Jugendgruppen
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Jugendgruppen
Jugendgruppen 1 In der Gruppe sein a Sieh dir die Fotos an und beschreib die Jugendlichen. Was machen sie? Wie sehen sie aus? A C D B 52 zweiundfünfzig 32 F E G Am Ende dieser Lektion präsentieren wir eine Jugendszene oder -kultur. 20 b Hör bitte die Dialoge. Zu welchem Foto passen sie? c Was denkt ihr über die Jugendlichen auf den Fotos? Diskutiert im Team. Was wir lernen: f Informationen über Jugendszenen verstehen f sich über Formen der Selbstdarstellung austauschen f Zeitungsartikeln wichtige Informationen entnehmen f eine Diskussion führen Was wir brauchen: f Redepartikeln in Gesprächen f Indefinitartikel: wenige, ein paar, einige, manche f sich-Verben mit Dativ und Akkusativ f Adjektive und Partizipien als Nomen dreiundfünfzig 53 Jugend in Szene 2 Wir sind anders! Überlegt euch gemeinsam fünf Merkmale, die eine Jugendszene definieren. Die Wörter im Kasten können euch helfen. Symbole f Musikrichtung f Kleidung f Alter f Läden f Treffpunkte f Partys f Klubs f Rituale f Events f Festivals f Magazine f Tanzstil f Sprache f Spiele f Kultur f Outfit f Stil f Lebensmotto f politische Einstellung f … Das Outfit, das ist doch ein besonders klares Merkmal! Meiner Meinung nach ist die Musikrichtung sehr wichtig. In der Szene hören alle … Ich denke, auch das Alter spielt eine große Rolle … 3 21 Meine Szene Jugendszene: ? ? a Jörg erzählt von der Jugendszene, der er angehört. Welche Merkmale erwähnt er? Hör zu und notiere. b Hör bitte das Gespräch noch einmal und füll den Szenesteckbrief aus. 22 c Hör die Sätze. Was möchte Jörg mit den Wörtchen denn, ja, aber und doch ausdrücken? Ordne bitte die Bedeutungen zu. 1. Jörg denkt, dass Uwe die Antwort auf die Frage wissen sollte. 2. Jörg begründet etwas. 3. Andy ist überrascht. 4. Andy fragt interessiert nach. a) Das ist aber interessant! b) Das sieht man doch, wenn wir skaten … 54 vierundfünfzig Herkunft: ? ? Szenezentren in D: ?? Alter der Szenemitg lieder: ? ? Kleidung: ? ? Symbole: ? ? Lebensmotto: ? ? c) Wie alt sind denn die Skateboarder so durchschnittlich? d) Hier in München waren ja damals viele Kalifornier stationiert. 4 Comicszene 32 a Lest den Chat der Jugendlichen. Bringt ihn in die richtige Reihenfolge und lest ihn laut vor. Eine Jugendgruppe beschreiben Décrire un groupe de jeunes 1 Hi Tiziano! Hab mir eure Comicwebsite angesehen, Kompliment! ☺ Danke für die Blumen! Gehörst du denn auch zur Szene? Oh ja, das habe ich auf eurer Website gesehen! Das ist aber ziemlich schwierig, oder? Mit einem guten Computerprogramm kann man viel zaubern! ;)) Das hat sich mittlerweile aber ziemlich geändert, oder? Comics, das ist doch klar! Wir haben gerade den zweiten Teil von HiggiPig herausgebracht. Das Outfit spielt eine Rolle. Ganz wichtig ist ein gemeinsames Motto. Die Musikrichtung ist ein typisches Merkmal. Die Jugendlichen verbindet ein bestimmtes Lebensgefühl. Viele Jugendliche gehören der Technoszene an. Redepartikeln Les locutions adverbiales Nee, ich bin nur ein Fan (Manga). Was machen denn Leute wie du, die zur Szene gehören? Ja, schon. Seit Ende der 1970er ist der Comic ja eine eigene Kunstform! Du zeigst Interesse: Habt ihr denn auch einen Zeichner? Klar, ohne Computer läuft sicher nix. Habt ihr denn auch einen Zeichner? Du begründest etwas: Es gibt ja nicht so viele Frauen in unserer Szene. Wichtig waren die Übersetzungen der US-Comic-Serien in den 1990ern und die Verfilmungen von Comics. Heute ist die