der Band. S tewart blieb den Stones stets verbunden. Er spielte auf zahlreichen Alben und Tourneen mit, bis er am 13.12.1985 a n He rzve rsagen starb. Zwei Gedanken halfen Loog-Oldha m, um die RolUng Stones zur »gröB ten englischen Rhythm & Blues-Gruppe« (New Musica l E"t"press) aufzu bau en. Er stilisierte sie zu Symbolfigu ren fü r die Ver- werflichkeit und Dekadenz des Rock ' n' Roll, a n denen sich die Gemüte r der bürgerlichen Gesellschaft e rhitzen konnten, und er brachte sie mit je nem Mann zusam men, der ein Ja hr zuvor den verhängnisvolle n Feh ler beging, die Beatles abzulehne n. Eine derartige Panne konnte sich Dick Rowe von Deeca Records nicht noch e inmal leisten . Zum ersten Mal in einem professionellen Aufnahmestudio, entschieden sich die Stones für ,COOle O n(, einen unbekannten Titel von Chllck Be rry. Für die B-Seite wählten sie ,I Want Ta Be Loved( von Wi ll ie - . Dixon aus. Die Single erschien am 7.6.1963, kletterte Anfang August bis auf Pl atz 20 der britischen Charts und ve rhalf der Band zu ersten Fern sehauftritten. Ih r Gas tspiel in der Show )Thank Yaur Lucky Stars( provozierte fe indselige Reaktio nen. Die britische Öffentl ichkeit hatte sich gerade mit den saube ren Beatles ab finden müssen, da füh lte sie sich von fünf störrischen, schmuddl igen Musi kern provoziert, die mi t einer an züglichen Präsentation und beträchtlichen Phonstärken die Kids begeisterten. Bei den ersten Konzerten der Stones kam es regelmäBig zu Auseindersetzungen zwischen Jugendli chen und der Polizei. Schaufensrcrscheiben gi nge n zu Bruch, und es gab za hlreiche Festnahmen. Die konservative Presse reagierte mit scharfer Kritik auf die Ereignisse und deklarierte die Stones als öffentliches Ärgernis: Sie waren das neue Feindbild de r Konservativen - hinterlistige, scham lose Verfü hre r der Juge nd, gottlose, ungewaschene Langhaarige. In der Tat lebten Jagger, Richards und Jones damals noch immer unter erbä rmlichen Verhältnissen in ei ne r gemeinsamen Wohnung. Doch unbeirrt Rnlling SInnes ... ... Rnlling SInnes von aller Kritik entwickelten sich die Stones zu einer Band, die der Rockmusik neue Dimensionen eröffnen soll te. Ihre zweite Single )Paison Ivy{ wurde kaum beachtet. Aufsehen erregten die Stones dafür im • Everly flrothers Vorprogramm und Ba Diddlcys. der Ende 1963 erreichte der Mcrscybcat-Boom seinen Höhepunkt, und die Bea tles standen mit ,5he Loves Yow kurz vor der Eroberung Nordamerikas. Die Stones da- gegen brauchten dringend einen Hit. Loog-O ldham wandte sich ohne Umschwe ife an das Erfolgsduo Lennonl McCartncy und besorgte einen Song. ,I Wanna Be Your Man<(GB #9) erschien Anfang November 1963 und verhalf den Stones zu ihrem ersten Bestseller. Um die B-Scite J$toned< gab es einigen Wirbel his zu ihrer Freigabe, da die Plauenfirma Bedenken allfgrund offensichtlicher Drogen-Anspielungen hatte. )Stoned( war eine Komposition von Jagger / Richards, die damals noch das Pseudonym Nanker I Phelge benutzten. Die Stärke der damaligen Stones lag in der Neubearbeitung klassischer R&BSongs. Außerdem boten sie eine einzigartig dynamische Show, die nach wie vor hällfig in Saalschlachten endete. Immer mehr Hotels weigerten sich, die Band aufzunehmen . Die Med ien warnten weltweit vor dem personifizierten Bürgerschreck. Doch mehr und mehr Journalisten erkannten, daß sich die Stones zur heißesten Rockband seit Erfindung dieser Musik entwickelten, die sich in kurzer Zeit »zum Sprachrohr der Teenies « (Daily Express) aufschwang. Im • Gitarren-Radau « wurden nun »mitreißende R&B-Imerprctationen « ausgemacht, die »zu wahren Begeisterungsstürmen « (New Mll sicnl Express) Anlaß gaben . • Auf dem Plauenmarkt waren die Ro tUng Stones im Januar 1964 zunächst mit der EP >Rolling Stones< (GB #15) vertreten. Vier Wochen später folgten der Top- Hi t >Not Fade Away< (GB #3, US #52). danach )Ir's All Over Now< (GB#2, 0#14), die EP )Five By Five( (GB #7) und der !luthentischc Blues llittle Red Roosten (GB#l, 0#14). In einigen Ländern erschienen auch >Tell Me< (US#26, 0#24) und )Time ls On My Side( (US #6, 0 #28) als Singles. Die Ro lling Stones waren nun bei ih rem unaufha ltsamen, weltweiten Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Unschöne Vorfälle begleiteteten nach wie vor die Gastspiele der »härtesten Rockband der Welt«. Allein am 20.10. wu rden in london 150 Jugendliche nach Krawallen festgenommen. Fünf Tage später spielten sich während der )Ed Sullivan Show< in New York unglaubliche Szenen der Stones-Hysterie ab. Auf der Bühne konnten sich die Musiker kaum frei bewegen, da sie von O rdnern und Leibwächtern bevölkert war, um die verzückten Fans zurückzuhalten. Das erste Album TIH ROLllNG STONES (GB #1, US #5,0#2) wurde in der dama ls enorm hohen Starta u flage von 100000 Stück herausgebracht. Die Pl atte bestand überwiegend auS aggress iv überarbei teten O ldies von Jimmy Reed (>Honest I Do(), Rufus Thomils (>Walking The Dog<) und Chuck Serry (>Carol<). 1964 wurde ein manchmal turbulentes, auf jedem Fall abwechslungsreiches Jahr für die Sto nes. Der Präs ident des Verbandes der Frisöre bot ih nen im April öffentlich einen Gratishaarschnitt an . Ab Juni wurten sie mit den Chiffons, Bobby Vee und Bobby Goldsboro durch die USA. Sie beteiligten sich in Ch icago an einer Session mit ihren Vorbildern Chuck Berry, Muddy Waters und Willie Oixon in den legendären Chess Studios. Im Oktober gab es Aufregung um einen Selbstmordversuch von Bria n Jones, und im Dezember veröffen tl ich te Charlie Watts seine bilderreiche Würdigung an Charlie Parker >Ode Ta A High-Flyins Bird<. Außerdem erschien das Taschenbuch jOur Own Story( als erste offizielle Biog raph ie. Und schließ lich tauchte Marian ne - . Faithfull im Umfeld de r Band auf. Dic ehemalige Kloste rschü lerin aus einem alten österreich ischen AdeJsgeschlecht, die nacheina nde r m it Jo nes, Richards und Jagger Bezie hu ngen pflegte, inspirierte die Stones zu mehreren Songs. Die heute " in jeder Beziehung