asiatische Comicindustrie ziemlich stark … Oh, sorry – muss jetzt, tschüss! Du bist überrascht: Das finde ich aber toll! Ein Mädchen, das finde ich aber toll!! Wie alt sind denn die Szenemitglieder durchschnittlich? Du erinnerst den anderen an etwas Bekanntes: Das ist doch klar! Bei uns um die 16. Können aber auch jünger oder älter sein … Früher waren Comics ja für ältere Leute Schundlektüre … i AB: 2, 3 Kunstform – wow! Wie kam es denn dazu? Nee, eine Zeichnerin. Es gibt ja nicht so viele Frauen in unserer Szene und da ist eine Zeichnerin schon was Besonderes! Schade, es war gerade interessant! Das nächste x erzählst du mir mehr!! ☺ b Sucht die Informationen im Text und erstellt einen Steckbrief zur Comicszene. 5 Reportage für die Schülerzeitung a Verfasse zu einer der beiden Jugendszenen eine Kurzreportage. Stell die Szene vor und benutze die Textbausteine. Ich möchte euch heute die … szene … vorstellen. Die Szene gibt es / schon / erst / seit … Jugendliche im Alter von … gehören dieser Szene an. Die Bewegung kommt aus … Was die Jugendlichen verbindet, sind … Was sicher auch noch interessant ist: … b Sucht einen Partner / eine Partnerin, der / die die andere Szene gewählt hat. Tauscht eure Texte und kontrolliert sie gegenseitig. fünfundfünfzig 55 Vor Publikum 6 Ta g d e r o ff e n e Wir möchten uns zeigen Ihr habt bestimm t eini Gedichte in der Sc ge hublade. Oder ihr kennt ei n paar gute Zaubertrick s. Manche Mädchen tanzen sicher besser als Shakira. Und manche Jung s können singen wie Robb ie Williams. Dann zeigt euch ! Die Bühne ist of fen für Löwendompteure, Schl agzeuger, T-Shirt-Designer … a Lest den Aufruf. Worum geht es beim „Tag der offenen Bühne“? b Hättet ihr Lust, mit einem eigenen Beitrag mitzumachen? Sammelt Ideen und diskutiert wie im Beispiel. im JU ZE ! n Bühne • Ich kann leider nur wenige Zauber-tricks, aber die könnte ich zeigen. • Ich finde manche Songs von dir super, du könntest ein Konzert geben. Am 12. Mai um 10 Uhr im ist es so weit. • Einige Jungs aus unserer Klasse Es sind nur noch könnten doch … wenige Termine frei! Wir planen au ch Ausstellungen • Ich könnte ein paar … ! Also melde JUZE! t euch bei kretariat an, Tel. 030/8389713 Frau Keller im Se 7 um Gespräch vor dem Jugendzentrum 25 a Hör bitte das Gespräch. Über welche Beiträge sprechen die Jugendlichen? Fotopräsentation f Breakdance f Film f Modenschau f Zaubertrick f Konzert b Wer macht was? Ergänze bitte die Namen. Kevin Maren Timo ? möchte sich die Fotopräsentation anschauen. ? sehen sich die Modenschau an. ? sieht sich den Film von Kevin an. ? besorgen sich etwas zu trinken. ? überlegt sich das mit der Fotopräsentation noch einmal. ? hört sich auf jeden Fall das Konzert der Black Mosquitos an. Lisa Ich würde mir … kaufen. c Was würde dich interessieren? Sprich wie im Beispiel. Ich würde mir … anhören! Ich würde mir … ansehen. 56 sechsundfünfzig 8 Poetry Slam 32 Was ist Poetry Slam? Lest bitte den Text und beantwortet die Fragen. Indefinitartikel Aktuelles Konzept Team Termine s Workshop So funktioniert`s: Die Publikumsjury ermittelt mit Stimmtafeln und Applaus die besten drei Poeten aus jeder Vorrunde. Wer hier weiterkommt, startet im bundesweiten Finale im Oktober 2008. U20-P Les pronoms indéfinis oetry Slam wenige Termine ein paar Zaubertricks einige Gedichte manche Mädchen 2008 Berliner Meisterschaft startet jetzt! i AB: 8 U20-Poetry Slam 2008 – Du machst Poeten zu Meistern! Poesie lebendig und jugendlich erleben und noch dazu mit der Klasse Jury sein. Beim Berliner Poetry Slam ist das möglich: In Berlin finden die spannenden Vorrunden zum deutschsprachigen Poetry Slam-Festival statt. Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 19 Jahren tragen ihre selbst verfassten Texte auf der Bühne einem breiten Publikum vor. Gedichte, Kurzgeschichten oder Teamtexte werden in eindrücklicher Performance präsentiert. sich-Verben mit Dativ und Akkusativ Les verbes pronominaux suivis du datif et de l’accusatif ich höre mir das Gedicht an du hörst dir das Gedicht an er hört sich das Gedicht an wir hören uns das Gedicht an ihr hört euch das Gedicht an sie hören sich das Gedicht an sich etwas anhören sich etwas ansehen sich etwas überlegen sich etwas kaufen sich etwas besorgen Wer nimmt teil? Was tragen die Teilnehmer vor? Wer bewertet die Beiträge und wie? 9 26 i AB: 9, 10, 11 Gedichte vortragen a Hör bitte die zwei Gedichte von einem Poetry Slam und beschreib deine Eindrücke. Ich finde, die Stimme klingt sehr angenehm / sympathisch / ernst … Sie spricht sehr schnell / tief / … Ich glaube der Text ist lustig / traurig / … Man b Hör die Gedichte noch einmal und ergänze sie. Morgens kann ich nichts essen, Mittags ? ? ? . , weil ich an Dich denke. ? mich immer nur lachen, ich mache immer nur lustige doch mir ist zum was wohl ? ? ? , , dazu meinen?! . Und nachts kann ich nicht ? , weil ich Hunger habe! c Ihr seid die Jury. Bewertet die Gedichte mit Applaus und Stimmtafeln. 10 Minuten-Assoziationen Schreibt ein Wort auf eine Karte. Mischt die Karten und zieht eine. Sprecht eine Minute ohne Pause über das Wort auf der Karte. Ihr könnt euch dabei ruhig wiederholen. Die anderen bewerten eure Assoziationen mit Applaus. Geschwister Himmel Gold Abschied siebenundfünfzig 57 Süchtig nach? 11 Ist er abhängig? Das Leben von Alex P. a Sieh dir die Zeichnungen an. Was macht Alex P.? Ordne die Aktivitäten den Bildern zu. Mountainbike fahren Wieder nur 200g! Gleich nochmal! Mein Kopf raucht!!! fernsehen SMS schreiben Uups, viereckige Augen! Kaputter Daumen, Mist! lernen abnehmen Gameboy spielen b Welche Folgen haben seine Aktivitäten? Aktivität Ergänze bitte die Tabelle. c Kennt ihr Personen, die abhängig sind? stundenlanges Fernsehen Folgen Augenschmerzen, Müdigkeit Erzählt in der Gruppe. 12 Suchtphänomene im modernen Alltag a Lies die Zeitungstitel und überleg, worum es in den Artikeln gehen könnte. Wettbewerb: Thema Kaufrausch SCHOKOLADE: Nicht nur ein Genuss! Der Computer ist schuld! Shoppingtouren als gemeinsames Erlebnis Schoko macht einsam? Der Computer, dein treuer Freund? 58 achtundfünfzig 1 Tür zu, Computer an – und keiner nervt mehr. Viele Jugendliche, aber auch Erwachsene, haben den Computer zum besten Freund. Doch wer viel am PC sitzt, wird immer einsamer. Bis zum Alter von 20 Jahren ist die Gefahr besonders groß, sich per Mausklick in eine andere Welt zu flüchten. Neben den Jugendlichen sind vor allem Arbeitslose gefährdet, zu viel Zeit vor dem Computer zu verbringen. Dabei sind Abhängige oft sehr begabt, kreativ und technisch fit. Aber der Computer ersetzt keine Freunde oder Bekannten. Eins ist klar: Der Computer ist nicht schuld. Er allein macht nicht süchtig – er steht ja einfach nur auf dem Schreibtisch. Er ist oft nur Mittel zum Zweck, um anderen Problemen zu entkommen. b Lies bitte die Zeitungsartikel und ordne jedem einen Titel zu. 2 Jugendliche wie Erwachsene lieben Schokolade über alles: „Der süße Genuss macht glücklich und hält wach“, sagen die Schoko-Abhängigen. Im 17. Jahrhundert wurde Schokolade nur in Apotheken an Reiche verkauft. Inzwischen ist sie vom Luxus- zum Massenartikel geworden. Experten fragen sich heute immer noch, ob nun wirklich bestimmte chemische Substanzen oder einfach nur der gute Geschmack die „Schokoladensucht“ auslösen. Dass sich viele Abhängige ihr Leben nicht mehr ohne den täglichen Schokogenuss vorstellen können, ist jedenfalls eine Tatsache. Dies zeigt leider auch das oft starke Übergewicht der Betroffenen. 