älteste, kontinuierlich musizierende Rockband der Welt « (Faz) zelebrierte 1965 mit der LP No.2 (GB#l , D#l ) ihre Soul-Erfa hrungen frei nach Solomon Bu rke u nd Otis -. Redding u nd lieferte m it >Wha t A Shame<, )Grown Up Wrong< und )Off The H ook< einen ersten Vorgeschmack auf die Fähigkeiten des Songsch reiberteams Jagger 1Richards. Im Februar überrannten sie mit )The l ast Time< (GB #1, US #10, 0 # I) die internationalen Hitlisten u nd demons trierten einen in novative n, in dieser Härte und Eindringlich keit bis dahi n unbekannten Rocksound. Allenfa lls die Pretty Th ings konnte n mit den Sto nes ko n kurrieren. Ein Beispiel für das kraftvolle Energiepotential der Gruppe gab im Juni 1965 die EP >Got Live Jf You Want Ir<(GB #7), die - durch andere Aufna h men ergänzt - 1%7 auch als LP he rauskam . Zu dieser Zeit blieb die Veröffentlichungspolitik de r Stones etwas unübe rsichtlich . 1964 / 65 kamen in Europa und Nordameri ka mehre re Alben mit gleichem oder nur geringfügig abweichendem Material heraus. 12 X 5 (US #3) und TUE ROL Ll NG STONES Now! (US #5) wurden ausschließlich für den amerikan ischen Markt zusammengestellt. >T he Last Time< le itete die stürmischste Phase des RolUng Stones-Fiebers ein. Schlag auf Sch lag ersch ienen nun Kompositionen von Jagger I RjcharJ~, Jit= das lebensgefühl, die Aggression und Frustration, die Verachtung und Hoffnung einer Generation formulierten. Die Hymn e >5atisfaction ( (GB #1, US #1, 0 #1) e röffnete am 20.8.1965 einen Re igen, der sich in den nächsten 14 Monate n m it den Megasellern )Get Off Of My C1oud< (GB#l, US#2, D#l), >19th Ne rvous Breakdown( (GB#l, US#2, 0#1), >As Tears Go By< (US #6), >Paint lt Black( (GB#l, US#l, 0#2), )Mother's Little Helper< (US #4, 0 #9) und )Have You Seen YOllf Mother, Baby, Standing In T he S hadow< (GB #5, US #3. D #9) fortsetzte. Die Musik de r Sto nes lebte von der Primitivität der Rhythmik und von ihrer Sinnlichkeit, den gestochenen G itarrenriffs des Keith Richards und dem vokalistischen Sex des Mick Jagger. Brian Iones, bis dahin dritte künstlerische Kraft, verlor dagegen an Profi l. Auf der LP OUT OF OUR HEADS (GB#2, US#l , 0#2) konnte er seine Ideen nicht mehr durchsetzen, u nd bei dem phantasti schen, revol u tionären Album AfTERMAHl (GB#l, US#l, 0#1) hatten ih n Jagger und Richa rds längst ausgebootet. So blieb Jones die lllldankbare Rolle des ve rkannten Nörglers, der mehr durch sei ne Drogenexzesse als durch seine Kreativität als zweiter Stones-Gitarrist für Au fsehen sorgte. Die »In karnation eine r Anti-Haltung« verkörperte einzigart ig »d ie schwitzige, hungrige Grundstimmung des Rock Rolling Slones ... 'n' Roll« (Frankfurter Rlmdscltau), und mit AfTERMATII untermauerten sie ihre anti feministische Haltung. Jaggcrs Texte handelten vom }Stupid Girl(, von der Gefühllosigkeit gegenüber Frauen ()High And Dry<) und der Verachtung für das weibliche Geschlecht ()Doncha Bothcr Me<). Keine andere Band hatte es bis dahin gewagt, 50 offen über Sex und Gewalt zu singen, und keine andere Band hat die Rockmusik derart enttabuisiert wie die Q:olUng Stones. Ihr exzentrisches Outfit, ihr kämpferisches Auftreten und ihr zügelloses Privatleben trugen das Ihrige zu einem provokanten Image hei. Wo immer die Stones auftauchten, gab es Schlagzeilen um sie. Am 15.9.1965 ging nach einem Konzert die Berliner Waldbühne zu Bruch. Fanatische Fans hinterließen einen Schaden von ca. 300000 Mark, und Europas vielleicht schönste Freiluftbühne wurde daraufhin für lS Jahre für Rockveranstaltungen gesperrt. Um ganz andere Summen ging es, als vier Wochen zuvor der geri ssene Manager Allen Klein sein Versp rechen vertraglich besiegelte, die Stones zu Millionären zu machen. Klein kümmerte sich zukünftig um die wirtschaftlichen Belange, und Loog-Oldham war für die künstlerischen Aspekte verantwortlich. Diese Entscheidung trieb die Band 1967 in eine schwere Krise, zu der auch finanzielle Nöte beitrugen. Der Egomane loog-Oldham unterdrückte die »bösen, aufrührerischen Buben« (Stern), die für etwa zwei Jahre nur exquisite Einzelsongs produzierten, eindrucksvolle Gesamtkonzepte jedoch vermissen ließen. Künstlerisch hatten die Stones ein Stadium erreicht, das sie zu alternativen Ausdrucksmöglichkeiten geradezu zwang. Sie hatten ihren ..." . .. Rolling Slones Nimbus als Hammer-Rockband satt und schielten vielleicht auch etwas neidvoll auf die Beatles-Alben RUBBER SOUL und REVOLVER. Brian Jones' Melodieführung auf der indischen Sitar zu >Paint Ir Black< leitete die Experimentierphase der Stones ein. Das Quintett ließ sich von Kiff-Erfahrungen und den friedlichen Botschaften der Hippies beeinflussen. Jagger, Jones und Richards schlüpften in bizarre, zwitterhafte Kostüme, predigten den Genuß von Sex und Drogen und führten unentwegt Prozesse gegen Hotelbesitzer, die sich weigerten, ihnen Quartier zu gewähren. Gerüchte über wüste Orgien während der Tourneen machten die Runde, in deren Mittelpunkt häufig Marianne Faithfull als Luxus-Groupie sta nd. Für sie komponierten Jagger / Richards die Ballade )As Tears Go By( (US #6) und später >Sister Morphine<. Nachdem sie sich auf einer gemeinsamen Tour mit Ike (i Tina - . Turner und den - Yardblrds für vier Jahre von den britischen Bühnen verabschiedet hauen und mit )Let's Spend The Night Together< hoch in den Chans standen, verblüfften die Stones im Januar 1967 Fans und Fachwelt mit der LP BETWEEN THE BUTTONS (GB#3, US#2, 0#2). Die Platte entstand völlig unter dem Einfluß von Loog-Oldham, der unbedingt den )Wall Of Sound< von Phil Spector kopieren wollte. Das Ergebnis war »ei ne dämonische Folkrock-LP« (Rollillg Stolle) voller Vaudeville-Witz, exzentrischer Rock ' n' RoJl-Zickigkeit und stilistischer Wildwechsel. Das Album wirkte nur als Gesamtkonzept und verfügte mit >Back Street Gir!