3 Immer mehr Jugendliche können auf ihre wöchentlichen Shopping-Touren nur schwer verzichten und geben dabei mehr Geld aus, als sie zur Verfügung haben. Der Wunsch, all das zu besitzen, was man in Werbung und Magazinen ständig sieht, ist bei manchen so groß, dass sie ihr komplettes Taschengeld für neue Klamotten und Accessoires ausgeben. Manche machen sogar bei Freunden und Bekannten Schulden, um ihre Konsumwünsche zu finanzieren. So kann aus regelmäßigem Online-Shopping oder Einkaufsbummeln schnell eine zwanghafte Sucht werden. Deshalb ruft jetzt das OnlineMagazin checked4you der Verbraucherzentrale NRW Betroffene dazu auf, einen Beitrag zum Thema „Kaufrausch“ zu erstellen. Erlaubt ist alles, was zum Thema passt. c Ergänze bitte die Tabelle und sprich über die Inhalte der Artikel. 13 27 Sucht Betroffene Shopping Jugendliche Folgen 32 Adjektive / Partizipien als Nomen Adjectifs/participes passés employés comme noms der Jugendliche die Jugendliche die Jugendlichen ein Jugendlicher eine Jugendliche Jugendliche reich b der / die Reiche abhängig b der / die Abhängige erwachsen b der / die Erwachsene bekannt b der / die Bekannte betroffen b der / die Betroffene i AB: 13, 14 Diskussionsfloskeln Les formules pour intervenir dans une discussion Das stimmt, aber … Das stimmt nicht ganz. Da hast du Recht! Dazu möchte ich noch etwas sagen, … Da muss ich dir widersprechen. Entschuldige, dass ich dich unterbreche … Würdest du mich bitte ausreden lassen! Im ersten / zweiten / dritten Artikel geht es um … Die Betroffenen sind vor allem Jugendliche, … Interessant / bemerkenswert / überraschend ist, dass Jugendliche und Erwachsene … Sprechtraining: Diskussionsbeiträge einleiten a Nachdrücklich und energisch oder freundlich und nachgiebig? Hör die Diskussionsfloskeln und ordne zu. 1. Das stimmt, aber kann man es nicht auch so sehen? 2. Das stimmt nicht ganz! Das kann ich so nicht stehen lassen. 3. Dazu möchte ich noch etwas sagen: Man kann das doch auch positiv sehen. 4. Da muss ich dir leider widersprechen: Ganz so einfach ist es nicht. 5. Da hast du völlig Recht! Da kann ich dich nur unterstützen. 6. Entschuldige, dass ich dich unterbreche. Aber so kann man das nicht sagen. 7. Würdest du mich bitte ausreden lassen! nachdrücklich / energisch nachgiebig / freundlich ? ? b Hör noch einmal und sprich nach. Imitiere die Sprecher. 14 Was kann man gegen Sucht tun? Bildet Teams und wählt eine Sucht. Diskutiert Alternativen und verwendet die Diskussionsfloskeln. neunundfünfzig 59 -Magazin Expressionismus – Eine Jugendkultur Sie sind jung. Sie haben reiche Väter und sie sollen etwas Ordentliches studieren – Jura oder Medizin am besten. Sie sind jung. Sie sind unsicher. Sie finden den strengen Tagesablauf ihrer Väter und das Leben in Deutschland unter Kaiser Wilhelm II langweilig. Sie sind wütend und sie wollen alles andere als einen ordentlichen Beruf lernen. Sie wollen Neues. Sie sind einsam in den großen, lauten, schnellen, modernen Städten, in denen Menschen wie Maschinen leben. Sie lieben und