< nur über einen, wirklich herausragenden Song. Am 12.2.1967 gerieten die RoUing Stones zum ersten Mal mit dem Rauschgift- dezernat aneinander. lS Polizei beamte durch stöbe n en die inzwi schen komfortablen Wohnsitze von Jagger und Rich ards. Mehrere Substa nzen wurden zu r gerichtlichen Untersuchung beschlagnahmt. Die Stones ~Chefs wurden daraufhin unter dem Druck der Öffen tlichkeit wegen Drogenbesitzes zu drei bzw. zwölf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. In den nächsten Jahren gab es immer wieder Hausd urchs uchungen, Gepäckkontrollen und Verhafrungen für Jagger, Jones und Richards. Diese drei Stones verbrachten zuweilen mehr Zeit bei ihren Rechtsa nwälten <1ls im Studio. W<1tts und Wyman dagegen fielen überhaupt nicht neg<1tiv auf und pflegten ihr Familienleben. Brian Jones brachte sich als Regisseur ins Gespräch, als am 10.3.1967 beim Festival in Cannes sei n erster Film aufgeführt wurde. Anita PalJenberg, die damalige Jones-Ve rlobte, spielte die Hauptrolle in )A Degree Of Murder<. 14 Tage nach diesem wenig bedeutenden cineastischen Ereignis traten die Stones eine dreiwöchige Europatournee an, in deren Verlauf es von Schweden bis Österreich immer wieder zu Tätlichkeiten kam. Auch beim ersten Auftritt einer westlichen Rockband hinter dem Eisernen Vorhang, Olm 13.4. 1967 im Warschauer Kulturpalast, mußte die Polizei Schlagstöcke gegen wildgewordene Fans einsetzen. In England begann eine Welle von Prozessen gegen Jagger, Jones und Richards wegen verschiedener Verstöße gegen das Betäubungsrnittelgesetz. Jagger mußte am 29.6.1967 eine Nacht im GefängniS verbringen. Jones dagegen ve rkraftete den wachsenden Druck und den Rummel überhaupt nicht. Am 6.7 erlitt er einen Zusammenbruch und wurde in ein Krankenhau s eingeliefe rt. Die Hatz auf die Stones hatte ihren Höhepunkt erreicht. Sie endete am 31.7. vor dem Londoner Appellationsgericht: Das Ur~ teil gegen Richards wurde aufgehoben, das gegen Jagger auf Bewährung ausgesetzt. Beide wurden ermah nt, sich der Verantwortung bewußt zu sein, die sie als Popidole trugen. Die Stones bedankten sich im August 1967 bei Freunden, Anhängern und loyalen Medien, die zu ihnen gehalten hatten, mit dem Li ed )We Love YOll< (GB #4, US #52, 0 #2) und propagierten eine Zeitlang Frieden und Verständnis. Von ihrem einstigen Mentor Loog-Oldharn trennten sie sich recht plötzlich. Am 30.9. lösten sie den Vertrag, wirkten aber auf ihrer nächsten LP noch ziemlich orientierungslos. THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST (GB #~, US #2, 0 #4) erwies sich als verunglückter CosmicRock-Versuch . Lediglich >2000 Lightyea rs From Homc( (0 #S) und >She's A Rainbow<(US #9, 0 #10) konnten das Album retten, das eher durch sein dreidimensionales Coverbild auffiel. Knapp fünf Monate benötigten die Stones, um sich zu erholen und ihre alte Kämpfermen ta lität wiederzllen tdecken. Mit limmy Miller als Produzen ten fegte der unnachahmliche Drive von )Jumpin' lack Flash < (GB#1, US#2, 0#1) im Juni 1968 alle Zweifel an der Band beiseite. Die Stones erlebten »das eindrucksvollste Comeback, das je eine Gruppe gefeiert hat« (Musik Express). Die geg lückte Rückkehr auf Hitniveau und die wiedergewonnene Stärke führten zu Ausein· andersetzungen um die Position VOll Brian Jones. Er fühlte sich unterrepräsentiert und arbeitete an einem experi mentellen Werk auf der Basis marokkanischer Volksmusik. Rolling Stones ... und ers t Jahre spä ter wirklich akzeptierten Stones-Platte n vor. Um den facertenreichen Sou nd in seiner kompletten Wirkung Zu erfassen, mu~ man EXILE ON MAIN STREET (CB#1, US#l , 0#2) mehrfach hören. Die Platte dokumentierte die Möglichkeiten ei ner ungewöhnlichen Formation, dit! C~ immer wieder verstand, die internationale Rockszene zu beleben . Sie propagierten nach wie vor Jlviel Lä rm u nd viel InnerIichkeit « (Frankfll rter RWTdscl1au) und zelebrierten »b rutal und wunde rschön « (Rollillg Sfolle) die Enttä uschungen und Hoffnungen e iner sich ständig ändernden Jugendkultur. Die Stones konnten sich Trends nu r deshalb jederzei t entziehen, weil sie selbst Trends setzten. Zu Beginn der 70er Jahre hanen die Tou rneen der Rotling Stones vä ll ig neue Dimension en angenommen. Doch trotz des imm ense n Technik- und S howa ufwands blieben sie eine )People Ba nd<, die weltweit die Massen mobil isierte und bei der es immer noch n<lch Schwei ß und Bier roch. Die Stones zu mägen, war für Generationen nicht unbedingt eine Geschmacksfrage, sondern viel mehr ein Ausd ruck ihrer Einstellung zum Leben. Niemand nahm den Musikern übel, daß sie Millionen e innah men, offenbar in Champagner badeten und in Schlössern residierten. Termin sfre ß, Mammuttourneen und VIP-Freuden forderten <llIerdi ngs ihren Tribut. Die »älteste Rock ' n' Roll-Band der Welt « (S teril) sorgte wieder für Dramatik und steuerte zudem in eine kreative Kri se. Am 26.12.1972 flog das Ehepaar Jagger nach Nica rag ua, in d ie Heimat von Bianca, das VOll einem schweren Erdbeben e rschüttert worden war, um ihre Familie zu suchen. Drei Wochen spä ter organisierten die Stones .. . Rolling Stones ein Benefizkonzert im Forum von Los Angeles, das über 40üOOO Dollar für die Erdbebenopfer einbrachte. Im Juni des Jahres wurden Richards und Anita P<llIenberg wegen Besitzes von Marihuana festgenommen. Außerdem bekam Richards eine Anzeige wegen une rlaubten Waffenbesi tzes. 24 Stunden danach wurde das Paar gegen Kaution freigelasse n und ei n Jah r später zu e ine r Geldstrafe verurteilt. Derweil stand Mick Jagger e ine Vaterschaftsklage der Sängerin Marsha Hunt ins Haus. Ärger gab es auch um den Song )Starfuc ker<, den Jagger auf Druck de r Industrie in )Star Sta r S tar< umtaufen mußte. Er ge härte z um Repertoire einer der schwächeren LPs. Auf GOAT'S H EAD Sour (G S #1, US #1, D #2) herrschte unüberhärbar »künstlerische Kon fu sion in der Band « (Musik Express). Allein die kitschige Ballade )Angie( (GS #1, US #1, D #2) ragte aus der in den Mü nchner Mu sicland Studios aufgenommenen Platte herau s. Kaum war sie in den Läden, widmete sich Bill Wyman, »der e in zige Stone ohne Skandal-Vita « (Stern), seine r ersten Solo- Produktio n MONKEY GRIP (US #85), die im Mai ]974 ausgeliefert wurde. 1m August fanden die Stolles mit dem programmatischen State m ent >It's Only Rock 'n' Rollt (GS#10, US#l1, D#36) zu alten Tugenden zu rück . Das Album h 's ON LY ROCK 'N' ROLL (GB #4, US #1, 0 #12) wurde nachhaltig von Taylors Gitar renspiel geprägt und enthielt überragende Songs wie )Time Waits For No One<. Anschließend gingen die Rock-Veteranen wieder getrenn te Wege. Die Rotling Stolles ließen in den folgenden zwei Jahren nur wenig von sich hören. Während Taylor bereits mit sei- nern Ausstieg liebäugelte, erschienen Sam pier wie M AD E IN TH E SUAD E (GB #15, US #9), ROllED GOLD (G B #7) und MORE ROLLED GOLD. Am H . 12. 1974 verl iel~ e r o ffiz iell die Stones, die im Mai 1975 auf eine r Pressekonferenz zu einer US-To ur Ron • Waod vorstellten . Wood sollte jedoch led ig lich die Tournee bestreiten. Nach Abschluß der Reise wurden nacheinander Mick Ronson, Ro ry --. Ga llagher und Harvey - . Mandel als ernsthafte Kandidate n gehandelt. Am Ende wurde doch Ron Wood am 19.12. 1975 akzeptiert, nicht zu letzt deshalb, weil er sich ausgezeichnet mit Richards verstand und von sein er lässigen Haltung, sei nem Outfit und sei nem Bierdurst her am besten zu den Stones paßte. Wood debütierte auf dem Funkl Soul I Reggae- Rück-Konglomerat SLACK &: BLUE (G S #2, US#l, D#15) vo m Apri l 1975 mit dem H it )Fool Ta Cry< (GS #4, US #23). Auf de r ansch ließenden Tour zeigten sie sich in Bestform und widersprachen allen Trennungsgerüchten. Die New York Times errechnete für diese Tournee ei nen Reingewinn von vier Mi llionen Dollar allein für die US-Auftritte. Ansonsten li eferte n sie weiter Stoff für die Klatschspalten . Richards verursachte im Mai ]976 einen Autounfall. Die Polizei fand Drogen in seinem Wagen . Knapp einen Monat danach sta rb im schweizeri schen Gen f sein sechs Wochen alter Sohn Tara an einer Lungenen tzündung. Ständige Aufregung gab es auch um die Eskapaden der Eheleute Bianca und Mick Jagger. Der Welt aufregendster Rocksä nger einigte sich außergerichtlich mit Marsha Hunt und erkannte deren Tochter Karis als sein Kind an. Außerdem barg seine Affäre mit Margret Trudeau, der Frau des damaligen kanadischen Ministerpräsidenten, gesell schaftlichen Zündstoff. Ba ld darauf mußten die Stones 300000 Pfund an kalifornische Rancher zahlen, weil Fans bei einem Open-Air-Konzcrt die Ernte de r anliegenden Felder zertrampelt hatten. Und wäh rend Richards zum wiederholten Mal wegen Verstoßes gegen da s Betäubungsmittelgesetz vor Gericht e rscheinen mu ß te, stellte Bill Wyman in aller Ruhe seine LP STONE ALONE fertig. Mu si kali sch gi ng es mit ein em ziemlich schlaffen und damit enttäuschenden Mitschnitt weiter. Das Doppelalbum LOVE You LIVE (GS #6, US #12, D #22) klang leblos und war von miserab ler Aufnahmequa lität. Trotzdem verkaufte sich die Platte sehr g ut. Die Stolles konnten eben machen, was sie wollten, allein ihr Na me garantierte Millionenum sä tze. Daß sie erneut ein kreatives Tief durchschritten, verdeutlichte n auch die beide n folgenden LPs. S ie basierten zwar auf der harten, gewohnt rauhen Grundstimmung, scheite rten aber an dem unheilvollen Versuch, Disco / Pop l Satu rday N ight Feve r-Thesen beizum ischen. Der »kollektive Mythos ~ (Musik Express) der Stolles bekam einen Knacks, und »wenn SOME G IRLS un wirklich war, dann ist EMOTIONAL RE SeU E deprimierend « (RoWII8 Stolle). Das wegen sei nes vordergründigen Sexi smus hart attack ierte Album SOME GIRLS (G S #3, US #1, D #6) mit dem Discothekenrenner )Miss YOU ( (GB#2, US#3, D #12) entsprach wenigstens noch »ihren thematischen und musika lischen Kompetenzen « (SOl/lids), aber EMOTIONAL RESCUE (GB#1, US#l , D#2) en t puppte sich als grauen volle (wenn auch erfolgreiche) Ansammlung hohler Phrasen. . .. nolling Stones nolling Stones ... Die »Großväter des Punk« (Musik Express) erlebten einen schlechten Start in die 80er Jahre. Doch zunächst gilt es, noch einige Ereig- nisse der vorhergehenden Jahre nachzutragen: Im November 1977 entschloß sich Richard, seinem Namen ein )S~ anzuhängen, und nannte sich fortan Keith Richards. Anfang des folgenden Jahres wurde cr im kanadischen Toronto erneut wegen Drogenbesitzes verhaftet und zu Wohltätigkeitskonzerten veru rteilt, die er im April 1979 ableistete. lm Februar 1979 veröffent lichte er als Solist zwei Chuck Bcrrys >Run Rudolph Run<. Acht Wochen danach formierte er mit Ron Wood, Stanley Clarke (b), Bobby Keycs (sax), lan McLagan (key) und Ziggy Modeliste (dr) die Tourband New Barbarions. Sie stellten auf einer US-Tournee durch 20 Städte ll. a. Songs von Woods Solo-Platte GIMME SOME NECK vor. Mick Jagger ze igte sich inzwischen in der Öffentlichkeit mit dem amerikanischen Top-Model lerry Hall, der ehemaligen Begleiterin von Sryan - , Ferry. Mick und Bianca Jagger wurden am 2.11.1979 geschieden. Nach der künstlerischen Pleite von EMOTIONAL RESCUE besannen sich die Relling Stenes auf ihr authent isches Blues- und Rock-Feeling und ihre kompositorischen Talente. TATTOO You (GS #2, US #1, D #3) verdeutlichte, warum die Band »jeder anständigen Mutter apokalyptische Schauder über den Rücken jagte « (Frmlkfurter Rund5chau). Obwohl die Superstars bis 1978 einen geschätzten Umsatz von 500 Millionen Mark e rwirtschaftet hatten, wirkten sie wieder hungrig. S ie waren »nicht erwachsen geworden, sondern patzig, roh und unanständig geblieben« (Siiddeut5che Zeitung). Die Stenes de- • monstrierten wieder alte Stärke mit Songs wie >Start Me Up< {GS #4, US #2, D #36} und )Waitin' On A Friend< (US #13) und zeigten sich weit davon entfernt, als rockaristokratische Altherren-Kape lle abz udanken. Wie gut sie wieder waren, zeigte sich auf e in er gigrmtischen Welttournee, die mit Unterbrechungen drei Jahre dauerte. Eine Materialschlacht sondergleichen zeugte von »phonstarken Feiern einer vergangenen Kulturrevolution« (Spiegel), die Zigtausende alte und neue Fans anlockte. Die US-Stationen brachten diesmal