hassen die Metropolen, in denen Menschen keine Menschen mehr sein können - Metropolen wie Berlin, in denen Millionen Menschen leben und trotzdem jeder allein ist. Sie wollen sich ausdrücken. Sie wollen die Welt verändern. Die Welt ihrer Väter finden sie schrecklich. Sie schreiben und malen. Sie sind die Expressionisten. Sie treffen sich im Nachtleben von Berlin. Man sieht und hört sie in Cafés, Bars und Varietés. Sie schreiben Romane, Gedichte, Theaterstücke. Sie drucken Zeitungen. Ernst Ludwig Kirchner, Interieur (1915) Fabriken, Massen, Wissenschaft und Technik machen ihnen Angst, weil sie den Menschen unmenschlich machen. Sie lieben Berlin. Sie hassen Berlin. Das moderne Berlin mit seinen grünen Gaslampen, dem wilden Nachtleben, lautem Verkehr, Krankheit, Drogen, Dreck und Armut ist ihr Thema. Sie wollen das Hässliche zeigen. Alte, Kranke, Verrückte, Bettler, Diebe und Betrunkene sind Motive für ihre Gedichte und Bilder. Schönheit hat keinen Platz in ihrer Kunst, denn sie wollen das Stadtleben zeigen, wie es wirklich ist. Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Welt wird schneller. Plötzlich gibt es Autos, Motorräder und Flugzeuge. Die meisten Menschen arbeiten nicht mehr auf dem Land, sondern in riesigen Fabriken. Kino und Radio werden geboren. Physiker haben herausgefunden, dass auch die Atome aus noch kleineren Teilen bestehen. Die Menschen fragen: Was passiert mit den Menschen? Was ist noch sicher? Fällt die Welt auseinander? Die Expressionisten drücken diese Fragen in ihrer Kunst aus. In Gedichten, Romanen und Theaterstücken benutzen sie schnelle und kurze Hauptsätze. Vieles passiert nicht mehr nacheinander sondern gleichzeitig. Menschen sind Dinge und keine Personen. In der Malerei explodieren grelle Farben und Formen. Häuser sind rot, der Himmel grün und Menschen haben gelbe Gesichter. Franz Marc, Das blaue Pferdchen (1912) f Was charakterisiert die Expressionisten und ihre Welt? Sucht die wichtigen Wörter im Text und gestaltet im Team einen Wortigel. sechzig se ech chzi ziig 6600 sech Den Expressionismus gibt es von 1910 bis 1925 hauptsächlich in Berlin. Seine großen Ideen und viele Vertreter sterben schon 1914 im ersten Weltkrieg. Die Expressionisten wollten die alte Welt zerstören und eine neue Welt bauen. Der Krieg zerstört nicht nur die alte Welt, sondern auch die Hoffungen und Utopien. Der Expressionismus war für kurze Zeit eine Jugendbewegung. Er hat Väter und die Kunstwelt schockiert. Expressionismus in der Literatur Am besten kann man expressionistische Gedanken in der Lyrik ausdrücken. Gedichte sind kurz und expressiv. Man trifft sich in Varietés und Nachtclubs und veranstaltet Lesereihen. Heute würde man wohl von Poetry Slams sprechen. Zu den jungen Autoren gehören Georg Heym (1887 – 1912), Alfred Lichtenstein (1889 – 1914) und viele mehr. Eine Fratze (Georg Heym) Unsere Krankheit ist unsere Maske. Unsere Krankheit ist grenzenlose Langeweile. Unsere Krankheit ist wie ein Extrakt aus Faulheit und ewiger Unrast1. Unsere Krankheit ist Armut. Unsere Krankheit ist, an einen Ort gefesselt zu sein. Unsere Krankheit ist, nie allein sein können. Unsere Krankheit ist, keinen Beruf zu haben, hätten wir einen, einen zu haben. […] 1 Unrast : Unruhe Der Bureaukrat (Alfred Lichtenstein) Um 8 sitzt er am Kaffeetisch, Bleibt bis halb 9 zu Hause. Um 9 Uhr kommt er ins Bureau, Um 10 Uhr macht er Pause. Um 11 holt er sein Leibblatt2 vor, Um 12 Uhr macht er Pause. Um 1 Uhr tritt er schnell mal aus3 Und geht zu Tisch nach Hause. Nachmittags treibt4 er‘s ebenso. Ich sprach nicht übertrieben. [...] 