einen Umsatz von 40 Millionen Dollar ein. Auch die deutschen Anhänger (allein 63000 im Niedersachsenstadion in Hannover) konnten sich davon überzeugen, daß die Stones die hohen Eintrittspreise wert waren. Ihre Show dauerte in der Regel 2 1/ 1Stunden und bot neben einem unermüdlich rackernden Jagger auch einige optische Überraschungen. Die Musiker repräsentierten »unangreifbare M yrhen, je länger sie sich im Kreise ihres eigenen Rockzirkus drehen« (Faz) und bewältigten den Konflikt zwischen SuperslarDasein und kreativer Glaubwürdigkeit. Wenngleich sie ein wenig kürzenraten, so hatten sie doch »nichts von der stets sorgsam gepflegten musikalischen Garstigkeit eingebüßt« (Neue Ziircher Zei- tung). Als Ergebnis der US-Tour erschien im Sommer 1982 der »undifferenzierte Klangbrei t; (Musik Express) der LP ST ILL LI FE (GS#2, US#5, 0#4) mit der Auskopplung lGoing Ta A Go Go< (GB #16, US #25). Der Live-Mitschnitt wurde zusätz lich für Hai Ashbys Leinwand-Spektakel >Let's Spend The Night Togcther< ve rwertet. Die Premiere des Tour-Films fand am 11.2.1983 statt. 1983 begann Jagger laut über das Aufhören nachzudenken, widersprach dem Gedanken aber im November mil der gelungenen Studioarbeit UNDI:RCOVER (GB#3, US#4, D#2), die einma l mehr die Qualitäten der Stenes geschickt bündelte. Bei den Hits >Undercover Of The Night( (GB#10, USlt9, 01120) und >5 he Was HOf< (GS#34, US#·H , 0#54) wi rkten sie w ie eine ungestüme Newcomerband, die kurz vor ihrem Durchbruch steht und inmitten der perfe kten technischen Möglichkeiten ungemein spontan und frisch reagiert, wenngleich man die politisch 1sozialkritischen Texte der fünf Multimillionäre nicht mehr so ganz ernst nahm. An den AufnahmeSessions zu UNDERCOVER waren u. a. Chuck Leavell (key) von den • Atlmon Brethers, David San born (sax) und der Reggae-Profi Sly Dunbar (dr) beteiligt. Die erhoffte Tour zur neuen Platte fand allerdings nicht statt; denn die Musiker folgten anderen Ambitionen. Keith Richards heiratete am 18.12.1983 seine inzwischen langjährige Freund in Pani Han sen und kümmerte sich intensiv um den Wiederaufbau seines 1973 abgebrannten Landsitzes Redlands. Charlie Watts betrieb mit seiner Frau eine Hundezuch t und kam nur einmal ins Gerede, als im März 1985 seine Tochter Seraphina wegen Drogenmißbrauchs die Schule wechseln mußte. Mitte November begann er ein e inwöchiges Gastspiel mit seiner Big Band im legendären londoner Club Ronnie SCOfts. Der stille Bill Wyman lebte unbeschwert mit seiner schwedischen Freundin Astrid als letzter der Stenes nach wie vor in Südfrankreich. Er beschäftigte sich intensiv mit dem Medium Fotogra fi e, hatte bereits 1981 den Sound- track zu )Green lce< komponien, brachte eine weitere Solo-LP heraus und initiierte 1985 die Supergruppe Wlltle & The Poor Beys mit Chris --> Rea, Andy • Fairweather-Low, Charlie Watts, Paul Rodgers ( • Free) u. a. Die Einnahmen der Formation, die guten alten Rock 'n' Roll, Blues, Swing und Boogit: Vt:vorzugte, kamen einer Stiftung zugute, die sich um die Erforschung der Krankheit Multiple Sklerose bemühte. Von den beiden Saufkumpanen Richards und Wood war dagegen kaum etwas zu vernehmen. Sie begleiteten am 13.71985 Bob 'Dylan bei dessen Live-Aid-Gastspiel in Philadelphia. Ansonsten betrachtete Richards mit Argwohn Jaggers Aktivitäten. Jagger arbeitete inzwischen mit den Jacksons bei deren Hit IState Of Shock< zusammen und forcierte Anfang 1985 seine Solokarriere. Zunächst veröffentlichte er die Single >Just Another Night< (GS #25, US #12, D #"16), und im Mai folgte das Album SHE'S THE Boss (GB #4, US #13, D #4). Gastmusiker waren u. a. Jeff - Beck, Pete - , Townshend und Bill LasweIl. Wenig später stürmte er im Duett mit David • Bowie und dem Klassiker >Dancing In The Street< (GB#1, US#7, D#5) von HorthaReevesu The Vandeltas die Charts. Am 28.8.1985 wurde James Jagger geboren. Jagger mimte zu dieser Zeit einerseits den coolen Geschäftsmann, der seine Kollegen ziemlich ignorierte, und andererseits den braven Familienvater, der offenbar seine Abenteuer aufgegeben hatte. Am 12.12. starb lan Stewart an Herzversagen; sein Tod führte die Stenes wieder zusammen. Sie trafen sich am 23.2. im "100 Club in der Londoner Oxford Street und ga ben im Gedenken an Stewart ein / Rolling Stones ... Konze rt . Ein paar Tage dan ach wu rde die Band für ihr Lebenswerk mit ei nem Grammy geehrt. Um die Spannung auf eine neue Ve röf· fentlichung anzuheizen, brachten die Rolling Stones eine mitreißende Version des Oldies >Harl ern Shuffle( (G H #9, US#5, D#l1) - im Orig inal von Bob (; Earl - heraus. Der Song gehä rte zur 86er-LP DIRTY WORK (GB#6, US#4, D #2), die unter der Au fsicht von S teve LiIlywhite entstand. Zu den Studiogästen zählten Patti Sdalfa (voc), die Lebensgefähnin von Bruce ---> Spri ngstee n, sowie Bobby ---. Womack (voc), Jimmy---CIiH und Tom Waits: »Im 22jä h rigen Rolling Stones-Gesamtwerk rang ie rt DIRTY WORK im ordentlichen Mittelfeld - 0 mit Tendenz nach oben. Der Platte feh - ... len die absolut genia len Momente, aber sie hat auch keinen offensichtlichen Makel« (Tip). Als zweite S ingle der LP erschi en im Juni 1986 )One Hit (To The Body), (GB #39, US #28, D #30). Doch darin erschöpften sich wieder die Gemei nsamkei ten der Musiker. Der Streit zwischen Richards und Jagger schwelte weiter, da Richa rds se inem Partner vorwarf, er würde die besten Kompositionen hir sei ne Soloplatten zurückhalten. Anfan g Juni trat Richards mit Chuck Berry auf, wäh rend Jagge r mit Bowie >Dancing In The St reet( beim Prince's Trust Concert im Londoner Wembley Pool live aufführte . Ei n paar Tage später sp rangen Wyman und Wood bei einem Konzert von Rod ~. Stewart au f die Bühne; Richards betätigte sich in Detroit in den Tamla Mo town Studios a ls Produzent von Aretha ---> Franklin bei einer Bearbeitung von )Ju mp in' jack Flashc Im August fiel plötzlich die Regenbo- ... Rolling Stones gen presse über den bis dahin so unbescholtenen Bill Wyman her. Das damals 16jährige Model Mandy Sm ith erklärte in einem Interview mit der Zeitung News 0/ TIJe Worfd, daß sie bereits seit zweieinhalb Jahren intime Beziehungen zu dem inzwischen 49jäh rigen Bassisten unterhielt . Diese Affaire soll te Wyman noch lange beschäftigen. Er bestä tig te seine Liebe zu der minderjährigen Blon dine, die sich bald darauf mehr schlecht als recht im Popgeschäft versuchte. Von Mick Jagger erschien Ende August die Single )Ruthless People< (US #51), die er geme insam mit Dave Stewa rt (---- turythmlcs) und Darryl Hall (..... HaU [, Oates) für die Bette MiddlerKomödie )Die unglaubliche Entführung der verrückten M rs. Stone< verfa ßt hatte. Im folgenden Monat verprügelte der »ewige Punk « {Los Angeles Herald} in einem Restaurant in Los A ngeles ei nen Fotografen. Im November zog er sich ins holländische Hilversum zurück, um sei n zweites Solo-A lbum zu realisieren. Keith Richards probte ei ne Woche mit Eric - 0 Cla pton, Julian -> Len non, Linda --- Ronsraclt, Etta J<lmes und Chuck Berry im Fox Theatre in St. Louis für die Filmdokumentation über Berrys Leben )Hail! Hail! Rock 'n' Roll< vo n T<lylor Hackford. Watts b rachte im November mit dem CharUe Watts Orchestra den unbedeutenden Mitschnitt LIVE AT FULLHAM TOWN H ALL auf den Markt. Bill Wyma n stellte im Apr il 1987 der Öffentlichkeit sein A IMS- Projekt (Ambition, Ideas, Moti vation, Success) vor. Er beabsichtigte, mit dem mobilen Rolling Stones Studio durch Großbritannien zu fahren, um unbekannte, talentierte Bands aufzuspüren. Im Septembe r 1987 knüpfte Jaggers AI0 bum PRIMITIVE COO L (G B#22, US#41 , 0#8) »a n die besten Momente der )Sticky Fingers<-Zciten « (AI/dia) <In. Als Singles e rschienen )Let's Work< (G B #31 , US#39, D#29), >S'y You Will, (D#31) und )Throwaway < (US #67, D #39). Mitte März startete e r im japanischen Osaka vor 11 000 Menschen ~t!'i nt!' erste Tour a ls Solist. Wenig später sah er sich mit einer Klage des Reggae-Musikers Patrick Alley konfrontiert, der )Just Another Nigh r< für sich reklamierte. Das Gericht sprach jedoch Jagger das Urheberrecht zu. Im Lo ndo ner Savoy H otel fand am 18.5.1988 erstmalig nach zweijä h riger Funkstille wiede r ei n Treffe n aller Stones start, um Zukunftspläne zu besprechen. Drei Monate später wurde ihr )Satisfaction< vom Roflillg StOlZe auf Platz eins der )Top 100 Singles Of All The Time<gesetzt. Doch zunächst verfolg ten sie te ilweise noch soljstische Ambitionen. Richards sammelte mit Wood, Phil -+ Colli ns, Elvis Costello u. a. im Fe· bruar mit e iner Benefiz-Show Geld für das Kinderkrankenhaus Great Orm ond Street Hospital. Und während sein Kompagnon Jagger Austra lien und Asien bere iste, riskierte Richards im Oktober mit TALK 15 CHEAP (Gß #37, US #24, 0 #20) erstma lig einen Alleingang. Er stellte das Repertoire mit seine r Beg leithancl X-Pensive Winos ab Novem be r 1988 auf eine r US-Tour vor. Es war Mitte Januar 1989, als sich Jagger u nd Richards auf Barbados trafen, um neue Songs zu schreiben. Im März be· ga nn »der Haufen alter Säcke« (Spiegel) in den Studios von Eddy G ram mit de n Au fnahm en. G leichzeitig unterschrie ben sie einen Vertrag mit dem kanadischen Konzertveranstalter Michael Cohl, de r den Stones für 50 Auftri tte in 0 Nordamerika 570 Millionen US-Dollar garantierte. Nach acht Wochen waren die Aufnahme n abgeschlossen. Die Veröffentlichung ließ allerdings noch auf sich warten. Wyman eröffn ete im Mai im Londoner Vierte l Kensington das Restaurant Sticky Fingers, und am 2.6. heiratete er die mittlerweile 19jährigc Mandy Sm ith in Bury St. Edmund s, Suffalk. Als Tra uzeuge fu ngierte sein 28jä hriger Sohn Stephen Wyman. Einzelheiten zur neuen LP und einer anstchende n Tour teilten die ~otllng Stones am 11 .7. auf einer Pressekonferenz in der New Yorker Grand Central Station auf Gleis 42 vor 500 geladene n Journal isten mit. Ch ris Kimseys Produktio n STEEL WHEELS (GB#2, US#3, 0#2) ersch ien im September 1989 und veranlaßte Hi/i Vision zu der Feststellung: »STEH W Ii EELS festigte die a lte Sei lschaft zwischen Mick und Kcith, erntete rund um den Globus Lobeshym nen und legte das Fundament fü r die nächsten 30 Jahre.« Bei der Si ngleauswahl entschieden sich die nimmermüden Rocker für )Mixed Emoti ons< (GB #36, US #5, D #20) und ,Rock And A Hard PI"" (G B #63, US #23, D #79). Die Tournee begann am 31.8. vor 55000 Zuschauern im ausverkauften Veterans Stadium in Phi ladelphia. Zu r Bcglcitband zäh lten Keys, LeavclL Matt Clifford (key), Cindy Mizelle (voc), U sa Fisher (voc) und Bernard Fowler (voc). Als Vorgruppe engagierten sie Livlng Colour. In Japan angekommen, spielten die Stones hintere inander zehn ausverkaufte Konzerte im Dome in Tokio. Für diese überragende Rückkehr wurde di e »g rößte Rock ' n' Roll -Band aller Zeiten« (Hili Visioll) im März 1990 von den Lesern des Rofling Stoll e als )Beste - 0 Rolling Stones ... Band 1989(, .Künstler des Jahres(, >Das Comeback des Jahres<, die )Tournee des Jahres< und das >schlechteste Cover des Jahres( ausgezeichnet. Richards und Waod kümmerten sich um die 1989 live mitgeschnittene New Barborlons-Platte Two STONES ALONE. Im August faßte STONED ACAIN - A TRIBUTE Ta THE STONES Cover-Versionen junger Bands wie den Shop Assistonts, - . Inspiral Corpets oder Deoth Of Samontho zusammen. Mitte November brach sich Ron Wood beide Beine bei dem Versuch, die Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn M 4 auf sein stehengebliebenes Auto aufmerksam zu machen . Am 21. des Monats heirateten Mick Jagger und Jerry Hall während eines Urlaubs auf Bali. Einen Tag später erklärte Bill Wymans Anwalt, Wright Webb Syrert, öffentlich das Ende der 17monatigen Ehe mit Mandy Smith. Der Mitschnitt der letzten Weltlour kam im April 1991 als hASHPOINT in die Läden. »Das beste Live-Album der >Rolling Stones<, geadelt durch einen fulminanten Gastauftritt Eric Claptons« (Al/dio), wurde erneut von Kimsey produziert und beinhaltete mit >Highwire( (GB #29, U$ #57, D #27) auch einen neuen