2 Leibblatt: Zeitung 3 austreten : auf die Toilette gehen 4 treiben : tun f Worüber schreiben die beiden Dichter? Beschreibt jedes Gedicht in einem Satz. f Ihr könnt auch Gedichte schreiben! Schreibt in kleinen Teams über das, wovor ihr Angst habt oder was euch stört oder etwas, was ihr mögt oder das ihr euch wünscht. Expressionismus in der Malerei Die expressionistische Malerei ist bekannter als die Lyrik. Wer kennt sie nicht, die klaren Farben und Formen. Auch in der Malerei sind die Themen die Großstadt und der Gegensatz zwischen schön und hässlich. 1905 treffen sich in Dresden junge Künstler, die später unter dem Namen Die Brücke bekannt werden. Viele BrückeMitglieder ziehen bald nach Berlin. Mitglieder sind zum Beispiel Ernst Ludwig Kirchner und Otto Mueller. 1911 gründen Wassily Kandinsky und Franz Marc in München eine expressionistische Gruppe. Weil beiden die Farbe Blau gefällt, nennt sich die Gruppe Der blaue Reiter. Auch August Macke und Paul Klee gehören dazu. f Sicher kennt ihr die Maler Wassily Kandinsky und Paul Klee. Welche Bilder kennt ihr von diesen Künstlern? Welche sind in eurem Kunstbuch abgebildet? August Macke, Garten am Thuner See (1913) Otto Mueller, Drei Mädchen im Wald (1913) einundsechzig 61 -Magazin Mediensucht – macht der Computer krank? Eltern, Wissenschaftler und Ärzte kennen eine neue Krankheit – die Mediensucht. In Deutschland gibt es seit 2008 den Fachverband Medienabhängigkeit e.V. Auf der Internetseite des Fachverbandes www.fv-medienabhängigkeit.de kann man lesen, dass 9% der Jugendlichen im Alter von 15 Jahren mehr als 4,8 Stunden täglich Computerspiele spielen. 5% zeigen Symptome für Computerspielabhängigkeit. Das heißt, sie werden schlechter in der Schule und haben weniger Zeit für ihre echten Freunde. Aber nicht nur Computerspieler sondern auch Chatter sind gefährdet. Sie vergessen die reale Welt und beginnen in virtuellen Welten zu leben, heißt es. Dank Internet und Handy gab es eine Kommunikationsexplosion, aber Jugendliche und auch Erwachsene reden immer noch mit Menschen. Heutzutage nicht nur auf der Straße, sondern eben auch per E-Mail, Handy, SMS oder ganz klassisch per Festnetztelefon. Man trifft sich mit Freunden in Cafés, im Schwimmbad, in Chatrooms, Foren oder Onlinecommunitys. Der Fernsehsender MTV hat 2008 in seiner Studie Circuits of Cool 18.000 Jugendliche zwischen 8 und 24 Jahren in 16 Ländern gefragt, womit sie ihre Freizeit verbringen. Die Ergebnisse sind interessant: – Die Jugendlichen von heute können gleichzeitig fernsehen, telefonieren, chatten und Musik hören. – 83% der Befragten können sich ein Leben ohne Internet nicht vorstellen. – 53% gehen gleich nach der Schule ins Internet. – Über 50% der Jugendlichen haben mindestens in einer Community* ein Profil. – Die befragten deutschen Jugendlichen haben im Durchschnitt 35 Internetfreunde. – Jeder Vierte macht seinen Computer fast nie aus. Wer nur noch zu Hause vor dem Computer sitzt und nervös und agressiv wird, sobald er nicht mehr online ist, sollte sich Gedanken machen. Abwechslung, Bewegung und frische Luft waren schon immer wichtig. Sind alle Jugendlichen computerabhängig oder süchtig nach Handy oder Internet? Leben über 50% der Jugendlichen in einer virtuellen Welt und haben die Realität vergessen? Die Studie sagt: Nein! Die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Jugendlichen sind noch immer: Musik hören, mit Freunden zusammen sein, Essen