Titel. Das Chorlle Watts Quintett debütierte im Mai des Jahres mit dem Album FROM ONE CHARLlE, das wie die 92er-Produktion A TRIBUTE To (HARL1E PARKER von dem großen Jazzmusiker geprägt war. Keith Richards veröffentlichte im februar 1992 LIVE AT THE HOlLYWOOD PALLADIUM, Aufnahmen von 1988, im Oktober MAIN OFFENDER, ein weiteres Soloalbum: »M al zart gezupft, dann wieder roh geholzt, nie zu perfekt und nur selten z.u schlampig führt Richards durch sein Programm ,HIS rumpelnden . .. Rolling Stones Rockern, in unverkennbarer Rolling S tones-Manier, geraspeltem Reggae und holprigen Balladen. Die ganze Palette seiner Ausdrucksmöglichkeiten eben. Auf diesem Gebiet macht ihm keiner was vor« (AI/dio). Nachdem man über zwei Jahre nichts VOll den Roltlng Stones gehärt hatte, mehrten sich 1993 wieder die Spekulationen um eine endgü ltige Trennung der »besten Rockband unter der Sonne« (Tip). Wyman dachte bereits seit 1991 über seinen Abschied nach und setzte ihn nach mehr als 30 Jahren Bandzugehörigkeit im Januar 1993 in die Tat um. (nzwischen mit Suzanne verheiratet, wurde er im Herbst 1994 Vater von Tochter Katherine Noelle. Als im Februar WANDERTNG SI'IIUT, Jagge rs dritte und bis lang beste SoloPlatte, herauskam, schien das Ende der Stones besiegelt zu sein: »Fast jedes der 14 S tücke könnte einem Ratling StonesAlbum der letzten 25 Jahre entstammen. Da ist Gospel und Folk drin, aber kein Schn ickschnack dran « (Audio). Die britische Polizei gab Anfang April 199-4 bekannt, daß sie den Fall um den Tod von Brian Jones neu aufrollen werde. Die Polizei reagierte damit auf zwei neue Bücher, in denen darüber berichtetet wurde, daß Jones von ein em Mann namens Frank Thorogood ermordet worden sei. Thorogood war als Handwerker im Hau s von Jones beschäftigt und habe die Tat kurz vor seinem Tod 1993 gestanden. An den 20. Todestag von Brian Jones erinnerte der Sampier THE GIIOST OF BRIAN vom August 1989. Hier spielten u. a. die 1..0Utas, die .... LordS Of The Ne .... Church und die norddeutschen Strangemen Songs der Stanes nach. Die Stanes selbs t hatten ihre Energien noch längst nicht aufgebraucht. Am 13.6.94 überraschten sie die Rockwelt mit der urwüchsigen Power-Single )Love (5 Strang< aus der neuen LP VOODOO LOUNGE (GB#1). Die »G limme r Twins« hatten nach fast fünfjäh riger Studioabstinenz nichts verlernt. Der Bassis t Darryl Jones vertrat Dill WYlIlan, wurde aber nicht als festes Mitglied in die Band aufgenommen. Jones w irkte auch a uf der im Herbst begonnenen Welttournee mit. Man kann die Ro\Ung Stanes mögen oder nicht. Unumstritten ist ihre Bedeutung als dienstälteste, einflußreichste und erfolgreichste Rockband aller Zeiten. Sie wurden zu Symbolfiguren ihrer Musik und dem damit verbundenen Lebensgefühl. Sie blieben »mürrisch, versch lossen und unbeeindruckt von Geld und Glamou r ~ (Musik Express), genossen ext rovert iert und intensiv ihren Ruhm und gefielen sich als »kreative Anti-Saubermänner« (Sfern). Unzäh lige Publikationen - Bücher, Bildbände, Biographien - füllen inzwischen die Regale. Davon sind besonders zu empfehlen : ,The Rolling Stone - Eine illustrierte Dokumentation< von Roy (arr, das fakten sichere Taschenbuch >The Rolling Stones( von Hans-Ulrich Porst und Gerd Röckl, David Daltons Zwischenbilanz >Die ersten 20 Jahre(, die >Geschichte eine r Rock-Legende( von Philip Norman und Bill Wymans umfangreiche, nicht immer ganz wahre Dokumentation >Stone Alone<von 1990. Im Herbst 1994 starb der langjä hrige Stones-Studiopianist Nicky H opkins. THE ROlLiNG STONES (1964) Decca, S 17OO5-P · NO.2 (]964) Decea, SlK 16325-P • AROUND AND AROUND (1964) Deeca, SLK 16315-P • OUT OF OUR HEADS ("1965) Deee3, SlK t6682-P • AFTERMATH (1966) Deee3, SLK 16415-P • GOT liVE IF YOU WANT IT (1967) Deeea, SKl 4838 • BE~ TWEEN THE BUTfONS (1967) 0«00, SLK 16450 · FlOWERS (1967) Decea, SKl4888 . THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST (1967) Deeea, TXS 103 • BEGGARS BANQUET (1968) Deee3, SLK 16665-P • LET IT BLEED (1969) Decea, SlK 16640-P • GET YER YA-YNS OUT! (1969) Deeea, SLK 16670-P • STICKY FINGERS (1971) Rolling Stones 59100 • EXILE ON MAIN STREET (1972) Rolling Stones 69100 • GOAT'S HEAD SOUl' (1983) Rolling Stones 59101 • IT'S ONLY ROCK 'N' ROLL (1974) Rolling Stones 59103 • BLACK AND BLUE (1976) Rolling Stones 59106 • lOVE YOU LIVE (1977) Rolling Stones 89101 • SaME GIRLS (1978) Rolling Stones 064-61016 • EMOTIONAL RE5CUE (1980) Rolling Stones 064-63774 • TATIOO YOU (1981) Rolling Stones 064-64533 · STILL LlFE (1981) Ro!fing Stones 064-64804 • UNDERCOVER (1983) Rolling Stones 064-165436 • DIRTY WORKS (1986) Rolling Stones 86321 • STEEL WHEELS (1989) Ro!ling Stones 465752 • FLASH POINT (1991) Rolling Stones 468135· VOODOO LOUNGE (1994) Virgin 839782 • (5) ENGLAND'S NEWEST HIT MAKERS (1964) london, PS 375 • (S) 12 X 5 (1965) london, PS 402 • (5) NOW! (1965) London, PS 420 • (S) DECEMBER'5 CHILDREN (1965) London, PS 451 • (S) BRAVO (1965) Deeca 625133 • (S) BlG HITS (1966) Deeea, TXS 101 • (S) THROUGH THE PAST DARKLY (1969) Deeea, 5Kl 5019 • (5) STONE AC[ (1971) Den:<t, SKL 16702 . (S) MILESTONES (1971) Deern, SKL 16725. (S) ROCK 'N' ROLLING STONES (1972) D,,,,", SKL 16781 • (S) HOT ROCKS (1972) london, 2 PS 606/7 • (S) MORE HOT ROCKS (1972) London, 2 PS 626/7 · (5) NO STONE UNTURNED (1973) Decea, SKl 5173 · (5) METAMORPHOSIS (1975) D«G>, SKL 5212 • (5) MADE IN THE SHADE (1975) Rollins Stones 59104 • (S) ROlLED GOLD (1975) No",. 628356 • (5) GREAT HITS (1976) Nova 621614 • (S) ROLlED GOLD VOL 2 (J980) Deeea 628527 • (5) 1 . ,. Roxette Rolling Stones ... • COLLECTOR'$ ONLY (1980) Dc(ca 624321 • (5) HEARTBREAKERS (1981) Decca 624575 . (S) SUCKING IN THE SEVENTIES (1981) Rolling Stones 064-64349 • (5) THE ROLLING STONES STORY (1983) Decen 630125 • (5) SINGLES COLLECTION, THE LQNDON YEARS (1989) London 820900 • (5) lUMP BACK THE BEST OF THE ROL· UNG STONES '71-'93 (1993) Virgin 839321 • Rolling Stones-Tribute-Albllm: STONED AGAIN - A TRIBUTE TO THE STQNES (1990) Imaginary, IlLCD 600 • Mick Jogger : PERFORMANCE (1970) Soundtrack WarneT Brothcrs, es 2554 • NEO KELLY (1970) Soundtrack United Artists 29108. SHE'S THE BOSS (1985) CBS 86310 • PRIMITIVE COOL (1987) Rolling Stones 460123 • WANDERING SPIRIT (1993) Atlantie 7567-82436 • Brian Jones : PRESENTS THE PIPES OF PAN AT 10UIOUKA (1971) Rolling Srünes 63009 • Srian JonesTribUle-Album: THE GHOST OF BRIAN THE BR1AN JONES MEMORIAL ALBUM (1989) Black Fantasy, NW 104 / 105 • Keith 59105 . GREEN ICE (1981) Soundtrack Polydor 2302110 • BILL WYMAN (1982) A&M 68540 • Mick Jogger, Charlie Watts, Bill Wyman mit Ry Coocler und Nicky Hopkins : JAMMING WITH EDWARD (1972) Rolling Stones 39100 Roxette Marle Fredriksson (voc), Per Gessle (g. VOC) Obwohl die schwedi sche Hit-Fabrik . das Gespötr der Branche ist« (Spiegel) und in den anspruchsvollen Musikmedien kaum Erwähnung fand, präsentierte sie spätestens seit 1988 internationalen Pop in Perfektion. Per Gessle meinte dazu: . Wir sind es mittlerweile gewohnt, daR die Leute sagen, unsere Musik sei billiger Schund. In diesem Rlchards : TALK IS CHEAP (1988) Virgin 209265 • LIVE AT THE HOLLYWOOD Geschäft herrscht eben ein ungeheurer PALLADIUM, OECEMBER 15, 1988 (1992) Snobismus gegenübe r einfacher, guter Virgm, CDVUS 45 • MAIN OFFEN DER Popmusik. « (1992) Virgin 213212 • Keith Richards und Marie Fredriksson ('" 30.5.1958, ÖstraRon Woocl als New Barbarlans: TWO STO- Ljungby) und Per Gessle ("'12.1.1959, NES ALONE - VOL I (1990) Uving Legend, Halmstad) gelten als Veteranen der LLRCO 079 • TWO STONES ALONE schwedischen Musikszene und waren VOL. l] (]990) Uving Legend, LLRCD 080 · bereits seit 1979 befreundet. Gessle, der Charlie Watts mit People Band: PEOPLE als 17jähriger die Gitarre für sich entBAND (1970) Transatlantic, TRA 214 · CharHe WattS mit Rocket 88: ROCKET 88 (198]) deckte, gründete 1976 Grape Rocf<, die Atlantic 50776 • The CharUe Watts Orche- vornehmlich Songs von - . Status Quo stra: LIVE FULHAM TOWN HALL (1986) nachspielten. 1978 taufte er die Band in CBS 450253 • The Chorlie Watts Quintet: GyILene Tider (Goldene Zeiten) um. Sie FROM ONE CHARUE (1991) UFO Im gehörte bis 1984 zu den erfolgreich sten UFO 002· A TRIBUTE Ta CHARLIE PAR- schwedischen Rockgruppen. KER WITH STRINGS (1992) Con tinuu m Anschließend veröffentlichte er zwei 1920] • WARM & TENDER (1993) Conti- Soloa lbe n und konzentrierte sich auf nuum, RTD GAS 211700 • Bill Wymon und das Komponieren. Gessle schrieb u. a. Charlie Watts mit Willie .lI.nd The Poor Boys: WILLIE AND THE POOR BOYS ,Threnody( für die Abbo ~Sängerin Frida (1985) Mercury 824606 • Bill Wyman : Lyngstad. MONKEY GR IP (1974) Rolling Stanes 59102 Die studierte Pianistin, Sängerin und STONE ALONE (1975) Rolling Stanes Komponistin Marie Fredriksson profi- lierte sich ebenfalls als erfolgreiche Songwriterin in Schweden. Vorher spielte sie bei Hother's Chitdren, die in der gleichen Lagerhalle wie Gyllene Tlder probten. 1986 beschlossen Gessle lind Fredriksson ein »straightes Rock-Duo « (Guimlcss) zu bilden . Den Namen entliehen sie einem Song von .... Dr. reelgood. Roxette starteten mit der Hitsingle )Neverending Love< und dem Top-10Album PEARlS OF PASSION. Im Sommer 1987 absolvierten si e die erste Schwedentournee und erhielten im Verlauf des Jahres eine Platinplatte für die LP und Goldene für zwei Singles. Über Schwedens Grenzen hinaus wurden sie im Herbst 1988 durch die LP LOOK SHARP! bekannt. Zunächst entwickelte sich die temperamentvolle, ungemein eingängige Pop-Perle zum zwei terfolgreichsten Album Schwedens mit rund 500000 verkauften Exemplaren nach .lI.bbos THt ALBUM. LOOK SHARP! blockierte über drei Monate den ersten Platz der heimischen Charts. Als ein amerikanischer Student in den Ferien die Platte erwarb und sie in seiner Hei matstadt Minneapolis der lokalen Radiostation zuspielte, löste e r den internationalen Siegeszug von Roxette aus. Andere Sender ließen sich die Musik auf Band kopieren, und innerhalb kürzester Zeit lief die Musik von Roxette mit großer Resonanz vor allem in den kleinen College-Radios. Im Januar 1989 wurde LOOK SHARP! (US #23, GS #4, D #7) weltweit veröffentlicht. Das Album beinhaltete eine Fülle an Hitmaterial : )The Look< (GS #7, US#1, 0#1), ,Dressed For Success< (GB #48, US #14, D #16), )Listen Ta Your Heart{ (GB#62, US#1, 0#7) und )Dangerous< (US#2, D#8). ,Listen Ta Your Heart< (GB#6) lind }Dressed For Success< (GB #18) wurden im August bzw. Oktober 1990 in Großbritannien erneut veröffentlicht. Diese enorme Zustimmung veranlaßten Roxette im Winter 1989 zu einer ersten, drei Wochen dauernden Tour auße rhalb ihrer Heimat. Der Song ,It Must Have Been Love( (GB #3, US #1, D #4) erhielt im Sommer 1990 einen zusätzlichen Schub durch den Soundtrack zu dem Kinoknüller , Pretty Woman( mit Julia Roberts und Richard Gere. Zur gleichen Zeit nahmen Roxette in Stockholm eine neue LP auf. JOYRIDE erschien im Januar 1991, als das Duo für das abgelaufene Jahr als »Beste Pop-Gruppe« mit einem Grammy ausgeze ichne t wurde. lOYRIDE traf den Nerv der unaufdringlichen Hitradio-Formate. Der Musik Express schrieb: »Ein Album für alle Tage: Arbeit, Stau, Nachhausekommen. Ein Spaß für jede Laune und jede Tageszeit«. Die Auskopplungen 'Joy ridc< (GB #4, US#1, 0#1), >Fading Like A Flower< (GB#12, US#2, 0#5), ,The Big L, (GB#21, D#3) lind ,Spending My Time< (GB #22, US #32, D #9) setzten den Hitreigen fort, während sich Roxette auf die erste umfangreiche Welnour begab. Fünf Aufnahmen der Tour, aus Zürich, Sydney und Buenos Aires, gehörten im August 1992 zum Rept>rtoirp der Produktion TOUR ISM. Die LP entstand . bewußt an unterschiedlichen Orten und unter wechselnden Umständen« (Per Gessle). Der Untertitel ,Songs From Studios, Stages, Hotelrooms & Other Strange Places< verdeutlichte das Konzept eines Duos, da s »getrost zur Liga der großen Pop-Acts gezählt werden darf« (Musik Express). Roxettes Fingerspitzengefühl für unkomplizierte, einprägsame Melodien unterstrichen zwi-