gehen, ins Kino gehen, fernsehen oder relaxen. Internet und Handy sind moderne Kommunikationsmittel. Die Jugendlichen kommunizieren aber noch immer mit echten Menschen. Die meisten der circa 35 Internetfreunde kennen sie aus der echten Welt, das heißt aus der Schule, aus dem Café, aus dem Klub oder aus dem Urlaub. f Führ eine Woche lang ein Medientagebuch. Wie oft hörst du Musik? Wann siehst du fern? Wie oft bist du online? Vergleicht die Ergebnisse in der Klasse und stellt eine Klassenstatistik auf. f Kann man von Computer, Internet oder Handy abhängig werden? Was denkt ihr? Sammelt Argumente und diskutiert. 62 zweiundsechzig Suchtgefahr? Im 18. Jahrhundert warnte man vor der Lesesucht. Diese zeigte sich durch exzessives Bücher lesen. Heute sind die technischen Möglichkeiten neu. Erwachsene und Jugendliche müssen sich an die neuen Medien gewöhnen und lernen mit ihnen umzugehen. * Bekannte Onlinecommunitys in und aus Deutschland sind: StudiVZ, MySpace.de, SchülerVZ, Stayfriends.de, Die Wohngemeinschaft – Die 68er erfinden eine Wohnform neu. Das Konzept Wohngemeinschaft ist relativ jung. Bis in die 60er Jahre wohnte man in den DACH-Ländern entweder bei seinen Eltern, allein oder mit seinem Ehepartner. Ende der 60er Jahre begannen Jugendliche zu protestieren. Die Studentenproteste aus dieser Zeit wurden in vielen Ländern als die 68er-Bewegung bekannt. In dieser Zeit zog in Berlin eine Gruppe junger Menschen zusammen in eine Wohnung. Am 1. Januar 1967 entstand so die erste WG. Sie nannte sich Kommune 1. Die WG-Bewohner hatten politische Ziele. Sie protestierten gegen alte Strukturen: die Ehe, die Kleinfamilie und vieles mehr. Unverheiratete Männer und Frauen lebten in der Kommune 1 – das war ein Skandal. In den 60er Jahren waren Wohngemeinschaften deshalb exotisch, ja, revolutionär. Trotzdem entstanden immer mehr WGs. Bereits Ende der 70er Jahre waren sie normal. Heute sind WGs eine beliebte Wohnform in den DACH-Ländern. Viele Jugendliche in den DACH-Ländern lernen oder studieren nicht in ihrer Heimatstadt. Ein Hamburger wohnt plötzlich in München. Ein Baseler studiert in Berlin. Eine Dresdnerin macht in Wien ihre Gesangsausbildung. Weit weg von zu Hause fühlt man sich schnell allein. Zum Glück gibt es WGs. Die Mitbewohner sind eine Ersatzfamilie. Außerdem lebt man in der WG billiger. Kein Wunder, dass Wohngemeinschaften bei Jugendlichen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz sehr beliebt sind. Auch Singles und ältere Menschen fühlen sich in Wohngemeinschaften besser. Revolutionär ist das schon lange nicht mehr. f Was weißt du von der 68er-Bewegung in Frankreich? Vielleicht hilft dir die Internetseite www.media68.net f Kannst du dir vorstellen, in einer WG zu leben? Wir präsentieren eine Jugendszene oder -kultur. Dazu brauchen wir … Jugendszene – Wir erklären unsere Welt f Internet f Fotos und Zeitschriften f Stifte, Kleber, Papier Emo, Gothik, Hip-Hop, Hippie, Metal, Öko, Punk, Rapper, Raver, Skater, t Straight Edge, Streetart … Es gibt viele Jugendszenen und Jugendkulturen. Manche, wie die Hippies, sind schon Jugend-Szene-Klassiker. Andere kommen neu hinzu. a Zu welcher Jugendszene gehörst du? Welche gefällt dir besonders gut? Bildet Teams nach Interessen. b Sammelt Fotos und Informationen über eure Jugendszene. c Jede Gruppe gestaltet ihr Plakat, danach gestaltet ihr eine große Klassencollage unter dem Titel „Wir erklären unsere Welt“. d Gibt es eure Szene auch in Deutschland? Sucht im Internet. dreiundsechzig 63